Emerging infectious diseases

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05.05.2015
EMERGING INFECTIOUS DISEASES
Definition
~57 Mio Todesfälle/Jahr
Ebola
Newly emerging
re-emerging disease
MERS CoV
H7N5
Cholera
Chikungunya
Neu auftretende Infektionskrankheiten
oder bereits beschriebene
Infektionskrankheiten, die sich
innerhalb der letzten 2 Jahrzehnte
innerhalb einer Population (Vektor
oder Wirt) oder innerhalb eines
geographischen Gebietes ausbreiten.
• „emerging“
neu identifizierte Pathogene
Modifiziert nach Mohrens, Nature 2004
Methodenseminar 14.4.2015
• „re-emerging“
bekannte Krankheitserreger, Inzidenz
steigend
Mohrens, Nature 2004
Angelika Wagner
Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin
MUW, Wien
Infektionskrankheiten weiterhin unter
den führenden Todesursachen weltweit
Definition
• Das beinhaltet:
– Pathogene die eine Infektion hervorrufen können
– Auftreten neuer Pathogene (v.a. Viren)
– bereits bekannte Pathogene, deren Inzidenz steigt (Epidemien,
sinkende Durchimmunisierungsraten…)
– Mutationen (Influenza)
– Erkrankungen, die erst später mit Infektionserregern in Verbindung
gebracht wurden (HIV)
– Überschreiten der Speziesbarriere (Tier zu Mensch) (H1N5, H7N5)
– Resistenzentwicklung gegen antimikrobielle Wirkstoffe (TB, HIV,
MRSA)
Surveillance
Empfänglichkeit
Immunstatus
Virulenz
Pathogenität
asymptomatisch
symptomatisch
Erreger + Wirt = Erkrankung
Erregermenge
Infektionsweg
Resistenz
Umweltfaktoren
Klima
• ~ 60% Zoonosen
• > 70% Ursprung von wildlebenden Tieren
Globalisierung…
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Übertragungswege
Beeinflussende Faktoren
• Überbevölkerung in Großstädten mit
schlechten Hygienebedingungen
• Direkt
– Reservoir: Mensch
– Mensch: Mensch
• zunehmende Mobilität
Alirol; Lancet 2011
• Exposition zu Erkrankungsvektoren und – reservoiren
• Indirekt
– Vektoren
– Essen
Reisezeit von England nach Australien 1925-2000
Mensch als zufälliger Wirt
meist „dead end host“
Mohrens, Lancet 2008
2013: 1087 Mio int. Arrivals
2014: 1138 Mio.
Beeinflußende Faktoren
Faktoren
Beispiele: Faktoren
Beispiele: Krankheiten
Ökologie
Landwirtschaft, Dämme,
Waldrodung, Klimawandel
Schistosomiasis, Hantaan
Demographie
Verhalten
Bevölkerungswachstum und
Migration
Sexuelles Verhalten
Dengue
HIV
Reise/ Handel
Menschen
Waren
V. cholerae O139 nach SA
Verbreitung von Vektoren:
„Flughafenmalaria“
Technologie/ Industrie
Globalisierung – Lebensmittel
Medizintechnologie
E. coli; Creutzfeld-Jakob
Erkrankung, HBV, HCV
Erregeradaptation
Selektionsmechanismen
„mikrobielle Evolution“
Antibiotikaresistente Bakterien,
Influenzavirus (antigenic drift)
Wegfall von Gesundheitsmaßnahmen
Inadequate Sanitäranlagen
Kürzungen von
Präventionsprogrammen
Cholera in Flüchtlingslagern;
Diphterie in ehem.
Sowjetstaaten
Factors in the Emergence of Infectious Diseases, Morse S, EID, Volume 1, 1995
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Die medialen Elefanten aus den
medizinischen Mücken…
Ausgewählte Erkrankungen
•
•
•
•
Ebola
Denguefieber
Chikungunya
MERS CoV
• West Nile Virus
Ebola
Ebola – Epidemiologie
www.cdc.gov
• 1976 Erstbeschreibung in zwei Ausbrüchen im Sudan und DCR
• Genus Ebolavirus; eines von 3 Filoviren (Marburg und Cueva);
behülltes, nichtsegmentiertes ssRNA-Virus
• 5 Spezies:
Ebolavirus (Zaire; ZEBOV) 1976
Sudan Ebolavirus 1979
Bundibugyo Ebolavirus 2007
Tai Forest Ebolavirus (Côte d´Ivoire)
(keine Epidemien, nur 1 Fall bekannt) 1994
– Reston Ebolavirus (Philippinen+China,
nicht human-pathogen) 1989
–
–
–
–
www.scienceblogs.com
http://www.cdc.gov/vhf/ebola/outbreaks/history/distribution-map.html
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Ebolaausbruch Westafrika
Ebolaausbruch Westafrika – Stand 8.4.2015
Butler and Morello. Nature. 514:284-5, 2014.
