“Wir haben unsere Erde nicht von unseren Vätern geerbt, sondern sie nur von unseren Enkeln geliehen.” (Lutz Wicke) Wir sind uns bewußt, dass mit dem Betrieb des Müllheizkraftwerkes,, wie von jeder Industrieanlage, bestimmte heizkraftwerkes Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen, die immer nur reduziert, aber niemals vollständig vermieden werden können. Wir wissen jedoch auch um die V erantwortung für die uns Verantwortung nachfolgenden Generationen und sind bereit, durch unsere täglichen Aufgaben die “Herausforderung Umwelt” gemeinsam im Konzern der Würzburger V ersorgungs- und V erkehrs-GmbH VersorgungsVerkehrs-GmbH anzunehmen und verantwortungsvoll zu lösen. Ihr WVV-T eam. WVV-Team. 1 Umweltmanagement ist die freiwillige Herausforderung der Zukunft Bisher leisten rund 2.500 Unternehmen durch die Integration eines Umweltmanagementsystems in ihren betrieblichen Abläufen einen freiwilligen Beitrag zur Entlastung der Umwelt. Die Herausforderung für alle Teilnehmer ist klar definiert. Durch zusätzliche, freiwillige Zielsetzungen soll jeder Teilnehmer weit über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus Verantwortung für die Umwelt übernehmen. Eine Herausforderung, der sich auch die Stadtwerke Würzburg AG stellt. Als Tochterunternehmen der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) die, wie ihr Slogan dokumentiert (“der Umweltkonzern”), dem Umweltschutz besonders zugewandt ist, betreibt die Stadtwerke Würzburg AG nun seit 1984 erfolgreich im Auftrag des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Raum Würzburg das Müllheizkraftwerk (MHKW) in der Gattinger Straße. Mit Veröffentlichung der Umwelterklärung für das Jahr 2001 wird es jedermann möglich, transparente Einblicke rund um das MHKW zu gewinnen und sich darüber hinaus über die wesentlichen Umweltaspekte und die Umweltleistung der Stadtwerke Würzburg AG am Standort MHKW zu informieren. Geschäftsführung der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH und Vorstand der Stadtwerke Würzburg AG Karl-Heinz Utschig Herbert Wolf Als freiwilliger Teilnehmer an dem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und der Umweltbetriebsprüfung (EMAS II), geht die Stadtwerke Würzburg AG mit dem Betrieb des Müllheizkraftwerkes Würzburg seit 1998 weit über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus und beweist durch die regelmäßige Überprüfung des Umweltmanagementsystems im Müllheizkraftwerk ihr besonderes Engagement zum Schutz der Umwelt. Im Jahr 1997 entschied sich der Vorstand der Stadtwerke Würzburg AG zur Unterstützung der ökologischen sowie ökonomischen Betriebsführung, ein Umweltmanagement einzuführen, das den Anforderungen der EMASVerordnung entspricht. Eine Herausforderung, der die Stadtwerke Würzburg AG auch in Zukunft nachkommen werden. Rückblickend konnte mit Hilfe dieses Instrumentes nachweislich sichergestellt werden, dass eine kontinuierliche Verbesserung des Umweltschutzes in allen Entscheidungen systematisch berücksichtigt wurde. Mit Inkrafttreten der novellierten EMAS-Verordnung im März 2001 wurden daher seitens der Stadtwerke Würzburg AG alle notwendigen Schritte initiiert, um den Anforderungen der neuen Verordnung gerecht zu werden. Damit die Teilnahme am freiwilligen Gemeinschaftssystem der Umweltbetriebsprüfung und des Umweltmanagements auch weiterhin sichergestellt werden kann. Für die Zukunft stehen neben zahlreichen internen Verbesserungsmassnahmen im betrieblichen Umweltschutz, insbesondere die ständige Optimierung des Verfahrensprozesses zur Unterstützung einer ökologischen Betriebsweise der Anlage, im Mittelpunkt des Umweltmanagementsystems. 2 3 Inhalt 1. 2. 3. 4. 5. 6. Umweltmanagement ist die freiwillige Herausforderung der Zukunft 2 Gemeinsam mit dem WVV-Konzern für eine saubere Umwelt 6 Die Grundsätze unserer Umweltpolitik bilden die Basis unseres Handelns Wir stellen uns gemeinsam der Herausforderung 7. 8 10 Verpflichtung gegenüber der Umwelt wird zur Herausforderung an die Verbrennungstechnik 12 Ursache und Auswirkungen der wesentlichsten Umweltaspekte 16 Input/Output Bilanz-Umweltkennzahlen zum Vergleich 17 Abfälle – werden nicht nur verbrannt, sondern energetisch genutzt 18 Betriebsstoffe – Optimierung ist oberstes Ziel 19 Emissionen – Grenzwerte sicher unterschreiten 21 Immer einen Schritt voraus – Quasikontinuierliche Dioxinmessung für die Nachbargemeinde Rottendorf 22 Wasser – Kreislauf wird geschlossen 23 Reststoffe – werden wieder verwertet 25 Lärm – in der Entstehung gemindert 26 Geruch – Unterdruck läßt nichts nach außen dringen 26 Boden – Messungen der Gemeinde belegen Prognosen der Gutachten 26 Notfallsituationen – geschultes Personal weiß sich zu helfen 27 4 Inhalt Umweltleistung – freiwillig über das Gesetz hinaus 28 8. Basisdaten der Anlage 29 9. Umweltprogramm – ist maßgeschneidert 30 10. Kontrolle – durch einen anerkannten Gutachter 32 11. Ihr Ansprechpartner bei der Stadtwerke AG 33 Impressum 33 Glossar, Hilfreiche Internetlinks 34 Verwendete Abkürzungen 35 CD-ROM – Anforderung 36 5 Gemeinsam mit dem WVV-Konzern für eine saubere Umwelt Die Stadtwerke Würzburg AG ist eine Tochtergesellschaft der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH. Hauptaufgabe nach dem Gesellschaftervertrag ist die Sicherung der Energie- und Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung