Texte zu Freundshaft

Werbung
TEXTE ZUM THEMA FREUNDSCHAFT
Gastfreundschaft
„Gastfreundschaft ist immer mit einem „Schritt“ verbunden, einem
Überschreiten der Schwelle, bei dem sich die Beziehung zwischen Gast
und Gastgeber in ganz entscheidender Weise zu verändern beginnt.
Dann ist es, „als ob also der Fremde den Herrn retten und die Macht
seines Gastgebers befreien könnte; es ist, als ob der Herr als Herr der
Gefangene seines Ortes und seiner Macht, seiner Selbstheit (ipséité),
seiner Subjektivität wäre (seine Subjektivität ist eine Geisel). Der Herr,
der Einladende, der einladende Gastgeber wird also zur Geisel – er wird
in Wahrheit schon immer eine Geisel gewesen sein. Und der Gast, die
eingeladene Geisel, wird zum Einladenden des Einladenden, zum Herrn
des Gastgebers. Der Gast wird zum Gastgeber des Gastgebers... So tritt
man von drinnen ein: Der Hausherr ist bei sich zu Hause, doch tritt er
nichtsdestoweniger dank des Gastes – der von draußen kommt – bei sich
ein. Der Herr tritt also von drinnen ein, als ob er von draußen käme. Er
tritt dank des (grâce au) Besuchers bei sich ein, durch die Gnade (par la
grâce) seines Gastes.“ (Von der Gastfreundschaft, 90/91)
Jacques Derrida, Von der Gastfreundschaft, hg. von P. Engelmann, Wien
2001
Freundschaft und Weisheit:
„Wenn ich von Liebe spreche, meine ich nicht Leidenschaft, obwohl diese
ganz sicher – in der einen oder anderen spannungsvollen Weise – einer
tiefen, guten Beziehung eine weitere stärkende Dimension verleiht. Mit
Liebe meine ich den Pozeß des Hineinschmelzens in das Leben eines
anderen Menschen, der unsere Seelen verbindet, unsere Herzen öffnet
und unseren Geist weitet – und dabei nichts zurückverlangt.
Freundschaft ist der Prozeß des Sich-Öffnens für die Fürsorge, die
Weisheit der anderen. Die Liebe der Freundschaft ist jene Liebe, die
keine Geheimnisse kennt, keine ungestellten Fragen, keine
unausgesprochenen Gedanken und keine Sorgen, auf die nicht reagiert
wird. Freundschaft läßt uns an Orte ausschwärmen, an denen wir noch
nie gewesen sind und die man allein auch nicht betreten kann.
Freundschaft mag das Höchste oder das Alltäglichste sein, doch sie
findet niemals statt, ohne daß man nicht ein klein wenig mehr Selbst
gewinnt.“
Joan Chittister, Freundschaft verbindet. Was Frauen stark macht,
München 2002
Was Frauen stark macht
„Wie die Frauen am Fuß des Kreuzes ist die Verbindung von Frauen in
Gruppen, Organisationen, Gesellschaftszirkeln und öffentlichen Projekten
heute die Brutstätte einer neuen Art emotionalen Lebens, persönlicher
Entwicklung, Neuschöpfung und sogar Veränderung öffentlicher
Institutionen. Frauengruppen sorgen dafür, daß Frauen sich heute
anders definieren, daß sie über die häusliche Arena hinaus ihre Stimme
erheben
bis
hin
zur
vollen
öffentlichen
Partizipation.
Frauenfreundschaften und der weibliche Hang zur Offenheit, zu neuen
Möglichkeiten, Beistand, Mitgefühl, persönlicher Erfahrung, Fürsorge,
Annahme und Intimität schenken den Menschen neue Hoffnung. Wenn
wir sie nur erkennen können, sie zum Leben erwecken können –
respektiert, geschätzt und in der Welt um uns herum in Ehren
eingesetzt. Denn Freundschaft ist weit mehr als eine persönliche Gabe.
