Homophobe Tendenzen in der Wahrnehmung des

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Homophobe Tendenzen in der Wahrnehmung
des (Hoch-)Leistungssports als Herausforderung
für die Sportberichterstattung
Übersicht: Im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Bereichen erweist
sich der (Hoch-)Leistungssport immer noch als besonders wirksamer Nährboden für Homophobie. Der vorliegende Beitrag stellt zunächst die Entwicklung homophober Einstellungen im (Hoch-)Leistungssport als Ergebnis
sozialer Wahrnehmungs- und Kategorisierungsprozesse dar. Anschließend
werden Befunde einer eigenen Befragung von Studierenden (n = 440) zur
Einschätzung unterschiedlicher sexueller Orientierungen im (Hoch-)Leistungssport präsentiert, in der sich erhebliche Tendenzen zu homophoben
Wahrnehmungen zeigen. In einem weiteren Schritt wird die Rolle der
Sportberichterstattung als Vermittlerin stereotypgeleiteter Werte diskutiert, bevor abschließend Implikationen für eine differenzierte, vorurteilsärmere Berichterstattung formuliert werden.
Schlüsselwörter: Homophobie; Mediensport; sexuelle Orientierungen; soziale Wahrnehmungs- und Kategorisierungsprozesse; Sportberichterstattung
Die positive öffentliche Resonanz auf homosexuelle Coming-outs mehrerer
Politiker1 oder auch die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher
Lebenspartnerschaften mittels des Lebenspartnerschaftgesetzes von 2001
(vgl. Simon 2008) sind Indikatoren für eine zunehmende Akzeptanz von
Lesben und Schwulen in Deutschland. Dieser Wandel des gesellschaftlichen
Klimas wird auch durch verschiedene sozialwissenschaftliche Befunde untermauert. So stellen Steffens und Wagner (2004) eine zunehmende Liberalisierung in der Bewertung der Homosexualität fest, Zinn (2004: 207) konstatiert mit Verweis auf die Bielefelder Langzeitstudie „Deutsche Zustände“,
dass „antihomosexuelle Einstellungen nur noch von etwa einem Drittel der
1
Um die Lesbarkeit zu wahren, schließt – so weit nicht anders angegeben – die Verwendung der männlichen Form die weibliche ein.
Z Sexualforsch 2010; 23; 114–129
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
ISSN 0932-8114
DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0030-1247389
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Martin K. W. Schweer, Ann-Kathrin Vaske und Alexandre Gerwinat
Z Sexualforsch 2010; 23
Bevölkerung artikuliert werden“. Internationale Untersuchungen (Eurobarometer 2006; Kelley 2001) weisen auf ähnliche Entwicklungen hin. Nichtsdestotrotz sehen sich Homosexuelle auch in Deutschland nach wie vor mit
zum Teil erheblichen Vorurteilen konfrontiert, denn der Trend zur Toleranz
ist in der Bevölkerung im Sinne einer „differenziellen Liberalität unterschiedlicher Gruppen, Schichten, Segmente oder Regionen“ (Simon 2008:
88; vgl. auch Heitmeyer 2006) keineswegs durchgängig vorhanden.
Es gibt gesellschaftliche Bereiche, die von der Liberalisierung lediglich
partiell erfasst worden sind oder sich ihr gegenüber als gänzlich immun
erweisen (Zinn 2004). Zu diesen Bereichen zählt zweifelsohne der (Hoch-)
Leistungssport: Hier können sich homophobe Tendenzen – verstanden als
soziale Aversion gegen Homosexuelle – besonders ausbilden und stabilisieren. So zeigen etwa Osborne und Wagner (2007) im Rahmen einer Vergleichsstudie, dass männliche Jugendliche aus Kernsportarten (American
Football, Baseball, Basketball und Fußball) eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, homophobe Einstellungen zu entwickeln, als
männliche Jugendliche, die keine dieser Sportarten ausüben. Homophobie
ist vor allem bei Deutschlands beliebtester Sportart – dem Fußball – auffällig häufig zu beobachten. Im Rahmen einer Reportage des Sportmagazins
„Rund“ berichtet Martin Endemann vom Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF
e. V.), dass in den Fußballstadien die Stimmung massiv homosexuellenfeindlich gefärbt sei und der Begriff „schwul“ mit Vorliebe als Schimpfwort
bspw. für Akteure der gegnerischen Mannschaft benutzt werde. Seiner Einschätzung nach müsste der DFB fast jedes zweite Bundesligaspiel abbrechen, wenn er Homophobie analog zu rassistischen Diskriminierungen in
seinen Strafenkatalog aufnehmen würde (Rund 2006), was allerdings bislang nicht der Fall ist (DFB 2009). Homosexualität und Fußball – diesen Zusammenhang stellen fast ausschließlich schwul-lesbische Fanclubs
von Bundesligavereinen her.2
Homophobe Tendenzen können aber auch in der medialen Präsentation
des (Hoch-)Leistungssports und seiner Akteure beobachtet werden: Generell
wird der Aspekt der sexuellen Orientierung in der medialen Sportberichterstattung weitgehend ausgeklammert, aber in jüngster Zeit erfreut sich die
Thematik „Homosexualität im Profifußball“ eines verstärkten Medieninteresses, das insbesondere durch diskriminierende Äußerungen von Funktionären
wie Christoph Daum, Trainer des 1. FC Köln, ausgelöst wurde: „Da wird es
sehr deutlich, wie sehr wir dort aufgefordert sind, gegen jegliche Bestrebungen, die da gleichgeschlechtlich ausgeprägt sind, vorzugehen“ (Spiegel Online
2008). Aber auch Coming-outs ehemaliger homosexueller Profifußballer wie
Marcus Urban (vgl. Blaschke 2008) oder Justin Fashanu (er litt nach seinem
Bekenntnis im Jahr 1990 unter derartiger Diskriminierung, dass er 1998 Suizid beging; vgl. BBC Online Network 1998) machten Schlagzeilen. Paradoxerweise ist also „Homosexualität im Fußball“ einerseits zu einem beliebten
2
Vgl. u. a.; http://www.hertha-junxx.de; http://www.rainbow-borussen.de; http://
www.stuttgarterjunxx.de.
