Appendix Anhang Inhalt Erstversorgung und Zweitversorgung Abschlussprüfung – Antwortschlüssel A-3 Teilnehmerliste EFR Kurse A-4 Liste „Absolvierte EFR Fertigkeiten“ A-5 Erfassungsbogen „Untersuchung auf Krankheiten“ A-6 Ausweitung deiner Möglichkeiten zur Vermarktung des Emergency First Response Programms – Entwicklung eines Marketing-Plans A-8 Emergency First Response Participant Manual A-12 Emergency First Response Erstversorgung Abschlussprüfung – Antwortbogen A-13 Emergency First Response Zweitversorgung Abschlussprüfung – Antwortbogen A-14 Emergency First Response Lizenzvereinbarung A-15 Selbststudium des Instructors A-17 A-1 Appendix Emergency First Response Erstversorgung Abschlussprüfung – Antwortbogen Name ________________________________________________________ Datum ________________________ Kursort_______________________________________________________ Instructor ______________________ 1. 2. 3. 4. 5. □ Richtig □ Falsch □ a. □ b. □ c. _________________________________ _________________________________ _________________________________ □ a. □ b. □ c. □ d. □ e. □ f. □ g. _________________________________ _________________________________ _________________________________ _________________________________ 6. _____________________________________ _____________________________________ 13. □ a. □ b. □ c. □ d. 14. Telefonnummer: ______________________________ 15. □ a. □ b. □ c. □ d. □ e. □ f. ____________________________________ ____________________________________ □ a. □ b. □ c □ a. □ b. □ c □ Richtig □ Falsch 16. 17. 18. 19. 20. ______ Dunkelrotes Blut fliesst ununterbrochen aus einer meist tiefen Wunde ohne rhythmisches Spritzen ______ Blut sickert langsam aus der Wunde ______ Hellrotes Blut spritzt im Rhythmus des ______ Herzschlags aus einer Wunde 21. 22. 23. 11. □ a. □ b. □ Richtig □ a. □ b. □ Richtig □ a. □ b. 12. A = _____________________________________ 7. 8. 9. 10. □ c. □ Falsch □ c. □ Falsch □ c. _____________________________________ _____________________________________ B = _____________________________________ _____________________________________ C = _____________________________________ _____________________________________ D = _____________________________________ S = _____________________________________ Product No. 70353G Ver. 1.1 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. A-13 □ a. □ b. □ c. □ d. □ e. □ f. □ g. □ h. □ i. □ j. □ k. □ a. □ b. □ c. □ d. □ e. □ f. □ g. □ h. ____________________________________ ____________________________________ ____________________________________ ____________________________________ □ a. □ b. □ c. □ d. □ e. □ f. □ Richtig □ Falsch □ a. □ b. □ c. □ a. □ b. □ c. □ a. □ b. □ c. □ a. □ b. □ c. □ a. □ b. □ c. □ a. □ b. □ c. □ Richtig □ Falsch □ a. □ b. □ c. □ a. □ b. □ c. © Emergency First Response Corp., 2004 Translation by Emergency First Response Europe, 2005 Appendix Emergency First Response Zweitversorgung Abschlussprüfung – Antwortbogen Name ________________________________________________________ Datum _______________________ Kursort_______________________________________________________ Instructor _____________________ 1. □ Richtig □ Falsch 2. □ a. □ b. □ c. 3. □ a. □ b. □ c. □ d. □ e. □ f. □ g. 4. □ a. □ b. □ c. 5. □ a. □ b. □ c. 6. □ a. □ b. □ c. 7. □ a. □ b. □ c. 8. a. = _____________________________ b. = _____________________________ c. = _____________________________ d. = _____________________________ e. = _____________________________ f. = _____________________________ 9. □ Richtig □ Falsch 10. □ a. □ b. □ c. □ d. □ e. □ f. A-14 Appendix EMERGENCY FIRST RESPONSE LIZENZVEREINBARUNG PADI Worldwide Corp. (ein in Kalifornien/USA ansässiges Unternehmen, nachfolgend als „PADI“ bezeichnet) hat das Recht und die Befugnis, die verschiedenen Markenzeichen zu verwenden und als Sublizenz zu vergeben, die sich im Eigentum der Emergency First Response Corp. befinden (ein in Kalifornien/USA ansässiges Unternehmen, nachfolgend als „EFR“ bezeichnet). Zu diesen Markenzeichen zählen, ohne darauf begrenzt zu sein, Emergency First Response, The Responder und bestimmte EFR Logos – einschliesslich eines roten Herzens mit einem darüber liegenden Pulssymbol sowie anderer Markenzeichen für Specialties und Zertifikate. EFR und PADI vertrauen auf die vorgenannten Markenzeichen, um damit auf die dahinter stehenden Unternehmen, deren Serviceleistungen, Zertifikate und Produkte hinzuweisen. Bei deren Inanspruchnahme besteht für die Öffentlichkeit auf diese Weise ein entsprechender Schutz, und die Instructors, Kursteilnehmer und andere mit EFR und PADI in Geschäftsbeziehung stehende Personen und Einrichtungen bekommen damit den bestmöglichen Service und qualitativ hochwertige Produkte. Um EFR Instructors die Möglichkeit zu bieten, mit ihren EFR Angeboten, Zertifikaten und Produkten auf die dahinter stehenden Unternehmen hinzuweisen, wird EFR Instructors und den Mitgliedern der PADI International Resort and Retailer Associations (IRRA) im Rahmen dieser Lizenzvereinbarung gestattet, die zuvor genannten Markenzeichen in ihrer Werbung zu verwenden, und zwar ausschliesslich zu diesem Zweck. Die zulässigen Werbematerialien umfassen – ohne darauf begrenzt zu sein – speziell zu Werbezwecken hergestellte Druck-, Film- oder Videoerzeugnisse sowie Software; Datenträger, wie etwa Disketten, Festplatten oder CD-ROMs; und sonstige interaktive, digitale Übertragungsmedien oder Methoden, wie etwa Internet oder World Wide Web Sites. Diese Lizenz erstreckt sich in keiner Weise auf andere gedruckte Materialien, wie etwa Manuals, Bücher, Anleitungen, Kleidung oder andere Materialien und Produkte, unabhängig davon, ob diese hergestellt, verkauft, vertrieben oder in Lizenz an andere als EFR vergeben werden. Diese von EFR und PADI gewährte Lizenz ist somit begrenzt auf (1.) gedruckte Werbematerialien (Werbung in Zeitungen und Zeitschriften, Anzeigen in Telefonbüchern, Werbezettel und Werbeplakate); (2) Werbematerialien in Film- und Videoformat, wie etwa TV-Spots, Diaserien oder Werbevideos; und (3.) Software, Datenträger, wie etwa Disketten, Festplatten oder CD-ROMs, sowie sonstige Werbung mittels interaktiver, digitaler Übertragungsmedien oder Methoden, wie etwa Internet oder World Wide Web Sites, ohne darauf begrenzt zu sein. Nichts von dem zuvor Genannten darf auf irgend eine Art und Weise zum Verkauf stehen. Zudem ist es nicht gestattet, den Begriff „Emergency First Response“ in Internet Domain Namen zu verwenden. Bei der Verwendung von EFR Markenzeichen für Werbezwecke aufgrund dieser Lizenz ist darauf zu achten, dass diese in jeder Hinsicht den Original-Markenzeichen von EFR entsprechen müssen. Dies gilt für das exakte Format, die Art und das allgemeine Erscheinungsbild, die Schriften, den Hintergrund und die Proportionen. In keinem Fall ist es gestattet, die EFR Markenzeichen mit anderen Markenzeichen, Symbolen und Sprachen zu verbinden. Ebenso ist nicht gestattet, das Format oder das Erscheinungsbild des EFR Originals irgendwie zu verändern. Das Markenzeichen und der Markenname müssen komplett verwendet werden; Veränderungen des Markenzeichens oder Verkürzungen des Markennamens sind nicht gestattet. Diese Lizenz wird dem einzelnen EFR Instructor oder dem PADI IRRA Mitglied gewährt. Sie ist nicht übertragbar, unteilbar und darf in keiner Weise als Sublizenz weiter gegeben werden. Ungeachtet der zuvor gewährten Lizenz steht Emergency First Response das alleinige Recht zu, die Verbreitung von Werbematerialien zu untersagen, und EFR obliegt die alleinige Entscheidung über die Kriterien, nach denen entschieden wird, ob irgend welches Werbematerial den Standards dieser Lizenzvereinbarung entspricht oder nicht. Dementsprechend ist Vorgaben oder Forderungen seitens EFR oder PADI bzgl. der Verwendung von EFR Markenzeichen umgehend Folge zu leisten, um Fehler, Fehlwahrnehmungen in der Öffentlichkeit, eine Schwächung von EFR oder andere Probleme zu vermeiden, die zum Nachteil für die zuvor genannten EFR Markenzeichen gereichen könnten. Um seine Markenzeichen zu schützen, steht EFR ungeachtet der zuvor gewährten Lizenz das alleinige Recht zu, gerichtlich oder auf jede andere, notwendige Weise gegen jede Person oder Firma vorzugehen, die im Moment tatsächlich oder absehbar EFR Markenzeichen lizenzwidrig verwendet; dies gilt auch für sämtliche Variationen der EFR Markenzeichen in Form ähnlicher Markenzeichen, für abgewandelte Markennamen, veränderte Schriftzüge oder sonstige, angelehnte Designs. Diese Lizenz ist zeitlich gebunden an die Dauer der Lehrbefugnis als EFR Instructor und/oder einer Mitgliedschaft bei PADI und endet automatisch, wenn diese erlischt oder beendet wird. Product No. 10281G Version 1.0 © Emergency First Response Corp., 2003 Translation by Emergency First Response Europe, 2005 A-15 Appendix A-16 Appendix Instructor Selbststudium Die beiden folgenden Artikel enthalten Grundlagenkenntnisse für den Emergency First Response Instructor Kurs. Der Text „Systeme des menschlichen Körpers“ setzt sich damit auseinander, wie die verschiedenen Systeme unseres Körpers funktionieren und welche Bedeutung sie für den Notfallhelfer haben. Der Text „Medizinische Notfälle“ befasst sich mit den Anzeichen, Symptomen und der Behandlung verschiedener medizinischer Notfälle. Als Emergency First Response Instructor Kandidat ist es deine Aufgabe, in Form des Selbststudiums diese Texte durchzuarbeiten und die zugehörigen Wiederholungsfragen zu beantworten. Diese Grundlagentexte leisten dir auch gute Dienste als Referenz beim Unterrichten deiner Emergency First Response Kurse. A-17 Appendix Systeme des menschlichen Körpers A-18 Wenn du Zeuge eines schweren Autounfalls wirst oder siehst, wie jemand ganz schlimm stürzt, dann ist es vernünftig anzunehmen, dass sich die betroffene Person eine lebensgefährliche Verletzung zugezogen hat. In vielen Unfallsituationen ist eine umgehende Notfallversorgung vonnöten, auch wenn dies auf den ersten Blick manchmal gar nicht danach aussieht. Leider ist es so, dass viele lebensgefährliche Notfälle nicht offen als solche zu erkennen sind. Einige ernste Zustände entstehen aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls, der als unbedeutend erschien. Manchmal treten Symptome beim Patienten schnell auf, in anderen Fällen verschlechtert sich dessen Zustand erst nach und nach über einen längeren Zeitraum. Weil der Zeitfaktor bei der Hilfeleistung entscheidend ist, müssen Notfallhelfer in der Lage sein, lebensgefährliche Zustände zu erkennen, um dann angemessene Notfallhilfe leisten zu können. Das Wunderwerk, das wir als Um einer verletzten oder erkrankten Person eine effektive Notfallmenschlichen Körper bezeichnen. hilfe zu leisten, braucht man keine vertieften Spezialkenntnisse vom menschlichen Körper. Mit den meisten lebensgefährliche Notfällen wird man als Notfallhelfer fertig werden, wenn man sich auf die ABCD’s des Lebenserhaltungs-Kreislaufs („Lifeline“) der Person konzentriert. Zu wissen, wie der menschliche Körper