Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in

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Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
in Mexiko
Protokoll der Akteurskonferenz am 29. und 30.1.03 in
Dortmund
Ort:
Bildungszentrum Hansemann der HWK Dortmund
Teilnehmer:
Herr Kutt (BIBB Bonn), Herr Dr. Walter (BIBB Bonn), Herr Dr. Neuser (FHS
Bielefeld), Herr Dr. Schumacher (FHS Bielefeld), Frau Schumacher-Grub
(FHS Bielefeld), Herr Leroy (BMZ Düren), Herr Dr. Kuhnke (FHS Osnabrück), Herr Hilgers (IUB Hannover), Herr Dr. Przyklenk (GTZ Eschborn),
Frau Bräuer (GTZ Eschborn), Herr Vollrath (Daimler-Chrysler, Stuttgart),
Herr Dr. Coloma (Projektleitung CANACINTRA-Mexiko), Herr Hicking
(HWK Dortmund), Frau Wolf (HWK Dortmund) Herr Harder (HWK Dortmund), Herr Schönberger (HWK Dortmund), Herr Werthmann (HWK Dortmund)
Moderation und Protokoll:
Herr Dr. Neuser und Herr Hilgers
Begrüßung und Einführung
Herr Prof. Neuser begrüßt die Anwesenden und stellt als Einführung in die Akteurskonferenz
einige Überlegungen und thematische Anknüpfungspunkte dar. Die Überlegungen sind diesem Protokoll als Anlage 1 beigefügt (Datei "Anlage1_Kontext.doc").
Herr Kutt begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Namen des BIBB. Er stellt heraus,
dass diese Akteurskonferenz mehrere Ziele verfolgt:
1. Im Rahmen der Vorbereitungsphase eines Aktionsprogramms Berufsbildung für einen
nachhaltige Entwicklung, das ab Mitte 2003 durchgeführt werden soll, sollen Anknüpfungspunkte und Empfehlungen für die internationale Bildungszusammenarbeit formuliert werden.
Damit sollen Ansatzpunkte für eine internationale Dimension in dem geplanten nationalen
Aktionsprogramm entwickelt werden.
2. Ausgangspunkt in dieser Konferenz sind dafür die Erfahrungen die im deutschbrasilianischen Kooperationsprojekt Horizonte 21 und von der Fachhochschule Bielefeld und
der Handwerkskammer Dortmund in Kooperation mit Canacintra in Mexiko gemacht wurden.
Sie sollen in der Akteurskonferenz kritisch bewertet und es sollen Möglichkeiten einer Kooperation der Projekte erarbeitet werden.
3. Durch die Verknüpfung der Projekte soll die Grundlage für ein Netzwerk gelegt werden,
dessen perspektivisches Ziel die Entwicklung eines nationales Kompetenzprofil einer Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung sein könnte.
Herr Hicking, Geschäftsführer der Handwerkskammer Dortmund heißt die Teilnehmer als
Gäste im Bildungszentrum Hansemann der Handwerkskammer willkommen und beschreibt
einige Ansatzpunkte aus den Erfahrungen seiner Kammer in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit.
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Präsentation einiger Erfahrungen und konzeptioneller Grundlagen einer Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung in Mexiko.
Herr Prof. Dr. Neuser und Herr Coloma stellen einige konzeptionelle Überlegungen auf der
Basis der bisherigen Erfahrungen in Mexiko vor. Sie sind in einer Kurzfassung eines Gutachtens und einiger Übersichten die in der Anlage 2 (Datei "Anlage2_AK_Berufliche_Bildungkurz.doc ") und Anlage 3 (Datei "Anlage3_UmweltBB_Coloma.doc“) beigefügt. Vor allem die
Verknüpfung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Projekten und die Berücksichtigung unterschiedlicher Eingriffsebenen von Maßnahmen und deren systematische Abstimmung steht dabei im Mittelpunkt (siehe dazu die Übersicht in der Anlage 4, Datei "Anlage4_Leitbild_Entwicklung.pub“).
