02 PROJEKTBESCHREIBUNG GRUNDSÄTZE Es sollen zeitgemäße Lösungen im Umgang mit der historischen Substanz gefunden werden. Die baulich relevanten Veränderungen sind ablesbar und qualitativ zeitlos. Alle Maßnahmen sollen angemessen und einfach sein. Das Projekt der Sanierung entsteht im Dialog zwischen sämtlichen Projektbeteiligten: Bauherr, Behörden, Fach- und Sonderfachleute, Unternehmer und Gewerke, Nutzer und Architekten. ÄUSSERES ERSCHEINUNGSBILD Die Fassade wird behutsam saniert, Ausbesserungen können schwach ablesbar bleiben. Das Gebäude wird in einem dezenten Elfenbein-Farbton gestrichen, die Fensterrahmen erhalten einen taubenblauen Anstrich. Die monolithische Gewichtigkeit des Gebäudebestands soll bewahrt werden. Das bestehende straßenseitige Dachgeschoss mit seinen unterschiedlichen Höhen wird auf eine einheitliche niedrigere und durchgehende Traufenhöhe abgesenkt. Damit wird die Dachlandschaft des an sich bereits durch seine Rundecke kraftvollen Gebäudes beruhigt und elegant. ERSCHLIESSUNG Der Haupteingang bleibt in der Hetzgasse, wird jedoch um zwei Achsen erweitert und soll durch eine fassadenbündige Vollverglasung ohne Sprossen der neuen Wertigkeit des Gebäudes nach seiner Sanierung entsprechen. Eine raumhohe Glastüre dient als Eingang untertags, die Eingangsnische wird nachts mit einem ebenfalls raumhohen Bronzeportal geschlossen. Das Fußbodenniveau wird in diesem Bereich auf das Gehsteigniveau abgesenkt um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Im Inneren des Foyers wird eine neue Stiege zum Erdgeschossniveau hergestellt. Die Innenwände des 6m hohen Foyers sind unverputzte historische Sichtziegelwände, der Fußboden ist weißer Terrazzo, der von Deckenleuchten zum Strahlen gebracht wird. Dieses Foyer erhält auch eine Anbindung an den, im ehemaligen Paternoster-Schacht geführten neuen Aufzug (hier als Durchlader) um den barrierenfreien Zugang aller Geschosse zu ermöglichen. Um eine klare Funktionstrennung zwischen dem vorhandenen Mieter (BMLV, 1-3.Stock) und künftigen Mietern zu gewährleisten, wird der vorhandene Personenaufzug mittels Zutrittskontrollsystem nur für Mitarbeiter des BMLV zugänglich gemacht. Die Haltestellen des neuen Aufzuges werden hingegen gesperrt, können jedoch mittels Schlüsselschalter von Berechtigten angefahren werden. INNENHOF Der Innenhof erhält einen neuen hellen sandfarbenen Asphaltbelag. Zwei Parkplätze werden durch Begradigung der Stellfläche im oberen Bereich behindertengerecht ausgebildet, die restlichen sieben Parkplätze werden an ähnlicher Stelle wie bisher untergebracht. Die Ebene über dem im wesentlichen als Parkplatz genutzten Innenhof wird von einer witterungs- und lichttransparenten Begrünungsebene - wie ein Tarnnetz aus lebenden Pflanzen – überzogen. BRANDABSCHNITTE Die beiden vorhandenen Stiegenhäuser werden über alle Geschosse zu jeweils einem Brandabschnitt ausgebildet, wobei der neue Aufzug in den Brandabschnitt der Stiege miteingebunden wird. Weiters werden bei beiden Stiegenhäusern die erforderlichen Brandrauchentlüftungen über Dach nachgerüstet. -1- 396502_02_Projektbeschreibung KELLER, ERDGESCHOSS, 4.STOCK Das Kellergeschoss erhält ein Fahrradabstellraum, die Garagenplätze bleiben bestehen. Sonst werden hier nur die notwendigsten Sanierungsarbeiten durchgeführt. Das Erdgeschoss bleibt abgesehen von dem neuen Foyer, und dem über die Hofeinfahrt erschlossenen Müllraum nahezu unverändert. Die Stiegen und Gangflächen werden saniert, die Büroflächen nicht. Im 4. Stock erfolgt eine Sanierung von Wand, Decke und Boden in allen Bereichen. In allen Geschossen (abgesehen vom 1. - 3.Stock erneuert) werden die Sanitärgegenstände erneuert und ein Behinderten-WC untergebracht. DACHGESCHOSS Das Dachgeschoss wird auf eine einheitliche niedrige und durchgehende Traufenhöhe gesenkt. Damit wird die Dachlandschaft des an sich bereits durch seine Rundecke kraftvollen Gebäudes beruhigt und elegant. Um die Höhe des Kniestocks zu überwinden, wird ein Doppelboden eingezogen. Die Büronutzfläche springt zwischen 80 und 100cm vom Kniestock zurück und bildet einen vollverglasten vorgelagerten Terrassen-Bereich, der begrünt und begangen werden kann. Diese Maßnahme kann in unterschiedlichem Ausmaß und in Varianten erfolgen, sie soll auch allgemein nutzbare Flächen im Dachgeschoß gewährleisten und den Prater-Ausblick zum zusätzlichen Mehrwert der sanierten Immobilie bestimmen. FARB- UND MATERIALKONZEPT Die Fassade erstrahlt in hellem Elfenbein mit kontrastierenden taubenblau gestrichenen Fensterrahmen. Am Eingangsbereich halten Bronzerahmen und bronzene Beschläge 5.3m hohe Glasfenster und die gläserne Eingangstüre. Die so entstehende Nische wird nachts mit einem Bronzetor verschlossen. Das Foyer erhält einen Bodenbelag aus blendend weißem Terrazzo mit Einstreuungen aus Carraramarmor, das Treppengeländer und die Leuchten werden aus Schwarzstahl gefertigt. Die wiederhergestellten Sichtziegelwände unterstreichen die betonte Vertikalität des Raumes. Die Gänge werden durch Lichtebene aus Pendelleuchten erhellt. Auf abgehängte Decken wird verzichtet, stattdessen werden Rohdecke und Haustechnikinstallationen telegrau beschichtet. Das Dachgeschoss erhält einen umlaufenden auskragenden Sonnenschutz aus eloxiertem Aluminium, welche nachts durch eine LED Lichtleiste beleuchtet wird. Die Büroräume sind mit weiß gestrichenen Wänden, sandfarbenem Teppich und Arbeitsplatzstehleuchten ausgestattet. Der neu entstehende Terrassenbereich kann in unterschiedlichen Varianten mit Bepflanzung bespielt werden. -2- 396502_02_Projektbeschreibung