HLA-System - Bundesamt für Gesundheit

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Lernumgebung „Transplantation verstehen“
Lerndokumente
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HLA-System
Name:
Gewebemerkmale (HLA Antigene)
und Abstossungsreaktion
Von den Blutgruppen weiss man, dass eine Unterscheidung in A, B, AB, 0
und den Rhesusfaktoren vorgenommen werden kann. Bei der Transplantation von Organen wurde entdeckt, dass auch die Eigenschaften des
Körpergewebes systematisch erfasst werden können. Je besser diese
Eigenschaften des Spendergewebes mit dem des Empfängers oder der
Empfängerin übereinstimmen, umso besser wird das Gewebe vom Körper
akzeptiert.
Anders als bei den Blutgruppen ist das System dieser Gewebeeigenschaften
sehr viel komplizierter. Es sind schon über 70 unterschiedliche Eigenschaften bekannt und es kommen immer neue hinzu. Die einzelnen
Eigenschaften werden vererbt und können auch kombiniert vorkommen, so
dass individuelle Ausprägungen möglich sind.
Die spezifischen Unterscheidungsmerkmale sind die Eiweissmoleküle
(Antigene) auf der Oberfläche der meisten Körperzellen. Sie kommen auch
auf den weissen Blutzellen, den Leukozyten des Menschen vor und lassen
sich hier am leichtesten nachweisen. Daher kommt auch die Bezeichnung:
Humane Leukozyten Antigene oder kurz HLA-Antigene.
Jeder Mensch verfügt über mindestens 6 verschiedene Gruppen von HLAAntigenen. Diese werden in zwei Klassen eingeteilt:
Alle diese Antigene helfen dem Immunsystem Bakterien und Viren zu
identifizieren. Die Gene, die für die Ausprägung dieser 6 verschiedenen
Merkmalsgruppen verantwortlich sind, besitzen verschiedene Formen. Man
bezeichnet sie als Allele. Sie bewirken, dass sich die spezifischen
Eiweissmoleküle der einzelnen HLA-Antigen-Gruppen, z. B. für das Merkmal
HLA-B von Individuum zu Individuum trotz vieler Gemeinsamkeiten
unterscheiden. Insgesamt sind bisher mehr als 1300 verschiedene HLAAllele bekannt.
HLA-Antigene werden kodominant, also gleichberechtigt vererbt. Das heisst
jeder Mensch besitzt für jede Merkmalsgruppe (HLA-A, HLA-B, HLA-C, HLADR, HLA-DQ und HLA-DP) zwei spezifische Eiweissmoleküle auf seiner
Zelloberfläche, eins von der Mutter und eins vom Vater.
T-Zellen zerstören fremde,
transplantierte Zellen
HLA Klasse I: HLA Klasse II:
HLA-A
HLA-DR
HLA-B
HLA-DQ
HLA-C
HLA-DP
In der Transplantationsmedizin ist die Bestimmung von HLA-Antigenen für
die Auswahl von Spenderinnen und Spendern bei Organ- und besonders bei
Blut-Stammzellentransplantationen wichtig. Durch eine geeignete Auswahl,
dem "Matching" von Spenderinnen und Spendern, die in ihren HLAAntigenen möglichst genau mit den HLA-Antigenen der Empfängerin oder
des Empfängers übereinstimmen, wird eine Aktivierung von T-Zellen
verhindert
und
eine
möglichst
optimale
Gewebeverträglichkeit
(Histokompatibilität) erzielt. Ein wichtiger Faktor, um schwerwiegende
Komplikationen bei Transplantationen zu vermeiden. Dazu zählen
Abstossungsreaktionen, bei denen T-Zellen der Empfängerin oder des
Empfängers die transplantierten Organe, Gewebe oder Zellen angreifen und
zerstören.
Eine andere schwerwiegende Komplikation ist die „Graft-versus-Host“
Erkrankung. Sie tritt auf, wenn die Empfängerin oder der Empfänger
immunsupprimiert ist (die Immunabwehr wird medikamentös unterdrückt)
und mit dem transplantierten Organ oder Gewebe eine grosse Anzahl von
Zellen des Immunsystems der Spenderin oder des Spenders (insbesondere
T-Zellen) transferiert wurde. Diese T-Zellen reagieren dann gegen die Zellen
der Empfängerin oder des Empfängers und führen zu organspezifischen
Entzündungen vor allem an Haut, Darm und Leber.
Wenn genügend Zeit vorhanden ist, wie z. B. bei Nierentransplantationen,
kann vor der Transplantation eine so genannte Gewebetypisierung oder
auch HLA-Typisierung vorgenommen werden.
Dafür werden die Merkmale HLA-A, HLA-B und wenn bereits vorhanden
HLA-DR verglichen. Bei der Blut-Stammzellentransplantation ist eine
genaue Übereinstimmung zwingend, deshalb werden hier weitere
hochauflösende Typisierungen herangezogen.
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Bundesamt für Gesundheit BAG
www.bag.admin.ch/transplantation
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