Anlagentechnik Der Mehrfachnutzen gebäudeintegrierter Photovoltaik (GIPV) Das Gebäude als Stromlieferant Ließ sich der Anteil von Solarstrom am gesamten Stromverbrauch vor zehn Jahren noch im Promillebereich messen, so hat er im Jahr 2011 bereits 3 % erreicht. Insbesondere in den ländlichen Gegenden Deutschlands ist der starke Zubau an Solarstromanlagen weithin sichtbar. Sowohl auf Dächern von landwirtschaftlichen Gebäuden als auch auf den Dächern von Industriehallen und Einfamilienhäusern lässt sich eine Vielzahl installierter Solarstromanlagen finden. M it einer Reduktion der Systemkosten um 50 % soll der Anteil von Photovoltaik am Bruttostromverbrauch im Jahr 2020 auf 10 % steigen. In diesem Szenario soll bis zum Jahr 2013 eine Gleichheit der Stromgestehungs- und Haushaltsbezugskosten und bis zum Jahr 2017 eine Wettbewerbsfähigkeit ohne Förderung erreicht werden. Bezogen auf die Gebäudehülle findet die gebäudeintegrierte Photovoltaik im Sinne einer engen Begriffsdefinition vorrangige Anwendung im Bereich der Fassaden- und Dachintegration. 40 EnEV im Bestand 03/12 Bild: © Soltecture Damit ist auch der Weg für einen breiten Einsatz der Photovoltaik im Rahmen nachhaltiger Architektur vorgegeben. Durch gebäudeintegrierte Photovoltaik (GIPV) werden Gebäude den Primärenergieverbrauch durch effiziente Versorgungssysteme und ressourcenschonende Bauweisen reduzieren und zugleich elektrische Energie gewinnen. In Deutschland stehen heute rund 3.000 Quadratkilometer Gebäudeflächen zur Verfügung. Dies würde bei aktuellen Wirkungsgraden einer installierbaren Leistung in Höhe von ca. 400 Gigawatt entsprechen. (1) Kassettenmodul von Soltecture www.enev-im-bestand.de Anwendungen der GIPV Dachintegrierte Photovoltaik Im Hinblick auf die energetischen Anforderungen zeitgemäßer Architektur liegt der Fokus in der Regel auf der Optimierung der Gebäudehülle mit dem Ziel, die Wärmeverluste zu minimieren. Dachsanierungen sind in der Regel natürlicher Bestandteil ganzheitlicher energetischer Betrachtungen. Als Ersatz bzw. Ergänzung zu klassischen Ziegel- und Metalldacheindeckungen bietet sich heute eine Vielzahl von Photovoltaiksystemen zur Dachintegration an. Photovoltaikfassaden Als sogenannte Kaltfassaden werden Solarmodule vor das Wärmedämmverbundsystem montiert (1, 2). Dabei ersetzen oder ergänzen Sie in der Regel klassische Putz-, Metall-, Glas-, Holz-, Marmor- oder Granitfassaden. In ihrer Funktion als äußere Gebäudehülle leiten Sie Wasser kontrolliert ab. Die dahinterliegenden Schichten werden somit vor Nässe geschützt. Durch eine konstruktive Hinterlüftung der Fassade wird Schwitzwasser vermieden und zusätzlich eine Kühlung der Solarmodule zur Ertragsoptimierung erreicht. Als Warmfassaden übernehmen Solarmodule neben der Stromgewinnung zusätzlich folgende Funktionen: Neben der Stromerzeugung steht dabei die dauerhafte Dachdichtigkeit in Kombination mit einer guten Hinterlüftung im Mittelpunkt zeitgemäßer Systemlösungen. Eine schindelartige Verlegung der Solarmodule gewährleistet Dichtheit gegen aufstrebendes Wasser. Bei modernen Systemen übernimmt der Rahmen des Solarmoduls zugleich die Funktion eines „Indach-Gestellsystems“. Die Montage des Rahmens erfolgt dabei direkt auf der Dachlattung parallel zur Ziegelebene (4). Der in der Vergangenheit oftmals geäußerte Kritik an der nicht ausreichenden Hinterlüftung mit der Folge, dass sich die Stromerträge reduzieren, wird heute mit Bild: © Solarwatt Anlagentechnik (2) Fassadenmodul von Solarwatt mit Haltesystem ALW Wärmeschutz Wetterschutz Sonnenschutz Blendschutz Sichtschutz Neben der architektonischen Berücksichtigung von Photovoltaik in Fassaden kann diese auch in die Dachhaut integriert werden. www.enev-im-bestand.de Bild: © deSonna