4 Tumoren - Thieme Connect

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Tumoren
4.1
Definition und Terminologie
der Tumoren
Unter Tumor (lat.: Schwellung) im engeren Sinne
versteht man eine abnorme umschriebene Gewebemasse, die durch autonome, progressive und
überschießende Proliferation körpereigener Zellen entsteht. Das Tumorwachstum hält auch dann
noch an, wenn der auslösende Reiz anscheinend
nicht mehr wirksam ist. Die Begriffe Tumor, Neoplasie (griech.: Neubildung) oder Blastom (griech.:
Spross, Keim) können synonym verwendet werden. Unter dem Begriff „Krebs“ (engl.: cancer)
werden bösartige (maligne) Geschwülste zusammengefasst.
4.2
Kausale Tumorigenese
Dieser Begriff beschreibt die Interaktion zwischen
tumorverursachenden Faktoren (Karzinogene) und
dem Organismus, die auf der Basis einer genetischen Schädigung zur Tumorentwicklung führt.
Chemische Karzinogene sind exogene (körperfremde) Chemikalien, die bei einem entsprechend
exponierten Organismus die Wahrscheinlichkeit
der Entstehung von Neoplasien erhöhen und die
sich im Tierversuch als kanzerogen erwiesen haben (z. B. Steinkohlenteer, Teerdämpfe, Aflatoxin
B1 und Nitrosamine).
Als physikalische Ursachen sind ionisierende
Strahlen (z. B. Röntgenstrahlen, radioaktive Isotope) und Ultraviolettstrahlen zu nennen. Durch
Einwirkung kurzwelliger UV-B-Strahlen bilden
sich in der DNS der basalen Epidermiszellen Pyrimidindimere, die von den Zellen normalerweise
wieder durch Reparaturmechanismen eliminiert
werden können. Man nimmt an, dass bei einer exzessiven Exposition gegenüber UV-B-Strahlen die
Reparaturkapazität überschritten wird, sodass
aufgrund der Anwesenheit der Pyrimidindimere
Fehler in der Transkription der DNS auftreten, die
zu Hauttumoren führen können. Auch bei Tieren
werden Zusammenhänge zwischen UV-Strahlung
und der Entstehung von Tumoren an exponierten
Hautstellen mit geringer Behaarung vermutet (z. B.
Plattenepithelkarzinome im Bereich der unpigmentierten Ohrmuschelränder bei kurz- bzw.
weißhaarigen Katzen).
Unter den onkogenen Viren, die bei Tieren als Ursache für Tumoren bekannt sind, wären zum einen die zu den RNS-Viren gehörenden Retroviren
zu nennen. Retroviren der Subfamilie Orthoretrovirinae sind als Verursacher von Leukosen bzw.
Lymphomen bei Huhn, Rind, Schaf und Katze
nachgewiesen worden. Als ein Beispiel für onkogene DNS-Viren sei das zur Gruppe der Papovaviren gehörende Papillomavirus genannt, das
Papillomatosen der Haut bzw. der Mundhöhle bei
Rind, Hund und Kaninchen verursacht.
4.3
Dignität von Tumoren
Zur Beurteilung der Dignität (lat.: Würde) von Tumoren, d. h. ihres biologischen Verhaltens am Entstehungsort, werden herangezogen:
Ÿ Differenzierungsgrad
Ÿ Proliferationsrate
Ÿ lokales Wachstum
Ÿ Verschleppung von Tumorzellen
(Metastasierung), z. B. über den Lymph- und/oder Blutweg
Neoplasien gelten dann als gutartig (benigne),
wenn sie langsam und expansiv, d. h. gleichmäßig
nach allen Seiten und örtlich verdrängend wachsen, sodass die umgebenden, ortsständigen Zellen
druckatrophisch werden. Demgegenüber wachsen
bösartige (maligne) Tumoren üblicherweise
schnell, dringen in die unmittelbare Tumorumgebung aggressiv ein (Infiltration) und zerstören deren histologische Ordnung (Destruktion). Des
Weiteren neigen maligne Tumoren zur Metasta-
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M. Hewicker-Trautwein, A. D. Gruber, P. Wohlsein
sierung. Semimaligne Tumoren hingegen (z. B. das
equine Sarkoid) wachsen örtlich destruktiv, metastasieren jedoch nicht.
4.4
Klassifikation von Tumoren
Die Klassifikation von Tumoren beruht auf ihrer
Dignität und ihrem Ursprungsgewebe. Man unterscheidet epitheliale, mesenchymale, neuroektodermale Tumoren einschließlich der Neoplasien
des pigmentbildenden Gewebes, Mischtumoren
sowie Sonderformen.
4.4.1
Epitheliale Tumoren
Epitheliale Tumoren entwickeln sich aus Geweben, die äußere oder innere Körperoberflächen
auskleiden (z. B. Plattenepithel der Haut oder
kutaner Schleimhäute, Schleimhautepithel, Übergangsepithel), oder aus exo- und endokrinen Drüsen, beispielsweise der Leber und Niere. Terminologisch werden gutartige epitheliale Tumoren
durch Angabe der Gewebeart und die Endsilbe
-om bzw. -adenom oder -papillom bezeichnet,
während bösartige epitheliale Tumoren durch Angabe der Gewebeart und die Endsilbe -karzinom
ihren Namen erhalten.
Zu den gutartigen epithelialen Tumoren zählen
unter anderem Papillome und Adenome. Papillome sind Tumoren, die vom Plattenepithel der
Haut, der Schleimhäute oder vom Urothel ausgehen. Histologisch besitzen sie ein fingerförmig
verästeltes Stroma mit Epithelüberzug und ähneln
dem Muttergewebe weitgehend. Bei multiplem
Auftreten in der Haut spricht man von einer Papillomatose. Adenome sind gutartige Tumoren, die
vom Epithel endo- oder exokriner Drüsen oder
von einem Organparenchym ausgehen. Hierzu gehören das Nebennierenrinden-, Schilddrüsen-,
Talgdrüsen- und das Nierenadenom sowie das hepatozelluläre Adenom. Der histologische Aufbau
der Adenome erinnert an das Muttergewebe, aus
dem sie hervorgegangen sind (organoid). Als
Wuchsformen unterscheidet man solide, alveoläre, tubuläre, zystische, trabekuläre, papilläre,
polypöse und follikuläre Adenome. Zystadenome
zeichnen sich durch sekretgefüllte Hohlraumbildungen aus. Auch das Seminom des Hodens und
das Dysgerminom des Ovars zählen zu den epithelialen Tumoren.
Zu den bösartigen epithelialen Tumoren gehören
unter anderem Plattenepithel-, Adeno- und Übergangszellkarzinome.
Plattenepithelkarzinome
zeigen unterschiedliche Differenzierungsgrade.
Gut differenzierte, maligne Tumoren des Plattenepithels besitzen die Fähigkeit zur Hornbildung,
während schlechter differenzierte Varianten hierzu nicht in der Lage sind. Adenokarzinome gehen
von den Epithelien exo- und endokriner Drüsen
aus. Es gibt solide, azinäre, tubuläre, zystische, trabekuläre, papilläre und schleimbildende Wuchsformen. Übergangszellkarzinome gehen vom
Übergangsepithel der ableitenden Harnwege (Urothel) aus. Undifferenzierte (anaplastische) Karzinome lassen keine Differenzierungserscheinungen eines Muttergewebes und somit keinerlei
Organähnlichkeit mehr erkennen. Anaplastische
Karzinome werden entsprechend dem Verhältnis
epithelialer Tumoranteile zum bindegewebigen
Stroma in drei Typen eingeteilt. Beim Carcinoma
solidum medullare sind die epithelialen Tumorzellen in Form von Strängen oder Inseln angeordnet, zwischen denen nur ein spärliches, bindegewebiges Stroma ausgebildet ist. Das Carcinoma
scirrhosum ist durch Vorhandensein von massenhaft kollagenem Bindegewebe gekennzeichnet, in
dem sich Nester und Stränge epithelialer Tumorzellen befinden. Beim Carcinoma solidum simplex
sind Tumoranteile und Stromaanteile zu gleichen
Teilen vorhanden.
4.4.2
Mesenchymale Tumoren
Diese Neoplasien bestehen aus Geweben, die sich
embryologisch vom mittleren Keimblatt (Mesoderm), insbesondere vom pluripotenten Stützgewebe (Mesenchym) herleiten. Gutartige Tumoren
des Binde-, Gefäß- und Stützgewebes werden
durch Angabe der Gewebeart und die Endsilbe
-om bezeichnet. Maligne mesenchymale Tumoren
erhalten durch Angabe der Gewebeart und die
Endsilbe -sarkom ihren Namen.
Zu den gutartigen mesenchymalen Tumoren gehören unter anderem Fibrome, Myxome und Osteome. Das Fibrom besteht aus Elementen des
fibrösen Bindegewebes (Fibrozyten, Fibroblasten,
kollagene Fasern). Je nach Fasergehalt unterscheidet man das Fibroma molle, das relativ wenige
Kollagenfasern und reichlich Extrazellularsubstanz enthält, und das Fibroma durum, das reichlich dicht gepackte Kollagenfasern enthält. Das
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Klassifikation von Tumoren
Tumoren
Myxom ist aus Zellelementen vom Aussehen embryonaler Bindegewebszellen mit reichlich faserfreier Grundsubstanz aufgebaut. Das Osteom enthält reifes Knochengewebe. Das Chondrom
besteht aus Knorpelgewebe (Chondrozyten, Knorpelmatrix). Das Lipom ist aus Läppchen von Fettgewebszellen (Adipozyten) aufgebaut. Das Rhabdomyom ist ein Tumor der quergestreiften
Muskulatur. Das Leiomyom stammt histogenetisch von der glatten Muskulatur ab. Das Hämangiom stellt eine gutartige Neoplasie der Blutgefäßendothelzellen dar, die als kapilläre oder
kavernöse Variante auftreten kann. Das Lymphangiom ist ein Tumor des lymphgefäßbildenden
Gewebes.
Zu den bösartigen mesenchymalen Tumoren gehören unter anderem Fibro-, Osteo-, Chondro-,
Lipo-, Myxo-, Rhabdomyo-, Leiomyo-, Hämangio-,
Lymphangiosarkome. In diesen Tumoren sind
neben unreifen Tumorzellen auch noch Zellelemente vorhanden, die den Charakter des Muttergewebes aufweisen, beispielsweise kollagene Fasern, Knochen- und Knorpelgrundsubstanz,
Fettzellen, muzinreiche, interzelluläre Grundsubstanz, quergestreifte und glatte Muskelzellen sowie
Blut- und Lymphgefäße.
Bei den undifferenzierten Sarkomen ist ein Vergleich mit der Ausgangszelle bzw. dem Muttergewebe und die Ableitung der histogenetischen Herkunft nicht mehr möglich. In derartigen Fällen
kann mit den Begriffen „spindelzelliges“ (Sarcoma
fusicellulare), „rundzelliges“ (Sarcoma globocellulare), „riesenzelliges“ (Sarcoma gigantocellulare)
oder „gemischtzelliges“ Sarkom (Sarcoma mixtocellulare) die Neoplasie deskriptiv näher charakterisiert werden.
Systemische, neoplastische Proliferationen von
Blutzellen bzw. deren Vorstufen, die ebenfalls zu
den mesenchymalen Geweben zählen, werden
unter der Bezeichnung Leukose zusammengefasst.
Die Einteilung basiert auf dem Zelltyp, nach dem
man die lymphatische Leukose (malignes Lymphom, Lymphosarkom) und die myeloische Leukose unterscheidet. Beim malignen Lymphom erkranken besonders Lymphknoten, Milz, Thymus,
Knochenmark und Leber. Oft sind jedoch auch
Labmagen, Darm, Herzmuskel (Rind, Schaf) und
Niere (Katze) betroffen.
4.4.3
Mischtumoren
Kommen in Tumoren sowohl epitheliale als auch
mesenchymale Gewebsbestandteile vor, spricht
man von Mischtumoren. Entsprechend ihrer Dignität werden gutartige Mischtumoren und Karzinosarkome unterschieden. Mischtumoren sind besonders häufig unter den Mammatumoren des
Hundes zu finden, treten aber auch in der Schilddrüse und den apokrinen Schweißdrüsen auf.
4.4.4
Neuroektodermale Tumoren
einschließlich der Neoplasien
des pigmentbildenden Gewebes
Unter den neuroektodermalen Tumoren des ZNS
spielen Gliome (Oligodendrogliome, Astrozytome,
Oligoastrozytome) die Hauptrolle, während von
Nervenzellen ausgehende Tumoren (Neuroblastome) wesentlich seltener auftreten. Ebenfalls selten
ist das Ästhesioneuroblastom, das vor allem bei älteren Hunden und Katzen vorkommt und von der
Riechzelle seinen Ursprung nimmt. Vom Ependym
der Hirnventrikel oder des Rückenmarkkanals ausgehende Tumoren (Ependymome) treten vorwiegend bei Kalb und Hund auf. Weiterhin wäre das
von den Plexus chorioidei der Ventrikel ausgehende Plexuspapillom bzw. -karzinom zu nennen.
Melanozyten sind auch Abkömmlinge des Neuroektoderms und die gutartigen Tumoren, die sich
von den melaninbildenden Zellen (Melanozyten)
ableiten, werden als benigne Melanozytome oder
Melanome bezeichnet. Diese Neoplasien sind
braun bis schwarzbraun gefärbt und bestehen aus
melaninhaltigen Tumorzellen. Die malignen Melanome werden entsprechend dem jeweils vorherrschenden Zelltyp in epitheloidzellige, spindelzellige, dendritische und klarzellige Typen eingeteilt.
4.4.5
Sonderformen
Teratome sind Tumoren, die aus pluripotenten
Ausgangszellen entstehen und Differenzierungsprodukte aller drei Keimblätter, nämlich des Ento-,
Meso- und Ektoderms, enthalten. Sie treten beispielsweise in Ovarien oder Hoden auf.
Hamartome stellen nicht neoplastische, tumorartige, überschießende Fehlentwicklungen von
Geweben dar, die prinzipiell überall im Körper
auftreten können.
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Makroskopische Beurteilung von Tumoren
Embryonale Tumoren gehen im Gegensatz zum
Teratom aus einer noch nicht differenzierten Organanlage hervor. Zu ihnen zählen unter anderen
das Chordom, das sich aus Resten der zurückgebildeten Chorda dorsalis entwickelt, oder das Kraniopharyngeom, das sich aus Resten der embryonalen Kiemengangsauskleidung (Rathke’sche Tasche)
herleitet.
dass Tumorzellen in Bauch- oder Brusthöhle,
Herzbeutel oder Liquorräume einbrechen und
nach Verschleppung an anderer Stelle des Hohlraumes weiterwachsen (Implantationsmetastasen). Beispielsweise kann ein Magenkarzinom die
Serosa durchbrechen und es kommt zur Aussaat
von Tumorzellen mit der Peritonealflüssigkeit.
Unter kanalikulärer Metastasierung versteht man
die Ausbreitung maligner Tumoren innerhalb anatomisch vorgegebener, epithelial ausgekleideter
Kanalwege wie Bronchien, Milchgänge und ableitende Harnwege.
4.6
4.5
Tumormetastasierung
Unter Metastasierung versteht man die Verschleppung von Tumorzellen und ihr An- und Weiterwachsen in entfernteren Körperlokalisationen
(Metastase).
Der Einbruch maligner Tumorzellen in das Lymphgefäßsystem, deren anschließende Verschleppung
(Tumorzellembolus) auf dem Lymphwege und
ihre Ansiedelung an einem anderen Ort wird als
lymphogene Metastasierung bezeichnet. Diese
Art der Metastasierung wird besonders bei malignen epithelialen Tumoren gesehen. Bei günstigen
Strömungsbedingungen im jeweiligen Lymphgefäß vermehren sich die Tumorzellen bereits in den
Lymphgefäßen, verstopfen sie und wachsen an
ihnen entlang (Lymphangiosis carcinomatosa).
Nach Verschleppung in die regionären Lymphknoten werden diese tumorös durchsetzt (Nahmetastasen). Von dort aus können sie schließlich
in den Ductus thoracicus gelangen, durch den die
Tumorzellen entfernte Lymphknoten, die Blutbahn und andere Organe erreichen. Ein wichtiges
Beispiel hierfür sind Mammakarzinome bei Hund
und Katze, bei denen Metastasen in regionären
Lymphknoten und lymphohämatogen in der Lunge entstehen.
Nach Einbruch von Tumorzellen in Blutgefäße
können Einzelzellen oder Zellkomplexe mit dem
Blutstrom abgeschwemmt werden (Tumorzellembolus) und in anderen Organen oder Geweben
weiterwachsen (hämatogene Metastasierung).
Das Verteilungsmuster der hämatogenen Metastasen hängt von der Lokalisation des Primärtumors
ab. Die kavitäre Metastasierung entsteht dadurch,
Makroskopische Beurteilung
von Tumoren
Tumoren können exophytisch über die Organoberfläche hinauswachsen oder sie können ein
endophytisches Wachstumsverhalten zeigen, d. h.
sie wachsen in das Organ hinein. Exophytisches
Wachstum tritt vor allem in Haut, Schleimhäuten,
serösen Häuten und in Drüsengängen auf. Dabei
können knotige (noduläre), mit einem dünnen
Stiel der Unterlage aufsitzende (polypöse) oder
warzenartige (papillomatöse) Umfangsvermehrungen auftreten. Papillome wachsen zum Beispiel pinsel-, blumenkohl- oder korallenstockartig
über die Oberfläche hinaus und sitzen der Unterlage breitbasig oder nur mit einem dünnen Stiel
auf. Endophytisch wachsende Tumoren können
einerseits als gut abgegrenzte, innerhalb des Organs gelegene Knoten in Erscheinung treten. Ein
derartiges Wachstum wird meist bei gutartigen
Tumoren, beispielsweise einem inversen, endophytisch wachsenden Papillom beobachtet. Andererseits können endophytische Neoplasien zur lokalen oder diffusen Durchsetzung des Organs bzw.
Gewebes (Infiltration) führen. Dieses Proliferationsverhalten tritt vor allem bei malignen Blastomen auf. Häufig ist in Tumoren die Bildung von
Zysten oder zystenartigen Hohlräumen zu beobachten, insbesondere in Tumoren, die vom Drüsenepithel ausgehen (Adenome, Adenokarzinome). Bei schnell wachsenden, bösartigen Tumoren
kommt es zur Entstehung von Nekrosen. Infolge
dieser Gewebeeinschmelzung im Zentrum eines
Tumorknotens entsteht ein Gewebekollaps mit
Einsenkung der Oberfläche, der als „Krebsnabel“
bezeichnet wird.
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Choristome sind aus normalem, ausgereiftem Gewebe zusammengesetzt, befinden sich aber an einer ektopischen Lokalisation, beispielsweise sei
das Dermoid im ZNS genannt.
4
Tumoren
4.7
4.7.1
Histologische Beurteilung
von Tumoren
Zytomorphologie
Das wesentliche Ziel der histologischen Beurteilung von Tumoren ist, deren Art bzw. Herkunft
(Histogenese) zu ermitteln und festzustellen, ob
es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt. Weiterhin ist von Bedeutung, ob die
Neoplasie vollständig entfernt wurde, da dieses
Kriterium für die Prognose, Therapie und Nachsorge von besonderer Wichtigkeit ist. In Tabelle
4.1 sind die wichtigsten histologischen Parameter für gutartige und bösartige Tumoren zusammengefasst. Die in der Tabelle dargestellte Zuordnung ist als Anhaltspunkt zu sehen, zu dem es
auch Ausnahmen geben kann. Insbesondere für
die zytomorphologischen Kriterien ist zu beachten, dass die Grenze zwischen Gut- und Bösartigkeit oft fließend ist.
