Strahlenbiologie Zelluläre Effekte Risiken Prof. Dr. Schomäcker

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Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlenbiologie
Zelluläre Effekte
Risiken
Prof. Dr. Schomäcker
[email protected]
Tel.: 0221-4785977
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Es soll verstanden werden, dass
- es verschiedene Strahlungsarten mit verschiedenen Wechselwirkungen mit der
Materie gibt
- die Zellen das primäre Element für strahlendeterminierte Risiken sind,
- die DNA das strahlensensibelste Molekül unserer Zellen ist,
- DNA-Schäden zum Zelltod, Mutationen und/oder Krebs führen können,
- sowohl primäre als auch sekundäre Strahlenschäden auftreten können
- es unterschiedliche Maßeinheiten und Begriffe zur Charakterisierung der
Strahlendosis gibt,
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Bohr‘sches Atommodell
Atomhülle 10-10 m
Elektronen bewegen sich
wie
Planeten um den
Atomkern
Atomkern 10-14 m
neutral
bestehend aus
Protonen und Neutronen
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Wasserstoff (H)
1 Proton im Kern
1 Elektron in der Hülle
Sauerstoff (O)
8 Protonen im Kern
8 Elektronen in der Hülle
Helium (He)
2 Protonen im Kern
2 Elektronen in der Hülle
Lithium (Li)
3 Protonen im Kern
3 Elektronen in der Hülle
Uran (U)
92 Protonen im Kern
92 Elektronen in der Hülle
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Atomkern
Der Atomkern besteht aus
positiv geladenen Protonen
Und elektrisch neutralen
Neutronen
Die Protonen stoßen sich zwar
gegenseitig ab, doch sorgen vor
allem die Kernkräfte der Neutronen
für den Zusammenhalt des Kerns.
Protonenmasse = 1
Neutronenmasse = 1
zum Vergleich: Elektronenmasse = 0,0005
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Nuklide
Durch Kombination von Protonen und Neutronen zu einem
Atomkern entstehen verschiedene Nuklide (Atomkernarten)
Ein Nuklid ist eindeutig bestimmt durch seine Protonenzahl
(Kernladungszahl) und seine Neutronenzahl und seinen Energiezustand.
Nuklid des chemischen
Elements X mit P
Protonen, N Neutronen
und der Masse M = N + P
Beispiele:
92
Schreibweisen:
oder
oder
-
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Die Nuklidkarte
Darstellung aller Nuklide systematisch
angeordnet nach Neutronenzahl und
Protonenzahl.
Anzahl der Protonen
Es existieren nur Nuklide mit einem
„ausgewogenen“ Neutronen-ProtonenVerhältnis.
Li-5
Li-6
Li-7
Li-8
Li-9
Li-10
3
He-3 He-4 He-5 He-6 He-7 He-8 He-9
2
H-1
H-2
H-3
Schwarz gekennzeichnete
Nuklide sind stabil.
1
n-1
0
0
1
2
3
4
5
6
7
Anzahl der Neutronen
Farbig gekennzeichnete
Nuklide sind nicht stabil.
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Mögliche Gründe für Instabilität:
• Kern ist zu groß
• Verhältnis von Neutronen zu Protonen ist ungünstig
• Kern trägt überschüssige Energie (metastabiler Zustand)
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Kernreaktionen und Zerfallsarten
Kernspaltung:
Der Kern zerbricht in zwei etwa
gleich große Teile und mehrere
freie Neutronen
Alpha-Zerfall:
Der Kern sendet 2 Protonen
und 2 Neutronen aus
Beta-Zerfall:
Der Kern sendet ein Elektron
oder ein Positron aus
Gamma-Zerfall:
Der Kern sendet ein Photon
aus (elektromagnetische Welle)
NeutronenStrahlung
AlphaStrahlung
BetaStrahlung
GammaStrahlung
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Radioaktivität
Sie gibt an, wieviel Atomkerne
dieser Substanz pro Sekunde
zerfallen und wird gemessen in
Becquerel (Bq).
Aktivtät
Die Radioaktivität ist ein Maß für die Menge
einer radioaktiven Substanz.
0
1
Zeit
1 Becquerel = 1 Zerfall pro Sekunde
1 Bq = 1/s
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Die Halbwertszeit
eines Radionuklids ist
• diejenige Zeit, nach der
die Hälfte der
radioaktiven Kerne
zerfallen ist;
• diejenige Zeit, nach der
die Aktivität
auf die Hälfte
abgeklungen ist;
Aktivität
Halbwertszeit
100 %
Halbwertszeit
50 %
25 %
• charakteristisch für das zugehörige Radionuklid.
