Alexander I. Pawlowitsch Romanow

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A la Gloire du grand Architecte de l´Universe
Großloge des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus von Österreich
BrAmadeus, 3.°
OWien, 16. Jänner 2016
Hochachtbarer Meister vom Stuhl, liebe Brüder in den geeigneten Anredeformen.
Ich erlaube mir in meinem heutigen Meisterbaustück, in voller Wertschätzung
Eurer Person, etwas über die Geschichte, die Wurzeln, des Wissens all jener die uns
vorausgegangen sind Euch zu Ohren zu bringen. Dabei werdet Ihr einiges über die
Geschichte, eines Grundpfeilers der Freimaurerei hören. Die schottischen
Freimaurer sind eine Gruppe von Lebewesen, welche sich durch Wissbegierde und
Studium gepaart mit Toleranz gegenüber der Unwissenheit, zur vollkommensten
Gruppierung im Universum zusammenschloss. Durch die Gnade der Aufnahme in
die Bruderkette, ergibt sich aber auch die Pflicht bei unserem weiteren Wirken diese
Selektion weiter aufrecht zu erhalten, ja sogar noch zu verfeinern.
Das Thema meiner heutigen Tabula welche lautet:
ALEXANDER I. PAWLOWITSCH ROMANOW
(russisch Александр I Павлович; * 12.jul./ 23. Dezember 1777greg. in Sankt
Petersburg; † 19. Novemberjul./ 1. Dezember 1825greg. in Taganrog) war Kaiservon
Russland (1801–1825), König von Polen (1815–1825) und erster russischer
Großfürst von Finnland (1809–1825)[2] aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp.
KINDHEIT UND JUGEND
Alexander I. war der älteste Sohn des Kaisers Paul I. und seiner zweiten Gemahlin,
Maria Fjodorowna, geborene Prinzessin Sophie Dorothee von Württemberg.
Weich und sentimental, zeigte er sich wohlwollend und für Ideale begeistert, aber
auch schwach und unbeständig und schon früh begann seine Bereitschaft, alles
Unangenehme beiseitezuschieben. Sein Vater Paul I., seit 1796 Kaiser, behandelte
Alexander misstrauisch und willkürlich. Für seine Ausbildung sorgte seine
Großmutter Kaiserin Katharina II. Er wurde unter der Leitung des freisinnigen
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Schweizer Freimaurers Frédéric-César de la Harpe nach rousseauschen
Grundsätzen erzogen. Dieser konnte sein Vorhaben, den jungen Großfürsten in der
Staatskunst auszubilden, nicht beenden. Zarin Katharina erschien es wichtiger,
dynastische Zukunftsfragen in Erwägung zu ziehen. Bereits im Herbst 1792 ließ sie
zwei badische Prinzessinnen „zur Ansicht“ nach Sankt Petersburg kommen.
Am 28. Septemberjul./ 9. Oktober 1793greg. wurde Großfürst Alexander im Alter von 15
Jahren mit der Prinzessin Louise von Baden vermählt. Die Braut war 14 Jahre alt und
erhielt nach ihrem Übertritt zum orthodoxen Glauben den Namen Elisabeth
Alexejewna.
1796 starb Katharina II., und Alexanders Vater bestieg als Paul I. den russischen
Kaiserthron. Ab diesem Zeitpunkt begann für Alexander eine Zeit der Demütigungen
und Drangsalierungen durch den Vater. Nun geriet er langsam unter den Einfluss
seiner Mutter, der sein ganzes Leben lang anhalten sollte.
KAISER VON RUSSLAND
Als Alexander durch die Ermordung seines Vaters am 12. jul./ 24. März 1801greg. auf
den Thron gelangte, war er, obwohl er von dem Mord weder gewusst noch ihn
gebilligt hatte, doch anfangs von Rücksichten auf die Mörder Subow, von der Pahlen
und von Bennigsen abhängig. Sie gingen alle straffrei aus. Ernst Lubitsch verfilmte
1928 unter dem Titel Der Patriot die Umstände der Verschwörung.
Später erlangte das sogenannte Triumvirat "Pawel Stroganow, Nikolai Nowosilzew
und Adam Czartoryski" den bedeutendsten Einfluss auf ihn.