Ebolavirus - Reservoir
Ebola
•
Reservoir:
vermutl. Primaten, Fledermäuse;
(Virusisolation)
Mensch als Zufallswirt
•
Übertragung: Schmierinfektion
– Ausschließlich durch Kontakt mit
Blut und Körperflüssigkeiten klinisch
Erkrankter (direkt oder indirekt)
– Rekonvaleszente könnten noch bis
zu 2 Monate Virus in
Samenflüssigkeit ausscheiden
– Traditionelle Begräbnisrituale
ebenfalls potentieller
Übertragungsweg
– Zubereitung/Verzehr von
„Buschfleisch“
• R0 ist ungefähr 2
www.cdc.gov
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Wie ansteckend ist Ebola?
Ebola - Pathophysiologie
Eintrittspforte: Hautläsionen, parenteral
• Basisreproduktionszahl R0: 1-2
Virusvermehrung in
Monozyten, Makrophagen und DC´s
Lymphogene Ausbreitung – LN, Milz
Weitere Disseminierung in andere Organe
Breiter Zelltropismus, beeinflusst Expression
von Genen die in Abwehr involviert sind,
Apoptose von Lymphozyten
Adapted from Butler and Morello. Nature. 514:284-5, 2014.
Ebola - Symptomatik
Inkubationszeit: 4-10 Tage (2-21)
Klinik: plötzlicher Beginn: Fieber, Muskelschmerzen, ausgeprägtes
Schwächegefühl
• starke Kopfschmerzen,
• Erbrechen, Diarrhoe, Abdominalschmerzen, Appetitlosigkeit,
• trockener Husten, Halsschmerzen,
• ev. makulopapuläres Exanthem – Petechien, Ekchymose,
Schleimhautblutungen, Bluterbrechen, blutiger Durchfall;
• neurologische Manifestation, Bewusstseinsveränderung
• Schock, metabol. Syndrom, Koagulopathien, Organversagen
Letalität: bis 90% (Zaire-Ebolavirus)
Langsame Rekonvaleszenz: Asthenie, Gewichtsverlust, Arthralgie, Haarausfall,
Haut… lebenslange Immunität? soziale Stigmatisierung!!!
Schlechte Prognose bei überschiessender Produktion
Lancet 2011 377, 849-862DOI: (10.1016/S0140-6736(10)60667-8)
proinflammatorischer Zytokine (IL, IFN, TNF-a...)
Endothelaktivierung und erhöhte Gefäßpermeabilität
Thrombozytopenie (erhöhter Verbrauch) und disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)
Schock: Translokation von Bakterien, DIC, Hämorrhagien
Ebola Falldefinition laut BMG
http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/1/5/2/CH1075/CMS1415288908560/enp-notfallplan_03-2015.pdf
Klinische Kriterien:
Jede Person, die derzeit oder vor dem Ableben folgende Symptome hat/hatte:
• Fieber ≥ 38,6° C
UND zumindest eines der folgenden Symptome:
• Starke Kopfschmerzen
• Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
• Unerklärliche Blutungen
• Multi-Organversagen
ODER eine Person, die plötzlich und auf unerklärliche Weise verstarb.
Epidemiologische Kriterien:
In den letzten 21 Tagen vor Beginn der Symptome:
Aufenthalt in einem der betroffenen Gebiete (Guinea, Liberia, Sierra Leone)
ODER
Kontakt mit einem wahrscheinlichen oder bestätigten Ebola-Fall.