12,5 %
Zeit
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Strahlungsarten
Alphateilchen:
2 Protonen + 2 Neutronen
Betateilchen:
Elektronen
Neutronen:
Gammaquanten:
Photonen
Ladung
Masse
Ladung
Masse
Ladung
Masse
Ladung
Masse
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Photonen
Photonen sind die
„Geschosse“ der elektromagnetischen Strahlung.
Eigenschaften:
• keine Masse
• keine Ladung
• reine „Energieteilchen“
• Ausbreitung mit Lichtgeschwindigkeit
Spezielle Bezeichnungen für Photonen ionisierender Strahlung:
Gammaquanten
bzw.
Röntgenquanten
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Durchdringung, Abschirmung
α
β
γ
Neutron
Papier
Aluminum
Blei
Paraffin
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Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlung – Radioaktivität
Wirkung
Quelle
Licht
Glühlampe
Ionisierende Strahlung
Radioaktives Material
Radioaktive Strahlung gibt es nicht! Strahlung ist nicht radioaktiv!
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Elektromagnetische Strahlung
Ionisierende Strahlung
STRAHLENSCHUTZ
Röntgen-, Gammastrahlung
MeV
Ultraviolett
sinnlich wahrnehmbar
Licht
keV
Infrarot
Höchstfrequenzstrahlung
40
0
0
80
Hochfrequenzstrahlung
eV
600
200
1000 W
Leistung
2
3
0
1
4
10
in
m
5
15
20
30
Zeit
START
TÜRÖFFNER
Niederfrequenzstrahlung
Photonenstrahlung
elektromagnetische Strahlung
Energie
2.1.8
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Wechselwirkung ionisierender Strahlung
mit Materie
Wechselwirkung bedeutet:
Die Energie der Strahlung wird ganz oder teilweise
auf Materie übertragen.
Dabei können in der Materie
Veränderungen (Ionisierung) hervorgerufen werden,
die unter Umständen zu Schädigungen führen können.
Dies spielt in folgenden Bereichen eine zentrale Rolle:
• Schädigungen des lebenden Organismus
• Messtechnik
• Abschirmung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Ionisierung
freies
Elektron
geladenes Teilchen
(z.B. Alpha-, Betateilchen, ...)
Ein Materie durchquerendes
geladenes Teilchen
schlägt aufgrund elektrischer Kräfte
Elektronen aus den Hüllen von Atomen.
Es entsteht ein freies Elektron (negativ geladen),
das Atom wird zum Ion (= geladenes Atom).
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Direkt und indirekt ionisierende Strahlung
Energiereiche geladene Teilchen ionisieren die Materie unmittelbar.
Alpha-Teilchen sind positiv geladen.
Alpha-Strahlung ist direkt ionisierend.
Beta-Teilchen sind negativ geladen.
Beta-Strahlung ist direkt ionisierend.
Röntgen- und Gamma-Quanten
sowie Neutronen sind ungeladen.
Diese Strahlungsarten sind
indirekt ionisierend.
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Wechselwirkung von Photonenstrahlung
Photonen werden
beim Durchgang durch Materie
nicht abgebremst!
Mögliche Wechselwirkungen:
• Photoeffekt
• Comptoneffekt
• Paarbildung
Wahrscheinlichkeit für Wechselwirkung
ist – bezogen auf einzelne Atome – äußerst gering.
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Dosisbegriffe
Ionisierende Strahlung
verursacht
Veränderungen
in der Materie.
Ein quantitatives
Maß für diese Veränderungen
erhält man durch Angabe einer
Dosis.
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
SI-Einheit der Energiedosis: Gray
Misst die absorbierte Dosis
1 Gray = 1 Joule / Kilogramm
1 Gy = 1 J kg-1
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Typische Werte von D
• Radiotherapie Dosis = 40 Gy Tumordosis (über
mehrere Wochen)
• LD(50/30) = 4 Gy Ganzkörper (Einzeldosis)
• Jährliche Untergrunddosis = 2.5 mGy
Ganzkörper
• Radiologie = 30-150 mGy .
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Äquivalentdosis (HT,R)
• Absorbierte Gewebsdosis x Qualitätsfaktor
(Strahlungsart) [HT,R = wR.DT,R]
• Einheit: Sievert (Sv)
– Photonen, Elektronen, Myonen: wR = 1
– Neutronen: wR = 5-20 (energieabhängig)
– Protonen: wR = 5
– Alphas: wR = 20
• X-Rays: 1 Gy = 1 Sv
• Alphas: 1 Gy = 20 Sv .
