114 Homophobe Tendenzen in der Wahrnehmung des (Hoch-)Leistungssports als Herausforderung für die Sportberichterstattung Übersicht: Im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Bereichen erweist sich der (Hoch-)Leistungssport immer noch als besonders wirksamer Nährboden für Homophobie. Der vorliegende Beitrag stellt zunächst die Entwicklung homophober Einstellungen im (Hoch-)Leistungssport als Ergebnis sozialer Wahrnehmungs- und Kategorisierungsprozesse dar. Anschließend werden Befunde einer eigenen Befragung von Studierenden (n = 440) zur Einschätzung unterschiedlicher sexueller Orientierungen im (Hoch-)Leistungssport präsentiert, in der sich erhebliche Tendenzen zu homophoben Wahrnehmungen zeigen. In einem weiteren Schritt wird die Rolle der Sportberichterstattung als Vermittlerin stereotypgeleiteter Werte diskutiert, bevor abschließend Implikationen für eine differenzierte, vorurteilsärmere Berichterstattung formuliert werden. Schlüsselwörter: Homophobie; Mediensport; sexuelle Orientierungen; soziale Wahrnehmungs- und Kategorisierungsprozesse; Sportberichterstattung Die positive öffentliche Resonanz auf homosexuelle Coming-outs mehrerer Politiker1 oder auch die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften mittels des Lebenspartnerschaftgesetzes von 2001 (vgl. Simon 2008) sind Indikatoren für eine zunehmende Akzeptanz von Lesben und Schwulen in Deutschland. Dieser Wandel des gesellschaftlichen Klimas wird auch durch verschiedene sozialwissenschaftliche Befunde untermauert. So stellen Steffens und Wagner (2004) eine zunehmende Liberalisierung in der Bewertung der Homosexualität fest, Zinn (2004: 207) konstatiert mit Verweis auf die Bielefelder Langzeitstudie „Deutsche Zustände“, dass „antihomosexuelle Einstellungen nur noch von etwa einem Drittel der 1 Um die Lesbarkeit zu wahren, schließt – so weit nicht anders angegeben – die Verwendung der männlichen Form die weibliche ein. Z Sexualforsch 2010; 23; 114–129 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0932-8114 DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0030-1247389 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Martin K. W. Schweer, Ann-Kathrin Vaske und Alexandre Gerwinat Z Sexualforsch 2010; 23 Bevölkerung artikuliert werden“. Internationale Untersuchungen (Eurobarometer 2006; Kelley 2001) weisen auf ähnliche Entwicklungen hin. Nichtsdestotrotz sehen sich Homosexuelle auch in Deutschland nach wie vor mit zum Teil erheblichen Vorurteilen konfrontiert, denn der Trend zur Toleranz ist in der Bevölkerung im Sinne einer „differenziellen Liberalität unterschiedlicher Gruppen, Schichten, Segmente oder Regionen“ (Simon 2008: 88; vgl. auch Heitmeyer 2006) keineswegs durchgängig vorhanden. Es gibt gesellschaftliche Bereiche, die von der Liberalisierung lediglich partiell erfasst worden sind oder sich ihr gegenüber als gänzlich immun erweisen (Zinn 2004). Zu diesen Bereichen zählt zweifelsohne der (Hoch-) Leistungssport: Hier können sich homophobe Tendenzen – verstanden als soziale Aversion gegen Homosexuelle – besonders ausbilden und stabilisieren. So zeigen etwa Osborne und Wagner (2007) im Rahmen einer Vergleichsstudie, dass männliche Jugendliche aus Kernsportarten (American Football, Baseball, Basketball und Fußball) eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, homophobe Einstellungen zu entwickeln, als männliche Jugendliche, die keine dieser Sportarten ausüben. Homophobie ist vor allem bei Deutschlands beliebtester Sportart – dem Fußball – auffällig häufig zu beobachten. Im Rahmen einer Reportage des Sportmagazins „Rund“ berichtet Martin Endemann vom Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF e. V.), dass in den Fußballstadien die Stimmung massiv homosexuellenfeindlich gefärbt sei und der Begriff „schwul“ mit Vorliebe als Schimpfwort bspw. für Akteure der gegnerischen Mannschaft benutzt werde. Seiner Einschätzung nach müsste der DFB fast jedes zweite Bundesligaspiel abbrechen, wenn er Homophobie analog zu rassistischen Diskriminierungen in seinen Strafenkatalog aufnehmen würde (Rund 2006), was allerdings bislang nicht der Fall ist (DFB 2009). Homosexualität und Fußball – diesen Zusammenhang stellen fast ausschließlich schwul-lesbische Fanclubs von Bundesligavereinen her.2 Homophobe Tendenzen können aber auch in der medialen Präsentation des (Hoch-)Leistungssports und seiner Akteure beobachtet werden: Generell wird der Aspekt der sexuellen Orientierung in der medialen Sportberichterstattung weitgehend ausgeklammert, aber in jüngster Zeit erfreut sich die Thematik „Homosexualität im Profifußball“ eines verstärkten