A Magyar Állami Földtani Intézet évi jelentése 1933

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ERDGASFORRSCHUNGEN
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b á n m é r t rétegdőlések alapján, h o g y m á r i s , f ú r á s t l e h e t n e r e á t e l e p í t e n i .
K e d v e s kö te les sé get teljesítek, a m i k o r e z e n a h e l y e n s z e m é l y szerint
is k ö s z ö n e t é t m o n d o k a s z é k e s f ő v á r o s V e z e t ő s é g é n e k , v a l a m i n t a F ö l d ­
tani Intézet igaz gat ós ágá na k, h o g y n é g y é v e n keresztül fenti geológiai
felvételeink elvégzésére m ó d o t adott. Gyakorlati ha sz nát elsősorban a
f ő v á r o s k ö z ö n s é g e f o g j a látni.
VORLÄUFIGER BERICHT ÜBER DIE GEOLOGISCHEN
AUFNAHMEN DER UMGEBUNG VON BUDAPEST IN
VERBINDUNG MIT DEN ERDGASFORSCHUNGEN DER
JAHRE 1932-1935.
Von D r. F r a n z P á v a i V a j n a, Kgl. ung. Oberbergrat,
Chefgeologe.
Die Haupt- und Residenzstadt Budapest hat auf Anregung des
Herrn A n t a l B e e s e y, Ausschussmitglied für Lebzeiten und meiner
Wenigkeit vom Jahre 1932 an durch 4 Jahre, jährlich 20.000 Pengő der
Direktion der Königl. Ung. Geologischen Anstalt zum Zwecke ein­
gehender geologischer Untersuchungen in der Umgebung der Haupt­
stadt zur Verfügung gestellt.
In Hinblick darauf, dass der allgemeine geologische Aufbau schon
auf Grund der vorherigen Aufnahmen im Weichbild der Stadt bekannt
war, richtete Verfasser sein Augenmerk auf die Klärung der Tektonik
der Umgebung, da die zu erwartenden Naturschätze: die berühmten
mineralischen Heilthermen und die im weiten Umkreis in Spuren auf­
tretenden Kohlenwasserstoffe, nur auf Grund der Kenntnis der tektoni­
schen Verhältnisse auszubeuten sind.
Die Direktion der Königl. Ung. Geologischen Anstalt betraute Ver­
fasser mit der Durchführung dieser Aufgabe und teilte die Kollegen
I m r e M a r o s ( 1932 ) und F e r e n c H o r u s i t z k y ( 1 9 3 3 / 3 4 ) als
Mitarbeiter zu, denen der Autor für ihre fachliche, gewissenhafte und
hingebende Arbeit auch an dieser Stelle Dank sagen möchte.
Den Ausgangspunkt der Aufnahmen bildete das sogenannte Tétényer Plateau, über dessen stratigrafischen Bau uns die handschriftliche
Karte von F e r e n c S c h a f a r z i k und A l a d á r V e n d l , Profes­
soren der technischen Hochschule, zur Verfügung stand, die wir fast
-unverändert übernehmen konnten. Bloss die Angaben über das Streichen
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PÁVÁI VÁJNÁ
und Fallen der, die tektonischen Verhältnisse bestimmenden Gesteins­
schichten mussten ergänzt werden. Es muss betont werden, dass die
Karte — wie das bei guten stratigrafischen Karten ja selbstverständlich
ist —• schon durch die Wiedergabe der Bildungen die Tektonik dieser
Gegend gut wiederspiegelt.
Am Aufbau des Tétényer Plateaus nehmen von N nach S das Oberoligozän, das untere und obere Mediterran, die sarmatische und pannonische Stufe, sowie die Sedimente des Pleistozän teil, jedoch in der Weise,
dass die oberoligozänen und mediterranen Bildungen sowohl auf der
Linie Kamaraerdő—Budatétény als auch Törökbálint—Érdliget und Bia
nahezu auf gleichem Horizont faltenbildend weit nach S gegen das
Becken Vordringen, während sich in den dazwischenliegenden Senken —
als nachträgliche Ausfüllung — die Sedimente der sarmatischen und
pannonischen Stufe muldenartig ablagerten, an die sich das Pleistozän
mit seinen verschiedenen Ablagerungen anschliesst. Diese Lagerung wird
durch die Fall- und Streichrichtungen und Winkel der verschiedenen
Sedimentschichten in jeder Hinsicht unterstützt.
