KVV 2017 - Philosophisches Seminar

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UNIVERSITÄT HEIDELBERG
SoSe 2017
Verzeichnis der Lehrveranstaltungen - kommentiert
Philosophie
(Stand: 04.05.2017)
Die ausführliche Darstellung der Veranstaltungen findet sich unter https://lsf.uni-heidelberg.de
Philosophie
Philosophie
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den für Ihren Studiengang zuständigen Fachstudienberater:
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Bachelor; inkl. Lehramtsoption, Karola Kersten, [email protected],Gebäude
2190, Raum 123
(Fach-)Master, PD Dr. Reiner Manstetten, [email protected], Gebäude 2190, Raum 106
Staatsexamen (GymPO) Dr. Monika Obermeier, [email protected], Gebäude
2190, Raum 123
Weitere Informationen zum Philosophie-Studium finden Sie auf der Homepage des Philosophischen Seminars: http://
www.philosophie.uni-hd.de/studienberatung/.
Informationen zur Lehramsoption im Bachelor-Studiengang finden sich auf der Homepage der Heidelberg School of
Education: https://hse-heidelberg.de/heidelberg-school-of-education/ueber-die-hse/.
Propädeutikum
P1 - Einführung in die analytische Philosophie
0701PR17105; Pflichtseminar; SWS: 2; Bachelor
Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Dierig, S.
Voraussetzung
Zur Vorbereitung auf das Seminar empfehle ich die Lektüre von Freges „Über Sinn und
Bedeutung“.
Bei Belegung als P1-Veranstaltung ist die Teilnahme am das Seminar begleitenden
Tutorium Pflicht. Das Tutorium wird von Robert Ziegelmann geleitet und findet immer
montags von 14 bis 16 Uhr im Raum 117 statt. Eine Anmeldung über LSF ist
erwünscht.
Kommentar
Inhalt
4.5.2017
Philosophiestudierende melden sich über LSF bis Freitag, 7. April, für die Teilnahme
elektronisch an.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: P1, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, FW
Lehramt GymPO: P1, TP, FW1
Die analytische Philosophie gehört zweifelsohne zu den wichtigsten philosophischen
Strömungen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Das Seminar führt in diese
Strömung ein, jedoch nicht, indem es ihre historische Entwicklung nachzeichnet, sondern
indem exemplarisch einige klassische Aufsätze analytischer Provenienz thematisiert
werden. Besprochen werden sollen insbesondere solche Aufsätze, die zum einen die
Diskussion in der analytischen Philosophie geprägt haben, zum anderen jedoch auch
heute noch von mehr als nur historischem Interesse sind.
Beginnen werden wir mit Freges bahnbrechendem sprachphilosophischem Aufsatz
„Über Sinn und Bedeutung“. Sodann befassen wir uns mit zwei einschlägigen Kritiken
des sog. logischen Empirismus: mit Poppers Logik der Forschung (Kap. 1) und
Quines „Two Dogmas of Empiricism“. Ein weiterer erkenntnistheoretischer Meilenstein
ist Gettiers Arbeit „Is Justified True Belief Knowledge?“, die zusammen mit Alvin
Goldmans „A Causal Theory of Knowing“ diskutiert werden soll. Entscheidende
Impulse in der Handlungstheorie gaben Davidsons „Actions, Reasons, and Causes“
und in der praktischen Philosophie Harry Frankfurts „Alternate Possibilities and
Moral Responsibility“. In der Philosophie des Geistes wird Frank Jacksons sog.
„Wissensargument“ („knowledge argument“) gegen den Physikalismus bis heute heftig
diskutiert. Sein Aufsatz heißt „Epiphenomenal Qualia“. Stellvertretend für den Bereich der
Ästhetik lesen wir zur Abrundung des Seminars Ausschnitte aus Nelson Goodmans Buch
Languages of Art.
SoSe 2017
2
Philosophie
Literatur
Gottlob Frege: „Über Sinn und Bedeutung“, in: Zeitschrift für Philosophie und
philosophische Kritik NF 100 (1892), S. 25-50. Wiederabgedruckt in: Gottlob Frege:
Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Studien. Herausgegeben und eingeleitet
von Günther Patzig. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008, S. 23-46.
P1-Tutorium
0701TUT17105; Tutorium; SWS: 2; LP: 4
Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Tutor: Robert Ziegelmann; Einführung in die formale Logik
0701PR17110; Pflichtseminar; SWS: 4; LP: 8
Mo; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Wildenauer, M.
Di; wöch; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Wildenauer, M.
Voraussetzung
Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der
Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: P2
Inhalt
Leistungsnachweis
Literatur
Lehramt GymPO: P2
Immer dann, wenn jemand einen anderen von etwas überzeugen will, muss
er oder sie gute Argumente vorbringen. Argumente sind durch eine besondere
Anordnung von Aussagen gekennzeichnet: Einige von ihnen übernehmen die Rolle
von Voraussetzungen, einer die Rolle einer Konklusion. Es gibt zwei Arten von
schlechten Argumenten: 1. Ein Argument kann schlecht sein, weil eine oder mehrere
seiner Voraussetzungen (kontingenterweise) falsch ist oder sind. Dies festzustellen
ist Aufgabe der Philosophen und der Einzelwissenschaften, der Ermittler und Richter,
eifersüchtiger Lebenspartner etc. 2. Ein Argument kann schlecht sein, weil die Konklusion
nicht aus den Voraussetzungen (logisch) folgt. Das ist – grob gesprochen – dann
der Fall, wenn die Konklusion falsch sein kann, auch wenn man die Wahrheit aller
Voraussetzungen unterstellt. Entscheidend für eine Beurteilung, ob eine Konklusion aus
ihren Voraussetzungen folgt, ist die Bedeutung von „logisch-aktiven Ausdrücke“ („nicht“,
„und“, „oder“, „wenn – dann“, „für alle x gilt“, es gibt mind. ein x, für das gilt“,
„Es ist notwendig/möglich, dass …“). Die Bedeutung dieser Ausdrücke ist in den
natürlichen Sprachen nicht immer eindeutig. Deswegen haben Logiker künstliche
Sprachen entwickelt, in denen insbesondere die Bedeutungen dieser logisch-aktiven
Ausdrücke eindeutig und explizit festgelegt werden.
In diesem Proseminar werden wir die beiden grundlegenden formalen Sprachen und
deren zweiwertige Standard-Logiken kennenlernen: Die Aussagenlogik („nicht“, „und“,
„oder“, „wenn – dann“ etc.) und die Prädikatenlogik erster Stufe („für alle x gilt“, „es gibt
mind. ein x, für das gilt“).
Voraussetzung für das Bestehen des Moduls ist die erfolgreiche Teilnahme an der
90-minütigen Abschlussklausur, die in der letzten Vorlesungswoche in zwei Gruppen
während der Sitzungstermine geschrieben werden wird.
Es wird ca. zehn Übungs- und Lösungsblätter geben, deren Bearbeitung freiwillig ist
und die durch freiwillige Teilnahme an einem Tutorium kontrolliert werden kann. Das
Tutorium leitet Leyla Kibar. Es findet immer donnerstags um 9:15 Uhr im Raum 117
statt.
Die von mir erstellten Materialien des Proseminares werden auf der E-learningPlattform Moodle veröffentlicht, die Sie unter http://elearning2.uni-heidelberg.de/ finden.
Ergänzender Text (muss NICHT angeschafft werden): Ansgar Beckermann:
Einführung in die Logik. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/New York:
Walter de Gruyter 2011.
4.5.2017
SoSe 2017
3
Philosophie
P2-Logiktutorium (freiwillig)
0701TUT17150; Tutorium; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Tutor: Leyla Kibar; Vorlesungen (im Bachelorstudiengang Bestandteil von
Basismodulen)
Hinweis für den Bachelor-Studiengang:
Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils eine Vorlesung in Kombination mit einem Proseminar belegt werden. Dabei ist
darauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen demselben Modulbereich zugeordnet sind. Ein GP1NP-Proseminar ist also mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1-PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesung
usw.
Leib, Körper, Gehirn. Zur Theorie der Verkörperung
0701V17110; Vorlesung / interdisziplinär; SWS: 1; LP: 3
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 19.04.2017 - 19.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 26.04.2017 - 26.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; neuer Beginn; Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 10.05.2017 - 10.05.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 17.05.2017 - 17.05.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 07.06.2017 - 07.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 28.06.2017 - 28.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 19.07.2017 - 19.07.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 26.07.2017 - 26.07.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Kommentar
Bachelor: inklusive Lehramtsoption: SP1-TP/PP
Inhalt
Lehramt GymPO: TP, PP
Anknüpfend an eine Vorlesungsreihe zur Phänomenologie des Leibes gilt diese
Vorlesung den Theorien der Verkörperung und des Enaktivismus (embodiment bzw.
enactivism), die in der Philosophie, den Kognitionswissenschaften, der Psychologie und
einer Reihe weiterer Disziplinen eine zunehmende Rolle spielen. Diese Konzeptionen
sind dem klassischen Kognitivismus und Funktionalismus entgegengesetzt, der
Bewusstsein als eine interne Repräsentation der Außenwelt im Gehirn auffasst.
Im Paradigma der Verkörperung wird Bewusstsein nicht mehr als lokalisierbares Produkt
von Gehirnprozessen angesehen, sondern als Funktion und Äußerung eines lebendigen
Organismus insgesamt. Grundlagen dafür sind.
(1) die naturphilosophische Konzeption des Organismus als eines sich selbst
erhaltenden oder autopoietischen Systems,
(2) eine Theorie von Kognition und Bewusstsein auf der Basis der sensomotorischer
Interaktion von Organismus und Umwelt (Enaktivismus),
(3) eine Theorie des Gehirns als Vermittlungs- und Beziehungsorgan für diese
übergreifenden kognitiven bzw. Bewusstseinsprozesse.
Dies führt zur Konsequenz einer grundlegenden Kontinuität von „Leben“ und
„Geist“: geistige Prozesse sind immer lebendig, verkörpert, oder mit anderen Worten
Manifestationen des Lebensprozesses insgesamt („life-mind continuity“).
Vorläufer dieser Konzeptionen finden sich sowohl in der theoretischen Biologie, besonders im „Funktionskreis“ Jakob von Uexkülls (1920), und in der Psychosomatik,
4.5.2017
SoSe 2017
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Philosophie
nämlich in der „Gestaltkreis“-Konzeption Viktor von Weizsäckers (1940). Weitere
Grundlagen liefert die philosophische Biologie von Hans Jonas (1972) ebenso wie die
Leibphänomenologie von Merleau-Ponty (1945). Eine Theorie der Verkörperung hat insofern immer einen doppelten Aspekt: Sie ist eine Theorie des gelebten Leibes (subjektive Erfahrung, 1. Person-Perspektive) ebenso wie des lebendigen Körpers (Organismus,
3. Person-Perspektive). Letztlich zielt das Paradigma der Verkörperung damit auf eine
nicht-dualistische ebenso wie nicht-reduktionistische Anthropologie.
Leistungsnachweis
Die Vorlesung behandelt in mehreren Abschnitten die genannten Themen von
Leben, Organismus und Verkörperung, Kognition und Wahrnehmung, und entwickelt
insbesondere eine verkörperte Theorie des Gehirns als Beziehungsorgan.
regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung + Essay
•
Literatur
•
•
E. Thompson (2007) Life in mind. Biology, phenomenology, and the sciences
of the mind. Harvard Univ. Press.
J. Fingerhut, R. Hufendiek, M. Wild (Hrsg.) (2013) Philosophie der Verkörperung. Suhrkamp, Frankfurt/M.
T. Fuchs (2013) Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische Konzeption. 4. Aufl. Kohlhammer, Stuttgart.
Was ist Metaphysik?
0701V17115; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Korrketur des Wochentags; Halfwassen, J.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP
Lehramt GymPO: TP
Inhalt
Literatur
Die Metaphysik ist die klassische Königsdisziplin der Philosophie. Sie thematisiert
die großen Fragen nach dem Absoluten, dem Urgrund der Welt, dem Wesen des
Seins und des Geistes sowie dem Zusammenhang von Denken und Sein oder der
Unsterblichkeit der Seele. Seit Kant wird die Metaphysik jedoch immer wieder für tot
erklärt: sie sei keine Wissenschaft und basiere auf argumentativ nicht (ausreichend)
ausweisbaren Spekulationen. Diese Kritik hat die Metaphysik allerdings nicht beenden
können – vielmehr erreicht sie im nach-kantischen Idealismus mit Fichte, Hegel
und Schelling neue Höhepunkte. Außerdem richtet sich die Metaphysikkritik Kants
und ebenso die aller späteren Kritiker immer nur gegen ganz bestimmte Formen
von Metaphysik. Auch gibt es bedeutende Formen von Metaphysik, die gar nicht
mit dem Anspruch auftreten, beweisbares wissenschaftliches Wissen zu sein – z.B.
Nikolaus von Kues’ „docta ignorantia“. Im 20. Jahrhundert schließlich wurde von
Max Scheler bis zu Jean-Luc Marion immer wieder „das Ende des Endes der
Metaphysik“ proklamiert. Die Vorlesung versucht hier Überblick zu schaffen, indem sie
anhand der Geschichte der Metaphysik fünf bzw. sechs verschiedene Grundformen
metaphysischen Denkens unterscheidet: Ursprungsmetaphysik, monistische und
pluralistische Ontologie, Henologie, Geistmetaphysik und Subjektivitätsmetaphysik.
Diese verschiedenen Metaphysiktypen stehen aber nicht einfach nebeneinander und
stellen auch keine einander ausschließenden Alternativen dar. Die Vorlesung will
vielmehr zeigen, dass sie in einem vernünftig nachvollziehbaren historischen und
systematischen Zusammenhang stehen. Am Ende steht die Frage nach einer möglichen
Vollendungsform der Metaphysik, die alle genannten Formen integriert.
Das Konzept der Vorlesung ist neu. Eine Buchpublikation dazu ist in Vorbereitung.
Geschichte der Ästhetik II: Nachahmung
0701V17120; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3
Do; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P.
4.5.2017
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Fr; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-AMP/NP, SP1-TP/PP
Inhalt
Lehramt GymPO:TP, PP
Die Vorlesung schließt an die des vorangegangenen Semesters an. Zu den Themenfeldern der Geschichte der Ästhetik gehört, wie sich gezeigt hat, auch das für das
Verständnis der schönen Kunst von Anfang an zentrale Problem ihres Verhältnisses
zur Natur bzw. zur künstlerischen Tradition. Beruht die schöne Kunst auf Mimesis bzw.
Nachahmung, und wenn ja, was ist diese und wie ist sie zu bewerten? Platon leitet aus
dem mimetischen Charakter der Dichtung bzw. der Malerei ab, dass sie ontologisch
minderwertig und daher zu verurteilen ist, während Aristoteles der Mimesis gerade
zubilligt, dass sie die Natur besser oder vollkommener darstellen könne, als sie sich
in der gewöhnlichen sinnlichen Erfahrung zeigt. Dass Kunst auf Nachahmung beruht
verliert seine Überzeugungskraft, sobald man sie, wie in der Neuzeit spätestens seit dem
Deutschen Idealismus, mit einer sich als souverän verstehenden Subjektivität verbindet.
Das Kunstwerk ist Ausdruck der schöpferischen Produktivität des Künstlers und nicht
das Ergebnis einer Abschilderung der Wirklichkeit. Dass damit nicht das letzte Wort
gesprochen ist, zeigt die Wiederaufnahme der Debatte um den mimetischen Gehalt der
Kunst bzw. generell die Überlegungen zum mimetischen Vermögen des Menschen im
20. Jahrhundert, bei René Girard, Theodor W. Adorno und Walter Benjamin. Damit sind
zugleich die historischen und inhaltlichen Schwerpunkte der Vorlesung benannt.
Leistungsnachweis
regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung
Literatur
<ul style="list-style-type: square;"><li>Literaturhinweise zu einzelnen Aspekten,
Autoren und Ansätzen werden begleitend zur Vorlesung gegeben.</li></ul><p> <ul style="list-style-type: square;"><li>Zum Einlesen ins Thema werden folgende
Texte empfohlen:</li></ul><p style="padding-left: 90px;">Luiz Costa Lima: Mimesis.
Herausforderung an das Denken. Berlin 2012, Erich Auerbach: Mimesis. Dargestellte
Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. Bern/Stuttgart 1946. <p style="paddingleft: 90px;">René Girard: Das Heilige und die Gewalt. Düsseldorf 2006. <p
style="padding-left: 90px;">Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie. Frankfurt/Main
1970.
Philosophie
Trialog der Monotheisten
0701V17125; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3
Mi; wöch; 10:15 - 11:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S4; Krochmalnik, D.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-AMP/NP
Inhalt
Lehramt GymPO: WR
„Ein Rabbi, ein Pfarrer und ein Imam treffen sich …“ – so beginnen viele Witze.
Wer das letzte Wort behält, hängt von der Religionszugehörigkeit des Erzählers
ab. Fiktive, gelegentlich auch reale Dreiergespräche von Geistlichen und Gelehrten
der drei monotheistischen Religionen hat es aber auch im Ernst gegeben. Man
kann drei Phasen des Trialogs deutlich voneinander unterscheiden: Die erste
Phase, die vom Mittelalter bis zur Gegenwart reicht, lässt sich mit dem Begriffstripel:
Konfrontation, Kontroverse, Konversion beschreiben. Hier ging es den Protagonisten
darum, die anderen zu übertreffen und zu bekehren. Anstelle des Wahrheits- und
Heils-Exklusivismus tritt in der Gegenwart ein Inklusivismus, den man mit dem
Begriffstripel: Kohabitation, Konkordanz, Kooperation beschreiben kann. Jedenfalls
fordern gemäßigte religiöse Autoritäten ein Ende des neu entflammten “Kampfes der
Kulturen” und nehmen an der “abrahamitischen Ökumene” teil. Aber die Monotheisten
träumen von einer utopischen Zukunft, die mit dem Begriffstripel: Konsens, Konzilianz,
Konvivenz beschrieben werden kann.
In der Vorlesung werden die drei Phasen des interreligiösen Verhältnisses behandelt
und die Friedenspotentiale und Trialog- Ressourcen der abarahamitischen Religionen
4.5.2017
SoSe 2017
6
Philosophie
erörtert. Dabei soll der große Fundus an gemeinsamen Ideen, Begriffen, Vorbildern,
Geschichten, Paradigmen und Formeln herausgearbeitet werden.
Die religiöse Zukunft liegt in der Hand der Religionspädagogen, die sie in ihren Klassen
formen und bilden. Darum ist der Erwerb der interreligiösen Kompetenz Ziel der
Lehrpläne des Religions- und Ethikunterrichte und Bestandteil der Ausbildung von
Ethik- und Religionslehrern.
•
Literatur
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Goshen-Gottstein, Alon; Korn, Eugene (Hg.): Jewish Theology and World
Religions, Oxford. Portland Oregon 2012.
Krochmalnik, D.: Die Abraham-Formel im Trialog der Monotheisten, in:
Harry Harun Behr/ Daniel Krochmalnik/ Bernd Schröder (Hg.): Der andere
Abraham. Theologische und didaktische Reflektionen eines Klassikers,
(Religionspädagogische Gespräche zwischen Juden, Christen und Muslimen.
Bd. 2), Berlin 2011, S. 55-73.
Krochmalnik, D.: In unserer Zeit – Nostra aetate jüdisch gelesen, in: Dirk
Ansorge (Hg.), Das Zweite Vatikanische Konzil. Impulse und Perspektiven
(Frankfurter Theologische Studien, Bd. 70), Münster 2013, S. 248-260.
Krochmalnik, D.: Trialog „in unserer Zeit“ (Nostra Aetate). Ein Beitrag zum
Weiterdenken der Konzilserklärung, in: Reinhold Boschki, Josef Wohlmuth
(Hg.), Nostra Aetate 4. Wendepunkt im Verhältnis von Kirche und Judentum
– bleibende Herausforderung für die Theologie, München 2015, S. 207-214.
127.
Krochmalnik, D.: Interreligiöses Lernen als Wiedererinnerung, in: IRP
(Institut für Religionspädagogik Freiburg). Information und Material für den
katholischen Religionsunterricht, 1 (2015): begegnen – lernen interreligiös, S.
20-23.
Krochmalnik, D.: Intra- und interreligiöse Kompetenz im Jüdischen
Religionsunterricht, in: Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger (Hg.), Kulturell
und religiös sensibel? Interreligiöse und interkulturelle Kompetenz in der
Ausbildung für den Elementarbereich (Interreligiöse und interkulturelle Bildung
im Kindesalter, Bd. 5), Münster, New York 2015, S. 97-1071.