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlenbiologie
LD50 = 4 Gy
4 Gy = 280 J
280 J = ?
Risiko
ür 30
-100 Billionen
Risiko ffür
30-100
Billionen Zellen
Zellen
•• Verschiedene
-Typen
Verschiedene Zell
Zell-Typen
•• Verschiedene
-Zyklen
Verschiedene Zell
Zell-Zyklen
•• Verschiedene
-Targets
Verschiedene Zell
Zell-Targets
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Ganzkörperbestrahlung
Strahlung
Letale Dosis an X-rays ~ 4 Gy
Dosis = Energie / Masse
4 Gy = E / 70 kg
!! E = 280 Joule
Heißer Tee
E = m c Δt
280 = m x 4.2 x 25
!! m = 2.7 g
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Effektive Dosis (E)
• Summe der
Äquivalentdosen für jedes
Gewebe/Organ x OrganWichtungsfaktoren
• [E = ΣT wT.HT]
• Einheit Sievert (Sv)
z.B.: Gonaden allein: 2 Gy,
E = 0.20 x 2 = 0.4 Sv.
Tissue or organ
Gonads
Red bone marrow
Colon
Lung
Stomach
Bladder
Breast
Liver
Oesphagus
Thyroid
Skin
Bone surfaces
Remainder
wT
0.20
0.12
0.12
0.12
0.12
0.05
0.05
0.05
0.05
0.05
0.01
0.01
0.05
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
DNA ist das kritische Target für Strahlenschäden
ZuckerPhosphat
Struktur
Base
Kleine
Furche 1.2 nm
2 nm
1.8 nm
große
Furche
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
• Wir wissen das strahlensensibelste Biomolekül in
lebenden Organismen ist die DNA!
Beweise:
¾ Die Mikrobestrahlung des Zytoplasmas ist ineffektiv.
¾ Radioisotope inkorporiert in die DNA sind effektiv
¾ Zelltod manifestiert sich in Chromosomenabberationen
¾ Chemikalien, die an DNA binden, verändern die
Strahlensensibilität
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Zellschäden
Zellschädendurch
durchionisierende
ionisierendeStrahlen
Strahlen
Bruch
Bruchvon
von
WasserstoffWasserstoffbrückenbindungen
brückenbindungen
DNADNAEinzelstrangbrüche
Einzelstrangbrüche
DNADNADoppelstrangbrüche
Doppelstrangbrüche
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Wechselwirkung auf Chromosomenebene
Chromosomen: Translokationen
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Wechselwirkung auf Chromosomenebene
Chromosomen: Dizentrische Chromosomen
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Effekte beim 125I-Zerfall
Photo- oder
Konversionselektron
Ca. 21 Augerelektronen
λ
λ
+
+
+
+
λ
λ
+
λ
+
+
+
λ
+
λ
λ
λ
+
λ
+
λ
+
λ
Ladungsänderung
des Tochternuklids 125Te
+
+
λ
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Augerelektronen emittierendes [*I]-Diethylstilbestrol
CH 3
OH
H
120
% ID/g
100
80
60
40
20
0
I-123-DES
I-123-DES + I-123-DES + E
HON.
Blut
Leber
Milz
Nieren
Muskel
Femur
SD
Prostata
GIT
Tumor
Urin
HO
Estradiol-3,17β
OH
*I
HO
[*I]-Iod-Diethylstilbestrol
Augereffekt an der DNA
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Hautzellen (HaCaT)/humane embryonale Stammzellen (hES)
Vergleich Strahlenwirkungen
DNA-Fragmente
131I-Iodid
125I-Deoxyuridin
3
14
6 Gy
2,5
10
∼ 0,1 Gy
2
1,5
12
HaCaT
8
hES
6
1
4
0,5
0
0
1E-04 0,001 0,01
0,1
1
hES
2
HaCaT
2,5
5
7
10
20
0
0
0,01 0,1
1
3
5
7
10
Konzentration in MBq/ml
131I-Iodid:
Reichweite (Betastrahlung) ca 10 mm: Wirkung auf gesamte Zelle:
Stammzellen reagieren sensibler als Hautzellen
125I-Deoxyuridin:
Reichweite (Augerelektronen) im nm-Bereich,
Wirkung auf Zellkern beschränkt:
Stammzellen unerwartet robust bei exklusiver DNA-Bestrahlung,
Hautzellen zeigen deutlichen Strahlenschaden
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
131I-Iodid-
131I-Iodid-HaCaT
hES
Hautzellen (HaCaT)/humane embryonale Stammzellen (hES)
Vergleich Strahlenwirkungen mit DNA-Arrays:
Erste Ergebnisse
HaCaT Kontrolle
hES Kontrolle
1910 regulierte Gene
5276 regulierte Gene
Stammzellen reagieren auch hier deutlich sensibler auf Betastrahlung
Weitere Aufgaben:
Genidentifizierung (Mechanismen, Variation Strahlungsqualitäten),
Konsequenzen für Differenzierung von hES, Nachweisgrenze, Risikomonitoring
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Kolonieassay
Beispiel 1:
Exposition einer Zellkultur mit steigenden
Strahlendosen und Messung der
‘transformierten Zellen’
Dosis 1
Dosis 2
Zellen
Dosis 3
Dosis 4
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Beobachtung:
Zellschäden / 104 Zellen
30
• X-rays wirken moderat
4He
20
• Wirkung quadratischlinear dosisabhängig
10
• Alphas sind sehr
X-rays
effektiv
1
2
Millar et al.