REFORMTÄTIGKEIT
Seiner Persönlichkeit entsprechend, war sein Bemühen vornehmlich auf die innere
Entwicklung Russlands gerichtet. In der ersten Hälfte seiner Regierung, namentlich
während der ersten Jahre, war er eifrig bestrebt, das Finanzwesen seines Reichs zu
ordnen, die geistige Bildung zu fördern und das harte Los der Leibeigenen zu
mildern. Estland, Livland und Kurland verdanken ihm die Aufhebung der
Leibeigenschaft und die Einführung einer mit dem Institut der Gemeindegerichte
verbundenen Bauernordnung. Leibeigene zum Verkauf auszustellen oder in den
Zeitungen anzubieten wurde 1801 verboten, ihre Freilassung und Ansiedlung in den
Städten erleichtert. Um diesen und anderen Reformen seine Sorgfalt zuwenden zu
können, war Kaiser Alexander anfangs bemüht, kriegerische Einmischung in die
europäischen Angelegenheiten zu vermeiden.
AUßENPOLITISCHE HALTUNG BIS ZUM FRIEDENSVERTRAG MIT
NAPOLEON
Bereits 1802 schloss er mit König Friedrich Wilhelm III. von Preußen einen
herzlichen Freundschaftsbund (Zusammenkunft in Memel, Juni 1802), dem beide bis
an ihr Lebensende treu geblieben sind.
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Gleichzeitig trat Kaiser Alexander mit Napoleon Bonaparte, damals Erster Konsul der
Französischen Republik, in enge politische Beziehungen, um die Angelegenheiten
Europas nach gemeinsamem Einverständnis friedlich zu leiten. 1804 kam es zum
Bruch mit Frankreich. Alexander unterstützte 1805 Österreich, trat aber nach der
Schlacht bei Austerlitz vom Bund gegen Napoleon zurück, um den Kampf 1807
zugunsten Preußens zu erneuern, allerdings erst, als sein Verbündeter den größten
Teil seines Territoriums bereits verloren hatte.
Als die preußischen und russischen Truppen bis über die Memel zurückgedrängt
waren, vermittelte Kaiser Alexander den Frieden von Tilsit. Dessen Abschluss ging
die berühmte Zusammenkunft des russischen und des französischen Kaisers am 25.
Juni 1807 (in einem auf zwei Flößen in der Mitte der Memel erbauten Pavillon)
voraus, und Alexander, der für Napoleons glänzende persönliche Eigenschaften die
größte Bewunderung hegte, ließ sich von diesem zum zweiten Mal für den Gedanken
einer gemeinsamen Leitung der europäischen Angelegenheiten gewinnen.
Während des Erfurter Fürstenkongresses im Oktober 1808 wurde der Bund mit
Frankreich erneuert und Alexander der Besitz der Türkei versprochen, gegen die er
einen Krieg siegreich fortsetzte. Bei den weit auseinandergehenden Interessen der
beiden Staaten dauerte indes diese Eintracht nicht lange, und 1812 kam es von
neuem zum Bruch.
KRIEG GEGEN NAPOLEON UND DER WIENER KONGRESS
Anfangs schien auch Russland im Russlandfeldzug 1812 Napoleon unterliegen zu
müssen, und nach der Einnahme von Moskau verzweifelte Alexander fast an der
Fortführung des Krieges. Indessen gelang es dem ungebrochen optimistischen
Freiherrn vom Stein, ihn umzustimmen und seine Begeisterung anzufachen.
Alexander erklärte, die Waffen nicht niederlegen zu wollen, ehe Napoleon gestürzt
sei. Dessen Friedensangebote wurden zurückgewiesen und die religiöse und
nationale Begeisterung der Russen wachgerufen. Das mehr dem Hunger und der
Kälte als den Waffen weichende französische Heer wurde auf seinem Rückzug hart
bedrängt und fast vernichtet.
Alexanders Entschluss für die Fortführung des Krieges begünstigte die Erhebung
Deutschlands, die ohne seine Unterstützung kaum möglich gewesen wäre. In den
Befreiungskriegen übte Alexander als der mächtigste unter den verbündeten
Herrschern großen Einfluss aus, sowohl auf die militärischen Operationen als auch
bei der schonenden Behandlung Frankreichs und der Rückführung der Bourbonen.