Krochmalnik, D.: Krieg und Frieden in der Jüdischen Tradition, in: Klaus
Ebeling, Ines-Jacqueline Werkner, Handbuch für Friedensethik, Bd. 1, S. 191
-202, Berlin 2016 (im Druck).
Kuschel, Karl-Josef: Streit um Abraham. Was Juden, Christen und Muslime
trennt – und was sie eint, 5. Aufl. 2006, S. 20-22.
Wissenschaftsphilosophie
0701V17130; Vorlesung / interdisziplinär; SWS: 2; keine Auswahl
Mo; k.A.; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 01; McLaughlin, P.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP
Inhalt
Lehramt GymPO: TP
Die Vorlesung behandelt einige der Grundprobleme der modernen
Wissenschaftstheorie. Adressaten sind insbesondere Philosophiestudierende
sowie fortgeschrittene Studierende der Natur- oder Sozialwissenschaften, die sich
für philosophische Fragen im Zusammenhang mit ihren Fächern interessieren.
Diese können Im Bachelor-Modul ÜK oder in diversen Wahlfächern bis zu fünf
Leistungspunkte erwerben.
Themen sind u.a.:
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Was ist Wissenschaft?
Wozu Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftssoziologie?
Formen der Erklärung in der Wissenschaft
Beobachtung, Messung, Experiment
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Philosophie
Literatur
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Organismus, Funktion, Teleologie
Wissenschaftlicher Realismus und Naturalismus
Martin Carrier, Wissenschaftstheorie zur Einführung, Hamburg: Junius 2006.
Grundpositionen der politischen Philosophie
0701V17135; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3
Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Petersen, T.
Kommentar
Bachelor inclusive Lehramtsoption: SP1-PP
Inhalt
Lehramt GymPO: PP
Politische Philosophie ist ein Teil der praktischen Philosophie. Als solche gibt sie nicht
primär theoretische Analysen der Politik und des politischen Handelns, sondern sie
will unsere Intentionen bestimmen, die wir vernünftigerweise mit Politik und politischem
Handeln verbinden können oder sollten.
Politik ist ursprünglich das gemeinsame Besorgen der allen gemeinsamen
Angelegenheiten. Diesen Sinn hat das Wort seit der griechischen Antike, die sowohl die
Sache entdeckt als den Begriff geprägt hat. Gegen die tatsächliche Praxis der Politik hat
die politische Philosophie, deren Beginn man in Platons Dialog Kriton sehen kann, stets
geltend gemacht, dass es in der Politik wesentlich um Recht und Gerechtigkeit gehen
muss; Immanuel Kant hat daher die Politik als „ausübende Rechtslehre“ bezeichnet.
Seit den Griechen ist indessen fraglich, worin das Wesen der Politik eigentlich besteht:
Ist Politik nur ein Mittel zu anderen, nichtpolitischen Zwecken, oder ist sie vor allem ein
Selbstzweck, ein Tun, in dem der Mensch sich als Mensch entfaltet und in dem erst
Freiheit in ihrem vollen Sinn möglich ist (Hannah Arendt)? Je nachdem wie man diese
Frage beantwortet, bestimmt sich auch das Verhältnis von Politik und Ethik. Ist die Politik
einmal eine Sphäre eines im weitesten Sinne technischen Handelns, die nur äußerlich
durch ethische oder moralische Normen reguliert werden kann, so kann man im anderen
Falle Fragen der Ethik von der Politik gar nicht trennen.
Die Vorlesung orientiert sich durchaus an systematischen Fragen, ist aber historisch
aufgebaut. Sie wird Positionen der politischen Philosophie vorstellen und vor allem
darauf achten, welche der beiden möglichen Bestimmungen des Wesens der Politik
sie akzentuieren. Sie gliedert sich in sechs Abschnitte und wird die folgend genannten
Autoren behandeln:
Literatur
1. Politik als Raum des guten Lebens 1 – Platon und Aristoteles
2. Der Staat als das Reich des irdischen Friedens – Aurelius Augustinus und
Thomas Hobbes
3. Das Selbstinteresse des Einzelnen und der Gesellschaftsvertrag - Thomas
Hobbes, John Locke und Baruch de Spinoza
4. Der allgemeine Wille und die Vernunft - Jean-Jacques Rousseau, Immanuel
Kant und Georg Wilhelm Friedrich Hegel
5. Die Frage der politischen Gerechtigkeit und die Herausforderung der
modernen Ökonomik - John Rawls, Robert Nozick und James Buchanan
6. Politik als Raum des guten Lebens 2 - Hannah Arendt
Als Einführung in das Thema sind zu empfehlen:
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Eberhard Braun et. al.: Politische Philosophie. Ein Lesebuch. Hamburg:
Rowohlt 1984. Weitere Literatur gebe ich in der Vorlesung an.
Rüdiger Bubner: Polis und Staat. Grundlinien der Politischen Philosophie.
Frankfurt am Main 2002.
Walter Schweidler: Der gute Staat. Politische Ethik von Platon bis zur
Gegenwart. Stuttgart 2004.
4.5.2017
SoSe 2017
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Philosophie
Proseminare
Hinweise für den Bachelor-Studiengang:
•
•
Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils ein Proseminar in Kombination mit einer Vorlesung belegt werden.
Dabei ist darauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen exakt demselben Modulbereich
zugeordnet sind. Ein GP1-NP-Proseminar ist also bspw. mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesung usw.
Ferner gilt für Studierende, die sich vor dem WS 15/16 für Philosophie eingeschrieben haben und somit nach der
Prüfungsordnung von 2006 studieren, dass sie den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen müssen. Für
Studierende, die zum WS 15/16 immatrikuliert worden sind, ist hingegen die Prüfungsordnung von 2015 relevant.
Diese müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar anmelden.
Blumenbergs Anthropologie
0701PS17105; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl
Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Arnold, T.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, SP1,2,3,4-PP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO:PP, FW1
In seinen späten Werken entwickelt Hans Blumenberg einen ganz eigenen
anthropologischen Ansatz, der vor allem um zwei Phänomene kreist: Mythologie und
Reflexion. Im Ausgang von Gehlens Bestimmung des Menschen als Mängelwesen
entwickelt Blumenberg Überlegungen dazu, wie es kommen konnte, dass eine Art
schlecht angepasster Affe beginnt, Geschichten zu erzählen und (dadurch) über sich
selbst nachzudenken. Dazu untersucht Blumenberg unter anderem die Funktion des
Mythos als Schutz vor der Wirklichkeit und die Bedeutung des aufrechten Gangs für
das Sehen und Gesehen-Werden, das das anthropologische Fundament aller Reflexion
darstellt. Im Seminar werden wir vor allem Auszüge aus Arbeit am Mythos sowie
Beschreibung des Menschen studieren.
Hans Blumenberg, Arbeit am Mythos und Beschreibung des Menschen (beide als
Suhrkamp Taschenbuch erhältlich)
P1 - Einführung in die analytische Philosophie
0701PR17105; Pflichtseminar; SWS: 2; Bachelor
Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Dierig, S.
Voraussetzung
Zur Vorbereitung auf das Seminar empfehle ich die Lektüre von Freges „Über Sinn und
Bedeutung“.
Bei Belegung als P1-Veranstaltung ist die Teilnahme am das Seminar begleitenden
Tutorium Pflicht. Das Tutorium wird von Robert Ziegelmann geleitet und findet immer
montags von 14 bis 16 Uhr im Raum 117 statt. Eine Anmeldung über LSF ist
erwünscht.
Kommentar
Inhalt
4.5.2017
Philosophiestudierende melden sich über LSF bis Freitag, 7. April, für die Teilnahme
elektronisch an.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: P1, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, FW
Lehramt GymPO: P1, TP, FW1
Die analytische Philosophie gehört zweifelsohne zu den wichtigsten philosophischen
Strömungen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Das Seminar führt in diese
Strömung ein, jedoch nicht, indem es ihre historische Entwicklung nachzeichnet, sondern
indem exemplarisch einige klassische Aufsätze analytischer Provenienz thematisiert
werden. Besprochen werden sollen insbesondere solche Aufsätze, die zum einen die
SoSe 2017
9
Philosophie
Diskussion in der analytischen Philosophie geprägt haben, zum anderen jedoch auch
heute noch von mehr als nur historischem Interesse sind.
Literatur
Beginnen werden wir mit Freges bahnbrechendem sprachphilosophischem Aufsatz
„Über Sinn und Bedeutung“. Sodann befassen wir uns mit zwei einschlägigen Kritiken
des sog. logischen Empirismus: mit Poppers Logik der Forschung (Kap. 1) und
Quines „Two Dogmas of Empiricism“. Ein weiterer erkenntnistheoretischer Meilenstein
ist Gettiers Arbeit „Is Justified True Belief Knowledge?“, die zusammen mit Alvin
Goldmans „A Causal Theory of Knowing“ diskutiert werden soll. Entscheidende
Impulse in der Handlungstheorie gaben Davidsons „Actions, Reasons, and Causes“
und in der praktischen Philosophie Harry Frankfurts „Alternate Possibilities and
Moral Responsibility“. In der Philosophie des Geistes wird Frank Jacksons sog.
„Wissensargument“ („knowledge argument“) gegen den Physikalismus bis heute heftig
diskutiert. Sein Aufsatz heißt „Epiphenomenal Qualia“. Stellvertretend für den Bereich der
Ästhetik lesen wir zur Abrundung des Seminars Ausschnitte aus Nelson Goodmans Buch
Languages of Art.
Gottlob Frege: „Über Sinn und Bedeutung“, in: Zeitschrift für Philosophie und
philosophische Kritik NF 100 (1892), S. 25-50. Wiederabgedruckt in: Gottlob Frege:
Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Studien. Herausgegeben und eingeleitet
von Günther Patzig. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008, S. 23-46.
Theodor W. Adorno, Negative Dialektik
0701PS17110; Proseminar; SWS: 2; LP: 6
Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; neuer Raum seit 18.04.; Koch, A.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP3,4-NP, SP3,4-TP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW1
Das Proseminar ist als erster Teil eines zweisemestrigen Interpretationskurses konzipiert,
der im Wintersemester 2017/18 als Hauptseminar zum Abschluss gebracht werden soll.
Gegenstand des Kurses ist Adornos philosophisches Haupt- und Spätwerk Negative
Dialektik (Frankfurt am Main 1966). Für die Einordnung in die Studienpläne der
Teilnehmer/innen und für mögliche Modulzuordnungen sei angemerkt, dass Adorno
nach dem Verhältnis von Denken und Sein (Begriff und Sache) fragt, das Buch mithin
in sachlicher Perspektive etwa zu gleichen Teilen der Ontologie, der Philosophie des
Geistes und der Erkenntnistheorie zuzuordnen sein dürfte. (Aber in der Philosophie hängt
ohnehin alles mit allem zusammen.) In historischer Perspektive handelt es sich um einen
der wenigen klassischen Texte der deutschen Nachkriegsphilosophie.
Adorno, Theodor W: Negative Dialektik (Frankfurt am Main 1966)
Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben.
Rousseau: Diskurs über die Ungleichheit / Contrat social
0701PS17115; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; McLaughlin, P.
Kurzkommentar
Um Anmeldung zur Teilnahme wird bis Freitag, 7. April, gebeten.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: TP, PP, FW1
Mit seiner Analyse der Entwicklungsdynamik der bürgerlichen Gesellschaft im Diskurs
über die Ungleichheit hat Rousseau eine der ersten historischen Theorien der
gesellschaftlichen Entwicklung vorgelegt. Mit seiner Schrift Vom Gesellschaftsvertrag
entwirft Rousseau einen politischen Ausweg aus den von ihm diagnostizierten
SoSe 2017
10
Philosophie
Literatur
gesellschaftlichen Schwierigkeiten. Beide Schriften sind Klassiker der modernen
politischen Philosophie. Intensive gemeinsame Lektüre und studentische Referate
werden sich ergänzen.
•
•
Jean-Jacques Rousseau: Diskurs über den Ursprung der Ungleichheit unter
den Menschen (Reclam) oder Discours sur l'origine et les fondements de
l'inégalité parmi les hommes (Flammarion)
Jean-Jacques Rousseau: Gesellschaftsvertrag (Reclam) oder Du contrat
social (Flammarion)
Schuld und Verantwortung
0701PS17120; Proseminar; SWS: 2; LP: 6
Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Gruppe 1; Neuber, S.
Mo; wöch; 20:15 - 21:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Gruppe 2; Neuber, S.
Voraussetzung
Spezielle Teilnahmevoraussetzungen gibt es nicht. Grundsätzlich wird jedoch erwartet,
dass Sie die Texte gründlich vorbereiten und Thesenblätter zum Text präsentieren
können.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-PP/TP, PW1,2, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, PP, FW1
Schuldzuweisungen erfolgen in der täglichen Praxis oft schnell. Doch die Grundlagen
legitimer Zuschreibungen von Schuld und Verantwortung sind in der philosophischen
Theorie nicht leicht transparent zu machen. In diesem Seminar wollen wir uns
diesen Grundlagen anhand unterschiedlicher Textbausteine zuwenden, wobei ein
besonderer Fokus auf den bei derartigen Zuschreibungen als erfüllt vorauszusetzenden
epistemischen Bedingungen liegen soll.
Ein Reader wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. Das Passwort wird in der
ersten Sitzung bekannt gegeben.
Kant: Kritik der reinen Vernunft. Eine Einführung in die Erkenntnistheorie.
0701PS17125; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl
k.A.Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; fällt aus; Saenger, M.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO:TP, FW1
Die Kritik der reinen Vernunft (1781/1787), das erkenntnistheoretische Hauptwerk des
Philosophen Immanuel Kant, gilt als eines der einflussreichsten Werke in der Philosophie;
sie stellt einen Wendepunkt und den Beginn der modernen Philosophie dar. Nach
Kant besteht die erste Aufgabe der Philosophie darin, das Wesen und die Grenzen
der menschlichen Erkenntnisvermögen aufzuklären. In der Kritik der reinen Vernunft
begründet Kant seinen transzendentalphilosophischen Ansatz, der sich “nicht sowohl mit
den Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart von Gegenständen, insofern diese
a priori möglich sein soll, überhaupt beschäftigt” (KrV B 25). Unter der Frage nach den
Grenzen und der Reichweite der menschlichen Erkenntnismöglichkeiten in theoretischer
Hinsicht liefert sein Werk zum einen eine Kritik „des Vernunftvermögens überhaupt“ und
zum anderen ein „Traktat von der Methode“, da es insgesamt den Anspruch erfüllen will,
die Prinzipien und Grenzen der Metaphysik und Wissenschaft zu bestimmen.
In den Proseminar wollen wir anhand der Lektüre der Einleitungspassagen des Werkes
die transzendentalphilosophische Fragestellung ergründen, um dann zu sehen, wie Kant
sie in der transzendentalen Ästhetik und in den ersten Teilen der transzendentalen
Analytik beantwortet.
SoSe 2017
11
Philosophie
Literatur
Textgrundlage: Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, nach der ersten und zweiten
Original-Ausgabe herausgegeben von R. Schmidt, Hamburg: Meiner, dritte Auflage
1990.
Oder eine andere Ausgaben, die den Text beider Auflagen (A, B) beinhaltet.
Albertus Magnus, Über die Ursachen
0701PS17130; Proseminar; SWS: 2; LP: 6
Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Scheib, A.
Kommentar
Bachelor inlklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-AMP, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW1
Mit Albertus Magnus (1193–1280) setzt die große Rezeption der aristotelischen
Philosophie in der lateinischen Hochscholastik ein. Nachdem Aristoteles über
Jahrhunderte vor allem im arabischen Kulturraum diskutiert und gelehrt, im lateinischen
aber wegen der defizitären Überlieferung deutlich weniger zur Kenntnis genommen
worden war, wird er bei und nach Albert zur zentralen Bezugsquelle für Metaphysik,
rationale Physik und allgemeine Wissenschaftstheorie. Albert, der Kommentare zum
gesamten Werk des Aristoteles verfasst, hat damit unter anderem entscheidenden Anteil
an der Ausgestaltung der Metaphysik in den auf ihn folgenden Generationen und bleibt
so wirkungsvoll bis zum Einsetzen der Frühen Neuzeit.
Sein Kommentar zum „Buch über die Ursachen“ („Liber de causis“), das nicht von
Aristoteles stammt, lange aber für aristotelisch gehalten wurde, entsteht nicht vor 1263
im Anschluss an seine Paraphrase der aristotelischen Bücher zur „Metaphysik“ und
versteht sich als deren Ergänzung. Er gilt als eines seiner Hauptwerke, das Überlegungen
früherer Schriften aufgreift und im Licht seiner Auseinandersetzung mit der Metaphysik
des Aristoteles reflektiert. Vor allem erörtert er die Frage, ob und wie Metaphysik
gleichzeitig die Frage nach dem Sein des Seienden und die nach dessen ersten
Prinzipien und Ursachen erörtern kann. Insofern eignet es sich zum Einstieg sowohl in
das Denken Alberts als auch in grundlegende Aspekte mittelalterlicher Vorstellungen von
Gegenstandsbereich, Verfahrensweise und Begrifflichkeit der Metaphysik.
Als Textgrundlage wird uns dienen:
Albertus Magnus: Buch über die Ursachen und den Hervorgang von allem aus der
ersten Ursache. Erstes Buch. Übersetzt und herausgegeben von H. Anzulewicz u.a.
(Philosophische Bibliothek 580), Meiner-Verlag, Hamburg 2006.
Für die erste Annäherung an Albert eignen sich beispielsweise:
•
•
•
•
Hannes Möhle, Albertus Magnus (Zugänge zum Denken des Mittelalters 7),
Münster 2015.
Theo Kobusch, Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters (Geschichte
der Philosophie 5, Hg. Wolfgang Röd), München 2011
Ingrid Craemer-Ruegenberg, Albertus Magnus, überarbeitete Neuauflage hg.
von Henryk Anzulewicz, (Dominikanische Quellen und Zeugnisse, 7) Leipzig
2005 (1. Aufl. München 1980).
Weisheipl, James Athanasius: Albert der Große. Leben und Werke, in:
Entrich, Manfred (Hg.): Albertus Magnus. Sein Leben und seine Bedeutung,
2. Auflage Darmstadt 1987, 9-60 [1. Auflage Graz; Wien; Köln 1982].
Science Studies. Grundlagentexte
0701PS17133; Proseminar; SWS: 2; LP: 6
Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Schlaudt, O.
Voraussetzung
Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte.
Kurzkommentar
Ausrichtung: historisch und systematisch.
4.5.2017
SoSe 2017
12
Philosophie
Kommentar
Inhalt
Literatur
Bachelor inclusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-TP, PW1,2, FW
Lehramt GymPO: TP, FW1
"Wissen" verbinden wir in der Philosophie allzu schnell mit dem Individuum als
demjenigen, der dieses Wissen "hat", der etwas "weiß". Dies steht in frappierendem
Gegensatz zu der Tatsache, dass Wissen eigentlich etwas Soziales ist, nämlich mit dem
Anspruch der Intersubjektivität auftritt und nur in einer sozial gemeinsamen Sprache
ausgedrückt werden kann. Die heute als verbindlichste Form des Wissens betrachtete
wissenschaftliche Erkenntnis wird sogar in einem kollektiven Prozess gewonnen,
dessen institutionalisierte Formen (Forschungseinrichtungen, scientific community) zu
enormer Größe angewachsen sind. Die sogenannten Science Studies, insb. die
Wissenschaftssoziologie, erkunden dieses Phänomen systematisch. Wir wollen uns
in diesem Seminar die klassischen Texte aus diesem Feld aneignen und auf ihre
philosophischen Konsequenzen befragen.
Ein Reader wird zu Semesterbeginn bereitgestellt.
Die Metaphysik des heiligen Thomas von Aquin
0701PS17135; Proseminar; SWS: 2; LP: 6
Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Vinco, R.
Voraussetzung
Lateinkenntnisse sind keine Voraussetzung.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-AMP, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
Lehramt GymPO:WR, TP, FW1
Das Proseminar zielt darauf ab, die Hauptmotive der Metaphysik des Thomas von Aquin
darzustellen.
Als Textgrundlage wird im Seminar Thomas von Aquins Werk De ente et essentia („Über
das Seiende und das Wesen“) dienen, das wir einer kritischen Analyse unterziehen
werden. Diese Abhandlung eignet sich als Einstiegswerk, denn hier entfaltet Thomas
systematisch fundamentale Begriffe seiner metaphysischen Konzeption (wie Seiendes,
Wesen, Substanz, Akzidens, Materie, Form etc.) und führt präzise in diese ein.
