löscht er nicht aus

Werbung
Krisenseelsorge der Diözese Linz
Gottesdienstvorschlag
zum 10. Jänner 2010 – Lesejahr C
Taufe des Herrn: Jes 42,5a.1–4.6–7; Apg 10,34–38; Lk 3,15–16.21–22
Foto: Pixelio/S. Hainz
Das geknickte Rohr zerbricht er nicht,
und den glimmenden Docht
löscht er nicht aus ...
löscht er nicht aus ...
löscht er nicht aus ...
löscht er nicht aus ...
NOTRUF · vertraulich · kostenlos · rund um die Uhr
BURGENLAND
Franziska Weidinger
Katholische Leiterin Impressum:
Psychotherapeutin
Krisenseelsorge der Diözese Linz
4040Eisenstadt
Linz/Schulstraße 4, Tel.: 0732/731313 Fax-DW: 33
7000
[email protected],
www.dioezese-linz.at/telefonseelsorge
St. Ruchus-Straße 21
[email protected],
www.dioezese-linz.at/notfallseelsorge
0699/10187354
[email protected]
Druck und Vertrieb:
www.telefonseelsorge.at
Pastoralamt Linz: Diözesandruckerei und Behelfsdienst
Einige Lieder sind aus dem Liederbuch „Liederquelle“ entnommen.
Bestelladresse: Behelfsdienst der Diözese Linz, A-4020 Linz/Kapuzinerstr. 84,
[email protected], www.dioezese-linz.at/behelfsdienst, Tel.: 0732/7610-3812.
Liebe SeelsorgerInnen,
liebe WortgottesdienstleiterInnen!
Es gibt Erlebnisse, die bohren und quälen und uns ruhelos machen. Wenn jemand arbeitslos wird, wenn Beziehungen scheitern, Angehörige plötzlich versterben oder wenn eine Krankheit alle Pläne über den Haufen wirft. Auch wir
sagen manchmal: „Ich bin ganz geknickt!“ Und das heißt doch: Das, was aufrecht
gewachsen ist, hat einen Knacks bekommen, der nicht so ohne weiteres zu beseitigen ist.
Der Spruch aus dem Propheten Jesaja ist ein Wort für alle Mut- und Hoffnungslosen. Da heißt es zuerst: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen.“ Gott
selbst will dem Schwachen aufhelfen, will neuen Halt geben. Auch wenn in unserem Leben deutlich wird, dass es Schweres und Leidvolles gibt, er sieht es
immer noch mit einem anderen Augenmaß, aus dem er heilt, zurechtbringt, zusammenführt und wieder aufrichtet! Der Satz geht weiter. Er nimmt ein zweites
Bild auf, das dasselbe sagt: „Den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“
Vielleicht finden sich manche in diesem zweiten Bild noch deutlicher beschrieben: Mein Leben – nur noch etwas, was langsam verglimmt. Das Licht, das meinen Horizont weitet und mir Hoffnung schenkt, ist verschwunden. Nur noch ein
glimmender Docht ist übrig geblieben. Von Strahlen keine Rede mehr. Aber Gott
wird den glimmenden Docht nicht auslöschen. Er facht ihn vielmehr an zu neuem Leben. Gott wird nicht auslöschen, sondern zu neuem Strahlen entfachen.
Wir wünschen Ihnen gerade auf den dunklen Wegstrecken diese mutmachende
Erfahrung – auch in der Begleitung dieser Menschen in der Seelsorge!
Die Krisenseelsorge der Diözese Linz – das sind die Telefon- und Notfallseelsorge – möchte mit diesem Gottesdienstvorschlag aufmerksam machen auf
„geknickte Rohre“ und „glimmende Dochte“ in unserer Welt: Menschen, die unsere Hilfe und Unterstützung sowie unsere Aufmerksamkeit dringend notwendig
haben. Möge Gottes Segen diese unsere Aufgabe begleiten!
