UNIVERSITÄT HEIDELBERG SoSe 2017 Verzeichnis der Lehrveranstaltungen - kommentiert Philosophie (Stand: 04.05.2017) Die ausführliche Darstellung der Veranstaltungen findet sich unter https://lsf.uni-heidelberg.de Philosophie Philosophie Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den für Ihren Studiengang zuständigen Fachstudienberater: • • • Bachelor; inkl. Lehramtsoption, Karola Kersten, [email protected],Gebäude 2190, Raum 123 (Fach-)Master, PD Dr. Reiner Manstetten, [email protected], Gebäude 2190, Raum 106 Staatsexamen (GymPO) Dr. Monika Obermeier, [email protected], Gebäude 2190, Raum 123 Weitere Informationen zum Philosophie-Studium finden Sie auf der Homepage des Philosophischen Seminars: http:// www.philosophie.uni-hd.de/studienberatung/. Informationen zur Lehramsoption im Bachelor-Studiengang finden sich auf der Homepage der Heidelberg School of Education: https://hse-heidelberg.de/heidelberg-school-of-education/ueber-die-hse/. Propädeutikum P1 - Einführung in die analytische Philosophie 0701PR17105; Pflichtseminar; SWS: 2; Bachelor Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Dierig, S. Voraussetzung Zur Vorbereitung auf das Seminar empfehle ich die Lektüre von Freges „Über Sinn und Bedeutung“. Bei Belegung als P1-Veranstaltung ist die Teilnahme am das Seminar begleitenden Tutorium Pflicht. Das Tutorium wird von Robert Ziegelmann geleitet und findet immer montags von 14 bis 16 Uhr im Raum 117 statt. Eine Anmeldung über LSF ist erwünscht. Kommentar Inhalt 4.5.2017 Philosophiestudierende melden sich über LSF bis Freitag, 7. April, für die Teilnahme elektronisch an. Bachelor inklusive Lehramtsoption: P1, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, FW Lehramt GymPO: P1, TP, FW1 Die analytische Philosophie gehört zweifelsohne zu den wichtigsten philosophischen Strömungen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Das Seminar führt in diese Strömung ein, jedoch nicht, indem es ihre historische Entwicklung nachzeichnet, sondern indem exemplarisch einige klassische Aufsätze analytischer Provenienz thematisiert werden. Besprochen werden sollen insbesondere solche Aufsätze, die zum einen die Diskussion in der analytischen Philosophie geprägt haben, zum anderen jedoch auch heute noch von mehr als nur historischem Interesse sind. Beginnen werden wir mit Freges bahnbrechendem sprachphilosophischem Aufsatz „Über Sinn und Bedeutung“. Sodann befassen wir uns mit zwei einschlägigen Kritiken des sog. logischen Empirismus: mit Poppers Logik der Forschung (Kap. 1) und Quines „Two Dogmas of Empiricism“. Ein weiterer erkenntnistheoretischer Meilenstein ist Gettiers Arbeit „Is Justified True Belief Knowledge?“, die zusammen mit Alvin Goldmans „A Causal Theory of Knowing“ diskutiert werden soll. Entscheidende Impulse in der Handlungstheorie gaben Davidsons „Actions, Reasons, and Causes“ und in der praktischen Philosophie Harry Frankfurts „Alternate Possibilities and Moral Responsibility“. In der Philosophie des Geistes wird Frank Jacksons sog. „Wissensargument“ („knowledge argument“) gegen den Physikalismus bis heute heftig diskutiert. Sein Aufsatz heißt „Epiphenomenal Qualia“. Stellvertretend für den Bereich der Ästhetik lesen wir zur Abrundung des Seminars Ausschnitte aus Nelson Goodmans Buch Languages of Art. SoSe 2017 2 Philosophie Literatur Gottlob Frege: „Über Sinn und Bedeutung“, in: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik NF 100 (1892), S. 25-50. Wiederabgedruckt in: Gottlob Frege: Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Studien. Herausgegeben und eingeleitet von Günther Patzig. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008, S. 23-46. P1-Tutorium 0701TUT17105; Tutorium; SWS: 2; LP: 4 Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Tutor: Robert Ziegelmann; Einführung in die formale Logik 0701PR17110; Pflichtseminar; SWS: 4; LP: 8 Mo; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Wildenauer, M. Di; wöch; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: P2 Inhalt Leistungsnachweis Literatur Lehramt GymPO: P2 Immer dann, wenn jemand einen anderen von etwas überzeugen will, muss er oder sie gute Argumente vorbringen. Argumente sind durch eine besondere Anordnung von Aussagen gekennzeichnet: Einige von ihnen übernehmen die Rolle von Voraussetzungen, einer die Rolle einer Konklusion. Es gibt zwei Arten von schlechten Argumenten: 1. Ein Argument kann schlecht sein, weil eine oder mehrere seiner Voraussetzungen (kontingenterweise) falsch ist oder sind. Dies festzustellen ist Aufgabe der Philosophen und der Einzelwissenschaften, der Ermittler und Richter, eifersüchtiger Lebenspartner etc. 2. Ein Argument kann schlecht sein, weil die Konklusion nicht aus den Voraussetzungen (logisch) folgt. Das ist – grob gesprochen – dann der Fall, wenn die Konklusion falsch sein kann, auch wenn man die Wahrheit aller Voraussetzungen unterstellt. Entscheidend für eine Beurteilung, ob eine Konklusion aus ihren Voraussetzungen folgt, ist die Bedeutung von „logisch-aktiven Ausdrücke“ („nicht“, „und“, „oder“, „wenn – dann“, „für alle x gilt“, es gibt mind. ein x, für das gilt“, „Es ist notwendig/möglich, dass …“). Die Bedeutung dieser Ausdrücke ist in den natürlichen Sprachen nicht immer eindeutig. Deswegen haben Logiker künstliche Sprachen entwickelt, in denen insbesondere die Bedeutungen dieser logisch-aktiven Ausdrücke eindeutig und explizit festgelegt werden. In diesem Proseminar werden wir die beiden grundlegenden formalen Sprachen und deren zweiwertige Standard-Logiken kennenlernen: Die Aussagenlogik („nicht“, „und“, „oder“, „wenn – dann“ etc.) und die Prädikatenlogik erster Stufe („für alle x gilt“, „es gibt mind. ein x, für das gilt“). Voraussetzung für das Bestehen des Moduls ist die erfolgreiche Teilnahme an der 90-minütigen Abschlussklausur, die in der letzten Vorlesungswoche in zwei Gruppen während der Sitzungstermine geschrieben werden wird. Es wird ca. zehn Übungs- und Lösungsblätter geben, deren Bearbeitung freiwillig ist und die durch freiwillige Teilnahme an einem Tutorium kontrolliert werden kann. Das Tutorium leitet Leyla Kibar. Es findet immer donnerstags um 9:15 Uhr im Raum 117 statt. Die von mir erstellten Materialien des Proseminares werden auf der E-learningPlattform Moodle veröffentlicht, die Sie unter http://elearning2.uni-heidelberg.de/ finden. Ergänzender Text (muss NICHT angeschafft werden): Ansgar Beckermann: Einführung in die Logik. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/New York: Walter de Gruyter 2011. 4.5.2017 SoSe 2017 3 Philosophie P2-Logiktutorium (freiwillig) 0701TUT17150; Tutorium; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Tutor: Leyla Kibar; Vorlesungen (im Bachelorstudiengang Bestandteil von Basismodulen) Hinweis für den Bachelor-Studiengang: Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils eine Vorlesung in Kombination mit einem Proseminar belegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen demselben Modulbereich zugeordnet sind. Ein GP1NP-Proseminar ist also mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1-PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesung usw. Leib, Körper, Gehirn. Zur Theorie der Verkörperung 0701V17110; Vorlesung / interdisziplinär; SWS: 1; LP: 3 Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 19.04.2017 - 19.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 26.04.2017 - 26.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; neuer Beginn; Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 10.05.2017 - 10.05.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 17.05.2017 - 17.05.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 07.06.2017 - 07.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 28.06.2017 - 28.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 19.07.2017 - 19.07.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 26.07.2017 - 26.07.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Kommentar Bachelor: inklusive Lehramtsoption: SP1-TP/PP Inhalt Lehramt GymPO: TP, PP Anknüpfend an eine Vorlesungsreihe zur Phänomenologie des Leibes gilt diese Vorlesung den Theorien der Verkörperung und des Enaktivismus (embodiment bzw. enactivism), die in der Philosophie, den Kognitionswissenschaften, der Psychologie und einer Reihe weiterer Disziplinen eine zunehmende Rolle spielen. Diese Konzeptionen sind dem klassischen Kognitivismus und Funktionalismus entgegengesetzt, der Bewusstsein als eine interne Repräsentation der Außenwelt im Gehirn auffasst. Im Paradigma der Verkörperung wird Bewusstsein nicht mehr als lokalisierbares Produkt von Gehirnprozessen angesehen, sondern als Funktion und Äußerung eines lebendigen Organismus insgesamt. Grundlagen dafür sind. (1) die naturphilosophische Konzeption des Organismus als eines sich selbst erhaltenden oder autopoietischen Systems, (2) eine Theorie von Kognition und Bewusstsein auf der Basis der sensomotorischer Interaktion von Organismus und Umwelt (Enaktivismus), (3) eine Theorie des Gehirns als Vermittlungs- und Beziehungsorgan für diese übergreifenden kognitiven bzw. Bewusstseinsprozesse. Dies führt zur Konsequenz einer grundlegenden Kontinuität von „Leben“ und „Geist“: geistige Prozesse sind immer lebendig, verkörpert, oder mit anderen Worten Manifestationen des Lebensprozesses insgesamt („life-mind continuity“). Vorläufer dieser Konzeptionen finden sich sowohl in der theoretischen Biologie, besonders im „Funktionskreis“ Jakob von Uexkülls (1920), und in der Psychosomatik, 4.5.2017 SoSe 2017 4 Philosophie nämlich in der „Gestaltkreis“-Konzeption Viktor von Weizsäckers (1940). Weitere Grundlagen liefert die philosophische Biologie von Hans Jonas (1972) ebenso wie die Leibphänomenologie von Merleau-Ponty (1945). Eine Theorie der Verkörperung hat insofern immer einen doppelten Aspekt: Sie ist eine Theorie des gelebten Leibes (subjektive Erfahrung, 1. Person-Perspektive) ebenso wie des lebendigen Körpers (Organismus, 3. Person-Perspektive). Letztlich zielt das Paradigma der Verkörperung damit auf eine nicht-dualistische ebenso wie nicht-reduktionistische Anthropologie. Leistungsnachweis Die Vorlesung behandelt in mehreren Abschnitten die genannten Themen von Leben, Organismus und Verkörperung, Kognition und Wahrnehmung, und entwickelt insbesondere eine verkörperte Theorie des Gehirns als Beziehungsorgan. regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung + Essay • Literatur • • E. Thompson (2007) Life in mind. Biology, phenomenology, and the sciences of the mind. Harvard Univ. Press. J. Fingerhut, R. Hufendiek, M. Wild (Hrsg.) (2013) Philosophie der Verkörperung. Suhrkamp, Frankfurt/M. T. Fuchs (2013) Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische Konzeption. 4. Aufl. Kohlhammer, Stuttgart. Was ist Metaphysik? 0701V17115; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3 Do; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Korrketur des Wochentags; Halfwassen, J. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP Lehramt GymPO: TP Inhalt Literatur Die Metaphysik ist die klassische Königsdisziplin der Philosophie. Sie thematisiert die großen Fragen nach dem Absoluten, dem Urgrund der Welt, dem Wesen des Seins und des Geistes sowie dem Zusammenhang von Denken und Sein oder der Unsterblichkeit der Seele. Seit Kant wird die Metaphysik jedoch immer wieder für tot erklärt: sie sei keine Wissenschaft und basiere auf argumentativ nicht (ausreichend) ausweisbaren Spekulationen. Diese Kritik hat die Metaphysik allerdings nicht beenden können – vielmehr erreicht sie im nach-kantischen Idealismus mit Fichte, Hegel und Schelling neue Höhepunkte. Außerdem richtet sich die Metaphysikkritik Kants und ebenso die aller späteren Kritiker immer nur gegen ganz bestimmte Formen von Metaphysik. Auch gibt es bedeutende Formen von Metaphysik, die gar nicht mit dem Anspruch auftreten, beweisbares wissenschaftliches Wissen zu sein – z.B. Nikolaus von Kues’ „docta ignorantia“. Im 20. Jahrhundert schließlich wurde von Max Scheler bis zu Jean-Luc Marion immer wieder „das Ende des Endes der Metaphysik“ proklamiert. Die Vorlesung versucht hier Überblick zu schaffen, indem sie anhand der Geschichte der Metaphysik fünf bzw. sechs verschiedene Grundformen metaphysischen Denkens unterscheidet: Ursprungsmetaphysik, monistische und pluralistische Ontologie, Henologie, Geistmetaphysik und Subjektivitätsmetaphysik. Diese verschiedenen Metaphysiktypen stehen aber nicht einfach nebeneinander und stellen auch keine einander ausschließenden Alternativen dar. Die Vorlesung will vielmehr zeigen, dass sie in einem vernünftig nachvollziehbaren historischen und systematischen Zusammenhang stehen. Am Ende steht die Frage nach einer möglichen Vollendungsform der Metaphysik, die alle genannten Formen integriert. Das Konzept der Vorlesung ist neu. Eine Buchpublikation dazu ist in Vorbereitung. Geschichte der Ästhetik II: Nachahmung 0701V17120; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3 Do; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P. 4.5.2017 SoSe 2017 5 Fr; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-AMP/NP, SP1-TP/PP Inhalt Lehramt GymPO:TP, PP Die Vorlesung schließt an die des vorangegangenen Semesters an. Zu den Themenfeldern der Geschichte der Ästhetik gehört, wie sich gezeigt hat, auch das für das Verständnis der schönen Kunst von Anfang an zentrale Problem ihres Verhältnisses zur Natur bzw. zur künstlerischen Tradition. Beruht die schöne Kunst auf Mimesis bzw. Nachahmung, und wenn ja, was ist diese und wie ist sie zu bewerten? Platon leitet aus dem mimetischen Charakter der Dichtung bzw. der Malerei ab, dass sie ontologisch minderwertig und daher zu verurteilen ist, während Aristoteles der Mimesis gerade zubilligt, dass sie die Natur besser oder vollkommener darstellen könne, als sie sich in der gewöhnlichen sinnlichen Erfahrung zeigt. Dass Kunst auf Nachahmung beruht verliert seine Überzeugungskraft, sobald man sie, wie in der Neuzeit spätestens seit dem Deutschen Idealismus, mit einer sich als souverän verstehenden Subjektivität verbindet. Das Kunstwerk ist Ausdruck der schöpferischen Produktivität des Künstlers und nicht das Ergebnis einer Abschilderung der Wirklichkeit. Dass damit nicht das letzte Wort gesprochen ist, zeigt die Wiederaufnahme der Debatte um den mimetischen Gehalt der Kunst bzw. generell die Überlegungen zum mimetischen Vermögen des Menschen im 20. Jahrhundert, bei René Girard, Theodor W. Adorno und Walter Benjamin. Damit sind zugleich die historischen und inhaltlichen Schwerpunkte der Vorlesung benannt. Leistungsnachweis regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung Literatur <ul style="list-style-type: square;"><li>Literaturhinweise zu einzelnen Aspekten, Autoren und Ansätzen werden begleitend zur Vorlesung gegeben.</li></ul><p> <ul style="list-style-type: square;"><li>Zum Einlesen ins Thema werden folgende Texte empfohlen:</li></ul><p style="padding-left: 90px;">Luiz Costa Lima: Mimesis. Herausforderung an das Denken. Berlin 2012, Erich Auerbach: Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. Bern/Stuttgart 1946. <p style="paddingleft: 90px;">René Girard: Das Heilige und die Gewalt. Düsseldorf 2006. <p style="padding-left: 90px;">Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie. Frankfurt/Main 1970. Philosophie Trialog der Monotheisten 0701V17125; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3 Mi; wöch; 10:15 - 11:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S4; Krochmalnik, D. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-AMP/NP Inhalt Lehramt GymPO: WR „Ein Rabbi, ein Pfarrer und ein Imam treffen sich …“ – so beginnen viele Witze. Wer das letzte Wort behält, hängt von der Religionszugehörigkeit des Erzählers ab. Fiktive, gelegentlich auch reale Dreiergespräche von Geistlichen und Gelehrten der drei monotheistischen Religionen hat es aber auch im Ernst gegeben. Man kann drei Phasen des Trialogs deutlich voneinander unterscheiden: Die erste Phase, die vom Mittelalter bis zur Gegenwart reicht, lässt sich mit dem Begriffstripel: Konfrontation, Kontroverse, Konversion beschreiben. Hier ging es den Protagonisten darum, die anderen zu übertreffen und zu bekehren. Anstelle des Wahrheits- und Heils-Exklusivismus tritt in der Gegenwart ein Inklusivismus, den man mit dem Begriffstripel: Kohabitation, Konkordanz, Kooperation beschreiben kann. Jedenfalls fordern gemäßigte religiöse Autoritäten ein Ende des neu entflammten “Kampfes der Kulturen” und nehmen an der “abrahamitischen Ökumene” teil. Aber die Monotheisten träumen von einer utopischen Zukunft, die mit dem Begriffstripel: Konsens, Konzilianz, Konvivenz beschrieben werden kann. In der Vorlesung werden die drei Phasen des interreligiösen Verhältnisses behandelt und die Friedenspotentiale und Trialog- Ressourcen der abarahamitischen Religionen 4.5.2017 SoSe 2017 6 Philosophie erörtert. Dabei soll der große Fundus an gemeinsamen Ideen, Begriffen, Vorbildern, Geschichten, Paradigmen und Formeln herausgearbeitet werden. Die religiöse Zukunft liegt in der Hand der Religionspädagogen, die sie in ihren Klassen formen und bilden. Darum ist der Erwerb der interreligiösen Kompetenz Ziel der Lehrpläne des Religions- und Ethikunterrichte und Bestandteil der Ausbildung von Ethik- und Religionslehrern. • Literatur • • • • • • • Goshen-Gottstein, Alon; Korn, Eugene (Hg.): Jewish Theology and World Religions, Oxford. Portland Oregon 2012. Krochmalnik, D.: Die Abraham-Formel im Trialog der Monotheisten, in: Harry Harun Behr/ Daniel Krochmalnik/ Bernd Schröder (Hg.): Der andere Abraham. Theologische und didaktische Reflektionen eines Klassikers, (Religionspädagogische Gespräche zwischen Juden, Christen und Muslimen. Bd. 2), Berlin 2011, S. 55-73. Krochmalnik, D.: In unserer Zeit – Nostra aetate jüdisch gelesen, in: Dirk Ansorge (Hg.), Das Zweite Vatikanische Konzil. Impulse und Perspektiven (Frankfurter Theologische Studien, Bd. 70), Münster 2013, S. 248-260. Krochmalnik, D.: Trialog „in unserer Zeit“ (Nostra Aetate). Ein Beitrag zum Weiterdenken der Konzilserklärung, in: Reinhold Boschki, Josef Wohlmuth (Hg.), Nostra Aetate 4. Wendepunkt im Verhältnis von Kirche und Judentum – bleibende Herausforderung für die Theologie, München 2015, S. 207-214. 