Feldkirch-Altenstadt Clunia Projekt archäologische Testgrabung auf den GP. 1031 und 1034 Grabungszeitraum 1. Kampagne: 21.3.2005 bis 15.4.2005 Durchführung: Bundesdenkmalamt, Abt. Bodendenkmale Örtliche Grabungsleitung: Mag. Johannes Pöll, Landeskonservatorat Tirol mit Studenten und Absolventen der Fächer Klass. Archäologie bzw. Ur- und Frühgeschichte der Universität Innsbruck Interpretation der Radarmessbefunde mit Darstellung der Suchschnitte A und C der Testgrabung 2005. Plan: ©ARCHAEO PROSPECTIONS, ZAMG Wien 1.Das Objekt In den Jahren 1883/84 grub Samuel Jenny in Feldkirch-Altenstadt einen großen römischen Gebäudekomplex aus, den er mit der lange gesuchten römischen Straßenstation Clunia identifiziete. Die Wohnräume des 75 x 50 m großen Hauptgebäudes gruppieren sich im Wesentlichen um zwei Höfe. Über den Nordflügel eines umlaufenden Ganges ist das in die Anlage integrierte Bad zu erreichen. 50 m südlich lokalisierte er ein Nebengebäude mit nicht näher bestimmbarer Funktion. Über hundert Jahre später lösten die geplante Verbauung des Geländes und die damit zu befürchtende Zerstörung der römischen Befunde intensive Nachforschungen aus. Moderne geophysikalische Untersuchungsmethoden führten dabei zur Wiederentdeckung der römischen Gebäude, deren Lage nicht mehr bekannt war. 1998/99 konnten im Auftrag des BDA durch das Team von ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik/Wien)-ARCHEO PROSPECTIONS® mittels Bodenradar, Bodenwiderstandsmessung und Geomagnetik nicht nur die von Jenny bereits ausgegrabenen Mauerreste wieder aufgefunden werden, sondern eine Reihe weiterer Gebäude entdeckt werden, die sich über ein Areal von fast 5 ha verteilen. Zudem erkannte man eine im Osten angrenzende, mindestens 12 m breite Nord-Süd verlaufende Straße. Blick von Süden auf die Grabungsfläche im Bereich der vermuteten Straße vor Beginn der Ausgrabungen am 18.3.2005. Foto: Pöll, BDA 2. Bedeutung für die Römerzeitforschung Vorarlbergs Aus wissenschaftlicher Sicht ergeben sich damit neue Aspekte hinsichtlich der kontroversen Diskussion um die Lokalisierung des antiken Clunia. Zukünftige archäologische Forschungen bieten die Chance, Informationen über die Bauentwicklung und chronologischen Aspekte des Komplexes zu gewinnen. Die zu erwartenden Ergebnisse können die Basis für eine zeitgemäße Interpretation und Neubewertung des Ensembles bilden. Die Denkmalpflege ist gefordert, Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, um dieses für Vorarlberg einmalige Ensemble aus der Römerzeit bestmöglich für zukünftige Generationen zu erhalten. 3. Ziel der Testgrabung 2005 Das römische Anwesen wird im Osten offenbar von einer breiten Straße tangiert. Ganz im Nordosten befindet sich auf der östlichen Straßenseite ein rechteckiges Gebäude unbekannter Funktion (Gebäude N nach Neubauer). Im Norden verläuft eine als Hofbegrenzung gedeutet Mauer, welche eine große Schotterfläche unbekannter Funktion durchquert. Primär soll das Vorhandensein und der Aufbau der Straße verifiziert werden. Dazu wurde ein 15 x 3 m messender Suchschnitt geöffnet, der im Osten auch die Südwestecke von Haus N überschneidet, wodurch neben dem Zustand der Bausubstanz gleichzeitig das stratigrafische Verhältnis von Straße und Gebäude dokumentiert werden kann. Der Sondierschnitt über die Hofmauer bzw. die Schotterfläche dient zur Verifizierung der Schotterlage und zur Erkundung des Erhaltungszustandes der Mauer. Möglicherweise kann bereits im ersten Arbeitsgang hinsichtlich der Schotterschicht eine Deutung versucht werden. Schnitt A im Bereich der Straße am Beginn der Baggerarbeiten von Süd. Foto: Pöll, BDA