Nachdem die an der Oberfläche des Tertiären-Pleistozänbeckens der
Umgebung von Budapest befindlichen ausfüllenden Sedimente ebenfalls
die gleichen Oligozän-Miozän-Pliozän- und Pleistozänschichten sind, die
wir a u f G r u n d d e r Ü b e r S t i m m u n g d e r s t r a t i g r a f i ­
schen Lage und der T e k t o n i k im T é t é n y e r P l a t e a u
p a r a l e l l g e f a l t e t v o r g e f u n d e n h a b e n , ist es nur natürlich,
dass ihre entfernten, dem Beckenrand zu liegenden Teile, von änhlicher
Struktur, a l s o g e f a l t e t s i n d .
Der in der Umgebung von Budapest liegende Rand des ungarischslavonischen Tertiär-Beckens wird von den nach S vorstossenden Eszter­
gom------Budáét u. Csiker Bergen, sowie von den im Donaurack bei Vác im
rechten Winkel sich an diese anschliessenden Vácer und Csővárer Bergen
gebildet. Diese beiden stratigrafischen Knicke von Vác und Kelenföld
sind sowohl nach ihrer Lagerung, als ihrem Aufbau eine Folge der
Struktur des mesozoischen Grundgebirges, wenn wir die Gesetzmässigkeit
im Auge behalten, nach welcher sich im Falle benachbarter Lage die
Bewegung des Beckens auf den Bau des Randgebirges auswirkt, dieses
jedoch seine Wirkung bei der tektonischen Gestaltung der Sedimente des
angrenzenden Beckens fühlen lässt.
Die Uferlinien der Trans- und Regressionen der tertiären Meere
folgen im allgemeinen den Randlinien des Buda—Esztergomer und Vác—
Csővárer mesozoischen Gebirges. Die Gestaltung dieser Randlinien lässt
sich in ihren Hauptzügen auf jene tiefgehenden, in der zweiten Hälfte
ERDGASFORSCHUNGEN
931
des Tertiär stattgefundenen Gebirgsbewegungen zurückführen, auf die
Verfasser im Zusammenhang mit den schuppigen Emporwölbungen des
Gellértberges und des Szépvölgy in einer seiner letzten Studien schon
hingewiesen hat. (F. Pávai Vajna: Neue Gesteinsvorkommen am Gellértberg und neue Strukturformen in den Ofner Bergen. Földt. Közi. 1934 .
Bd. LXIV.)
Aus den Tiefbohrungen im Városliget, in Kiscsillag und Örszentmiklós ist bekannt, d a s s d i e B a s i s d e s B e c k e n r a n d e s v o n
denselben mesozoi schen G es tein en ung le ichen Ni­
v e a u u n t e r s c h i e d e s g e b i l d e t wi rd, wi e das B u d a e r
U f e r , welches — wie wir das im Falle des Tétényer Plateaus beobach­
ten können — im a l l g e m e i n e n w e l l e n r i n g a r t i g v o n d e n
mesozoische Kerne besit zen den Falten der te rti ä­
r e n S e d i m e n t e v e r f o l g t w i r d . Diese Falten sind jedoch nicht
von gleichmässigem, symmetrischen Ablauf. Sie zerfallen —• höchstwarscheinlich von der Form ihrer mesozoischen Basis und der lokalen
Intesität der Faltungskraft abhämgend — in grosse gehobene Partien,
Brachiantiklinalen, Dome und dazwischenliegende Relativsynklinalen,
welch letztere mit den seitlich parallel verlaufenden Synklinalen vereinigt
mit ihren jüngeren Sedimenten die Faltengewölbe umfassen, wodurch
zwischen diesen kleinere und grössere Mulden Zustandekommen. Diese
Struktur ist auch auf der stratigrafischen Karte der jüngeren und älte­
ren Bildungen gut zu erkennen, sowohl auf dem als Ausgangspunkt die­
nender Tétényer Plateau, als auch auf den oberoligozäne Kerne be­
sitzenden grossen Aufwölbungen von Rákosszentmiály, Rákospalota
und Csornád.
