nachhaltig Bauen

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DAS FACHJOURNAL
2009
2 | 2010
N A C H H A LT I G
BAUEN
IM
K A N TO N B E R N
WOHNEN IM MINERGIE-P-ECO HAUS 7 / 17 / 26 / 54
MODERNISIERUNG MINERGIE-P
32
UMNUTZUNG VON ROLL-AREAL
REA
42
MINERGIE-P-ECO STRAFANSTALT WITZWIL
60
EIN PRODUKT DER GERBER MEDIA, ZÜRICH
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Inhalt
Titelbild:
Minergie-P-ECO
DEFH Sagiweg Rosshäusern
Fachbeiträge
12 Vision Energiezukunft
22 Erdgas-Wärmepumpen Contracting
Impressum
Herausgeber
Gerber Media
Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich
Telefon 044 341 16 41
www.gerbermedia.ch
Grafik / Layout
Andreas Merz
Ahornstrasse 15, 5442 Fislisbach
Telefon 056 535 01 48
[email protected]
Redaktion
Gerber Media
www.gerbermedia.ch
Gastautoren
Franz Beyeler
Geschäftsführer MINERGIE
Barbara Egger-Jenzer
Regierungsrätin
Vorsteherin der Bau-, Verkehrsund Energiedirektion (BVE)
Fotos
Fotostudio André Huber
Klosterstrasse 40, 5430 Wettingen
www.fotohuber.ch
Druck
EFFINGERHOF AG
Storchengasse 15, 5201 Brugg
www.effingerhof.ch
Gedruckt auf FSC Papier
(Rohstoff: Frischfasern aus
nachhaltiger Forstwirtschaft)
Bleichung: efc
Einzelverkaufspreis CHF 14.–
Rechte: Copyrights bei Gerber Media,
8049 Zürich.
Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der
ausdrücklichen Genehmigung des Verlages.
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38 Wärme und Strom von der Sonne
Objektvorstellungen
7 Minergie-P-ECO EFH Matten bei Interlaken
17 Minergie-P-ECO EFH Niesenstrasse Thun
24 Minergie-P-ECO Dreifachturnhalle Thun
26 Minergie-P-ECO MFH Kyburgstrasse Thun
32 Modernisierung Minergie-P Ostermundigen
42 Umnutzung von Roll-Areal Minergie-ECO /
Minergie-P-ECO
48 Modernisierung Minergie Spitalgasse 22
Bern
54 Minergie-P-ECO DEFH Sagiweg
Rosshäusern
60 Minergie-P-ECO Strafanstalt Witzwil
Rubriken
51 Innovationen
63 Redaktionelle Partner
66 Innovationen
67 Führende Unternehmen im Kanton Bern
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EDITORIAL
Besser bauen –
und gewinnen
Franz Beyeler,
Geschäftsführer
MINERGIE
Es heisst, die Berner seien eher etwas langsamer als
andere – und das ist durchaus charmant gemeint. Was das
fortschrittliche Bauen betrifft, ist es jedoch nicht zutreffend: Im Kanton Bern stehen derzeit mehr als 1700 zertifizierte Minergie-Gebäude, und der Kanton verzeichnet gar
einige Premieren punkto energieeffizientes Bauen: Auf
Berner Boden wurde die erste Geschäftsliegenschaft in
der Altstadt (Wohnen, Verkauf und Verwaltung) nach Minergie modernisiert (BE-819). Ebenso finden wir hier das
erste Minergie-P-Eco Mehrfamilienhaus der Schweiz (BE001-P-ECO sowie das erste voll verglaste Gebäude (BE316).
Die ehrwürdige Militärbibliothek in Bern wurde ebenso
nach Minergie modernisiert und mit dem Westside-Zentrum in Bern-Brünnen, natürlich ein Minergie-Bau (BE700) – wurden Standards gesetzt – sowohl in Bezug auf die
Architektur wie auch in Bezug auf die Energieeffizienz.
Neubauten erstellt der Kanton Bern grundsätzlich nach
V.l.n.r.:
Regierungspräsidentin Barbara
Egger-Jenzer übergibt Westside-CEO
Anton Gäumann das offizielle
MINERGIE-Zertifikat BE-700 für das
Freizeit- und Einkaufszentrum
Westside mit Unterstützung von
Franz Beyeler, Geschäftsführer
MINERGIE.
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dem Standard Minergie-P-Eco – und besser bauen kann
man derzeit kaum. Der Kanton Bern unterstützt auch andere in ihren Bestrebungen, bestmöglich zu bauen und zu
modernisieren: Er leistet Förderbeiträge an energieeffiziente Bauten.
Das beste Bauen kennt nur Gewinner: Nicht nur die
Umwelt profitiert, weil wertvolle Ressourcen geschont
werden, sondern ebenso Bewohnerinnen und Bewohner,
Nutzerinnen und Nutzer und die einheimische Wirtschaft denn Minergie ist Wirtschaftsförderung: Dank dem Standard Minergie wurden innerhalb von 12 Jahren schweizweit rund 2,1 Milliarden Franken zusätzlich investiert – notabene in die Nachhaltigkeit. Minergie generiert zusätzliche Wertschöpfung im Inland, sorgt für Innovationsimpulse im Gewerbe und in der Industrie und verringert unsere
Abhängigkeit vom Ausland punkto Energie. Und das nicht
nur im Kanton Bern.
Experten sind sich einig: Wer heute noch konventionell
bauen lässt, kauft etwas, das eigentlich schon veraltet ist.
Die Konzepte, Systeme und Materialien, die beim Bau von
Minergie-, Minergie-P und Minergie-Eco-Gebäuden zum
Einsatz kommen, haben sich in der Praxis bestens bewährt. Es sind ausgereifte Lösungen, die hier und jetzt
verfügbar sind. Mehr als 17 000 Minergie-Gebäude in der
ganzen Schweiz beweisen das. Minergie entwickelt sich
weiter. Bereits stellen wir fest, dass mehr Gebäude nach
Minergie-P-Eco als nach Minergie-Eco zertifiziert werden.
Bauherren und Planer, die ökologisch vorbildlich bauen,
wollen offenbar auch beim Energieverbrauch die Topklasse erreichen.
Kein Wunder, dass auch Weltmeisterinnen nach Minergie bauen: Simone Niggli, die 14-fache Weltmeisterin im
Orientierungslauf, lässt ihr Haus nach Minergie erstellen.
Man könnte fast sagen: Noblesse oblige. Oder: Sieger/innen bauen nach Minergie. Und gewinnen.
Franz Beyeler, Geschäftsführer MINERGIE
■
Wo einst sieben Garageneinheiten standen, steht im Berner
Liebefeldquartier seit Oktober 2006 das erste MINERGIE-P-ECOMehrfamilienhaus der Schweiz.
Gebaut haben es die Halle 58 Architekten. BE-001-P-ECO.
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KANTON BERN
Nicht nur nachhaltig,
sondern
zukunftsfähig bauen!
Barbara Egger-Jenzer,
Regierungsrätin,
Vorsteherin der Bau-, Verkehrsund Energiedirektion (BVE)
Moderne Gebäude sind in der Regel nachhaltig, weil sie
dauerhaft gebaut werden. Wer heute in der Schweiz ein Haus
baut oder renoviert, investiert in die Zukunft. Für mich als
Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin ist es zwingend, dass
wir nicht nur nachhaltig sondern auch zukunftsfähig bauen.
Zukunftsfähig bauen heisst zuallererst einmal eine hohe
Energieeffizienz und einen guten Wohnkomfort anstreben.
Der Kanton Bern engagiert sich seit langer Zeit stark für MINERGIE-Bauten. Für uns ist das ein entscheidender Schritt
in unserer Energiepolitik, welche auf Energieeffizienz und
erneuerbare Energien setzt. So leistet unser Kanton seinen
Beitrag zum globalen Klimaschutz und schafft Arbeitsplätze
sowie Wachstum im Kanton. Gleichzeitig reduzieren wir die
Energieabhängigkeit vom Ausland.
Hohe Energieeffizienz und guter Wohnkomfort sind wichtige Elemente für ein zukunftsfähiges Bauen. Dies allein genügt aber nicht. Es geht um mehr, um viel mehr. Es geht darum alle Aspekte der Umwelt, der Gesellschaft und der Wirtschaft gleichwertig zu berücksichtigen. Immer noch wird unsere Landschaft nämlich unvermindert verbaut. Das obwohl
der Boden immer knapper wird. Von den neu erstellten
Wohngebäuden sind drei Viertel flächenverbrauchende Einfamilienhäuser. Diese Häuser stehen zudem oft an Orten, die
schlecht mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen und damit ohne Auto kaum erreichbar sind. Kann Bauen, das im
Widerspruch zur haushälterischen Bodennutzung steht und
den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet, zukunftsfähig sein? Für mich lautet die Antwort klar Nein.
Welche Anforderungen muss ein Gebäude erfüllen, damit
es zukunftsfähig ist? Hier haben wir im Kanton Bern eine
klare Haltung:
• Haushälterische Bodennutzung: Das Gebäude muss sparsam mit dem knappen Boden umgehen. SiedlungsverdichNACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
tungen gegen innen sind dem Bauen auf der grünen Wiese
vorzuziehen.
• CO2-Neutralität: Bau, Betrieb und Rückbau des Gebäudes
müssen möglichst klimaneutral erfolgen. Beim Bau des
Hauses sind Materialien und Bauweisen mit einer positiven
energetischen und ökologischen Gesamtbilanz zu verwenden.
• Energieeffizienz: Der Energiebedarf für den Betrieb des
Gebäudes muss mindestens energieneutral und mit einheimischen, erneuerbaren Energien abgedeckt werden. Anzustreben ist ein Gebäude, das mehr Energie produziert, als es
beim Betrieb verbraucht.
• Standort: Der Standort des Gebäudes ist so zu wählen,
dass damit möglichst wenig individuelle energie- und klimagasintensive Mobilität erzeugt wird und die Mobilitätsbedürfnisse mit öffentlichem Verkehr abgedeckt werden können.
• Ergonomie und Ästhetik: Das Gebäude muss so gebaut
werden, dass die Bewohnerinnen und Bewohner sich darin
wohl fühlen, es hohen ästhetischen Ansprüchen genügt und
sich optimal in die Siedlungsstruktur einfügt. Damit werden
die ressourcenschonende Benützung, die sozialen Kontakte
und das Freizeit- und Mobilitätsverhalten positiv beeinflusst.
Nur mit solchen Gebäuden wird auch wirklich «Heimat» geschaffen.
Eine markante Reduktion des Energieverbrauchs wird
ohne energieeffizientes Bauen nicht zu erreichen sein. Im
Gebäudebereich, wo heute rund die Hälfte des Energieverbrauchs anfällt, besteht grosser und dringender Handlungsbedarf. Am meisten Energie wird für die Raumwärme in
Wohn- und Dienstleistungsgebäuden benötigt. Sie stammt
heute noch überwiegend aus fossilen Brennstoffen, die längerfristig unbedingt mit Energien aus erneuerbaren Quellen
ersetzt werden müssen. Moderne, energieeffiziente Bauten
sind deshalb ein wichtiges Element auf dem langen Weg zu
einer Gesellschaft, die im Einklang mit den Erfordernissen
der Nachhaltigen Entwicklung steht. Damit aber ein neues
oder renoviertes Gebäude dazu einen wesentlichen Beitrag
leisten kann, muss es mehr als nur energieeffizient sein.
Der Kanton Bern unterstützt MINERGIE® als ersten
Schritt in dieser Richtung, aber der Weg zu zukunftsfähigem
■
Bauen ist noch weit.
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SOLARMODUL INTEGRALPLAN
PUBLIREPORTAGE
Das DACH
als Blickfang
Eternit (Schweiz) AG vereint Tradition und Moderne.
Seit über 100 Jahren wird die bewährte Dacheindeckung – Made in Switzerland – gefertigt. Seit fünf
Jahren ist das Produkt auch als Solarkraftwerk erhältlich.
In Zusammenarbeit mit der Firma Suntechnics Fabrisolar AG wurden Dacheindeckungselemente der Typen
«Integralplan» und «Sunjoule» für die Solarstromproduktion entwickelt. Die Solarlaminate besitzen die gleichen
Schutz- und Isolationsfunktionen, haben dieselben Masse
und passen sich dadurch nahtlos und unauffällig dem
Eternit-Erscheinungsbild an. Einziger Unterschied: Die
Solarstromproduktion als namhafter und zukunftsträchtiger Mehrwert.
Architekten schwärmen für das grossflächige Laminat
«Integralplan». Im Unterschied zu konventionellen integrierten Solarkraftwerken, ist das Erscheinungsbild einheitlich und elegant. Es erbringt eine Leistung von 355
Watt Spitzenleistung. Der Typ «Sunjoule» ist kleiner, um
Schneelasten oberhalb von 1000 Metern Höhe trotzen zu
können. Das Laminat ist mit Eternit-Dachschiefer kombinierbar und erbringt eine Leistung von 45 Watt Spitzenleistung.
Das Solarprodukt von Eternit (Schweiz) AG überzeugt
nicht nur in ästhetischer und funktionaler Hinsicht, son-
dern auch in bautechnischer. Die Solarelemente werden
wie die klassischen Eternit-Dachplatten montiert.
Auch das Dach von Matten bei Interlaken besitzt ein Solardach von Eternit (Schweiz) AG und Suntechnics Fabrisolar. Lassen Sie sich inspirieren, nutzen Sie die Synergien
und machen Sie Ihr Haus zum Blickfang!
5000 Watt Spitzenleistung oder 40 Quadratmeter Dachfläche reichen aus, um den Bedarf eines durchschnittlichen Schweizer Haushalts von vier Personen mit Strom
zu versorgen. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gerne informieren wir Sie bei einem persönlichen Gespräch.
■
Eternit (Schweiz) AG
Eternitstrasse 3
CH-8867 Niederurnen
Tel. +41 (0) 55 617 11 11
[email protected]
www.eternit.ch
SunTechnics Fabrisolar AG
Untere Heslibachstrasse 39
CH-8700 Küsnacht
Tel. +41 (0) 44 914 28 80
[email protected]
www.suntechnics.ch
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EFH RÜTISTRASSE MATTEN BEI INTERLAKEN
MINERGIE-P-ECO
Einfamilienhaus
voller
Innovationen
In Zusammenarbeit zwischen dem
Architekturbüro Jürg Wegmüller und
der Bauherrschaft Agnes und Stefano
Fries entstand in Matten bei Interlaken ein
spektakuläres Plusenergiehaus.
Das Einfamilienhaus erfüllt den Standard
Minergie-P-ECO und verfügt über
weltweit neueste Techniken.
Nach Aussage des Architekten und
Minergie-Experten Andreas Wegmüller,
handelt es sich hierbei um das erste
in der Schweiz gebaute Plusenergiehaus
dieser Gebäudekategorie.
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BAUEN | 2 | 2010
Autarkes Wohnen
Schlussendlich kam auch bei der definitiven Wahl des
Architekten der ökologische Aspekt nicht zu kurz: Mit dem
Architekturbüro Jürg Wegmüller aus Schwanden gelang
es einem Planer aus der Region, den Bedürfnissen von Agnes und Stefano Fries am besten zu entsprechen. Er bezeichnet das Einfamilienhaus als eine Art «Kraftwerk», da
es mittels Photovoltaik- und Photothermikelementen dreimal mehr Energie generieren kann, als von den Bewohnern während des Jahres für Heizung, warmes Wasser
und Strom verbraucht wird.
Solar-Rundum-Paket für das Einfamilienhaus!
Das vorgestellte Gebäude beweist, dass auch ein Einfamilienhaus in der Lage ist, über den persönlichen Bedarf
hinaus Energie aus der Sonne zu produzieren. Dies mit erhöhtem Komfort und mit einer grösseren Wohnqualität als
bei Standard-Wohnhäusern.
Wie dies erreicht werden kann, darüber geben die
nachfolgenden Solar-Kriterien nachhaltige Aufschlüsse.
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EFH RÜTISTRASSE MATTEN BEI INTERLAKEN
Solar 1: Gebäudeform
Das Einfamilienhaus Matten ist konsequent auf grösstmögliche Solarenergiegewinne optimiert. Das Haus ist
sehr exakt nach Süden ausgerichtet (Azimut 0°) und die
energieaktive Gebäudebreite ist über 90 % grösser als die
Gebäudelänge!
Solar 2: Photovoltaik 66.4 m2
Für die Stromproduktion ist auf der ganzen südseitigen
Dachhälfte eine monokristalline Photovoltaikanlage installiert. Die berechnete Jahresleistung dieser Anlage
liegt bei 7547 kWh pro Jahr. Der Jahresverbrauch hingegen liegt dank äusserst energieeffizienten Geräten bei nur
rund 2200 kWh. Dies bedeutet, dass mehr als zwei Drittel
der eigenen Stromproduktion, externen Energiebezügern
zu Gute kommt.
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Solar 3: Photothermik 22.5 m2
Die unverschatteten Solarkollektoren an der südlichen
Balkonbrüstung decken ganzjährig zu 100 % den Warmwasserbedarf für das Brauchwasser, den Geschirrspüler
sowie die Waschmaschine. Die Kollektoren sind in einem
Winkel von 68° montiert und so auf den Standort und die in
den Übergangszeiten und im Winter tief stehende Sonne
optimiert. Das erwärmte Wasser wird im Boiler/Warmwasserspeicher (Technikraum) gespeichert. Im Winter zirkuliert das Wasser zusätzlich vom Speicher durch die
Fussbodenheizung. Die Sonne liefert also auch die Primärenergie für die Heizung des ganzen Gebäudes. Die Vakuumröhrenkollektoren zeichnen sich durch maximale
Leistung bei geringen Baumassen aus. So ist die Absorberfläche grösser als die eigentliche Kollektorfläche
(+35 %). Dieses bewusst angestrebte Maximum an Absorberfläche kombiniert mit den optimierten Reflektoren,
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MINERGIE-P-ECO
Beispiel PV-Modul
garantiert die maximale Aufnahme von direkter und diffuser Sonnenstrahlung. Falls über eine längere Zeit die Sonne keine ausreichende Energie liefert, übernimmt automatisch der klimaneutrale Pelletofen diese Funktion.