Zur Beurteilung der Zytomorphologie der Tumorzellpopulation gehören Größe und Form des Zellleibes und des Zellkerns, Anfärbbarkeit und Innenstrukturen des Zytoplasmas, Zahl der Kerne
pro Zelle (Ein-, Zwei- oder Mehrkernigkeit) und
Gestalt der Kerne sowie Zahl, Größe und Verteilung von Kernkörperchen. Unter dem Begriff der
Anisozytose bzw. Anisokaryose versteht man die
Vielgestaltigkeit des Zytoplasmaleibes bzw. des
Zellkerns. Mit dem Begriff der Anisonukleolose
wird eine variable Größe der Kernkörperchen beschrieben. Karyomegalie bezeichnet das Vorkommen von Riesenkernen in Tumorzellen. Das Auftreten sehr groß erscheinender Tumorzellen wird
mit dem Begriff Megalozytose beschrieben. Zur
Einschätzung des Wachstumsverhaltens von Tumorzellen wird die Häufigkeit von Mitosefiguren
(meist angegeben pro Gesichtsfeld bei 400-facher
Vergrößerung, engl. high power field = hpf; z. B.
6 Mitosen/hpf) und gegebenenfalls das Vorliegen
von abnormalen Zellteilungsfiguren angegeben.
Eine hohe Mitoserate kann sowohl auf ein
schnelles Wachstum als auch auf Bösartigkeit hinweisen, aber beide Parameter müssen nicht unbedingt miteinander korreliert sein, denn auch gutartige Tumoren können ein relativ hohes
Proliferationsverhalten zeigen, beispielsweise das
kanine kutane Histiozytom. Das Ausmaß der morphologischen Ähnlichkeit mit der Ursprungszelle
(z. B. Fibrozyt bei Fibromen und Fibrosarkomen)
gibt dabei wichtige Hinweise auf den Differenzierungsgrad des Tumors (homoiotypisch/heterotypisch) und letztendlich auch auf seine Dignität. So
werden bei Mastzelltumoren abhängig von der
Differenzierung der Tumorzellen drei Grade unterschieden, die für die Beurteilung der Dignität
des Tumors herangezogen werden. Grad-I-Mastozytome besitzen gut differenzierte neoplastische
Mastzellen, die den normalen Gewebemastzellen
stark ähneln, während die Tumorzellen eines
Grad-III-Mastozytoms weit entdifferenziert und
kaum noch als Mastzellen anzusprechen sind.
4.7.2
Ausbildung einer
extrazellulären Matrix
Verschiedene Tumorzelltypen können eine extrazelluläre Matrix synthetisieren, die es erleichtert,
die zelluläre Herkunft sowie die Differenzierungsrichtung und den -grad der Tumorzellen zu beurteilen. So können Fibrome und Fibrosarkome Kollagenfasern ausbilden, während in Osteosarkomen
Osteoid nachgewiesen wird.
4.7.3
Verhalten von Tumorzellen
im Gewebeverband
Sowohl für die Identifikation des Ursprungs von
Tumorzellen als auch für die Beurteilung ihrer
Dignität (gutartig versus bösartig) ist die Beschreibung des Verhaltens der Tumorzellen im Gewebeverband von Bedeutung. So bilden Tumorzellen,
die von einem Drüsengewebe abstammen (z. B.
Adenome oder Adenokarzinome der Milchdrüsen
oder der Talgdrüsen), häufig gewebetypische Zellverbände aus (Drüsenazini oder -alveolen, Tubuli,
Ausführungsgänge etc.), die sie beispielsweise von
mesenchymalen Tumoren unterscheidbar machen. Man spricht in diesem Fall von mehr oder
weniger deutlich ausgeprägtem, organoidem
Wachstum. Weichgewebetumoren wie Fibrome,
Fibrosarkome oder Tumoren der glatten Muskulatur zeigen dagegen häufig ein fischzugähnliches
Muster größerer Zellverbände. Für die Beurteilung
der Dignität ist ferner von Bedeutung, ob alle Tumorzellen in einem geschlossenen Verband vorliegen oder ob sich einzelne oder kleine Nester
neoplastischer Zellen bereits aus dem Verband
gelöst haben (lokal invasives Wachstum). Im
Gewebeverband können besonders bei schnell
wachsenden, bösartigen Tumoren auch zentrale
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Histologische Beurteilung von Tumoren
4.7.4
Beurteilung des Tumorstromas
Tumoren unterschiedlicher Histogenese induzieren ein bindegewebiges Stützgerüst (Stroma), das
meist aus Fibroblasten/Fibrozyten einschließlich
der von diesen gebildeten Kollagenfasern sowie
Gefäßen und Gefäßsprossen (Angiogenese) besteht. Dieses Tumorstroma setzt sich aus nicht
neoplastischen, reaktiven Zellen, die durch sezernierte Wachstumsfaktoren der Tumorzellen kontrolliert werden, zusammen. Bestimmte Tumoren
weisen eine besonders starke Kollagenfasersynthese im Tumorstroma auf (z. B. Karzinome, die
dann als skirrhös bezeichnet werden), die häufig
mit Malignität vergesellschaftet ist. Der Grad der
Angiogenese korreliert bei vielen Tumortypen mit
der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Metastasen. Oftmals wird bei malignen Tumoren sowohl in der Peripherie als auch im Innern der
Neoplasie eine Infiltration mit Entzündungszellen,
vor allem Lymphozyten und Plasmazellen, beobachtet, die möglicherweise eine immunologische
Reaktion gegenüber dem Tumor darstellt.
4.7.5
Ausbildung einer Kapsel
und Kompression des
Nachbargewebes
An ihrer Außenseite bilden insbesondere gutartige
Tumoren eine kollagenfaserhaltige Tumorkapsel
aus, die zu einer klaren Trennung des Tumors von
seiner Umgebung führt. Eine deutliche Tumorkapsel, die von den Tumorzellen nicht durchbrochen
wird, ist meist ein Zeichen von Gutartigkeit. Allerdings ist nicht jeder benigne Tumor von einer
Kapsel umgeben (z. B. kanines kutanes Histiozytom). Bösartige (invasive oder metastasierende)
Tumoren dagegen bilden zumeist entweder keine
Kapsel aus oder durchbrechen ihre Kapsel. Von einer echten Tumorkapsel zu unterscheiden ist eine
Kompressionskapsel (Pseudokapsel), die durch
eine Kompression des präexistenten, benachbarten Bindegewebes bei expansiv wachsenden
Tumoren entsteht. Diese wird bei Tumoren unterschiedlicher Histogenese beobachtet, beispielsweise beim kaninen Hämangioperizytom oder
dem Hypophysenadenom.
Infolge des expansiven, verdrängenden Wachstums gutartiger Tumoren und der daraus resultierenden Kompression des Nachbargewebes kann es
konsekutiv auch zu einer Atrophie und funktionellen Beeinträchtigung kommen.
4.7.6
Lokal invasives Wachstum,
Folgen für das Nachbargewebe
und Gefäßeinbrüche
Der Nachweis von lokal invasivem Wachstum von
Tumorzellen gilt häufig als eindeutiges Kriterium
für Malignität. Dazu zählt die Vereinzelung von
Tumorzellen oder kleiner Gruppen und deren Entfernung vom Primärverband (Nachweis im angrenzenden Gewebe), der Durchbruch durch eine
Tumorkapsel sowie die Invasion in angrenzende
Blut- oder Lymphgefäße. Maligne Neoplasien führen infolge ihres lokal invasiven Wachstums zu einer lokalen Gewebedestruktion, die mit einer
Funktionsbeeinträchtigung einhergehen kann.
Das lokal invasive Wachstum maligner Tumoren
deutet auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von
Rezidiven und Metastasen hin. Der Nachweis von
Tumorzellen in lokalen Blut- oder Lymphgefäßen
ist stark korreliert mit einem erhöhten Metastasierungspotenzial, jedoch kein Beweis für metastasierendes Verhalten.
4.7.7
Identifikation von Metastasen
Das Wachstum von Tumorzellen in einem Organ,
in dem der Tumor nicht entstanden ist, gilt als Beweis für metastasierendes Verhalten mit entsprechend schlechter Prognose für den Patienten und
besonderer Relevanz für die Therapie und Nachsorge. Der Untersuchung der regionären Lymphknoten auf das Vorliegen von Metastasen kommt
dabei eine wichtige Bedeutung zu, insbesondere
bei epithelialen Tumoren.
4.7.8
Vollständige Entnahme
Die Frage, ob ein Tumor bei der chirurgischen Exzision vollständig entfernt wurde, ist häufig von
großer praktischer Relevanz. Dazu wird bei der
histologischen Untersuchung beurteilt, ob der Tumor allseits von nicht tumorösem Gewebe umgeben ist (vollständig entfernt) oder ob die Tumorzellen bis an den Rand des exzidierten Gewebes
heranreichen (unvollständig entfernt).
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Gewebeuntergänge (Nekrosen) beobachtet werden, die bei der Beurteilung der Dignität und der
Wachstumsgeschwindigkeit helfen können.
4
Tumoren
Tab. 4.1
Histologische Kriterien zur Beurteilung von Tumoren
Kriterium
gutartige Tumoren
bösartige Tumoren
Differenzierungsgrad der Tumorzellen
homoiotypisch
(gut differenziert, hohe Ähnlichkeit zum Herkunftszelltyp)
heterotypisch
(schlecht differenziert, geringe
Ähnlichkeit zum Herkunftszelltyp)
Zell- und Kernpleomorphie
(Vielgestaltigkeit)
gering
hoch
Mitoserate
gering
hoch
Ausbildung organoider Gewebeformationen
häufig
selten
Synthese von extrazellulärer Matrix
viel oder wenig
meist wenig
Infiltration mit Entzündungszellen
selten
häufig
Vorliegen von Nekrosen
selten
häufig
Ausbildung einer Kapsel
häufig
nein
lokal invasives Wachstum
nein
ja
Kompression des umliegenden Gewebes
ja
ja
Einbruch in Gefäße
nein
ja
Metastasierung
nein
ja
4.8
Prognose
Die Prognose im Hinblick auf den weiteren Krankheitsverlauf berücksichtigt die Wahrscheinlichkeit
der vollständigen Heilung sowie das Auftreten von
Rezidiven und/oder Metastasen. Die Prognose
richtet sich nach der Tumorklassifikation, d. h.
nach der Festlegung des histologischen Tumortyps
anhand lichtmikroskopischer Parameter (tumor
grading) und nach klinisch feststehenden Parametern des Wachstumsverhaltens des Tumors (tumor
staging). Bezüglich Letzterer sei auf das einschlägige Schrifttum der klinischen Veterinärmedizin
und der allgemeinen Pathologie verwiesen.
Bei histologisch als gutartig klassifizierten Tumoren ist die Prognose in der Regel günstig, da keine
Metastasen und, bei vollständiger chirurgischer
Exzision des Tumors, keine Rezidive zu erwarten
sind. Des Weiteren können gutartige Tumoren
auch primär multizentrisch auftreten, wie es oftmals bei kaninen Mammatumoren beobachtet
wird. Bei bestimmten Neoplasien, beispielsweise
dem kutanen Mastozytom vom Grad I, Papillom,
equines Sarkoid oder dem gutartigen, kutanen
Melanom des Pferdes, ist die Prognose relativ
günstig, da diese Tumoren sich meist gutartig verhalten, jedoch in Einzelfällen Rezidive und/oder
Metastasen vorkommen können.
Bei bestimmten malignen Tumoren (komplexes
Karzinom der Mamma, Adenokarzinom der Mamma), beim kutanen Mastozytom Grad II, bei Fibrosarkomen und Plattenepithelkarzinomen der Haut
ist die Prognose vorsichtig zu stellen, da die Gefahr von Rezidiven und/oder Metastasen besteht.
Bei allen malignen Tumoren, bei denen histologisch Einbrüche in Blut- und/oder Lymphgefäße
nachgewiesen wurden, ist die Prognose ungüns-
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Tumorarten
tig, da Rezidive und/oder Metastasen in hohem
Maße auftreten können. Dies gilt unter anderen
für das anaplastische und das solide Mammakarzinom der Hündin, für das Adenokarzinom der
Mamma der Katze, das Hämangiosarkom, das maligne Melanom der Mundhöhle und Zehe beim
Hund, Plattenepithelkarzinome der Tonsillen und
der Mundhöhle sowie für Osteo- und Chondrosarkome.
peripheren Nervenscheiden eingesetzt. Maligne
Lymphome können durch die Lymphozytenmarker CD3 und CD79a als T- bzw. B-Zell-Lymphome
typisiert werden.
Als ungünstig bis infaust ist die Prognose bei Tumoren zu stellen, bei denen bereits histologisch
Tumormetastasen in regionären Lymphknoten
nachgewiesen wurden. Die gleiche Prognose gilt
auch bei Tumoren, die häufig systemisch auftreten, wie zum Beispiel maligne Lymphome.
Spezies
Immunhistologische
Tumordiagnostik
Bei einigen Tumoren ist es nicht immer möglich,
eine histologische Diagnose allein nach morphologischen Gesichtspunkten zu stellen. Die Klärung
der histogenetischen Herkunft von Tumorzellen
bereitet häufig Schwierigkeiten bei undifferenzierten Blastomen bzw. bei deren Metastasen.
Durch den gezielten Einsatz immunhistologischer
Verfahren unter Verwendung von spezifischen
Antikörpern gegen Zytoskelettkomponenten wie
Intermediärfilamente (Zytokeratine, Vimentin,
Desmin, Neurofilament, Gliafilament) und andere
Marker ist es möglich, eine Phänotypisierung der
Zellen durchzuführen. Dadurch wird eine histogenetische Identifizierung und Zuordnung der neoplastischen Zellen erleichtert.
Zytokeratine sind in epithelialen und Vimentin in
mesenchymalen Zellen enthalten. Myogene Zellen
exprimieren das muskelspezifische Desmin. Neuronale Zellen enthalten Neurofilament und die
Zellen der Neuroglia (Astrozyten) enthalten das
saure Gliafaserprotein (GFAP = glial fibrillary acidic protein). In myoepithelialen Tumorzellen ist
α-alpha-smooth muscle actin (α-alpha-SMA)
nachweisbar. Außer durch Antikörper gegen Neurofilament können Neuronen auch über die Expression von neuronenspezifischer Enolase (NSE)
dargestellt werden. Zur Identifizierung von Melanomzellen finden die Tumormarker Melan A und
das S-100-Protein Verwendung. Das S-100-Protein wird auch zum Nachweis von Tumoren der
Tumorarten
4.10.1
Fibrom
S. 50
Hund, selten Katze, Pferd, Wiederkäuer, Schwein,
Kaninchen
Ätiologie
unbekannt für die meisten Spezies;
Shope’s Fibromvirus (Kaninchen)
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Fibromatose, Fibrosarkom, Myxom, benigner peripherer Nervenscheidentumor, Leiomyom, kollagener Nävus, Granulationsgewebe
Tumorigenese und Dignität
Die Ausgangszelle dieser Neoplasie ist der Fibroblast. Fibrome sind langsam wachsende, gutartige,
mesenchymale Tumoren. Sie zeigen ein expansives, verdrängendes Wachstum mit Kompression
des Nachbargewebes. In der Haut sind sie im Korium (Dermatofibrom) oder der Subkutis lokalisiert.
Metastasen treten nicht auf und nach vollständiger chirurgischer Entfernung werden auch keine
Rezidive beobachtet, sodass die Prognose als günstig einzustufen ist. Fibrome treten meist bei
adulten Individuen in der Haut auf. Sie können jedoch prinzipiell auch an anderen Stellen des Körpers vorkommen. Als disponierte Hunderassen
werden Rhodesian Ridgeback, Dobermann und
Boxer genannt. Geschlechtsdispositionen für diesen Tumor sind nicht beschrieben. Bei der generalisierten, nodulären Dermatofibrose, die vor allem
beim Deutschen Schäferhund beschrieben ist, tritt
das Fibrom in Form multipler, intradermaler Knoten auf. Bei dieser Erkrankung finden sich zusätzlich bilateral Nierenkarzinome und bei Hündinnen
auch uterine Leiomyome.
Lokalisation
meist in der Haut von Gliedmaßen und Kopf
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4.9
4.10
Tumoren
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen eine indolente, meist solitäre, umschriebene, noduläre Umfangsvermehrung. Intradermale Fibrome sind
über der Subkutis verschieblich, während bei subkutanen Fibromen die Haut über dem Tumorknoten bewegt werden kann. In vielen Fällen wölben
sich die Neoplasien über das Niveau der Haut hervor. In Einzelfällen kann die Haut über dem Tumor
auch ulzeriert sein. Fibrome sind nicht von einer
Kapsel umgeben und zeigen eine derbe bis gummiartige Konsistenz.
Makroskopisch stellt sich das Fibrom als runde
oder ovale, umschriebene, knotige Umfangsvermehrung dar, die gegenüber dem gesunden Nachbargewebe klar begrenzt ist. Der Tumorknoten
besitzt eine grauweiße Farbe und je nach Kollagenfasergehalt kann eine derbe, gummiartige oder
weiche Konsistenz festgestellt werden. Im Anschnitt ist eine grauweiße, feinfaserige oder homogene Schnittfläche nachweisbar.
Histologisch ist der Tumor durch eine expansive
Proliferation von Fibroblasten und/oder Fibrozyten gekennzeichnet. Bildet die Neoplasie reichlich kollagene Fasern und ist sie relativ zellarm,
bezeichnet man sie auch als Fibroma durum
(Abb. 4.1 und Abb. 4.2). Bei hohem Zellgehalt und
geringem Kollagenfaseranteil handelt es sich um
ein Fibroma molle. Aber es können auch Übergangsformen auftreten. Ebenso sind unterschiedlich zell- und faserreiche Areale innerhalb eines
Tumors möglich. Die Tumorzellen liegen in Bündeln und Strängen vor, die ineinander verwoben
ein dreidimensionales Netzwerk bilden (Abb. 4.3).
Gelegentlich werden auch wirbelförmige Anordnungen angetroffen. Die Tumorzellen besitzen
eine monomorphe Gestalt. Sie weisen einen längsovalen bis spindelförmigen Zellleib und ein mäßig
ausgebildetes, eosinophiles, homogenes Zytoplasma mit unscharfen Zellgrenzen auf. Der Kern zeigt
ebenfalls eine rundovale bis längliche Form mit
mäßigem Heterochromatingehalt. Mitosefiguren
werden nur selten beobachtet. In Einzelfällen
kann eine fokale Hyalinisierung der kollagenen
Fasern auftreten. Das Tumorgewebe ist von einem
nur
spärlichen
Gefäßgeflecht
durchzogen
(Abb. 4.4). Zur Darstellung der kollagenen Fasern
können Spezialfärbungen, beispielsweise die
Azan- oder Masson-Goldner-Färbung, verwendet
werden. Immunhistologisch kann in den Tumorzellen die Expression des Intermediärfilaments
Vimentin nachgewiesen werden. Das für glatte
Muskelzellen des Leiomyoms spezifische Protein
α-smooth-muscle-actin oder das S-100-Protein,
das bei Nervenscheidentumoren exprimiert wird,
lassen sich in Fibromen nicht feststellen.