3
4
5
Dosis / Gy
6
7
• Wirkung linear
dosisabhängig
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Kolonieassay, Beispiel 2:
Exposition einer Zellkultur mit steigenden
Strahlendosen und Messung der
‘überlebenden Zellen’
Dosis 1
Dosis 2
Zellen
Dosis 3
Dosis 4
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
überlebende Fraktion
1
Beobachtung:
• X-rays wirken moderat
X-rays
• Wirkung quadratischlinear dosisabhängig
4He
0.1
• Alphas sind sehr
effektiv
0
1
2
Millar et al.
3
4
5
Dosis / Gy
6
7
• Wirkung linear
dosisabhängig
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
101
V79 cells
• Effektivität von
Strahlung ist
energieabhängig
überlebende Fraktion
Beobachtung:
100
energetic
X-rays
10-1
0.28 keV
CK X-rays
10-2
10-3
1.5 keV AlK
X-rays
10-4
Prise, Folkard & Michael, 1989
Goodhead and Nikjoo, 1989
0
4
8
Dosis / Gy
12
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Messung von Strahlenschäden
• Die biologische Effektivität ionisierender
Strahlung hängt ab von ihrer Art (i.e. Photon,
Teilchen) und ihrer Energie
• Folglich verursacht unterschiedliche Strahlung
verschiedene Ionisationsmuster und
Strahlenschäden
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Adaptive Response
Aberration
s
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Observed
Expected
0
0.5
150
Dose cGy
0.5 + 150
Shadley and Wolff 1987
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Bystander-Effekte
Jede Zelle wird von einem
Teilchen getroffen
10 % der Zellen wird von einem
Teilchen getroffen
Sawant et al. 2000
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Bystander-Effekte
Jeder Zellkern getroffen
Cell Transformation
Einer von 10 Zellkernen getroffen
14
12
10
8
6
4
2
0
0
2
4
6
8
10
Hits
Sawant et al.2000
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Bystander-Effekte
Alpha particles
Damage
signal
Mutation
8-OHdG
Mutation
8-OHdG
8-OHdG
Zytoplasma-Bestrahlung ????
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlenempfindlichkeit verschiedener Zellzyklusphasen
1.
Zellen sind in der Mitose am empfindlichsten.
2.
Die Strahlenresistenz ist in der späten SPhase am höchsten.
3.
Wenn die G1-Phase lang ist, ist der frühe Teil
dieser Phase resistent. Daran schließt sich
gegen Ende der G1-Phase eine empfindliche
Periode an.
4.
Die G2-Phase ist etwa genauso empfindlich
wie die Mitose.
5.
Es gibt erhebliche Unterschiede dieser Effekte
bei verschiedenen Zelllinien, somit kann es zu
Abweichungen von den Regeln 1-4 kommen.
Quelle: Herrmann Th, Baumann M. Klinische Strahlenbiologie kurz und bündig
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Zellüberlebenskurven
LQ-Modell
lnSF = -αD - βD2
SF: Überlebensfraktion
α, β: gewebsspezifische
Konstanten
α/β Wert: Breite der
Schulter
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Reproduktiver Zelltod
Colony Forming Assay - „Target-Theorien“
Simple multitarget model:
f = 1 (1-eD/D0)N
Multitarget, single hit model:
f = e-D/D1[1-(1-e-D/D2)]N
Continuously driving curve:
f = e-(αD D + βD2 )
Wichtig für die Strahlentherapie !
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Dosisleistung und
Fraktionierung
Beispiel Sonnenbaden inkl. Sonnenbrand
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Prinzip Fraktionierung
Überlebensgewinn
durch
Fraktionierung
Effekt der Fraktionierung einer Dosis auf das Zellüberleben. Die
Schulterregion wiederholt sich, das Überleben steigt an (nach Elkind und
Sutton 1960)
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Diskussion Fraktionierung 1
Fraktionierung:
Aufteilung einer Dosis in zwei oder mehr Einzeldosen
Einzeitbestrahlung:
typische Zellüberlebenskurve mit Schulter
Unterbrechung der Bestrahlung nach einer festgelegten Dosis und Fortsetzung nach
einigen Stunden:
zweite Schulter
Restitution der Schulter: Überlebensrate nach zwei Bestrahlungen höher als nach
einer Einzeitbestrahlung mit insgesamt der gleicher Dosis
Erklärung:
intrazelluläre Erholungsvorgänge in Bestrahlungspause
Erholung vom subletalen Strahlenschaden oder Elkind-Erholung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Geringer Unterschied in der Strahlensensibilität von
Tumorzellen und umgebendem gesunden Gewebe
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Fraktionierung „vergrößert“ diesen Unterschied!
