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Suhrkamp
Antonin Artaud, Jörg Graser, Kai Hensel, Fritz Kater, Simona
Sabato, Peter Turrini:
Spectaculum 75
Sechs moderne Theaterstücke
Antonin Artaud – Jörg Graser – Kai Hensel – Fritz Kater – Simona Sabato – Peter Turrini
D: 20,00 €
A: 20,60 €
CH: 28,90 sFr
Erschienen: 17.05.2004
Gebunden, 272 Seiten
ISBN: 978-3-518-41618-1
Jahrelang hat die Annahme gegolten, das moderne Drama habe keine Leser. Spectaculum I
und II haben diese Annahme widerlegt; die beiden Bände haben ein Aufsehen erregt, das weit
über den Kreis der Fachkundigen hinausging; über hunderttausend Bände fanden ihre Käufer.
Die Welt, in der wir leben, im Dialog vorzustellen, Texte zu bringen, in denen der Puls unserer
und vielleicht einer kommenden Zeit schlägt, und dem modernen Theater als einer Institution
zu dienen, in der menschliche Freiheit sich heute wie nirgends sonst unmittelbar ausdrückt dies war unsere Absicht. Ihr ist begeistert zugestimmt worden: »Die gegenwärtige Lage des
deutschsprachigen Theaters ist nicht allzu ermutigend. Wer für das moderne Theater ist, der
wird den Wunsch hegen, daß der Suhrkamp Verlag diese dankenswerte Bemühung für das
moderne Drama fortsetzt.« Österreichischer Rundfunk. - »In einer Zeit, in der die epische
Literatur unseren Büchermarkt mit Romanen überschwemmt, daß die Tatsache der
>Neuerscheinung< oft wichtiger geworden ist als die Bedeutung einer Veröffentlichung, wird
die Dramensammlung des Suhrkamp Verlages Ereignis. Sie geht den umgekehrten Weg: aus
der Flut der Uraufführungen, die oft genug um der Uraufführung willen vonstatten gehen,
Wesentliches zu retten. Wir bedürfen der Sicherung dieses Schaffens durch Publikation um so
mehr, als wir Klarheit über die Situation unseres Theaters gewinnen müssen, in dem zuweilen
die Regieleistung mehr beachtet wird als die Dichtung. Das Spectaculum möge auch mit
diesem zweiten Bande nicht abgeschlossen werden.« Darmstädter Tagblatt. Wenn wir uns
jetzt entschließen, das Unternehmen Spectaculum zu einer ständigen Einrichtung - wenigstens
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für die kommenden fünf Jahre - werden zu lassen, geschieht dies aus der Überlegung, daß
modernes Theater nicht möglich ist ohne die Kenntnis des modernen Theaters. Das moderne
Drama wendet sich an den Zuschauer und an den Leser, bei vielen modernen Stücken wird
die vom Autor angestrebte Wirkung sich erst auf der inneren Bühne des Lesers vollziehen.
Brecht maß dem Lesen von Dramen große Bedeutung bei; er trat immer wieder für die
»Literarisierung« des Theaters ein, für das Durchsetzen des Gestalteten mit Formuliertem, für
das durch Lektüre bewirkte komplexe Sehen; Brecht wünschte sich den kritischen Zuschauer,
der durch Lesen zum Fachmann geworden ist, denn das Theater soll von Fachleuten besucht
sein, »wie man Sporthallen voll von Fachleuten« hat, und die größere Kennerschaft schafft das
größere Vergnügen in jenem »Reich des Wohlgefälligen«. Die Resonanz unserer Bände, die,
einmal zusammengenommen, eine Art Kompendium des dramatischen Schaffens unserer Zeit
ergeben sollen, wird dann auch daran mitwirken, dem poetischen Drama im
deutschsprachigen Raum neue Geltung zu verschaffen, und es den Intendanten erleichtern,
mehr als bisher solche Stücke aufzuführen. Jeder Band wird Stücke enthalten, die innerhalb
dieses Jahreszeitraums aufgeführt oder diskutiert sind, und solche Texte, die vorbereitend
neue dramatische Wege weisen. Jeder Band bringt ein Stück von Bertolt Brecht, um die
überragende Position dieses bedeutendsten Dramatikers unserer Zeit hervorzuheben.
Vorgesehen sind weitere Stücke von Beckett, Eliot, Frisch, Ionesco, Jahnn, Majakowski,
Pirandello, Sartre, Wilder, Shaw sowie Stücke anderer dramatischer Autoren, sofern sie dieser
Umgebung standhalten. Um an gültigen Beispielen Orientierung zu geben, werden wir uns der
strengsten Maßstäbe bei der Auswahl und Komposition der einzelnen Bände bedienen. Es
geht uns ausschließlich um literarisch relevante Texte. Wir hoffen, damit den Künsten, denen
Spectaculum gewidmet ist, kundigere und kritischere Zuschauer zuzuführen, die Praxis der
Spielpläne zu befruchten und dem schönen Augenblick der Aufführung Dauer zu verleihen,
damit all diese Künste, Drama, Film, Oper und Ballett, nach dem Wort Brechts beitragen »zur
größten aller Künste, zur Lebenskunst«.
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