Präsentation der konzeptionellen Grundlagen und einiger Projektergebnisse
von „Horizonte 21“
Herr Kutt und Herr Hilgers stellen den augenblicklichen Stand der Arbeit im deutschbrasilianischen Projekt Horizonte 21 vor. (Siehe dazu die Power-Point-Präsentation im Anhang 5, Datei „HORI21VI.ppt“ und die Präsentation des Projektes im Internet unter
http://www.iub-hannover.de/HOR_06/HORIZONT.HTM).
In der sich anschließenden Diskussion werden u.a. folgende Aspekte angesprochen:
•
Energie ist ein geeignetes fachliches Thema für die Berufsbildung in Brasilien und
Mexiko; es ist auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten äußerst wichtig. Zu fragen
ist, welche Form des Technologie- oder Wissenstransfers stattfinden muss, welche
fachlichen Kompetenzen/Qualifikationen vermittelt werden müssen und – vor allem –
welche von der Wirtschaft vor Ort und den Betroffenen selber nachgefragt werden.
•
Das Verhältnis von technischer Qualifizierung und Bewusstseinsbildung wird eventuell von uns anders bewertet als von den Brasilianern und Mexikanern , weil wir von
anderen Voraussetzungen (allgemeinbildende Umwelterziehung hat bereits Grundlagen für eine berufliche Bildung gelegt) ausgehen können. Insofern ist der Wunsch der
Brasilianer nach Methoden der allgemeinen Bewusstseinsbildung ihrer Situation entsprechend.
•
Wir müssen davon ausgehen, dass wir es mit offenen Systemen zu tun haben. und
Die Multiplikation und nicht allein die Bildung von Multiplikatoren ist eine wichtige
Zielsetzung. Es reicht nicht, nur systematisch zu arbeiten, es muss systemisch –
vernetzt gearbeitet werden.
•
Die bottom-up-Strategie, die im Projekt Horizonte und ebenso im Canacintra – Projekt verfolgt wird, ist als längerfristig erfolgreicher und damit besser anzusehen als
eine typische top-down-Strategie. Sie muss allerdings mit top-down-Elementen gekoppelt werden und ist sehr stark auf Schlüsselpersonen angewiesen, die als Machtpromotoren die bottom-up-Entwicklung eines Projektes ermöglichen müssen.
•
Die Berücksichtigung der wirtschaftlichen und politischen Situation des Projektpartners wird als äußerst wichtig angesehen. SENAI ist ebenso wie CANACINTRA sehr
stark angewiesen auf die Anforderungen der Industrie, von deren Beiträgen das System lebt. Insofern ist die Leitfrage: Was braucht der Markt? evtl. stärker in den Mittelpunkt zu stellen.
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•
Eine reine Orientierung an kurzfristigen lokalen Markterfordernissen allein kann jedoch als Anspruch einer Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung nicht genügen.
Letztlich ist internationale Berufsbildungsarbeit zwar nur auf einer ökonomischen Basis möglich, aber die Ausrichtung an globalen ökologischen Zielen und dem sozialen
Gesichtspunkt der Bildung als Beitrag zur Armutsbekämpfung und Friedenssicherung
darf dabei nicht aufgegeben werden.
•
Vor diesem Hintergrund ist es richtig und wichtig, fachliche Qualifizierung zu koppeln
mit der Entwicklung von Schlüsselqualifikationen (die auch von der Wirtschaft zunehmend gefordert werden), mit der Vermittlung von Handlungskompetenzen zur
demokratischen Teilhabe (citizenship) und einer Förderung der individuellen Persönlichkeitsentwicklung.
•
Es besteht Übereinkunft darin, dass Berufsbildung zu spät eingreift, um wirklich
grundlegend bewusstseinsbildend wirken zu können, notwendig und erfolgversprechend ist aber, in praktischen, Realität verändernden Projekten handlungsorientiert
zu arbeiten und dabei arbeiten und lernen mit einer positiven Motivation und Emotionalität verbinden.