Medieninteresses, das insbesondere durch diskriminierende Äußerungen von Funktionären wie Christoph Daum, Trainer des 1. FC Köln, ausgelöst wurde: „Da wird es sehr deutlich, wie sehr wir dort aufgefordert sind, gegen jegliche Bestrebungen, die da gleichgeschlechtlich ausgeprägt sind, vorzugehen“ (Spiegel Online 2008). Aber auch Coming-outs ehemaliger homosexueller Profifußballer wie Marcus Urban (vgl. Blaschke 2008) oder Justin Fashanu (er litt nach seinem Bekenntnis im Jahr 1990 unter derartiger Diskriminierung, dass er 1998 Suizid beging; vgl. BBC Online Network 1998) machten Schlagzeilen. Paradoxerweise ist also „Homosexualität im Fußball“ einerseits zu einem beliebten 2 Vgl. u. a.; http://www.hertha-junxx.de; http://www.rainbow-borussen.de; http:// www.stuttgarterjunxx.de. 115 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Homophobie und (Hoch-)Leistungssport Z Sexualforsch 2010; 23 Schweer MKW et al. Medienthema avanciert (vgl. u. a. DSF 2008, 2009; Spiegel Online 2007), andererseits wird die Homophobie auf diesem Terrain nicht signifikant abgebaut. Trotz vermehrter medialer Aufmerksamkeit ist es den (Sport-)Medien bislang nicht möglich, durch eine vermeintlich enttabuisierende und aufklärende Berichterstattung eine differenzierte Haltung gegenüber Homosexuellen zu fördern und bestehende Vorbehalte zu minimieren. Ursächlich hierfür ist die teils selektive, teils widersprüchliche Art und Weise der Medienrepräsentation. So berichtet das Fußballmagazin „Rund“ ausführlich über die Problematik der Homophobie im Fußball, an und für sich ein Plädoyer, das sowohl Fußballfunktionäre als auch Spieler und Fans zumindest auf den Handlungsbedarf aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen dürfte. Der Sinn der gesonderten Auflistung der „Top Elf der garantiert Nicht-Schwulen“ (Rund 2006: 28), u. a. mit Oliver Kahn und Steffen Effenberg, ist jedoch nicht nachvollziehbar. Es werden an dieser Stelle – analog der vermuteten Intention der Preisgabe der „garantiert Nicht-Schwulen“ – widersprüchliche Signale an die Leser gesendet: Einerseits wird Homophobie im Fußball als Problem skizziert, andererseits wird die Heterosexualität von bestimmten (ehemaligen) Fußballikonen garantiert. Die (Sport-)Medien tragen folglich mittels selektiver und oftmals stereotyper Darstellung zur Aufrechterhaltung von Vorurteilen gegenüber homosexuellen Athleten bei, ein Umstand, der in sozialwissenschaftlichen Studien in Bezug auf weibliche Athleten, ethnische Minderheiten oder den Behindertensport wiederholt festgestellt wurde (Billings und Eastmann 2003; Gleich 2004; Hartmann-Tews und Rulofs 2002; Schierl 2008). Gleichzeitig werden u. a. aufgrund der medialen Repräsentation öffentliche Verlautbarungen zur eigenen Homosexualität von bekannten (Hoch-)Leistungssportlern gehemmt, die ihre sexuelle Orientierung – zumindest während ihrer aktiven Laufbahn – vermutlich zu verbergen suchen (Baks und Malecek 2004; Giulianotti 2005). Da die vorliegenden Daten für Europa und die USA nahe legen, dass ca. 2–3 % der Männer und 1–2 % der Frauen seit ihrem 18. Lebensjahr ausschließlich homosexuell engagiert sind (Fiedler 2004), wäre es ansonsten kaum erklärbar, warum es aktuell keinen offen schwulen Profifußballer gibt – wenngleich nicht auszuschließen ist, dass Homosexuelle aufgrund von Diskriminierungen aus dem Sport aussteigen (s. a. Baks und Malecek 2004). Das Coming-out mehrerer Athleten vor allem in publikumsträchtigen Sportarten könnte die Toleranz gegenüber homosexuellen Akteuren fördern, wobei hierbei erneut die Art der medialen Aufbereitung für die Bewertung des Coming-outs innerhalb der Bevölkerung eine zentrale Rolle spielen würde. Homophobe Tendenzen als Ergebnis sozialer Wahrnehmungsund Kategorisierungsprozesse Der oben skizzierte Kreislauf basiert im Wesentlichen auf einer komplexen Wechsel- und Verstärkungswirkung sozialer Wahrnehmungsprozesse, die im gesamtgesellschaftlichen Kontext maßgeblich durch ein heteronormati- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 116 Z Sexualforsch 2010; 23 ves Wertesystem gesteuert werden (Haller 1997). Die Postulate der gesellschaftlichen Zweigeschlechtlichkeit und des heterosexuellen Begehrens werden in den meisten Gesellschaften als vorherrschende Norm vorausgesetzt. Hieraus resultiert ein tendenziell ablehnender Umgang mit Homosexualität als implizit konstruierte Abweichung von der Norm – Homophobie stellt somit eine „extreme Ausdrucksform der Heteronormativität“ (Haller 1997: 87 f) dar. Begreift man Homophobie als eine soziale Aversion gegen Homosexuelle, die „vordergründig mit Abscheu und Ärger, tiefgründig