Dabei kommt ihnen die Aufgabe zu, für das Sonnenlicht durchlässig zu sein und für die kalten Jahreszeiten eine möglichst gute Wärmeisolation zu bieten. Mit modernen Glasbeschichtungen wird eine bestmögliche Selektion aus kurzwelliger Sonnenstrahlung und langwelliger Wärmestrahlung erreicht. Die thermische Isolationswirkung (U-Wert) ist dabei vergleichbar mit der von hochwertigen konventionellen Isoliergläsern (3). Bild: © deSonna Schallschutz. (3) Warmfassade mit Fenster (4) Dachintegrationssystem Easy-In von Solarwatt EnEV im Bestand 03/12 41 Anlagentechnik konstruktiv integrierten Lösungen begegnet. So gelangt durch Lufteinlässe, die an der Traufe angebracht sind, einströmende Umgebungsluft zwischen das Dachintegrationssystem und die Dachunterkonstruktion. Die sich erwärmende Luft steigt aufgrund der geringen Dichte nach oben und entweicht über den Lüftungsfirst. Bedingt durch den Druckausgleich am Warm- / Kaltluftübergang strömt von unten kältere Luft mit höherer Dichte nach (5). Diese natürliche Konvektion (= Kamineffekt) sorgt dafür, dass das System ausreichend gekühlt wird, um auch bei hohen Temperaturen eine optimale Leistung zu gewährleisten. Der energetische Nutzen Je nach Standort, Ausrichtung, Neigung und maximalen Wirkungsgraden der Solargeneratoren können heute in Deutschland je Quadratmeter Gebäudefläche ca. 50 bis 250 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr erzeugt werden. Fassadenanlagen markieren hierbei den unteren, Dachanlagen mit Südausrichtung den oberen Wert (6). Für einen durchschnittlichen Zwei-Personenhaushalt mit einem Jahresstromverbrauch in Höhe von etwa 2.700 kWh sind demnach Gebäudeflächen von ca. 11 (Süddach) bis 54 m² (Fassade) erforderlich, um die verbrauchte Strommenge selbst zu er- Der Mehrfachnutzen von GIPV Welche zusätzlichen Vorteile kann „multifunktionale Photovoltaik“ noch bieten? Gemäß § 5 der EnEV 2009 kann der selbst erzeugte und vorrangig selbst genutzte Solarstrom als vollständig erneuerbare Energie auf den Endenergiebedarf des Gebäudes angerechnet werden. Der Strombedarf eines Gebäudes entsteht typischerweise bei Heizungsumwälzpumpen, Wärmepumpen, Klima- und Lüftungsanlagen, Elektroheizungen oder Elektro-Warmwasserbereitern. Der Stromverbrauch der Bewohner wird nicht mit angerechnet. Mit einem Primärenergiefaktor von elektrischer Energie in Höhe von 2,6 nach EnEV 2009 kann die Anrechnung von Solarstrom eine wichtige Rolle spielen, wenn es um das Erreichen ambitionierter Anforderungen im Bereich der Gebäudeenergieeffizienz geht. Der ökologische Nutzen Bild: © deSonna Wie die vorgenannten Anwendungsmöglichkeiten gebäudeintegrierter Photovoltaik bereits aufzeigen, stellt die Gewinnung von Solarstrom den Kernnutzen dar. Darüber hinaus erfüllt die GIPV auch Funktionen, wofür üblicherweise zusätzliche Bauteile eingesetzt werden müssen. zeugen. Da der Verbrauch von Strom in der Regel zeitlich nicht deckungsgleich mit der Verfügbarkeit von Solarstrom ist, kann in diesem Fall nur von einem bilanziellen Ausgleich gesprochen werden. Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen und zunehmender Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen durch den Klimawandel führt kein Weg an einem effizienteren Ressourceneinsatz und der Substitution konventioneller durch erneuerbare Energieträger vorbei. (6) Ertragsverluste durch Ausrichtung und Neigung Der Gebäudebestand ist für mehr als 40 % des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich. Bild: © Solarwatt Wird Photovoltaik in die Gebäudehülle integriert, kann dies ohne signifikante Umwandlungsverluste gegenüber zentralen Energieversorgungsstrukturen einen nachhaltigen Beitrag zur umweltgerechten Gebäudeenergieversorgung leisten. (5) Axonometrie mit