funktioniert, bietet dem Notfallhelfer jedoch eine gute Absicherung, dass seine Hilfeleistung in Übereinstimung mit den Erste-HilfePrinzipien steht. Das Wunderwerk, das wir als menschlichen Körper bezeichnen, besteht aus Milliarden von Zellen. Viele unterschiedliche Zellen bilden die verschiedenen Gewebe. Und ähnliche Zellen bilden die Organe. Üben einige Organe und andere Strukturen zusammen ganz bestimmte Körperfunktionen aus, so spricht man von einem System. Damit unser Körper richtig funktioniert, müssen alle Systeme zusammenarbeiten. Wenn ein Patient verletzt oder krank ist, kann nur ein System oder es können mehrere Systeme betroffen sein. Oft ist es so, dass eine Verletzung oder Krankheit, die zunächst nur eins der Systeme beeinträchtigt, sich auch auf andere Systeme auswirkt und diese dann ebenfalls beeinträchtigt. Die meisten lebensgefährlichen Notfälle betreffen eins oder mehrere der drei wichtigsten Körpersysteme – Atmung, Kreislauf und Nerven. Die wichtigsten Organe dieser drei Systeme sind das Herz, die Lunge, das Gehirn und das Rückenmark. Alle Systeme des menschlichen Körpers sind wichtig, aber ein Versagen dieser drei kann zu einer schnellen, schweren Schädigung oder zum Tod führen. Das Atmungssystem Das Atmungssystem ist für die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und den Abbau von Kohlendioxyd zuständig, der beim Stoffwechselprozess (Metabolismus) als Abfallprodukt entsteht. Der Atemreiz wird ausgelöst, wenn das Atemzentrum im Gehirn einen überhöhten Anstieg des Kohlendioxyds im Das Atmungssystem ist für die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und den Abbau von Kohlendioxyd zuständig – dem Abfallprodukt beim Metabolismus. Appendix Blut registriert. Erreicht das Kohlendioxyd im Blut ein bestimmBronchiole tes Niveau, dann gibt das Gehirn dem Zwerchfell, einem grossen Alveole Muskel, der den Brustkorb von der Bauchhöhle trennt, den Befehl sich zu straffen, wodurch sich das innere Volumen des Brustkorbes erhöht. Diese Volumenänderung bewirkt, dass Luft einfliesst, was über Mund und Nase erfolgt, wo die so in unseren Alveolen Körper gelangende Luft auch befeuchtet und gefiltert wird. Durch Mund und Nase wandert die Luft am Kehldeckel vorbei in die Luftröhre. Der Kehldeckel dient als eine Art Ventil Lungenkapillaren zwischen zwei Röhren, der Luftröhre und der Speiseröhre, um das Eindringen von Essen oder Flüssigkeiten in die Lunge zu vermeiden. Die Luftröhre verzweigt sich in den rechten und linken Die Lunge ähnelt einem Schwamm und wird durch den Brustkorb geschützt. In der Lunge verzweigen sich die Stammbronchus, die in die Lunge führen. Bronchien zu immer schmaleren Luftwegen. Die Lunge, die oft mit einem Schwamm verglichen wird, wird durch den Brustkorb geschützt. In der Lunge verzweigen sich die Bronchien zu immer schmaleren Luftwegen, die Bronchiolen genannt werden. Die Bronchiolen wiederum laufen aus in die Alveolen, d.h. in die Luftbläschen, die von einem Netzwerk von Lungenkapillaren umgeben sind. An dieser Stelle findet der Gasaustausch mit dem Blut statt. Das Gas bewegt sich durch die Alveolen und die Kapillaren durch mikroskopisch dünne, gasdurchlässige Membranen, die die Wände der Alveolen und Kapillaren bilden. Durch diese Wände hindurch vereinigt sich der Sauerstoff mit den roten Blutkörperchen und tritt seine Reise durch den Körper an. Das Abfallgas Kohlendioxyd im Blut gelangt in die andere Richtung durch die Wände der Kapillaren in die Alveolen und wird schliesslich über die Lunge ausgeatmet. Bedeutung für den Notfallhelfer Atmungsprobleme verlangen sofortige Aufmerksamkeit des Notfallhelfers, denn ohne Sauerstoff beginnt das Gehirn innerhalb weniger Minuten abzusterben. Bei einem nicht reagierenden, bewusstlosen Patienten ist es wichtig, dass zuerst kontrolliert wird, ob der Patient atmet. Bei einigen Patienten reicht es völlig aus, die Atemwege zu öffnen. Dies bringt die Zunge aus dem Rachenraum und lässt den Patienten wieder eigenständig atmen. Die Zunge ist bei nicht reagierenden Patienten die häufigste Ursache für eine Blockierung der Atemwege. Nachdem du die Atemwege geöffnet hast, folgt als nächstes das Beatmen des Patienten, also deine Atemspende. Die von dir eingeatmete Luft enthält etwa 21% Sauerstoff. Davon verbrauchst du jedoch nur etwa 5%. Deine ausgeatmete Luft enthält daher noch mehr als genug Sauerstoff, um einem nicht atmenden Patienten damit zu helfen. Dies ist der Grund, warum das Beatmen eines Patienten, der einen Herzschlag hat, so erfolgreich ist. Ein weiteres Problem für den Notfallhelfer ist eine totale Blockierung der Atemwege. Dies passiert häufig dann, wenn ein Patient sich beim Essen verschluckt und einen Erstickungsanfall erleidet. Allerdings kann dies durch jedes beliebige Objekt im Mund verursacht werden, das dem Patienten in die Atemwege gerät. Weil der Patient nicht sprechen kann, ist es wichtig, dass man als Notfallhelfer in der Lage ist, eine Blockierung der Atemwege zu erkennen. Weil die Situation von vielen Patienten als peinlich empfunden wird, versuchen manche den Ort zu verlassen, um alleine mit dem Problem fertig zu werden, was die Oftmals fällt bei einem bewusstlosen Patienten die Zunge in den Rachenraum zurück und blockiert so die Atemwege. A-19 Appendix Gefahr für sie erhöhen kann. Verdacht auf einen Erstickungsanfall ist dann angezeigt, wenn sich eine Person hektisch an Hals oder Kehle greift. Wenn du in einem solchen Fall die Person fragst, was los ist, kannst du leicht feststellen, ob die Person sprechen kann oder in der Lage ist, zu husten. Bei einer totalen Blockierung der Atemwege kann der Patient das Bewusstsein verlieren, wenn das Problem nicht rasch gelöst wird. Das Kreislaufsystem Die meisten Zellen des menschlichen Körpers haben keinen direkten Kontakt mit der äusseren Umgebung. Die Funktion des Kreislaufsystems ähnelt der eines Transportunternehmens, um die Zellen mit lebensnotwendigem Nachschub zu beliefern. Das Kreislaufsystem transportiert sowohl Blut als auch Lymphe (eine klare, leicht gelbliche Flüssigkeit). Herz, Blut und Blutgefässe bilden das Herz-Kreislauf-System, während die Lymphknoten, die Lymphe und die Lymphgefässe das lymphatische Gefässsystem (kurz: Lymphsystem) bilden. Das Herz-Kreislaufsystem A-20 Blut ist eine Gewebsflüssigkeit, die als Transportmedium des Die Funktion des Kreislaufsystems ähnelt der eines Kreislaufsystems fungiert. Der Körper eines gesunden ErTransportunternehmens, um die Zellen mit lebensnotwendigem Nachschub zu beliefern. wachsenen von durchschnittlicher Grösse enthält etwa 6 Liter Blut. Blut transportiert Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen hin und Kohlendioxyd sowie andere Abfallstoffe von den Zellen weg. Das Blut spielt auch eine grosse Rolle bei der Verteidigung des Körpers gegen Krankheiten und bei der Regulierung der Körpertemperatur. Blut besteht aus einem flüssigen Medium und festen Bestandteilen. Zu den festen Bestandteilen zählen die roten Blutkörperchen (Erythozyten), die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten). Das flüssige Medium heisst Blutplasma und macht etwa 55% des Blutes aus, während die festen Anteile die restlichen 45% ausmachen (davon rote Blutkörperchen etwa 42%). Das Herz Das Herz ist das zentrale Organ des Kreislaufsystems und somit von vorrangiger Bedeutung für den Notfallhelfer. Das Muskelgewebe des Herzens pumpt durch ein verzweigtes Netzwerk von Blutgefässen Blut durch den menschlichen Körper. Kaum grösser als deine Faust, schlägt dieses leicht birnenförmige Organ mehr als 70 Mal in der Minute – etwa 2,5 Milliarden Mal im Laufe eines durchschnittlichen Lebens. Appendix Das Herz befindet sich in der Brusthöhle, hinter dem Brustbein und zwischen den beiden Lungenflügeln. Wie in der Darstellung zu sehen, ist das Herz vertikal in zwei Hälften geteilt. Die rechte Seite pumpt Blut zur Lunge, die linke Seite pumpt Blut in die anderen Körperteile. Jede Seite ist weiterhin unterteilt in eine obere und eine untere Kammer, die durch Ventile voneinander getrennt sind. Wie das Herz Blut in die Lunge und den Körper pumpt, ist im Bild dargestellt. Die Kontrolle des Herzschlags Das Herz besteht aus Muskeln, die sich in Wellen zusammenziehen. Wenn eine erste Gruppe von Zellen stimuliert wird, stimulieren diese wiederum ihre Nachbarzellen, und so weiter. Diese Kettenreaktion Das Herz ist das zentrale Organ des Kreislaufsystems und somit von vorrangiger setzt sich fort, bis alle Zellen kontrahieren (d.h. sich zusammenzieBedeutung für den Notfallhelfer. hen). Diese wellenartige Aktivität muss sich auf eine präzise und bestimmte Weise ausbreiten, damit das Herz effizient pumpt. Eine spezielle Gruppe von Herzmuskelzellen Sauerstoffreiches befindet sich im oberen rechten Teil des Herzens. Diese SauerstoffBlut fliesst in den armes Blut Hauptgruppe, „Schrittmacherzellen“ genannt, sind Körper kehrt aus dem Körper zurück Herzmuskelzellen, die selbstständig elektrische Reize erzeugen können. Diese Zellen lösen die Welle aus und regulieren die Kontraktionsrate für das gesamte Herz. Wenn sich die Welle von Kontraktionen in Bewegung setzt, erreicht sie eine zweite Gruppe spezialisierter Zellen, und zwar nur Bruchteile einer Sekunde später. Diese Gruppe leitet einen elektrischen Impuls zu den MusBlut fliesst keln weiter, die den unteren Teil des Herzens zusamzur Lunge menziehen. Sobald der obere und der untere Teil des Herzens die Kontraktion abgeschlossen haben, ist ein Herzschlag erfolgt. Wie das Herz Blut in die Lunge und den Körper pumpt. Mangelt es den „Schrittmacherzellen“ aufgrund blockierter Arterien an Sauerstoff, kann dies zu einer Störung der elektrischen Aktivität im Herzen führen. Die bei Erwachsenen am häufigsten vorkommende Form von Herzrhythmusstörung ist das sog. „Kammerflimmern“, das einen plötzlichen Herzstillstand zur Folge haben kann. Bei einem solchen Kammerflimmern zieht sich das Herz mehr als 250 Mal in der Minute zusammen und schafft es nicht mehr, genügend Blut durch den Körper zu pumpen, wodurch das Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt. Zum Kammerflimmern und zum Defibrillieren mittels AED siehe den Vortrag „Hintergrundinformationen über die Primary Care (Erstversorgung)“ hier im EFR Instructor Guide, Teil Zwei. A-21 Appendix Blutgefässe, Puls und Blutdruck Bei jeder Kontraktion des Herzens, strömt Blut in die Arterien. In diesen Gefässen wird das Blut vom Herzen weg transportiert. Arterien sind stark und elastisch. Wenn Blut nach einer Kontraktion des Herzens in eine Arterie strömt, dehnt sich diese, was man deutlich fühlen kann, wenn die Arterie dicht unter der Haut liegt. Was wir dabei fühlen, nennt man Puls. Schaue dir auf der Darstellung an, wo Arterien dicht unter der Haut liegen, wo der Die Halsschlagader (CarotisNotfallhelfer also den Puls eines Patienten fühlen kann. arterie) ist eine kräftige Arterie, Die Kontraktion des Herzens drückt das Blut mit beträchtlicher die häufig zum Fühlen des Kraft durch die Arterien. Diese Kraft