und meist unbewusst mit Angst in Bezug auf Unsicherheiten in der sexuellen Identität bei den Aggressoren selbst einhergeht“ (Wiesendanger 2002: 6), so gründen sich homophobe Ausprägungen auf entsprechende kognitive Schemata und damit einhergehende emotionale Befindlichkeiten und Handlungsmuster. Die Wahrnehmung von Personen und sozialen Situationen erfolgt nicht objektiv, vielmehr wird sie durch soziale Kategorien und damit korrelierende Stereotypen beeinflusst, die wiederum die Komplexität der vielfältigen Informationen der Umwelt reduzieren und auf diese Weise individuell handlungsfähig machen (Anderson 2001; Häfner 2006). Bestimmte Kategorien resp. Merkmale sind hierbei in besonderem Maße salient, sie treten also gegenüber anderen Merkmalen deutlich hervor und überlagern weniger hervorstechende Merkmale im Wahrnehmungsprozess (Taylor und Fiske 1978). Zu den hoch salienten Kategorien zählen Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, aber auch die sexuelle Orientierung (Palmore 1999; Petersen und Six-Materna 2006). Die Salienz einer Kategorisierung führt zur Selbstkategorisierung und Wahrnehmung der eigenen Person in stereotypen Merkmalen der eigenen Gruppe (Turner 1987). Saliente Kategorien bilden die Grundlage von stereotypisierender Wahrnehmung. Dabei werden Stereotype definiert als sozial geteilte und vermittelte kognitive Repräsentationen der Zusammenhänge bestimmter Persönlichkeitsmerkmale, durch die Personen anhand einer sozialen Kategorie als homogen klassifiziert werden (vgl. u. a. Fiedler und Bless 2002). Sie sind oftmals vereinfachte oder fehlerhafte Attributionen von (häufig negativen) Persönlichkeitseigenschaften zu bestimmten sozialen Gruppen und führen zu einer subjektiven Überschätzung von Differenzen zwischen Fremd- und Eigengruppe (Doise 1978; Schmid et al. 2008). Im extremen Fall können Stereotype sich auch in diskriminierenden Verhaltensweisen niederschlagen, gepaart mit subjektiv erlebter Unsicherheit und Unwissenheit (Hogg 2000). Da Sportereignisse häufig über die Medien rezipiert werden, kann trotz vermeintlicher Nähe kein Kontakt zu den Sportlern aufgenommen werden, die Interaktion zwischen Rezipienten und Athleten verläuft asymmetrisch und einseitig (Schramm 2007). Folglich beruht die Wahrnehmung von (Hoch-)Leistungssportlern zumeist nicht auf sozialer, sondern auf parasozialer Interaktion (s. bereits Horton und Wohl 1956), für die allerdings ähnliche Gesetze und Probleme gelten, u. U. gar in zugespitzter Art und Weise. Als besonders saliente Kategorisierungsmerkmale im Kontext des (Hoch-) Leistungssports wird neben dem Alter und der Nationalität vor allem das 117 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Homophobie und (Hoch-)Leistungssport Z Sexualforsch 2010; 23 Schweer MKW et al. Geschlecht postuliert, denn im Sport werden anatomische und physiologische Unterschiede zwischen Frauen und Männern unmittelbar evident (Hartmann-Tews und Rulofs 2004). Entgegen der Konzeption von „gender“ stellt das Geschlecht eine dichotome Kategorisierungsform dar (u. a. Fiedler 2004; Schweer 2007), wobei die heteronormative Struktur der Gesellschaft entsprechende Geschlechtsstereotype begünstigt (Kleindienst-Cachay und Kunzendorf 2003). Das männliche Stereotyp ist dabei u. a. durch hohe Ausprägungen der Dimensionen Stärke, Aggressivität, Durchsetzungsfähigkeit, Leistungsstreben, Ehrgeiz, Unnachgiebigkeit und Kraft charakterisiert, während das traditionell weibliche Stereotyp eher Hilfsbereitschaft, soziale Umgangsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Passivität, Emotionalität und Einfühlsamkeit umfasst (Alfermann 1996, 2008). Das Primat des Leistungsprinzips im Sport mit seinem zentralen Handlungscode „Sieg oder Niederlage“ und dem damit einhergehenden ständigen Streben nach dem Überbieten der Leistungen anderer (Hartmann-Tews und Rulofs 2003) korrespondiert stark mit dem männlichen Stereotyp: Es widerspricht den typischerweise Frauen zugeschriebenen Eigenschaften der Zurückhaltung, Unterordnung und sozialen Orientierung. Kleindienst-Cachay und Kunzendorf (2003: 116) kommen zu dem Schluss, dass sich die „Zweigeschlechtlichkeit und Dominanz- und Unterordnungsverhältnisse der Geschlechter [im Spitzensport] schärfer konturiert als in anderen gesellschaftlichen Bereichen“ (vgl. auch Zurstiege 2004). Die sozial konstruierte Gliederung in „Männer-“ und „Frauensportarten“ (vgl. u. a. Koivula 2001) ist dafür nur ein Indiz. Im Gegensatz zur Kategorie „Geschlecht“ stellt die sexuelle Orientierung einer Person einen unsicheren Anker für die soziale Wahrnehmung dar, weil sie nicht direkt