•
Für die langfristige Verankerung von geförderten Projekten muss angestrebt werden,
dass das Projektownership möglichst frühzeitig und möglichst weitgehend bei den
Betroffenen selber liegt. Das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass weder eine
bestimmte ökologische Sichtweise noch ein bestimmtes Organisationsmodell der
Implementation vorgegeben werden darf.
•
Für die Weiterentwicklung der Erfahrungen aus dem Projekt Horizonte 21 in Richtung
auf ein nationales Kompetenzprofil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung muss
unbedingt berücksichtigt werden, wie die „Konkurrenzsituation“ auf dem internationalen Bildungsmarkt ist. Die stark modularisierten und auf Marktbedürfnisse zugeschnittenen Ansätze aus dem englisch sprechenden Raum, werden als wichtigste Mitbewerber angesehen.
Entwicklung von Anforderungen und Anknüpfungspunkten auf der Grundlage
existierender Entwicklungsansätze
Als Übergang zur Diskussion in drei Arbeitsgruppen stellt Herr Leroy das Konzept des BauMedien-Zentrum in Düren vor (siehe auch www.bau-medien-zentrum.de). Die Teilnehmer
erhalten eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Arbeit des Bau-Medien-Zentrums.
Es werden drei Arbeitsgruppen gebildet mit den folgenden Diskussionsschwerpunkten:
1.Organisation und Projektmanagement
Wie kann ein „Transfer“ von Deutschland nach Brasilien/ Mexico organisiert sein, um
„Nachhaltigkeit“ zu erreichen?
Wie kann der „Transfer“ nachhaltig gestaltet werden? (Vernetzung?)
2. Qualifizierungsinhalte und Zielgruppen
Welche Inhalte müssen vermittelt werden, welche Qualifizierungsanforderungen gibt
es (aus Sicht von Wirtschaft, Gesellschaft, Umweltpädagogik und aus Sicht der Betroffenen)?
Welches sind die maßgeblichen Zielgruppen /Multiplikatoren?
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3. Medien und Materialien
Mit welchen Medien und Materialien muss/kann gearbeitet werden (worauf kann man
zurückgreifen, was hat sich bewährt, was muss neu entwickelt werden)?
Was ist für welche Zielgruppen besonders geeignet?
Erfahrungen aus dem bisherigen „Transfer“.
Ergebnisse der Arbeitsgruppe 1, Organisation und Projektmanagement
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden veranschaulicht auf einem Flipchart (siehe Foto 1
in der Anlage).
Im Mittelpunkt der Präsentation steht ein erster konzeptioneller Ansatz, wie die Erfahrungen
aus den deutsch-brasilianischen und deutsch-mexikanischen Projekten miteinander verbunden werden können. Während von Horizonte 21 Konzepte zur Ausbildung der Ausbilder,
umfangreiche Materialien und Medien (z.B. Erfahrungen mit einem Solarkoffer) und Erfahrungen in der Finanzierung und Organisationsentwicklung eingebracht werden können, werden vom deutsch-mexikanischen Projekt Erfahrungen in der Sensibilisierung, Qualifizierungsmodule zur Solarenergie, zur ökoeffizienten Verwaltung und zum KFZ-Bereich sowie
ähnliche Erfahrungen in der Organisationsentwicklung eingebracht. Beide Erfahrungen könnten und sollten sowohl eine gemeinsamer Schnittmenge bei einigen Kernelementen bilden,
können aber auch – z.B. mit dem Ansatz des Bau-Medien-Zentrums – ergänzt werden. Dazu
ist ein interner Austausch anzustreben. Eingebracht werden von den Projekten neben den
eher „produktbezogenen“ Aspekten aber auch weitere Erfahrungen wie: die Berücksichtigung der soziale Komponente und der jeweiligen Kultur, Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit und mit der Aufbereitung von Best-Practice.