und die Wirtschaft. Mit den Produkten Strom, Erdgas, Fernwärme und Trinkwasser übernimmt die Stadtwerke Würzburg AG somit Verantwortung für die öffentliche Grundversorgung der Stadt Würzburg. handlung der angelieferten Abfälle aus dem Verbandsgebiet mit insgesamt 370.000 Einwohnern der Stadtwerke Würzburg AG übertragen. Am Standort Müllheizkraftwerk Würzburg betreiben die Stadtwerke Würzburg AG nun seit dem 1. Juli 1984 eine nach Bundes-Immissionsschutzgesetz genehmigte Anlage zur thermischen Behandlung von Abfällen. Das etwa 32.000 m² große Betriebsgelände liegt im Gewerbegebiet Würzburg Ost und ist im Flächennutzungsplan zur Ver- und Entsorgung mit den Symbolen “Müllbeseitigung” und “Fernheizung” ausgewiesen. Vorher wurde die Fläche ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Günstiger Standort für die Energieverteilung Die nächste geschlossene Wohnbebauung liegt mehr als 700 Meter entfernt. Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Kindergärten befinden sich nicht in unmittelbarer Nähe der Anlage. Konzernabbildung der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH Das Müllheizkraftwerk ist im Eigentum des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Raum Würzburg, ein Zusammenschluß der Stadt Würzburg und der Landkreise Würzburg und Kitzingen. In Form der Betriebsüberlassung hat der Zweckverband das MHKW und damit die ordnungsgemäße Be- 6 Mit dem Betrieb des MHKW hat die Stadtwerke Würzburg AG die Hauptaufgabe, die bei der Abfallverbrennung entstehenden Produkte, Wärme und Strom, wirtschaftlich zu nutzen. Gemeinsam mit anderen Energieerzeugungsanlagen, wie zum Beispiel dem Heizkraftwerk an der Friedensbrücke, dem Blockheizkraftwerk am Heuchelhof und mehreren Hilfskesseln im Stadtgebiet Würzburg, ist die Strom- und Fernwärmeerzeugung des MHKW in das Gesamtenergieversorgungskonzept der Stadtwerke Würzburg AG eingebunden. 7 Die Grundsätze unserer Umweltpolitik bilden die Basis unseres Handelns In der Umweltpolitik der Stadtwerke Würzburg AG für den Standort MHKW sind die Unternehmensziele in Bezug auf die Verpflichtung zur Verbesserung des Umweltschutzes und zur Einhaltung der rechtlichen Vorgaben verankert. Die Umweltpolitik ist für jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin im MHKW verbindlich und soll das umweltbewußte Handeln jedes Einzelnen fördern. 1. Die Umweltauswirkungen der Tätigkeiten am Standort MHKW werden kontrolliert, beurteilt und wenn möglich verringert. Dies gilt nicht nur für die Tätigkeiten, die derzeit am Standort ausgeführt werden, sondern auch für alle zukünftigen Verfahren, die entweder auf Basis relevanter Gesetzesänderungen oder freiwillig zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes zu entwickeln sind. Diese sind während der Planungsphase im voraus zu beurteilen. Um das MHKW immer nach neuesten Erkenntnissen zu betreiben, wird die Eignung neuer Verfahren zur Optimierung der Betriebsführung überprüft. 2. Die vom MHKW im Normalbetrieb ausgehenden Umweltbelastungen wie Emissionen, Lärm usw. werden ständig kontrolliert und unter Berücksichtigung von Kosten/Nutzen sowie der Vorsorgeverpflichtung mit der jeweils besten verfügbaren Technik minimiert. Jegliche für den Betrieb erforderlichen Betriebsmittel werden unter folgenden Gesichtspunkten ausgewählt und eingesetzt: Umweltfreundlichkeit/ Umweltverträglichkeit/ Länge der Transportwege/ sparsame Verwendung/ Recyclingfähigkeit/ entstehende Reststoffe 3. Für den Fall, dass Störungen im Normalbetrieb auftreten, werden im voraus Maßnahmen entwickelt, die unfall- oder störungsbedingte Auswirkungen verhindern oder, falls dies nicht möglich ist, begrenzen. Bei der Entwicklung dieser Maßnahmen werden die relevanten Stellen wie Behörden und Einsatzkräfte in die Abstimmung mit einbezogen. 5. Über die am Standort des MHKW durchgeführten Tätigkeiten, Umweltauswirkungen und Verbesserungen im Umweltschutz wird die Öffentlichkeit regelmäßig informiert. Für einen regen Austausch steht im MHKW ein Informationszentrum des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Raum Würzburg für interessierte Bürger zur Verfügung. Besonderer Wert wird auf die Mitteilung der Emissionen zur Information der Öffentlichkeit gelegt. Mit Behördenvertretern wird ein ständiger Dialog geführt. 6. Die Beschaffung von Produkten, die am Standort MHKW eingesetzt werden, erfolgt unter dem Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit. Wir achten ebenfalls darauf, dass unsere Vertragspartner die gleichen Umweltnormen anwenden, wie wir selbst. 7. Die Schulung des Personals im Hinblick auf umweltrelevante Fragestellungen stellt sicher, dass an allen Arbeitsplätzen nur qualifiziertes und geschultes Personal eingesetzt wird. Der offene Dialog mit den Mitarbeitern über den betrieblichen Umweltschutz soll die Beschäftigten motivieren, Verbesserungs- und Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen und aktiv an deren Umsetzung mitzuwirken. Hierzu wird das betriebliche Vorschlagswesen (BVW) gefördert. 8. Die Umweltpolitik wird in der Umwelterklärung allen interessierten Personen zugänglich gemacht. Sie wird in regelmäßigen Abständen in Folge von Umweltbetriebsprüfungen und Management-Reviews auf ihre weitere Gültigkeit überprüft und ggf. von der obersten Leitung überarbeitet. 