Solar 4: Passivsolare Elemente / Fenster
Das Fenster ist beim vorliegenden Gebäude ein elementarer Bauteil im Bezug auf die passive Solarnutzung.
Um in den Überganszeiten und im Winter möglichst viel
passive Solarenergie zu gewinnen, ist die Südseite des Gebäudes fast komplett verglast. Der exzellente g-Wert des
Glases (nur Süd) von über 60 % bringt einen grösseren
Passivsolargewinn und mehr Licht in die Räume. Der Rahmenanteil des Fensters ist auf ein Minimum reduziert. Bei
den Fenstern an West- Nord- und Ostfassade wurde der
g-Wert zu Gunsten des Ug-Werts (0.5 W/m2K) reduziert um
Energieverluste weitgehend zu minimieren.
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Solar 5: Passivsolare Elemente / Wände
In den Übergangszeiten und im Winter, wenn die Sonne
tief steht, absorbiert und speichert die Passivsolarwand im
DG die Sonnenenergie. Diese wird über die Glasscheiben
der Fenster (Prinzip Solarkollektor) generiert. Um die solaren Erträge an dieser Wand zu steigern, wurde als Absorberfläche bewusst eine dunkle, strukturierte Naturstagestufte Steinplattenstruktur um Faktor 3 grösser ist als
die einer flachen Wand, wird der solare Gewinn maximiert.
Die Wand ist so platziert, dass sowohl die Sonnenenergie
am Vormittag (Wohnzimmer) wie die Sonnenenergie am
Nachmittag (Schlafzimmer) genutzt wird. Die Energie wird
im Betonkern (Recyclingbeton) gespeichert und verzögert
wieder in den Raum abgegeben.
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EFH RÜTISTRASSE MATTEN BEI INTERLAKEN
Solar 6: Passivsolare Elemente / Boden
Wie die Passivsolarwände, absorbiert und speichert
auch der Boden mit seiner dunklen Oberfläche die Sonnenenergie welche über die Glasscheiben der Fenster am
Tag generiert wird. Die Energie wird im Unterlagsboden
gespeichert und verzögert wieder in den Raum abgegeben.
möglichst tief zu halten. Zu diesem Zweck wurde an allen
Fassaden ein neues, wärmebrückenfreies Wärmedämmsystem eingesetzt. Mit diesem System konnte bei einer
Dämmstärke von «nur» 28 cm, ein Aussenwand U-Wert
von 0.1 W/m2K erreicht werden! Mit bis zu 46 cm Dämmstärke im Dach wurde ebenfalls ein U-Wert von unter 0.1
W/m2K erreicht.
Solar 7: Passivsolare Elemente / Fassadenschalung
Komfortlüftung
Eine offene Rhombusschalung dient als Fassadenverkleidung. An West- und Ostfassade generiert diese Verkleidung jedoch noch einen Zusatznutzen. In den Übergangszeiten und im Winter erwärmt die tief stehende
Sonne die dunkle Oberfläche der Holzschalung. Diese solar erwärmte Luft strömt um die einzelnen Schalungselemente in die Hinterlüftungszone und erwärmt die Wärmedämmung im äusseren Bereich. Es kann zwar nicht direkt
Energie gewonnen werden – aber der Verlauf des Wärmeverlusts aus der Innenseite wird reduziert.
Wärmedämmung
Das Konzept zielt restriktiv auf die Nutzung der Sonnenenergie. Dies bedingt jedoch, sämtliche Wärmeverluste weitgehend zu eliminieren um den Heizenergiebedarf
Damit Energie gespart werden kann, wurde das Gebäude sehr luftdicht konzipiert (Minergie-P). Der Luftaustausch über Undichtheiten in der Gebäudehülle, ist somit
quasi unterbunden. Mit der Komfortlüftung wird der Luftaustausch im Gebäude kontrolliert geregelt. Die in der Abluft enthaltene Wärmeenergie wird über die Energierückgewinnung zur Erwärmung der angesogenen Aussenluft
genutzt. Verbrauchte und mit Schadstoffen belastete Luft
wird automatisch abgeführt. Ein Pollenfilter (Klasse F7)
reinigt die einströmende Zuluft. Mit dem Enthalpietauscher wird bei Bedarf neben der Wärme auch die Luftfeuchtigkeit zurückgewonnen. Das erhöht den Komfort
und verhindert ein austrocknen der Raumluft im Winter.
■
Die Küche, einer der wichtigsten Orte
im Leben eines jeden Menschen …
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MINERGIE-P-ECO
Bauherrschaft
Agnes und Stefano Fries
Rütistrasse 6
3800 Matten bei Interlaken
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Architekt
Jürg Wegmüller
Architekturbüro
Projektleiter: Andreas Wegmüller
3657 Schwanden-Sigriswil
Tel: 033 251 27 17
www.wegmueller-arch.ch
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HLK-Ingenieur
Alfred Wyttenbach
Ingenieurbüro
Tannackerstrasse 32
3653 Oberhofen
Tel: 033 336 88 06
Probewohnen im Minergie-P-ECO Plusenergiehaus
In Matten bei Interlaken BE können Sie Minergie
hautnah erleben!
Im ersten Plusenergie-EFH der Schweiz, stellt Ihnen
die Bauherrschaft Fries das Wohnstudio zur Verfügung.
Das Minergie-P-ECO Probewohnen ist kostenlos!
Reservationen unter www.wegmueller-arch.ch.
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KRAFTWERKE OBERHASLI AG
Vision Energiezukunft –
in Zukunft Strom!
Fehlende Nachhaltigkeit
«Die aktuellen Entwicklungen
in Energieproduktion und -verbrauch sind unter ökologischen,
ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten nicht nachhaltig.
Das kann – und muss – geändert
werden. Noch ist Zeit für einen
Kurswechsel.»
Dr. Gianni Biasiutti,
CEO/Direktor KWO
Zitat aus: IEA
(Internationale Energieagentur),
World Energy Outlook 2008
Das Problem ist, dass der Energiebedarf der Menschheit ständig steigt und zu 90 % aus der Verbrennung von
fossilen Stoffen (Öl, Gas und Kohle) gedeckt wird. Die Folgen davon sind eine rasche Erschöpfung dieser Energie12
ressourcen – was sich schon heute in steigenden Preisen
ausdrückt – sowie eine bedrohliche Veränderung des Klimas durch den massiven CO2-Ausstoss der Verbrennungsprozesse.
Die Situation in der Schweiz ist etwas besser, weil wenigstens die Stromversorgung nicht auf fossilen Stoffen basiert, sondern auf Wasser- und Kernkraft. Allerdings wird
nur knapp ein Viertel des gesamten Energiebedarfs durch
Strom gedeckt. Der Energiebedarf wird getrieben vom
Wachstum der Bevölkerung sowie von der Entwicklung zu
mehr Wohlstand für mehr Menschen. Viel – zu viel – Energie wird aber auch deshalb verbraucht, weil die meisten
Nutzungen der fossilen Stoffe, vor allem jene in Autos, Heizungen und Industrieprozessen, fürchterlich ineffizient
sind: Im Durchschnitt der verschiedenen Nutzungen gehen
fast drei Viertel der eingesetzten Rohenergie in Abwärme
verloren. Am schlimmsten steht derzeit das Auto da; es
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setzt nur etwa 15 % des Rohöls in Bewegung um, der Rest
geht beim Raffinieren, Transportieren und beim Verbrennen im Automotor verloren.
Ein Blick weit zurück: Die erste bahnbrechende Entwicklung der Menschheit war die Nutzbarmachung des
Feuers. Zuerst diente das Feuer zum Heizen und Kochen,
dann der Eisenherstellung, später für Dampfmaschinen
usw. Dann kam die industrielle Revolution. Die fossilen
Stoffe wurden entdeckt, und man erschloss sich dadurch
scheinbar unlimitierte Energiereserven. Gestützt darauf
wurden die Funktionen der Verbrennungsprozesse stark
verbessert und deren Wirkungsgrade gesteigert.
Am effizientesten sind heute die grossen Stromkraftwerke mit Gas oder Öl; sie erreichen Wirkungsgrade von
über 60 %. In einer Hinsicht blieb man aber in der Steinzeit
stecken, nämlich im Konzept, überall dort, wo man grössere Mengen Energie benötigt, ein kleines lokales Feuer zu
betreiben, in Häusern, in Autos, in der Industrie. Und das
Problem dabei ist: Diese Milliarden von kleinen Feuern
rund um den Globus funktionieren zwar bestens, gehen
aber mit der Rohenergie verschwenderisch um!
Grundzüge der Lösung
Um die Energiesysteme zukunftsfähig resp. nachhaltig
zu machen, muss die Verbrennung von fossilen Rohstoffen
drastisch reduziert werden – gleichzeitig muss aber die
Entwicklung zu mehr Wohlstand für mehr Menschen auf
dem Globus möglich bleiben. Die Lösungen zur Bewältigung dieser epochalen Herausforderung sind in zwei
Stossrichtungen zu suchen: Erhöhung der Energieeffizienz
und verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien (Wind,
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BAUEN | 2 | 2010
Sonne, Erdwärme). Und in beiden Stossrichtungen spielt
Strom die Schlüsselrolle. Für die Erhöhung der Energieeffizienz ist Strom als Energievermittler gefragt. Die Effizienz
der Nutzung fossiler Energien kann wesentlich erhöht
werden, wenn statt der direkten Verbrennung am Ort der
Nutzung die Umwandlung über Strom beschritten wird. Ein
bekanntes Beispiel dafür ist die Wärmepumpe. Statt Öl im
Keller zu verbrennen, überlässt man das Öl besser der
Stromerzeugung und nutzt diesen Strom, um mittels Wärmepumpe das Doppelte der eingesetzten Rohenergie aus
der Umgebungsluft «herauszusaugen». Dadurch halbiert
sich der Primärenergieverbrauch.
Eine weitere grosse Anwendung des Prinzips der Effizienzsteigerung durch Elektrifizierung wird das Auto sein.
Das Elektroauto braucht pro Kilometer zwei- bis dreimal
weniger Energie als ein herkömmliches Auto. Der Schlüssel zum Durchbruch ist eine Batterie mit genügender Speicherkapazität; daran wird intensiv geforscht. In etwa 15
Jahren dürfte das Elektroauto Standard sein. Weiterhin auf
flüssige Treibstoffe angewiesen sind Flugzeuge und Schiffe, weil sie sehr grosse Energievorräte an Bord benötigen.
Das unerlässliche Fundament der Energieeffizienz sind die
Reduktion des Verbrauchs von Geräten sowie die hochwertige Gebäudeisolation.
Für die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energie ist
Strom als Universalwährung für Energie gefragt. Jede
Form von Primärenergie und insbesondere auch alle erneuerbaren Energien lassen sich in Stromnetze einbinden
und an den Ort des Verbrauchs transportieren. Dabei ist
der Energietransport im Stromnetz sehr verlustarm und
auch über mehrere tausend Kilometer möglich. Das heisst,
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KRAFTWERKE OBERHASLI AG
Stromnetze ermöglichen es, jede Quelle von erneuerbarer
Energie «anzuzapfen», die gewonnene Energie «einzusammeln» und zum Verbraucher zu leiten. So ist es beispielsweise möglich, mit Windenergie Auto zu fahren. Energie
aus Wind und Sonne gibt es auf der Welt in gewaltigen
Mengen. Folgender Sachverhalt möge dies illustrieren: Die
Wüsten der Erde empfangen in sechs Stunden mehr Energie von der Sonne, als die Menschheit in einem ganzen Jahr
verbraucht. Aber nutzbare Sonnenenergie gibt es auch
hierzulande, zum Beispiel auf den Hausdächern. Gut isolierte Häuser mit Solaranlagen können einen Energieüberschuss produzieren und ins Stromnetz abgeben (PositivEnergie-Häuser).
Vision Energiezukunft
Eine neue Phase der Elektrifizierung steht bevor: Strom
wird zum Rückgrat der Energiesysteme und wird die fossilen Stoffe in vielen Energieanwendungen ersetzen. Durch
die Elektrifizierung von Wärmegewinnung und Mobilität
steigt die Gesamt-Energieeffizienz, der Bedarf an Primärenergie sinkt. Gleichzeitig schaffen die Stromnetze Zugang
zu mehr erneuerbarer Energie, vor allem Wind von den
Küsten, Sonne aus der unmittelbaren Umgebung sowie aus
Südeuropa und den Wüsten. Soweit fossile Brennstoffe
noch nötig sind, sollten sie aus Effizienzgründen möglichst
nur in modernen Grosskraftwerken oder in Strom-WärmeKopplungen eingesetzt werden. Dieser Umbau der Energiesysteme hat eine Zeitperspektive von einigen Jahrzehnten. Der Stromumsatz wird sich dabei mindestens verdoppeln. Eine Konkretisierung dieser Vision zeigt die Konzeptstudie DESERTEC (www.desertec.org), lanciert von Industrieunternehmen und Wissenschaftlern. Die Studie will
Entscheidungsgrundlagen für zukunftsgerichtetes Handeln in der Transformation der Energiesysteme liefern so-
wie Projekte zum Bau von Wüstenkraftwerken und interkontinentalen Stromleitungen anstossen. Kernelement des
Konzepts DESERTEC ist ein ausgedehntes Höchstspannungs- Gleichstromnetz, welches den Raum Europa/Nordafrika/Mittlerer Osten überspannt. Daran angeschlossen
sind Windkraftwerke an den Küsten, solarthermische
Kraftwerke (Kollektortechnik) in den Wüsten, Biomasseund Erdwärme-Kraftwerke, Wasserkraftwerke in den Alpen sowie konventionelle Grosskraftwerke. Die Windenergienutzung entwickelt sich schon heute mit Dynamik. Die
ersten solarthermischen Kraftwerke stehen bereits in Betrieb, weitere sind im Bau und in Projektierung. Bis aber
solche Anlagen einen relevanten Teil des Energiebedarfs
decken können, wird es Jahrzehnte dauern. Die nötigen Investitionen in Leitungen und Kraftwerke sind gewaltig.
Einstweilen sind thermische Grosskraftwerke unverzichtbar (v.a. Kernkraftwerke, wegen der Klimaschonung, sowie
wirkungsgradoptimierte Gaskraftwerke).
Wasserkraftwerke sind in Zentraleuropa die wichtigsten
Lieferanten erneuerbarer Energie. Darüber hinaus besitzen die Hochdruck-Wasserkraftanlagen in den Alpen eine
spezielle Fähigkeit, die in Zukunft besonders wichtig sein
wird: die freie Regelbarkeit, welche sie zum ständigen Ausgleich zwischen Produktion und Bedarf befähigt. Im zukünftigen Stromnetz mit immer mehr fluktuierender Windund Sonnenenergie und immer grösseren Distanzen zwischen den Kraftwerken und den Verbrauchszentren nimmt
die Bedeutung dieser Regelfunktion stark zu. Pumpspeicherwerke müssen für die Pufferung zwischen Stromproduktion und -verbrauch sorgen und die grossen Speicherseen
die Stör- und Notfallreserve für die Verbraucher sicherstellen. Diesbezüglich sind ebenfalls grosse Investitionen
erforderlich – als eine der Voraussetzungen für die Ökologisierung der Energiesysteme.
■
Weitere Informationen:
Kraftwerke Oberhasli AG
Grimselstrasse 19
3862 Innertkirchen
Telefon +41 33 982 20 11
www.grimselstrom.ch
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03_N_B_2_10_KWO
11.8.2010
9:30 Uhr
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03_N_B_2_10_KWO
13.8.2010
11:08 Uhr
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WEITERBILDUNG:
MINERGIE-ECO
Ökologisch Bauen
für Profis
An der Fachhochschule Nordwestschweiz startet im kommenden September der Zertifikatslehrgang «CAS Minergie-Eco».
Der Kurs vermittelt theoretisches
und praktisches Wissen rund um
die Themen Bauökologie und Gesundheit am Bau. Absolventinnen
und Absolventen eröffnet sich daBarbara Sintzel, Leiterin des Zertifikatslehrgangs «CAS Minergie-Eco»
mit
ein interessantes und immer
und Geschäftsführerin der
Geschäftsstelle eco-bau
wichtiger werdendes Arbeitsgebiet.
Ökologisches und gesundes Bauen rückt zunehmend ins
Bewusstsein von Bauherrschaften und Hausbewohnern.
Noch mangelt es aber an qualifizierten Fachpersonen, die
umfassendes Wissen dazu anbieten. Die Fachhochschule
Nordwestschweiz (FHNW) ändert dies mit dem Zertifikatslehrgang «CAS Minergie-Eco». Der Kurs beginnt am 21.
September 2010 an der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Er dauert ein Semester und kann berufsbegleitend absolviert werden. Der Kurs richtet sich an professionelle Bauherren einerseits und Baufachleute andererseits. Absolventinnen und Absolventen sind nach erfolgreichem Abschluss
in der Lage, Minergie-Eco-Projekte erfolgreich zu planen
und zu realisieren. Zudem können sie im Betrieb ein erfolgreiches Fachcontrolling implementieren.
Umfassende Ausbildung
Inhalt des Zertifikatslehrgangs sind der Minergie-EcoStandard und Nachhaltigkeit (SIA-Empfehlung 112/1, 2000Watt-Gesellschaft). Dazu gehören auch gesundes Bauen
und bauökologische Aspekte wie die Rohstoffe sowie deren
Herstellung und deren Rückbau. Es werden jedoch keine Inhalte des Minergie- und des Minergie-P-Standards vermittelt. Fundiertes Praxiswissen erlernen Studierende anhand realer Gebäude, indem sie fachkundige Dokumentationen von «Bestpractice-Beispielen» erarbeiten.
Zudem ist es möglich, Themen aus der eigenen Berufspraxis oder aus einem eigenen Interessengebiet als Zertifikatsarbeit zu bearbeiten. Aktuelle Fachliteratur schafft zusätzlich den nötigen Bezug zu laufenden Fragestellungen im
Bereich des ökologischen Bauens. Das Ziel ist klar: Die Gebäude sollen nicht nur energieeffizienter werden, sondern
auch aus umweltverträglichen Stoffen gebaut sein. Diese
Aufgabe soll umfassend und mit hoher architektonischer
Qualität erbracht werden. Der Zertifikatslehrgang «CAS Mi■
nergie-Eco» vermittelt das nötige Fachwissen dazu.
