Informationsveranstaltung Pflanzenschutz, Stockach, 5. Mai 2014 Mechanische und thermische Methoden der Wildkrautbeseitigung Michael Heck, LVG Heidelberg A - Planerische Überlegungen B - Mechanische Verfahren C - Thermische Verfahren Folie 2 Seite 1 A - Planerische Überlegungen und vorbeugende Maßnahmen # Belag mit geringem Fugenanteil (auf Flächenfunktion abgestimmt) # Gute Entwässerung / Gefälle mind. 3 % Naturstein, 2,5 % sonstige Beläge (Abschwemmen von Samen, keine Flachstellen), durchlässige Fugen + Bettung # Korrekte Fugenbreite (Betonprodukte 3-5 mm) # Fugenfüllung vollständig mit filterstabilen Brechsand-Splitt-Gemischen, 0/5, 0/8 # Spezialsande mit keimhemmenden Eigenschaften, pH > 9, (DIN 18318?, teuer) # Regelmäßiges Kehren (Abkehren von Samenanflug und „Substrat“) # Nachsanden der Fugen sofort bei Bedarf (Höhe des Vegetationspunktes oben) # Ggf. geschlossene Beläge wählen (Regenwasser nutzen, versickern etc.) Folie 3 oder ZTV- Wegebau je nach Belastung und Nutzung Abbildung: SLG, Bonn Folie 4 Seite 2 Flächen und Funktionen Bei der Wahl von geeigneten Verfahren zur Wildkrautbeseitigung müssen die zu reinigenden Flächen betrachtet werden hinsichtlich: # Wird die Fläche stark frequentiert? (Verkehrssicherungspflicht) # Wie ist die Bauweise, welches Material wurde verwendet? # Wie ist der Bauzustand, die Alterung des Belages zu beurteilen? # Wie ist die Flächenentwässerung zu beurteilen? # Welche Funktionen haben die Nachbarflächen? (Blumenwiese, Brachland?) Folie 5 B - Mechanische Wildkrautbeseitigung Wirkungsweise: # Herausziehen oder Abreißen der Pflanze # Wurzel verbleibt zumeist in der Fuge Vorteile: # Weitgehend wetterunabhängiges Arbeiten möglich # Mit handgeführten Geräten wenig Energieverbrauch # Mit motorbetriebenen Geräten schnelles Arbeiten und sofortiges Ergebnis Nachteile: # Aufliegende Samen werden nur verteilt, wenn nicht mit Absaugen kombiniert # Wurzelentfernung nur bei Handarbeit (Ziehen) möglich # Nicht auf allen Belägen anwendbar (Kiesflächen, kunststoffgebundene Flächen) # Beeinträchtigung der Fugenfüllung (Nachsanden erforderlich, da sonst Vegetationspunkt immer tiefer zu liegen kommt, Belag kann sich lockern) # Oberflächenabrieb bis zu möglichen Belagsschäden Folie 6 Seite 3 Mechanische Wildkrautbeseitigung von Hand # Reine Handarbeit – hoher Zeitaufwand, aber gutes Ergebnis bei Ziehen mit Wurzel # Handgeführte Geräte nur für den Einsatz im Hausgartenbereich -) Wildkrautbürsten – hoher Zeitaufwand, häufiges Nachsanden erf. -) Dreiecksschaber - geht nicht so tief, ggf. Steinbeschädigungen (z.B. gesägte Sandsteinplatten), nur bei „geraden“ Kanten sinnvoll verwendbar -) Messer (Fugenmesser) - Tiefenwirkung, aber Fugensand wird stark entfernt Insgesamt gilt: # Je kleinteiliger der Belag, desto mehr Fugen und Aufwand # Nachsanden ist öfters erforderlich # Die Pflanze wird abgerissen oder abgeschnitten, rascher Neubewuchs möglich Folie 7 Mechanische Wildkrautbeseitigung mit motorbetriebenen Geräten # Beseitigung von Wildkraut durch Bürsten, Besen, Faden # Motorbetriebene Geräte handgeführt oder Anbaugeräte Vorteile: # Wenig Zeitaufwand, rasch sichtbares Ergebnis # Nylonfäden und –bürsten = belagschonend Nachteile: # # # # Teilweise Wegschleudern von Material Teilweise Belagsabrieb bei Stahlbürsten Oft 2. Arbeitsgang zum Abkehren erforderlich Samen bleiben erhalten