4. Das Umweltmanagementsystem ist in einem Handbuch nachvollziehbar dokumentiert und wird ständig aktualisiert. Es beinhaltet neben der Beschreibung der umweltrelevanten Tätigkeiten folgende Instrumente: K Umweltbetriebsprüfungen, Verfahren zur Überprüfung der Übereinstimmung der Umweltpolitik und der Dokumentation im Handbuch mit den tatsächlich durchgeführten Tätigkeiten K Korrekturmaßnahmen, die eintreten, wenn bei der Überprüfung Abweichungen festgestellt werden und K Vorbeugungsmaßnahmen, die eine Abweichung von den Vorgaben im Handbuch verhindern sollen. 8 9 Wir stellen uns gemeinsam der Herausforderung Der Betrieb des MHKW stellt hohe Anforderungen an die Sicherheit, die Umweltverträglichkeit, die Verfügbarkeit und die Wirtschaftlichkeit. Als Betreiber einer nach Bundes-Immissionschutzgesetz genehmigten Anlage gilt es, die komplexe Einbeziehung von Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien und technischen Regeln durch eine übersichtliche Betriebsorganisation mit klar strukturierten Aufgaben und Verantwortungsbereichen sicherzustellen. Das im MHKW installierte Umweltmanagementsystem ist, im seit 1998 eingeführten Umweltmanagementhandbuch, nachvollziehbar beschrieben. Alle Maßnahmen und Verfahren werden im Handbuch abgebildet, die notwendig sind, um sämtliche umweltrelevanten Handlungen und Tätigkeiten in den einzelnen Bereichen des MHKW ordnungsgemäß durchzuführen. Das Handbuch ist aus vier Teilen aufgebaut. Neben der Beschreibung von Aufbau- und Ablauforganisation im Umweltmanagement, sind auch Maßnahmen des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes im Handbuch enthalten. Jeder Mitarbeiter besitzt Zugriff zum Handbuch und ist durch spezifische Betriebsanweisungen auf die Durchführung von umweltrelevanten Tätigkeiten in seinem Arbeitsbereich informiert. Zentrales Element des Umweltmanagements ist die Projektgruppe ÖkoAudit, die als Anlaufstelle für alle Mitarbeiter bei Fragen zum Umweltmanagement zur Verfügung steht. Im Mittelpunkt steht dabei der Umweltmanagementbeauftragte am Standort MHKW, der für die Weiterentwicklung und Verbesserung des Umweltmanagementsystems verantwortlich ist. Er arbeitet eng zusammen mit der Stabsstelle Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Qualitätsmanagement, die Aufbau und Weiterentwicklung des Umweltmanagements im gesamten WVV-Konzern koordiniert. In einer umfassenden Umweltbetriebsprüfung wurde mit Hilfe der Würzburger Umwelt- und Qualitätsmanangement GmbH eine Überprüfung des Umweltmanagementsystems im MHKW durchgeführt. Mit den Ergebnissen der Umweltbetriebsprüfung konnte die Projektgruppe Öko-Audit Maßnahmen einleiten, um die Anforderungen der novellierten EMAS-Verordnung zu integrieren und das Umweltmanagementsystem weiterhin auszubauen. Besonders auf die Einbindung der Mitarbeiter wird großer Wert gelegt. Neben den gesetzlichen Beauftragten aus dem Umweltbereich, wirken alle Mitarbeiter im MHKW durch das Umweltmanagementsystem auf eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung am Standort hin. Verantwortung wird zur Herausforderung. Durch die Mitarbeit in der Projektgruppe Öko-Audit, die seit dem Aufbau des Umweltmanagementsystems im Jahr 1997 existiert, sowie durch das konzernweite Betriebliche Vorschlagswesen, wird der Umweltschutz von allen Mitarbeitern im MHKW getragen. Aufbauorganisation Umweltschutz MHKW Plakate des Betrieblichen Vorschlagswesen 10 11 Verpflichtung gegenüber der Umwelt wird zur Herausforderung an die Verbrennungstechnik Alle Abfälle aus dem Verbandsgebiet werden im MHKW an der Waage angeliefert, gewogen und registriert. Dies sind im Einzelnen K Haus- und Sperrmüll K Restabfälle aus den Sortier- und Kompostieranlagen K Klärschlamm K Produktionsabfälle zur thermischen Verwertung K Deponiesickerwasser Nach beschriebener Eingangskontrolle werden die Abfälle in den Müllbunker entladen. Dieser wird zur Vermeidung von Geruchsemissionen im Unterdruck gehalten und nach dem Entladevorgang sofort wieder verschlossen. Dann durchmischt der Greifer den Müll. Der Kranfahrer überwacht diesen Prozess mit besonderem Augenmerk, da eine möglichst homogene Durchmischung des Mülls erforderlich ist, um ihn als Brennstoff für die Verbrennung zu verwerten. Mit Hilfe des Greifers wird der Müll anschließend in den Beschickungstrichter gefüllt. Nun wandert der Müll auf einem Rost durch den Feuerraum des Kessels und verbrennt. Auch Klärschlamm aus Kläranlagen Kontrolle der Müllanlieferung wird im MHKW verbrannt. Hierzu wird der Klärschlamm in einem separaten Silo vorgehalten und vor der eigentlichen Verbrennung von 40 Prozent Trockensubstanz auf 90 Prozent getrocknet, bevor er über das Müllfeuer im Flugstromverfahren Der Kranfahrer sorgt für die eingedüst wird. richtige Durchmischung. 