1814 bemühte sich der Kaiser beim Wiener Kongress für die Eintracht unter den
Fürsten und für die Herstellung einer festen Ordnung. Als damaliger Vertreter
liberaler Ansichten suchte er persönlich und durch den Freiherrn vom Stein auf die
Regelung der deutschen Verhältnisse durch die Wiener Schlussakte zu wirken. Auch
setzte er durch, dass die Neutralität der Schweiz anerkannt wurde[3], und verschaffte
den ionischen Inseln republikanische Selbstständigkeit. In gleichem Sinn gab er
Polen, das ihm durch die Entscheidung des Wiener Kongresses zugefallen war, eine
freisinnige Verfassung.
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HALTUNG
U ND
ANSEHEN
REGIERUNGSJAHRE
WÄHREND
DER
LETZTEN
Der Freimaurerei gegenüber skeptisch gesinnt, gab Alexander I. ein Gutachten über
die Tätigkeiten der Freimaurerlogen in Auftrag. Angefertigt wurde es durch Ignaz
Aurelius Feßler, der 1809 als Professor der orientalischen Sprachen und der
Philosophie an die Alexander-Newskij-Akademie in Sankt Petersburg berufen wurde,
den Unterrichtsminister Graf Rasumowsky, den Polizeiminister Balaschew und den
demokratischen Staatssekretär Michail Michailowitsch Speranski. In dessen Folge
wurde die Freimaurerei 1810 in Russland genehmigt, und Alexander I. trat selbst
dem Bund bei.
Unter dem Einfluss der großen Begebenheiten dieser Zeit und auf Anregung der ihn
damals in ihre Mystik ziehenden Juliane von Krüdener entstand bei dem christlichfrommen Zaren zuerst die Idee der Heiligen Allianz, durch deren Verwirklichung er
den Frieden der Welt auf einer von den seitherigen politischen Bündnissen weit
abweichenden Grundlage festzustellen trachtete, welche aber nur die Handhabe für
die politische Reaktion wurde und, statt die Gemüter zu beruhigen, die
Unzufriedenheit mit der bestehenden Ordnung nur noch steigerte. Alexander I.,
dadurch erschreckt und, wie es scheint, durch böswillige Einflüsterungen gegen die
Völker mit Misstrauen erfüllt, versuchte mit anderen Fürsten gewaltsame
Gegenmittel. Man beriet und beschloss in diesem Sinn auf den Kongressen zu
Troppau (1820), Laibach (1821) und Verona (1822), und Alexander bot willig die
Hand, mit den Aufständen auch den politischen Fortschritt der Völker zu
unterdrücken.
In Russland wurden die Zensur und die strengste Überwachung der Büchereinfuhr
wieder eingeführt, die Wissenschaft, Literatur und der Unterricht behindert,
Untersuchungen
wegen
demagogischer
Umtriebe
eingeleitet,
die
Missionsgesellschaften unterdrückt und allmählich alle Pläne für Reformen und
Fortbildung aufgegeben. Über das ganze Reich breitete sich das Netz einer offenen
und geheimen Polizei, welche allen Verkehr hemmte. Die Erfahrung, dass durch alle
diese Maßregeln der Geist des Widerstandes nicht zu verbannen war, verbitterte den
Kaiser, der teils in den Zerstreuungen eines glänzenden, üppig-frömmelnden Hofs,
teils in religiöser Mystik Zerstreuung und Befriedigung suchte.
Unter ständigem Druck Metternichs wandte sich der Kaiser wenige Tage nach dem
Besuch des fanatischen Mönchs Photius gegen seine eigenen Freunde, und am 6.
August 1822 erging der Befehl, alle geheimen Gesellschaften und auch die
Freimaurerlogen aufzulösen.