Wolfgang Bögl
Referent der Telefonseelsorge
Silvia Breitwieser
Leiterin
Seite 3
Michaela Helletzgruber
Referentin der Notfallseelsorge
Elemente für den Gottesdienst
Bitte betrachten Sie vorliegenden Gottesdienstvorschlag als Angebot sowie Unterstützung für Ihre Arbeit und wählen Sie die für Sie und Ihre Gottesdienstgemeinschaft passenden Lieder und Textelemente aus:
Eröffnungsgesang
- GL 635: „Ich bin getauft und Gott geweiht durch Christi Zeichen“
- GL 851: „Herr, ich bin dein Eigentum, dein ist ja mein Leben“
- GL 165: „Sag ja zu mir, wenn alles Nein sagt“
- LQ 149: „Ich möchte, dass einer mit mir geht“
Möglichkeit der Tauferneuerung (Vorschlag siehe Seite 10) zu Beginn des Gottesdienstes
– als Zeichen der Zusage von allem Anfang an, Beginn mit dem großen Kreuzzeichen.
Gedanken zur Eröffnung
Mit dem heutigen Fest der Taufe des Herrn schließt aufs Erste der weihnachtliche Festkreis. Früher endete die Weihnachtszeit am 2. Februar mit Maria Lichtmess bzw. mit dem
Fest der Darstellung des Herrn. Ein Schimmer von Weihnachten wird also auch dann noch
auf uns warten. Dieser Schimmer – oder sagen wir besser, dieser Glanz von Weih­nachten
ist aber ohnehin nicht auf den weihnachtlichen Festkreis beschränkt. Das Ge­heimnis,
dass in Jesus Christus das göttliche Licht in der Dunkelheit dieser Welt aufge­leuchtet ist,
soll unser ganzes Leben prägen. Immer neu mögen wir erfahren, was im heu­tigen Evangelium von der Taufe Jesu erzählt wird: dass sich der Himmel öffnete und die Stimme
Gottes sprach: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“
Hier habe ich ein Bambusrohr. Es ist an einer Stelle geknickt. Am besten: ganz durchbrechen, wegwerfen, ein neues Rohr besorgen. Natürlich könnten wir das Rohr auch
stabilisieren: gerade biegen, die Knickstelle umwickeln oder eine Schiene neben die
Knickstelle legen und festbinden. Dann kann das Rohr an dieser Stelle nicht mehr brechen. Was hat dieses Rohr mit diesem Gottesdienst zu tun?
Dieses geknickte Bambusrohr steht symbolisch für Menschen. Menschen, die geknickt
sind. Menschen, die enttäuscht und bekümmert und traurig sind. Menschen, die angeknackst und verletzt sind. Die Lebenslinie hat einen Knick bekommen. Es geht um
Menschen, die nicht mehr die Kraft haben, sich aufzurichten, sich gerade zu machen,
Widerstand zu leisten. Manche haben nicht mehr genügend Energie, um ihrem Beruf
nachzugehen. Es besteht die Gefahr, dass sie am Leben scheitern; an ihren Lebensumständen zerbrechen. Sie kämpfen ums Überleben. Ihr Leben gleicht einem glimmenden
Docht. Wird ihre Lebensflamme neu entfacht oder erlischt der letzte Lebensfunke in
ihnen? Gott löscht den glimmenden Docht nicht aus.
Seite 4
Bußgedanken
Feiern wir gemeinsam Gottesdienst und erfahren Gottes Zusage – gerade auch für
schwierige Lebenssituationen:
Ein Knick in der Biographie
Kennst du das auch: einen Knick in der Biographie?
Ich meine nicht das übliche Auf und Ab in den Stürmen des Lebens,
dass du dich mal besser, mal schlechter fühlst,
je nach dem Wetterbericht der Erlebnisse und Gefühle.
Nein, ich meine eine scharfe Kurve, einen Bruch, einen Knick,
wo hinterher alles anders ist als bis dahin.
Der Tod eines lieben Menschen
kann solch ein Einschnitt sein. Oder eine neue Liebe.
Eine Krebsdiagnose, ein Infarkt, eine schwere Operation,
ein heil überstandener Unfall.
Vielleicht auch eine mystische Erfahrung.
Das ist wie eine neue Geburt, einschließlich Wehen und Freude.