4.10.2
Leiomyom
Spezies
Hund, Katze, Meerschweinchen, Kaninchen, andere Spezies selten
S. 52
Ätiologie
unbekannt, möglicherweise Hormoneinfluss
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Leiomyosarkom, Fibrom, Fibrosarkom, Nervenscheidentumoren, Sticker-Tumor
Tumorigenese und Dignität
Die Ausgangszelle dieses Tumors ist die glatte
Muskelzelle. Leiomyome sind langsam wachsende, gutartige, mesenchymale Tumoren. Sie zeigen ein expansives, verdrängendes Wachstum mit
Kompression des Nachbargewebes und sind nicht
von einer bindegewebigen Kapsel begrenzt. Leiomyome treten besonders häufig in der Wand des
Gastrointestinal- und Urogenitaltrakts auf. Sie
können jedoch prinzipiell auch an anderen Stellen
des Körpers, beispielsweise der Haut, dem Tracheobronchialbaum oder dem Gefäßsystem, vorkommen. Bei Tumoren des Gastrointestinaltrakts
werden neben glatten Muskelzellen oftmals Zellen beobachtet, die Fibroblasten oder Zellen der
Neuralleiste ähnlich sehen. Aufgrund dieser heterogenen Differenzierung bezeichnet man die nicht
lymphatischen Tumoren des Gastrointestinaltrakts kollektiv auch als gastrointestinale, stromale Tumoren (GIST). Als Ausgangszelle wird die
Cajal-Zelle angenommen, der eine Schrittmacherfunktion für die Motorik des Darmes zugeschrieben wird. In Leiomyomen können in unterschiedlichen Mengen auch Fibroblasten und kollagene
Fasern vorkommen, sodass bei ausgeprägtem Gehalt von Bindegewebszellen auch von Fibroleiomyomen gesprochen wird. Nach vollständiger
chirurgischer Entfernung werden keine Rezidive
beobachtet, sodass die Prognose als günstig einzustufen ist. Leiomyome treten meist bei adulten Individuen auf. Für genitale Leiomyome besteht
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4
4
Tumorarten
Lokalisation
vor allem Magen, Darm, Uterus, Vagina
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen eine indolente, meist solitäre, umschriebene, noduläre Umfangsvermehrung. Bei genitaler Lokalisation können Scheidenausfluss oder Dysurie beobachtet
werden.
genitalen Leiomyomen wird auch eine Proliferation von Bindegewebszellen beobachtet. Zur Darstellung der Muskelfasern können Spezialfärbungen, beispielsweise die Trichrom- oder die
Azan-Färbung, verwendet werden. Immunhistologisch kann das für glatte Muskelzellen spezifische
Protein α-smooth-muscle-actin nachgewiesen
werden. Allerdings zeigen auch Myofibroblasten
eine spezifische Markierung, sodass die Interpretation unter Berücksichtigung auch histologischer
Befunde erfolgen muss. Bei gastrointestinalen
stromalen Tumoren werden zusätzlich unter anderen auch S-100-Protein und neuronenspezifische Enolase nachgewiesen.
4.10.3
Fibrosarkom
Spezies
S. 54
Katze, Hund, andere Spezies selten
Makroskopisch stellt sich das Leiomyom als runde
oder ovale, umschriebene, knotige Umfangsvermehrung dar, die gegenüber dem gesunden Nachbargewebe klar begrenzt ist. Es ist in der Wand
von Hohlorganen nicht verschieblich und kann
sich polypenartig in das Lumen vorwölben. Der
Tumorknoten besitzt eine grauweiße Farbe und
eine derbe Konsistenz. Im Anschnitt ist eine grauweiße, feinfaserige oder homogene Schnittfläche
nachweisbar.
Histologisch zeigt sich am Beispiel eines uterinen
Leiomyoms eine noduläre Umfangsvermehrung in
der Wand der Gebärmutter (Abb. 4.5), die durch
expansive Proliferation einer relativ monomorphen Population von glatten Muskelzellen gekennzeichnet ist. Die dicht gepackten Tumorzellen liegen in ineinander verwobenen Bündeln und
Strängen. Aufgrund ihrer teils rechtwinkeligen
Anordnung lässt sich auch ein Fischgrätenmuster
der Muskelfaserbündel erkennen. Die Zellen besitzen einen längsovalen, zigarrenförmigen Kern
mit grobscholligem Heterochromatingehalt. Das
Zytoplasma ist eosinophil und die Zellen sind undeutlich begrenzt (Abb. 4.6 bis Abb. 4.8). Vergleichbar zu hypertrophen Muskelfasern kann
auch eine feinblasige Vakuolisierung des Zytoplasmas vorkommen. Mitosefiguren werden nur selten beobachtet. Das Tumorgewebe ist meist von
einem spärlichen fibrovaskulären Stroma durchzogen. Zur Abgrenzung von einem Leiomyosarkom können die Mitoserate und das lokale Invasionsverhalten herangezogen werden. Vor allem bei
Ätiologie
unbekannt bei den meisten Spezies; bei Katzen
infolge einer Infektion mit dem felinen Sarkomvirus und in Assoziation mit bestimmten Impfungen
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Fibrom, Hämangioperizytom, malignes Melanom,
Leiomyosarkom, malignes fibröses Histiozytom,
Granulationsgewebe, chronische eitrige oder nekrotisierende Entzündung
Tumorigenese und Dignität
Die Ausgangszelle dieses mesenchymalen Tumors
ist der Fibroblast. Fibrosarkome stellen maligne,
oftmals sehr zellreiche Tumoren mit einem lokal
invasiven Wachstum dar. Metastasen treten selten
auf, aber Rezidive werden häufig beobachtet, sodass die Prognose als vorsichtig einzustufen ist.
Das Fibrosarkom stellt den häufigsten Tumor
adulter Katzen dar. Das Auftreten bei juvenilen
und jungadulten Individuen bis zu einem Alter
von 3 Jahren ist meist auf eine Infektion mit dem
felinen Sarkomvirus, einer Mutante des felinen
Leukämievirus, zurückzuführen. Des Weiteren ist
bei Katzen ätiologisch eine Assoziation mit bestimmten Impfungen beschrieben. Pathogenetisch
stellen Adjuvanzien in den Vakzinen wahrscheinlich einen Stimulus für die neoplastische Transformation dar. Bei Hunden ist die Ätiologie des Tumors nicht bekannt. Während bei Katzen eine
Geschlechts- und Rassendisposition nicht besteht,
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beim Boxer eine Rassendisposition. Genitale Leiomyome sind oft mit follikulären Ovarialzysten, östrogenproduzierenden Tumoren, endometrialer
Hyperplasie und Mammatumoren vergesellschaftet. Eine Hypoglykämie wurde bei Hunden mit
Tumoren der glatten Muskulatur des Gastrointestinaltrakts als paraneoplastisches Syndrom beschrieben.
Tumoren
zeigen Golden Retriever und Dobermann eine erhöhte Inzidenz für diese Neoplasie. Bei Katzen
wird das Fibrosarkom oftmals in der Unterhaut
von Nacken, Rücken, seitlicher Brust- und Bauchwand beobachtet, da in diesen Lokalisationen die
Applikation von Vakzinen erfolgt.
Lokalisation
vor allem Haut und Unterhaut von Kopf, Rumpf
und Gliedmaßen
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen eine rasch
wachsende, meist solitäre, noduläre Umfangsvermehrung. Palpatorisch zeigt der Tumor eine inhomogene, derbknotige bis weiche Konsistenz. Gelegentlich treten Ulzerationen auf.
Makroskopisch stellt sich das Fibrosarkom als
runde oder ovale, umschriebene oder infiltrative,
knotige bis flächige Umfangsvermehrung dar. Der
Tumor besitzt eine grauweiße, glänzende Farbe
und eine heterogene, weiche bis derbe Konsistenz.
Im Anschnitt ist eine grauweiße, feinfaserige
Schnittfläche nachweisbar, die vereinzelt auch
Blutungsherde aufweisen kann. Vakzinationsassoziierte Fibrosarkome besitzen oftmals einen zentralen, zystischen Hohlraum mit wässrigem bis
muzinösem Inhalt.
Histologisch ist das gut differenzierte Fibrosarkom
durch eine meist lokal infiltrativ, selten expansiv
wachsende Umfangsvermehrung gekennzeichnet
(Abb. 4.9), die aus einer relativ monomorphen Population von Fibroblasten besteht. Die dicht gepackten Tumorzellen liegen in miteinander verwobenen Bündeln und Strängen (Abb. 4.10).
Aufgrund ihrer teils rechtwinkeligen Anordnung
lässt sich auch ein Fischgrätenmuster der Zellbündel erkennen. Das Tumorgewebe zeigt meist eine
geringe Vaskularisierung und es können Nekroseherde im Tumorgewebe auftreten (Abb. 4.11). Die
Zellen besitzen einen ovalen bis spindelförmigen
Kern mit kleinen Nukleoli und niedrigem Heterochromatingehalt. Das spärliche Zytoplasma ist eosinophil und die Zellen sind undeutlich begrenzt.
Die Tumoren weisen einen variablen Gehalt an
kollagenen und retikulären Fasern auf. Weniger
gut differenzierte Fibrosarkome zeigen eine stärkere Anisokaryose, -zytose und -nukleolose. Polygonale oder bi- und multinukleäre Zellen können
vorkommen. Die Zahl der Mitosen variiert stark
(Abb. 4.12). Bei vakzinationsassoziierten Fibrosarkomen finden sich oftmals auch plumpe, ovoide Zellen sowie zahlreiche, mehrkernige Riesenzellen. Eine Abgrenzung zur postvakzinalen
Entzündung kann im Einzelfall schwierig sein. Das
Tumorgewebe ist meist von einem spärlichen,
fibrovaskulären Stroma durchzogen. Vor allem bei
vakzinationsassoziierten Fibrosarkomen werden
in der Tumorperipherie nesterartig angeordnete,
lympho- und histiozytäre Infiltrate beobachtet.
Zur Darstellung der kollagenen Fasern können
Spezialfärbungen, beispielsweise die Trichromoder die Azan-Färbung, verwendet werden. Immunhistologisch kann in den Tumorzellen das
Intermediärfilament Vimentin nachgewiesen werden.
4.10.4
Osteosarkom
Spezies
Hund, Katze, andere Spezies sehr selten
S. 56
Ätiologie
unbekannt, in Einzelfällen im Zusammenhang mit
chronischen, mechanischen Irritationen, intraund extraossären Fixateuren und Implantaten
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Chondrosarkom, Fibrosarkom, Synovialsarkom,
granulomatöse Ostitis und Osteomyelitis, Frakturen mit Kallusbildung, hypertrophe Osteopathie
Tumorigenese und Dignität
Die Ausgangszelle dieses mesenchymalen Tumors
ist eine pluripotente Mesenchymzelle, die Osteoid
produziert. Osteosarkome stellen maligne, mesenchymale Tumoren mit einem raschen, lokal invasiven Wachstum dar. Sie besitzen je nach morphologischer Ausprägung eine außerordentliche
Vielfalt, die durch eine unterschiedlich starke Destruktion präexistenten Knochens, eine end- und
periostale, reaktive Knochenproliferation und eine
Neubildung von Osteoid charakterisiert ist. So
werden vorwiegend lytische, produktive und gemischte Osteosarkomvarianten unterschieden.
Aufgrund des pluripotenten Potenzials der Ausgangszelle werden in unterschiedlichem Ausmaß
auch Knorpel und kollagene Fasern nachgewiesen.
Osteosarkome besitzen ein hohes Potenzial, Rezidive und Metastasen zu bilden, sodass die Prognose als vorsichtig bis ungünstig einzustufen ist.
Fernmetastasen finden sich bevorzugt in der Lun-
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ge. Das Osteosarkom stellt den häufigsten Knochentumor adulter Hunde und Katzen dar. Das
Auftreten bei jungadulten Hunden wird vor allem
bei großrahmigen Rassen beobachtet. Insbesondere sind Deutsche Doggen, Deutsche Schäferhunde,
Rottweiler, Irische Setter, Dobermann, Berner Sennenhunde und Boxer betroffen. Bei Katzen tritt
das Osteosarkom vor allem bei alten Tieren auf.
Männliche Individuen sind häufiger betroffen.
Lokalisation
fokal im Skelettsystem; zentral im Knochen oder
peripher (periostal)
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen je nach Lokalisation des Tumors unterschiedliche Symptome. Sind Extremitätenknochen betroffen, werden Lahmheiten beobachtet. Des Weiteren treten
dolente, noduläre oder flächige Schwellungen auf.
Im fortgeschrittenen Stadium entwickeln sich eine
Muskelatrophie sowie eine Schwellung und Verfestigung des regionären Lymphknotens infolge
einer Tumormetastasierung. Pathologische Frakturen können zu plötzlicher, hochgradiger Lahmheit führen. Osteosarkome des Gesichtsschädels,
der Rippen oder der Wirbelsäule treten zunächst
als knöcherne Umfangsvermehrungen in Erscheinung. Nasale Osteosarkome können mit eitrigem
Ausfluss einhergehen.
sich eine osteoblastenähnliche Tumorzellpopulation mit deutlicher Anisokaryose und -zytose.
Diese ist durch eine rundovale bis polygonale Gestalt mit rundem, heterochromatinarmem Kern
und mäßigem Zytoplasmagehalt gekennzeichnet.
Sie synthetisiert Osteoid, das als homogene, eosinophile Substanz inselartig oder in schmalen Feldern abgelagert wird (Abb. 4.14). Die osteoblastenähnlichen Tumorzellen finden sich solitär oder
kettenartig diesem Osteoid angelagert. Innerhalb
des Osteoids finden sich in Lakunen osteozytenähnliche Tumorzellen, die durch einen runden
oder rundovalen Kern und einen schmalen Zytoplasmasaum charakterisiert sind. Des Weiteren
stellen sich die neoplastischen Osteoblasten auch
mit einer fibroblastenähnlichen Gestalt dar. Zellen
mit dieser Morphologie können in Strängen oder
Bündeln angeordnet sein. Die Anzahl von mehrkernigen Riesenzellen, die Osteoklasten ähnlich
sind, kann stark variieren. Mitosefiguren sind
meist in großer Zahl zu beobachten. Innerhalb des
Tumorgewebes können auch Nekrosen und Blutungen vorkommen (Abb. 4.15 und Abb. 4.16).
4.10.5
Mastozytom
Synonyme
S. 58
Mastzellentumor
Spezies
Hund, Katze, andere Spezies selten
Makroskopisch zeichnen sich Osteosarkome
durch eine Destruktion des präexistenten Knochens und eine Knochenneubildung durch das Tumorgewebe aus. Zudem finden sich end- und periostale, reaktive Proliferate von Knochengewebe.
Der Tumor besteht aus einem invasiv wachsenden, nicht demarkierten, derben bis harten, grauweißen Gewebe. Gelegentlich sind Frakturen im
Tumorbereich festzustellen.
Histologisch findet man unterschiedliche Zellpopulationen, die zu folgender Subklassifikation
geführt haben: schlecht differenziertes, osteoblastisches, chondroblastisches, fibroblastisches, teleangiektatisches Osteosarkom. Darüber hinaus gibt
es noch den Riesenzelltyp. Beim osteoblastischen
Osteosarkom lässt sich eine meist lokal invasive,
seltener expansive, noduläre oder zirkuläre Auftreibung des Knochengewebes mit mehr oder weniger vollständiger Destruktion präexistenter Knochenstrukturen nachweisen (Abb. 4.13). Es findet
Ätiologie
unbekannt
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
malignes Lymphom, kutanes Histiozytom, StickerTumor, Entzündung
Tumorigenese und Dignität
Die Ausgangszelle dieses mesenchymalen Tumors
ist die Gewebsmastzelle. Es können solitäre oder
primär multiple Tumorknoten auftreten. Des Weiteren gibt es eine generalisierte Form mit Infiltration von Leber, Milz und Lymphknoten, die als
Mastzellenleukose bezeichnet wird. Die Ursache
der Mastozytome bei Haustieren ist nicht geklärt.
Aufgrund der mediatorhaltigen Sekretgranula
finden sich regelmäßig variable Infiltrate von
eosinophilen Granulozyten, die funktionelle Antagonisten der Mastzellgranula, beispielsweise
Histaminasen, besitzen. Beim Hund wurde eine
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Tumorarten
Tumoren
Korrelation zwischen der Tumordifferenzierung
und dem biologischen Verhalten in einem Gradierungssystem abgebildet. Gut differenzierte Mastozytome (Grad I) zeichnen sich durch eine Infiltration von ausgereiften Tumorzellen in der Dermis
aus. Mäßig differenzierte (Grad II) und schlecht
differenzierte Mastozytome (Grad III) weisen eine
zunehmende Zellpolymorphie, Anisokaryose, einen geringeren Granulagehalt, eine höhere Mitoserate sowie eine Infiltration der tieferen Dermis
und Subkutis auf. Durch die Histaminausscheidung kommt es zu einer Hypersekretion von Salzsäure durch die Belegzellen des Magens, die zu
Schleimhautulzerationen führen kann. Andere
Mediatoren, beispielsweise Heparin, können zu
Gerinnungsstörungen mit Blutungen oder zum
Schock führen. Je schlechter die Differenzierung
des Mastozytoms, desto höher ist das Risiko der
Rezidivbildung und Metastasierung. Daher ist die
Prognose von Mastozytomen des Hundes als vorsichtig anzusehen. Das Mastozytom tritt meist bei
mittelalten Hunden und Katzen auf. Für Boxer,
Dackel, Mopse, Boston-Terrier, Bullterrier, Weimaraner und Labrador und Golden Retriever sowie
Siamkatzen besteht eine Rassendisposition.
Lokalisation
häufig solitär oder multipel in der Haut, insbesondere an Gliedmaßen, Rumpf und Kopf; selten in
Darm, Leber, Lymphknoten und Milz
Krankheitsbild
Klinisch zeigt die Haut bei kutanen Mastozytomen
ein Erythem, Alopezie und eine ödematisierte, flächige Schwellung. Bei größeren Tumoren treten
häufig Ulzerationen auf. Abdominale Schmerzzustände in Folge der Ausbildung von Magenulzera mit Erbrechen und Inappetenz werden
gelegentlich bei kutanen oder viszeralen Mastozytomen beobachtet.
Makroskopisch stellen sich kutane Mastozytome
als flache, erhabene, feste oder weiche Umfangsvermehrungen dar, die zum Nachbargewebe unscharf demarkiert sind. Auf der Schnittfläche ist
eine gelbe oder graue Farbe erkennbar. Die Haut
weist oft eine Ulzeration auf. Die Beschaffenheit
der Mastzelltumoren kann durch die mediatorvermittelte Entzündung erheblich modifiziert werden.
Histologisch zeigt sich bei kutanen Mastozytomen
des Hundes eine nicht demarkierte, mehr oder
weniger zellreiche Infiltration des Koriums mit
Mastzellen. Oftmals ist eine Reihenbildung der
Zellen zu erkennen (Abb. 4.17 und 4.18). Die
Tumorzellen zeigen entsprechend ihrem Differenzierungsgrad eine unterschiedlich stark ausgeprägte Ausreifung und Homogenität. Gut differenzierte Mastozytome weisen einen runden bis
polygonalen Zellleib mit zentralem oder geringfügig exzentrischem, rundem Kern auf. Im Zytoplasma sind zahlreiche basophile Granula nachweisbar (Abb. 4.19). Je schlechter die Mastzellen
differenziert sind, desto stärker variiert die Zellund Kernmorphologie, desto geringer ist die Ausbildung von Sekretgranula und umso höher die
Anzahl der Mitosen. Zur besseren Darstellung der
Granula können histologische Spezialfärbungen,
beispielsweise die Toluidinblau- oder Kresyl-EchtViolett-Färbung, angewendet werden. Infolge der
Metachromasie der Granula erscheinen diese
dann in einem violetten Farbton. Regelmäßig finden sich variable Infiltrationen von eosinophilen
Granulozyten. Darüber hinaus werden Kollagenolysen, Ödeme, Nekrosen und sekundäre Entzündungen beobachtet (Abb. 4.20).
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4
Bei Katzen stellt sich das Mastozytom meist als
gut demarkierte Infiltration ausgereifter Mastzellen dar, die keine Zellpleomorphie oder Mitosen
aufweisen. Selten lassen sich eosinophile Granulozyten nachweisen, jedoch sind regelmäßig lymphozytäre Infiltrate vorhanden. Vor allem bei jungen Siamkatzen tritt eine histiozytäre Variante des
Mastzelltumors auf, die durch große, runde bis
polygonale Zellen gekennzeichnet ist und leicht
mit einer granulomatösen Entzündung verwechselt werden kann.