12 Auf dem Rost wird es richtig heiß! Die Rostfeuerung ist wichtiger Bestandteil des gesamten Verbrennungsprozesses im Müllheizkraftwerk. Aufbauend auf den Erfahrungen mit dem Betrieb der Rostfeuerung in den vergangenen Jahren, wurde im Juni 2000 eine Optimierung der ersten Verbrennungslinie im Müllheizkraftwerk Würzburg durchgeführt. Innerhalb von drei Monaten konnte durch die Installation eines sogenannten “Kombi- Rostes”, ein kombinierter wassergekühlter Vorschub-/ Rückschubrost, der Grundstein für einen optimierten Müllverbrennungsprozess gelegt werden. Der Müll wandert nun auf dem 4,3 Meter langen Vorschubrost in den Feuerraum hinein. Der Vorschubrost neigt sich um 14 Grad, so dass eine stündliche Abfallmenge von maximal 12,5 Tonnen verbrannt werden kann. Nachdem der Müll mit Hilfe des Vorschubrostes in den Feuerraum hinein transportiert wurde, übernimmt ein sogenannter Rückschubrost den weiteren Transport des Mülls in den Feuerraum. Durch den 4,1 Meter langen Rückschubrost wird der Müll stets wieder in die Mitte des Feuerraumes zurück transportiert, um einen vollständigen Ausbrand des Mülls sicherzustellen. Am Ende des Verbrennungsvorganges bleibt einzig der Anteil des Mülls übrig, welcher als Schlacke fachgerecht, den gesetzlichen Bestimmungen unterliegend, entsorgt wird. Hierzu wird am Ende des Rostes Bedienungsbild "Kombi-Rost" die Schlacke abgekühlt und über Transporteinrichtungen in den Schlackebunker befördert. Noch enthaltene Metallteile werden vorher durch eine magnetische Abscheidung aussortiert, in einem separaten Schrottbunker gesammelt und in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Die Schlacke wird in der Schlackeaufbereitungsanlage im Würzburger Hafen aufbereitet und anschließend als Baustoff für frostsichere Tragschichten bei Industrie- und Gewerbebauten, als Unterbau für Straßen, für Lärmschutzwälle oder beim Deponiebau eingesetzt. 13 Der Beschickungs- und Rostbereich ist im gesamten Verbrennungsprozess besonders hohen Temperaturen ausgesetzt. Durch ein Kühlungssystem werden die verschiedenen Rostbereiche mit Wasser oder Luft gekühlt. Die anfallende Wärme wird durch Wärmerückgewinnung mittels eines Luftvorwärmers dem Verbrennungsprozess erneut zugeführt. Der Beitrag der Stadtwerke Würzburg AG am Umbau des Rostes bedeutete für das MHKW einen weiteren Schritt zu einer ökologischen und ökonomischen Betriebsführung, bei der die Verpflichtung gegenüber der Umwelt zur Herausforderung an die Verbrennungstechnik im Müllheizkraftwerk wird. Eine Herausforderung an die Technik stellen auch die hohen Anforderungen an die Luftreinhaltung durch das Bundes-Immissionsschutzgesetz dar. Doch bevor entstehende Rauchgase gereinigt werden, kühlen die Rauchgase aus der Müllverbrennung in den nachgeschalteten Heizflächen von Überhitzern und Speisewasservorwärmern des Dampferzeugers ab. Drei Verbrennungslinien erzeugen somit Dampf. Die maximale Dampfleistung (42 bar und 415 Grad Celsius) beträgt für die Verbrennungslinien 1 und 2 jeweils 29 Tonnen pro Stunde. Die Dritte Verbrennungslinie kann bis zu 60 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugen. Der entstehende Dampf wird dann in zwei Entnahme-Kondensationsturbinen zur Stromerzeugung für den Raum Würzburg genutzt oder in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Würzburg AG eingespeist. abgeschiedenen Reaktionsproduktes wird jedoch wieder in der Rauchgasreinigung eingesetzt (rezirkuliert), so dass eine effektivere Ausnutzung des Kalkhydrates gewährleistet ist. Die im Rauchgas noch enthaltenen Stickoxide werden in einem nachgeschalteten Katalysator (SCR = Selective Catalytic Reduction) durch Zusatz von Ammoniakwasser in Stickstoff und Wasserdampf umgesetzt. Die Reduktion liegt hier mit 80 bis 90 Prozent weit über den gesetzlichen Anforderungen. Über den Kamin gelangen die gereinigten Rauchgase anschließend über den Kamin ins Freie. Die in der 17. Bundes-Imissionsschutzverordnung festgelegten Emissionsgrenzwerte werden durch das Funktionsprinzip der Rauchgasreinigung nach dem Verfahren der konditionierten Trockensorption sicher eingehalten und sogar unterschritten. Das aus dem Verbrennungskessel mit 240 Grad Celsius kommende Rauchgas wird durch Einsprühen von Prozeßwasser schockartig auf rund 140 Grad Celsius abgekühlt. Nach Reaktion mit zugegebenen Kalkhydrat und Herdofen-Koks werden die Schadstoffe des Rauchgases (Chlorwasserstoff, Schwefeldioxid und Fluorwasserstoff, Schwermetalle und organische Verbindungen) im Gewebefilter abgeschieden und in fester Form Wartung und Instandhaltung zusammen mit dem Reststaub aus dem Rauchgas entfernt. Dioxine/Furane werden durch dieses Verfahren mit einem Abscheidegrad von mindestens 99,99 Prozent zurückgehalten. In Abhängigkeit der Schadstoffkonzentration wird ausgeschleustes Reaktionsprodukt kontinuierlich durch frisches Kalkhydrat und Herdofen-Koks ersetzt. Ein Teil des 14 MHKW Verfahrensfließbild - Linie 3 "Heiße DeNOX" 15 Ursache und Auswirkungen der wesentlichsten Umweltaspekte Das Müllheizkraftwerk ist eine nach BundesImmissionschutzgesetz genehmigte Anlage. In sämtlichen Genehmigungsbescheiden wurden alle wesentlichen Umweltauswirkungen von den entsprechenden behördlichen Stellen berücksichtigt und sofern erforderlich mit Auflagen und Anordnungen versehen. Die Genehmigungsbescheide bilden eine unentbehrliche Grundlage bei der Beurteilung der wesentlichsten Umweltauswirkungen des MHKW. Input/Output Bilanz-Umweltkennzahlen zum Vergleich Zudem werden ständig die aktuellsten Ergebnisse der Messungen, Prüfungen und Kontrollen durch das Betriebspersonal oder externe Gutachter bewertet. 