andachten für jeden tag - church-web

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ANDACHTEN FÜR JEDEN TAG
12. März bis 16. April 2017
Geschrieben von Frauen und Männern der Evangelisch-methodistischen
Kirche in der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa
Zentralkonferenz
von Mittelund Südeuropa
WOCHE 1
WOCHE 3
WOCHE 5
SONNTAG, 12. MÄRZ............................... 4
Jesus ist... das Wort, das ein Mensch wurde
SONNTAG, 26. MÄRZ............................. 18
Jesus ist... nicht gekommen,
Gerechte zu rufen, sondern Sünder
SONNTAG, 9. APRIL................................ 32
Jesus ist... mein höchstes Gut
Lenka Procházková (1976), Slowakei
MONTAG, 13. MÄRZ ................................ 5
Jesus ist... zu sehen
Josef Červeňák (1949), Tschechien
DIENSTAG, 14. MÄRZ............................... 6
Jesus ist... einer, der vergibt
Ágnes Vadászi (1962), Ungarn
Stefan Schröckenfuchs (1978), Österreich
MONTAG, 27. MÄRZ .............................. 19
Jesus ist... Gottes Autorität und Macht
Pavel Procházka (1951), Slowakei
DIENSTAG, 28. MÄRZ ............................ 20
Jesus ist… der mich zur Tat ruft
Daniela Stoilkova (1988), Makedonien
Abdnour Aït Abdelmalek (1955), Algerien
MONTAG, 10. APRIL .............................. 33
Jesus ist... mein Heiland
Marija Virag (1966), Serbien
DIENSTAG, 11. APRIL ............................ 34
Jesus ist... am Ufer
Etienne Rudolph (1966), Frankreich
MITTWOCH, 29. MÄRZ .......................... 21
Jesus ist... ein Weggefährte
MITTWOCH, 12. APRIL .......................... 35
Jesus ist… das Abbild des
göttlichen Wesens
Christoph Petau (1959), Österreich
Daniel Topalski (1974), Bulgarien
DONNERSTAG, 30. MÄRZ ...................... 22
Jesus ist... ein Fremder
DONNERSTAG, 13. APRIL ...................... 36
Jesus ist... Liebe
FREITAG, 31. MÄRZ ............................... 23
Jesus ist… die Weisheit Gottes
FREITAG, 14. APRIL ............................... 37
Jesus ist… das Lamm Gottes
Lilla Lakatos (1984), Ungarn
SAMSTAG, 1. APRIL ............................... 24
Jesus ist... mein Fundament
SAMSTAG, 15. APRIL ............................. 38
Jesus ist… das Opfer für die Sünde
WOCHE 2
WOCHE 4
SONNTAG, 19. MÄRZ............................. 11
Jesus ist... der Weg
SONNTAG, 2. APRIL................................ 25
Jesus ist... unser Sieg
MONTAG, 20. MÄRZ.............................. 12
Jesus ist... Frieden für die Welt
MONTAG, 3. APRIL ................................ 26
Jesus ist... meine Stärke
DIENSTAG, 21. MÄRZ............................. 13
Jesus ist... der Weinstock
DIENSTAG, 4. APRIL .............................. 27
Jesus ist... der uns zur Freiheit befreit
MITTWOCH, 15. MÄRZ ............................ 7
Jesus ist... das Licht, das nicht blendet
Julia Kopacz (1994), Polen
DONNERSTAG, 16. MÄRZ......................... 8
Jesus ist... die Tür
Christine Preis (1965), Schweiz
FREITAG, 17. MÄRZ.................................. 9
Jesus ist... der gute Hirte
Józef Bartos (1968), Polen
SAMSTAG, 18. MÄRZ............................. 10
Jesus ist... ein Freund, der mit mir weint
Boris Fazekas (1989), Serbien
Katarzyna Bator (1976), Polen
Petr Konopik (1973), Tschechien
MITTWOCH, 22. MÄRZ........................... 14
Jesus ist... der mich sieht
Martha Wicki (1947), Schweiz
DONNERSTAG, 23. MÄRZ....................... 15
Jesus ist... nur ein Gebet entfernt
Sarah Brustmann (1993) / Sarah Kudaya (1993),
Österreich
Mihail Stefanov (1979), Bulgarien
Nina Topalska (1981), Bulgarien
Freddy Nzambe (1969), Tunesien
Ligia Istrate (1986), Rumänien
Lazo Tanchev (1959), Makedonien
Ivan Lukáč (1990), Slowakei
Aurel Isufi (1993), Albanien
Bischof Patrick Streiff (1955)
Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa
MITTWOCH, 5. APRIL ............................ 28
Jesus ist... mehr als ein Name
Ueli Frei (1965), Schweiz
DONNERSTAG, 6. APRIL ........................ 29
Jesus ist... mein Versorger
Dimitar Janevski (1985), Makedonien
FREITAG, 7. APRIL ................................. 30
Jesus ist... meine Integrität
SAMSTAG, 25. MÄRZ............................. 17
Jesus ist... der Befreier
SAMSTAG, 8. APRIL ............................... 31
Jesus ist... einzigartig und ewig
Etienne Rudolph (1966), Frankreich
Jana Danečková (1977), Tschechien
SONNTAG, 16. APRIL 2017.................... 39
Jesus ist… nicht bei den Toten
FREITAG, 24. MÄRZ................................ 16
Jesus ist... meine Sicherheit
Mária Đurovká Petraš (1983), Serbien
Xhuli Kasmollari (1984), Albanien
Grethe Jenei (1969), Ungarn
Alina Goia (1978), Rumänien
3
SONNTAG, 12. MÄRZ 2017
das Wort, das ein Mensch wurde.
«Er, der das Wort ist, wurde ein Mensch von Fleisch und Blut und
lebte unter uns. Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit
voller Gnade und Wahrheit, wie nur er als der einzige Sohn sie
besitzt, er, der vom Vater kommt.»
JOHANNES 1, 14
Manchmal sehe ich auf älteren Fotos Menschen, die nicht mehr unter
uns sind, und ich denke mir, wie herrlich es doch wäre, wenn diese
Person einfach aus dem Foto herabsteigen könnte, um uns zu erzählen,
wie das damals war, oder was ihre Einschätzung unserer heutigen
Situation ist. Dass Jesus Mensch wurde, erinnert mich auch an diese
Gedanken. Es ist, als wäre Jesus vom Himmel herabgestiegen, um bei
uns zu sein und uns zu zeigen, wie Gott die Dinge sieht. Er kam her,
um ein perfektes Beispiel dafür zu werden, wie wir leben sollen. Er gab
seine Umgebung im Himmel auf, um Mensch zu werden. Wenngleich
er noch immer ganz Gott war, erfuhr er doch die Einschränkungen des
Menschseins – Zeit und Raum, möglicherweise auch Macht. Er gab
manche seiner göttlichen Rechte auf, um unter uns zu wohnen. Wenn
er also ruft, dass wir ihm folgen mögen, beinhaltet der Ruf auch, dass
wir alles aufgeben, was uns zurückhalten könnte. Und wir sehen das
auch in den Evangelien: Wenn er Menschen (be)ruft, müssen manche
ihre Familien, manche ihr Geld, manche ihren Status aufgeben.
Was musst du aufgeben, um in der Lage zu sein, Jesus ganz zu folgen?
- Lenka Procházková (1976), Slowakei
Herr, wir sind demütig angesichts der Tatsache, dass du zur Erde
gekommen bist und dein göttliches Zuhause aufgeben hast, um uns zu
retten – aus Liebe zur unvollkommenen Menschheit. Bitte hilf uns, die
Dinge zu sehen, die uns davon abhalten, dir zu folgen; Dinge, die wir
für uns behalten und noch nicht für dich aufgeben konnten. Amen.
4
MONTAG, 13. MÄRZ 2017
zu sehen.
«Am nächsten Tag kam Jesus zu Johannes. Als dieser ihn kommen sah, rief er:
‚Seht, hier ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!’»
JOHANNES 1, 29
Eine wichtige Bedingung zum Glauben ist für viele Menschen, Gott zu sehen.
Sie sagen im Gespräch: «Zeige mir deinen Gott, und ich werde glauben.»
Gott und Jesus zu sehen ist wichtig auch für die Christen. In den Evangelien
steht unter anderem, dass Jesus zu sehen für die Jünger, wie für andere,
wichtig war. Die Erinnerung an Zachäus oder Thomas als Beispiel genügt.
Wollen wir wirklich Jesus sehen? Ist es sicher, dass wir dann dem Herrn
vertrauen, auf ihn hören, ihm gehorchen? Der Weg dazu ist manchmal
schwierig. Jakob musste am Fluss Jabbok stark kämpfen. Hiobs Weg zum
Bekenntnis ging durch heftige und tiefe Diskussionen mit seinen Freunden
über bisherige Meinungen. Zum Schluss aber formulierte er wunderbare
Worte: «Herr, ich kannte dich nur vom Hörensagen, jetzt aber habe ich dich
mit eigenen Augen gesehen!»
Das Leben derer, die den Herrn sehen konnten, veränderte sich stark. Sie
wurden mit einer Liebe zu Gott, zu Jesus erfüllt. Den Willen des Herrn zu tun
war für sie keine Last mehr, sondern eine Freude.
Auch wir, Christinnen und Christen der heutigen Zeit, haben es nötig, den
Herrn zu sehen. Und dies ist auch heute noch möglich – nicht mehr so, wie
Johannes oder die Jünger ihn sehen konnten, mit leiblichen Augen. Aber wie
ihnen, so kommt Jesus auch uns entgegen. Der Mensch bemüht sich – und
der Heilige Geist wirkt, dass er Jesus wahrnehmen kann.
- Josef Červeňák (1949), Tschechien
Lieber Jesus, komm auch mir entgegen. Hilf mir, dich
zu sehen, und erfülle mich mit Liebe zu dir und zu
meinen Mitmenschen. Amen.
5
DIENSTAG, 14. MÄRZ 2017
einer, der vergibt.
«Da sagte Jesus: ‚Ich verurteile dich auch nicht; du darfst gehen.’»
JOHANNES 8, 11
Der Tag bricht an. Draussen ist es immer noch dunkel, aber ich kann die
Vögel hören, die mit ihren Stimmen den neuen Tag preisen.
Ich liege in meinem Bett mit einem Mann neben mir. Nein, es ist nicht mein Ehemann.
Dieser ist derzeit auf Geschäftsreise. Er liebt mich nicht mehr. Er redet nicht mehr oft mit
mir. Wenn er nach seiner Arbeit nach Hause kommt, möchte er einfach sein Abendessen
und kümmert sich um sein eigenes Wohlbefinden. Und wenn er am Abend ins Bett
geht, dreht er sich von mir weg. Mein Leben ist langweilig, ohne Zufriedenheit und
Ziel. Ich brauche Liebe. Ich verlange nach ein bisschen Anerkennung, Verständnis, nach
Gesprächen, Berührungen und Leidenschaft. Und nun liegt ein anderer Mann neben mir.
Ich bin nicht dafür erschaffen worden, aber ich glaube ich wurde dieses Mal geliebt. Was
ist das für ein Geräusch? Oh, mein Mann ist früher nach Hause gekommen!
Ich werde in Richtung Tempel gehetzt, geschubst und geschleift. Was werden sie mit mir
machen? Werden sie mich töten? Warum gehen wir dazu dorthin? Sie sind blutrünstig,
erfüllt vor Erregtheit, sammeln Steine. Sie schreien, ihre Gesichter sind errötet. Ich fühle
mich wie der Teufel persönlich. Ja, steinigt mich. Es ist egal. Ich bin schuldig.