Folie 8 Seite 4 GEPA Unkraut-jet, Herstellervideo Folie 9 Bürsten # Erstbeseitigung eingewachsener Bestände mit aggressiv wirkenden Stahlbürsten (Zöpfe härter und weiter auseinanderstehend) # Regelmäßige Unterhaltspflege = weichere Bürsten verwenden, z.B. Runddraht- oder Wellflachdrahtbürsten aus Stahldrähten # Für empfindlicheren Oberflächen Kunststoffbürsten Folie 10 Seite 5 Motorbetriebene Geräte handgeführt: # Bauweise oft wie Mäher (geschlossene Abdeckung) Steinschlagschutz, rotierende Bürsten oder Fäden # Höhenanpassung einfach # Fangkorb möglich # Schneller Bürstenwechsel Folie 11 # Freischneider mit Wildkrautbürste oder Faden aus Nylon Aber: bei offenem System Gefahr des Wegschleuderns von Steinen etc. Folie 12 Seite 6 Anbaugeräte zumeist kommunale oder gewerbliche Anwendung # Am Kommunalfahrzeug, hier Absaugung möglich = nur 1 Arbeitsgang # Am Einachs- oder Zweiachsschlepper, # Wildkrautbürsten, meist rotierende Tellerbürsten # Für wassergebundene Wegedecken mit Federzinken oder Prinzip der Kreiselegge Folie 13 Wirtschaftliches Arbeiten: # Zur Fläche passende Gerätegröße wählen z.B. handgeführte Geräte bis Stellplatz, Hof, Zufahrten, kleinere Anlagen # Erster Arbeitsgang im zeitigen Frühjahr (Wildkraut empfindlich und klein) # Bei eingewachsenen Wildkräutern (Erstbeseitigung) besser im Herbst Folie 14 Seite 7 C - Thermische Wildkrautbeseitigung Wirkungsweise # Wildkräuter sterben durch Hitzeeinwirkung ab (Zellen platzen) # Wirkung bis in den Vegetationspunkt hinein Vorteile: # Zumeist belagschonend, fugenschonend, weniger Nachsanden erforderlich # Samen werden abgetötet # I.d.R. für Kieswege und wassergebundene Flächen geeignet Nachteile: # Witterungsabhängiges Arbeiten (Nässe, Kälte), # Ergebnis zeitverzögert, nach Einwirkzeit # Achtung bei Kiesbelägen, wenn Untervlies vorhanden und Kunststoffbelägen # Nach Absterben ist braune Pflanze noch vorhanden (Optik, ggf. 2. Arbeitsgang) # Neben Treibstoff meist zusätzlich Energieaufwand (Gas, Strom) # Starke Temperaturunterschiede können zu Belagsschäden führen Beläge = unterschiedlich hitzestabil, an versteckter Stelle testen Folie 15 Heißwasserverfahren # Wildkrautbeseitigung mit Heißwasser, ca. 98 ° Temperatur # Belagschonend # Hauptsächlich kommunale Anwendung # Auch in der Landschaftspflege, z.B. mit spitzer Lanze gegen Bärenklau einsetzbar Folie 16 Seite 8 Heißdampfverfahren # Gewerbliche und kommunale Anwendungen # Flächig oder mit Handlanze (Ecken, Ränder) Folie 17 Heißschaumverfahren # Wildkrautbeseitigung mit Heißwasser und isolierendem Schaum # Belagschonend, nach Rücksprache mit dem Belagshersteller mit reduzierter Temperatur ggf. auch für Kunststoffbeläge # Hauptsächlich kommunale Anwendung Folie 18 Seite 9 Folie 19 Heißluftverfahren # Heiße Luft zirkuliert über dem Belag und bringt die Wildkräuter zum Absterben # Keine offene Flamme, daher belagschonend Folie 20 Seite 10 Infrarotverfahren # Flamme wirkt indirekt, erhitzt z.B. eine Keramikplatte # Gleichmäßige Hitzeverbreitung, dadurch belagsschonender # Geringere Hitze als reine Flamme # Keine offene Flamme, verringerte Brandgefahr Folie 21 Abflammverfahren # Das Wildkraut wird mit offener Flamme verbrannt # Empfindliche Beläge können Schaden nehmen, Belag muß hitzestabil sein. # Erhöhte Brandgefahr bei Trockenheit Folie 22 Seite 11 lvg-heidelberg.de Folie 23 Seite 12