Verfassers tektonische Aufnahmen der Umgebung von Budapest
haben neuerlich die in früheren Publikationen aufgestellte Behauptung
bewiesen, d a s s d i e F a l t u n g e n u n s e r e r t e r t i ä r - p l e i s t o z ä n e n Be c k e n un d i h r e A u f w ö l b u n g e n aus m e h r f a c h
g e f a l t e t e n F a l t en b ü n d e l n z u s a m m e n g e s e t z t s i n d,
wobei sich die jüngeren Sedimente häufig zwischen die schon Ufer bil­
denden älteren Falten ablagerten (Gewölbe von Rákospalota und Rákos­
szentmihály), oder deren Kamm wesentlich seichter bedeckten, was sich
in den Faciesverhältnissen wiederspiegelt (Csomáder Dom!). Die Faltun­
gen der relativ älteren Sedimente sind steiler als die Neigungswinkel der'
jüngeren Deckschichten.
A l l d i e s e s t u f e nw e i s e n , a b e r z e i t w e i l i g i n t e n s i ­
v e r e n , l a n g a n d a u e r n d e n , b i s z u m h e u t i g e n T ag w i r k ­
samen t e r t i ä r - p F e i s t o z ä n e n B e c k e n f a l t u n g e n s i nd
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932
PÁVÁI VÁJNÁ
B e w e i s e f ü r G e b i r g s g e s t a l t u n g e n , wie darauf schon in
mehreren vorhergehenden Publikationen eben in Verbindung mit der
gefalteten Struktur der Pleistozänablagerungen ein Hinweis erstattet
wurde. (Földt. Közi. 1 9 1 7 , 1926 .) Die gegenwärtigen Aufnahmen liefer­
ten auch diesbezüglich wieder weitere verlässliche Beweise.
Einen grossen Teil der Umgebung von Budapest nimmt das Donautal mit seinen altholozänen und pleistozänen Terrassen ein, die in vielen
Fällen dick von F l u g s a n d überlagert sind, u n t e r d e m s i c h m e h r
oder minder scharf geschichtet pleisto zän er Sand
u n d T o n b e f i n d e n , deren Liegendes tertiäres Sediment oder plei­
stozäner Donauschotter bildet. In diesem oft 15— 20 km breiten Donau­
tal wurde auf Grund der Erfahrungen aus unseren früheren im Alföld,
in Transdanubien, sowie im kroatisch-slavonischen Gebiet getätigten Auf­
nahmen sorgfältig alle, das Einfallen der pleistozänen Schichten betref­
fenden Angaben gesammelt und auf der Karte verzeichnet, welche b e ­
z ü g l i c h d e r F a l l r i c h t u n g u n d des N e i g u n g s w i n k e l s
g e w ö h l i c h M i t t e l w e r t e b i l d e n . Die die Basis des Pleisto­
zän bildenden älteren Formationen konnten in den 3— 4 m tiefen
Schurfschächten nicht erreicht werden. Eine Überraschung bietet die
Feststellung, dass die sich so ergebenden Faltungen noch dichter
sind, als die im Inneren des Alföld oder im kroatischen Save­
tal erforschten. Diese Faltendichte wird verständlich, wenn man
in Bertacht zieht, dass im Budapester Donautal u n m i t t e l b a r
u n t e r den p l e i s t o z ä n e n S c h i c h t e n aus v e r h ä l t n i s ­
mässig
älteren
oberoligozänen
und
miozänen
S c h i c h t e n a u f g e b a u t e F a l t u n g e n h i n s t r e i c h e n . Wir
haben uns davon überzeugt, dass diese, aus paläogenen und neogenen
Sedimenten bestehenden Faltungen ebenfalls a u s d i c h t e n F a l t e n ­
b ü n d e l n b e s t e h e n , wie wir das bei den Kernen der vom Pliozän
bedeckten Falten in Siebenbürgen und Kroatien schon beobachtet haben.
So ist es gar nicht absonderlich, dass die weitere Hebung und Faltung
dieser oligozänen und miozänen Falten die seit Jahrzehntausenden darauf
abgelagerten pleistozänen Sedimente mitgehoben und mitgefaltet hat.
Diese Hebung kann dort, wo das Pleistozän geschichtet ist, aus dem
stufenweisen Ansteigen des Neigungsgrades und der Fallrichtung der
Schichten auch richtig abgelesen werden. Den besten Beweis für die ge­
faltete Struktur der geschichteten pleistozänen Gesteine des Donautales
bildet die Tatsache, dass Verfasser die vielen dichtliegenden Falten
z u e r s t d o r t festgestellt hat und erst später auf eine Detailaufnahme
der Gegend von Csornád, Fót, Mogyoród, Csömör und Rákosszentmi­
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ERDGASFORSCHUNGEN
hály mit oligozän-miozäner Oberfläche übergegangen ist, wo sich auf
Grund der gesammelten Angaben der Schichtenneigungen aus natürlichen
Aufschlüssen und Schurfschächten in der Verlängerung der Falten des Do­
nautales i m m e r Falten vorfanden, die sich wieder in den vom Pleisto­
zän überlagerten Mulden von Vörösegyház und Örszentmiklós, sowie
über diese hinaus in der Umgebung dieser Dörfer in den w i e d e r an
der Oberfläche befindlichen rupelischen und kattischen Sedimenten oder
beim Übergang in jüngere miozäne oder pliozäne Schichten fortsetzten.