Was ist los? Ich verstehe das nicht. Wieso fragen sie diesen Lehrer? Sie sind ja selbst Lehrer
des Gesetzes. Natürlich habe ich meine eigene Meinung über die Pharisäer. Sie zeigen
sich immer ohne Fehler, aber das sind sie nicht. Ich habe gesehen, wie sie das Gesetz
gebrochen haben. Aber wer würde mir schon glauben? Ich beobachte diesen Rabbi. Er
ist so anders. Ruhe geht von ihm aus. Inmitten der Hektik der anderen Männer ist sein
Friede umso mehr spürbar. Ich bin nicht fähig wegzuschauen. Er beobachtet nicht mich,
sondern meine Ankläger. Jetzt beugt er sich vor und schreibt mit seinem Finger etwas auf
den Boden. Das ist sehr seltsam. Es wird plötzlich still. Höre ich richtig? Er sagt: «Wer ohne
Sünde ist, soll den ersten Stein werfen.» Kommt jetzt der Steinehagel? Oh Gott, hilf mir.
Aber, unglaublich, alle gehen weg. Niemand bleibt, nur noch er und ich sind hier. Was soll
ich tun? Bleiben oder gehen? Er sieht mich an. Ich sehe reine Liebe in seinen Augen. Es
ist unerklärlich, aber ich spüre, dass er mich liebt. Warum nur? Ich habe wirklich gesündigt.
Ich begreife, was ich getan habe. Wo sind die, die mich verurteilen wollten? Sieht er nicht,
dass alle gegangen sind? Ich höre seine friedliche Stimme: «Ich verurteile dich auch nicht;
du darfst gehen. Sündige von jetzt an nicht mehr!» Heisst das, ich konnte entkommen?
Darf ich leben? Da kann ich nur erwidern... Danke, Herr!
- Ágnes Vadászi (1962), Ungarn
Himmlischer Vater, wir sind fehlerhafte Menschen. Schenk uns
deine Liebe – und gnädige Herzen für einander. Amen.
6
MITTWOCH, 15. MÄRZ 2017
das Licht, das nicht blendet.
«Ein anderes Mal, als Jesus zu den Leuten sprach, sagte er: ‚Ich bin
das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis
umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.’»
JOHANNES 8, 12
Ich erinnere mich, wie meine Eltern ein Nachtlicht mit einem lächelnden Gesicht
darauf einschalteten, wenn ich zu Bett ging. Das kleine Licht gab mir Ruhe
und Sicherheit. So sieht unser Leben oft aus. Wenn wir durch die dunkelsten
Stunden unseres Lebens gehen, denken wir an das erstaunliche Licht Gottes.
Auch wenn es manchmal nicht sichtbar ist, ist es doch immer bei uns.
Jesus Christus ist die Quelle eines unglaublichen Lichts. Er kann uns
durch seinen Heiligen Geist erleuchten, das Licht unseres Lebens
entzünden und uns so selbst zum Licht machen. Die «Ansteckung» durch
dieses Licht macht aber nur Sinn, wenn wir dieses Licht auch ausstrahlen.
Jene, die die ersten Christen sahen, sagten: «Seht! Wie sie einander
lieben!» Sie liebten einander, weil sie mit dem Licht Christi erfüllt waren.
Reflektiere ich dieses Licht Gottes für alle?
Wir sollten besonders für diejenigen leuchten, die das Licht brauchen,
aber wir sollten daran denken, sie nicht zu blenden. Als Christen und
Methodisten müssen wir erkennbar und ausdrucksstark sein. Deshalb: «So
soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten
Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.» (Matthäus 5,16)
- Julia Kopacz (1994), Polen
Lieber Gott, bewirke, dass wir in unserem Alltag das
Licht Jesu ausstrahlen, das niemanden blendet, das
uns aber den rechten Weg zu dir weist. Amen.
7
DONNERSTAG, 16. MÄRZ 2017
die Tür.
«Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich eintritt, wird er gerettet
werden. Er wird ein- und ausgehen und gute Weide finden.»
JOHANNES 10, 9
Gespannt warten sie, bis der Bräutigam kommt. Die zehn jungen
Frauen haben sich für das Hochzeitsfest bereitgemacht.
Der Bräutigam erscheint, fünf Frauen lässt er ein, den anderen macht
er die Tür vor der Nase zu. Klug, anmutig und wohlhabend seien die
einen gewesen. Etwas plump, einfach und unbeholfen die anderen.
Hochzeitsfeste sind auch Brautschauen. Hinter verschlossener
Tür findet dieses eigentliche Casting statt. Vor der Tür ist
Hoffnungslosigkeit, denn ohne Mann ist eine Frau nichts wert. Der
Bräutigam lässt diese Ausgrenzung zu, solidarisches Handeln im Sinn
der biblischen Botschaft ist hier nicht vorgesehen.
Jesus sagt: «Ich bin die Tür.» Er ist derjenige, der Türen öffnet, ganz
im Gegensatz zum Bräutigam. Bei ihm wird niemand im Regen stehen
gelassen. Alle sind eingeladen. Er holt sie beim Brunnen ab, er lässt
sie vom Baum herunter kommen oder lädt sich einfach bei ihnen
ein. Mit seiner Liebe nimmt er teil an den Sorgen und Nöten dieser
ausgegrenzten Frauen und Männer.
Wenn Jesus dieses Gleichnis erzählt, ist er uns ein Augenöffner.
Schauen wir hin, wo heute Ausgrenzungen geschehen. Und lassen wir
nicht zu, wenn hinter verschlossenen Türen über Sein und Haben statt
über Hingehen und Teilen verhandelt wird.
- Christine Preis (1965), Schweiz
Unser guter Gott, dir wenden wir uns zu. In diesem Hinwenden
legen wir dir unsere Betroffenheit hin. So viele Menschen
stehen noch vor den Türen, ausgegrenzt und abgeschoben. Mit
Mut, Fantasie und deinem Segen möchten wir Türöffnerinnen
und Türöffner sein. In liebender Anteilnahme. Amen.
8
FREITAG, 17. MÄRZ 2017
der gute Hirte.
«Ich bin der gute Hirte. Ich kenne meine Schafe,
und meine Schafe kennen mich.»
JOHANNES 10, 14
Jesus sagt von sich selbst: «Ich bin der gute Hirte.» Der Sohn Gottes
ist die personifizierte göttliche Liebe. Er kam auf die Welt, um den
Menschen durch seine Taten und Worte zu zeigen, dass Gott sie liebt.
Für diese Liebe gab er sein Leben. «Ein guter Hirte ist bereit, sein Leben
für die Schafe herzugeben.» Er tat das für uns auf Golgatha. Sein Tod war
nicht unbeabsichtigt – er gab sein Leben freiwillig für die Schafe.
Jesus sprach aber nicht nur davon, der gute Hirte zu sein, er war es
tatsächlich. Er starb, auferstand aber am dritten Tag. Wie er von sich
selber sagt: «Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war
tot, aber jetzt lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum
Tod und zum Totenreich.» (Offenbarung 1, 18)
Eine Eigenschaft eines guten Hirten ist Liebe. Liebe, die bei Jesus ihren
Ausdruck im Tod am Kreuz fand. Jesus sagt, dass er «seine Schafe kennt». Er
kennt sie so gut, dass er sie beim Namen ruft. Das ist für uns sehr tröstlich. Es
gibt jemanden, der uns kennt: Er kennt unsere Namen, kümmert sich um uns
und sucht uns, wenn wir auf Abwege geraten. Wir sind nicht anonym.
Wir leben am Anfang des 21. Jahrhunderts. Täglich plagen uns Sorgen und
Ängste. Ein Sprichwort sagt: «Kein Mensch ist frei von Sorgen. Wenn es
jemanden gäbe, wäre er oder sie kein Mensch.» Wir sorgen uns um viele
Dinge, fühlen uns alleingelassen mit unseren Sorgen und Nöten. Aber wir sind
nicht allein. Der gute Hirte begleitet uns, er will uns helfen. Wir sind nicht uns
selbst überlassen und hilflos. Der Herr Jesus, der gute Hirte, will uns helfen.
Wie in der Vergangenheit, so auch heute.
- Józef Bartos (1968), Polen
Herr, unser Gott, Danke für Jesus Christus,
den guten Hirten, der derselbe war, ist
und für immer sein wird. Amen.
9
SAMSTAG, 18. MÄRZ 2017
ein Freund, der mit mir weint.
«Jesu Augen füllten sich mit Tränen.»
JOHANNES 11, 35
Ist dir aufgefallen, dass in dieser Geschichte Gottes Sohn weint?
Ich bin so froh, dass im Johannesevangelium steht, dass Jesus
Tränen in den Augen hatte, als er sah wie Maria und die Juden
weinten. Er war im Geist tief bewegt, weil Lazarus gestorben war.
Sehr oft höre ich Christen sagen: «Wir weinen nicht wenn jemand stirbt, weil
wir wissen, dass der Tod nicht das Ende ist.» Obwohl das stimmt, habe ich
oft erlebt, dass wir einander gut zureden: «Ach komm, sei stark, weine nicht!»
Lass mich etwas fragen: Sind in deiner Gemeinde Tränen erlaubt? Jesus war
tief bewegt, er konnte nicht «so stark sein» und nicht weinen. Ich liebe die
Reaktion der Menschen um Jesus: «Seht, wie lieb er ihn gehabt hat!» Sie
sagten nicht: «Seht, wie schwach er ist!» Tränen sind erlaubt, keine Sorge.
Ich glaube das Schwierigste ist, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren.
Der Verlust eines Menschen ist hart, er ist traurig. Wir müssen es den Tränen
erlauben zu fliessen, wir müssen nicht immer stark sein und unsere Trauer und
Schwierigkeiten verstecken. Jesus hat das auch durchgemacht. Jesus schämte
sich nicht zu weinen, andere haben seine Tränen bemerkt. Mehr als das: Jeder
kann in der Bibel über die Tränen von Jesus lesen! Das Evangelium zeigt uns
einen verletzlichen Retter, einer, der voller Mitgefühl ist, einer, der wie ein
Freund da ist, wenn Wolken aufziehen und es dunkel ist. Das Mitgefühl Jesu
bedeutet mir sehr viel. Er weiss um unsere stillen Tränen.
- Lilla Lakatos (1984), Ungarn
Jesus, unser treuer Freund, du kennst jede Träne und jede Wunde in
unserem Leben, du bist immer da, auch an den schwierigsten Tagen.
Danke für dein Mitgefühl, das uns durch dein Wort gezeigt wird und durch
unsere Glaubensgeschwister in der Kirche. Hilf uns, denen die Hand zu
halten, die einen Menschen verloren haben. Gelobt sei dein Name! Amen.
10
SONNTAG, 19. MÄRZ 2017
der Weg.
«,Ich bin der Weg’, antwortete Jesus, ‚ich bin die Wahrheit, und
ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.’»
JOHANNES 14, 6
Einer der verständlichsten und bekanntesten Verse der Bibel ist Johannes 14, 6.
Jesus sagt: «Ich bin.» Der Weg zu Gott ist keine Religion, keine Rasse und kein
Ritual. Es geht nicht um Regeln oder Vorschriften. Sondern um eine Person.
Jesus ist «Ich bin». Nicht «Ich könnte sein». Oder «Ich wäre gerne». Jesus ist der
Weg und die Wahrheit und das Leben. Nicht «einer der Wege» oder «ein Teil des
Weges». Jesus sagt: «Ich bin der Weg.» Nicht «eine der Wahrheiten» oder «ein
Teil der Wahrheit». Jesus sagt: «Ich bin die Wahrheit.» Nicht «ein Teil des Lebens».
Jesus sagt: «Ich bin das Leben.»
Es gab eine Zeit, in der, wenn man auf Reisen ging, die Reise immer mit einer
Karte in den Händen begann. Die Karte hilft dem Reisenden, den Weg zu finden.
Heutzutage benutzen wir selten eine Karte. Die meisten Menschen, die ein Auto
besitzen, haben auch ein Navigationsgerät in ihrem Auto. Wie funktioniert dieses?
Wenn man die Reise beginnt, gibt man die Adresse des Zielortes ein, und das
Gerät verbindet sich mit einem Satelliten, um uns den Weg zum Ziel zu zeigen.
