Erfahrungsbericht zum Auslandsstudium WS 2013/14 Mount Allison University Sackville, New Brunswick – Kanada Studienfach: Kunst, Musik und Medien: Organisation und Vermittlung Carolin Potthast Vorbereitung Wer während seines Studiums gerne einen Auslandsaufenthalt machen möchte, sollte sich schon frühzeitig mit der Planung befassen. Ich selbst habe erst zwei Wochen vor Ende der Bewerbungsfrist erfahren, dass eine Bewerbung noch möglich ist und dementsprechend stressig war somit auch die Vorbereitung. Vor allem die verschiedenen erforderlichen Dokumente wie Motivationsschreiben, akademische Gutachten und ein Transcript of Records sind einfacher zu beschaffen, wenn man sich etwas mehr Zeit lässt. Die Website und Mitarbeiter des International Office in Marburg sind bei der Vorbereitung jedoch eine große Hilfe. Unterkunft und Verpflegung Ich habe mich der Einfachheit halber für einen Wohnheimplatz an der Mount Allison University entschieden. Dies ist teurer als das Leben off campus, allerding musste ich mir so keine Sorgen um Möbel machen und habe mir die Suche nach einem Zimmer oder einer WG in Sackville gespart. In einer Residence lernt man zudem schnell neue Leute kennen und wenn man keine Lust mehr auf Lernen hat findet man immer jemanden, mit dem man etwas unternehmen kann. Ein Zimmer in einem Wohnheim findet man über die Internetplattform Connect @ MTA. Hier werden die verschiedenen Wohnheime beschrieben und auch die Bewerbung wird online ausgefüllt. Die Wohnheime in Sackville sind in zwei Gruppen aufgeteilt: Die North Side und South Side. In den großen Wohnheimen in der Nähe der Mensa (Harper, Campell und Windsor) wohnen vor allem Party-orientierte Erstsemester, während das Leben in den kleineren Residences südlich (Thornton, Edwards, Bigelow, Hunton und Bennett) etwas ruhiger abläuft. Diese liegen direkt am Student Centre und dem Football Feld. Ich habe mich aufgrund anderer Erfahrungsberichte für Thornton House entschieden, da hier oft Studenten aus höheren Semestern oder ältere Erstsemester wohnen. Durch die geringe Größe lernt man seine Mitbewohner schnell kennen und auch die verschiedenen Lounges mit Billardtisch, Tischtennisplatte, Fernseher, Videospielen, und Kicker sind definitiv Pluspunkte. Zudem gibt es in jedem Stockwerk noch jeweils zwei Küchen. Diese werden jedoch sehr selten genutzt, da man, wenn man in einem Wohnheim lebt, den unlimited meal plan für die Mensa abschließen muss. Das Essen in der Mensa ist gut und abwechslungsreich: es gibt verschiedene Stationen mit Salaten, vegetarischen Optionen, eine Grillstation, Sandwichbar, Pizza… Wer Tipps oder Anregungen hat, der kann diese an einer Pinnwand aufschreiben und wenn möglich werden die Wünsche erfüllt. Einkaufen kann man in Sackville in zwei verschiedenen Supermärkten. Ein kleinerer ist direkt downtown und nur ca. 5-10 Gehminuten vom Campus entfernt. Ein etwas größerer ist etwa 15-20 Minuten entfernt und als Student bekommt man dort Rabatt auf alles. Studium Das Studium in Sackville läuft sehr anders und viel verschulter ab als in Marburg. Die Kurse finden mehrmals die Woche statt und über das Semester verteilt gibt es viele kleinere und größere Aufgaben zu erledigen. Oft müssen verschiedene kleinere Essays von 2-3 Seiten geschrieben werden. Dazu kommen noch Klausuren, Präsentationen etc. Hierdurch hat man über das Semester verteilt zwar viel mehr Arbeit als in Marburg, allerdings erhält man so auch öfter Feedback über seine Leistungen und kann sich im Semester stetig verbessern. Die Endnote setzt sich so aus vielen kleinen Teilnoten zusammen. Um die Kurse in Marburg anrechnen lassen zu können, musste ich insgesamt fünf Kurse in Kanada belegen, was sehr stressig war. Wer kann sollte daher nur drei oder vier Kurse belegen und hat so mehr Zeit Sackville