127. Krochmalnik, D.: Interreligiöses Lernen als Wiedererinnerung, in: IRP (Institut für Religionspädagogik Freiburg). Information und Material für den katholischen Religionsunterricht, 1 (2015): begegnen – lernen interreligiös, S. 20-23. Krochmalnik, D.: Intra- und interreligiöse Kompetenz im Jüdischen Religionsunterricht, in: Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger (Hg.), Kulturell und religiös sensibel? Interreligiöse und interkulturelle Kompetenz in der Ausbildung für den Elementarbereich (Interreligiöse und interkulturelle Bildung im Kindesalter, Bd. 5), Münster, New York 2015, S. 97-1071. Krochmalnik, D.: Krieg und Frieden in der Jüdischen Tradition, in: Klaus Ebeling, Ines-Jacqueline Werkner, Handbuch für Friedensethik, Bd. 1, S. 191 -202, Berlin 2016 (im Druck). Kuschel, Karl-Josef: Streit um Abraham. Was Juden, Christen und Muslime trennt – und was sie eint, 5. Aufl. 2006, S. 20-22. Wissenschaftsphilosophie 0701V17130; Vorlesung / interdisziplinär; SWS: 2; keine Auswahl Mo; k.A.; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 01; McLaughlin, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP Inhalt Lehramt GymPO: TP Die Vorlesung behandelt einige der Grundprobleme der modernen Wissenschaftstheorie. Adressaten sind insbesondere Philosophiestudierende sowie fortgeschrittene Studierende der Natur- oder Sozialwissenschaften, die sich für philosophische Fragen im Zusammenhang mit ihren Fächern interessieren. Diese können Im Bachelor-Modul ÜK oder in diversen Wahlfächern bis zu fünf Leistungspunkte erwerben. Themen sind u.a.: • • • • 4.5.2017 Was ist Wissenschaft? Wozu Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftssoziologie? Formen der Erklärung in der Wissenschaft Beobachtung, Messung, Experiment SoSe 2017 7 Philosophie Literatur • • Organismus, Funktion, Teleologie Wissenschaftlicher Realismus und Naturalismus Martin Carrier, Wissenschaftstheorie zur Einführung, Hamburg: Junius 2006. Grundpositionen der politischen Philosophie 0701V17135; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3 Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Petersen, T. Kommentar Bachelor inclusive Lehramtsoption: SP1-PP Inhalt Lehramt GymPO: PP Politische Philosophie ist ein Teil der praktischen Philosophie. Als solche gibt sie nicht primär theoretische Analysen der Politik und des politischen Handelns, sondern sie will unsere Intentionen bestimmen, die wir vernünftigerweise mit Politik und politischem Handeln verbinden können oder sollten. Politik ist ursprünglich das gemeinsame Besorgen der allen gemeinsamen Angelegenheiten. Diesen Sinn hat das Wort seit der griechischen Antike, die sowohl die Sache entdeckt als den Begriff geprägt hat. Gegen die tatsächliche Praxis der Politik hat die politische Philosophie, deren Beginn man in Platons Dialog Kriton sehen kann, stets geltend gemacht, dass es in der Politik wesentlich um Recht und Gerechtigkeit gehen muss; Immanuel Kant hat daher die Politik als „ausübende Rechtslehre“ bezeichnet. Seit den Griechen ist indessen fraglich, worin das Wesen der Politik eigentlich besteht: Ist Politik nur ein Mittel zu anderen, nichtpolitischen Zwecken, oder ist sie vor allem ein Selbstzweck, ein Tun, in dem der Mensch sich als Mensch entfaltet und in dem erst Freiheit in ihrem vollen Sinn möglich ist (Hannah Arendt)? Je nachdem wie man diese Frage beantwortet, bestimmt sich auch das Verhältnis von Politik und Ethik. Ist die Politik einmal eine Sphäre eines im weitesten Sinne technischen Handelns, die nur äußerlich durch ethische oder moralische Normen reguliert werden kann, so kann man im anderen Falle Fragen der Ethik von der Politik gar nicht trennen. Die Vorlesung orientiert sich durchaus an systematischen Fragen, ist aber historisch aufgebaut. Sie wird Positionen der politischen Philosophie vorstellen und vor allem darauf achten, welche der beiden möglichen Bestimmungen des Wesens der Politik sie akzentuieren. Sie gliedert sich in sechs Abschnitte und wird die folgend genannten Autoren behandeln: Literatur 1. Politik als Raum des guten Lebens 1 – Platon und Aristoteles 2. Der Staat als das Reich des irdischen Friedens – Aurelius Augustinus und Thomas Hobbes 3. Das Selbstinteresse des Einzelnen und der Gesellschaftsvertrag - Thomas Hobbes, John Locke und Baruch de Spinoza 4. Der allgemeine Wille und die Vernunft - Jean-Jacques Rousseau, Immanuel Kant und Georg Wilhelm Friedrich Hegel 5. Die Frage der politischen Gerechtigkeit und die Herausforderung der modernen Ökonomik - John Rawls, Robert Nozick und James Buchanan 6. Politik als Raum des guten Lebens 2 - Hannah Arendt Als Einführung in das Thema sind zu empfehlen: • • • Eberhard Braun et. al.: Politische Philosophie. Ein Lesebuch. Hamburg: Rowohlt 1984. Weitere Literatur gebe ich in der Vorlesung an. Rüdiger Bubner: Polis und Staat. Grundlinien der Politischen Philosophie. Frankfurt am Main 2002. Walter Schweidler: Der gute Staat. Politische Ethik von Platon bis zur Gegenwart. Stuttgart 2004. 4.5.2017 SoSe 2017 8 Philosophie Proseminare Hinweise für den Bachelor-Studiengang: • • Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils ein Proseminar in Kombination mit einer Vorlesung belegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen exakt demselben Modulbereich zugeordnet sind. Ein GP1-NP-Proseminar ist also bspw. mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesung usw. Ferner gilt für Studierende, die sich vor dem WS 15/16 für Philosophie eingeschrieben haben und somit nach der Prüfungsordnung von 2006 studieren, dass sie den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen müssen. Für Studierende, die zum WS 15/16 immatrikuliert worden sind, ist hingegen die Prüfungsordnung von 2015 relevant. Diese müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar anmelden. Blumenbergs Anthropologie 0701PS17105; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Arnold, T. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, SP1,2,3,4-PP, PW1,2, P3, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO:PP, FW1 In seinen späten Werken entwickelt Hans Blumenberg einen ganz eigenen anthropologischen Ansatz, der vor allem um zwei Phänomene kreist: Mythologie und Reflexion. Im Ausgang von Gehlens Bestimmung des Menschen als Mängelwesen entwickelt Blumenberg Überlegungen dazu, wie es kommen konnte, dass eine Art schlecht angepasster Affe beginnt, Geschichten zu erzählen und (dadurch) über sich selbst nachzudenken. Dazu untersucht Blumenberg unter anderem die Funktion des Mythos als Schutz vor der Wirklichkeit und die Bedeutung des aufrechten Gangs für das Sehen und Gesehen-Werden, das das anthropologische Fundament aller Reflexion darstellt. Im Seminar werden wir vor allem Auszüge aus Arbeit am Mythos sowie Beschreibung des Menschen studieren. Hans Blumenberg, Arbeit am Mythos und Beschreibung des Menschen (beide als Suhrkamp Taschenbuch erhältlich) P1 - Einführung in die analytische Philosophie 0701PR17105; Pflichtseminar; SWS: 2; Bachelor Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Dierig, S. Voraussetzung Zur Vorbereitung auf das Seminar empfehle ich die Lektüre von Freges „Über Sinn und Bedeutung“. Bei Belegung als P1-Veranstaltung ist die Teilnahme am das Seminar begleitenden Tutorium Pflicht. Das Tutorium wird von Robert Ziegelmann geleitet und findet immer montags von 14 bis 16 Uhr im Raum 117 statt. Eine Anmeldung über LSF ist erwünscht. Kommentar Inhalt 4.5.2017 Philosophiestudierende melden sich über LSF bis Freitag, 7. April, für die Teilnahme elektronisch an. Bachelor inklusive Lehramtsoption: P1, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, FW Lehramt GymPO: P1, TP, FW1 Die analytische Philosophie gehört zweifelsohne zu den wichtigsten philosophischen Strömungen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Das Seminar führt in diese Strömung ein, jedoch nicht, indem es ihre historische Entwicklung nachzeichnet, sondern indem exemplarisch einige klassische Aufsätze analytischer Provenienz thematisiert werden. Besprochen werden sollen insbesondere solche Aufsätze, die zum einen die SoSe 2017 9 Philosophie Diskussion in der analytischen Philosophie geprägt haben, zum anderen jedoch auch heute noch von mehr als nur historischem Interesse sind. Literatur Beginnen werden wir mit Freges bahnbrechendem sprachphilosophischem Aufsatz „Über Sinn und Bedeutung“. Sodann befassen wir uns mit zwei einschlägigen Kritiken des sog. logischen Empirismus: mit Poppers Logik der Forschung (Kap. 1) und Quines „Two Dogmas of Empiricism“. Ein weiterer erkenntnistheoretischer Meilenstein ist Gettiers Arbeit „Is Justified True Belief Knowledge?“, die zusammen mit Alvin Goldmans „A Causal Theory of Knowing“ diskutiert werden soll. Entscheidende Impulse in der Handlungstheorie gaben Davidsons „Actions, Reasons, and Causes“ und in der praktischen Philosophie Harry Frankfurts „Alternate Possibilities and Moral Responsibility“. In der Philosophie des Geistes wird Frank Jacksons sog. „Wissensargument“ („knowledge argument“) gegen den Physikalismus bis heute heftig diskutiert. Sein Aufsatz heißt „Epiphenomenal Qualia“. Stellvertretend für den Bereich der Ästhetik lesen wir zur Abrundung des Seminars Ausschnitte aus Nelson Goodmans Buch Languages of Art. Gottlob Frege: „Über Sinn und Bedeutung“, in: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik NF 100 (1892), S. 25-50. Wiederabgedruckt in: Gottlob Frege: Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Studien. Herausgegeben und eingeleitet von Günther Patzig. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008, S. 23-46. Theodor W. Adorno, Negative Dialektik 0701PS17110; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; neuer Raum seit 18.04.; Koch, A. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP3,4-NP, SP3,4-TP, PW1,2, P3, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW1 Das Proseminar ist als erster Teil eines zweisemestrigen Interpretationskurses konzipiert, der im Wintersemester 2017/18 als Hauptseminar zum Abschluss gebracht werden soll. Gegenstand des Kurses ist Adornos philosophisches Haupt- und Spätwerk Negative Dialektik (Frankfurt am Main 1966). Für die Einordnung in die Studienpläne der Teilnehmer/innen und für mögliche Modulzuordnungen sei angemerkt, dass Adorno nach dem Verhältnis von Denken und Sein (Begriff und Sache) fragt, das Buch mithin in sachlicher Perspektive etwa zu gleichen Teilen der Ontologie, der Philosophie des Geistes und der Erkenntnistheorie zuzuordnen sein dürfte. (Aber in der Philosophie hängt ohnehin alles mit allem zusammen.) In historischer Perspektive handelt es sich um einen der wenigen klassischen Texte der deutschen Nachkriegsphilosophie. Adorno, Theodor W: Negative Dialektik (Frankfurt am Main 1966) Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben. Rousseau: Diskurs über die Ungleichheit / Contrat social 0701PS17115; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; McLaughlin, P. Kurzkommentar Um Anmeldung zur Teilnahme wird bis Freitag, 7. April, gebeten. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, PW1,2, P3, FW Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: TP, PP, FW1 Mit seiner Analyse der Entwicklungsdynamik der bürgerlichen Gesellschaft im Diskurs über die Ungleichheit hat Rousseau eine der ersten historischen Theorien der gesellschaftlichen Entwicklung vorgelegt. Mit seiner Schrift Vom Gesellschaftsvertrag entwirft Rousseau einen politischen Ausweg aus den von ihm diagnostizierten SoSe 2017 10 Philosophie Literatur gesellschaftlichen Schwierigkeiten. Beide Schriften sind Klassiker der modernen politischen Philosophie. Intensive gemeinsame Lektüre und studentische Referate werden sich ergänzen. • • Jean-Jacques Rousseau: Diskurs über den Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen (Reclam) oder Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes (Flammarion) Jean-Jacques Rousseau: Gesellschaftsvertrag (Reclam) oder Du contrat social (Flammarion) Schuld und Verantwortung 0701PS17120; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Gruppe 1; Neuber, S. Mo; wöch; 20:15 - 21:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Gruppe 2; Neuber, S. Voraussetzung Spezielle Teilnahmevoraussetzungen gibt es nicht. Grundsätzlich wird jedoch erwartet, dass Sie die Texte gründlich vorbereiten und Thesenblätter zum Text präsentieren können. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-PP/TP, PW1,2, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, PP, FW1 Schuldzuweisungen erfolgen in der täglichen Praxis oft schnell. Doch die Grundlagen legitimer Zuschreibungen von Schuld und Verantwortung sind in der philosophischen Theorie nicht leicht transparent zu machen. In diesem Seminar wollen wir uns diesen Grundlagen anhand unterschiedlicher Textbausteine zuwenden, wobei ein besonderer Fokus auf den bei derartigen Zuschreibungen als erfüllt vorauszusetzenden epistemischen Bedingungen liegen soll. Ein Reader wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. Das Passwort wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kant: Kritik der reinen Vernunft. Eine Einführung in die Erkenntnistheorie. 0701PS17125; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl k.A.Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; fällt aus; Saenger, M. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, PW1,2, P3, FW Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO:TP, FW1 Die Kritik der reinen Vernunft (1781/1787), das erkenntnistheoretische Hauptwerk des Philosophen Immanuel Kant, gilt als eines der einflussreichsten Werke in der Philosophie; sie stellt einen Wendepunkt und den Beginn der modernen Philosophie dar. Nach Kant besteht die erste Aufgabe der Philosophie darin, das Wesen und die Grenzen der menschlichen Erkenntnisvermögen aufzuklären. In der Kritik der reinen Vernunft begründet Kant seinen transzendentalphilosophischen Ansatz, der sich “nicht sowohl mit den Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart von Gegenständen, insofern diese a priori möglich sein soll, überhaupt beschäftigt” (KrV B 25). Unter der Frage nach den Grenzen und der Reichweite der menschlichen Erkenntnismöglichkeiten in theoretischer Hinsicht liefert sein Werk zum einen eine Kritik „des Vernunftvermögens überhaupt“ und zum anderen ein „Traktat von der Methode“, da es insgesamt den Anspruch erfüllen will, die Prinzipien und Grenzen der Metaphysik und Wissenschaft zu bestimmen. In den Proseminar wollen wir anhand der Lektüre der Einleitungspassagen des Werkes die transzendentalphilosophische Fragestellung ergründen, um dann zu sehen, wie Kant sie in der transzendentalen Ästhetik und in den ersten Teilen der transzendentalen Analytik beantwortet. SoSe 2017 11 Philosophie Literatur Textgrundlage: Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, nach der ersten und zweiten Original-Ausgabe herausgegeben von R. Schmidt, Hamburg: Meiner, dritte Auflage 1990. Oder eine andere Ausgaben, die den Text beider Auflagen (A, B) beinhaltet. Albertus Magnus, Über die Ursachen 0701PS17130; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Scheib, A. Kommentar Bachelor inlklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-AMP, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, P3, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW1 Mit Albertus Magnus (1193–1280) setzt die große Rezeption der aristotelischen Philosophie in der lateinischen Hochscholastik ein. Nachdem Aristoteles über Jahrhunderte vor allem im arabischen Kulturraum diskutiert und gelehrt, im lateinischen aber wegen der defizitären Überlieferung deutlich weniger zur Kenntnis genommen worden war, wird er bei und nach Albert zur zentralen Bezugsquelle für Metaphysik, rationale Physik und allgemeine Wissenschaftstheorie. Albert, der Kommentare zum gesamten Werk des Aristoteles verfasst, hat damit unter anderem entscheidenden Anteil an der Ausgestaltung der Metaphysik in den auf ihn folgenden Generationen und bleibt so wirkungsvoll bis zum Einsetzen der Frühen Neuzeit. Sein Kommentar zum „Buch über die Ursachen“ („Liber de causis“), das nicht von Aristoteles stammt, lange aber für aristotelisch gehalten wurde, entsteht nicht vor 1263 im Anschluss an seine Paraphrase der aristotelischen Bücher zur „Metaphysik“ und versteht sich als deren Ergänzung. Er gilt als eines seiner Hauptwerke, das Überlegungen früherer Schriften aufgreift und im Licht seiner Auseinandersetzung mit der Metaphysik des Aristoteles reflektiert. Vor allem erörtert er die Frage, ob und wie Metaphysik gleichzeitig die Frage nach dem Sein des Seienden und die nach dessen ersten Prinzipien und Ursachen erörtern kann. Insofern eignet es sich zum Einstieg sowohl in das Denken Alberts als auch in grundlegende Aspekte mittelalterlicher Vorstellungen von Gegenstandsbereich, Verfahrensweise und Begrifflichkeit der Metaphysik. Als Textgrundlage wird uns dienen: Albertus Magnus: Buch über die Ursachen und den Hervorgang von allem aus der ersten Ursache. Erstes Buch. Übersetzt und herausgegeben von H. Anzulewicz u.a. (Philosophische Bibliothek 580), Meiner-Verlag, Hamburg 2006. Für die erste Annäherung an Albert eignen sich beispielsweise: • • • • Hannes Möhle, Albertus Magnus (Zugänge zum Denken des Mittelalters 7), Münster 2015. Theo Kobusch, Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters (Geschichte der Philosophie 5, Hg. Wolfgang Röd), München 2011 Ingrid Craemer-Ruegenberg, Albertus Magnus, überarbeitete Neuauflage hg. von Henryk Anzulewicz, (Dominikanische Quellen und Zeugnisse, 7) Leipzig 2005 (1. Aufl. München 1980). Weisheipl, James Athanasius: Albert der Große. Leben und Werke, in: Entrich, Manfred (Hg.): Albertus Magnus. Sein Leben und seine Bedeutung, 2. Auflage Darmstadt 1987, 9-60 [1. Auflage Graz; Wien; Köln 1982]. Science Studies. Grundlagentexte 0701PS17133; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Schlaudt, O. Voraussetzung Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte. Kurzkommentar Ausrichtung: historisch und systematisch. 4.5.2017 SoSe 2017 12 Philosophie Kommentar Inhalt Literatur Bachelor inclusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-TP, PW1,2, FW Lehramt GymPO: TP, FW1 "Wissen" verbinden wir in der Philosophie allzu schnell mit dem Individuum als demjenigen, der dieses Wissen "hat", der etwas "weiß". Dies steht in frappierendem Gegensatz zu der Tatsache, dass Wissen eigentlich etwas Soziales ist, nämlich mit dem Anspruch der Intersubjektivität auftritt und nur in einer sozial gemeinsamen Sprache ausgedrückt werden kann. Die heute als verbindlichste Form des Wissens betrachtete wissenschaftliche Erkenntnis wird sogar in einem kollektiven Prozess gewonnen, dessen institutionalisierte Formen (Forschungseinrichtungen, scientific community) zu enormer Größe angewachsen sind. Die sogenannten Science Studies, insb. die Wissenschaftssoziologie, erkunden dieses Phänomen systematisch. Wir wollen uns in diesem Seminar die klassischen Texte aus diesem Feld aneignen und auf ihre philosophischen Konsequenzen befragen. Ein Reader wird zu Semesterbeginn bereitgestellt. Die Metaphysik des heiligen Thomas von Aquin 0701PS17135; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Vinco, R. Voraussetzung Lateinkenntnisse sind keine Voraussetzung. