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INGENIEURHOLZBAU
Die Open Academy beeindruckt nicht nur
durch ihre ungewöhnliche Gebäudeform,
sondern auch als reiner Holzbau.
„Eine besondere Herausforderung war der
enorm straffe Bauzeitplan, sowie die damit
verbundene Fertigungs-, Transport- und
Baustellenlogistik.“ Kay Hartmann,
Projektkoordinator KLH UK
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ein Zentrum des Lernens geschaffen, das das Gemeinschaftliche widerspiegelt, andererseits öffnet sich das
Gebäude durch die von zahlreichen Fenstern durchbrochene Fassade nach außen.
Konzentrischer Grundriss
Das Zentrum des Gebäudes bildet ein Atrium, um das
über drei Stockwerke offene Balkone und fliegende
Treppenaufgänge angeordnet sind. Es hat in seiner
weitesten Ausdehnung einen Durchmesser von 71 m.
Überdacht wird es durch eine Kuppel in 18 m Höhe,
die durch Dachfenster durchbrochen ist. Architektonisch und ingenieurtechnisch bemerkenswert ist die
doppelte Wölbung des Kuppeldachs.
Die weiteren Gebäudeteile sind ähnlich wie Laufbahnen in einem Sportstadion um das zentrale Forum
angeordnet: Ganz außen sind die Lehrsäle untergebracht, die alle durch bodentiefe Fenster optimal mit
Tageslicht versorgt sind. Im mittleren „Ring“ befinden
sich diverse Nebenräume. Die Turnhalle ist in einem ei-
© Fotos: Sheppard Robson & Kier Group
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as Norfolk County Council als Bauherr wünschte sich ein Schulhaus, das ein „attraktives und
anregendes Lernumfeld“ für seine Schülerinnen und Schüler bietet und das auch die Offenheit,
für die die Schule steht, nach außen zeigt. Der Entwurf des Londoner Architekturbüros Sheppard Robson
erfüllt all diese Anforderungen auf ideale Weise.
Diese „school in the round“, wie sie die Architekten bezeichnen, bricht mit klassischen Vorstellungen von
Schulgebäuden und vereint laut den Planern vor allem
zwei Aspekte: Durch die ovale Form wird einerseits
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open academy
Holz macht Schule
Schulriese Rund, modern, hell – so präsentiert sich die Open Academy in Norwich, in der Nähe von
London, die knapp 1.000 Schülerinnen und Schüler besuchen. Der moderne Holzbau mit seinem
unkonventionellen, ovalen Grundriss ersetzt ein bestehendes Schulgebäude aus den 1960er-Jahren.
Die Akademie ist bis dato das größte Kreuzlagenholzprojekt in Großbritannien. Von Cornelia Kühhas
genen, rechteckig ausgeführten Gebäudekomplex untergebracht. Insgesamt umfasst das Schulgebäude
9.500 m2.
Größtes Schulgebäude aus Holz in Großbritannien
Die Open Academy ist ein reiner Holzbau, abgesehen
von einigen Stahlträgern. Englands bislang größter
Kreuzlagenholzbau wurde mit österreichischer Beteiligung errichtet. Die Firma Wiehag GmbH lieferte die
unterspannten Bogenträger sowie die Baumstützen
der spektakulären Wellenbrücke jeweils inklusive der
Stahlteile als Verbindungselemente.
Alle Brettsperrholzplatten – rund 3.600 m3 – wurden
im Werk der KLH Massivholz GmbH in der Steiermark
gefertigt und in 70 Lkw-Zügen nach Norwich transportiert. Die Tochterfirma in London, KLH UK, zeichnet für
die Projektkoordination, die Planung sowie die Überwachung des Baus vor Ort verantwortlich. Brettsperrholz bietet viel Gestaltungsfreiraum in der architektonischen Umsetzung. So war es auch für die geschwun-
genen Formen des Gebäudes das ideale Baumaterial:
Die CLT-Elemente wurden für lasttragende Wände,
Fußböden und Deckenplatten eingesetzt. Bis zu 7,5 m
erstrecken sich die Böden aus 230 mm starkem
Brettsperrholz ohne Stützen. Bei größeren Spannweiten werden sie durch Brettschichtholzträger unterstützt. Zwölf dieser Träger wurden auch beim Bau der
gewölbten Kuppel über dem Atrium eingesetzt. Elemente von 600 x 300 mm überspannen 28 m. An den
Enden werden sie vertikal durch Stahlschwellen und
horizontal mit BSP-Platten fixiert.
