Energieberatungs-Bericht Objekt: Einfamilienhaus Reihenendhaus Magnolienweg 12 71272 Malmsheim Auftraggeber: Max Martha Mustermann Magnolienweg 12 71272 Malmsheim 10.02.2010 Inhaltsverzeichnis Einleitung ...........................................................................................................................................1 Gegenstand der Beratung ...............................................................................................................1 Grundlagen der Berechnungen .......................................................................................................1 Verwendete Rechenverfahren und Programme ..............................................................................1 Gesetzliche Verpflichtungen und Auflagen ......................................................................................1 Ausnutzung der Einsparmöglichkeiten ............................................................................................1 Sonstiges.........................................................................................................................................1 Zusammenfassung: Ergebnisse kompakt auf 2 Seiten ..........................................................................2 Ist-Zustand des Gebäudes ...................................................................................................................4 Allgemeines zum Gebäude ..............................................................................................................4 Datenblatt des Gebäudes ................................................................................................................4 Bisher durchgeführte energetische Massnahmen............................................................................5 Nachrüstverpflichtungen gemäss EnEV für dieses Gebäude.............................................................5 Informationen & Wünsche des Auftraggebers .................................................................................6 Gemessener Energieverbrauch .......................................................................................................6 Wesentliche energetische Schwachstellen des Gebäudes................................................................7 Gebäudehülle..............................................................................................................................7 Wärmebrücken ...........................................................................................................................7 Anlagentechnik ...........................................................................................................................7 Zusammenfassende energetische Bewertung des Gebäudes ...........................................................8 Wärmeübertragende Hüllfläche & beheiztes Volumen nach EnEV.......................................................9 Bauteilbetrachtung, Ermittlung der U-Werte ....................................................................................10 Bedarfsorientierter Energieausweises für den Ist-Zustand.................................................................12 Abgleich berechneter Bedarf – tatsächlicher Verbrauch ................................................................ 13 Energetische Gewinne und Verluste des Gebäudes ........................................................................... 14 Energetische Bewertung der Anlagentechnik .................................................................................... 16 Einzelmassnahmen zur energetischen Modernisierung .....................................................................18 Modernisierung von Dach & Dachfenster ....................................................................................19 Bauphysikalische Analyse der modernisierten Dachkonstruktion............................................... 21 Energetische Verbesserung der Kellerdecke und Kellerwände ....................................................... 22 Kellerdecke unbeheizt zu beheizt (unterseitig EG) .....................................................................22 Kellerwände unbeheizt zu beheizt (Trennwand) ........................................................................ 22 Kellerwände beheizt gegen Erdreich (Aussenwand)...................................................................23 I Modernisierung der alten Aussenfenster und der Haustüre .......................................................... 24 Fenster und ihr Einfluss auf die Thermische Behaglichkeit .........................................................25 Energetische Aufwertung der Haustüre ..................................................................................... 26 Modernisierung der Fassade (Aussenwände) ................................................................................ 27 Bauphysikalische Analyse des aufgedoppelten WDVS ...............................................................29 Beseitigung von Wärmebrücken....................................................................................................30 Unterseite Decke Windfang (Hauseingang) ...............................................................................30 Übergang zwischen Haus und angebautem Kamin..................................................................... 30 Auskragende Balkonplatte (1.OG) ............................................................................................. 30 Bodenplatte Abseiten zur Aussenluft (DG).................................................................................30 Rolladenkästen ......................................................................................................................... 30 Erneuerung der Heizungsanlage ....................................................................................................31 Solare Trinkwasser-Erwärmung .................................................................................................31 Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage............................................................................... 32 Paket-Lösung 1: Kostenoptimierte Modernisierung..........................................................................33 Paket-Lösung 2: Komplett-Modernisierung zum KFW-Effizienzhaus.................................................34 Schadstoffbilanz vorher – nachher ................................................................................................38 Förderfähigkeit der Modernisierungs-Massnahmen ..........................................................................39 Kostenermittlung der Modernisierungs-Massnahmen....................................................................... 41 Wirtschaftlichkeitsberechnung der Modernisierungs-Massnahmen ..................................................42 Bau- und planungsrechtliche Aspekte ............................................................................................... 45 Abfall- / Entsorgungsrechtliche Aspekte ............................................................................................ 45 Die nächsten Schritte … ....................................................................................................................46 Wichtige Begriffe und Abkürzungen .................................................................................................. 