16
Interview mit Barbara Sintzel, Leiterin des Zertifikatslehrgangs «CAS Minergie-Eco» und Geschäftsführerin der
Geschäftsstelle eco-bau
Welche beruflichen Perspektiven eröffnet der Zertifikatslehrgang «CAS Minergie-Eco»?
Minergie-P-Eco ist der Standard für nachhaltiges Bauen in der Schweiz. Öffentliche und private Bauherrschaften integrieren diesen Standard immer häufiger als Vorgabe in die Wettbewerbe. Für die Umsetzung des EcoTeils braucht es Baufachleute, die Fachwissen zum gesunden und ökologischen Bauen haben und dieses in der
Praxis umsetzen können. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachleuten – und insbesondere nach Bau- und Immobilienfachleuten mit vertieftem Wissen im ökologischen
Bereich – ist nach meiner Beurteilung gross.
Was sind die Voraussetzungen für den Lehrgang, wen
möchten Sie damit ansprechen?
Voraussetzung ist ein Hochschul-Abschluss oder eine
Aufnahme «sur Dossier» bei entsprechenden beruflichen
Qualifikationen. Ansprechen möchten wir professionelle
Bauherren einerseits und Baufachleute andererseits. Es
sind dies Architekten, Ingenieure, Bauphysiker, Fachberatende, HLK-Planende, Bauleiter und weitere.
Aus Ihrer Erfahrung: Wie gut lässt sich die Ausbildung
berufsbegleitend absolvieren?
Die Weiterbildung lässt sich gut berufsbegleitend absolvieren, insgesamt umfasst das «CAS Minergie-Eco» 16
Ausbildungstage. Allerdings muss man neben der Unterrichtszeit auch noch Lernzeit für Zertifikatsarbeiten einplanen. Das erfordert Motivation, Begeisterungsfähigkeit
und Leistungsbereitschaft. Der Lohn ist eine stark praxisorientierte Weiterbildung mit erfahrenen und profilierten
Referenten. Und nicht zu unterschätzen ist das Networking unter den Kursabsolventen und den Dozenten. Da
entstehen immer wieder neue, interessante Seilschaften.
Links
direkt:
http://www.fhnw.ch/habg/weiterbildung/
cas-minergie-eco/cas-minergie-eco-10
allgemein:
www.fhnw.ch/wbbau
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9:32 Uhr
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EFH NIESENSTRASSE THUN
MINERGIE-P-ECO
Bauen
für die
Zukunft
in
Thun
Es kommt selten vor, dass im Thuner Seefeldquartier ein Haus zu kaufen ist. Nach
der Besichtigung der Parzelle war schnell
klar, dass zwar der Standort, nicht aber
das bestehende Haus die Wünsche der
jungen Familie erfüllen würde.
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BAUEN | 2 | 2010
Für das Architektenpaar Franziska und Ralph Schmidt
war es wichtig, dass die Bauherrschaft zuerst alle bisherigen Vorstellungen von Wohnen über Bord warfen. So entstand Schritt für Schritt ein Minergie-P-ECO Haus, das nur
an diesem Standort und nur mit dieser speziellen Bauherrschaft möglich wurde. «Es spiegelt Innen wie Aussen
genau diese Familie» war ein schönes spontanes Kompliment einer Freundin der Familie. Nach der Projektierungsphase wurde das Projekt an Holzimpuls zur Ausführung weitergegeben.
Da beide Elternteile beruflich und familiär sehr engagiert sind, sorgte die persönliche Bauherrenbegleitung
von schmidtARCHITEKTUR dafür, dass der «Rote Faden»
bis ins Detail weitergezogen werden konnte. Dazu gehörte
zum Beispiel das Farb- und Materialkonzept bis hin zur
Gartengestaltung.
Ralph Schmidt
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EFH NIESENSTRASSE THUN
Durch die Architekten wurden wir bereits in der Projektphase zu diesem Projekt beigezogen. Bald wurde klar,
dass sich dieses Bauvorhaben als Minergie Projekt geradezu anbietet. Nach ersten Abklärungen und Absprachen
mit der Bauherrschaft haben wir uns bald für den Minergi-P-ECO Standard entschieden. Für alle Beteiligten war
es das erste solche Projekt und somit eine sehr interessante Herausforderung.
Wir erhielten den Gesamtauftrag für die Ausführung,
wir übernahmen vom Architekten das Projekt und somit
die Verantwortung für die Planung, den Holzbau, den
Innenausbau und die Bauführung.
Für die hohen thermischen Anforderungen an die Gebäudehülle entwickelten wir neue Wand- und Deckenauf18
bauten und Ausführungsdetails. Die Anforderungen an die
thermische Hülle hatten wir rasch und relativ unkompliziert im Griff. Bei den Anforderungen an das ECO-Label,
bei dem schon bei der Eingabe sehr viele Details bezüglich
Materialwahl und Design im Innenraum definiert werden
mussten, hatten wir schon mehr zu kämpfen. Nicht etwa,
weil wir nicht seit Jahren gewohnt waren ökologisch zu
Bauen, sondern weil es für die Bauherrschaft und den gestalterischen Architekten kaum möglich war, sich in diesem Stadium des Projekts für solche Details zu entscheiden.
Die Ausführung erlebten wir als Planer und Bauführer
eigentlich ohne speziellen zusätzlichen Aufwand gegenüber nicht Minergie-P-ECO zertifizierten Gebäuden. Unsere
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MINERGIE-P-ECO
Schlanke Haustechnik
spart Kosten
Das Minergie-P-ECO-Gebäude besticht durch seine
schlanke Haustechnik. Ein hocheffizientes Kompaktgerät
vom Typ aerosmart XLS der Firma Drexel und Weiss dient
zum Lüften, Heizen und Warmwassererzeugen. Als Wärmequelle für die Kleinstwärmepumpe sorgt ein im Erdreich
verlegter Solekreis (oder Erdsonde), welcher zusätzlich die
Aussenluft vorwärmt und im Sommer angenehm kühlt.
Die Wärmeabgabe erfolgt in den Zimmern über die Zuluft,
im Wohn- und Badbereich zusätzlich über eine Fussbodenheizung.
Diese Art von Kompaktgeräten mit zentraler Steuerung
weisen gegenüber modularen Systemen (Wärmepumpe
und Komfortlüftung getrennt) betriebliche und energetische Vorteile auf und werden vermehrt in Minergie- und
Minergie-P-Gebäuden eingesetzt.
Vertrieb Schweiz:
Gasser Passivhaustechnik
Zürich / St.Gallen
www.gasser.ch
spezielle Aufmerksamkeit erforderte auch hier vor allem
das ECO-Label, damit die Gewerke, und die für uns neuen
Anforderungen auch sauber umgesetzt werden konnten.
Das Konzept ist ein betoniertes Kellergeschoss mit einem dreigeschossigen Holzbau aus vorgefertigten Elementen. Die drei Dächer auf zwei Ebenen sind hinterlüftete Flachdächer mit EPDM Folie als Dachhaut. Die Fassade
aus Fichtenlamellen ist mit Naturharzlasur auf wässriger
Basis behandelt. Die Holz-Metall Fenster haben eine Dreifachverglasung, das Fensterelement erreicht einen UWert von 0.81 W/m2K. Damit der Übergangswert vom Fenster auf die Aussenwand (Psi) möglichst gut ist, wurden sie
in der Mitte der Konstruktionsstärke der Aussenwand
platziert.
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9:32 Uhr
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EFH NIESENSTRASSE THUN
Bauherrschaft
G. Tejada und T. Benz
Niesenstrasse 30
3600 Thun
Architekt
schmidt ARCHITEKTUR
Franziska & Ralph Schmidt
Schönmattweg 5a
3600 Thun
Tel. 076 420 55 05
www.schmidtarchitektur.ch
Ausführung / Holzbau
impuls schreinerei
Marcel Ruchti
Mittlere Strasse 74
3600 Thun
Tel. 033 223 25 50
www.holzimpuls.ch
Die Dämmung im Holzbau ist aus Holzfasern, die Wand
und Deckenelemente erreichen mit einer Dämmstärke von
40 cm einen U-Wert von 0.1W/m2K.
Die Heizenergie- und Warmwasseraufbereitung wird
mit einem Kompaktgerät (Lüftung, Wärmepumpe und Boiler) erzeugt, die erneuerbare Energie wird mittels Solekreis aus der Hinterfüllung des Gebäudes gewonnen. Die
Wärmepumpe hat eine Leistungsaufnahme von 655 W, weniger als ein Haarföhn!
20
Das Resultat ist für alle Beteiligten ein grosser Erfolg,
wir freuen uns auch, dass wir mit diesem Projekt selbst
ein Zeichen für zukunftsorientiertes Bauen setzen konnten.
Wir sind überzeugt, dass diese Standards Zukunft haben. Wir werden uns mit Begeisterung dafür einsetzen.
Marcel Ruchti
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MINERGIE-P-ECO
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ENERGIE THUN AG
Heizen und kühlen
mit der ErdgasWärmepumpe
Erdgas-Wärmepumpen erreichen einen Wirkungsgrad von rund 130 Prozent. Sie sind damit ein äusserst effizientes und effektives Heizsystem - und zudem ein umweltfreundliches.
Seit kurzem sind in der Schweiz Erdgas-Wärmepumpen erhältlich - vorderhand für Gewerbe- und Industriebauten. Diese Erdgas-Motor- und Erdgas-Absorptions22
Wärmepumpen zeichnen sich aus durch ihren ausgezeichneten Wirkungsgrad von rund 130 Prozent (im Vergleich zu
98 % bei einer Erdgasheizung). Oder anders gesagt: Mit
der Erdgas-Wärmepumpe werden 30 Prozent Umweltwärme genutzt und (im Vergleich zur konventionellen Erdgasheizung) 30 Prozent CO2 eingespart. Erdgas-Wärmepumpen liefern Vorlauftemperaturen von 70 bis 75 Grad CelNACHHALTIG
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PUBLIREPORTAGE
sius und eignen sich damit auch zur Aufbereitung des
Warmwassers bis 60 Grad Celsius. Man kann mit ihnen
Räumlichkeiten nicht nur heizen, sondern auch kühlen ein eindeutiger Vorteil gegenüber der Erdgasheizung.
Contracting gab den Ausschlag
Während Erdgas-Wärmepumpen beispielsweise in Japan weit verbreitet sind, stehen hierzulande erst wenige
Exemplare im Einsatz - eines davon bei Lidl in Thun und
ein weiteres demnächst bei der Firma Gafner AG in ThunGwatt. Geschäftsführer Urs Gafner: «Wir wollten eigentlich ein anderes Heizsystem, nämlich eine Erdgasheizung.
Energie Thun schlug uns stattdessen eine Erdgas-Wärmepumpe vor. Wir sind offen für den Einsatz neuer Technologien und liessen uns von den Vorzügen und von der guten
Beratung überzeugen.» Einen Vorteil verspricht sich Urs
Gafner unter anderem von der Möglichkeit, dass mit der
Erdgas-Wärmepumpe auch gekühlt werden kann. Den
Ausschlag für die Erdgas-Wärmepumpe gab allerdings
das Contracting, das Energie Thun der Gafner AG anbot:
«Energie Thun finanziert und betreibt die Heizung und
trägt das operative Risiko. Das war für uns ein sehr interessantes Angebot», erinnert sich Urs Gafner.
Die neue Erdgas-Wärmepumpe wird im September
dieses Jahres installiert. Urs Gafner ist gespannt: «Es hat
noch niemand wirklich viel Erfahrung damit. Entsprechend konnten wir uns nirgendwo nach praktischen Eindrücken erkundigen. Wir werden sehen, wie sich neue Heizung bewährt und je nachdem möglicherweise auch weitere unserer Liegenschaften damit ausrüsten.»
6000 Quadratmeter heizen und kühlen
Die Gafner AG bietet seit 1931 Transporte, Umzüge,
Lieferwagenvermietungen und Lagerungsmöglichkeiten
an. Ihr Gebäude am Moosweg 7 in Thun-Gwatt, das demnächst mit einer Erdgas-Wärmepumpe beheizt und gekühlt wird, umfasst rund 6000 Quadratmeter. Darin untergebracht sind ein Lager, ein Sport-Outlet, eine BowlingAnlage und Büroflächen. Die Mieter erhalten von Energie
Thun eine transparente Abrechnung der Heizkosten.
«Auch mit dem Administrativen haben wir nichts zu tun»,
führt Urs Gafner aus. «Wir übernehmen gegenüber Energie Thun lediglich die Verantwortung dafür, dass unsere
Mieter für die Heizkosten aufkommen.»
Ökobilanz abhängig von der Herkunft des Energieträgers
Besser bekannt als Erdgas-Wärmepumpen sind
strombetriebene Wärmepumpen. Was die Öko- und insbesondere die CO2-Bilanz anbelangt, kommt es entscheidend auf die Herkunft des Energieträgers an. Gemeint ist
die Produktionsweise des Stroms (konventionell oder Ökostrom) und die allfällige Beimischung von CO2-neutralem
Biogas zum Erdgas.
■
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BAUEN | 2 | 2010
Die Erdgaswärmepumpen werden im Freien aufgestellt
Was ist Energie-Contracting?
Mittels Contracting können Energieanlagen finanziert
werden. Braucht beispielsweise ein Betrieb, ein öffentliches Gebäude, ein Mehrfamilienhaus oder eine Wohnsiedlung ein neues Heizsystem (Neubau oder Sanierung), können dessen Installation, Finanzierung und Betrieb ausgelagert werden, zum Beispiel an ein Energieunternehmen. Dieses trägt das volle Risiko und stellt
dem Energienehmer seine Leistungen (Betrieb, Rohstoffe usw.) in Rechnung. Die Anlage bleibt während der gesamten Nutzungsdauer im Besitz des Betreibers. Unterschieden wird grundsätzlich zwischen Anlage-, Performance- und Betriebsführungs-Contracting.
Für weitere Informationen: www.energiethun.ch;
www.erdgas.ch; www.gafnerthun.ch
Energie Thun AG
Industriestrasse 5
Postfach 733
3607 Thun
Tel. 033 225 22 22
www.energiethun.ch
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05_N_B_2_10_Turnhalle_Thun
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8:50 Uhr
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PROJEKT NEUBAU DREIFACHTURNHALLE THUN
Sportlicher
Neubau im
MinergieP-ECOStandard
Das Amt für Grundstücke und Gebäude
des Kantons Bern hat im Winter 2008/09
einen zweistufigen Gesamtleistungswettbewerb unter Totalunternehmungen
durchgeführt und das Projekt «dreifacheinfach» des Team HRS Real Estate AG,
Bern, mit den maj Architekten AG, Düdingen, und dem Haustechnik-Ingenieurbüro
IEM AG, Thun, zum Sieger gekürt. Der
Baubeginn ist für August 2010 vorgesehen. Bereits ein Jahr später, zum Schulbeginn im August 2011, soll die neue Dreifachturnhalle als kantonale Schule dem
Betrieb übergeben werden.
24
Städtebau
Die neue Dreifachturnhalle wird an der Westseite des
Grundstückes an der Frutigenstrasse platziert. Die Ausrichtung der kleinteiligen Wohnbauten an der Marienstrasse wird weitergeführt und erhält durch den Neubau
einen Abschluss zur Hauptstrasse. Durch das Absenken
der Halle fügt sich das Volumen, trotz seiner Grösse, geschickt in das Wohnquartier ein.
Die verglaste Schaufassade der Halle ist zur Frutigenstrasse hin gerichtet, sie erhält damit ausreichend Luft
und schafft eine Adressierung des Gebäudes zur Strasse
hin.
Auf der gegenüberliegenden Seite wird der Bau durch
einen Vorplatz gefasst, welcher die Parkierung aufnimmt
und eine Verbindung zwischen dem Weg entlang dem
Bahndamm und der Marienstrasse schafft. Der Raum auf
der Ostseite des Grundstückes kann somit für ein grosszügiges Rasenspielfeld und ein Volleyballfeld genutzt werden.
Organisation
Durch eine kompakte und einfache Organisation der
Grundrisse wird eine logische Wegführung erreicht. Der
Besucher betritt das Gebäude und sieht auf der langen Galerie stehend in die Turnhallen, er dreht sich ab und erreicht direkt die Garderoben. Zwei Treppen führen vom
Erdgeschoss in die abgesenkte Hallenebene.
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8:50 Uhr
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MINERGIE-P-ECO
Materialisierung
Das Gebäude wird ab Oberkante des Terrains aus Holz
erstellt und mit einer feingliedrigen naturbelassenen
Holzfassade verkleidet, welche mit dem Lauf der Zeit natürlich verwittert und sich dem Silber der Aluminiumfensterprofile annähern wird. Die vertikalen Lisenen zwischen
den Fenstern und den horizontalen Holzbrettern zeichnen
den Raster des Gebäudes gegen alle Seiten nach aussen
ab. Die grossen Flächen werden dadurch gegliedert und
erhalten einen menschlichen Massstab.
Der Hallenraum erhält durch die grosszügige Fensterverglasung und das Decken-Oberlichtband eine lichtdurchflutete, ruhige Atmosphäre. Dieser Eindruck wird
durch die Beschränkung auf eine kleine Anzahl unterschiedlicher Oberflächenmaterialien weiter verstärkt. Die
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BAUEN | 2 | 2010
Wände der Halle und die Dachträger werden in Fichtenholz ausgeführt, der Garderobenkörper, die Böden der Galerie und des Geräteraumes in Hartbeton. Das Gelbbraun
des Holzes und das Grau des Betons werden mit einem
hellgrünen Kunststoffsportboden in der Halle kombiniert.