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Homophobie und (Hoch-)Leistungssport
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Schweer MKW et al.
Medienthema avanciert (vgl. u. a. DSF 2008, 2009; Spiegel Online 2007),
andererseits wird die Homophobie auf diesem Terrain nicht signifikant abgebaut. Trotz vermehrter medialer Aufmerksamkeit ist es den (Sport-)Medien
bislang nicht möglich, durch eine vermeintlich enttabuisierende und aufklärende Berichterstattung eine differenzierte Haltung gegenüber Homosexuellen zu fördern und bestehende Vorbehalte zu minimieren.
Ursächlich hierfür ist die teils selektive, teils widersprüchliche Art und
Weise der Medienrepräsentation. So berichtet das Fußballmagazin „Rund“
ausführlich über die Problematik der Homophobie im Fußball, an und für
sich ein Plädoyer, das sowohl Fußballfunktionäre als auch Spieler und Fans
zumindest auf den Handlungsbedarf aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen dürfte. Der Sinn der gesonderten Auflistung der „Top Elf
der garantiert Nicht-Schwulen“ (Rund 2006: 28), u. a. mit Oliver Kahn und
Steffen Effenberg, ist jedoch nicht nachvollziehbar. Es werden an dieser
Stelle – analog der vermuteten Intention der Preisgabe der „garantiert
Nicht-Schwulen“ – widersprüchliche Signale an die Leser gesendet: Einerseits wird Homophobie im Fußball als Problem skizziert, andererseits wird
die Heterosexualität von bestimmten (ehemaligen) Fußballikonen garantiert. Die (Sport-)Medien tragen folglich mittels selektiver und oftmals stereotyper Darstellung zur Aufrechterhaltung von Vorurteilen gegenüber
homosexuellen Athleten bei, ein Umstand, der in sozialwissenschaftlichen
Studien in Bezug auf weibliche Athleten, ethnische Minderheiten oder den
Behindertensport wiederholt festgestellt wurde (Billings und Eastmann
2003; Gleich 2004; Hartmann-Tews und Rulofs 2002; Schierl 2008). Gleichzeitig werden u. a. aufgrund der medialen Repräsentation öffentliche Verlautbarungen zur eigenen Homosexualität von bekannten (Hoch-)Leistungssportlern gehemmt, die ihre sexuelle Orientierung – zumindest
während ihrer aktiven Laufbahn – vermutlich zu verbergen suchen (Baks
und Malecek 2004; Giulianotti 2005). Da die vorliegenden Daten für Europa
und die USA nahe legen, dass ca. 2–3 % der Männer und 1–2 % der Frauen
seit ihrem 18. Lebensjahr ausschließlich homosexuell engagiert sind (Fiedler 2004), wäre es ansonsten kaum erklärbar, warum es aktuell keinen offen
schwulen Profifußballer gibt – wenngleich nicht auszuschließen ist, dass
Homosexuelle aufgrund von Diskriminierungen aus dem Sport aussteigen
(s. a. Baks und Malecek 2004). Das Coming-out mehrerer Athleten vor allem
in publikumsträchtigen Sportarten könnte die Toleranz gegenüber homosexuellen Akteuren fördern, wobei hierbei erneut die Art der medialen Aufbereitung für die Bewertung des Coming-outs innerhalb der Bevölkerung
eine zentrale Rolle spielen würde.