Die Entwicklung des griechischen Aufstandes seit 1821 brachte zugleich die Politik
des Kaisers in enormen Widerspruch mit der öffentlichen Meinung. Sein Volk war
den orthodoxen Glaubensverwandten zugetan; Alexander aber missbilligte den
Aufstand des griechischen Volkes, weil er darin nur eine Auflehnung gegen ihren
rechtmäßigen Oberherrn erblickte. Seine eigenen Ideale von einem nationalen
Liberalismus gehörten der Vergangenheit an, und er weigerte sich, den veränderten
Lebensauffassungen irgendwelche Zugeständnisse zu machen.
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TOD UND LEGENDEN
Die furchtbare Überschwemmung, die 1824 Sankt Petersburg heimsuchte, sowie die
Furcht vor einer russisch-polnischen Verschwörung gegen das Haus Romanow
trugen mit dazu bei, den Gemütszustand des Kaisers weiter zu verdüstern.
Körperlich leidend und voller Todesgedanken versöhnte er sich mit seiner Gattin, die
trotz aller Fehltritte ihres Mannes stets seine Freundin geblieben war. Im Sommer
1825 verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Kaiserin, und die Ärzte rieten
ihr zu einem langen Aufenthalt im Süden; Alexander beschloss, sie zu begleiten.
Mitte September traten die beiden eine Reise auf die Krim an. Dort befiel ihn ein der
Halbinsel eigentümliches Fieber. Über seinen Zustand besorgt, ließ er sich nach
Taganrog bringen; dort starb er am 19. Novemberjul./ 1. Dezember 1825greg..
Die Umstände und der Ort seines Todes führten während der restriktiven und
strengen, von Misstrauen geprägten Regierung seines Nachfolgers Nikolaus I. zu der
Legendenbildung, Kaiser Alexander sei nicht gestorben, sondern habe sich freiwillig
als Einsiedler von der Regentschaft zurückgezogen; man habe Alexander als uralten
Mann gesehen. Er lebe heimlich an einem verborgenen Ort und berate von dort
einige Größen des Reiches. Diese Sagen hielten sich Jahrzehnte; sie führten zur
Verklärung des Monarchen in Teilen der russischen Bevölkerung. Das Ende des
Zaren verarbeitete Reinhold Schneider literarisch in seinen 1940 entstandenen
Erzählungen Taganrog (veröffentlicht 1946) und Die Wahrheit (veröffentlicht 1948).
Von den vielen Denkmälern, die Kaiser Alexanders Andenken in Russland
verewigen, ist die Alexandersäule (1834 auf dem Schlossplatz in Sankt Petersburg
aufgestellt) besonders bekannt. In Berlin-Mitte wurde 1805 der Alexanderplatz nach
ihm benannt. Darüber hinaus ist er Namensgeber für die antarktische Alexander-I.Insel.
STELLUNG IN DER GESCHICHTE
Die Macht Russlands wuchs unter Kaiser Alexander I. erheblich. Der Wiener Friede
und sehr glücklich beendete Kriege gegen Schweden, Persien und die Türkei führten
zur Erwerbung des Königreichs Polen, Białystoks, Finnlands, Grusiens, Schirwans
und Bessarabiens mit zusammen etwa 10 Millionen Einwohnern. Ebenfalls wichtig
waren das innere Erstarken Russlands und der Einfluss, den es auf die
Angelegenheiten Europas gewann.
Eine Weile nach Alexanders Tod begann The Great Game, der historische Konflikt
zwischen Großbritannien und Russland um die Vorherrschaft in Zentralasien.
NACHKOMMEN
Aus der Ehe mit Kaiserin Elisabeth Alexejewna, geborene Prinzessin Louise von
Baden, gingen zwei früh verstorbene Töchter hervor:


Maria Alexandrowna (* 18. Mai 1799; † 27. Juli 1800)
Elisabeth Alexandrowna (* 3. November 1806; † 30. April 1808)
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Amadeus
Kaiser Alexander I. hat noch zahlreiche weitere uneheliche Kinder gezeugt, von
denen er neun anerkannt hat, unter anderem in den Jahren 1806 bis 1813 drei
Kinder mit der Prinzessin Maria Antonowna Naryschkina (1779–1854).
AUSZEICHNUNGEN


1779: Schwarzer Adlerorden (bereits im Alter von 2 Jahren von Friedrich II.
verliehen)
1807: Großkreuz der Ehrenlegion
Amen
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