■
Bauherrschaft
Amt für Grundstücke und Gebäude
des Kantons Bern
Reiterstrasse 11
3011 Bern
Tel. 031 633 34 11
www.agg.bve.be.ch
Architekt
maj Architekten ag
Bahnhofstrasse 3
Postfach 179
3186 Düdingen
Tel. 026 492 50 60
www.majarch.ch
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06_N_B_2_10_Kyburgstrasse_korr
11.8.2010
9:36 Uhr
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MFH KYBURGSTRASSE THUN
Das
Haus
im
Schafspelz
Carmen Eschrich
Das intensive Studium
verschiedenster Baumaterialien
und -techniken machten den
Bauherrn zum Öko-Profi.
Nichts sollte dem Zufall überlasen
werden, zu bedeutungsvoll war ihm
die Umsetzung seiner Vision vom
gesunden Wohnen und Arbeiten.
Mit einer komplett in Schafwolle
gedämmten Konstruktion wurde
das Mehrfamilienhaus im
Minergie-P-ECO Standard realisiert.
26
Zu Planungsbeginn bewohnte der Bauherr noch ein älteres Mehrfamilienhaus, welches abgebrochen wurde und
dem Neubau wich. Die Proportion des Grundstücks erlaubte eine ähnliche Orientierung, der Holzkubus dreht
sich leicht von Süden ab, wobei er noch immer ausreichend passive Solarenergie aufnehmen kann. Im rechteckigen Grundriss sind gen Norden Schlaf-, Nass- und Erschliessungszonen angeordnet. Der Wohnraum mit Küche
öffnet sich nach Süd-Osten, wo auch eine Loggia über Eck
zum Verweilen einlädt. So entstanden eine 3-ZimmerWohnung, ein Studio und eine vom Bauherrn bewohnte
zweigeschossige Wohnung mit fünf Zimmern. Das Hobby
zum Beruf hat sich der Bauherr als professioneller Klavierbauer gemacht. Eine Werkstatt für die Musikinstrumente wurde daher wesentlicher Bestandteil des Gebäudes. Das Atelier erstreckt sich auf zwei Geschosse mit integriertem Warenlift ins Untergeschoss.
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06_N_B_2_10_Kyburgstrasse_korr
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9:37 Uhr
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MINERGIE-P-ECO
Ökologisch mit Schafwolle
Die Konstruktion sollte auf jeden Fall nachhaltig und
schadstoffarm sein, sowie optimales Raumklima bieten.
Eine durchgängige Holzkonstruktion versprach die Lösung. Die Holzständerwand wurde mit Schafwolle isoliert,
die zwar nicht ganz günstig ist, jedoch unschlagbare Vorteile bietet: Feuchtigkeitsregulierend, luftreinigend und
schalldämmend optimiert sie jede Konstruktion. Schafschurwolle kann bis zu 33 % Feuchtigkeit aufnehmen. Die
dabei entstehende Wärme verzögert den Abkühlungsprozess der Konstruktion enorm und arbeitet wie eine natürliche «Klimaanlage». Obwohl in diesem Projekt mit vorbildlicher ökologischer Materialwahl kaum notwendig, so
nimmt Schafswolle bei einer Überbelastung von Formaldehyd und Elektrosmog eine zentrale Rolle ein. Wolle besteht aus Proteinen, die das für Schleimhäute und Atemwege schädliche Formaldehyd über eine chemische Reak-
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
tion dauerhaft bindet. Forschungsinstitute fanden heraus,
dass die chemische Filterwirkung 20 Jahre aktiv bleibt.
Dabei gilt: je mehr Wolle, je feuchter und je saurer, umso
mehr kann Formaldehyd gebunden werden.
Lehmputz kontrolliert Klima
Nach aussen ist die Wand mit hinterlüfteter Holzschalung geschützt. Daran schliessen nach innen 36 cm Wärmedämmung und Holzständer, die das Volumen optimal
klimatisieren. Zusätzlich dazu kommen 4 cm ausgedämmter Installationsraum. Den Abschluss dieser Schicht zum
Wohnraum bildet eine Fermacellplatte, die mit Lehm verputzt wurde. Lehm ist idealer Klimasteuerer, nimmt überschüssige Raumfeuchtigkeit auf und speichert diese um
sie an trockenen Tagen wieder an den Raum abzugeben.
Dieses Prinzip funktioniert natürlich auch in umgekehrter
Reihenfolge. Auf ökologische Weise reguliert er so das
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9:37 Uhr
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MFH KYBURGSTRASSE THUN
Raumklima und ist darüber hinaus noch pflegeleicht. Er
musste noch nicht einmal gestrichen werden. Gedämpft
weiss oder bunt eingefärbt präsentiert er sein natürliches
Erscheinungsbild.
Sensible Proportionen mit Monochord
Die klare geometrische Kubatur aussen wirkt ruhig,
ausgeglichen und sehr stimmig. Die horizontale Holzschalung umläuft das Gebäude wie ein durchgängiges Band
und «hält» es optisch zusammen. Auch im Innenraum
setzt sich die Harmonie der Proportionen fort. Massstab
für Längen, Breiten und Höhen des gebauten Volumens
war – so ungewöhnlich es klingen mag – der Klang eines
Musikinstrumentes. «Auf einem Resonanzkörper (dem
Monochord) sind mehrere gleich gestimmte Saiten gespannt. Parallel dazu liegt ein Messband. Mit einem verschiebbaren Steg kann der Ton jeder Saite einzeln variiert
und das entsprechende Mass auf dem Messband abgelesen werden», erklärt Architekt Heribert Binz. Lieblingsstücke können so in einem Raum oder gar kompletten Gebäude umgesetzt werden.
Bauherrschaft
Matthias Simmen
Kyburgstrasse 9A
3600 Thun
28
Perfekte Synergie
Bei ausgesprochen gelungenen Projekten führt nicht
nur richtige Materialwahl zum Erfolg. Ausschlaggebend ist
auch das Verhältnis zwischen Bauherr und Architekt. Heribert Binz beschreibt es in diesem Bauprojekt als «Geschenk», dass der Bauherr enorm viel Wissen und Interesse für nachhaltiges Bauen mit sich brachte. Schnell einigte man sich daher auf die schadstofffreie Konstruktion,
ohne jegliche lösungsmittelhaltige Materialien oder bedenkliche Holzschutzmittel. Der Minergie-P-ECO Standard war für beide Seiten bereits zu Planungsbeginn die
Basis. Die optimale Wärmedämmung von 40 cm erfüllt zusammen mit dem schlüssigen Energiekonzept die Kriterien spielend: Die Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert
Energie für die Haustechnik. Sie betreibt die Komfortlüftung mit Feinstaubfilter sowie die Wärmepumpe. Diese
holt Energie aus dem Grundwasser und erwärmt Wasser
für Verbrauch und die Niedertemperatur-Fussbodenheizung.
Architekt
hb architekten ag
Gwattstrasse 6
3185 Schmitten
Tel. 026 497 91 80
www.hbarchitekten.ch
■
HLKS-Ingenieur
arnaldi installationen gmbh
Winterhaldenstrasse 14a
3627 Heimberg
Tel. 0800 844 422
www.arnaldi.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
06_N_B_2_10_Kyburgstrasse_korr
11.8.2010
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MINERGIE-P-ECO
CLEVER BAUEN
MIT HOLZ
Obere Zollgasse 76, 3072 Ostermundigen
Tel. 031 934 22 88, Fax 031 934 22 86
[email protected]
www.beer-holzbau.ch
Sozialarbeit mit
Schweizer Schafwolle
fiwo ist eine gemeinnützige Sozialfirma
mit rund 40 Arbeitsplätzen und stellt
Dämmungen, Vliese,
Bettwaren, Nadelfilz
und Geschenkartikel
her.
Unsere Firma fabriziert bereits seit 2005 sowohl lose als auch verdichtete Dämmvliese und hat als erste Firma in der Schweiz diese zu
formstabilen Dämmplatten weiterentwickelt.
fiwo-Dämmungen sind EMPA-getestet und weisen eine sehr gute
Wärmeleitzahl von 0.0354 W/mK auf. Das Feuchteverhalten ist ein entscheidender Faktor eines Dämmstoffes. Wolle absorbiert bis 33 %
Feuchtigkeit, verhindert Kondensation und muss diffussionsoffen verbaut werden.
Im letzten Jahr konnte wieder 300 Tonnen von Züchtern angekauft
und vor Ort in Bischofszell/TG weiterverarbeitet werden, und das bei
900 Tonnen jährlich anfallender Schweizer Wolle.
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BAUEN | 1 | 2010
Dämmplatten aus Schweizer Schafwolle
• hautfreundlich
• feuchtigkeitsregulierend
• schalldämmend
• gesundes Raumklima
• nachwachsender Rohstoff
• schadstoff- und formaldehydreinigend
• klimatisierende Eigenschaften
• biologisch und ökologisch wertvoll
• einfach und rasch zu verlegen
• Normmasse und Formstabilität
• wohlig warm
fiwo Wollverarbeitung
Im Brühl 2
9220 Bischofszell
Tel. Zentrale 071 422 79 90
www.fiwo.ch
[email protected]
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07_N_B_2_10_swisspor_Spider
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10:19 Uhr
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SWISSPOR
Ökologie vs. Ökonomie –
Wärmedämmstoffe im Vergleich
Wer sich rasch, umfassend und objektiv über
Nachhaltigkeits- und Anwendungsaspekte
von Dämmstoffen informieren will, hat
jetzt mit dem speziell dafür entwickelten
«Dämmstoff-Spider» ein nützliches Hilfsmittel verfügbar. Die auf der Netzgrafik
abgebildeten Muster lassen zwar keine
Rangliste zu. Hingegen werden die Stärken
und Schwächen der einzelnen Dämmstoffe
klar sichtbar gemacht. In einem ausführlichen Bericht sind Methode, Kriterien
und Gewichtung transparent dargestellt.
• Merkmale «Ressourcenschonung», «Umweltschonung
bei der Herstellung» und «Klimafreundlichkeit»: Diese
Merkmale basieren auf den Stoff- und Energiebilanzen.
Die «Ressourcenschonåung» bildet den kumulierten
Energieaufwand an nicht erneuerbaren Energien ab.
Hinter dem Merkmal «Umweltschonung bei der Herstellung» steht die Bewertungsmethode der ökologischen
Knappheit. Sie umfasst mehrere Dutzend Schadstoffparameter der Luft, des Wassers und des Bodens, die zu einer Zahl aggregiert werden (Umweltbelastungspunkte
UBP). Das Merkmal «Klimafreundlichkeit» wird als
Treibhauswirksamkeit in kg CO2-Äquivalenten dargestellt.
• Merkmal «Preisvorteil»: Es werden die Investitionskosten innerhalb definierter Systemgrenzen (Kosten für
Wärmedämm- und Hilfsstoffe inkl. Kosten der Verarbeitung) abgebildet. Unterhaltskosten sind nicht berücksichtigt.
• Merkmal «Verarbeitungssicherheit»: Gesundheit und
bautechnische Sicherheit sind Gegenstand dieser Achse.
Sie bildet vier Aspekte ab, zwei bezüglich Arbeitshygiene
(Schutzmassnahmen, beziehungsweise lungengängige
Fasern und Plattengewicht) und zwei bezüglich Verarbeitungstechnik (Formveränderungsverhalten und Witterungsempfindlichkeit).
Einfach und praktisch
Über die Nachhaltigkeit von Dämmstoffen ist viel geschrieben worden. Eine praxisgerechte Information, die
eine schnelle und richtungssichere Entscheidung ermöglicht, gibt es bisher nicht. swisspor hat deshalb zusammen
mit externen, unabhängigen Experten die «DämmstoffSpiders» entwickelt, in denen die wichtigen Nachhaltigkeitsaspekte visuell erfasst sind. Die Dämmstoff-Spiders
entstanden unter der Leitung von Ueli Kasser vom Büro
für Umweltchemie.
Merkmale
Die Spider-Profile (Spinnennetz-Profile) bilden je nach
Anwendungs-Beispiel insgesamt bis zu neun unterscheidende Merkmale ab. Sie umfassen den gesamten Lebenszyklus, die Kosten sowie auch Faktoren, welche die Beständigkeit und Gebrauchstauglichkeit der Dämmstoffe
beeinflussen. Stärken und Schwächen der Dämmstofftypen sind in den Darstellungen rasch erkenn- und interpretierbar. Die Bewertungs-Skala reicht von null bis sechs,
wobei sechs jeweils die beste Wertung darstellt. Die Spider-Achsen bezeichnen Merkmale, deren Basis und methodische Ausgestaltung sich wie folgt definiert:
30
Mit Hilfe der Spider-Profile kann man sich rasch, umfassend und objektiv
über Nachhaltigkeits- und Anwendungsaspekten von Dämmstoffen informieren.
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07_N_B_2_10_swisspor_Spider
11.8.2010
10:19 Uhr
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PUBLIREPORTAGE «DÄMMSTOFF-SPIDER»
Wo liegen
die Stärken
und Schwächen der
einzelnen
Dämmstoffe
bei der
Anwendung
in der
verputzten
Aussenwärmedämmung?
Der Spider
gibt einen
schnellen
Überblick.
Die Profile liefern Informationen bezüglich Flachdach-, Fassaden- sowie
Perimeterdämmung. Der gesamte Dämmstoff-Spider-Bericht lässt sich
als PDF herunterladen von der Website www.swisspor.ch.
• Merkmal «Anwendungsspektrum»: Es werden Einschränkungen infolge Brandschutzmassnahmen, sowie
Brandklassierung, Anzahl Geschosse, die ohne besondere Massnahmen gedämmt werden können und der Aufwand für Brandschutzmassnahmen bewertet.
• Merkmal «Schadstofffreiheit»: Bei den Schadstoffen
handelt es sich um Bestandteile, die nicht chemisch gebunden und mit einem oder mehreren R-Sätzen zu kennzeichnen sind. (Brandschutzadditive, Katalysatoren, Stabilisatoren und Treibgase). Es wird das toxikologische
und umweltbelastende Potenzial abgebildet, unabhängig
davon, ob und welche Mengen während der Nutzungsund Entsorgungsphase in die Umwelt gelangen können.
• Merkmal Nutzungsdauer: Mittelwert aus wirtschaftlicher und bauphysikalischer Nutzungsdauer
• Merkmal «Recycling und Entsorgung»: Unter Recycling
ist hier die stoffliche Verwertung im engeren Sinn zu verstehen. Nicht mehr verwendbare Produkte sollen einer
gleichwertigen Funktion zugeführt werden, in der sie
gleichwertige Rohstoffe ersetzen können. Die Rezyklierbarkeit hängt darüber hinaus davon ab, ob eine Rücknahmelogistik vorhanden und Kostenneutralität im Vergleich zur Entsorgung gegeben ist. Auch die Optionen
Verbrennung und Deponie sind einbezogen.
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
Anwendbar für Flachdach-, Fassaden- und
Perimeterdämmungen
Es werden nur Dämmstoffe (zwölf Typen) innerhalb
derselben Anwendungsbereiche verglichen. Die Vergleiche basieren – ausser bei der Perimeterdämmung – auf
einem U-Wert 0.15 W/m2·K und werden zwischen Systemen (Dämmstoffe inkl. Hilfskonstruktionen) geführt, die
diesen U-Wert (inkl. Wärmebrücken) aufweisen.
Weitere und ausführliche Informationen und Auskünfte sind erhältlich unter www.swisspor.ch (Download:
www.daemmstoff.spider.ch) oder Telefon 056 678 98 98
31
08_N_B_2_10_Ostermundigen
11.8.2010
10:22 Uhr
Seite 32
EFH ZEYER OSTERMUNDIGEN
Vom
Altbau
zum
PlusEnergiehaus
Das 1919 erbaute Arbeiterhaus liegt in
der Gemeinde Ostermundigen in einem
ruhigen Einfamilienquartier. Aufgrund
von verschiedenen vorgegebenen Baulinien war die Nutzung des Geländes stark
eingeschränkt. Im Garten standen alte
Obstbäume, deren Überleben möglichst
gesichert sein sollte. Für die Modernisierung wurden hochgesteckte Ziele definiert:
32
• Vergrösserung der Wohnfläche und Erneuerung der Küche und der sanitären Einrichtungen
• Optimierte Nutzung des Geländes innerhalb der vorhandenen Baulinien
• Mit einem energetischen und ökologischen Gesamtkonzept soll der Minergie-P Standard erreicht werden.
NACHHALTIG
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08_N_B_2_10_Ostermundigen
11.8.2010
10:22 Uhr
Seite 33
MODERNISIERUNG MINERGIE-P
Architektur
Im Rahmen einer umfangreichen Studie wurden verschiedene Möglichkeiten zur Schaffung von zusätzlichem
Wohnraum evaluiert. Schliesslich wurde eine Lösung ausgewählt, in der sich ein L-förmiger Baukörper mit leicht
geneigtem Schrägdach an das bestehende Haus anschmiegt. Das neu geschaffene Wohnzimmer mit Küche
weist durch die grossen Fenster und der zunehmenden
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
Raumhöhe von der Küche zum Wohnbereich eine ausgesprochen hohe Wohnqualität auf.
Energiekonzept
Beim Energiekonzept orientierte man sich weit gehend
an der Low-Ex Philosophie, die davon ausgeht, dass eine
optimale Performance erreicht wird, wenn die Energieverteilung bei tiefen Temperaturen mit einem hohen Tempe33
08_N_B_2_10_Ostermundigen
11.8.2010
10:22 Uhr
Seite 34
EFH ZEYER OSTERMUNDIGEN
MODERNISIERUNG MINERGIE-P
raturniveau bei der Umweltwärme kombiniert wird. Die
Wärmeerzeugung erfolgt deshalb mit einer Erdsonden
Wärmepumpe (Sondentiefe 150 m), die Verteilung über
Boden- und Deckenheizungen.
Wird dieser Grundsatz mit einer guten Dämmung und
hoher Solarenergienutzung kombiniert, ergibt sich ein optimales Konzept für eine Versorgung mit möglichst geringem Anteil an hochwertigen Energien.
Bei der Modernisierung eines Gebäudes sollte auch
darauf geachtet werden, dass ein möglichst grosser Anteil
der grauen Energie des bestehenden Gebäudes weiter genutzt werden kann. Es wurden deshalb sämtliche bestehenden Wände und der Dachstock weit gehend im Originalzustand belassen. Neue Wände wurden in Leichtbauweise erstellt. Aufgrund der heute üblichen Anforderungen musste jedoch der Grundriss bezüglich Nutzung der
einzelnen Zimmer erheblich geändert werden.