47 Anlagen ............................................................................................................................................48 II Einleitung Gegenstand der Beratung Für das Einfamilienhaus der Familie Mustermann, Magnolienweg 12 in 71272 Malmsheim soll ein Konzept zur Modernisierung und energetischen Verbesserung erarbeitet werden. Ausgangspunkt ist eine anstehende DachSanierung. Dabei sind -basierend auf dem Ist-Stand des Gebäudes mit Baujahr 1977- einerseits sinnvoll aufeinander abgestimmte Einzelmassnahmen vorzuschlagen, die technisch und zeitlich unabhängig voneinander durchgeführt werden können; als Alternative soll ein Gesamtpaket für eine KomplettModernisierung definiert werden welches so zu gestalten ist, dass bei energetisch und wirtschaftlich sinnvollen Investitionen staatliche Fördermöglichkeiten zur Finanzierung des Vorhabens möglichst weitgehend in Anspruch genommen werden können. Grundlagen der Berechnungen Die in diesem Bericht vorgenommenen Berechnungen beruhen auf der Energie-Einsparverordnung EnEV 2009 sowie bezgl. der Nutzung erneuerbarer Energien dem „Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Wärmeenergie in Baden-Württemberg“ -EWärmeG-, Stand 01/2010. Die energetische Bilanzierung erfolgte nach den Vorgaben der DIN V 4108-6 (Wärmeschutz) und der DIN V 4701-10 (Bewertung Anlagentechnik). Der bei der Berechnung nach EnEV notwendige Wärmebrückenzuschlag wurde in allen Fällen pauschal mit 0,1 W/m2·K angesetzt. Alle energetischen Berechnungen erfolgten nach EnEV-Randbedingungen (d.h. Normwerte mit Standard-Randbedingungen). Die Berechnung der Anlagentechnik in der Modernisierungs-Variante „KFW-Effizienzhaus“ wurde nach dem Detaillierten Verfahren gemäss DIN 4701-10 mit Herstellerwerten vorgenommen. Verwendete Rechenverfahren und Programme Die energetischen Berechnungen in diesem Bericht wurden mit dem Programm „ennovatis EnEV“ Version 6.1.2 der Firma Ennovatis GmbH, Kornwestheim/Großpösna durchgeführt. Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen wurden mit einem Programm des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) durchgeführt, welches von der Deutschen Energieagentur (dena) kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Gesetzliche Verpflichtungen und Auflagen Auf die seit dem 01.01.2010 geltende Verpflichtung zur Nutzung erneuerbarer Energien beim Austausch der Heizungsanlage in Bestandsgebäuden gemäss „Erneuerbare-Wärme-Gesetz“ des Landes Baden-Württemberg (Merkblatt siehe Anlage 7) wird ausdrücklich hingewiesen. Demnach sind bei einem Austausch der Heizungsanlage mindestens 10% des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Ausnutzung der Einsparmöglichkeiten Für das Zustandekommen der in diesem Bericht errechneten Einsparmöglichkeiten an Energie kann keine Gewährleistung übernommen werden. Neben der energetischen Qualität der Gebäudehülle und der Effizienz der eingesetzten Anlagentechnik wird die tatsächliche Einsparung in hohem Masse beeinflusst vom Nutzerverhalten, insbesondere von Heizungsgewohnheiten, Warmwasserverbrauch und Lüftungsverhalten. Sonstiges Für die Verwendung der „KFW-Effizienzhaus“ Logos in eigenen technischen Berichten liegt dem Autor eine Gestattungsvereinbarung der Kreditanstalt für Wiederaufbau vor. 1 Zusammenfassung: Ergebnisse kompakt auf Seiten Beratungsbericht Ihr Gebäude mit zwei Blicken auf zwei Seiten (1) Allgemeine Daten: Baujahr Wohnfläche nach Wohnflächenverordnung Tatsächlich beheizte Flächen Baujahr und Typ der Heizungsanlage Mittlerer Heizenergieverbrauch Erdgas 2006 - 2008 1977 2 147,50 m 2 162,50 m 1989, Brennertausch 1995, Typ: NT-Kessel Gas 25.794 kWh/a (Heizung + Warmwasser) Daten nach EnEV: Ist-Stand EnEV Forderung Vorher Nachher 394,36 m2 641,74 m3 2 205,36 m 3 487,72 m -1 0,61 m 2 0,86 W/m ·K 192 kWh/m2·a 171 kWh/m2·a Wärmeübertragende Umfassungsfläche nach EnEV (A): Brutto-Volumen nach EnEV (Ve) Gebäudenutzfläche nach EnEV (AN = 0,32 Ve) (Beheiztes) Netto-Volumen nach EnEV (V = 0,76 Ve) Kompaktheitsgrad (A / Ve) Transmissionswärmeverlust (flächenbezogen) Primärenergiebedarf (flächenbezogen) Endenergiebedarf (flächenbezogen) Modernisierungs-Vorschläge, Einzelmassnahmen: 1) Dämmung des Dachs, Erneuerung Dachfenster Transmissionswärmeverlust des Gebäudes Primärenergiebedarf des Gebäudes Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) des Gebäudes Rechnerisch erzielbare Einsparung an Endenergie 2) Austausch der alten Fenster Transmissionswärmeverlust des Gebäudes Primärenergiebedarf des Gebäudes Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) des Gebäudes Rechnerisch erzielbare Einsparung an Endenergie 3) Dämmung der Fassaden Transmissionswärmeverlust des Gebäudes Primärenergiebedarf des Gebäudes Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) des Gebäudes Rechnerisch erzielbare Einsparung an Endenergie 4) Dämmung der Keller-Decke und -Wände Transmissionswärmeverlust des Gebäudes Primärenergiebedarf des Gebäudes Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) des Gebäudes Rechnerisch erzielbare Einsparung an Endenergie 5) Erneuerung Heizung + Solaranlage Warmwasser Transmissionswärmeverlust des Gebäudes Primärenergiebedarf des Gebäudes Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) des Gebäudes Rechnerisch erzielbare Einsparung an Endenergie Kostenoptimiertes Massnahmenpaket (1+2+4+5): Transmissionswärmeverlust des Gebäudes Primärenergiebedarf des Gebäudes Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) des Gebäudes Rechnerisch erzielbare Einsparung an Endenergie Komplett-Modernisierung KFW-Effizienzhaus 115: Transmissionswärmeverlust des Gebäudes Primärenergiebedarf des Gebäudes Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) des Gebäudes Rechnerisch erzielbare Einsparung an Endenergie 2 2 0,86 W/m ·K 2 192 kWh/m ·a 2 171 kWh/m ·a Vorher 2 0,86 W/m ·K 192 kWh/m2·a 2 171 kWh/m ·a Vorher 2 0,86 W/m ·K 2 192 kWh/m ·a 2 171 kWh/m ·a Vorher 2 0,86 W/m ·K 2 192 kWh/m ·a 2 171 kWh/m ·a Vorher 2 0,86 W/m ·K 2 192 kWh/m ·a 2 171 kWh/m ·a Vorher 0,86 W/m2·K 2 192 kWh/m ·a 2 171 kWh/m ·a Vorher 2 0,86 W/m ·K 2 192 kWh/m ·a 2 171 kWh/m ·a 2 0,63 W/m ·K 101 kWh/m2·a - 2 0,76 W/m ·K 2 176 kWh/m ·a 2 156 kWh/m ·a ca. 9 % p.a. Nachher 2 0,76 W/m ·K 178 kWh/m2·a 2 158 kWh/m ·a ca. 8 % p.a. Nachher 2 0,73 W/m ·K 2 171 kWh/m ·a 2 151 kWh/m ·a ca. 12 % p.a. Nachher 2 0,78 W/m ·K 2 179 kWh/m ·a 2 159 kWh/m ·a ca. 7 % p.a. Nachher 2 0,86 W/m ·K 2 135 kWh/m ·a 2 118 kWh/m ·a ca. 31 % p.a. Nachher 0,61 W/m2·K 2 96 kWh/m ·a 2 85 kWh/m ·a ca. 50 % p.a. Nachher 2 0,48 W/m ·K 2 81 kWh/m ·a 2 71 kWh/m ·a ca. 58 % p.a. Beratungsbericht Ihr Gebäude mit zwei Blicken auf zwei Seiten (2) Ergebnisse am Beispiel Komplett-Modernisierung KFW-Effizienzhaus 115: Vorher – Nachher: Aufteilung Energieverluste über Bauteile Vorher-Nachher: Wärmeverluste und -gewinne Vorher – Nachher: Energetische Qualität Vorher – Nachher: Schadstoff-Emissionen Schadstoff-Emissionen Nur nachher: Ihr Gebäude ist zu einem Vorher Nachher 9.144 kg/a 7.220 g/a 6.040 g/a 3.851 kg/a 2.650 g/a 3.050 g/a SO2-Emissionen NOx-Emissionen geworden! CO2-Emissionen Kosten: ca. 64.500 € für Komplett-Modernisierung Zuschüsse: ca. 6.600 € bei Komplett-Modernisierung Günstige KFW-Darlehen: aktuell ab 1,40% Nominalzins 3 Ist-Zustand des Gebäudes Allgemeines zum Gebäude Bei dem zu untersuchenden Gebäude handelt es sich um ein 1-Familien Reihenendhaus mit 2 Vollgeschossen, das im Jahr 1977/78 erbaut wurde. Das Gebäude befindet sich auf der Gemarkung Malmsheim, Kreis Böblingen, Flurstück 1304/24. Die Nordseite des Gebäudes grenzt an das Nachbarhaus an. Das Gebäude ist vollständig unterkellert, der Keller ist teilweise beheizt. Das Gebäude verfügt über ein Steildach in Ost-West Ausrichtung. Das Dachgeschoss ist ebenfalls teilweise beheizt. Eine Einzelgarage ist ohne thermische Trennung an das Hauptgebäude angebaut. Fassade und Dach des Gebäudes befinden sich im Originalzustand. Datenblatt des Gebäudes Gebäudetyp: Einseitig angebautes Einfamilienhaus (Reihenendhaus) Standort: Magnolienweg 12, 71272 Malmsheim Baujahr: 1977, Erweiterung 2004 Lage: normale Lage, Wohngebiet mit aufgelockerter Bebauung, windschwache