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-AMP, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, P3, FW Inhalt Lehramt GymPO:WR, TP, FW1 Das Proseminar zielt darauf ab, die Hauptmotive der Metaphysik des Thomas von Aquin darzustellen. Als Textgrundlage wird im Seminar Thomas von Aquins Werk De ente et essentia („Über das Seiende und das Wesen“) dienen, das wir einer kritischen Analyse unterziehen werden. Diese Abhandlung eignet sich als Einstiegswerk, denn hier entfaltet Thomas systematisch fundamentale Begriffe seiner metaphysischen Konzeption (wie Seiendes, Wesen, Substanz, Akzidens, Materie, Form etc.) und führt präzise in diese ein. Literatur Im Seminar wollen wir auch die naturtheologische Dimension der thomistischen Metaphysik betrachten. Dabei werden wir uns nicht nur auf De ente et essentia und den dort entwickelten Gottesbeweis konzentrieren, sondern auch auf weitere relevante Texte, insbesondere auf die in der Summa Theologica entwickelten fünf Wege zu Gott. Ein Literatur- und Seminarplan wird in der ersten Sitzung ausgegeben. Einführung in die philosophische Ethik 0701EPG17120; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; seit 12.04.2017 neuer Raum; von Wolff-Metternich, B. Voraussetzung Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren für EPG1-Veranstaltungen! Infos unter: http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die philosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 2. Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden. Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-PP, PW1,2, FW 4.5.2017 SoSe 2017 13 Philosophie Inhalt Literatur Lehramt GymPO: EPG I; PP, FW1 Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen. Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus) erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. • • • • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586) Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111) Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507) J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam) Einführung in die philosophische Ethik 0701EPG17121; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B. Kurzkommentar „Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die philosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 3.“ Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden. Bachelor inklusive Lehramtsoption: Inhalt Literatur Lehramt GymPO: EPG I Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen. Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kant erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. • • • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586) Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111) Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507) Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten” 0701PS17155; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlungen: Anmeldung in moodle (http://elearning.uni-heidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, PW1,2, P3, FW 4.5.2017 Lehramt GymPO: PP, FW1 SoSe 2017 14 Philosophie Inhalt Im Text „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ (1785) präsentiert Kant seinen ersten, aber noch misslingenden Versuch, das „oberste Princip der Moralität“ ‚aufzusuchen‘ und ‚festzusetzen‘ (Vorrede, AA IV 392). Die „Aufsuchung“ und „Festsetzung“ erfolge gemäß der „Methode“, zunächst „analytisch“ „vom gemeinen Erkenntnisse zur Bestimmung des obersten Prinzips“ „und wiederum zurück von der Prüfung dieses Princips und den Quellen desselben zur gemeinen Erkenntnis, darin sein Gebrauch angetroffen wird, synthetisch“ (ebd.) zurückzugehen. Der Text bestehe deshalb aus drei Abschnitten: Erster Abschnitt: „Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntniß zur philosophischen.“ Zweiter Abschnitt: „Übergang von der populären Moralphilosophie zur Metaphysik der Sitten.“ Dritter Abschnitt: „Letzter Schritt von der Metaphysik der Sitten zur Kritik der reinen praktischen Vernunft. (ebd.)“ Literatur In jeweils vier Sitzungen werden wir diese Abschnitte textnah interpretieren. Textausgaben: Exemplar der Ausgaben der Verlage Meiner oder Suhrkamp Hauptseminare Bachelor-Studierende, die sich vor dem WS 15/16 in Philosophie eingeschrieben haben und somit nach der Prüfungsordnung von 2006 studieren, müssen den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen. Studierende, die ab WS 15/16 immatrikuliert worden sind, müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar belegen. Spinozismus 0701HS171001; Hauptseminar; keine Auswahl Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Arnold, F. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP/PP, MS, MW, MB Inhalt Lehramt GymPO: TP, PP, FW2 Baruch de Spinozas Philosophie einer allumfassenden, singulären Substanz, die sich zugleich in unterschiedlichen Attributen und Modi manifestiert, zählt zu den wirkungsmächtigsten und zugleich radikalsten Ansätzen innerhalb der modernen Thoriebildung. Anknüpfend bei Spinozas kritischer Auseinandersetzung mit dem Cartesianismus, über eine verstärkte Rezeption seiner Position zu Zeiten des Frühidealismus (Jacobi, Schelling) bis hin zu eigenwilligen Anverwandlungen durch die Postmoderne (Deleuze) – zieht sich ein roter Faden des Pantheismus durch die Jahrhunderte, der sich auch mit Fragestellungen der Gegenwart verwoben zeigt. Immer noch scheint es reizvoll, divergente Tendenzen wie klassischerweise im Verhältnis von Körper und Geist an einen Einheitsgrund zurückzubinden, ohne dabei reduktionistisch zu verfahren – so etwa mit Blick auf Konzepte des Virtuellen als unterschwellige Einheit von Realem und Ideellem. Dementsprechend soll es im Seminar darum gehen, den Spinozismus zunächst historisch und systematisch innerhalb des Rationalismus zu verorten, sodann ihn in einer hermeneutischen Lektüre, alle voran Spinozas Ethik, von den Grundannahmen her zu erschließen, um zuletzt seine Nachwirkungen bis in zeitgenössische Debatten zu verfolgen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Werk Spinozas, während Vorläufer und Nachwirkungen des Spinozismus den Rahmen der Interpretation bilden. Hegel mit Fink: Eine phänomenologische Lektüre der Phänomenologie des Geistes 0701HS17105; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Arnold, T. 4.5.2017 SoSe 2017 15 Philosophie Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW2 Hegels Phänomenologie des Geistes ist einer der wichtigsten aber auch fordernsten Texte der europäischen Philosophiegeschichte, der vielerlei Lesarten zulässt. Mit Eugen Finks Ansatz wollen wir uns eine phänomenologische Perspektive auf Hegels Werk erarbeiten. Dazu werden wir die Texte (in Auszügen) parallel lesen, um einerseits Hegels schwierige Gedanken mithilfe von Fink zu erschließen und um andererseits einen völlig zu unrecht vergessenen Denker ersten Ranges neu zu entdecken – eben als genialen Hegel-Interpreten. • • Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes (Meiner oder Suhrkamp) Eugen Fink, Hegel (Klostermann 2011) Aristoteles, Nikomachische Ethik (Bücher I, II, VI, X): Die Frage nach der Glückseligkeit des Menschen und einem gelingenden Leben 0701HS17110; Hauptseminar; SWS: 2 Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Fonfara, D. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MS, MW, MB Inhalt Leistungsnachweis Literatur Lehramt GymPO: PP, FW2 Aristoteles’ Nikomachische Ethik gilt bis heute als eine der wichtigsten und einflussreichsten Ethik-Positionen der Geschichte der Philosophie. In diesem Seminar soll die Konzeption des letzten Ziels des Menschen, seiner „Glückseligkeit“ (eudaimonia), im besonderen Fokus stehen (vgl. Buch I und X). Deren Bestimmung im „ergon“Argument (Buch I, Kap. 6) und dessen Konsequenzen werden in der Forschung kontrovers diskutiert. Bei der Frage nach dem Glück des Menschen spielt die Erlangung und Verwirklichung der Tugend (arete) bzw. mehrerer Tugenden eine entscheidende Rolle (vgl. z.B. Buch II und VI). Neben der Nikomachischen Ethik werden zu einzelnen Themen auch kurze Auszüge der Politik herangezogen. Abschließend ist beabsichtigt, das Verhältnis von Ethik und Politik zu erörtern (vgl. bes. Buch I, Kap. 1 und Buch X, Kap. 10) und die Aristotelische Ethik – in Abgrenzung von einigen anderen, in der Geschichte der Philosophie und in gegenwärtigen Debatten vertretenen Positionen – anhand verschiedener Ethik-Typen zu klassifizieren (vgl. dazu Klaus Düsing, Fundamente der Ethik, Stuttgart 2005, Kap. 1). Bedingungen und Möglichkeiten zum Erwerb von Leistungspunkten werden in der ersten Sitzung mitgeteilt. Textgrundlage: Aristoteles, Nikomachische Ethik, übersetzt und hrsg. von Ursula Wolf, Reinbek 2006. Kommentar: Wolf, U.: Aristoteles, Nikomachische Ethik (Werkinterpretationen), Darmstadt 2002, 3., bibliographisch überarbeitete Auflage 2013. Biophilosophische Grundlagen der Anthropologie 0701HS17115; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2 Mo; Einzel; 11:00 - 13:00, 17.04.2017 - 17.04.2017; Seminarraum Mitte, Klinik . Allgemeine Psychiatrie, Haus 2, VossStraße 2, Dachgeschoss; Fuchs, T.;Tewes, C. Mo; Einzel; 10:00 - 11:30, 24.04.2017 - 24.04.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße; Fuchs, T.;Tewes, C. 4.5.2017 SoSe 2017 16 Fr; Einzel; 13:00 - 18:00, 14.07.2017 - 14.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C. Sa; Einzel; 09:00 - 18:00, 15.07.2017 - 15.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C. Philosophie Fr; Einzel; 13:00 - 18:00, 21.07.2017 - 21.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C. Sa; Einzel; 09:00 - 18:00, 22.07.2017 - 22.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C. Voraussetzung Anmeldung PD Dr. Christian Tewes, [email protected]. Kurzkommentar Kommentar Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zur Referatsübernahme und Einarbeitung in englischsprachige Texte. Philosophisches Haupt- und Block-Seminar und Psychologie: Forschungsorientierte Vertiefung Biologische Psychologie BA-Studiengang/Vertiefungsseminar im MasterStudiengang. Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: PP, FW2 Im Rahmen dieses Seminars ist es das Ziel, philosophische Ansätze in das Zentrum der Betrachtung zu stellen, die ein besonderes Gewicht auf die biologische Fundierung der Anthropologie legen. Folgenden Fragestellungen möchten wir dabei im Seminar nachgehen: Welche Bedeutung hat die organismische Existenz des Menschen für die anthropologische Forschung? Wie wirken biologische und kulturelle Faktoren bei der psychisch-sozialen Konstitution des Menschen zusammen? Ist das Konzept der ökologischen Nischenbildung auch für die Mechanismen der kulturellen Evolution bedeutsam? Lassen sich moralische Normen (moralische Geltungsansprüche) mit den biologischen Grundlagen des Menschen vereinbaren? In den ersten Seminarsitzungen werden wir uns auszugsweise mit einigen Werken der bio-philosophischen Anthropologien wie von Helmuth Plessner, Arnold Gehlen oder Hans Jonas beschäftigen. Im zweiten Teil des Seminars werden Arbeiten zur Verkörperungsphilosophie, der kulturellen Nischenbildung und kognitiven Evolution wie auch zur Konvergenzanthropologie behandelt, die weiterführende Antworten oder Erklärungsansätze für die oben gestellten Fragen entwickelt haben. Ein Reader wird für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer rechtzeitig bereitgestellt. Literatur zur Vorbereitung (Empfehlungen, keine Voraussetzungen zum Besuch des Seminars): • • • Etzelmüller, Gregor, Tewes, Christian. (Hg.) 2016. Embodiment in Evolution and Culture. Tübingen: Mohr Siebeck Illies, Christian. 2006. Philosophische Anthropologie im biologischen Zeitalter. Frankfurt am Main: Suhrkamp Thies, Christian. 2013. Einführung in die philosophische Anthropologie. Dritte Auflage. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft Animal symbolicum und exzentrische Positionalität – Philosophische Konstellationen zwischen Ernst Cassirer und Helmuth Plessner 0701HS17125; Hauptseminar; SWS: 2 Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Heise, J. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB 4.5.2017 Lehramt GymPO: PP, FW2 SoSe 2017 17 Philosophie Inhalt Literatur Cassirers Kulturphilosophie und Plessners Philosophische Anthropologie haben einen Schnittpunkt in der Frage nach dem Verhältnis von Natur und Kultur. Plessners Grundsatz, der Mensch sei von Natur aus Kultur, verweist auf das Terrain symbolischer Formen; Cassirer hat in der Kennzeichnung des Menschen als animal symbolicum von Anfang an anthropologische Voraussetzungen gesehen, die er später im „Essay on Man“ entfaltet hat. Im Seminar wollen wir die beiden Positionen soweit rekonstruieren, dass Natur und Kultur als offene Frage und aktuelles Thema der Philosophie sichtbar werden kann. • • • • Ernst Cassirer, Versuch über den Menschen (Meiner Verlag 2010) Helmuth Plessner, Die Frage nach der Conditio humana, in: Conditio humana (GS:VIII) Michel Tomasello, Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens (Suhrkamp 2002) Matthias Wunsch, Fragen nach dem Menschen (Klostermann 2014) Philosophische Rhetorik und Rhetorikkritik 0701HS17130; Hauptseminar; SWS: 2 Do; wöch; 11:15 - 12:45; ab 27.04.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Herrmann, M. Voraussetzung Dieses Seminar richtet sich hauptsächlich an Studierende im Masterstudiengang mit berufspraktischer Orientierung. Kommentar Das Seminar ist darauf ausgelegt, sich mit der Übung „Streiten wie Sokrates: Die moderne Disputation“ zu ergänzen, weswegen ein Besuch der Übung empfohlen, aber nicht notwendig ist. Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt Lehramt GymPO: PP, FW2 Bekanntlich ging Platon in seiner Philosophie mit der Rhetorik seiner Zeit hart ins Gericht. Doch kam er nicht umhin, einen philosophischen Gegenentwurf zur Redepraxis Athens zu entwickeln. Sein Schüler Aristoteles unterzog die Rhetorik sogar einer philosophischsystematischen Aufarbeitung. Doch das Spannungsverhältnis von Redekunst und Philosophie blieb über die Jahrhunderte bestehen und wurde immer wieder aufgearbeitet – sei es von Seiten der Philosophen oder der der Rhetoriktheoretiker. In diesem Seminar sollen die zentralen Positionen philosophischer Rhetorikkritik und -rehabilitierung nachgezeichnet werden. Anhand von Textarbeit soll der Blick für rhetorische Phänomene und Techniken geschärft und das Gelernte auf Praxisfälle übertragen werden. Meinen, Verstehen, Interpretieren 0701HS17135; Hauptseminar; SWS: 3; keine Auswahl Di; wöch; 14:15 - 16:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Die Veranstaltung ist dreistündig.; Kemmerling, A. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master:MSP-TP, MS, MW, MB Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: TP, FW2 In diesem auf zwei Semester angelegten Hauptseminar soll es um Fragen gehen wie die folgenden: Was heißt es, mit etwas, das man tut (oder sagt), etwas zu meinen? Was heißt es: das Tun (oder Sprechen) eines andern Menschen verstehen? Was sind Kriterien richtigen Verstehens von Handlungen oder von Texten? Gibt es sie überhaupt? SoSe 2017 18 Philosophie Wenn ja, läßt sich in einem konkreten Fall je feststellen, daß ein bestimmtes Verständnis richtig ist? Involviert alles Verstehen ein Interpretieren? Ist das Interpretieren eine Art Übersetzen in die eigene Sprache? Ist Übersetzung unbestimmt, und wenn ja, in welchen Hinsichten und in welchem Maße? Ist alles Interpretieren seiner Natur nach letztlich ‚radikal‘? Gibt es hermeneutische Grundprinzipien? Ist zu jeder Interpretation stets eine ‚objektiv‘ gleichermaßen gute, aber divergierende Interpretation möglich? Gibt es in einzelnen Bereichen der Text-Auslegung (z.B. Jura, Theologie und Literaturwissenschaft) fundierte Methodologien? Worin unterscheiden sie sich? Kann es so etwas wie eine ‚Allgemeine Hermeneutik‘ geben? Literatur Die einzelnen Themen für die Sitzungen werden zu Beginn des Seminars von den Teilnehmern gemeinsam festgelegt. In einem ersten Teil werden wir einige im engeren Sinn philosophische Arbeiten (z.B. von Grice, Quine, Davidson und Lewis) diskutieren, die für die Diskussion der letzten 50 Jahre wenigstens untergründig besonders prägend waren. Weiterhin sollen dann aber auch Arbeiten aus andern Disziplinen (Jura, Theologie und Germanistik) einbezogen werden, wenn Teilnehmer mit der entsprechenden Sachkompetenz dazu bereit sind, sie in Referaten vorzustellen. Aus diesem Grunde sind in diesem Seminar Teilnehmer/innen auch aus diesen Fächern hochwillkommen. Zur Vorbereitung und Einstimmung empfohlen: • • Axel Bühler, Die Vielfalt des Interpretierens, in: Axel Bühler (Hg.), Hermeneutik – Basistexte zur Einführung in die wissenschaftstheoretischen Grundlagen von Verstehen und Interpretation, Heidelberg 2003, 99-119. 3 Oliver Scholz, Verstehen und Rationalität, Teil II, Franfurt a.M. 2016. Für Juristen und rechtsphilosophisch Interessierte: • Jan Schröder, Recht als Wissenschaft: Geschichte der juristischen 2 Methodenlehre in der Neuzeit (1500-1933), München 2012 Für Germanisten und literaturwissenschaftlich Interessierte: • Gary Iseminger (Hg.), Intention and Interpretation, Philadelphia 1992 Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Teil I 0701HS17140; Hauptseminar; SWS: 2 Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Koch, A. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW2 Johann Gottlieb Fichte hat sein philosophisches System in verschiedenen Anläufen und Versionen vorgetragen, zuerst im Wintersemester 1794/95 als neu berufener Professor in Jena unter dem Titel Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre. (Diese Grundversion hat er als einzige selber publiziert). In den Wintersemestern 1796/97, 1797/98 und 1798/99 machte er einen (zweiten) Versuch „nach neuer Methode“, der in Vorlesungsnachschriften überliefert ist. Nach der Nachschrift K. Chr. Fr. Krause wurde er von Erich Fuchs in handlichem Format herausgegeben (Hamburg 1982); diese Textausgabe werden wir unserer Arbeit zugrunde legen. Das Hauptseminar, das im Wintersemester 2017/18 fortgesetzt und abgeschlossen werden soll, ist zwar konzipiert für das M.A.–Studium, doch fortgeschrittene B.A.-Student/inn/en sind gleichfalls willkommen. Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben. Texte zur Theorie des Gemeinsinns 4.5.2017 SoSe 2017 19 Philosophie 0701HS17145; Hauptseminar; SWS: 2 Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; König, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW2 In der Kritik der Urteilskraft stellt Kant die These auf, dass das ästhetische Geschmacksurteil die Idee eines „Gemeinsinns“ voraussetze, weil sich andernfalls nicht verständlich machen lasse, wie das Urteil über das Schöne einen Anspruch auf allgemeinen Konsens erheben könne. Hannah Arendt hat Kants Idee des „Gemeinsinns“ zum Ausgangspunkt für die Entwicklung einer politischen Philosophie genommen, die Kant hätte schreiben können, aber nicht geschrieben hat. Dass sich Kants ästhetische Bestimmung des Gemeinsinns tatsächlich für eine solche Erweiterung ins Politische eignet, ist jedoch von manchen bestritten worden, so ua. von Hans-Georg Gadamer. In „Wahrheit und Methode“ schlägt Gadamer stattdessen vor, bei Vicos Begriff des „sensus communis“ anzusetzen, der aus einer rhetorischen, auf Cicero zurückgehenden Tradition stammt und einen allen Menschen gemeinsamen Sinn für das bezeichnet, was ihnen notwendig oder nützlich ist. Jean-François Lyotard und Jacques Rancière haben demgegenüber bezweifelt, dass die Postmoderne überhaupt noch die Vorstellung eines „sensus communis“ zulässt, scheint sie doch eher durch einen allgemeinen Dissens, einen „dissensus communis“ gekennzeichnet. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf dieser neuzeitlich/modernen Diskussion des Begriffs des Gemeinsinns. Darüberhinaus sollen Texte behandelt werden, die den ganzen Umfang der auf den Gemeinsinn bezogenen Denktradition hervortreten lassen, angefangen mit Aristoteles über Cicero, Thomas von Aquin, Lord Shaftesbury und Thomas Reid bis in die Gegenwart. Vorläufige Auswahl zum Einlesen: • • • • • Hannah Arendt: Das Urteilen. Texte zu Kants politischer Philosophie. München, Zürich 1985; Hans-Georg Gadamer: Wahrheit und Methode. Tübingen; 1960, Jean-François Lyotard: Sensus communis, das Subjekt im Entstehen, in: Joseph Vogl (Hrsg.): Gemeinschaften. Positionen zu einer Philkosophie des Politischen. Frankfurt/Main 1994, S. 223ff.; Pavel Gregoric: Aristotle on the Common Sense. New York 2007; Sophia Rosenfeld: Common Sense. A Political History. Cambridge, Mass., London 2011. Jerusalem – dreimal heilig 0701HS17150; Hauptseminar; SWS: 2 Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S4; Krochmalnik, D. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MS, MW, MB Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPOPhilosophie/Ethik: RP, TP, FW2 In „Stein gehauene Theologie“ sagt ein Bonmot über die Altstadt von Jerusalem (Wohlmuth 2012, 483). Das ist ein Vademekum in einer Stadt, die von Religion besessen ist. Aber stimmt es auch? Die Einzahl ist sicher zu wenig. In diesem „Konfliktraum des Monotheismus“ (Stock 2004, 33 u. 71) gibt es mindestens so viele JerusalemTheologien wie Monotheismen. Jeder Universalismus verschanzt sich in eines der Viertel der römischen Quadrierung, jeder kreist um seine heiligen Steine, sogar um seinen eigenen Weltnabel. Die Geistlichen und Pilger der verschiedenen Religionen und Konfessionen bahnen sich ohne Blick für einander eilig einen Weg durch den riesigen Markt, der freilich keine Unterschiede macht und Devotionalien für Kunden aller Religion feilbietet. Die Ballung der Heiligtümer steht im umgekehrten Verhältnis zur Gegnerschaft SoSe 2017 20 Philosophie der Religionsgemeinschaften. Es gibt keinen anderen Ort auf Erden, an dem so große 2 religiöse Gegensätze auf einem so engen Raum - 1km – zusammenprallen. Nirgendwo kann man daher die Konflikte, aber auch die Beziehung der drei Monotheismen besser studieren als in Jerusalem. Das Seminar soll eine fiktive “Wallfahrt” in die dreimal heilige Stadt sein und leitet zur Entschlüsselung ihrer monumentalen Diskurse und ikonographischen Programme an. Literatur Die Dreireligionenstadt eignet sich besonders gut als Lernort für einen trialogisch ausgerichteten Religionsunterricht. Unter Zugrundelegung der Sakralraumpädagogik werden auch didaktische Konzepte und Medien behandelt (s, Literaturliste). • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 4.5.2017 Bieberstein, Klaus: Theologie in Stein, in: Welt und Umwelt der Bibel 1 (1996), S. 35 – 43. Bieberstein, Klaus: Ein Netz der Erinnerung. Das Evangelium wird begehbar, in: WUB 16 (2/ 2000), S. 33 -37. Bieberstein, Klaus: „Eine ‚Abbildung’ des an sich Unräumlichen im Raume“. – Das Symbolsystem Jerusalems, in: Communio. Internationale Katholische Zeitschrift 41 (2012) S. 521 – 534. Budde, Hendrik; Nachama, Andreas (Hg.): Die Reise nach Jerusalem. Eine kulturhistorische Exkursion in der Stadt der Städte. 3000 Jahre Davidsstadt, Berlin 1995. Busink, Th. A.: Der Tempel von Jerusalem von Salomo bis Herodes , Bd. I: Der Tempel Salomos, Leiden 1970. Busse, Heribert; Kretschmar, Georg: Jerusalemer Heiligtumstraditionen in Altkirchlicher und Frühislamischer Zeit, Wiesbaden 1987. Busse, Heribert; Kretschmar, Georg: Tempel, Grabeskirche und Haram Aš-Šarif. Drei Heiligtümer und ihre gegenseitigen Beziehungen in Legende und Wirklichkeit, S. 1-27. Fuß, Martin: Die Konstruktion der Heiligen Stadt Jerusalem. Der Umgang mit Jerusalem in Judentum, Christentum und Islam, Stuttgart 2012. Keel, Othmar: Das kanaanäische Jerusalem und sein Nachwirken. Versuch, ein dominierendes Bild zu dekonstruieren und ein neues zu umreißen, in: Faszination Jerusalem, WUB. Archäologie – Kunst – Geschichte 16/2 (2000) S. 7 -13. Krochmalnik, Daniel: Der Nabel der Welt. Über die Sonderstellung Jerusalems in der jüdischen Tradition, in: Bibel und Kirche (Thema: Jüdische Schriftauslegung) 51 (1996) 2, S. 66-72. Krochmalnik, Daniel: Die Stadt der Mitte. Jerusalem im Psalter, in: Israelsonntag 8. August 2010. „Wünschet Jerusalem Segen …“. Psalm 122, Aktion Sühnezeichen. Predigthilfe & Materialien, S. 10-18. Krochmalnik, Daniel: Jersalem – dreimal heilig. Eine Wallfahrt der besonderen Art, in: Freiburger Rundbrief, Neue Folge , Frühjahr 2017. Laurens, Henry. “Zu Ostern feiert man in Jerusalem die Feste dreier Religionen”, in: Faszination Jerusalem, Welt und Umwelt der Bibel. Archäologie – Kunst – Geschichte 16/2 (2000) S. 67 -69. Lemire, Vincent: Jérusalem. Histoire d’une ville-monde, Paris 2016. Levine, Lee I. (Hg.): Jerusalem. Its sanctity and Centrality to Judaism, Christianity and Islam, New York 1999. Magall, Miriam: Jerusalem. Heilige Stätten der Juden, München 2010. Naredi-Rainer, Paul von: Salomos Tempel und das Abendland, Monumentale Folgen historischer Irrtümer, Köln 1994. Neuwirth, Angelika: From the Sacred Mosque to the Remote Temple (Surat al-Isrā’ between Text and Commentary, in: J. Dammen McAuliffe (Hg.), With Reverence for the World. Medieval Scriptural Exegesis in Judaism, Christianity, and Islam, Oxford 2003, S. 376 -407. Schreiner, Stephan: al-Quds – Jerusalem, heilige Stadt des Islam, in : M. Hengel i. a., 2000, S. 405 – 435. Stock, Alex: Poetische Dogmatik II. Gotteslehre, Bd. 1. Orte, Paderborn 2004. Tilly, Michael: Jerusalem – Nabel der Welt. Überlieferung und Funktionen von Heiligtumstraditionen im antiken Judentum, Stuttgart 2002 SoSe 2017 21 Philosophie • • Wasserstein, Bernard: Jerusalem. Der Kampf, um die Heilige Stadt, H. J. Bußmann (Üb.), Wiesbaden 2007. Wohlmuth, Josef: Jerusalem – Stadt christlicher Konfessionen – Stadt dreier Weltreligionen, in: Communio. Internationale Katholische Zeitschrift 41 (2012) S. 483 -500. Philosophie der Wirtschaft: Grundlagen einer Ökologischen Ökonomie 0701HS17155; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2 Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Manstetten, R.;Faber, M. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt Lehramt GymPO: PdE, PP, FW2 Natur ist die Basis des Wirtschaftens: Sonnenlicht, Luft, Wasser, Boden, Rohstoffe, Pflanzen und Tiere sind die Grundlagen aller Produktion, und aus dem Wirtschaftskreislauf gehen Schadstoffe als Abfall, Abwasser und Abluft in die natürliche Umwelt ein. Artenschwund, Abholzung tropische und borealer Wälder, Verlust an Bodenfruchtbarkeit, Wasserverknappung und Klimawandel sind Folgen wirtschaftlicher Handlungen, die im Laufe der Zeit wiederum auf die Wirtschaft zurückwirken. In den Wirtschaftswissenschaften wurde das Verhältnis Wirtschaft-Natur jedoch erst in jüngster Zeit zum Forschungsthema. Dazu trug insbesondere die Forschungsrichtung der Ökologischen Ökonomie (Ecological Economics) bei, die sich seit etwa 1990 an den Rändern der Standardökonomik etabliert hat. Die Ökologische Ökonomie stellt sich allerdings bis heute als ein Feld heterogener Begrifflichkeiten, Theorieansätze und Paradigmen aus sehr unterschiedlichen Traditionen der Natur, Sozial- und Geisteswissenschaften dar. Selbst die Abgrenzung ihres Gegenstandsbereiches ist kontrovers. Vor diesem Hintergrund geht es im Seminar um Grundbegriffe, Methoden und Zielsetzungen einer Wissenschaft, die den Haushalt der Wirtschaft (Ökonomie) und den Haushalt der Natur (Ökologie) sowohl für sich als auch im wechselseitigen Zusammenspiel im Lauf der Zeit untersuchen soll. Diebeiden Seminarleiter sind seit drei Jahrzehnten an der Theoriebildung der Ökologischen Ökonomie aktiv beteiligt. Das Hauptanliegen unserer Forschungen besteht darin, ein Gesamtkonzept dieser Wissenschaft zu entwickeln, indem Übersetzungen zwischen verschiedenen Wissenschaftssprachen ermöglicht und disparate Fragestellungen und Theorieansätze zusammengeführt werden. Das Bild der Ökologischen Ökonomie, das sich dabei ergibt, entspricht weniger der Vorstellung einer einheitlichen Theorie, es gleicht eher einer Landkarte: zwischen unterschiedlichen Forschungsgebieten werden verbindende Wege sichtbar, die Gebiete erscheinen selbst manchmal leicht, manchmal schwer zugänglich, und manche Gelände in zerklüfteten Regionen scheinen sich jeder Erschließung zu widersetzen. Literatur Im Seminar werden wir neben aktuellen Publikationen anderer Autoren vor allem eigene Veröffentlichungen aus den letzten zwei Jahrzehnten behandeln. Dabei sollen immer wieder die philosophischen Ursprünge gegenwärtiger Konzeptionen der Ökologischen Ökonomie zur Sprache kommen. Naturverständnis, Menschenbild und Wirtschaftsauffassung einer Ökologischen Ökonomie sind zentrale Themen, Konzepte wie Interdisziplinarität, Zeit, Evolution, Gerechtigkeit, Verantwortung und Unwissen werden gleichsam wie Leitmotive in allen Stadien der Diskussion angesprochen. Auswahl: • • 4.5.2017 Baumgärtner, Stefan, Malte Faber und Johannes Schiller (2006) Joint Production and Responsibility in Ecological Economics. On the Foundations of Environmental Policy. Edward Elgar, Cheltenham. Becker, Christian/ Ewringmann, Dieter/ Faber, Malte/ Petersen, Thomas/ Zahrnt, Angelika (2012) Endangering the natural basis of life is unjust. On the status and future of the sustainability discourse. University of SoSe 2017 22 Philosophie • • • • • • • • • • • Heidelberg, Department of Economics, Discussion Paper Series No. 527. Veröffentlicht in Ethics, Policy & Environment, 2015 Vol. 18, No. 1, 60–67, http://dx.doi.org/10.1080/21550085.2015.1020729 Costanza, Robert et al (1997) The value of the world's ecosystem services and natural capital. In: Nature. Band 387, Nr. 6630, 1997, S. 253–260. Faber, Malte (2008) “How to be an Ecological Economist”. Ecological Economics, 66: 1-7. Faber, Malte, Reiner Manstetten und John Proops (1998) Ecological Economics. Edward Elgar Publishers, Cheltenham (UK) und Northampton (USA) 3. Auflage. Faber, Malte, John R. L. Proops und Reiner Manstetten,(1998) Evolution, Time, Production and the Environment. Springer-Verlag, Berlin, New York, Heidelberg u. a., 3rd, revised and enlarged edition. Faber, Malte, Horst Niemes und Gunter Stephan (1995) Entropy, Environment and Resources. Springer Verlag, Berlin u. a. 2. Auflage 1995 (übersetzt von der ersten Auflage ins Chinesische 1990). Faber, M. u. Manstetten, R. (2003) Mensch – Natur – Wissen. Grundlagen der Umweltbildung. Vandenhoek & Rupprecht, Göttingen. (Übersetzt ins Englische: Philosophical Basics fo Ecology and Economy, Routledge, 2010) Faber, M. u. Manstetten, R. (2007) Was ist Wirtschaft? Von der Politischen Ökonomie zur Ökologischen Ökonomie. Alber Verlag, Freiburg (2. Auflage 2014). Klauer, Bernd, Manstetten, Reiner, Petersen, Thomas, Schiller, Johannes (2013) Die Kunst langfristig zu denken: Wege zur Nachhaltigkeit. Nomos Verlag, Baden-Baden. (englische Übersetzung: Routledge, 2016) Lomborg, Björn (2001).The Skeptical Environmentalist: Measuring the Real State of the World. Cambridge University Press, Cambridge, UK. Ott, Konrad und Döring Ralf (2004): Theorie und Praxis starker Nachhaltigkeit. Marburg. Schlaudt, Oliver (2016) Wirtschaft im Kontext. Eine Einführung in die Philosophie der Wirtschaftswissenschaften in Zeiten des Umbruchs. Klostermann, Frankfurt. Philosophie und Religion. Grundfragen der Mystik 0701OS17156; Oberseminar; SWS: 2; Master Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R. Voraussetzung Das Oberseminar richtet sich primär an Studierende der Masterstudiengänge Philosophie oder Theologie. Studierende außerhalb der Masterstudiengänge können zum Seminar zugelassen werden, sofern sie zu einem über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Engagement bereit sind. Eine Voranmeldung ist erforderlich - entweder per Email mit kurzer Begründung der Motivation oder bei mir persönlich in der Sprechstunde. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: Master: MSP-TP, MSP-PP, MS, MW Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: Im Seminar geht es darum, den Begriff der Mystik zu klären sowie seine Leistungsfähigkeit und seine Grenzen in philosophischen, theologischen und religionswissenschaftlichen Diskussionszusammenhängen zu überprüfen. Der Begriff Mystik ist bis heute umstritten, umstritten ist insbesondere seine Bedeutung innerhalb der Philosophie. Wenn „jede Form von Mystik vom Menschen fordert, dieser solle mit dem Prinzip oder dem Ursprung des Ganzen, also des Seins insgesamt, eins werden“ (Beierwaltes), kann eine fruchtbare Auseinandersetzung mit der Mystik innerhalb einer Reflexion der Grundlagen der Philosophie stattfinden. Wenn man dagegen wie Ayres und manche Vertreter von Lehren, die sich esoterisch nennen, den Begriff Mystik für Erlebnisse und Widerfahrnisse reserviert, die sich der rationalen Durchdringung entziehen, wird man geneigt sein, ihm jede philosophische Relevanz abzusprechen. SoSe 2017 23 Philosophie Mystik spielt gegenwärtig vor allem im interreligiösen Dialog eine Rolle: Für manche Autoren verweist sie auf eine gemeinsame Grundlage aller Religionen (Jäger), während andere sie als eine Alternative zu jeder Art von Religion verstehen (Tugendhat). Literatur Im Seminar werden wir uns zunächst mit grundlegenden Schriften aus unterschiedlichen Traditionen der Mystik (De visione dei von Nikolaus von Kues, Xin-Shing Ming (Shijinmei) aus dem Zen-Buddhismus u.a.) beschäftigen. Anschließend erfolgt eine Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Texten zur Mystik. Auswahl: • • • • • • • • • Ayres, A.J. (1990) Sprache, Wahrheit und Logik. Reclam, Stuttgart. Beierwaltes, W., v. Balthasar, H.U., Haas, A.M. (1974) Grundfragen der Mystik. Johannes Verlag, Einsiedeln. Jacobi, K. (Hg.) (2012) Mystik, Religion und intellektuelle Redlichkeit. Nachdenken über die Thesen Ernst Tugendhats. Alber, Freiburg. Jäger, W. (2010) Die Welle ist das Meer: mystische Spiritualität. Kreuz, Freiburg. Nikolaus von Kues (2007) De visione Dei / Das Sehen Gottes. (Textauswahl in deutscher Übersetzung, Heft 3), H. Pfeiffer (Üs.). Paulinus, Trier. Scholem (2000) Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main. Schimmel, A. (1995 ) Mystische Dimensionen des Islam. Die Geschichte des Sufismus. Insel, Frankfurt am Main. Sosan (2006) Shinjinmei: Verse über den Glaubensgeist. Kristkeitz, Heidelberg. Tugendhat, E, (2003) Egozentrizität und Mystik. Eine anthropologische Studie. Beck, München. Empirismus und Naturalismus 0701HS17160; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; McLaughlin, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW2 Das Seminar wird versuchen, die Möglichkeiten einer naturalistischen Antwort auf Grundfragen der Philosophie anhand einiger Schriften von Wilfrid Sellars auszuloten. Sellars war einer der originellsten Denker der Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts und vertrat einen nicht-physikalistischen Naturalismus in der Philosophie des Geistes. Die Grundlagen seiner Philosophie werden wir uns zuerst durch intensive Lektüre seines bekanntesten Werks “Empiricism and the Philosophy of Mind” aneignen. Text: W. Sellars, Empiricism and the Philosophy of Mind, Harvard Univ. Press 1997 Cognitive Sciences, moralische Entscheidungen und philosophische Diskussion 0701HS17163; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2 Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Mueller-Langner, S. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO:PdE, PP, FW2 Neuere Forschungen der Cognitive Sciences beschäftigen sich mit dem Zusammenhang zwischen moralischen Entscheidungen und dem evolutionären Erfolg prosozialer SoSe 2017 24 Philosophie Gesellschaften. Die neurophysiologischen Untersuchungen haben sich so von den ursprünglich künstlich einfachen Laborbedingungen gelöst und erlauben weitergehende Interpretationen unter Einbeziehung von Psychologie und Soziologie. Die Ergebnisse dieser Studien, die den Zusammenhang zwischen Moralität und Evolution herstellen, werden im Seminar vorgestellt und diskutiert. Die Hauptfrage des Seminars ist, inwieweit diese Untersuchungen für die philosophische Ethik relevant sind oder ob sie diese sogar herausfordern könnten. Zunächst werden die Unterschiede zwischen moralischen Handlungen, Ethik und Metaethik herausgearbeitet. Als Bezugsrahmen werden Tugendethik, Utilitarismus, Gefühlsethik und die deontologische Ethik Kants besprochen, wobei der Idee der Freiheit bei Kant ein ausführlicher Abschnitt gewidmet wird. Abschliessend soll die Frage gestellt werden, ob verschiedenen moralischen Entscheidungen unterschiedlich komplexe neurophysiologische Mechanismen zugeordnet werden können und inwiefern diese verschiedenen ethischen Theorien entsprechen. • Literatur E. Sumser, die Evolution der Moral, de Gruyter 2016; D. Horster, Texte zur Ethik, Reclam 2012; Weitere Texte werden im Seminar zur Verfügung gestellt. (Ir)Rationalität 0701HS17165; Hauptseminar; SWS: 2 Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Neuber, S. Voraussetzung Spezielle Teilnahmevoraussetzungen gibt es nicht. Grundsätzlich wird jedoch erwartet, dass Sie die Texte gründlich vorbereiten und Thesenblätter zum Text präsentieren können. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP/PP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, PP, FW2 In der philosophischen Debatte werden einige Phänomene als typische Beispiele von Irrationalität erklärt; etwa Fälle akratischen Handelns als typische Beispiele praktischer Irrationalität oder die Selbsttäuschung als Beispiel nicht-rationaler Meinungsbildung. In diesem Hauptseminar wollen wir die eben genannten Phänomene genauer unter die Lupe nehmen, um zu ermessen, vor welchen Rationalitätsstandards sie irrational erscheinen und warum wir eventuell mit einem „Paradox der Irrationalität“ (Davidson) zu rechnen haben.Die Texte werden dabei ausschließlich neueren Datums sein und von Autoren stammen, die eher der „analytischen Philosophie“ zugerechnet werden. Ein Reader wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. Das Passwort wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Aristoteles, Politik 0701HS17170; Hauptseminar; SWS: 2 Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; O'Brien, C. Voraussetzung Griechische Sprachkenntnisse sind keine Voraussetzung für dieses Seminar. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MS, MW, MB 4.5.2017 Lehramt GymPO: PP, FW2 SoSe 2017 25 Philosophie Inhalt Literatur Aristoteles’ Politik ist eines der einflussreichsten Werke der politischen Theorie und der praktischen Philosophie. Für Aristoteles ist Politikwissenschaft nicht nur eine Wissenschaft (episteme), sondern eine „Kunst“ (technē). Als solche sollte sie etwas herstellen und deshalb sollte der Künstler bzw. Politikwissenschaftler das Ziel seiner Kunst verstehen. Was ist der Zweck eines Staates? Laut Aristoteles besteht er darin, Staatsbürgern die Möglichkeit zu geben, eudaimonia (Glückseligkeit) erreichen zu können. Um dieses Ziel zu ermöglichen, sollte der Politikwissenschaftler verstehen, wie Staaten funktionieren und die Gründe der Entstehung und Zerstörung von Staaten erfahren. Obwohl man zustimmt, dass eudaimonia das höchste Gut ist, ist es umstritten, was gerade eudaimonia ist. Aus diesem Grund herrscht Meinungsverschiedenheit über die Natur eines guten Staats. Wenn auch Aristoteles’ Politik sich die polis (d.h. den Stadtstaat, nicht den Nationalstaat) als die vollkommenste politische Form vorstellt, ist seine Politik nicht nur von historischer Bedeutung. Viele Aspekte seines politischen Denkens sind für moderne Interpreten unangenehm, besonders seine grundlegende Idee, dass bestimmte Individuen besser geeignet sind über andere zu herrschen. Jeder Staatsbürger gehört zum Staat, weil er ein Bestandteil des Staats ist. Der Staat – nicht die Eltern – sollte deshalb die Verantwortung für die Ausbildung der Kinder übernehmen – er sollte im Interesse seiner Staatsbürger aber nicht unbedingt nach ihren Wünschen handeln. Tatsächlich hat der Staat aufgrund seiner Natur Vorrang vor der Familie und dem Individuum. Trotzdem sind die behandelten Themen - die Legitimität des Regierens, Gerechtigkeit und das gemeinsame Gut, Ehe, Sklaverei und Eigentum, Staatsbürgerschaft, Einheit und Konflikt, Demokratie, Ausbildung und die Rolle der Vernunft - für den modernen Leser unerlässlich. Obwohl sich die Politik an zukünftige Gesetzgeber wendet, sind die zentralen Fragen des Werks wichtig für alle, die über das politische Leben nachdenken: Wer sollte ein Staatsbürger sein und welches Recht hat man, den Zugang zur Staatsbürgerschaft zu begrenzen? Warum sollten bestimmte Individuen das Recht haben, über andere zu herrschen? Kann der Krieg jemals gerechtfertigt werden? Welche Art von Verfassung ist die beste? Eigentlich sollte sich laut Aristoteles jeder von uns im politischen Leben engagieren. Ansonsten sind wir unvollständig als Menschen – der Staat ist natürlich, weil wir „Tiere der polis“ sind und die Staatsbürgerschaft notwendigerweise ein Teil unsere Natur ist. Übersetzung • Aristoteles, Politik, übersetzt von Eckart Schütrumpf, (= Philosophische Bibliothek Band 616), Hamburg: Meiner Verlag 2012. Sekundärliteratur: • • • Deslauriers, M. & Destrée, P. & Herrmann, F. G. (Hgg.) The Cambridge Companion to Aristotle’s Politics. Cambridge University Press, 2013. Höffe, O. (Hrsg.) Aristoteles: Politik, 2. bearb. Aufl., Berlin: Akademie Verlag, 2011. Zehnpfennig, B. (Hrsg.) Die ‚Politik‘ des Aristoteles, Baden-Baden: Nomos Verlag, 2012. Philosophie und Religion aus der Sicht Hegels 0701HS17175; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Plevrakis, E. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: RP, TP, FW2 Philosophie und Religion – ein Konkurrenzverhältnis? Das scheint zumindest ein wohl verbreitetes Stereotyp zu sein, das sich bereits an der vorsokratischen Religionskritik von Xenophanes erkennen lässt, aus christlicher Seite im Bild der Philosophie qua SoSe 2017 26 Philosophie ‚ancilla theologiae‘ befestigt wurde und heute noch als wissenschaftlich belegte These etwa von Richard Dawkins militant vertreten wird. Auch der junge Verfasser vom sogenannten Ältesten Systemprogramm des Deutschen Idealismus, obwohl gemäßigter, unterscheidet seine Position nicht wesentlich von einem solchen Stereotyp und plädiert für eine „neue Religion“ bzw. eine „Mythologie der Vernunft“. Der reife Hegel stellt sich hingegen vor die Aufgabe, die Religion im Einklang mit der Vernunft zu deuten und das Konkurrenzverhältnis zur Philosophie aufzulösen. Dabei beschränkt er sich weder auf eine einzige Religion, etwa das Christentum, noch auf den bzw. einen religiösen Inhalt, etwa die Gottesvorstellung. Vielmehr erhebt Hegel den Anspruch, die Religion überhaupt, d.h. alle Religionen, hinsichtlich all ihrer Praktiken, Wissensinhalte und Erkenntnisweisen mit der Philosophie zu versöhnen. Literatur In unserem Seminar werden wir zunächst die für den Einstieg geeigneten und doch außerordentlich gedankenreichen Texte der Einleitung und des Begriffs der Religion aus Hegels Vorlesungen über die Philosophie der Religion gemeinsam lesen. Dafür sind ungefähr zwei Drittel der Seminarsitzungen vorgesehen. Von da aus wollen wir uns an diejenigen Paragrafen aus dem letzten Kapitel der Enzyklopädie wenden, die das Verhältnis von Philosophie und Religion thematisieren. Dabei werden wir uns bemühen, die Erkenntnisse aus den Vorlesungen in dem deutlich kompakteren, fast schematisch gestalteten Text der Enzyklopädie wiederzuerkennen. Dadurch hoffen wir, am Ende des Semesters ein Gesamtbild über einen systematischen Ansatz gewonnen zu haben, der sich allen verbreiteten Stereotypen entgegensetzt und heute besonders aktuell ist. Textgrundlage: • • Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Vorlesungen über die Philosophie der Religion. Teil 1. Hrsg. von Walter Jaeschke. Hamburg 1993 (Felix Meiner Verlag) Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften (1830). Hrsg. von Friedhelm Nicolin und Otto Pöggeler. Hamburg 1991. (Felix Meiner Verlag) Empfohlene Sekundärliteratur: • • • • • Graf, Friedrich Wilhelm; Wagner, Falk [Hrsg.]: Die Flucht in den Begriff. Materialien zu Hegels Religionsphilosophie. Stuttgart 1982. Hermanni, Friedrich; Nonnenmacher, Burkhard; Schick, Friedrike: Religion und Religionen im Deutschen Idealismus. Schleiermacher – Hegel – Schelling. Tübingen 2015. Jaeschke, Walter: Die Vernunft in der Religion. Studien zur Grundlegung der Religionsphilosophie Hegels. Stuttgart-Bad Cannstatt 1986. Lewis, Thomas A.: Religion, Modernity, and Politics in Hegel. Oxford 2011. Theunissen, Michael: Hegels Lehre vom absoluten Geist als theologischpolitischer Traktat. Berlin 1970. Medien und Öffentlichkeit in Demokratien 0701HS17177; Hauptseminar; SWS: 2 Do; wöch; 18:15 - 19:45; ab 27.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 03; 01.06.: Die Veranstaltung findet einmalig in HS 6, 1.OG, statt.; Schickhardt, C. Do; Einzel; 18:15 - 19:45, 01.06.2017 - 01.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 06; einmalige Raumänderung; Schickhardt, C. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PP, PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: PP, TP, PdE, FW2 Das Seminar hat zwei Zieldimensionen. Auf inhaltlicher Ebene sollen theoretische und ethische Perspektiven auf Medien und ihre besondere Rolle in einer demokratischen Öffentlichkeit untersucht werden. Es werden Medientheorie und Medienethik behandelt SoSe 2017 27 Philosophie in Verbindung mit dem soziologischen und philosophischen Begriff der Öffentlichkeit und vor einem demokratietheoretischen Hintergrund. Das Seminar möchte also drei Themenbereiche miteinander verbinden: Medienethik, Theorien über Öffentlichkeit und Demokratietheorien. Dabei soll es nicht nur um klassische Medien wie Fernsehen und Zeitungen gehen, sondern auch um soziale Netzwerke und user-geprägte Medien im Internet. Es werden Ansätze der Ethik allgemein und der Medienethik im Besonderen diskutiert, wobei der Begriff der Verantwortung eine große Rolle spielt. Zu den anwendungsbezogenen Fragestellungen, die erörtert werden, gehören unter anderen: Die Verantwortung der Medien für Kinder und Jugendlichen mit Blick auf die Verinnerlichung bestimmter (Un)Werte, Rollen- und Körperbilder und die (damit zusammenhängende) Ausbildung von Essstörungen wie Magersucht; Anonymität im Internet als Chance und Gefahr für Kommunikation im Internet, die Meinungsfreiheit und Mediennutzung sowie für den politischen Diskurs der Öffentlichkeit. Literatur Auf methodischer Ebene sollen im Seminar außerdem Anregungen und Kompetenzen vermittelt werden, die sowohl für das Philosophiestudium als auch für eine spätere berufliche Laufbahn von Absolventen eines Philosophiestudiums außerhalb des strikt Akademischen von Wichtigkeit sein können: Begriffsanalyse, Analyse von Fragen und Problemen, sauberes Argumentieren, Abwägen zwischen widerstreitenden Rechten und Werten unterschiedlicher Akteure in konkreten sozialen Situationen, Kommunikation und Austausch mit anderen Disziplinen, Arbeiten in interdisziplinären Teams, die Rolle praktischer Erfahrung für die Bearbeitung bestimmter theoretischer Fragestellungen, Offenheit und Grundkenntnisse hinsichtlich "verwandter" Wissenschaften, insbesondere den Rechtswissenschaften und den Politik- und Sozialwissenschaften. • • • Funiok, Rüdiger: Medienethik : Verantwortung in der Mediengesellschaft, 2. Auflage Habermas, Jürgen: Der Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp, 1990. Schmidt, Manfred G.: Demokratietheorien : eine Einführung / Manfred G. Schmidt, 7. Aufl. Semiotik - Zeichentheorie statt Erkenntnistheorie? 0701HS17180; Hauptseminar; SWS: 2 Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Schlaudt, O. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB Inhalt Lehramt GymPO: TP, FW2 Die Philosophie der Neuzeit von Descartes über Hume und Kant bis in die Gegenwart ist geprägt durch ein Primat der Erkenntnistheorie. Ihre zentrale Kategorie ist die des Wissens. Wissen hat ein Subjekt von einem Objekt, von welchem es zugleich aber auch durch einen Abgrund geschieden ist, wodurch sich die traditionellen Problemstellungen der modernen Philosophie ergeben: Wie kann das Subjekt "wirklich" wissen, was auf der anderen Seite ist? Aber dieses Philosophiemodell ist nicht alternativlos. Es gibt noch die "Geheimtradition" der Semiotik, die statt der Relation des Wissens vielmehr die Zeichensysteme analysiert, in welchen sich das Wissen ausdrückt. Diese Tradition war während der gesamten Neuzeit präsent, stand aber immer weit im Schatten der Erkenntnistheorie. Wir werden uns in diesem Seminar die klassischen Texte zum semiotischen Ansatz des Philosophierens von der Aufklärung bis in die Gegenwart anschauen (Condorcet, Lambert, Cassirer, Goodman, Derrida …), aber auch aktuelle Forschungsergebnisse aus Psychologie und den Kognitionswissenschaften hinzuziehen, die der semiotischen These heute eine neue Prägnanz verleihen. Ausrichtung: historisch und systematisch 4.5.2017 SoSe 2017 28 Philosophie Literatur Ein Reader wird zu Semesterbeginn bereitgestellt. Leitmotive der jüdisch-platonischen Religionsphilosophie des Philon von Alexandria 0701HS17185; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Strauss, Z. Kommentar Bachelor inclusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: RP, TP, FW2 Der jüdische Religionsphilosoph der Zeitenwende Philon von Alexandria (15 v. Chr. – 40 n. Chr.) gilt zweifelsohne als einer der wirkmächtigsten Denker der gesamten Philosophie- und Theologiegeschichte. Allerdings rührt diese welthistorische Schlüsselstellung entgegen der Erwartung primär von seinem nachhaltigen Einfluss auf das frühe Christentum und eben nicht auf die jüdische Tradition her, von der er so gut wie nicht rezipiert wurde. Die Relevanz seines jüdischen Platonismus für die christliche Theologie gründet sich vor allem auf seine allegorische Exegese der ins Griechische übersetzten jüdischen Heiligen Schriften (Septuaginta), mit deren Hilfe er metaphysische Gedanken aus dem Pentateuch herauslesen zu können glaubte. Auf dieser allegorischen Schrifterklärungsmethode aufbauend gelang es Philon, eine systematische Gottes- und Logoslehre, die er in den Grundquellen der jüdischen Religion angelegt sah, zu entwickeln. In dieser Veranstaltung werden wir uns in erster Linie auf Philons Gottes- sowie Logoskonzept konzentrieren, mit dem Ziel, einen Überblick über sein systematisches Denken zu gewinnen. Der Themenkomplex des Kurses eignet sich vor allem für Studierende, die sich entweder für jüdische und christliche Religionsphilosophie oder für den Mittelplatonismus interessieren. Primärquellen: • Die Werke Philos von Alexandria in deutscher Übersetzung, übers. v. L. Cohn, I. Heinemann, M. Adler, W. Theiler u.a., 7 Bde., Breslau, Berlin 1909-1938. Sekundärquellen: • • • Bormann, K., Die Ideen- und Logoslehre Philons von Alexandria. Eine Auseinandersetzung mit H. A. Wolfson, Köln 1955, 142. (Dissertationsschrift). Runia, D.T., Philo of Alexandria: On the Creation of the Cosmos according to Moses. Philo of Alexandria Commentary Series (Bd. 1), übers., komment., u. hrsg. D.T. Runia, eingel. v. G.E. Sterlin, Leiden 2001. Wolfson, H.A., Philo: Foundations of Religious Philosophy in Judaism, Christianity and Islam, 2. Bde., Cambridge, Mass. 1968. Martin Heidegger: Holzwege 0701HS17190; Hauptseminar; SWS: 2 Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; seit 12.04.17 neuer Raum; Vinco, R. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MS, MW, MB Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO:TP, FW2 In Martin Heideggers Werk „Holzwege“, welches Aufsätze aus den Jahren 1935 bis 1946 enthält, werden verschiedene Aspekte seines späteren Denkens thematisiert. SoSe 2017 29 Philosophie Am bekanntesten und am faszinierendsten ist der erste, der sog. „KunstwerkAufsatz“ („Der Ursprung des Kunstwerkes“). Wichtig sind aber auch Heideggers Auseinandersetzung mit der Neuzeit und der aus ihr entstandenen Wissenschaft („Die Zeit des Weltbildes“) und die Interpretationen sowohl zentraler Gestalten der Philosophiegeschichte (Hegel, Nietzsche und Anaximander) als auch der Dichtung (Hölderlin und Rilke). Literatur Im Seminar wollen wir diesen nicht einfachen, doch anregenden und facettenreichen Text einer detaillierten Analyse unterziehen. Das Seminar soll in zwei große Teile gegliedert werden: Im ersten Teil werden wir uns mit dem Kunstwerk-Aufsatz befassen und versuchen, die Besonderheit von Heideggers „antiästhetischer“ Konzeption der Kunst auszuloten. Im zweiten Teil werden wir die anderen Aufsätze behandeln und durch deren Auslegung zentrale Motive des „seinsgeschichtlichen Denkens“ herausarbeiten. Ein Literatur- und Seminarplan wird in der ersten Sitzung ausgegeben. Kants Tugendlehre 0701HS17195; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; neuer Raum seit 18.02.; von Wolff-Metternich, B. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4 Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt Leistungsnachweis Literatur Lehramt GymPOPhilosophie/Ethik: PP, FW2 Kants Moralphilosophie ist bis heute eine der wirkungsmächtigsten Ethiken der Philosophiegeschichte. Aufgrund ihrer vermeintlichen Hauptcharakteristika, der Formalität und dem bedingungslosen Geltungsanspruch eines einzigen Moralprinzips, gilt Kants Moralphilosophie für viele als Paradigma einer prinzipienorientierten Ethik, die aber im Hinblick auf konkrete Orientierungsfragen unflexibel und nicht wirklichkeitsnah sei. Zumeist wird dieses Urteil allerdings ohne Bezugnahme auf Kants Alterswerk, die „Metaphysik der Sitten“, gefällt. In diesem Seminar soll anhand einer genauen Lektüre der „Tugendlehre“ geprüft werden, ob und inwiefern diese Einschätzung zu korrigieren ist. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen. • • • Immanuel Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre (Philosophische Bibliothek Meiner Bd. 430), Hamburg 1990. Mary J. Gregor, Laws of Freedom. A Study of Kant’s Method of Applying the Categorical Imperative in the Metaphysik der Sitten. Oxford 1963. Andrea Marlen Esser, Eine Ethik für Endliche. Kants Tugendlehre in der Gegenwart. Stuttgart-Bad Cannstatt 2004. Heidegger als Rechtsphilosoph: Unter Hans Frank, für Hitler, gegen Hegel 0701HS17197; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in Moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master:MSP-PP, MS, MW, MB 4.5.2017 SoSe 2017 30 Philosophie Inhalt Lehramt GymPO: PP, FW2 Heidegger war bekanntlich Mitglied der Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie der »Akademie für Deutsches Recht«, die von Hans Frank persönlich geleitet wurde. Von den insgesamt genau zwölf Mitgliedern der Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie sind heute neben Hans Frank und Martin Heidegger noch ihr Stellvertretender Vorsitzender, Carl August Emge, und die einfachen Mitglieder Hans Freyer, Alfred Rosenberg, Erich Rothacker und Carl Schmitt gut bekannt. Frühe Manifestationen der dezidiert anti-hegelschen „Rechtsphilosophie“ dieser Arbeitsgruppe „deutschen Rechts“ waren • • die unten bibliographisch identifizierten Texte von Carl Schmitt und Ernst Forsthoff und Martin Heideggers „Seminarübung“ zu Hegels Rechtsphilosophie aus dem WiSe 34/35, zu der u.a. das Manuskript Heideggers seit 2011 öffentlich zugänglich ist. Der Herausgeber dieses Manuskripts, Peter Trawney, kam 2011 zu folgender, abschließender Deutung: Das Manuskript dokumentiere den Versuch Heideggers „den Nationalsozialismus zu »hegelianisieren«“ (S. 903). Anhand der Originaltexte von Heidegger, Schmitt und Forsthoff einerseits und Hegel andererseits ist leicht erkennbar, dass das 2011 veröffentlichte Manuskript vielmehr Heideggers Versuch dokumentiert, Hegels Rechtsphilosophie zu Gunsten des Führerstaates zu zerstören und dass dieser Versuch eng verbunden mit den gleichgerichteten Versuchen von Carl Schmitt und Ernst Forsthoff war. Gelegenheit zur inhaltlichen Abstimmung für Hitler und gegen Hegel bestand institutionell in jener Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie, die Hans Frank leitete. Literatur Teilnahmeempfehlung: Parallele Teilnahme an der Übung „Die nationalsozialistische Akademie für deutsches Recht“ (SoSe 2017). Primärtexte: • • • Heidegger, Martin: Hegel »Rechtsphilosophie« WS 1934/35; in: Gesamtausgabe, IV. Abteilung: Hinweise und Aufzeichnungen, Band 86: Seminare Hegel – Schelling; Frankfurt 2011, S. 59 – 216 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Der Staat. Leipzig : Kröner; 1934 (= von Heidegger genutzte Ausgabe) Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Grundlinien der Philosophie des Rechts. 