Dieselbe Erscheinung haben wir schon im kroatischen Bilo-Gebirge oder
im transdanubischen Fiügelland beobachtet und beschrieben. Doch sind
hier die Falten dichter, w a s z. T. d e r o b e r f l ä c h l i c h e n
L a ge r ung der ä l t e r e n Ab l ager unge n, der F a l t e n ­
k e r n e , z u z u s c h r e i b e n ist. D e r n a h e Z u s a m m e n h a n g
zwischen der Fallrichtung der pleistozänen Schichten und der des
älteren Tertiär konnte sowohl beim Eisenbahndelta von Rákospalota
als auch im Városliget d u r c h C r a e l i u s - K e r n b o h r u n g e n
n a c h g e w i e s e n w e r d e n . ( A l a d á r F ö l d v á r y: „Das Vor­
kommen des Badener-Tegels in Budapest.“ Földt. Közlöny, 1936 .
P. 228 .)
Es ist eine auffallende Erscheinung, dass dort, wo die intensivsten
tektonischen Bewegungen der Budaer Berge bekannt sind (Óbudaer Ze­
mentfabrik, Umgebung vom Mátyás- und Hármashatárhegy, Földt. Közi.
1934 . Bd. LXIV.), die oligozänen Ablagerungen des rechten Donauufers
auch gefaltet sind, u. zw. sowohl der am linken Ufer vorherrschende dem
Chattien, wie der dem Rupelien angehörende Kiszeller Ton. (Siehe Abb.
1 . P. 910 .) Diese Erscheinung gibt zu denken, weshalb wir gerade gegen­
über dieses tektonisch stark gehobenen Teiles des mesozoischen Grund­
gebirges, in seiner Verlägerung — nach den Ergebnissen der Bohrungen
vom Városliget, Újpest und Rákospalota — j e n e a u c h s t r a t i g r a ­
fisch hervorgehobene nacholigozäne
Fialbinsel
d e r B u d a e r B e r g e v o r f i n d e n , die sich als Faltenbündel weiter
nach NO fortsetzt und z u d e r p a r a l l e l — ebenfalls als stratigra­
fisch hervorgehobenes Gebiet — jene grosse Faltenbündelaufwölbung mit
einem Chattien-Kern läuft, d i e w i r d u r c h K ő b á n y a u n d R á ­
k o s s z e n t m i h á l y b i s C s ö m ö r v e r f o l g e n k ö n n e n . Wür­
den die Piauptstreichrichtungen der oligozänen bis pleistozänen Sedimente
östlich von Budapest keine im Allgemeinen SW—Nö-lich verlaufenden
Faltenrichtungen aufweisen, so würden trotzdem diese beiden grossen,
auch stratigrafisch gut charakterisierten Hebungen die Streichrichtung
der dortigen Falten genau bestimmen. Diese SW—Nö-liche Richtung ist
59*
934
PÁVAI VÁJNÁ
d ie t e k t o n i s c h e H a u p t s t r e i c h r i c h t u n g d e r B u d a e r
Ber ge, di e R i c h t u n g d e r s c h u p p i g e n A u f t ü r m u n g e n ,
an denen, entlang der Linie der tiefen Donau, — n a c h F e s t s t e l ­
l u n g v e r s c h i e d e n e r A u t o r e n — sowohl in der Vergangenheit
als auch in der Gegenwart die intensivsten Thermenaufstiege stattfan­
den. Wir können mit Recht annehmen, dass die Faltenbündel der ter­
tiären Sedimente des linken Donauufers die posthume Fortsetzung der
SW—Nö-lichen Struktur des mesozoischen Grundgebirges bilden, um­
somehr, als nicht nur am Grund der Bohrungen vom Városliget und
Kiscsillag, sondern auch in d e r f e r n e n Ö r s z e n t m i k l ó s e r
Bohrung tr i as is c he Gesteine a n g e b o h r t wurden.
