Lymphozyten- Transformations-Test (LTT)

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MVZ L ABORZENTRUM E TTLINGEN G MBH
Otto-Hahn-Straße 18 • 76275 Ettlingen
INFO
LymphozytenTransformations-Test (LTT)
- Erregerdiagnostik
- Immunfunktionsdiagnostik
Methodische Weiterentwicklungen und Fortschritte bei der
Interpretation der Testergebnisse haben dazu geführt, dass der
Lymphozyten-Transformations-Test (LTT) in seiner derzeit verfügbaren modernen Version in der medizinischen
Diagnostik unterschiedlichster Erkrankungen einen festen
Platz gefunden hat.
Als Laborverfahren zum Nachweis einer spezifischen
zellulären Sensibilisierung wird er in der Immunfunktionsdiagnostik zum Nachweis bestimmter allergischer
Reaktionen und in der Erreger-Diagnostik eingesetzt.
Prinzip des LTT
Der LTT basiert auf dem Prinzip der Antigen-/Allergenspezifisch-induzierten Zellteilung von Lymphozyten nach
Kontakt mit dem entsprechenden Antigen/Allergen und der
Analyse der induzierten DNA-Synthese. Die Lymphozyten
tragen spezifische Rezeptoren gegen Antigene, mit denen sich
das Immunsystem des Patienten gerade auseinandersetzt.
Eine positive Reaktion im LTT weist auf die Existenz von
Antigen-/Allergen-spezifischen T-Lymphozyten im Blut hin. Die
verwendete optimierte LTT-Variante hat durch den Zusatz
von gentechnisch hergestelltem Interferon-alpha und autologem
Plasma zur Zellkultur eine gesteigerte Sensitivität und
Spezifität erlangt.
Bei jedem Testansatz werden zusätzlich zur Überprüfung der
Richtigkeit der Ergebnisse Vitalitäts-, Stimulations- sowie
Negativkontrollen mitgeführt.
Indikationen für den LTT
Nachweis oder Ausschluss von:
- Sensibilisierungen vom zellvermittelten Typ (Typ IV-Allergie),
z. B. Kontaktallergie auf Metalle und Kunststoffe
- Defekten und Funktionsstörungen des Immunsystems
- Lymphozytäre Aktivität bzw. Reaktivität gegenüber Infektionserregern, z. B. Borrelien, Chlamydien, Yersinien, u.a.
Durchführung des LTT
1. Isolierung der Lymphozyten und
Monozyten aus dem heparinisierten
Vollblut des Patienten durch
Dichtegradientenzentrifugation,
Isolierung
2. Aufnahme der isolierten Lymphozyten
in ein spezielles Zellkulturmedium
mit autologem Plasma,
3. Inkubation der Lymphozyten mit dem
Allergen/Antigen (z. B. Metalle,
Medikamente, Infektionsantigene),
Zellkultur
4. nach mehrtägiger Zellkultur
Proliferation (Vermehrung) der
Memory-Lymphozyten,
5. Quantitative Erfassung der
Proliferation durch Zugabe von
3H-Thymidin, das proportional zur
Vermehrung der kultivierten Zellen in
deren DNA eingebaut wird.
Messung
6. Aus den gemessenen Proliferationsraten wird der Stimulationsindex (SI)
ermittelt.
Bei einem technisch schwierigen Test,
wie dem LTT, ist neben der korrekten methodischen
Durchführung, insbesondere die vorgeschriebene Probenvorbereitung einschließlich des Transports unbedingt
einzuhalten.
Immunfunktionsdiagnostik
Ein wichtiger Anwendungsbereich für den LTT ist die Diagnostik
der allergischen Reaktionen vom verzögerten Typ (Typ IV),
um bei Hyperreagibilitäten das auslösende Allergen zu
identifizieren.
Der Nachweis einer Typ-IV-Sensibilisierung (zellvermittelt) mit
LTT beruht darauf, dass Allergen-spezifische Gedächtniszellen in
Anwesenheit des Allergens zur Proliferation (Zellvermehrung)
angeregt werden. Die neugebildeten Zellen (Effektorzellen)
lösen zusammen mit den von ihnen sezernierten Zytokinen die
Typ IV-Allergie aus.