Hinterlüftung der PV-Module 42 EnEV im Bestand 03/12 Neben der vollständig geruchs-, lärm-, staub- und ressourcenfreien Stromproduktion ist vor allem das CO2-Minderungspotenzial von Bedeutung. Mit jeder in Deutschland im Jahr 2010 durch Solarstrom produzierten Kilowattstunde wurden 563 Gramm an klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen vermieden. Dieser www.enev-im-bestand.de Anlagentechnik so genannte CO2-Emissonsfaktor wird auf der Grundlage des jährlichen Strommixes bestehend aus fossilen, nuklearen und erneuerbaren Energieträgern berechnet. Ausgehend von einem durchschnittlichen Zwei-Personenhaushalt könnten im Idealfall mit einer 11 m² großen Solarstromanlage pro Jahr etwa 1.520 kg CO2-Ausstoß vermieden werden. Auf der Grundlage von Alterungssimulationen kann bei qualitativ hochwertigen Solarmodulen eine Lebensdauer von 40 Jahren erwartet werden. Bereits relativ kleine Flächenanteile können somit bedeutende Beiträge zur Einhaltung der Klimaschutzziele leisten. In einer gesamtökologischen Betrachtung muss aber auch der Herstellungsund Verwertungsprozess berücksichtigt werden. Die energetische Amortisationszeit beschreibt den Zeitpunkt, in welchem der Energieaufwand für die Herstellung des Produktes durch dieses wieder erwirtschaftet wurde. Diese beträgt nach herrschender Meinung in der Photovoltaik je nach Standort und verwendeter Technologie zwischen 0,8 und 1,7 Jahren. Was das Recycling von Solarmodulen betrifft, sind deren Einzelbestandteile mit Ausnahme der Cadmium-TelluridTechnologie weitestgehend ungefährlich und wiederverwertbar. Der als „PV CYCLE“ bezeichnete Zusammenschluss der Photovoltaikindustrie soll sich um die kostenlose und nachhaltige Verwertung der Solarmodule kümmern. Neben dieser freiwilligen Selbstverpflichtung werden in Zukunft normative Regelungen durch die Aufnahme von Solarmodulen in die EU-Elektronikschrott-Verordnung folgen. Der ökonomische Nutzen Der vorrangig rational handelnde Immobilieninvestor wird seine Entscheidung für oder gegen gebäudeintegrierte Photovoltaik danach treffen, ob sich diese lohnender darstellt als ein alternatives Investment. Die wesentliche Herausforderung besteht darin, dass die Vergütungen und Ersparnisse der GIPV nicht nur das additiv zu betrachtende Bauelement PV, sondern www.enev-im-bestand.de zumindest auch integrative Bestandteile der Multifunktion refinanzieren, die ohne PV als „Sowieso-Kosten“ entstehen würden. Beispielhaft hierfür sei der Vergleich einer ursprünglich geplanten Steinfassade genannt. Diese wird nicht umgesetzt und durch eine Solarstromfassade ersetzt. In einer ganzheitlichen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wäre es entsprechend richtig, die ersparten Investitionsaufwendungen für die Steinfassade den Investitionsaufwendungen für die Solarfassade positiv anzurechnen. Dachintegrierte Solarstromanlagen sind aufgrund der durch die Dachneigung und -ausrichtung gegebenen spezifischen Ertragspotenziale und auch hinsichtlich der Investitionsaufwendungen je Leistungseinheit gegenüber konventionell dachparallel montierten Anlagen vollständig wettbewerbsfähig; auch unter dem Gesichtspunkt, dass ansonsten erforderliche Ziegelund Metalleindeckungen entfallen. Beispielrechnung Amortisation Ausgehend von einer Solarstromanlage mit einer Flächennutzung von etwa 34 m² und einer Nennleistung in Höhe von 4,80 kWp, Investitionsaufwendungen in Höhe von 12.000 Euro netto nach Abzug ersparter Dachziegel (Investitionsaufwand entspricht etwa 350 Euro je Quadratmeter Dachfläche), einer erzeugten Energie in Höhe von 4.900 kWh, 100-prozentiger Volleinspeisung und einer Vergütung in Höhe von 24,43 Eurocent netto (1 HJ. 2012) nach dem Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien 2009 (EEG), lassen sich bei Annahme eines Kapitalzinssatzes in Höhe von 3 % je nach Finanzierungsform, Amortisationszeiten zwischen 14 und 15 Jahren darstellen. Unter Berücksichtigung des vergüteten eigens erzeugten und gleichzeitig selbst verbrauchten Solarstroms in Höhe von ca. 30 %, einer Vergütung hierfür in Höhe von 8,05 Cent netto und einer Ersparnis für vermiedene Strombezugskosten in Höhe von 25,10 Cent, kann ein Mehrertrag in Höhe von circa 124,50 Euro netto und Jahr gegenüber der Volleinspeisung erzielt werden. Damit lassen sich die Amortisationszeiten unter gleichen Annahmen wie oben auf zehn bis elf Jahre verkürzen. Bei Photovoltaik-Fassaden ist die Berechnung der Wirtschaftlichkeit ungleich schwieriger. Konventionelle Systeme sind durch eine höhere Marktnachfrage – verbunden mit stärkerem Wettbewerbsdruck – technologisch weiter entwickelt. Durch Skaleneffekte kann das Gesamtsystem (Balance of System) kostengünstiger angeboten werden. Die Investitionsaufwendungen für die schlüsselfertige Lieferung einer fassadenintegrierten Solarstromanlage liegen je nach angewandter Technologie zwischen 400 und 900 Euro je Quadratmeter Gebäudefläche. Bei der Wahl eines kristallinen Fassadenmoduls kann von Systemkosten in Höhe von ca. 700 Euro je Quadratmeter ausgegangen werden. Gegenüber einer Steinfassade liegen die Investitionsaufwendungen bei etwa 7 %, gegenüber einer Glas- oder Keramikfassade ca. 20 % höher. Verglichen mit einer Fassade aus poliertem Stein liegen die Investitionsaufwendungen allerdings um bis zu 60 % niedriger. Mit der technischen Weiterentwicklung der integrierten Photovoltaikfassaden und den weiteren Kostendegressionen bei den Solarmodulen wird sich von Jahr zu Jahr die wirtschaftliche Attraktivität gegenüber konventionellen Fassadenlösungen erhöhen. In Anlehnung an das vorgenannte Berechnungsbeispiel der Dachintegration, einem Investitionsmehraufwand gegenüber einer konventionellen Fassade in Höhe von 50 %, erzeugter Energie in Höhe von 3.350 kWh und Berücksichtigung eines 30-prozentigen Eigenverbrauchs kann eine Amortisation des Investitionsmehraufwands für die Solarfassade nach einer Nutzungsdauer von etwa 15 bis 20 Jahren erreicht werden. Bei einem 20-prozentigen Mehraufwand würde sich die Amortisationszeit im gewählten Beispiel auf etwa fünf Jahre verkürzen lassen. Neben der Reduzierung der Investitionsaufwendungen kann die Wirtschaftlichkeit durch die Optimierung des Eigenverbrauchs erfolgen. Bei Strombezugskosten in Höhe von 25 Cent je kWh kann nach aktuellem EEG bis zu einer EnEV im Bestand 03/12 43 Anlagentechnik werden. Eigentümer von Gewerbe- oder Wohnimmobilien können z. B. den selbst erzeugten Strom an ihre Mieter – zu günstigeren Konditionen als von klassischen Stromlieferanten – verkaufen und damit die Attraktivität der Immobilie insgesamt steigern. Bild: © deSonna Ebenso kann sich die Speicherung von einem Überangebot an Solarstrom lohnen, um diesen zu späteren und lohnenswerten Zeitpunkten weiterzuveräußern. In der Konsequenz wird sich die Rolle des klassischen Stromkonsumenten hin zu einer Mischform aus Konsumenten und Produzenten wandeln: den „Strom-Prosumenten“. (7) Dachintegrierte Photovoltaikanlage im bayerischen Alpenraum Der Nutzen der Unabhängigkeit Die Photovoltaik bietet als technisches System zwei Möglichkeiten, den Anlagenbetreiber unabhängiger zu machen: Er kann durch die optimierte Eigenverbrauchsnutzung eine Entkopplung von weiteren Preissteigerungen erreichen. Bild: © Soltecture, „La Maison Zen, Montagnole (Frankreich)“ Es (8) Gebäude mit dachintegrierter Photovoltaikanlage Anlagenleistung in Höhe von 30 Kilowattpeak die Vergütung je nach Höhe des Eigenverbrauchsanteils zwischen 8,05 und 12,43 Cent je kWh liegen. Damit