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Diskussion Fraktionierung 2
Unterschiedliche Zellen (und Gewebe!) unterschiedlich ausgeprägte
Erholungskapazität
Erholungskapazität
korreliert mit der Ausprägung der
Schulter
starker Fraktionierungseffekt
weite Schulter (kleiner α/β-Wert,
typischerweise 1-4 Gy)
geringer Fraktionierungseffekt
kleine Schulter (großer α/β-Wert,
typischerweise über 8 Gy)
Reparaturzeit bei Zellen:
nur etwa 2 bis 3 Stunden
innerhalb eines Gewebes (Klinik):
deutlich längere Pausen (mindestens
6 Stunden) zwischen den Fraktionen
müssen eingehalten werden.
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlensensibilität [rel.]
pO2-Wert, bei dem eine halbmaximale
O2-abhängige Sensibilisierung zu
erwarten ist
Thews and Vaupel. Strahlenther Onkol 1996; 172: 239–43
O2-Partialdruck [mmHg]
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Reproduktiver Zelltod: Sauerstoffeffekt
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung
1.
Einleitung, zelluläre Strahleneffekte
1.1.
1.2.
Definition von Strahlung, Strahlungsarten
Strahlungseigenschaften
2.
3.
4.
Wechselwirkungen Strahlung-Materie
Dosisbegriffe
Auswirkungen von Strahlung auf Zellen
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundbegriffe
DNA kritisches Target
Sonderfall Augerelektronen
Effekte an den Zellen
Dosisleistung und Fraktionierung
Sauerstoffeffekt
5.
Strahleninduzierte Tumorentstehung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Molekulare
Entwicklung
von
Tumoren
Normale Zelle
erfolgreiche DNA-Reparatur
DNA-Schaden
keine DNA-Reparatur
Somatische Mutation
Aktivierung
gestörte
von Onkogene
Apoptose
Inaktivierung
von Suppressorgenen
Expression von veränderten Genprodukten
+ Verlust von regulierenden Genprodukten
Klonale Evolution
Progression (weitere Mutationen)
Heterogenität
Maligne Neoplasie
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlenempfindlichkeit unterschiedlicher Organismen
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung zu Risikoabschätzung und Riskobewertung
1.
Einleitung
2.
Dosis-Wirkungsbeziehungen
2.1.
2.2.
Akute Strahlenwirkungen
Stochastische Strahlenwirkungen
4.
Epidemiologische Studien, Probleme
5.
Individuelle Strahlensensibilität
6.
Risikobetrachtungen
7.
Strahlenschutz
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Es soll verstanden werden, dass
auch im niedrigen Dosisbereich ein endliches, geringes, schwer vorhersagbares
und in das spätere Lebensalter verlagertes Krebsrisiko bei Einwirkung
ionisierender Strahlung auf Menschen besteht
akute (deterministische) Strahlenwirkungen im Gegensatz zu stochastischen
Strahleschäden einen Schwellenwert haben und erst bei höheren Strahlendosen
eintreten
die bisherigen Grenzwerte auf relativ gering belastbaren epidemiologischen
Studien insbesondere nach den Atombombenabwürfen in Japan beruhen
es eine individuelle Strahlensensibilität geben kann
das zu erwartende Krebsrisiko abhängig von Alter und Geschlecht ist und
Risikobetrachtungen eine rationale Basis benötigen.
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Risikosbschätzung, Risikobewertung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung zu Risikoabschätzung und Riskobewertung
1.
Einleitung
2.
Dosis-Wirkungsbeziehungen
2.1.
2.2.
Akute Strahlenwirkungen
Stochastische Strahlenwirkungen
4.
Epidemiologische Studien, Probleme
5.
Individuelle Strahlensensibilität
6.
Risikobetrachtungen
7.
Strahlenschutz
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Verschiedene Dosis/Wirkungsbeziehungen und
ihre Mechanismen
• Dosis/Wirkungsbeziehung mit einem Schwellenwert
(deterministische Wirkungen), multizellulärer Mechanismus,
Schäden in vielen Zellen (oftmals Zelltod) ist notwendig.
• Dosis/Wirkungsbeziehung ohne Schwellenwert
(stochastische Effekte), unizellulärer Mechanismus,
ein Schaden in einer Zelle (meist eine Mutation) ist ausreichend.
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung zu Risikoabschätzung und Riskobewertung
1.
Einleitung
2.
Dosis-Wirkungsbeziehungen
2.1.
2.2.
Akute Strahlenwirkungen
Stochastische Strahlenwirkungen
4.
Epidemiologische Studien, Probleme
5.
Individuelle Strahlensensibilität
6.