bezeichnet man als Blutdruck. Bei Pulses verwendet wird. einem Schnitt in eine Arterie, spritzt Blut in regelmässigen Intervallen unter Druck aus der Wunde. Dieses Blut ist charakteristischer Weise hellrot, weil es reich an Sauerstoff ist. Je weiter sich Blut auf seinem Weg durch die Arterien vom Herzen entfernt, desto kleiner werden die Gefässe. Schliesslich verzweigen sich die Arterien in winzige Blutgefässe, die Kapillaren heissen. Alle Zellen des Körpers befinden sich in geringem Abstand zu einem kapillaren Netzwerk. Diese grosse Nähe zwischen Kapillaren und Zellen erlaubt den Austausch Auch an der Speichenschlagader von Substanzen. Weil die Wände der Kapillaren nur eine Zelle „dick“ sind, (Radialarterie) im Handgelenkskönnen Gase und Nährstoffe mittels Diffusion in die dünnen Wände hinein bereich lässt sich der Puls fühlen. und aus diesen heraus gelangen. Ein kleiner Schnitt irgendwo in der Haut oder eine Abschürfung führt ganz sicher zu einer Schädigung etlicher Kapillaren. Bei einer solchen Verletzung von Kapillaren, sickert Blut langsam aus der Wunde und stoppt aufgrund der Gerinnung gewöhnlich ziemlich schnell. Wenn Blut aus den Kapillaren zurück Richtung Herz fliesst, sammelt es sich in grösseren Gefässen, die Venen heissen. Die Venen transportieren das Blut zurück zum Herzen. Bei einem Schnitt in eine Vene fliesst das Blut stetig aus der Wunde, ohne rhythmisches Spritzen. Dieses Blut ist charakteristischer Weise dunkelrot, weil es arm an Sauerstoff ist. A-22 Bedeutung für den Notfallhelfer Die ABCD’s der Erstversorgung beinhalten das Management von Kreislaufproblemen und ernsthafter Blutungen. Es gibt mehrere Arterien im menschlichen Körper, die der Notfallhelfer unbedingt kennen sollte. Die Carotisarterie (Halsschlagader) auf beiden Seiten des Halses liegt dicht unter Haut und gewöhnlich leicht zu finden. Sie ist eine kräftige Arterie, weil sie sich nahe beim Herzen befindet. Sie befördert sauerstoffreiches Blut zum Gehirn. Aus diesen Gründen wird die Carotisarterie oft zum Ertasten eines Pulses genommen. Die Radialarterie (Speichenschlagader) im Handgelenksbereich lässt sich ebenfalls zum Fühlen des Pulses verwenden. Es kann jedoch ohne weiteres sein, dass sich bei einem Patienten weder an einer Carotisarterie noch an einer Radialarterie ein Puls fühlen lässt und er dennoch einen Herzschlag hat. Das Fühlen nach einem Puls ist daher nicht unbedingt die beste Methode, um festzustellen, ob ein Patient einen Herzschlag hat. Die Brachialarterie in den Armen und die Femoralarterie in den Beinen sind wichtige Blutgefässe, die dicht unter der Haut über einem Knochen liegen. Eine ernsthafte Blutung aus einer dieser Arterien lässt sich unter Kontrolle bringen, indem man fest auf die Arterie draufdrückt und sie damit gegen den Knochen quetscht. Dies hindert oder stoppt den Blutstrom. Appendix Zwei Arterien, die sich als sog. „Abdrückstellen“ verwenden lassen, um eine starke Blutung unter Kontrolle zu bringen, sind die Brachialarterie (Oberarmschlagader) in den Armen und die Femoralarterie (Oberschenkelschlagader) in den Beinen. Beide Arterien zählen zu den wichtigen Blutgefässen, die dicht unter der Haut über einem Knochen liegen. Eine ernsthafte Blutung aus einer dieser Arterien lässt sich unter Kontrolle bringen, indem man fest auf die Arterie draufdrückt und sie damit sozusagen gegen den Knochen quetscht. Dies hindert oder stoppt den Blutstrom. Die Koronararterien (Herzkranzgefässe) liefern sauerstoffreiches Blut direkt zum Herzen und sind für den Notfallhelfer ebenfalls wichtig. Herzinfarkt und Herzstillstand sind zwei äusserst gefährliche Notfälle; mehr darüber im nachfolgenden Artikel „Medizinische Notfälle“ sowie im Vortrag „Hintergrundinformationen über die Primary Care (Erstversorgung)“ hier im EFR Instructor Guide, Teil Zwei. Das Lymphsystem Wie das Herz-Kreislaufsystem, bildet auch das lymphatische Gefässsystem (kurz: Lymphsystem) ein weit verzweigtes Netz von Gefässen im menschlichen Körper und ist Teil des Kreislaufsystems. Das Lymphsystem hat zwei Hauptaufgaben: • Das Zurückführen von Flüssigkeiten in den Blutkreislauf, die sich in den Gefässen angesammelt haben. • Das Ausfiltern von Fremdstoffen, Mikroorganismen und anderen Gewebepartikeln. Die Lymphe, eine klare, leicht gelbliche Flüssigkeit, fliesst durch kleine Gefässe, die durch kleine Organe führen, die als Lymphknoten bezeichnet werden. Wie Perlen auf einer Schnur angeordnet, filtern diese Knoten die Lymphe, wenn diese durch die Knoten hindurch fliesst. Die Lymphknoten enthalten auch einige Zellen des Immunsystems, die für die Bekämpfung von Krankheiten zuständig sind. Besonders häufig sind Lymphknoten an den Kreuzungspunkten der Lymphgefässe zu finden, und zwar im Halsbereich, in den Achselhöhlen und in der Leistengegend. Auch das grösste der lymphatischen Organe, die Milz, enthält Lymphknoten und weist die höchste Konzentration von Zellen für die Bekämpfung von Krankheiten im menschlichen Körper auf. Bedeutung für den Notfallhelfer Im Hinblick auf die Erstversorgung, ist für den Notfallhelfer die Diagnose bestimmter Probleme im Lymphsystem einer verletzten oder erkrankten Person nur von geringer Bedeutung. Jedoch kann eine Verletzung im Bauchbereich eine lebensgefährliche innere Blutung verursachen, wenn die Milz verletzt wurde. Wenn sich eine Person eine Infektion zugezogen hat, können Lymphknoten oder die Milz entzündet, geschwollen und berührungsempfindlich sein. Achte bei deiner Untersuchung auf Verletzungen oder Krankheiten auf solche Anzeichen und Symptome. Das Lymphsystem sorgt auch für das Entfernen von Giften, die wir uns bei einem Biss oder Stich eines giftigen Tieres einfangen. Kümmere dich wie bei jeder ernsten Verletzung oder Erkrankung um den Patienten, und verständige den Rettungsdienst. A-23 Appendix Das Nervensystem Die gesamte geistige und körperliche Aktivität wird vom Nervensystem kontrolliert – einem komplexen Netzwerk von Zellen, die alle miteinander kommunizieren. Die im Nervensystem bestehende Arbeitsteilung erlaubt diesem, den menschlichen Körper präzise und effizient zu kontrollieren. Als Ergebnis kann ein Schwimmer elegant durch das Wasser gleiten, ein Künstler kann originelle Bilder malen, und du kannst dir mit Hilfe dieses Kapitels Wissen aneignen. Die beiden Hauptorgane des zentralen Nervensystems sind das Gehirn und das Rückenmark. Das Gehirn ist das Kontrollorgan des menschlichen Körpers. Das Rückenmark beginnt im Gehirn und erstreckt sich von dort auf ein Netzwerk von Nerven, die sich überall im Körper befinden. Zum und vom Gehirn werden verschiedene Informationen transportiert. Dazu zählen: • Sensorische Informationen – Berühren, Schmecken, Sehen, Hören, Riechen • Motorische Informationen – Bewegungen • Unwillkürliche Funktionen – Atmung, Kreislauf, Puls, Verdauung • Bewusstseinsstufen – Verschiedene Stufen unseres Bewusstseins, Die beiden Hauptorgane des zentralen Nervensystems sind wenn wir wach sind oder schlafen das Gehirn und das Rückenmark. Das Gehirn und die sehr empfindlichen Nervenzellen des Rückenmarks sind von schützenden Gewebeschichten umgeben, die sie vor Verletzungen schützen. Kopf und Rückenmark werden ausserdem von umgebendem Knochenmaterial geschützt – der Kopf vom Schädel und das Rückenmark von der Wirbelsäule. Schutz bietet zudem eine klare Flüssigkeit, die sog. „Cerebrospinalflüssigkeit“, die das Gehirn und das Rückenmark umfliesst. Bedeutung für den Notfallhelfer A-24 Die ABCD’s der Erstversorgung beinhalten das Management bei Wirbelsäulenverletzungen. Hege bei jedem starken Sturz, heftigen Schlag oder Zusammenstoss sowie bei jedem anderen schweren Unfall Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung. Führe, wenn möglich, eine Erstuntersuchung durch, und zwar in der Position, in der du den Patienten gefunden hast. Bewege den Patienten nicht, es sei denn, dies ist aus Gründen der Sicherheit für dich und den Patienten unbedingt erforderlich. Das Verdauungssystem und das Harnsystem Das Verdauungssystem und das Harnsystem versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen und entfernen Abfallstoffe. Bevor dein Körper die in deiner Nahrung enthaltenen Nährstoffe nutzen kann, müssen sie stofflich und chemisch zerlegt werden. Diesen Prozess des Zerlegens der Nahrung in winzige Moleküle nennen wir „Verdauung“. Der Prozess beginnt im Mund unter Zuhilfenahme von Speichel und durch unser Kauen. Die Nahrung wandert durch die Speise- Appendix röhre in den Magen, wo Magensäfte das Zerlegen weiter fortsetzen. Im Dünndarm gehen die Nährstoffe schliesslich in das Blut über (unterstützt durch die Bauchspeicheldrüse und die Galle). Die restlichen Stoffe sowie Abfallstoffe wandern in den Dickdarm und verlassen den Körper als Fäkalien (Kot). Die Nieren entziehen dem Blut flüssige Abfallstoffe und scheiden diese in Form von Urin aus. Speiseröhre Magen Leber Dickdarm Bedeutung für den Notfallhelfer Obwohl das Verdauungssystem von vielerlei Krankheiten befallen werden kann, ist eine unmittelbare Hilfe durch den Notfallhelfer meist nicht angezeigt. Jedoch sind die Hauptorgane des Verdauungssystems – Magen, Leber, Dünndarm und Dickdarm –stark durchblutet, so dass in das Verdauungssystem gelangte Gifte und innere Blutungen aufgrund einer schweren Verletzung der Aufmerksamkeit des Notfallhelfers bedürfen. Das Skelettsystem Der Körper eines Erwachsenen hat mehr als 200 Knochen, welche die stabile Struktur des menschlichen Körpers bilden, die wir „Skelett“ nennen. Die Knochen bilden einen festen Rahmen, der dem Zug der Muskeln Halt und dem Körper seine Form gibt, und der den empfindlichen inneren Organen Unterstützung und Schutz bietet. Knochen lagern auch Mineralien, wie etwa Kalzium und Phosphor, die eine wichtige Rolle beim Stoffwechsel („Metabolismus“) spielen. Und schliesslich produziert das Innere vieler Knochen (das Knochenmark) rote Blutkörperchen und bestimmte Arten weisser Blutkörperchen. Dünndarm Das Verdauungssystem und das Harnsystem versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen und entfernen Abfallstoffe. Bedeutung für den Notfallhelfer Trotz ihrer Stärke können Knochen ganz oder teilweise brechen, wenn sie einer extremen Belastung, einem plötzlichen, schweren Schlag oder einer starken Kraftwirkung aus ungewohnter Richtung ausgesetzt werden. Zu den Verletzungen zählen angebrochene und gebrochene Knochen, Trümmerbrüche, getrennte Knochen und Verrenkungen. Von einer Verrenkung spricht man, wenn ein Knochen aus einem Gelenk gedreht oder gezogen wurde. Im Kurs Primary Care (Erstversorgung) lernt man, wie man als Notfallhelfer einen Patienten bei einer Verletzung des Skelettsystems versorgt. Dies beinhaltet auch die Versorgung eines Patienten bei Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung. Im Kurs Secondary Care (Zweitversorgung) lernt man, Patienten mit Knochenbrüchen und Verrenkungen zu versorgen, bis der Rettungsdienst eintrifft. A-25 Die Knochen bilden einen festen Rahmen, der dem Zug der Muskeln Halt und dem