Wahre Freundschaft richtig eingesetzt, hat die Macht, die Welt zu
verändern. Albert Schweitzer hat es so ausgedrückt: ´Manchmal geht
unser Licht aus und wird doch wieder entflammt durch die Begegnung
mit einem anderen Menschen. Jeder von uns schuldet denen tiefen
Dank, die das Licht wieder angezündet haben.´“
Joan Chittister, Freundschaft verbindet. Was Frauen stark macht,
München 2002
Über die Gottesliebe
Man unterscheidet zwei Arten von Liebe: Die „Liebe des Wohlwollens“
und die „Liebe des Begehrens“. Diese besteht darin, ein Ding der Vorteile
wegen zu lieben, die wir von ihm erwarten, jene aber darin ein Ding um
seines Wohles wegen zu lieben. Was ist denn die Liebe des Wohlwollens
anderes, als das Wohl einer Person zu wollen?
Bleibt die Liebe des Wohlwollens ohne Gegenliebe, so heißt sie Liebe des
einfachen Wohlwollens. Ist das Wohlwollen gegenseitig, so erhält es den
Namen „Freundschaft“. Dazu aber sind drei Dinge erforderlich: Freunde
müssen einander lieben, müssen ferner um diese gegenseitige Liebe
wissen und vertraut miteinander verkehren.
Lieben wir den Freund, ohne ihn aber anderen vorzuziehen, so spricht
man von Freundschaft schlechthin. Ziehen wir ihn aber anderen vor, so
handelt es sich um eine „erlesene Zuneigung“, weil wir aus mehreren
geliebten Menschen einen auserlesen haben, dem wir mit besonderer
Liebe zugetan sind.
Bevorzugen wir einen Freund nicht sehr stark, so sprechen wir einfach
von erlesener Zuneigung. Ist aber die Bevorzugung, die wir einem
Freunde angedeihen lassen, sehr bedeutend, so sprechen wir von einer
„selten großen Liebe“.
Läßt die Achtung und Bevorzugung, mit der wir einen Freund
auszeichnen, ungeachtet ihrer Größe, doch einen Vergleich zu, so spricht
man von ganz großer Liebe. Ist aber die Erhabenheit einer Freundschaft
mit nichts zu vergleichen, so heißt sie unvergleichliche, über alles erhabene, „alles überragende Liebe“. Wir bezeichnen sie mit dem
lateinischen Wort „caritas“ und verstehen darunter jene Liebe, die Gott
allein gebürt.
In der Tat kommt das Wort „caritas“ von carus = teuer, womit wir eine
ganz besonder Hochschätzung, einen hohen Preis, einen großen Wert
bezeichnen. Deshalb wird auch das Wort „caritas“ nur gebraucht, um die
höchste und erhabenste Liebe, die Liebe zu Gott, auszudrücken...
Franz von Sales, Theotimus, Über die Gottesliebe I, 13
Herzlichkeit
Was ist eigentlich herzliche Freundschaft? Ich antworte: Es ist eine
Freundschaft, die im Herzen wurzelt. Die Liebe hat ihren Sitz im Herzen.
Wir können die Mitmenschen nie zu viel lieben und somit auch in der
Liebe nie die Grenzen der Vernunft überschreiten, sofern die Liebe
wirklich im Herzen wurzelt; die Äußerungen der Liebe allerdings können
verkehrt, übertrieben und unvernünftig sein. Der glorreiche hl. Bernhard
sagt: „Das Maß der Liebe zu Gott ist Liebe ohne Maß.“ Und weiter sagt
er: Setze der Liebe keine Schranken, lasse sie ihre Äste bereiten, so weit
sie nur kann. Was für die Gottesliebe gilt, das gilt auch für die Nächstenliebe; doch muß die Liebe zu Gott den Ton angeben, muß den
höchsten Rang einnehmen. Tut sie das, dann dürfen wir unseren
Mitmenschen so viel Liebe schenken, als wir nur immer haben.
Franz von Sales, Geistliche Gespräche, 4 Herzlichkeit
„Die Freundschaft dagegen ist ganz Liebe und ganz Vertraulichkeit:
Höflichkeit und Freundlichkeit, Aufrichtigkeit und Liebenswürdigkeit,
Nachgiebigkeit und Charakter, Liebe des Herzens und Liebe der Tat. All
das hat in Christus seinen Urspurng, wird durch Christus gefördert,
gedeiht in Christus zur Vollkommenheit. Die Steigerung, der Übergang
erscheint, so betrachtet, nicht unnatürlich oder unfaßbar. Man geht aus
von dem Christus, der die Freundesliebe ins Herz senkt und geht über zu
dem Christus, der selbst der Freund sein will, den wir lieben sollen, - und
zwar so, daß eine Liebe die andere, eine Zuneigung die andere ausläst.