beobachtbar ist. Die Wahrnehmung der sexuellen Orientierung folgt einer extremen Art der Kategorisierung, weil die Situation viel weniger strukturiert ist als bei der Geschlechterwahrnehmung (Schweer 2007). Abweichungen von den klassischen Geschlechtsstereotypen (etwa im Falle von Athletinnen, deren Äußeres durch die Ausübung bestimmter Sportarten nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht oder die ihren Sport „zu männlich“ ausüben) stoßen auf Ablehnung und werden oftmals mit einer vermuteten Homosexualität erklärt (Giulianotti 2005; Knight und Giuliano 2003; Pfister 2002; Sabo und Messner 1993; Vincent 2004). Evident wird dieses subjektive Erklärungsmuster im Frauenfußball, der zwar angesichts herausragender sportlicher Leistungen hohe Zulaufraten erfährt (DFB 2008; Pfister et al. 2001), dessen Athletinnen aber nicht selten als „Mannweiber“ oder als lesbisch beschrieben werden, womit impliziert wird, sie seien keine „echten“ Frauen (Baks und Malecek 2004; vgl. auch Knight und Giuliano 2003). Noch schwerer wiegt es, wenn ein Mann die gültigen Geschlechtsnormen verletzt, da Geschlechterrollen für Männer rigider definiert sind (Louderback und Whitley 1997, zit. n. Seise et al. 2002). Sportarten wie Fußball, welche „der Produktion und Inszenierung von Männlichkeit“ dienen (Pfister et al. 2001: 240), betonen folglich klassische Männlichkeitsbilder und Geschlechterverhältnisse; klar definierte Rollenmuster der Stars dienen als Identifikationsmöglichkeit für Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 118 Z Sexualforsch 2010; 23 Jungen und Männer (Gleich 2004). Diese Mechanismen tragen gerade im Fußball zur Homophobie bei und es verwundert nicht, dass homophobe Reaktionen am häufigsten bei Männern im höheren Alter zu finden sind, die sich als religiös gebunden und politisch konservativ bezeichnen und die keinen Homosexuellen persönlich kennen oder kennen lernen wollen (Fiedler 2004). Für diesen Geschlechtseffekt mag verantwortlich sein, dass Heterosexualität im männlichen Stereotyp stärker betont wird, so dass Männer ihre Maskulinität unterstreichen, indem sie Homosexualität abwerten (Herek 1988, zit. n. Seise et al. 2002). In Einklang hierzu stehen die empirischen Ergebnisse von Damm et al. (2003), die insbesondere bei männlichen Schülern eine verbreitete Unkenntnis über Homosexualität zeigen, welche mit der Zuordnung klischeebehafteter Charaktereigenschaften des anderen Geschlechts einhergeht. Verbreitet sind ferner wissenschaftlich nicht haltbare Ansichten wie etwa die Einschätzung, Homosexualität sei ein frei gewählter Lebensstil, dem nicht selten sexuelle Missbrauchserfahrungen vorangingen und der mit einer psychischen Störung assoziiert sei (Fiedler 2004). Ebenso wird regelmäßig von einer äußerlichen Erkennbarkeit Homosexueller ausgegangen (Giulianotti 2005; Gredig 1994). Eigene Daten zur Wahrnehmung von Homosexualität im Leistungssport Auch die Befunde einer eigenen Studie zur Wahrnehmung von Homosexualität im (Hoch-)Leistungssport weisen auf tendenziell rigide und homophobe Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster hin (vgl. Schweer 2007). Im Rahmen dieser Untersuchung wurden im Sommersemester 2006 subjektive Einschätzungen von 440 Studierenden sozialwissenschaftlicher und pädagogischer Studiengänge der Hochschule Vechta erhoben. Zur Anwendung kam dabei ein selbst entwickelter Fragebogen zur Häufigkeit und zur Akzeptanz von Homosexuellen in der Gesellschaft allgemein, sowie speziell im Bereich des (Hoch-)Leistungssports. Ähnlich wie in der bereits genannten Untersuchung von Damm et al. (2003) verfügen männliche Befragte über mehr homophobe Einstellungsmuster als weibliche, gleichzeitig erkennen sie die Akzeptanzprobleme, mit denen Homosexuelle in unserer Gesellschaft gegenwärtig konfrontiert sind, seltener an. Die Ergebnisse zur Wahrnehmung homosexueller Orientierungen im Sport unterstützen ferner die Vermutung, dass es sich dabei um ein besonders homophobes und stereotypgeleitetes Setting handelt. Die Einschätzungen des Anteils homosexuell orientierter weiblicher und männlicher Athleten durch die gesamte Stichprobe liegen unter den Einschätzungen für den Anteil Homosexueller in der Gesamtbevölkerung (Tab. 1). Der Blick auf spezifische Sportarten zeigt nun, dass mehr männliche als weibliche Studierende der Meinung sind, es gebe bestimmte Sportarten, die für homosexuell orientierte Sportler adäquater seien als andere Sportarten (Tab. 2). 