Ein positives Ergebnis spricht somit für eine bestehende
Sensibilisierung, d. h. Reaktivität des Immunsystems gegenüber dem Allergen. Grundsätzlich wird der LTT in Verbindung
mit den klinischen Symptomen interpretiert.
Nachweis von Sensibilisierung gegenüber
Zahnersatzmaterialien,
Metallen,
Medikamenten und
Immunmodulatoren
Zusammen mit dem zellulären Immunstatus ermöglicht der LTT
eine umfassende Analyse der Immunkompetenz eines
Patienten. Daraus lassen sich wichtige Hinweise für
medizinisch sinnvolle Maßnahmen zur Immunmodulation
ableiten. Die Wirksamkeit einer immunstimulierenden
Therapie bei einem geschwächten Immunsystem mit
Immunmodulatoren kann mit dem LTT geprüft werden.
Erregerdiagnostik: Borrelien-Infektion
TT-Einsatz:
In der Diagnostik einer Borrelien-Infektion hat sich der LTT als
eine Testmethode bewährt, die eine aktive BorrelioseInfektion möglichst früh anzeigt.
Mit dem serologischen Test werden borrelienspezifische
Antikörper oftmals erst mehrere Wochen nach Infektion
nachgewiesen, und häufig wird kein eindeutiger Beweis für eine
aktive Borreliose geliefert.
Beim LTT wird semiquantitativ die Proliferation sensibilisierter
Lymphozyten gemessen, nachdem diese mit BorrelienAntigenen inkubiert wurden. Die Spezifität des LTT wird durch
rekombinante, hochspezifisch Borrelien-Antigene sichergestellt.
Durch den Einsatz rekombinanter (gentechnisch hergestellter)
Antigene werden Kreuzreaktionen der Lymphozyten mit
Hitzeschockproteinen ausgeschlossen. Der Einsatz gleich
mehrerer rekombinanter Antigene ist unerlässlich für eine
ausreichende Sensitivität und Spezifität und entscheidend für
die Zuverlässigkeit der Ergebnisse.
Mit Hilfe dieses Tests können seronegative BorrelienInfektionen,
intrazelluläre
Erreger-Persistenzen
und
Rekonvaleszenzen, z. B. nach erfolgreicher Antibiotikatherapie,
nachgewiesen werden.
Indikation für den Borrelien-LTT:
 Verdacht auf frische Infektion mit unklarer oder fehlender
Serologie
 Unterscheidung zwischen einer chronischen und einer
abgeklungenem Infektion
 Erfolgskontrolle nach Antibiotikatherapie
Erregerdiagnostik: weitere Infektantigene
Eine Indikation für den erregerspezifischen LTT sind neben
der Borreliose potentiell persistierende Infektionen wie
Anaplasmen/Ehrlichien, Aspergillus, Candida, Chlamydien,
Coxsackie-Viren,
Epstein-Barr-Virus
(EBV),
Herpessimplex-Virus (HSV) 1/2, Mykoplasmen, Varizella-ZosterVirus (VZV), Yersinien.
Besonders wichtig ist der erregerspezifische LTT bei latenten
Infektionen, da die Antikörpernachweise in der Regel
lebenslang positiv sind und serologisch oft nicht sicher
zwischen einer latenten und einer aktiven Infektion
unterschieden werden kann. Bei latenten Infektionen ist der
LTT-Befund negativ.
Eine Primärinfektion kann sich durch das Vorhandensein
spezifischer Antikörper (positiver serologischer Befund) zeigen.
Ob diese Infektion jedoch aktuell aktiv und damit
behandlungsbedürftig ist, kann häufig allein auf der Basis der
Serologie nicht entschieden werden. In diesen Fällen zeigt ein
positiver LTT-Test die aktuelle Auseinandersetzung des
Immunsystems mit dem Erreger und damit eine aktive
Infektion an.
