HSD Hochschule FB E I Düsseldorf Fachbereich Elektro- und Informationstechnik Schaltungs-Praktikum Schaltungen mit Z-Dioden Datum: WS/SS 201.. Teilnehmer Name Gruppe: Matr.-Nr. 1 2 3 Testat verwendete Geräte: Zur Versuchsvorbereitung sind die Aufgabenteile 4.2 und 4.4 vor Antritt des Praktikums zu lösen! Labor für elektronische Bauelemente und Schaltungen Prof Dr. Lauffs · Dipl.-Ing. Hein Raum 5.2.46 · Tel.: 0211 / 4351-2320 Stabilisierung von Spannungen mit Z-Dioden 1. Einführung Die Z-Diode ist ein nichtlineares Bauelement, dessen Verhalten sich nicht einfach durch das Ohmsche Gesetz beschreiben läßt. Die Abhängigkeit des Stroms von der angelegten Spannung wird am anschaulichsten durch eine Kennlinie dargestellt: 100 I /mA 90 80 70 60 50 I U 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 -50 -60 -70 -80 -90 -100 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 U /V Z-Diode BZX 85 6V8 Bild 1.1 vollständige I(U)-Kennlinie einer 6,8 V Z-Diode in Vier-Quadranten-Darstellung 1 9 Der charakteristische Teil der Kennlinie ist der sehr steile Stromanstieg bei nur geringen Spannungsänderungen im Sperrbereich.In den meisten Kennliniendarstellungen der Z-Diode wird auch nur dieser Teil gezeigt.Zur Vereinfachung wird in Datenblättern die Kennlinie nicht in der Darstellung im 3. Quadranten sondern im 1. Quadranten gezeigt. Charakteristische Merkmale dieses Kennlinienteils sind der Beginn des geraden Kennlinienstückes und die Steigung. Die am Beginn des geraden Kennlinienstückes anliegende Spannung U z wird zur Kennzeichnung der Z-Diode verwendet. Zur eindeutigen Definition von U z muß immer der zugehörige Strom I z benannt werden. Die Definition von U z erfolgt in der Regel bei einem Strom von I z = 5 mA. Die Steigung der Kennlinie ist ein Maß für den differentiellen W iderstand r z = du / di der Z-Diode. Je steiler die Kennlinie,desto kleiner ist der differentielle W iderstand. W egen des nahezu geraden Kennlinienverlauf kann der differentielle W iderstand mit hinreichend hoher Genauigkeit durch die Bildung eines Steigungsdreiecks ∆u / ∆i zeichnerisch oder auch durch Messung bestimmt werden. W egen der steilen Kennlinie eignet sich die Z-Diode zum Aufbau von einfachen Schaltungen zur Stabilisierung von Spannungen. W enn die Eingangsspannung Schwankungen unterworfen ist z.B. wegen Schwankungen der Netzspannung, so führt dies in der Schaltung zwar zu einem höheren Strom, wegen der steilen Kennlinie jedoch nur zu einer ganz geringen Spannungsänderung an der Z-Diode. Einem parallel zur Z-Diode betriebenen Verbraucher wird daher eine Spannung mit wesentlich geringerer Schwankung angeboten, als die ursprüngliche Versorgungsspannung aufweist. U1 Rv D U2 Bild 1.2 Schaltung zur Spannungsstabilisierung Die W irkungsweise der Stabilisierung geht aus dem Bild 1.3 hervor. W ird die Eingangsspannung von U 1 zu U 1 ' verändert, so erfolgt eine Parallelverschiebung der Arbeitsgeraden.Aus dem alten und dem neuen Arbeitspunkt der Z-Diode ergibt sich eine stark verminderte Schwankung der Spannung an der Z-Diode und damit auch der Spannung, mit der der Verbraucher R L betrieben wird. Unter Zuhilfenahme des differentiellen W iderstandes r z der Z-Diode kann die Stabilisierung durch den Stabilisierungsfaktor S= dU 1 R v Rv = +1 ≈ dU 2 rz rz oder durch den relativen Stabilisierungsfaktor S rel . = Rv dU 1 /U 1 U2 U2 = S · ≈ U1 dU 2 /U 2 rz U1 beschrieben werden.Um die Stabilisierungsfaktoren meßtechnisch oder zeichnerisch mit Hilfe von Arbeitsgerade und Kennlinie bestimmen zu können werden an Stelle der mathematisch exakten differentiellen W erte entsprechende ∆-Werte gebildet. 