24 Stunden am Tag laufen in der Blockwarte des MHKW sämtliche Meßwerte (zum Beispiel Temperaturen, Volumenströme, Emissionswerte) zentral zusammen und erlauben dem Betriebspersonal eine Beurteilung des momentanen Betriebszustandes der Gesamtanlage. Eine regelmäßige, objektive Beurteilung aller Umweltaspekte ist somit rund um die Uhr gewährleistet. Input / Output Bilanz- Umweltkennzahlen zum Vergleich Die Blockwarte des MHKW – hier läuft alles zusammen, rund um die Uhr. 16 17 Abfälle – werden nicht nur verbrannt, sondern energetisch genutzt Abfälle, wie zum Beispiel Hausmüll, Sperrmüll sowie Gewerbe-, Recycling- und Produktionsabfälle, sind die Grundlage für die Erzeugung von Wärme und Strom im MHKW Würzburg. Ein zusätzlicher Bedarf an Heizöl resultiert aus An- und Abfahrvorgängen der Kesselanlagen im Zusammenhang mit Revisionen der Verbrennungslinien. Gesamtenergienutzungsgrad (Strom/Fernwärme) des MHKW im zeitlichen Verlauf Entwicklung des Brennstoffeinsatzes und der Energieerzeugung Es werden jedoch auch stark verschmutze Stoffe, die nicht einer stofflichen Verwertung zugeführt werden können, zur Energieerzeugung genutzt. Diese als energetische Verwertung bezeichnete Verbrennung von hochkalorischen Abfällen, findet ihre Grundlage im Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz, in dem eine energetische Verwertung für Abfälle mit einem Heizwert von mehr als 11.000 Kilojoule pro Kilogramm vorgesehen ist. Durch den Einsatz von Abfällen zur energetischen Verwertung können verstärkt fossile Brennstoffe, wie z.B. Kohle oder Heizöl, eingespart und somit natürliche Ressourcen geschont werden. Bei der Verbrennung von Restmüll entstehen, wie Vergleich der CO2-Bildung bei der Verbrennung in bei allen fossilen Energie- kg CO2/kWh Brennstoffeinsatz 18 trägern, Kohlendioxid (CO2) -Emissionen, die mit technischen Mitteln nicht reduziert werden können. Im Vergleich zu einer Deponierung von Abfällen, bei der durch den Zersetzungsprozess ebenfalls CO2 Emissionen enstehen, unterstützt das MHKW die CO2 -Reduzierung durch die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom in einem Kraft-Wärme-Kopplung-Prozess. Der Gesamtenergienutzungsgrad des Prozesses verringerte sich im Zeitraum 1997 bis 2000 von 53 Prozent auf 42 Prozent. Dies ist auf die Inbetriebnahme der Dritten Verbrennungslinie im Jahr 1998 und den geringeren Wärmebedarf in den milden Wintermonaten zurückzuführen. Die Dritte Verbrennungslinie wird in Zukunft die Entsorgungskapazität der Stadt Würzburg und der Landkreise Würzburg und Kitzingen absichern. Jedoch war die Inbetriebnahme auch mit einer Erhöhung des Eigenstromverbrauchs verbunden. Betriebsstoffe – Optimierung ist oberstes Ziel Betriebsstoffe sind unerläßlich für den Betrieb einer technischen Anlage. Die Reduzierung von Verbrauchsmengen unter Einhaltung der Wirksamkeit aller technischen Verfahren ist eine Aufgabe, der sich alle Mitarbeiter im MHKW bei der täglichen Arbeit bewußt sind. Neben verschiedenen Versuchen zur Optimierung von verfahrenstechnischen Prozessen (z.B. Reduzierung des Kalkverbrauches), stellen insbesondere die täglichen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten der sechs Schichtmannschaften sicher, dass ein sorgfältiger Einsatz von Betriebsstoffen gewährleistet werden kann. 19 Als wesentliche Betriebsstoffe werden neben zahlreichen anlagenspezifischen Schmierstoffen, insbesondere K Kalk zur Rauchgasreinigung K Herdofenkoks zur Dioxin-, Furan- und Schwermetallabscheidung, der bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase K Ammoniakwasser zur Entstickung der Rauchgase K Salzsäure und Natronlauge für die Bereitstellung von vollentsalztem Wasser zur Erzeugung von Dampf K Erdgas als Brennstoff in der Rauchgasentstickung der 1. und 2. Verbrennungslinie K Stickstoff zum präventiven Brandschutz K Additive (filmbildenden Amine) zur Dampfkonditionierung Emissionen – Grenzwerte sicher unterschreiten Seit der Inbetriebnahme des MHKW im Jahr 1984 wurde die ohnehin wirkungsvolle Rauchgasreinigungsanlage ständig verbessert. Während des Neubaus der Dritten Verbrennungslinie wurden im Probebetrieb mit einer “heißen DeNOX” zur Entstickung der Rauchgase erste Erfahrungen gesammelt. Der Probebetrieb wird auch im kommenden Jahr 2002 nach gezielten Umbauarbeiten zur Verbesserung der Reinigungsleistung fortgesetzt. Über die Homepage des WVV-Konzerns gelangt jeder Interessierte zu den Emissionsdaten des MHKW´s. eingesetzt. www.wvv.de www.zvaws.de Die Erfassung der Stoffströme ermöglicht dem MHKW aufgrund zahlreicher spezifischer Kennzahlen eine jährliche Bewertung der eingesetzten Betriebsstoffe. In den letzten Jahren konnten besondere Erfolge bei der Reduzierung von Verbrauchsmengen in den Bereichen der Rauchgasreinigung sowie des Wasserverbrauches erzielt werden. Im Zeitraum von 1998 bis 2000 konnten nachweislich alle Schadstoffparameter die gesetzlichen Anforderungen der 17. Bundes-Immissionschutzverordnung sicher einhalten und weit unterschritten werden. Monatliche Berichte der kontinuierlichen und diskontinuierlichen Messergebnisse werden für das MHKW im Internet rückblickend bis 1997 durch die Zusammenarbeit des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Raum Würzburg und der Stadtwerke Würzburg AG zur Verfügung gestellt. 