Die Stärke der LTT-Reaktion ergibt sich aus dem
Stimulationstest
(SI-Wert).
Nach
erfolgter
effektiver
Behandlung gehen die Stimulationsquotienten dann deutlich
zurück, die LTT-Reaktion wird im Normalfall negativ.
Laboruntersuchungen
Material:
Heparinblut 20 ml, tagesfrisch (Botendienst) nicht kühlen !!
Versand montags bis donnerstags, nicht freitags oder vor Feiertagen !
 Immunfunktion (allergische Reaktionen vom Typ IV)
Indikationen: Immunfunktion
Untersuchung (s. Untersuchungsauftragsformular)
LTT  Metalle
Aluminium, Arsen, Barium, Blei, Cadmium, Chrom, Cobalt, Eisen, Gallium,
Gold, Indium, Iridium, Jod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Nickel, Palladium,
Platin, Quecksilber, Rhodium, Ruthenium, Silber, Strontium, Tantal, Titan,
Zink, Zinn, u.a.
LTT  Zahnmaterialien
Bitte entsprechendes Zahnmaterial, Implantatsmaterial etc. mit der
Patientenprobe einsenden. Gegebenenfalls telefonische Rücksprache!
LTT  Medikamente
Bei Verdacht auf Medikamenten-Allergie bitte Tablette, Kapsel bzw. Ampulle
des Medikamentes zusammen mit der Patientenprobe einsenden.
Gegebenenfalls telefonische Rücksprache!
LTT  Immunmodulatoren
Helixor A,M,P, Q, Iscador M, P, Q, Iscucin A,M,Q, Lektinol, Thymorell, u. a
Bei Immunmodulatoren bitte telefonische Rücksprache!
 Infektantigene
Indikationen: potentiell persistierende und obligat latente Infektionen
Untersuchung (s. Untersuchungsauftragsformular)
Anaplasmen/Ehrlichien
Aspergillus
Candida
Chlamydia trachomatis
Chlamydia pneumoniae
Chlamydien mix
CMV
Coxsackie (Pool)
EBV (lytic/ latent)
HSV 1/2
Leptospiren
Mykoplasmen
VZV
Yersinien 03-,09-,ps
* Borrelien-LTT (4 Antigene)
* Borrelien / Ehrlichien-LTT (4 Antigene)
Abrechnung:
Für GKV-Patienten sind LTT-Untersuchungen ausschließlich
zur Immunfunktionsanalyse und bei Verdacht auf medikamentenallergie eine Kassenleistung.
Alle anderen Fragestellungen sind nur als Selbstzahlerleistung (IGeL) möglich. Die Abrechnung erfolgt hier zu einem
reduzierten Satz direkt mit dem Patienten: IGeL-Preise (GOÄ
1,0-fach) betragen für Zellisolierung einmalig pro Auftrag 23.32 €
+ je Antigen 33,22 €; * ausgenommen Borrelien-LTT (hier gilt
ein Sonderpreis).
Quellen:
Qualitätssicherung beim Lymphozytentransformationstest - Addendum zum
LTT-Papier der RKI-Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der
Umweltmedizin“ Bundesgesundheitsblatt 2008; 51: 1070-1076
Von Baehr, V., Doebis, C et al - The lymphocyte transformation test for borrelia
detects active lyme borreliosis and verifies effective antibiotic treatment,
The open neurology journal 2012, 6, (Suppl 1 - M5) 104 - 112.
V. von Baehr et al,
J. Immunol. Methods 2001; 251: 63-71
V. von Baehr, Ch. Liebenthal, B. Gaida, F.-P. Schmidt, R. von Baehr, H.-D.
Volk. Untersuchungen zur diagnostischen: Wertigkeit des Lymphozytentransformationstestes bei Patienten mit Borreliose.
J. Lab. Med. 31 (3),(2007) 149-158
MVZ Laborzentrum Ettlingen GmbH
Otto-Hahn-Straße 18, 76275 Ettlingen
Tel. 07243 516 - 01  Fax 07243 516 - 366
E-Mail: [email protected]  www.laborzentrum.org
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