Die Tatsache, dass die Thermen nicht nur entlang der N —S-lich
fliessenden Donau vorhanden sind, sondern auch aus fernen Bohrungen
von Őrszentmiklós und Városliget empor drangen, weiters insbesondere,
dass es in der Donaulinie in verschiedenen Tiefen — und auch da nicht
überall — gelang (Mitten auf der Margaretheninsel) diese anzubohren,
bildet den Beweis dafür, dass die N —S-liche Donaulinie nur s c h e i n ­
b a r d i e s og. T h e r m a l l i n i e i s t , w e i l d i e n a t ü r l i c h e n
A u f b r u c h w e g e der T h e r m e n auch längs der D o n a u­
linie,
jene
tiefgehenden
Empordrängungslinien
sind, di e s o w o h l in de r B u d a e r Be r ge n, al s a u c h in d e n
d a m i t o r g a n i s c h v e r b u n d e n e n B e c k e n t e i l des l i n­
ken D o n a u u f e r s in SW — N ö - l i c h e r R i c h t u n g p a r a l ­
lel g e s p a l t e t in gr o s s e T i e f e n d i e s e r G e g e n d ei nd r i n g e n u n d u n t e r a n d e r e m die f a l t u n g s t e k t o n i ­
s c h e n R i c h t l i n i e n d i e s e r G e g e n d f e s t l e g en. Der Unter­
schied besteht nur darin, dass während diese Tektonik dis zum u n t e r e n
O 1i g o z ä n faltig vorgeformt die bisherigen Sedimente d u r c h b r o ­
c h e n hat, sie die vom mittleren Oligozän an abgelagerten Schichten
b i s h e r n u r i m A l l g e m e i n e n g e f a l t e t h a t . Bei Nieder­
schrift dieser Feststellung kann Verfasser sich der Erkenntnis nicht verschliessen, dass die Gestaltung des Alföld-Beckens hiemit bei weitem
nicht übereinstimmt, da wir sowohl da, wie in Transdanubien notgedrun­
gen derartige v o r m e s o z o i s c h e Strichteile annehmen müssen, wie
sie heute noch längs des Plattensees im Fazekasboda—Mórágyer Ge­
birgszug oder in Kroatisch-Slavonien bestehen, welche versinkend — je
nach dem Zeitpunkt dieses Vorganges — das an sie gelehnte Mesozoi­
kum bewegten. Diese wieder lösten den tektonischen Bau der, in den an
Stelle der versunkenen paläozoischen Schollen entstandenen Becken ab­
lagerten jüngeren Sedimente aus, welche Struktur zweifelsohne i n d a s
ERDGASFORSCHUNGEN
935
g l e i c h e t e k t o n i s c h e S y s t e m g e h ö r t , wi e di e G e b i r g s ­
k e t t e der K a r p a t e n u n d Al pen, ist sie d o c h d e r e n
i n n e r e , d r i t t e G e o s y n k l ina 1 e.
Es ist sicher, dass die im S-lichen Sporn der Budaer Berge (bei der
Felsenkirche) bekannte vor-obereozäne, N W —Sö-lich verlaufende,
schuppenförmige Überschiebung des raibler Kalkes über den Dolomit auf
eine, im Sö-lichen Vordergrund befindliche Senkung und Unterschiebung
zurückzu führen ist. Dies war die Ursache, welche die im grossen und
ganzen SW—N ö-lich verlaufende Aufschuppung der Berge in der Um­
gebung von Buda ausgelöst und stufenweise in Gang gebracht hat. Dass
die Falten der tertiären Ablagerungen des Tétényer Plateaus im Vorland
des Gellérthegy diesen Sporn halbkreisförmig umgeben, ist verständ­
lich, wenn man bedenkt, dass ihr Grund noch immer von den sich auf
das sinkende Grundgebirge türmenden triasischen Bildungen der paral­
lelen mesozoischen Schuppen gebildet sein kann. Dass die Maxima des
Torsionspendels auf der grossen, auch stratigrafisch gut charakterisier­
ten Aufwölbung von Rákosszentmihály sich stark nach S verschieben,
und dass noch weiter südlich an der Linie der Gemeinde Sári der
Maximumcharakter so stark ist, ist vielleicht eben der Gravitations­
wirkung dieses einheitlichen versunkenen Paläozoikums zuzuschreiben.
Endgültigen Aufschluss über diese Frage können aber nur die Tief­
bohrungen geben.