1821 (Oder Ausgaben der Verlage Meiner oder Suhrkamp) Ergänzende Lektüren: • • Schmitt, Carl: Staat, Bewegung, Volk: die Dreigliederung der politischen Einheit. (Reihe: Der deutsche Staat der Gegenwart, Band 1). Hamburg: Hanseatische Verlagsanstalt 1933 – 46 Seiten Forsthoff, Ernst: Der totale Staat. Hamburg: Hanseatische Verlags-Anstalt, 1933 – 48 Seiten Übergreifende Kompetenzen/Fachdidaktik Fachdidaktik I (GymPO) 0701FD17100; Proseminar / Übung; SWS: 2; LP: 4; keine Auswahl Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Walisch, R. Voraussetzung Hinweis: Diese Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende im Studiengang Staatsexamen (GymPO). Sie richtet sich nicht an im Studiengangan BA mit 4.5.2017 SoSe 2017 31 Philosophie Lehramtsoption eingeschriebene Studierende. Für diese Studierende wird eine eigene Lehrveranstaltung als Blockseminar angeboten. Um eine Anmeldung im LSF wird gegebeten. Kommentar Lehramt GymPO: FD1 Inhalt Das Seminar thematisiert den Ethik- und Philosophieunterricht im schulischen Kontext. Ziel des Seminars ist es, Einblicke in die didaktisch-methodischen Aspekte zu erlangen. So sollen zentrale fachdidaktische Positionen erläutert werden, ergänzend berücksichtigen wir auch ausgewählte Ausführungen von Philosophen über das Philosophieren. Ferner behandeln wir spezifische Unterrichtsmethoden. Ebenfalls setzen wir uns mit den Anforderungen und Rahmenbedingungen des Bildungsplans auseinander. Abschließend werden vor dem so erarbeiteten Hintergrund exemplarisch Unterrichtsstunden konzipiert und besprochen, dies auch unter Rückgriff auf Unterrichtsmaterialien, von denen einige im Seminar vorgestellt und analysiert werden. Literatur • • • • • Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003. Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Hannover: Siebert 2003. Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam 2010. Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer 2009. Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014. Eine ausführlichere Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt. Fachdidaktik I (Bachelor Lehramtsoption) 0701FD17101; Proseminar / Übung; SWS: 1; LP: 2; Bachelor Fr; Einzel; 15:00 - 18:15, 23.06.2017 - 23.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R. Sa; Einzel; 09:00 - 17:45, 24.06.2017 - 24.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R. Kurzkommentar Hinweis: Das Seminar richtet sich ausschließlich an Studierende im Studiengang Bachelor mit Lehramtsoption. Eine Anmeldung in LSF zur Teilnahme ist zwingend erforderlich. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Inhalt Im Rahmen des Seminars werden Grundlagen der Fachdidaktik besprochen: Wir lernen fachdidaktische Grundpositionen kennen und erarbeiten uns Positionen von Philosophen über den Philosophie- bzw. Ethikunterricht. Ausführungen zum Aufbau und zur Konzeption einer Unterrichtsstunde werden ergänzt mit ausgewählten Methoden des Ethik- und Philosophieunterrichts, die abschließend in exemplarischen eigenen Unterrichtssequenzen erprobt und im Seminar besprochen werden. Literatur • Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003. • Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Hannover: Siebert 2003. • Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam 2010. • Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer 2009. • Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014. Spezifische Lesehinweise als Vorbereitung auf das Blockseminar werden den Teilnehmenden per E-Mail mitgeteilt. 4.5.2017 SoSe 2017 32 Philosophie Fachdidaktik II 0701FD17105; Hauptseminar / Übung; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl Sa; Einzel; 10:00 - 13:00; ab 01.07.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Zusatz; Marschall-Bradl, B. Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Marschall-Bradl, B. Voraussetzung Das Seminar richtet sich ausschließlich an Lehramtsstudierende, die nach GymPo studieren und eine erfolgreiche Teilnahme an der Lehrveranstaltung "Fachdidaktik I" nachweisen können. Kommentar Inhalt Literatur Lehramt GymPO:FD2 In dem Seminar werden wir gemäß den Anforderungen des Bildungsplans 2016 in Baden-Württemberg exemplarisch eine vollständige Unterrichtseinheit zum Thema „Gerechtigkeit, Recht und Zusammenleben“ erstellen. Nach der Festlegung der relevanten Themen geht es in einem ersten Schritt um eine fundierte Sachanalyse, die Formulierung passender Leitfragen und die didaktische Reduktion. Auf dieser Basis werden wir in einem zweiten Schritt vorhandene Unterrichtsmaterialien auf ihre Eignung hin prüfen und in einem dritten Schritt konkrete Stunden ausarbeiten, die im Seminar zur Diskussion gestellt werden. • • • • • • • • Brüning, B.: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien. Weinheim, Beltz 2003 Martens, E.: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Hannover. Siebert 2003 Nida-Rümelin, J.; Spiegel, I.; Tiedemann M.(Hg.): Handbuch Philosophie und Ethik. 2 Bde. Paderborn. Schöningh 2015 Pfeifer, V.: Didaktik des Ethikunterricht, 2. Auflage. Stuttgart. Kohlhammer 2009 Pfister, J.; Zimmermann, P. (Hg.): Neues Handbuch des Philosophieunterrichts. Bern. Haupt-Verlag 2016 Rohbeck, J.: Praktische Philosophie. Hannover. Siebert 2003 Heidenreich, F.: Theorien der Gerechtigkeit. Budrich Verlag 2011 Horn, Ch.; Scarano, N.: Philosophie der Gerechtigkeit. Frankfurt a.M. Suhrkamp 2002 Wissenschaftliches Schreiben 0701ÜK17120; Proseminar / Übung; SWS: 2; Bachelor Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Obermeier, M. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: FW1 Für die meisten Studierenden stellen die ersten Hausarbeiten und Referate eine große Herausforderung dar. Die dafür nötigen Kenntnisse und Methoden werden in dieser Veranstaltung vorgestellt und von den Studierenden in Einzel- und Gruppenarbeit erprobt. Dabei werden sowohl die inhaltlichen und formalen Anforderungen der einzelnen Gattungen (Essay, Hausarbeit, Referat) behandelt, als auch die dafür notwendigen Arbeitsschritte und -phasen diskutiert. Dabei geht es um das Suchen (Literaturrecherche), das Lesen (Texte auswerten und verstehen), das Sprechen (Wie vermittle ich in einem Referat die Inhalte so, dass die Zuhörer auch folgen können?) und schließlich um das Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten. Das Seminar ist so konzipiert, dass die aktive Umsetzung der vermittelten Inhalte im Vordergrund steht. Wir werden Ihre Projekte (Hausarbeiten, Referate, Essays) diskutieren und dabei herausfinden, dass sich vermeintlich unlösbare Probleme („Wie soll ich denn anfangen?“ „Wieso schreibe ich immer zu viel/ zu wenig?“ „Wo ist nur meine Struktur?“) oft relativ leicht lösen lassen. SoSe 2017 33 Philosophie Leistungsnachweis Die Veranstaltung wird mit einem Essay abgeschlossen. Was ist ein ‚Programm‘? Was ist ein ‚Netzwerk‘? – Über das Programmieren und Vernetzen von Menschen und Maschinen 0701ÜK17125; Proseminar / Übung; SWS: 2; Bachelor Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Vater, C. Kurzkommentar Die Übung wird begleitet durch eine Wiki-Schreibwerkstatt, in der wir uns anhand eigener Artikelprojekte mit der Arbeit in der Wikipedia und mit den Wikipedianer*innen befassen. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Inhalt Lehramt GymPO: FW1 Ein auffälliges Merkmal einiger Texte der zeitgenössischen Wissenschafts- und Kulturtheorie ist die Verwendung des Vokabulars der Informatik. Neben ‚Blackbox‘ fallen auch ‚Programm‘ und ‚Netzwerk‘ als zentrale Vokabeln, so zum Beispiel in Texten Bruno Latours zur Akteur-Netzwerk-Theorie oder in Beiträgen von Friedrich Kittler zur Medientheorie. Man könnte vermuten, dass mit der Einführung des Gebrauchs dieser Wörter auch neue Begriffe in die Terminologie der Sozial- und Geisteswissenschaften hineinkopiert werden. Um zu verstehen, was diese Vokabeln bedeuten, kann es helfen, ihre ersten Verwendungsfälle aufzuspüren. Im Fall von ‚Programm‘ findet sich ein sehr früher und sehr prominenter Verwendungsfall bei Alan Turing, und zwar in seinem Aufsatz „Computing Machinery and Intelligence“ von 1950. Dort führt Turing vor, was ‚programmieren‘ bedeutet: nämlich (1) zu beobachten, wie Menschen ein Problem lösen, (2) diese Beobachtungen Schritt-für-Schritt zu analysieren und dann (3) ein Regelbuch zu verfassen, dass alle notwendigen Arbeitsanweisungen enthält, um das Verfahren erneut und wiederholbar zu durchlaufen. Bruno Latour macht uns nun darauf aufmerksam, dass ein Programm nicht nur in technische Artefakte eingeschrieben werden kann, sondern dass wir im Rahmen einer symmetrischen Beschreibung auch die Regeln eines Akteur-Netzwerkes mit Menschen und Nicht-Menschen als Einschreibung eines Programms auffassen können. Was aber ist der epistemische Status dieses ‚Netzwerks‘? Bleibt unsere Rede über ‚Netzwerke‘ rein metaphorisch? Oder handelt es sich um erkenntnisleitende bildgebende Verfahren? Oder tasten wir mit dem ‚Netzwerk‘-Begriff eine Eigenschaft von Tatsachen und Sachverhalten ab? Eine besondere Position nimmt Friedrich Kittler ein, der seine ‚Aufschreibesysteme‘ prominent als ein „Netzwerk von Techniken und Institutionen“ beschreibt, aber behauptet, dass es eine ‚Software‘ nicht gibt – mit tiefgreifenden Auswirkungen auf unser Verständnis von Maschinen, ihrer Steuerung und unserem Umgang mit beidem. Die Übung wird begleitet durch eine Wiki-Schreibwerkstatt, in der wir uns anhand eigener Artikelprojekte mit der Arbeit in der Wikipedia und mit den Wikipedianer*innen befassen. Siehe LSF. Literatur Studierende anderer Fachrichtungen sind willkommen. Zur Einführung: • • 4.5.2017 Akrich, Madeline u. Latour, Bruno (1992/2006): A Summary of a Convenient Vocabulary for the Semiotics of Human and Nonhuman Assemblies. In: Bijker, Wiebe u. Law, John (Hgg.) (1992): Shaping Technology / Building Society. Studies in Sociotechnical Change. Cambridge/Mass : MIT Press. (deutsch= Zusammenfassung einer zweckmäßigen Terminologie für die Semiotik menschlicher und nicht-menschlicher Konstellationen. In: Belliger, Andréa u. Krieger, David J. (Hgg.) (2006): ANThology. Ein einführendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Bielefeld : transcript.). Kittler, Friedrich A. (1993): Es gibt keine Software. In: Kittler (1993): Draculas Vermächtnis. Technische Schriften. Leipzig : Reclam (Urspr. in: Gumbrecht, Hans Ulrich (Hgg.) (1993): Writing/écriture/Schrift. München : Fink). SoSe 2017 34 Philosophie • • Latour, Bruno (1993/2014): La clef de Berlin et autres leçons d'un amateur de sciences. Paris : La Découverte. (deutsch= Der Berliner Schlüssel. Übersetzt von Gustav Roßle. Berlin : botopress.) Turing, Alan M. (1950): Computing Machinery and Intelligence. Mind 49: 433-460. Die nationalsozialistische »Akademie für Deutsches Recht« 0701ÜK17130; Übung; SWS: 2; Bachelor Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Inhalt Lehramt GymPO: FW1 Die nationalsozialistische »Akademie für Deutsches Recht« wurde im Sommer 1933 von Hans Frank gegründet. Hans Frank wurde 1939 Chef des Generalgouvernements. Im Januar 1945 floh er von dort nach Bayern. Auschwitz lag damit in seinem Verantwortungsbereich. In der Übung werden wir vornehmlich anhand der von der »Akademie« herausgegebenen »Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht« die sukzessive Zerstörung der Liberaldemokratie der Systemphilosophien Kants und Hegels sowie den Aufbau des rassistischen »Totalen Staates« (Forsthoff) ausschließlich an Originalquellen der Jahre von 1934 bis 1944 verfolgen. Ergänzend werden wir zumindest die Inhaltsverzeichnisse der »Nationalsozialistischen Monatshefte« heranziehen, die meistens von Alfred Rosenberg herausgegeben wurden. Alfred Rosenberg war unter anderem auch Mitglied der elitärsten Arbeitsgruppe der »Akademie für Deutsches Recht«, nämlich der Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie, die von Hans Frank geleitet wurde. Martin Heidegger, Carl Schmitt und Erich Rothacker waren ebenfalls Mitglieder der dieser Arbeitsgruppe. Literatur Die Übungsleiterin wird bei Gelegenheit auf Texte der Mitglieder der Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie hinweisen, die in einer der beiden nationalsozialistischen Zeitschriften erschienen. Primärtexte: • • • Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, hrsg. von der Akademie für Deutsches Recht, (1.1934–11.1944) Nationalsozialistische Monatshefte, herausgegeben von Adolf Hitler und/oder Alfred Rosenberg. Schubert, Werner (Hrsg.): Akademie für Deutsches Recht 1933 - 1945, Protokolle der Ausschüsse. 1986 ff. Wahlbereich (Kolloquien/Projektmodule) Kolloquien Kolloquium für Prüfungskandidaten und Doktoranden 0701KO17100; Kolloquium; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Cuersgen, D. Voraussetzung Zum Zweck der genauen Disposition ist eine vorhergehende persönliche Rücksprache unbedingt erforderlich. 4.5.2017 SoSe 2017 35 Philosophie Kommentar Master: MK Inhalt Das Kolloquium dient ausschließlich der Vorbereitung meiner Prüfungskandidaten aller Stufen auf ihre speziellen Examina. Insbesondere soll ihnen hier die Möglichkeit geboten werden, ihre Prüfungsthemen und Abschlussarbeiten vorzustellen und dabei auftretende Schwierigkeiten und Fragen anzusprechen und gemeinsam zu diskutieren. Phänomenologie und Psychiatrie - Doktoranden-Kolloquium für Philosophen - Psychiater und Psychologen sind zugelassen (Dienstags, durchlaufend, auch in den Semesterferien) LSF#212641; Kolloquium; SWS: 1 Di; 14tägl; 17:00 - 18:30; Raum: ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen der einzelnen Termine bei PD Dr. Christian Tewes, Email: [email protected]; Fuchs, T. Kurzkommentar Es werden vorwiegend die Doktorarbeiten aus der Philosophischen Fakultät präsentiert. Psychiater und Psychologen sind willkommen. Philosophie, Psychiatrie und Psychosomatik (auch für Psychologen, Philosophen, Pädagogen und verwandte Studiengänge) Durchlaufend auch in den Semesterferien LSF#128240; Kolloquium; SWS: 1 Mi; 14tägl; 18:00 - 19:30; Raum: Jaspers-Bibliothek, Voßstr. 4, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen der einzelnen Termine im Sekretariat, Email: [email protected]; Fuchs, T.;Tewes, C. Kolloquium für Doktoranden und Fortgeschrittene 0701KO17105; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl Do; wöch; 15:15 - 18:00; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Halfwassen, J. Kommentar Master: MK Inhalt Doktoranden und Gastwissenschaftler, Examenskandidaten und fortgeschrittene Studenten stellen ihre Arbeiten vor, die gemeinsam diskutiert werden. Kandidaten-Kolloquium 0701KO17110; Kolloquium; SWS: 2; keine Auswahl Mo; wöch; 16:00 - 18:00; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Kemmerling, A. Kommentar Master: MK Probleme der Ersten Philosophie 0701KO17115; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl Do; wöch; 18:15 - 20:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Koch, A. Kommentar Master: MK Inhalt Das Kolloquium soll Doktorand/inn/en und fortgeschrittenen Student/inn/en die Möglichkeit geben, Themen im Zusammenhang mit ihren Projekten zur Diskussion zu stellen, und im übrigen zur kritischen Rezeption von Theorieangeboten anregen, die möglichst für viele verschiedene philosophische Vorhaben fruchtbar gemacht werden 4.5.2017 SoSe 2017 36 Philosophie können. Über die geplante Lektüre entscheiden die Teilnehmer/innen jeweils am Ende des vorhergehenden Semesters. Kolloquium Wissenschaftsforschung 0701KO17125; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl Di; wöch; 16:00 - 18:15; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; McLaughlin, P. Kommentar Master: MK Inhalt Das Kolloquium wendet sich an fortgeschrittene Philosophiestudenten/innen, die an Problemen der Wissenschaftsphilosophie oder -geschichte arbeiten wollen, sowie an Naturwissenschaftler/innen, die sich für die Geschichte oder Philosophie ihres Faches interessieren. Projektmodule Heraklits Logik 0701LK17129; Lektürekurs; SWS: 2; keine Auswahl k.A.; Universitas (Mittelbadgasse 7, Ecke Ingrimmstraße) Zeit: wird noch bekanntgegeben; Arnold, F.;Arnold, T. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul Master: PM Inhalt Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Im Lesekreis wird es darum gehen, anhand der Primärtexte und der Rezeptionen durch Eugen Fink und Martin Heidegger ein vertieftes Verständnis der Lehre Heraklits zu entwickeln. Heraklit galt zwar bereits seinen Zeitgenossen als „der Dunkle“, ist aber tatsächlich ein Denker des Logos, d.h. jenes wirkmächtigen Konzepts, das die Philosophie erst zu sich kommen lässt. Mit Heidegger und Fink lässt sich daher fragen, ob die spätere „Logik“, die für gewöhnlich auf Platon und Aristoteles zurückgeführt wird, vielleicht bereits bei Heraklit einen (anderen) Anfang hat. Ort: Universitas (Mittelbadgasse 7, Ecke Ingrimmstraße) Zeit: wird noch bekanntgegeben Jacques Derrida und die Dekonstruktion: Zeitlichkeit, Geist und Metaphysik 0701PR17120; Projektseminar; SWS: 1; keine Auswahl Mo; Einzel; 11:15 - 13:45, 19.06.2017 - 19.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 3 Stunden; Gorgone, S. Fr; Einzel; 09:15 - 12:45, 23.06.2017 - 23.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 4 Stunden; Gorgone, S. Mo; Einzel; 11:15 - 13:45, 26.06.2017 - 26.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 3 Stunden; Gorgone, S. Fr; Einzel; 11:15 - 17:00, 30.06.2017 - 30.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 2 + 3 Stunden; Gorgone, S. Kurzkommentar Um Anmeldung zur Teilnahme wird gebeten, damit vor Beginn der Blockveranstaltung eine Kontaktaufnahme möglich ist. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul Master: PM Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung 4.5.2017 SoSe 2017 37 Philosophie Inhalt Das Seminar will das Denken Jaques Derridas als allgemeine Theorie der Dekonstruktion darstellen durch die Erörterung von drei Grundthemen seines Denkens, die aus der Auseinandersetzung mit der Philosophie Martin Heideggers entstehen: die Zeitlichkeit, der Geist und die Metaphysik. Erstens wird die Kritik Derridas an den Begriff von Anwesenheit und der Zusammenhang zwischen der von Aristoteles her klassisch gewordenen Auslegung des Seins als ousia und dem Gegenwart diskutiert. Demzufolge kann Derrida die für die Metaphysik typische Betrachtung der Zeit und der Zeitlichkeit als substantielles Seiende, dessen ousia (essentia) gesucht wird, in Frage stellen. Durch einige entscheidende Stelle von Sein und Zeit entdeckt er hingegen eine ursprüngliche Differenz (im Sinne von differance) im Kern der Zeit, d.h. in dem Augenblick, die die metaphysische Vergegenwärtigung der Zeit überschreitet. Derrida glaubt also hier eine Spur hinter der Metaphysik als Denken der Anwesenheit in Form einer paradoxalen Selbststreichung des Anwesens und des Sinnes zu erblicken. Literatur In der Erläuterung der verschiedenen Sinnrichtungen der Verwendung Heideggers des Begriffs von Geist versucht Derrida die metaphysische christlich-platonische Tradition des Geistes zu dekonstruiren und einen ursprünglicheren Zugang zur Entstehung des metaphysischen Denkens und der pneumatologischen Religionen zu gewinnen. Durch diese Analyse entdeckt Derrida eine innere Spaltung des Geistes, die jede Selbstbehauptung und Selbstidentifizierung des modernen Subjekts von Descartes zu Nietzsche verhindert und den gespensterhaften Charakter des Geistes zeigt: das wiederkehrende Gespenst des Geistes bezeichnet am Ende nicht nur die Auseinandersetzung Derridas mit dem Versuch Heideggers, die Metaphysik zu überwinden, sondern denselben Kern der Metaphysik als Macht und Entmachtung des Geistes und den gespensterische Charakter der Sprache als Stimme des Anderen. Bibliographie: • • • • J. Derrida, Randgänge der Philosophie, Frankfurt a.M, 1976. J. Derrida, Vom Geist. Heidegger und die Frage, Frankfurt a.M., 1992. J. Derrida, Marx‘ Gespenster, Frankfurt a.M., 2005. J. Derrida, Grammatologie, Frankfurt a.M., 2013. Weitere Literatur wird vor dem Beginn der Veranstaltung mitgeteilt. Streiten wie Sokrates: Die moderne Disputation 0701PR17131; Projektseminar; SWS: 2; Master Do; wöch; 14:00 - 15:30; ab 27.04.