Gegend Bauweise: massiv, schwere Bauart Anzahl Stockwerke: 2 Vollgeschosse, Keller teilbeheizt, Dachgeschoss teilbeheizt Anzahl Wohnungen: 1 Wohnfläche nach II. BV: 147,50 m 2 Beheizte Fläche: 162,50 m 2 Anzahl Bewohner: seit 2009: 2, vorher: 3 Lüftung: natürliche Lüftung (Fenster, Türen) Luftdichtigkeit: Nachweis der Luftdichtigkeit liegt nicht vor; rechnerische Luftwechselrate 0,7 h , offensichtliche Luftundichtigkeiten sind nicht festzustellen Aussenwände: Poroton-Ziegelmauerwerk, d=240 mm; WDVS aus EPS-Hartschaum, d=50 mm Decken: Stahlbeton, Trittschalldämmung und schwimmender Estrich Dach: Satteldach mit 32° Neigung, Firstrichtung Nord-Süd (60° - 240°), Sparren aus Nadelholz, Zwischen-Sparrendämmung aus Mineralwolle, d=80 mm, Dachdeckung aus Dachsteinen Beton dunkel, 2 Dachfenster Typ Velux -1 4 Fenster: Ostfassade: Kunststoffrahmen, 2-Scheiben-Wärmedämmverglasung (Bj. 2000) Südfassade: Kunststoffrahmen, 2-Scheiben-Wärmedämmverglasung (Bj. 2004) Westfassade und DG Süd: Holzrahmen, 2-Scheiben-Isolierverglasung (Bj. 1977) Heizkörpernischen: keine Aussentüre: 50 mm Massivholz Buche ohne Verglasung Heizung: Zentralheizung Erdgas, NT-Kessel Viessmann Vitola-Biferral, Bj. 1989, 27 kW indirekt beheizter WaWa-Speicher Viessmann HoriCell-NT, Bj. 1989, 160 ltr. horizontale Verteilung ausserhalb, mässig gedämmt, Temperaturregelung raumweise über Thermostat-Ventile 2K, mit Aussentemperatur-Führung Kaminfeger-Protokoll: Abgasverlust 7%, Sauerstoff-Volumen 3,8%, Wärmeträgertemperatur 60°C, Abgastemperatur 163°C, Verbrennungslufttemperatur 16°C Raumtemperatur: nach Angaben der Bewohner: 20° – 21°C Bisher durchgeführte energetische Massnahmen Das gesamte Gebäude verfügt über eine Wärmedämmung bestehend aus Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) mit einer Stärke von 5 cm. Das Steildach verfügt über eine Zwischensparren-Dämmung bestehend aus Mineralwolle mit einer Stärke von 8 cm (beides wurde bereits als Bauträgerleistung eingebracht). Der Anbau verfügt über eine umlaufende und unterseitige Perimeter-Dämmung sowie eine Dämmung der oberen Geschossdecke. Im Rahmen von Aus- und Umbau-Massnahmen wurden im Jahr 2000 und 2005 alle Fenster der Ost-Fassade erneuert. Im Jahr 2004 wurden die Fenster der Süd-Fassade (im EG und OG) erneuert. Die restlichen Fenster sind im Originalzustand. Nachrüstverpflichtungen gemäss EnEV für dieses Gebäude Die Nachrüstverpflichtungen der EnEV (Kesseltausch, Dämmung der obersten Geschossdecke oder alternativ des Dachs, Wärmedämmung von Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen) sind für dieses Gebäude erfüllt bzw. werden erst nach einem Wechsel des Eigentümers relevant. 5 Informationen Wünsche des Auftraggebers Das Gebäude wird seit 05/2009 von 2 Personen, vorher von 3 Personen bewohnt. Seitens des Auftraggebers bzw. der Bewohner wurden bei der Bestandsaufnahme folgende Anmerkungen / Schwachstellen / Wünsche zum Ausdruck gebracht: Im Dachgeschoss gibt es Undichtigkeiten; bei stärkerem Regen tritt an einigen Stellen Wasser durch die Dachdeckung. Das Dachfenster auf der östlichen Dachfläche ist undicht. Die Dachsanierung soll daher kurzfristig und mit höchster Priorität noch in 2010 erfolgen. Bei der Sanierung des Dachs sollen alle erforderlichen Arbeiten von der Aussenseite vorgenommen werden damit die raumseitige Verkleidung intakt bleibt und die Räume während der Sanierung weiter genutzt werden können. Die Steuerung der Heizungsanlage (Aussentemperatur-Führung) arbeitet nicht mehr einwandfrei. Das Ausdehnungsgefäß hat keine Funktion mehr. In Anbetracht des Alters der Anlage soll nicht mehr in eine Reparatur investiert werden sondern es soll ebenfalls noch 2010 ein Austausch erfolgen. Wegen der guten Erfahrung mit Erdgas und da kein Speicherplatz (z.B. für Heizöl oder Pellets) verfügbar ist soll Erdgas als Energieträger beibehalten werden. Im Erdgeschoss Ost (Diele/Küche) werden im Winter trotz permanenten Heizbetriebs nur selten Temperaturen über 19°C erreicht. Eine der Ursachen ist vermutlich die ungedämmte Aussenwand zur Garage. Hier soll versucht werden, kurzfristig eine kostengünstige Lösung zu finden. Des Weiteren steht der Austausch eines grossen Fenster-Elements (ca. 9 qm) im Erdgeschoss West wegen defekter Hebe-/Schiebe-Mechanik an. Auf eine Aufgrabung der Keller-Aussenwände zum Anbringen einer äusseren Wärmedämmung soll verzichtet werden. Eine Renovierung der Aussenfassade fand im Jahr 2000 statt. Der Putz und Anstrich sind daher noch in einem guten Zustand; eine erneute Renovierung wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht als dringlich betrachtet. Allerdings soll diese Möglichkeit für die Zukunft nicht „verbaut“ werden. Das Verbrauchsverhalten bezüglich Heizung und Warmwasser wird als eher sparsam charakterisiert. Die Investitions-Summe für eine Komplett-Modernisierung sollte 50.000 € nicht wesentlich überschreiten Gemessener Energieverbrauch Die Daten zum Energieverbrauch der letzten drei Jahre liegen vor. Danach betrug der jährliche Energieverbrauch für Heizung inklusive Trinkwasser-Erwärmung, aber ohne Hilfsenergie: Jahr 2006 2007 2008 Mittelwert 3 Jahre Witterungskorrigierter Mittelwert 3 Jahre Verbrauch Erdgas 26.966 kWh 22.427 kWh 27.989 kWh 25.794 kWh/Jahr 28.145 kWh/Jahr Über die 3 Jahre ergibt sich ein gemittelter Verbrauch von 25.794 kWh/Jahr für Heizwärme und Warmwasser. Umgerechnet auf das Langzeitklima eines mittleren deutschen Standortes gemäss EnEV beträgt der witterungskorrigierte Verbrauch für Heizung und Warmwasser 28.145 kWh/a. 6 Wesentliche energetische Schwachstellen des Gebäudes Im Laufe der Begehung und der Datenaufnahme konnten folgende energetische Schwachstellen identifiziert werden: Gebäudehülle Im Keller sind auf der Ost- und Westseite die begrenzenden Wände zum Erdreich ungedämmt. Ebenfalls sind im Keller die Wände und Decken zwischen beheizten und unbeheizten Bereichen des Kellers ungedämmt. Die vorhandene Wärmedämmung an der Fassade des Hauses bestehend aus 5 cm starken PolystyrolHartschaum (EPS) genügt heutigen Anforderungen nicht mehr. Die Dämmung des Dachs bestehend aus 8 cm starker Mineralwolle entspricht heutigen Anforderungen nicht mehr. Die Aussenwand des Hauses zur angebauten Garage ist ungedämmt. Die energetischen Eigenschaften der noch vorhandenen alten Fenster aus dem Jahr 1977 sind unzureichend. Zudem sind die Fenster stellenweise undicht. Das gleiche gilt für ein Dachfenster auf der östlichen Dachseite. Wärmebrücken Die Garage wurde ohne thermische Trennung direkt an das Haus gebaut. Insbesondere die Übergänge zwischen Bodenplatte des Hauses und der Garage sowie zwischen Deckenplatte der Garage und Haus fungieren daher als Wärmebrücke. Die vorhandene Wärmedämmung endet am Übergang zwischen Haus und angebautem Kamin. Diese Übergangsstelle bildet daher vom Erdboden bis in Höhe der Traufe eine durchgehende Wärmebrücke. Die auskragende Balkonplatte auf der Westseite des Gebäudes (OG) fungiert als Wärmebrücke. Das gleiche gilt für die unterseitig ungedämmte Bodenplatte der Abseiten (DG) an der Westseite sowie die unterseitig ungedämmte Bodenplatte über dem OG (Ost) im äusseren Eingangsbereich. Die überwiegend noch vorhandenen Rolladenkästen aus dem Jahr 1977 sind zwar aussenseitig in die Wärmedämmschicht einbezogen, fungieren aber durch Luftaustausch als Wärmebrücken. Anlagentechnik Die Effektivität der Heizungsanlage ist verbesserungswürdig, auch wenn diese noch funktionsfähig ist. Dieses gilt insbesondere für die nicht mehr einwandfrei arbeitende Aussentemperatur-Führung. Die Dämmung der horizontalen Verteil-Leitungen unterhalb der Kellerdecke ist unzureichend. Die alten Thermostat-Ventile an den Heizkörpern bieten keine optimale Regelmöglichkeit der Raumtemperatur. 