Von da an gilt für dich ein neuer Kalender.
Du teilst die Zeit ein: vor dem Tag X — und nachher.
Du erlebst die Krokusse anders und den ersten Schnee.
Du entdeckst oft überlesene Zeilen in einem bekannten Gedicht.
Eine vertraute Musik hörst du wie eine Offenbarung.
Du feierst einen Gottesdienst mit,
als sei es zum ersten, zum letzten Mal.
Alles bekommt eine neue Wertigkeit.
Kleinigkeiten werden dir wichtig, Bedeutendes erscheint dir banal.
Prioritäten verschieben sich. Nichts ist mehr selbstverständlich.
Kennst du das auch?
Aus: Hermann Josef Coenen, Freiheit, die ich meine. Patmos Verlag, Düsseldorf 1995.
Kyrie
- LQ 222: „Meine engen Grenzen“
- LQ 156: „Im Dunkel unsrer Nacht“
Vergebungsbitte
Du, gütiger Gott, hast uns versprochen, dass dein Sohn das geknickte Rohr nicht zerbricht und den glimmenden Docht nicht auslöscht. Richte uns auf in deinem Erbarmen
und führe uns zum Leben in Fülle.
Seite 5
Gloria
- LQ 148: „Ich lobe meinen Gott der aus der Tiefe mich holt damit ich lebe“
Tagesgebet
Gott des Lebens,
mit dir sind wir durch die Taufe verbunden,
aus dir leben wir und zu dir kehren wir wieder zurück.
Erfülle unser Leben mit dieser Zuversicht
und lass uns erkennen, dass wir bei dir geborgen sind
all unsere Tage und über den Tod hinaus.
Darum bitten wir durch Christus unseren Bruder.
Hinführung zur Ersten Lesung
In der Form einer Gottesrede beschreibt der Prophet die Berufung des „Knechtes“. Der
Got­tes­knecht, eine geheimnisvolle prophetisch-königliche Gestalt im zweiten Teil des
Jesaja-Buches, soll allen Völkern Gottes Treue und Erbarmen verkünden: Für diese Auf­
gabe wird er mit dem Geist Gottes ausgerüstet. Das Neue Testament sieht diese Aus­sage
in Jesus Christus erfüllt (vgl. Jes 42, 1 und das Gotteswort bei der Taufe Jesu: Mt 3, 17).
Erste Lesung (Jes 42,5a.1-4.6-7) So spricht Gott, der Herr: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den
Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der
Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht
löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht
zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die
Inseln. Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand.
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für
die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und
alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.
Antwortpsalm bzw. Antwortgesang
- GL 719: „Der ist mein Licht und mein Heil“ (mit Psalm 27)
- GL 687: „Dein Wort ist Licht und Wahrheit“
- GL 712: „Du führst mich hinaus ins Weite; du machst meine Finsternis hell“ (mit Ps 18)
- GL 718: „Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens (mit Ps 23)“
- GL 520: „Herr, gib uns Mut zum Hören“
- LQ 45: „Der Herr ist mein Hirte“
Seite 6
Hinführung zur Zweiten Lesung
Gott hat auf Jesus, als er getauft wurde, den Heiligen Geist herabgesandt; er hat Jesus
als seinen Sohn bezeugt und zum Messias gesalbt. Durch ihn hat er allen Menschen,
Juden und Heiden, Versöhnung und Frieden verkündet. Das ist die Predigt der apostolischen Zeit, die gute Nachricht auch für die heutige Welt.
Zweite Lesung (Apg 42,5a.1-4.6-7) Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf
die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und
tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller. Ihr wisst, was im ganzen Land der
Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet
hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie
dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn
Gott war mit ihm.
Hinführung zum Evangelium
Jesus stellt sich mitten unter die Menschen und lässt sich taufen. Er steht in der Mitte
der Zeit: Der Geist Gottes, der durch die Propheten gesprochen hat, spricht von jetzt
an durch Jesus, den Christus, den Messias. Der Geist ist die Kraft Gottes und die verheißene Gabe für das Volk Gottes, die Zuwendung Gottes zu den Menschen. Der Geist
erweist Jesus als den Sohn Gottes, und er macht „heute“ die Glaubenden zu Söhnen
und Töchtern Gottes.