Risikobetrachtungen
7.
Strahlenschutz
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Dosis
(Gy)
Akuter Effekt
< 0.25
kein beobachtbarer Effekt
0.25 - 1
geringe Blutveränderungen
1-2
Temporäre Thrombo- und
Leukozytendepression
2-4
Ernste Blutschädigungen, Übelkeit, Haarausfall, Haemorrhagie, Tod wahrscheinlich
>4
> 50 % Todesfälle innerhalb von 2 Monaten
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Akute Strahlendermatitis
6,5 h. nach lokaler Exposition mit einer Iridium-192 Quelle
2. Tag: Blasenbildung, Erythem
erythema
Turai e.a., BMJ 2004, 328: 568-572
9. Tag: ausgeprägte Erosion,
Entzündung
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlendermatitis
nach multipler Koronarangiographie mit Angioplastie
> 6-8 Wochen
Rötung, Erythrodermie
16-18 Wochen
kleine Geschwüre
Shope T. Radiation-induced skin injuries from fluoroscopy. FDA/CDRH, 1995
18-21 Monate
Gewebsnekrose
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Akute Strahlenwirkungen: Strahlenunfälle
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung zu Risikoabschätzung und Riskobewertung
1.
Einleitung
2.
Dosis-Wirkungsbeziehungen
2.1.
2.2.
Akute Strahlenwirkungen
Stochastische Strahlenwirkungen
4.
Epidemiologische Studien, Probleme
5.
Individuelle Strahlensensibilität
6.
Risikobetrachtungen
7.
Strahlenschutz
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Populärstes Risiko: Krebsrisiko: Was Weiß man heute ?
1 Gy
Nicht exponiert
Wie kommt
man zu
dieser
Annahme ?
Tumortodesfälle:
30 %
20 %
Schlussfolgerung: 10 % zusätzliche Todesfälle pro Gray
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Hiroshima und Nagasaki
150000 - 222000
120321
86573
direkte Bombenwirkung
Überlebende nachuntersucht
Zuordnung Strahlendosis
62 %
32 %
6%
1950 bis 1997
< 20 mSv
20 - 500 mSv
> 500 mSv
insgesamt 9 335 Krebssterbefälle
440 mehr als in einer unbestrahlten
Population zu erwarten waren.
249 Leukämiesterbefälle,
87 mehr als erwartet.
1950 bis 1990:
für die rund 37 500 Personen mit Strahlendosen unterhalb 5 mSv
gar keine erhöhte Krebssterblichkeit
Quelle: Koelzer W. Biologische Wirkungen ionisierender Strahlung und die Befunde von Hiroshima und Nagasaki.
http://www.energie-fakten.de/PDF/hiroshima-nagasaki.pdf
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Epidemiologie
Krebsrisiko
in Hiroshima
und Nagasaki
(Inzidenz)
(ICRP 2003)
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Epidemiologie
Krebsrisiko
(Inzidenz) in
Hiroshima und
Nagasaki (Pierce
u. Preston 2000)
Gamma Dose Equivalent
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung zu Risikoabschätzung und Riskobewertung
1.
Einleitung
2.
Dosis-Wirkungsbeziehungen
2.1.
2.2.
Akute Strahlenwirkungen
Stochastische Strahlenwirkungen
4.
Epidemiologische Studien, Probleme
5.
Individuelle Strahlensensibilität
6.
Risikobetrachtungen
7.
Strahlenschutz
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Probleme:
es gibt keine exakt gleich
zusammengesetzte Gruppen
Tumorhäufigkeit schwankt: ± 6 000
Strahlenqualitäten
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Zusätzliches Relat. Risiko der Inzidenz von solidem Krebs (195887) in Hirosh. u. Nagasaki bezogen auf 1 Sv (Thompson et al. 1994)
Ösophagus
Magen
Kolon
Rektum
Leber
Pankreas
Atemtrakt
Haut
Brust
Ovar
Prostata
Blase
Schilddrüse
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
1,4
1,6
1,8
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Zusätzliches Relatives Risiko der Inzidenz von Krebs (1958-87) in Hirosh.
u. Nagasaki bezogen auf 1 Sv (Thompson et al. 1994; Preston et al. 1994
Pankreas
Brust
Plasmoz.
NHL
and.Leuk.
CML
AML
ALL
alle Leuk.
0
2
CLL nicht strahlendeterminiert
4
6
8
10
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Zusätzliches Relat. Risiko der Inzidenz von solidem Krebs (1958-87) in
Hirosh. u. Nagasaki bezogen auf 1 Sv bei Männern (grün) und Frauen (rot))
(Thompson et al. 1994)
Schilddr.