7 Zusammenfassende energetische Bewertung des Gebäudes Das Gebäude befindet sich allgemein in einem guten, gepflegten und attraktiven Zustand, obwohl nach 30 Jahren ein erheblicher Modernisierungs-Stau insbesondere am Dach, an den verbliebenen alten Fenstern und an der Heizungsanlage unübersehbar ist. Unter energetischen Aspekten gehörte das Gebäude in den Jahren nach der Fertigstellung zur gehobenen Kategorie an Energie-Effizienz. Eine durchgehende Wärmedämmung aus 5 cm starken PolystyrolHartschaumplatten (EPS) war 1977 und in den Jahren danach bei weitem noch keine Selbstverständlichkeit. Aufgrund des technischen Fortschritts der letzten Jahre bei den Möglichkeiten zur Energie-Einsparung in Wohngebäuden sowie wegen des erheblich verschärften Anforderungsniveaus der EnEV 2007 und 2009 wird das Gebäude heutigen Anforderungen an Energie-Effizienz allerdings nicht mehr gerecht. Das bestätigt auch der über drei Jahre gemessene Energieverbrauch, der sich etwa im mittleren Bereich nicht-sanierter Bestandsgebäude befindet. Eine Modernisierung des Gebäudes sollte daher mit den Zielen Energie-Einsparung aber genauso auch Verbesserung des Wohnkomforts, Werterhaltung und Wertsteigerung ernsthaft in Betracht gezogen werden. 8 Wärmeübertragende Hüllfläche beheiztes Volumen nach EnEV Für die Berechnung des Energiebedarfs nach EnEV-Vorgaben sind die wärmeübertragende Hüllfläche und das beheizte Brutto-Volumen des Gebäudes massgeblich. Die wärmeübertragende Hüllfläche des Gebäudes ist in den nachfolgenden Zeichnungen schematisch dargestellt. Die detaillierte Berechnung der wärmeübertragenden Hüllfläche und des beheizten Volumens findet sich in Anhang dieses Berichts. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt: Kenngrösse Wärmeübertragende Hüllfläche Brutto-Volumen Beheiztes Volumen nach EnEV Gebäudenutzfläche nach EnEV Kompaktheitsgrad Bezeichnung A Ve V = 0,76 Ve AN = 0,32 Ve A / Ve Wert 394,14 m2 641,74 m3 487,73 m3 205,36 m2 0,61 m-1 Die Grösse der Wärmeübertragenden Hüllfläche A und des Brutto-Volumens Ve werden aus den tatsächlichen Aufmassen des Gebäudes ermittelt. Die Berechnung des beheizten Volumens V und der Gebäudenutzfläche AN erfolgt dagegen aus dem Brutto-Volumen Ve nach festen Vorgaben (Faktoren) der EnEV. Damit soll u.a. die Vergleichbarkeit der energetischen Kenngrössen von Gebäuden gewährleistet werden. Die nach diesen Vorgaben berechneten Ergebnisse lassen sich allerdings nur sehr bedingt mit den tatsächlichen Flächen (z.B. Wohnfläche, tatsächlich beheizte Fläche) vergleichen! 9 Bauteilbetrachtung, Ermittlung der U-Werte Im Folgenden sind alle Bauteile im Bestand mit ihren energetischen Eigenschaften (ausgedrückt durch den UWert) tabellarisch zusammengestellt. Dem Ist-Wert gegenübergestellt wurde jeweils der Anforderungswert der EnEV 2009 für Erneuerung/Änderung/Austausch von Bauteilen bei Bestandsgebäuden. Es ist unschwer zu erkennen, dass nahezu alle Bauteile die Anforderungswerte erheblich überschreiten (rot markierte Felder): Aussenwände an Aussenluft Beschreibung des Bauteils U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche 0,47 W/m²·K 0,43 W/m²·K 0,54 W/m²·K 2,49 W/m²·K 0,24 W/m²·K 0,24 W/m²·K 0,24 W/m²·K 0,24 W/m²·K 85,71 m² 27,72 m² 2,20 m² 3,60 m² Beschreibung des Bauteils U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche Kellerwand an Erdreich (Ost) Kellerwand an Erdreich (West) 3,25 W/m²·K 1,49 W/m²·K 0,30 W/m²·K 0,30 W/m²·K 7,48 m² 7,48 m² U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche 1,61 W/m²·K 1,04 W/m²·K 1,04 W/m²·K 0,29 W/m²·K 0,30 W/m²·K 0,30 W/m²·K 0,30 W/m²·K 0,30 W/m²·K 22,88 m² 6,93 m² 6,66 m² 3,85 m² U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche 1,29 W/m²·K 0,38 W/m²·K 0,30 W/m²·K 0,30 W/m²·K 40,46 m² 6,13 m² U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche 1,14 W/m²·K 0,36 W/m²·K 0,24 W/m²·K 0,24 W/m²·K 8,14 m² 1,86 m² U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche 0,29 W/m²·K 0,30 W/m²·K 7,98 m² U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche 0,99 W/m²·K 0,30 W/m²·K 26,08 m² U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche 0,56 W/m²·K 0,24 W/m²·K 86,33 m² Aussenwand Haus Aussenwand Anbau Rolladenkästen Haus Fenster-Blindelemente (OG West) Aussenwände gegen Erdreich Innenwände an niedrig- bzw. unbeheizte Bauteile Beschreibung des Bauteils Innenwand an Unbeheizt (unbeheizter Keller -> beh. Keller) Innenwand an Unbeheizt (Haus-> Garage) Innenwand an Unbeheizt (Kaminwand) Innenwand an Unbeheizt (Anbau->Garage) Untere Begrenzung gegen Erdreich Beschreibung des Bauteils Bodenplatte beheizt an Erdreich (Haus) Bodenplatte beheizt an Erdreich (Anbau) Decken nach unten an Aussenluft Beschreibung des Bauteils Unterseitige Decke Abseiten (West) und Hauseingang Fussboden beheizt an Aussenluft (OG Anbau unterseitig) Geschossdecke an unbeheizten Dachraum Beschreibung des Bauteils Obere Geschossdecke (Anbau) Geschossdecke zum unbeheizten Keller Beschreibung des Bauteils Kellerdecke unbeheizt an beheizt (Keller -> EG) Dach Beschreibung des Bauteils Steildach (Haus) 10 Aussenfenster Beschreibung des Bauteils U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche 2,70 W/m²·K 1,80 W/m²·K 1,50 W/m²·K 2,70 W/m²·K 1,50 W/m²·K 2,70 W/m²·K 2,70 W/m²·K 1,30 W/m²·K 1,30 W/m²·K 1,30 W/m²·K 1,40 W/m²·K 1,40 W/m²·K 1,30 W/m²·K 1,30 W/m²·K 11,69 m² 5,45 m² 10,26 m² 0,84 m² 1,49 m² 6,13 m² 1,76 m² Beschreibung des Bauteils U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche Haustür massiv Buche 50 mm 2,40 W/m²·K 1,80 W/m²·K 2,05 m² U-Wert Bestand U-Wert lt. EnEV Fläche 3,10 W/m²·K 1,80 W/m²·K 3,20 m² Fenster EG West + DG Süd Fenster Ost 1 Fenster Ost + Fenster Anbau Süd Dachfenster Ost Dachfenster West Fenster OG West Fenster UG Aussentüren Innentüren zu unbeheizten Bereichen Beschreibung des Bauteils Metall-Innentür zum unbeheizten Keller Eine detaillierte Ermittlung der U-Werte mit Angabe der Schichten und Dicken jedes Bauteils findet sich im Anhang zu diesem Bericht! 11 Bedarfsorientierter Energieausweises für den Ist-Zustand Um eine erste objektive Einstufung der energetischen Qualität des zu untersuchenden Gebäudes vornehmen zu können wurde zunächst ein Bedarfsorientierter Energieausweis für den Ist-Zustand erstellt. Erklärungen zum Bedarfsorientierten Energieausweis: Zur Berechnung des Bedarfsorientierten Energieausweis wird ausschliesslich auf das Volumen und den Umfang des Gebäudes, auf die energetische Qualität der Gebäudehülle und auf die Effektivität der installierten Anlagentechnik (Heizung, Kühlung und Lüftung sofern vorhanden) zurückgegriffen. Die Berechnung erfolgt für alle Wohngebäude nach gleichen standardisierten Regeln und Verfahren, die in der EnEV und verschiedenen DIN-Normen festgelegt sind. Das Ergebnis sind die Kennwerte „Jahresprimärenergiebedarf Qp“ und „Transmissionswärmeverlust H’T“ des Gebäudes. Durch diese Kennwerte werden Gebäude auch an unterschiedlichen Standorten bezüglich ihrer energetischen Qualität vergleichbar, denn nutzungsbedingte Grössen wie die Heizweise der Bewohner, Leerstand, Lage und Witterungseinflüsse bleiben bei dieser Betrachtung unberücksichtigt. Der Energiebedarf zur Bereitung von Warmwasser wird im Bedarfsorientierten Energieausweis pauschal mit einem Wert von 12,5 kWh/m2·a angesetzt. Aus diesen Gründen sind die Werte des Bedarfsorientierten Energieausweises nur sehr eingeschränkt auf den tatsächlichen Verbrauch übertragbar, da dieser anderen Einflüssen unterliegt. In der Praxis können sich daher erhebliche Differenzen zwischen berechnetem Bedarf und tatsächlichem Verbrauch ergeben! 