Widerstand vertreibt Langfinger

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Widerstand vertreibt
Langfinger
Mechanische Absicherungen für Fenster und Türen sollten nur
von zertifizierten Fachbetrieben eingebaut werden
S
eit dem Jahr 2007 steigt
bundesweit die Zahl
der Wohnungseinbrüche. 2012 verzeichnete das Landeskriminalamt
Nordrhein-Westfalen den vorläufigen Rekord von 54 167
Wohnungseinbruchdiebstählen – knapp 3800 Fälle mehr
als im Jahr davor. Was können
Haus- und Wohnungseigentümer also tun? Wie werden die
eigenen vier Wände optimal
geschützt? Welche Vorkehrungen lassen sich treffen?
Viele Eigenheimbesitzer
denken beim Thema Haussicherheit zunächst an eine
Alarmanlage. Doch die hat einen entscheidenden Nachteil,
wie der Dortmunder Sicherheitsexperte Dirk Rutenhofer
erklärt: „Die Einbruchmeldeanlage, wie die Alarmanlage
in Fachkreisen genannt wird,
löst erst dann aus, wenn der
Einbruch bereits passiert ist –
also wenn es schon zu spät ist.“
Statt auf Elektronik, sollten sicherheitsorientierte Menschen
auf Mechanik setzen. „Wenn
man sein Haus oder seine
Wohnung absichern möchte,
ist die mechanische Absicherung das Mittel der Wahl“, sagt
Rutenhofer. Denn wer seine
Fenster, Türen und Kellerschächte qualitativ hochwertig
absichert, hindert die Langfinger an einem schnellen Ein-
bruch – und das führt in vielen
Fällen schon zum Erfolg. „Der
Großteil der Altbestandsfenster lässt sich innerhalb von drei
bis fünf Sekunden aufhebeln“,
erläutert Rutenhofer. „Mit der
richtigen Sicherungsmechanik
verlängert sich diese Zeit um
ein Vielfaches.“ Lange genug,
um viele Diebe wieder zu vertreiben: „Heute scheitern 40
Prozent der Einbruchversuche
an gut installierten menchanischen Systemen“, sagt Dirk
Rutenhofer, der auch von der
Industrie- und Handelskammer zu Dortmund bestellter
und vereidigter Sachverständiger für Türen – insbesondere
Einbruchschutz, Brandschutz
und Zubehör ist.
Bei der Sicherung des Hauses und der Wohnung geht es
laut dem Dortmunder Experten immer darum, die Widerstandszeit des Bauelementes
zu erhöhen. Für Fenster bedeutet das beispielsweise eine Aufhebelsicherung zu installieren,
Türen können etwa mit einem
Sicherheitsschließblech oder
einem Querriegel gesichert
werden. „Möglichkeiten gibt
es viele. Welche die richtige ist,
können Verbraucher bei der
örtlichen Kriminalpolizei und
im ausgewiesenen Fachhandel
herausfinden“, erklärt Rutenhofer. Generell rät der Fachmann von einer Selbstmonta-
ge ab: „Auch ein hochwertiges
Produkt ist nur gut, wenn es
fachmännisch montiert wird.
Das ist eine Kunst. Da sollten
auf jeden Fall Fachleute ran.“
Jedes Haus und jede Wohnung
benötigten einen „sicherheitstechnischen Maßanzug. Das ist
nichts von der Stange.“
Sicherheitsexperten wie
Rutenhofer empfehlen auf
Produkte zu achten, die nach
der DIN Norm zertifiziert
sind. Sollen bestehende Fenster und Türen nachgerüstet
werden, sollten die mechanischen Sicherungssysteme
der DIN 18104 entsprechen.
Je nach Ausstattung müssen
sicherheitssuchende Kunden
nach Rutenhofers Angaben
bei Türen zwischen 400 und
2000 Euro investieren, die Sicherung von Fenstern schlägt
zwischen 150 und 500 Euro
zu Buche.
Wer baut oder renoviert und
sich daher für neue Fenster und
Türen entscheidet, sollte zertifizierte Produkte nach DIN 1627
aussuchen. Außerdem gibt es
verschiedene Widerstandsklassen zwischen RC1 (weniger Widerstand) und RC6 (besonders
hoher Widerstand). „Mit nach
der DIN zertifizierten Produkten der Widerstandsklasse 3
ist man bestens versorgt“, sagt
Dirk Rutenhofer.
Welche
ausgewiesenen
Fachbetriebe die geprüften
Produkte anbieten und fachmännisch einbauen, erfahren
Kunden unter anderem bei
der Kriminalpolizei (Kripo).
Hier erhalten sie Listen des
Landeskriminalamtes mit zertifizierten Fachbetrieben. Zu
erreichen ist die Kripo Dortmund unter der Rufnummer
0231 / 132 79 - 51 / -52 oder -53.
Wer es sich dann noch erlauben möchte, kann ergänzend zu einer elektronischen
Sicherung, sprich Alarmanlage, greifen: „Das ist dann das
Sahnehäubchen“, sagt DirkRutenhofer.
Romina Suliani
Unauffällig, aber wirkungsvoll: eine einbruchhemmende Verriegelung macht‘s einbrechern schwer.
Foto: Daniel KarMann
Dirk rutenhofer
Diebe können ungesicherte Fenster innerhalb von drei bis fünf Sekunden öffnen. Mit der entspreFoto: JenS Büttner
chenden Schutzmechanik verlängert sich die Zeit um ein Vielfaches.
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