4.10.6
Malignes Melanom
der Mundhöhle
Spezies
S. 60
Hund, selten andere Spezies
Ätiologie
unbekannt
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Plattenepithelkarzinom, Fibrosarkom, odontogene
Tumoren, Epulis, Stomatitis
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Tumorarten
Das maligne Melanom ist beim Hund der häufigste bösartige Tumor der Mundhöhle. Die Ursache
für maligne Melanome in der Mundhöhle ist nicht
geklärt. Histogenetisch stammt die Neoplasie von
den Melanozyten der Mukosa ab. Die Melanozyten können entweder junktionalen Ursprungs
sein, also im Übergangsbereich vom Epithel zur
Lamina propria mucosae lokalisiert sein, oder aus
tieferen Anteilen der Mukosa stammen. Aufgrund
histologischer Befunde werden ein epitheloider,
spindelzelliger und gemischter Typ unterschieden. Des Weiteren kann der Pigmentgehalt stark
variieren. Insbesondere in der Mundhöhle sind die
malignen Melanome oftmals kaum pigmentiert
(sog. „amelanotisches malignes Melanom“). Jedoch besitzen weder der Pigmentgehalt noch die
Zellform eine Bedeutung für die prognostische Bewertung. Maligne Melanome zeichnen sich durch
ein rasches, lokal invasives und destruierendes
Wachstum aus. Sie weisen ein hohes Potenzial zur
Rezidivbildung und Metastasierung vor allem in
die regionären Lymphknoten und die Lunge auf,
sodass die Prognose als ungünstig einzustufen ist.
Das maligne Melanom in der Mundhöhle kommt
meist bei adulten Hunden vor. Dackel, Cockerspaniel und Pudel besitzen eine Rassendisposition für
diesen Tumor. Für männliche Hunde wurde nicht
in allen Studien eine erhöhte Inzidenz nachgewiesen. Melanome in der Mundhöhle treten bei anderen Spezies selten auf.
Lokalisation
Mundhöhle, vor allem der Gaumen, die labiale
und bukkale Mukosa sowie die Zunge, selten Tonsillen und Pharynx
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen einen auffälligen Foetor ex ore und Blutungen aus der Maulhöhle. Je nach Lokalisation des Tumors können
auch Störungen der Nahrungsaufnahme und -zerkleinerung sowie die Protrusion einer fleischigen,
unterschiedlich stark pigmentierten, oftmals ulzerierten Neubildung in der Mundhöhle beobachtet
werden. Die regionären Lymphknoten können
deutlich vergrößert und derb sein.
Makroskopisch stellt sich der Tumor meist als
eine solitäre, erhabene, graubraune bis schwarze
Umfangsvermehrung dar, die infiltrativ in das be-
nachbarte Gewebe wächst. Die Oberfläche kann
auch von weißer oder rot gesprenkelter Mukosa
bedeckt sein. Oftmals sind aber Ulzerationen
nachweisbar. Die Konsistenz des Tumors ist fest
oder durch Nekrose oder Entzündung weich. Die
Schnittfläche besitzt eine homogen schwarze oder
fleckige, braune bis grauweiße Farbe. Die regionären Lymphknoten weisen oftmals Metastasen
in Form nodulärer, braunschwarz pigmentierter
Herde auf.
Histologisch ist eine in Nestern angeordntete, lokal invasiv wachsende Tumorzellpopulation in der
oralen Mukosa nachweisbar (Abb. 4.21). Es findet
sich eine zellreiche, teils lobulierte Proliferation
von Melanozyten in den basalen Anteilen des Epithels oder der angrenzenden Mukosa. Eine ausgeprägte Anisokaryose und -zytose der Tumorzellen
ist möglich. Die runden oder ovalen, zentral gelegenen Kerne zeigen meist ein prominentes Kernkörperchen. Im Zytoplasma kann der Pigmentgehalt stark variieren. In stark pigmenthaltigen
Fällen können die zellulären Strukturen vollständig bedeckt sein, sodass erst nach dem Bleichen
des Pigments die Zellmorphologie und die Anzahl
der Mitosen beurteilt werden können. In wenig
pigmentierten Melanomen sind nur sehr wenige
Pigmentgranula in einzelnen Zellen nachweisbar.
Die Zellen können eine epitheloide Gestalt mit
rundem bis polygonalem Zellleib und deutlichen
Zellgrenzen besitzen. Der spindelzellige Typ des
malignen Melanoms zeichnet sich durch einen
elongierten Zellleib und einen längsovalen Kern
aus. Gemischte Melanome weisen beide Zelltypen
auf. Selten werden auch klarzellige Varianten angetroffen. In malignen Melanomen werden meist
zahlreiche, teils atypische Mitosen beobachtet.
Des Weiteren sind in malignen Melanomen solitäre oder kleine Nester von Melanophagen nachweisbar, die Pigmentgranula der Tumorzellen
phagozytiert haben (Abb. 4.22 bis Abb. 4.24). Das
Stroma besteht aus einem spärlichen, fibrovaskulären Gewebe. Bei wenig pigmentierten malignen
Melanomen kann mithilfe einer Silberfärbung
nach Masson-Fontana eine schwarze Anfärbung
von Pigmentgranula erfolgen. Immunhistologisch
lassen sich neben dem Intermediärfilament Vimentin die Expression der Proteine Melan-A und
S-100 in den Tumorzellen nachweisen. Am Gefrierschnitt kann enzymhistochemisch Dihydroxyphenylalanin-Oxidase in den Tumorzellen festgestellt werden.
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Tumorigenese und Dignität
4
4
Hund, selten Katze
ckel, Pudel, Spaniels und Terriern, auf. Rüden stellen weniger als 1% der Träger von Mammatumoren. Siamkatzen und Perserkatzen besitzen für
Mammatumoren eine Rassendisposition.
Ätiologie
Lokalisation
unbekannt, möglicherweise Hormoneinfluss
fokal oder multifokal
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Krankheitsbild
Mammatumoren anderer Histogenese und Dignität, Hyperplasie und Dysplasie der Mamma, Mastitis, Hauttumoren, Lipom, Fibrom
Klinisch zeigen betroffene Tiere außer einer fokalen oder multifokalen, nodulären, indolenten
Umfangsvermehrung im Mammadrüsengewebe
keine weiteren Symptome. Häufiger sind die Tumoren in den beiden letzten Drüsenkomplexen
lokalisiert. Der betroffene Milchdrüsenkomplex
zeigt eine noduläre oder plaqueartige Umfangsvermehrung und in Einzelfällen können auch Ulzerationen nachweisbar sein. Bei zystischen Varianten können fluktuierende Kavernen palpierbar
sein.
4.10.7
Einfaches Adenom der Mamma
Spezies
S. 62
Tumorigenese und Dignität
Die benignen Neoplasien der Mamma werden
beim Hund in epitheliale und mesenchymale Tumoren sowie Mischtumoren unterteilt. Die benignen epithelialen Tumoren können einfach oder
komplex aufgebaut sein. Die einfachen Adenome
sind durch gut differenzierte, alveoläre Epithelzellen mit tubuloalveolärer Wuchsform charakterisiert. Demgegenüber zeichnen sich die komplexen
Adenome durch eine Proliferation von alveolären
und myoepithelialen Zellen aus. Beide Tumortypen wachsen expansiv und zelluläre Atypien
und Nekrosen fehlen. Das einfache Adenom der
Mamma bei der Hündin zählt zu den relativ häufigen Tumoren des Milchdrüsengewebes. Einfache
Adenome können solitär oder multipel in einem
oder mehreren Mammarkomplexen gleichzeitig
auftreten. Im Gegensatz zum Hund, bei dem der
Anteil an gutartigen epithelialen Mammatumoren
etwa 50 – 60 % beträgt, ist bei der Katze die Inzidenz gutartiger Mammatumoren mit 6 – 14 % relativ gering. Die Ursache kaniner Mammatumoren
ist nicht eindeutig geklärt. Zahlreiche Faktoren haben auf die Tumorigenese einen Einfluss. Vor
allem sind hormonelle Faktoren bedeutsam. Endogenes, aber auch exogenes Progesteron spielt
wahrscheinlich die wichtigste Rolle. Eine Ovariektomie vor dem ersten Zyklus reduziert das Risiko
einer Mammatumorentstehung beim Hund auf
0,5 % und nach dem ersten Zyklus auf 8 %. Bei der
Katze vermindert eine frühe Kastration nicht in
gleicher Weise wie beim Hund das Risiko der
Mammatumorentstehung. Metastasen und Rezidive treten beim benignen, einfachen Adenom
nicht auf, sodass die Prognose als uneingeschränkt
günstig einzustufen ist. Allerdings können an anderen Stellen der Milchdrüse ähnliche oder andere Tumoren entstehen. Mammatumoren treten
bevorzugt bei kleinen Rassen, beispielsweise Da-
Makroskopisch ist der betroffene Mammarkomplex infolge einer oder mehrerer nodulärer Umfangsvermehrungen geschwollen. Das Tumorgewebe ist weich bis fest und auf der Schnittfläche
homogen grauweiß. Bei Zystadenomen können
unterschiedlich große Hohlräume mit klarer Flüssigkeit vorkommen.
Histologisch zeichnet sich das einfache Adenom
durch einen umschriebenen, nodulären oder multilobulierten Gewebeknoten mit expansivem
Wachstum aus (Abb. 4.25). Das Tumorgewebe besteht aus einer Proliferation von monomorphen,
iso- bis hochprismatischen, epithelialen Tumorzellen. Die Zellen bilden adenoide, tubuläre, papilläre oder solide Strukturen mit einem ein- bis
zweireihigen Epithelbesatz (Abb. 4.26 und
Abb. 4.27). Die Tumorzellen besitzen einen runden bis rundovalen, mäßig heterochromatinreichen Kern mit meist einem kleinen Nukleolus.
Der schmale, eosinophile Zytoplasmasaum weist
oftmals eine deutliche Zellbegrenzung auf
(Abb. 4.28). Pro Gesichtsfeld ist bei hoher Vergrößerung weniger als eine Mitosefigur anzutreffen.
Das Tumorgewebe ist meist von einem spärlichen,
fibrovaskulären Stroma durchzogen. In Einzelfällen finden sich zystische Hohlräume mit isoprismatischer oder flacher Epithelauskleidung und
Akkumulation von proteinreicher Flüssigkeit. Gelegentlich können im Stroma Makrophagen, Lymphozyten und Plasmazellen angetroffen werden.
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Tumoren
Tumorarten
S. 64
Einfaches Adenokarzinom
der Mamma
Spezies
Hund, Katze
Ätiologie
unbekannt, möglicherweise Hormoneinfluss
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Mammatumoren anderer Histogenese und Dignität; Hyperplasie und Dysplasie der Mamma; Mastitis, Hauttumoren, Lipom, Fibrom, Fibrosarkom
Tumorigenese und Dignität
Die malignen Mammatumoren können epithelialer oder mesenchymaler Herkunft sein oder setzen sich aus Komponenten beider Keimblätter zusammen. Beim einfachen Adenokarzinom der
Mamma handelt es sich um einen malignen epithelialen Tumor, der von den Epithelien ausgeht.
Demgegenüber stellt das komplexe Adenokarzinom eine Proliferation epithelialer und myoepithelialer Zellen dar. Das biologische Verhalten
dieses Tumors ist gegenüber dem einfachen Adenokarzinom als weniger maligne einzustufen.
Weiterhin gibt es ein nicht infiltrativ wachsendes
Karzinom (Carcinoma in situ), das zwar zytologische Merkmale eines malignen Tumors jedoch
kein Invasionspotenzial besitzt. Als besondere Varianten werden das Spindelzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom, das muzinöse Karzinom und
das lipidreiche Karzinom unterschieden. Das einfache Adenokarzinom kann in unterschiedlichen,
morphologischen Subtypen auftreten, die entsprechend ansteigender Malignität als tubulopapillärer, solider und anaplastischer Subtyp bezeichnet werden. Die einfachen Adenokarzinome
wachsen lokal invasiv und ihre Rezidivrate ist entsprechend hoch. Eine lymphohämatogene Metastasierung dieser Tumoren ist häufig (Angiosis carcinomatosa), sodass die Prognose als vorsichtig
bis ungünstig einzustufen ist. Meist lässt sich periund intratumorös eine lymphozytäre Infiltration
nachweisen, die wahrscheinlich auf die Expression von bestimmten tumorspezifischen Antigenen zurückzuführen ist. Für das Vorkommen von
einfachen Adenokarzinomen bei Hündinnen gelten die gleichen Alters- und Rassendispositionen
wie für das einfache Adenom. Maligne Mammatumoren stellen beim Hund ca. 40 – 50 % und bei
der Katze zwischen 86 – 94 % der tumorösen Neu-
bildungen der Milchdrüse dar. Bei der Katze ist
dabei das einfache Adenokarzinom der häufigste
Tumor des Mammadrüsengewebes, der ein hohes
Rezidiv- und Metastasierungspotenzial besitzt.
Lokalisation
fokal oder multifokal
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen eine meist
unscharf demarkierte, noduläre Umfangsvermehrung eines oder mehrerer Mammarkomplexe. Der
Tumor kann über der Unterhaut verschieblich sein
und fokale Ulzerationen sind möglich. Bei ausgeprägten entzündlichen Veränderungen ist das Gewebe vermehrt warm und schmerzhaft. Im Falle
einer Lymphangiosis carcinomatosa finden sich
strangartige oder kleinknotige Verhärtungen der
Haut.
Makroskopisch ist das einfache Adenokarzinom
durch eine unscharf demarkierte, lokal invasiv
wachsende Umfangsvermehrung gekennzeichnet.
Die Konsistenz ist weich bis hart. Infolge von
Nekrosen kann es zu Einschmelzungen und Kavernenbildungen kommen. Die Schnittfläche ist grauweiß oder infolge von Einblutungen fleckig gerötet.
Histologisch ist je nach Subtyp des einfachen Adenokarzinoms eine tubulopapilläre oder solide Proliferation einer mäßig pleomorphen, epithelialen
Tumorzellpopulation zu finden. Der tubulopapilläre Subtyp kann entweder als tubuläre oder als
papilläre Variante vorkommen. Erstere weist lokal
invasiv wachsende, tubuläre Strukturen auf
(Abb. 4.29 und Abb. 4.30), während Letztere durch
größere, zystische Hohlräume mit papilliformen
Projektionen von Tumorzellen charakterisiert ist.
Die Zellen besitzen einen großen, heterochromatinarmen Kern mit meist einem oder mehreren
Kernkörperchen. Das Zytoplasma ist spärlich ausgebildet und eosinophil (Abb. 4.31). Der solide
Subtyp zeigt eine zellreiche Proliferation von pleomorphen Tumorzellen. Bei beiden Tumortypen
sind mehr oder weniger zahlreiche Mitosefiguren
zu erkennen. Der anaplastische Subtyp weist prominente Zellatypien mit Megalozytosen, Karyomegalien, bizarren Kernformen, bi- und multinukleären Zellen, Anisokaryose, Anisozytose und
Anisonukleolose auf. Die Zahl der Mitosen ist
meist noch höher als in den beiden anderen Subtypen. Bei allen drei Varianten können Nekrosen,
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4.10.8
4
4
Tumoren
4.10.9
Benigner Mammamischtumor
Spezies
S. 66
Hund, extrem selten Katze
Ätiologie
unbekannt, möglicherweise Hormoneinfluss
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Mammatumoren anderer Histogenese und Dignität, Hyperplasie und Dysplasie der Mamma, Mastitis, Hauttumoren, Lipom, Fibrom
Tumorigenese und Dignität
Der benigne Mammamischtumor gehört zu den
gutartigen Neoplasien der Mamma des Hundes
und besteht aus epithelialen und mesenchymalen
Zellen. Der benigne Mammamischtumor kann solitär oder multipel in einem oder mehreren Mammarkomplexen beim Hund auftreten. Häufiger
sind die beiden kaudalen Komplexe einer
Milchleiste betroffen. Die Mischtumoren enthalten variable Anteile von epithelialen und/oder
myoepithelialen Zellen sowie mesenchymales Gewebe. Bei diesem handelt es sich um Binde-, Fett-,
Knorpel- und/oder Knochengewebe. Benigne
Mischtumoren zeigen ein langsames, expansives
Wachstum. Die Rezidivneigung ist gering, sodass
die Prognose als günstig anzusehen ist. Für das
Vorkommen von Mammamischtumoren bei Hündinnen gelten die gleichen Alters- und Rassendispositionen wie für das einfache Adenom. Bei der
Katze treten Mischtumoren extrem selten auf.
Lokalisation
fokal oder multifokal
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen entweder
einen solitären oder multiple, gut demarkierte,
indolente, noduläre Umfangsvermehrungen in einem oder mehreren Mammarkomplexen. In Einzelfällen können die Tumoren eine erhebliche
Größe von bis zu 20 cm Durchmesser besitzen.
Der Tumorknoten ist über der Unterhaut verschieblich. Palpatorisch zeichnet sich der Mammamischtumor durch eine feste bis knöcherne Beschaffenheit aus.
Makroskopisch ist der betroffene Mammarkomplex durch den Tumorknoten vergrößert und kann
eine über die Oberfläche erhabene Umfangsvermehrung aufweisen. Der Tumorknoten zeichnet
sich durch eine feste bis knöcherne Konsistenz
aus. Auf der Schnittfläche ist ein gut demarkierter,
expansiv wachsender Tumorknoten mit grauweißen, knorpeligen oder nicht schneidbaren, knöchernen Gewebsanteilen in variabler Ausbildung
erkennbar. Für die histotechnologische Aufarbeitung ist eine Entkalkung des Hartgewebes, beispielsweise in 5 %iger Salpetersäure, notwendig.
Histologisch ist der Mammamischtumor in der
Regel von einer bindegewebigen Kapsel umgeben.
Im Tumorgewebe lassen sich in unterschiedlichem
Ausmaß epitheliale und/oder myoepitheliale sowie mesenchymale Gewebeanteile nachweisen.
Die regulär strukturierten Epithelien bilden adenoide, tubuläre, papilläre oder solide Proliferationen, die irregulär im Tumorgewebe verteilt sind.
Des Weiteren können nesterartige Ansammlungen
von spindel- oder sternförmigen, myoepithelialen
Zellen vorkommen, die in eine faserarme, teilweise muzinöse, extrazelluläre Matrix eingebettet
sind (Abb. 4.33 und 4.34). Die mesenchymale Tumorkomponente kann sich aus ausgereiften Adipozyten, in Strängen angeordneten Fibroblasten
oder Knochen- und Knorpelgewebe zusammensetzen. Das Knorpelgewebe kann aus großkernigen Chondroblasten und einer schwach basophilen, chondroiden Matrix bestehen (Abb. 4.35
und 4.36). Oftmals ist ein kontinuierlicher Übergang zwischen Knorpelgewebe und Myoepithel zu
beobachten. Gleichzeitig oder ausschließlich kann
aber auch Knochengewebe vorkommen, das sich
aus Spongiosabälkchen mit Osteozyten und peripherem Osteoblastenbesatz zusammensetzt. Vereinzelt werden mehrkernige Osteoklasten beobachtet. Zwischen den Spongiosabälkchen kann
hämatopoietisch aktives Knochenmark nachweisbar sein. Das Tumorgewebe wird von einem fibrovaskulären Stroma unterschiedlicher Ausprägung
durchzogen, in dem in Einzelfällen eine Infiltration mit Lymphozyten, Plasmazellen und Makrophagen auftritt.
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Blutungen, lymphozytär-plasmazelluläre Infiltrationen und Tumorzellemboli in Lymphgefäßen
nachweisbar sein (Abb. 4.32). In Einzelfällen kann
eine starke Begleitentzündung das Tumorgewebe
stark infiltrieren und die Diagnose erschweren.
Der Nachweis des Intermediärfilaments Zytokeratin kann in diesen Fällen zur Identifikation der Tumorzellen hilfreich sein.