Literatur
Im Seminar wollen wir auch die naturtheologische Dimension der thomistischen
Metaphysik betrachten. Dabei werden wir uns nicht nur auf De ente et essentia und den
dort entwickelten Gottesbeweis konzentrieren, sondern auch auf weitere relevante Texte,
insbesondere auf die in der Summa Theologica entwickelten fünf Wege zu Gott.
Ein Literatur- und Seminarplan wird in der ersten Sitzung ausgegeben.
Einführung in die philosophische Ethik
0701EPG17120; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; seit 12.04.2017 neuer Raum; von Wolff-Metternich, B.
Voraussetzung
Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren für EPG1-Veranstaltungen!
Infos unter: http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
philosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 2.
Kommentar
Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-PP, PW1,2, FW
4.5.2017
SoSe 2017
13
Philosophie
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: EPG I; PP, FW1
Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren.
Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche
Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer
Normen.
Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand
ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus)
erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,
aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme
der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu
behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.
•
•
•
•
Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)
J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam)
Einführung in die philosophische Ethik
0701EPG17121; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B.
Kurzkommentar
„Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG
1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
philosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 3.“
Kommentar
Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.
Bachelor inklusive Lehramtsoption:
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: EPG I
Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch
gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die
neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung
moralischer Normen.
Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand
ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kant
erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,
aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme
der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu
behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.
•
•
•
Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)
Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten”
0701PS17155; Proseminar; SWS: 2; LP: 6
Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Wildenauer, M.
Voraussetzung
Teilnahmeempfehlungen: Anmeldung in moodle (http://elearning.uni-heidelberg.de/).
Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, PW1,2, P3, FW
4.5.2017
Lehramt GymPO: PP, FW1
SoSe 2017
14
Philosophie
Inhalt
Im Text „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ (1785) präsentiert Kant seinen ersten,
aber noch misslingenden Versuch, das „oberste Princip der Moralität“ ‚aufzusuchen‘ und
‚festzusetzen‘ (Vorrede, AA IV 392). Die „Aufsuchung“ und „Festsetzung“ erfolge gemäß
der „Methode“, zunächst „analytisch“ „vom gemeinen Erkenntnisse zur Bestimmung des
obersten Prinzips“ „und wiederum zurück von der Prüfung dieses Princips und den
Quellen desselben zur gemeinen Erkenntnis, darin sein Gebrauch angetroffen wird,
synthetisch“ (ebd.) zurückzugehen. Der Text bestehe deshalb aus drei Abschnitten:
Erster Abschnitt: „Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntniß zur
philosophischen.“ Zweiter Abschnitt: „Übergang von der populären Moralphilosophie zur
Metaphysik der Sitten.“ Dritter Abschnitt: „Letzter Schritt von der Metaphysik der Sitten
zur Kritik der reinen praktischen Vernunft. (ebd.)“
Literatur
In jeweils vier Sitzungen werden wir diese Abschnitte textnah interpretieren.
Textausgaben: Exemplar der Ausgaben der Verlage Meiner oder Suhrkamp
Hauptseminare
Bachelor-Studierende, die sich vor dem WS 15/16 in Philosophie eingeschrieben haben und somit nach der
Prüfungsordnung von 2006 studieren, müssen den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen. Studierende, die ab WS
15/16 immatrikuliert worden sind, müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar belegen.
Spinozismus
0701HS171001; Hauptseminar; keine Auswahl
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Arnold, F.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP/PP, MS, MW, MB
Inhalt
Lehramt GymPO: TP, PP, FW2
Baruch de Spinozas Philosophie einer allumfassenden, singulären Substanz, die
sich zugleich in unterschiedlichen Attributen und Modi manifestiert, zählt zu den
wirkungsmächtigsten und zugleich radikalsten Ansätzen innerhalb der modernen
Thoriebildung. Anknüpfend bei Spinozas kritischer Auseinandersetzung mit dem
Cartesianismus, über eine verstärkte Rezeption seiner Position zu Zeiten des
Frühidealismus (Jacobi, Schelling) bis hin zu eigenwilligen Anverwandlungen durch
die Postmoderne (Deleuze) – zieht sich ein roter Faden des Pantheismus durch die
Jahrhunderte, der sich auch mit Fragestellungen der Gegenwart verwoben zeigt. Immer
noch scheint es reizvoll, divergente Tendenzen wie klassischerweise im Verhältnis von
Körper und Geist an einen Einheitsgrund zurückzubinden, ohne dabei reduktionistisch zu
verfahren – so etwa mit Blick auf Konzepte des Virtuellen als unterschwellige Einheit von
Realem und Ideellem.
Dementsprechend soll es im Seminar darum gehen, den Spinozismus zunächst
historisch und systematisch innerhalb des Rationalismus zu verorten, sodann ihn in
einer hermeneutischen Lektüre, alle voran Spinozas Ethik, von den Grundannahmen
her zu erschließen, um zuletzt seine Nachwirkungen bis in zeitgenössische Debatten zu
verfolgen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Werk Spinozas, während Vorläufer und
Nachwirkungen des Spinozismus den Rahmen der Interpretation bilden.
Hegel mit Fink: Eine phänomenologische Lektüre der Phänomenologie des Geistes
0701HS17105; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Arnold, T.
4.5.2017
SoSe 2017
15
Philosophie
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW2
Hegels Phänomenologie des Geistes ist einer der wichtigsten aber auch fordernsten
Texte der europäischen Philosophiegeschichte, der vielerlei Lesarten zulässt. Mit Eugen
Finks Ansatz wollen wir uns eine phänomenologische Perspektive auf Hegels Werk
erarbeiten. Dazu werden wir die Texte (in Auszügen) parallel lesen, um einerseits Hegels
schwierige Gedanken mithilfe von Fink zu erschließen und um andererseits einen völlig
zu unrecht vergessenen Denker ersten Ranges neu zu entdecken – eben als genialen
Hegel-Interpreten.
•
•
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes (Meiner oder
Suhrkamp)
Eugen Fink, Hegel (Klostermann 2011)
Aristoteles, Nikomachische Ethik (Bücher I, II, VI, X): Die Frage nach der Glückseligkeit des Menschen
und einem gelingenden Leben
0701HS17110; Hauptseminar; SWS: 2
Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Fonfara, D.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Leistungsnachweis
Literatur
Lehramt GymPO: PP, FW2
Aristoteles’ Nikomachische Ethik gilt bis heute als eine der wichtigsten und
einflussreichsten Ethik-Positionen der Geschichte der Philosophie. In diesem Seminar
soll die Konzeption des letzten Ziels des Menschen, seiner „Glückseligkeit“ (eudaimonia),
im besonderen Fokus stehen (vgl. Buch I und X). Deren Bestimmung im „ergon“Argument (Buch I, Kap. 6) und dessen Konsequenzen werden in der Forschung
kontrovers diskutiert. Bei der Frage nach dem Glück des Menschen spielt die Erlangung
und Verwirklichung der Tugend (arete) bzw. mehrerer Tugenden eine entscheidende
Rolle (vgl. z.B. Buch II und VI).
Neben der Nikomachischen Ethik werden zu einzelnen Themen auch kurze Auszüge
der Politik herangezogen. Abschließend ist beabsichtigt, das Verhältnis von Ethik und
Politik zu erörtern (vgl. bes. Buch I, Kap. 1 und Buch X, Kap. 10) und die Aristotelische
Ethik – in Abgrenzung von einigen anderen, in der Geschichte der Philosophie und in
gegenwärtigen Debatten vertretenen Positionen – anhand verschiedener Ethik-Typen zu
klassifizieren (vgl. dazu Klaus Düsing, Fundamente der Ethik, Stuttgart 2005, Kap. 1).
Bedingungen und Möglichkeiten zum Erwerb von Leistungspunkten werden in der
ersten Sitzung mitgeteilt.
Textgrundlage: Aristoteles, Nikomachische Ethik, übersetzt und hrsg. von Ursula Wolf,
Reinbek 2006.
Kommentar: Wolf, U.: Aristoteles, Nikomachische Ethik (Werkinterpretationen),
Darmstadt 2002, 3., bibliographisch überarbeitete Auflage 2013.
Biophilosophische Grundlagen der Anthropologie
0701HS17115; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2
Mo; Einzel; 11:00 - 13:00, 17.04.2017 - 17.04.2017; Seminarraum Mitte, Klinik . Allgemeine Psychiatrie, Haus 2, VossStraße 2, Dachgeschoss; Fuchs, T.;Tewes, C.
Mo; Einzel; 10:00 - 11:30, 24.04.2017 - 24.04.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße; Fuchs, T.;Tewes, C.
4.5.2017
SoSe 2017
16
Fr; Einzel; 13:00 - 18:00, 14.07.2017 - 14.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C.
Sa; Einzel; 09:00 - 18:00, 15.07.2017 - 15.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C.
Philosophie
Fr; Einzel; 13:00 - 18:00, 21.07.2017 - 21.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C.
Sa; Einzel; 09:00 - 18:00, 22.07.2017 - 22.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C.
Voraussetzung
Anmeldung PD Dr. Christian Tewes, [email protected].
Kurzkommentar
Kommentar
Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zur
Referatsübernahme und Einarbeitung in englischsprachige Texte.
Philosophisches Haupt- und Block-Seminar und Psychologie: Forschungsorientierte
Vertiefung Biologische Psychologie BA-Studiengang/Vertiefungsseminar im MasterStudiengang.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: PP, FW2
Im Rahmen dieses Seminars ist es das Ziel, philosophische Ansätze in das Zentrum
der Betrachtung zu stellen, die ein besonderes Gewicht auf die biologische Fundierung
der Anthropologie legen. Folgenden Fragestellungen möchten wir dabei im Seminar
nachgehen: Welche Bedeutung hat die organismische Existenz des Menschen für
die anthropologische Forschung? Wie wirken biologische und kulturelle Faktoren bei
der psychisch-sozialen Konstitution des Menschen zusammen? Ist das Konzept der
ökologischen Nischenbildung auch für die Mechanismen der kulturellen Evolution
bedeutsam? Lassen sich moralische Normen (moralische Geltungsansprüche) mit den
biologischen Grundlagen des Menschen vereinbaren?
In den ersten Seminarsitzungen werden wir uns auszugsweise mit einigen Werken
der bio-philosophischen Anthropologien wie von Helmuth Plessner, Arnold Gehlen
oder Hans Jonas beschäftigen. Im zweiten Teil des Seminars werden Arbeiten zur
Verkörperungsphilosophie, der kulturellen Nischenbildung und kognitiven Evolution
wie auch zur Konvergenzanthropologie behandelt, die weiterführende Antworten oder
Erklärungsansätze für die oben gestellten Fragen entwickelt haben.
Ein Reader wird für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer rechtzeitig bereitgestellt.
Literatur zur Vorbereitung (Empfehlungen, keine Voraussetzungen zum Besuch des
Seminars):
•
•
•
Etzelmüller, Gregor, Tewes, Christian. (Hg.) 2016. Embodiment in Evolution
and Culture. Tübingen: Mohr Siebeck
Illies, Christian. 2006. Philosophische Anthropologie im biologischen Zeitalter.
Frankfurt am Main: Suhrkamp
Thies, Christian. 2013. Einführung in die philosophische Anthropologie. Dritte
Auflage. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Animal symbolicum und exzentrische Positionalität – Philosophische Konstellationen zwischen Ernst
Cassirer und Helmuth Plessner
0701HS17125; Hauptseminar; SWS: 2
Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Heise, J.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
4.5.2017
Lehramt GymPO: PP, FW2
SoSe 2017
17
Philosophie
Inhalt
Literatur
Cassirers Kulturphilosophie und Plessners Philosophische Anthropologie haben einen
Schnittpunkt in der Frage nach dem Verhältnis von Natur und Kultur. Plessners
Grundsatz, der Mensch sei von Natur aus Kultur, verweist auf das Terrain symbolischer
Formen; Cassirer hat in der Kennzeichnung des Menschen als animal symbolicum von
Anfang an anthropologische Voraussetzungen gesehen, die er später im „Essay on Man“
entfaltet hat.
Im Seminar wollen wir die beiden Positionen soweit rekonstruieren, dass Natur und Kultur
als offene Frage und aktuelles Thema der Philosophie sichtbar werden kann.
•
•
•
•
Ernst Cassirer, Versuch über den Menschen (Meiner Verlag 2010)
Helmuth Plessner, Die Frage nach der Conditio humana, in: Conditio humana
(GS:VIII)
Michel Tomasello, Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens
(Suhrkamp 2002)
Matthias Wunsch, Fragen nach dem Menschen (Klostermann 2014)
Philosophische Rhetorik und Rhetorikkritik
0701HS17130; Hauptseminar; SWS: 2
Do; wöch; 11:15 - 12:45; ab 27.04.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Herrmann, M.
Voraussetzung
Dieses Seminar richtet sich hauptsächlich an Studierende im Masterstudiengang mit
berufspraktischer Orientierung.
Kommentar
Das Seminar ist darauf ausgelegt, sich mit der Übung „Streiten wie Sokrates: Die
moderne Disputation“ zu ergänzen, weswegen ein Besuch der Übung empfohlen, aber
nicht notwendig ist.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
Lehramt GymPO: PP, FW2
Bekanntlich ging Platon in seiner Philosophie mit der Rhetorik seiner Zeit hart ins Gericht.
Doch kam er nicht umhin, einen philosophischen Gegenentwurf zur Redepraxis Athens
zu entwickeln. Sein Schüler Aristoteles unterzog die Rhetorik sogar einer philosophischsystematischen Aufarbeitung. Doch das Spannungsverhältnis von Redekunst und
Philosophie blieb über die Jahrhunderte bestehen und wurde immer wieder aufgearbeitet
– sei es von Seiten der Philosophen oder der der Rhetoriktheoretiker.
In diesem Seminar sollen die zentralen Positionen philosophischer Rhetorikkritik und
-rehabilitierung nachgezeichnet werden. Anhand von Textarbeit soll der Blick für
rhetorische Phänomene und Techniken geschärft und das Gelernte auf Praxisfälle
übertragen werden.
Meinen, Verstehen, Interpretieren
0701HS17135; Hauptseminar; SWS: 3; keine Auswahl
Di; wöch; 14:15 - 16:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Die Veranstaltung ist dreistündig.; Kemmerling, A.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master:MSP-TP, MS, MW, MB
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: TP, FW2
In diesem auf zwei Semester angelegten Hauptseminar soll es um Fragen gehen wie
die folgenden: Was heißt es, mit etwas, das man tut (oder sagt), etwas zu meinen?
Was heißt es: das Tun (oder Sprechen) eines andern Menschen verstehen? Was sind
Kriterien richtigen Verstehens von Handlungen oder von Texten? Gibt es sie überhaupt?
SoSe 2017
18
Philosophie
Wenn ja, läßt sich in einem konkreten Fall je feststellen, daß ein bestimmtes Verständnis
richtig ist? Involviert alles Verstehen ein Interpretieren? Ist das Interpretieren eine Art
Übersetzen in die eigene Sprache? Ist Übersetzung unbestimmt, und wenn ja, in welchen
Hinsichten und in welchem Maße? Ist alles Interpretieren seiner Natur nach letztlich
‚radikal‘? Gibt es hermeneutische Grundprinzipien? Ist zu jeder Interpretation stets eine
‚objektiv‘ gleichermaßen gute, aber divergierende Interpretation möglich? Gibt es in
einzelnen Bereichen der Text-Auslegung (z.B. Jura, Theologie und Literaturwissenschaft)
fundierte Methodologien? Worin unterscheiden sie sich? Kann es so etwas wie eine
‚Allgemeine Hermeneutik‘ geben?
Literatur
Die einzelnen Themen für die Sitzungen werden zu Beginn des Seminars von den
Teilnehmern gemeinsam festgelegt. In einem ersten Teil werden wir einige im engeren
Sinn philosophische Arbeiten (z.B. von Grice, Quine, Davidson und Lewis) diskutieren,
die für die Diskussion der letzten 50 Jahre wenigstens untergründig besonders prägend
waren. Weiterhin sollen dann aber auch Arbeiten aus andern Disziplinen (Jura, Theologie
und Germanistik) einbezogen werden, wenn Teilnehmer mit der entsprechenden
Sachkompetenz dazu bereit sind, sie in Referaten vorzustellen. Aus diesem Grunde sind
in diesem Seminar Teilnehmer/innen auch aus diesen Fächern hochwillkommen.
Zur Vorbereitung und Einstimmung empfohlen:
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•
Axel Bühler, Die Vielfalt des Interpretierens, in: Axel Bühler (Hg.),
Hermeneutik – Basistexte zur Einführung in die wissenschaftstheoretischen
Grundlagen von Verstehen und Interpretation, Heidelberg 2003, 99-119.
3
Oliver Scholz, Verstehen und Rationalität, Teil II, Franfurt a.M. 2016.
Für Juristen und rechtsphilosophisch Interessierte:
•
Jan Schröder, Recht als Wissenschaft: Geschichte der juristischen
2
Methodenlehre in der Neuzeit (1500-1933), München 2012
Für Germanisten und literaturwissenschaftlich Interessierte:
•
Gary Iseminger (Hg.), Intention and Interpretation, Philadelphia 1992
Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Teil I
0701HS17140; Hauptseminar; SWS: 2
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Koch, A.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW2
Johann Gottlieb Fichte hat sein philosophisches System in verschiedenen Anläufen
und Versionen vorgetragen, zuerst im Wintersemester 1794/95 als neu berufener
Professor in Jena unter dem Titel Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre. (Diese
Grundversion hat er als einzige selber publiziert). In den Wintersemestern 1796/97,
1797/98 und 1798/99 machte er einen (zweiten) Versuch „nach neuer Methode“, der
in Vorlesungsnachschriften überliefert ist. Nach der Nachschrift K. Chr. Fr. Krause
wurde er von Erich Fuchs in handlichem Format herausgegeben (Hamburg 1982);
diese Textausgabe werden wir unserer Arbeit zugrunde legen. Das Hauptseminar,
das im Wintersemester 2017/18 fortgesetzt und abgeschlossen werden soll, ist
zwar konzipiert für das M.A.–Studium, doch fortgeschrittene B.A.-Student/inn/en sind
gleichfalls willkommen.
Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben.
Texte zur Theorie des Gemeinsinns
4.5.2017
SoSe 2017
19
Philosophie
0701HS17145; Hauptseminar; SWS: 2
Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; König, P.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW2
In der Kritik der Urteilskraft stellt Kant die These auf, dass das ästhetische
Geschmacksurteil die Idee eines „Gemeinsinns“ voraussetze, weil sich andernfalls
nicht verständlich machen lasse, wie das Urteil über das Schöne einen Anspruch auf
allgemeinen Konsens erheben könne. Hannah Arendt hat Kants Idee des „Gemeinsinns“
zum Ausgangspunkt für die Entwicklung einer politischen Philosophie genommen, die
Kant hätte schreiben können, aber nicht geschrieben hat. Dass sich Kants ästhetische
Bestimmung des Gemeinsinns tatsächlich für eine solche Erweiterung ins Politische
eignet, ist jedoch von manchen bestritten worden, so ua. von Hans-Georg Gadamer.
In „Wahrheit und Methode“ schlägt Gadamer stattdessen vor, bei Vicos Begriff des
„sensus communis“ anzusetzen, der aus einer rhetorischen, auf Cicero zurückgehenden
Tradition stammt und einen allen Menschen gemeinsamen Sinn für das bezeichnet, was
ihnen notwendig oder nützlich ist. Jean-François Lyotard und Jacques Rancière haben
demgegenüber bezweifelt, dass die Postmoderne überhaupt noch die Vorstellung eines
„sensus communis“ zulässt, scheint sie doch eher durch einen allgemeinen Dissens,
einen „dissensus communis“ gekennzeichnet. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf
dieser neuzeitlich/modernen Diskussion des Begriffs des Gemeinsinns. Darüberhinaus
sollen Texte behandelt werden, die den ganzen Umfang der auf den Gemeinsinn
bezogenen Denktradition hervortreten lassen, angefangen mit Aristoteles über Cicero,
Thomas von Aquin, Lord Shaftesbury und Thomas Reid bis in die Gegenwart.
Vorläufige Auswahl zum Einlesen:
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Hannah Arendt: Das Urteilen. Texte zu Kants politischer Philosophie.
München, Zürich 1985;
Hans-Georg Gadamer: Wahrheit und Methode. Tübingen; 1960,
Jean-François Lyotard: Sensus communis, das Subjekt im Entstehen, in:
Joseph Vogl (Hrsg.): Gemeinschaften. Positionen zu einer Philkosophie des
Politischen. Frankfurt/Main 1994, S. 223ff.;
Pavel Gregoric: Aristotle on the Common Sense. New York 2007;
Sophia Rosenfeld: Common Sense. A Political History. Cambridge, Mass.,
London 2011.