Verdachtsfall:
Eine Person auf die, die klinischen und epidemiologischen Kriterien zutreffen
ODER
mit Hochrisikoexposition und zumindest einem der aufgelisteten Symptome
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05.05.2015
Ebola Falldefinition laut BMG
Ebola - Diagnostik
http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/1/5/2/CH1075/CMS1415288908560/enp-notfallplan_03-2015.pdf
Kriterien für Hochrisikoexposition:
• Enger Kontakt (< 1 m) ohne entsprechende persönliche
Schutzausrüstung;
• direkter Kontakt und/oder perkutane Verletzung
mit kontaminierten Gegenständen;
• Schleimhautkontakt mit Körperflüssigkeiten,
Geweben oder Laborproben;
• Teilnahme an Begräbnisritualen;
• Ungeschützter sexueller Kontakt mit einem zuvor
an Ebola Erkrankten bis drei Monate nach Genesung;
• direkter Kontakt mit Fledermäusen, Nagetieren,
Primaten oder Busch-antilopen (lebend oder tot)
in oder aus betroffenen Gebieten;
• Konsum von oder direkter Kontakt mit „Buschfleisch“ aus
betroffenen Gebieten
Differentialdiagnose: hochfieberhafte systemische Infektionen
z.B. Malaria, Typhus, Sepsis, andere viral häm. Fiebererkr. …
Laborparameter: Leukopenie, Lymphopenie, Thrombopenie...
www.independent.co.uk
Diagnostik:
• Antigen-capture ELISA,
• RT-PCR (Bestätigungstest),
• IgM später auch IgG ELISA,
• Virusisolation
Biohazard level IV
Martinez et al, J Pathol 2015
Therapie: symptomatisch (keine kausale Therapie möglich)
Flüssigkeitssubstitution!
web.mit.edu
Ebola - Ausblick
Ebola Vakzineentwicklung
• Passive therapeutische Immunisierung (Plasma- bzw. Blutransfusion
Überlebender – Priorität laut WHO
• ZMapp: 3 humanisierte MoAB‘s gerichtet gg. 3 Virusglykopeptid-Epitope
exprimiert in Tabakpflanzen – sehr zeitaufwändige Produktion!
• Favipiravir: entwickelt zur Behandlung von Influenza – inhibiert virale RNA
Polymerase. dzt. klin. Testung in Guinea - MSF
• TKM-Ebola Therapie mit small interfering RNA‘s gegen Virus RNA
Polymerase L von ZEBOV (Tiermodell) als postexpositionelle Prophylaxe:
dzt. Phase II in Sierra Leone
• Zahlreiche Impfstoffkandidaten in Entwicklung
Antikörperinduktion gegen Gykoproteine der Virusoberfläche
Vektor-Vakzine:
• Rek. Adenovirusvakzine (rAd3):
2 rekombinante, lebende, nicht vermehrungsfähige Schimpansen
Adenovirus3 Vektoren kodieren das Zaire bzw. Sudan Ebola Glykoprotein,
monovalent oder bivalent eingesetzt – induziert humorale und zelluläre
Immunität
• Rek. Vesikuläres Stomatitisvirus-Vakzine (rVSV-ZEBOV):
– zumeist im Stadium der Tests in „non-human primates“
rekombinantes, lebendes, vermehrungsfähiges Vesicular Stomatitis Virus,
transiente Virämie, G-Protein (Pathogenitätsmarker) depletiert und durch
G-Protein des ZEBOV
Choi et. Al, Clin and Exp Vacc Res, 2015
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rVSV chimerischer Impfstoff
Dengue - Virus
Dengue - Epidemiologie
Serotypenverteilung:
Flavivirus (Arbovirus)
• ss RNA-Virus
• 4 genetisch unterschiedliche
Serotypen DENV 1-4
– seit 2013 DENV 5?