„Die Bogenträger wurden in zwei Teilen angeliefert
und hatten einen verdeckten Firststoß“, berichtet Johannes Rebhahn von Wiehag. „Eine besondere Herausforderung waren die Baumstützen der Wellenbrücke, weil die doch hohen Kräfte mit der organischen
Form – schlanke Querschnitte mit Ausrundungen – zu
kombinieren waren. Außerdem war gefordert, dass
alle Stahlteile unsichtbar bleiben und trotzdem leicht
montierbar sind.“
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INGENIEURHOLZBAU
1 Die Klassenräume befinden sich im äußeren
Gebäudeteil. Sie sind von Tageslicht durchflutet
und bieten eine angenehme Lernatmosphäre.
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2 Das Zentrum des Schulhauses bildet ein Atrium, um das
die weiteren Gebäudeteile wie Laufbahnen in einem
Sportstadion angelegt sind. 3 Das Zentrum des Schulhauses
bildet ein Atrium, um das die weiteren Gebäudeteile wie
Laufbahnen in einem Sportstadion angelegt sind.
> 18 Wochen Bauzeit
Beeindruckend ist auch die kurze Bauzeit: In nur 18 Wochen wurde das Gebäude in seiner Grundstruktur errichtet – mit zwei Kränen, ganz ohne Baugerüste. Laut Bauunternehmen Kier Eastern dauerte es nur vier Tage, um
die wetterfeste Gebäudehülle der 600 m2 umfassenden
Sporthalle mit CLT-Holz aufzubauen, inklusive fast gänzlich vorgefertigter Innenwände und Decken. Und das mit
nur vier Arbeitern vor Ort. Dieser Zeitplan wäre in einer
anderen Bauweise nicht einzuhalten gewesen, sind sich
die beteiligten Ingenieure sicher.
Daten & Fakten:
Standort: Open Academy, www.open-academy.org.uk
Architekt: Sheppard Robson, www.sheppardrobson.com
Bauherr: Norfolk County Council
Holzbau/Vorfertigung: Wiehag GmbH Holzsysteme & Holzbau,
www.wiehag.com; KLH Massivholz GmbH, www.klh.at;
KLH UK Ltd., www.klhuk.com
Bauunternehmer: Kier Eastern, www.kier.co.uk
Konstruktion: Tragsystem BSH, BSP-Konstruktion
Tragwerksplanung: Ramboll UK, www.ramboll.co.uk
Nettogeschoßfläche: 9.500 m2
Bauzeit: Baubeginn April 2009, Eröffnung September 2010
Baukosten: 20 Mio. engl. Pfund
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Nachhaltigkeit großgeschrieben
Von allen am Bau beteiligten Firmen wird die Ökobilanz
der Open Academy hervorgehoben: Kier Eastern hat
berechnet, dass im Bauholz des Schulgebäudes 2.700 t
CO2 gespeichert sind. Die Holzelemente sind hoch wärmeeffizient und mit 5 m3 / h/m2 extrem luftdicht. Da das
Holzgebäude relativ leicht ist, reichten Streifenfundamente mit punktuellen Verstärkungen aus – hier konnte
also auch der Einsatz von Beton minimiert werden.
Selbstverständlich werden auch beim Betrieb des
Gebäudes umweltfreundliche Technologien eingesetzt:
Regenwasser wird für die Toilettenspülung verwendet,
Photovoltaikelemente tragen zur Stromversorgung bei
und geheizt wird mit Biomasse.
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