Der Freund, der in Christi Geist dem Freunde anhängt, verschmilzt mit
diesem; beide werden ein Herz und eine Seele. Auf der Leiter der Liebe
erheben sich dann beide zur Freundschaft mit Christus und sie, die schon
eins sind, werden in ein und demselben Kusse eines Geistes mit Ihm. –
Nach diesem Kuß sehnte sich jene heilige Seele, die ausrief: O, daß er
mich an seines Mundes Küssen doch trinken ließe!“ (Hl 1,1)
Aelred von Rivaulx
Tänzer, Flötenspieler und Spielverderber
31
Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen?
Wem sind sie ähnlich?
32
Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander
zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte (Hochzeitslieder) gespielt, und
ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt
nicht geweint.
33
Johannes der Täufer ist gekommen, er ißt kein Brot und trinkt keinen
Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen.
34
Der Menschensohn ist gekommen, er ißt und trinkt; darauf sagt ihr:
Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und
Sünder!
35
Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder recht
bekommen.
36
Jesus ging in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen
eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch.
37
Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, daß er im Haus
des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll
wohlriechendem Öl
38
und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen
fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küßte sie
und salbte sie mit dem Öl. (...)
(Lk 7,31-38)
Freunde Gottes und Propheten
22 In ihr ist ein Geist, / gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig,
zart, beweglich, / durchdringend, unbefleckt, klar, / unverletzlich, das
Gute liebend, scharf,
23 nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, / fest, sicher, ohne
Sorge, alles vermögend, alles überwachend / und alle Geister
durchdringend, / die denkenden, reinen und zartesten.
24 Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; / in ihrer
Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles.
25 Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes / und reiner Ausfluss der
Herrlichkeit des Allherrschers; / darum fällt kein Schatten auf sie.
26 Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, / der ungetrübte Spiegel
von Gottes Kraft, / das Bild seiner Vollkommenheit.
27 Sie ist nur eine und vermag doch alles; / ohne sich zu ändern,
erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige
Seelen ein / und schafft Freunde Gottes und Propheten;
28 denn Gott liebt nur den, / der mit der Weisheit zusammenwohnt.
29 Sie ist schöner als die Sonne / und übertrifft jedes Sternbild. / Sie ist
strahlender als das Licht;
30 denn diesem folgt die Nacht, / doch über die Weisheit siegt keine
Schlechtigkeit.
(Weisheit 7,22-30)
Nicht Knechte, sondern Freunde
Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was
sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe
euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu
bestimmt, daß ihr euch aufmacht und Frucht bringt und daß eure Frucht
bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem
Namen bittet.
Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Joh 15,15-17
Die größere Liebe
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in
meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie
ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit
eure Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.
Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde
hingibt.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
(Joh 15,9-14)
Was ich am liebsten tue
„Endlich will jeder, was immer ihm als eigentliches Sein oder als des
Lebens Endzweck gilt, in Gemeinschaft mit den Freunden tun ... Kurz,
jeder will das gemeinsam mit den Freunden tun, was er von allen Dingen
am liebsten hat“
Aristoteles (griechischer Philosoph, 4. Jh v. Chr.), Nikomachische Ethik
IX, 12, 1172a
„Wozu erwarb ich einen Freund? Damit ich jemanden habe, für den ich
sterben kann.“
Seneca (römischer Philosoph, 1. Jh. n. Chr.), Brief an Lucilius (ep 9,10)
Freundschaft und Gerechtigkeit
„Auch bedarf es unter Freunden der Gerechtigkeit nicht, wohl aber unter
Gerechten der Freundschaft als einer Ergänzung der Gerechtigkeit, und
das höchste Recht wird unter Freunden angetroffen.“
Aristoteles (griechischer Philosoph, 4. Jh v. Chr.), Nikomachische Ethik
VIII, 1,1155a
Vor deinen Freunden sei auf der Hut
5
Sanfte Rede erwirbt viele Freunde, freundliche Lippen sind
willkommen.
6
Viele seien es, die dich grüßen, dein Vertrauter aber sei nur einer aus
tausend.
7
Willst du einen Freund gewinnen, gewinne ihn durch Erprobung,
schenk ihm nicht zu schnell dein Vertrauen!