Blase
Prostata
Uro/Niere
Brust
Haut
Atemtrakt
Leber
Kolon
Magen
Ösophagus
0
0,5
1
1,5
2
2,5
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Zusätzliches Relat. Risiko der Inzidenz von Schilddr.- und BrustKrebs (1958-87) in Hirosh. u. Nagasaki bezogen auf 1 Sv in
Abhängigkeit vom Alter bei Exposition (Thompson et al. 1994)
10
9
8
7
Schilddr.
Brust
6
5
4
3
2
1
0
-1
0-9 Jahre
10-19 Jahre
20-39 Jahre
>40 Jahre
Alle
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Mortalität durch Krebs in Abhängigkeit von der kumulativen Dosis (Cardis
et al. 1995) beruflich Strahlenexponierte
kumulative externe Ganzkörperdosis (mSv)
Todesart
all Krebs.
Magen
Colon
Lunge
Prostata
Leukämien
außer CLL
0O/E
3550/3558,7
245/242,9
310/310,7
1085/1092,4
231/227,2
101/105,6
100O/E
201/196,8
13/15,3
19/15,4
75/67,0
13/12,5
8/6,4
200O/E
165/151,5
11/11,1
9/11,6
64/54,0
11/11,1
4/4,7
400+
O/E
60/68,9
6/5,7
5/5,3
14/24,6
1/5,2
6/2,3
gesamte
Todesf.
3976
275
343
1238
256
119
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Some observations on high background and normal background radiation
exposed populations(Nair et al. 1997)
Neendakara,Chavara
and Alappad (HBRA)
Population-(92) July
External-dose-range (mSv/yr)
Uranium Bq/KR)
Incidence Rate/100,000
All cancer, Male
All cancer, Female
Ca Lung Male
Ca Breast Female
Ca Cervix
Ca Thyroid Female
Leukemia Male
Leukemia Female
Clappana, K.S. Puram
and Thazhava (NBRA)
79,450
0.70-110.9
27-1,453
100,213
0.30-22.2
5-174
105.1
86.8
17.3
8.5
21.2
3.6
4.2
2.3
105.7
71.8
16.9
12.9
14.0
4.5
4.5
1.8
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung zu Risikoabschätzung und Riskobewertung
1.
Einleitung
2.
Dosis-Wirkungsbeziehungen
2.1.
2.2.
Akute Strahlenwirkungen
Stochastische Strahlenwirkungen
4.
Epidemiologische Studien, Probleme
5.
Individuelle Strahlensensibilität
6.
Risikobetrachtungen
7.
Strahlenschutz
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Genetische Prädisposition
Exposition eines gesunden Genoms
Allel Vater
Allel Vater
Allel Mutter
Allel Mutter
In vielen Fällen ohne Folge
Exposition eines vorgeschädigten Genoms
Allel Vater
Allel Vater
Allel Mutter
Allel Mutter
Tumorentstehung wahrscheinlicher
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Genetische Prädisposition
Ursachen:
Einschränkung der DNA-Reparatur und
Veränderungen in der Regulation des Zellzyklus
Verschiedene Syndrome mit einer genetischen
Prädisposition:
Ataxia teleangiectatica,
Fanconi-Anämie,
Li-Fraumeni-Syndrom,
Nijmegen-breakage-Syndrom,
Retinoblastom und andere.
Im Allgemeinen handelt es sich um rezessiv vererbbare Erkrankungen, die nur bei
homozygoten Erbträgern auftreten. Die Häufigkeit ist daher gering, sie liegt im Bereich von
1:40000-1:100000 (ICRP 1998).
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Krebs-Mortalität (Zweittumore) bei Patienten mit
Retinoblastom (Rb) nach Strahlentherapie:
Krebs außer Rb
Bilateral (N=835) Unilateral (N=130)
Obs.
O/E
Obs.
O/E
79
61/1
2
5/1
Osteosarkome
34
630/1
0
0
Weichteilsarkome
15
880/1
0
0
Haut-Melanome
7
180/1
0
0
Hirn-Tumore
8
45/1
0
0
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung zu Risikoabschätzung und Riskobewertung
1.
Einleitung
2.
Dosis-Wirkungsbeziehungen
2.1.
2.2.
Akute Strahlenwirkungen
Stochastische Strahlenwirkungen
4.
Epidemiologische Studien, Probleme
5.
Individuelle Strahlensensibilität
6.
Risikobetrachtungen
7.
Strahlenschutz
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
UNSCEAR
(United Nations Scientific Committee on the
Effects of Atomic Radiation)
10 % pro Sv
nach einer Strahlenexposition von
1.000 Personen mit jeweils 1 Sv
sterben 100 Personen an einem strahleninduzierten Tumor
zusätzlich zu den etwa 200 Personen, die „spontan" an
einem Tumor sterben.
Der Koeffizient gibt nur die Größenordnung des Risikos an;
Werte wie 8% oder 12% wären durchaus auch möglich.