Sobald man losfährt, erscheint eine Karte auf dem Bildschirm, und eine Stimme
erklärt, wohin man fahren muss. «Verlassen sie nach 700 Metern die Hauptstrasse,
biegen Sie in 300 Metern rechts ab, biegen Sie jetzt rechts ab.»
Was passiert, wenn man falsch abbiegt? Das Gerät sagt «Neu berechnen!» und
findet sofort eine Route, um uns zurück auf den Weg zu unserem Ziel zu bringen.
Wenn wir versuchen, Jesus in unserem täglichen Leben zu folgen, dann wäre es
gut, ein solches Navigationsgerät zu haben, das uns in die richtige Richtung führt,
nicht wahr? Es wäre gut, etwas zu haben, das uns hilft auf dem richtigen Weg zu
bleiben, und das verhindert, dass wir uns verirren. Etwas, das uns zurück auf den
richtigen Weg führt, wenn wir eine falsche Entscheidung getroffen haben.
Lasst uns seinem Wort, das er uns in der Bibel gegeben hat – Gottes heiliges Wort
– folgen. Damit werden wir auf dem rechten Weg bleiben!
- Boris Fazekas (1989), Serbien
Jesus, Danke für deine Anweisungen, die du uns durch
dein Wort gibst. Hilf uns, dass wir deinen Weg in
unserem Leben klar sehen können. Amen.
11
MONTAG, 20. MÄRZ 2017
Frieden für die Welt.
«Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe euch
meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht
geben kann. Lasst euch durch nichts in eurem Glauben
erschüttern, und lasst euch nicht entmutigen!»
JOHANNES 14, 27
Mitten in den Sorgen und Stürmen, die das menschliche Leben
bewegen. Im Angesicht von finanziellen Schwierigkeiten,
Gesundheitsproblemen, Angst um die Nächsten und Liebsten.
Trotz gegenwärtiger Tragödien, Naturkatastrophen, Kriegen,
Aufruhr, Terrorismus und aller Grausamkeit – Jesus ist da.
Er, der über das Wasser ging, als die Wellen hochschlugen. Er, der über
die Naturgewalten herrscht. Er, der dem wilden Sturm gebot: «Ruhe! Sei
still!»und der Sturm sogleich gehorchte. Er verspricht uns allen: «Ich gebe
euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann.»
Wir brauchen uns nicht zu fürchten. Wir haben vielmehr ein sehr kostbares
und aussergewöhnliches Geschenk erhalten. Jesus möchte seinen Frieden
mit uns teilen. Er, der Herr der Welt, der über alles herrscht, hat das gute
Recht, sich vor nichts zu fürchten und den umfassenden Frieden zu bringen.
Nicht so wir, die Kleinen. Wir haben nicht die Macht, unser Leben sicher zu
leben, so wie wir uns das vorstellen. Uns fehlt es an Weisheit. Nur in den
liebenden Armen Jesu können wir Sicherheit und einen perfekten Plan für
unser Leben finden.
Lasst uns daran festhalten, dem Allmächtigen zu vertrauen. Er ist die
Weisheit, Liebe, Rettung und Erlösung, die Gott gegeben hat.
- Katarzyna Bator (1976), Polen
Herr, voller Zuversicht vertraue ich mich und alles, was mir am Herzen liegt,
dir an. Du bist der Einzige, der nie versagt. Nimm mein ganzes Leben in
deine liebenden Hände. Möge dein Frieden mein Herz erfüllen. Amen!
12
DIENSTAG, 21. MÄRZ 2017
der Weinstock.
«Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wenn
jemand in mir bleibt und ich in ihm bleibe, trägt er reiche
Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun.»
JOHANNES 15, 5
Mit den «Ich bin»-Worten braucht Jesus Bilder, die den Jüngern helfen, ihn
nicht nur als Menschen zu sehen, sondern die Botschaft zu erkennen, die
Gott durch ihn offenbart. Wie hier, wo sich Jesus als Weinstock, den Vater als
Weinbauern und uns als Reben bezeichnet.
Vor einigen Jahren pflanzte ich 16 Weinstocksetzlinge in meinen Garten.
Bald merkte ich, dass ich die fruchtlosen Zweige abschneiden muss, damit
die Pflanze richtig wachsen kann. Auch die Fruchtzweige müssen gereinigt
werden. Ich schnitt falsche Triebe ab, um Platz für die Trauben zu schaffen.
Das hilft uns, die folgende Herausforderung zu verstehen.
Jesus sagt uns, wir sollen «in ihm bleiben». Es scheint so einfach zu sein.
Wenn wir an seiner Liebe festhalten, bleiben wir in einer persönlichen
Beziehung mit ihm. Jesus ist in uns. Jesus sagt: Bleibt in meiner Liebe, haltet
an meiner Liebe fest!
Aber es ist nicht so einfach. In unserem Leben gibt es Zweifel und Versagen,
und oft können wir sein Wort nicht halten. Trotzdem sagt er: Halte an meiner
Liebe fest. Du wirst merken, dass du immer noch in der Liebe bist. Meine
Liebe gibt dir die Kraft zum Leben – und wird viel Frucht bewirken.
Während der letztjährigen Traubenernte war ich überrascht, wie viele
Lebewesen von den Früchten des Weinstocks profitierten. An einigen Trauben
fand ich neugeborene Schnecken.
Ich merkte: So oder ähnlich erhält Gott viele Menschen in Christus, dank der
Frucht, die an uns wächst.
- Petr Konopik (1973), Tschechien
Danke, Jesus, dass deine Liebe grösser ist als unsere Gefühle und
unsere Selbstwahrnehmung. Danke für die Tatsache, dass du bei uns
bist und wir in dir verwurzelt sind. Hilf uns, bei dir zu bleiben. Amen.
13
MITTWOCH, 22. MÄRZ 2017
der mich sieht.
«Als Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er
besonders geliebt hatte, sagte er zu seiner Mutter: ‚Liebe Frau,
das ist jetzt dein Sohn!’ Dann wandte er sich zu dem Jünger und
sagte: ‚Sieh, das ist jetzt deine Mutter!’»
JOHANNES 19, 26-27
Jesus sieht mich! Macht mir dies Angst oder beruhigt es mich? In der Bibel
finden sich viele Beispiele, wo Gott/Jesus Menschen sieht. Gott sieht Hagar
in der Wüste ihrer Verzweiflung (1.Mose 21,14-20). Gott sieht und lässt
Wundersames geschehen. Elia setzt sich so für Gottes Sache ein, dass er
sich übernimmt und sich weitab aller Menschen in einer Höhle verkriecht (1.
Könige 19). Gott begegnet ihm persönlich.
Jesus sieht den reichen Jüngling traurig an (Markus 10,17-27). Menschen,
die traurig weggehen, lassen Jesus nicht kalt. Er sieht auch den Zöllner
Zachäus und will ihm auf Augenhöhe begegnen (Lukas 19,1-10). Jesus sieht
seine Mutter und sorgt für sie. Jesus sieht mich! Macht mir dies Angst oder
beruhigt es mich?
Als Kind und in meiner Jugend beunruhigte mich dies oft. Jesus sieht,
wenn ich Schokolade stibitze. Er weiss, was ich verbergen will, er kennt
sogar meine Gedanken, meine Gefühle. Heute bin ich froh darüber.
Er sieht mich in meiner Traurigkeit. Er sieht mich, wenn ich mir zuviel
zugemutet habe – oder wenn mir zuviel aufgebürdet wurde. Er sieht mich
in meiner Begrenztheit, ihm ganz zu vertrauen, ihm alles zu geben. Er sieht
mich in meiner Not als Mutter, das eigene Kind leiden zu sehen und nichts
dagegen tun zu können. Er sieht mich und kümmert sich mit sanfter Hand
um meine Bedürfnisse. Ich bin sein geliebtes Kind.
- Martha Wicki (1947), Schweiz
Jesus, du hältst dein Versprechen. Du hast uns
versprochen, bei uns zu sein bis ans Ende aller Tage.
An diesem Versprechen halte ich mich fest. Amen.
14
DONNERSTAG, 23. MÄRZ 2017
nur ein Gebet entfernt.
«Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht,
findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet.»
MATTHÄUS 7, 8
Unsere Welt in all ihrer Schönheit kann überwältigend und voller Gegensätze
sein. Vor allem in unserem Zeitalter der neuen Technologien und Sozialen
Medien scheint es, als wäre jeder ständig verfügbar. Nie zuvor war es
einfacher, mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben, unabhängig davon,
wo sie leben. Überall auf der Welt starren Menschen wie gebannt auf ihre
Telefone und Laptops und senden Nachrichten und E-Mails, teilen Bilder mit
ihren Freundeskreisen und zeigen, wie glücklich sie mit ihrem Leben sind. Und
dennoch fühlen sich die Menschen zunehmend einsam und isoliert. Obwohl
es leichter denn je ist, in Kontakt zu bleiben, entfernen wir uns mehr und mehr
voneinander.
Trotz der Menge an Menschen, die wir erreichen können, scheint die Zahl
derer, denen wir vertrauen können, abzunehmen. Es ist in Zeiten wie diesen,
dass wir uns an die enge Beziehung erinnern können, die wir mit Jesus haben.
Der Sohn Gottes hat immer wieder gesagt, dass er für uns da ist, in Zeiten der
Sorge und Mühe genauso wie in Zeiten der Dankbarkeit, Gnade und Freude.
Ein altes Lied erinnert uns daran:
Sind mit Sorgen wir beladen,
sei es frühe oder spät,
hilft uns sicher unser Jesus,
fliehn zu ihm wir im Gebet.
Mit Christus Kontakt aufzunehmen erfordert kein Wi-Fi, Social Media oder
Telefon. Es kostet kein Geld, und wir können ohne Scham zu ihm kommen,
ohne das Gefühl haben zu müssen, wir würden ihn belästigen.
Jesus ist für uns da, er hört uns zu und segnet uns, wenn wir ihm näher
kommen wollen. Jesus ist nur ein Gebet entfernt.
- Sarah Brustmann (1993) / Sarah Kudaya (1993), Österreich
Danke, Jesus, dass du uns nahe bist, wo immer wir auch sein mögen und
wie immer es uns auch gehen mag. Und selbst wenn wir dich einmal aus
den Augen verlieren, bleibst du nur ein Gebet entfernt. Amen.
15
FREITAG, 24. MÄRZ 2017
meine Sicherheit.
«Und bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.»
MATTHÄUS 10, 30
Von Anbeginn unseres Lebens müssen wir uns geborgen und sicher
fühlen. Nur so können wir uns geistig und geistlich gesund entwickeln. In
der Kindheit geben uns unsere Familie und unser Zuhause Stabilität und
Sicherheit. Wenn der Mensch wächst und sich entwickelt, sucht er nach mehr.
Die Welt verspricht eine strahlende Zukunft durch viele Versicherungen,
Sicherheitssysteme und Schutzmassnahmen. Viele Menschen glauben
daran, weil es sichtbar und fassbar ist. Sie verlassen sich hoffnungsvoll auf
Banken oder medizinische Fachkräfte, die ihnen in Krisenzeiten helfen.
Viele vergessen, dass Menschen beim besten Willen begrenzt sind. Es gibt
Momente in unserem Leben, in denen alles zusammenfällt. Die Hoffnung
schwindet, Pläne sind ruiniert, und Versagen verfolgt uns auf Schritt und Tritt.
Unsere Aussichten sind hoffnungslos. Das ist eine schwere Prüfung für unsere
Sicherheit und Hoffnung. Was gibt uns in solchen Zeiten Halt? Es ist die
unsichtbare Hand unseres allmächtigen Gottes, der handelt und sich sichtbar
um uns kümmert. Ich bin in seinen Händen. Egal was geschieht, er macht
etwas Gutes daraus.