Körper seine Form gibt, und der den empfindlichen inneren Organen Unterstützung und Schutz bietet. Appendix Das Muskelsystem Muskeln haben mit etwa einem Drittel des Gesamtgewichts einen grossen Anteil an der Masse des menschlichen Körpers. Ihre Fähigkeit, sich zusammenziehen zu können, ermöglicht es dem Körper nicht nur, sich zu bewegen. Diese Fähigkeit liefert auch die nötige Kraft, um verschiedene Substanzen, wie etwa Nahrung und Blut, durch den Körper zu transportieren. Die Sehnen verbinden Muskeln mit den Knochen, und die Bänder sind eine starke Gewebeart, wodurch die Knochen eines Gelenks an Ort und Stelle gehalten werden. Von einer Muskelgruppe spricht man, wenn verschiedene Muskeln ähnliche, koordinierte Bewegungen ausführen. Muskeln erzeugen nicht nur Körperwärme, sie helfen auch, viele der darunter liegenden Knochen, Blutgefässe, Nerven und Organe zu schützen. Ohne das Muskelsystem wäre keins der anderen Systeme in der Lage, zu funktionieren. Bedeutung für den Notfallhelfer Um ihre Aufgaben im Körper erfüllen zu können, müssen die Muskeln vom Blut gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Wenn zum Beispiel der Herzmuskel nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird, kann dies zu einem Herzstillstand führen, was sofortige Erstversorgung durch den Notfallhelfer erforderlich macht. Eine Muskelzerrung, ein Sehnenriss und ähnliche Verletzungen können nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch zu lebenslangen Behinderungen führen. Der EFR Kurs Secondary Care (Zweitversorgung) befasst sich mit der begrenzten Versorgung gezerrter, gedehnter oder gerissener Muskeln, Sehnen und Bänder. A-26 Wenn man die verschiedenen Systeme des menschlichen Körpers kennt und versteht, verfügt man über ein Grundlagenwissen, das einem in einem Notfall beim Treffen seiner Entscheidungen zur Seite steht. Wenn man verstanden hat, dass das Kreislaufsystem, das Atmungssystem und das Nervensystem gemeinsam funktionieren müssen, um das Leben eines Menschen zu erhalten, wird man in einem Notfall zuerst einmal die Fertigkeiten der Erstversorgung anwenden, die man als Notfallhelfer erlernt hat. Das Wissen um die weiteren Systeme des menschlichen Körpers bietet dem Notfallhelfer die Grundlage für die Zweitversorgung eines Patienten – wenn keine lebensgefährlichen Umstände herrschen. Diese Informationen werden auch noch einmal im nächsten Grundlagentext – „Medizinische Notfälle“ – aufgriffen. Dabei lernst du die Anzeichen und Symptome bei einem medizinischen Notfall kennen und erfährst, welche Behandlung am effektivsten ist. Um ihre Aufgaben im Körper erfüllen zu können, müssen die Muskeln vom Blut gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Appendix Medizinische Notfälle Dies ist eine Zusammenstellung wichtiger Informationen für bestimmte Fälle der Notfallversorgung – worin der medizinische Notfall besteht, wie man ihn anhand bestimmter Anzeichen und Symptome erkennen kann und wie er zu behandeln ist. Verrenkungen und Brüche Von einer Verrenkung spricht man, wenn ein Knochen aus einem Gelenk gedreht oder gezogen wurde. Bei Brüchen (Frakturen) ist zu unterscheiden zwischen angebrochenen, gebrochenen und getrennten Knochen; ausserdem gibt es Trümmerbrüche. Eine Verrenkung tritt ein, wenn ein Gelenk einer grossen Kraftwirkung ausgesetzt wurde. Das Gelenk des Patienten erscheint deformiert und die Verletzung ist sehr schmerzhaft. Vermute einen Bruch, wenn sich nach einem Sturz oder einem erhaltenen Schlag ein Knochen in einer unnatürlichen Position zu befinden scheint, nicht zu gebrauchen ist, schnell anschwillt oder sich ein Bluterguss entwickelt, oder wenn sich an einer bestimmten Stelle extreme Schmerzen einstellen. Schiene eine solche Verletzung nur, wenn sich die Versorgung durch den Rettungsdienst oder der Transport in ein Krankenhaus verzögern, und wenn du das Schienen so vornehmen kannst, dass sich das Befinden des Patienten dadurch nicht verschlechtert und keine weiteren Schmerzen verursacht werden. Sämtliche Verrenkungen und Brüche müssen ärztlich versorgt werden. Versorgung des Patienten • • • • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln. HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie erforderlich. Versuche festzustellen, wodurch die Verletzung verursacht wurde. Dies kann bei der Bestimmung der möglichen Verletzungen des Patienten helfen. Hat der Patient einen schweren Sturz, Zusammenstoss oder Schlag erlitten, führe eine Untersuchung auf Verletzungen durch, um ausser offensichtlichen Verrenkungen oder Brüchen das Ausmass sämtlicher Verletzungen festzustellen. Falls der Rettungsdienst nicht erreichbar ist oder sein Eintreffen sich verzögert, bereite den Patienten für den Transport vor. Wähle eine Schienung, die lang genug ist, damit die Knochen ober- und unterhalb des instabilen Gelenkes unbeweglich gemacht werden. Schiene die Verletzung in der Position, in der du sie vorgefunden hast. Versuche nicht, die verletzte Stelle zu strecken. Minimiere beim Schienen Bewegungen der verletzten Stelle. Fixiere die Schiene mittels Dreiecktuch oder anderen verfügbaren Materialien. Gebrochene Finger und Zehen können mit benachbarten unverletzten Fingern bzw. Zehen verbunden werden, um die verletzte Stelle zu unterstützen. Kontrolliere die Blutzirkulation vor und nach dem Schienen. Lockere die Schienung, falls dadurch die Blutzirkulation beeinträchtigt wird. Bei nicht offenen Brüchen oder Verrenkungen, bedecke die Stelle während des Transports mit einer Kältekompresse, um Schwellungen entgegenzuwirken. A-27 Appendix Unbedeutende Schnitte, Schrammen und Quetschungen sind keine lebensbedrohenden Wunden und beinhalten Schnitte, Kratzer, Abschürfungen, klaffende Wunden, Punktverletzungen und Beulen. Tiefe Schnitte oder Punktverletzungen erfordern ärztliche Versorgung. Patienten mit Wunden, die auch bei Anwendung direkten Drucks auf die Wunde oder einer Abdrückstelle nicht aufhören zu bluten, müssen unverzüglich vom Rettungsdienst versorgt werden. Versorgung des Patienten – Schnitte und Schrammen • • • • • Trage Schutzhandschuhe oder verwende andere Schutzmaterialien, um dich selbst und den Patienten vor der Übertragung von Krankheiten zu schützen. Falls nötig, kontrolliere die Blutung durch Anwendung direkten Drucks auf die Wunde. Wasche die Wunde sorgfältig mit Wasser aus, um Schmutzpartikel und andere Verunreinigungen zu entfernen. Bedecke die Wunde mit einer nicht anhaftenden Wundauflage und verbinde die Stelle so, dass die Wundauflage gut fixiert ist. Kontrolliere die Wunde täglich auf Anzeichen einer Infektion – Rötung, Empfindlichkeit gegen Berührung oder Eiter (gelbliche oder grünliche Flüssigkeit an der Wunde). Versorgung des Patienten – Quetschungen • • Bedecke die verletzte Stelle so schnell wie möglich mit einer Kältekompresse. Bringe, wenn möglich, die betroffene Stelle in eine höhere Position als das Herz. Zahnverletzungen beinhalten Kieferbruch, lockerer Zahn, abge- A-28 brochener Zahn, verlorener Zahn, Biss auf Lippe oder Zunge. Behandle Zahnverletzungen, die von einer schweren Verletzung des Kopfes, des Genicks, des Gesichts oder des Mundes herrühren, als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung und der Zweitversorgung an. Bei Zahnverletzungen als Folge normaler Abnutzung oder eines kleineren Missgeschicks, schicke den Patienten zu einem Zahnarzt zur Behandlung. Führe du die Zweitversorgung des Patienten durch. Versorgung des Patienten – verlorener Zahn • • • • • • Trage Schutzhandschuhe, um dich selbst und den Patienten vor der Übertragung von Krankheiten zu schützen. Suche nach dem verlorenen Zahn. Wenn du ihn findest, berühre nicht dessen Wurzel. Halte den Zahn an der Krone und spüle ihn in einer Salzlösung, Milch oder Wasser. Bewahre den Zahn für den Transport zum Zahnarzt in einer Salzlösung, Milch oder Wasser auf. Falls es nicht möglich ist, innerhalb von 60 Minuten zu einem Zahnarzt zu kommen, setze dem Patienten den Zahn so schnell wie möglich wieder ein. Zähne, die innerhalb 30 bis 60 Minuten wieder reimplantiert wurden, haben eine gute Chance, wieder anzuwachsen. Ermutige den Patienten, sich anschliessend in zahnärztliche Behandlung zu begeben. Appendix Zerrungen und Verstauchungen sind verletzte, überdehnte oder gerissene Muskeln, Bänder und Sehnen. Die allgemeine Behandlung beinhaltet Ruhe, Eis, Kompresse und hoch legen, und zwar für die Dauer von 72 Stunden nach der Verletzung. Der Patient sollte einen Arzt aufsuchen, um das genaue Ausmass der Verletzung feststellen zu lassen, und um sicherzustellen, dass keine Knochen gebrochen sind. Versorgung des Patienten • • • • • • • RUHE – nimm die Belastung von der verletzten Stelle und vermeide so gut wie möglich deren Gebrauch. EIS – Bedecke die verletzte Stelle bis zu 20 Minuten lang mit einer Kältekompresse. Wiederhole den Kühlvorgang mindestens 4 Mal am Tag. KOMPRESSE – Bandagiere die Stelle mit einem elastischen Verband. HOCHLEGEN – Bringe die betroffene Stelle so gut wie möglich in eine höhere Position als das Herz. Falls der Patient die verletzte Stelle benutzen muss, nimm einen Verband oder eine Schiene, um der Stelle Stabilität zu bieten und um weitere Verletzungen zu vermeiden. Entzündungshemmende und schmerzstillende Mittel können Entzündungen vorbeugen und Schmerzen lindern. Ermutige den Patienten, sich anschliessend in ärztliche Behandlung zu begeben. Augenverletzungen beinhalten Schnitte, Fremdkörper im Auge, Schlag aufs Auge, Chemikalienspritzer im Auge, Augenreizungen. Behandle Augenverletzungen, die von einer schweren Verletzung des Kopfes oder des Gesichts herrühren, als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung und der Zweitversorgung an. Übe niemals Druck auf ein Auge aus und achte darauf, dass nichts reibt. Falls der Patient Kontaktlinsen trägt, entferne diese nur, wenn dies keine weitere Schädigung des Auges bewirkt. Ermutige Patienten mit einer Augenentzündung oder einer Augenreizung, so schnell wie möglich einen Augenarzt aufzusuchen. Führe du die Zweitversorgung des Patienten durch. Rede dem Patienten zu, ruhig zu bleiben. Erhöhte Aktivität und höherer Blutdruck können zu einem Austreten wichtiger Augenflüssigkeiten führen, was eine weitere Schädigung des Auges verursachen kann. Versorgung des Patienten – Schnittverletzung, Fremdkörper im Auge • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln. HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Bedecke das Auge mit einer sterilen Auflage und verbinde es leicht. Falls der eingedrungene Fremdkörper aus dem Auge herausragt, stülpe einen kleinen Papierbecher über das Auge und lege darüber einen Verband an. Entferne den Fremdkörper NICHT. Ziehe in Erwägung, beide Augen zu bedecken, um zu unterbinden, dass der Patient das verletzte Auge bei einer Bewegung seines gesunden Auges mitbewegt. Fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft. A-29 Appendix Versorgung des Patienten – Schlag aufs Auge • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln. HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Bedecke