Homophobe Tendenzen als Ergebnis sozialer Wahrnehmungsund Kategorisierungsprozesse
Der oben skizzierte Kreislauf basiert im Wesentlichen auf einer komplexen
Wechsel- und Verstärkungswirkung sozialer Wahrnehmungsprozesse, die
im gesamtgesellschaftlichen Kontext maßgeblich durch ein heteronormati-
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ves Wertesystem gesteuert werden (Haller 1997). Die Postulate der gesellschaftlichen Zweigeschlechtlichkeit und des heterosexuellen Begehrens
werden in den meisten Gesellschaften als vorherrschende Norm vorausgesetzt. Hieraus resultiert ein tendenziell ablehnender Umgang mit Homosexualität als implizit konstruierte Abweichung von der Norm – Homophobie stellt somit eine „extreme Ausdrucksform der Heteronormativität“
(Haller 1997: 87 f) dar. Begreift man Homophobie als eine soziale Aversion
gegen Homosexuelle, die „vordergründig mit Abscheu und Ärger, tiefgründig und meist unbewusst mit Angst in Bezug auf Unsicherheiten in der
sexuellen Identität bei den Aggressoren selbst einhergeht“ (Wiesendanger
2002: 6), so gründen sich homophobe Ausprägungen auf entsprechende
kognitive Schemata und damit einhergehende emotionale Befindlichkeiten
und Handlungsmuster. Die Wahrnehmung von Personen und sozialen
Situationen erfolgt nicht objektiv, vielmehr wird sie durch soziale Kategorien und damit korrelierende Stereotypen beeinflusst, die wiederum die
Komplexität der vielfältigen Informationen der Umwelt reduzieren und auf
diese Weise individuell handlungsfähig machen (Anderson 2001; Häfner
2006). Bestimmte Kategorien resp. Merkmale sind hierbei in besonderem
Maße salient, sie treten also gegenüber anderen Merkmalen deutlich hervor und überlagern weniger hervorstechende Merkmale im Wahrnehmungsprozess (Taylor und Fiske 1978). Zu den hoch salienten Kategorien
zählen Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, aber auch die sexuelle
Orientierung (Palmore 1999; Petersen und Six-Materna 2006). Die Salienz
einer Kategorisierung führt zur Selbstkategorisierung und Wahrnehmung
der eigenen Person in stereotypen Merkmalen der eigenen Gruppe (Turner
1987). Saliente Kategorien bilden die Grundlage von stereotypisierender
Wahrnehmung. Dabei werden Stereotype definiert als sozial geteilte und
vermittelte kognitive Repräsentationen der Zusammenhänge bestimmter
Persönlichkeitsmerkmale, durch die Personen anhand einer sozialen Kategorie als homogen klassifiziert werden (vgl. u. a. Fiedler und Bless 2002).
Sie sind oftmals vereinfachte oder fehlerhafte Attributionen von (häufig
negativen) Persönlichkeitseigenschaften zu bestimmten sozialen Gruppen
und führen zu einer subjektiven Überschätzung von Differenzen zwischen
Fremd- und Eigengruppe (Doise 1978; Schmid et al. 2008). Im extremen
Fall können Stereotype sich auch in diskriminierenden Verhaltensweisen
niederschlagen, gepaart mit subjektiv erlebter Unsicherheit und Unwissenheit (Hogg 2000).
Da Sportereignisse häufig über die Medien rezipiert werden, kann trotz
vermeintlicher Nähe kein Kontakt zu den Sportlern aufgenommen werden,
die Interaktion zwischen Rezipienten und Athleten verläuft asymmetrisch
und einseitig (Schramm 2007). Folglich beruht die Wahrnehmung von
(Hoch-)Leistungssportlern zumeist nicht auf sozialer, sondern auf parasozialer Interaktion (s. bereits Horton und Wohl 1956), für die allerdings ähnliche Gesetze und Probleme gelten, u. U. gar in zugespitzter Art und Weise.
Als besonders saliente Kategorisierungsmerkmale im Kontext des (Hoch-)
Leistungssports wird neben dem Alter und der Nationalität vor allem das
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Homophobie und (Hoch-)Leistungssport
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Geschlecht postuliert, denn im Sport werden anatomische und physiologische Unterschiede zwischen Frauen und Männern unmittelbar evident
(Hartmann-Tews und Rulofs 2004). Entgegen der Konzeption von „gender“
stellt das Geschlecht eine dichotome Kategorisierungsform dar (u. a. Fiedler
2004; Schweer 2007), wobei die heteronormative Struktur der Gesellschaft
entsprechende Geschlechtsstereotype begünstigt (Kleindienst-Cachay und
Kunzendorf 2003). Das männliche Stereotyp ist dabei u. a. durch hohe Ausprägungen der Dimensionen Stärke, Aggressivität, Durchsetzungsfähigkeit,
Leistungsstreben, Ehrgeiz, Unnachgiebigkeit und Kraft charakterisiert, während das traditionell weibliche Stereotyp eher Hilfsbereitschaft, soziale
Umgangsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Passivität, Emotionalität und Einfühlsamkeit umfasst (Alfermann 1996, 2008). Das Primat des Leistungsprinzips im Sport mit seinem zentralen Handlungscode „Sieg oder Niederlage“
und dem damit einhergehenden ständigen Streben nach dem Überbieten
der Leistungen anderer (Hartmann-Tews und Rulofs 2003) korrespondiert
stark mit dem männlichen Stereotyp: Es widerspricht den typischerweise
Frauen zugeschriebenen Eigenschaften der Zurückhaltung, Unterordnung
und sozialen Orientierung. Kleindienst-Cachay und Kunzendorf (2003:
116) kommen zu dem Schluss, dass sich die „Zweigeschlechtlichkeit und
Dominanz- und Unterordnungsverhältnisse der Geschlechter [im Spitzensport] schärfer konturiert als in anderen gesellschaftlichen Bereichen“ (vgl.
auch Zurstiege 2004). Die sozial konstruierte Gliederung in „Männer-“ und
„Frauensportarten“ (vgl. u. a. Koivula 2001) ist dafür nur ein Indiz.