Vorläufig haben Verfassers, noch im Gang befindlichen geologi­
schen Aufnahmen der Umgebung von Budapest folgende, voneinander
besser zu unterscheidende Faltenbündel ergeben:
I, D a s F a l t e n b ü n d e l v o n R ó k a h e g y—B é k á s m eg y e r—G ö d—V á c r á t ó t, das aus der gefalteten schuppigen Auf­
türmung des triasischen Kalkes am Rókaberg entspringt, in Wellen­
zügen gegen NO streicht und in der Gegend von Váchartyán nach
O—SO abbiegt. Bei Budakalász sind die pliozänen Süsswasserkalkab­
lagerungen ebenfalls leicht gefaltet und gerissen. Aus diesem entsprin­
gen die gemischten Thermen und Brunnen von Csillaghegy und
Pünkösdfürdő.
II. D a s F a l t e n b ü n d e l v o n S o l y m á r t a l — R ó m a i f ü r d ő—A 1 a g—K ő h e g y— M a g a s h e g y— Ő r s z e n t m i k l ó s—
V á c b o t t y á n . Ausgehend aus den schuppig emporgedrängten und
zerrissenen Falten der Talkehle von Solymár am Csomáder Magashegy
und bei Örszentmiklós mit je einer, auch stratigrafisch gut charakterisier­
ten, bis zum Chattien und Rupelien erhobenen Emporwölbung kul­
minierend, biegt es bei Vácbottyán ebenfalls nach O—SO ab. Aus ihm
936
PÁVAI VÁJNÁ
entspringen die gemischten Thermen des Rómaifürdő und hier wurde,
— bei Őrszentmiklós — in einer Tiefe um 880 m die 7 1 ° C heisse
Therme an der Grenze des Rupelien und des oberen Eozän, und höher,
zwischen 269— 241 m in den sandigen Schichten des Kiszeller Tons
das t r o c k e n e u n d i n s t a r k s a l z i g e m W a s s e r a b s o r ­
b i e r t e E r d g a s er b o h r t . D a s Z e n t r u m d e r A u f w ö l ­
b u n g des Cs o r n á d é r M a g a s h e g y e r wi e s s i ch als
geophysisches Maximum.
III. D a s
Falten bündel
von
Óbuda —Újpest —
R á k o s p a l o t a—F ó t—V e r e s e g y h á z .
Diese bildet in der
Verlängerung der mächtigen Auftürmungen von raibler Kalkstein und
Dolomit von Mátyáshegy—Óbuda jene miozäne Flalbinsel, die sich
nach NO fast bis Fót erstreckt und sowohl n e b e n d e m U j p e s t e r
F r i e d h o f u n d R e n n p l a t z v o n M e g y e r, a l s a u c h
neben der Schule von S i k á t o r p u s z t a geophysische
M a x i m a a u f w e i s t , a l s o ü b e r a l l d o r t , w o es v o r h e r
s chon, a u f G r u n d d e r M e s s u n g e n des F a l l e n der
pleistozäneni
Schichten
gelang
Aufwölbungen
der E r d k r u s t e , oder z u m i n d e s t F a l t u n g e n nachz u w e i s e n.
Längs dieses Faltenbündels brachen jene Thermen empor, die
die Höhlen des Jozsefhegy und Szemlőhegy korrodiert haben und den
darüber, sowie in Hűvösvölgy und am Kiszeller Rand befindlichen
Süsswasserkalk ablagerten. Daraus entspringt auch das Thermalwasser
des Császár-, Lukács- und Királybades und die Bohrungen auf der Mar­
gitsziget, sowie die k o c h s a l z h ä l t i g e n E r d g a s - f ü h r e n d e n
W a s s e r von Újpest und Rákospalota, wodurch zu deren Erforschung
neue Richtlinien gegeben sind.
IV. D a s F a l t e n b ü n d e l v o n G e l l é r t h e g y—L á g y ­
ra á n y o s-U m g e b u n g — V á r o s l i g e t—P e s t ú j h e l y — S i k á t o r p u s z t a—M o g y o r ó d—S z a d a. Dieses streicht in der Ver­
längerung der aus raibler Kalkstein und aus Hauptdolomit bestehenden
Schuppen des Gellérthegy parallel den früher aufgezählten, um östlich
von Szada ebenfalls nach O abzubiegen. Entlang ihrer Schuppen brachen
jene pliozänen und pleistozänen Thermen empor, deren Ablagerung den
Travertin des Széchenyihegy, Gellérthegy, Naphegy und Várhegy bil­
det und treten heute noch die Thermen der Quellengruppe des Gellérthegy
sowie die 74 —7 7 0 C heisse Therme aus der Bohrungen im Városliget
zu Tage. Beim Arbeiterspital von Pestújhely erschloss eine neue
Bohrung aus den oberoligozänen Sedimenten ebenfalls Erdgas führendes
ERDGASFORSCHUNGEN
937
kochsalzhältiges "Wasser. Ihr am höchsten erhobener Teil ist die Wöl­
bung von Sikátorpuszta mit ihren kattischen Schichten, die gleich­
zeitig e b e n f a l l s e i n g e o p h y s i s c h e s M a x i m u m b i l d e t .