Wir sollten uns fragen: Worauf baue ich mein Lebensfundament? Sogar in
unserer hypermodernen Zivilisation spüren wir Unbeständigkeit von allen
Seiten. Obwohl wir das Wetter für den nächsten Tag vorhersagen können,
wissen wir nicht, was der morgige Tag bringen wird… Und doch: Sicherheit
in dieser unvorhersehbaren und erschütterten Welt ist möglich durch den
Glauben an den allmächtigen Vater im Himmel.
Als Glaubende und Kinder Gottes müssen wir daran denken, dass unser Herr
unsere Lebensumstände bis ins letzte Detail kennt. Wenn wir wissen, dass er
sogar unsere Haare gezählt hat, brauchen wir uns vor dem morgigen Tag nicht
zu fürchten, und wir brauchen uns nicht zu sorgen.
- Mária Đurovká Petraš (1983), Serbien
Guter Gott, wenn wir die erschütterte Welt und die ungewisse
Zukunft sehen, brauchen wir deinen Frieden und die Gewissheit,
dass du uns Schritt für Schritt begleitest. Danke, dass du uns mit
deiner Liebe umgibst. Amen.
16
SAMSTAG, 25. MÄRZ 2017
der Befreier.
«Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir
auf einen anderen warten?»
MATTHÄUS 11, 3
Die Jünger von Johannes dem Täufer kamen mit einer Frage zu Jesus,
die man nur mit Ja oder Nein beantworten konnte. Jesus bat sie um
Selbsterkenntnis. Die persönliche Erfahrung ist in diesem Fall wichtiger
als grosse theologische Reden. Jesus forderte sie auf, von einer passiven
Beobachterstellung in eine dynamische Haltung zu wechseln – zu sehen und
zu hören, um selbst das Gesehene und Gehörte weitererzählen zu können.
Er zwang ihnen keine dogmatische Antwort auf. Vielmehr führte er ihnen
die ersten Früchte von Gottes Reich vor Augen: Blinde sehen, Gelähmte
gehen, Aussätzige sind gesund, Taube hören, Tote stehen auf... kurzum: eine
Ankündigung und Wirklichkeit der Befreiung!
Johannes und seine Jünger erwarteten den versprochenen Messias, der sie
vielleicht vom römischen Joch befreien würde. Aber Jesus zeigte ihnen, wo
die Befreiung beginnt: im Inneren des Menschen. Das menschliche Wesen
muss sich von sich selbst befreien, von seiner Blindheit, von seiner Taubheit,
von seiner Unreinheit, von allem, was es im Tode einschliesst. Und Jesus
befreit das menschliche Wesen für das wahre Leben, das Gott durch seine
Liebe schenkt!
Was erwarten wir: einen Retter, der die Welt von ihren Ungerechtigkeiten
befreit? Oder sind wir bereit, Mitarbeiter Gottes zu werden, der uns an seine
Seite wünscht, nachdem er uns in Christus befreit hat? Unsere Mitwirkung am
Bau von Gottes Reich lässt uns am Gottesprojekt teilhaben – am Projekt eines
möglichen neuen Lebens, das im menschlichen Herzen beginnt!
- Etienne Rudolph (1966), Frankreich
Herr, befreie uns heute von dem, was uns daran hindert,
dies zu tun, wozu du uns berufen hast. Amen.
17
SONNTAG, 26. MÄRZ 2017
nicht gekommen, Gerechte zu
rufen, sondern Sünder
«Jesus hörte das und entgegnete ihnen: ‚Nicht die Gesunden
brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht
gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.’»
MARKUS 2,17
Als Pfarrer habe ich mit vielen Menschen zu tun. Grossteils sind es Menschen
aus der Kirche. Und natürlich solche, die sich etwas von der Kirche erhoffen:
Suchende, Hilfsbedürftige, Gescheiterte.​
Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder, sagt Jesus im
Blick auf Levi, den Zöllner. Levi ist kein Suchender, kein Hilfsbedürftiger, kein
Gescheiterter. Sondern einer, der geschickt darin ist, das Unrecht für sich
spielen zu lassen. Skrupellos nutzt er die Machtstrukturen seiner Zeit zum
eigenen Vorteil aus. Dass er sich dabei über die Massen bereichert, ist nicht
einmal gesagt. Nur dass er zu denen gehört, denen es möglich wäre, sich
zu bereichern. Zu einem hohen Preis allerdings: den Preis der Ächtung der
anderen, die mit «so einem» gewiss nichts zu tun haben wollen. ​
Auch heute gibt es die, die es sich auf Kosten der Allgemeinheit gut
einrichten können. Selten ist ihnen etwas anzuhaben. Umso grösser ist
deshalb die (Schaden)Freude, wenn einer von ihnen doch einmal verurteilt
und bestraft wird. Geschieht ihm Recht, denke auch ich zufrieden. ​
Jesus aber sieht Levi, der am Zoll sitzt. Und er fordert ihn auf, ihm zu folgen.
Was Levi da wohl entdeckt hat, dass er bereit ist, seinen Platz am Zoll gegen
einen Platz in der Nachfolge einzutauschen? Und vor allem: Was ich wohl
übersehen habe – an Sehnsucht, Bedürftigkeit und Not – dass ich mich über
Levis Bestrafung eher freuen würde, als ihn zu rufen?
- Stefan Schröckenfuchs (1978), Österreich
Barmherziger Gott, lehre mich, mich nicht von meinen Vorurteilen
leiten zu lassen, sondern von deiner Liebe. Öffne meine Augen,
den Menschen zu sehen, nicht die Fassade. Amen.
18
MONTAG, 27. MÄRZ 2017
Gottes Autorität und Macht.
«Wir haben ihn sagen hören: ‚Ich werde diesen Tempel, der von
Menschenhand erbaut wurde, niederreissen und in drei Tagen einen
anderen errichten, der nicht von Menschenhand erbaut ist.’»
MARKUS 14, 58
Wir alle erinnern uns bestimmt an Menschen, die Autorität und Macht
über uns hatten. Die Erinnerungen an sie sind nicht angenhm. Befehle,
Verbote, Demütigungen, kein Lob, Unerbittlichkeit und Strenge... In
der Gegenwart solcher Menschen fühlten wir uns nicht wohl. Vielmehr
erstickte und zerstörte ihre Nähe unsere Freude am Leben.
Wir haben aber auch wertvolle Erinnerungen an Menschen, die Autorität
und Macht über uns hatten, die sie nicht suchten. Vielleicht waren das
die Eltern, Freunde oder andere nahestehende Personen. Vielleicht war
es ein Lehrer, ein Künstler, ein Pfarrer oder jemand, den du beobachtet
hast. Ihr Leben hat dich ermutigt, gut zu sein.
Der Gegensatz zwischen Menschengruppen mit unterschiedlich
verstandener Autorität und Macht ist gut sichtbar bei Jesus und den
Schriftgelehrten. Letztere waren gebildete, in der Gesellschaft hoch
angesehene und repektierte Menschen. Die Autorität von Jesus war eine
andere. Er sprach vollmächtig.
Die Zeugen hörten Jesus sagen, dass der Tempel aus Stein durch einen
geistlichen Tempel ersetzt würde. Später verstanden sie, dass sich das in
der Gemeinschaft der Gläubigen, in der Kirche, erfüllte. Dort lernten sie
Jesus als Gottes Autorität und Macht kennen. Indem sie ihr Vertrauen auf ihn
setzten, hatten sie Anteil an Jesu Autorität und Macht, die andere unterstützt
und ermutigt, gute und gnädige Entscheidungen zu treffen und so auf eine
bessere Welt hinzuarbeiten, die nicht nur von Menschenhand gemacht ist.
- Pavel Procházka (1951), Slowakei
Herr Jesus, dein Wort verheisst uns Macht und Autorität über
Satan. Wir bekennen, dass nur wenige von uns aus dieser Autorität
heraus leben, die wir von dir haben. Lehre uns, in dieser Autorität
zu stehen, die uns die Macht gibt, andere Menschen zu ermutigen,
ihre wahre Hoffnung auf Gott zu setzen. Amen.
19
DIENSTAG, 28. MÄRZ 2017
der mich zur Tat ruft.
«Wenn ihr die liebt, die euch Liebe erweisen, verdient ihr
dafür etwa besondere Anerkennung? Auch die Menschen,
die nicht nach Gott fragen, lieben die, von denen sie Liebe
erfahren. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun,
verdient ihr dafür besondere Anerkennung? So handeln doch
auch die, die nicht nach Gott fragen.»
LUKAS 6, 32-33
Von manchen Leuten hören wir oft, dass sie Gott dankbar sind für ihre
Arbeitsstelle, für ihre Familie und ihre Freunde, für ihr Eigentum, für die
Nahrung usw. Das zu hören ist wirklich schön. Wenn du in deinem Umfeld
Menschen kennst, die schätzen, was sie in ihrem Leben haben, und dafür
dankbar sind, ist das etwas Grosses.
Als Christin danke ich Gott für viele Dinge, die ich habe, und auch für Dinge,
die ich nicht habe. Aber soll sich der Akt der Dankbarkeit auf gesprochene
Worte beschränken, sollte er nicht darüber hinausgehen?
Wir alle wissen, dass Jesus Menschen zum Handeln aufgefordert hat, statt sich
nur passiv an Regeln zu halten und Gebete zu sprechen. Es ist völlig klar, dass
wir Gott seine Liebe mit nichts vergelten können; auch nicht all die Segnungen
und die schon genannten Dinge wie Arbeitsstelle, Familie, Freunde usw. Aber
können wir über unsere Dankbarkeit hinaus auch etwas tun?
Können wir unserem Dank nicht durch einfache Taten Ausdruck verleihen,
die ein wenig mehr Mühe und Zeit erfordern als das übliche «Danke»? Denke
über die Jesus-Worte in Lukas 6 nach und über alle Möglichkeiten, die sich
heute bieten. Wir können Gott unsere Dankbarkeit täglich zeigen durch
christliches Handeln in unserem Alltag.
- Daniela Stoilkova (1988), Makedonien
Gott, dass du so viel Gutes an mir tust, bewegt auch mich dazu,
deinem Beispiel zu folgen und anderen Gutes zu tun. Leite
mich durch den Tag und lass durch alles, was ich tue, deine
bedingungslose Liebe aufleuchten. Amen.
20
MITTWOCH, 29. MÄRZ 2017
ein Weggefährte.
«Und während sie so miteinander redeten und sich Gedanken
machten, trat Jesus selbst zu ihnen und schloss sich ihnen an.»
LUKAS 24, 15
Unterwegs fing sein Leben an. In einem Stall wurde er geboren. Und der Weg wurde
wichtiger als die Herberge. Schon in den Erzählungen um seine Geburt liegt die
frühchristliche Bezeichnung für seine Jünger und Jüngerinnen verborgen: Anhänger des
Weges. Das Buch der Psalmen ist voller Weg-Erfahrungen. Vom Wandern in finsterer
Schlucht ist dort die Rede. Aber auch: Mit meinem Gott überspringe ich Mauern. Manchmal
stelle ich mir aus dem Buch der Psalmen meinen ganz persönlichen Wanderpsalm
zusammen, der in die Bitte mündet: Leite mich auf dem altbewährten Weg. Oder: Zeige
mir, Herr, deine Wege und lehre mich deine Pfade.
Jesus sagte denen, die das Wege-Laufen mit dem Weglaufen verwechselten: «Die Füchse
haben ihre Höhlen – der Menschensohn aber hat nichts, wohin er sein Haupt legen
könnte.» Er ging durch den Tod ins Leben. So begegnete er den Jüngern auf dem Weg
nach Emmaus. In seiner Gegenwart konnten sie über all das reden, was sich ereignet hatte.
Mehr noch: Den Gastgebern reichte er das Brot. Aus dem Geschlagensein mit Blindheit
wurde die Erfahrung des brennenden Herzens. Mit dieser Erfahrung gehen sie zurück nach
Jerusalem. Und wovon ihr Herz voll ist, davon redet der Mund.