1970
typenspezifischen
Immunität nach
durchgemachter
Erkrankung
enge Verwandtschaft
zu FSME-, YF-, JE-,
West Nil-Virus
2004
Normile, Science 2013
http://www.nature.com/scitable/topicpage/dengue-viruses-22400925
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05.05.2015
Dengue - Epidemiologie
Dengue - Epidemiologie
– ca. 2,5 Milliarden Menschen in
Dengue-Risikogebieten
steigende Fallzahlen seit 1955
Durchschnittl. Anzahl an Denguefällen in den
30 hochendemischen Ländern 2004-2010
– mehr als 100 Länder betroffen
– ca. 50 -100 Mio. Dengue-Infektionen
jährlich
– 500.000 Fälle/ Jahr von schweren
Verläufen DHF/DSS (Letalität ca. 5%)
– mehr als 20.000 Todesfälle an
DHF/DHS
– zweithäufigste Ursache für Fieber in
Reiserückkehrern
(Odolini et al., CMI 2011)
Quelle: WHO
CDC Yellow Book 2014
Dengue - Europa
Dengue in Reisenden
• 2010: erste autochtone Fälle in Frankreich, Kroatien
– Meisten Fälle aus Süd-Ost Asien, Lateinamerika/ Karibik
– In Ö jährlich zw. 30-100 Fälle in Reiserückkehrern
• Oktober 2012 - März 2013
Ausbruch in Madeira (2187 Fälle)
nach Europa (Festland) exportiert
– Risiko abhängig von
Exportierte Dengue Fälle
Reiseziel
aktueller epidemiologischer Situation
Reisezeit
Reisedauer
Risikoberechnung am Beispiel Thailand:
• Immer wieder Denguefälle in
Reiserückkehrern
Massad et al., Epidemiol. Infect 2013
Lourenco et al.; PLOS Negl Inf Dis 2014
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05.05.2015
Dengue - Erkrankung
Dengue - Übertragung
Engl.: „breakbone fever“
• Inkubationszeit: 4-7 Tage (3-14)
Stechmücken der Gattung Aedes (tagaktiv)
(A. aegypti)
Dengue-Exanthem:
• 50-75% asymptomatisch
Keine direkte Mensch zu Mensch Übertragung
vectorbase.org
• Milder Verlauf mit Fieber und
unspezifischen Symptomen
Symptome Denguefieber:
Fieber: 2-7 Tage +
Myalgie, Arthalgie
retroorbitaler Kopfschmerz,
+/- Blutungsanzeichen,
Exanthem (makulopapulös)
- vollkommene Adaptation des
Virus an den Menschen
- kein Tierreservoir erforderlich
- Zirkulation in Primaten möglich
•
Thrombozytopenie, Leukopenie,
erhöhte Transaminasen
Whitehead, Nature Reviews Microbiology, 2007
Dengue - Krankheitsverlauf
Denguefieber - Falldefinition
Auf Warnsignale achten:
z.B. Blutungen,
Plasmaverlust („plasma leaquage“),
Schock,
Bewusstseinstrübung, Unruhe,
abdominelle Abwehrspannung,
persistierendes Erbrechen...
Fieber - krit. Phase - Genesung
Ca. 1% der symptomatischen Patienten
schwerer Krankheitsverlauf:
- DHF: Dengue hämorrhagisches Fieber
- DSS: Dengue Schock Syndrom
Letalität: bis 10%
Dengue Guidelines WHO 2009
Dengue Guidelines WHO 2009
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05.05.2015
Dengue: Diagnostik und Therapie
Dengue: Differentialdiagnosen
Direkt: PCR (<5 Tage nach Fieberbeginn)
Malaria!
Indirekt: serologisch, Dengue-Schnelltest
Cave:
Kreuzreaktivität mit anderen Flaviviren
FSME, Gelbfieber, Japan. Enzephalitis
Differentialdiagnose: Malaria, Influenza, Typhus...!
Symptomatische Therapie:
• Flüssigkeitssubstitution
• Paracetamol (keine Acetylsalicylsäure/NSAR)
• bei Warnsignalen und schweren Verlaufsformen: Hospitalisierung
Dengue Guidelines
WHO 2009
Dengue
Dengue - Prävention
Lebenslange typenspezifische Immunität jedoch
keine kreuzprotektive Immunität
Individuell: Mückenstichprophylaxe!!!
WHO Ziele bis 2020:
Senkung der Morbidität und
Mortalität durch:
DHF-Risiko abhängig von:
– Virusstamm (DEN 2 > DEN 3 > DEN 4 > DEN 1)
- Diagnostik/Management
– präformierte Dengue-Antikörper
(vorangegangene Infektion, maternale Antikörper)
- Surveillance
• immun-enhancement-Phänomen?
• Immunkomplexe?
• Stimulation von kreuzreaktiven
CD4+/CD8+ T-Zellen und
Zytokinfreisetzung?