Ruf vor dem Evangelium
- GL 530,8: „Halleluja“
Evangelium (Lk 3,15-16.21-22): Die Taufe Jesu
Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht
selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur
mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm
die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete,
öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf
ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an
dir habe ich Gefallen gefunden.
Seite 7
Predigtgedanken
„Mach es wie Gott, werde Mensch!“ Mit diesen Worten bringt Bischof Kamphaus
von Limburg die Weihnachtsbotschaft in kurzer und prägnanter Form auf den Punkt.
Menschwerdung als Geschenk und Auftrag, Gabe und Aufgabe. Gott wird Mensch, er
begibt sich auf die Stufe des Menschen; ist nicht ein ferner, unnahbarer, unerreichbarer
Gott, sondern ein Gott in Augenhöhe, einer zum Begreifen. Ein Gott, der sich mit allen Höhen und Tiefen unseres Menschseins solidarisiert. Lukas beschreibt in seinem
ganzen Evangelium durchgehend diesen heilsamen und Heil schaffenden Jesus.
„Homo factus est“ heißt es im Credo – er ist Mensch geworden oder deutlicher: DER
Mensch ist geworden, der zeigt, was Menschsein bedeutet, was wirkliches Menschsein
heißt. Das Zitat aus dem Trostbuch Jesajas (42, 1–7) in der heutigen Lesung gibt das
Programm vor, Jesus greift es später bei seiner Antrittspredigt (Lk 4) auf: „Er schreit
nicht und lärmt nicht … Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden
Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Geschaffen, das Licht für die
Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle,
die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.“
Jesaja kündigt einen an, der Recht bringt, das das Heil aller Menschen und des ganzen
Menschen im Blick hat. Lukas stellt in seinem Evangelium Jesus von Anfang an als diesen Heiland (Retter) dar, der Gottes Recht zu den Menschen bringt und ihnen Heilung
schenkt: Heilung ihrer Gebrechen oder dass sie mit ihrer Behinderung (Unheilssituation)
zurecht kommen. Gott wird Mensch, damit die Menschen den Glauben an das Leben
nicht verlieren. Er wendet sich dem einzelnen und unvollkommenen Menschen zu und
gibt ihm eine neue Chance. Er öffnet Blinden die Augen und verhilft ihnen zu neuen
Sichtweisen, ermöglicht neue Wege in Ausweglosigkeit zu erkennen, Ängste, Nöte und
Freuden der Mitmenschen wahrzunehmen, die eigenen blinden Flecken zu beleuchten.
Er befreit Gefangene aus ihren festgefahrenen Denk- und Verhaltensmustern, hilft Mauern der Vorurteile und Abwertungen zu durchbrechen, einengende Rollen und Klischees
aufzubrechen, Enge und Ängstlichkeit zu überwinden. Er befreit, die im Dunkeln sitzen,
er ändert die Einstellung, mit der Menschen dem Leben begegnen. Sie lernen die Welt
in neuem, positivem Licht zu sehen und mit nicht änderbaren Situationen zu leben, sie
anzunehmen und mit ihnen das Leben zu gestalten. Einsamkeit, Trauer, Schmerz und
Leid zu benennen und das Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Er zerbricht das
geknickte Rohr nicht und löscht den glimmenden Docht nicht – wie tröstlich ist eine
solche Botschaft, die immer noch einen Funken Hoffnung sieht, die den Kleinen und
Unvollkommenen nicht abschreibt, das Bruchstückhafte nicht aburteilt, uns begrenzte
Menschen nie aufgibt, denen am Boden die Hand reicht, sie ermutigt und aufrichtet. In
Jesus ereignet sich diese Gegenwart der Heilszeit; in ihm ist der Mensch geboren, der
diese Freiheit und Offenheit lebt und das Heil aller im Blick hat.