20 21 Immer einen Schritt voraus – Quasikontinuierliche Dioxinmessung für die Nachbargemeinde Rottendorf Im MHKW konzentrieren sich die Anstrengungen zur Senkung von Dioxinanteilen, neben einer optimalen Steuerung der Verbrennung, auf eine effektive Rauchgasreinigung. Auf Wunsch der Nachbargemeinde Rottendorf wurde insbesondere im Bereich der Messtechnik, mit einer quasikontinuierlichen Dioxinmessung, für die dritte Verbrennungslinie ein weiterer, freiwilliger Schritt unternommen. Transparente Messergebnisse ermöglichen nun anhand dieser zusätzlichen Verpflichtung den Dialog mit der Nachbargemeinde. men, zu einem Zeitpunkt, den einzig die Gemeinde Rottendorf bestimmt. Das heißt, während der Probenahmezeit einer Kartusche von maximal sechs Wochen, bestimmt die Gemeinde Rottendorf, wann innerhalb dieser sechs Wochen die Kartusche herauszunehmen und zu beproben ist. In ganz Deutschland ist die im MHKW Würzburg installierte Dioxin-Messeinrichtung erst die zweite ihrer Art. Mit der Dioxinmessung geht der Eigentümer und die Stadtwerke Würzburg AG wieder weit über alle gesetzlichen Verpflichtungen hinaus, um mögliche Auswirkungen auf ...ist trotz moderner Technik unersetzbar. Mensch und Umwelt zu reduzieren oder sogar zu vermeiden. Wasser – Kreislauf wird geschlossen Würzburg gehört zu einem der wasserärmsten Gebiete Bayerns. Dies ist einerseits auf die geologischen Verhältnisse und andererseits auf seine Lage im Regenschatten von Rhön und Spessart und den daraus resultierenden geringen Niederschlagsmengen zurückzuführen. Ergebnisse der diskontinuierlichen Messungen des MHKW im Vergleich mit den Emissionsgrenzwerten der 17. BImSchV für das Jahr 2000 Der Schutz des Grundwassers in Würzburg besaß daher schon bei der Planung der Gesamtanlage oberste Priorität. Bei der Auswahl der Lage des MHKW wurde sichergestellt, dass sich im direkten Grundwasserabstrom keine Wassergewinnungsanlagen und Trinkwasserschutzgebiete befinden. Kontinuierlich werden im Abgasstrom Proben für eine nachgeschaltete Dioxinmessung genommen, um die Wirkungsweise der Rauchgasreinigung nachzuweisen. Das Abgas wird durch ein kleines Glasrohr gepumpt, in dem sich im Inneren ein Granulat befindet, das sowohl gasförmiges Dioxin absorbiert als auch das an Schwebstoffe im Abgas gebundene Dioxin. Zur Auswer tung werden die Probenahmekartuschen in unabhängige Labore geschickt. Dort wird dann mit Hilfe der sogenannten hochauflösenden Massenspektroskopie genau ermittelt, welche Mengen enthalten sind. Von ganz besonderem Interesse ist jedoch der ex- Die Kontrolle der Messeinrichakte Zeitpunkt der Probennahme. Die Proben wer- tungen durch unsere Mitarbeiden auf Verlangen der Gemeinde Rottendorf genom- ter... 22 Entwicklung des Wasserverbrauches im MHKW 23 Das Müllheizkraftwerk wird im Normalbetrieb abwasserfrei betrieben. Die Rauchgasreinigungsanlage nach dem ”System Würzburg” ermöglicht diesen abwasserfreien Betrieb. Der Einsatz von Wasser als Kühlmedium, Kesselspeisewasser oder zur Temperaturabsenkung des aus der Verbrennung stammenden heißen Abgases, ist jedoch unvermeidbar. Reststoffe – werden wieder verwertet Durch die Verbrennung von Restmüll reduziert sich das Volumen der ursprünglichen Müllmenge um bis zu 90 Prozent. Bei der Verbrennung anfallende Kesselschlacke und die Filterstäube aus der Rauchgasreinigung bilden nur noch einen Bruchteil des Volumens des ursprünglichen Restmülls und können als sekundäre Rohstoffe der Verwertung zugeführt werden. Für den Betrieb wird Wasser aus einem eigenen Brunnen verwendet. Das Brunnenwasser wird in der eigenen Wasseraufbereitungsanlage zu Kesselspeisewasser aufbereitet. Nur dort, wo es unbedingt erforderlich ist, wie zum Beispiel im Sozialbereich, wird Trinkwasser verwendet. Mit der Inbetriebnahme eines Vier-Kammer-Absetzbeckens, einem System, das die Wiederverwertung des anfallenden Abwassers ermöglicht und der stetigen Optimierung des Wasserkreislaufes im MHKW, wurde nun sichergestellt, dass eine Wiederverwertung oberste Priorität besitzt. Darüber hinaus trägt der Einsatz von Deponiesickerwasser, aus den im Umkreis liegenden Mülldeponien, zur Reduzierung des Gesamtverbrauches von Brunnen- und Trinkwasser bei. Hierzu wurden im Jahr 2000 rund 4.278 Kubikmeter Deponiesickerwasser für die Rauchgasreinigung und in einem Probebetrieb zur Müllbefeuchtung verwendet. Kontinuierliche Messungen sowie weitere zusätzliche Analysen dienen der freiwilligen Betriebskontrolle, so dass, selbst bei Abweichungen vom Normalbetrieb, durch ständige Kontrollen des Abwassers die ordnungsgemäße Einleitung in die Kanalisation garantiert werden kann. Die durchgeführten Maßnahmen sowie der stark reduzierte Verbrauch des eingesetzten Trinkwassers zeigen die besondere Verpflichtung seitens der Stadtwerke Würzburg AG im sorgsamen Umgang mit dem, für die gesamte Region Würzburgs wichtigen, Schutzgut Wasser. 24 Verfahrensspezifische Abfälle 2000 Besonders überwachungsbedürftige Abfälle aus Betrieb und Instandhaltung 2000 Die aus dem MHKW anfallende Schlacke wird vor ihrer Verwendung aufbereitet. Dabei werden über tausend Tonnen Alteisen pro Jahr aussortiert und wiederverwertet. Die Schlacke wird für frostschutzsichere Tragschichten oder auch als Unterbau für Straßen und für Lärmschutzwälle verwendet. Die Filterstäube aus der Rauchgasreinigung werden als notwendiges Versatzmaterial im Bergbau eingesetzt. 