- Vektorkontrolle
Rothmann, Nature Immunol Rev 2011
- Vakzineentwicklung
– Wirtsfaktoren (z. B. Genetik, Grundkrankheiten)
– Alter
- Forschung
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05.05.2015
Dengue – Impfung
Dengue – Impfung
www.kidnurse.org
www.kidnurse.org
Ergebnisse Phase II: keine Sicherheitsbedenken
Impfstoffe in klinischer Testung:
Resultate Phase III aus Asien: ChimeriVax-Dengue (CYD-TDV)
Conference report, Vaccine 2014:
Rekombinant lebend attenuierter tetravalenter Dengueimpfstoff (CYD-TDV): Phase III
Studien
–
–
–
–
Indonesien, Malaysien, Phillipinen, Thailand, Vietnam
Gesunde Kinder 2-14 Jahre
3 Impfungen: 0 – 6 – 12 Monate
67% der Kinder hatten bereits Antikörper gegen Dengue
56,5% Reduktion an Denguefällen in Geimpften (88,5% DHF)
Typ 1: 50%;
Typ 2: 35%;
Typ 3: 78,4%;
Typ 4: 75,3%
– Höhere Wirksamkeit bei bereits seropositiven Probanden
– Geringere Wirksamkeit gegen Typ 2
Ähnliche Studienergebnisse von Lateinamerika
Guy et al., Rev Pan Am Saud, 2011
Dengue – Impfung
Chikungunya
www.kidnurse.org
Chikungunyavirus
• Erklärungsversuche für geringe Wirksamkeit
• Dengue 2: antigenic mismatch des YF/Den2 construct mit natürlichen
Stämmen in SO-Asien?
• Balancierte Virämien mit dem Impfvirus nicht gut erreicht?
• Qualität der Antikörper nicht entsprechend jenen nach natürlicher
Infektion (hochspezifische neutralisierende Antwort gegen quartäre
Struktur des Virus)
• Vorbestehende Flaviviruskontakte bedeutsam trotz immunogener
Antwort, Impfung bei Naiven deutlich schlechter wirksam
• Totvakzine ev. besser?
• Und: Impfung für Reisende in dieser Form sicher keine Option
• Impfung für Endemiegebiete?
Chikungunya = „der gekrümmt gehende“
Arbovirus: Togaviridae (ss RNA-Virus)
Erstisolation während einer Epidemie 1952/3 in Tanzania
Vektor: Stechmücken v.a. Aedes
Vertikale Transmission beschrieben
Sylvatischer Zyklus:
„low level“ endemische Infektionen
Urbaner Zyklus:
Epidemien, gehäuft in Regenzeit
Thiboutot, PLOS 2010
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Chikungunya – Endemiegebiete 2010
Emerging Chikungunya
2005/2006 La Reunion (FR)
> 266 000 Fälle (Eurosurveillance); 237 Todesfälle
Autochthone Fälle in Europa
Juli 2007 in Italien (Emilia-Romagna)
• Erster Chikungunyaausbruch in gemäßigter Klimazone
• Indexfall: Reiserückkehrer aus Kerala (Indien)
• 254 Verdachtsfälle davon 78 laborbestätigte Fälle
Sept. 2010 Frankreich
• 2 bestätigte Fälle
Schwartz, Nature 2010
Chikungunya – Vektor in Europa
Voraussetzungen für einen Ausbruch
2014
• Kompetenter Vektor für Virusreplikation vorhanden
• Suszeptible Bevölkerung (bisher nicht Exponierte)
• Infizierter mit Virämie „importiert“ Virus
(zunehmende Reisetätigkeit!)
• Ausreichende Viruslast des Infizierten für Infektion des Vektors
• Voraussetzungen (Umwelt und ökologische Faktoren) für Etablierung eines
natürlichen Infektionszyklus
Prävention: Vektor- und Viruskontrolle
Surveillance
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05.05.2015
Chikungunya – Ausbrüche weltweit
Chikungunya 2015
Aedes aegypti
Aedes albopictus
Weaver S.C. Plos Neglected Tropical Diseases 2014
www.cdc.gov
Chikungunya - Pathophysiologie
Chikungunya
nach Insektenstich Virusrepikation in der Haut
Befall von Fibroblasten
• Disseminierung über das Blut
• proinflammatorische Zytokine (Typ I Interferon, IL-6)
Inkubationszeit: 3-7 (12) Tage
Klinischer Verlauf:
~15% asymptomatische Fälle
Aktue Phase:
plötzlicher Beginn mit schweren Arthralgien, Fieber, Myalgie,
Kopfschmerzen,
ev. Lymphadenopathie, Konjunktivitis, Enzephalitis
Besserung nach ca 2-3 Tagen
Makulopapuläres Exanthem
ev. Petechien, Zahnfleischbluten… DD: Dengue
schwerer Verlauf: Kindesalter, höheres Alter, Vorerkrankungen, Schwangerschaft
nach 4-7 Tagen Virusclearance
V.a. natürliche Immunität: Typ I IFN
Chronische Phase: kein Virus mehr nachweisbar - immunmediiert
Postinfektiös: 25% aller Patienten haben schwere Gelenkschmerzen und
Tendosynovitiden (davon 50% 1 Jahr, 12% bis 3 Jahre), Genese unklar (AKKomplexablagerung?)