Jerusalem – dreimal heilig
0701HS17150; Hauptseminar; SWS: 2
Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S4; Krochmalnik, D.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MS, MW, MB
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPOPhilosophie/Ethik: RP, TP, FW2
In „Stein gehauene Theologie“ sagt ein Bonmot über die Altstadt von Jerusalem
(Wohlmuth 2012, 483). Das ist ein Vademekum in einer Stadt, die von Religion besessen
ist. Aber stimmt es auch? Die Einzahl ist sicher zu wenig. In diesem „Konfliktraum
des Monotheismus“ (Stock 2004, 33 u. 71) gibt es mindestens so viele JerusalemTheologien wie Monotheismen. Jeder Universalismus verschanzt sich in eines der
Viertel der römischen Quadrierung, jeder kreist um seine heiligen Steine, sogar um
seinen eigenen Weltnabel. Die Geistlichen und Pilger der verschiedenen Religionen und
Konfessionen bahnen sich ohne Blick für einander eilig einen Weg durch den riesigen
Markt, der freilich keine Unterschiede macht und Devotionalien für Kunden aller Religion
feilbietet. Die Ballung der Heiligtümer steht im umgekehrten Verhältnis zur Gegnerschaft
SoSe 2017
20
Philosophie
der Religionsgemeinschaften. Es gibt keinen anderen Ort auf Erden, an dem so große
2
religiöse Gegensätze auf einem so engen Raum - 1km – zusammenprallen. Nirgendwo
kann man daher die Konflikte, aber auch die Beziehung der drei Monotheismen besser
studieren als in Jerusalem.
Das Seminar soll eine fiktive “Wallfahrt” in die dreimal heilige Stadt sein und leitet zur
Entschlüsselung ihrer monumentalen Diskurse und ikonographischen Programme an.
Literatur
Die Dreireligionenstadt eignet sich besonders gut als Lernort für einen trialogisch
ausgerichteten Religionsunterricht. Unter Zugrundelegung der Sakralraumpädagogik
werden auch didaktische Konzepte und Medien behandelt (s, Literaturliste).
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Bieberstein, Klaus: Theologie in Stein, in: Welt und Umwelt der Bibel 1 (1996),
S. 35 – 43.
Bieberstein, Klaus: Ein Netz der Erinnerung. Das Evangelium wird begehbar,
in: WUB 16 (2/ 2000), S. 33 -37.
Bieberstein, Klaus: „Eine ‚Abbildung’ des an sich Unräumlichen im Raume“.
– Das Symbolsystem Jerusalems, in: Communio. Internationale Katholische
Zeitschrift 41 (2012) S. 521 – 534.
Budde, Hendrik; Nachama, Andreas (Hg.): Die Reise nach Jerusalem. Eine
kulturhistorische Exkursion in der Stadt der Städte. 3000 Jahre Davidsstadt,
Berlin 1995.
Busink, Th. A.: Der Tempel von Jerusalem von Salomo bis Herodes , Bd. I:
Der Tempel Salomos, Leiden 1970.
Busse, Heribert; Kretschmar, Georg: Jerusalemer Heiligtumstraditionen in
Altkirchlicher und Frühislamischer Zeit, Wiesbaden 1987.
Busse, Heribert; Kretschmar, Georg:
Tempel, Grabeskirche und Haram Aš-Šarif. Drei Heiligtümer und ihre
gegenseitigen Beziehungen in Legende und Wirklichkeit, S. 1-27.
Fuß, Martin: Die Konstruktion der Heiligen Stadt Jerusalem. Der Umgang mit
Jerusalem in Judentum, Christentum und Islam, Stuttgart 2012.
Keel, Othmar: Das kanaanäische Jerusalem und sein Nachwirken. Versuch,
ein dominierendes Bild zu dekonstruieren und ein neues zu umreißen, in:
Faszination Jerusalem, WUB. Archäologie – Kunst – Geschichte 16/2 (2000)
S. 7 -13.
Krochmalnik, Daniel: Der Nabel der Welt. Über die Sonderstellung
Jerusalems in der jüdischen Tradition, in: Bibel und Kirche (Thema: Jüdische
Schriftauslegung) 51 (1996) 2, S. 66-72.
Krochmalnik, Daniel: Die Stadt der Mitte. Jerusalem im Psalter, in:
Israelsonntag 8. August 2010. „Wünschet Jerusalem Segen …“. Psalm 122,
Aktion Sühnezeichen. Predigthilfe & Materialien, S. 10-18.
Krochmalnik, Daniel: Jersalem – dreimal heilig. Eine Wallfahrt der besonderen
Art, in: Freiburger Rundbrief, Neue Folge , Frühjahr 2017. Laurens, Henry. “Zu Ostern feiert man in Jerusalem die Feste dreier
Religionen”, in: Faszination Jerusalem, Welt und Umwelt der Bibel.
Archäologie – Kunst – Geschichte 16/2 (2000) S. 67 -69.
Lemire, Vincent: Jérusalem. Histoire d’une ville-monde, Paris 2016.
Levine, Lee I. (Hg.): Jerusalem. Its sanctity and Centrality to Judaism,
Christianity and Islam, New York 1999.
Magall, Miriam: Jerusalem. Heilige Stätten der Juden, München 2010.
Naredi-Rainer, Paul von: Salomos Tempel und das Abendland, Monumentale
Folgen historischer Irrtümer, Köln 1994.
Neuwirth, Angelika: From the Sacred Mosque to the Remote Temple (Surat
al-Isrā’ between Text and Commentary, in: J. Dammen McAuliffe (Hg.),
With Reverence for the World. Medieval Scriptural Exegesis in Judaism,
Christianity, and Islam, Oxford 2003, S. 376 -407.
Schreiner, Stephan: al-Quds – Jerusalem, heilige Stadt des Islam, in : M.
Hengel i. a., 2000, S. 405 – 435.
Stock, Alex: Poetische Dogmatik II. Gotteslehre, Bd. 1. Orte, Paderborn 2004.
Tilly, Michael: Jerusalem – Nabel der Welt. Überlieferung und Funktionen von
Heiligtumstraditionen im antiken Judentum, Stuttgart 2002
SoSe 2017
21
Philosophie
•
•
Wasserstein, Bernard: Jerusalem. Der Kampf, um die Heilige Stadt, H. J.
Bußmann (Üb.), Wiesbaden 2007.
Wohlmuth, Josef: Jerusalem – Stadt christlicher Konfessionen – Stadt dreier
Weltreligionen, in: Communio. Internationale Katholische Zeitschrift 41 (2012)
S. 483 -500.
Philosophie der Wirtschaft: Grundlagen einer Ökologischen Ökonomie
0701HS17155; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2
Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Manstetten, R.;Faber, M.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
Lehramt GymPO: PdE, PP, FW2
Natur ist die Basis des Wirtschaftens: Sonnenlicht, Luft, Wasser, Boden, Rohstoffe,
Pflanzen und Tiere sind die Grundlagen aller Produktion, und aus dem
Wirtschaftskreislauf gehen Schadstoffe als Abfall, Abwasser und Abluft in die natürliche
Umwelt ein. Artenschwund, Abholzung tropische und borealer Wälder, Verlust an
Bodenfruchtbarkeit, Wasserverknappung und Klimawandel sind Folgen wirtschaftlicher
Handlungen, die im Laufe der Zeit wiederum auf die Wirtschaft zurückwirken. In
den Wirtschaftswissenschaften wurde das Verhältnis Wirtschaft-Natur jedoch erst in
jüngster Zeit zum Forschungsthema. Dazu trug insbesondere die Forschungsrichtung
der Ökologischen Ökonomie (Ecological Economics) bei, die sich seit etwa 1990 an
den Rändern der Standardökonomik etabliert hat. Die Ökologische Ökonomie stellt
sich allerdings bis heute als ein Feld heterogener Begrifflichkeiten, Theorieansätze
und Paradigmen aus sehr unterschiedlichen Traditionen der Natur, Sozial- und
Geisteswissenschaften dar. Selbst die Abgrenzung ihres Gegenstandsbereiches ist
kontrovers. Vor diesem Hintergrund geht es im Seminar um Grundbegriffe, Methoden
und Zielsetzungen einer Wissenschaft, die den Haushalt der Wirtschaft (Ökonomie)
und den Haushalt der Natur (Ökologie) sowohl für sich als auch im wechselseitigen
Zusammenspiel im Lauf der Zeit untersuchen soll.
Diebeiden Seminarleiter sind seit drei Jahrzehnten an der Theoriebildung der
Ökologischen Ökonomie aktiv beteiligt. Das Hauptanliegen unserer Forschungen
besteht darin, ein Gesamtkonzept dieser Wissenschaft zu entwickeln, indem
Übersetzungen zwischen verschiedenen Wissenschaftssprachen ermöglicht und
disparate Fragestellungen und Theorieansätze zusammengeführt werden. Das Bild der
Ökologischen Ökonomie, das sich dabei ergibt, entspricht weniger der Vorstellung
einer einheitlichen Theorie, es gleicht eher einer Landkarte: zwischen unterschiedlichen
Forschungsgebieten werden verbindende Wege sichtbar, die Gebiete erscheinen selbst
manchmal leicht, manchmal schwer zugänglich, und manche Gelände in zerklüfteten
Regionen scheinen sich jeder Erschließung zu widersetzen.
Literatur
Im Seminar werden wir neben aktuellen Publikationen anderer Autoren vor allem
eigene Veröffentlichungen aus den letzten zwei Jahrzehnten behandeln. Dabei
sollen immer wieder die philosophischen Ursprünge gegenwärtiger Konzeptionen der
Ökologischen Ökonomie zur Sprache kommen. Naturverständnis, Menschenbild und
Wirtschaftsauffassung einer Ökologischen Ökonomie sind zentrale Themen, Konzepte
wie Interdisziplinarität, Zeit, Evolution, Gerechtigkeit, Verantwortung und Unwissen
werden gleichsam wie Leitmotive in allen Stadien der Diskussion angesprochen.
Auswahl:
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4.5.2017
Baumgärtner, Stefan, Malte Faber und Johannes Schiller (2006) Joint
Production and Responsibility in Ecological Economics. On the Foundations
of Environmental Policy. Edward Elgar, Cheltenham.
Becker, Christian/ Ewringmann, Dieter/ Faber, Malte/ Petersen, Thomas/
Zahrnt, Angelika (2012) Endangering the natural basis of life is unjust.
On the status and future of the sustainability discourse. University of
SoSe 2017
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Philosophie
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Heidelberg, Department of Economics, Discussion Paper Series No. 527.
Veröffentlicht in Ethics, Policy & Environment, 2015 Vol. 18, No. 1, 60–67,
http://dx.doi.org/10.1080/21550085.2015.1020729
Costanza, Robert et al (1997) The value of the world's ecosystem services
and natural capital. In: Nature. Band 387, Nr. 6630, 1997, S. 253–260.
Faber, Malte (2008) “How to be an Ecological Economist”. Ecological
Economics, 66: 1-7.
Faber, Malte, Reiner Manstetten und John Proops (1998) Ecological
Economics. Edward Elgar Publishers, Cheltenham (UK) und Northampton
(USA) 3. Auflage.
Faber, Malte, John R. L. Proops und Reiner Manstetten,(1998) Evolution,
Time, Production and the Environment. Springer-Verlag, Berlin, New York,
Heidelberg u. a., 3rd, revised and enlarged edition.
Faber, Malte, Horst Niemes und Gunter Stephan (1995) Entropy, Environment
and Resources. Springer Verlag, Berlin u. a. 2. Auflage 1995 (übersetzt von
der ersten Auflage ins Chinesische 1990).
Faber, M. u. Manstetten, R. (2003) Mensch – Natur – Wissen. Grundlagen
der Umweltbildung. Vandenhoek & Rupprecht, Göttingen. (Übersetzt ins
Englische: Philosophical Basics fo Ecology and Economy, Routledge, 2010)
Faber, M. u. Manstetten, R. (2007) Was ist Wirtschaft? Von der Politischen
Ökonomie zur Ökologischen Ökonomie. Alber Verlag, Freiburg (2. Auflage
2014).
Klauer, Bernd, Manstetten, Reiner, Petersen, Thomas, Schiller, Johannes
(2013) Die Kunst langfristig zu denken: Wege zur Nachhaltigkeit. Nomos
Verlag, Baden-Baden. (englische Übersetzung: Routledge, 2016)
Lomborg, Björn (2001).The Skeptical Environmentalist: Measuring the Real
State of the World. Cambridge University Press, Cambridge, UK.
Ott, Konrad und Döring Ralf (2004): Theorie und Praxis starker
Nachhaltigkeit. Marburg.
Schlaudt, Oliver (2016) Wirtschaft im Kontext. Eine Einführung in die
Philosophie der Wirtschaftswissenschaften in Zeiten des Umbruchs.
Klostermann, Frankfurt.
Philosophie und Religion. Grundfragen der Mystik
0701OS17156; Oberseminar; SWS: 2; Master
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R.
Voraussetzung
Das Oberseminar richtet sich primär an Studierende der Masterstudiengänge Philosophie
oder Theologie.
Studierende außerhalb der Masterstudiengänge können zum Seminar zugelassen
werden, sofern sie zu einem über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Engagement
bereit sind. Eine Voranmeldung ist erforderlich - entweder per Email mit kurzer
Begründung der Motivation oder bei mir persönlich in der Sprechstunde.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption:
Master: MSP-TP, MSP-PP, MS, MW
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: Im Seminar geht es darum, den Begriff der Mystik zu klären sowie seine
Leistungsfähigkeit und seine Grenzen in philosophischen, theologischen und
religionswissenschaftlichen Diskussionszusammenhängen zu überprüfen. Der Begriff
Mystik ist bis heute umstritten, umstritten ist insbesondere seine Bedeutung innerhalb
der Philosophie. Wenn „jede Form von Mystik vom Menschen fordert, dieser solle
mit dem Prinzip oder dem Ursprung des Ganzen, also des Seins insgesamt, eins
werden“ (Beierwaltes), kann eine fruchtbare Auseinandersetzung mit der Mystik innerhalb
einer Reflexion der Grundlagen der Philosophie stattfinden. Wenn man dagegen wie
Ayres und manche Vertreter von Lehren, die sich esoterisch nennen, den Begriff Mystik
für Erlebnisse und Widerfahrnisse reserviert, die sich der rationalen Durchdringung
entziehen, wird man geneigt sein, ihm jede philosophische Relevanz abzusprechen.
SoSe 2017
23
Philosophie
Mystik spielt gegenwärtig vor allem im interreligiösen Dialog eine Rolle: Für manche
Autoren verweist sie auf eine gemeinsame Grundlage aller Religionen (Jäger), während
andere sie als eine Alternative zu jeder Art von Religion verstehen (Tugendhat).
Literatur
Im Seminar werden wir uns zunächst mit grundlegenden Schriften aus unterschiedlichen
Traditionen der Mystik (De visione dei von Nikolaus von Kues, Xin-Shing Ming
(Shijinmei) aus dem Zen-Buddhismus u.a.) beschäftigen. Anschließend erfolgt eine
Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Texten zur Mystik.
Auswahl:
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Ayres, A.J. (1990) Sprache, Wahrheit und Logik. Reclam, Stuttgart.
Beierwaltes, W., v. Balthasar, H.U., Haas, A.M. (1974) Grundfragen der
Mystik. Johannes Verlag, Einsiedeln.
Jacobi, K. (Hg.) (2012) Mystik, Religion und intellektuelle Redlichkeit.
Nachdenken über die Thesen Ernst Tugendhats. Alber, Freiburg.
Jäger, W. (2010) Die Welle ist das Meer: mystische Spiritualität. Kreuz,
Freiburg.
Nikolaus von Kues (2007) De visione Dei / Das Sehen Gottes. (Textauswahl
in deutscher Übersetzung, Heft 3), H. Pfeiffer (Üs.). Paulinus, Trier.
Scholem (2000) Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen. Suhrkamp,
Frankfurt am Main.
Schimmel, A. (1995 ) Mystische Dimensionen des Islam. Die Geschichte des
Sufismus. Insel, Frankfurt am Main.
Sosan (2006) Shinjinmei: Verse über den Glaubensgeist. Kristkeitz,
Heidelberg.
Tugendhat, E, (2003) Egozentrizität und Mystik. Eine anthropologische
Studie. Beck, München.
Empirismus und Naturalismus
0701HS17160; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; McLaughlin, P.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW2
Das Seminar wird versuchen, die Möglichkeiten einer naturalistischen Antwort auf
Grundfragen der Philosophie anhand einiger Schriften von Wilfrid Sellars auszuloten.
Sellars war einer der originellsten Denker der Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts
und vertrat einen nicht-physikalistischen Naturalismus in der Philosophie des Geistes.
Die Grundlagen seiner Philosophie werden wir uns zuerst durch intensive Lektüre seines
bekanntesten Werks “Empiricism and the Philosophy of Mind” aneignen.
Text: W. Sellars, Empiricism and the Philosophy of Mind, Harvard Univ. Press 1997
Cognitive Sciences, moralische Entscheidungen und philosophische Diskussion
0701HS17163; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2
Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Mueller-Langner, S.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO:PdE, PP, FW2
Neuere Forschungen der Cognitive Sciences beschäftigen sich mit dem Zusammenhang
zwischen moralischen Entscheidungen und dem evolutionären Erfolg prosozialer
SoSe 2017
24
Philosophie
Gesellschaften. Die neurophysiologischen Untersuchungen haben sich so von
den ursprünglich künstlich einfachen Laborbedingungen gelöst und erlauben
weitergehende Interpretationen unter Einbeziehung von Psychologie und Soziologie.
Die Ergebnisse dieser Studien, die den Zusammenhang zwischen Moralität
und Evolution herstellen, werden im Seminar vorgestellt und diskutiert. Die
Hauptfrage des Seminars ist, inwieweit diese Untersuchungen für die philosophische
Ethik relevant sind oder ob sie diese sogar herausfordern könnten. Zunächst
werden die Unterschiede zwischen moralischen Handlungen, Ethik und Metaethik
herausgearbeitet. Als Bezugsrahmen werden Tugendethik, Utilitarismus, Gefühlsethik
und die deontologische Ethik Kants besprochen, wobei der Idee der Freiheit bei
Kant ein ausführlicher Abschnitt gewidmet wird. Abschliessend soll die Frage gestellt
werden, ob verschiedenen moralischen Entscheidungen unterschiedlich komplexe
neurophysiologische Mechanismen zugeordnet werden können und inwiefern diese
verschiedenen ethischen Theorien entsprechen.
•
Literatur
E. Sumser, die Evolution der Moral, de Gruyter 2016; D. Horster, Texte zur
Ethik, Reclam 2012;
Weitere Texte werden im Seminar zur Verfügung gestellt.
(Ir)Rationalität
0701HS17165; Hauptseminar; SWS: 2
Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Neuber, S.
Voraussetzung
Spezielle Teilnahmevoraussetzungen gibt es nicht. Grundsätzlich wird jedoch erwartet,
dass Sie die Texte gründlich vorbereiten und Thesenblätter zum Text präsentieren
können.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP/PP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, PP, FW2
In der philosophischen Debatte werden einige Phänomene als typische Beispiele von
Irrationalität erklärt; etwa Fälle akratischen Handelns als typische Beispiele praktischer
Irrationalität oder die Selbsttäuschung als Beispiel nicht-rationaler Meinungsbildung. In
diesem Hauptseminar wollen wir die eben genannten Phänomene genauer unter die Lupe
nehmen, um zu ermessen, vor welchen Rationalitätsstandards sie irrational erscheinen
und warum wir eventuell mit einem „Paradox der Irrationalität“ (Davidson) zu rechnen
haben.Die Texte werden dabei ausschließlich neueren Datums sein und von Autoren
stammen, die eher der „analytischen Philosophie“ zugerechnet werden.
Ein Reader wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. Das Passwort wird in der
ersten Sitzung bekannt gegeben.
Aristoteles, Politik
0701HS17170; Hauptseminar; SWS: 2
Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; O'Brien, C.
