Liebe Jenaprießnitzer und Wogauer April 2007 Nummer 18 Beiträge und Anregungen geben Sie bitte an: Fridtjof Dossin, Im tiefen Weg 1, 07751 Jena OT Jenaprießnitz. Übrigens sind wir auch unter www.jena-wogau.de anschaubar. Allgemeine Dorfnachrichten ¾ Saal Jenaprießnitz Wir sind ein gutes Stück vorangekommen! Am 09.02.2007 fand eine Versammlung zur Zukunft des Saales für alle interessierten Einwohner statt. Das waren über 50! Auf dieser Versammlung wurde die Meinung gefasst, einen Verein für den Saal zu gründen. Festgelegt wurde als Gründungsdatum der 16.03.2007. In der Zwischenzeit wurden vom Ortschaftsrat den Vereinsvorständen der ansässigen Vereine und besonders interessierten Bürgern die Vereinsgründung vorbereitet. Am 16.03.2007 war es soweit und mit 54 Gründungsmitgliedern wurde der Saalverein Jenaprießnitz gegründet. Jeder der am Fortbestehen der Kultur und auch an dem Saal Interesse hat, kann natürlich auch noch Mitglied des Saalvereins werden. Der jährliche Beitrag beträgt 20,00 Euro und es wurde eine Satzung zum Erhalt des Saales beschlossen. Ich denke, dass sich ganz viele Einwohner mit dem Beitrag zur Erhaltung des Saales anfreunden können. Der Vorstand besteht aus 8 Mitgliedern. Der Vorsitzende ist Wolfgang Gumpert. Ich hoffe, dass auch der Saalverein das Ortsblatt demnächst über den Stand der Bemühungen informiert. ¾ Freiwillige Feuerwehr mit ereignisreichem Start in Jahr 2007 Die Freiwillige Feuerwehr Wogau/Jenaprießnitz blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2006 zurück. Der Mitgliederstand ist stabil und einige Kameraden qualifizierten sich in verschiedenen Lehrgängen erfolgreich weiter. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 10 Einsätze ohne Probleme abgearbeitet. Leider nicht so erfreulich verhält es sich mit dem Neubau unseres Gerätehauses. Der Baubeginn wurde nun auf das Jahr 2008 hinausgeschoben. Sollte das eingehalten werden, hat die Freiwillige Feuerwehr Wogau/Jenaprießnitz im nächsten Jahr doppelten Grund zur Freude. Denn 2008 feiert sie ihr 125-jähriges Jubiläum. Der Start in dieses Jahr war recht ereignisreich. Allein in der Orkannacht wurde die Freiwillige Feuerwehr Wogau/Jenaprießnitz zu 7 Einsätzen gerufen und das nicht nur in unserem Ortsteil, sondern im gesamten Stadtgebiet. Inzwischen steht die Statistik bei 9 Alarmen und es ist davon auszugehen , dass die Kameraden in der Zukunft noch mehrmals zum Wohle unserer Bürger zum Einsatz gerufen werden. Doch dazu sind sie jederzeit bereit! Dörfliche Feste Osterfeuer am 07.04.2007 Maibaumsetzen am 01.05.2007 Maitanz 05.05.2007 Pfingsten am 26. und 27.05.2007 Tanz mit Pfingstprogramm Sonntag 27.05.2007 Ständchen Brunnenfest „160 Jahre Lochbrunnen“ am 16.06.2007 Splitter aus dem Ortschaftsrat ¾ Abwasserleitung Jenaprießnitz Die Arbeiten werden entlang der Dorfstraße weiter fortgeführt. Bauende einschließlich Pflasterarbeiten soll der 30.07.2007 sein. Zur Zeit wird der Hauptsammler verlegt, danach werden die einzelnen Hausanschlüsse gebaut. Auf seinem Grundstück ist jeder für den Anschluss selbst verantwortlich. Die alten Regenwasserleitungen zum Bach bleiben erhalten oder werden entsprechend neu verlegt. Bei Fragen bitte Herrn Tischer, Stadtwerke JenaPößneck unter Tel. 03641/690763, anrufen. ¾ ¾ ¾ Straße Hinter dem Dorfe Entlang des Bitumenradweges soll die Straße im Frühjahr befestigt werden. Zur Problematik Fußgängerführung in Wogau entlang der Bundesstraße gibt es 2 Projektideen. Beide liegen im Verkehrsplanungs- und Tiefbauamt Jena zur Begutachtung und entsprechend zur Ausführung. Die Aufforderungen des Ortschaftsrates den Jugendtreff im Krautgarten neu zu beleben blieben erfolglos. Der Wagen wird demnächst beräumt. Aus alter Zeit „Jenaer Alabaster“ Schaut man beim Gang durch unsere Ortschaften Wogau, Jenaprießnitz oder Großlöbichau einmal auf den Unterbau verschiedener älterer Häuser, so fallen dabei Fundamentsockel mit „körnig“ strukturierten Bausteinen auf. In Wogau sind das z. B. die Scheune Am Klosterhof 5, das alte Wohnhaus Am Klostergarten 4 sowie Sockel und Trockenmauer in der Eisenberger Straße 15 (Klosterhof). In Jenaprießnitz wurde dieses auffällige Gestein verbaut in den Häusern Dorfstraße 21 (Sockel am Prießnitzbach), Dorfstraße 37 (Teile des Sockels), Dorfstraße 39 (ehemaliges Pfarrhaus mit einzelnen Quadern im Sockel des Hauses), Dorfstraße 41 (Sockel des Wohnhauses und Sockel der Scheune, hier im Wechsel mit Kalkstein), Zu den acht Äckern 1 (Sockel des Wohnhauses) und Im