Zu klären bleibt die Frage der Angebots- oder Nachfrageorientierung vor dem Hintergrund
der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Die Erfahrungen sollten dazu genutzt werden, Produkte in der Form von Bildungsmodulen zu entwickelt, die – baukastenartig– vor dem Hintergrund unterschiedlicher Bedürfnisse angeboten und angepasst werden
könnten. Zur Entwicklung von Synergien und einer gemeinsamen Angebotsstruktur wird folgendes Vorgehen vorgeschlagen:
Die Fortsetzung der gegenseitigen Information über die jeweils in den Projekten vorliegenden Erfahrungen und Potentiale; die Durchführung einer gemeinsamen Konferenz, auf der
diese zusammengetragen werden und die Entwicklung eines gemeinsamen Angebots auf
dieser Basis wird empfohlen
Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2, Qualifizierungsinhalte und Zielgruppen
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden veranschaulicht auf einer Metaplantafel (siehe
Foto 2 in der Anlage).Die Arbeitsgruppe hat diskutiert und ihre Präsentation strukturiert zu
den Punkten: Ausgangssituation, Zielgruppen, Inhalte und Methoden.
Als Ausgangssituation wurden herausgestellt, dass in den Kooperationsländer neben Umweltproblemen auch andere gesellschaftliche oder soziale Probleme wie z.B. Armut, Ausgrenzung breiter Gruppen der Gesellschaft und Korruption berücksichtigt werden müssen.
Ausgangspunkt sind die wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen vor Ort.
Bezüglich der Solartechnologie kann davon ausgegangen werden, dass die Photovoltaik
eine absolute Nischentechnologie ist, während Solarthermie in Krankenhäusern, Hotels,
Reinigungen aber auch in normalen Haushalten durchaus wirtschaftlich betrieben werden
kann und Potentiale zur Beschäftigungsförderung aufweist (vgl. die Studie von Kuhnke
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/Neuser: Entwicklungspotentiale einer angepassten Solartechnik zur nachhaltigen Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Situation in Mexiko, CANACINTRA/GTZ, 1999)
Bei der Auflistung von Zielgruppen wurde deutlich, dass – auch wenn das Ausbildungspersonal für die Berufsbildung eine besonders wichtige Rolle spielt und in beruflichen Bildungseinrichtungen angesetzt werden muss – auch andere gesellschaftliche Gruppen und Einrichtungen angesprochen werden müssen. Auf der wirtschaftlichen Ebene: Verbände, Clubs,
Unternehmer und Mitarbeiter in den Betrieben. Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene das Gemeinwesen mit den Einrichtungen der „education popular“, den Hochschulen, allgemeinbildende und berufliche Schulen außerschulischen Bildungseinrichtungen. Aber auch bestimmte Personengruppen sind insbesondere anzusprechen: Frauen, Jugendliche und Kinder sowie deren Väter und dies insbesondere in Verbindung mit Gruppen, die auf diese einen großen Einfluss haben, wie z.B. Kirchen oder Stars etc. als Meinungsführer.
Die Methoden sollten den Zielgruppen adäquat sein: erfahrungs- und handlungsorientiertes,
ganzheitliches und partizipativ-dialogisches Lernen sollte angestrebt werden. Konkret bedeutet dies, die Konfrontation mit Phänomenen und deren Veränderungsmöglichkeiten sollte im
Mittelpunkt stehen. Die Ergebnisse, die damit erreicht werden, sollten laufend reflektiert und
evaluiert werden und es sollten Sensibilisierungs- und Wahrnehmungstrainings durchgeführt
werden.
Als Inhalte der Qualifizierung wurde vor allem die Entwicklung von Kompetenzen und Werthaltungen in den Mittelpunkt gestellt mit den Forderungen nach dem Aufbau von ökologischer, ökonomischer und sozialer Handlungskompetenz, Werthaltung und Sinnorientierung,
Ich-Kompetenz und Schlüsselqualifikationen, Verantwortung und Zivilcourage. Eher bildungsorganisatorische bzw. didaktisch-methodische Aspekte ansprechend, wurde formuliert,
dass Inhalte vernetzt, Umwelt und Nachhaltigkeit integriert und administrative Vorgaben und
Richtlinien berücksichtigt werden sollten.