Voraussetzung
Griechische Sprachkenntnisse sind keine Voraussetzung für dieses Seminar.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MS, MW, MB
4.5.2017
Lehramt GymPO: PP, FW2
SoSe 2017
25
Philosophie
Inhalt
Literatur
Aristoteles’ Politik ist eines der einflussreichsten Werke der politischen Theorie und
der praktischen Philosophie. Für Aristoteles ist Politikwissenschaft nicht nur eine
Wissenschaft (episteme), sondern eine „Kunst“ (technē). Als solche sollte sie etwas
herstellen und deshalb sollte der Künstler bzw. Politikwissenschaftler das Ziel seiner
Kunst verstehen. Was ist der Zweck eines Staates? Laut Aristoteles besteht er darin,
Staatsbürgern die Möglichkeit zu geben, eudaimonia (Glückseligkeit) erreichen zu
können. Um dieses Ziel zu ermöglichen, sollte der Politikwissenschaftler verstehen,
wie Staaten funktionieren und die Gründe der Entstehung und Zerstörung von Staaten
erfahren. Obwohl man zustimmt, dass eudaimonia das höchste Gut ist, ist es umstritten,
was gerade eudaimonia ist. Aus diesem Grund herrscht Meinungsverschiedenheit über
die Natur eines guten Staats.
Wenn auch Aristoteles’ Politik sich die polis (d.h. den Stadtstaat, nicht den Nationalstaat)
als die vollkommenste politische Form vorstellt, ist seine Politik nicht nur von historischer
Bedeutung. Viele Aspekte seines politischen Denkens sind für moderne Interpreten
unangenehm, besonders seine grundlegende Idee, dass bestimmte Individuen besser
geeignet sind über andere zu herrschen. Jeder Staatsbürger gehört zum Staat, weil
er ein Bestandteil des Staats ist. Der Staat – nicht die Eltern – sollte deshalb die
Verantwortung für die Ausbildung der Kinder übernehmen – er sollte im Interesse seiner
Staatsbürger aber nicht unbedingt nach ihren Wünschen handeln. Tatsächlich hat der
Staat aufgrund seiner Natur Vorrang vor der Familie und dem Individuum. Trotzdem
sind die behandelten Themen - die Legitimität des Regierens, Gerechtigkeit und das
gemeinsame Gut, Ehe, Sklaverei und Eigentum, Staatsbürgerschaft, Einheit und Konflikt,
Demokratie, Ausbildung und die Rolle der Vernunft - für den modernen Leser unerlässlich.
Obwohl sich die Politik an zukünftige Gesetzgeber wendet, sind die zentralen Fragen
des Werks wichtig für alle, die über das politische Leben nachdenken: Wer sollte ein
Staatsbürger sein und welches Recht hat man, den Zugang zur Staatsbürgerschaft zu
begrenzen? Warum sollten bestimmte Individuen das Recht haben, über andere zu
herrschen? Kann der Krieg jemals gerechtfertigt werden? Welche Art von Verfassung
ist die beste? Eigentlich sollte sich laut Aristoteles jeder von uns im politischen Leben
engagieren. Ansonsten sind wir unvollständig als Menschen – der Staat ist natürlich, weil
wir „Tiere der polis“ sind und die Staatsbürgerschaft notwendigerweise ein Teil unsere
Natur ist.
Übersetzung
•
Aristoteles, Politik, übersetzt von Eckart Schütrumpf, (= Philosophische
Bibliothek Band 616), Hamburg: Meiner Verlag 2012.
Sekundärliteratur:
•
•
•
Deslauriers, M. & Destrée, P. & Herrmann, F. G. (Hgg.) The Cambridge
Companion to Aristotle’s Politics. Cambridge University Press, 2013.
Höffe, O. (Hrsg.) Aristoteles: Politik, 2. bearb. Aufl., Berlin: Akademie Verlag,
2011.
Zehnpfennig, B. (Hrsg.) Die ‚Politik‘ des Aristoteles, Baden-Baden: Nomos
Verlag, 2012.
Philosophie und Religion aus der Sicht Hegels
0701HS17175; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Plevrakis, E.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: RP, TP, FW2
Philosophie und Religion – ein Konkurrenzverhältnis? Das scheint zumindest ein wohl
verbreitetes Stereotyp zu sein, das sich bereits an der vorsokratischen Religionskritik
von Xenophanes erkennen lässt, aus christlicher Seite im Bild der Philosophie qua
SoSe 2017
26
Philosophie
‚ancilla theologiae‘ befestigt wurde und heute noch als wissenschaftlich belegte These
etwa von Richard Dawkins militant vertreten wird. Auch der junge Verfasser vom
sogenannten Ältesten Systemprogramm des Deutschen Idealismus, obwohl gemäßigter,
unterscheidet seine Position nicht wesentlich von einem solchen Stereotyp und plädiert
für eine „neue Religion“ bzw. eine „Mythologie der Vernunft“. Der reife Hegel stellt sich
hingegen vor die Aufgabe, die Religion im Einklang mit der Vernunft zu deuten und das
Konkurrenzverhältnis zur Philosophie aufzulösen. Dabei beschränkt er sich weder auf
eine einzige Religion, etwa das Christentum, noch auf den bzw. einen religiösen Inhalt,
etwa die Gottesvorstellung. Vielmehr erhebt Hegel den Anspruch, die Religion überhaupt,
d.h. alle Religionen, hinsichtlich all ihrer Praktiken, Wissensinhalte und Erkenntnisweisen
mit der Philosophie zu versöhnen.
Literatur
In unserem Seminar werden wir zunächst die für den Einstieg geeigneten und doch
außerordentlich gedankenreichen Texte der Einleitung und des Begriffs der Religion aus
Hegels Vorlesungen über die Philosophie der Religion gemeinsam lesen. Dafür sind
ungefähr zwei Drittel der Seminarsitzungen vorgesehen. Von da aus wollen wir uns
an diejenigen Paragrafen aus dem letzten Kapitel der Enzyklopädie wenden, die das
Verhältnis von Philosophie und Religion thematisieren. Dabei werden wir uns bemühen,
die Erkenntnisse aus den Vorlesungen in dem deutlich kompakteren, fast schematisch
gestalteten Text der Enzyklopädie wiederzuerkennen. Dadurch hoffen wir, am Ende des
Semesters ein Gesamtbild über einen systematischen Ansatz gewonnen zu haben, der
sich allen verbreiteten Stereotypen entgegensetzt und heute besonders aktuell ist.
Textgrundlage:
•
•
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Vorlesungen über die Philosophie der
Religion. Teil 1. Hrsg. von Walter Jaeschke. Hamburg 1993 (Felix Meiner
Verlag)
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Enzyklopädie der philosophischen
Wissenschaften (1830). Hrsg. von Friedhelm Nicolin und Otto Pöggeler.
Hamburg 1991. (Felix Meiner Verlag)
Empfohlene Sekundärliteratur:
•
•
•
•
•
Graf, Friedrich Wilhelm; Wagner, Falk [Hrsg.]: Die Flucht in den Begriff.
Materialien zu Hegels Religionsphilosophie. Stuttgart 1982.
Hermanni, Friedrich; Nonnenmacher, Burkhard; Schick, Friedrike: Religion
und Religionen im Deutschen Idealismus. Schleiermacher – Hegel –
Schelling. Tübingen 2015.
Jaeschke, Walter: Die Vernunft in der Religion. Studien zur Grundlegung der
Religionsphilosophie Hegels. Stuttgart-Bad Cannstatt 1986.
Lewis, Thomas A.: Religion, Modernity, and Politics in Hegel. Oxford 2011.
Theunissen, Michael: Hegels Lehre vom absoluten Geist als theologischpolitischer Traktat. Berlin 1970.
Medien und Öffentlichkeit in Demokratien
0701HS17177; Hauptseminar; SWS: 2
Do; wöch; 18:15 - 19:45; ab 27.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 03; 01.06.: Die Veranstaltung findet einmalig
in HS 6, 1.OG, statt.; Schickhardt, C.
Do; Einzel; 18:15 - 19:45, 01.06.2017 - 01.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 06; einmalige
Raumänderung; Schickhardt, C.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PP, PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: PP, TP, PdE, FW2
Das Seminar hat zwei Zieldimensionen. Auf inhaltlicher Ebene sollen theoretische und
ethische Perspektiven auf Medien und ihre besondere Rolle in einer demokratischen
Öffentlichkeit untersucht werden. Es werden Medientheorie und Medienethik behandelt
SoSe 2017
27
Philosophie
in Verbindung mit dem soziologischen und philosophischen Begriff der Öffentlichkeit
und vor einem demokratietheoretischen Hintergrund. Das Seminar möchte also drei
Themenbereiche miteinander verbinden: Medienethik, Theorien über Öffentlichkeit und
Demokratietheorien. Dabei soll es nicht nur um klassische Medien wie Fernsehen
und Zeitungen gehen, sondern auch um soziale Netzwerke und user-geprägte
Medien im Internet. Es werden Ansätze der Ethik allgemein und der Medienethik im
Besonderen diskutiert, wobei der Begriff der Verantwortung eine große Rolle spielt.
Zu den anwendungsbezogenen Fragestellungen, die erörtert werden, gehören unter
anderen: Die Verantwortung der Medien für Kinder und Jugendlichen mit Blick auf
die Verinnerlichung bestimmter (Un)Werte, Rollen- und Körperbilder und die (damit
zusammenhängende) Ausbildung von Essstörungen wie Magersucht; Anonymität im
Internet als Chance und Gefahr für Kommunikation im Internet, die Meinungsfreiheit und
Mediennutzung sowie für den politischen Diskurs der Öffentlichkeit.
Literatur
Auf methodischer Ebene sollen im Seminar außerdem Anregungen und Kompetenzen
vermittelt werden, die sowohl für das Philosophiestudium als auch für eine spätere
berufliche Laufbahn von Absolventen eines Philosophiestudiums außerhalb des strikt
Akademischen von Wichtigkeit sein können: Begriffsanalyse, Analyse von Fragen und
Problemen, sauberes Argumentieren, Abwägen zwischen widerstreitenden Rechten und
Werten unterschiedlicher Akteure in konkreten sozialen Situationen, Kommunikation
und Austausch mit anderen Disziplinen, Arbeiten in interdisziplinären Teams, die Rolle
praktischer Erfahrung für die Bearbeitung bestimmter theoretischer Fragestellungen,
Offenheit und Grundkenntnisse hinsichtlich "verwandter" Wissenschaften, insbesondere
den Rechtswissenschaften und den Politik- und Sozialwissenschaften.
•
•
•
Funiok, Rüdiger: Medienethik : Verantwortung in der Mediengesellschaft, 2.
Auflage
Habermas, Jürgen: Der Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu
einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp, 1990.
Schmidt, Manfred G.: Demokratietheorien : eine Einführung / Manfred G.
Schmidt, 7. Aufl.
Semiotik - Zeichentheorie statt Erkenntnistheorie?
0701HS17180; Hauptseminar; SWS: 2
Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Schlaudt, O.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Lehramt GymPO: TP, FW2
Die Philosophie der Neuzeit von Descartes über Hume und Kant bis in die Gegenwart
ist geprägt durch ein Primat der Erkenntnistheorie. Ihre zentrale Kategorie ist die des
Wissens. Wissen hat ein Subjekt von einem Objekt, von welchem es zugleich aber auch
durch einen Abgrund geschieden ist, wodurch sich die traditionellen Problemstellungen
der modernen Philosophie ergeben: Wie kann das Subjekt "wirklich" wissen, was auf der
anderen Seite ist?
Aber dieses Philosophiemodell ist nicht alternativlos. Es gibt noch die "Geheimtradition"
der Semiotik, die statt der Relation des Wissens vielmehr die Zeichensysteme analysiert,
in welchen sich das Wissen ausdrückt. Diese Tradition war während der gesamten
Neuzeit präsent, stand aber immer weit im Schatten der Erkenntnistheorie.
Wir werden uns in diesem Seminar die klassischen Texte zum semiotischen Ansatz
des Philosophierens von der Aufklärung bis in die Gegenwart anschauen (Condorcet,
Lambert, Cassirer, Goodman, Derrida …), aber auch aktuelle Forschungsergebnisse aus
Psychologie und den Kognitionswissenschaften hinzuziehen, die der semiotischen These
heute eine neue Prägnanz verleihen.
Ausrichtung: historisch und systematisch
4.5.2017
SoSe 2017
28
Philosophie
Literatur
Ein Reader wird zu Semesterbeginn bereitgestellt.
Leitmotive der jüdisch-platonischen Religionsphilosophie des Philon von Alexandria
0701HS17185; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Strauss, Z.
Kommentar
Bachelor inclusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: RP, TP, FW2
Der jüdische Religionsphilosoph der Zeitenwende Philon von Alexandria (15 v.
Chr. – 40 n. Chr.) gilt zweifelsohne als einer der wirkmächtigsten Denker der
gesamten Philosophie- und Theologiegeschichte. Allerdings rührt diese welthistorische
Schlüsselstellung entgegen der Erwartung primär von seinem nachhaltigen Einfluss
auf das frühe Christentum und eben nicht auf die jüdische Tradition her, von der er
so gut wie nicht rezipiert wurde. Die Relevanz seines jüdischen Platonismus für die
christliche Theologie gründet sich vor allem auf seine allegorische Exegese der ins
Griechische übersetzten jüdischen Heiligen Schriften (Septuaginta), mit deren Hilfe
er metaphysische Gedanken aus dem Pentateuch herauslesen zu können glaubte.
Auf dieser allegorischen Schrifterklärungsmethode aufbauend gelang es Philon, eine
systematische Gottes- und Logoslehre, die er in den Grundquellen der jüdischen Religion
angelegt sah, zu entwickeln. In dieser Veranstaltung werden wir uns in erster Linie
auf Philons Gottes- sowie Logoskonzept konzentrieren, mit dem Ziel, einen Überblick
über sein systematisches Denken zu gewinnen. Der Themenkomplex des Kurses
eignet sich vor allem für Studierende, die sich entweder für jüdische und christliche
Religionsphilosophie oder für den Mittelplatonismus interessieren.
Primärquellen:
•
Die Werke Philos von Alexandria in deutscher Übersetzung, übers. v. L.
Cohn, I. Heinemann, M. Adler, W. Theiler u.a., 7 Bde., Breslau, Berlin
1909-1938.
Sekundärquellen:
•
•
•
Bormann, K., Die Ideen- und Logoslehre Philons von Alexandria. Eine
Auseinandersetzung mit H. A. Wolfson, Köln 1955, 142. (Dissertationsschrift).
Runia, D.T., Philo of Alexandria: On the Creation of the Cosmos according to
Moses. Philo of Alexandria Commentary Series (Bd. 1), übers., komment., u.
hrsg. D.T. Runia, eingel. v. G.E. Sterlin, Leiden 2001.
Wolfson, H.A., Philo: Foundations of Religious Philosophy in Judaism,
Christianity and Islam, 2. Bde., Cambridge, Mass. 1968.
Martin Heidegger: Holzwege
0701HS17190; Hauptseminar; SWS: 2
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; seit 12.04.17 neuer Raum; Vinco, R.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MS, MW, MB
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO:TP, FW2
In Martin Heideggers Werk „Holzwege“, welches Aufsätze aus den Jahren 1935 bis
1946 enthält, werden verschiedene Aspekte seines späteren Denkens thematisiert.
SoSe 2017
29
Philosophie
Am bekanntesten und am faszinierendsten ist der erste, der sog. „KunstwerkAufsatz“ („Der Ursprung des Kunstwerkes“). Wichtig sind aber auch Heideggers
Auseinandersetzung mit der Neuzeit und der aus ihr entstandenen Wissenschaft
(„Die Zeit des Weltbildes“) und die Interpretationen sowohl zentraler Gestalten der
Philosophiegeschichte (Hegel, Nietzsche und Anaximander) als auch der Dichtung
(Hölderlin und Rilke).
Literatur
Im Seminar wollen wir diesen nicht einfachen, doch anregenden und facettenreichen
Text einer detaillierten Analyse unterziehen. Das Seminar soll in zwei große Teile
gegliedert werden:
Im ersten Teil werden wir uns mit dem Kunstwerk-Aufsatz befassen und versuchen, die
Besonderheit von Heideggers „antiästhetischer“ Konzeption der Kunst auszuloten.
Im zweiten Teil werden wir die anderen Aufsätze behandeln und durch deren
Auslegung zentrale Motive des „seinsgeschichtlichen Denkens“ herausarbeiten.
Ein Literatur- und Seminarplan wird in der ersten Sitzung ausgegeben.
Kants Tugendlehre
0701HS17195; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; neuer Raum seit 18.02.; von Wolff-Metternich, B.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
Leistungsnachweis
Literatur
Lehramt GymPOPhilosophie/Ethik: PP, FW2
Kants Moralphilosophie ist bis heute eine der wirkungsmächtigsten Ethiken
der Philosophiegeschichte. Aufgrund ihrer vermeintlichen Hauptcharakteristika, der
Formalität und dem bedingungslosen Geltungsanspruch eines einzigen Moralprinzips,
gilt Kants Moralphilosophie für viele als Paradigma einer prinzipienorientierten Ethik, die
aber im Hinblick auf konkrete Orientierungsfragen unflexibel und nicht wirklichkeitsnah
sei. Zumeist wird dieses Urteil allerdings ohne Bezugnahme auf Kants Alterswerk, die
„Metaphysik der Sitten“, gefällt. In diesem Seminar soll anhand einer genauen Lektüre
der „Tugendlehre“ geprüft werden, ob und inwiefern diese Einschätzung zu korrigieren ist.
Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1.
Sitzung festgelegt.
Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll
angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen.
•
•
•
Immanuel Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre
(Philosophische Bibliothek Meiner Bd. 430), Hamburg 1990.
Mary J. Gregor, Laws of Freedom. A Study of Kant’s Method of Applying the
Categorical Imperative in the Metaphysik der Sitten. Oxford 1963.
Andrea Marlen Esser, Eine Ethik für Endliche. Kants Tugendlehre in der
Gegenwart. Stuttgart-Bad Cannstatt 2004.
Heidegger als Rechtsphilosoph: Unter Hans Frank, für Hitler, gegen Hegel
0701HS17197; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M.
Voraussetzung
Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in Moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der
Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master:MSP-PP, MS, MW, MB
4.5.2017
SoSe 2017
30
Philosophie
Inhalt
Lehramt GymPO: PP, FW2
Heidegger war bekanntlich Mitglied der Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie der
»Akademie für Deutsches Recht«, die von Hans Frank persönlich geleitet wurde.
Von den insgesamt genau zwölf Mitgliedern der Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie sind
heute neben Hans Frank und Martin Heidegger noch ihr Stellvertretender Vorsitzender,
Carl August Emge, und die einfachen Mitglieder Hans Freyer, Alfred Rosenberg, Erich
Rothacker und Carl Schmitt gut bekannt.
Frühe Manifestationen der dezidiert anti-hegelschen „Rechtsphilosophie“ dieser
Arbeitsgruppe „deutschen Rechts“ waren
•
•
die unten bibliographisch identifizierten Texte von Carl Schmitt und Ernst
Forsthoff und
Martin Heideggers „Seminarübung“ zu Hegels Rechtsphilosophie aus dem
WiSe 34/35, zu der u.a. das Manuskript Heideggers seit 2011 öffentlich
zugänglich ist.
Der Herausgeber dieses Manuskripts, Peter Trawney, kam 2011 zu folgender,
abschließender Deutung: Das Manuskript dokumentiere den Versuch Heideggers „den
Nationalsozialismus zu »hegelianisieren«“ (S. 903).
Anhand der Originaltexte von Heidegger, Schmitt und Forsthoff einerseits und
Hegel andererseits ist leicht erkennbar, dass das 2011 veröffentlichte Manuskript
vielmehr Heideggers Versuch dokumentiert, Hegels Rechtsphilosophie zu Gunsten
des Führerstaates zu zerstören und dass dieser Versuch eng verbunden mit den
gleichgerichteten Versuchen von Carl Schmitt und Ernst Forsthoff war. Gelegenheit
zur inhaltlichen Abstimmung für Hitler und gegen Hegel bestand institutionell in jener
Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie, die Hans Frank leitete.
Literatur
Teilnahmeempfehlung: Parallele Teilnahme an der Übung „Die nationalsozialistische
Akademie für deutsches Recht“ (SoSe 2017).
Primärtexte:
•
•
•
Heidegger, Martin: Hegel »Rechtsphilosophie« WS 1934/35; in:
Gesamtausgabe, IV. Abteilung: Hinweise und Aufzeichnungen, Band 86:
Seminare Hegel – Schelling; Frankfurt 2011, S. 59 – 216
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Der Staat. Leipzig : Kröner; 1934 (= von
Heidegger genutzte Ausgabe)
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Grundlinien der Philosophie des Rechts.