25 bandes fortgesetzt und ergaben schon damals ähnliche Werte, wie vor dem Betrieb des MHKW 1984. Nach über 16 Jahren Betrieb des MHKW hat nun die Gemeinde Rottendorf selbst Bodenproben nehmen und untersuchen lassen. Es wurden Chrom, Cadmium, Nickel, Blei, Quecksilber, Kupfer, Zink und Dioxine/ Furane bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass nach 16 Jahren Betrieb des MHKW durch die Stadtwerke Würzburg AG ein Einfluss des MHKW auf die Bodenbelastung der unmittelbaren Nachbarschaften nicht erkennbar ist. Überwachungsbedürftige Abfälle aus Betrieb und Instandhaltung 2000 Nicht überwachungsbedürftige Abfälle aus Betrieb und Instandhaltung 2000 Innerbetriebliche Abfälle, die nicht direkt an den Verbrennungsprozess gebunden sind, entstehen durch den Betrieb, die Wartung und die Instandhaltung der Gesamtanlage. Darüber hinaus wird auf dem Betriebsgelände eine zentrale Sammelstelle für Altbatterien und Alteisen durch das Personal des MHKW betrieben. Lärm – in der Entstehung gemindert Ganz ohne Lärm geht es nicht. Im MHKW ist jedoch sichergestellt, dass durch Schallisolierung die gesetzlichen Auflagen erfüllt werden. Alle in Frage kommenden Quellen wurden von unabhängigen, neutralen Prüfern gemessen und freigegeben. Für notwendige Messungen musste die am MHKW vorbeiführende Straße abgesperrt werden, da deren Lärmemissionen die des MHKW deutlich überlagerte. Auch für das neue Umweltprogramm 2001–2004 wird die Reduzierung von Lärmemissionen in den Mittelpunkt der Arbeit im MHKW gestellt, um weiterhin eine Belästigung der Öffentlichkeit präventiv zu vermeiden. Geruch – Unterdruck läßt nichts nach außen dringen Geruchsemissionen aus dem Müll- und Klärschlammbunker werden durch das Absaugen der Umgebungsluft und anschließender thermischer Behandlung vermieden. Durch die Unterdruckfahrweise der Gesamtanlage treten keine anlagenbedingten Gerüche nach außen, die zu Belästigungen der Öffentlichkeit führen. Boden – Messungen der Gemeinde belegen Prognosen der Gutachten Bevor das Müllheizkraftwerk Würzburg 1984 in Betrieb ging, wurden im Auftrag des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Raum Würzburg Bodenproben in der Nachbargemeinde Rottendorf, genommen. Die Bodenproben wurden 1987 durch einen Sachverständigen im Auftrag des Zweckver- 26 Dies entspricht den Prognosen der Gutachten zur Linie III. Auch dort wurde bei den geringen Emissionen des MHKW eine zusätzliche Belastung durch das MHKW von weit unter einem Tausendstel zur vorhandenen Belastung prognostiziert. Dem entspricht das von der Gemeinde Rottendorf selbst festgestellte Ergebnis. Die Prüfwerte für die Bereiche Wohngebiete werden bei allen Schadstoffen weit unterschritten. Auch bei den Dioxin- und Furanwerten ergab sich ein Gehalt von < 0,001 Mikrogramm Toxizitätseinheiten (TE) pro Kilogramm Trockensubstanz (TS). Dieser Wert liegt weit unter dem Grenzwert von 0,005 Mikrogramm TE/ kg TS für uneingeschränkte gärtnerische und landwirtschaftliche Nutzung. Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen wurden im Mitteilungsblatt der Gemeinde Rottendorf am 4. Oktober 2000 veröffentlicht. Notfallsituationen – geschultes Personal weiß sich zu helfen Die Früherkennung von Bränden wird im Bereich des Müllbunkers mit äußerster Sorgfalt betrieben. Brände im Müllbunker können durch biologische Prozesse, bei denen Wärme freigesetzt wird, entstehen, die zur Entzündung des Mülls führen. Präventiv erfasst diesbezüglich eine InfrarotKamera den gesamten Müllbunkerbereich und zeigt sogenannte Hot-Spots im Müllbunker anhand von Temperaturen auf. Versteckte Brände können durch diese Maßnahme schon in der Entstehung gehindert werden. Durch regelmäßige Übungen und Teilnahme an Schulungen ist das Personal für einen Störfall bestens vorbereitet. Die Einhaltung der umweltrechtlichen Vorschriften ist auch für den Fall berücksichtigt, dass innerhalb des MHKW, wegen besonderer Vorkommnisse, eine begrenzte Menge an Abwasser (zum Beispiel Löschwasser) anfallen würde. Das anfallende Abwasser wird dann gemeinsam mit dem Restmüll wieder dem Verbrennungssystem zugeführt. 27 Umweltleistung – freiwillig über das Gesetz hinaus Basisdaten der Anlage Als Rückblick auf das im Jahr 1998 verabschiedete Umweltprogramm, sollen folgende Maßnahmen im Umweltbereich genannt werden, die unter der Betriebsführung der Stadtwerke Würzburg abgeschlossen werden konnten. Standort: Müllheizkraftwerk Würzburg, Gattinger Str. 31, 97076 Würzburg Eigentümer: Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg, Eichhornstr. 5, 97070 Würzburg Betreiber: Stadtwerke Würzburg AG, Bahnhofstr. 12-18, 97070 Würzburg 1998 Reduzierung der Abwassermenge durch Optimierung der pHK und Leitfähigkeitsmessung im Absetzbecken K Reduzierung des Trinkwasserverbrauches K Umweltgerechte Inbetriebnahme/Baustellenbetrieb der Dritten Verbrennungslinie K Validierung der Umwelterklärung des MHKW Würzburg K Optimierung der Lagerhaltung von Einsatzstoffen hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit K Verbesserung der Aufbau- und Ablauforganisation des betrieblichen Umweltschutzes mit dem Betrieb Linie 3 K Aktualisierung der Öffentlichkeitsarbeit im Hinblick auf Bau und Inbetriebnahme der Kessellinie 3 1999 K Reduzierung von Wärmeverlusten / Absenkung der Kesselhaustemperatur durch Ertüchtigung der Isolierungen K Reduzierung des Kalkverbrauches durch Umbau und Drehzahlerhöhung der Austragsschnecken 2000 K Verbesserung der Verbrennungsqualität der ersten Verbrennungslinie durch Umbau der