Ergebnisse der Arbeitsgruppe 3, Medien und Materialien
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden veranschaulicht auf einem Flipchart (siehe Foto 3
in der Anlage). Kern des von dieser Gruppe erarbeiteten Konzeptes war die Integration von
drei Aspekten, die bei der Konzeptionierung und Verwendung von Medien und Materialien
berücksichtigt werden sollten. Als erstes sollten Medien möglichst „handgreiflich“ und erfahrungsbezogen sein und sie sollten sich an gelungenen Praxisbeispiele orientieren. Dies kann
durch Lernmodelle wie z.B. die präsentierten Modelle aufgeschnittener Häuser oder durch
Good-Practice-Dokumentationen geschehen. Ergänzt werden sollten diese Beispiele als
zweites durch Medien und Materialien, die Wissen vermitteln indem sie Hintergrundinformationen oder Anwendungshilfen für dokumentierte Praxisbeispiele geben. Der dritte Aspekt in
diesem Zusammenhang sind Medien und Materialien, die den Charakter von Qualifizierungsmodulen haben, die letztlich dazu befähigen, die eigene Praxis weiter zu entwickeln
und evtl. sogar als weitere gelungene Praxisbeispielen zur Verfügung zu stellen. Die im
Rahmen der Projekte in Brasilien und Mexiko verwendeten oder entwickelten, aber auch
weitere in Deutschland vorliegende Medien und Materialien werden als grundsätzlich geeignet angesehen. Sie müssen aber dem jeweiligen Umfeld, bzw. den Umweltbedingungen
angepasst werden.
Neben diesem Kern wurden weitere Aspekte herausgearbeitet, die den Charakter von notwendigen Voraussetzungen haben. Medien und Materialien sollten - wie Qualifizierungskonzepte insgesamt – die ökonomische Basis berücksichtigen, d.h. sie sollten Marktnutzen hier
wie dort, in Deutschland wie im Zielland stiften. Konkret könnte das so aussehen, dass öffentliche Mittel nur zur Anschubfinanzierung verwendet werden und angestrebt wird, Qualifizierungsnutzen zu quantifizieren, um damit langfristig eine von Fördermitteln unabhängige
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Marktfinanzierung zu erreichen. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn Identifikation geschaffen wird und wenn die Interdependenz von Inhalten und Methoden berücksichtigt wird, ohne
die Freiheit eigener Wege der inhaltlichen und methodischen Gestaltung einzuschränken.
Möglichkeiten und Perspektiven für die weitere Entwicklung und Zusammenarbeit
Die Diskussion der sich aus dieser Akteurskonferenz ergebenden Perspektiven wurde zu
zwei Aspekten bzw. Leitfragen geführt:
1. Wo sind Prioritäten zu setzen? Wo soll konkret angesetzt werden?
2. Welche Strategie soll gewählt werden? Wie soll vorgegangen werden?
zu 1:
Es wird festgehalten, dass es im ersten Schritt insbesondere wichtig ist, die entscheidenden
Schlüsselpersonen zu identifizieren, die als „durchsetzungsfähige“ Promotoren oder Protagonisten für das Thema angesprochen werden können. Vor Ort selber sollten Consultingfirmen systematisch beteiligt werden, das sie als Multiplikatoren eingesetzt werden können. Es
werden drei Eingriffsebenen von Maßnahmen gesehen: Auf der obersten Ebene die Betriebe
bzw. die lokale Wirtschaft, auf der zweiten Ebene die Ausbilder als wichtige Ansprechpartner, wobei allerdings auch die Schulen und die Auszubildenden selber angesprochen werden sollten. Flankiert werden muss das Vorgehen von Maßnahmen, die Familien und Kinder
insgesamt ansprechen. Generell gilt, dass für eine systemischer Berücksichtigung des Background die Maßnahmen am Gemeinwesen vor Ort orientiert sein sollten. Es wird Übereinkunft erzielt, dass Top down und bottom up Maßnahmen kombiniert werden sollten.