Im Gegensatz zur Kategorie „Geschlecht“ stellt die sexuelle Orientierung
einer Person einen unsicheren Anker für die soziale Wahrnehmung dar,
weil sie nicht direkt beobachtbar ist. Die Wahrnehmung der sexuellen
Orientierung folgt einer extremen Art der Kategorisierung, weil die Situation viel weniger strukturiert ist als bei der Geschlechterwahrnehmung
(Schweer 2007). Abweichungen von den klassischen Geschlechtsstereotypen (etwa im Falle von Athletinnen, deren Äußeres durch die Ausübung
bestimmter Sportarten nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht oder
die ihren Sport „zu männlich“ ausüben) stoßen auf Ablehnung und werden
oftmals mit einer vermuteten Homosexualität erklärt (Giulianotti 2005;
Knight und Giuliano 2003; Pfister 2002; Sabo und Messner 1993; Vincent
2004). Evident wird dieses subjektive Erklärungsmuster im Frauenfußball,
der zwar angesichts herausragender sportlicher Leistungen hohe Zulaufraten erfährt (DFB 2008; Pfister et al. 2001), dessen Athletinnen aber nicht
selten als „Mannweiber“ oder als lesbisch beschrieben werden, womit
impliziert wird, sie seien keine „echten“ Frauen (Baks und Malecek 2004;
vgl. auch Knight und Giuliano 2003). Noch schwerer wiegt es, wenn ein
Mann die gültigen Geschlechtsnormen verletzt, da Geschlechterrollen für
Männer rigider definiert sind (Louderback und Whitley 1997, zit. n. Seise
et al. 2002). Sportarten wie Fußball, welche „der Produktion und Inszenierung von Männlichkeit“ dienen (Pfister et al. 2001: 240), betonen folglich klassische Männlichkeitsbilder und Geschlechterverhältnisse; klar definierte Rollenmuster der Stars dienen als Identifikationsmöglichkeit für
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Jungen und Männer (Gleich 2004). Diese Mechanismen tragen gerade im
Fußball zur Homophobie bei und es verwundert nicht, dass homophobe
Reaktionen am häufigsten bei Männern im höheren Alter zu finden sind,
die sich als religiös gebunden und politisch konservativ bezeichnen und
die keinen Homosexuellen persönlich kennen oder kennen lernen wollen
(Fiedler 2004). Für diesen Geschlechtseffekt mag verantwortlich sein, dass
Heterosexualität im männlichen Stereotyp stärker betont wird, so dass
Männer ihre Maskulinität unterstreichen, indem sie Homosexualität abwerten (Herek 1988, zit. n. Seise et al. 2002). In Einklang hierzu stehen die
empirischen Ergebnisse von Damm et al. (2003), die insbesondere bei
männlichen Schülern eine verbreitete Unkenntnis über Homosexualität zeigen, welche mit der Zuordnung klischeebehafteter Charaktereigenschaften
des anderen Geschlechts einhergeht. Verbreitet sind ferner wissenschaftlich
nicht haltbare Ansichten wie etwa die Einschätzung, Homosexualität sei ein
frei gewählter Lebensstil, dem nicht selten sexuelle Missbrauchserfahrungen vorangingen und der mit einer psychischen Störung assoziiert sei (Fiedler 2004). Ebenso wird regelmäßig von einer äußerlichen Erkennbarkeit
Homosexueller ausgegangen (Giulianotti 2005; Gredig 1994).
Eigene Daten zur Wahrnehmung von Homosexualität
im Leistungssport
Auch die Befunde einer eigenen Studie zur Wahrnehmung von Homosexualität im (Hoch-)Leistungssport weisen auf tendenziell rigide und homophobe Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster hin (vgl. Schweer 2007).
Im Rahmen dieser Untersuchung wurden im Sommersemester 2006 subjektive Einschätzungen von 440 Studierenden sozialwissenschaftlicher und
pädagogischer Studiengänge der Hochschule Vechta erhoben. Zur Anwendung kam dabei ein selbst entwickelter Fragebogen zur Häufigkeit und zur
Akzeptanz von Homosexuellen in der Gesellschaft allgemein, sowie speziell
im Bereich des (Hoch-)Leistungssports. Ähnlich wie in der bereits genannten Untersuchung von Damm et al. (2003) verfügen männliche Befragte
über mehr homophobe Einstellungsmuster als weibliche, gleichzeitig erkennen sie die Akzeptanzprobleme, mit denen Homosexuelle in unserer
Gesellschaft gegenwärtig konfrontiert sind, seltener an. Die Ergebnisse zur
Wahrnehmung homosexueller Orientierungen im Sport unterstützen ferner die Vermutung, dass es sich dabei um ein besonders homophobes und
stereotypgeleitetes Setting handelt. Die Einschätzungen des Anteils homosexuell orientierter weiblicher und männlicher Athleten durch die gesamte
Stichprobe liegen unter den Einschätzungen für den Anteil Homosexueller
in der Gesamtbevölkerung (Tab. 1).
Der Blick auf spezifische Sportarten zeigt nun, dass mehr männliche als
weibliche Studierende der Meinung sind, es gebe bestimmte Sportarten, die
für homosexuell orientierte Sportler adäquater seien als andere Sportarten
(Tab. 2).
