Zayed Universität, Abu Dhabi, VAE Architektur: BRT Architekten LLP Bothe Richter Teherani, Hamburg Tragwerk: Ingenieurbüro Dr. Binnewies Ingeniergesellschaft mbH, Hamburg Bauherr: Mubadala, Abu Dhabi, VAE » Luftaufnahme des Campus © B.U.T. Der neue Campus der Zayed Universität ist zentraler Bestandteil des südöstlich der Stadt gelegenen, neuen Hauptstadtdistrikts Abu Dhabis, Khalifa City. Er besteht aus getrennten Unterrichtsund Wohngebäuden für weibliche und männliche Studierende, einer Bibliothek, Verwaltungs-, Fakultäts- und Mensagebäuden sowie einem Kongresszentrum. Die Gebäude gruppieren sich » Das Dach mit seinen fließenden Formen verbindet die einzelnen Gebäude © Jörg Hempel 50 Preis des Deutschen Stahlbaues 2012 symmetrisch entlang einer zentralen Hauptachse. Ein markantes, als überdimensionale Schale gestaltetes Dach überspannt den Komplex. Inspiriert von den fließenden Formen traditioneller arabischer Gewänder ist es Wahrzeichen und räumliches Bindeglied des neuen Campus. © Dr. Binnewies Ingenieurgesellschaft mbH » Stahltragwerk mit integralen Festpunkten » Fachwerkträger mit 1,50 Meter Höhe bilden die Sekundärkonstruktion. Wirtschaftliche Dachkonstruktion Das Dach mit seinen Abmessungen von circa 400 x 200 Metern wurde als beidseitig mit Aluminiumblechen verkleidete Stahlkonstruktion mit einer konstanten Gesamtdicke von 1,75 Metern konzipiert. Trotz ihrer anspruchsvollen, kontinuierlich dreidimensional gekrümmten Form zeichnet sich die Dachschale durch eine ausgesprochen wirtschaftliche Konstruktion mit geringem Wartungsaufwand aus. Das primäre Tragwerk besteht aus biege- und torsionssteifen Hohlprofilen. Vier, als Stahlverbundkonstruktion ausgeführte Auflagerpunkte im zentralen Campusbereich steifen das Dach aus und stützen die weitgespannten Bauteile der Primärkonstruktion. Auf eine zusätzliche Aussteifung konnte wegen der fest in die Konstruktion eingebundenen Auflager und der fugenlosen Ausbildung des Tragwerks verzichtet werden. Diese Konstruktionsweise erlaubte es zudem, auf eine Abtragung horizontaler Lasten auf die unter dem Dach befindlichen Gebäude zu verzichten und diese Auflagerpunkte als Pendelstützen auszubilden. Dadurch kann sich das Tragwerk auch bei den in der Wüstenregion üblichen hohen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht weitgehend zwängungsfrei verformen. Die sekundären Bauteile wurden als Fachwerkträger ausgeführt. © Dr. Binnewies Ingenieurgesellschaft mbH Aufgrund des regelmäßigen Rasters von etwa fünf mal fünf Metern sowie der Anwendung einfacher Konstruktionsprinzipien, zum Beispiel geschraubte Laschenstöße zwischen den einzelnen Hubsegmenten, konnte der Stahlbau des Daches vom Planungsauftrag bis zur Fertigstellung in nur 22 Monaten realisiert werden. » Vorgefertigtes Bauteil des biege- und torsionssteifen Primärtragwerks © Dr. Binnewies Ingenieurgesellschaft mbH bauforumstahl 51