1821 (Oder Ausgaben der Verlage Meiner oder Suhrkamp)
Ergänzende Lektüren:
•
•
Schmitt, Carl: Staat, Bewegung, Volk: die Dreigliederung der politischen
Einheit. (Reihe: Der deutsche Staat der Gegenwart, Band 1). Hamburg:
Hanseatische Verlagsanstalt 1933 – 46 Seiten
Forsthoff, Ernst: Der totale Staat. Hamburg: Hanseatische Verlags-Anstalt,
1933 – 48 Seiten
Übergreifende Kompetenzen/Fachdidaktik
Fachdidaktik I (GymPO)
0701FD17100; Proseminar / Übung; SWS: 2; LP: 4; keine Auswahl
Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Walisch, R.
Voraussetzung
Hinweis: Diese Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende im Studiengang
Staatsexamen (GymPO). Sie richtet sich nicht an im Studiengangan BA mit
4.5.2017
SoSe 2017
31
Philosophie
Lehramtsoption eingeschriebene Studierende. Für diese Studierende wird eine eigene
Lehrveranstaltung als Blockseminar angeboten.
Um eine Anmeldung im LSF wird gegebeten.
Kommentar
Lehramt GymPO: FD1 Inhalt
Das Seminar thematisiert den Ethik- und Philosophieunterricht im schulischen Kontext.
Ziel des Seminars ist es, Einblicke in die didaktisch-methodischen Aspekte zu
erlangen. So sollen zentrale fachdidaktische Positionen erläutert werden, ergänzend
berücksichtigen wir auch ausgewählte Ausführungen von Philosophen über das
Philosophieren. Ferner behandeln wir spezifische Unterrichtsmethoden. Ebenfalls
setzen wir uns mit den Anforderungen und Rahmenbedingungen des Bildungsplans
auseinander. Abschließend werden vor dem so erarbeiteten Hintergrund exemplarisch
Unterrichtsstunden konzipiert und besprochen, dies auch unter Rückgriff auf
Unterrichtsmaterialien, von denen einige im Seminar vorgestellt und analysiert werden.
Literatur
•
•
•
•
•
Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien.
Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003.
Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts.
Hannover: Siebert 2003.
Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam
2010.
Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart:
Kohlhammer 2009.
Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014.
Eine ausführlichere Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt.
Fachdidaktik I (Bachelor Lehramtsoption)
0701FD17101; Proseminar / Übung; SWS: 1; LP: 2; Bachelor
Fr; Einzel; 15:00 - 18:15, 23.06.2017 - 23.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R.
Sa; Einzel; 09:00 - 17:45, 24.06.2017 - 24.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R.
Kurzkommentar
Hinweis: Das Seminar richtet sich ausschließlich an Studierende im Studiengang
Bachelor mit Lehramtsoption. Eine Anmeldung in LSF zur Teilnahme ist zwingend
erforderlich.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK
Inhalt
Im Rahmen des Seminars werden Grundlagen der Fachdidaktik besprochen: Wir
lernen fachdidaktische Grundpositionen kennen und erarbeiten uns Positionen von
Philosophen über den Philosophie- bzw. Ethikunterricht. Ausführungen zum Aufbau und
zur Konzeption einer Unterrichtsstunde werden ergänzt mit ausgewählten Methoden
des Ethik- und Philosophieunterrichts, die abschließend in exemplarischen eigenen
Unterrichtssequenzen erprobt und im Seminar besprochen werden.
Literatur
• Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien.
Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003.
• Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts.
Hannover: Siebert 2003.
• Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam
2010.
• Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart:
Kohlhammer 2009.
• Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014.
Spezifische Lesehinweise als Vorbereitung auf das Blockseminar werden den
Teilnehmenden per E-Mail mitgeteilt.
4.5.2017
SoSe 2017
32
Philosophie
Fachdidaktik II
0701FD17105; Hauptseminar / Übung; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl
Sa; Einzel; 10:00 - 13:00; ab 01.07.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Zusatz; Marschall-Bradl, B.
Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Marschall-Bradl, B.
Voraussetzung
Das Seminar richtet sich ausschließlich an Lehramtsstudierende, die nach GymPo
studieren und eine erfolgreiche Teilnahme an der Lehrveranstaltung "Fachdidaktik I"
nachweisen können.
Kommentar
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO:FD2
In dem Seminar werden wir gemäß den Anforderungen des Bildungsplans 2016
in Baden-Württemberg exemplarisch eine vollständige Unterrichtseinheit zum Thema
„Gerechtigkeit, Recht und Zusammenleben“ erstellen. Nach der Festlegung der
relevanten Themen geht es in einem ersten Schritt um eine fundierte Sachanalyse,
die Formulierung passender Leitfragen und die didaktische Reduktion. Auf dieser Basis
werden wir in einem zweiten Schritt vorhandene Unterrichtsmaterialien auf ihre Eignung
hin prüfen und in einem dritten Schritt konkrete Stunden ausarbeiten, die im Seminar zur
Diskussion gestellt werden.
•
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•
•
•
•
Brüning, B.: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien.
Weinheim, Beltz 2003
Martens, E.: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Hannover.
Siebert 2003
Nida-Rümelin, J.; Spiegel, I.; Tiedemann M.(Hg.): Handbuch Philosophie und
Ethik. 2 Bde. Paderborn. Schöningh 2015
Pfeifer, V.: Didaktik des Ethikunterricht, 2. Auflage. Stuttgart. Kohlhammer
2009
Pfister, J.; Zimmermann, P. (Hg.): Neues Handbuch des
Philosophieunterrichts. Bern. Haupt-Verlag 2016
Rohbeck, J.: Praktische Philosophie. Hannover. Siebert 2003
Heidenreich, F.: Theorien der Gerechtigkeit. Budrich Verlag 2011
Horn, Ch.; Scarano, N.: Philosophie der Gerechtigkeit. Frankfurt a.M.
Suhrkamp 2002
Wissenschaftliches Schreiben
0701ÜK17120; Proseminar / Übung; SWS: 2; Bachelor
Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Obermeier, M.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: FW1
Für die meisten Studierenden stellen die ersten Hausarbeiten und Referate eine große
Herausforderung dar. Die dafür nötigen Kenntnisse und Methoden werden in dieser
Veranstaltung vorgestellt und von den Studierenden in Einzel- und Gruppenarbeit
erprobt. Dabei werden sowohl die inhaltlichen und formalen Anforderungen der einzelnen
Gattungen (Essay, Hausarbeit, Referat) behandelt, als auch die dafür notwendigen
Arbeitsschritte und -phasen diskutiert. Dabei geht es um das Suchen (Literaturrecherche),
das Lesen (Texte auswerten und verstehen), das Sprechen (Wie vermittle ich in
einem Referat die Inhalte so, dass die Zuhörer auch folgen können?) und schließlich
um das Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten. Das Seminar ist so konzipiert, dass
die aktive Umsetzung der vermittelten Inhalte im Vordergrund steht. Wir werden Ihre
Projekte (Hausarbeiten, Referate, Essays) diskutieren und dabei herausfinden, dass sich
vermeintlich unlösbare Probleme („Wie soll ich denn anfangen?“ „Wieso schreibe ich
immer zu viel/ zu wenig?“ „Wo ist nur meine Struktur?“) oft relativ leicht lösen lassen.
SoSe 2017
33
Philosophie
Leistungsnachweis
Die Veranstaltung wird mit einem Essay abgeschlossen.
Was ist ein ‚Programm‘? Was ist ein ‚Netzwerk‘? – Über das Programmieren und Vernetzen von
Menschen und Maschinen
0701ÜK17125; Proseminar / Übung; SWS: 2; Bachelor
Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Vater, C.
Kurzkommentar
Die Übung wird begleitet durch eine Wiki-Schreibwerkstatt, in der wir uns anhand
eigener Artikelprojekte mit der Arbeit in der Wikipedia und mit den Wikipedianer*innen
befassen.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK
Inhalt
Lehramt GymPO: FW1
Ein auffälliges Merkmal einiger Texte der zeitgenössischen Wissenschafts- und
Kulturtheorie ist die Verwendung des Vokabulars der Informatik. Neben ‚Blackbox‘ fallen
auch ‚Programm‘ und ‚Netzwerk‘ als zentrale Vokabeln, so zum Beispiel in Texten
Bruno Latours zur Akteur-Netzwerk-Theorie oder in Beiträgen von Friedrich Kittler zur
Medientheorie. Man könnte vermuten, dass mit der Einführung des Gebrauchs dieser
Wörter auch neue Begriffe in die Terminologie der Sozial- und Geisteswissenschaften
hineinkopiert werden. Um zu verstehen, was diese Vokabeln bedeuten, kann es helfen,
ihre ersten Verwendungsfälle aufzuspüren. Im Fall von ‚Programm‘ findet sich ein sehr
früher und sehr prominenter Verwendungsfall bei Alan Turing, und zwar in seinem
Aufsatz „Computing Machinery and Intelligence“ von 1950. Dort führt Turing vor, was
‚programmieren‘ bedeutet: nämlich (1) zu beobachten, wie Menschen ein Problem lösen,
(2) diese Beobachtungen Schritt-für-Schritt zu analysieren und dann (3) ein Regelbuch zu
verfassen, dass alle notwendigen Arbeitsanweisungen enthält, um das Verfahren erneut
und wiederholbar zu durchlaufen. Bruno Latour macht uns nun darauf aufmerksam,
dass ein Programm nicht nur in technische Artefakte eingeschrieben werden kann,
sondern dass wir im Rahmen einer symmetrischen Beschreibung auch die Regeln
eines Akteur-Netzwerkes mit Menschen und Nicht-Menschen als Einschreibung eines
Programms auffassen können. Was aber ist der epistemische Status dieses ‚Netzwerks‘?
Bleibt unsere Rede über ‚Netzwerke‘ rein metaphorisch? Oder handelt es sich um
erkenntnisleitende bildgebende Verfahren? Oder tasten wir mit dem ‚Netzwerk‘-Begriff
eine Eigenschaft von Tatsachen und Sachverhalten ab? Eine besondere Position nimmt
Friedrich Kittler ein, der seine ‚Aufschreibesysteme‘ prominent als ein „Netzwerk von
Techniken und Institutionen“ beschreibt, aber behauptet, dass es eine ‚Software‘ nicht gibt
– mit tiefgreifenden Auswirkungen auf unser Verständnis von Maschinen, ihrer Steuerung
und unserem Umgang mit beidem.
Die Übung wird begleitet durch eine Wiki-Schreibwerkstatt, in der wir uns anhand eigener
Artikelprojekte mit der Arbeit in der Wikipedia und mit den Wikipedianer*innen befassen.
Siehe LSF.
Literatur
Studierende anderer Fachrichtungen sind willkommen.
Zur Einführung:
•
•
4.5.2017
Akrich, Madeline u. Latour, Bruno (1992/2006): A Summary of a Convenient
Vocabulary for the Semiotics of Human and Nonhuman Assemblies. In: Bijker,
Wiebe u. Law, John (Hgg.) (1992): Shaping Technology / Building Society.
Studies in Sociotechnical Change. Cambridge/Mass : MIT Press. (deutsch=
Zusammenfassung einer zweckmäßigen Terminologie für die Semiotik
menschlicher und nicht-menschlicher Konstellationen. In: Belliger, Andréa u.
Krieger, David J. (Hgg.) (2006): ANThology. Ein einführendes Handbuch zur
Akteur-Netzwerk-Theorie. Bielefeld : transcript.).
Kittler, Friedrich A. (1993): Es gibt keine Software. In: Kittler (1993): Draculas
Vermächtnis. Technische Schriften. Leipzig : Reclam (Urspr. in: Gumbrecht,
Hans Ulrich (Hgg.) (1993): Writing/écriture/Schrift. München : Fink).
SoSe 2017
34
Philosophie
•
•
Latour, Bruno (1993/2014): La clef de Berlin et autres leçons d'un amateur de
sciences. Paris : La Découverte. (deutsch= Der Berliner Schlüssel. Übersetzt
von Gustav Roßle. Berlin : botopress.)
Turing, Alan M. (1950): Computing Machinery and Intelligence. Mind 49:
433-460.
Die nationalsozialistische »Akademie für Deutsches Recht«
0701ÜK17130; Übung; SWS: 2; Bachelor
Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M.
Voraussetzung
Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der
Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK
Inhalt
Lehramt GymPO: FW1
Die nationalsozialistische »Akademie für Deutsches Recht« wurde im Sommer 1933
von Hans Frank gegründet. Hans Frank wurde 1939 Chef des Generalgouvernements.
Im Januar 1945 floh er von dort nach Bayern. Auschwitz lag damit in seinem
Verantwortungsbereich.
In der Übung werden wir vornehmlich anhand der von der »Akademie«
herausgegebenen »Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht« die sukzessive
Zerstörung der Liberaldemokratie der Systemphilosophien Kants und Hegels sowie
den Aufbau des rassistischen »Totalen Staates« (Forsthoff) ausschließlich an
Originalquellen der Jahre von 1934 bis 1944 verfolgen.
Ergänzend werden wir zumindest die Inhaltsverzeichnisse der »Nationalsozialistischen
Monatshefte« heranziehen, die meistens von Alfred Rosenberg herausgegeben
wurden. Alfred Rosenberg war unter anderem auch Mitglied der elitärsten
Arbeitsgruppe der »Akademie für Deutsches Recht«, nämlich der Arbeitsgruppe
Rechtsphilosophie, die von Hans Frank geleitet wurde. Martin Heidegger, Carl Schmitt
und Erich Rothacker waren ebenfalls Mitglieder der dieser Arbeitsgruppe.
Literatur
Die Übungsleiterin wird bei Gelegenheit auf Texte der Mitglieder der Arbeitsgruppe
Rechtsphilosophie hinweisen, die in einer der beiden nationalsozialistischen
Zeitschriften erschienen.
Primärtexte:
•
•
•
Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, hrsg. von der Akademie für
Deutsches Recht, (1.1934–11.1944)
Nationalsozialistische Monatshefte, herausgegeben von Adolf Hitler und/oder
Alfred Rosenberg.
Schubert, Werner (Hrsg.): Akademie für Deutsches Recht 1933 - 1945,
Protokolle der Ausschüsse. 1986 ff.
Wahlbereich (Kolloquien/Projektmodule)
Kolloquien
Kolloquium für Prüfungskandidaten und Doktoranden
0701KO17100; Kolloquium; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Cuersgen, D.
Voraussetzung
Zum Zweck der genauen Disposition ist eine vorhergehende persönliche Rücksprache
unbedingt erforderlich.
4.5.2017
SoSe 2017
35
Philosophie
Kommentar
Master: MK
Inhalt
Das Kolloquium dient ausschließlich der Vorbereitung meiner Prüfungskandidaten
aller Stufen auf ihre speziellen Examina. Insbesondere soll ihnen hier die Möglichkeit
geboten werden, ihre Prüfungsthemen und Abschlussarbeiten vorzustellen und dabei
auftretende Schwierigkeiten und Fragen anzusprechen und gemeinsam zu diskutieren.
Phänomenologie und Psychiatrie - Doktoranden-Kolloquium für Philosophen - Psychiater und
Psychologen sind zugelassen (Dienstags, durchlaufend, auch in den Semesterferien)
LSF#212641; Kolloquium; SWS: 1
Di; 14tägl; 17:00 - 18:30; Raum: ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen der
einzelnen Termine bei PD Dr. Christian Tewes, Email: [email protected]; Fuchs, T.
Kurzkommentar
Es werden vorwiegend die Doktorarbeiten aus der Philosophischen Fakultät präsentiert.
Psychiater und Psychologen sind willkommen.
Philosophie, Psychiatrie und Psychosomatik (auch für Psychologen, Philosophen, Pädagogen und
verwandte Studiengänge) Durchlaufend auch in den Semesterferien
LSF#128240; Kolloquium; SWS: 1
Mi; 14tägl; 18:00 - 19:30; Raum: Jaspers-Bibliothek, Voßstr. 4, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen der
einzelnen Termine im Sekretariat, Email: [email protected]; Fuchs, T.;Tewes, C.
Kolloquium für Doktoranden und Fortgeschrittene
0701KO17105; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl
Do; wöch; 15:15 - 18:00; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Halfwassen, J.
Kommentar
Master: MK
Inhalt
Doktoranden und Gastwissenschaftler, Examenskandidaten und fortgeschrittene
Studenten stellen ihre Arbeiten vor, die gemeinsam diskutiert werden.
Kandidaten-Kolloquium
0701KO17110; Kolloquium; SWS: 2; keine Auswahl
Mo; wöch; 16:00 - 18:00; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Kemmerling, A.
Kommentar
Master: MK
Probleme der Ersten Philosophie
0701KO17115; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl
Do; wöch; 18:15 - 20:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Koch, A.
Kommentar
Master: MK
Inhalt
Das Kolloquium soll Doktorand/inn/en und fortgeschrittenen Student/inn/en die
Möglichkeit geben, Themen im Zusammenhang mit ihren Projekten zur Diskussion zu
stellen, und im übrigen zur kritischen Rezeption von Theorieangeboten anregen, die
möglichst für viele verschiedene philosophische Vorhaben fruchtbar gemacht werden
4.5.2017
SoSe 2017
36
Philosophie
können. Über die geplante Lektüre entscheiden die Teilnehmer/innen jeweils am Ende
des vorhergehenden Semesters.
Kolloquium Wissenschaftsforschung
0701KO17125; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl
Di; wöch; 16:00 - 18:15; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; McLaughlin, P.
Kommentar
Master: MK
Inhalt
Das Kolloquium wendet sich an fortgeschrittene Philosophiestudenten/innen, die an
Problemen der Wissenschaftsphilosophie oder -geschichte arbeiten wollen, sowie an
Naturwissenschaftler/innen, die sich für die Geschichte oder Philosophie ihres Faches
interessieren.
Projektmodule
Heraklits Logik
0701LK17129; Lektürekurs; SWS: 2; keine Auswahl
k.A.; Universitas (Mittelbadgasse 7, Ecke Ingrimmstraße) Zeit: wird noch bekanntgegeben; Arnold, F.;Arnold, T.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul
Master: PM
Inhalt
Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung
Im Lesekreis wird es darum gehen, anhand der Primärtexte und der Rezeptionen
durch Eugen Fink und Martin Heidegger ein vertieftes Verständnis der Lehre Heraklits
zu entwickeln. Heraklit galt zwar bereits seinen Zeitgenossen als „der Dunkle“, ist
aber tatsächlich ein Denker des Logos, d.h. jenes wirkmächtigen Konzepts, das die
Philosophie erst zu sich kommen lässt. Mit Heidegger und Fink lässt sich daher fragen,
ob die spätere „Logik“, die für gewöhnlich auf Platon und Aristoteles zurückgeführt wird,
vielleicht bereits bei Heraklit einen (anderen) Anfang hat.
Ort: Universitas (Mittelbadgasse 7, Ecke Ingrimmstraße)
Zeit: wird noch bekanntgegeben
Jacques Derrida und die Dekonstruktion: Zeitlichkeit, Geist und Metaphysik
0701PR17120; Projektseminar; SWS: 1; keine Auswahl
Mo; Einzel; 11:15 - 13:45, 19.06.2017 - 19.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 3 Stunden; Gorgone, S.
Fr; Einzel; 09:15 - 12:45, 23.06.2017 - 23.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 4 Stunden; Gorgone, S.
Mo; Einzel; 11:15 - 13:45, 26.06.2017 - 26.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 3 Stunden; Gorgone, S.
Fr; Einzel; 11:15 - 17:00, 30.06.2017 - 30.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 2 + 3 Stunden; Gorgone, S.
Kurzkommentar
Um Anmeldung zur Teilnahme wird gebeten, damit vor Beginn der Blockveranstaltung
eine Kontaktaufnahme möglich ist.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul
Master: PM
Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung
4.5.2017
SoSe 2017
37
Philosophie
Inhalt
Das Seminar will das Denken Jaques Derridas als allgemeine Theorie der Dekonstruktion
darstellen durch die Erörterung von drei Grundthemen seines Denkens, die aus der
Auseinandersetzung mit der Philosophie Martin Heideggers entstehen: die Zeitlichkeit,
der Geist und die Metaphysik.
Erstens wird die Kritik Derridas an den Begriff von Anwesenheit und der Zusammenhang
zwischen der von Aristoteles her klassisch gewordenen Auslegung des Seins als ousia
und dem Gegenwart diskutiert. Demzufolge kann Derrida die für die Metaphysik typische
Betrachtung der Zeit und der Zeitlichkeit als substantielles Seiende, dessen ousia
(essentia) gesucht wird, in Frage stellen. Durch einige entscheidende Stelle von Sein
und Zeit entdeckt er hingegen eine ursprüngliche Differenz (im Sinne von differance) im
Kern der Zeit, d.h. in dem Augenblick, die die metaphysische Vergegenwärtigung der Zeit
überschreitet. Derrida glaubt also hier eine Spur hinter der Metaphysik als Denken der
Anwesenheit in Form einer paradoxalen Selbststreichung des Anwesens und des Sinnes
zu erblicken.