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Homophobie und (Hoch-)Leistungssport
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Tab. 1 Geschätzter Anteil homosexueller Männer und Frauen an der Gesamtbevölkerung / an den (Hoch-)LeistungssportlerInnen (n = 440).
Frauen
Männer
Sig.
geschätzter Anteil homosexuell orientierter
Frauen und Männer insgesamt
12 %
14 %
0,000
geschätzte Anteil homosexuell orientierter
Athletinnen und Athleten
10 %
10 %
0,357
Tab. 2 Geschlechtstypische Unterschiede in der Wahrnehmung sportartspezifischer
Aspekte (n = 415).
in bestimmten Sportarten
gibt es …
Studentinnen
(n = 334)
Studenten
(n = 81)
M
SD
M
SD
Diff.
Sig.
… mehr homosexuelle Männer
als in anderen.
3,01
1,06
3,48
1,18
0,47
0,002
… mehr homosexuell Frauen
als in anderen.
2,78
0,97
3,26
1,20
0,48
0,001
M = Mittelwert; SD = Standardabweichung; Diff. = Differenz der Mittelwerte; Sig. = Signifikanzniveau;
t-Test; Skala von 1 = „trifft gar nicht zu“ bis 5 = „trifft völlig zu“.
Dieser Befund geht Hand in Hand mit der Unterscheidung zwischen
Sportarten, die als „männlich“ wahrgenommen werden (etwa Fußball und
Boxen) und solchen, die als „weiblich“ wahrgenommen werden (etwa Eiskunstlauf und Turnen, Tab. 3).
Frauen, die sich in traditionell „männlichen“ Sportarten engagieren,
könnten demnach beim Betrachter eine kognitive Dissonanz (vgl. bereits
Festinger 1978) verursachen, die subjektiv dadurch reduziert werden kann,
diese Frauen als homosexuell orientiert zu kategorisieren. Analoge Strategien gelten dann für männliche Sportler in „weiblichen“ Sportarten. In
Sportarten, die aus traditioneller Sicht mit dem Geschlecht der Athleten
kompatibel sind, können homosexuelle Orientierungen ebenfalls Dissonanz erzeugen. Die Ergebnisse zeigen für die ursprünglich eher als liberal
eingestufte Stichprobe der Studierenden (s. Endrikat 2006) stereotypgeleitete, teils homophobe Wahrnehmungen. Für andere Populationen (höheres
Alter, geringeres formales Bildungsniveau) könnten noch problematischere
Wahrnehmungen vermutet werden.
Homophobe und stereotype Wahrnehmungsfilter werden im Laufe der
Sozialisation ausgebildet. Basis der sozialen Kategorien sind kognitive Schemata als Wissensrepräsentationen einer Person über sich selbst und seine
Umgebung (Anderson 2001; Fiske und Taylor 1991). Diese entwickeln sich
im Laufe der Sozialisation durch Prozesse der Assimilation und Akkomodation sozialer Informationen (vgl. bereits Piaget 1948). Neben dem relevanten sozialen Umfeld (Eltern, Pädagogen, Peer-Groups) prägen auch
Medien die Entwicklung kognitiver Schemata infolge einer stetigen Reziprozität von Person- und Umweltfaktoren (Asendorpf 2004; Fritz et al.
2003; Schorb et al. 1998). Da (Massen-)Medien und Profisport in den ver-
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Homophobie und (Hoch-)Leistungssport
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Tab. 3 Wahrgenommener Anteil homosexueller Athletinnen und Athleten für spezifische
Sportarten relativ zu anderen Sportarten in der Gesamtstichprobe (n = 440).
In folgenden Sportarten
gibt es mehr homosexuelle
Frauen als in anderen
Boxen
1%
38 %
Fußball
4%
54 %
Schwimmen
6%
6%
51 %
5%
Leichtathletik
22 %
13 %
Eiskunstlauf
61 %
3%
Turnen
Nennungen in Prozent der gesamten Stichprobe werden dargestellt.
gangenen Jahrzehnten eine zunehmend enger werdende Beziehung eingegangen sind (Knobbe 2000), ist angesichts der dargelegten Befunde zu
homophoben Wahrnehmungstendenzen im Kontext „Sport“ davon auszugehen, dass auch der Sportberichterstattung ein wesentlicher Sozialisationseffekt hinsichtlich der Ausbildung und Aufrechterhaltung von Vorurteilsstrukturen beigemessen werden kann.
Mediensport als Sozialisationsinstanz
Die Interaktion zwischen Medien und (Hoch-)Leistungssport ist wechselseitig und von gegenseitigem Nutzen. Auf der einen Seite ist die Finanzierung der Sportveranstalter und -veranstaltungen sowie der Athleten als
Werbeträger ohne die Einbindung der Medien kaum denkbar. Zudem können Sportarten über die medial erzeugte Öffentlichkeit Bekanntheit und
Popularität erlangen (Schierl 2008). Auf der anderen Seite erzielen die Medien mit der Übertragung von großen Sportevents wie Weltcups, Europaund Weltmeisterschaften oder auch den Olympischen Spielen überdurchschnittlich hohe Zuschauerreichweiten und damit auch Werbeeinnahmen
bei einem relativ geringen Produktionsaufwand (vgl. ebd.). Damit ist die
Symbiose zwischen Sport und Medien vor allem durch erhebliche Kommerzialisierung gekennzeichnet. Dieser Umstand hat für die Planung und
Bewältigung der Karriereentwicklung gänzlich neue Herausforderungen
für die Athleten geschaffen. Längst nicht mehr richten sie ihr Handeln lediglich an Fragen der Leistungsoptimierung aus, sondern in wachsendem Maße auch an Aspekten der eigenen Medienpräsenz (Florschütz 2005).