12 Aus dem Bedarfsorientierten Energieausweis können folgende Kennwerte für das Gebäude abgelesen werden: Primärenergiebedarf des Gebäudes Endenergiebedarf des Gebäudes Transmissionswärmeverlust Ist-Zustand 192 kWh/m2·a 171 kWh/m2·a 0,86 W/m2·K Neubau-Standard 140% Neubau (*) 72 kWh/m2·a 101 kWh/m2·a ----0,45 W/m2·K 0,63 W/m2·K Damit beträgt der Primärenergiebedarf dieses Gebäudes etwa 265% des heutigen Neubau-Standards, der Transmissionswärmeverlust etwa 190% des heutigen Neubau-Standards. (*) Die Spalte „140% Neubau“ in der obigen Tabelle gibt den Wert an, den die EnEV für modernisierte Bestandsgebäude als Mindest-Anforderung vorgibt. Dieser beträgt 140% der Anforderungen an einen Neubau. Bereits aus obigem Vergleich der berechneten Bedarfswerte im Vergleich zum Neubau wird der Modernisierungsbedarf für das Gebäude deutlich. Noch anschaulicher ist dieser Sachverhalt in dem folgenden Diagramm dargestellt: Sowohl die energetische Qualität der Gebäudehülle als auch die Effektivität der eingesetzten Heizungstechnik befinden sich im Mittelfeld der Güteskala und entsprechen in etwa einem teilweise modernisierten Altbau (was der beobachteten Situation weitgehend nahe kommt). Bei einer energetischen Modernisierung sollte angestrebt werden, sowohl für den Primärenergiebedarf als auch für den Transmissionswärmeverlust dem Neubau-Standard möglichst nahe zu kommen. Dieses ist insbesondere dann unumgänglich, wenn staatliche Fördermöglichkeiten für die Modernisierung in Anspruch genommen werden sollen. Abgleich berechneter Bedarf tatsächlicher Verbrauch Der berechnete Bedarf an Endenergie beträgt absolut: 34.453 kWh/a Demgegenüber beträgt der gemittelte witterungskorrigierte Verbrauch: 28.145 kWh/a Der tatsächliche Verbrauch ist somit etwa 18% geringer als der berechnete Bedarf. Diese Differenz lässt sich wie folgt erklären: etwa 15% der Wohnfläche des Gebäudes sind als Schlafräume bzw. Abstellraum im DG in Gebrauch und werden zu keinem Zeitpunkt beheizt. Ausserdem ist das Verbrauchsverhalten der Bewohner bezgl. Heizung und Warmwasser eher sparsam. Insgesamt erscheint die Differenz von 18% zwischen berechnetem Bedarf und gemessenen Verbrauch daher plausibel! 13 Energetische Gewinne und Verluste des Gebäudes Liegt der Energiebedarf zu hoch oder im wirtschaftlich vernünftigen Bereich? Wo geht unnötig Energie verloren? Durch welche Massnahmen lässt sich wie viel an Energie einsparen? Die Antwort auf diese Fragen liefert die Energiebilanz. Dazu werden alle Energieströme die dem Gebäude zuund abgeführt werden erfasst und anschliessend bilanziert. Dieses kann sowohl in einer Jahresbilanz als auch detaillierter in einer Monatsbilanz geschehen. Berücksichtigt werden dabei die Wärmeverluste und Wärmegewinne der Gebäudehülle, sowie die Verluste der Anlagen zur Raumheizung, Trinkwasserversorgung und falls vorhanden der Lüftungstechnik. Der Haushaltsstrom wird in dieser Bilanz nicht berücksichtigt. Jahresenergiebilanz (nach DIN V 4108-6): Die Verluste setzen sich wie folgt zusammen: Transmissionsverluste = Wärmeverluste durch die Gebäudehülle Lüftungsverluste = Wärmeverluste durch Luftaustausch Die Gewinne setzen sich wie folgt zusammen: Solare Gewinne = Sonneneinstrahlung durch Fensterflächen Innere Gewinne = Beleuchtung, Geräte, Menschen Heizwärmebedarf = Wärmebedarf um das Gebäude zu beheizen Anteil Heizunterbrechung = reduzierte Wärmeverluste Die Transmissionsverluste lassen sich bei einer Modernisierung durch verbesserte Wärmedämmung des Gebäudes reduzieren; zur Verringerung der Lüftungsverluste ist eine luftdichte Ausführung der Gebäudehülle erforderlich. Beides hat dann direkt einen reduzierten Heizwärmebedarf zur Folge! 14 Monatliche ab- und zugeführte Energiemengen (DIN V 4108-6) Die folgende Tabelle bilanziert die monatlichen Gewinne und Verluste des untersuchten Gebäudes in absoluten Zahlen, der Heizwärmebedarf ergibt sich als Differenz zwischen Verlusten und Gewinnen: Monat Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Gesamt Heizwärmebedarf [kWh/a] Heizunterbrechung [kWh/a] innere Gewinne [kWh/a] solare Gewinne [kWh/a] Transmissionsverluste [kWh/a] Lüftungsverluste [kWh/a] 5.279 4.141 3.308 930 215 7 0 0 111 1.749 3.292 4.629 23.661 437 342 286 169 112 59 18 13 82 182 263 358 2.321 764 690 763 699 604 325 100 84 544 758 739 764 6.834 369 435 670 1.303 1.126 687 219 139 765 651 375 220 6.959 5.096 4.172 3.740 2.308 1.531 802 251 176 1.117 2.485 3.474 4.443 29.593 1.753 1.435 1.287 794 527 276 86 61 385 855 1.195 1.529 10.182 Aufteilung der Transmissionsverluste (DIN V 4108-6) Das folgende Diagramm zeigt die Aufteilung der Transmissionsverluste auf die einzelnen Bauteile Fenster, Dachflächen, Aussenwände, Fussböden, Kellerdecke etc.: Die massgeblich an den Transmissionsverlusten beteiligten Bauteile sind die Fensterflächen mit 25,6% Anteil, die Aussenwände mit 22,0% Anteil und die Dachflächen mit 17,0% und die Innenwände zwischen beheizten und unbeheizten Bereichen (8,9%) sowie die Kellerdecke (6,2%). An diesen Bauteilen greifen energetische Modernisierungs-Massnahmen am effektivsten, denn hier ist das Einsparpotential am höchsten. 15 Energetische Bewertung der Anlagentechnik Anlagenteil Beschreibung Heizung Viessmann Vitola-biferral, Nennleistung 22 – 27 kW Erzeugung Niedertemperatur-Kessel Baujahr 1989, Erdgas H; außerhalb der thermischen Hülle; VL/RL 70°C/55°C; Brennertausch 1995 Speicherung keine Verteilung horizontale Verteilung außerhalb, mässig gedämmt; Strangleitungen innenliegend; Pumpe geregelt, Baujahr 2006 Übergabe Radiatoren Außenwand Baujahr 1977; teilweise erneuert, KesselTemperatur außengesteuert, Thermostatventile 2 K Warmwasser Viessmann HoriCell-NT Erzeugung Über zentrale Anlage, s.o. Speicherung Indirekt beheizter Speicher, Kapazität 160 ltr., Baujahr 1989 Verteilung zentrale Verteilung, horizontale Verteilung ausserhalb der therm. Hülle, mässig gedämmt, mit Zirkulation, gemeinsame Installationswand, Baujahr 1977 Lüftungsanlage keine Für die Anlagen-Bilanzierung wird der Wärmebedarf aus der Gebäudebilanz übernommen (23.661 kWh/a), der Wärmebedarf für Trinkwasser berechnet sich nach EnEV pauschal zu 12,5 kWh/m2·a. 16 Die „Anlagenaufwandszahl“ eP beschreibt das Verhältnis von Aufwand an Primärenergie zum erforderlichen Nutzen (Wärmebedarf) eines Gebäudes. Sie berücksichtigt die Art des eingesetzten Brennstoffs, den Einsatz regenerativer Energiequellen, die Verluste des Wärmeerzeugers, der Verteilung und der Übergabe sowie die benötigte Hilfsenergie (Lüftung, Pumpen etc.). Für dieses Gebäude beträgt im Ist-Zustand der Wärmebedarf für Warmwasser und Heizung 2.567 kWh/a + 23.661 kWh/a = 26.228 kWh/a. Um diesen Wärmebedarf mit der vorhandenen Anlagentechnik zu decken wird eine Primärenergiemenge von 39.380 kWh/a benötigt. Die Anlagenaufwandszahl beträgt also eP = 1,50. Fazit: Für den Wärmebedarf des Gebäudes müssen zusätzlich 50 % an Primärenergie aufgewandt werden, die energetisch keinen Nutzen darstellen aber in Form von Emissionen zur Schädigung der Umwelt beitragen. Neben der Gebäudehülle ist die Heizungsanlage massgeblich für die Energieverluste verantwortlich! Ziel von energetischen Verbesserungen ist es daher, den Primärenergiebedarf zu verringern. Dieses wird erreicht einerseits durch Reduzierung der Wärmeverluste des Gebäudes (Dämmung), andererseits durch Einsatz einer effizienteren Heizungsanlage und durch verstärkten Einsatz von regenerativen Energien. Umweltbelastung durch Schadstoff-Emissionen Die Umweltbelastung des Gebäudes im Ist-Zustand verursacht durch Emissionen von Luftschadstoffen ist wie folgt: CO2 Emissionen: SO2 Emissionen: NOx Emissionen: 9.144 kg/Jahr 6.040 g/Jahr 7.220 g/Jahr 17 Einzelmassnahmen zur energetischen Modernisierung Die Definition von Einzelmassnahmen zur Energieeinsparung orientiert sich einerseits sinnvollerweise an den bestehenden Schwachstellen des Gebäudes (Bauteile mit schlechten U-Werten), andererseits an den Vorgaben der Energieeinsparverordnung zur Ausführung von Änderungen an Bestandsgebäuden. Diese Werte für jene Bauteile die für eine Modernisierung in Frage kommen sind in der Tabelle unten festgehalten. Dabei wurden die