Lange Rekonvaleszenzphase, 5-10% chronische Polyarthritis (Schmerzen, Schwellungen)
Schwartz, Nature 2010
Schwartz, Nature 2010
13
05.05.2015
Chikungunya
Lymphopenie in 80%
Diagnostik: Klinik – Anamnese!
Serologisch (HHT, ELISA, Immunfluoreszenz), PCR
Therapie: symptomatisch: Antipyretika, Analgetika, Kortison (chron. Phase)…
Prävention: Expositionsprophylaxe
… derzeit Impfstoffentwicklung
z.B. Masern-Vektor basierte Lebend-Vakzine
Derzeit in Phase I/II, Dosisfindung und
Sicherheit, PI bereits in LID 2015 publiziert,
gute Immunogenität
Novel coronavirus - MERS CoV
Middle Eastern Respiratory Syndrome Coronavirus
erstmals berichtet Sept. 2012
Endemiegebiet: Mittlerer/ Naher Osten
Vermutlich tierische Infektionsquelle: Fledermäuse - Reservoir?,
Dromedare (Nachweis im Nasensekret)
Mensch zu Mensch Übertragung möglich
resp. Sekrete (enge Kontaktpersonen,
Gesundheitspersonal)
www.sciencenews.org
MERS CoV - Epidemiologie
1 118 Fälle lt. ECDC (2.4.2015); 458 Todesfälle
MERS CoV - Klinik
Akuter Beginn:
grippeähnlich (Fieber, Husten)
Eventuell gefolgt von:
Pneumonie, ARDS
Häufiges Begleitsymptom: Diarrhoe
Komplikation:
Nierenversagen
Letalität bei 35%
www.natureworldnews.com
Schwererer Verlauf bei Personen mit chronischen Grunderkrankungen (DM,
Immunsuppr., Krebserkr.)
Falldefinition CDC (gekürzt):
• Fieber > 38°C und
• Pneumonie oder ARDS (basierend auf Klinik oder Bildgebung)
und
• Reiseanamnese Arab. Halbinsel bzw. Nachbarländer 14 Tage vor ersten
Symptomen oder
• Enger Kontakt zu erkrankter Person mit Reiseanamnese
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MERS CoV - Diagnostik
MERS CoV - Präventionsmaßnahmen
• Probe aus oberem Respirationstrakt (2 Proben)
Verdachtsfall:
• Erweiterte Basishygiene im Krankenhaus
• Atemschutzmaske
• Kontaktpersonen abklären (insbes. symptomatische Personen)
PCR
oder
Antikörpernachweis - Serokonversion (2 Serumproben mind.
14d Abstand)
Wahrscheinliche/Bestätigte Fälle:
• Räumliche Isolierung
• Schutzkleidung und Atemschutzmasken für Personal
• Desinfektionspläne
Therapie: symptomatisch - supportiv
Impfstoffentwicklung in Diskussion
• Vorzugsweise Probe aus unterem Atemtrakt:
Sputum, Trachealaspirat, bronchoalveoläre Lavage
(da falsch-neg. Resultate bei Material aus oberen Atemtrakt beobachtet wurden)
3M
MERS CoV - Präventionsmaßnahmen
www.promed.org
Reisende – arabische Halbinsel:
• Händewaschen mit Seife bzw.
akoholische Händedesinfetionsmittel
• Augen, Nase und Mund nicht mit
ungewaschenen Händen berühren
• Engen Kontakt mit Erkrankten vermeiden
• Bei Symptomen Mundschutz
• Oberflächendesinfektion
• Keine Dromedarprodukte konsumieren/
Kontakt zu Dromedaren vermeiden
Cave: Reisende mit chron. Vorerkrankungen
Suppreme Council of Health, Quatar
http://www.sch.gov.qa
15
05.05.2015
West Nil Virus
• ss RNA Arbovirus (arthropod-borne)
• Flavivirus
• Vektor: Stechmücken (Culex spp.)