V. D a s F a l t e n b ü n d e l v o n D o b o g ó k ő—B u d a f o k—
P e s t s z e n t e r z s é b e t— K ő b á n y a—R á k o s s z e n t m i h á l y—
C s ö m ö r gehört mit seinem südlichen Flügel im Vordergrund des
Gellérthegy zum Tétényer Plateau. Wie oben die an der Donaulinie
befindlichen rupelischen und kattischen Sedimente, so hier die bei der,
Insel Csepel an der Oberfläche liegenden und durch Bohrungen ver-'
folgten sarmatischen Sedimente beweisen, d a s s a n d e r D o n a u
keine neue
Verwerfung,
di e als T h e r m a l l i n i e
d i e n e n könnt e , e x i s t i e r t . Das D o n a u t a l ist d u r c h
E r o s i o n e n t s t a n d e n , was seine ä l t e r e n und n e u e r e n
T e r a s s e n e i n w a n d f r e i b e w e i s e n . Längs dieses Falten­
bündels sind die E r d g a s f ü h r e n d e n k o c h s a l z h ä l t i g e n
W a s s e r bei Pestszenterzsébet schon bis an die untere der sarmati­
schen Sedimente emporgestiegen, die schon — als Ergebnis unserer
Forschungen — zum Zustandekommen des dortigen F ö l d v á r y-schen
K o c h s a l z b a d e s führten. Eine gerade Fortsetzung dieses Falten­
bündels bildet nach der Relativsynklinale von Kispest, jene auch strati­
grafisch vorzüglich charakterisierte Aufwölbung der Erdkruste, die
beim Meierhof von Kisszentmihály sogar die Ablagerungen des Oberoligozän an die Oberfläche bringt, auf die wir uns schon öfter berufem
haben und als solche gegen das Alföld das letzte Gewölbe darstellt.
VI. D a s F a l t e n b ü n d e l v o n K a m a r a e r d ő—B u d a t é t é n y—D u n a h a r a s z t i—G y á 1p u s z t a—V e c s é s—E c s e r —
P é c e 1—I s a s z e g. Dieses Faltenbündel ist auf der Insel Csepel und
am linken Donauufer so mächtig durch pleistozäne Sedimente verdeckt,
dass es uns bis Ecser nicht einmal gelang die Sedimente der pannonischen Stufe zu erschürfen. So konnten wir N-lich von Dunaharaszti
neben der Eisenbahn im Jahre 1932 bloss an p l e i s t o z ä n e n
S c h i c h t e n eine derartige Falten-Wölbung ausarbeiten, wie uns dies
vorher schon in Flajdúszoboszló oder Karcag und Debrecen gelang. Die
Richtigkeit dieser Aufschlüsse möchte Verfasser noch durch Kern­
bohrungen kontrollieren. Zwischen Ecser und Pécel haben wir mit der
Umgebung des 245 m hohen Erdőhegy wieder eine Aufwölbung der
Erdkruste entdeckt, die sich aus dem 140— 150 m hohen pleistozänen
Horizont in grosse Faltenbündel gliedert, d i e
aber
bl os s die
Sedimente
der p a n n o n i s c h e n
Stufe und deren
j ü n g s t e G l i e d e r a n d i e O b e r f l ä c h e b r i n g t . Das
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PÁVAI VÁJNÁ
Endprodukt der Eintrocknung des pännonischen Binnenmeeres bildet
jene kaum i — 3 m mächtige stark Kalkmergel und Seekreidekonkretio­
nen enthaltende, oder kalksteinplattierte bankige Ablagerung, die den
Verlauf und die Konturen der Falten und deren Kranzwölbungen an
der Oberfläche klar sichtbar zeigt, fast ebenso, wie die Dazittuffe im
siebenbürgischen Beckenteil, wodurch der mehrfach gefaltete Falten­
bündelcharakter dieses breiten und grossen Gewölbes sogar in den jun­
gen pännonischen Sedimenten nachzuweisen war. Denn zweifellos hat
sich dieses dünne pannonische Kalksediment i n e i n e m N i v e a u
abgelagert, führt aber heute aus der Höhe von 150— 160 m. ü. d. Meer
auf grossen Flächen stufenweise auf den Erdőhegy (245 m hoch) hinauf,
wodurch es klar wird, d a s s w i r es h i e r m i t e i n e r p o s t :
p o n t i s c h e n E r h e b u n g z u t u n h a b e n . Es ist also eine
90—xoo m hohe vertikale, faltende Verschiebung in der levantinischen
und Pleistozänzeit feststellbar, wodurch die levantinischen und pleistozänen Schichten der Umgebung e i n e ä h n l i c h e V e r s c h i e ­
b u n g e r l e i d e n m u s s t e n . Dieses kalkhältige pannonische Sedi­
ment ist übrigens in weitem Umkreis, in der Umgebung von Cinkota,
Mogyoród und Isaszeg festzustellen, ebenso wie in den pännonischen
Teilen — speziell dem Komitat Fejér — Transdanubiens.