Tumorarten
S. 68
Plattenepithelkarzinom
der Haut
Spezies
Hunde, Katzen, Pferde, Rinder, selten kleine Wiederkäuer und Schwein
Ätiologie
unbekannt, aktinische Schädigung durch Sonnenlicht, mechanische Irritationen, chronische Entzündung
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Carcinoma in situ, Basalzelltumor, Basalzellkarzinom, Adenokarzinom, malignes Melanom, malignes Trichoepitheliom, chronische Entzündungen
Tumorigenese und Dignität
Das Plattenepithel ist das Ausgangsgewebe dieser
Neoplasie. Plattenepithelkarzinome zeigen ein infiltratives, destruierendes Wachstum mit Invasion
in das Nachbargewebe. Das Tumorstroma ist oftmals im Rahmen einer immunologischen Abwehrreaktion von Lymphozyten und Plasmazellen infiltriert. Das subunguale Plattenepithelkarzinom,
das vom Plattenepithel des Krallenbettes ausgeht,
ist als besondere Entität in der WHO-Klassifikation erfasst. Plattenepithelkarzinome treten meist
bei adulten Individuen in der Haut oder den
Schleimhäuten auf. Bei Hunden und Katzen tritt
das Plattenepithelkarzinom vor allem in der Haut
und in der Mundhöhle auf. Insbesondere weiße
Katzen erkranken an einem Plattenepithelkarzinom an den Rändern der Ohrmuscheln. Bei Rindern und Pferden sind besonders die mukokutanen Übergänge betroffen. Am Auge wird bei
Rindern auch vom cancer eye gesprochen. Als disponierte Hunderassen werden der Wolfsspitz,
Schnauzer und Basset genannt. Bei Pferden tritt
die Neoplasie besonders bei Belgiern, Clydesdale,
Shire und Appaloosas auf. Rinder mit fehlender
periokulärer Pigmentierung, beispielsweise Hereford oder Simmentaler, erkranken häufiger als andere Rinderrassen. Geschlechtsdispositionen für
diesen Tumor sind nicht beschrieben. Das Plattenepithelkarzinom wächst in vielen Fällen langsam. Trotz des invasiven Wachstums werden nur
selten Metastasen in regionären Lymphknoten
festgestellt. Rezidive können jedoch auftreten. Die
Prognose ist daher als vorsichtig zu bezeichnen.
Lokalisation
Haut von Kopf, Abdomen, Vorder- und Hintergliedmaßen, Krallenbett, Perineum, Ohrränder,
Augenlider, Planum nasale (Katze); mukokutane
Übergänge am Auge und an der Vulva (Rind,
Pferd); Penis, Präputium (Hengst)
Krankheitsbild
Klinisch zeigen Tiere mit einem Plattenepithelkarzinom am Auge meist eine eitrige Konjunktivitis.
Bei einem Tumorsitz in der Haut kann eine flache
Ulzeration mit peripherer Verdickung und Induration der betroffen Lokalisation beobachtet werden. Gelegentlich kann eine zerklüftete, blumenkohlartig erhabene Umfangsvermehrung mit
Blutungen auftreten. An der Zehe zeigt sich eine
unscharf demarkierte, knotige Auftreibung, die
meist ulzeriert ist und mit einem Verlust des Krallenhornes einhergeht. Die regionären Lymphknoten können klinisch unverändert sein oder eine
Umfangsvermehrung aufweisen.
Makroskopisch stellt sich das Plattenepithelkarzinom als derbe, meist endophytisch wachsende
Umfangsvermehrung dar, die gegenüber dem gesunden Nachbargewebe undeutlich begrenzt ist.
Ulzerierte Tumoren weisen eine graue, kraterartige Oberfläche mit Blutungen auf. Der Tumor besitzt eine derbe Konsistenz und eine grauweiße
Schnittfläche. An der Zehe ist in unterschiedlichem Ausmaß eine Osteolyse der distalen Zehenknochen oder ein Verlust der Krallentüte zu
beobachten. Lymphknotenveränderungen können
in kleinen, grauweißen Herden bestehen.
Histologisch ist der Tumor durch eine infiltrative
Proliferation von Plattenepithelzellen gekennzeichnet (Abb. 4.37). Das Tumorgewebe steht in
Kontinuität mit dem oberflächlichen Epithel und
bildet Stränge, Bänder und Inseln. Diese zeigen
bei differenzierten Neoplasien einen dem normalen Plattenepithel ähnlichen Aufbau. Peripher
sind basaloide Zellen mit runden, heterochromatinarmen Kernen und einem prominenten, solitären Nukleolus zu beobachten (Abb. 4.38). Das
Zytoplasma ist reichlich ausgebildet und schwach
eosinophil. In zentralen Anteilen der Tumorzellinseln findet eine Plattenepithelzelldifferenzierung
statt. Diese ist durch eine Vergrößerung der Zellen mit Ausbildung von reichlich eosinophilem
Zytoplasma charakterisiert. Es können zudem Ein-
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4.10.10
4
4
Tumoren
4.10.11
Equines Sarkoid
Spezies
S. 70
Pferd, Esel
Ätiologie
bovines Papillomavirus Typ 1 und 2
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Fibrosarkom, Fibrom, (Fibro-)Papillom, Tumoren
der Nervenscheiden, Dermatophytosen, Keloid,
Habronematidose, Granulationsgewebe
Tumorigenese und Dignität
Das equine Sarkoid ist der häufigste Hauttumor
des Pferdes. Die Ursache der Neoplasie besteht in
einer nicht produktiven Infektion mit dem bovinen Papillomavirus Typ 1 und 2. Die Zielzellen der
Viren sind dermale Fibroblasten. Die virale DNS
wird episomal repliziert, aber es werden keine Viruspartikel synthetisiert. Die benachbarte Epidermis zeigt eine prominente, irreguläre epidermale
Hyperplasie mit Hyperkeratose und ist oftmals ulzeriert. Anhand morphologischer Kriterien werden ein verruköser, ein fibroblastisch gestielter,
ein sessiler und ein gemischter Typ des equinen
Sarkoids unterschieden. Typische Lokalisationen
dieses Hauttumors sind der Kopf, die Lippen, die
Gliedmaßen und das ventrale Abdomen. Annähernd 40 % betroffener Pferde haben multiple Neoplasien. Das equine Sarkoid zeigt eine hohe Rezidivrate, Metastasen treten aber nicht auf. Der
Tumor wird als semimaligne eingestuft und die
Prognose ist daher als relativ günstig zu bewerten.
Das equine Sarkoid kann bei Pferden jeden Alters
auftreten, jedoch werden die meisten Fälle bei
Tieren gesehen, die jünger als 4 Jahre sind. Es besteht keine Rassen- oder Geschlechtsdisposition.
Lokalisation
fokal oder multifokal in der Haut
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen solitäre oder
multiple, erhabene, derbe Umfangsvermehrungen
der Haut. Je nach Tumortyp können warzenartige
Knoten mit zerklüfteter, ulzerierter Oberfläche,
gestielte oder knotige, dermale Umfangsvermehrungen vorkommen, die meist über der Unterhaut
verschieblich sind.
Makroskopisch finden sich einzelne oder mehrere
Neubildungen in der Haut. Sie können erhaben
sein und eine zerklüftete Oberfläche mit zahlreichen schuppigen Auflagerungen haben. Es können auch gestielte Knoten oder flache, intradermal lokalisierte Neubildungen vorkommen. Die
Konsistenz der Tumoren ist derb. Auf der Schnittfläche zeigen sie eine weiße Farbe mit feiner
Fasertextur. Das equine Sarkoid kann entweder
unscharf demarkiert in das Nachbargewebe übergehen oder als umschriebener Knoten in der Dermis lokalisiert sein. Oftmals zeigt die Haut im Bereich eines equinen Sarkoids eine ulzerative
Entzündung.
Histologisch findet sich eine nicht demarkierte,
infiltrativ wachsende oder eine demarkierte, dermale, mäßig zellreiche Proliferation von Fibroblasten und eine irregulär proliferierte Epidermis
(Abb. 4.41). Die Epidermis zeigt eine prominente,
irreguläre, epidermale Hyperplasie mit Ausbildung von multiplen, auffälligen Reteleisten und
Hyperkeratose. Darüber hinaus sind fokale Ulzerationen nachweisbar, die eine Infiltration von
neutrophilen Granulozyten und Makrophagen
aufweisen. In vielen Fällen reicht das Tumorgewebe bis unmittelbar an die Epidermis heran
(Abb. 4.42). Die Neoplasie besteht aus flächenhaften oder in kleinen Bündeln angeordneten Zel-
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zelzellverhornungen oder akkumulierte Keratinlamellen im Zentrum der Plattenepithelinseln
auftreten. Letztere werden auch als Hornperlen
bezeichnet. Die Zellen aller Schichten zeigen eine
deutliche Anisozytose und -karyose. Die Zahl der
Mitosen pro Gesichtsfeld bei hoher Vergrößerung
liegt meist bei ein bis zwei. Das Stroma besteht
aus einem mäßig vaskularisierten Bindegewebe,
das oftmals eine lympho-histiozytäre plasmazelluläre Infiltration mit neutrophilen Granulozyten
aufweist (Abb. 4.39 und Abb. 4.40). Wenig differenzierte Plattenepithelkarzinome zeigen ein
meist solides Wachstum. Sie haben weitgehend
die Fähigkeit der Zelldifferenzierung und Verhornung verloren. Es findet sich ein polymorphes
Zellbild mit zahlreichen, auch untypischen Mitosen. Ulzerierte Tumoren weisen eine periläsionale
Infiltration von neutrophilen Granulozyten und
Makrophagen auf. Im regionären Lymphknoten
können metastatische Tumorzellnester vorkommen. Immunhistologisch kann in den Tumorzellen das Intermediärfilament Zytokeratin nachgewiesen werden.
Tumorarten
4.10.12
Hämangiosarkom
Spezies
S. 72
Hund, selten Katze, Wiederkäuer, Pferd, Schwein
Ätiologie
unbekannt, bei kutanen Hämangiosarkomen evtl.
aktinische Schädigung durch Sonnenlicht
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Haemangioma cavernosum, Hämatom, noduläre
Hyperplasie (Milz), Nebenmilz
Tumorigenese und Dignität
Das Hämangiosarkom, früher auch als malignes
Hämangioendotheliom bezeichnet, stellt einen
malignen mesenchymalen Tumor ausgehend vom
Gefäßendothel dar. Da eine direkte Verbindung
zum Gefäßsystem vorliegt, erfolgt meist eine rasche hämatogene Metastasierung. Nach Exzision
ist die Rezidivrate hoch und Metastasen werden
häufig beobachtet. Die Prognose ist daher als ungünstig einzustufen. Da bei Hunden meist die Milz
und das rechte Herzohr gleichzeitig betroffen sind,
wird angenommen, dass der Tumor primär multizentrisch auftritt. Metastasen werden vor allem in
Lunge, Leber, Niere, großem Netz und Gehirn, aber
auch an anderen Lokalisationen im Körper angetroffen. Als besondere Komplikation tritt bei Hämangiosarkomen eine Ruptur der Milz mit daraus
resultierendem Hämaskos oder eine Ruptur des
rechten Herzohres mit konsekutiver Herzbeuteltamponade auf. Beide Fälle führen meist rasch
zum Tod. Hämangiosarkome treten bei adulten
Hunden und Katzen auf. Für Deutsche Schäferhunde und Golden Retriever, kurzhaarige, hell-
häutige Rassen, beispielsweise Greyhounds, Whippets, American Pitbull Terrier, besteht ein erhöhtes
Tumorrisiko. In einigen Fällen wurde eine maligne
Transformation von Hämangiomen beschrieben.
Lokalisation
Milz, rechtes Herzohr, Leber, Haut
Krankheitsbild
Klinisch zeigen Hunde mit einem Hämangiosarkom der Milz zunächst keine Symptome. Beim
Auftreten von Rupturen mit intratumorösen oder
abdominalen Blutungen werden Schwäche, Inappetenz und blasse Schleimhäute beobachtet.
Hunde können auch plötzlich und unerwartet
sterben. Dermale oder subkutane Hämangiosarkome stellen umschriebene, weiche Umfangsvermehrungen dar.
Makroskopisch zeigt die Milz meist eine fokale,
erhebliche Auftreibung von dunkelroter bis
schwarzroter Farbe. Fokal kann eine Ruptur der
Kapsel vorliegen, die von anhaftenden Blutkoagula bedeckt ist. Auch in der Bauchhöhle kann freies,
partiell geronnenes Blut vorliegen. Die Konsistenz
des Tumors ist weich. Die Schnittfläche zeigt sich
oftmals homogen schwarzrot gefärbt und blutig.
In der Milz können gleichzeitig auch mehrere Tumorknoten vorliegen. Erst durch Auflamellieren
der gesamten Umfangsvermehrung können gelegentlich graurote, solidere Tumorareale gefunden
werden. Im rechten Herzohr, in der Lunge, der Leber, der Niere, dem großem Netz und in anderen
Organen können in der Größe variable, schwarzrote, noduläre Neubildungen nachgewiesen werden.
Histologisch findet sich in der Milz eine nicht demarkierte, infiltrativ wachsende Umfangsvermehrung mit unterschiedlich großen, teils kapillären,
teils kavernösen Hohlräumen. Mitunter sind auch
solide Areale mit nur wenigen Gefäßspalten vorhanden. Die kapillären, teilweise kavernösen
Hohlräume sind mit Erythrozyten gefüllt und von
einem einschichten Endothel mit ausgeprägter
Pleomorphie
ausgekleidet
(Abb. 4.45
und
Abb. 4.46). Die endothelialen Tumorzellen besitzen große, rundovale, vesikuläre Kerne mit zum
Teil deutlicher Anisokaryose. Das Zytoplasma ist
mäßig ausgebildet, eosinophil und wölbt sich in
den angrenzenden Hohlraum vor. Pro Gesichtsfeld
sind bei hoher Vergrößerung meist zahlreiche Mi-
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len, die in einer extrazellulären Matrix von variierendem Fasergehalt eingebettet sind (Abb. 4.43).
Die neoplastischen Zellen zeigen eine deutliche
Pleomorphie mit Anisozytose und Anisokaryose.
Die Tumorzellen können spindelförmig oder polygonal sein. Es finden sich längsovale, rundovale
und gekerbte, mäßig heterochromatinreiche Kerne
unterschiedlicher Größe mit einem oder selten
zwei Kernkörperchen. Das Zytoplasma ist mäßig
eosinophil und die Zellgrenzen sind undeutlich
(Abb. 4.44). Meist ist weniger als eine Mitosefigur
pro Gesichtsfeld bei hoher Vergrößerung erkennbar. Eine ätiologische Diagnose kann durch den
Nachweis von DNS boviner Papillomaviren mittels
In-situ-Hybridisierung erfolgen.
4
4
Tumoren
Lokalisation
Haut, vor allem Kopf und Gliedmaßen
Krankheitsbild
Kanines kutanes Histiozytom
Klinisch zeigen Hunde mit einem kutanen Histiozytom ein ungestörtes Allgemeinbefinden. Die betroffene Hautstelle stellt sich als eine umschriebene, intradermale, leicht gerötete und erhabene,
knopfartige Verdickung dar. Die Haut weist meist
eine Alopezie und in manchen Fällen auch eine
kraterartige Ulzeration auf.
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Makroskopisch zeigt sich eine zirkumskripte, derbe Umfangsvermehrung der Haut, die ulzeriert
sein kann. Auf der Schnittfläche findet sich ein unscharf demarkierter, grauweißer, nodulärer Herd,
der intradermal liegt oder bis zum Unterhautfettgewebe reichen kann.
4.10.13
Spezies
S. 74
die jünger als 4 Jahre alt sind, betroffen, aber es
können auch ältere Individuen erkranken. Für
Schottische Terrier, Bullterrier, Boxer, Englische
Cockerspaniel, Flat coated Retriever, Dobermann,
Pinscher, Bobtails und Shelties besteht eine
Rassendisposition. Beide Geschlechter sind gleich
häufig betroffen.
Hund
Ätiologie
unbekannt
kutane Histiozytose, histiozytäres Sarkom, systemische Histiozytose, maligne Histiozytose, extramedulläres Plasmozytom, kutanes Lymphosarkom, transmissibler venerischer Tumor (sog.
Sticker-Sarkom), granulomatöse Dermatitis
Tumorigenese und Dignität
Das kanine kutane Histiozytom ist ein sehr häufiger, gutartiger, mesenchymaler Tumor, der oft
eine spontane Regression aufweist. Die Ausgangszelle der Neoplasie ist die Langerhanszelle der
Epidermis, die eine antigenpräsentierende Funktion besitzt. Das Auftreten von Rezidiven beim
kaninen kutanen Histiozytom ist selten und es ist
unklar, ob es sich dann nicht um De-novo-Tumoren handelt. Metastasen treten bei kutanen Histiozytomen nicht auf, es können allerdings gleichzeitig Tumoren an verschiedenen Körperstellen
nachweisbar sein. Das multiple Auftreten von Histiozytomen wird als kutane Histiozytose bezeichnet. Die Prognose ist als uneingeschränkt günstig
einzustufen. Ein Zusammenhang zwischen der
spontanen Regression des Tumors und der lymphozytären Infiltration erscheint wahrscheinlich.
Insbesondere spielen CD4-positive Lymphozyten
bei der Induktion einer Immunantwort eine bedeutsame Rolle. Diese ist mit einem Anstieg der
Expression von IL-2, IFN-γ und TNF-α korreliert.
Der Tumor tritt insbesondere in der Haut des
Kopfes, vor allem an den Ohrmuscheln, und an
den Gliedmaßen auf. Typischerweise sind Hunde,
Histologisch findet sich eine bis an die Epidermis
heranreichende, flächige, zellreiche Proliferation
mäßig pleomorpher Tumorzellen. Die Tumorzellen sind nicht von einer Kapsel demarkiert, zeigen
allerdings eine deutliche Demarkierung vom
Nachbargewebe (Abb. 4.49). Im oberflächlichen
Korium ist häufig eine kettenartige Anordnung
der Tumorzellen zu finden (Abb. 4.50). Gelegentlich lassen sich auch intraepidermale Tumorzellakkumulationen beobachten. Die Tumorzellen
weisen eine mäßige Anisokaryose und Anisozytose auf. Sie zeigen eine runde bis polygonale Gestalt mit einem runden, rundovalen oder bohnenförmig gekerbten, vesikulären Kern. Sie besitzen
ein mäßig ausgebildetes, schwach eosinophiles
Zytoplasma. Vereinzelt können bi- oder multinukleäre Zellen auftreten. Pro Gesichtsfeld sind bei
hoher Vergrößerung zahlreiche Mitosefiguren zu
beobachten (Abb. 4.51). Zell- und Kernatypien
fehlen jedoch. An der Basis des Tumors sind nesterartige, lymphozytäre Infiltrate zu finden, bei
denen es sich vorwiegend um CD3- und CD4-positive Lymphozyten handelt (Abb. 4.52). Die Haut
weist meist eine epidermale Hyperplasie oder
eine Ulzeration mit peripherer Infiltration von
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tosefiguren zu erkennen (Abb. 4.47 und Abb. 4.48).
Die Endothelzellen sitzen auf einem faserreichen,
teils azellulären hyalinen Stroma. Multifokal können Abscheidungsthromben auftreten. Des Weiteren werden häufig hämosiderinbeladene Makrophagen beobachtet. In anderen Organen mit
einem Hämangiosarkom findet sich prinzipiell
ein ähnlicher Tumoraufbau. Immunhistologisch
kann in den Tumorzellen die Expression von Faktor-VIII-related-Antigen (Von-Willebrand-Faktor)
nachgewiesen werden.
Tumorarten
4.10.14
Lungenadenomatose
Spezies
S. 76
Schaf
Ätiologie
Jaagsiekte Retrovirus (JSRV)
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Maedi, Lungenwurmbefall
Tumorigenese und Dignität
Die Lungenadenomatose stellt morphologisch ein
gut differenziertes, bronchiolo-alveoläres Adenokarzinom dar, das meist primär multizentrisch
auftritt. Es handelt sich um einen durch das Jaagsiekte Retrovirus hervorgerufenen, übertragbaren
Tumor adulter Schafe. Mit Ausnahme von Australien und Neuseeland ist die Erkrankung nahezu
weltweit verbreitet. Die Infektion erfolgt aerogen
durch Tröpfcheninfektion und nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich 5 bis 8 Monaten, in
Einzelfällen von bis zu 3 Jahren (slow virus infection), tritt die Tumorerkrankung klinisch in Erscheinung. Die Pathogenese der neoplastischen
Transformation ist bislang noch nicht eindeutig
geklärt. Es liegen Hinweise vor, dass über die Bindung eines Hüllproteins an den Rezeptor Hyaluronidase-2 die Onkogenese vermittelt wird. Die Lungenadenomatose wird bei adulten Tieren meist
zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr angetroffen.