Literatur
In der Erläuterung der verschiedenen Sinnrichtungen der Verwendung Heideggers
des Begriffs von Geist versucht Derrida die metaphysische christlich-platonische
Tradition des Geistes zu dekonstruiren und einen ursprünglicheren Zugang zur
Entstehung des metaphysischen Denkens und der pneumatologischen Religionen zu
gewinnen. Durch diese Analyse entdeckt Derrida eine innere Spaltung des Geistes,
die jede Selbstbehauptung und Selbstidentifizierung des modernen Subjekts von
Descartes zu Nietzsche verhindert und den gespensterhaften Charakter des Geistes
zeigt: das wiederkehrende Gespenst des Geistes bezeichnet am Ende nicht nur
die Auseinandersetzung Derridas mit dem Versuch Heideggers, die Metaphysik zu
überwinden, sondern denselben Kern der Metaphysik als Macht und Entmachtung des
Geistes und den gespensterische Charakter der Sprache als Stimme des Anderen.
Bibliographie:
•
•
•
•
J. Derrida, Randgänge der Philosophie, Frankfurt a.M, 1976.
J. Derrida, Vom Geist. Heidegger und die Frage, Frankfurt a.M., 1992.
J. Derrida, Marx‘ Gespenster, Frankfurt a.M., 2005.
J. Derrida, Grammatologie, Frankfurt a.M., 2013.
Weitere Literatur wird vor dem Beginn der Veranstaltung mitgeteilt.
Streiten wie Sokrates: Die moderne Disputation
0701PR17131; Projektseminar; SWS: 2; Master
Do; wöch; 14:00 - 15:30; ab 27.04.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Herrmann, M.
Kurzkommentar
Bei diesem Proejektseminar handelt es sich um eine Veranstaltung mit berufsorientierten
Inhalten des Masterstudiengangs. Dennoch steht es allen Studierenden offen, die
Interesse an argumentativer Streitkultur haben.
Kommentar
Das Proejektseminar wird von dem Hauptseminar „Philosophische Rhetorik und
Rhetorikkritik“ ergänzt. Die Teilnahme daran wird Master-Studierenden empfohlen, sie ist
aber nicht zwingend notwendig.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul
Master: PM
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung
Die sokratische Methode der Gesprächsführung hat über die Jahrhunderte die Menschen
fasziniert und galt als das Paradigma des philosophischen Dialogs. Ihre Tradition wurde
in Form der Disputation über Jahrhunderte fortgeführt, lässt sich aber heute nur noch in
der Verteidigung von Dissertationen erahnen.
SoSe 2017
38
Philosophie
In dieser Übung wollen wir uns in der modernen Disputation versuchen. Dabei handelt
es sich um eine Argumentationstrainingsform, die sich stark an der sokratischen
Methode der Gesprächsführung orientiert: Zwei Personen begegnen sich in einem stark
reglementierten Streitgespräch – einer der beiden stellt eine These auf, während der
andere versucht, sie durch geschicktes Fragen argumentativ zu Fall zu bringen.
Weltbürgertum, europäische Identität, deutsche Identität
0701PR17130; Projektseminar; SWS: 2; Master
Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul
Master: PM
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung
Das Thema des Projektseminars ist angeregt von gegenwärtigen politischen
Entwicklungen: Vor dem Hintergrund weltweiter Migrationsbewegungen, wachsender
wirtschaftlicher Ungleichheit und politischer Unsicherheit erfahren partikulare Identitäten
(der eigene Staat, die eigene Kultur, die eigene Heimat etc.) eine neue Wertschätzung.
Gerade die Tatsache, dass die Debatten darüber oft polemisch und wenig
sachinteressiert geführt werden, fordert eine philosophische Standortbestimmung
heraus: Was bedeutet es unter den Bedingungen der Gegenwart, Mitglied der
Gemeinschaft aller Menschen zu sein, was bedeutet es, ein solches Mitglied zu
sein, insofern man sich zugleich als Angehörige eines Verbandes wie der EU oder
als Bürger eines Staates wie Deutschland versteht? Diese Fragen gewinnen eine
eigentümliche Zuspitzung, wenn man an Menschen auf der Flucht denkt, für die die
Zugehörigkeit zu einem Staat und die Verbundenheit mit einer Heimat ihre häufig
unterstellte Selbstverständlichkeit oft gänzlich verloren haben.
Die philosophische Diskussion derartiger Fragen soll über die Konfrontation von
Positionen hinaus zur Klärung begrifflicher und methodischer Voraussetzung der
eigenen Urteilsbildung beitragen. In den ersten Sitzungen soll die Auseinandersetzung
mit grundlegenden Texten aus der Wende zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert
(Kant, Novalis, Fichte) einen gewissen Abstand zu Einseitigkeiten und Engführungen
gegenwärtiger Debatten ermöglichen. Anschließend sollen aktuelle Texte von Autoren
wie Arendt, Huntington, Sen, Sarrazin und Habermas u.a. diskutiert werden.
Die Auswahl der zu besprechenden Texte wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Reden über Kunst. Zur Semantik, Pragmatik und Ontologie ästhetischer Urteile und Prädikate
0701PR17135; Projektseminar; keine Auswahl
BlockSaSo; 10:00 - 18:00, 27.05.2017 - 28.05.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; König, P.;Dutt, C.
BlockSaSo; 10:00 - 18:00, 15.07.2017 - 16.07.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; König, P.;Dutt, C.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul
Master: PM
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung
Das Vokabular, aus dem Kunstliebhaber, Kunstkritiker und Kunstwissenschaftler aller
Sparten und Fächer schöpfen, um sich beschreibend, deutend oder wertend, jedenfalls
urteilend, über Kunstwerke und deren Erfahrung zu verständigen, beschränkt sich nicht
auf die allbekannten, evaluativ starken, aber deskriptiv dünnen Prädikate „schön“ und
„häßlich“, vielmehr umfasst es ein weites Feld von Begriffsworten, in deren Bedeutung
sich beschreibende und bewertende Anteile in jeweils unterschiedlichen Verhältnissen
mischen, darunter zum Beispiel: „anmutig“, „abgeschmackt“, „brillant“, „brüchig“, „elegant“, „erhaben“, „erschütternd“, „flach“, „geistvoll“, „graziös“, „grell“, „kitschig“, „komisch“,
SoSe 2017
39
Philosophie
Literatur
„komplex“, „melancholisch“, „nichtssagend“, „rührend“, „spannend“, „tragisch“, „traurig“,
„subtil“, „vielschichtig“, „witzig“, „wahr“ und „wunderbar“. Die Vielzahl und Vielfalt dieser
Prädikate stellt jeden Versuch, ihre Semantik und Pragmatik übersichtlich zu machen
und auf durchweg (kategorial) oder partienweise (subkategorial) geltende Regeln zu
beziehen, vor erhebliche Herausforderungen. Das Seminar nimmt diese Herausforderungen in Anknüpfung an wegweisende Arbeiten zur philosophischen Metaästhetik
(Sibley, Walton, Kivy) einerseits, zur Ontologie von Kunstwerken, ihren Eigenschaften
und den durch diese Eigenschaften repräsentierten oder nicht repräsentierten Werten
(Danto, Dickie, Ingarden) andererseits auf. Worauf beziehen wir uns eigentlich, wenn wir
ein Epigramm witzig, eine Verszeile elegant und ein Gemälde erschütternd nennen? Heben wir damit Eigenschaften heraus, die die betreffenden Werke unabhängig von unserer
oder anderer Rezipienten Reaktion auf sie haben? Oder hängen die betreffenden Eigenschaften im Gegenteil in einem starken Sinne von solchen Reaktionen ab? Ist Tizians
Münchner Geißelung Christi zwar für den einen erschütternd, für den anderen aber mit
dem selben Recht – dem Recht seiner Reaktion auf das Bild – nichtssagend oder vielleicht
sogar komisch? Die Veranstaltung ist als interdisziplinärer Workshop zur Entwicklung von
Forschungsperspektiven gedacht. Um Voranmeldung wird gebeten.
•
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•
Frank Sibley: “Aesthetic Concepts”, in: The Philosophical Review LXVII
(1959), S. 421-450.
Frank Sibley: “Objectivity and Aesthetics”, in: Proceedings of the Aristotelian
Society, suppl. Vol. 42 (9168), S. 31-54.
Kendall L. Walton: “Categories of Art”, in: The Philosophical Review LXXIX
(1970), S. 334-367.
Peter Kivy: Speaking about Art. The Hague 1973.
Peter Kivy: De Gustibus. Arguing about Taste and Why We Do It. Oxford
2015. (Kap. 12-14)
Roman Ingarden, “Artistic and Aesthetic Values”, in: British Journal of
Aesthetics IV (1964), S. 198-213.
Arthur C. Danto: Die Verklärung des Gewöhnlichen. Eine Philosophie der
Kunst. Frankfurt am Main 1984 (Kap. 4 und 5).
George Dickie, “Art and Value”, in: ders.: Art and Value, Oxford 2001, S.
92-108.
Hilary Putnam, The Collapse of the Fact Value Dichotomy, Cambridge, Mass:
Harvard UP, 2002 (Kap. 2 und 6).
Wikipedia-Übung: Wie vermittle ich meine Arbeitsergebnisse in einer kollaborativen OnlineEnzyklopädie?
1806009041; Seminar; SWS: 2; LP: 2/6; Bachelor
Mi; wöch; 18:15 - 19:45; ab 19.04.2017; BergheimerS 58, 4310 / 99.007; Elias, F.;Vater, C.
Kommentar
Die Wikipedia wird an Universitäten kontrovers diskutiert. Häufig werden Studierende
darauf hingewiesen, dass Wikipedia weder zu benutzen, noch zu zitieren sei. An
einigen Universitäten wurde jedoch damit begonnen, die Wikipedia stärker in die
Lehre einzubinden (Harvard, Berkeley, Tübingen, Marburg). Die Arbeit mit Wikipedia
verfolgt dabei meist zwei Zielsetzungen: zum einen sollen durch die praktische Arbeit
im größten Enzyklopädie-Projekt der Welt digitale Medienkompetenz, die Fähigkeit
zur Medienkritik und zur Kommunikation in einer Online-Community erweitert werden,
zum anderen können auf diese Weise thematische Lücken innerhalb der Wikipedia
geschlossen werden. Während der praktischen Arbeit in der Wikipedia und mit
den Wikipedianern werden dabei sowohl die Chancen als auch die Grenzen des
gegenwärtig erfolgreichsten kollaborativen Online-Enzyklopädie-Projekts deutlich.
Die Zielsetzung der Wikipedia-Übung ist es, einen guten ("lesenswerten") Artikel
zu verfassen. Die Übungen begleiten den kompletten Prozess der Artikelerstellung,
von der Themenfindung bis zur Qualitätssicherung im Austausch mit den beteiligten
Wikipedianern („Review“ und Diskussion). Zum Scheinerwerb im Rahmen des
Seminars „Industrie und Arbeit“ ist neben dem Erstellen des Wikipedia-Artikels eine
kurze Reflexion zur Arbeit mit der Wikipedia erforderlich. Die Übung steht auch
Studierenden offen, die nicht am genannten Seminar teilnehmen; die Modalitäten zum
4.5.2017
SoSe 2017
40
Philosophie
Literatur
Erwerb eines Scheins sind dann mit der zuständigen Dozentin / dem zuständigen
Dozenten zu klären.
Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz und Uwe Rohwedder (Hgg.) (2015): "Wikipedia und
Geschichtswissenschaft". Berlin / Boston: De Gruyter. (Open Access online: http://
www.degruyter.com/viewbooktoc/product/433564).
Bachelor-Kolloquium
070BK17105; Übung; LP: keine; Bachelor
Mi; wöch; 18:15 - 19:45; ab 26.04.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Beginn in der zweiten Woche; Paşcalău, G.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ggf. als PW - Projektmodul
Inhalt
Das Bachelor-Kolloquium soll den Studierenden des Faches Philosophie die Möglichkeit
geben, ihre Abschluss- und Hausarbeiten vorzutragen. Gegebenenfalls können auch
Masterarbeiten oder sonstige Projekte (z.B. Aufsätze) vorgestellt und diskutiert werden.
Die Anmeldung des Vortrags kann schon in der ersten Sitzung erfolgen. Eine Liste der
geplanten Vorträge wird angekündigt werden, so dass sich interessierte Zuhörer dem
Bachelor-Kolloquium anschließen können. Alle Interessenten sind herzlich willkommen.
Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium
(Pflichtveranstaltung im Staatsexamen GymPO)
Bei Fragen zu den Lehrveranstaltungen des Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums wenden Sie sich bitte an die
EPG-Koordinatoren (http://www.uni-heidelberg.de/epg/koordination.html).
EPG 1
Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren für EPG 1-Veranstaltungen. Weitere Details auf folgender Seite:
http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html
Anmeldung EPG 1
LSF#251421; Anmeldung; LP: 6; keine Auswahl
Di; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Gruppe 1; Einführung in die Ethik am Beispiel Friedensethik; Huber,
A.
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Gruppe 2; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B.
Do; wöch; 11:00 - 13:00; Gruppe 3; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B.
Do; wöch; 11:00 - 13:00; Plankengasse 1-3 / ÖInst SR; Gruppe 4; Sünde - Bedeutung, Geschichte und
Relevanz; Bachmann, A.
Di; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Gruppe 5; Freiheit versus Autorität; Reuter, K.
Do; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Gruppe 6; Leib/Körper aus christlich/sozialethischer
Sicht; Reuter, K.
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Gruppe 7; Einführung in die Moralphilosophie Kants; Aleksan, G.
Mo; wöch; 16:00 - 18:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Gruppe 8; Ethische Traditionen; Bachmann, J.
Di; wöch; 14:00 - 16:00; Gruppe 9; Einführung in die Theologische Ethik; Hailer, M.
Di; wöch; 11:00 - 13:00; Gruppe 10; Würde und Bürde des Humanismus – Pico della Mirandolla und sein
posthumanistisches Erbe; Arnold, F.
Mo; wöch; 16:15 - 17:45; ab 24.04.2017; Gruppe 11; Soziale Gerechtigkeit in Philosophie und Gesellschaft; Flickinger, B.
Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Gruppe 12; Kant über Moral, Religion und Christentum; Welsch, M.
Do; wöch; 14:15 - 15:45; Gruppe 13; Fichte, Die Bestimmung des Menschen; Hesper, A.
Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Gruppe 14; Moralische Verantwortlichkeit und Willensfreiheit; von Sponeck, M.
4.5.2017
SoSe 2017
41
Philosophie
Einführung in die Moralphilosophie Kants
0701EPG17101; Proseminar; SWS: 2
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Anmeldung erforderlich - beachten Sie die
Frist.; Aleksan, G.
Voraussetzung
Eine Anmeldung über LSF ist Pflicht.
Kurzkommentar
Inhalt
Da es sich um eine Veranstaltung im Rahmen des Ethisch-Philosophischen
Grundlagenstudiums handelt, werden keine philosophischen Vorkenntnisse
vorausgesetzt.
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
Moralphilosophie Kants" finden Sie dort unter Gruppe 7.
Die Moralphilosophie Kants gehört neben der eudämonistischen Ethik des Aristoteles
zu den herausragenden Positionen der philosophischen Ethik.
Nach Kant ist die Philosophie eine Gesetzeswissenschaft. Dies hat für Kant, anknüpfend
an die tradierte Dreiteilung der Philosophie in die Disziplinen Logik, Physik und Ethik, die
Eigenständigkeit der Ethik als prinzipienorientierte Gesetzeswissenschaft zur Folge. Die
Moralphilosophie ist dabei der rationale Teil der Ethik.
Um sein Vorhaben einer rationalen Moralphilosophie zu begründen, untersucht Kant in
der Kritik der praktischen Vernunft die Möglichkeit praktischer Gesetze. Die Frage nach
der Möglichkeit praktischer Gesetze führt ihn dabei zu den Bestimmungsgründen des
Willens. Während die eudämonistische Ethik ihren Fokus auf die menschliche Praxis
richtet, die teleologisch gedacht wird, liegt der Fokus der Moralphilosophie Kants auf dem
rationalen Teil des Begehrungsvermögens. Diesen bezeichnet Kant als freien Willen.
Ein Wille – so die Überlegung Kants – ist dann frei und somit auch autonom, wenn die
Vernunft im praktischen Gebrauch frei von Neigungen und Interessen Bestimmungsgrund
des Willens ist.
Ziel dieser Veranstaltung ist, die Grundbegriffe der kantischen Moralphilosophie
durch eine Lektüre ausgewählter Textpassagen gemeinsam zu erarbeiten, um ein
Grundverständnis für diese zu entwickeln. Da die Veranstaltung im Rahmen des
Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums stattfindet, werden keine philosophischen
Kenntnisse vorausgesetzt.
Literatur
Der genaue Semesterfahrplan wird in der ersten Sitzung festgelegt.
•
•
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Suhrkamp.
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, Suhrkamp.
Würde und Bürde des Humanismus – Pico della Mirandola und sein posthumanistisches Erbe
0701EPG17105; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 14-18 / SgU 1016; Anmeldung erforderlich - beachten Sie die Frist.; Arnold, F.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Würde und Bürde
des Humanismus – Pico della Mirandolla und sein posthumanistisches Erbe " finden
Sie dort unter Gruppe 10.
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: EPG I
Hinter der kleinen Schrift Pico della Mirandolas "Von der Würde des Menschen" verbirgt
sich eine umfassende Anthropologie, die für die europäische Neuzeit und Moderne bis in
unsere heutige Zeit prägend sein sollte. Der Mensch ist diejenige Kreatur, die von ihrem
Schöpfer nicht auf ein bestimmtes Wesen festgelegt wurde, sondern umgekehrt gerade
SoSe 2017
42
Philosophie
darin seine Würde besitzt, sich in seiner Existenzweise selbst zu entwerfen. Er ist weder
himmlisch noch irdisch. Stattdessen kann er sich entscheiden, zum Tier zu entarten oder
seine Vernunftanlage so weit auszubilden, dass er sich seinem Schöpfer angleicht.
Literatur
Dieser Gründungstext des neuzeitlichen Humanismus hat sich in der Tradition als
ständige Referenz erwiesen und ist dabei direkt oder indirekt auch immer wieder einer
Kritik unterzogen worden. Gleichwohl scheint auch in neueren Theorien eines kritischen
Posthumanismus wie etwa bei Heidegger, Derrida oder Sloterdijk der Leitgedanke
Mirandolas weniger aufgeben, als vielmehr radikalisiert: Der Mensch ist nicht nur ein
"nicht-festgestelltes Tier", wie Nietzsche bereits meinte, sondern womöglich dasjenige
Tier, dass nicht umhin kann, sich selbst zu designen. Zu fragen wäre also mit Blick auf die
gegenwärtige Ideologie eines technologischen Transhumanismus, ob der Humanismus
im Kern nicht schon immer auch ein Transhumanismus war; oder ob umgekehrt,
ein technologischer Transhumanismus (im Unterschied zu einem traditionskritischen
Posthumanismus) lediglich die Fortführung der Metaphysik mit anderen Mitteln darstellt.
Textgrundlage:
•
•
•
•
Pico dello Mirandola: De hominis dignitate
Martin Heidegger: Brief über den Humanismus
Jacques Derrida: Finis Hominis
Peter Sloterdijk: Regeln für den Menschenpark
Soziale Gerechtigkeit in Philosophie und Gesellschaft
0701EPG17110; Proseminar; SWS: 2; LP: 6
Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Beginn: 24.04.2017; Flickinger, B.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung
EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Soziale
Gerechtigkeit in Philosophie und Gesellschaft " finden Sie dort unter Gruppe 11.
Inhalt
Lehramt GymPO: EPG I
Was heißt es, sozial gerecht behandelt zu werden? Und was heißt sozial gerecht
zu handeln? Welche ethischen Begründungen werden in der Philosophie für soziale
Gerechtigkeit ins Feld geführt? Und warum lässt sich dennoch über sie streiten?
Anhand des zentralen Themas der Ethik: Gerechtigkeit, speziell der sozialen
Gerechtigkeit wollen wir verschiedene ethische Theorieansätze, die auch für uns
heute aufschlussreich sind, kennenlernen und ihre Argumentationsmuster verfolgen:
die Tugendethik des Aristoteles, die Pflichtethik Immanuel Kants und den Utilitarismus
John Stuart Mills. Vor diesem Hintergrund ist auch die wirkungsreichste zeitgenössische
Gerechtigkeitstheorie von John Rawls zu verstehen.