Bestands-Werte den Anforderungen der EnEV 2009, dem Passivhaus-Standard und dem in den nächsten Kapiteln gemachten Modernisierungsvorschlägen gegenüber gestellt. Bauteil U-Wert (Bestand) Max. U-Wert (EnEV 2009) U-Wert (Passivhaus) U-Wert (Vorschlag) Dach Aussenwand (Haus) Aussenwand (Anbau) Kellerdecke unbeheizt => beheizt Kellerwände unbeheizt => beheizt Aussen liegende alte Fenster Dachfenster Austausch der Verglasung (UG) Heizung 0,56 W/m²·K 0,24 W/m²·K 0,15 W/m²·K 0,47 W/m²·K 0,24 W/m²·K 0,19 W/m²·K 0,43 W/m²·K 0,24 W/m²·K 0,10–0,15 W/m²·K 0,18 W/m²·K 0,99 W/m²·K 0,30 W/m²·K 0,24 W/m²·K 1,61 W/m²·K 0,30 W/m²·K 0,26 W/m²·K 2,70 W/m²·K 1,30 W/m²·K 1,10 W/m²·K < 0,80 W/m²·K 2,70 W/m²·K 1,40 W/m²·K 1,30 W/m²·K 2,70 W/m²·K 1,10 W/m²·K 1,00 W/m²·K EnEV 2009: Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik, alternativ Produkt aus Erzeugeraufwandszahl Primärenergiefaktor < 1,3 Im Folgenden wird für jedes betroffene Bauteil eine Massnahme zur energetischen Sanierung vorgeschlagen, die obige Mindestanforderungen der EnEV erfüllt oder sofern sinnvoll über sie hinausgeht: Dach & Dachfenster Kellerdecke und Kellerwände Fenster & Türe Aussenfassade Heizungsanlage Ausserdem werden noch detaillierte Vorschläge zur Beseitigung der vorhandenen Wärmebrücken gemacht. In vielen Fällen ist der Kostenunterschied zwischen einer Lösung die die Anforderungen der EnEV gerade erfüllt und einer höherwertigen energetischen Lösung nur marginal; so ist z.B. der Kostenunterschied zwischen einer Dämmung aus Polyurethan Hartschaum in den Stärken von 5 cm und 8 cm äußerst gering und ein Teil der Zusatzkosten wird durch höhere Energieeinsparung kompensiert; im Folgenden werden daher immer dann wenn es wirtschaftlich vertretbar erscheint Vorschläge gemacht, die über den Mindest-Standard der EnEV hinausgehen (siehe auch Tabelle oben). 18 Modernisierung von Dach Dachfenster Da der Auftraggeber eine Sanierung des Dachs (Neueindeckung) kurzfristig vorgesehen hat wird natürlich die energetische Verbesserung im Dachbereich in Zusammenhang mit dieser Neueindeckung vorgenommen. Entsprechend dem Wunsch des Auftraggebers sollen dabei alle Arbeiten von der Aussenseite vorgenommen werden, die raumseitige Bekleidung aus Holz soll intakt bleiben; während der Sanierung soll die Nutzung der Wohnräume im Dachgeschoss nicht eingeschränkt werden. Eine Dämmung zwischen den Sparren in voller Stärke der Sparrenhöhe (16 cm) reicht allein nicht aus, um den von der EnEV geforderten max. U-Wert von 0,24 W/m²·K zu erzielen, ausserdem wäre diese Lösung nicht förderfähig nach KFW. Es wird daher vorgeschlagen, eine Kombination aus Zwischensparrendämmung und Aufsparrendämmung einzusetzen! Für die Zwischensparrendämmung soll dabei Klemmfilz aus Mineralwolle verwendet werden, für die Aufsparrendämmung zusätzlich Platten aus Polyurethan (PUR), einem hochwirksamen und witterungsbeständigen Dämmstoff. Diese Lösung bietet folgenden Vorteil: Durch die Aufsparrendämmung zusätzlich Zwischensparrendämmung wird die Wärmebrückenfunktion der Sparren weitgehend ausgeschaltet. zur Bei der Modernisierung soll die erneuerte Dachkonstruktion folgenden Aufbau erhalten: 1 – Dachdeckung 2 – Dachlatte 3 – Konterlatte 4 – 80 mm PUR-Wärmedämmelement auf den Sparren, diffusionsoffen mit integrierter wasserführender Schicht oder diffusionsoffener Unterdeckbahn 5 – 160 mm Mineralwolle-Klemmfilz als Zwischensparren-Dämmung 6 – Luftdichtheitsschicht/ Dampfbremse mit lageabhängigem sd-Wert, schlaufenförmig um die Sparren verlegt 7 – Sparren 8 – Bestehende raumseitige Bekleidung aus Kiefernholz Vorgeschlagene Materialien (von innen nach aussen): Spezielle Sanierungs-Dampfbremse/-sperre (6) mit lageabhängigem oder feuchteabhängigem sd-Wert, schlaufen-förmig um die Sparren verlegt; diese Dampfbremse ist giebelseitig, am Übergang zum Nachbargebäude, zum Kamin und traufseitig mit Klebeschnur luftdicht abzuschliessen. Mineralwolle-Klemmfilz (5), 160 mm stark, Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit =0,35 W/m·K oder besser als Dämmung zwischen den Sparren. Polyurethan Wärmedämm-Elemente (4), 80 mm stark, diffusionsoffen, Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit =0,28 W/m·K oder besser als Dämmung auf den Sparren mit integrierter wasserführender Schicht oder alternativ diffusionsoffener Unterdeckbahn. 19 Von besonderer Bedeutung bei dieser Konstruktion ist die Verwendung einer speziellen Dampfbremse mit lageabhängigem oder feuchteabhängig einstellbarem sd-Wert (Beispiel hier: Bauder TopSelect). Der sd-Wert ist ein Mass für die Wasserdampf-Durchlässigkeit. Bei der Verlegung der Dampfbremse wird im Sparrenbereich die Sperrschicht (Folie) entfernt. Kommt es auf der Oberseite der Sparren zu einem Feuchtigkeitsstau kann die Feuchtigkeit nahezu ungehindert durch die Dampfbremse nach aussen austrocknen. Im Gefach-Bereich wird die Sperrschicht nicht entfernt, so dass keine Feuchtigkeit von innen in die Dämmschicht eindringen kann. Zusätzlich ist für den Dämmstoff auf den Sparren eine PUR-Variante mit diffusionsoffener Deckschicht zu wählen, damit von aussen eingetragene Feuchtigkeit (z.B. Flugschnee) durch diese Schicht wieder austrocknen kann. Die Dämmeigenschaften des Daches sind vorher/nachher/gefordert wie folgt: UWert (vor der Sanierung): 0,56 W/m²·K UWert (nach der Sanierung): 0,15 W/m²·K UWert (gefordert nach EnEV 2009): 0,24 W/m²·K (Anforderung an Einzelbauteile) Im Zuge der Dachsanierung sollte das Dachfenster auf der östlichen Dachfläche ausgetauscht werden. Es hat mit einem U-Wert von 2,70 W/m²·K schlechte energetische Eigenschaften. Im Austausch soll ein Dachfenster mit einem U-Wert von 1,30 W/m²·K oder besser eingebaut werden. Im Zusammenhang mit der Sanierung und Neueindeckung des Dachs ist ferner eine Erweiterung des Dachüberstands an der südlichen Giebelseite um ca. 20 cm (oder 1 Pfannenbreite) vorzunehmen. Dieses ist erforderlich, um den notwendigen Platz zu schaffen, ein an der Südfassade später aufzubringendes Wärmedämm-Verbundsystem bis unter das Dach zu führen. Energetische Auswirkung dieser Einzelmassnahme gegenüber Ist-Zustand: (bezogen auf Gesamtgebäude) Vorher Nachher Transmissionswärmeverlust H‘T Primärenergiebedarf QP Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) Jahresheizwärmebedarf (absolut) CO2-Emissionen 0,86 W/m2·K 192 kWh/m2·a 171 kWh/m2·a 23.661 kWh/a 44,5g/m2·a 0,76 W/m2·K 176 kWh/m2·a 156 kWh/m2·a 21.058 kWh/a 40,9 kg/ m2·a Bilanz -10% -8% -9% -11% -8% Durch Umsetzung dieser Massnahme reduziert sich der Endenergiebedarf des gesamten Gebäudes um ca. 9%. In der gleichen Grössenordnung dürfte der tatsächliche Verbrauch zurückgehen! Die Energieverluste nur durch das Dach reduzieren sich um etwa zwei Drittel (Bild unten). Die so durchgeführte Massnahme ist förderfähig als KFW-Einzelmassnahme (Rges. > 5,0 m2·K/W). 