119 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Homophobie und (Hoch-)Leistungssport Z Sexualforsch 2010; 23 Schweer MKW et al. Tab. 1 Geschätzter Anteil homosexueller Männer und Frauen an der Gesamtbevölkerung / an den (Hoch-)LeistungssportlerInnen (n = 440). Frauen Männer Sig. geschätzter Anteil homosexuell orientierter Frauen und Männer insgesamt 12 % 14 % 0,000 geschätzte Anteil homosexuell orientierter Athletinnen und Athleten 10 % 10 % 0,357 Tab. 2 Geschlechtstypische Unterschiede in der Wahrnehmung sportartspezifischer Aspekte (n = 415). in bestimmten Sportarten gibt es … Studentinnen (n = 334) Studenten (n = 81) M SD M SD Diff. Sig. … mehr homosexuelle Männer als in anderen. 3,01 1,06 3,48 1,18 0,47 0,002 … mehr homosexuell Frauen als in anderen. 2,78 0,97 3,26 1,20 0,48 0,001 M = Mittelwert; SD = Standardabweichung; Diff. = Differenz der Mittelwerte; Sig. = Signifikanzniveau; t-Test; Skala von 1 = „trifft gar nicht zu“ bis 5 = „trifft völlig zu“. Dieser Befund geht Hand in Hand mit der Unterscheidung zwischen Sportarten, die als „männlich“ wahrgenommen werden (etwa Fußball und Boxen) und solchen, die als „weiblich“ wahrgenommen werden (etwa Eiskunstlauf und Turnen, Tab. 3). Frauen, die sich in traditionell „männlichen“ Sportarten engagieren, könnten demnach beim Betrachter eine kognitive Dissonanz (vgl. bereits Festinger 1978) verursachen, die subjektiv dadurch reduziert werden kann, diese Frauen als homosexuell orientiert zu kategorisieren. Analoge Strategien gelten dann für männliche Sportler in „weiblichen“ Sportarten. In Sportarten, die aus traditioneller Sicht mit dem Geschlecht der Athleten kompatibel sind, können homosexuelle Orientierungen ebenfalls Dissonanz erzeugen. Die Ergebnisse zeigen für die ursprünglich eher als liberal eingestufte Stichprobe der Studierenden (s. Endrikat 2006) stereotypgeleitete, teils homophobe Wahrnehmungen. Für andere Populationen (höheres Alter, geringeres formales Bildungsniveau) könnten noch problematischere Wahrnehmungen vermutet werden. Homophobe und stereotype Wahrnehmungsfilter werden im Laufe der Sozialisation ausgebildet. Basis der sozialen Kategorien sind kognitive Schemata als Wissensrepräsentationen einer Person über sich selbst und seine Umgebung (Anderson 2001; Fiske und Taylor 1991). Diese entwickeln sich im Laufe der Sozialisation durch Prozesse der Assimilation und Akkomodation sozialer Informationen (vgl. bereits Piaget 1948). Neben dem relevanten sozialen Umfeld (Eltern, Pädagogen, Peer-Groups) prägen auch Medien die Entwicklung kognitiver Schemata infolge einer stetigen Reziprozität von Person- und Umweltfaktoren (Asendorpf 2004; Fritz et al. 2003; Schorb et al. 1998). Da (Massen-)Medien und Profisport in den ver- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 120 Homophobie und (Hoch-)Leistungssport Z Sexualforsch 2010; 23 121 Tab. 3 Wahrgenommener Anteil homosexueller Athletinnen und Athleten für spezifische Sportarten relativ zu anderen Sportarten in der Gesamtstichprobe (n = 440). In folgenden Sportarten gibt es mehr homosexuelle Frauen als in anderen Boxen 1% 38 % Fußball 4% 54 % Schwimmen 6% 6% 51 % 5% Leichtathletik 22 % 13 % Eiskunstlauf 61 % 3% Turnen Nennungen in Prozent der gesamten Stichprobe werden dargestellt. gangenen Jahrzehnten eine zunehmend enger werdende Beziehung eingegangen sind (Knobbe 2000), ist angesichts der dargelegten Befunde zu homophoben Wahrnehmungstendenzen im Kontext „Sport“ davon auszugehen, dass auch der Sportberichterstattung ein wesentlicher Sozialisationseffekt hinsichtlich der Ausbildung und Aufrechterhaltung von Vorurteilsstrukturen beigemessen werden kann. Mediensport als Sozialisationsinstanz Die Interaktion zwischen Medien und (Hoch-)Leistungssport ist wechselseitig und von gegenseitigem Nutzen. Auf der einen Seite ist die Finanzierung der Sportveranstalter und -veranstaltungen sowie der Athleten als Werbeträger ohne die Einbindung der Medien kaum denkbar. Zudem können Sportarten über die medial erzeugte Öffentlichkeit Bekanntheit und Popularität erlangen (Schierl 2008). Auf der anderen Seite erzielen die Medien mit der Übertragung von großen Sportevents wie Weltcups, Europaund Weltmeisterschaften oder auch den Olympischen Spielen überdurchschnittlich hohe Zuschauerreichweiten und damit auch Werbeeinnahmen bei einem relativ geringen Produktionsaufwand (vgl. ebd.). Damit ist die Symbiose zwischen Sport und Medien vor allem durch erhebliche Kommerzialisierung gekennzeichnet. Dieser Umstand hat für die Planung und Bewältigung der Karriereentwicklung gänzlich neue Herausforderungen für die Athleten geschaffen. Längst nicht mehr richten sie ihr Handeln lediglich an Fragen der Leistungsoptimierung aus, sondern in wachsendem Maße auch an Aspekten der eigenen Medienpräsenz (Florschütz 2005). Mittlerweile dokumentiert eine große Anzahl empirischer Studien auch die mit der zunehmenden Medialisierung des Sports verbundenen negativen Effekte (vgl. u. a. Billings und Eastman 2002; Gleich 2004; Horky 2001; Loosen 1998, 2004; Rademacher 1998; zur Übersicht vgl. Schramm 2004, 2007): Medialer Sport ist im Vergleich zum nicht-medialen Sport in seiner Vielfalt eingeschränkt, da er vorwiegend den (Hoch-)Leistungssport und populäre, publikumsträchtige Sportarten berücksichtigt. Durch Bild- und Informationsselektion sowie durch Bild- und Kommentardramaturgie wird Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. In folgenden Sportarten gibt es mehr homosexuelle Männer als in anderen Z Sexualforsch 2010; 23 Schweer MKW et al. das Sportereignis konstruiert und verzerrt. Ferner werden hier der Frauensport und auch der Sport von ethnischen Minderheiten durch eine vorurteilsbelastete Darstellung diskriminiert, ein stark heterosexuell geprägtes Bild vom Sport im Allgemeinen und von männlich konnotierten Sportarten im Besonderen wird gezeichnet (Alfermann 2008; Knight und Giuliano 2003). In diesem Sinne kommen etwa Billings und Eastmann (2003) bei einer Analyse der Berichterstattung der US-amerikanischen Fernsehsender über die Winterolympiade in Salt Lake City zu dem Ergebnis, dass überproportional häufig über die Erfolge von weißen, männlichen US-Sportlern berichtet wird, während erfolglose sowie weibliche und schwarze US-Athleten, vor allem aber auch Sportler anderer Nationen kaum Berücksichtigung finden. Leistungserfolge der beteiligten Sportler werden generell auf die athletischen Kompetenzen zurückgeführt, zusätzlich werden gute Leistungen bei den amerikanischen Athleten eher mit Courage und starken Nerven begründet als bei den nicht-amerikanischen Sportlern. Auffällige Attributionsmuster beobachten Eastmann und Billings (2001) auch in der Berichterstattung über Basketballspiele im US-College. So werden Erfolge von schwarzen Spielern auf die genetisch bedingte physische Beschaffenheit zurückgeführt, wohingegen bei den weißen Teamkollegen Spielintelligenz und Einsatzwille als Begründungen betont werden. Eine defizitäre mediale Darstellung des (Hoch-)Leistungssports findet sich auch im Rahmen des Behindertensports. Verschiedene Studien zur medialen Repräsentation der Paralympics belegen dies eindrucksvoll hinsichtlich der Häufigkeit, der Darstellungsart und der Bewertungen von Reportagen speziell im Printbereich (Schierl 2008). Bei einer Analyse von insgesamt 2047 Artikeln dreier überregionaler Qualitätszeitungen (Die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung) über die Paralympics sowie die Olympischen Spiele in Sydney 2000 und in Salt Lake City 2002 zählen Bertling et al. (2004) insgesamt 1965 Reportagen zu den Olympischen Spielen, aber lediglich 82 Dokumentationen zu den Weltbehindertenspielen. Die Artikel über die Paralympics sind zudem wesentlich kürzer. Weiterhin kommen in den Artikeln über den olympischen Behindertensport weitaus weniger Bilder zum Einsatz: Gerade knapp ein Viertel der Artikel ist illustriert, während jeder zweite Bericht über die Olympischen Spiele mit Bildern versehen ist. Werden Bilder zu den Paralympics eingesetzt, so werden diese in der Regel vorab visuell bearbeitet, die Behinderung größtenteils kaschiert und in den Hintergrund gerückt. Diese Untersuchungsergebnisse konnten in einer Folgestudie (Bete 2005; vgl. auch Schierl 2008) bestätigt werden, die sich mit der medialen Repräsentation der Paralympics in Athen beschäftigt. Vermutlich steht es in einem engen Zusammenhang mit der Darstellung der Geschlechter in der Sportberichterstattung, dass bestimmte Sportarten als eher männlich oder eher weiblich wahrgenommen werden (Schweer 2007) und dass sportlich aktive Frauen und Männer, die sich dieser traditionellen Ordnung widersetzen, häufig als homosexuell rezipiert werden. Eine Analyse von sportbezogenen Zeitungsartikeln aus der Geschlechterperspek- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 122 Z Sexualforsch 2010; 23 tive belegt nicht nur, dass Sportlerinnen in den Medien unterrepräsentiert sind, auch werden beide Geschlechter mit stereotypen Dispositionen beschrieben (Hartmann-Tews und Rulofs 2003; Klein und Pfister 1985). Während bei den Männern Attribute wie Kampf, Härte und Sportlichkeit hervorgehoben werden, werden bei Frauen Schönheit, Anmut oder Einfühlsamkeit akzentuiert. Schwier und Schauerte (2002: 39) stellen folgerichtig fest, dass uns „im Mediensport […] die Athletinnen und Athleten eben immer auch als Rollenmodelle, zum Beispiel als legitime