und die Umgebung kennen zu lernen. Ich habe vor allem Einführungsveranstaltungen belegt, die noch etwas einfacher zu bewerkstelligen waren als höhere Kurse. Für die verschiedenen Veranstaltungen kann man sich online, wieder über Connect @ MTA, einschreiben. Einführungskurse können einfach so belegt werden, für viele höhere Kurse gibt es aber oft die Anforderung, dass man bereits andere Kurse belegt haben muss. Wenn man also über Connect einen Kurs als Austauschstudent nicht wählen kann, reicht es meist schon einfach eine Email an den/die Dozent/in zu schreiben, der einen dann für den Kurs registriert. Sinnvoll ist sich schon frühzeitig mit der Wahl der Veranstaltungen zu beschäftigen, weil einige, besonders beliebte, schnell voll sind. Innerhalb der ersten zwei Uniwochen kann man die Veranstaltungen aber problemlos noch wechseln. Alltag und Freizeit Der Alltag an der MTA war viel mehr durch Uni und Lernen bestimmt, als das in Marburg der Fall war. Durch die vielen Aufgaben, Klausuren, etc. gab es immer etwas zu tun und ich kam selten dazu etwas mehr von Kanada zu sehen. Aber obwohl Sackville sehr klein ist, ist vor allem durch die vielen Studenten und die Universität immer etwas los. Im wöchentlichen Newsletter erfährt man alles über Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Theater, etc. Außerdem gibt es in Sackville neben der universitären Kunstgalerie, mit oft wechselnden, guten Ausstellungen noch weitere, kleinere Galerien. In Sackville gibt es mehrere, kleinere Pubs, in denen man, durch die geringe Größe immer wieder bekannte Gesichter trifft. Ducky’s ist unter Studenten besonders beliebt. In Thunder&Lightning (oder Jazz Guys, oder wie auch immer es sich gerade nennt) finden öfter auch Konzerte oder Lesungen statt. Außerdem gibt es noch einige kleinere Cafés, wie das Bridge Street Cafe, in dem Samstags morgens auch ein Teil des kleinen Farmer’s Market stattfindet. Läden findet man in Sackville kaum: neben den zwei Supermärkten gibt es noch zwei Drogerien, zwei Buchläden, den Dollar Store und einen Liquor Store. Das einzige Geschäft mit Kleidung ist die Salvation Army. Der Unisport in Sackville ist etwas anders organisiert als in Marburg. Es gibt ein Fitness Studio, eine Sporthalle und ein Schwimmbad die man als Student umsonst nutzen kann. Im Fitness Studio finden wöchentlich verschiedene Kurse, wie Yoga oder Zumba statt Zudem gibt es noch Uniteams für allerlei Sportarten, in denen man sich beteiligen kann. Andere Sportarten, wie Bogenschießen, Swing Dance, etc. finden in den verschiedenen Societies statt. Hierfür kann man sich bei einem Society Fair, der Anfang September stattfindet, eintragen. Neben sportlichen Societies gibt es noch musikalische, umweltbezogene, etc (z.B. auch eine Society der chinesischen Küche oder die Leadership Society). Musiker können die Übungsräume und Klaviere im Musikgebäude nutzen, sofern man einen freien Raum findet. Sehenswert ist auf jeden Fall auch der Waterfowl Park, der direkt in Sackville liegt. Um die nähere Umgebung zu erkunden, kann man sich von der Uni gegen Pfand Fahrräder ausleihen: der Trans Canada Trail führt direkt durch Sackville. Fazit Mir hat die Zeit in Sackville wirklich gut gefallen. Ich habe viele neue Freunde gefunden und mich am Ende des 1. Semesters sogar dafür entschieden noch ein zweites zu bleiben. Das Studium auf Englisch fiel mir zudem nicht besonders schwer, da ich vorher schon gute Englischkenntnisse hatte. Besonders interessant fand ich eine so andere Art der universitären Lehre kennen zu lernen und auch die andere Sichtweisen auf Themen in den unterschiedlichen Fächern. Dies ist mir besonders in der Musikwissenschaft aufgefallen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich für ein Studium an der Mount Allison University zu bewerben!