Seite 8
Mach es wie Gott, werde Mensch – die Botschaft von Weihnachten heißt aber auch
für die Kirche, sich auf Augenhöhe der Mitmenschen zu begeben und mit denselben
Maßstäben Menschen zu mehr Freiheit zu führen, ihnen durch helfende, heilsame Nähe
Augen zu öffnen, aus Gefangenschaft zu befreien und Lichtblicke im Leben zu ermöglichen.
In vielen Einrichtungen der Diözese wird diese Hoffnungsbotschaft gelebt und angeboten: in der Telefon- und Notfallseelsorge, in vielen Beratungsstellen und auch persönlichen Begegnungen: „Er zerbricht nicht das geknickte Rohr und löscht den glimmenden
Docht nicht aus!“ Die Zusage Gottes an Jesus „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe
ich Gefallen gefunden!“ gilt grundsätzlich jedem Menschen. Gott findet Gefallen an allen
seinen geliebten Söhnen und Töchtern und will, dass diese Zusage auch heute für alle
Menschen (heilsam) spürbar ist – auch durch Frauen und Männer in Beratungseinrichtungen, durch dich/Sie und mich!
Mag. Klaus Dopler,
Pfarrer von Gallneukirchen/Notfallseelsorger und Feuerwehrkurat
Ev. Lied zur Vertiefung der Predigt oder Stille
- LQ 129: „Herr gib uns Mut zum Hören“
Fürbitten
Gott, du weißt, was wir nötig haben und woran es uns fehlt, wir bitten dich:
• Für die Kinder, dass sie sich von Anfang an als angenommen und geliebt erfahren kön­
nen und dass sie Menschen haben, die ihnen Liebe und Geborgenheit schenken.
• Für die Jugendlichen, dass sie Menschen finden, die ihnen Halt geben und die sie in
ihrem Suchen verständnisvoll begleiten.
• Für uns selbst, dass wir immer wieder erfahren dürfen, wie gut es tut, einfach angenommen zu sein und geliebt zu werden.
• Für alle, die sich selbst nicht mehr annehmen können, dass sie sich ihres Wertes und
ihrer Würde wieder bewusst werden.
• Für alle Menschen, dass auf einer Basis der gegenseitigen Offenheit Friede und Ver­
trauen wachsen kann.
Guter Gott, deine Liebe hat uns ins Leben gerufen. Du lädst uns ein, diese Liebe auch
immer mehr zu leben und weiter zu schenken, damit sie spürbar und wirksam wird in
dieser Welt, dazu bewege uns durch die Kraft deines Heiligen Geistes jetzt und immer.
Seite 9
Taufgedächtnis
An diesem Fest der Taufe des Herrn wollen wir auch unserer eigenen Taufe gedenken
und sie erneuern. In Christus sind wir durch das Sakrament der Taufe Söhne und Töchter Gottes geworden. Lasset uns beten:
Gott, du Quelle des Lebens,
du schenkst uns dein Heil in sichtbaren Zeichen.
So sei uns dieses Wasser ein Zeichen für das neue Leben,
das du in der Taufe in uns gewirkt hast.
Erneuere in uns die Gaben deines Geistes.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Danach erfolgt die Besprengung der Anwesenden mit Weihwasser, anschließend z. B.
A-GL 852: „Fest soll mein Taufbund immer stehn“ oder das Lied zur Gabenbereitung.
Gabenbereitung
- LQ 56: „Du bist da wo Menschen leben“
- LQ 304: „Wenn wir das Leben teilen“
Präfation
Ja, es ist recht dass wir Dich preisen und Dir für alles danken.
In Jesus Christus hast Du uns den geoffenbart,
an dem Du Dein Wohlgefallen gefunden hast.
Du hast ihn zu uns gesandt, damit er das geknickte Rohr nicht zerbreche
und den glimmenden Docht nicht auslösche,
Er ist umhergezogen und hat Gutes getan.
Er hat uns vorgelebt, wie wir füreinander da sein und eintreten können,
um Deine Botschaft zu verwirklichen.
Friedensgruß
Frieden – vielleicht durch unser Reden, eher durch unser Tun, sicher durch unser Sein.