Durch bakterielle Infektionen der erkrankten Lunge wird der Verlauf der Erkrankung wesentlich beschleunigt. Zwischen verschiedenen Rassen bestehen unterschiedliche Empfänglichkeiten für die
Ausbildung der Erkrankung. So treten beispielsweise bei bestimmten Fettschwanzschafen in bis
30 – 50 % der Fälle extrathorakale Metastasen auf,
während andere Rassen nur in 5 % Metastasen in
den regionären Lymphknoten aufweisen. Eine Geschlechtsdisposition existiert nicht. Eine Koinfektion mit dem Maedi/Visna-Virus wird häufig beobachtet.
Lokalisation
multifokal in beiden Lungenhälften
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Schafe je nach Ausprägung des Krankheitsbildes einen schlechten Ernährungszustand, Augenausfluss, Tachypnoe und
Dyspnoe, Letztere insbesondere nach körperlicher
Belastung. Bei Tieren ohne Sekundärinfektionen
werden weder Fieber noch Inappetenz nachgewiesen. Typischerweise zeigen erkrankte Schafe
eine exzessive Produktion von Alveolarflüssigkeit,
die als wässriges Sekret, vor allem nach dem Anheben der Hinterhand, aus der Nase austritt.
Makroskopisch weist die schlecht retrahierte Lunge multifokal, vor allem in den kranioventralen
Anteilen, aber auch in anderen Regionen, konfluierende, graue Herdveränderungen auf, die eine
Größe von einem Millimeter bis zu mehreren Zentimetern haben können. Die Pleura pulmonalis ist
unverändert. Die Knoten zeigen eine solide, feste
Beschaffenheit und sind oftmals von emphysematösem Lungengewebe umgeben. Bakterielle Sekundärinfektionen oder Nekrosen können vorkommen. In ausgeprägten Fällen kann das
Gesamtgewicht der Lunge bis zu 300 % (bis zu
2 kg; Normalwert: 0,3 bis 0,8 kg) ansteigen. Auf
der Schnittfläche kann in den tieferen Atemwegen
reichlich schaumige Flüssigkeit nachgewiesen
werden. Die regionären Lymphknoten sind vergrößert, ödematisiert und können auf der Schnittfläche kleinknotige, graue Metastasen zeigen.
Histologisch finden sich multiple, unterschiedlich
große, teils miteinander konfluierende, invasiv
wachsende Tumorareale (Abb. 4.53 und 4.54). Die
Neoplasie besteht aus papillären oder alveolären
Strukturen (Abb. 4.55). Die Epithelzellen besitzen
eine kubische oder hochprismatische Gestalt, die
den Typ-II-Pneumozyten oder Clarazellen ähnlich
ist. Das meist einschichtige Epithel sitzt auf einem
dünnen, fibrovaskulären Stroma. Multifokal können auch fibrotische Areale vorkommen. Des Weiteren ist oftmals eine prominente Alveolarhistiozytose nachweisbar (Abb. 4.56). Mitosefiguren
sind nur selten zu beobachten. Sowohl im Tumorstroma als auch im benachbarten Lungeninterstitium können Infiltrationen mit Lymphozyten
und Plasmazellen auftreten. Beim Nachweis von
zahlreichen, peribronchiolär lokalisierten, hyper-
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Makrophagen und neutrophilen Granulozyten auf.
In älteren Tumoren können auch Nekrosefelder
vorkommen. Immunhistologisch kann die Expression von CD1, CD11 und dem Haupthistokompatibilitätsantigen (MHC) Klasse II in den Tumorzellen nachgewiesen werden.
4
4
Tumoren
4.10.15
Seminom
Spezies
S. 78
Hund, selten Pferd, Schaf, Rind, Katze
Ätiologie
unbekannt
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Leydig-Zell-Tumor, Sertoli-Zell-Tumor, Teratom,
embryonales Karzinom, Dottersackkarzinom
Tumorigenese und Dignität
Das Seminom ist der häufigste Hodentumor des
Hundes. Seminome sind zellreiche, epitheliale
Keimzelltumoren, die von den germinativen Zellen der Hoden abstammen und das Gegenstück zu
den ovariellen Dysgerminomen darstellen. Die Tumorzellen ähneln Spermatogonien. Seminome
können solitär oder multipel und uni- oder bilateral vorkommen. Bei einem Individuum können
auch Hodentumoren unterschiedlicher Histogenese, v. a. Leydig- und Sertoli-Zell-Tumoren, gleichzeitig auftreten. Der Tumor wächst zunächst fokal
oder multifokal intrakanalikulär in den Tubuli seminiferi. Im fortgeschrittenen Stadium ist nach
der Zerstörung der Basalmembran ein diffuses Tumorwachstum mit Destruktion der organspezifischen Hodenarchitektur nachweisbar. Seminome
können in bis zu 10 % der Fälle ein malignes biologisches Verhalten mit Metastasen in den regionären Lymphknoten und auch Fernmetastasen aufweisen. Die Prognose ist daher als relativ günstig
bis vorsichtig zu stellen. In Einzelfällen zeigen Rüden mit Seminomen einen erhöhten Östradiolspiegel, aber eine Feminisierung ist meist nicht zu
beobachten. Kryptorchide Hoden sind für die Entwicklung von Seminomen und Sertoli-Zell-Tumoren disponiert. Bei Boxern und Jack-Russel-Terriern, die eine hereditäre bzw. familiäre Neigung
zum Kryptorchismus haben, wird ein vermehrtes
Auftreten von Hodentumoren beschrieben. Das
Durchschnittsalter liegt für alle Hodentumoren bei
9 – 11 Jahren, während sie bei kryptorchiden Rüden in jüngeren Jahren (< 5 Jahre) zu finden sind.
Lokalisation
fokal oder multifokal, uni- oder bilateral im Hoden
Krankheitsbild
Klinisch zeigen Rüden mit Seminomen eine skrotale oder inguinale Umfangsvermehrung. Eine
Feminisierung mit Gynäkomastie, vergrößerten
Zitzen, Attraktivität für andere Rüden, verminderter Libido, atrophischer Dermatose, Prostatahyperplasie, Atrophie des kontralateralen Hodens
und aplastischer Anämie wird nur in Einzelfällen
beobachtet.
Makroskopisch findet sich ein bis zu faustgroßer,
umschriebener Knoten im Hodengewebe. Das Tumorgewebe besitzt eine grauweiße, glänzende
Schnittfläche und eine weiche bis feste Konsistenz. Durch Blutungen und Nekrosen können dunkelrote Areale oder gelbliche Erweichungsherde
auftreten. In Fällen maligner Seminome finden
sich Tumorknoten in den regionären Lymphknoten und inneren Organen.
Histologisch zeigen Seminome ein zellreiches, intratubuläres oder diffuses Wachstum. Bei der intratubulären Form finden sich tumorös entartete
germinative Zellen nur in den Tubuli seminiferi.
Das normale Keimdrüsenepithel und die SertoliZellen sind nicht mehr nachweisbar. Die diffuse
Form geht mit einem Verlust der normalen Architektur des Hodengewebes einher (Abb. 4.57 und
4.58). Disseminiert lassen sich Einzelzellnekrosen
oder kleinere Nekrosefelder beobachten. Die Kerntrümmer werden von Makrophagen phagozytiert
und verleihen dem Tumor ein „sternhimmelartiges“ Aussehen. Darüber hinaus finden sich multifokal nesterartige Infiltrate von Lymphozyten
(Abb. 4.59). Die relativ großen, pleomorphen Tumorzellen besitzen eine runde bis polygonale Gestalt mit scharfen Zellgrenzen. Die großen, runden, heterochromatinarmen Kerne enthalten
einen oder zwei, meist prominente, solitäre Nukleoli. Das schmale bis mäßig ausgebildete Zytoplasma färbt sich basophil bis amphophil. Es werden zahlreiche, teils bizarre Mitosefiguren
angetroffen (Abb. 4.60). Eine Infiltration der Tumorzellen in die Blut- und Lymphgefäße oder angrenzendes Gewebe, beispielsweise die Tunica
albuginea, sind als Malignitätskriterien anzusehen.
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plastischen Lymphfollikeln und einer interstitiellen Pneumonie muss eine Koinfektion mit dem
Maedi/Visna-Virus in Betracht gezogen werden. In
Fällen mit einer sekundären bakteriellen Infektion
der Lunge lässt sich zusätzlich eine katarrhalischeitrige oder fibrinöse Pneumonie nachweisen.
Tumorarten
Oligodendrogliom
Spezies
S. 80
Hund, selten Katze, Rind und Pferd
Ätiologie
unbekannt
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Hirntumoren anderer Histogenese, sekundäre
Hirntumoren
Tumorigenese und Dignität
Das Oligodendrogliom gehört zu den neuroektodermalen Tumoren des zentralen Nervensystems.
Die Ausgangszelle der Neoplasie ist der Oligodendrozyt. Anhand histologischer Kriterien werden die oligodendroglialen Tumoren in das Oligodendrogliom, das anaplastische Oligodendrogliom,
das gemischte Gliom (Oligoastrozytom), das Gliosarkom, die Gliomatosis cerebri und das Spongioblastom eingeteilt. Oligodendrogliome kommen
als umschriebene Umfangsvermehrungen in der
weißen und grauen Substanz des Gehirns, vor
allem des Großhirns, seltener des Rückenmarks
vor. Die Frequenz betroffener Lokalisationen
nimmt in den Großhirnhemisphären von rostral
nach kaudal ab. Beim Hund brechen die Neoplasien oft in die Lateralventrikel ein und bei der Katze infiltrieren sie eher die Meningen. Aufgrund
des lokal destruierenden Wachstums und der Rezidivgefahr ist die Prognose in den meisten Fällen
ungünstig. Brachyzephale Rassen wie Boxer, Boston-Terrier und Bulldoggen scheinen für Oligodendrogliome disponiert zu sein. Meist sind
Hunde, die älter als 5 Jahre sind, von dem Tumor
betroffen. Eine Geschlechtsdisposition existiert
nicht.
Lokalisation
fokal im Neuroparenchym, vor allem im Großhirn
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen je nach
Lokalisation des Tumors unterschiedliche Symptome. Ist der Tumor im Großhirn lokalisiert, werden oftmals Verhaltensänderungen oder Anfallsgeschehen beobachtet. Es können auch Veränderungen im Bewegungsablauf, Bewusstseinsänderungen, Störungen der Balance, Kreisbewegungen,
Veränderungen der Sehfähigkeit, Kopfnervenausfälle oder propriozeptive Defizite auftreten.
Makroskopisch zeichnet sich das Oligodendrogliom durch eine meist relativ große, gut demarkierte, weiche Umfangsvermehrung aus. Die Schnittfläche besitzt eine graublaue bis rosafarbene,
oftmals gelatinöse oder mukoide Beschaffenheit.
Das Tumorgewebe kann bis in die Leptomeninx
oder die Ventrikelräume infiltrieren. Des Weiteren
können multifokal rötliche Blutungsherde, gelbliche Nekrosefelder oder gelatinöse Zysten auftreten.
Histologisch stellt sich das Oligodendrogliom als
eine zellreiche, oftmals solide Proliferation von
monomorphen Tumorzellen dar, die meist unscharf vom Nachbargewebe demarkiert ist und infiltrativ in das Neuroparenchym wächst
(Abb. 4.61). In der Tumorperipherie können arkaden- oder girlandenartige, sog. glomeruloide Proliferationen von Kapillaren in bandartiger Anordnung nachweisbar sein (Abb. 4.62). Die Zellen sind
teilweise in Ketten oder Strängen angeordnet. Gegenüber dem Nachbargewebe kann eine deutliche
Abgrenzung bestehen. Die Zellen besitzen einen
runden, heterochromatinarmen, zentral gelegenen, kleinen Kern und ein schwach eosinophiles
Zytoplasma und deutliche Zellgrenzen. Wird das
Tumorgewebe erst mit zeitlicher Verzögerung
nach dem Tod fixiert, entstehen perinukleäre, ungefärbte Höfe, die aufgrund der deutlich gefärbten
Zellmembran den Zellen ein typisches „Honigwabenmuster“ verleihen (Abb. 4.63). Mitosefiguren
sind selten zu finden. Weitere histologische Befunde bestehen in dystrophischen Verkalkungsherden, Nekrosen, muzinreicher Degeneration mit
interzellulärer Akkumulation von blassem, graublauem Material und Zystenbildung. Für formalinfixierte und in Paraffin eingebettete Oligodendrogliome gibt es bei Hund und Katze keine
spezifischen Marker. Eine Expression des sauren
Gliafaserproteins (GFAP) in Oligodendrogliomen
kann sowohl in intratumorösen, reaktiven Astrozyten als auch in Minigemistozyten beobachtet
werden. Das von humanen Oligodendrogliomen
exprimierte myelinbasische Protein und das myelinassoziierte Glykoprotein sind in kaninen und
felinen Oligodendrogliomen immunhistologisch
nicht nachweisbar.
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4.10.16
4
4
Tumoren
S. 82
Malignes Lymphom
in der Leber
Synonyme
Lymphosarkom
Spezies
Fleischfresser, Wiederkäuer, Pferd, Schwein, Kaninchen und Labornager
Ätiologie
unbekannt, Retroviren bei einzelnen Tierarten
(Rind, Schaf, Katze)
Pathologisch-anatomische Differenzialdiagnosen
Leukosen anderer Histogenese, beispielsweise
Erythroleukämie, Megakaryozyten-Leukose, Mastzellen-Leukose, myeloische Leukose; hepatozelluläres Karzinom, cholangiogenes Karzinom; histiozytäre Tumoren oder rundzellige Neoplasien
anderer Histogenese; multifokale, chronische, granulomatöse Hepatitis, Gallengangskokzidiose (Kaninchen)
Tumorigenese und Dignität
Das maligne Lymphom kann als reifzelliges oder
unreifzelliges T- oder B-Zell-Lymphom auftreten.
Es werden akute und chronische Verlaufsformen
unterschieden. Leukämisch verlaufende maligne
Lymphome gehen mit einem Nachweis von Tumorzellen im Blut einher, während bei der aleukämischen Form keine neoplastischen Zellen hämatogen zirkulieren. Tiere mit einem malignen
Lymphom zeigen eine tumorös veränderte Milz,
Lymphknoten und meist auch Tumorzellinfiltrate
im Knochenmark. Die Tumorzellen besiedeln auf
hämatogenem Wege die Leber und sind sowohl
im Portalfeld als auch innerhalb der Läppchen zu
finden. Die Leber kann diffus infiltriert oder multifokal von nodulären Tumorzellproliferationen
durchsetzt sein. In den meisten Fällen sind beim
malignen Lymphom des Hundes zusätzlich auch
die Milz, die Lymphknoten und das Knochenmark
sowie verschiedene Organe, beispielsweise Niere
oder Lunge, von der Tumorzellinfiltration betroffen. In Einzelfällen wird auch ein paraneoplastisches Syndrom oftmals in Form einer Hyperkalzämie beobachtet. Das maligne Lymphom kann bei
Tieren unterschiedlichen Alters auftreten. Bei
Hunden sind meist adulte Individuen betroffen.
Die Prognose dieser meist systemisch auftretenden malignen Lymphome ist infaust.
Lokalisation
disseminiert knotig oder diffus infiltrierend in der
Leber
Krankheitsbild
Klinisch zeigen betroffene Individuen je nach Ausprägung des Krankheitsbildes ein variables Erscheinungsbild. Dies kann mit struppigem Haarkleid, Abmagerung, Kachexie, Apathie, Anämie
infolge Knochenmarksschädigung, vergrößerten
lymphatischen Geweben, sekundären bakteriellen
Infektionen und paraneoplastischen Syndromen
einhergehen. Steht die Leberbeteiligung im Vordergrund dominieren Funktionsstörungen des Organs das klinische Bild. Dabei können Ikterus und
sogar ein hepatisches Koma beobachtet werden.
Makroskopisch ist die Leber mäßig vergrößert,
hellbraun bis graurot, von weicher, brüchiger Konsistenz. Die Läppchenzeichnung kann einerseits
infolge einer interstitiellen Tumorzellinfiltration
deutlich hervortreten. Andererseits kann das Organ auch von unterschiedlich großen, grauweißen,
weichen, speckigen Knoten durchsetzt sein, die im
Zentrum einen nekrotischen Zerfall und/oder Blutungen aufweisen können. Die regionären Lymphknoten zeigen meist eine erhebliche Vergrößerung und besitzen eine weiche Konsistenz und
eine homogene, speckige Schnittfläche.
Histologisch kann durch die Tumorzellinfiltration
die Läppchenarchitektur verwischt oder in stark
infiltrierten Bereichen sogar verloren gegangen
sein (Abb. 4.64). Vor allem in den Portalfeldern,
den Sinusoiden peripherer Läppchenbereiche und
den Zentralvenen findet sich eine relativ monomorphe Zellpopulation, die je nach Differenzierungsgrad der Zellen ein eher lymphozytoides
oder lymphoblastoides Aussehen haben kann. Die
Tumorzellen liegen solitär, in Nestern oder als
größere, solide Areale vor (Abb. 4.65). Sie besitzen
zentral liegende, runde, hyperchromatische Kerne
und gelegentlich ist ein schmaler, eosinophiler Zytoplasmasaum sichtbar. In einzelnen Tumorzellen
kann ein solitärer Nukleolus erkennbar sein.
Durch die Zellinfiltrate können herdförmig Druckatrophien von Leberzellbalken auftreten. Pro Gesichtsfeld bei hoher Vergrößerung sind meist zahlreiche, auch atypische Mitosefiguren erkennbar
(Abb. 4.66). Durch Rückstau von Blut können die
Lichtungen der Sinusoide erweitert sein. Bei vie-
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4.10.17
Tumorarten
sierung der Tumorzellen durchführen, die eine genauere Einteilung in maligne B- oder T-Zell-Lymphome erlaubt (Abb. 4.67).
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len Tierarten lässt sich mithilfe von spezifischen
Antikörpern gegen Oberflächenantigene (z. B. CD3
und CD79a) eine immunhistologische Phänotypi-
4
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Tumoren
Abb. 4.1 In der Subkutis ist ein Segment eines Fibroms (F) zu erkennen,
das durch ein homogen eosinophiles,
kollagenfaserreiches Bindegewebe
gekennzeichnet ist. Das Tumorgewebe wächst expansiv. Die Haut mit Epidermis (Pfeil), Korium (K) und Haarfollikeln (H) ist unverändert. HE, 2,5x.
Balkenlänge ≈ 620 μm.
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Haut und Unterhaut (Epidermis, Korium mit
Haarfollikeln, Fettgewebe)
fokal noduläre, expansiv wachsende Umfangsvermehrung aus spindelförmigen Zellen mit hochgradigem Kollagenfasergehalt
geringe Vaskularisierung
Ÿ
Ÿ
Pathohistologische Diagnose
Fibroma durum in der Unterhaut
Ÿ
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Fallbeispiel: Fibrom in der Haut eines Hundes
Abb. 4.2 Das Fibrom (F) weist
ein expansives, verdrängendes
Wachstum auf. Eine Kapsel ist
nicht nachweisbar. Das Tumorgewebe besteht aus kollagenfaserreichem, gefäßarmem Bindegewebe. Das benachbarte subkutane
Fettgewebe (S) wirkt komprimiert.
HE, 10x. Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.3 Das Fibrom besteht aus
unterschiedlich breiten Bündeln
von eosinophil gefärbten Kollagenfasern, die ineinander verwoben sind. Es sind längs- (1) und
quer geschnittene (2) Faserverläufe zu erkennen. Vereinzelt sind Gefäße (G) nachweisbar. HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.4 Die Tumorzellen besitzen ein monomorphes, spindelförmiges Aussehen mit einem rundovalen bis länglichen Kern (1). Das
eosinophile Zytoplasma der Tumorzellen geht kontinuierlich in
die kollagenfaserreiche, extrazelluläre Matrix über. Mitosen sind
nicht erkennbar. Das Tumorgewebe ist von einzelnen, kapillären Gefäßen (2) durchzogen. HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.5 Fokal ist regulär strukturiertes Uterusgewebe mit einem einreihigen Epithelbesatz des Endometriums (1), den Uterindrüsen (2), dem
Myometrium (3) und der Serosa (4)
erkennbar. Das Uteruslumen (L) ist
eingeengt. Weiterhin ist ein Leiomyom (T) als eine noduläre Umfangsvermehrung mit unscharf begrenzten
Randbereichen zu erkennen (Pfeilspitzen). Das angrenzende Endometrium zeigt eine ausgeprägte Druckatrophie mit weitgehendem Verlust
der Uterindrüsen und einzelnen,
hochgradig dilatierten Drüsenlumina
(5). HE, 2,5x. Balkenlänge ≈ 620 μm.