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
ICRP (Internationale
Strahlenschutzkommission)
5 % pro Sv
Relativierung der gegenwärtig üblichen Dosisleistung
(z.B. im Berufsleben) gegenüber der hohen von
Hiroshima/Nagasaki
Strahlentoxizität
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Was heißt das?
Patient Karzinomnachsorge
Extrapoliertes Todesrisiko von 0,06 - 0,07
natürliche Malignommortalität: von 20 % auf 20,06 %
Theoretischer Wert, Latenzzeit von 10 - 30 Jahren
Diagnostische Informationen, Behandlung,
Lebensqualität verbessert
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
1 mSv zusätzliche Strahlenbelastung
(strahleninduzierter Krebs)
Risikovergleich
14 Zigaretten(Lungenkrebs)
Risikofaktoren
Theoretischer Velust
an Lebenszeit
(Tagen)
Autofahren
(20000 km / a)
200
Rauchen
(1 Packung / d)
2200
Gewitter
6
pro kg Übergewicht
60
Gewaltverbrechen
90
Luftverschmutzung
25
Single-Dasein
1800
Autofahrt von 600 km(Unfall)
20 Tage New York im Sommer
(Luftverschmutzung)
Myokardszintigraphie
(5 mSv)
70 Zigaretten
3000 km im Auto
12 g Übergewicht
Schilddrüsenszintigraphie
(0,9 mSv)
12 Zigaretten
540 km im Auto
Skelettszintigraphie
(4,4 mSv)
60 Zigaretten
2500 km im Auto
10 g Übergewicht
CT-Thorax mit KM
(15 mSv)
210 Zigaretten
9000 km im Auto
36 g Übergewicht
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Man As a Source of Radiation?
Amerikanische Durchschnittsbürger
Radioaktivität in Ihrem Körper
Nuklid
Totale Masse
Totale Aktivität
Tägliche
Aufnahme
Uran
90 µg
30pCi (1.1Bq)
1.9 µg
Thorium
30 µg
3pCi (0.11Bq)
3 µg
K-40
17 mg
120nCi (4.4kBq)
0.39 mg
Radium
31 pg
30pCi (1.1Bq)
2.3 pg
C-14
95 µg
0.4 µCi (15 kBq)
1.8 µg
Tritium
0.06 pg
0.6 nCi (23 Bq)
0.003 pg
Polonium
0.2 pg
1 nCi (37 Bq)
~0.6 µg
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Auch nicht ionisierende Strahlung hat ihre Risiken
• MR-Tomograph saugt großen 50 kg schweren
Staubsauger an
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
• Nutzen-Risiko-Betrachtung kann nur
semiquantitativ sein!
Zusammensetzung des Krankengutes,
Alter der untersuchten Patienten, Lebenserwartung,
Indikationen,
Prävalenzen pathologischer Befunde;
Lebenszeitgewinn durch Diagnostik kann in Einzelfällen
abgeschätzt werden;
absolutes Risiko durch Diagnostik mit ionisierenden
Strahlen wird mit oft freiwillig akzeptierten Risiken
verglichen;
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Beispiel Nutzen-Risiko
Lungenembolie, Patient 50 Jahre alt
Problem: Nichterkennung, versäumte
effektive Therapie
Versäumte Behandlung (10 %)
Strahlenrisiko Lungenszintigraphie (2 mSv)
Lebenszeit-Gewinnfaktor
Lebenszeitverkürzung
(Lebenserwartung 75 Jahre)
913 Tage
0,6 Tage
ca. 1500
5 Jahre alt
Versäumte Behandlung (10 %)
Strahlenrisiko Lungenszintigraphie (2 mSv)
Lebenszeit-Gewinnfaktor
1,5 Tage
ca. 1700
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Gliederung zu Risikoabschätzung und Riskobewertung
1.
Einleitung
2.
Dosis-Wirkungsbeziehungen
2.1.
2.2.
Akute Strahlenwirkungen
Stochastische Strahlenwirkungen
4.
Epidemiologische Studien, Probleme
5.
Individuelle Strahlensensibilität
6.
Risikobetrachtungen
7.
Strahlenschutz
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Strahlenschutz
• Zeit
• Abstand
• Abschirmung
•
Alpha
•
Beta
•
Gamma
Papier
Blei
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
ISBN 3-437-31140-9
ISBN 3-540-41419-3
Strahlenbiologie-Zelluläre Effekte, Risiken
Dank an
Prof. Dr. em. Streffer, Uni Essen
PD Dr. Moka früher Uni Köln, jetzt
Essen
Prof. Dr. H. Schicha, Uni Köln,
Direktor der Klinik für Nuklearmedizin
Schulungs- und Unterweisungsfolien
zum Strahlenschutz (WEKA MEDIA
GmbH & Co. KG)
und dem Internet
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