• Erstisolierung 1937 in Uganda
• Übertragung aber auch durch Blutprodukte, Transplantationen, über die
Plazenta, Stillen?
West Nil Virus
• Verbreitungsgebiet:
– Ursprünglich endemisch in Afrika, Asien und
Europa
– 1999 in die USA eingeschleppt
New York: epidemisches Auftreten
von Enzephalitis mit Todesfällen
– Hauptwirt: verschiedene Vogelarten
– Zufallswirt: Mensch, Pferd
May F J et al. J. Virol. 2011;85:2964-2974
West Nil Virus
• 1999 in die USA „importiert“… NY
West Nil Virus
• 2001
16
05.05.2015
West Nil Virus
• 2002
West Nil Virus
• 2003
West Nil Virus
• 2009
West Nil Virus
• 2014
West Nile Virus Neuroinvasive Disease Incidence by State –
United States, 2014 (as of January 13, 2015)
x
x
x
http://www.cdc.gov/westnile/statsMaps/preliminaryMapsData/incidencestatedate.html
17
05.05.2015
West Nil Virus
West Nil Virus - Europa
• Warum konnte sich das Virus so schnell in den
USA ausbreiten?
– Unterschiedliche Stechmücken = Vektoren
– Vögel = Reservoir
– Virusvermehrung in unterschiedlichen Vogelarten
– Internationale Reisetätigkeit
– Verbreitet durch virämische Vögel – Zugvögel
West Nil Virus - Infektion
• Inkubationszeit: 3-14 Tage
West Nil Virus
• < 1% ZNS Beteiligung (neuroinvasiv)
(5% der symtomatischen Fälle)
• >80% asymptomatisch
• Ca. 20% komplikationslose febrile Erkrankung, selbst limitierend
Plötzlicher Beginn, Fieber, makulo-papuläres Exanthem
(Oberkörper, obere Extremitäten), Kopfschmerzen,
Muskelschwäche, Myalgie, Lymphadenopathie, gastrointestinale
Symptome
Fieber, Kopfschmerzen, Photophobie, Verwirrtheit
Meningitis, Enzephalitis, akut schlaffe Paralyse (asym. Schwäche, Reflexe abw.)
in 70% bleibende neuronale Defizite
Letalität: 2-18%
Risikofaktoren für ZNS Beteiligung:
– Alter
– Immunsuppression
– Männer
- Diabetes mellitus
- Alkoholismus
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West Nil Virus
West Nil Virus
Pathomechanismus:
• Virusreplikation in Langerhanszellen/DC´s der Haut
• Wandern in Lymphknoten aus
• Virusamplifikation – Virämie (Milz, Leber, Nieren)
• Invasion des Gehirns - direkt?
- Blut-Hirn-Schranke durchbrechen? (TLR3)
- Transport entlang periph. Neurone?
• Immunantworten:
Typ-I IFN Produktion
B-Zellen: IgM (7d p.i. detektierbar) IgG (3-4 Tage später)
• Krankheitsdauer <7 Tage
• Diagnostik: Anamnese!
–
–
–
–
IgM: Serum, Liquor
PCR: Blut, Liquor (Screening, Surveillance)
Liquorveränderungen (Pleozytose, Protein , Glucose )
Nicht mittels bildgebender Verfahren
DD: Meningitis anderer Genese, Insult, Myopathie, Guillan-Barre-Syndrom
CD8+ ins Gehirn rektrutiert
West Nil Virus
West Nil Virus
Prävention:
Therapie: symptomatisch
– Analgetika, Antiemetika, Antiepileptika,
Rehabilitation
Spätfolgen:
– Müdigkeit, Schwäche
– Myalgie, Arthralgie, Kopfschmerz, neurologische Kompl. (Depressio,
Tremor, Konzentrationsstörungen…)
– Pferdeimpfung
– Humane Vakzine:
mehrere Kandidaten (inaktiviert, attenuiert)
kosteneffektiv?
Surveillance
Vektorkontrolle - Stechmücken
•
•
•
•
Brutplätze eliminieren
Versprühen von Insektiziden
Repellents
Kleidung, Mosquitonetze
Universelles Blut- und Organspenderscreening
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05.05.2015
Be prepared!
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