IP/06/1223 Brüssel, den 20. September 2006 Bessere Schulung für sicherere Lebensmittel: Die Kommission prüft verschiedene Szenarien Die Europäische Kommission hat heute die Mitteilung „Bessere Schulung für sicherere Lebensmittel“ angenommen, deren Thema die Schulung von Beamten aus den Mitgliedstaaten und aus Drittländern ist, die Kontrollen zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und des Verbraucherschutzes in der EU durchführen. Die EU hat einen soliden Rechtsrahmen für Lebensmittelsicherheit geschaffen, der dem Schutz von Verbrauchern, Tieren und Pflanzen dient und ein reibungsloses Funktionieren des Binnenmarktes erlaubt. Jetzt will die Kommission dafür sorgen, dass diese Bestimmungen vollständig und vorschriftsmäßig angewandt werden. Voraussetzung dafür sind gut ausgebildete Mitarbeiter in den zuständigen Behörden, die mit der Rechtsetzung vertraut sind und dessen Befolgung kontrollieren können. Eine entsprechende Schulung trägt somit wesentlich dazu bei, das hohe Maß an Lebensmittelsicherheit aufrecht zu erhalten, an das sich die Europäer gewöhnt haben. Die Mitteilung prüft, wie eine solche Schulung zu organisieren wäre und wie entsprechende Programme der EU optimal wirksam sein können. Der für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige Kommissar, Markos Kyprianou, sagte dazu: „Gute Kontrollen sorgen dafür, dass das Lebensmittelrecht der EU befolgt wird und dass in der EU verkaufte Lebens- und Futtermittel auch so sicher sind wie wir das fordern. Die zuständigen Beamten müssen entsprechend geschult werden, damit die Kontrollen vollständig, vorschriftsmäßig und einheitlich sind. Eine bessere Unterweisung der zuständigen Behörden ist Grundlage für eine größere Lebensmittelsicherheit und einen besseren Verbraucherschutz in der gesamten EU.“ Bessere Schulung, bessere Kontrollen Die im Januar 2006 in Kraft getretene Verordnung 882/2004 über amtliche Kontrollen des Lebens- und Futtermittelrechts sorgt dafür, dass in der EU verkaufte Lebens- und Futtermittel streng kontrolliert werden. Zudem wird gefordert, dass in den zuständigen Behörden ein hohes Maß an Qualifikationen und Fachwissen vorhanden sein muss. Von der Kommission wird verlangt, dass sie EU-weit Schulungen organisiert, um einen einheitlicheren Ansatz zu gewährleisten. In der heute verabschiedeten Mitteilung werden als Schwerpunkte die Vogelgrippe, die Behandlung von tierischen Nebenprodukten und anderen Abfällen, Tierschutz (vor allem bei Seuchen), Salmonellen und andere Zoonosen, die Anwendung von HACCP.Pestizidkontrollen und EU-Standards für Obst, Gemüse und Fischereierzeugnisse genannt. Entsprechende Programme der EU sind bereits angelaufen, und 2005 wurden etwa 4 Millionen Euro für die Schulung von über 1 500 Beamten ausgegeben. Bessere Schulung, bessere Einfuhren Auch Teilnehmern aus Drittländern steht die Initiative offen. Angestrebt werden ein besseres Verständnis der von der EU vorgeschriebenen Lebensmittelstandards und Einfuhrverfahren und die Unterstützung von Drittländern, vor allem Entwicklungsländern, bei der Erfüllung dieser Anforderungen. Ein solches Angebot für Beamte aus Drittländern birgt zahlreiche Vorteile. Die EU-Kontrolleure an den Grenzkontrollstellen werden durch bessere Kontrollen am Ursprungsort entlastet. Zudem können dadurch einige Hindernisse beseitigt werden, denen sich DrittlandExporteure derzeit wegen mangelnder Kenntnisse der EU-Vorschriften gegenüber sehen, sodass ihre Erzeugnisse tatsächlich auch auf den EU-Markt gelangen. Durch die bessere Einhaltung der Rechtsvorschriften dürften auch Wettbewerbsnachteile für diese Länder wegfallen. Für viele Entwicklungsländer, die stark von Lebensmittelausfuhren abhängen, ist dies enorm wichtig. Mit besseren Kontrollen in den Ausfuhrländern können auch mehr unterschiedliche Erzeugnisse in der EU verkauft werden, wodurch die europäischen Verbraucher mehr Auswahl haben. Schulungen in Entwicklungsländern kommen außerdem auch einer größeren Lebensmittelsicherheit in diesen Ländern selbst zugute. Gutes Management für eine bessere Schulung Endgültiges Ziel ist die Erhöhung der Zahl der Teilnehmer an den Schulungsprogrammen der Kommission auf etwa 6 000 im Jahr. Dafür werden etwa 15 Millionen Euro jährlich benötigt. Dies verlangt ein effektives und effizientes Management. Eine zentrale Überlegung in der Mitteilung ist es, das Management der Schulungsprogramme einer Exekutivagentur anzuvertrauen. Die Agentur würde die Teilnehmer auswählen, die Logistik der Kurse organisieren, die Schulungen durchführen, die Ergebnisse nachbehandeln und Netze mit den nationalen Ausbildungsstellen aufbauen. Die Kommission wird diese Möglichkeit weiter prüfen. Nach EU-Recht muss die Kommission eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen, bevor sie die Organisationsaufgaben delegiert. Die Kommission wird daher jetzt eine solche Analyse einleiten und bis zu deren Abschluss bei Bedarf weiterhin selbst Schulungsprogramme organisieren. Mehr dazu hier: http://ec.europa.eu/food/training/index_de.htm 2