8
Mancher ist Freund je nach der Zeit, am Tag der Not hält er nicht
stand.
9
Mancher Freund wird zum Feind, unter Schmähungen deckt er den
Streit mit dir auf.
10
Mancher ist Freund als Gast am Tisch, am Tag des Unheils ist er
nicht zu finden.
11
In deinem Glück ist er eins mit dir, in deinem Unglück trennt er sich
von dir.
12
Trifft dich ein Unglück, wendet er sich gegen dich und hält sich vor dir
verborgen.
13
Von deinen Feinden halte dich fern, vor deinen Freunden sei auf der
Hut!
14
Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer einen solchen findet, hat
einen Schatz gefunden.
15
Für einen treuen Freund gibt es keinen Preis, nichts wiegt seinen
Wert auf.
16
Das Leben ist geborgen bei einem treuen Freund, ihn findet, wer Gott
fürchtet.
17
Wer den Herrn fürchtet, hält rechte Freundschaft, wie er selbst, so ist
auch sein Freund.
Sir 6,5-17
„Nach Moses aber steht der Freund so nah, dass er sich nicht von der
Seele unterscheidet; sagt er doch: Der Freund, der deiner Seele gleich
ist.“
Philo von Alexandrien (jüdischer Philosoph, 1. Hälfte 1. Jh.)
Kirche aus der Freundschaft Jesu Christi
„Zur Erreichung dieser Vollkommenheit sollen die Gläubigen die Kräfte,
die sie nach Maß der Gnadengabe Christi empfangen haben, anwenden,
um, seinen Spuren folgend und seinem Bild gleichgestaltet, dem Willen
des Vaters in allem folgsam, sich mit ganzem Herzen der Ehre Gottes
und dem Dienst des Nächsten hinzugeben.“
Zweites Vatikanum, LG 40
„Damit ist Kirche als Feundschaft Jesu Christi das Primäre, der eröffnete
Raum, an dem und in dem die einzelnen Menschen zu Freunden Jesu
Christi werden. Sie werden in dieses Miteinandersein hineingenommen,
das vom Herrn her ereignishaft in der Kirche Gestalt annimmt.“ Die
Kirche „ist christusförmig von der Freundschaft Jesu Christi her und sie
hat christusförmig zu werden und dies auszuzeitigen in der Geschichte“.
Peter Hünermann
Maria von Betanien
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus
war, den er von den Toten auferweckt hatte.
2
Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war
unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren.
3
Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus
die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft
des Öls erfüllt.
4
Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet,
sagte:
5
Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und
den Erlös den Armen gegeben?
6
Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte,
sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute
die Einkünfte.
7
Jesus erwiderte: Laß sie, damit sie es für den Tag meines
Begräbnisses tue.
8
Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei
euch.
Johannes 12,1-8
Anteil am Leben
Es war vor dem Paschafest. Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen
war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen,
die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur
Vollendung.
2
Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des
Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und
auszuliefern.
3
Jesus, der wußte, daß ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte
und daß er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,
4
stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit
einem Leinentuch.
5
Dann goß er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die
Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er
umgürtet war.
6
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir
die Füße waschen?
7
Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch
später wirst du es begreifen.
8
Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus
erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.
Johannes 13,1-8
„Partikularfreundschaften werden nicht geduldet“,
„Disziplinarsatzung“ für die Zöglinge eines Mädcheninstituts
„Ist aber der Abstand zu groß, wie bei Gott, so kann keine Freundschaft
mehr sein“
Aristoteles (griechischer Philosoph, 4. Jh v. Chr.), Nikomachische Ethik
VIII, 9, 1159a).
„Da es nun wirklich eine Gemeinsamkeit (communicatio) des Menschen
mit Gott gibt, insofern Er Seine Seligkeit uns mitteilt, muss in dieser
Lebensmitteilung (communicatio) eine Freundschaft gründen. ... Liebe
aber, die in dieser Lebensmitteilung gründet, ist Gottesliebe (caritas).
Daher ist es offenbar, dass die Gottesliebe eine Art Freundschaft des
Menschen mit Gott bedeutet“
Thomas von Aquin, Summa theologiae (S. th. II-II, q. 23, a. 1)
Zugehörige Unterlagen
Herunterladen