Mittlerweile dokumentiert eine große Anzahl empirischer Studien auch
die mit der zunehmenden Medialisierung des Sports verbundenen negativen Effekte (vgl. u. a. Billings und Eastman 2002; Gleich 2004; Horky 2001;
Loosen 1998, 2004; Rademacher 1998; zur Übersicht vgl. Schramm 2004,
2007): Medialer Sport ist im Vergleich zum nicht-medialen Sport in seiner
Vielfalt eingeschränkt, da er vorwiegend den (Hoch-)Leistungssport und
populäre, publikumsträchtige Sportarten berücksichtigt. Durch Bild- und
Informationsselektion sowie durch Bild- und Kommentardramaturgie wird
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In folgenden Sportarten
gibt es mehr homosexuelle
Männer als in anderen
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Schweer MKW et al.
das Sportereignis konstruiert und verzerrt. Ferner werden hier der Frauensport und auch der Sport von ethnischen Minderheiten durch eine vorurteilsbelastete Darstellung diskriminiert, ein stark heterosexuell geprägtes
Bild vom Sport im Allgemeinen und von männlich konnotierten Sportarten
im Besonderen wird gezeichnet (Alfermann 2008; Knight und Giuliano
2003). In diesem Sinne kommen etwa Billings und Eastmann (2003) bei
einer Analyse der Berichterstattung der US-amerikanischen Fernsehsender
über die Winterolympiade in Salt Lake City zu dem Ergebnis, dass überproportional häufig über die Erfolge von weißen, männlichen US-Sportlern
berichtet wird, während erfolglose sowie weibliche und schwarze US-Athleten, vor allem aber auch Sportler anderer Nationen kaum Berücksichtigung finden. Leistungserfolge der beteiligten Sportler werden generell auf
die athletischen Kompetenzen zurückgeführt, zusätzlich werden gute Leistungen bei den amerikanischen Athleten eher mit Courage und starken Nerven begründet als bei den nicht-amerikanischen Sportlern. Auffällige Attributionsmuster beobachten Eastmann und Billings (2001) auch in der
Berichterstattung über Basketballspiele im US-College. So werden Erfolge
von schwarzen Spielern auf die genetisch bedingte physische Beschaffenheit zurückgeführt, wohingegen bei den weißen Teamkollegen Spielintelligenz und Einsatzwille als Begründungen betont werden.
Eine defizitäre mediale Darstellung des (Hoch-)Leistungssports findet
sich auch im Rahmen des Behindertensports. Verschiedene Studien zur
medialen Repräsentation der Paralympics belegen dies eindrucksvoll hinsichtlich der Häufigkeit, der Darstellungsart und der Bewertungen von
Reportagen speziell im Printbereich (Schierl 2008). Bei einer Analyse von
insgesamt 2047 Artikeln dreier überregionaler Qualitätszeitungen (Die
Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung) über die Paralympics sowie die Olympischen Spiele in Sydney 2000 und in Salt Lake City
2002 zählen Bertling et al. (2004) insgesamt 1965 Reportagen zu den Olympischen Spielen, aber lediglich 82 Dokumentationen zu den Weltbehindertenspielen. Die Artikel über die Paralympics sind zudem wesentlich
kürzer. Weiterhin kommen in den Artikeln über den olympischen Behindertensport weitaus weniger Bilder zum Einsatz: Gerade knapp ein Viertel der
Artikel ist illustriert, während jeder zweite Bericht über die Olympischen
Spiele mit Bildern versehen ist. Werden Bilder zu den Paralympics eingesetzt, so werden diese in der Regel vorab visuell bearbeitet, die Behinderung größtenteils kaschiert und in den Hintergrund gerückt. Diese Untersuchungsergebnisse konnten in einer Folgestudie (Bete 2005; vgl. auch
Schierl 2008) bestätigt werden, die sich mit der medialen Repräsentation
der Paralympics in Athen beschäftigt.
Vermutlich steht es in einem engen Zusammenhang mit der Darstellung
der Geschlechter in der Sportberichterstattung, dass bestimmte Sportarten
als eher männlich oder eher weiblich wahrgenommen werden (Schweer
2007) und dass sportlich aktive Frauen und Männer, die sich dieser traditionellen Ordnung widersetzen, häufig als homosexuell rezipiert werden. Eine
Analyse von sportbezogenen Zeitungsartikeln aus der Geschlechterperspek-
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tive belegt nicht nur, dass Sportlerinnen in den Medien unterrepräsentiert sind, auch werden beide Geschlechter mit stereotypen Dispositionen
beschrieben (Hartmann-Tews und Rulofs 2003; Klein und Pfister 1985).