zu 2
Im ersten Schritt sollten die Gemeinsamkeiten zwischen den Projekten herausgearbeitet
werden, um danach konkrete Ansätze weiter zu entwickeln. Die Zielrichtung sollte sein,
marktorientierte Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, sich dabei aber nicht nur am
aktuellen Markt und kurzfristigen Zielen zu orientieren. Leitideen und –ziele wie die Bekämpfung der Armut und der Schutz der Umwelt sollten im Mittelpunkt stehen. Das bedeutet auch,
dass nationale Armutsbekämpfungsstrategien und die nationalen Bildungsziele als konkrete
Anknüpfungspunkte und Aufgabenschwerpunkte gesehen werden. Generell sollten – um
nicht am Bildungsmarkt und den gesellschaftlichen Notwendigkeiten vor Ort vorbei zu agieren - nationale Strategien aufgegriffen werden.
Die letzte Phase der Konferenz diente dazu, konkrete Absprachen für das weitere Vorgehen zu treffen.
Der mit dieser Akteurskonferenz begonnene Dialog sollte fortgesetzt werden. Angestrebt
wird, eine Folgekonferenz in Mexiko abzuhalten, möglichst mit Teilnehmern auch aus Brasilien. Ziel ist es, die relevanten Akteure vor Ort (Kammern, Betriebe, Hochschulen, Interessenverbände, Vertreter von Ministerien) zusammen zu bringen und damit einen Erfahrungsaustausch zu initiieren, dessen Ziel die Bildung eines Netzwerkes und die Entwicklung von marktgerechten Modulen ist. Die ersten Kontakte für eine solche Folgekonferenz
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wird Herr Coloma in Mexiko auf Basis dieses Protokolls knüpfen. Er wird in Kooperation mit
Herrn Neuser einen Terminvorschlag erarbeiten. Herr Vollrath bietet an, unterstützend seine
Kollegen in Mexiko und in Brasilien anzusprechen.
Als Vorarbeit für diese Konferenz sollte von deutscher Seite eine Strategie vereinbart werden, wie weiter vorgegangen wird. Es sollte ein Kompetenzprofil entwickelt werden in dessen Zentrum die Frage steht: Was bieten wir an? Dafür sollen in einem ersten Schritt die
vorliegenden Erfahrungen (als Produkte) formuliert werden. Herr Hilgers wird dies in Zusammenarbeit mit dem BIBB bezüglich der Erfahrungen aus Brasilien leisten. Herr Leroy
wird in Kooperation mit der HWK Dortmund ein Konzept für eine stärkere Marktorientierung
erarbeiten.
Konkret vereinbart wurde darüber hinaus, dass es eine vertiefte Kooperation für beide Projekte (Brasilien und Mexiko) zwischen dem BIBB und der GTZ geben soll. Die Ergebnisse
dieser Akteurskonferenz sollen in den für Ende Februar geplanten Strategieworkshop einfließen. Langfristig könnten die Aktivitäten in eine größere Südamerikakonferenz einmünden.
Für das Protokoll
Matthias Hilgers
Heinz Neuser
Angehängte Dateien:
1. "Anlage1_Kontext.doc": Nachhaltige berufliche Bildung im Kontext von Umwelt und
Entwicklung
2. "Anlage2_AK_Berufliche_Bildung-kurz.doc ": Berufliche Bildung für eine nachhaltige
Entwicklung in Mexiko
3. "Anlage3_UmweltBB_Coloma.doc“: Umweltorientierte Berufsbildung in Mexiko - Coloma
4. "Anlage4_Leitbild_Entwicklung.pub“:Das Leitbild einer umfassenden nachhaltigen Entwicklung
5. „HORI21VI.ppt“: Power-Point-Präsentation des Projektes Horizonte 21
6. Fotos von Präsentationen
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Anlage 6: Foto1, Ergebnisse der Arbeitsgruppe Organisation und Projektmanagement
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Anlage 6: Foto 2, Ergebnis der Arbeitsgruppe Qualifizierungsinhalte und Zielgruppen
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Anlage 6: Foto 3, Ergebnisse der Arbeitsgruppe Medien und Materialien
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Anlage 6: Foto 4, Möglichkeiten und Perspektiven für die weitere Entwicklung
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