Mit diesem Rüstzeug für eigene moralische Beurteilungen, wenden wir uns dann
konkreten Fallbeispielen und aktuellen Kontroversen zu, um unsere Kenntnisse praktisch
zu erproben. Soziale Gerechtigkeit ist in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens
gefragt: Umwelt und Gesundheit, Schulalltag oder Bürgerbeteiligung. Am Abbau des
Sozialstaates entzünden sich Debatten über soziale Gerechtigkeit, ebenso an Folgen der
Globalisierung. Welche moralischen Begründungen werden hier für soziale Gerechtigkeit
angeführt? Welche Prinzipien liegen ihnen zugrunde?
Literatur
4.5.2017
Wir beginnen das Seminar mit einer allgemeinen Einführung in die philosophische Ethik.
Darauf folgen die zwei thematischen Teile: 1. Lektüre und Diskussion philosophischer
Texte zur sozialen Gerechtigkeit und 2. Anwendung der gewonnenen ethischen
Erkenntnisse auf praktische Fallbeispiele aus dem gesellschaftlichen Leben (in
Kurzreferaten).
Lektüretexte und weiterführende Literatur werden in der 1. Sitzung angegeben. Zum
Einstieg empfohlen: John Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit (1979), 1. Kap.
„Gerechtigkeit als Fairness“ (besonders S. 20-39).
SoSe 2017
43
Philosophie
Fichte, Die Bestimmung des Menschen
0701EPG17111; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Anmeldung erforderlich; Hesper, A.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG
1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Fichte, Die
Bestimmung des Menschen " finden Sie dort unter Gruppe 13.
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: EPG I
In seinem mehr populärwissenschaftlich gehaltenen Buch Die Bestimmung des
Menschen von 1800 möchte Fichte dem Publikum nahebringen, was „außer der Schule
brauchbar ist von der neueren Philosophie“, und zwar „in derjenigen Ordnung, in
der es sich dem kunstlosen Nachdenken entwickeln müßte“. Nicht unähnlich dem
Anfang der Philosophie bei Descartes beginnt Fichte mit der Reflexion bzw. dem
Bemerken, dass er sich „in Ansehung des Wichtigsten auf die Treue und Sorgfalt
Fremder“ „verlassen“ „habe“. Doch darin kann die Bestimmung und Würde des Menschen
nicht bestehen. „Alles Fremde sei aufgegeben“. So muss er durch den Zweifel zum
Wissen gelangen, von dem sich dann aber herausstellt, dass es ebenfalls nicht letzter
Zweck und die Erfüllung der Bestimmung des Menschen sein kann. In Anlehnung an
Kants Lehre vom Primat der praktischen Vernunft (gegenüber der theoretischen) ist
die eigentliche Bestimmung des Menschen die Freiheit bzw. das freie, selbstbestimmte
Handeln. Es gibt nach Fichte „überhaupt kein bloßes reines Sein, das mich nicht
anginge, und welches ich anschaute, lediglich um des Anschauens willen“, ja von
„dem Bedürfnisse des Handelns geht das Bewußtsein der wirklichen Welt aus, nicht
umgekehrt“; und das heißt: „Wir handeln nicht, weil wir erkennen, sondern wir erkennen,
weil wir zu handeln bestimmt sein“. Entsprechend hat der Glaube (verstanden als ein
praktisches Fürwahrhalten) Vorrang vor dem Wissen, das nur noch als Mittel der Freiheit
zu verstehen ist. In der Übung soll die an diesem Punkt der Reflexion aufscheinende
zentrale Bedeutung des Gewissens für Fichtes Philosophie verdeutlicht werden, das vom
Gedanken freier Selbstbestimmung (Autonomie) nicht abgelöst werden kann. Denn, so
Fichte: „Wer auf Autorität hin handelt, handelt“ „nothwendig gewissenlos“.
•
•
•
Dieter Henrich, Fichtes ursprüngliche Einsicht, Frankfurt am Main 1967.
Holger Jergius, J. G. Fichte: Die Theorie des Gewissens, in: Grundprobleme
der großen Philosophen, hrg. von Josef Speck, Philosophie der Neuzeit II, 2.
durchges. Aufl., Göttingen 1982, 71-108.
Peter Baumanns, J. G. Fichte. Kritische Gesamtdarstellung seiner
Philosophie, Freiburg / München 1990.
Moralische Verantwortlichkeit und Willensfreiheit
0701EPG17115; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Anmeldung erforderlich; von Sponeck, M.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG
1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Moralische
Verantwortlichkeit und Willensfreiheit" finden Sie dort unter Gruppe 14.
Lehramt GymPO:EPG I
Kommentar
Inhalt
Setzt moralische Verantwortlichkeit einen freien Willen voraus, ist also eine Person
nur dann für ihr Verhalten moralisch verantwortlich, sofern es sich bei diesem
Verhalten um das „Produkt“ einer freien Willensentscheidung handelte? Was aber
heißt es überhaupt, eine freie Willensentscheidung zu treffen und ist dies überhaupt
möglich, gegeben die kausale Abgeschlossenheit des durch Naturgesetze geregelten
Weltgeschehens? Diese hier bewusst vage formulierten Fragestellungen und die mit
4.5.2017
SoSe 2017
44
Philosophie
Literatur
ihnen verbundenen Herausforderungen an die Ethik sollen durch eine Diskussion von
Aufsätzen zeitgenössischer Philosophen einer präziseren Form nähergebracht werden.
Ein Ordner mit Kopien der im Seminar diskutierten Texte wird zu Semesterbeginn
bereitgestellt.
Einführung in die philosophische Ethik
0701EPG17120; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; seit 12.04.2017 neuer Raum; von Wolff-Metternich, B.
Voraussetzung
Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren für EPG1-Veranstaltungen!
Infos unter: http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
philosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 2.
Kommentar
Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-PP, PW1,2, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: EPG I; PP, FW1
Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren.
Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche
Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer
Normen.
Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand
ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus)
erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,
aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme
der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu
behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.
•
•
•
•
Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)
J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam)
Einführung in die philosophische Ethik
0701EPG17121; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B.
Kurzkommentar
„Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG
1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
philosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 3.“
Kommentar
Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.
Bachelor inklusive Lehramtsoption:
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO: EPG I
Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch
gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die
neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung
moralischer Normen.
SoSe 2017
45
Philosophie
Literatur
Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand
ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kant
erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,
aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme
der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu
behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.
•
•
•
Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)
Kant über Moral, Religion und Christentum
0701EPG17130; Praxisseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Anmeldung erforderlich; Welsch, M.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Kant über Moral,
Religion und Christentum" finden Sie dort unter Gruppe 12.
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: EPG I
Immanuel Kants Religionsschrift von 1793 ist seine Skandalschrift, die Reaktionen
reichten von Euphorie bis Entsetzen. Den übergreifenden Rahmen der
„Philosophischen Religionslehre“ bilden allerdings drei weniger skandalträchtige
Thesen: Man kann nur dann ein moralisch-guter Mensch werden, wenn man das Böse
in sich besiegt (These 1). Dazu ist eine innerlich-moralische Revolution notwendig, die
mit einer lebenslänglichen Reform des Charakters einhergehen muss (These 2). Das
kann nur in einem ethischen Gemeinwesen, Kirche genannt, geschehen (These 3).
In diesem Seminar sollen einerseits jene drei Kernthesen diskutiert werden. Dazu
wird zuerst eine problemorientierte Einführung in Kants Moralphilosophie angeboten.
Andererseits soll jedoch nicht unterschlagen werden, dass die Religionsschrift
primär eine kritische Würdigung des Christentums ist – worin ihre Skandalträchtigkeit
begründet liegt. Kants Leitfrage ist schließlich, ob das Christentum mit der
menschlichen Freiheit und Würde vereinbar sei. Sie gilt es auch in diesem Seminar zu
stellen.
•
Kant, Immanuel: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft,
Hamburg: Meiner
Einführung in die Ethik am Beispiel der Friedensethik
01171605004; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl
Di; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Huber, A.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
Ethik am Beispiel der Friedensethik" finden Sie dort unter Gruppe 1.
Kommentar
Angesichts der zahlreichen Kriege und militärischen Konflikte in der Welt erscheint
die Frage nach Frieden umso bedrängender in unseren Tagen. Aus verschiedenen
Perspektiven werden wir uns kritisch mit zeitgenössischen Friedensethiken
auseinandersetzen. Zu den philosophie- und ideengeschichtlichen Wurzeln, die
unter der Tradition der "Lehre vom gerechten Krieg" firmieren, werden wir ebenso
zurückfragen, wie wir uns den gegenwärtigen Herausforderungen der "Neuen Kriege"
und der modernen Waffentechnologien stellen.
Literatur
Haspel, Michael: Einführung in die Friedensethik, in: Friedens- und Konfliktforschung.
Eine Einführung, hrsg. v. Peter Imbusch, Wiesbaden 5. Aufl. 2010, S. 513-536.
4.5.2017
SoSe 2017
46
Philosophie
Einführung in die Theologische Ethik
01171954002; Vorlesung mit Seminar; keine Auswahl
Di; wöch; 14:00 - 16:00; Ort: PH Heidelberg; INF 517; TW 104; Hailer, M.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
Theologische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 9.
Ethische Traditionen
01171605007; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl
Mo; Einzel; 16:00 - 18:00, 08.05.2017 - 08.05.2017; Grabengasse 3-5 - Neue Uni / V-Orgel; einmaliger Ersatzraum; Mo; wöch; 16:00 - 18:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Bachmann, J.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG
1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Ethische
Traditionen" finden Sie dort unter Gruppe 8.
Kommentar
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich ethische Konzepte verändert. Verankerte
Aristoteles seine Ethik in der Suche nach dem glücklichen Leben und den Tugenden,
die dieses ermöglichten, bewerteten Utilitaristen eine Handlung nach ihrem Zweck
bzw. größtmöglichen Nutzen. Ebenso suchte auch Kant nach einer normativen und
vernünftigen Begründung moralischen Handelns. Tugendethik sowie normative
und utilitaristische Entwürfe spielen auch noch in aktuellen sozialen, politischen und
individuellen Kontexten eine wichtige Rolle, haben jedoch auch berechtigte Kritik
erfahren. Diese historischen Positionen werden heute u.a. von diskursethischen
und feministisch-ethischen Konzepten ergänzt bzw. in Frage gestellt. Im Verlauf des
Seminars werden wir uns den verschiedenen historischen und aktuellen Konzepten
widmen, die jeweiligen Grundfragen der ethischen Traditionen in den Mittelpunkt stellen
sowie deren Relevanz am Beispiel aktueller Fragestellungen überprüfen. Details zu
Literatur und Verlauf des Seminars werden bei der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Literatur
Aristoteles: Nikomachische Ethik
Immanuel Kant (1797): Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
John Stuart Mill (1863): Utilitarismus
Friedrich Nietzsche (1887): Zur Genealogie der Moral
Jürgen Habermas (1983): Moralbewusstsein und kommunikatives Handeln
Alasdair MacIntyre (1995): Der Verlust der Tugend
Freiheit versus Autorität
01171605005; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl
Di; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Reuter, K.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG
1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Freiheit versus
Autorität" finden Sie dort unter Gruppe 5.
Kommentar
Die moderne gesellschaftliche Entwicklung suggeriert mit ihren Wahlmöglichkeiten
und alternativen Lebensentwürfen die Freiheit des Subjekts. Andererseits erzeugt
die politische und gesellschaftliche Situation auch Gefühle der Ohnmacht und
Abhängigkeit. Welche Möglichkeiten und Grenzen bestehen in der aktuellen
Lebenswelt, uns als handelnde Subjekte zu begreifen? Besondern soll im "Lutherjahr
2017" Martin Luthers Freiheitsverständnis im kulturellen Kontext seiner Zeit reflektiert
und auf heute bezogen werden. In berufsethischer und privater Perspektive gilt es,
die Spielräume der Freiheit im Diskurs auszuloten. Anhand von Fallbeispielen wird die
ethische Urteilsbildung eingeübt.
4.5.2017
SoSe 2017
47
Philosophie
Leib/Körper aus christlich/sozialethischer Sicht
01171605006; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl
Do; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Reuter, K.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Leib/ Körper aus
christlich/ sozialethischer Sicht" finden Sie dort unter Gruppe 6.
Kommentar
In der philosophisch-theologischen Tradition, die das christliche Menschenbild unserer
Kultur geprägt hat, wird der "Leib" thematisiert, während im neuzeitlich-kulturellen
Wandel der "Körper" an Bedeutung gewinnt. Individualisierung, Pluralisierung
und eine damit verbundene Differenzierung der Lebensformen kennzeichenen
die (post)moderne Gesellschaft. Dies wird auch an unterschiedlichen sexuellen
Orientierungen deutlich. Der Körper bekommt eine immer größere Bedeutung im
alltäglichen Leben wie auch im gesellschaftlichen Diskurs: Lifestyleratgeber intendieren
Schönheitsideale, die Manipulationen am Körper zur Folge haben (können). Am
Umgang mit beispielsweise Abtreibung und Homosexualität lassen sich langwierige und
schwierige gesellschaftliche Diskurse ablesen. Durch Migration kommt es zu weiteren
kulturellen Herausforderungen im Umgang mit dem Körper. Welche Möglichkeiten
und Grenzen ergeben sich für eine aufgeklärte Bildung und die damit verbundene
pädagogische Haltung besonders im schulischen und kirchlichen Kontext?
Sünde - Bedeutung, Geschichte und Relevanz
01171603501; Proseminar; SWS: 2; LP: 4 (EPG: 6); keine Auswahl
Do; wöch; 11:00 - 13:00; ab 27.04.2017; Plankengasse 1-3 / ÖInst SR; Bachmann, A.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Was ist Sünde?"
finden Sie dort unter Gruppe 4.
EPG 2
EPG 2 - Veranstaltungen anderer Fächer finden Sie im Vorlesungsverzeichnis unter der Rubrik "Zentrum für
Lehrerbildung".
Cognitive Sciences, moralische Entscheidungen und philosophische Diskussion
0701HS17163; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2
Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Mueller-Langner, S.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
4.5.2017
Lehramt GymPO:PdE, PP, FW2
Neuere Forschungen der Cognitive Sciences beschäftigen sich mit dem Zusammenhang
zwischen moralischen Entscheidungen und dem evolutionären Erfolg prosozialer
Gesellschaften. Die neurophysiologischen Untersuchungen haben sich so von
den ursprünglich künstlich einfachen Laborbedingungen gelöst und erlauben
weitergehende Interpretationen unter Einbeziehung von Psychologie und Soziologie.
Die Ergebnisse dieser Studien, die den Zusammenhang zwischen Moralität
SoSe 2017
48
Philosophie
Literatur
und Evolution herstellen, werden im Seminar vorgestellt und diskutiert. Die
Hauptfrage des Seminars ist, inwieweit diese Untersuchungen für die philosophische
Ethik relevant sind oder ob sie diese sogar herausfordern könnten. Zunächst
werden die Unterschiede zwischen moralischen Handlungen, Ethik und Metaethik
herausgearbeitet. Als Bezugsrahmen werden Tugendethik, Utilitarismus, Gefühlsethik
und die deontologische Ethik Kants besprochen, wobei der Idee der Freiheit bei
Kant ein ausführlicher Abschnitt gewidmet wird. Abschliessend soll die Frage gestellt
werden, ob verschiedenen moralischen Entscheidungen unterschiedlich komplexe
neurophysiologische Mechanismen zugeordnet werden können und inwiefern diese
verschiedenen ethischen Theorien entsprechen.
•
E. Sumser, die Evolution der Moral, de Gruyter 2016; D. Horster, Texte zur
Ethik, Reclam 2012;
Weitere Texte werden im Seminar zur Verfügung gestellt.
Medien und Öffentlichkeit in Demokratien
0701HS17177; Hauptseminar; SWS: 2
Do; wöch; 18:15 - 19:45; ab 27.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 03; 01.06.: Die Veranstaltung findet einmalig
in HS 6, 1.OG, statt.; Schickhardt, C.
Do; Einzel; 18:15 - 19:45, 01.06.2017 - 01.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 06; einmalige
Raumänderung; Schickhardt, C.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PP, PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: PP, TP, PdE, FW2
Das Seminar hat zwei Zieldimensionen. Auf inhaltlicher Ebene sollen theoretische und
ethische Perspektiven auf Medien und ihre besondere Rolle in einer demokratischen
Öffentlichkeit untersucht werden. Es werden Medientheorie und Medienethik behandelt
in Verbindung mit dem soziologischen und philosophischen Begriff der Öffentlichkeit
und vor einem demokratietheoretischen Hintergrund. Das Seminar möchte also drei
Themenbereiche miteinander verbinden: Medienethik, Theorien über Öffentlichkeit und
Demokratietheorien. Dabei soll es nicht nur um klassische Medien wie Fernsehen
und Zeitungen gehen, sondern auch um soziale Netzwerke und user-geprägte
Medien im Internet. Es werden Ansätze der Ethik allgemein und der Medienethik im
Besonderen diskutiert, wobei der Begriff der Verantwortung eine große Rolle spielt.
Zu den anwendungsbezogenen Fragestellungen, die erörtert werden, gehören unter
anderen: Die Verantwortung der Medien für Kinder und Jugendlichen mit Blick auf
die Verinnerlichung bestimmter (Un)Werte, Rollen- und Körperbilder und die (damit
zusammenhängende) Ausbildung von Essstörungen wie Magersucht; Anonymität im
Internet als Chance und Gefahr für Kommunikation im Internet, die Meinungsfreiheit und
Mediennutzung sowie für den politischen Diskurs der Öffentlichkeit.
Auf methodischer Ebene sollen im Seminar außerdem Anregungen und Kompetenzen
vermittelt werden, die sowohl für das Philosophiestudium als auch für eine spätere
berufliche Laufbahn von Absolventen eines Philosophiestudiums außerhalb des strikt
Akademischen von Wichtigkeit sein können: Begriffsanalyse, Analyse von Fragen und
Problemen, sauberes Argumentieren, Abwägen zwischen widerstreitenden Rechten und
Werten unterschiedlicher Akteure in konkreten sozialen Situationen, Kommunikation
und Austausch mit anderen Disziplinen, Arbeiten in interdisziplinären Teams, die Rolle
praktischer Erfahrung für die Bearbeitung bestimmter theoretischer Fragestellungen,
Offenheit und Grundkenntnisse hinsichtlich "verwandter" Wissenschaften, insbesondere
den Rechtswissenschaften und den Politik- und Sozialwissenschaften.
•
•
4.5.2017
Funiok, Rüdiger: Medienethik : Verantwortung in der Mediengesellschaft, 2.
Auflage
Habermas, Jürgen: Der Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu
einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp, 1990.
SoSe 2017
49
Philosophie
•
Schmidt, Manfred G.: Demokratietheorien : eine Einführung / Manfred G.
Schmidt, 7. Aufl.
Kants Tugendlehre
0701HS17195; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; neuer Raum seit 18.02.; von Wolff-Metternich, B.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
Leistungsnachweis
Literatur
Lehramt GymPOPhilosophie/Ethik: PP, FW2
Kants Moralphilosophie ist bis heute eine der wirkungsmächtigsten Ethiken
der Philosophiegeschichte. Aufgrund ihrer vermeintlichen Hauptcharakteristika, der
Formalität und dem bedingungslosen Geltungsanspruch eines einzigen Moralprinzips,
gilt Kants Moralphilosophie für viele als Paradigma einer prinzipienorientierten Ethik, die
aber im Hinblick auf konkrete Orientierungsfragen unflexibel und nicht wirklichkeitsnah
sei. Zumeist wird dieses Urteil allerdings ohne Bezugnahme auf Kants Alterswerk, die
„Metaphysik der Sitten“, gefällt. In diesem Seminar soll anhand einer genauen Lektüre
der „Tugendlehre“ geprüft werden, ob und inwiefern diese Einschätzung zu korrigieren ist.
Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1.
Sitzung festgelegt.
Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll
angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen.
•
•
•
Immanuel Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre
(Philosophische Bibliothek Meiner Bd. 430), Hamburg 1990.
Mary J. Gregor, Laws of Freedom. A Study of Kant’s Method of Applying the
Categorical Imperative in the Metaphysik der Sitten. Oxford 1963.
Andrea Marlen Esser, Eine Ethik für Endliche. Kants Tugendlehre in der
Gegenwart. Stuttgart-Bad Cannstatt 2004.
4.5.2017
SoSe 2017
50
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