Dieses Faltenbündel biegt in der Wölbung von Isaszeg ebenfalls
gegen O—SO gegen den Tápió ab, von der aus nördlich jede Faltung
O —S 0-1 i c h s t r e i c h t , w o d u r c h s i e s i c h , d e r a n d e r
Galga he rrschenden ganz anderen tektonischen
R i c h t u n g an s c h m i e g t w e l c h e Ri c h t u n g , si ch l ä n g s
der T i s z a ü b e r das g a n z e A l f ö l d h i n z i e h t .
Mit diesem Faltenbündel gelangen wir — im Gegensatz zu den
nördlich angeführten — im S zu einem Beckenteil vom Alföldcharakter,
wo wir im Hangenden der als Muttergestein unserer Kohlenwasserstoffe
anzusehenden rupelischen salzigen Seetone — zumindest an sehr vielen
Stellen — mit der ganzen Mächtigkeit der oberoligozänen, miozänen
und pliozänen Sedimente rechnen müssen, sodass d i e K o h l e n ­
w a s s e r s t o f f e o d e r h e i s s e S a l z q u e l l e n bz w. u n t e r
die echten, Er dgas- u n d s a l z f r e i e n Th e r me n , nur
d u r c h T i e f b o h r u n g e n zu e r s c h l i e s s e n sein w e r d e n .
Diese Erforschung unserer dicht gefalteten, faltenbündelartigen,
kranzgewölbten Erdkrusten-Aufwölbungen wird erst bei der Placierung
der Forschungs- und Produktionsbohrungen von hervorragender Bedeu­
tung sein, w e n n d i e K o s t e n d e r i n n e r h a l b d e r s o n s t
als e i n h e i t l i c h a n g e s e h e n e n Ge wö l b e , in den F a l - ;
ERDGASFORSCHUNGEN
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tungssynklinalen
angebrachten
toten
Bohrun­
gen e r s p a r t wer den können.
VII.
Die letzte, bisher nur sozusagen am rechten Donauufer studierte
Falte unseres Aufnahmgebietes ist die von T ö r ö k b á l i n t—É r d 1 ig e t—T ö k ö l , die mit ihrem gegen das Csiker Gebirge offenem oligozänmiozänem Halbgewölbe das eigentliche Sóskút—Tétényer sarmatische
Kalksteinplateau spaltet. Es ist bezeichnend, dass die pannonische Transgression auch das südliche, miozäne Ende dieses Halbgewölbes stark
verschüttet überlagert hat, weshalb wir ein lokales, oszillatorisches Ab­
sinken annehmen können. Auf derartige, auf den E i n s t u r z des Ge­
wölbes hinweisende Beobachtungen konnten wir bei den unter V. er­
wähnten Kranzgewölben des Faltenbündels in der Umgebung des Meier­
hofes von Kisszentmihály machen.
Im Obigen skizzierte Verfasser den geologischen Bau und die tek­
tonischen Verhältnisse der Umgebung der Residenzstadt Budapest in
einheitlicher, doch in mancher Beziehung neuer Auffassung, in der Hoff­
nung, das es gelingen wird, nach Beendigung der Aufnahmen sämtliche
charakteristischen Angaben gesammelt und auf Karten fixiert, in detail­
lierter Ausführung publizieren zu können.
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