Der Glaube an Jesus Christus lässt sich nicht in Sätzen fassen. Er wird konkret in der
Nachfolge. Da ist jemand, der von sich sagt: «Ich bin der Weg.» Jemand, der sich selbst als
Weg unter unsere Füsse legte.
Statt eines Gebetes schliesse ich mit einem Text von Dom Helder Camara, der mich seit
Jugendtagen begleitet:
«Aufbrechen heisst vor allem, aus sich herausgehen, die Kruste des Egoismus
zerbrechen, der uns in unser eigenes Ich einzusperren sucht. Aufbrechen heisst,
damit aufhören, sich um sich selbst zu drehen, als ob man der Mittelpunkt
der Welt und des Lebens wäre. Aufbrechen heisst, sich nicht in den Kreis der
Probleme der kleinen Welt einschliessen zu lassen, zu der wir gehören. Mag sie
so wichtig sein wie immer, die Menschheit ist grösser und eben dieser müssen
wir dienen. Aufbrechen heisst nicht, Kilometer fressen, Meere überqueren oder
Überschallgeschwindigkeit erreichen. Es heisst vor allem, sich den anderen
öffnen, sie entdecken, ihnen begegnen.»
Möge Jesus uns Weggefährte sein und zu immer neuem Aufbruch Zärtlichkeit und
Kraft schenken.
- Christoph Petau (1959), Österreich
21
DONNERSTAG, 30. MÄRZ 2017
ein Fremder.
«Doch es war, als würden ihnen die Augen zugehalten:
Sie erkannten ihn nicht.»
LUKAS 24, 16
Nach der Auferstehung von Jesus Christus waren zwei seiner Jünger auf dem Weg
zu einer Stadt namens Emmaus. Ein Fremder gesellte sich zu ihnen. Erst am Ende,
als dieser für das Brot dankte, es brach und verteilte, wurden ihnen die Augen
geöffnet. Sie merkten, dass dieser Fremde Jesus höchstpersönlich war.
Andere Jünger fischten die ganze Nacht auf dem See von Tiberias, ohne etwas zu
fangen. Gegen Morgen stand ein Fremder am Ufer und wies sie an, die Netze auf
der rechten Seite des Bootes auszuwerfen. Als sie es taten, war es ihnen unmöglich
die Netze wieder einzuholen, da zu viele Fische drin waren. Da erst erkannten sie
den Fremden als Jesus. (Johannes 21, 1-14) Wir finden ähnliche Begegnungen mit
Fremden auch im Alten Testament:
Abraham trifft drei Fremde, isst mit ihnen und entdeckt, dass sie Gottes Engel sind. (1. Mose 18, 1-2).
e Jakob kämpft mit einem Fremden und entdeckt dann, dass er mit Gott gekämpft hat. (1. Mose 32, 22-32)
e
Und nach der Erzählung eines Gleichnisses sagte Jesus seinen Jüngern: Als ich
hungrig war, gabt ihr mir zu essen. Als ich durstig war, gabt ihr mir zu trinken. Als ich
ein Fremder war, habt ihr mich in euer Haus eingeladen. (Matthäus 25, 35)
Es ist einfach, Gott die Ehre zu geben, wenn er als Gott auftritt und dies im Rahmen
der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten tut. Schwieriger ist es, ihn zu ehren, wenn
er uns als Fremder begegnet. Wenn er «der Andere» ist, derjenige, der anders ist.
Ein Leben im Glauben bedeutet, fähig zu sein, eine Spur von Gott im Gesicht eines
Fremden zu erkennen. Zu lernen, Jesus in Menschen zu entdecken, die sich sehr
von uns unterscheiden, ja, die sogar unsere Feinde sind.
Falls wir bereit sind, Christus im Fremden zu begegnen, entdecken wir vielleicht im
Laufe der Zeit, dass dieser Fremde auch unser Bruder ist, und dass Gott zu dienen
und gastfreundlich zu Fremden zu sein gar nicht zwei verschiedene Dinge sind,
sondern das Gleiche.
- Mihail Stefanov (1979), Bulgarien
Jesus, hilf uns, im Gesicht des Fremden dich zu erkennen. Amen.
22
FREITAG, 31. MÄRZ 2017
die Weisheit Gottes.
«Wir jedoch verkünden Christus, den gekreuzigten Messias.
Für die Juden ist diese Botschaft eine Gotteslästerung und für
die anderen Völker völliger Unsinn. Für die hingegen, die Gott
berufen hat, Juden wie Nichtjuden, erweist sich Christus als
Gottes Kraft und Gottes Weisheit.»
1. KORINTHER 1, 23-24
Warum war Christus, der gekreuzigte Messias, eine Gotteslästerung oder ein
Stolperstein? Was erwarteten die Menschen vom Retter der Welt?
Die Juden als das Volk Gottes – sie verlangen Zeichen, sagt der Apostel
Paulus. Sie wussten, dass Gott sie auserwählt und ihnen alles gegeben
hatte, was sie brauchten – die Torah. Für sie war die Torah die letztgültige
Anweisung zu einem weisen Leben nach dem Willen Gottes. Sie brauchten
die klaren Zeichen für Gottes Willen und hatten manche Zeichen dafür
empfangen, dass es nur einen Gott gibt.
Für Griechen war Weisheit nicht ein Pflichtenheft, sondern etwas
Wünschenswertes und Erreichbares, etwas Vernünftiges. Für sie konnte ein
gekreuzigter Gottessohn nichts Weises sein. Dagegen sagt der Apostel:
«Denn obwohl sich seine Weisheit in der ganzen Schöpfung zeigt, hat ihn
die Welt mit ihrer Weisheit nicht erkannt. Deshalb hat er beschlossen, eine
scheinbar unsinnige Botschaft verkünden zu lassen, um die zu retten, die
daran glauben.» (1. Korinther 1, 21)
Weisheit und Torheit beziehen sich in der Bibel nicht auf unsere intellektuellen
Fähigkeiten. Weisheit bedeutet, nach Gottes Willen zu leben. Darum wird
sie «ein Baum des Lebens» (Sprüche 3, 18) genannt. Torheit geht den
umgekehrten Weg, der zum Tod führt. Jesus kam auf die Erde, um uns durch
sein Leben und Sterben ewiges Leben zu geben. Es geschah etwas, das
weder Juden noch Griechen erwarteten: Gott machte die Weisheit der Welt
zur Torheit, um die zu retten, die glauben.
- Nina Topalska (1981), Bulgarien
Lieber Gott, Danke für deine Gabe des ewigen Lebens:
Jesus – die Weisheit Gottes. Amen.
23
SAMSTAG, 1. APRIL 2017
mein Fundament.
«Das Fundament ist bereits gelegt, und niemand kann je ein
anderes legen. Dieses Fundament ist Jesus Christus.»
1. KORINTHER 3, 11
Vor einigen Monaten wurde in unserer Nachbarschaft ein Haus abgerissen. Es
dauerte aber keineswegs nur ein paar Stunden, bis das ganze Haus weg war.
Vielmehr mühten sich die Arbeiter Tage oder sogar Wochen ab, bis sie auch das
Fundament entfernt hatten. Als ich dies beobachtete, begann ich mir die Frage
zu stellen: «Wer oder was ist das Fundament meines Lebens, meiner Ehe, meiner
Familie, meines Dienstes usw.?»
In seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth schreibt Paulus eine Antwort
auf die Frage nach dem Fundament. In seinen Augen ist es Jesus Christus. Aber
dann warnt er auch diejenigen, die darauf aufbauen: «Wie nun aber jemand
darauf weiterbaut – ob mit Gold, Silber, Edelsteinen, Holz, Schilfrohr oder Stroh –
das wird nicht verborgen bleiben; der Tag des Gerichts wird bei jedem ans Licht
bringen, welches Material er verwendet hat. Denn im Feuer des Gerichts wird das
Werk jedes Einzelnen auf seine Qualität geprüft werden.» (1. Korinther 3, 12-13)
Paulus macht deutlich, dass nicht das bei den Korinthern gelegte Fundament
ein Problem ist, sondern das Material, das verwendet wird, um auf dem
Fundament aufzubauen – und die Weise, wie das Material eingesetzt wird.
Für ihn ist klar: Keine Lehre, die nicht auf diesem Fundament aufbaut, kann
«christlich» genannt werden.
Benachbarte Häuser können ein unterschiedliches Mauerwerk haben. Und so
ist die Vielfalt in unseren christlichen Gemeinden, auch die theologische, ohne
Zweifel ein enormer Reichtum – solange sie auf dem Fundament aufbaut, das
in Christus gelegt ist. Er ist es, der Grundlage für die Einheit des gesamten
Bauwerks ist, das Kirche genannt wird.
In unserer heutigen Zeit brauchen die Menschen angesichts all dessen, was um
sie herum geschieht, Halt, Sicherheit, Stabilität, einen sicheren Bezugspunkt. Und,
ja, auch ich selbst brauche diesen festen Grund!
- Freddy Nzambe (1969), Tunesien
Herr, ein Haus kann nicht stabil und fest stehen ohne gutes Fundament.
Hilf mir zu erkennen, wie sehr ich die Verbundenheit mit dir brauche.
Christus, du bist der einzige, der wirklich Halt bieten kann – mir, meiner
Familie, meiner Gemeinde, allen Menschen. Amen.
24
SONNTAG, 2. APRIL 2017
unser Sieg.
«Gott aber sei Dank! Durch Jesus Christus, unseren Herrn,
schenkt er uns den Sieg!»
1.KORINTHER 15, 57
Es gibt viele Gewinner in verschiedenen Bereichen, z.B. erfolgreiche Athleten,
grosse Meister der Malerei, Tänzer, Poeten, Schriftsteller, Sänger und Musiker
und viele mehr. Sie alle verdienen unsere Bewunderung und Beifall für die
Arbeit, die sie tun und die wir so hoch schätzen.
Ein jüdischer Mann namens Jesus kam in diese Welt. Er war der Christus –
der Messias. Lange vorher hatten Propheten seine Ankunft vorausgesagt.
Er wurde von einer Frau geboren – Jungfrau, verkündete Gottes Willen
und lehrte grosse Wahrheiten. Er bot allen Menschen ewiges Leben
im Himmelreich an, ohne auf ihren sozialen Status oder ihre sündige
Vergangenheit oder Gegenwart zu achten. Er kam als Diener, war der
Feindseligkeit der religiösen Elite ausgesetzt und wurde hingerichtet. Er
bezahlte den Preis am Kreuz auf Golgatha, damit wir leben können. Das ist
das Unverständliche an unserem Sieg: Wir müssen Jesus nur annehmen, ihm
unser Herz öffnen, ihn als unseren persönlichen Herrn und Retter annehmen,
ihm Raum lassen, sodass uns sein Geist neues Leben gibt und uns heiligt.
John Wesley sagte einst: «Glauben ist eine Tat des Menschen, aber es ist das
Geschenk Gottes. Keiner hat je geglaubt, wenn nicht Gott ihm die Macht
dazu verliehen hat.»
Ich danke Gott für das Geschenk des Glaubens sowie für die Gelegenheit,
jeden Tag meines irdischen Lebens von seiner Liebe zu lernen bis ich in
die ewige Freude und Herrlichkeit eingehen werde. Lasst uns über die
grenzenlose und unermessliche Liebe unseres himmlischen Vaters jubeln.
Er ist der beste Gewinner, weil er uns gewonnen hat, sodass wir in unseren
täglichen Herausforderungen bestehen können. Soli Deo Gloria!
- Ivan Lukáč (1990), Slowakei
Heiliger Gott, wir danken dir von ganzem Herzen für die Rettung
durch deinen Sohn und unseren Herrn Jesus Christus. Mögen wir uns
immer daran erinnern, dass es unser Sieg, unsere Freude und unsere
Hoffnung ist, wenn wir dein Kreuz anschauen. Amen.
25
MONTAG, 3. APRIL 2017
meine Stärke.