20 Bauphysikalische Analyse der modernisierten Dachkonstruktion Bei der gewählten Dachkonstruktion ist unbedingt sicherzustellen, dass im Bereich der Sparren bzw. der Dämmschicht aus Mineralwolle kein andauernder Ausfall von Tauwasser auftritt, da ansonsten die Mineralwolle ihre Dämmwirkung verlieren würde, bzw. die Sparren langfristig verrotten würden. Da diese Konstruktion von den Vorgaben nach DIN 4108-3 abweicht ist dazu ist eine detaillierter Nachweis des Temperatur- und Feuchteverlaufs innerhalb der verschiedenen Schichten der Dachkonstruktion nach Glaser erforderlich. Die folgenden Bilder stellen die wasserdampfäquivalente Luftschichtdicke dar, d.h. die angegebenen Dicken entsprechen nicht der realen Konstruktion sondern zeigen, welchen Widerstand eine Luftschicht mit äquivalenter Dicke dem Wasserdampf entgegen setzen würde. Die obere Linie (rot) zeigt den Verlauf der Temperatur innerhalb der Dachkonstruktion von innen nach aussen bei standardisierten Bedingungen (innen: 20°C, aussen: -10°C). Die mittlere Linie (blau) zeigt den Sättigungswert für die Wasserdampf-Konzentration (Sättigungsdruck), die untere Linie (schwarz) zeigt den tatsächlichen Wert der Wasserdampf-Konzentration (Partialdruck) im Bauteil. Die Gefahr von Tauwasser-Ausfall besteht immer dann, wenn an einer Stelle in der Konstruktion der Wasserdampf-Partialdruck (schwarze Linie) den Sättigungsdruck (blaue Linie) überschreiten würde. Das Auftreten dieser Situation ist insbesondere abhängig von der Temperatur und dem Feuchtegehalt im Bauteil. Innen Aussen Innen Aussen Bild: Temperatur- und Wasserdampfdiffusions-Verlauf innerhalb der neuen Dachkonstruktion (links: Gefach zwischen den Sparren, rechts: im Sparrenbereich) Ergebnis der Analyse: In beiden Teilen der modernisierten Konstruktion findet kein Ausfall von Tauwasser statt. Die Sperrfunktion der Dampfbremse ist so gross, dass kein Wasserdampf von innen in die Konstruktion eindringen kann. 21 Energetische Verbesserung der Kellerdecke und Kellerwände Da die Decken und Wände der unbeheizten Kellerräume (Heizungskeller + Vorratskeller) zum beheizten Bereich (Keller und Erdgeschoss) im Originalzustand d.h. ohne Wärmedämmung sind und eine Oberfläche von insgesamt fast 50 m² darstellen, tritt an diesen Übergangsflächen ein erheblicher Wärmeverlust auf. Die EnEV fordert für diese Bauteile bei Sanierung im Bestand einen U-Wert von max. 0,30 W/m²·K. Es wird daher vorgeschlagen, die Decken unterseitig sowie die Wände auf der Kaltseite mit einem Dämmstoff aus Polyurethan (PUR) mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von 0,25 W/m·K oder besser in der Stärke von 80 mm zu versehen. Kellerdecke unbeheizt zu beheizt (unterseitig EG) Die Dämmeigenschaften der Kellerdecke sind vorher/nachher/gefordert wie folgt: UWert (im Bestand): 0,99 W/m²·K UWert (nach der Sanierung): 0,24 W/m²·K UWert (gefordert nach EnEV 2009): 0,30 W/m²·K Im Rahmen dieser Massnahme sollten ferner die deckenseitig durch die Keller laufenden Versorgungsleitungen für Heizung und Warmwasser gemäss EnEV-Anforderungen neu gedämmt werden, da die vorhandene Dämmung nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht.. Die Dämmung der Kellerdecke reduziert die Wärmeverluste vom beheizten Erdgeschoss zum unbeheizten Keller und trägt daher neben anderen später beschriebenen Massnahmen dazu bei, die als unangenehm niedrig empfundene Temperatur im Erdgeschoss Ost (Diele/Küche) anzuheben. Kellerwände unbeheizt zu beheizt (Trennwand) Die Dämmeigenschaften der Kellerwände zum beheizten Bereich sind vorher/nachher/gefordert wie folgt: UWert (im Bestand): 1,61 W/m²·K UWert (nach der Sanierung): 0,26 W/m²·K UWert (gefordert nach EnEV 2009): 0,30 W/m²·K Der Dämmstoff Polyurethan (PUR) kann sowohl unter der Decke als auch auf der Wand einfach und unproblematisch im Klebeverfahren angebracht werden. Diese Arbeiten können prinzipiell auch in Eigenregie vorgenommen werden. Es ist aber zu beachten, dass vor Anbringung des Dämmstoffes evtl. elektrische Leitungen abgeklemmt und nach der Anbringung des Dämmstoffes unterseitig neu verlegt werden müssen. Diese Arbeiten sind aus Sicherheitsgründen nur von einem Fachhandwerker vorzunehmen. 22 Energetische Auswirkung dieser Einzelmassnahme gegenüber Ist-Zustand: (bezogen auf Gesamtgebäude) Vorher Nachher Transmissionswärmeverlust H‘T Primärenergiebedarf QP Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) Jahresheizwärmebedarf (absolut) CO2-Emissionen 2 0,86 W/m ·K 192 kWh/m2·a 171 kWh/m2·a 23.661 kWh/a 2 44,5g/m ·a 2 0,78 W/m ·K 179 kWh/m2·a 159 kWh/m2·a 21.587 kWh/a 2 41,6 kg/ m ·a Bilanz -9% -7% -7% -9% -7% Die so durchgeführte Massnahme ist förderfähig als KFW-Einzelmassnahme (Rges. > 3,4 m2·K/W). Kellerwände beheizt gegen Erdreich (Aussenwand) Am sinnvollsten wäre bei diesem Bauteil die Anbringung einer Aussendämmung z.B. aus extrudiertem Polystyrol (XPS). Dieses würde allerdings ein Aufgraben der äusseren Kellerwände an der Ost- und Westseite bis auf Niveau des Fundaments erforderlich machen. Dazu müsste insbesondere an der Westseite der hochwertige Fliesenbelag der Terrasse entfernt werden. Auf Wunsch des Auftraggebers soll aus Kostengründen auf diese Massnahme verzichtet werden. Alternativ machbar wäre die Anbringung einer Innendämmung. Diese ist allerdings mit Raumverlust verbunden und aus bauphysikalischer Sicht kritisch zu betrachten: es besteht ein erhebliches Risiko von Durchfeuchtung der kalten Wand durch von innen eindringenden Wasserdampf. Prinzipiell existieren für die Innendämmung von Kellerräumen zwei Lösungsvarianten, die dieses Problem umgehen oder zumindest reduzieren können: Der Einsatz von kapillar-aktiven Dämmstoffen aus Kalzium-Silikat, die das anfallende Kondensat zur Oberfläche zurückleiten wo es verdampfen kann. Polystyrol-Extruderschaum (XPS) oder Polystyrol-Partikelschaum nach DIN 18164-1. Diese sollten grundsätzlich nur eingesetzt werden wenn die betroffenen Bauteile im Bestand trocken, d.h. nicht durch von aussen eindringende Feuchtigkeit belastet sind. Problematisch in Zusammenhang mit der Innendämmung verbleiben die Wärmebrücken zum oberen Deckenanschluss und zur Bodenplatte. Diese können zwar durch Einsatz von Dämmkeilen in gewissen Mass reduziert werden, allerdings ist diese Lösung optisch nicht sehr ansprechend. In Anbetracht der geschilderten Gesamtproblematik wird daher keine Empfehlung für die Innendämmung ausgesprochen! 23 Modernisierung der alten Aussenfenster und der Haustüre Ein grosser Teil der Fenster (gesamte Ostfassade und teilweise Südfassade) wurde bereits im Jahr 2000 bzw. anlässlich der Erweiterung (Anbau) im Jahr 2004 erneuert oder neu eingebaut. Diese Fenster haben einen UWert von 1,8 W/m²·K bzw. 1,5 W/m²·K. Damit unterschreiten sie den Grenzwert der EnEV 2007 (2,0 W/m²·K), halten allerdings den schärferen Grenzwert der EnEV 2009 (1,3 W/m²·K) nicht ein. Für diese Fenster ist trotzdem ein Austausch aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht gerechtfertigt und da die EnEV einen Austausch nicht vorschreibt kann bis auf weiteres darauf verzichtet werden! Folgende Fenster wurden dagegen bereits 1977 eingebaut und haben wesentlich schlechtere energetische Eigenschaften (U = 2,7 W/m²·K); sie sollten im Rahmen der energetischen Sanierung durch neue ersetzt werden: Erdgeschoss: Hebe-Schiebeelement Wohnzimmer (West) Obergeschoss: Fenster-/Türkombination Schlafzimmer (West) Dachgeschoss: Fenster WC (Süd) Fenster Wohnraum (Süd) Diese Fenster sollen komplett ersetzt werden. Dabei sollen neue Fenster zum Einsatz kommen, deren Wärmedurchgangskoeffizient des gesamten Fensters UFenster = 1,1 W/m²·K nicht überschreitet (Grenzwert für KFW-Förderung Einzelmassnahme). Beim Austausch der Fenster sollte seitens des Auftraggebers mit der ausführenden Fachfirma vereinbart werden, dass die neuen Fenster luftdicht nach Montagerichtlinien der RALGütegemeinschaft bzw. nach den Vorgaben der DIN 4108-7 eingebaut werden (Bild). Die Fenster im Untergeschoss Ost und West befinden sich in einem sehr guten Zustand, da sie vor Witterungseinfluss geschützt liegen. Für diese beiden Fenster ist ein Ersatz aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll; anstatt dessen sollte ein Austausch der Verglasung durchgeführt werden. Als neues Glas sollte eine 2-fach Wärmeschutzverglasung mit einem U-Wert von 1,0 W/m2·K oder besser zum Einsatz kommen. Energetische Auswirkung dieser Einzelmassnahme gegenüber Ist-Zustand: (bezogen auf Gesamtgebäude) Vorher Nachher Transmissionswärmeverlust H‘T Primärenergiebedarf QP Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) Jahresheizwärmebedarf (absolut) CO2-Emissionen 2 0,86 W/m ·K 2 192 kWh/m ·a 2 171 kWh/m ·a 23.661 kWh/a 2 44,5g/m ·a 2 0,76 W/m ·K 2 178 kWh/m ·a 2 158 kWh/m ·a 21.328 kWh/a 2 41,6 kg/m ·a Bilanz -11% -8% -8% -10% -7% Die so durchgeführte Massnahme ist förderfähig als KFW-Einzelmassnahme (U <= 1,1 W/m 2·K). 