2 I mA 180 160 140 120 100 RV = 100 Ω I 80 U 60 40 20 0 2 4 6 8 ∆U2 12 10 U 1' ∆U1 14 16 U1 18 U V Bild 1.3 W irkungsweise der Spannungsstabilisierung Aus der Beziehung ist zusätzlich ersichtlich, daß der Vorwiderstand R v einen Einfluß auf die Stabilisierung hat, ein großer W iderstand R v ergibt eine bessere Stabilisierung als ein kleinerer. Es ist jedoch zu beachten, daß mit größerem Vorwiderstand wegen der Verluste in diesem W iderstand der W irkungsgrad der Gesamtschaltung verringert wird.Eine gute Stabilisierung erreicht man, wenn am Vorwiderstand etwa der gleiche Spannungsabfall auftritt wie an der Z-Diode. Bei der Dimensionierung des Vorwiderstandes R v ist darauf zu achten, daß 1. die Z-Diode auch bei minimaler Eingangsspannung im geraden Teil der Kennlinie betrieben wird, 2. die maximale Verlustleistung der Z-Diode P vmax = I zmax · U z bei maximaler Eingangsspannung nicht überschritten wird und 3. der Strom durch den Verbraucher einschließlich dessen möglicher Schwankungen berücksichtigt wird, da dessen Strom ebenfalls durch den Vorwiderstand fließt. 3 2. Schaltungsberechnung 2.1 Z-Diode Die Z-Diode wird bei minimaler Ausgangslast und maximaler Eingangsspannung am stärksten belastet. Die geringste Belastung der Diode tritt bei minimaler Eingangsspannung und maximalem Ausgangsstrom auf. Eine gute Stabilisierung erhält man bei möglichst großer Eingangsspannung. In einem solchen Fall ergibt sich eine nur wenig geneigte Arbeitsgerade, und Schwankungen der Eingangsspannung haben nur eine geringe Verschiebung des Arbeitspunktes zur Folge. Im allgemeinen wählt man: Ue ≈ 2 Uz 2.2 Vorwiderstand Für die Ermittlung der Größe des Vorwiderstandes gilt: Rv = Ue − Uz Iz Der maximal zulässige Strom durch die Z-Diode errechnet sich aus ihrer Verlustleistung und der Z-Diodenspannung, wobei die Toleranzen entsprechend berücksichtigt werden müssen. Pv I zmax = Uz Die zulässige Verlustleistung ist entweder für eine bestimmte Umgebungstemperatur oder für eine bestimmte Gehäusetemperatur im Datenblatt angegeben. Bei Vorliegen anderer Temperaturen muß die zulässige Verlustleistung erst noch bestimmt werden. I 1L U1 I 2L Rv D C1 C2 U2 RL Bild 2.1 Schaltung zur Spannungsstabilisierung Die Eingangsspannung soll eine geringe W elligkeit aufweisen. W ird sie mittels einer Gleichrichterschaltung aus dem Netz gewonnen, muß dafür gesorgt werden, daß auch in den Zeitpunkten Energie an den Verbraucher abgegeben werden kann, in denen durch den Gleichrichter, bedingt durch die sinusförmige W echselspannung der Netzversorgung, keine Versorgungsspannung geliefert wird. Die Energiespeicherung erfolgt durch einen Kondensator. 