«Doch der Herr hat zu mir gesagt: ‚Meine Gnade ist alles, was du
brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit
zur vollen Auswirkung.’ Daher will ich nun mit grösster Freude
und mehr als alles andere meine Schwachheiten rühmen, weil
dann die Kraft von Christus in mir wohnt. Ja, ich kann es von
ganzem Herzen akzeptieren, dass ich wegen Christus mit
Schwachheiten leben und Misshandlungen, Nöte, Verfolgungen
und Bedrängnisse ertragen muss. Denn gerade dann, wenn ich
schwach bin, bin ich stark.»
2.KORINTHER 12, 9-10
Seit ich Gott kennengelernt habe, hat sich mein Leben stark verändert. Es gab
viele Sichtweisen, die ich ändern musste. Ich lernte, was gut und schlecht ist,
ich lernte über Sünde und Vergebung.
Als mich ein Freund zum ersten Mal in eine Kirche einlud, hörte ich dort
zum ersten Mal von einem Mann namens Jesus, der grossartige Dinge tut.
Meine Neugier trieb mich jeden Samstag zum Kindertreffen. Ich bat um die
Kinderbücher, denn dort waren wunderbare Geschichten niedergeschrieben,
und ich stellte mir alles genau vor.
Ich lernte von Jesus, Menschen zu respektieren, wie man liebt und wie man
glauben kann. Er gab mir den Mut zu bekennen, dass ich Christ bin. Ich
glaube an Gott und seinen geliebten Sohn Jesus, der sein Leben für uns
gab. Jeden Tag wachse ich in Christus; er ist die Stärke, die mich jeden Tag
ermutigt. Auch wenn ich mich oft schwach fühle in meinem Leben, finde ich
Frieden in ihm. Ich danke ihm, weil er mir Gnade gibt.
- Aurel Isufi (1993), Albanien
Lieber Gott, ich bin dankbar für das Leben, das ich in dir habe. Danke, dass
du dich jeden Tag um mich kümmerst, Danke, dass du mich verändert hast
und in dein Königreich aufgenommen hast. Ich werde dir immer folgen,
mein Herr, und werde um deine Gegenwart bitten, wo immer ich bin.
Gelobt sei dein Name. Amen.
26
DIENSTAG, 4. APRIL 2017
der uns zur Freiheit befreit.
«Zur Freiheit hat Christus uns befreit! Bleibt daher standhaft und
lasst euch nicht wieder unter das Joch der Sklaverei zwingen!»
GALATER 5, 1
Ich bin über meine Mutter in der Evangelisch-methodistischen Kirche heimisch
geworden und habe zugleich über meinen kirchenfernen Vater das kritische
Denken schätzen gelernt. Ich habe die Welt aufmerksam beobachtet.
Als Jugendlicher wurde mir bewusst, dass der Glaube eine befreiende Kraft
sein kann, aber dass er für mich nur eine Lebensperspektive ist, wenn er im
persönlichen und gesellschaftlichen Leben befreiende Auswirkungen hat. Ich
bin das Wagnis des Glaubens eingegangen. Ich bin dankbar, dass Christus mich
ergriffen hat und mir einen befreienden Horizont des Glaubens eröffnet hat.
Damals wie heute schätze ich das kritische Denken und beobachte die Welt.
Leider gibt es so manche Christinnen und Christen, deren Glaube mehr von
Vorschriften, Verboten und Ängsten geprägt ist als von Freude, Zuversicht und
Hoffnung. Uns alle erinnert Paulus daran, dass Christus uns zur Freiheit befreit hat.
Die Hingabe an Christus hat Paulus befähigt, in ganz neuer Weise Gott und
die Menschen in dieser Welt zu lieben und selbst in schwierigen Lebenslagen
im Glauben an Christus Freude und Hoffnung auszustrahlen. Die Befreiung in
Christus bleibt befreiend, wenn wir das Doppelgebot der Liebe zu Gott und
Mitmenschen umsetzen. Deshalb schreibt Paulus im gleichen Zusammenhang:
«Denn wenn jemand mit Jesus Christus verbunden ist, spielt es keine Rolle, ob
er beschnitten oder unbeschnitten ist. Das einzige, was zählt ist der Glaube – ein
Glaube, der sich durch tatkräftige Liebe als echt erweist.» (Galater 5, 6)
Dies war einer der Lieblingsverse von John Wesley. Auch sein Leben ist von
Christus zu neuer Freiheit befreit worden, mit befreienden gesellschaftlichen
Auswirkungen. Gegründet in Christus möchte auch ich diese befreiende
Botschaft weitertragen.
- Bischof Patrick Streiff (1955), Mittel- und Südeuropa
Jesus Christus, wir loben dich und deine befreiende Kraft; lass uns fest
gegründet sein in dir und erneuere und belebe in uns die Liebe zu
Gott und zu unseren Mitmenschen. ​Amen.
27
MITTWOCH, 5. APRIL 2017
mehr als ein Name.
«Deshalb hat Gott ihn auch so unvergleichlich hoch erhöht und
hat ihm als Ehrentitel den Namen gegeben, der bedeutender
ist als jeder andere Name. Und weil Jesus diesen Namen trägt,
werden sich einmal alle vor ihm auf die Knie werfen, alle, die im
Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind.»
PHILIPPER 2, 9-10
Im Philipperbrief wird der Name Jesu nicht nur in den höchsten Tönen
gelobt, sondern geradezu in den Himmel erhoben: Gott hat ihm den
Namen gegeben, der bedeutender ist als jeder andere Name. Und alle,
die im Himmel und auf der Erde sind, werden sich einmal vor Jesus auf
die Knie werfen.
Diese Aussage ist erstaunlich, denn Jesus ist vielleicht der einzige Mensch,
der auf dieser Erde nicht nach Höherem strebte. Zeit seines Lebens hat er
nichts Schriftliches hinterlassen. Seine im Neuen Testament erzählten Worte
und Taten basieren auf mündlichen Zeugnissen. Diese enthalten unter
anderem den Hinweis, dass er einmal etwas schrieb, allerdings nur mit dem
Finger auf die Erde. Was er schrieb, konnte niemand lesen und noch weniger
verstehen. Doch beschämte er damit einige Schriftgelehrte, als sie von ihm
forderten, eine Ehebrecherin zu verurteilen (Johannes 8, 6ff).
Die Evangelien berichten, dass Jesus nach seiner Auferstehung erneut mit
seinen Freunden am Tisch sass. Das hat ihnen Hoffnung gegeben, denn:
Jesus war es vergönnt, «noch einmal zu sprechen vom
Glück der Hoffnung».
Es war ihm möglich, «noch einmal zu sprechen von der
Wärme des Lebens».
Er redete noch einmal in der Sprache der Liebe, «damit
vielleicht doch einige sagen: das gab es, das muss es
wieder geben.» (Erich Fried)
- Ueli Frei (1965), Schweiz
Jesus Christus, dein Name sei gelobt, weil du die Sprache
der Liebe sprichst. Amen.
28
DONNERSTAG, 6. APRIL 2017
mein Versorger.
«Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit
Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen
vor ihn. Dann wird der Frieden Gottes, der weit über alles Verstehen
hinausreicht, über euren Gedanken wachen und euch in eurem Innersten
bewahren – euch, die ihr mit Jesus Christus verbunden seid. Und noch etwas,
Geschwister: Richtet eure Gedanken ganz auf die Dinge, die wahr und
achtenswert, gerecht, rein und unanstössig sind und allgemeine Zustimmung
verdienen; beschäftigt euch mit dem, was vorbildlich ist und zu Recht gelobt
wird. Haltet euch bei allem, was ihr tut, an die Botschaft, die euch verkündet
worden ist und die ihr angenommen habt; lebt so, wie ich es euch gesagt
und vorgelebt habe. Dann wird der Gott des Friedens mit euch sein.»
PHILIPPER 4, 6-9
Unser Alltag ist voll von Dingen, die uns Sorgen bereiten: Katastrophen, Armut,
Bosheit, Ungerechtigkeit, moralischer Verfall usw. Oft fragen wir: «Warum Gott?», «Wie
kannst du das zulassen?» oder «Warum ich?» Sorgen lassen einen Christen an Gottes
Fürsorge zweifeln. Wenn du dich auch nur um Kleinigkeiten sorgst, zeigst du damit,
dass dein Glaube klein ist.
Jesus selber sagt: «Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen?
Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um diese Dinge geht es den
Heiden, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiss, dass ihr das alles braucht.
Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch
das Übrige alles dazugegeben.» (Matthäus 6, 31-33)
Es ist absurd, wenn Christen sich darum sorgen, wie sie die nächsten Wochen oder
Monate verbringen werden – wenn sie doch daran glauben, dass sie gerettet und von
Satans Macht befreit sind, dass sie das ewige Leben haben.
Sorgen zerstören uns. Durch deine Sorgen sagst du: «Gott, ich weiss nicht, ob ich dir
vertrauen kann.» Tägliche Sorgen führen uns zur Sünde. Wenn wir besorgt, entmutigt,
enttäuscht sind, können wir zu Gott kommen und dankbar den Frieden empfangen,
der von ihm kommt. Wir können uns ihm anvertrauen, auf sein Wort hören und
glauben, dass er sich um alles kümmert.
- Dimitar Janevski (1985), Makedonien
Gott, bitte hilf uns, all unsere Sorgen auf dich zu werfen. Gib uns einen
starken Glauben und lass deinen Frieden und deine Freude uns erfüllen.
Ich bitte das im Namen deines geliebten Sohnes, Jesus Christus. Amen.
29
FREITAG, 7. APRIL 2017
meine Integrität.
«Denn durch ihn wurde alles erschaffen, was im Himmel und auf
der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, Könige und
Herrscher, Mächte und Gewalten. Das ganze Universum wurde
durch ihn geschaffen und hat in ihm sein Ziel.»
KOLOSSER 1, 16
Mein Mann arbeitet bei einer Bank. Vor kurzem nahm er an einer Weiterbildung
teil, wo die Gruppe die Gewohnheiten ausserordentlich erfolgreicher Menschen
unter die Lupe nahm. Mit grossem Interesse las auch ich das Buch durch mit den
alt-neuen Begriffen wie Proaktivität, Zielstrebigkeit, Prioritätensetzung, Win-WinSituation, Synergie, Un-/Abhängigkeit usw. Alter Inhalt, alte Werte im neuen
Gehäuse der modernen Zeiten.
Dies trifft auch auf den Begriff «Integrität» zu. Dieses Wort wird im Wörterbuch mit
«unversehrt, intakt, vollständig» erklärt. Ein Zustand, wonach ich mich aus tiefster
Seele sehne. Jesus ist meine Integrität. Er schenkt mir Würde und versieht mich
mit einem Siegel, das mich als relevant, glaubwürdig, etwas Echtes verifiziert.
Ich mag redegewandt sein – mit ihm sage ich auch etwas. Ich mag aktiv und tätig
sein – mit ihm kann ich handeln, kreativ gestalten, erschaffen. Ich mag nach etwas
streben – mit ihm kann ich Ziele erreichen, etwas erringen.
Ohne ihn rudern wir – mit ihm fangen wir Fische. Ohne ihn gehen wir trübselig
auf dem Weg - mit ihm erwärmt sich und jubelt unser Herz. Ohne ihn sind
wir unerwünschte Tintenflecken – mit ihm werden wir zu einem im Rahmen
geordneten Aquarell. Ohne ihn sind wir ein Mob – mit ihm eine zielorientierte
Gemeinschaft. Ohne ihn sind wir ausgelaugte Erdkruste – mit ihm guter,
fruchtbarer Erdboden.
Er ist es, der uns alle wie mit einem ganz persönlichen PIN-Code aktiviert und uns
mit unseren vorgeprägten Einzelheiten, Talenten, Fähigkeiten in Bewegung setzt
und uns ermächtigt, an seinem Reich zu bauen. «Die gesamte Schöpfung wartet
sehnsüchtig darauf, dass die Kinder Gottes in ihrer ganzen Herrlichkeit sichtbar
werden.» (Römer 8, 19) Lasst uns unserer Berufung treu bleiben!