Die Hand gehört zum Friedensgruß – aber nicht nur die Hand reichen und nicht nur die
Hand entgegennehmen. Die Hand allein macht es nicht. Das Herz gehört zum Friedensgruß – ohne Herz geht es nicht. Wenn Frieden, dann ganz. Geben wir einander mit dem
Friedensgruß ein Zeichen, dass wir uns die Weihnachtsbotschaft zu Herzen nehmen!
Danklied
- GL 261: „Den Herren will ich loben, es jauchzt in Gott mein Geist“
- GL 260: „Preiset den Herrn, denn er ist gut“
Seite 10
Text zur Meditation nach der Kommunion
Wenn du dich als „geknicktes Rohr“ oder als „glimmenden Docht“ empfindest, kannst
du Hoffnung schöpfen. Für immer gilt Jesu Einladung: „Kommt her zu mir, alle, die ihr
mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11,28) Jesus kommt
nicht mit Vorwürfen. Er appelliert nicht: „Reiß dich zusammen!“ Er stößt nicht noch tiefer
ins Dunkel hinein, sondern begleitet Schritt für Schritt aus dem Dunkel heraus. Er nimmt
dich an, so wie du bist. Er verachtet dich nicht. Du bist ihm nicht lästig. Du kommst nie
ungelegen. Er öffnet Lebensraum für dich.
Schlussgebet
Du der Du da bist, ein Gott mit uns
Dich erfahren, mitten in meiner Lebensgeschichte
Dein Licht sehen, mitten in der Nacht
Deine befreiende Hand ergreifen, mitten in der Enge
Deine Gerechtigkeit durchsetzen, mitten im Unrecht
Deine Güte kosten, mitten im Bösen
Deine Vergebung leben, mitten in der Schuld
Deinen Frieden stiften, mitten im Hass
Deine Liebe bezeugen, mitten in der Welt
Das ist es, was ich will – Du Gott mit uns
(Anton Rotzetter)
Segen
Gottes Liebe gehe auf über dir gleich der Sonne, die im Osten sich erhebt,
und lasse sein Angesicht leuchten in dir schöner, als sie strahlt.
Er erfülle dich mit seinem Licht und schenke dir Freude,
hineinzugehen in den Tag, der dir neu geschenkt ist.
Er lasse dich Freude finden am Leben und den Impulsen trauen,
die Er dir mitgegeben hat als Zeichen seiner Nähe.
Er schenke dir Tatkraft und Phantasie, die Rätsel des Tages zu lösen,
und lasse dich nicht verzagen, wenn dunkle Wolken dir den Blick verstellen.
Er lasse dich Schatten finden, wenn es in dir brennt und schmerzt,
und einen Ort, wo du ruhen und neue Kraft schöpfen kannst für die Zeit danach.
Das gewähre dir der liebende Gott: der Vater, der Sohn, der Heilige Geist. Amen.
(nach Herbert Jung in: Gottes sanfte Hände über dir. Segensgebete für Gemeinde und Familie. Herder)
Schlussgesang
- LQ 157: „In deinem Namen wollen wir“
- LQ 283: „Voll Vertrauen gehen wir den Weg mit dir mein Gott“
Seite 11
Der Traum vom leichten Leben
Schwerwiegende Entscheidungen
fallen selten in leichten Zeiten,
und tiefgehende Veränderungen
entstehen nicht durch
oberflächliche Erfahrungen.
Bedeutende Entwicklungen
werden kaum durch
unbedeutende Begegnungen angeregt,
und persönliche Hilfe
erfahren wir so gut wie nie
in unpersönlichen Beziehungen.
Verständnis
für die Schwachheit anderer
erwächst nicht aus der eigenen Stärke,
und wie man andere Menschen tröstet,
wissen wir erst,
wenn wir nicht nur getrost,
sondern auch selbst getröstet sind.
Warum also sehnen wir uns ausschließlich
nach einem leichten und unbeschwerten Leben,
wenn das, was uns so wertvoll macht,
in einem verletzlichen und tiefgründigen,
in einem lebendig gelebten Leben liegt?
AutorIn unbekannt
Zugehörige Unterlagen
Herunterladen