Psychische und Verhaltensstörungen

Werbung
IM BLICK
Psychische und
Verhaltensstörungen (1. Teil)
Quelle: KV Schleswig-Holstein
Allgemeine Hinweise zur Diagnosedokumentation:
`` Erfassung aller Behandlungsdiagnosen in der Abrechnungssoftware
`` Alle Diagnosen sind mit der ICD-10-GM so spezifisch wie möglich zu kodieren
`` Diagnosen, die gesichert sind, mit dem Zusatz „G“ verschlüsseln
`` Kodierung dem Verlauf/Schweregrad der Erkrankung anpassen
`` Je Quartal muss mindestens eine Behandlungsdiagnose kodiert werden
`` Der Ersatzkode „uuu“ kann nur bei Auftragsleistungen verwendet werden
`` Symptome sind in der Regel nicht zu kodieren, wenn die zugrunde liegende Erkrankung
bekannt ist
Hinweis zur Handhabung der Kodierhilfe: Die Übersicht soll als Arbeitshilfe dienen und enthält nur
einen Ausschnitt aus dem Diagnosespektrum des ICD-10-GM 2011.
Psychische und Verhaltensstörungen
1.-3. Stelle
F00-F09
Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
F10-F19
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F20-F29
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F30-F39
Affektive Störungen
F40-F48
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F50-F59
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F60-F69
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F70-F79
Intelligenzstörungen
F80-F89
Entwicklungsstörungen
F90-F98
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F99
nicht näher bezeichnete psychische Störungen
Die am häufigsten verwendeten Schlüssel:
Die am häufigsten verwendeten Schlüssel im Bereich der Psychischen und Verhaltensstörungen sind
die F32, F33 und F34. Der jeweilige Schweregrad der Erkrankung ist dabei abhängig von der Anzahl
und der Schwere der Symptome. Eine rezidivierende depressiven Störung ist durch wiederholte depressive Episoden charakterisiert. Bei Auftreten einer manischen Episode ist die Diagnose in bipolare
affektive Störung zu ändern (F31.-).
Depressive Episode
1.-3. Stelle
F32
4. Stelle
.0
Leichte depressive Episode
.1
Mittelgradige depressive Episode
.2
Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
.3
Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
.8
Sonstige depressive Episoden
.9
Depressive Episode, n.n.b.
Landesrundschreiben Nr. 4 l Juni 2013
11
IM BLICK
Rezidivierende depressive Störung
1.-3. Stelle
F33
4. Stelle
.0
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig leichte Episode
.1
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode
.2
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome
.3
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode mit psychotischen Symptomen
.4
Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig remittiert
.8
Sonstige rezidivierende depressive Störungen
.9
Rezidivierende depressive Störung, n.n.b.
Anhaltende affektive Störung
1.-3. Stelle
F34
4. Stelle
Beispiel 1
.0
Zyklothymia
.1
Dysthymia
.8
Sonstige anhaltende affektive
Störungen
.9
Anhaltende affektive Störung,
n.n.b.
Eine Patientin leidet seit Wochen unter einer
gedrückten Stimmung, die sich von Tag zu Tag
wenig verändert. Die Konzentration und das
Interesse sind gemindert. Zusätzlich leidet sie
unter Antriebs- und Appetitlosigkeit. Sie fühlt sich
wertlos.
F32.0 G Weitere mögliche Kodes
Leichte depressive Episode
ICD-Kode
Andere Kontaktanlässe mit Bezug auf
den engeren Familienkreis inkl. z. B.
Familienzerrüttung durch Trennung/
Scheidung oder Abwesenheit eines
Familienangehörigen, exkl. z. B.
Missbrauch (T74.-)
Z63
Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung inkl.
z. B. Burn-out-Syndrom
Z73
Kontaktanlässse mit Bezug auf
Kindheitserlebnisse
Z61
Symptome, die die Stimmung betreffen
Behandlungsdiagnose:
Beispiel 2
Eine 35-jährige Patientin stellt sich mit anhaltender Traurigkeit und gedrückter Stimmung in der
Praxis vor. Sie berichtet, dass diese Symptome seit
ihrer Jugend nahezu durchgängig bestehen
und auf keine Behandlung ansprechen. Eine somatische Erkrankung wird ausgeschlossen.
Behandlungsdiagnose:
R45.-
Unwohlsein und Ermüdung inkl. z. B.
Müdigkeit, Schwäche, exkl. z. B.
Ermüdungssyndrom (F48.0)
R53
Psychische Faktoren oder Verhaltensformen bei andernorts klassifizierten
Krankheiten
F54
Organische Persönlichkeitsstörungen
F07.0
F34.1 G Dysthymia
Beispiel 3
Ein Patient wird konsilarisch beim Psychiater
vorgestellt, weil er zunehmend unter nicht beherrschbaren Wutanfällen leidet. Darüber hinaus
hat er zehn Kilogramm zugenommen. Seine
Frau berichtet über gierige Essattacken. Bei dem
Patienten ist ein frontales Meningeom bekannt,
weshalb er bereits zweimal operiert werden musste und zurzeit bestrahlt wird.
Behandlungsdiagnose:
`` Bei der Mitbehandlung körperlicher Erkrankungen (Coping usw.) ist die Diagnose F54 (Psychologische Faktoren oder Verhaltensformen bei
andernorts klassifizierten Krankheiten) sinnvoll.
`` Fluktuierende Stimmungsstörungen sind mit
F34,- (Anhaltende affektive Störungen) zu
verschlüsseln. Dabei ist der Kode F34.1 (Dysthymia) den chronisch depressiven Verstimmungen
vorbehalten, die sowohl Schweregrad als auch
nach Dauer nicht die Definition einer depressiven
Episode (F32.-) erfüllen.
12
F07.0 G
Organische Persönlichkeitssstörung
D21.0 G
Gutartige Neubildung: Hirnhäute
Landesrundschreiben Nr. 4 l Juni 2013
Herunterladen