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Uterus (Endometrium, Uterindrüsen,
Myometrium, Serosa)
umschriebene, noduläre Proliferation
monomorpher, glatter Muskelzellen
längliche, zigarrenförmige Kerne
teils eosinophiles, teils nahezu ungefärbtes
Zytoplasma
Ÿ
Ÿ
Ÿ
Ÿ
Pathohistologische Diagnose
Leiomyom im Uterus
52
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Fallbeispiel: Leiomyom im Uterus bei einem Hund
Abb. 4.6 Das Leiomyom setzt
sich aus Bündeln und Strängen
monomorpher, glatter Muskelzellen zusammen. Partiell besitzen
die Tumorzellen ein eosinophiles
(1), partiell ein nahezu ungefärbtes Zytoplasma (2). HE, 10x.
Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.7 Die Tumorzellen sind in
kurzen Strängen angeordnet, die
ineinander verwoben sind. Je nach
Anschnittsebene zeigen die Kerne
eine runde (1) oder längliche
Gestalt (2). Teilweise besitzen die
Tumorzellen ein nahezu ungefärbtes Zytoplasma (Sterne). HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.8 Die Morphologie der
Tumorzellen ist durch einen länglichen, zigarrenförmigen Kern mit
abgerundeten Kernpolen gekennzeichnet (1). Je nach Anschnittsebene können die Kerne auch
rund oder rundoval erscheinen (2).
Das Zytoplasma ist eosinophil
und weist keine erkennbare
Zellmembran auf. HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.9 In der Subkutis (S) ist ein
zellreiches, eosinophiles, mäßig kollagenfaserreiches Segment eines Fibrosarkoms (F) zu erkennen. Das Tumorgewebe wächst expansiv und zeigt
keine bindegewebige Demarkation.
Peritumorös sind einzelne hochgradig
hyperämische Gefäße (G) erkennbar.
Die Haut mit Epidermis (1), Korium
(K) und Haarfollikeln (2) ist unverändert. HE, 2,5x. Balkenlänge ≈ 620 μm.
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Haut und Unterhaut (Epidermis, Korium mit
Haarfollikeln, Fettgewebe)
noduläre, überwiegend expansive, nicht
demarkierte, zellreiche Umfangsvermehrung, bestehend aus spindelförmigen,
mäßig pleomorphen Zellen mit mäßigem
Kollagenfasergehalt und zahlreichen
Mitosen und Apoptosen
geringe Vaskularisierung
fokale Nekrose
Ÿ
Ÿ
Pathohistologische Diagnose
dermales Fibrosarkom
Ÿ
Ÿ
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Fallbeispiel: Fibrosarkom bei einer Katze
Abb. 4.10 Das zellreiche Tumorgewebe besteht aus ineinander
verwobenen Zellsträngen, die teils
längs (1), teils quer (2) angeschnitten sind. Peritumorös lassen sich
zahlreiche hyperämische Gefäße
(G) sowie eine hochgradige Infiltration mit überwiegend lymphozytären Zellen (3) nachweisen. HE,
10x. Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.11 Das Fibrosarkom setzt
sich aus ineinander verwobenen,
zellreichen Gewebesträngen zusammen, die teils längs (1), teils
quer (2) angeschnitten sind. Das
Tumorgewebe ist gefäßarm und
fokal ist ein Nekrosefeld (N) zu erkennen. HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.12 Die Tumorzellen zeigen einen rund- bis längsovalen,
heterochromatinarmen Kern mit
meist einem Nukleolus (1). Es besteht eine mäßige Anisokaryose.
Das Zytoplasma ist eosinophil und
die Zellen sind undeutlich begrenzt. Multifokal sind Mitosefiguren zu beobachten (2). Darüber
hinaus lassen sich zahlreiche
apoptotische Zellen erkennen (3).
Die Zellen sind in eine fibrilläre, extrazelluläre Matrix eingebettet (4).
HE, 40x. Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.13 Fokal ist ein Segment eines überwiegend expansiv wachsenden Osteosarkoms (T) nachweisbar. Das
peritumoröse Bindegewebe der Subkutis (S) ist stark kom-
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Haut und Unterhaut (dilatierte Schweißdrüsen, Bindegewebe)
noduläre, expansiv wachsende Umfangsvermehrung mit Osteoid und osteozyten-,
osteoblasten- und fibroblastenähnlichen
Tumorzellen sowie Osteoklasten
zahlreiche Mitosen
fokale Nekrose mit Einblutung
Ÿ
Ÿ
primiert. Des Weiteren lassen sich zahlreiche, hochgradig
dilatierte Schweißdrüsen (D) des Koriums erkennen.
HE, 2,5x. Balkenlänge ≈ 620 μm.
Pathohistologische Diagnose
Osteosarkom
Ÿ
Ÿ
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Fallbeispiel: Osteosarkom bei einem Hund
Abb. 4.14 Das Tumorgewebe
besteht aus irregulär angeordnetem Hart- und Weichgewebe.
Das Hartgewebe besteht aus
Osteoid (O), das sich in Form
eosinophiler Felder, in denen
einzelne Tumorzellen eingeschlossen sind, darstellt. Zwischen
diesen ist ungeordnetes, teils in
kurzen Strängen verlaufendes
Tumorgewebe (1) nachweisbar.
HE, 10x. Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.15 Im Osteosarkom finden sich in den Feldern aus osteoidem Material (O) eingeschlossene
Tumorzellen, die den Osteozyten
(1) ähnlich sind. Im Randbereich
des Osteoids lassen sich großkernige Zellen finden (2), die morphologisch den Osteoblasten entsprechen. Des Weiteren finden
sich mehrkernige Zellen (3), die
als Osteoklasten anzusprechen
sind. Zwischen den Osteoidinseln
finden sich weiterhin fibroblastenähnliche Tumorzellen (4). Fokal ist
ein Nekrosefeld (N) mit Einblutung
zu beobachten. HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.16 Fokal ist eine homogen eosinophil erscheinende Insel
aus Osteoid (O) mit einzelnen eingeschlossenen osteozytenähnlichen Tumorzellen (1) zu erkennen. Saumartig finden sich entlang des Osteoids großkernige
Zellen mit der Morphologie von
Osteoblasten (2). Des Weiteren
lassen sich strangartig angeordnete, fibroblastenähnliche Tumorzellen (3) beobachten. Multifokal
finden sich Mitosefiguren (4).
HE, 40x. Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.17 Im Korium (K) der Haut findet sich eine irreguläre, nicht demarkierte Infiltration stark basophiler Tumorzellen (T), bei denen es sich um Mastzellen handelt. Die Zellen liegen in teils miteinander kommunizierenden Nestern
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Haut (Korium mit Kollagenfaserbündeln und
Gefäßen)
hochgradige Infiltration des Koriums mit
ausgereiften Mastzellen
mittelgradige Infiltration mit eosinophilen
Granulozyten
fokale Degeneration von kollagenen Fasern
(„Kollagenolyse“)
Ÿ
Ÿ
Ÿ
Ÿ
oder Strängen. Vereinzelt sind kettenartig angeordnete
Tumorzellen nachweisbar (1). Des Weiteren sind Gefäße (G)
und kollagene Faserbündel (2) des Koriums zu erkennen.
HE, 5x. Balkenlänge ≈ 310 μm.
Pathohistologische Diagnose
Mastozytom Grad I
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Fallbeispiel: Mastozytom bei einem Hund
Abb. 4.18 Die in Nestern oder
Ketten angeordneten, großen,
basophilen Tumorzellen (1) liegen
zwischen den Kollagenfaserbündeln des Koriums (3). Multifokal
sind auch mittelgradig kleinere
Zellen nachweisbar (2), die disseminiert zwischen den Tumorzellen
eingestreut sind. Bei diesen Infiltraten handelt es sich um eosinophile Granulozyten. Multifokal
sind dilatierte Gefäße (G) zu
erkennen. HE, 10x.
Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.19 Die Morphologie der
Tumorzellen ist durch einen meist
runden bis rundovalen, zentral
oder leicht exzentrisch gelegenen,
heterochromatinreichen Kern gekennzeichnet (1). Das Zytoplasma
ist reichlich ausgebildet, enthält
eine feine basophile Granulierung
und die Zellgrenzen sind deutlich.
Disseminiert sind eosinophile Granulozyten mit einem hypersegmentierten Kern und zytoplasmatischen, rötlichen Granula
erkennbar (2). Des Weiteren sind
Kollagenfaserbündel (3) und ein
Gefäß (G) zu beobachten. HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
Abb. 4.20 Hier findet sich fokal
ein stark eosinophiler Bereich (1),
bei dem es sich um eine Degeneration der kollagenen Fasern
(„Kollagenolyse“) handelt. Das
betroffene Areal ist von zahlreichen Granulozyten umgeben
(2). Weiter peripher lassen sich
einige Mastzellen (3) und zahlreiche eosinophile Granulozyten
(4) beobachten. HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.21 Die orale Mukosa
ist an einem Plattenepithel (1),
der Lamina propria (2) und der
Submukosa erkennbar. In der
Lamina propria ist eine solide,
aus unterschiedlich großen
Nestern zusammengesetzte,
zellreiche Infiltration nachweisbar, bei der es sich um ein
malignes Melanom handelt
(Sterne). Disseminiert sind
stark pigmenthaltige Zellen
erkennbar (3), die Melanophagen darstellen. HE, 5x.
Balkenlänge ≈ 310 μm.
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Mundhöhle (kutane Schleimhaut mit
Plattenepithel und Lamina propria)
hochgradige Infiltration der Lamina propria
mit monomorphen, teils pigmenthaltigen
Tumorzellen mit Mitosefiguren
Nachweis zahlreicher Melanophagen
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Pathohistologische Diagnose
malignes Melanom der Mundhöhle
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Fallbeispiel: Malignes Melanom in der Mundhöhle bei einem Hund
Abb. 4.22 Das Plattenepithel
weist eine fokale Hyperplasie (1)
auf. In der Lamina propria (2)
finden sich infiltrativ wachsende
Nester von monomorphen, pigmentarmen Zellen eines malignen
Melanoms (Sterne). Die meisten
der stark pigmentierten Zellen
stellen Melanophagen dar (3), die
Pigmentgranula phagozytiert
haben, die aus Tumorzellen freigesetzt wurden. HE, 10x.
Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.23 Die Morphologie der
Tumorzellen (1) ist durch einen
meist rundovalen Kern mit grobgranulärem Heterochromatin und
einem solitären Nukleolus gekennzeichnet. Das Zytoplasma einzelner Tumorzellen enthält feingranuläres, braunes Melaninpigment
(2). Mehrere Mitosefiguren (3)
sind zu erkennen. Des Weiteren
finden sich zahlreiche, große, stark
pigmenthaltige Zellen, bei denen
es sich um Melanophagen (4)
handelt. HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
Die Tumorzellen
Abb. 4.24
weisen meist rundovale Kerne mit
einem solitären Nukleolus auf (1).
Darüber hinaus sind auch Tumorzellkerne mit mehreren, oftmals
kleinen Kernkörperchen zu erkennen (2). Im unscharf begrenzten
Zytoplasma ist ein geringer Gehalt
an feingranulärem, braunem Pigment nachweisbar (3). Des Weiteren sind einzelne Mitosefiguren
(4) zu beobachten. Die hochgradig mit Pigment beladenen Zellen
stellen Melanophagen (5) dar.
HE, 63x. Balkenlänge ≈ 25 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.25 In der Subkutis (S)
ist fokal eine expansiv wachsende, tumoröse Umfangsvermehrung (T) nachweisbar, in
deren Nachbarschaft einzelne,
regulär strukturierte Milchdrüsenläppchen (1) zu erkennen
sind. Die angrenzende Haut mit
Epidermis (2), Korium (K) und
Haarfollikeln (3) erscheint
fokal etwas komprimiert
(Pfeilspitzen). HE, 2,5x.
Balkenlänge ≈ 620 μm.
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Haut, Subkutis und Mamma (Epidermis,
Korium, Haarfollikel, Drüsenläppchen)
expansiv wachsende, bindegewebig
demarkierte, tubuläre Proliferation von
alveolären Epithelzellen
spärliches, fibrovaskuläres Stroma
geringgradige Kompression des angrenzenden Unterhautgewebes
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Pathohistologische Diagnose
einfaches Adenom der Mamma
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Fallbeispiel: Einfaches Adenom der Mamma bei einem Hund
Abb. 4.26 Das expansiv wachsende Tumorgewebe besteht aus
epithelialen Zellen, die ein tubuläres Wachstum (1) zeigen. Die
Neoplasie ist von einer bindegewebigen Kapsel umgeben (2).
Fokal sind ein Gefäß (G) und ein
regulär strukturiertes Milchdrüsenläppchen zu beobachten (3).
HE, 5x. Balkenlänge ≈ 310 μm.
Abb. 4.27 Das Tumorgewebe
wird durch eine kollagenfaserreiche Bindegewebskapsel demarkiert (1). Die Tumorzellen weisen
ein- oder mehrreihige, adenoide
bis tubuläre Wachstumsformen
auf (2), die von einem schmalen,
fibrovaskulären Stroma (3)
begleitet werden. HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.28 Die Tumorzellen
zeichnen sich durch einen längsovalen Kern und ein mäßig ausgebildetes, eosinophiles Zytoplasma
aus (1). Die Zellgrenzen zwischen
den Tumorzellen sind undeutlich.
Sie sitzen einer Basalmembran auf
(2), die eine Grenze zum Tumorstroma bildet. Fokal sind kleine
Blutgefäße zu erkennen (3). Im
Randbereich befindet sich die
bindegewebige Tumorkapsel (4).
HE, 40x. Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.29 Die Haut mit Epidermis (1) weist im tieferen
Korium (K) eine nicht demarkierte, infiltrativ wachsende,
epitheliale Tumorzellpopulation auf (2). Die Tumorzellen
bilden tubuläre Strukturen, die durch kollagenfaserreiches
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Haut (Epidermis, Korium)
hochgradige Infiltration solider oder tubulär
proliferierender, pleomorpher, epithelialer
Tumorzellen mit Mitosen
Nachweis von Tumorzellemboli in Lymphgefäßen (Lymphangiosis carcinomatosa)
flächenhafte Nekrose
kollagenfaserreiches Stroma mit lymphozytärer Infiltration
Ÿ
Ÿ
Bindegewebe (3) voneinander getrennt sind. Herdförmig
ist im Tumorgewebe eine umschrieben Nekrose (N) nachweisbar. HE, 5x. Balkenlänge ≈ 310 μm.
Pathohistologische Diagnose
einfaches Adenokarzinom der Mamma mit
Lymphangiosis carcinomatosa
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Fallbeispiel: Einfaches Adenokarzinom der Mamma bei einem Hund
Abb. 4.30 Die Invasionsfront des
einfachen Adenokarzinoms ist
durch schmale Stränge epithelialer
Tumorzellen gekennzeichnet, die
teilweise noch kein zentrales
Lumen aufweisen (1). Herdförmig
sind auch kleine, solide Tumorzellnester zu beobachten (2). Weiter
zentral im Tumor ist ein Nekrosefeld (N) zu erkennen. HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.31 Die Tumorzellen
bilden Stränge (1) oder tubuläre
Strukturen (2). Es besteht eine
deutliche Zell- und Kernpleomorphie. Die meisten Kerne sind heterochromatinarm, rundoval und
besitzen einen solitären Nukleolus
(3). Multifokal sind Mitosefiguren
(4) und Einzelzellnekrosen (5) zu
erkennen. Zwischen den Tumorzellen findet sich ein kollagenfaserreiches Bindegewebsstroma (6).
Im Randbereich ist ein Nekrosefeld
(N) vorhanden. HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
Abb. 4.32 In einer Lymphkapillare (L) ist ein Tumorzellembolus
nachweisbar (Lymphangiosis carcinomatosa; 1). Fokal sind einzelne
solide (2) und tubulär (3) proliferierende Tumorzellen zu erkennen.
Des Weiteren ist ein kollagenfaserreiches Bindegewebsstroma (4)
mit kleineren Blutgefäßen (G) und
einer fokal mittelgradigen Infiltration von Lymphozyten (5) zu beobachten. HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.33 Der benigne Mammamischtumor setzt sich aus
epithelialen, myoepithelialen und mesenchymalen Anteilen
zusammen. Die epithelialen Tumorzellen bilden tubuloalveoläre Strukturen (1). Das proliferierte Myoepithel stellt sich
als nesterartige Ansammlung spindeliger bis sternförmiger
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Mamma (tumorös veränderte alveoläre und
myoepitheliale Milchdrüsenanteile)
tubuloalveoläre Proliferation von Epithelzellen
Proliferation sternförmiger Myoepithelzellen
fokal Proliferation von Knorpelgewebe
fokal geringgradige, überwiegend lymphozytäre Infiltration
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Zellen dar (2), die in einer faserarmen, extrazellulären
Matrix eingebettet sind. Der mesenchymale Tumoranteil
besteht aus Knorpelgewebe (3). Das Tumorgewebe ist von
einem kollagenfaserreichen Bindegewebsstroma durchzogen (4). HE, 5x. Balkenlänge ≈ 310 μm.
Pathohistologische Diagnose
benigner Mammamischtumor
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Fallbeispiel: Benigner Mammamischtumor bei einem Hund
Abb. 4.34 Die epithelialen Anteile des benignen Mammamischtumors bilden tubuloalveoläre
Strukturen (1). Angrenzend lassen
sich flächenhafte Proliferationen
von Myoepithelien nachweisen,
die teils ein nodulär expansives
(2), teils ein ungeordnetes Wachstum (3) zeigen. Herdförmig ist im
Stroma eine geringgradige Infiltration mit Lymphozyten und einzelnen Makrophagen (4) zu erkennen. HE, 10x.
Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.35 Die tubuloalveolär
proliferierenden, epithelialen Zellen (1) des benignen Mammamischtumors zeigen eine monomorphe Gestalt. Sie sind von
zahlreichen, über ZytoplasmaAusläufer miteinander in Kontakt
stehenden Myoepithelien (2) umgeben. Fokal ist Knorpelgewebe
mit einzelnen Chondrozyten (3)
als mesenchymaler Tumoranteil
erkennbar. Im Stroma sind einzelne, überwiegend lymphozytäre
Infiltrate zu beobachten (4). HE,
20x. Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.36 Die tubuloalveolär angeordneten, epithelialen Zellen des
benignen Mammamischtumors
besitzen rundovale, monomorphe
Kerne, in denen meist ein oder
zwei kleine Nukleoli vorhanden
sind (1). Benachbart finden sich
myoepitheliale Zellen (2), die einen
rundovalen, heterochromatinarmen Kern und ein sternförmiges,
eosinophiles Zytoplasma besitzen.
Die Zellen stehen über ihre Zytoplasma-Ausläufer miteinander in
Kontakt. Darüber hinaus ist Knorpelgewebe mit Chondrozyten (3),
die in einer chondroiden Matrix
eingebettet sind, erkennbar. HE,
40x. Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.37 Die Ohrmuschel
zeigt auf der einen Seite des
Ohrknorpels (K) regulär strukturierte Haut mit Epidermis (1)
und Adnexe (2). Auf der anderen Seite des Ohrknorpels besteht ein invasiv wachsendes
Plattenepithelkarzinom mit
zahlreichen Epithelzellsträngen
(3) und Ulzeration (4). HE, 2,5x.
Balkenlänge ≈ 620 μm.