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Herrmann, M. Kurzkommentar Bei diesem Proejektseminar handelt es sich um eine Veranstaltung mit berufsorientierten Inhalten des Masterstudiengangs. Dennoch steht es allen Studierenden offen, die Interesse an argumentativer Streitkultur haben. Kommentar Das Proejektseminar wird von dem Hauptseminar „Philosophische Rhetorik und Rhetorikkritik“ ergänzt. Die Teilnahme daran wird Master-Studierenden empfohlen, sie ist aber nicht zwingend notwendig. Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul Master: PM Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Die sokratische Methode der Gesprächsführung hat über die Jahrhunderte die Menschen fasziniert und galt als das Paradigma des philosophischen Dialogs. Ihre Tradition wurde in Form der Disputation über Jahrhunderte fortgeführt, lässt sich aber heute nur noch in der Verteidigung von Dissertationen erahnen. SoSe 2017 38 Philosophie In dieser Übung wollen wir uns in der modernen Disputation versuchen. Dabei handelt es sich um eine Argumentationstrainingsform, die sich stark an der sokratischen Methode der Gesprächsführung orientiert: Zwei Personen begegnen sich in einem stark reglementierten Streitgespräch – einer der beiden stellt eine These auf, während der andere versucht, sie durch geschicktes Fragen argumentativ zu Fall zu bringen. Weltbürgertum, europäische Identität, deutsche Identität 0701PR17130; Projektseminar; SWS: 2; Master Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul Master: PM Inhalt Literatur Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Das Thema des Projektseminars ist angeregt von gegenwärtigen politischen Entwicklungen: Vor dem Hintergrund weltweiter Migrationsbewegungen, wachsender wirtschaftlicher Ungleichheit und politischer Unsicherheit erfahren partikulare Identitäten (der eigene Staat, die eigene Kultur, die eigene Heimat etc.) eine neue Wertschätzung. Gerade die Tatsache, dass die Debatten darüber oft polemisch und wenig sachinteressiert geführt werden, fordert eine philosophische Standortbestimmung heraus: Was bedeutet es unter den Bedingungen der Gegenwart, Mitglied der Gemeinschaft aller Menschen zu sein, was bedeutet es, ein solches Mitglied zu sein, insofern man sich zugleich als Angehörige eines Verbandes wie der EU oder als Bürger eines Staates wie Deutschland versteht? Diese Fragen gewinnen eine eigentümliche Zuspitzung, wenn man an Menschen auf der Flucht denkt, für die die Zugehörigkeit zu einem Staat und die Verbundenheit mit einer Heimat ihre häufig unterstellte Selbstverständlichkeit oft gänzlich verloren haben. Die philosophische Diskussion derartiger Fragen soll über die Konfrontation von Positionen hinaus zur Klärung begrifflicher und methodischer Voraussetzung der eigenen Urteilsbildung beitragen. In den ersten Sitzungen soll die Auseinandersetzung mit grundlegenden Texten aus der Wende zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert (Kant, Novalis, Fichte) einen gewissen Abstand zu Einseitigkeiten und Engführungen gegenwärtiger Debatten ermöglichen. Anschließend sollen aktuelle Texte von Autoren wie Arendt, Huntington, Sen, Sarrazin und Habermas u.a. diskutiert werden. Die Auswahl der zu besprechenden Texte wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Reden über Kunst. Zur Semantik, Pragmatik und Ontologie ästhetischer Urteile und Prädikate 0701PR17135; Projektseminar; keine Auswahl BlockSaSo; 10:00 - 18:00, 27.05.2017 - 28.05.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; König, P.;Dutt, C. BlockSaSo; 10:00 - 18:00, 15.07.2017 - 16.07.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; König, P.;Dutt, C. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul Master: PM Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Das Vokabular, aus dem Kunstliebhaber, Kunstkritiker und Kunstwissenschaftler aller Sparten und Fächer schöpfen, um sich beschreibend, deutend oder wertend, jedenfalls urteilend, über Kunstwerke und deren Erfahrung zu verständigen, beschränkt sich nicht auf die allbekannten, evaluativ starken, aber deskriptiv dünnen Prädikate „schön“ und „häßlich“, vielmehr umfasst es ein weites Feld von Begriffsworten, in deren Bedeutung sich beschreibende und bewertende Anteile in jeweils unterschiedlichen Verhältnissen mischen, darunter zum Beispiel: „anmutig“, „abgeschmackt“, „brillant“, „brüchig“, „elegant“, „erhaben“, „erschütternd“, „flach“, „geistvoll“, „graziös“, „grell“, „kitschig“, „komisch“, SoSe 2017 39 Philosophie Literatur „komplex“, „melancholisch“, „nichtssagend“, „rührend“, „spannend“, „tragisch“, „traurig“, „subtil“, „vielschichtig“, „witzig“, „wahr“ und „wunderbar“. Die Vielzahl und Vielfalt dieser Prädikate stellt jeden Versuch, ihre Semantik und Pragmatik übersichtlich zu machen und auf durchweg (kategorial) oder partienweise (subkategorial) geltende Regeln zu beziehen, vor erhebliche Herausforderungen. Das Seminar nimmt diese Herausforderungen in Anknüpfung an wegweisende Arbeiten zur philosophischen Metaästhetik (Sibley, Walton, Kivy) einerseits, zur Ontologie von Kunstwerken, ihren Eigenschaften und den durch diese Eigenschaften repräsentierten oder nicht repräsentierten Werten (Danto, Dickie, Ingarden) andererseits auf. Worauf beziehen wir uns eigentlich, wenn wir ein Epigramm witzig, eine Verszeile elegant und ein Gemälde erschütternd nennen? Heben wir damit Eigenschaften heraus, die die betreffenden Werke unabhängig von unserer oder anderer Rezipienten Reaktion auf sie haben? Oder hängen die betreffenden Eigenschaften im Gegenteil in einem starken Sinne von solchen Reaktionen ab? Ist Tizians Münchner Geißelung Christi zwar für den einen erschütternd, für den anderen aber mit dem selben Recht – dem Recht seiner Reaktion auf das Bild – nichtssagend oder vielleicht sogar komisch? Die Veranstaltung ist als interdisziplinärer Workshop zur Entwicklung von Forschungsperspektiven gedacht. Um Voranmeldung wird gebeten. • • • • • • • • • Frank Sibley: “Aesthetic Concepts”, in: The Philosophical Review LXVII (1959), S. 421-450. Frank Sibley: “Objectivity and Aesthetics”, in: Proceedings of the Aristotelian Society, suppl. Vol. 42 (9168), S. 31-54. Kendall L. Walton: “Categories of Art”, in: The Philosophical Review LXXIX (1970), S. 334-367. Peter Kivy: Speaking about Art. The Hague 1973. Peter Kivy: De Gustibus. Arguing about Taste and Why We Do It. Oxford 2015. (Kap. 12-14) Roman Ingarden, “Artistic and Aesthetic Values”, in: British Journal of Aesthetics IV (1964), S. 198-213. Arthur C. Danto: Die Verklärung des Gewöhnlichen. Eine Philosophie der Kunst. Frankfurt am Main 1984 (Kap. 4 und 5). George Dickie, “Art and Value”, in: ders.: Art and Value, Oxford 2001, S. 92-108. Hilary Putnam, The Collapse of the Fact Value Dichotomy, Cambridge, Mass: Harvard UP, 2002 (Kap. 2 und 6). Wikipedia-Übung: Wie vermittle ich meine Arbeitsergebnisse in einer kollaborativen OnlineEnzyklopädie? 1806009041; Seminar; SWS: 2; LP: 2/6; Bachelor Mi; wöch; 18:15 - 19:45; ab 19.04.2017; BergheimerS 58, 4310 / 99.007; Elias, F.;Vater, C. Kommentar Die Wikipedia wird an Universitäten kontrovers diskutiert. Häufig werden Studierende darauf hingewiesen, dass Wikipedia weder zu benutzen, noch zu zitieren sei. An einigen Universitäten wurde jedoch damit begonnen, die Wikipedia stärker in die Lehre einzubinden (Harvard, Berkeley, Tübingen, Marburg). Die Arbeit mit Wikipedia verfolgt dabei meist zwei Zielsetzungen: zum einen sollen durch die praktische Arbeit im größten Enzyklopädie-Projekt der Welt digitale Medienkompetenz, die Fähigkeit zur Medienkritik und zur Kommunikation in einer Online-Community erweitert werden, zum anderen können auf diese Weise thematische Lücken innerhalb der Wikipedia geschlossen werden. Während der praktischen Arbeit in der Wikipedia und mit den Wikipedianern werden dabei sowohl die Chancen als auch die Grenzen des gegenwärtig erfolgreichsten kollaborativen Online-Enzyklopädie-Projekts deutlich. Die Zielsetzung der Wikipedia-Übung ist es, einen guten ("lesenswerten") Artikel zu verfassen. Die Übungen begleiten den kompletten Prozess der Artikelerstellung, von der Themenfindung bis zur Qualitätssicherung im Austausch mit den beteiligten Wikipedianern („Review“ und Diskussion). Zum Scheinerwerb im Rahmen des Seminars „Industrie und Arbeit“ ist neben dem Erstellen des Wikipedia-Artikels eine kurze Reflexion zur Arbeit mit der Wikipedia erforderlich. Die Übung steht auch Studierenden offen, die nicht am genannten Seminar teilnehmen; die Modalitäten zum 4.5.2017 SoSe 2017 40 Philosophie Literatur Erwerb eines Scheins sind dann mit der zuständigen Dozentin / dem zuständigen Dozenten zu klären. Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz und Uwe Rohwedder (Hgg.) (2015): "Wikipedia und Geschichtswissenschaft". Berlin / Boston: De Gruyter. (Open Access online: http:// www.degruyter.com/viewbooktoc/product/433564). Bachelor-Kolloquium 070BK17105; Übung; LP: keine; Bachelor Mi; wöch; 18:15 - 19:45; ab 26.04.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Beginn in der zweiten Woche; Paşcalău, G. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ggf. als PW - Projektmodul Inhalt Das Bachelor-Kolloquium soll den Studierenden des Faches Philosophie die Möglichkeit geben, ihre Abschluss- und Hausarbeiten vorzutragen. Gegebenenfalls können auch Masterarbeiten oder sonstige Projekte (z.B. Aufsätze) vorgestellt und diskutiert werden. Die Anmeldung des Vortrags kann schon in der ersten Sitzung erfolgen. Eine Liste der geplanten Vorträge wird angekündigt werden, so dass sich interessierte Zuhörer dem Bachelor-Kolloquium anschließen können. Alle Interessenten sind herzlich willkommen. Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium (Pflichtveranstaltung im Staatsexamen GymPO) Bei Fragen zu den Lehrveranstaltungen des Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums wenden Sie sich bitte an die EPG-Koordinatoren (http://www.uni-heidelberg.de/epg/koordination.html). EPG 1 Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren für EPG 1-Veranstaltungen. Weitere Details auf folgender Seite: http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html Anmeldung EPG 1 LSF#251421; Anmeldung; LP: 6; keine Auswahl Di; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Gruppe 1; Einführung in die Ethik am Beispiel Friedensethik; Huber, A. Do; wöch; 09:15 - 10:45; Gruppe 2; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B. Do; wöch; 11:00 - 13:00; Gruppe 3; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B. Do; wöch; 11:00 - 13:00; Plankengasse 1-3 / ÖInst SR; Gruppe 4; Sünde - Bedeutung, Geschichte und Relevanz; Bachmann, A. Di; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Gruppe 5; Freiheit versus Autorität; Reuter, K. Do; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Gruppe 6; Leib/Körper aus christlich/sozialethischer Sicht; Reuter, K. Do; wöch; 11:15 - 12:45; Gruppe 7; Einführung in die Moralphilosophie Kants; Aleksan, G. Mo; wöch; 16:00 - 18:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Gruppe 8; Ethische Traditionen; Bachmann, J. Di; wöch; 14:00 - 16:00; Gruppe 9; Einführung in die Theologische Ethik; Hailer, M. Di; wöch; 11:00 - 13:00; Gruppe 10; Würde und Bürde des Humanismus – Pico della Mirandolla und sein posthumanistisches Erbe; Arnold, F. Mo; wöch; 16:15 - 17:45; ab 24.04.2017; Gruppe 11; Soziale Gerechtigkeit in Philosophie und Gesellschaft; Flickinger, B. Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Gruppe 12; Kant über Moral, Religion und Christentum; Welsch, M. Do; wöch; 14:15 - 15:45; Gruppe 13; Fichte, Die Bestimmung des Menschen; Hesper, A. Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Gruppe 14; Moralische Verantwortlichkeit und Willensfreiheit; von Sponeck, M. 4.5.2017 SoSe 2017 41 Philosophie Einführung in die Moralphilosophie Kants 0701EPG17101; Proseminar; SWS: 2 Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Anmeldung erforderlich - beachten Sie die Frist.; Aleksan, G. Voraussetzung Eine Anmeldung über LSF ist Pflicht. Kurzkommentar Inhalt Da es sich um eine Veranstaltung im Rahmen des Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums handelt, werden keine philosophischen Vorkenntnisse vorausgesetzt. Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die Moralphilosophie Kants" finden Sie dort unter Gruppe 7. Die Moralphilosophie Kants gehört neben der eudämonistischen Ethik des Aristoteles zu den herausragenden Positionen der philosophischen Ethik. Nach Kant ist die Philosophie eine Gesetzeswissenschaft. Dies hat für Kant, anknüpfend an die tradierte Dreiteilung der Philosophie in die Disziplinen Logik, Physik und Ethik, die Eigenständigkeit der Ethik als prinzipienorientierte Gesetzeswissenschaft zur Folge. Die Moralphilosophie ist dabei der rationale Teil der Ethik. Um sein Vorhaben einer rationalen Moralphilosophie zu begründen, untersucht Kant in der Kritik der praktischen Vernunft die Möglichkeit praktischer Gesetze. Die Frage nach der Möglichkeit praktischer Gesetze führt ihn dabei zu den Bestimmungsgründen des Willens. Während die eudämonistische Ethik ihren Fokus auf die menschliche Praxis richtet, die teleologisch gedacht wird, liegt der Fokus der Moralphilosophie Kants auf dem rationalen Teil des Begehrungsvermögens. Diesen bezeichnet Kant als freien Willen. Ein Wille – so die Überlegung Kants – ist dann frei und somit auch autonom, wenn die Vernunft im praktischen Gebrauch frei von Neigungen und Interessen Bestimmungsgrund des Willens ist. Ziel dieser Veranstaltung ist, die Grundbegriffe der kantischen Moralphilosophie durch eine Lektüre ausgewählter Textpassagen gemeinsam zu erarbeiten, um ein Grundverständnis für diese zu entwickeln. Da die Veranstaltung im Rahmen des Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums stattfindet, werden keine philosophischen Kenntnisse vorausgesetzt. Literatur Der genaue Semesterfahrplan wird in der ersten Sitzung festgelegt. • • Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Suhrkamp. Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, Suhrkamp. Würde und Bürde des Humanismus – Pico della Mirandola und sein posthumanistisches Erbe 0701EPG17105; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Di; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 14-18 / SgU 1016; Anmeldung erforderlich - beachten Sie die Frist.; Arnold, F. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Würde und Bürde des Humanismus – Pico della Mirandolla und sein posthumanistisches Erbe " finden Sie dort unter Gruppe 10. Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: EPG I Hinter der kleinen Schrift Pico della Mirandolas "Von der Würde des Menschen" verbirgt sich eine umfassende Anthropologie, die für die europäische Neuzeit und Moderne bis in unsere heutige Zeit prägend sein sollte. Der Mensch ist diejenige Kreatur, die von ihrem Schöpfer nicht auf ein bestimmtes Wesen festgelegt wurde, sondern umgekehrt gerade SoSe 2017 42 Philosophie darin seine Würde besitzt, sich in seiner Existenzweise selbst zu entwerfen. Er ist weder himmlisch noch irdisch. Stattdessen kann er sich entscheiden, zum Tier zu entarten oder seine Vernunftanlage so weit auszubilden, dass er sich seinem Schöpfer angleicht. Literatur Dieser Gründungstext des neuzeitlichen Humanismus hat sich in der Tradition als ständige Referenz erwiesen und ist dabei direkt oder indirekt auch immer wieder einer Kritik unterzogen worden. Gleichwohl scheint auch in neueren Theorien eines kritischen Posthumanismus wie etwa bei Heidegger, Derrida oder Sloterdijk der Leitgedanke Mirandolas weniger aufgeben, als vielmehr radikalisiert: Der Mensch ist nicht nur ein "nicht-festgestelltes Tier", wie Nietzsche bereits meinte, sondern womöglich dasjenige Tier, dass nicht umhin kann, sich selbst zu designen. Zu fragen wäre also mit Blick auf die gegenwärtige Ideologie eines technologischen Transhumanismus, ob der Humanismus im Kern nicht schon immer auch ein Transhumanismus war; oder ob umgekehrt, ein technologischer Transhumanismus (im Unterschied zu einem traditionskritischen Posthumanismus) lediglich die Fortführung der Metaphysik mit anderen Mitteln darstellt. Textgrundlage: • • • • Pico dello Mirandola: De hominis dignitate Martin Heidegger: Brief über den Humanismus Jacques Derrida: Finis Hominis Peter Sloterdijk: Regeln für den Menschenpark Soziale Gerechtigkeit in Philosophie und Gesellschaft 0701EPG17110; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Beginn: 24.04.2017; Flickinger, B. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Soziale Gerechtigkeit in Philosophie und Gesellschaft " finden Sie dort unter Gruppe 11. Inhalt Lehramt GymPO: EPG I Was heißt es, sozial gerecht behandelt zu werden? Und was heißt sozial gerecht zu handeln? Welche ethischen Begründungen werden in der Philosophie für soziale Gerechtigkeit ins Feld geführt? Und warum lässt sich dennoch über sie streiten? Anhand des zentralen Themas der Ethik: Gerechtigkeit, speziell der sozialen Gerechtigkeit wollen wir verschiedene ethische Theorieansätze, die auch für uns heute aufschlussreich sind, kennenlernen und ihre Argumentationsmuster verfolgen: die Tugendethik des Aristoteles, die Pflichtethik Immanuel Kants und den Utilitarismus John Stuart Mills. Vor diesem Hintergrund ist auch die wirkungsreichste zeitgenössische Gerechtigkeitstheorie von John Rawls zu verstehen. Mit diesem Rüstzeug für eigene moralische Beurteilungen, wenden wir uns dann konkreten Fallbeispielen und aktuellen Kontroversen zu, um unsere Kenntnisse praktisch zu erproben. Soziale Gerechtigkeit ist in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gefragt: Umwelt und Gesundheit, Schulalltag oder Bürgerbeteiligung. Am Abbau des Sozialstaates entzünden sich Debatten über soziale Gerechtigkeit, ebenso an Folgen der Globalisierung. Welche moralischen Begründungen werden hier für soziale Gerechtigkeit angeführt? Welche Prinzipien liegen ihnen zugrunde? Literatur 4.5.2017 Wir beginnen das Seminar mit einer allgemeinen Einführung in die philosophische Ethik. Darauf folgen die zwei thematischen Teile: 1. Lektüre und Diskussion philosophischer Texte zur sozialen Gerechtigkeit und 2. Anwendung der gewonnenen ethischen Erkenntnisse auf praktische Fallbeispiele aus dem gesellschaftlichen Leben (in Kurzreferaten). Lektüretexte und weiterführende Literatur werden in der 1. Sitzung angegeben. Zum Einstieg empfohlen: John Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit (1979), 1. Kap. „Gerechtigkeit als Fairness“ (besonders S. 20-39). SoSe 2017 43 Philosophie Fichte, Die Bestimmung des Menschen 0701EPG17111; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Anmeldung erforderlich; Hesper, A. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Fichte, Die Bestimmung des Menschen " finden Sie dort unter Gruppe 13. Inhalt Literatur Lehramt GymPO: EPG I In seinem mehr populärwissenschaftlich gehaltenen Buch Die Bestimmung des Menschen von 1800 möchte Fichte dem Publikum nahebringen, was „außer der Schule brauchbar ist von der neueren Philosophie“, und zwar „in derjenigen Ordnung, in der es sich dem kunstlosen Nachdenken entwickeln müßte“. Nicht unähnlich dem Anfang der Philosophie bei Descartes beginnt Fichte mit der Reflexion bzw. dem Bemerken, dass er sich „in Ansehung des Wichtigsten auf die Treue und Sorgfalt Fremder“ „verlassen“ „habe“. Doch darin kann die Bestimmung und Würde des Menschen nicht bestehen. „Alles Fremde sei aufgegeben“. So muss er durch den Zweifel zum Wissen gelangen, von dem sich dann aber herausstellt, dass es ebenfalls nicht letzter Zweck und die Erfüllung der Bestimmung des Menschen sein kann. In Anlehnung an Kants Lehre vom Primat der praktischen Vernunft (gegenüber der theoretischen) ist die eigentliche Bestimmung des Menschen die Freiheit bzw. das freie, selbstbestimmte Handeln. Es gibt nach Fichte „überhaupt kein bloßes reines Sein, das mich nicht anginge, und welches ich anschaute, lediglich um des Anschauens willen“, ja von „dem Bedürfnisse des Handelns geht das Bewußtsein der wirklichen Welt aus, nicht umgekehrt“; und das heißt: „Wir handeln nicht, weil wir erkennen, sondern wir erkennen, weil wir zu handeln bestimmt sein“. Entsprechend hat der Glaube (verstanden als ein praktisches Fürwahrhalten) Vorrang vor dem Wissen, das nur noch als Mittel der Freiheit zu verstehen ist. In der Übung soll die an diesem Punkt der Reflexion aufscheinende zentrale Bedeutung des Gewissens für Fichtes Philosophie verdeutlicht werden, das vom Gedanken freier Selbstbestimmung (Autonomie) nicht abgelöst werden kann. Denn, so Fichte: „Wer auf Autorität hin handelt, handelt“ „nothwendig gewissenlos“. • • • Dieter Henrich, Fichtes ursprüngliche Einsicht, Frankfurt am Main 1967. Holger Jergius, J. G. Fichte: Die Theorie des Gewissens, in: Grundprobleme der großen Philosophen, hrg. von Josef Speck, Philosophie der Neuzeit II, 2. durchges. Aufl., Göttingen 1982, 71-108. Peter Baumanns, J. G. Fichte. Kritische Gesamtdarstellung seiner Philosophie, Freiburg / München 1990. Moralische Verantwortlichkeit und Willensfreiheit 0701EPG17115; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Anmeldung erforderlich; von Sponeck, M. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Moralische Verantwortlichkeit und Willensfreiheit" finden Sie dort unter Gruppe 14. Lehramt GymPO:EPG I Kommentar Inhalt Setzt moralische Verantwortlichkeit einen freien Willen voraus, ist also eine Person nur dann für ihr Verhalten moralisch verantwortlich, sofern es sich bei diesem Verhalten um das „Produkt“ einer freien Willensentscheidung handelte? Was aber heißt es überhaupt, eine freie Willensentscheidung zu treffen und ist dies überhaupt möglich, gegeben die kausale Abgeschlossenheit des durch Naturgesetze geregelten Weltgeschehens? Diese hier bewusst vage formulierten Fragestellungen und die mit 4.5.2017 SoSe 2017 44 Philosophie Literatur ihnen verbundenen Herausforderungen an die Ethik sollen durch eine Diskussion von Aufsätzen zeitgenössischer Philosophen einer präziseren Form nähergebracht werden. Ein Ordner mit Kopien der im Seminar diskutierten Texte wird zu Semesterbeginn bereitgestellt. Einführung in die philosophische Ethik 0701EPG17120; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; seit 12.04.2017 neuer Raum; von Wolff-Metternich, B. Voraussetzung Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren für EPG1-Veranstaltungen! Infos unter: http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die philosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 2. Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden. Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-PP, PW1,2, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: EPG I; PP, FW1 Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen. Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus) erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. • • • • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586) Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111) Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507) J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam) Einführung in die philosophische Ethik 0701EPG17121; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B. Kurzkommentar „Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die philosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 3.“ Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden. Bachelor inklusive Lehramtsoption: Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO: EPG I Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen. SoSe 2017 45 Philosophie Literatur Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kant erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. • • • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586) Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111) Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507) Kant über Moral, Religion und Christentum 0701EPG17130; Praxisseminar; SWS: 2; keine Auswahl Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Anmeldung erforderlich; Welsch, M. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Kant über Moral, Religion und Christentum" finden Sie dort unter Gruppe 12. Inhalt Literatur Lehramt GymPO: EPG I Immanuel Kants Religionsschrift von 1793 ist seine Skandalschrift, die Reaktionen reichten von Euphorie bis Entsetzen. Den übergreifenden Rahmen der „Philosophischen Religionslehre“ bilden allerdings drei weniger skandalträchtige Thesen: Man kann nur dann ein moralisch-guter Mensch werden, wenn man das Böse in sich besiegt (These 1). Dazu ist eine innerlich-moralische Revolution notwendig, die mit einer lebenslänglichen Reform des Charakters einhergehen muss (These 2). Das kann nur in einem ethischen Gemeinwesen, Kirche genannt, geschehen (These 3). In diesem Seminar sollen einerseits jene drei Kernthesen diskutiert werden. Dazu wird zuerst eine problemorientierte Einführung in Kants Moralphilosophie angeboten. Andererseits soll jedoch nicht unterschlagen werden, dass die Religionsschrift primär eine kritische Würdigung des Christentums ist – worin ihre Skandalträchtigkeit begründet liegt. Kants Leitfrage ist schließlich, ob das Christentum mit der menschlichen Freiheit und Würde vereinbar sei. Sie gilt es auch in diesem Seminar zu stellen. • Kant, Immanuel: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, Hamburg: Meiner Einführung in die Ethik am Beispiel der Friedensethik 01171605004; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl Di; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Huber, A. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die Ethik am Beispiel der Friedensethik" finden Sie dort unter Gruppe 1. Kommentar Angesichts der zahlreichen Kriege und militärischen Konflikte in der Welt erscheint die Frage nach Frieden umso bedrängender in unseren Tagen. Aus verschiedenen Perspektiven werden wir uns kritisch mit zeitgenössischen Friedensethiken auseinandersetzen. Zu den philosophie- und ideengeschichtlichen Wurzeln, die unter der Tradition der "Lehre vom gerechten Krieg" firmieren, werden wir ebenso zurückfragen, wie wir uns den gegenwärtigen Herausforderungen der "Neuen Kriege" und der modernen Waffentechnologien stellen. Literatur Haspel, Michael: Einführung in die Friedensethik, in: Friedens- und Konfliktforschung. Eine Einführung, hrsg. v. Peter Imbusch, Wiesbaden 5. Aufl. 2010, S. 513-536. 4.5.2017 SoSe 2017 46 Philosophie Einführung in die Theologische Ethik 01171954002; Vorlesung mit Seminar; keine Auswahl Di; wöch; 14:00 - 16:00; Ort: PH Heidelberg; INF 517; TW 104; Hailer, M. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die Theologische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 9. Ethische Traditionen 01171605007; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl Mo; Einzel; 16:00 - 18:00, 08.05.2017 - 08.05.2017; Grabengasse 3-5 - Neue Uni / V-Orgel; einmaliger Ersatzraum; Mo; wöch; 16:00 - 18:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Bachmann, J. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Ethische Traditionen" finden Sie dort unter Gruppe 8. Kommentar Im Laufe der Jahrhunderte haben sich ethische Konzepte verändert. Verankerte Aristoteles seine Ethik in der Suche nach dem glücklichen Leben und den Tugenden, die dieses ermöglichten, bewerteten Utilitaristen eine Handlung nach ihrem Zweck bzw. größtmöglichen Nutzen. Ebenso suchte auch Kant nach einer normativen und vernünftigen Begründung moralischen Handelns. Tugendethik sowie normative und utilitaristische Entwürfe spielen auch noch in aktuellen sozialen, politischen und individuellen Kontexten eine wichtige Rolle, haben jedoch auch berechtigte Kritik erfahren. Diese historischen Positionen werden heute u.a. von diskursethischen und feministisch-ethischen Konzepten ergänzt bzw. in Frage gestellt. Im Verlauf des Seminars werden wir uns den verschiedenen historischen und aktuellen Konzepten widmen, die jeweiligen Grundfragen der ethischen Traditionen in den Mittelpunkt stellen sowie deren Relevanz am Beispiel aktueller Fragestellungen überprüfen. Details zu Literatur und Verlauf des Seminars werden bei der ersten Sitzung bekannt gegeben. Literatur Aristoteles: Nikomachische Ethik Immanuel Kant (1797): Grundlegung zur Metaphysik der Sitten John Stuart Mill (1863): Utilitarismus Friedrich Nietzsche (1887): Zur Genealogie der Moral Jürgen Habermas (1983): Moralbewusstsein und kommunikatives Handeln Alasdair MacIntyre (1995): Der Verlust der Tugend Freiheit versus Autorität 01171605005; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl Di; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Reuter, K. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Freiheit versus Autorität" finden Sie dort unter Gruppe 5. Kommentar Die moderne gesellschaftliche Entwicklung suggeriert mit ihren Wahlmöglichkeiten und alternativen Lebensentwürfen die Freiheit des Subjekts. Andererseits erzeugt die politische und gesellschaftliche Situation auch Gefühle der Ohnmacht und Abhängigkeit. Welche Möglichkeiten und Grenzen bestehen in der aktuellen Lebenswelt, uns als handelnde Subjekte zu begreifen? Besondern soll im "Lutherjahr 2017" Martin Luthers Freiheitsverständnis im kulturellen Kontext seiner Zeit reflektiert und auf heute bezogen werden. In berufsethischer und privater Perspektive gilt es, die Spielräume der Freiheit im Diskurs auszuloten. Anhand von Fallbeispielen wird die ethische Urteilsbildung eingeübt. 4.5.2017 SoSe 2017 47 Philosophie Leib/Körper aus christlich/sozialethischer Sicht 01171605006; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl Do; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Reuter, K. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Leib/ Körper aus christlich/ sozialethischer Sicht" finden Sie dort unter Gruppe 6. Kommentar In der philosophisch-theologischen Tradition, die das christliche Menschenbild unserer Kultur geprägt hat, wird der "Leib" thematisiert, während im neuzeitlich-kulturellen Wandel der "Körper" an Bedeutung gewinnt. Individualisierung, Pluralisierung und eine damit verbundene Differenzierung der Lebensformen kennzeichenen die (post)moderne Gesellschaft. Dies wird auch an unterschiedlichen sexuellen Orientierungen deutlich. Der Körper bekommt eine immer größere Bedeutung im alltäglichen Leben wie auch im gesellschaftlichen Diskurs: Lifestyleratgeber intendieren Schönheitsideale, die Manipulationen am Körper zur Folge haben (können). Am Umgang mit beispielsweise Abtreibung und Homosexualität lassen sich langwierige und schwierige gesellschaftliche Diskurse ablesen. Durch Migration kommt es zu weiteren kulturellen Herausforderungen im Umgang mit dem Körper. Welche Möglichkeiten und Grenzen ergeben sich für eine aufgeklärte Bildung und die damit verbundene pädagogische Haltung besonders im schulischen und kirchlichen Kontext? Sünde - Bedeutung, Geschichte und Relevanz 01171603501; Proseminar; SWS: 2; LP: 4 (EPG: 6); keine Auswahl Do; wöch; 11:00 - 13:00; ab 27.04.2017; Plankengasse 1-3 / ÖInst SR; Bachmann, A. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Was ist Sünde?" finden Sie dort unter Gruppe 4. EPG 2 EPG 2 - Veranstaltungen anderer Fächer finden Sie im Vorlesungsverzeichnis unter der Rubrik "Zentrum für Lehrerbildung". Cognitive Sciences, moralische Entscheidungen und philosophische Diskussion 0701HS17163; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2 Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Mueller-Langner, S. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt 4.5.2017 Lehramt GymPO:PdE, PP, FW2 Neuere Forschungen der Cognitive Sciences beschäftigen sich mit dem Zusammenhang zwischen moralischen Entscheidungen und dem evolutionären Erfolg prosozialer Gesellschaften. Die neurophysiologischen Untersuchungen haben sich so von den ursprünglich künstlich einfachen Laborbedingungen gelöst und erlauben weitergehende Interpretationen unter Einbeziehung von Psychologie und Soziologie. Die Ergebnisse dieser Studien, die den Zusammenhang zwischen Moralität SoSe 2017 48 Philosophie Literatur und Evolution herstellen, werden im Seminar vorgestellt und diskutiert. Die Hauptfrage des Seminars ist, inwieweit diese Untersuchungen für die philosophische Ethik relevant sind oder ob sie diese sogar herausfordern könnten. Zunächst werden die Unterschiede zwischen moralischen Handlungen, Ethik und Metaethik herausgearbeitet. Als Bezugsrahmen werden Tugendethik, Utilitarismus, Gefühlsethik und die deontologische Ethik Kants besprochen, wobei der Idee der Freiheit bei Kant ein ausführlicher Abschnitt gewidmet wird. Abschliessend soll die Frage gestellt werden, ob verschiedenen moralischen Entscheidungen unterschiedlich komplexe neurophysiologische Mechanismen zugeordnet werden können und inwiefern diese verschiedenen ethischen Theorien entsprechen. • E. Sumser, die Evolution der Moral, de Gruyter 2016; D. Horster, Texte zur Ethik, Reclam 2012; Weitere Texte werden im Seminar zur Verfügung gestellt. Medien und Öffentlichkeit in Demokratien 0701HS17177; Hauptseminar; SWS: 2 Do; wöch; 18:15 - 19:45; ab 27.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 03; 01.06.: Die Veranstaltung findet einmalig in HS 6, 1.OG, statt.; Schickhardt, C. Do; Einzel; 18:15 - 19:45, 01.06.2017 - 01.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 06; einmalige Raumänderung; Schickhardt, C. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PP, PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: PP, TP, PdE, FW2 Das Seminar hat zwei Zieldimensionen. Auf inhaltlicher Ebene sollen theoretische und ethische Perspektiven auf Medien und ihre besondere Rolle in einer demokratischen Öffentlichkeit untersucht werden. Es werden Medientheorie und Medienethik behandelt in Verbindung mit dem soziologischen und philosophischen Begriff der Öffentlichkeit und vor einem demokratietheoretischen Hintergrund. Das Seminar möchte also drei Themenbereiche miteinander verbinden: Medienethik, Theorien über Öffentlichkeit und Demokratietheorien. Dabei soll es nicht nur um klassische Medien wie Fernsehen und Zeitungen gehen, sondern auch um soziale Netzwerke und user-geprägte Medien im Internet. Es werden Ansätze der Ethik allgemein und der Medienethik im Besonderen diskutiert, wobei der Begriff der Verantwortung eine große Rolle spielt. Zu den anwendungsbezogenen Fragestellungen, die erörtert werden, gehören unter anderen: Die Verantwortung der Medien für Kinder und Jugendlichen mit Blick auf die Verinnerlichung bestimmter (Un)Werte, Rollen- und Körperbilder und die (damit zusammenhängende) Ausbildung von Essstörungen wie Magersucht; Anonymität im Internet als Chance und Gefahr für Kommunikation im Internet, die Meinungsfreiheit und Mediennutzung sowie für den politischen Diskurs der Öffentlichkeit. Auf methodischer Ebene sollen im Seminar außerdem Anregungen und Kompetenzen vermittelt werden, die sowohl für das Philosophiestudium als auch für eine spätere berufliche Laufbahn von Absolventen eines Philosophiestudiums außerhalb des strikt Akademischen von Wichtigkeit sein können: Begriffsanalyse, Analyse von Fragen und Problemen, sauberes Argumentieren, Abwägen zwischen widerstreitenden Rechten und Werten unterschiedlicher Akteure in konkreten sozialen Situationen, Kommunikation und Austausch mit anderen Disziplinen, Arbeiten in interdisziplinären Teams, die Rolle praktischer Erfahrung für die Bearbeitung bestimmter theoretischer Fragestellungen, Offenheit und Grundkenntnisse hinsichtlich "verwandter" Wissenschaften, insbesondere den Rechtswissenschaften und den Politik- und Sozialwissenschaften. • • 4.5.2017 Funiok, Rüdiger: Medienethik : Verantwortung in der Mediengesellschaft, 2. Auflage Habermas, Jürgen: Der Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp, 1990. SoSe 2017 49 Philosophie • Schmidt, Manfred G.: Demokratietheorien : eine Einführung / Manfred G. Schmidt, 7. Aufl. Kants Tugendlehre 0701HS17195; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; neuer Raum seit 18.02.; von Wolff-Metternich, B. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4 Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt Leistungsnachweis Literatur Lehramt GymPOPhilosophie/Ethik: PP, FW2 Kants Moralphilosophie ist bis heute eine der wirkungsmächtigsten Ethiken der Philosophiegeschichte. Aufgrund ihrer vermeintlichen Hauptcharakteristika, der Formalität und dem bedingungslosen Geltungsanspruch eines einzigen Moralprinzips, gilt Kants Moralphilosophie für viele als Paradigma einer prinzipienorientierten Ethik, die aber im Hinblick auf konkrete Orientierungsfragen unflexibel und nicht wirklichkeitsnah sei. Zumeist wird dieses Urteil allerdings ohne Bezugnahme auf Kants Alterswerk, die „Metaphysik der Sitten“, gefällt. In diesem Seminar soll anhand einer genauen Lektüre der „Tugendlehre“ geprüft werden, ob und inwiefern diese Einschätzung zu korrigieren ist. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen. • • • Immanuel Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre (Philosophische Bibliothek Meiner Bd. 430), Hamburg 1990. Mary J. Gregor, Laws of Freedom. A Study of Kant’s Method of Applying the Categorical Imperative in the Metaphysik der Sitten. Oxford 1963. Andrea Marlen Esser, Eine Ethik für Endliche. Kants Tugendlehre in der Gegenwart. Stuttgart-Bad Cannstatt 2004. 4.5.2017 SoSe 2017 50