Feuerführung / Rostoptimierung K Erweiterung und Anwendung des Umweltmanagementsystems auf die Inbetriebnahme der 3. Verbrennungslinie K Maßnahmen zur Reduzierung des Gasverbrauches für die DeNOX-Anlage der 1. und 2. Verbrennungslinie K Reduzierung des Wasserverbrauches / Probebetrieb zur Verwertung von Sickerwasser anstelle von Stadt- oder Brunnenwasser zum Befeuchten des Hausmülls K Einrichten einer Online-Verbindung zwischen HKW und MHKW sowie Anwendung eines Energiemanagementprogramms als Online-Verbindung im MHKW K Reduzierung des Kalkverbrauches in der Rauchgasreinigung K Umweltgerechte Inbetriebnahme des Vierkammer-Absetzbeckens und Verwertung des Abwassers in der Rauchgasreinigung K Einbau einer quasikontinuierlichen Messung von Dioxinen und Furanen 28 Verbrennungs-Kapazität: 175.000 Tonnen pro Jahr Feuerung: 1 x Rückschubrost, 1 x wassergekühlter Vorschubrost, 1 x wassergekühlter Kombi-Rost Feuerraumtemperatur: 850°C – 1100°C Dampferzeuger/ Anzahl der Züge: 4 Frischdampfmenge: Linie 1+ 2: 2 x 29 t/h; Linie 3: 1 x 61,5 t/h Frischdampfdruck: 42 bar Frischdampftemperatur: 415°C Abluftvolumenstrom: 2 x 70.000 m³/h 1 x 88.000 m³/h Rauchgasreinigungsverfahren Trocken: Linie 1+2: Zyklon-Verdampfungskühler Flugstromverfahren mit Schlauchfilter DeNOX (SCR) Linie 3: SNCR-Economizer-DeNOX (Highdust) Verdampfungskühler-Flugstromverfahren mit Schlauchfilter 29 Umweltprogramm – ist maßgeschneidert Mit Verabschiedung dieses Umweltprogramms sind die Umweltschutzziele der Stadtwerke Würzburg AG für den Standort MHKW festgelegt worden. Die Umsetzung der angestrebten Ziele ist nun Herausforderung für alle Beschäftigten im MHKW und soll insbesondere einen Prozeß der kontinuierlichen Verbesserung in Gang setzen. Umweltprogramm MHKW Würzburg 2001-2004 30 31 Kontrolle – durch einen anerkannten Gutachter Ihre Ansprechpartner bei der Stadtwerke Würzburg AG Alle Arbeiten zur Re-Validierung des Umweltmanagementsystems wurden in enger Kooperation der Projekt Gruppe Öko-Audit mit der Stabsstelle Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Qualitätsmanagement der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH organisiert. Wollen Sie mehr über die “Herausforderung Umwelt” im Konzern der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH erfahren, dann finden Sie im jüngst erschienenen Umweltbericht 1999/2000 interessante Information über weitere Aktivitäten der Würzburger Versorgungs- und VerkehrsGmbH im Bereich des Umweltschutzes. In den Jahren bis zur nächsten Validierung werden interne Audits durchgeführt, deren Ergebnisse Grundlage einer Managementbewertung und der jährlichen Aktualisierung der Umwelterklärungen sind. Die nächste vollständige Umwelterklärung wird im Oktober 2004 veröffentlicht. Die TÜV Umweltgutachter GmbH Unternehmensgruppe TÜV Süddeutschland, DAU- Zulassungsnummer DE-V-0209, hat die Umweltpolitik, das Umweltprogramm, das Umweltmanagementsystem, das Umweltbetriebsprüfungsverfahren und die Umwelterklärung der Stadtwerke Würzburg AG, Bahnhofstr. 12-18, D- 97070 Würzburg für den Standort Müllheizkraftwerk Gattinger Straße auf Einhaltung der Vorschriften der Verordnung (EG) Nr. 761/2001 geprüft und stellt hiermit die Übereinstimmung mit den Anforderungen der Verordnung fest. Hinweise auf Abweichungen von einschlägigen Rechtsvorschriften liegen nicht vor. München, den 27.11.2001 Gültige Standortregistrierungsurkunde Dr. Karl Heinz Deiß Umweltgutachter DE-V-0052 Tuisko Kampffmeyer Umweltgutachter DE-V-0162 32 Impressum "Umwelterklärung 2001" Herausgegeben im Auftrag der Stadtwerke Würzburg AG, Bahnhofstraße 12-18, 97070 Würzburg Telefon 09 31 / 36 13 07 Redaktion: Jürgen Dornberger Florian Doktorczyk Bogdan Dima Anne-Lotta Niederle-Bilitza Grafische Gestaltung/Druckabwicklung: D.V.S WERBUNG, Florian-Geyer-Weg 4a, 97204 Höchberg Telefon 09 31 / 40 43 7 43 Internet www.dvswerbung.de Fotos: WVV-Fotoarchiv Erscheinung: alle drei Jahre Auflage: 1.000 Exemplare Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Hergestellt aus Recyclingpapier. 33 34 35 Die Umwelterklärung Müllheizkraftwerk Würzburg 2001 auf CD-ROM Die Umwelterklärung des Müllheizkraftwerkes Würzburg 2001 gibt es selbstverständlich auch auf CDROM im handlichen und bedienerfreundlichen PDFFormat. Mit dem Acrobat Reader können Sie sich die Umwelterklärung des Müllheizkraftwerkes Würzburg 2001 einfach auf Ihren PC oder Mac laden. Ihnen stehen Funktionen wie Volltextsuche, drucken von einzelnen Artikeln oder der kompletten Umwelterklärung des Müllheizkraftwerkes Würzburg 2001 und weiteres Zubehör zur Verfügung. Selbstverständlich sind alle Daten virengeprüft. Die aktuellste Version des Acrobat Readers liegt der CD unverbindlich bei und kann, falls Sie diesen noch nicht auf Ihrem System haben, bedenkenlos installiert werden. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit der digitalen Umwelterklärung des Müllheizkraftwerkes Würzburg 2001. Ihr Müllheizkraftwerk Würzburg Team Sie erhalten die CD-ROM unter folgender Adresse: Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH Abteilung IÖ Bahnhofstr. 12-18 97070 Würzburg Telefon Telefax 09 31 / 36-0 09 31 / 36-16 60 oder über das Internet unter www.wvv.de 36 ZEICHEN SETZEN Umwelterklärung MHKW 2001 Umwelterklärung 2001 Gemeinsam für eine saubere Umwelt. Müllheizkraftwerk Würzburg