Um zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen, wurde ein
Anbau in Modulbauweise (Dämmung: Isofloc) erstellt. Dieser Anbau ist mit grossen Fenstern gegen Südosten und
Südwesten versehen und erhöht so den passiven solaren
Energiegewinn.
Energiekennzahlen
Energiebezugsfläche
210 m2
Beheizung:
Wärmepumpe mit Erdsonde
Benötigte max. Leistung:
2.5 kWh
Solarenergie:
6.6 kWh Photovoltaik,
5 m2 Warmwasser
Altbau:
Backstein mit
Kompaktfassade,
Dach: Isofloc-Dämmung
Neubau:
Holzmodulbau,
Isofloc-Dämmumg,
begrüntes Schrägdach
Energiebilanz:
Nettojahresgewinn
von rund 2000 kWh/J
Bauherrschaft
Priska und Christian Zeyer
Dennigkofenweg 190
3072 Ostermundigen
34
Fazit
Das Projekt bestätigt: Bestehende Gebäude können
zum Plusenergie Haus umgebaut werden. Zwei Betriebsjahre zeigen dass die Planungswerte Heizung (19.0
kWh/m2 a) und Warmwasser eingehalten werden. Dank effizienter WP (JAZ 4.3) und grosszügigem Einsatz der Solarenergie (PV + WW) entsteht ein Jahresenergieüberschuss von 1200 KWh/a.
Die Konzeptgrundsätze haben sich bewährt, einige
neuere Materialien wie z. B. VIP verlangen aber nach wie
vor mehr Betreuungen im Bauprozess.
Das Projekt ist interessant, weil der Ersteller des Energiekonzepts gleichzeitig auch kritischer Bewohner ist. Die
gemachte Erfahrung regt zum Nachdenken über die Rolle
des Haustechnikplaners an (Planung und Inbetriebnahme). Insbesondere im Bereich Lüftungen scheint Nachdenken angebracht
■
Architekt
Wenger Architekten AG
Bernstrasse 33, Pf. 1648
3072 Ostermundigen
Tel. 031 932 04 84
www.wengerarchitekten.ch
Energiekonzept
Christian Zeyer
E plus U Energie- und Umweltberatung GmbH
Monbijoustrasse 61
3000 Bern 23
Tel. 031 550 07 80
www.eplusu.ch
NACHHALTIG
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08_N_B_2_10_Ostermundigen
11.8.2010
10:23 Uhr
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WENGER FENSTER
PUBLIREPORTAGE
Eiger Pollux-Fenster:
das Energiegewinnfenster
der Schweiz
Es gibt mittlerweile zahlreiche Fenstersysteme, die mit
dem Minergie- und Passivhaus-Label ausgezeichnet sind.
Trotzdem ist das System Eiger Pollux der Wenger Fenster
AG in seiner ganzheitlichen Wirkung etwas Besonderes
und wird bei einem grossen Teil der Minergie-P und Plusenergie-Bauten im Kanton Bern eingesetzt.
Durch den vergrösserten Glasanteil von etwa 15% werden die Räume mit mehr Tageslicht durchflutet. Gleichzeitig
kann der Heizenergiebedarf wesentlich gesenkt werden.
Sehr gut gedämmte Häuser haben nur noch einen sehr geringen Wärmefluss in den beheizten Bauteilen. Beispielsweise die Bodenheizung ist über eine längere Zeit kaum
wärmer als die Raumluft oder die Radiatoren sind durch
das Thermostatventil oft gar ausgeschaltet. Bereits wenige
Sonnenstrahlen genügen auch im Winter, um die Raumtemperatur zu erreichen. Vergleicht man den Heizenergiebedarf, so ist das Eiger Pollux-Fenster beinahe konkurrenzlos.
Nicht nur das Fenster mit den schlanken Profilen senkt
den Energieaufwand. Auch die eingesetzten Materialien be-
nötigen für die Herstellung nur wenig Energie. Zu einem
grossen Teil bestehen die Eiger Pollux-Fenster aus einheimischem Holz. Die Wenger Fenster AG ist zudem FSC zertifiziert
und bietet auf Wunsch FSC-Holz an. Für Materialien, die nicht
aus nachwachsenden Rohstoffen erhältlich sind, bemühen
sich die Produzenten möglichst um umweltverträgliche Produkte. Ein wichtiger Faktor der Nachhaltigkeit ist die Lebensdauer der Produkte. Der Unterhalt durch Nachstreichen entfällt bei einem Eiger Pollux-Fenster. Durch die ausgeklügelte
Konstruktion kann die gleiche Lebenserwartung wie bei einem guten Holz-Metallfenster angenommen werden. Eine Investition also, die sich lohnt und über Jahre Freude bereitet.
Oft treten beim Bau von Minergie P- und Plusenergiehäusern im Bereich der Fenster- und Gebäudeanschlüsse
Schwierigkeiten auf. Die Wenger Fenster AG präsentiert als
erste Fensterbauunternehmung Lösungen für den optimalen
Fenster- und Schiebetüreinbau basierend auf der neuen
Energieverordnung.
■
Wenger Fenster AG
Chrümigstrasse 32
3752 Wimmis
Tel. 033 359 82 82
www.wenger-fenster.ch
NACHHALTIG
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08a_N_B_2_10_Flumroc_Solar_W
11.8.2010
10:24 Uhr
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FLUMROC
Neuartige Photovoltaik-Anlage
auf Seilen
Eine automatisierte Computersteuerung richtet die «Solar Wings» laufend nach dem Stand der Sonne aus.
Flums, 2. Juni 2010. – Dank ihrer Tragseilkonstruktion folgt die neue Photovoltaik-Anlage über dem
Flumroc-Logistikareal in Flums dem Lauf der Sonne.
Die kürzlich in Betrieb genommenen «Solar Wings»
versprechen eine um einen Viertel höhere Leistung
als ein fix montiertes System.
Heute sind die meisten Solarzellen fest installiert und
erbringen ihre höchstmögliche Leistung nur zu einer bestimmten Tageszeit. Nicht so die Weltneuheit auf dem
Flumroc-Gelände: Die im März 2010 in Betrieb genommene Anlage richtet die photovoltaischen Elemente laufend
nach dem Stand der Sonne aus. «Wir erwarten, dass die
36
Installation 25 bis 30 Prozent mehr Energie produzieren
wird als eine vergleichbare, fest montierte Anlage», sagt
Kurt Frei, Direktor der Flumroc AG. Der produzierte Ökostrom wird über die Solarstrombörse von ewz vermarktet.
Seilbahn-Technik
Optisch erinnert die Solar-Wings-Anlage an einen Sessellift. Kein Wunder, kommt doch die Technologie des Tragesystems von der Seilbahnherstellerin Bartholet Maschinenbau aus Flums. «Die Technik hat sich in den letzten 100
Jahren im Seilbahnbau bestens bewährt», erklärt Verwaltungsratspräsident Roland Bartholet. Die derzeit 320 Solarmodule - 160 weitere werden voraussichtlich 2011 hinNACHHALTIG
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08a_N_B_2_10_Flumroc_Solar_W
11.8.2010
10:24 Uhr
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PUBLIREPORTAGE
zukommen - sind beweglich auf zwei Seilen montiert. Die
Solar Wings lassen sich in zwei Richtungen drehen, was
eine permanente Nachführung nach dem Stand der Sonne
ermöglicht. Eine automatisierte Computersteuerung stellt
sicher, dass die Sonnenstrahlen jederzeit rechtwinklig auf
die Solarzellen fallen.
Kaum verbaute Fläche
Nachgeführte Systeme gab es schon vor der Erfindung
der Solar Wings. Dabei handelt es sich aber um aufwendige und teure Konstruktionen, die eine grosse Fläche verstellen. Die Solar Wings über dem Flumroc-Logistikareal
hingegen schweben auf acht Metern Höhe. Lastwagen
können wie bis anhin ungehindert über das Gelände fahren, die Nutzung ist ohne Einschränkung möglich.
Die Solar Wings live im Internet
Damit der kalkulierte Mehrertrag der Solar Wings von
25 bis 30 Prozent gegenüber konventionellen Anlagen in
der Praxis überprüft werden kann, hat die Flumroc AG auf
einer ihrer Lagerhallen eine fest montierte Referenzanlage installiert. Die Zürcher Hochschule für Angewandte
Wissenschaften misst laufend die Leistung der beiden Anlagen. Zudem können Interessierte auf www.flumroc.ch
die aktuelle Einspeisung der Solar Wings und der Vergleichsanlage live mitverfolgen. Ein 24-Stunden-Energieprofil zeigt, zu welcher Tageszeit die Unterschiede am
grössten sind. Wie sich die Solar Wings laufend nach dem
Stand der Sonne ausrichten, können die Besucher per
Webcam beobachten.
■
Flumroc AG
Industriestrasse 8
8890 Flums
Tel. 081 734 11 11
www.flumroc.ch
Die Tragseilkonstruktion der Solar-Wings-Anlage kann 480 Solarmodule aufnehmen.
Die Flumroc AG in Kürze
Die Flumroc AG ist die landesweit führende Herstellerin von Mineralwolleprodukten zur Wärmedämmung sowie für
den Schall- und Brandschutz. Sie beschäftigt 290 Mitarbeitende (inkl. 24 Lernende) und gehört damit zu den grössten
Arbeitgebern im Sarganserland. Die Flumroc AG engagiert sich seit Jahren aktiv für energieeffiziente Lösungen und
ganzheitliche Energiekonzepte. Sie weist immer wieder auf das grosse Energiesparpotenzial im Baubereich hin und fördert Energiestandards wie Minergie, Minergie-P und Passivhaus.
www.flumroc.ch
Kurzporträt Bartholet Maschinenbau AG
Die Bartholet Maschinenbau AG (BMF) mit Hauptsitz in Flums ist eine international führende Unternehmung in den
Bereichen Seilbahn- und Vergnügungsparkanlagen, Maschinenbau sowie in der Metallverarbeitung. Durch
das umfassende und zukunftsgerichtete Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsangebot geniesst BMF seit fast 50
Jahren bei ihren Kunden weltweit eine hohe Akzeptanz. Ein motiviertes und qualifiziertes Team von mehr als 200 Mitarbeitern sowie eine moderne Infrastruktur garantieren eine speditive, kundenspezifische Planung und Realisierung von
komplexen Projekten.
www.bmf-ag.ch
Kurzporträt ewz
ewz zählt als Dienstabteilung der Stadt Zürich zu den zehn grössten Energiedienstleistungsunternehmen der Schweiz
und beschäftigt über 1000 Mitarbeitende und 40 Lernende in neun verschiedenen Lehrberufen. Höchster Wert wird auf
eine zuverlässige, wirtschaftliche und umweltverträgliche Stromversorgung gelegt. ewz betreut zudem die öffentliche
Beleuchtung und die Uhren in der Stadt Zürich. Über 220 000 Kundinnen und Kunden in der Stadt Zürich und in Teilen des
Kantons Graubündens zählen auf ewz.
www.ewz.ch
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09_N_B_2_10_swissolar
11.8.2010
10:25 Uhr
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SWISSOLAR
Wärme und Strom
von der Sonne
Multifunktionale Solarmodule produzieren
nicht nur Strom, sondern ersetzen auch
die herkömmlichen Dachziegel.
9 kW-Anlage in Ebnat-Kappel SG
(Bild, architektur plus, Monika Rau).
Wer heute vor dem Entscheid für eine neue Heizung
steht, hat die Qual der Wahl: Welches System liefert auch
noch in zwanzig Jahren zuverlässig und bezahlbar Wärme, und dies möglichst ohne CO2-Ausstoss? Wärme und
Strom von der Sonne ist für immer mehr Bauherrschaften
die Wunschenergie par excellence.
Wärme von der Sonne, die nahe liegende Lösung
Zur Wärmegewinnung aus der Sonne werden Solarkollektoren eingesetzt. Das zentrale Element bilden die nach
der Sonne ausgerichteten Absorber. Die dabei aufgenommene Wärme wird an den Speicher abgegeben. Sie dient
zur Erwärmung des Brauchwassers und zum Betreiben
der Heizung. Zur Gewinnung der Sonnenwärme werden
meist verglaste Flachkollektoren verwendet. Besonders
bei nicht optimaler Exposition von Fassaden und Dächern
empfehlen sich Vakuumkollektoren.
Die Verkaufszahlen für Kollektoren steigen rasant, allein im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent. Pro Quadratmeter Sonnenkollektor werden über das Jahr 30 bis
60 Liter Heizöl eingespart. Jeder gesparte Liter Heizöl verringert den CO2-Ausstoss um 2,6 Kilogramm. Solaranlagen leisten somit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Seit Anfang 2010 gibt es in allen Kantonen der
Schweiz namhafte Förderbeiträge für Sonnenkollektoren,
vielerorts noch unterstützt durch kommunale Beiträge.
38
Zudem kann die Investition in den meisten Kantonen von
den Steuern abgezogen werden.
Die gängigsten Einsatzmöglichkeiten der Solarwärme
lassen sich wie folgt umschreiben:
• Warmwasser im Einfamilienhaus
4 bis 6 Quadratmeter Kollektorfläche decken den Warmwasserbedarf einer vierköpfigen Familie zu zwei Dritteln.
• Kombisysteme für Warmwasser und Heizung
Mit einer Kollektorfläche von 10 bis 15 Quadratmetern
kann im Einfamilienhaus auch noch die Heizung unterstützt werden, wodurch gut ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs gedeckt wird. Der Solaranteil hängt wesentlich
vom Zustand der Gebäudehülle ab.
• Solarwärme im Mehrfamilienhaus
Gerade mal ein halber Quadratmeter Kollektorfläche und
ungefähr 80 Liter Speicher pro Bewohner reichen aus, um
den Warmwasserbedarf zu 40 bis 50 Prozent abzudecken.
Sichere Wärmeversorgung im Kombipack
Auch wenn eine solare Vollversorgung eines Hauses
technisch möglich ist, wird aus wirtschaftlichen Gründen
meist eine Zusatzenergie gewählt. Dies kann jede andere
Energiequelle, also Heizöl, Gas, Strom, Pellets, Stückholz,
Holzschnitzel oder Umweltwärme sein.
Die Kombination bringt viele Vorteile: Zur Abdeckung
des geringen sommerlichen Wärmebedarfs müsste eine
Öl-, Gas- oder Holzheizung im ineffizienten Teillastbetrieb
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09_N_B_2_10_swissolar
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10:25 Uhr
Seite 39
PUBLIREPORTAGE
Auch nicht optimal
nach Süden ausgerichtete Dächer
und Fassaden sind
für Solaranlagen
geeignet – die Ertragsminderung ist
oft unbedeutend.
(Grafik Swissolar)
Schematische
Darstellung einer
Holzheizung in
Kombination mit
Sonnenkollektoren für Warmwasser und
Heizungsunterstützung.
(Grafik Swissolar)
Noch wenig bekannte Solarzellentechnologie
ohne Silizium:
Grösste CISPhotovoltaikanlage der Schweiz mit
75.6 kW Leistung
auf dem Terlinden-Gebäude in
Küsnacht ZH.
laufen, verbunden mit erhöhten Emissionen und vergleichsweise hohem Brennstoffverbrauch. Dank einer Solaranlage kann der Betrieb der konventionellen Heizung
während der Sommermonate eingestellt werden - dies
spart wertvolle Ressourcen, sorgt für saubere Luft und
verlängert die Lebensdauer der Heizung. Das ist nicht nur
im Einfamilienhaus, sondern genau so bei grossen Feuerungsanlagen möglich, beispielsweise in der Baselbieter
Gemeinde Lausen, wo 226 m2 Kollektorfläche den Sommerbetrieb des Wärmenetzes sicherstellt, das während
der restlichen Zeit mit Holzschnitzeln beheizt wird.
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
Strom von der Sonne:
Technik in rasanter Entwicklung
Die Gewinnung von Strom mittels PhotovoltaikModulen gilt als eine der Schlüsseltechnologien der zukünftigen Energieversorgung. Die grössten Zubauraten
verzeichnet Deutschland dank der kostendeckenden
Einspeisevergütung (KEV), die für Anlagenbetreiber einen
wirtschaftlichen Betrieb sicherstellt. In Bayern liefert die
Sonne bereits drei Prozent des Strombedarfs, über das
ganze Land gesehen ist es ein Prozent. Auch Frankreich
und Italien verzeichnen rasante Zuwachsraten.
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09_N_B_2_10_swissolar
11.8.2010
10:25 Uhr
Seite 40
SWISSOLAR
PUBLIREPORTAGE
Nach dem Umbau bezieht
dieses Bauernhaus in
Dällikon ZH seine Wärme
aus Holzschnitzeln und
Sonnenkollektoren
(Bild, architektur plus,
Monika Rau)
Die Schweiz gerät gegenüber den Nachbarn zunehmend ins Hintertreffen: 2009 wurden hierzulande pro Einwohner rund zwanzigmal weniger Photovoltaik-Leistung
als in Deutschland installiert, und Solarstrom liefert weniger als 0.1 Prozent des Strombedarfs. Die Chancen für
eine politische Deblockierung der KEV stehen jedoch gut,
sodass bald mehr Anlagen gebaut werden dürften.
Eine Förderung der Photovoltaik braucht es voraussichtlich nur noch während wenigen Jahren: Solarstrom
wurde im Verlauf des Jahres 2009 um rund 25 Prozent billiger, und auch für die kommenden Jahre ist mit jährlichen
Preissenkungen von 10 Prozent zu rechnen. Gleichzeitig
steigen die Kosten für konventionellen Strom. Spätestens
2020 wird deshalb Solarstrom vom eigenen Dach für den
Swissolar
Der schweizerische Sonnenenergie-Fachverband Swissolar umfasst
rund 220 Mitglieder aus sämtlichen Anwendungsbereichen der Solarenergie. Er ist Partner des Aktionsprogramms EnergieSchweiz und ist
tätig in den Bereichen Kommunikation, Aus- und Weiterbildung, Qualitätssicherung, Normenwesen und politische Rahmenbedingungen.
