ARCHITEKTUR MARKANTER METALLTURM Fotos: Arnold Kohler Urbanes Hofgebäude mit schwarzer Metallfassade zum Wohnen und Arbeiten Unmittelbar beim Bahnhof Winterthur, an der zukünftigen Fussgängerzone Rudolfstrasse, haben Graf Biscioni Architekten ein neues Büro- und Wohngebäude erstellt. Der markante schwarze Kubus steht in einem urbanen Hofraum gleich neben den Gleisen, umgeben von verschiedenen Baustrukturen der Zentrumszone. Sein schlankes, elegantes Volumen orientiert sich in der Höhenbegrenzung an den umliegenden Bauten. Durch seine kleine Grundfläche ist das Hofgebäude wie ein Turm erlebbar. Die Höhe wird durch vertikale, leicht hervortretende Mauerblenden optisch noch verstärkt. Durch die dunkle Metallfassade wirkt das Gebäude gleichzeitig kompakt. Als ebenso leicht wie robust erscheinendes Material sorgt das Metall dabei für eine fast schon temporäre Ausstrahlung. Durch die überhohen, festverglasten Air-Lux Fenster sind die sechs Geschosse auf den ersten Blick nicht differenzierbar: Die zum Teil 6 m hohen Fenster sowie von aussen sichtbare Galerien und in verschiedene Richtungen angeordnete Treppenerschliessungen prägen die Erscheinung und 28 verweben sich mit dem Haus und der Umgebung. Unterschiedliche Blickbezüge und Ausrichtungen, die engen Platzverhältnisse und das heterogene Raumprogramm waren ausschlaggebend für die verdichtete innere Struktur. Im Erdgeschoss sowie im 1. Obergeschoss befinden sich Büroflächen und im 2. Geschoss ARCHITEKTUR zwei Kleinwohnungen. In den Geschossen drei bis fünf sind zwei Wohnungen wie eine Spirale über die drei Geschosse angeordnet, sodass jede Wohnung von jeder Himmelsrichtung profitiert. Auf der Dachterrasse mit einem atemberaubenden Rundumblick treffen sich die beiden Wohnungen an gemeinsamer Stelle wieder. Die Fassade ist von Innen nach Aussen gestaltet: Die Sichtbetonkonstruktion wurde im Inneren roh belassen, sie ist auf allen Geschossen in Form von Sichtbetonwänden auch im Inneren erlebbar. Die Innenwände sind nichttragend. Es ist die Fassade, welche die tragende Struktur für das ganze Haus bildet. Eine vertikale Lisenen-Struktur mit collageartig angeordneten Fensterformaten, korrespondierend zur inneren Grundrisslösung, spielt mit Flächenproportionen über Eck. So ent- standen attraktive Fenster mit Blick zur Stadt und zum Hof. Die Materialität der Fassade erzeugt mit ihren schwarz beschichteten Aluminiumplatten als Ausfachung zwischen den rhythmisierenden, vertikal verlaufenden Lisenen ein elegantes Erscheinungsbild. Die Lüftung der Räume erfolgt über die hinter der gelochten Metallfassade versteckten Lüftungsflügel. www.grafbiscioni.ch 29