Während bei den Männern Attribute wie Kampf, Härte und Sportlichkeit
hervorgehoben werden, werden bei Frauen Schönheit, Anmut oder Einfühlsamkeit akzentuiert. Schwier und Schauerte (2002: 39) stellen folgerichtig fest, dass uns „im Mediensport […] die Athletinnen und Athleten
eben immer auch als Rollenmodelle, zum Beispiel als legitime Darsteller
von Weiblichkeits- und Männlichkeitsbildern“ begegnen. Der Umstand,
dass Sportmedien fast ausschließlich von Männern produziert und zu
einem überwiegenden Teil auch von Männern rezipiert werden (Hartmann-Tews und Rulofs 2003; Zubayr und Gerhard 2004), trägt wesentlich
zu einer Reproduktion von Geschlechtsstereotypen bei. Entscheidend ist
hier, wie männliche und weibliche Athleten in verschiedenen Sportarten
präsentiert werden: Bei Sportlerinnen stehen häufiger als bei Sportlern ihr
Körper und ihr Aussehen im Vordergrund, und es lassen sich wesentlich
mehr Bemerkungen über ihre erotische Ausstrahlung beobachten (Hartmann-Tews und Rulofs 2003; Klein und Pfister 1985). Sportverbände,
Sportlerinnen und deren Manager forcieren eine solche Akzentuierung
strategisch, etwa durch eine bewusst gewählte freizügigere, körperbetonte
Sportbekleidung mit dem Ziel, die Medienattraktivität der Athletinnen und
damit auch der Sportarten zu steigern (vgl. ebd.). Diesen Bestrebungen liegt
implizit die Auffassung zugrunde, dass es für Frauen nicht genüge, sportliche Leistungen vorzuweisen, um als erfolgreiche Sportlerin öffentlich (und
werbewirksam) wahrgenommen zu werden. Passend zum Stereotyp einer
vermeintlich ausgeprägten Familienorientierung von Frauen werden Athletinnen vielfach außerhalb des Sportgeschehens und mit sozialen Bezugspersonen gezeigt (vgl. ebd.).
Die hier dargestellten Befunde sind mittlerweile auch international wiederholt empirisch untermauert worden (Duncan 2006; Feder-Kane 2000;
Fink und Kensicki 2002; Harris und Clayton 2002; Koivula 1999). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Sportberichterstattung durch die
Vermittlung verzerrter und stereotyper gesellschaftlicher Vorstellungen
und an Heterosexualität orientierter Normen auszeichnet. Dabei sind insbesondere die sozialen Kategorien Ethnizität, Behinderung und Geschlecht
sowie in diesem Zusammenhang vermutlich auch die sexuelle Orientierung
besonders salient.
Wenn eine derartige mediale Repräsentation des Sports über einen längeren Zeitraum reproduziert und von den Zuschauern rezipiert wird, dann
wirkt sie „wie eine zusätzliche Sozialisationsinstanz“ (Schramm 2007: 124)
an der Ausbildung und Aufrechterhaltung von Vorurteilsstrukturen mit
(Abb. 1). Die Stabilisierung von stereotypen Wahrnehmungsmustern resultiert daraus, dass die Medienrezeption in hohem Maße selektiv ist (Bonfadelli 2004). Im Streben nach einem kognitiven Gleichgewicht stützen bei
der Mediennutzung individuelle Selektions- und Interaktionsprozesse vorhandene Stereotype: Tendenziell werden jene Informationen herausgefil-
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Abb. 1 Sportmedien als Sozialisationsinstanz aus
dynamisch-transaktionaler Forschungsperspektive.
tert, welche das eigene, vorurteilsbehaftete Bild bestätigen (vgl. bereits Festinger 1978). Die Art der Kommentierung und der verbalisierten Attribute
der Sportkommentatoren spielen hierbei eine essentielle Rolle. So kann der
Kommentator neue Attributionsprozesse bei den Zuschauern initiieren oder
von den Zuschauern bereits vorgenommene Zuschreibungen verstärken –
insbesondere dann, wenn er als Experte wahrgenommen wird (Beentjes
et al. 2002; Schaffrath 2003; vgl. auch Schramm 2007). Ein homophobes
Klima in Mannschaften, in Vereinen oder bei Fans kann auf diese Weise
mit aufgebaut und erheblich gestützt werden. Dabei eignet sich paradoxerweise gerade die Sportberichterstattung nachweislich für die Vermittlung
von Werten mit positiven Sozialisationsbotschaften wie Fairness oder
Teamarbeit (Schellhaaß 2003), weshalb sie zur Auflösung homophober Einstellungen signifikant beitragen könnte.
Implikationen für die Sportberichterstattung
und die wissenschaftliche Forschung
Aufgabe der Medien sollte es sein, möglichst objektiv über Sportwettkämpfe zu informieren. Dabei wäre eine gleichwertige Berichterstattung
über männliche und weibliche Athleten wünschenswert, und zwar nicht
zuletzt, um Toleranz gegenüber verschiedenen sexuellen Orientierungen
zu fördern. Denn eine differenzierte mediale Repräsentation des Sports
kann traditionelle Geschlechtsstereotype in Frage stellen und die beschriebenen klischeehaften Vorstellungen bei den Rezipienten reduzieren. Die
derzeit zunehmend zu beobachtende Präsentation von Athleten in außersportlichen Kontexten (Quizshows, personalisierende Begleitung im Privatleben, biografische Informationen, Interviews abseits des Sportplatzes
usw.) geht einerseits oft mit unreflektierten Geschlechtsstereotypen einher.