Alle wichtigen Anbieter von thermischen und photovoltaischen Solaranlagen unterstützen den Verband in der Kampagne «Energie von der
Sonne». Jährliches Highlight sind die «Tage der Sonne», nächstes Mal
vom 7. bis 14. Mai 2010. An über 150 Orten in der ganzen Schweiz steht
die Solarenergie im Zentrum: Hausbesitzer zeigen ihre Anlagen, Ge-
Hausbesitzer günstiger sein als Strom von der Steckdose.
Dann ist Photovoltaik definitiv keine Nischentechnologie
mehr. Nach Schätzungen von Swissolar könnte die Sonne
bis 2030 bereits 12 Prozent des Strombedarfs liefern.
Das rasche Marktwachstum und der Preisdruck fördert
die Innovation. Zwar sind noch immer Solarmodule aus
kristallinem Silizium marktführend, aber daneben kommen immer mehr Dünnschicht-Module aus amorphem Silizium, Kupfer-Indium-Diselenid (CIS), Cadmium-Tellurid
und weiteren Materialien zum Einsatz. Architekten haben
damit eine immer grössere Palette von Modulen zur Verfügung, die für die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten geeignet sind. Besonders ästhetisch sind dachintegrierte Photovoltaikanlagen, die nicht nur Strom produzieren, sondern auch die normalen Funktionen der Dachhaut
übernehmen. Schweizer Firmen besitzen in diesem Bereich hervorragende Kenntnisse, die vermehrt auch im
Ausland gefragt sind.
■
meinden laden zu Vorträgen ein, Schulen präsentieren ihre Projekte und
Firmen stellen ihre Dienstleistungen vor. Alle Veranstaltungen sind zu
finden unter www.tagedersonne.ch. Nicht nur in der Schweiz, sondern
auch in weiteren 15 europäischen Ländern dreht sich in dieser Woche
alles um die unerschöpfliche, saubere Energiequelle (siehe www.solardays.eu).
Schweizerischer Fachverband für Sonnenenergie:
Umfassendes Webportal www.swissolar.ch mit
Verzeichnis «Die Solarprofis» und Solardach-Rechner
Gratis-Infoline 0848 00 01 04
KOMPETENTE UNTERNEHMEN FÜR SOLAR- UND PHOTOVOLTAIK-ANLAGEN
www.hoval.ch
www.schweizer-metallbau.ch
www.soltop.ch
www.3-s.ch
www.waltermeier.com
www.stiebel-eltron.ch
www.conergy.ch
www.solarcenter.ch
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NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
09_N_B_2_10_swissolar
11.8.2010
10:26 Uhr
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SCHWEIZER QUALITÄT DER A-KLASSE
PUBLIREPORTAGE
Conergy Sunrise Eco –
die energieeffiziente Solaranlage
für das Einfamilienhaus
tem entwickelt, das 90 % weniger Energie verbraucht als
herkömmliche Anlagen. Extreme Sparsamkeit gepaart mit
höchster Effizienz. Damit setzt Conergy einen weiteren Meilenstein.
Energieeffiziente Pumpe und modernste Reglertechnik
Herzstück dieser revolutionären Neuentwicklung sind
eine extrem sparsame Pumpe mit ECM-Technologie und
eine komplett neu entwickelte Reglertechnik, die im Zusammenspiel den Stromverbrauch um 90 % reduzieren.
Die neue Drehzahlregelung VarioFlow® ermöglicht zudem
eine stufenlose Regelung der Pumpendrehzahl von 0 bis
100 %. Dadurch kann die Sunrise Eco selbst bei schwacher
Sonneneinstrahlung Energie gewinnen und erzielt erheblich längere Laufzeiten. Weniger Input – noch mehr Output.
Conergy präsentiert ihre neueste Entwicklung, die erste
energieeffiziente Kompakt-Solaranlage für das Einfamilienhaus. Mit der Energieeffizienzklasse A entspricht sie den heutigen
Anforderungen an die
Haustechnik. Durch das
bewährte BackBox®System läuft die Sunrise® Eco
sicher und wartungsfrei.
Die Sonne ist heute schon eine
wichtige Energiequelle für
Warmwassergewinnung im Einfamilienhaus. Im Neu- oder Umbau entscheiden sich immer
mehr Bauherren für diese umweltfreundliche Technik und profitieren von der «kostenlosen»
Energie der Sonne. Mit modernen
Systemen wird die Solartechnik
einfach, sicher und effizient.
90 % Energieeinsparung
Der Stromverbrauch der Solarpumpe der Sunrise Eco
kostet im Jahr etwa soviel wie ein Café-Crème! Bei herkömmlichen Solaranlagen ist der Stromverbrauch seit langer Zeit ein Diskussionsthema. Jetzt hat Conergy ein SysNACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
Tausendfach bewährtes BackBox®-System
Ein Problem von konventionellen Solaranlagen sind die
Überhitzung und die damit verbundene Dampf- und Gasbildung im Solarkreislauf. Die Lösung dazu wurde von Conergy
bereits vor über 10 Jahren vorgestellt: Das BackBox System. Durch eine intelligente Entleerung der Kollektoren bei
Erreichen der gewünschten Boilertemperatur wird jede
Überhitzung ausgeschlossen. Sämtliche Komponenten der
Solaranlage werden so geschont. Seit der Einführung wurden viele tausend BackBox-Systeme installiert.
Diese Technologie steht für Anlagen jeder Grösse zur
Verfügung, von der Kompaktanlage für Warmwasser im
Eigenheim bis zur Grossanlage im Mehrfamilienhaus oder
in öffentlichen Gebäuden.
Conergy Schweiz –
Ihr professioneller Partner für Solartechnik
Seit bald 25 Jahren ist die Schweizer Conergy GmbH in
Flurlingen marktführend im Solarbereich. Als Entwickler
und Hersteller von Solaranlagen für Warmwasser, Heizung
und Strom bietet Conergy GmbH ein umfassendes Produktsortiment und Komplettlösungen aus einer Hand.
■
Conergy GmbH
Winterthurerstrasse
8247 Flurlingen
Tel. 052 647 46 70
www.conergy.ch
41
10_N_B_2_10_VonRoll_def
VON
11.8.2010
10:33 Uhr
Seite 42
ROLL-AREAL HÖRSAALGEBÄUDE
Alte
Industrie
macht
Schule
Carmen Eschrich
Gestärkt werden sollte der Hochschulstandort Bern, doch die Aufnahme von
weiteren Studierenden war platzbedingt
nicht mehr möglich. Schon längst waren
die Pädagogischen Hochschule sowie
die Universität an ihre räumlichen
Kapazitätsgrenzen gestossen. Ein neuer
Campus kam ins Spiel. Meisterhaft und
mit neuestem Stand der Technik wurde
bereits eine historische Fabrikhalle
umgenutzt, das Institutsgebäude ist im
Entstehungsprozess.
42
Intensiv suchte der Kanton Bern nach einem geeigneten Standort, um weitere Räumlichkeiten für die Studierenden anzubieten. 1998 stand an idealer Lage, im Universitätsquartier ein Fabrikgelände zum Verkauf. Das ehemalige Firmenareal der von Roll AG bot grosses Potential, um
bestehende Gebäude zu nutzen oder neue Bauten zu errichten. Spannungsvoll stellte man sich die Kombination
der historischen Fabrikgebäude neben innovativen Neubauten vor. Ein offener Projektwettbewerb, aus dem das
Büro giuliani.hönger aus Zürich als Gewinner hervortrat,
lieferte 2004 konkrete Überbauungsvorschläge. Das Zusammenspiel zwischen Alt und Neu liefert heute dem
Campus Charakter zur Landmarke.
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
10_N_B_2_10_VonRoll_def
11.8.2010
10:33 Uhr
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MINERGIE-ECO
Weichenbauhalle wird Hörsaal
In einer ersten Phase wurde mit der Umnutzung der
Weichenbauhalle begonnen, einer typischen Stahlkonstruktion mit Zementsteinausfachung, die 1915 errichtet
wurde. Die Typologie der Industriearchitektur sollte als
Zeitzeugnis erhalten bleiben. Die Projektidee vom «Haus
im Haus» von giuliani.hönger überzeugt: Äusserlich blieb
das Gebäude praktisch unverändert, denn die neuen Hörräume wurden von der Fassade losgelöst in das vorhandene Volumen eingestellt. Dramatisch überspannen die historischen, filigranen Fachwerkträger aus Stahl weiterhin
sichtbar die Halle und die beiden Kuben, in denen die neuen Hörräume untergebracht wurden. Das Gebäude ist
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
nach dem Standard MINERGIE®-ECO zertifiziert. Der
Raum zwischen der alten Hülle und den neuen Einbauten
bildet einen Wärme- bzw. Kältepuffer und wird als Foyer
genutzt.
Ökologie für alte Industriehalle
Das «Haus im Haus» wurde grundsätzlich nach dem
neuesten Stand der Technik realisiert, eine vorgefertigte
Holzständerbauweise bot sich dafür an. Die akustisch und
wärmetechnisch hochwertig gedämmte Konstruktion mit
beidseitigen Beplankungen aus Duripanel und insgesamt
21 cm Wärmedämmung bildet eine dichte Hülle. Die Kanäle der Komfortlüftung wurden gut zugänglich in den Wän43
10_N_B_2_10_VonRoll_def
VON
11.8.2010
10:33 Uhr
Seite 44
ROLL-AREAL HÖRSAALGEBÄUDE
den geführt, die notwendige Technik ist im neu erstellten
Untergeschoss eingebaut. Sämtliche Installationen sind
leicht zugänglich und teilweise sichtbar montiert, was die
Instandhaltung, die Instandsetzung und auch den späteren Ersatz erheblich erleichtert. Aus denkmalpflegerischen Gründen entschied man sich gegen eine wärmetechnische Verbesserung der Zementsteinfassade, lediglich die Fenster wurden verbessert: neue Vorfenster
Bauherrschaft
Amt für Grundstücke und
Gebäude des Kantons Bern
Reiterstrasse 11
3011 Bern
Tel. 031 633 34 11
www.agg.bve.be.ch
44
MINERGIE-ECO
schützen die alten Gussrahmen mit ihrer Industrieverglasung und vermindern Wärmeverluste ohne die historische
Konstruktion zu verwässern. Zusammen mit der Firstverglasung gelangt viel Tageslicht in die Innenräume.
Institutsgebäude in Ausführung
In einer zweiten Phase wird bis 2013 ein neues Institutsgebäude im Standard MINERGIE-P®-ECO erstellt. Mit
Architekt
giuliani.hönger
dipl. architekten eth-bsa-sia
Kanzleistrasse 57
8004 Zürich
Tel. 043 243 41 00
www.giulianihoenger.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
10_N_B_2_10_VonRoll_def
VON
11.8.2010
10:33 Uhr
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ROLL-AREAL PROJEKT INSTITUTSGEBÄUDE
MINERGIE-P-ECO
der Ausführungsplanung und Ausführung beauftragt wurde die baumag generalbau AG, die sich im Gesamtleistungswettbewerb durchsetzte. Das neue Institutsgebäude
übernimmt weitgehend die Abmessungen und Proportionen der kürzlich an gleichem Standort rückgebauten
Werkhalle der von Roll AG. Der viergeschossige Neubau
von rund hundert Metern Länge und achtzig Metern Breite
bietet Platz für die Instituts- und Seminarräume sowie die
grosse Bibliothek. Die tragende Konstruktion aus Stahlbeton erhält eine Verkleidung aus Vollklinker in traditioneller
Vermauerung. Diese Sichtsteinfassade bildet eine attraktive und robuste Hülle und schützt die 20 cm starke Wärmedämmung. Im Innenraum bleibt die 20 cm starke tragende Stahlbetonwand sichtbar. Wo immer statisch möglich,
wird Recyclingbeton verbaut werden, der zur Erfüllung des
MINERGIE®-ECO-Standards erforderliche Mindestanteil
von 50 % wird mit 68 % weit übertroffen. Der Bau muss zudem alle Anforderungen des Kantons Bern an die Systemtrennung erfüllen. Alle Installationen im Primärsystem
müssen «auf Putz» montiert werden; Einlagen im Beton
sind dabei grundsätzlich nicht zugelassen.
NACHHALTIG
BAUEN | 1 | 2010
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10_N_B_2_10_VonRoll_def
VON
11.8.2010
10:33 Uhr
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ROLL-AREAL PROJEKT INSTITUTSGEBÄUDE
Clevere Grundrisse
Die natürliche Belichtung eines Baukörpers mit diesen
Abmessungen stellt eine grosse Herausforderung dar.
Entsprechend den MINERGIE®-ECO-Anforderungen muss
die Tageslichtnutzung maximiert werden. Damit kann
Energie eingespart und das Wohlbefinden der Nutzenden
verbessert werden. Markant sind daher im Grundriss die
46
drei Lichthöfe, die Tageslicht bis in das zweite Untergeschoss mit der Bibliothek führen. Die Raumaufteilung, das
Sekundärsystem, wird in Leichtbauweise ausgeführt und
kann daher somit rasch an Nutzungsänderungen angepasst werden. Das Dach wird extensiv begrünt, was eine
optimale Retention des Regenwassers verspricht.
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
10_N_B_2_10_VonRoll_def
11.8.2010
10:33 Uhr
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MINERGIE-P-ECO
Fernwärme als Energieträger
Das ganze Areal wird mit Fernwärme ab der im Bau befindlichen neuen Kehrrichtverbrennungsanlage Berns
versorgt. Ihr berechneter Ertrag soll deutlich über dem
der bestehenden Anlage liegen und wird auch bezüglich
Emissionen höchsten Anforderungen genügen. Zudem
sollen die landesweit vorgeschriebenen Grenzwerte der
Luftreinhalteverordnung deutlich unterschritten werden.
Feinstaubbelastung durch die Kehrichtverbrennungsanlage soll es in Bern praktisch nicht mehr geben. Die Fernwärme wird sowohl für die Heizung wie auch für die Kühlung der Gebäude des neuen Hochschulzentrums vonRoll
genutzt. Mit kompakten, optimal gedämmten Baukörpern,
nachhaltigen Baumaterialien und Baumethoden und der
Komfortlüftung, die auch Wärme aus der Abluft nutzt, bereichern schon bald zwei zukunftsweisende Gebäude den
neuen Campus. Die Zeichen und Standards für eine mögli■
che zweite Etappe werden damit gesetzt.
Bauherrschaft
Amt für Grundstücke und
Gebäude des Kantons Bern
Reiterstrasse 11
3011 Bern
Tel. 031 633 34 11
www.agg.bve.be.ch
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
Totalunternehmer
baumag generalbau ag
Waldeggstrasse 37
Postfach
3097 Liebefeld Bern
Tel. 031 950 86 86
www.baumag.com
Systemtrennung
Die Systemtrennung ist ein wichtiges Mittel zur Senkung
der Lebenszykluskosten und zur Steigerung des langfristigen Gebrauchswertes. Sie setzt sich zusammen aus:
Der Bauteiltrennung, die eine konsequente Trennung von
Bauteilen unterschiedlicher technischer und betrieblicher
Funktionstüchtigkeit fordert, damit jederzeit einzelne Elemente oder Komponenten ausgetauscht werden können,
ohne dass andere tangiert werden, und der Flexibilität, die
die Offenheit der Gebäudestruktur für zukünftige Nutzungsentwicklungen definiert.
Die Systemstufen
Das Primärsystem hat eine Lebensdauer von 80–100
Jahren und ist weitgehend unveränderbar. Es umfasst im
Wesentlichen die Tragkonstruktion, die Gebäudehülle, die
äussere und innere Erschliessung und die Grundstruktur
der Haustechnik.
Das Sekundärsystem hat eine Lebensdauer von 20 - 25
Jahren und sollte über einen hohen Variabilitätsgrad verfügen. Es ist anpassbar und enthält in erster Linie die Elemente Innenausbau, Haustechnik- und Sicherheitsinstallationen.
Das Tertiärsystem hat eine Lebensdauer von < 20 Jahren
und ist ohne grössere bauliche Massnahmen veränderbar.
Dazu zählen vor allem Einrichtung, el. Apparate und die
universelle Kommunikationsverkabelung.
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11_N_B_2_10_Spitalgasse_Bern
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10:36 Uhr
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ERNEUERUNG SPITALGASSE 22, BERN
Minergie
in der
Berner
Altstadt
Die Erneuerung der Liegenschaft Spitalgasse 22 ist abgeschlossen. Nach rund anderthalb jähriger Bauzeit ist die Liegenschaft Spitalgasse 22 in der Berner Innen-
Fotos: ©Alexander Gempeler, Bern
in seiner Struktur und im Ausdruck erhal-
Um einen zentralen Innenhof sind Ladenräume im Erdund 1. Obergeschoss, Dienstleistungsräume im 2. und 3.
Obergeschoss sowie Wohnungen gegliedert. Eine besondere und unverwechselbare Atmosphäre schafft die Vertikalbegrünung des Innenhofes. Die Gesamterneuerung ist
das erste Minergie Wohn- und Gewerbehaus in der Berner
Altstadt.
ten. Rückwärtig haben BSR Bürgi Schärer
Baugeschichtliche Weiterentwicklung
stadt vollständig erneuert worden. Das
Vorderhaus gegen die Spitalgasse wurde
Raaflaub Architekten auf der fünf Meter
breiten und fünfzig Meter tiefen Parzelle
anstelle der Gebäude aus den 1920/30-er
Jahren einen schlichten, modernen und
zukunftsgerichteten Ersatzneubau erstellt.