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Haut (Epidermis, Korium Adnexe)
strang- oder nesterartige Proliferation epithelialer Tumorzellen mit squamöser Differenzierung
vereinzelt Mitosefiguren
Ödematisierung und geringgradige Infiltration mit neutrophilen Granulozyten, Lymphozyten und Makrophagen im angrenzenden Bindegewebe
fokale Ulzeration
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Pathohistologische Diagnose
Plattenepithelkarzinom der Haut
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Fallbeispiel: Plattenepithelkarzinom der Haut bei einer Katze
Tumorarten
4
Abb. 4.39 Die invasiv wachsenden Tumorzellinseln zeigen eine
irreguläre Gestalt. Die peripher
lokalisierten, geringgradig pleomorphen, basaloiden Zellen besitzen einen großen Kern mit einem
prominenten Nukleolus (1). Zentral weisen die Zellen eine plattenepithelzellähnliche Differenzierung
auf, die vor allem durch ein prominentes, eosinophiles Zytoplasma
(2) gekennzeichnet ist. Vereinzelt
ist eine zentrale Degeneration der
Zellen mit Kavernenbildung nachweisbar (3). Multifokal sind Mitosefiguren zu erkennen (4). Das
gefäßreiche Korium (K) ist geringgradig mit neutrophilen Granulozyten, Lymphozyten und Makrophagen infiltriert (5). HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.40 Die nesterartig angeordneten, epithelialen Tumorzellen besitzen sowohl peripher als
auch zentral große Kerne mit
einem prominenten Nukleolus (1).
Die zentralen, squamös differenzierten Zellen weisen darüber hinaus ein prominentes, eosinophiles Zytoplasma auf. Vereinzelt sind
Mitosefiguren vorhanden (2). Zwischen den Tumorzellverbänden ist
ein ödematisiertes Bindegewebe
(3) mit geringgradiger Infiltration
von neutrophilen Granulozyten (4)
und hyperämischen Gefäßen (G)
nachweisbar. HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Abb. 4.38 Das Plattenepithelkarzinom ist durch invasiv wachsende
Epithelzapfen oder -inseln (1), die
in einem mäßig ödematisierten
Korium (K) lokalisiert sind, gekennzeichnet. Die Tumorareale
zeigen eine squamöse Differenzierung mit peripher lokalisierten,
basophilen, basaloiden Zellen (2)
und zentral gelegenen, zytoplasmareichen, eosinophilen Zellen
(3). Das Korium weist eine geringgradige Infiltration mit Entzündungszellen auf (4). HE, 10x.
Balkenlänge ≈ 155 μm.
4
Tumoren
Abb. 4.41 Die Haut weist im Korium eine diffuse, mäßig
zellreiche Infiltration mit mesenchymalen Tumorzellen (T)
auf, die bis an die Epidermis heranreicht. Die Epidermis
zeigt eine irreguläre, epidermale Hyperplasie mit Ausbildung unterschiedlich langer, teils anastomosierender
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Haut (Epidermis, Korium)
diffuse Infiltration des Koriums mit bis an
die Epidermis heranreichenden Tumorzellen
deutliche Pleomorphie der Tumorzellen
einzelne Mitosefiguren
irreguläre, epidermale Hyperplasie mit
Ausbildung von Reteleisten
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Reteleisten (1). Herdförmig ist eine mittelgradige Hyperkeratose sichtbar (2). Adnexale Strukturen sind durch das
Tumorwachstum vollständig verschwunden. HE, 2,5x.
Balkenlänge ≈ 620 μm.
Pathohistologische Diagnose
spindelzelliges Sarkom (Equines Sarkoid)
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Fallbeispiel: Equines Sarkoid bei einem Pferd
Abb. 4.42 Das Tumorgewebe ist mäßig zellreich
und besitzt vor allem in tieferen Anteilen des Koriums
einen hohen Gehalt an faserreicher, extrazellulärer
Matrix (1). Die Tumorzellen reichen bis an die Epidermis heran. Lange, miteinander anastomosierende
Reteleisten ziehen bis tief in das Korium (2). Fokal
besteht eine mittelgradige Hyperkeratose der Epidermis (3). HE, 5x. Balkenlänge ≈ 310 μm.
Abb. 4.43 Das mäßig zellreiche Tumorgewebe
weist im oberen Teil des Koriums einen geringen (1),
im tieferen einen hohen Gehalt an faserreicher, extrazellulärer Matrix auf (2). Die Epidermis ist hyperplastisch und hat lange Reteleisten ausgebildet (3).
Darüber hinaus ist eine mittelgradige Hyperkeratose
erkennbar (4). HE, 10x. Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.44 Die Tumorzellen weisen eine deutliche Pleomorphie
mit Anisozytose, Anisokaryose
und Anisonukleolose auf. Meist
besitzen sie einen runden bis
längsovalen, mäßig heterochromatinreichen Kern mit einem
meist kleinen Nukleolus (1). Fokal
ist eine Karyomegalie mit einem
prominenten Nukleolus nachweisbar (2). Das unterschiedlich stark
ausgebildete Zytoplasma ist eosinophil und die Zellgrenzen sind
undeutlich. Extrazellulär ist ein geringer bis mäßiger Kollagenfasergehalt erkennbar (3). Fokal ist eine
Mitosefigur zu erkennen (4).
HE, 40x. Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.45 In mehreren Lokalisationen findet sich Tumorgewebe (T) eines Hämangiosarkoms und Anteile von unverändertem Milzgewebe mit einem Follikel (F). Die Abgrenzung zum Milzgewebe ist unscharf. Der Tumor zeigt
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Milz (Trabekel, Follikel)
hochgradige Infiltration von Zellen mit
endothelzellähnlicher Morphologie
Ausbildung von kavernösen und kapillären,
mit Erythrozyten gefüllten Hohlräumen
zahlreiche Mitosefiguren
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einerseits kavernöse Hohlräume (K), andererseits ein feinmaschiges Netzwerk aus kapillären Spalträumen (1). HE,
5x. Balkenlänge ≈ 310 μm.
Pathohistologische Diagnose
Hämangiosarkom der Milz
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Fallbeispiel: Hämangiosarkom in der Milz bei einem Hund
Abb. 4.46 Das Hämangiosarkom
zeichnet sich durch zahlreiche,
unterschiedlich große, kapilläre
Spalträume aus (1), in denen sich
vorwiegend Erythrozyten befinden. Fokal ist auch ein mehr solide
wirkender Bereich vorhanden (2).
HE, 10x. Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.47 Die Morphologie der
Tumorzellen ist durch einen meist
rundovalen Kern gekennzeichnet
(1). Die Tumorzellen kleiden zahlreiche, spaltartige Hohlräume aus
(2). Ein kollagenes Stroma ist nur
spärlich ausgebildet (3). HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.48 Die Tumorzellen weisen eine deutliche Pleomorphie
mit Anisozytose und Anisonukleose auf. Die Tumorzellen zeigen
eine endothelzellähnliche Morphologie. Die Kerne zeichnen sich
durch eine rundovale bis längliche
Gestalt mit grobscholliger Heterochromatinstruktur aus (1). Gelegentlich sind ein bis zwei Kernkörperchen zu erkennen (2). Das
eosinophile Zytoplasma ist spärlich ausgebildet und die Zellgrenzen sind unscharf. Multifokal sind
Mitosefiguren zu beobachten (3).
HE, 40x. Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.49 Die Haut mit Epidermis (1), Haarfollikeln (2)
und einigen Schweißdrüsen (3) weist fokal eine flächenhafte, zellreiche Infiltration mit Tumorzellen (T) eines kutanen Histiozytoms auf. Die Tumorzellen sind gegenüber
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Haut (Epidermis, Korium, Adnexe)
diffuse Infiltration des Koriums mit histiozytären Tumorzellen, die bis an die Epidermis
heranreichen
keine Demarkation zum Nachbargewebe
multifokale lymphozytäre Infiltration
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Ÿ
dem Nachbargewebe deutlich demarkiert. In basalen
Anteilen des Tumors sind nesterartig (follikulär) stark
basophile, lymphozytäre Zellinfiltrate (L) nachweisbar.
HE, 1,25x. Balkenlänge ≈ 1240 μm.
Pathohistologische Diagnose
kanines, kutanes Histiozytom
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Fallbeispiel: Kutanes Histiozytom bei einem Hund
Abb. 4.50 Die Epidermis (E) der
Haut zeigt eine deutliche, irreguläre Hyperplasie mit Ausbildung
von Reteleisten (1). Die Tumorzellen (T) des kutanen Histiozytoms
haben das Korium flächenhaft infiltriert und reichen bis an die Epidermis heran. Vor allem in den
oberflächlichen Tumoranteilen ist
vereinzelt eine kettenartige Anordnung der Tumorzellen zu finden (2). HE, 5x.
Balkenlänge ≈ 310 μm.
Abb. 4.51 Die Morphologie der
Tumorzellen ist weitgehend monomorph. Sie besitzen eine histiozytäre Gestalt mit einem exzentrisch gelegenen, bohnenförmig
gekerbten Kern und ein mäßig
ausgebildetes, eosinophiles Zytoplasma (1). Des Weiteren finden
sich auch in unterschiedlicher Anzahl rundkernige Tumorzellen (2).
Multifokal sind Mitosefiguren unterschiedlicher Stadien zu beobachten (3). HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
Abb. 4.52 In den basalen Anteilen des Tumorgewebes (T) zeigen
die Tumorzellen überwiegend einen runden bis rundovalen Kern
(1). Des Weiteren sind follikuläre
Infiltrationen von Lymphozyten (L)
zu erkennen, die durch einen
kleinen, basophilen, heterochromatinreichen Kern und einen
schmalen Zytoplasmasaum
gekennzeichnet sind. Fokal ist ein
Gefäßanschnitt zu beobachten
(2). HE, 20x. Balkenlänge ≈ 80 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.53 Unverändertes Lungengewebe ist an einigen
regulär strukturierten Alveolen (A) zu erkennen. Multifokal
sind nesterartige, alveoläre, epitheliale Zellproliferationen
vorhanden (1), die ineinander konfluieren. Fokal ist ein
Bronchiolus mit papilliformer Zellproliferation nachweisbar
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Lunge (Bronchiolus, Alveolen, Interstitium)
multifokal adenoide Proliferation iso- bis
hochprismatischer Zellen mit papilliformen
Projektionen
gering- bis mittelgradige Infiltration im
Interstitium mit Makrophagen und neutrophilen Granulozyten
Ÿ
Ÿ
(2). Peribronchiolär besteht eine mittelgradige Infiltration
mit Entzündungszellen, bei denen es sich überwiegend um
Lymphozyten (L) handelt. Des Weiteren sind in zahlreichen
Alveolen histiozytäre Zellinfiltrate zu beobachten (3).
HE, 5x. Balkenlänge ≈ 310 μm.
Pathohistologische Diagnose
bronchiolo-alveoläres Karzinom mit Infiltration von Makrophagen und neutrophilen
Granulozyten
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Fallbeispiel: Lungenadenomatose bei einem Schaf
Abb. 4.54 Die nesterartig angeordneten Tumorzellen zeigen
alveoläre Wachstumsformen.
Multifokal sind auch papilliforme
(1) Proliferationen erkennbar.
Die Tumorzellen sitzen auf einem
fibrovaskulären Stroma (2). Die
benachbarten Alveolen sind
überwiegend von Makrophagen
(Alveolarhistiozytose) infiltriert (3).
HE, 10x. Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.55 Die alveolären Strukturen werden von einem ein- bis
mehrreihigen Besatz aus epithelialen Tumorzellen ausgekleidet (1).
Multifokal sind papilliforme (2)
Proliferationen erkennbar. Die
Tumorzellen sitzen auf einem
fibrovaskulären Stroma (3). In
angrenzenden Alveolen sind zahlreiche Makrophagen (Alveolarhistiozytose) erkennbar (4). HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.56 Die Tumorzellen besitzen eine weitgehend monomorphe Gestalt. Es handelt sich um
iso- bis hochprismatische Zellen
(1), die ein- oder mehrreihig auf
einem fibrovaskulären Stroma (2)
sitzen. In der Nachbarschaft sind
geringgradig Makrophagen (3)
und neutrophile Granulozyten (4)
zu erkennen. HE, 40x.
Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.57 Fokal ist im Hodengewebe, das an einigen Hodenkanälchen (1) mit umgebendem Interstitium (2) zu erkennen ist, eine diffuse, flächenhafte, zellreiche Proliferation germinativer Zellen (T) zu beobachten, die zu einer
Kompression des Nachbargewebes geführt hat.
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Hoden (Hodenkanälchen, Interstitium)
hochgradige, diffuse Infiltration von monomorphen, großkernigen Zellen mit zahlreichen Mitosefiguren
weitgehender Verlust organspezifischen
Gewebes
geringgradige Infiltration von Lymphozyten
und Makrophagen
Ÿ
Ÿ
Der Tumor hat das Hodengewebe weitgehend zerstört.
Vereinzelt sind aber noch Kanälchenstrukturen vorhanden,
in denen sich auch Tumorzellen befinden (3). HE, 5x.
Balkenlänge ≈ 310 μm.
Pathohistologische Diagnose
diffus wachsendes Seminom
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Fallbeispiel: Seminom bei einem Hund
Abb. 4.58 Das Tumorgewebe (T)
zeichnet sich durch eine diffuse,
flächenhafte und sehr zellreiche
Proliferation von großkernigen,
germinativen Zellen aus. Das Hodengewebe ist weitgehend zerstört. Fokal sind einzelne Tubulusstrukturen mit Tumorzellen zu
erkennen (1). Des Weiteren lassen
sich lymphozytäre Infiltrate (2)
nachweisen. HE, 10x.
Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.59 Das zellreiche Tumorgewebe setzt sich aus mäßig pleomorphen Tumorzellen (T) zusammen. Überwiegend besteht ein
diffuses Tumorwachstum. Zwischen den Tumorzellen lassen sich
disseminiert lymphozytäre Zellen
(1) und einige Makrophagen mit
wenig gefärbtem vakuolären Zytoplasma (Sternhimmelzellen; 2) erkennen. In zwei Lokalisationen
sind Anschnitte von erhaltenen
Samenkanälchen vorhanden, in
denen nur wenige Tumorzellen lokalisiert sind (3). HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
Abb. 4.60 Die Tumorzellen zeigen
eine mäßige Anisozytose, Anisokaryose und Anisonukleolose. Sie besitzen einen meist runden, zentral
lokalisierten, großen Kern mit geringem Heterochromatingehalt (1).
Meist ist ein großer Nukleolus mit
geringer Variation der Größe vorhanden, selten finden sich auch
zwei oder drei kleinere Kernkörperchen (2). Das Zytoplasma ist
schwach basophil bis amphophil
und die Zellgrenzen sind undeutlich.
Multifokal sind Mitosefiguren in unterschiedlichen Stadien vorhanden
(3). Des Weiteren lassen sich disseminiert Lymphozyten (4) beobachten. HE, 40x. Balkenlänge ≈ 40 μm.
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Tumorarten
4
Tumoren
Abb. 4.61 In der weißen Substanz des Hirngewebes (H)
ist eine unscharf demarkierte, lokal invasiv wachsende Infiltration einer zellreichen, monomorphen Tumorzellpopulation (T) zu beobachten. Fokal ist eine bandartige Prolifera-
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Gehirn (weiße Substanz)
fokal hochgradige Infiltration mit einer monomorphen Tumorzellpopulation
rundkernige Tumorzellen mit honigwabenartiger Textur, schwach eosinophilem Zytoplasma und deutlichen Zellgrenzen
multiple Einzelzellnekrosen
fokal bandartige Proliferation von kapillaren
Gefäßen
Ÿ
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Ÿ
tion von kapillären Gefäßen erkennbar (G), die in das
Tumorgewebe hineinreicht. Das peritumoröse Neuroparenchym weist einzelne Vakuolen auf (1). HE, 5x.
Balkenlänge ≈ 310 μm.
Pathohistologische Diagnose
Oligodendrogliom
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Fallbeispiel: Oligodendrogliom bei einem Hund
Abb. 4.62 Das zellreiche Tumorgewebe (T) besteht aus monomorphen, kleinkernigen Zellen,
die eine flächenhafte, solide Proliferation aufweisen. Das Tumorgewebe ist im Randbereich nicht demarkiert, und es besteht eine
Infiltration in das benachbarte
Hirngewebe (H; 1). Fokal ist eine
bandartige Proliferation von kapillären Gefäßen erkennbar (G). Innerhalb des Tumors finden sich
vereinzelt kapilläre Gefäße (2). HE,
10x. Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.63 Die Tumorzellen besitzen eine monomorphe Gestalt, die
Oligodendrozyten ähnlich ist. Der
Zellverband zeigt eine honigwabenähnliche Morphologie. Die Zellen
besitzen einen kleinen, runden bis
rundovalen, zentral lokalisierten
Kern mit einem geringen Heterochromatingehalt (1). Gelegentlich
sind einzelne Kernkörperchen
nachweisbar. Das Zytoplasma ist
schwach eosinophil und perinukleär findet sich ein ungefärbter
Hof. Die Zellgrenzen sind deutlich
sichtbar. Vereinzelt sind kapilläre
Gefäße zu erkennen (2). Darüber
hinaus finden sich zahlreiche Einzelzellnekrosen mit einem pyknotischen Kern (3). HE, 20x.
Balkenlänge ≈ 80 μm.
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Tumorarten
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Tumoren
Abb. 4.64 Die Läppchenarchitektur der Leber (L) ist durch
die Tumorzellinfiltrate teilweise überdeckt. Es sind unterschiedlich große, nesterartige, durch die Kerndichte basophile Tumorzellfelder (1) nachweisbar. Sie liegen in den Portalfeldern (P) und in der angrenzenden Läppchenperipherie,
Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
Leber (Portalfeld, Hepatozyten)
hochgradige Infiltration der Portalfelder und
der Läppchenperipherie mit monomorphen,
lymphoblastoiden Zellen mit zahlreichen
Mitosefiguren
Verlust peripherer Hepatozyten
immunhistologischer Nachweis des
CD3-Moleküls
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in der die Hepatozyten verschwunden sind. Die angrenzenden Hepatozyten zeichnen sich durch ein kaum gefärbtes Zytoplasma und prominente Zellmembranen aus.
HE, 5x. Balkenlänge ≈ 310 μm.
Pathohistologische Diagnose
malignes T-Zell-Lymphom in der Leber (nach
immunhistologischer Phänotypisierung)
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Fallbeispiel: Malignes Lymphom in der Leber bei einem Hund
Abb. 4.65 Die Portalfelder (P)
sind von einer relativ monomorphen Zellpopulation infiltriert. Die
Trias von Arterie, Vene und Gallengang ist infolge der Tumorzellinfiltration kaum zu identifizieren.
Die ursprünglich peripher liegenden Hepatozyten der betroffenen
Läppchen sind verschwunden. Die
angrenzenden Hepatozyten mit
zentral gelegenem Kern zeigen ein
kaum gefärbtes Zytoplasma und
deutliche Zellgrenzen (1), durch
die sie eine wabenartige Struktur
mit einem milchglasähnlichen
Aussehen erhalten. HE, 10x.
Balkenlänge ≈ 155 μm.
Abb. 4.66 Die Morphologie der
Tumorzellen ist durch einen meist
runden Kern mit scholligem Heterochromatin und vereinzelt durch
einen solitären Nukleolus gekennzeichnet (1). Ein schmaler Zytoplasmasaum ist nur bei einzelnen
Zellen erkennbar. Multifokal sind
Mitosefiguren unterschiedlicher
Stadien zu beobachten (2). HE,
63x. Balkenlänge ≈ 25 μm.
Abb. 4.67 Der immunhistologische Nachweis von CD3, einem
Komplex von Proteinen des T-ZellRezeptors, der auf allen T-Lymphozyten nachweisbar ist, zeichnet
diesen Tumor als malignes T-ZellLymphom aus. Das braune Reaktionsprodukt der immunhistologischen Markierung findet sich
insbesondere entlang der Zellmembran nahezu aller Tumorzellen (1). Im Zentrum des Bildes
liegt die Arterie eines Portalfeldes
(2). Avidin-Biotin-Peroxidase-Komplex-Immunhistologie, NomarskiDifferenzial-InterferenzkontrastFilter, Hämatoxylin-Gegenfärbung,
40x. Balkenlänge ≈ 40 μm.
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