das Auge 15 Minuten lang mit einer Kältekompresse. Falls der Rettungsdienst nicht zu Hilfe gerufen wurde, ermutige den Patienten, so schnell wie möglich einen Augenarzt aufzusuchen. Versorgung des Patienten – Chemikalienspritzer im Auge • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln. HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten die ABCD’s. Spüle das Auge sofort mit Wasser bis der Rettungsdienst eintrifft oder mindestens 15 Minuten lang. Öffne das Auge so weit wie möglich und fordere den Patienten auf, das Auge zu rollen, um das Spülen mit Wasser zu unterstützen. Spüle das Auge von innen nach aussen, um zu vermeiden, dass nicht betroffene Stellen ebenfalls etwas abbekommen. Falls das Eintreffen des Rettungsdienstes sich verzögert, setze das Spülen des Auges fort. Verbinde das Auge nicht. Versorgung des Patienten – Augenreizungen A-30 • • • • • • • Trage Schutzhandschuhe, um dich selbst und den Patienten vor der Übertragung von Krankheiten zu schützen. Untersuche das Auge und versuche die Ursache für die Reizung festzustellen. Entweder du oder der Patient selbst solltet das obere Augenlied anheben und über das untere herunterziehen. Fordere den Patienten auf, die Augen mehrmals auf und zu zu machen, um durch Tränen die Ursache für die Reizung heraus zu spülen. Bleibt die Reizung bestehen, spüle das Auge mit einem leichten Wasserstrahl. Bleibt die Reizung bestehen, versuche mit einem sterilen Tuch die Ursache für die Reizung aus dem Auge zu entfernen. Bleibt die Reizung bestehen, lasse den Patienten so schnell wie möglich einen Augenarzt aufsuchen. Verletzungen durch Elektrizität beinhalten durch Elektrizität ausgelösten Schock, Stromschlag und Verbrennungen durch Elektrizität. Jeder Kontakt mit Elektrizität kann lebensbedrohende Verletzungen verursachen, wie etwa Kreislaufstillstand, schwere Verbrennungen und Schädigungen Appendix tieferer Gewebeschichten. Behandle durch Elektrizität ausgelösten Schock, der die Bewusstseinsstufe des Patienten verändert, zu Verbrennungen führt oder mit Kollisionen oder Stürzen einher geht, als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung und der Zweitversorgung an. Jede Verletzung, die von einem durch Elektrizität ausgelösten Schock verursacht wurde, sollte ärztlich untersucht werden. Versorgung des Patienten • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Steht der Patient noch immer in Kontakt zu Elektrizität? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Stelle sicher, dass der Strom abgeschaltet ist. HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie erforderlich. Führe eine Erstuntersuchung durch. Überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Falls der Patient reagiert, führe eine Zweituntersuchung durch – schaue nach Verbrennungen. Versorge Verbrennungen, indem du kühles Wasser darüber laufen lässt, bis der Rettungsdienst eintrifft. (Für weitere Informationen siehe den nachfolgenden Abschnitt „Verbrennungen“.) Falls der Rettungsdienst nicht zu Hilfe gerufen wurde, ermutige den Patienten, einen Arzt aufzusuchen. Verbrennungen,Verätzungen sind Verbrennungen durch Hitze oder Elektrizität sowie Verätzungen durch Chemikalien. Verbrennungen ersten Grades betreffen nur die äussere Hautschicht. Die Haut ist rot, leicht geschwollen und berührungsempfindlich. Typisch für diese Kategorie sind Sonnenbrände. Verbrennungen zweiten Grades dringen in die zweite Hautschicht ein. Ihr Erkennungsmerkmal sind Blasen auf einer roten, fleckigen Haut. Verbrennungen dritten Grades betreffen alle Hautschichten – einschliesslich des darunter gelegenen Gewebes. Bei diesen ernsten Verbrennungen werden häufig keine Schmerzen empfunden aufgrund der erfolgten Zerstörung von Nerven. Zu erkennen sind sie an verkohlten, schwarzen Stellen oder an trockenen, weissen Stellen. Behandle jede grosse Verbrennung im Gesicht, an Händen und Füssen, in der Leiste, am Gesäss oder an einem wichtigen Gelenk als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung und der Zweitversorgung an. Trage niemals Eis, Butter, Fett, Salbe, Creme oder Öl auf eine Verbrennung auf. Versorgung des Patienten – starke Verbrennungen (Verbrennungen dritten oder zweiten Grades oder Verbrennungen grösser als 5 – 7,5 cm) • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Wo befindet sich die Hitzequelle? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln — Steht die Kleidung des Patienten oder die Umgebung noch in Flammen, oder ist sie nach wie vor grosser Hitze ausgesetzt? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Falls der Patient reagiert, führe eine Zweituntersuchung durch, um das genaue Ausmass der Verbrennungen zu bestimmen. A-31 Appendix • • • Bedecke Verbrennungen mit einem kühlen, feuchten, sterilen Verband oder mit sauberem Stoff. Bei Verbrennungen an Fingern und Zehen entferne evtl. vorhandenen Schmuck, und sorge zwischen den Fingern bzw. Zehen mittels einer trockenen, sterilen, nicht anhaftenden Wundauflage für einen Abstand, damit diese nicht aneinander kleben. Fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft – führe Schock-Management durch. Versorgung des Patienten – leichte Verbrennungen (Verbrennungen ersten Grades oder leichte Verbrennungen zweiten Grades) • • • • • • Trage Schutzhandschuhe, um dich selbst und den Patienten vor der Übertragung von Krankheiten zu schützen. Halte die Verbrennung mindestens 5 Minuten unter oder in kühles Wasser. Bedecke die Stelle mit einem sterilen Verband. Feuchtigkeits-Lotions können helfen, ein Austrocknen der Haut zu verhindern und das Befinden des Patienten zu verbessern. Schmerzmittel können Schmerzen lindern und Entzündungen hemmen. Kontrolliere die Wunde täglich auf Anzeichen einer Infektion – Rötung, Empfindlichkeit gegen Berührung oder Eiter (gelbliche oder grünliche Flüssigkeit an der Wunde). Versorgung des Patienten – Verätzungen durch Chemikalien • • • A-32 • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Um welche Chemikalien handelt es sich und wo sind diese? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Wie kannst du Kontakt zu den Chemikalien vermeiden? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den LebenserhaltungsKreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Handelt es sich um Chemikalien in flüssiger Form, halte die betroffene Hautoberfläche mindestens 20 Minuten unter fliessendes, kühles Wasser. Handelt es sich um Chemikalien in Pulverform, bürste erst das Pulver von der Haut, bevor du sie mit Wasser abspülst. Bedecke Verätzungen mit einem trockenen, sterilen Verband oder mit sauberem Stoff. Falls der Rettungsdienst nicht zu Hilfe gerufen wurde, ermutige den Patienten, einen Arzt aufzusuchen. Hypothermie (Unterkühlung) ist eine durch Temperatur verursachte Verletzung, die leicht oder schwer sein kann. Schwere Hypothermie tritt ein, wenn die Körpertemperatur weniger als 32°Celsius beträgt; leichte Hypothermie tritt bei einer erniedrigten Körpertemperatur von 34°Celsius ein. Ein an schwerer Hypothermie leidender Patient kann desorientiert, verwirrt, unkoordiniert oder völlig ohne Reaktion sein. Ein an leichter Hypothermie leidender Patient kann bei Bewusstsein und konzentriert sein, dabei jedoch zittern und leichte Koordinationsstörungen Appendix zeigen. Behandle Formen der Hypothermie, bei der die Bewusstseinsstufe oder die Koordinationsfähigkeit des Patienten herabgesetzt ist, als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung an. Bei einem an schwerer Hypothermie leidenden Patienten können Atmung und Puls so langsam bzw. niedrig und von so geringer Intensität sein, dass es schwierig ist, sie festzustellen. Deshalb sollten Wiederbelebungsversuche niemals aufgegeben werden, bevor der Patient wieder aufgewärmt wurde. Versorgung des Patienten – schwere Hypothermie • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation –— War der Patient Kälte ausgesetzt? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Gibt es in der Nähe einen warmen, trockenen Platz? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den LebenserhaltungsKreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Bewege den Patienten nicht, es sei denn, es ist notwendig, um weiteren Temperaturverlust zu vermeiden. Bewegen kann einen unregelmässigen Herzschlag auslösen. Entferne nasse Kleidung, vermeide dabei jedoch Erschütterungen des Patienten. Bedecke den Patienten mit wärmenden Decken oder dicker Kleidung. Fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Versorgung des Patienten – leichte Hypothermie • • • • Bringe den Patienten zu einem warmen, trockenen und geschützten Platz und wickle ihn in wärmende Decken oder Kleidung. Ist die Kleidung des Patienten durchnässt, verschaffe ihm trockene Kleidung. Gib ihm etwas warmes, nicht-alkoholisches, koffeinfreies zu trinken. Kümmere dich weiter um den Patienten, bis er wieder völlig aufgewärmt ist. Erfrierungen zählen zu den durch Temperatur verursachten Verletzungen und beinhalten Frostbrand, Erfrierungen der Haut und Erfrierungen des tiefer liegenden Gewebes. Eine Erfrierung tritt ein, wenn ein Bereich des Körpers gefriert und sich in den Zellen Eiskristalle bilden. Frostbrand ist die erste Stufe, wobei lediglich die Hautoberfläche betroffen ist. Die Haut wird rot, sie schmerzt und kann stechen. Erfrierungen der Haut betreffen die verschiedenen Hautschichten, aber nicht das darunter liegende Gewebe. Die Haut wird hart und weiss. Bei tiefen Erfrierungen sind alle Schichten des Gewebes betroffen, einschliesslich Muskeln, Sehnen, Blutgefässe und Nerven. Der betroffene Bereich kann weiss, dunkel-violett oder rot mit Blasen werden, und er kann sich hart und hölzern anfühlen. Behandle Erfrierungen als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung und der Zweitversorgung an. Versorgung des Patienten • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – War der Patient Kälte ausgesetzt? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Gibt es in der Nähe einen warmen, trockenen Platz? A-33 Appendix • • • • • • HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den LebenserhaltungsKreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Bringe den Patienten zu einem warmen, trockenen und geschützten Platz. Beginne, die betroffenen Bereiche mit deiner Körperwärme aufzuwärmen oder tauche betroffene Körperteile in warmes Wasser (warm – nicht heiss). Der Notfallhelfer sollte die Temperatur kontrollieren, damit sicher ist, dass das Wasser wirklich nur warm ist. Führe das Aufwärmen langsam durch. Reibe oder massiere keine von einer Erfrierung betroffenen Bereiche. Beachte, dass das Aufwärmen sehr schmerzhaft sein kann. Fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Hitzschlag und Hitzeerschöpfung sind ebenfalls durch Temperatur bewirkte Verletzungen, die dann eintreten, wenn die Körpertemperatur ansteigt. Ein Hitzschlag tritt ein, wenn das Temperatur-Kontrollsystem des Körpers versagt und die Körpertemperatur auf eine gefährliche Höhe steigt (über 40°Celsius). Dies ist ein lebensbedrohender Zustand. Patienten mit einem Hitzschlag können eine heisse, trockene, errötete Haut haben, der Puls kann schnell sein, und der Patient kann desorientiert, verwirrt oder bewusstlos sein. Behandle einen Hitzschlag als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung an. Eine Hitzeerschöpfung tritt ein, wenn die Flüssigkeitsaufnahme den durch Schwitzen erfolgenden Flüssigkeitsverlust nicht ausgleicht. Die Körpertemperatur steigt bis zu 40°Celsius Patienten mit einer Hitzeerschöpfung können eine kühle, feuchte Haut und einen schwachen Puls haben, und sie können über Übelkeit, Schwindel, Schwäche und Angst klagen. Versorgung des Patienten – Hitzschlag • A-34 • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – War der Patient Hitze ausgesetzt? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Gibt es in der Nähe einen kühlen, schattigen Platz? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den LebenserhaltungsKreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Bringe den Patienten an einen kühlen, schattigen Platz. Kühle den Patienten sofort, indem du ihn mit kühlem Wasser ansprühst oder anspritzt. Bedecke den Patienten mit feuchter Kleidung und fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Versorgung des Patienten – Hitzeerschöpfung • • • Bringe den Patienten an einen kühlen Platz. Rede dem Patienten zu, sich hinzulegen und die Beine hoch zu legen. Gib dem Patienten alle paar Minuten kühles Wasser oder elektrolythaltige Flüssigkeit zu trinken. Appendix • • • Kühle den Patienten, indem du ihn mit Wasser ansprühst oder indem du ihn durch die kühle Luft eines Ventilators kühlst. Kümmere dich weiter um den Patienten, bis dieser wieder völlig abgekühlt ist. Falls der Rettungsdienst nicht zu Hilfe gerufen wurde, ermutige den Patienten, einen Arzt aufzusuchen. Herzinfarkt Das häufigste Symptom eines Herzinfarkts sind Schmerzen in der Brust (Angina Pectoris), begleitet von einem unangenehmen Druck- oder Beklemmungsgefühl. Dies hält üblicher Weise mehrere Minuten lang an oder verschwindet und kommt wieder. Die Schmerzen können bis in die Schultern, den Nacken oder die Arme ausstrahlen. Die Patienten können schwitzen oder matt sein und sie können auch über Übelkeit, Kurzatmigkeit und Schwindel oder Benommenheit klagen. Patienten mit einem Herzinfarkt bestreiten vielleicht, dass die Beschwerden so ernsthaft sind, dass der Rettungsdienst alarmiert werden muss. Benutze dein Urteilsvermögen und warte nicht mit der Alarmierung des Rettungsdienstes, wenn du das Vorliegen eines Herzinfarktes vermutest. Versorgung des Patienten • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln. HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert, prüfe, ob er eine „SOS-Kapsel“ o.ä. mit Notfallinformationen mit sich führt, und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den LebenserhaltungsKreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Zeigt der Patient keinerlei Reaktion, führe HLW durch, wie erforderlich. Ist der Patient ansprechbar, führe eine Untersuchung auf Krankheiten durch. Leidet der Patient an Angina Pectoris (Schmerzen in der Brust) und führt er Nitroglyzerin als Medikament mit sich, dann hilf ihm, sein Medikament wie vom Arzt verordnet einzunehmen. Falls du vom Rettungspersonal dazu aufgefordert wirst, kannst du dem Patienten Aspirin verabreichen. Aspirin ist für seine blutverdünnende Wirkung bekannt und kann das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, senken. Hilf dem Patienten, eine bequeme Position einzunehmen, und lockere enge Kleidung, einen eng sitzenden Kragen usw. Fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ziehe in Erwägung, dem Patienten Sauerstoff zu verabreichen, falls verfügbar. Schlaganfall Ein Schlaganfall wird durch ein blockiertes oder gerissenes Blutgefäss im Gehirn des Patienten verursacht, was dazu führt, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Man kann sich einen Schlaganfall (ähnlich einem Herzinfarkt / Herzanfall) als einen Gehirnanfall vorstellen. Merkmal eines Schlaganfalls ist eine Blockade im Gehirn, im Gegensatz zu einer Blockade im Herz. Die Notfallstationen von Krankenhäusern verfügen über Möglichkeiten, Blockaden, die zu einem A-35 Appendix Schlaganfall geführt haben, zu überwinden. Denke daran, umgehend den Rettungsdienst zu alarmieren, wenn bei einer Person Verdacht auf einen Schlaganfall besteht. Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, klagen häufig über ein taubes Gefühl, haben Lähmungs- oder Schwächeerscheinungen im Gesicht, Arm oder Bein, häufig nur auf einer Seite, sie können Schwierigkeiten beim Sprechen haben, und sie können über schwere, unerklärbare Kopfschmerzen oder eine verminderte Sehfähigkeit in einem oder beiden Augen klagen. Behandle einen Schlaganfall als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung an. Versorgung des Patienten • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln. HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert, prüfe, ob er eine „SOS-Kapsel“ o.ä. mit Notfallinformationen mit sich führt, und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Ist der Patient ansprechbar, führe eine Untersuchung auf Krankheiten durch. Hat der Patient Schwierigkeiten beim Sprechen, gib ihm ein Gefühl der Sicherheit, und stelle ihm nur Fragen, die sich mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten lassen. Hilf dem Patienten, eine bequeme Position einzunehmen. Fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Probleme bei Diabetes beinhalten solche mit niedrigem A-36 Blutzucker – Insulin Schock, Insulin Reaktion oder Hypoglykämie, und solche mit hohem Blutzucker – Diabetisches Koma, Ketose oder Hyperglykämie. Eine Insulin Reaktion tritt ein, wenn ein Patient mit Diabetes zu viel Insulin erhält, nicht genügend Zucker durch seine Nahrungsaufnahme erhält oder sich so sehr überanstrengt, dass dadurch der Blutzuckergehalt rasch sinkt. Patienten, die an niedrigem Blutzucker leiden, können bleich erscheinen, feuchte Haut haben und übermässig schwitzen, über Kopfschmerzen und Schwindel klagen, und sie können reizbar und verwirrt sein. Ketose tritt ein, wenn eine Person mit Diabetes nicht über genügend Insulin verfügt, um einen Anstieg ihres Blutzuckers zu kontrollieren. Zu den frühen Anzeichen eines hohen Blutzuckers zählen Durst und häufiger Harndrang. Fortgeschrittene Anzeichen und Symptome sind Schwindel und Verwirrung, ein schneller, schwacher Puls sowie eine schnelle Atmung, die süsslich riecht. Dem Patienten kann auch übel sein, er kann erbrechen und Bauchschmerzen haben. Behandle fortgeschrittene Fälle als medizinischen Notfall. Gib einem Patienten niemals Insulin oder ein Medikament – auch dann nicht, wenn der Patient ausdrücklich danach verlangt. Im Zweifel biete dem Patienten etwas zu Essen, Zucker, Fruchtsaft, Sodawasser oder etwas Süsses zum Lutschen an. Zucker wird bei niedrigem Blutzucker vom Körper dringend benötigt, und wird einem Patienten, falls dieser an hohem Blutzucker leidet, kaum schaden. Appendix Versorgung des Patienten – niedriger Blutzucker • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln. HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert, prüfe, ob er eine „SOS-Kapsel“ o.ä. mit Notfallinformationen mit sich führt, und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Zeigt der Patient keinerlei Reaktion, führe Schock-Management durch, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ist der Patient ansprechbar, führe eine Untersuchung auf Krankheiten durch. Gib dem Patienten rasch etwas zu Essen, damit es ihm nachhaltig besser geht. Falls Zucker, Fruchtsaft, Sodawasser oder etwas Süsses zum Lutschen zur Verfügung steht, kann auch dies helfen, wenn sonst nichts greifbar ist. Setze die Versorgung des Patienten fort, bis keine Anzeichen und Symptome mehr vorhanden sind – ungefähr 15 Minuten. Falls sich das Befinden des Patienten nicht bessert, sorge für dessen Transport in das nächstgelegene Krankenhaus. Versorgung des Patienten – hoher Blutzucker • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln. HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert, prüfe, ob er eine „SOS-Kapsel“ o.ä. mit Notfallinformationen mit sich führt, und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Zeigt der Patient keinerlei Reaktion, führe Schock-Management durch, bis der Rettungsdienst eintrifft. Besteht Zweifel, ob es sich um hohen oder niedrigen Blutzucker handelt, gib dem Patienten immer eine Kleinigkeit zu Essen. Ist der Patient ansprechbar, führe eine Untersuchung auf Krankheiten durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Anfälle oder Krämpfe können Folge von Epilepsie, einem Hitzschlag, Vergiftungen, Hypoglykämie, hohem Fieber bei Kindern, einer Gehirnverletzung, einem Schlaganfall oder einem durch Elektrizität ausgelösten Schock sein. Behandle Anfälle als medizinischen Notfall, wenn der Patient nicht an Epilepsie oder anderen chronischen Anfällen leidet, wenn der Anfall länger als 5 Minuten andauert, wenn mehrere Anfälle aufeinander erfolgen, oder wenn es in Verbindung mit einem Anfall zu Verletzungen oder Erkrankungen kommt, die eine ärztliche Versorgung erfordern. Wende die Verfahren der Erstversorgung an. Versorgung des Patienten • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Leidet der Patient an chronischen Anfällen? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Gibt es in der näheren Umgebung des Patienten gefährliche Objekte? A-37 Appendix • • • • • HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert, prüfe, ob er eine „SOS-Kapsel“ o.ä. mit Notfallinformationen mit sich führt, und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Versuche während des Anfalls den Kopf des Patienten vor Verletzungen zu schützen, bringe Objekte aus dessen Reichweite, behindere aber den Patienten nicht in seinen Bewegungen. Schütze den Patienten. Führe nach dem Anfall eine Erstuntersuchung durch. Bringe einen atmenden Patienten in die „Stabile Seitenlage“. Handelt es sich bei dem Patienten um eine Person mit chronischen Anfällen, so biete dem Patienten Unterstützung und ein Sicherheitsgefühl, bis er sich wieder erholt hat. Handelt es sich um eine Person, die in der Vergangenheit noch nie einen Anfall hatte oder wurde der Patient während des Anfalls verletzt, fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Allergische Reaktionen, die sehr stark sind, bezeichnet man als Anaphylaxie oder als anaphylaktischer Schock (Schockreaktion aufgrund artfremder Eiweisskörper in der Blutbahn). Starke Reaktionen treten rasch ein — gewöhnlich unmittelbar, nachdem der Patient etwas Bestimmtes gegessen hat, von einem Insekt gestochen oder gebissen wurde, oder ein Medikament eingenommen hat. Patienten mit starken Reaktionen können Ausschläge bekommen, Schwierigkeiten beim Atmen haben und keuchen, über ein Engegefühl in der Brust, über Bauchschmerzen oder über Übelkeit klagen, oder sie können aufgrund von geschwollenem Gewebe in ihrem Hals Atembeschwerden und Schluckbeschwerden haben. Ihr Blutdruck kann fallen, was zu Schwindel und Ohnmacht führen kann. Behandle starke allergische Reaktionen als medizinischen Notfall, und wende die Verfahren der Erstversorgung an. Leichte allergische Reaktionen beinhalten Niesen, juckende Augen, eine laufende Nase und Hautausschläge („Quaddeln“). Leichte Formen von Allergien sind nicht lebensbedrohend und werden von dem Patienten gewöhnlich durch die Einnahme von Antihistaminen unter Kontrolle gehalten. Versorgung des Patienten – allergische Reaktion; Anaphylaxie A-38 • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Ist der Patient gestochen oder gebissen worden? Hat der Patient etwas gegessen? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Steht Epinephrin zur Verfügung ? (Häufig in Form eines sog. „EpiPen“; beinhaltet Adrenalinlösung 1:1000.) HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert, prüfe, ob er eine „SOS-Kapsel“ o.ä. mit Notfallinformationen mit sich führt, und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Falls der Patient einen „Epi-Pen“ (oder ein anderes Notfall-Medikament) mit sich führt, hilf ihm unter Beachtung der beiliegenden Benutzungshinweise beim Anwenden. Biete dem Patienten weitere Unterstützung, bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls kein Epinephrin verfügbar ist, fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ansprechbare und reagierende Patienten können es bevorzugen, sich hinzusetzen, weil ihnen so das Atmen leichter fällt. Appendix Vergiftungen können durch Verschlucken, Einatmen oder durch Aufnahme über die Haut verursacht werden. Verschluckte Giftstoffe beinhalten Medikamente, Chemikalien, Reinigungsmittel, Lösungsmittel, Pestizide und Dünger sowie in Nahrungsmitteln enthaltene Giftstoffe. Eingeatmete Giftstoffe sind gewöhnlich Kohlendioxyd, Gase oder giftiger Rauch. Über die Haut aufgenommene Giftstoffe beinhalten giftigen Efeu, Galläpfel, giftige Büsche und chemische Sprays. Nimm an, dass sich um eine Vergiftung handelt, wenn sich ein entsprechender Stoff in der Nähe befindet oder der Patient sagt, dass er mit einer giftigen Substanz in Berührung gekommen ist. Die verschiedenen Chemikalien verursachen unterschiedliche Reaktionen in unserem Körper. Im allgemeinen wird es so sein, dass Patienten, die einen Giftstoff eingenommen haben, Verbrennungen oder Verätzungen um den Mund aufweisen, übermässig Speichel absondern, schwitzen, über Übelkeit klagen und die Augen tränen. Ihr Atem kann nach Chemie riechen und sie können Atembeschwerden haben. Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Müdigkeit und Bewusstlosigkeit können auftreten. Patienten, die Kohlenmonoxyd oder andere schädliche Substanzen eingeatmet haben, können über Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit und ein Engegefühl in der Brust klagen. Sie können, husten, keuchen und Atembeschwerden haben. Ihre Haut kann erst blass und dann bläulich werden, und ihre Nagelbetten und Lippen können kirschrot erscheinen. Bei leichten Vergiftungsfällen, wenn Patienten einen Giftstoff über die Haut aufgenommen haben, kann es zu Schwellungen und Rötungen sowie zum Stechen und Brennen der Haut kommen, und es können sich Blasen auf der Haut bilden. Die Symptome können sich mit zeitlicher Verzögerung einstellen. In schwereren Fällen können Patienten auch über Atembeschwerden, Fieber, Kopfschmerzen und Schwäche klagen. Nahrungsmittelvergiftungen treten ein, wenn jemand Nahrung zu sich nimmt, die mit Bakterien verseucht ist, oder wenn etwas Giftiges gegessen wurde, wie etwa bestimmte Pilze, Fische oder Muscheln. Die Symptome können sich mit zeitlicher Verzögerung einstellen, sie beinhalten schwere Magenkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwäche und allgemeines Unwohlsein. Behandle alle Fälle, in denen Verdacht auf Einnahme oder Aufnahme irgend eines Giftstoffes besteht, sowie jede Vergiftung, die den Atemrhythmus oder die Bewusstseinsstufe des Patienten verändert, als medizinische Notfälle. Wende die Verfahren der Erstversorgung an. Falls möglich, rufe die örtliche Giftnotrufzentrale an und lasse dir Anweisungen geben, was du tun solltest, bis der Rettungsdienst eintrifft. Versorgung des Patienten – etwas Giftiges verschluckt • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Befindet sich in der Nähe irgend ein giftiger Stoff? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln — Kann die Substanz mir schaden? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den LebenserhaltungsKreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Führe bei einem ansprechbaren Patienten eine Untersuchung auf Krankheiten durch – Sammle Informationen, was, wann und wie viel Gift von dem Patienten eingenommen wurde, während du auf das Eintreffen des Rettungsdienstes wartest. A-39 Appendix • • • Falls vorhanden, schaue auf dem Etikett des Behälters der Substanz nach Hinweisen für das Verhalten bei einer Vergiftung. Rufe die örtliche Giftnotrufzentrale an, und lasse dir Anweisungen geben, was du tun solltest. Falls du gesagt bekommst, du solltest versuchen, den Patienten zum Erbrechen zu bringen, verwende dazu die dir von der Giftnotrufzentrale genannte Substanz. Bewahre das Erbrochene und den Behälter mit dem Giftstoff für das Rettungspersonal auf. Folge weiter den Anweisungen der Giftnotrufzentrale, und kümmere dich um den Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Versorgung des Patienten – etwas Giftiges gegessen • • • • • • • A-40 STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Könnte der Patient etwas Verdorbenes, Verunreinigtes oder Schädliches gegessen haben? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Führe eine Untersuchung auf Krankheiten durch – Frage den Patienten, was er gegessen hat. Falls sich beim Patienten Anzeichen schwerer allergischer Reaktionen zeigen, behandle diese entsprechend. (Vergleiche den Abschnitt „Allergische Reaktionen“ für weitere Informationen hierzu.) Überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls sich der Patient erbricht und Durchfall bekommt, biete ihm etwas zu trinken an, um einer Dehydratisierung vorzubeugen. Kümmere dich weiter um den Patienten, bis er sich wieder erholt hat. Bewahre möglichst etwas der vom Patienten abgesonderten Flüssigkeit auf, damit diese medizinisch analysiert werden kann, um die Art der Vergiftung bestimmen zu können. Falls die Symptome schwer sind, länger anhalten oder sich noch verschlimmern, bringe den Patienten in ein Krankenhaus. Versorgung des Patienten – etwas Giftiges eingeatmet • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Befindet sich in der Nähe irgend ein giftiger Stoff oder Rauch? Sei äusserst vorsichtig beim Betreten von Gebäuden und Räumlichkeiten. Denke daran, dass einige giftige Gase sowohl geruchlos wie geschmacklos sind. Die Sicherheit des Notfallhelfers muss immer gewährleistet sein. Vielleicht musst du auf das Eintreffen des Rettungsdienstes mit Atemausrüstung warten, damit dem Patienten tatsächlich geholfen werden kann. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Kann die Substanz mir schaden? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Falls erforderlich, bringe den Patienten an eine Stelle mit frischer Luft. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Hilf einem ansprechbaren Patienten, zur Erleichterung seines Atmens Kleidung um Hals und Brust zu lockern. Führe eine Untersuchung auf Krankheiten durch – sammle Informationen, was, wann und wie viel Gift von dem Patienten eingeatmet wurde, während du auf das Eintreffen des Rettungsdienstes wartest. Appendix • • Rufe die örtliche Giftnotrufzentrale an, und lasse dir Anweisungen geben, was du tun solltest, bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls verfügbar und gestattet, verabreiche dem Patienten Sauerstoff. Kümmere dich weiter um den Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Versorgung des Patienten – mit etwas Giftigem in Berührung gekommen • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Ist der Patient mit einer giftigen Substanz in Berührung gekommen? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Kann die Substanz mir schaden? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Führe eine Untersuchung auf Krankheiten durch – sammle Informationen, was für einen Kontakt der Patient mit dem Giftstoff hatte, wann dieser erfolgte, und wie intensiv dieser war. Entferne vorsichtig mit Gift kontaminierte Kleidung und bürste alle auf der Haut vorhandenen Reste des Giftstoffs ab. Spüle die betroffenen Bereiche mit sauberem Wasser ab und säubere sie mit Seife. Handelt es sich um ätzende chemische Substanzen oder zeigen sich beim Patienten schwere Symptome, so rufe die örtliche Giftnotrufzentrale an und lasse dir Anweisungen geben, was du tun solltest. Falls der Rettungsdienst nicht herbei gerufen wurde, halte den Patienten dazu an, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Kältekompressen können den Juckreiz lindern. Giftige Bisse und Stiche haben verschiedene Ursachen: Bisse von Schlangen und Reptilien, Spinnenbisse, Stiche von Bienen, Wespen und Skorpionen, Bisse von Ameisen, Verletzungen durch aquatische Lebensformen. Vermute einen giftigen Biss oder Stich, wenn ein giftiges Lebewesen in der Nähe ist oder der Patient dir sagt, dass er gebissen oder gestochen wurde. Falls möglich und sicher, schaue dir das Lebewesen gut an oder fange es, damit bestimmt werden kann, um was für ein Lebewesen es sich handelt. Dies darf jedoch nicht zu Lasten deiner Versorgung des Patienten gehen oder dich selbst gefährden. Die Reaktion des Patienten auf das Gift kann abhängen von der Grösse des Patienten, dessen gesundheitliche Verfassung, frühere Verletzungen dieser Art, seiner Körperchemie, der Stelle, an der der Biss oder Stich erfolgte, und von der Menge des injizierten Giftes. Einige Patienten erleiden schwere allergische Reaktionen bei sogar relativ unbedeutenden Bissen oder Stichen – insbesondere bei Bienenstichen. Vergleiche den Abschnitt „Allergische Reaktionen“ bzgl. der Behandlung von Anaphylaxie. Bei Patienten, die von einer giftigen Schlange oder einem giftigen Reptil gebissen worden sind, können die Bissstellen noch erkennbar sein, die Stelle kann schmerzen und anschwellen und die Haut kann sich verfärben. Solche Patienten können über ein Schwächegefühl, Übelkeit und Atem-, Sprech- oder Schluckschwierigkeiten klagen, sie können Kopfschmerzen haben, verschwommen Sehen und ein kribbelndes oder taubes Gefühl im Gesicht oder um den Mund haben. Sie können einen erhöhten Puls, Fieber oder Schüttelfrost haben, und sie müssen sich vielleicht übergeben. A-41 Appendix Patienten, die von einer giftigen Spinne gebissen worden sind, können Schmerzen haben, die betroffene Stelle kann gerötet und/oder heiss sein, es können sich Bauchschmerzen, Muskelkrämpfe und Zuckungen einstellen, der Patient kann verwirrt sein, in ein Koma fallen und