48
Die umfassende Erneuerung von 2008/09 setzt einen
Meilenstein in der langen Geschichte des Gebäudes Spitalgasse 22 in Bern. Rund fünf Meter breit und rund fünfzig
Meter tief erstreckt sich die Parzelle von der Spitalgasse
gegen den weiten Innenhof. Ein Vorderhaus und ein
Hinterhaus prägten vor 1920 das traditionelle zähringische
Stadtmuster, wovon heute nur noch Brandmauern, Fundamente und Kellergewölbe zeugen. Mit einem zusätzlichen
Hofgebäude wurde 1920 ein drittes Volumen in der Tiefe
angefügt. Mit einem Ersatzneubau des Vorder- und Hinterhauses durch die Architekten Trachsel + Abbühl im Jahr
1938 erfolgte eine weitere Verdichtung und Anpassung an
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BAUEN | 2 | 2010
11_N_B_2_10_Spitalgasse_Bern
11.8.2010
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MINERGIE
die neuen Bedürfnisse der Besitzer. Die Familien Scholl
und Busato führten bis in die 1970-er Jahre einen Restaurationsbetrieb. Mit den 2009 abgeschlossenen Bauarbeiten wird die Liegenschaft nun wiederum veränderten zukunftsfähigen Anforderungen entsprechen.
Vorderhaus, Hinterhaus und eine begrünte
Innenhoffassade
Ausgehend von einer städtebaulichen und kulturhistorischen Analyse und von programmatischen Anforderungen, wird das typologisch störende Hofgebäude abgebrochen und die Nutzung in den Raum zwischen den Brandmauern konzentriert. Das Vorderhaus wird in seiner
Struktur und im Fassadenbild der Spitalgasse erhalten
und in der Bedeutung als Haupthaus volumetrisch gestärkt. Dies geschieht durch die Erweiterung des Vorderhauses auf die ursprüngliche, im Keller noch erkennbare
Tiefe und durch die Erhöhung des Daches in ähnlichen
Proportionen, wie sie in den Nachbargebäuden vorhanden
sind. Die Obergeschosse des Hinterhauses werden vollständig neu gebaut und auf die bestehenden Geschosse
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
des Vorderhauses bezogen. Zwischen Vorder- und Hinterhaus bildet ein für die städtische Situation typischer
Innenhof den Übergang und schafft eine gute natürliche
Belichtung. Eine begrünte Vegetationswand prägt in diesem Innenhof die von allen Räumen einsehbare innere
Schnittstelle und verleiht dem Ort eine unverkennbare
Identität.
Übergänge und Raumstimmungen
Parallel zum Innenhof verknüpft die Erschliessungszone in der Horizontalen das Vorder- und Hinterhaus und in
der Vertikalen die verschiedenen Geschosse. Die statischen und raumdefinierenden Elemente wie Treppe, Lift
und Technikschächte in silbern lasiertem Beton sind von
der Brandmauer gelöst. Die denkmalpflegerisch geschützten Brandmauern – verputzt und in einem innen wie
aussen gleichen hellgrauen Farbton gestrichen – werden
so in ihrer ganzen Länge erkennbar und geben den tiefen
Raumeindruck verstärkt wider. Innen- und Aussenraum
überlagern sich. Gestärkt wird diese Absicht durch die
grossen Fensterfronten zum Innenhof und zum Hof. Feine
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11_N_B_2_10_Spitalgasse_Bern
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ERNEUERUNG SPITALGASSE 22, BERN
MINERGIE
BSR Architekten
1
2
3
4
5
10
Akzente beim Klimaübergang setzen die natur belassenen
Fensterrahmen in Douglasie, die im Innenhof mit der
Glas-Metall-Fassade des Treppenhauses kontrastieren.
Anstelle eines Schrägdaches sind die Konturen hofseitig
als abgestufte Terrassen ausgebildet.
Minergie und Gebäude als System
Mit einer gut gedämmten und gedichteten Gebäudehülle und einer abgestimmten Gebäudetechnik wird der
Minergie-Standard erreicht (Minergie-Label BE-819).
Durch die ausgeprägte städtische Lage ist die Gebäudeoberfläche, trotz Innenhof und volumetrischer Abtreppung, relativ klein. Hauptelement der Gebäudetechnik bildet eine effiziente Wärmerückgewinnung. Dies geschieht
mit Lüftungsgeräten für Laden, Dienstleistung und dezentral für die Wohnungen. Raumtemperatur und Warmwasser werden primär mit einer Wärmepumpe/Kälteanlage
erzeugt. Sekundär wird bei Bedarf eine Gasheizung die
Temperatur, insbesondere des Warmwassers, erhöhen.
Die Wärme-/Kälteverteilung erfolgt über Bodenheizung
und TABS. Die sommerliche mechanische Rückkühlung
der Ladenbereiche ist energetisch optimiert und erhitzt
vorerst das notwendige Brauchwarmwasser des Gebäudes.
■
Bauherrschaft
Immobiliengesellschaft Scholl AG
c/o Familie Busato
Spitalgasse 22
3011 Bern
50
Architektur/Gesamtplanung
BSR Bürgi Schärer Raaflaub
Architekten sia AG
Optingenstrasse 54
3000 Bern 25
Tel. 031 340 35 35
www.bsr-architekten.ch
Bauingenieur
Tschopp Ingenieure GmbH
Kollerweg 9
3006 Bern
Tel. 031 350 55 30
www.tking.ch
Gebäudetechnik/Bauphysik
ibe
institut bau+energie ag
Höhenweg 17
3006 Bern
Tel. 031 357 53 13
www.ibe.ch
NACHHALTIG
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t
11_N_B_2_10_Spitalgasse_Bern
13.8.2010
11:17 Uhr
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t i o n e n . . . I n n o v a t i o n e n . . . I n n o v a
Wie Sie ihre Kunden schnell und perfekt beraten.
Clevere Planungs-Software:
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Sie individuelle Angebote, zeigen Varianten
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haben Sie den Navigator stets bei sich und beraten effizient vor Ort.
Nachdem Sie im Meeting mit dem Kunden dank dem Navigator bereits
viele Details besprochen haben, ist die nachfolgende individuelle Offerte mit geringem Aufwand erstellt. Ihr Kunde wird die speditive und präzise Beratung schätzen.
durch den Prozess ermöglichen ein problemloses Arbeiten mit der Software.
Alle relevanten Daten zur Systemempfehlung werden als Ergebnis grafisch dargestellt
– zusätzlich ausgegeben werden Materialstückliste, Schaltpläne und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Dafür notwendige Daten
können aus Vorschlagswerten vom System eigenständig generiert oder auf Wunsch vom
Nutzer selbst den Gegebenheiten angepasst
werden. Die Software steht den Fachpartnern
der Stiebel Eltron (Schweiz) AG in den drei
Landessprachen Deutsch, Französisch und
Italienisch zur Verfügung.
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NACHHALTIG
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12_N_B_2_10_Flumroc_Flachdach
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10:37 Uhr
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FLUMROC
Alle Bilder: www.gygerflachdach.ch
Flachdächer
nachhaltig dämmen
und entwässern
Flumroc liefert die Steinwollplatten für das Gefälledach massgeschneidert auf die Baustelle.
Ob Neubau oder Erneuerung: Bei Flachdächern
kommt der Entwässerung und der Wärmedämmung
eine zentrale Rolle zu. Flumroc bietet eine Lösung,
die beide Funktionen in einem Bauteil vereint: Steinwollplatten mit integriertem Gefälle. Die Produkte
genügen hohen ökologischen Ansprüchen.
Ein ganz flaches Dach ist ein Risiko. Wenn sich das Regenwasser ansammelt und nicht abfliessen kann, ist der
Wasserschaden vorprogrammiert. Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) schreibt deshalb seit
drei Jahren vor, dass ein Flachdach ein Gefälle von mindestens 1,5 Prozent aufweisen muss. Die entsprechende
Norm 271 gilt für Neubauten wie auch für Erneuerungen.
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Schall- und Brandschutz
Das vorgeschriebene Gefälle durch eine Betonkonstruktion zu erreichen, ist oft nicht die optimale Lösung.
Solche Konstruktionen sind aufwendig in Planung und Realisation und entsprechend teuer.
Eine attraktive Alternative ist das Flumroc-Gefälledach
mit integrierter Dämmung. In einem Arbeitsschritt kann
der Bauherr die Dachentwässerung, die Wärmedämmung
und den Schallschutz realisieren.
Auch der vorbeugende Brandschutz ist mit enthalten:
Steinwolle ist nicht brennbar und weist einen Schmelzpunkt von über 1000 Grad Celsius auf.
NACHHALTIG
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12_N_B_2_10_Flumroc_Flachdach
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10:38 Uhr
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PUBLIREPORTAGE
Massgeschneidert auf die Baustelle
Architekten erhalten durch die Gefälledachplatten von
Flumroc eine grosse Freiheit bei der Planung von Flachdächern. Die massgeschneiderten Elemente lassen das
Wasser genau dorthin fliessen, wo es der Planer will.
Flumroc liefert die Steinwollplatten massgeschneidert auf
die Baustelle. Ein Verlegeplan zeigt Stück für Stück, wie
sie verlegt werden müssen. Zudem ist jede Platte deutlich
beschriftet.
Ökologisches Bauen
Die Flumroc-Produkte für das Gefälledach (siehe Kasten) entsprechen den Empfehlungen des Vereins eco-bau.
In dieser Organisation haben sich öffentliche Bauherrschaften von Bund, Kantonen und Gemeinden zusammengetan, um nachhaltige Bauweisen zu fördern.
■
Für ein einfaches und wirtschaftliches Verlegen ist jede Gefälledach-Platte eindeutig beschriftet.
Die Flumroc-Dämmung unter dieser extensiven Begrünung entspricht den Empfehlungen
des Vereins eco-bau.
Die Flachdachlösungen von Flumroc
Flumroc führt zwei auf die Bedingungen von Gefälledächern abgestimmte Steinwollplatten: PRIMA und MEGA.
Die Dämmplatte PRIMA mit Wellfaserstruktur und harter
Deckschicht ist ideal für die Dämmung von Flachdächern
mit oder ohne Schutzschicht. Das geringe Gewicht ermöglicht eine leichte Dachkonstruktion mit Kiesbelag
oder extensiver Begrünung. Die Dämmplatte MEGA verfügt über eine wesentlich höhere Rohdichte und eine entsprechende Druckfestigkeit. Sie eignet sich deshalb besonders für die Dämmung von Flachdächern mit begehbarer Nutzschicht wie zum Beispiel auf Terrassen mit
Verbundsteinen oder für die intensive Begrünung.
Die Flumroc AG in Kürze
Die Flumroc AG ist die landesweit führende Herstellerin von
Mineralwolleprodukten zur Wärmedämmung sowie für den
Schall- und Brandschutz. Sie beschäftigt 290 Mitarbeitende
(inkl. 24 Lernende) und gehört damit zu den grössten Arbeitgebern im Sarganserland. Die Flumroc AG engagiert sich seit
Jahren aktiv für energieeffiziente Lösungen und ganzheitliche
Energiekonzepte. Sie weist immer wieder auf das grosse
Energiesparpotenzial im Baubereich hin und fördert Energiestandards wie Minergie, Minergie-P und Passivhaus.
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
Unter diesen Blumen garantiert die
Flumroc-Dämmplatte PRIMA eine
sichere Entwässerung.
Flumroc AG
Industriestrasse 8
8890 Flums
Tel. 081 734 11 11
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53
13_N_B_2_10_Rosshaeusern
11.8.2010
8:36 Uhr
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DEFH SAGIWEG ROSSHÄUSERN
Natur
pur
in
Rosshäusern
In Rosshäusern, nicht weit von der Stadt
Bern, aber doch in ländlich idyllischer
Umgebung, steht ein Minergie-P-ECO
Doppeleinfamilienhaus, das im
Zusammenspiel von Technik und Natur
seinesgleichen sucht. Das Haus besticht
durch seine kompakte, kubische Bauweise, nordseitig mit Treppenvorbau und
südseitig mit überdeckter Balkonanlage.
Der Gartensitzplatz mit vorgelagertem
Schwimmteich machen den Ort definitv zu
einer echten Wohlfühl-Oase.
54
Konstruktion
Die Ausführung des Neubaus erfolgte nach strengen
ökologischen, ökonomischen und energetischen Gesichtspunkten. Hinter der verschalten Holzständerkonstruktion
mit Isolation aus Zellulosefasern ist eine 6 cm dicke
Lehmschicht aus Lehmbauplatten mit einem Strohanteil
von 3 % eingebaut worden, ergänzt durch einen Lehmverputz. Diese Lehmplatten sorgen für das angenehme
Wohnklima, für nicht zu feuchte und nicht zu trockene Luft.
NACHHALTIG
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13_N_B_2_10_Rosshaeusern
11.8.2010
8:36 Uhr
Seite 55
MINERGIE-P-ECO
Es wurden viele naturbelassene Baumaterialien, wie
Eichenparkett, Fermacellplatten mit Leimfarbe an den Decken, Lehm- und Muschelkalkverputz an den Wänden verwendet. Die Bauherrschaft selbst hat dazu im Innenausbau Hand angelegt.
Die strengen Anforderungen an die gute Isolation von
Neubauten haben bei konventioneller Bauweise zur Folge,
dass in den Räumen die Luftfeuchtigkeit schnell zu hoch
NACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
ist, weil die Isolation in der Regel mit einer Dampfsperre
ausgeführt ist, die keine Feuchtigkeit aufnimmt. Lehmwände können hier entscheidend das Innenklima verbessern. Sie nehmen Luftfeuchtigkeit auf, transportieren diese nach aussen und sorgen im Sommer (bei hohen Temperaturen) dafür, dass sich das Raumklima nicht zu stark erwärmt. Die Lehmwände übernehmen dann quasi eine kühlende Funktion.
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13_N_B_2_10_Rosshaeusern
11.8.2010
8:36 Uhr
Seite 56
DEFH SAGIWEG ROSSHÄUSERN
Technik
Die auf dem Dach des Minergie-P-ECO Zweifamilienhauses installierte Solaranlage sorgt für Warmwasser. Die
Solarzellen der Fotovoltaikanlage sowie die kontrollierte
Lüftung und der Wasserspeichertank sind dafür verantwortlich, dass das Haus den strengen Normen des Passivhauses genügt. Nur an kalten Wintertagen wird eine geringe Menge von Holz-Pellets zur Wärmeerzeugung benötigt.
Vielmehr wurden Materialien gewählt, die neben den erforderlichen guten Dämmeigenschaften auch für ein ideales, gesundes Wohnklima sorgen.
■
Bauherrschaft
Ingrid Kempf und Stef Kormann
Sagiweg 12
3204 Rosshäusern
56
Architekt
AAB – Atelier für Architektur und Bauökologie
Arwed Junginger
Spinnereiweg 11
3004 Bern
Tel. 031 305 61 71
www.aab-architekten.ch
HLK-Ingenieur
ihw Wenger Peter
Ingenieurbüro für Energietechnik
Sägegasse 1
3400 Burgdorf
Tel: 034 424 00 60
[email protected]
NACHHALTIG
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13_N_B_2_10_Rosshaeusern
11.8.2010
8:36 Uhr
Seite 57
MINERGIE-P-ECO
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14_N_B_2_10_swisspor_Phoenix
11.8.2010
10:39 Uhr
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SWISSPOR
Wie Phönix aus der Asche –
das neue Werk Steinhausen ist ökologisch
und ökonomisch ein Musterbetrieb.
Nach einer Planungszeit von nur 9 Monaten
und einer anschliessenden Bauzeit von
16 Monaten werden in Steinhausen wieder
hochwertige Dämmplatten aus EPS produziert. Zwei Jahre nach dem Grossbrand steht
der moderne Industriekomplex da, ganz so,
als wäre nichts geschehen. Wie Phönix aus
der Asche; grösser, schöner, moderner und
leistungsfähiger.
Aussen fix…
Beim Neubau wurden selbstverständlich wo immer
möglich Eigenprodukte der swisspor-Gruppe verwendet.
Eigene Dämmstoffe, eigene Fenster, eigene Fassade –
eine Gebäudehülle mit Vorzeigecharakter.
Der swisspor Neubau mit seinem grossen Bauvolumen
prägt das Ortsbild von Steinhausen. Ein Grund mehr, um
auf die Ästhetik des Baus ganz besonders grossen Wert zu
legen. Eine echte Herausforderung für die Architekten von
Cadosch & Zimmermann.
Edel und zweckmässig zugleich – mit Eternit. Zusammen mit der Bauherrschaft entschied man sich für eine
Verkleidung mit gewellten Faserzementplatten der Eternit
(Schweiz) AG. Diese wurden in einer zweifarbigen Reflexbeschichtung realisiert. Je nach Betrachtungswinkel erscheinen die Fassadenbänder tiefblau, grau, silberfarben
bis hin zu metallischen Glanz; das Gebäude verändert so
immer wieder seinen Ausdruck.
Gedämmt auf höchstem Niveau. Ob in der Fassade oder
auf dem Flachdach, die Bauherrschaft verwendete zur
Dämmung und Abdichtung immer die besten Produkte
und Systeme aus eigener Herstellung. Damit kam das auf
dem Markt erfolgreiche System swissporLAMBDA Vento in
der hinterlüfteten Fassade zum Einsatz, auf dem Flach58
dach folgerichtig das System swissporLAMBDA Roof. Alle
Bauten, mit Ausnahme des Fertigwarenlagers Ost, wurden
nach den Richtwerten des Minergie-Labels gedämmt.
swisswindows – für Fenster, Türen und Tore. Auch in
diesem Bereich wurde soweit möglich ein Produkt aus der
swisspor-Gruppe verwendet, immer das Beste für den
entsprechenden Zweck und Einsatz. So kamen unter Anderem grossflächige, pulverbeschichtete Fenster aus der
Serie Imago Alko zur Anwendung. Die Fensterflächen sind
auf einer Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Sonnenschutz montiert.
Bei den Fenstern ohne Brandwiderstand handelt es
sich um Kunststofffenster. Die Fenster mit Brandwiderstand sind als Fixverglasungen mit Metall- oder Massivholzrahmen ausgeführt.
…und innen? Auch alles vom Feinsten!
Nur beste Qualität? Ja natürlich, aber dieser Entscheid
ist nicht in einem Luxus-Denken begründet. swisspor will
und muss selber Qualität herstellen, um der Kundschaft
auch immer die besten Produkte und Leistungen anbieten
zu können. Das ist das Erfolgesrezept von swisspor seit jeher und dabei bleibt es auch. Das konsequente Handeln
hat seinen guten Grund.