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Andererseits widersprechen die genannten Formate teilweise den traditionellen Geschlechtervorstellungen und könnten deshalb gut dazu geeignet
sein, Toleranz gegenüber Homosexualität im (Hoch-)Leistungssport zu fördern. Die sportartspezifischen Befunde werfen die Frage auf, ob etwaige Interventionen gezielt in solchen Sportarten ansetzen sollen, die als typisch
„männlich“ oder typisch „weiblich“ gelten. Zu starke Dissonanzen mit bestehenden sportartspezifischen Einstellungen ließen sich eventuell dadurch
verhindern, dass zunächst geschlechtsneutralere Disziplinen (etwa die
Leichtathletik) beispielsweise für Fair-Play-Projekte genutzt werden.
Nicht nur die Sportmedien, sondern auch die Akteure des (Hoch-)Leistungssports selbst sowie die sportwissenschaftliche Forschung sollten das
Thema Homophobie auf die öffentliche Agenda setzen. So können Antidiskriminierungs-Kampagnen, die häufig im Rahmen von Sportereignissen initiiert werden, explizit auf das Problem der Homophobie im Sport aufmerksam machen. In diesem Sinn setzt sich das Bündnis Aktiver Fußballfans
(BAFF e. V.) explizit dafür ein, dass Homophobie und Sexismus im Fußballstadion von den Verbänden genauso ernst genommen werden wie z. B. der
Rassismus (Der Westen 2009). Ziel solcher Aktionen ist nicht nur eine Enttabuisierung, sondern auch eine Anregung zur reflektierten Auseinandersetzung mit oftmals unbewusst vorhandenen stereotypen Vorstellungen.
Als Impuls zur Thematisierung sind werbewirksame und quotenreiche
Aufklärungskampagnen mit Statements prominenter Sportler oder Maßnahmen wie Aktionsabende gegen Homophobie im Fußball3 erforderlich.
Jedoch ist zu bedenken, dass die Wirkung von Kritik an homophoben Äußerungen etwa durch prominente Sportler nur bedingt nachhaltig ist, denn
dabei sind zunächst stets erhebliche Dissonanzen mit bestehenden sportartspezifischen Wahrnehmungstendenzen zu überwinden, wie unsere oben
dargestellten Ergebnisse zeigen. Das subjektive Streben nach kognitiver
Konsonanz erschwert eine Veränderung der individuellen stabilen Haltung
zur Homosexualität, Interventionen bei homophoben Rezipienten werden
folglich langsamer verlaufen. Umso wichtiger ist die Sensibilisierung von
Athleten, Trainern, Fans, Sportjournalisten sowie langfristig auch von Kindern und Jugendlichen durch erziehende und bildende Instanzen wie Kindergärten, Schulen und Sportvereine für stereotype (medial inszenierte)
Wahrnehmungs- und Kategorisierungsprozesse. Neben dem Umgang mit
Heterogenität ist auch das Erlernen von Medienkompetenzen zentral, um
die kognitive Komplexität (Palmore 1999) nachhaltig zu fördern. Denn je
differenzierter Wissensrepräsentationen gestaltet sind, desto höher ist die
kognitive Komplexität eines Individuums. Die kognitive Komplexität einer
Person beeinflusst die (Urteils-)Dimensionen, die bei der Wahrnehmung,
Kategorisierung und Beurteilung der sozialen Umwelt herangezogen werden (von Eye 1999). Kognitiv komplexe Personen nehmen Individuen deut3
Solche Abende haben bereits stattgefunden. Vgl. u. a. http://www.amballbleiben.
org/html/news/2008/200805/20080505.html sowie http://queerfootballfanclubs.
com/qff/content/view/55/30/
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lich differenzierter wahr. Sie sind deshalb weniger anfällig für Stereotypendenken, Vorurteile und diskriminierende Verhaltensweisen – sie sind toleranter gegenüber anderen Menschen.
Die Medialisierung des Sports und die damit verbundenen Effekte werden in zahlreichen empirischen Untersuchungen analysiert und dokumentiert. Ein Großteil dieser Studien verweist auf bedeutsame soziale
Kategorien wie Ethnizität, Behinderung und Geschlecht, die eine vorurteilsbelastete Sportberichterstattung evozieren. Mehrere Anhaltspunkte (insbesondere der mediale Transfer von Geschlechtsstereotypen) sprechen
dafür, dass in diesem Zusammenhang auch die sexuelle Orientierung eine
saliente Kategorie darstellt. Dennoch existieren bislang keine empirischen
Studien, die explizit den Umgang der Sportmedien mit sexuellen Orientierungen systematisch erforschen. Künftige Forschung sollte darum die
vermuteten Wechselwirkungen zwischen den partizipierenden Systemen
(Sport, Medien, Wirtschaft, Rezipienten; vgl. Schramm 2007) verstärkt in
den Fokus nehmen.
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Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie
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49377 Vechta
[email protected]
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