Darsteller von Weiblichkeits- und Männlichkeitsbildern“ begegnen. Der Umstand, dass Sportmedien fast ausschließlich von Männern produziert und zu einem überwiegenden Teil auch von Männern rezipiert werden (Hartmann-Tews und Rulofs 2003; Zubayr und Gerhard 2004), trägt wesentlich zu einer Reproduktion von Geschlechtsstereotypen bei. Entscheidend ist hier, wie männliche und weibliche Athleten in verschiedenen Sportarten präsentiert werden: Bei Sportlerinnen stehen häufiger als bei Sportlern ihr Körper und ihr Aussehen im Vordergrund, und es lassen sich wesentlich mehr Bemerkungen über ihre erotische Ausstrahlung beobachten (Hartmann-Tews und Rulofs 2003; Klein und Pfister 1985). Sportverbände, Sportlerinnen und deren Manager forcieren eine solche Akzentuierung strategisch, etwa durch eine bewusst gewählte freizügigere, körperbetonte Sportbekleidung mit dem Ziel, die Medienattraktivität der Athletinnen und damit auch der Sportarten zu steigern (vgl. ebd.). Diesen Bestrebungen liegt implizit die Auffassung zugrunde, dass es für Frauen nicht genüge, sportliche Leistungen vorzuweisen, um als erfolgreiche Sportlerin öffentlich (und werbewirksam) wahrgenommen zu werden. Passend zum Stereotyp einer vermeintlich ausgeprägten Familienorientierung von Frauen werden Athletinnen vielfach außerhalb des Sportgeschehens und mit sozialen Bezugspersonen gezeigt (vgl. ebd.). Die hier dargestellten Befunde sind mittlerweile auch international wiederholt empirisch untermauert worden (Duncan 2006; Feder-Kane 2000; Fink und Kensicki 2002; Harris und Clayton 2002; Koivula 1999). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Sportberichterstattung durch die Vermittlung verzerrter und stereotyper gesellschaftlicher Vorstellungen und an Heterosexualität orientierter Normen auszeichnet. Dabei sind insbesondere die sozialen Kategorien Ethnizität, Behinderung und Geschlecht sowie in diesem Zusammenhang vermutlich auch die sexuelle Orientierung besonders salient. Wenn eine derartige mediale Repräsentation des Sports über einen längeren Zeitraum reproduziert und von den Zuschauern rezipiert wird, dann wirkt sie „wie eine zusätzliche Sozialisationsinstanz“ (Schramm 2007: 124) an der Ausbildung und Aufrechterhaltung von Vorurteilsstrukturen mit (Abb. 1). Die Stabilisierung von stereotypen Wahrnehmungsmustern resultiert daraus, dass die Medienrezeption in hohem Maße selektiv ist (Bonfadelli 2004). Im Streben nach einem kognitiven Gleichgewicht stützen bei der Mediennutzung individuelle Selektions- und Interaktionsprozesse vorhandene Stereotype: Tendenziell werden jene Informationen herausgefil- 123 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Homophobie und (Hoch-)Leistungssport Z Sexualforsch 2010; 23 Schweer MKW et al. Abb. 1 Sportmedien als Sozialisationsinstanz aus dynamisch-transaktionaler Forschungsperspektive. tert, welche das eigene, vorurteilsbehaftete Bild bestätigen (vgl. bereits Festinger 1978). Die Art der Kommentierung und der verbalisierten Attribute der Sportkommentatoren spielen hierbei eine essentielle Rolle. So kann der Kommentator neue Attributionsprozesse bei den Zuschauern initiieren oder von den Zuschauern bereits vorgenommene Zuschreibungen verstärken – insbesondere dann, wenn er als Experte wahrgenommen wird (Beentjes et al. 2002; Schaffrath 2003; vgl. auch Schramm 2007). Ein homophobes Klima in Mannschaften, in Vereinen oder bei Fans kann auf diese Weise mit aufgebaut und erheblich gestützt werden. Dabei eignet sich paradoxerweise gerade die Sportberichterstattung nachweislich für die Vermittlung von Werten mit positiven Sozialisationsbotschaften wie Fairness oder Teamarbeit (Schellhaaß 2003), weshalb sie zur Auflösung homophober Einstellungen signifikant beitragen könnte. Implikationen für die Sportberichterstattung und die wissenschaftliche Forschung Aufgabe der Medien sollte es sein, möglichst objektiv über Sportwettkämpfe zu informieren. Dabei wäre eine gleichwertige Berichterstattung über männliche und weibliche Athleten wünschenswert, und zwar nicht zuletzt, um Toleranz gegenüber verschiedenen sexuellen Orientierungen zu fördern. Denn eine differenzierte mediale Repräsentation des Sports kann traditionelle Geschlechtsstereotype in Frage stellen und die beschriebenen klischeehaften Vorstellungen bei den Rezipienten reduzieren. Die derzeit zunehmend zu beobachtende Präsentation von Athleten in außersportlichen Kontexten (Quizshows, personalisierende Begleitung im Privatleben, biografische Informationen, Interviews abseits des Sportplatzes usw.) geht einerseits oft mit unreflektierten Geschlechtsstereotypen einher. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 124 Z Sexualforsch 2010; 23 Andererseits widersprechen die genannten Formate teilweise den traditionellen Geschlechtervorstellungen und könnten deshalb gut dazu geeignet sein, Toleranz gegenüber Homosexualität im (Hoch-)Leistungssport zu fördern. Die sportartspezifischen Befunde werfen die Frage auf, ob etwaige Interventionen gezielt in solchen Sportarten ansetzen sollen, die als typisch „männlich“ oder typisch „weiblich“ gelten. Zu starke Dissonanzen mit bestehenden sportartspezifischen Einstellungen ließen sich eventuell dadurch verhindern, dass zunächst geschlechtsneutralere Disziplinen (etwa die Leichtathletik) beispielsweise für Fair-Play-Projekte genutzt werden. Nicht nur die Sportmedien, sondern auch die Akteure des (Hoch-)Leistungssports selbst sowie die sportwissenschaftliche Forschung sollten das Thema Homophobie auf die öffentliche Agenda setzen. So können Antidiskriminierungs-Kampagnen, die häufig im Rahmen von Sportereignissen initiiert werden, explizit auf das Problem der Homophobie im Sport aufmerksam machen. In diesem Sinn setzt sich das Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF e. V.) explizit dafür ein, dass Homophobie und Sexismus im Fußballstadion von den Verbänden genauso ernst genommen werden wie z. B. der Rassismus (Der Westen 2009). Ziel solcher Aktionen ist nicht nur eine Enttabuisierung, sondern auch eine Anregung zur reflektierten Auseinandersetzung mit oftmals unbewusst vorhandenen stereotypen Vorstellungen. Als Impuls zur Thematisierung sind werbewirksame und quotenreiche Aufklärungskampagnen mit Statements prominenter Sportler oder Maßnahmen wie Aktionsabende gegen Homophobie im Fußball3 erforderlich. Jedoch ist zu bedenken, dass die Wirkung von Kritik an homophoben Äußerungen etwa durch prominente Sportler nur bedingt nachhaltig ist, denn dabei sind zunächst stets erhebliche Dissonanzen mit bestehenden sportartspezifischen Wahrnehmungstendenzen zu überwinden, wie unsere oben dargestellten Ergebnisse zeigen. Das subjektive Streben nach kognitiver Konsonanz erschwert eine Veränderung der individuellen stabilen Haltung zur Homosexualität, Interventionen bei homophoben Rezipienten werden folglich langsamer verlaufen. Umso wichtiger ist die Sensibilisierung von Athleten, Trainern, Fans, Sportjournalisten sowie langfristig auch von Kindern und Jugendlichen durch erziehende und bildende Instanzen wie Kindergärten, Schulen und Sportvereine für stereotype (medial inszenierte) Wahrnehmungs- und Kategorisierungsprozesse. Neben dem Umgang mit Heterogenität ist auch das Erlernen von Medienkompetenzen zentral, um die kognitive Komplexität (Palmore 1999) nachhaltig zu fördern. Denn je differenzierter Wissensrepräsentationen gestaltet sind, desto höher ist die kognitive Komplexität eines Individuums. Die kognitive Komplexität einer Person beeinflusst die (Urteils-)Dimensionen, die bei der Wahrnehmung, Kategorisierung und Beurteilung der sozialen Umwelt herangezogen werden (von Eye 1999). Kognitiv komplexe Personen nehmen Individuen deut3 Solche Abende haben bereits stattgefunden. Vgl. u. a. http://www.amballbleiben. org/html/news/2008/200805/20080505.html sowie http://queerfootballfanclubs. com/qff/content/view/55/30/ 125 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Homophobie und (Hoch-)Leistungssport Z Sexualforsch 2010; 23 Schweer MKW et al. lich differenzierter wahr. Sie sind deshalb weniger anfällig für Stereotypendenken, Vorurteile und diskriminierende Verhaltensweisen – sie sind toleranter gegenüber anderen Menschen. Die Medialisierung des Sports und die damit verbundenen Effekte werden in zahlreichen empirischen Untersuchungen analysiert und dokumentiert. Ein Großteil dieser Studien verweist auf bedeutsame soziale Kategorien wie Ethnizität, Behinderung und Geschlecht, die eine vorurteilsbelastete Sportberichterstattung evozieren. Mehrere Anhaltspunkte (insbesondere der mediale Transfer von Geschlechtsstereotypen) sprechen dafür, dass in diesem Zusammenhang auch die sexuelle Orientierung eine saliente Kategorie darstellt. Dennoch existieren bislang keine empirischen Studien, die explizit den Umgang der Sportmedien mit sexuellen Orientierungen systematisch erforschen. Künftige Forschung sollte darum die vermuteten Wechselwirkungen zwischen den partizipierenden Systemen (Sport, Medien, Wirtschaft, Rezipienten; vgl. Schramm 2007) verstärkt in den Fokus nehmen. Literatur Anderson JR. Kognitive Psychologie. Heidelberg: Spektrum 2001 Alfermann D. Geschlechterrollen und geschlechtstypisches Verhalten. 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