Hohe Sicherheitsstandards in der Produktion. In enger
Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut zur
Förderung der Sicherheit, sowie mit allen im Projekt Beteiligten, wurde ein Konzept welches nach heutigem Stand
die bestmögliche Sicherheit bietet ausgearbeitet. Mit den
fünf zentralen Elementen; modernste Brandmeldeanlage,
grossdimensionierte Sprinkler- und Entrauchungsanlage,
sowie einem Löschwasserrückhalte-System und einer
klaren Alarmorganisation wurde ein beispielhaftes Sicherheitskonzept installiert.
NACHHALTIG
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14_N_B_2_10_swisspor_Phoenix
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10:39 Uhr
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PUBLIREPORTAGE WERK STEINHAUSEN
«Ein Mann der recht zu wirken denkt,
muss auf das beste Werkzeug halten.»
(Goethe, Faust)
Innovative Technologien und optimale Arbeitsabläufe.
Natürlich wurde die Chance wahrgenommen um alle betrieblichen Abläufe optimal zu gestalten. Der ganze Herstellungsprozess, angefangen bei der Anlieferung des
Rohmateriales, der Aufbereitung, über die Herstellung
und Konfektionierung der Produkte bis hin zum Fertigwarenlager, für alles wurde ausschliesslich die beste Technologie gewählt. Zusammen mit dem ausgeklügelten Layout alle Arbeitabläufe, präsentiert sich das Werk Steinhausen als äusserst moderner und effizienter Produktionsstandort.
...von Menschen, für Menschen
Was für die betrieblichen, produktionsbezogenen Einrichtungen gilt, soll auch für die Mitarbeiter gelten. Alle
Sozialräume wurden grosszügig und hochwertig konzipiert. Funktion, Form und Farben wurden gleichermassen
gewichtet. Schliesslich geht es um das Wohlbefinden – das
zum Glück immer noch der wichtigste Teil einer Firma ist –
den Mitarbeitenden.
Das zeitgemässe Anliegen nach bestmöglicher
Energieeffizienz zum Wohle der Umwelt sind keine leeren
Worte. «saving energy», das Credo der swisspor-Gruppe
wurde im Neubau konsequent umgesetzt. So wird die Abwärme aus dem Produktionsprozess in einem ausgeklügelten System für die gezielte Beheizung der einzelnen Arbeitszonen verwendet. Bis hin zu Heizschlaufen im Boden,
für mehr Sicherheit im Winter bei der LKW-Rampe und
dem LKW-Waschplatz. Im Weiteren wurde mit den Gemeindebehörden von Steinhausen ein Projekt zur Abwärmenutzung für eine Neubausiedlung beschlossen. Der AbNACHHALTIG
BAUEN | 2 | 2010
wärmeüberschuss soll dereinst in einem Wärmeverbundsystem die Warmwasseraufbereitung der neuen Siedlung
effizienter und damit umweltschonender gestalten.
Damit schliesst sich der Kreis aus wirtschaftlichen,
umweltpolitischen und sozialen Bedürfnissen auf harmonische Weise. Die Mitarbeitenden der swisspor-Gruppe
mit ihrem Patron Bernhard Alpstaeg sind zu recht stolz auf
den neuen Vorzeigebetrieb. Die Produktion ist hochgefahren, alle Prozesse funktionieren, täglich verlassen mehrere Lastwagenzüge die Logistikhallen auf den Weg zu unseren Kunden, auf die Baustelle. Kurz gesagt: Es ist alles so,
wie es sein muss.
Architektur / Bauleitung: Cadosch & Zimmermann GmbH
Architekten ETH /SIA,
Grubenstrasse 38, 8045 Zürich
Tel. 044 461 98 98, www.czarch.ch
Holzbauingenieur:
Ivo Diethelm GmbH, Ingenieurbüro
für Holzbauten, Blatten 319, 8737 Gommiswald
Prozessenergietechnik:
Lier Energietechnik AG, 8304 Wallisellen
Bauphysik:
Ragonesi Strobel & Partner GmbH, 6003 Luzern
Bauingenieur Hochbau:
PlüssMeyerPartner AG, 6005 Luzern
Bauingenieur Tiefbau:
Peter Ott AG, 6312 Steinhausen
Elektroingenieur:
EPZ Elektroplaner AG, 6330 Cham
HLS-Ingenieur:
Suter Ing. Büro, 6302 Zug
Planung Sprinkleranlage: Zentex Brandschutz AG, 5432 Neuenhof
Sicherheitsberatung:
Sicherheitsinstitut, 8001 Zürich
Geometer:
Gätzi Vescoli AG, 6340 Baar
Geologe:
Terraproject RL Luthiger, 6300 Zug
59
15_N_B_2_10_Witzwil
11.8.2010
10:40 Uhr
Seite 60
STRAFANSTALT WITZWIL
Mit
gutem
Beispiel
voran
Nicht dem Menschen eine Lebensform aufdrängen oder aufzwingen, sondern ihn auf
die rechte Bahn führen, ihm den richtigen
Weg als einzig vernünftigen für die Zukunft
aufzeigen – so lautet die Philosophie der
Führung der Strafanstalt Witzwil. Entsprechend wurde auch die neue Eintrittsabteilung
Arbeitsagogik im Minergie-P-ECO Standard
errichtet. Denn nur ein energieeffizientes
Gebäude ist zukunftsweisend und vernünftig.
60
Carmen Eschrich
Mit Arbeitsagogik, also dem Führen und Leiten der Gefangenen zu einer verbesserten Integration in die Arbeitswelt, will die neue Führung der Strafanstalt Witzwil die Gefangenen besser auf ein Leben in Freiheit vorbereiten. Der
Neubau der Eintrittsabteilung Arbeitsagogik auf höchstem
technischem sowie nachhaltigem Niveau, in dem hauptsächlich Holz verarbeitet wird, hat dabei Vorbildwirkung.
Neue Minergie Gebäudekategorie
Die perfekte Süd-Nord Ausrichtung ermöglicht die optimale Ausnützung passiver Sonnenenergie – eine ausschlaggebende Voraussetzung für energieeffizientes Bauen. Was die Minergie-P Zertifizierung jedoch anfangs verunmöglichte, war das relativ schlechte Verhältnis der
Energiebezugsfläche zum Volumen des rund 13 x 18 x 7 m
grossen Gebäudes. Zum 01.01.2009 ergänzte der Verein
Minergie aber eine neue Gebäudekategorie zur Zertifizierung nach MINERGIE-P «Industrie und Lager», dem die
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MINERGIE-P-ECO
Werkhalle tatsächlich auch entsprach. Nun war es möglich, den extrem kompakten Kubus mit einer Dämmstärke
von insgesamt 42 cm Wärmedämmung in den Wänden zu
zertifizieren.
ECO für gesunde Arbeitsplätze
Über die zweigeschossig verglaste Südfassade wird
Energie und Tageslicht in das Gebäude geholt, wovon die
beiden zum Dach hin offenen Werkräume für Holz- und
Metallverarbeitung profitieren. Nach Norden hin sind Besprechungsräume, Einzelbüros und Nebenräume ange-
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ordnet, die mit kleineren Fenstern von aussen belichtet
werden. Die zur Galerie und den Werkräumen verglasten
Trennwandsysteme ermöglichen die visuelle Überwachung der Gefangenen. Zum guten Arbeitsklima trägt zudem die strenge Materialwahl der Minergie-ECO Zertifizierung bei. Der atmungsaktive Wandaufbau ist lösemittelund formaldehydfrei, der geringe Anteil an Beton wurde
generell als Recyclebeton ausgeführt. Des öfteren stellen
wir fest, dass gerade im Umgang mit Minergie-P-ECO bei
den Ausführenden vielfach noch ein gewisses Defizit an
Erfahrung besteht. Nur durch regelmässige Kontrollen
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STRAFANSTALT WITZWIL
und viel Aufklärungsarbeit konnte sichergestellt werden,
dass beispielsweise kein PU-Schaum zur Abdichtung verwendet wurde und Verbindungen anstelle von lösungsmittelhaltigen Klebstoffen geschraubt wurden.
Flexibilität für die Zukunft
Die langlebige, holzverschalte Hülle hinter dem klaren
Raster ermöglicht eine Erweiterung nach Westen, auch ist
sichergestellt, dass das Gebäude auf die ganze Grundfläche zweigeschossig ausgebaut werden könnte (verdichten). Die Räume sind mit Leichtbauwänden unterteilt, die
jederzeit auf Änderungen im Grundriss reagieren können.
Die Einhaltung der Systemtrennung ist bei kantonalen Gebäuden Pflicht – die Konstruktion basiert auf einem hohen
Grad an Demontierbarkeit und Rückbaubarkeit der Bauteile. Aus diesem Grund entschied man sich auch für Aufputz- Montagen und eine sichtbare Führung der Leitungen
und Lüftungskanäle.
Nicht wie ein gewöhnlicher Bau
durch gute Detaillösungen erfüllt werden konnten, galt
auch die Brandschutzauflage als Herausforderung. Die
«permanent passierbaren Notausgänge», standen im
Konflikt mit den Anforderungen der Anstalt Witzwil, alle
Ausgänge aufgrund von Fluchtgefahr abschliessen zu können. Dass sämtliche Fenster aus Sicherheitsgründen nicht
geöffnet werden können, war ebenfalls Auflage, stellt jedoch dank der zuverlässigen Komfortlüftung kein Problem
dar. Sie liefert ausreichend Frischluft und filtert zudem
den Staub aus der Holz verarbeitenden Werkstatt.
Nachhaltige Energie
Die Nachtauskühlung erfolgt über die Komfortlüftung.
Um die Überhitzung jedoch bereits tagsüber zu minimieren wurden Rafflamellenstoren als äusserer Sonnenschutz an der Südfassade angebracht. Geheizt wird mit einer CO2 neutralen Fernwärme-Schnitzelheizung. Eine
rund 20 m2 grosse Photovoltaikanlage auf dem Flachdach
erfüllt die geforderten Grenzwerte in der Energiebilanz.
Neben den Schallschutzanforderungen, die bei der gemischten Nutzung von Werkstatt und Bürobetrieb nur
Bauherrschaft
Amt für Grundstücke und Gebäude
des Kantons Bern
Reiterstrasse 11
3011 Bern
Tel. 031 633 34 11
www.agg.bve.be.ch
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Architekt
HPag Architektur
Kanalweg 1
3422 Kirchberg
Tel. 034 447 48 48
www.hpag.ch
HLKS-Ingenieur
Roschi + Partner AG
Schermenwaldstrasse 10
3063 Ittigen
Tel. 031 917 20 20
www.roschipartner.ch
■
Bauphysik / Akustik
Gartenmann Engineering AG
Nordring 4A, Postfach
3000 Bern 25
Tel. 031 340 82 82
www.gae.ch
Holzbauingenieur
Indermühle
Bauingenieure HTL / SIA
Scheibenstrasse 6
3600 Thun
Tel. 031 954 14 64
www.i-b.ch
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MINERGIE-P-ECO
REDAKTIONELLE PARTNER
Amt für Grundstücke
und Gebäude des Kantons Bern
Reiterstrasse 11
3011 Bern
www.agg.bve.be.ch
hb architekten ag
Gwattstrasse 6
3185 Schmitten
www.hbarchitekten.ch
Geschäftsstelle MINERGIE
Steinerstrasse 37
3006 Bern
www.minergie.ch
Jürg Wegmüller
Architekturbüro
3657 Schwanden-Sigriswil
www.wegmueller-arch.ch
AAB - Atelier für Architektur
und Bauökologie
Spinnereiweg 11
3004 Bern
www.aab-architekten.ch
HPag Architektur
Kanalweg 1
3422 Kirchberg
www.hpag.ch
Schmidt ARCHITEKTUR
Schönmattweg 5a
3600 Thun
www.schmidtarchitektur.ch
Wenger Architekten AG
Bernstrasse 33 / PF 1648
3072 Ostermundigen
www.archwenger.ch
BSR Bürgi Schärer Raaflaub
Architekten sia AG
Optingenstrasse 54
3000 Bern 25
www.bsr-architekten.ch
impuls
Marcel Ruchti
Mittlere Strasse 74
3600 Thun
www.holzimpuls.ch
Swissolar
David Stickelberger
Neugasse 6
8004 Zürich
www.swissolar.ch
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GESCHÄFTSSTELLE MINERGIE, BERN
Open days im Kanton Bern –
Modernisieren nach Minergie
70 % des Gebäudebestandes
in der Schweiz sollte in den kommenden Jahren erneuert werden.
Deshalb organisiert MINERGIE
zusammen mit Partnern vom
1. bis 30. September 2010 die
«open days – Modernisieren nach
MINERGIE®».
Hauseigentümer von Häusern, die nach
MINERGIE modernisiert wurden, öffnen ihre
Türen. Sie bieten Interessierten im Rahmen
der «open days» die Möglichkeit, vor Ort zu
schauen, wie Sie ihr Haus erneuern könnten –
und mit Personen zu sprechen, die nach MINERGIE® modernisiert haben. Hauseigentümer und Fachleute stehen Rede und Antwort.
Geschäftsstelle MINERGIE
Steinerstrasse 37
3006 Bern
Tel. 031 350 40 60
[email protected]
BE-184
Wiesenstrasse 14
4950 Huttwil
18.9.2010,10–19 Uhr
BE-391
Bachstrasse 254
3078 Richigen
10.09.2010,
9.30–11.30 / 14–17 Uhr
12.09.2010,
9.30–11.30 / 14–17 Uhr
BE-606
Sandstrasse 5
3302 Moosseedorf
18.9.2010, 10–16 Uhr
BE-669
Gryphenhübeliweg 27
3006 Bern
18.9.2010, 10–14 Uhr
BE-936
Emmenau 11
3415 Hasle
11.9.2010, 10–14 Uhr
BE-1134
Hangweg 39
3097 Liebefeld
18.9.2010, 14–17 Uhr
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GESCHÄFTSSTELLE MINERGIE, BERN
Open days im Kanton Bern –
Modernisieren nach Minergie
BE-1210
Informationen zu den «open days –
Modernisieren nach MINERGIE» unter:
www.minergie.ch/open-days
Geschäftsstelle MINERGIE
Steinerstrasse 37
3006 Bern
Tel. 031 350 40 60
[email protected]
BE-1210
Pfadiweg 25
3098 Köniz
25.9.2010, 10–14 Uhr
BE-1214
Neuengasse 10
2502 Biel
18.09.2010, 10–12 Uhr
BE-1248
Tiefenmattweg 29
2503 Biel
4.9.2010, 13–16 Uhr
BE-1266
Grabenstrasse 4/6,
3400 Burgdorf
24.09.2010, 9–18 Uhr
25.09.2010, 10–17 Uhr
BE-1520
Kranichweg 2 + 4
3074 Muri b. Bern
18.9.2010, 10–16 Uhr
BE-1526
Viktoriastrasse 112
3084 Wabern
17.09.2010, 16–18 Uhr
18.09.2010, 14–16 Uhr
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Aerosmart x :
Weltneuheit ermöglicht erstmals auch passive Kühlung
Kühlung des Wohnbereichs im Sommer, unabhängige
Temperaturregelung im Badezimmer und freie Wahl in
der Architektur:
Die neue Haustechnik-Kompaktlösung aerosmart x2 von
Drexel und Weiss geht wie kein anderes Gesamtsystem
auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse ein.
Höchste thermische Leistung
Das aerosmart x2 Kompaktgerät für Lüftung, Heizung, Warmwasserbereitung, Wärmerückgewinnung und erstmals auch für die
Kühlung des Wohnbereichs im Sommer. Wie
bereits das aerosmart XLS von Drexel und
Weiss arbeitet es aber nicht mit dem beschränkten Energiepotential der Abluft, sondern mit einem erdverlegten Solekreis. Dies
ermöglicht – je nach Anwendung und Einzelfall – eine thermische Leistung von maximal
4,0 kW, um 50 bis 100 Prozent mehr als bisher.
Grosse Einsparung bei der Kühlung
Die Technik des Solekreises kann im Sommer aber auch für die passive Kühlung des
Wohnbereichs genutzt werden. Die Temperatur des Erdreichs beträgt in unseren Breiten
zwischen 12 und 15 Grad Celsius. Das ist im
Winter warm, im Sommer aber kalt gegenüber der Aussenluft. Im aerosmart x2 wird das
Niedertemperaturheizsystem im Sommer zur
Kühlung verwendet. Das bedeutet bei einer
Wohngrösse von 140 m2 eine Primärenergieersparnis von 3000 kWh pro Jahr im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten.
Bezugsquelle Schweiz:
Gasser Passivhaustechnik
Schuppisstrasse 7
9016 St. Gallen
Telefon 071 282 40 09
www.gasser.ch
InDach
Montage mit
Vakuum Röhren Kollektoren
Weltneuheit: Erstmals ist eine serienmässig hergestellte InDach Variante mit Vakuum Röhren Kollektoren verfügbar.
Höchst aesthetische Dach Integration
Mit der neuen modular aufgebauten InDach Lösung ist es nun erstmals möglich, die Vorteile von leistungstarken Vakuum Röhren Kollektoren mit einer kostengünstigen InDach Montage zu verbinden. Damit
entfallen aufwendige, individuelle und teuere Spenglerarbeiten. Dies
ermöglicht dem Bauherrn und Architekten eine optisch ansprechende
Integration der Vakuum Röhren Kollektoren. Möglich ist der Einsatz
dieses InDach Systems sowohl bei Neubauten wie auch bei nachträglichen Einbauten.
Hochwertige Materialien und ein einfaches durchdachtes System
ermöglichen einen effizienten Einbau und eine lange Lebensdauer. Das
InDach System ist in einer breiten Farbpalette erhältlich und passt sich
optisch dem Dach an. inDach ist für alle Kollektoren der Firma AMKSOLAC Systems AG verfügbar und wird in der Schweiz hergestellt.
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Leistungsstarke Kollektoren und
aesthetische Dachintegration erstmals
vereint.
Weitere Informationen:
AMK-SOLAC Systems AG
Bahnweg Nord 16
9475 Sevelen
Telefon: 081 750 17 17
www.amk-solac.com
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00_N_B_2_10_Umschlag
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00_N_B_2_10_Umschlag
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