liegt der für eine Wirtschaftlichkeitsberechnung anzusetzende Vergütungssatz zwischen 33,05 und 37,43 Cent. Mit jeder weiteren Preissteigerung für die Strombezugskosten kann 44 EnEV im Bestand 03/12 sich der Zuschlag für den Eigenverbrauch entsprechend reduzieren, ohne zu einer Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit zu führen. Damit ergeben sich komplett neue Geschäftsmodelle. Der in unmittelbarer Nähe zum jeweiligen Verbraucher erzeugte Strom kann an diesen veräußert besteht die Möglichkeit, sich über Kombinationslösungen – bestehend aus Stromspeicher und unterbrechungsfreier Stromversorgung (USV) – vor Netzstörungen und Netzausfällen temporär zu schützen. Der ästhetische Nutzen Die Lösungen zur gebäudeintegrierten Photovoltaik bedeuten eine Chance, um zwischen hohen architektonischen und baukulturellen Ansprüchen einerseits und energetisch nachhaltigen Anforderungen andererseits zu vermitteln. Neben der Multifunktionalität verleiht die Integration der Solarmodule dem Wohn-, Geschäfts- oder Industriegebäude ein modernes und zeitgemäßes Erscheinungsbild. Maßgeschneiderte PVBauelemente, lieferbar in allen Farben, Schattierungen und Formen unterschiedlicher Größen, bieten sowohl Architekten als auch Bauherren die Möglichkeit, individuelle und zur jeweiligen Anforderung passende PV-Gebäudedesigns zu schaffen (8). www.enev-im-bestand.de Anlagentechnik Der Imagenutzen Beim Image geht es darum, Aufmerksamkeit zu schaffen, also das Hervorstechen aus der Normalität, insbesondere aber um Glaubwürdigkeit und um das Sicherstellen von Vertrauen. Das Thema bewegt bei zunehmender Vergleichbarkeit und damit Austauschbarkeit von Produkten und Leistungen eine Vielzahl von Unternehmern und Unternehmen. Unternehmen, die bezogen auf ihre Produkte oder ihr Handeln öffentlicher Kritik heute oder in Zukunft ausgesetzt sind, können durch klare Botschaften im Sinne wahrnehmbar nachhaltiger Handlungen ihren Willen zum Ausdruck bringen, sich bestmöglich neuen gesellschaftlichen Anforderungen zu stellen. Hier kann Photovoltaik als Aufbruchsignal für anstehende Veränderungen stehen. Der gesellschaftliche Nutzen Jeder individuell betrachtete Nutzen soll auch für die Gesellschaft einen Nutzen entfalten. Dieser reicht von der Schaffung neuer Wertschöpfungspotenziale durch innovative Produkte und Dienstleistungen sowie einer damit verbundenen Wohlstandssicherung über die Reduzierung von zentralen Abhängigkeiten bis zur Demokratisierung von Erzeugungsstrukturen. Bild: © Solarwatt Bereits strategisch nachhaltig ausgerichtete Unternehmen können mit einer sichtbar gelungenen Investition in Photovoltaik ihr Image als zukunftsfähig orientiertes Unternehmen stärken. Dies kann den regional wirtschaftenden Landwirt mit angeschlossenem Hofladen genauso angehen wie einen global engagierten Konzern (9). (9) Draufsicht der BMW-Welt in München Im Ergebnis kann die gebäudeintegrierte Photovoltaik einen signifikanten Beitrag zu einer wirtschaftlichen, umweltfreundlichen, dezentral-bürgernahen und versorgungssicheren und insgesamt nachhaltigen Energiewende leisten. Fazit Die multifunktionale Photovoltaik in Verbindung mit dem aufgezeigten Mehrfachnutzen wird in Zukunft die erste Wahl beim Einsatz von Photovoltaik an Gebäuden sein. Erwartete Kostendegressionen in Verbindung mit steigenden Strombezugskosten und die unter Klimagesichtspunkten in Zukunft weiter verschärften normativen Anforderungen an die Ener- gieeffizienz von Gebäuden werden die GIPV zum Standard-Bauelement nachhaltiger Gebäudesanierungen und -neubauten machen. Tobias Huber, Dipl.-Kfm. ist Geschäftsführer von deSonna. Das Unternehmen hat sich am Markt als Systemanbieter für solare Architektur positioniert. Kontakt unter: www.desonna.de