tiefen Weg 1 (Sockel von Stall und Scheune). In Großlöbichau sind es die Sockel der Häuser Nr. 19, 28a und 38 sowie die Quellfassung an der B 7 gegenüber der Schallschutzmauer . In den meisten Fällen haben die Bausteine eine sehr glatte Oberfläche. An einzelnen Stellen kann man jedoch beobachten, dass das Gestein ausgelaugt wird, entweder dort, wo Regen- oder Spritzwasser einwirken (Großlöbichau 19, Jenaprießnitz, Im tiefen Weg 1, Scheune) oder wenn aus einem defekten Fallrohr Wasser austritt (Wogau, Am Klosterhof 5). Was sind das für Gesteine? Prüft man die Festigkeit (Härte) dieser Fundamentsteine, so lassen sie sich mit dem Fingernagel ritzen. Mit einer solch geringen Härte kommt als heimisches Gestein nur Gips infrage. Gips ist chemisch Kalziumsulfat mit zwei Molekülen Wasser (CaSO4 · 2H2O). Er kommt in der Natur in verschiedenen Modifikationen vor: faserig (Fasergips) körnig (Alabaster) klar (Marienglas) porphyrisch (Porphyrgips) – als sekundäre Bildung, wie z. B. oberhalb des Sandsteins an der Bushaltestelle Wogau, besser noch zu sehen an den Teufelslöchern in Jena und am Erlkönig, – benannt nach der antiken ägyptischen Stadt Alabastron), meist weiß, – als wasserklare Gipskristalle, z. B. Marienglashöhle Friedrichroda und – entstanden durch Umkristallisation aus dichtem Gips. Der Name bezieht sich auf die Struktur des Gesteins: in einer dichten Grundmasse „schwimmen“ einzelne größere Kristalle. Das vulkanischen Gestein Porphyr besitzt diese Struktur. Wegen seiner Ähnlichkeit damit hat man den Namen Porphyrgips geprägt. Durch seine vielseitige Verwendbarkeit wird der Porphyrgips in und um Jena auch als „Jenaer Alabaster“ bezeichnet. An der Basis des Oberen Buntsandsteins ist Gips weit verbreitet, im Umfeld von Jenaprießnitz und Wogau findet man diesen Gips im unteren Hangbereich beiderseits des Gembdenbach Tals, zu sehen gegenüber der Tankstelle (herausgemeißelte Grotte) und oberhalb der Bushaltestelle sowie hinter verschiedenen Häusern Am Tännicht. Aber nur dort, wo der Gips primär als kompaktes, massiges Gestein abgelagert worden ist, hat sich aus einem gleichkörnigen Gestein durch Sprossung von einzelnen Kristallen der Porphyrgips gebildet. Besonders im 19. Jahrhundert hat man in Ermangelung nahegelegener Kalksteinvorkommen erkannt, dass sich dieser kompakte Gips leicht gewinnen und bearbeiten lässt. Zum einen war der Porphyrgips an steilen Talanschnitten zu erkennen, zum anderen hat man bewusst nach geeigneten Stellen für den Abbau gesucht. In der Beschreibung zur geologischen Karte von Jena wird einzig ein Steinbruch nahe der Gembdenmühle genannt. Geht man jedoch mit offenen Augen durch unsere Orte, so kann man ehemalige Abbaue (Steinbrüche) in Wogau, südlich des Wilhelm-Raabe-Wegs in einem Gartengrundstück (heute noch als Steinbruch zu erkennen) und weiter östlich am gleichen Hang finden. In Jenaprießnitz sind die Gebäudesockel Dorfstraße 37 etwa 1830 und Im tiefen Weg 1 um 1890 gebaut worden. Die straßenseitige Front Dorfstraße 41 wurde etwa 1920 erneuert, die großen, exakte zugeschnittenen Quader wurden dabei sicher wieder verwendet. Am Südhang gegenüber Großlöbichau gibt es einen weiteren ehemaligen Abbau ebenso wie unmittelbar nördlich des Abzweigs nach Großlöbichau von der B7, beide haben wahrscheinlich das Baumaterial für die Gebäudesockel in Großlöbichau geliefert. Der Porphyrgips lässt sich aufgrund seiner geringen Härte leicht bearbeiten, sogar mit einer einfachen Säge trennen. Das drückt sich in den exzellent zugeschnittenen Quadern der meisten Gebäudesockel aus. Obwohl das Gestein, wie oben schon genannt, nicht wasserbeständig ist, hat es bei einer ordentlichen Verarbeitung der Sockel (Isolierung zum Grundwasser und Abschirmung ständigen Einflusses des Regenwassers) in fast allen genannten Häuser weit über 100 Jahre Bestand. Da ein einfacher Kalkputz keine Bindung zum Pophyrgips findet, sind die verbauten Blöcke meist gut zu sehen. Sie haben äußerlich durch Verwitterung eine graue, bis schwarze Färbung angenommen, sind aber an den 1-2 cm großen Kristallen deutlich zu erkennen. Abschließend noch ein Hinweis auf eine Verarbeitung des Porphyrgipses als Dekorationsstein. Im Foyer des Hauptgebäudes der Friedrich-Schiller-Universität am Fürstengraben 1 sind die Wände mit poliertem Porphyrgips verkleidet. Der kleine Treppenaufgang im Foyer besteht dagegen aus massivem, poliertem Porphyrgips. (Dr. Jürgen Ellenberg, Wogau) Allen großen und kleinen Nachbarn ein frohes Ostereiersuchen!