übermässig Speichel absondern. Der Patient kann auch über Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemschwierigkeiten und Benommenheit klagen. Übermässiges Schwitzen und ein taubes Gefühl in den Gliedmassen kann begleitet werden von Kribbeln um den Mund. Oftmals treten die Symptome erst nach über einer Stunde nach dem Biss auf. Insektenstiche und -bisse führen gewöhnlich zu Schmerzen, Hautrötungen, Stechen und einem Anschwellen der betroffenen Stelle. Bei einigen Patienten kann es zu verzögerten Reaktionen kommen, wie Fieber, schmerzenden Gelenken, Hautausschlägen und geschwollenen Drüsen. Viele Stichverletzungen durch aquatische Lebensformen führen zu Vernesselungen und starken Schmerzen an der betroffenen Stelle, die anschwellen, rote Flecken und Striemen bilden kann. Einige Patienten können einen Schock erleiden, bewusstlos werden, Atemschwierigkeiten oder einen Atemstillstand bekommen, andere können unter Schwäche und Übelkeit leiden und müssen sich vielleicht übergeben. Bei den Bissen oder Stichen einiger giftiger Lebensformen kann es sein, dass dem Patienten kein Gift injiziert wird und lediglich eine kleinere Hautreizung auftritt. Da Symptome sich jedoch mit Verzögerung einstellen können, rate dem Patienten, einen Arzt aufzusuchen, um spätere gesundheitliche Beeinträchtigungen zu verhindern. Behandle jeden Biss oder Stich eines stark giftigen Lebewesens als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung an. Behandle jeden Biss oder Stich, der zu einer tiefen Wunde führt oder den Atemrhythmus oder die Bewusstseinsstufe des Patienten verändert, als medizinischen Notfall. Wende die Verfahren der Erstversorgung an. Falls möglich, rufe die örtliche Giftnotrufzentrale an und lasse dir Anweisungen geben, was du tun solltest, während du auf das Eintreffen des Rettungsdienstes wartest. Bei vielen Biss- und Stichverletzungen sollte die Stelle fest verbunden und still gelegt werden, um die Verbreitung des Giftes im Körper zu verlangsamen (das Verbinden wird im EFR Participant Manual, Teil Drei, anhand einiger Bilder gezeigt). Versorgung des Patienten – Schlangenbisse A-42 • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Befindet sich eine giftige Schlange in der Nähe? Denke daran, dass manche Schlangen vielleicht mehr als einmal beissen. Schütze dich selbst. Behandle alle Schlangenbisse als potenziell tödlich und handle wie nachstehend beschrieben. DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Kann die Schlange mich oder den Patienten erreichen? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den LebenserhaltungsKreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Sobald der Rettungsdienst erreicht wurde, lasse dir örtliche Behandlungsanweisungen geben und richte dich danach, um den Patienten vor Ort zu behandeln, bis der Rettungsdienst eintrifft. Im allgemeinen ist dafür zu sorgen dass der Patient ruhig gestellt wird, indem man ihn veranlasst, sich hinzulegen und ihm hilft, sich zu entspannen. Wenn vom Rettungsdienst nichts anderes verlangt wird, sollte die Wunde nicht gesäubert werden, da das Speichelsekret der Schlange dem Rettungsdienst helfen kann, damit die Schlange zu identifizieren. Appendix • • • • Falls der Rettungsdienst nicht erreicht werden kann oder dessen Eintreffen sich verzögert, musst du den Patienten transportieren. Das Verabreichen eines Gegengiftes ist die einzige effektive Behandlung giftiger Schlangengifte. Deshalb ist ein rascher Transport zu einem Krankenhaus oder einer entsprechenden medizinischen Behandlungszentrum von grösster Wichtigkeit. Wenn möglich trage den Patienten oder lasse ihn langsam gehen. Übe zunächst mittels einer sterilen Wundauflage oder deiner behandschuhten Hand direkten Druck auf die Wunde aus. Lege dann dem Patienten einen möglichst fest gewickelten Verband an, und sorge mittels einer Schiene dafür, dass die Stelle so unbeweglich wie möglich ist. Fahre damit fort, den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten zu überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Versorgung des Patienten – Spinnenbisse • • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Befindet sich eine giftige Spinne in der Nähe? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Kann die Spinne mich oder den Patienten erreichen? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den LebenserhaltungsKreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Sobald der Rettungsdienst erreicht wurde, lasse dir örtliche Behandlungsanweisungen geben und richte dich danach, um den Patienten vor Ort zu behandeln, bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls sich beim Patienten Anzeichen schwerer allergischer Reaktionen zeigen, behandle diese entsprechend. (Vergleiche den Abschnitt „Allergische Reaktionen“ für weitere Informationen hierzu.) Überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Vermittle dem Patienten ein sicheres Gefühl und sorge dafür, dass er Ruhe bewahrt und sich ausruht. Abhängig von den Anweisungen des Rettungsdienstes: a) säubere die Bissstelle mit Wasser und Seife oder Alkohol, b) lege eine Kältekompresse auf die betroffene Stelle und lege diese hoch oder c) verbinde die Stelle fest und stelle sie mittels Schiene ruhig. Bringe den Patienten zu einem Krankenhaus oder einem entsprechenden medizinischen Behandlungszentrum, da es für einige Spinnengifte Gegengifte gibt. Versorgung des Patienten – Insektenstiche / -bisse (Biene, Wespe, Skorpion, Ameise) • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Befindet sich ein giftiges Insekt in der Nähe? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Kann das Insekt mich oder den Patienten erreichen? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den LebenserhaltungsKreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. A-43 Appendix • • • • • • Sobald der Rettungsdienst erreicht wurde, lasse dir örtliche Behandlungsanweisungen geben und richte dich danach, um den Patienten vor Ort zu behandeln, bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls sich beim Patienten Anzeichen schwerer allergischer Reaktionen zeigen, behandle diese entsprechend. (Vergleiche den Abschnitt „Allergische Reaktionen“ für weitere Informationen hierzu.) Überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls sich der Stachel noch in der Haut befindet, ziehe ihn seitlich heraus — vermeide es, die Stelle zusammen zu drücken, da dies den Giftbeutel am Stachel zerquetschen könnte. Vermittle dem Patienten ein sicheres Gefühl und sorge dafür, dass er Ruhe bewahrt und sich ausruht. Abhängig von den Anweisungen des Rettungsdienstes: a) säubere die Bissstelle mit Wasser und Seife oder Alkohol, b) lege eine Kältekompresse auf die betroffene Stelle und lege diese hoch oder c) verbinde die Stelle fest und stelle sie mittels Schiene ruhig. Bringe den Patienten zu einem Krankenhaus oder einem entsprechenden medizinischen Behandlungszentrum. Versorgung des Patienten – Vernesselungen durch Korallen, Quallen, Nesseltiere • • • • A-44 • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Ist der Patient noch im Wasser? Befindet sich ein giftiges Lebewesen in seiner Nähe? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Wie kann ich mich und den Patienten vor weiteren Verletzungen schützen? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Falls sich beim Patienten Anzeichen schwerer allergischer Reaktionen zeigen, behandle diese entsprechend. (Vergleiche den Abschnitt „Allergische Reaktionen“ für weitere Informationen hierzu.) Überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Sobald der Rettungsdienst erreicht wurde, lasse dir örtliche Behandlungsanweisungen geben und richte dich danach, um den Patienten vor Ort zu behandeln, bis der Rettungsdienst eintrifft. Vermittle dem Patienten ein sicheres Gefühl und sorge dafür, dass er Ruhe bewahrt und sich ausruht. Neutralisiere die Tentakeln von Quallen mit Essig. Ohne deine ungeschützten Hände zu benutzen, entferne grosse Reste von Tentakeln. Spüle die betroffene Stelle nicht mit Süsswasser, denn dies führt dazu, dass Reste von Tentakeln weiterhin vernesseln können. Lege eine Kältekompresse auf die verletzte Stelle. Handelt es sich um eine schwere Vernesselung durch eine Qualle, ziehe einen festen Verband und das Ruhigstellen des betroffenen Körperteils in Erwägung, nachdem du die Wunde mit Essig behandelt hast. Bringe den Patienten zu einem Krankenhaus oder einem entsprechenden medizinischen Behandlungszentrum. Appendix Versorgung des Patienten – Oktopus-Biss, Kegelschnecken-Stich • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation – Ist der Patient noch im Wasser? Befindet sich ein giftiges Lebewesen in seiner Nähe? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Wie kann ich mich und den Patienten vor weiteren Verletzungen schützen? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Sobald der Rettungsdienst erreicht wurde, lasse dir örtliche Behandlungsanweisungen geben und richte dich danach, um den Patienten vor Ort zu behandeln, bis der Rettungsdienst eintrifft. Vermittle dem Patienten ein sicheres Gefühl und sorge dafür, dass er Ruhe bewahrt und sich ausruht. Übe mittels einer sterilen Wundauflage oder deiner behandschuhten Hand direkten Druck auf die Wunde aus. Lege dem Patienten einen möglichst fest gewickelten Verband an, und sorge mittels einer Schiene dafür, dass die Stelle so unbeweglich wie möglich ist. Bringe den Patienten zu einem Krankenhaus oder einem entsprechenden medizinischen Behandlungszentrum. Versorgung des Patienten – Verletzung durch Fischstacheln • • • • • • • • • • STOPPE – Beurteile und beobachte die Situation Ist der Patient noch im Wasser? Befindet sich ein giftiges Lebewesen in seiner Nähe? DENKE NACH – Prüfe, ob du selbst sicher bist, und entwickle einen Plan zum Handeln – Wie kann ich mich und den Patienten vor weiteren Verletzungen schützen? HANDLE – Kontrolliere, ob der Patient ansprechbar ist bzw. reagiert und ALARMIERE den Rettungsdienst, wie angemessen. Führe eine Erstuntersuchung durch und überwache den Lebenserhaltungs-Kreislauf („Lifeline“) des Patienten – die ABCD’s. Sobald der Rettungsdienst erreicht wurde, lasse dir örtliche Behandlungsanweisungen geben und richte dich danach, um den Patienten vor Ort zu behandeln, bis der Rettungsdienst eintrifft. Vermittle dem Patienten ein sicheres Gefühl und sorge dafür, dass er Ruhe bewahrt und sich ausruht. Behandle den Patienten auf Schock, falls erforderlich. Falls erforderlich, versorge ernste Blutungen. Wenn es leicht möglich ist, entferne eingedrungene Fischstacheln. Tauche die Wunde in heisses aber nicht brühendes Wasser. Belasse die Stelle bis zu 90 Minuten eingetaucht, um die Schmerzen zu lindern. Falls erforderlich, wiederhole diese Behandlung. Wenn heisses Wasser die Schmerzen nicht lindert, lege eine Kältekompresse auf die Wunde. Säubere die Wunde mit Wasser und Seife. Benutze ein örtlich übliches antiseptisches Mittel. Sorge dafür, dass der Patient ärztlich behandelt wird. A-45