- Grethe Jenei (1969), Ungarn
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du uns gegenüber bis heute immer
noch guten Willens bist. Wir loben und preisen dich für Christus, dessen
Opfer den freien Zugang zu dir ermöglicht, und wir sind dir dankbar für den
Heiligen Geist, der in uns das Würdige entfalten lässt. Amen.
30
SAMSTAG, 8. APRIL 2017
einzigartig und ewig.
«Er war vor allem anderen da, und alles besteht durch ihn.»
KOLOSSER 1, 17
Ich kann eigentlich nicht über Gott schreiben. Seit er mich gefunden hat
und ich ihn, hat sich mein Leben total verändert. Er ist das Zentrum meines
Lebens. Alles hat mit ihm begonnen und wird mit ihm enden. Ich habe weder
die nötigen Wörter noch die Gabe über ihn zu sprechen, wie ich es möchte.
Es ist als ob alles, was ich sage, zu nichtig ist und die Tiefe meiner Gefühle
und Gedanken nicht richtig beschreiben würde.
Er ist wunderbar, grossartig und von perfekter Schönheit. Er ist bescheiden,
kraftvoll, der perfekte Freund, der beste ältere Bruder, die perfekte Liebe.
Derjenige der ihn hat, hat alles! In ihm ist Leben, Stärke, Freude und Frieden;
in ihm liegt die komplette Fülle Gottes! Er ist der Erlöser, der Erretter, der
Heiler, der Befreier, der Anfang und das Ende, der ewig bleibende Vater,
der Friedefürst, der gute Hirte, das Brot und das Wasser des Lebens. Er ist
perfekt, vollkommen, ohne Fehler, konkurrenzlos, einzigartig und ewig!
Du glaubst vielleicht, dass diese kurze Beschreibung von Jesus etwas formal
ist und aus Wörtern besteht, die einfach von der Bibel kopiert wurden. Aber
für mich ist jedes geschriebene Wort, das ihn beschreibt, sehr persönlich.
Jedes Wort hat ein unvergleichbares Gewicht und eine Auswirkung in meinem
Leben. Ich habe eine Beziehung zu ihm, und ich sage das nicht um zu prahlen,
sondern mit Freude und Dankbarkeit. Jedes Mal, wenn ich über ihn rede
oder schreibe, bin ich von Neuem bewegt. Ich wähle meine Worte überlegt,
und mein Herz füllt sich mit Zufriedenheit und Erfüllung. Sein Bild in meinen
Gedanken und Herzen ist so komplex und so schön, so intim und persönlich,
so wertvoll. Es ist als ob ich Angst hätte, etwas von dieser Schönheit kaputt
zu machen, wenn ich darüber rede oder schreibe. Deshalb weiss ich, dass
ich keine spezielle Gabe mit Wörtern habe, und ich bin auch nicht gut im
Schreiben. Ich denke, ich bin eine gewöhnliche Frau, welche einen Schatz
besitzt. Einen Schatz, der ungewöhnlich ist für manche. Er ist mein Schatz!
- Alina Goia (1978), Rumänien
Herr Jesus, bitte öffne mir meine Augen und hilf mir, dich
zu sehen, jeden Tag, so wie du wirklich bist, auf eine Weise,
wie ich es brauche, an jedem einzelnen Tag. Amen.
31
SONNTAG, 9. APRIL 2017
mein höchstes Gut.
«Ich sage zum Herrn: ‚Du bist mein Herr.
Nur bei dir finde ich mein ganzes Glück!’»
PSALM 16, 2
Was gäbe ein Mensch nicht alles dafür, sein Leben begleitet zu wissen.
Begleitet nicht von jemandem, der für unsere menschlichen Augen
sichtbar ist, sondern von demjenigen, dem alle Macht im Himmel und auf
Erden gegeben ist; von demjenigen, der alle Vollmacht erhalten hat; von
demjenigen, der uns versprochen hat, uns unser Leben lang zu begleiten.
Begleitet von dem, der über allen Herrschern und jeglicher Macht steht.
Sind wir letztlich blinder, als wir uns dies vorstellen können – weil sich
unsere irdischen Augen zwar geöffnet haben, weil sie aber Gottes
Realität nicht sehen können?
David sagt: «Der Herr schaut vom Himmel herab auf die Menschen.
Er möchte sehen, ob es einen unter ihnen gibt, der verständig ist, einen,
der nach Gott fragt.» (Psalm 14, 2)
David verkündet die Herrschaft und Souveränität seines Herrn, ohne den sein
Leben keinen Sinn mehr hätte. Seine ganze Freude und Hoffnung ruhen auf
ihm. Mein Herr! David erkennt Gottes Grösse und Macht und unterwirft sich
ihr. Er feiert die Hoheit des Allmächtigen. David betrachtet Gott als seinen
grössten Reichtum, sein schönstes Erbe, Gegenstand all seiner Wünsche und
seiner Sehnsucht. In Gottes Gegenwart verliert alles andere an Wert.
Paulus konnte sagen: «Mehr noch: Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen
ist etwas so unüberbietbar Grosses, dass ich, wenn ich mich auf irgendetwas
anderes verlassen würde, nur verlieren könnte.» (Philipper 3, 8)
Wenn ein Mensch sich so äussert wie Paulus und David es hier tun, so hat er
echte und tiefe Erkenntnis von Gott erreicht-und gleichzeitig eine zärtliche
Gemeinschaft mit ihm. Möge dies auch für dich zutreffen.
- Abdnour Aït Abdelmalek (1955), Algerien
Oh Jesus, möge deine Herrschaft und Hoheit immer der
Gegenstand unserer Anbetung sein. Amen.
32
MONTAG, 10. APRIL 2017
mein Heiland.
«Es weist auf das Ziel hin, für das wir uns abmühen und für
das wir kämpfen; denn wir haben unsere Hoffnung auf den
lebendigen Gott gesetzt, und er ist der Helfer und Retter aller
Menschen – in besonderer Weise derer, die an ihn glauben.»
1. TIMOTHEUS 4, 10
Letztes Jahr durfte ich meinen 50. Geburtstag feiern. Die Tatsache, dass ich dies
erleben durfte, hat mir grosse Freude gemacht – selbstverständlich auch die
Freunde, wegen derer dieser Tag zu den unvergesslichen hinzugefügt wurde.
In meinem Leben durfte ich in der Sonntagschule von Jesus Christus hören
und bei verschiedenen Jugendbegegnungen von ihm singen, ihn loben und
preisen. Ich wuchs im Glauben und erkannte, dass Jesus seinen schweren
Weg gegangen war, um auch mich aus der Macht der Sünde zu retten.
Das war irgendwie theoretisch und allgemein, aber klar. Später im Leben
kamen Situationen, in denen ich Jesus als «wirklichen» Retter und Erlöser
von irdischem Tod erfahren durfte, und das hat meinen Glauben beeinflusst
und vertieft. Die Wurzeln wuchsen noch mehr in die Tiefe. Ich durfte Gottes
Stimme hören und einen Dialog mit ihm führen, bis ich bereit war, leise zu
sagen: «Gott, dein Wille geschehe!»
Gott hat sich meiner Schwachheit erbarmt und mir geholfen – geholfen vor
allem in dem Sinne, dass er mir die nötigen Kräfte schenkte, dass er mein
Vertrauen stärkte, und dass er die Hindernisse aus dem Lebensweg räumte.
Wir dürfen in der Fürbitte füreinander einstehen, aber zum Glauben, dass Jesus
der Retter ist, müssen meine Nächsten letztlich selber finden. Dafür bete ich,
dafür setze ich mich ein, und ich möchte anderen als Beispiel vorangehen.
- Marija Virag (1966), Serbien
Lieber Herr, Danke dass du aus den Scherben meines Lebens einen neuen
Topf gemacht hast. Schenke mir die Weisheit, mein Leben zu deiner Ehre zu
leben. Danke für die Fülle des Lebens, Danke für die Kraft, und Danke, dass du
mein Herz mit Zufriedenheit, Fröhlichkeit und Dankbarkeit erfüllst. Amen.
33
DIENSTAG, 11. APRIL 2017
am Ufer.
«Als es dann Tag wurde, stand Jesus am Ufer,
doch die Jünger erkannten ihn nicht.»
JOHANNES 21, 4
Nach der Enttäuschung des Kreuzes kommt die Entmutigung im Alltag.
Die Jünger haben eine erfolglose Nacht verbracht. Doch jetzt ist Jesus
anwesend, hier, direkt vor ihnen. Er wird ihren Tag füllen, ihr Leben.
Was könnte der Strand wohl bedeuten im Leben derjenigen Mitmenschen,
die uns umgeben? Vielleicht ist er das Ufer ihrer Gewohnheiten, ihrer
Entmutigungen. Wenn Jesus die Jünger am Strand ihrer Enttäuschungen
aufsuchte, ist dann nicht auch die Kirche aufgerufen, an den Strand zu gehen,
dorthin, wo die enttäuschten, desorientierten, entmutigten Menschen sind?
Der Platz der Kirche ist am Ende der Nacht, am Strand. Dort soll sie Zeichen
der Hoffnung weitergeben, jedem, der keine mehr hat.
Der Auferstandene ist auf die orientierungslosen Jünger zugegangen und hat
ihnen Zeichen seiner Liebe geschenkt – damit eine neue Hoffnung in ihren
Herzen aufleben konnte.
Die Kirche benötigt Zeichen der Liebe Gottes, für sich selber, aber auch für
den Dienst an den Menschen darüber hinaus. Sie braucht Zeichen der Liebe
Gottes, um gegenwärtig zu sein in allen Nächten dieser Welt. In Nächten der
Verlassenheit, der Gleichgültigkeit und des Leidens. Als Zeugin der Hoffnung
in Christus, mit angemessenen Worten, Handlungen, Zeichen der Geduld, der
Ausdauer, der Solidarität, der Zärtlichkeit, der Vergebung und des Friedens –
einfach mit Zeichen von Gottes Liebe.
- Etienne Rudoph (1966), Frankreich
Danke, Herr, dass du unsere Nächte mit deiner Hoffnung
erhellst. Hilf uns, Schritte zu wagen, um Menschen am Strand
ihrer Enttäuschungen deine Liebe weiterzugeben. Amen.
34
MITTWOCH, 12. APRIL 2017
das Abbild des göttlichen Wesens.
«Er ist das vollkommene Abbild von Gottes Herrlichkeit, der
unverfälschte Ausdruck seines Wesens. Durch die Kraft seines
Wortes trägt er das ganze Universum. Und nachdem er das
Opfer gebracht hat, das von den Sünden reinigt, hat er den
Ehrenplatz im Himmel eingenommen, den Platz an der rechten
Seite Gottes, der höchsten Majestät.»
HEBRÄER 1, 3
Der Autor des Hebräerbriefes beginnt seinen Brief mit einer starken Aussage:
Jesus ist der Abglanz von Gottes Herrlichkeit und das genaue Abbild von Gottes
eigenem Wesen. Gott, der Geist ist und in unzugänglichem Licht wohnt, offenbart
sich selbst in Jesus Christus. Durch ihn wird der unsichtbare Gott sichtbar. Der
Traum, Gott zu sehen, ist kein Traum mehr. Der Apostel Johannes gibt uns ein
Zeugnis aufgrund seiner persönlichen und der Erfahrung anderer Apostel – sie
haben das Wort des Lebens mit ihren eigenen Ohren gehört, sie haben es mit ihren
eigenen Augen gesehen und sogar mit ihren eigenen Händen betastet.
Was für eine wunderbare und unglaubliche Offenbarung! Das ist Gottes
unvorhersehbare und anstössige Herausforderung gegenüber allen theologischen
und philosophischen Ideen über das göttliche Wesen. Gott hat klar gezeigt, dass
er sich nicht in den Rahmen menschlicher Konzepte und logischer Denksysteme
pressen lässt. Diese Herausforderung gilt ein für allemal. Wie reagieren wir heute
darauf? Reagieren wir anders als Juden und Griechen im ersten Jahrhundert?