4 2.3 Kondensator C 1 Der Kondensator C 1 ist zur Glättung der Eingangsspannung vorgesehen. Bild 2.2 zeigt ( stark vereinfacht ) die Spannung am Ladekondensator C 1 . U TE U Br 5ms 5ms t 10ms Bild 2.2 Eingangsspannung und Brummspannung Der Kurvenzug ist unterteilt in eine Aufladung und eine Entladung, je nachdem, ob die vom Gleichrichter gelieferte Spannung größer oder kleiner als die Spannung am Kondensator C 1 ist. Die Entladung erfolgt nach einer e-Funktion mit der Zeitkonstanten: τ E = RL · C1 Aus der maximal zulässigen Brummspannung U Br und dem maximalen Entladestrom I 1L von C 1 erhält man als Näherung eine Beziehung zwischen C 1 und der Größe des Entladezyklus T E C1 = TE · I 1L U Br Nimmt man für den Spitzenwert der Brummspannung einen zulässigen W ert von 10 % der Nenneingangsspannung und für die Entladezeit ca. 5ms an ( Bild 2.2 ),so kann der erforderliche W ert des Kondensators C 1 abgeschätzt werden. 2.4 Kondensator C 2 Der Kondensator C 2 ist nur dann erforderlich, wenn kurzzeitig Spitzenbelastungen durch den Verbraucher auftreten können, bei denen der ausgangsseitige Laststrom I 2L so groß wird,daß der minimale Z-Diodenstrom von ca. 5mA nicht mehr fließen kann. Die möglichen Spitzenbelastungen haben so verschiedenen Charakter, daß eine genaue Berechnung der Größe des Kondensators C 2 nur für den jeweiligen Anwendungsfall erfolgen kann. Als Erfahrungswert kann angegeben werden: C 2 / µF = 0,1 · I 2Lmax / mA 3. Begrenzerschaltungen Z-Dioden werden außer zur Spannungstabilisierung auch häufig zur Begrenzung von Spannungen eingesetzt. Die Schaltung entspricht der aus Bild 2.1, jedoch ohne die Kondensatoren. Hier hat die Z-Diode die Aufgabe den Verbraucher R L gegen zu hohe oder falsch gepolte Spannungen zu schützen. So verhindert die Schaltung nach Bild 2.1, daß die Spannung am Verbraucher R L größer als U Z oder in der anderen Richtung kleiner als die Durchlaßspannung U D der Z-Diode wird. 5 4. Versuchsdurchführung 4.1.Bestimmen Sie durch Messung die Diodenspannungen in Sperrichtung für die Ströme von 5mA und 30mA und zeichnen Sie unter Verwendung dieser Meßwerte die durch 2 Geraden angenäherte Kennlinie in Diagramm 4.1 Errechnen Sie aus Ihrer Messung den differentiellen Innenwiderstand r z .Ergänzen Sie die Kennlinie durch Einzeichnen einer Verlustleistungshyperbel für die Leistung von 0,5 W . U z ( I z = 5 mA) = V Uz ( I z =30 mA) = V rz = Iz mA 50 0 Uz V 5 Diagramm 4.1 4.2 Berechnen Sie den Vorwiderstand R V zum Betrieb der Schaltung nach Bild2.1 für eine Eingangsspannung von 12 V bei einem Laststrom von 20 mA und einem Z-Diodenstrom von 10 mA. Berechnen Sie die beiden Kondensatoren C 1 und C 2 und den Lastwiderstand R L . RV = C1 = RL = C2 = 6 4.3 Bauen Sie die unter 4.2 berechnete Schaltung in der vereinfachten Form ohne die Kondensatoren auf und messen Sie den Stabilisierungsfaktor für den Betrieb an einer Eingangsspannung von 12 V unter Zugrundelegung von Schwankungen der Eingangsspannung von ± 10 % . U1min = U1 = U 2 ( U 1min ) = 12 V U1max = U 2 ( U 1=12V ) = U 2 ( U 1max ) = Berechnen Sie aus Ihren Messungen: S= S rel. = 4.4 Konstruieren Sie in die erste Periode von U1 den Verlauf der Ausgangsspannung U 2 , wenn die Schaltung mit einer Eingangswechselspannung mit dem Effektivwert von 10 V und einer Frequenz von 50 Hz betrieben wird.Skalieren Sie die Achsen und markieren Sie charakteristische W erte! U U1 t 4.5 Überprüfen Sie Ihre Zeichnung zu Punkt 4.4 durch eine entsprechende Messung. (Messung bitte in die zweite Periode der Eingangsspannung in 4.4 einzeichnen.) 7