Glauben wir wirklich, dass Jesus Christus das genaue, vollkommene Abbild
von Gottes eigenem Wesen ist? Wenn wir das glauben, was sind dann die
Konsequenzen dieses Glaubens?
Wir müssen uns nicht fragen, was für einen Gott wir haben. Unser Gott ist der
Gott opferbereiter Liebe. Er liebt seine Menschen bis ans Ende – bis zum letzten
Atemzug seines eingeborenen Sohnes. Diese Liebe siegt, und auch der Tod
vermag sie nicht zu überwinden. Gott ist für uns und mit uns, ein leidenschaftlicher
Gott, der bereit ist, uns am göttlichen Leben Anteil zu geben durch Gnade. Lasst
uns diese Leidenschaft teilen; sie wird nicht nur unser Leben verwandeln, sondern
auch das Leben von vielen anderen.
- Daniel Topalski (1974), Bulgarien
Lieber Herr, gib uns Kraft, in unserem
täglichen Leben zu sein wie du. Amen.
35
DONNERSTAG, 13. APRIL 2017
Liebe.
«Und noch etwas gibt uns die Gewissheit, mit Gott verbunden zu
sein: Wir haben erkannt, dass Gott uns liebt, und haben dieser Liebe
unser ganzes Vertrauen geschenkt. Gott ist Liebe, und wer sich von
der Liebe bestimmen lässt, lebt in Gott, und Gott lebt in ihm.»
1. JOHANNES 4, 16
In der Bibel steht: Liebt einander, denn die Liebe kommt von Gott.
Wenn ich Liebe als Begriff oder als abstraktes Konzept anschaue, habe
ich keinen Frieden in meinen Gedanken. Liebe zueinander ist etwas,
dass jeden Tag greifbar und ersichtlich ist: im Trösten der Ängste eines
unsicheren Kindes, im Kochen des Lieblingsessens für die Familie, in
einem Blickwinkel, der nicht die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund
stellt, sondern jene der Menschen um sich herum. Das ist die Liebe, nach
der Gott sucht und von der er spricht.
Als Schwangere stellte ich fest, dass ich mein Baby nicht erst in
meinen Armen halten muss, um es zu lieben. In jeder seiner kleinsten
Bewegungen erfahre ich jeden Tag, was Liebe ist – und dies, obwohl
ich es noch nicht sehen kann. Das hat mich sehr stark zum Nachdenken
darüber gebracht, was Liebe ist und wie wichtig es ist, in Einfachheit zu
lieben, in der direkten Umgebung, als Spiegelbild Jesu und seiner Taten.
Selbstverständlich ist es utopisch davon zu sprechen, alle
Menschen überall und immer zu lieben. Meiner Ansicht nach
ist es auch etwas übertrieben, von bedingungsloser Liebe aller
Menschheit gegenüber zu sprechen. Wichtig ist, sich selbst zu sein,
seinen Nächsten in die Augen zu sehen, und ihnen durch seine
Worte und Taten nicht Schaden zuzufügen, sondern sie zu trösten,
zu ermutigen, zu inspirieren und ihnen so zu dienen – wo dies
möglich ist und mit den Mitteln, die einem zur Verfügung stehen.
- Xhuli Kasmollari (1984), Albanien
Guter Gott, Danke, dass du uns so liebst wie wir sind. Danke für all die Vielfalt
der Menschen um uns herum. Ich bete für all jene Herzen, denen die Liebe
fehlt. Bitte erfülle unser Leben mit der Freude deiner Liebe. Amen.
36
FREITAG, 14. APRIL 2017
das Lamm Gottes.
«Am nächsten Tag kam Jesus zu Johannes. Als dieser ihn
kommen sah, rief er: ‚Seht, hier ist das Opferlamm Gottes,
das die Sünde Inhaltsverzeichnis
der ganzen Welt wegnimmt!’C
JOHANNES 1, 29
Es macht mich oft traurig, wenn ich von all dem Leiden in der Welt höre
oder lese. Die Ursache ist meistens das Böse, das die Menschen beherrscht
– Gewalt und Unehrlichkeit, Machtgier und Selbstsucht, aber auch Faulheit
und Gleichgültigkeit. Wir können jedoch nicht nur anderen Menschen oder
dem Teufel die Schuld dafür geben. Meine mangelnde Bereitschaft zum
Helfen kann ebenso viel Schaden anrichten wie das aktive Fehlverhalten eines
anderen. Alles hängt zusammen. «Keiner ist eine Insel...», das ist in unserer
heutigen Zeit deutlicher zu sehen als je. Darum sind alle schuldig. Und die
Hoffnung, das Leiden in der Welt nur mit gutem Willen und harter Arbeit
zu beseitigen, hat sich als trügerisch herausgestellt. Durch unsere kollektive
Sünde versinkt die Welt in der Finsternis.
Aber hier kommt das Lamm Gottes, der Eine, der die Sünde der Welt
hinwegnimmt. Er nimmt die kosmischen Konsequenzen unserer Sünden
hinweg. Er hat die Vollmacht und Kraft, denen Leben und Glück zu geben, die
in dieser Welt davon nichts haben. Mit ihm beginnt die erneuerte Welt – nicht
nur in der Kirche, sondern auch am Tag des Gerichts und in der Erschaffung
der neuen Erde und des neuen Himmels. Und er tat es, indem er sich selbst
zum Opfer gab.
Was bedeutet Opfer für uns? Graut uns nicht beim Gedanken an die
blutigen Opfer von Lämmern und Stieren im Tempel des alten Israel? Und
doch geschah all das, um die Menschen zu lehren, dass jede Sünde blutige
Konsequenzen hat. Alles führt auf das Opfer Jesu hin, das Geheimnis des
Kreuzes. Lasst uns dieses Geheimnis heute erfassen, es mit unserem Herzen
zu berühren versuchen.
- Jana Danečková (1977), Tschechien
Herr, bitte erfülle unser Herz mit Dankbarkeit für das, was
du für uns getan hast, und hilf uns, deine unbeschreibliche
Liebe mehr und mehr zu erfassen. Amen.
37
SAMSTAG, 15. APRIL 2017
das Opfer für die Sünde.
«Doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres
Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn und
wir sind gerettet. Er wurde verwundet und wir sind heil geworden.»
JESAJA 53, 5
Feste gehen üblicherweise mit Traditionen einher. Es scheint, als liebten Menschen
Traditionen: Es gibt sie in Ländern, Religionen und Familien. Eine österliche
Tradition in Rumänien ist das Bemalen von Ostereiern. Diese Tradition liebe ich
schon seit meiner Kindheit. Immer, wenn Ostern nahte, nahm meine Familie rote
Zwiebelschalen, Blumen und kleine Blätter und färbte die Eier auf ganz besondere
Weise. Dadurch wurde Ostern besonders für uns Kinder noch schöner.
Obwohl oft behauptet wird, das Ei wäre ein heidnisches Symbol, wird es sowohl
im Judentum als auch im Christentum genutzt. Im Judentum wird es am PassahFest gegessen und symbolisiert die Zerstörung des Tempels (586 v.Chr. durch
die Babylonier und 70 n.Chr. durch die Römer). Das Ei ruft uns Jahr für Jahr das
reiche spirituelle Leben der Hebräer in Erinnerung, verknüpft mit dem Tempel, wo
Gottes Gegenwart spürbar war. Es gibt ihnen eine Hoffnung, dass Veränderung
möglich ist: in geistlicher Hinsicht nicht mehr tot zu sein, sondern zu leben.
Auch als Christen kennen wir den Gedanken der Wiedergeburt: Nikodemus,
einer der Pharisäer, wollte mit Jesus über Geistliches sprechen, und Jesus
antwortete: «Ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er
das Reich Gottes nicht sehen!» (Johannes 3, 3) Jesus forderte ihn zu einem neuen
Leben nach Gottes Gesetzen und mit der Hilfe des Heiligen Geistes heraus. Jesus
lud ihn ein, sein altes, sündhaftes Leben sterben zu lassen und zu einem neuen
Leben mit Jesus selbst aufzuerstehen.
- Ligia Istrate (1986), Rumänien
Herr Jesus, Danke, dass du am Kreuz meine Sünde, meine Krankheit, mein
körperliches und geistliches Leiden von mir genommen hast. Danke, dass
du Gottes Urteil, das für alle von uns vorgesehen war, auf dich genommen
hast. Ich bete, dass du mir dieses Jahr helfen wirst, Ostern richtig zu feiern,
indem es mir um die Entscheidung geht, mein Leben zu erneuern und dich
an meiner Seite zu haben. Ich bitte dich, Gott, erwecke zum Leben, was in
mir tot ist, und schenke mir Leben in deiner Fülle. Amen.
38
SONNTAG, 16. APRIL 2017
nicht bei den Toten.
«Die Frauen erschraken und wagten nicht aufzublicken. Doch die
beiden Männer sagten zu ihnen: ‚Was sucht ihr den Lebendigen
bei den Toten? Er ist nicht hier; er ist auferstanden.’»
LUKAS 24, 5-6
Kürzlich hatte ich die Trauerfeier bei der Bestattung einer Frau aus unserer
Gemeinde zu leiten. Ich war überrascht über die zahlreichen anderen Leute,
welche die Gräber ihrer Verwandten besuchten. Da gehen viele Leute hin, aber
die Kirchen bleiben halb leer. Warum gehen Menschen lieber auf den Friedhof
als in die Kirche? Salomo sagte: «Es ist besser, in ein Haus zu gehen, wo man
trauert, als in ein Haus, wo man feiert.» (Prediger 7, 2). Wenn wir zwischen dem
Friedhof und der Kirche wählen müssten, wohin würden wir gehen?
An jenem ersten Ostermorgen gingen die Frauen an das Grab des Christus,
aber sie hörten die oben erwähnten Worte. Das ist die grundlegende Osterund Lebensfrage. Jesus ist nicht tot; darum sollen wir ihn nicht bei den
Toten suchen. Die Auferstehung Christi ist das Fundament der EvangeliumsBotschaft. Unser Glaube gründet sich nicht auf Geschichten und Traditionen,
sondern auf die kraftvolle Wahrheit der leiblichen Auferstehung Christi. Wenn
Christus nicht aus dem Grab auferstand, ist unser Glaube nichtig. Damit steht
oder fällt alles. Mit der Auferstehung vollendete Christus den Auftrag der
Errettung. Auf diese unleugbare Tatsache müssen wir im Glauben antworten.
Wenn mein Retter lebt, wird mein Leib zum ewigen Leben auferstehen. Schon
im Alten Testament sagt der gerechte Hiob: «Ich selbst werde ihn sehen,
meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder.» (Hiob 19, 27)
- Lazo Tanchev (1959), Makedonien
Jesus Christus, vor 2000 Jahren wurdest du gekreuzigt und bist
auferstanden für die ganze Menschheit. Aber das bleibt alles nur
Geschichte, wenn du nicht heute in meinem Herzen auferstehst. Ich bete in
Hoffnung und Glauben um dein baldiges Kommen. Amen.
39
«Christus ist Herr», das Thema der
Zentralkonferenz 2017 der Evangelischmethodistischen Kirche in Mittel- und
Südeuropa, ist ein zentrales Bekenntnis
des christlichen Glaubens. Die in dieser
Broschüre gesammelten Andachten
knüpfen daran an und begleiten uns
bis zum Osterfest, das wir in diesem
Jahr nach westlichem und östlichem
Kirchenjahr am gleichen Tag feiern. Sie
sind Ausdruck einer grossen Vielfalt;
«Christus ist Herr» aber eint uns über
alle Unterschiede von Sprachen, Kulturen
und Frömmigkeitsformen hinweg.
Veröffentlicht in Zusammenarbeit mit:
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