24 Fenster und ihr Einfluss auf die Thermische Behaglichkeit Auch wenn die Auswirkung einer Erneuerung der Fenster auf die Einsparung an Energie bei weitem nicht so gross ist wie bei anderen Bauteilen (Dach, Aussenwände), tragen neue und dichte Fenster in ganz besonderer Weise zu einem als angenehm empfundenen Raumklima bei: Ein Raum wird von seinen Bewohnern als behaglich empfunden, wenn die Differenz zwischen Wandoberflächentemperatur und Raumlufttemperatur weniger als 4 °C den Temperaturen in Fuß- bis Kopfhöhe weniger als 3 °C Temperaturen verschiedener Raumflächen (Strahlungsasymmetrie) weniger als 5 °C beträgt. Entscheidenden Einfluss auf die thermische Behaglichkeit haben dabei die beiden Haupteinflussgrößen Raumlufttemperatur und mittlere innere Oberflächentemperatur der raumumschließenden Flächen. Vereinfachend kann gesagt werden, dass ein behagliches Raumklima dann vorhanden ist, wenn der Mittelwert dieser Größen 19 bis 20 °C beträgt. Die Differenz zwischen Raumlufttemperatur und mittlerer Oberflächentemperatur der raumumschließenden Flächen sollte 2 bis 3 K (=°C) nicht überschreiten (siehe Bild). Alte Fensterflächen mit schlechten energetischen Eigenschaften (z.B. U-Wert = 2,7 W/m²·K oder grösser) weisen erheblich niedrigere Oberflächentemperaturen auf als das umgebende Mauerwerk (Bild unten). Die Wärmeabstrahlung des menschlichen Körpers in Richtung auf kalte Fensterscheiben führt zu einer örtlich verstärkten Auskühlung der Haut und wird als „Kältestrahlung“ bzw. Zugluft empfunden. Dieser Effekt wird in seiner Wirkung noch verstärkt wenn Undichtigkeiten in der Fensterkonstruktion vorhanden sind, die einen Austausch zwischen kalter Aussenluft und warmer Innenluft zulassen. Der Effekt dieser unangenehm empfundenen „Kältestrahlung“ lässt sich durch eine Erneuerung der Fenster weitestgehend ausschalten: moderne Fenster mit einem UgWert von 1,1 W/m²·K oder kleiner behalten auch bei kälteren Aussentemperaturen eine warme Innenoberfläche. Die Erneuerung alter Fenster sollte also im Rahmen eines energetischen Gesamtkonzepts unbedingt in Betracht gezogen werden, auch wenn die dadurch mögliche Energie-Einsparung nicht zu einer schnellen Amortisation führt! 25 Soll alternativ nur der Austausch einzelner Fenster erfolgen, ist folgende Vorgabe der EnEV zu beachten: Beträgt die zu ersetzende Fensterfläche weniger als 10% der gesamten Fensterfläche, so darf beim Austausch keine Verschlechterung der energetischen Eigenschaften gegenüber dem Ist-Zustand erfolgen. Ist die zu erneuernde Fensterfläche dagegen grösser als 10% der gesamten Fensterfläche so sind die Anforderungswerte der EnEV bei Austausch / Ersatz / Erweiterung einzuhalten: in diesem Fall darf der U-Wert der neu eingebauten Fenster nicht höher sein als 1,3 W/m²·K. Energetische Aufwertung der Haustüre Die Haustüre besteht aus Massivholz Buche in Stärke von 5 cm. Sie ist in einem sehr guten Zustand und hat mit einem U-Wert von etwa 2,4 W/m²·K durchaus akzeptable energetische Eigenschaften. Auf einen Austausch kann daher verzichtet werden. Stattdessen wird empfohlen, Abdichtungen der Haustüre unterseitig (Bild) und umlaufend als Einfräsdichtung vorzunehmen. Eine solche Abdichtung reduziert erheblich den Wärmeverlust bzw. den Eintritt kalter Luft an der Unterseite. Diese Abdichtungen sind kostengünstig, unkompliziert und werden in der Regel von einem Fachunternehmen vor Ort eingebaut. Geübte Heimwerker können den Einbau auch selbst vornehmen sofern das notwendige Werkzeug (Nutfräse) vorhanden ist. Durch diese Massnahme werden die Wärmeverluste durch ungewollten Luftaustausch an der Haustüre weitgehend reduziert. Bild: Haustür-Einfräsdichtung In Kombination mit der vorgeschlagenen unterseitigen Dämmung der Kellerdecke und der Dämmung der Trennwand zur angebauten Garage trägt diese Massnahme dazu bei, das Behaglichkeits-Defizit im Erdgeschoss Ost (Diele/Küche) zu beheben. 26 Modernisierung der Fassade (Aussenwände) Bei der Planung der Fassadensanierung muss die unterschiedliche Ausgangs-Situation verschiedener Teile der Fassade in Betracht gezogen werden: Alle Aussenwände des ursprünglichen Gebäudes bestehen aus 24 cm starken HochlochziegelMauerwerk und sind mit einem Wärmedämmverbundsystem bestehend aus 50 mm PolystyrolHartschaum (EPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit =0,040 W/m·K versehen. Die Aussenwände des 2004 errichteten Anbaus bestehen dagegen aus 30 cm starken PorotonWärmedämmziegeln vom Typ T14 ( =0,14 W/m·K), verfügen aber über keine zusätzliche Wärmedämmung. Bei einer Sanierung der Aussenfassade müssen mindestens die Anforderungen der EnEV 2009 für Bestandsgebäude erreicht werden: demnach beträgt für Aussenwände der maximal zulässige Wärmedurchgangskoeffizient 0,24 W/m²·K. Da ein Abriss und die Entsorgung des vorhandenen Wärmedämmverbundsystems mit unnötigen Zusatzkosten (ca. 20%) verbunden wäre, wird stattdessen vorgeschlagen dieses zu belassen und durch eine „Aufdopplung“ mit einer zusätzlichen Wärmedämmschicht gleichen Materials zu verstärken (Bild rechts). 1 – Mauerwerk 2 – Alte Dämmschicht 3 – Neue Dämmschicht 4 – Verdübelung bis ins tragende Mauerwerk Für die Wandflächen des Anbaus soll der gleiche Dämmstoff verwendet werden, allerdings wird er hier direkt auf die vorhandene Putzoberfläche geklebt. Als Material sollen PolystyrolHartschaumplatten (EPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit von =0,032 W/m·K zum Einsatz kommen. Die Anforderungen der EnEV können dadurch schon mit einer zusätzlichen Dämmstärke von 70 mm erfüllt werden. Es wird aber vorgeschlagen eine Dämmstärke von 100 mm zu verwenden, da die Mehrkosten an Material für die zusätzliche Dicke nahezu vernachlässigt werden können, die Dämmeigenschaften sich dadurch aber nochmal erheblich verbessern! Folgende Wärmedämmverbundsysteme sind seitens der Herstellerfirmen für eine Aufdopplung zugelassen: „StoTherm Classic Dämmplatte Top32“ (Sto AG), “WarmWand Duo“ (Knauf-Marmorit KG), „Capatect-WDVS A/B” (Caparol GmbH); „Basic“, „Quattro“, „Carbon“ (Alsecco GmbH). Die Aussenwände des Hauses erhalten damit folgenden Aufbau: 1 2 3 4 5 6 Innenputz 15 mm (Bestand) Hochlochziegel 240 mm (Bestand) Polystyrol EPS Hartschaum 50 mm, =0,04 W/m·K (Bestand) Aussenputz 15 mm (Bestand) Polystyrol EPS Hartschaum 100 mm, =0,032 W/m·K (neu) Aussenputz 15 mm (neu) 27 Die Aussenwände des Anbaus erhalten folgenden Aufbau: 1 2 3 4 5 Innenputz 15 mm (Bestand) Poroton Wärmedämmziegel T14, 300 mm (Bestand) Aussenputz 15 mm (Bestand) Polystyrol EPS Hartschaum 100 mm, =0,032 W/m·K (neu) Aussenputz 15 mm (neu) Nach der Sanierung haben die Aussenwände folgende energetischen Eigenschaften (U-Werte): Aussenwände Haus: 0,19 W/m²·K Aussenwände Anbau: 0,18 W/m²·K Anforderung der EnEV 2009: 0,24 W/m²·K Gegenüber dem unsanierten Zustand verringern sich die Wärmeverluste durch alle Aussenwände um ca. 60%. Energetische Auswirkung dieser Einzelmassnahme gegenüber Ist-Zustand: (bezogen auf Gesamtgebäude) Vorher Nachher Transmissionswärmeverlust H‘T Primärenergiebedarf QP Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) Jahresheizwärmebedarf (absolut) CO2-Emissionen 0,86 W/m2·K 2 192 kWh/m ·a 171 kWh/m2·a 23.661 kWh/a 44,5g/m2·a 0,73 W/m2·K 2 170 kWh/m ·a 151 kWh/m2·a 20.122 kWh/a 39,6 kg/m2·a Bilanz -15% -11% -12% -15% -11% Durch Umsetzung dieser Massnahme reduziert sich der Endenergiebedarf des gesamten Gebäudes um ca. 12%. In der gleichen Grössenordnung dürfte der tatsächliche Verbrauch zurückgehen! Die Energieverluste nur durch die Aussenwände reduziert sich um ca. 40% (Bild unten). Die entsprechen obiger Beschreibung durchgeführte Massnahme ist förderfähig als KFWEinzelmassnahme (Rges. > 4,2 m2·K/W). 28 Im Zuge der Fassadensanierung sind folgende Nebenarbeiten zu erledigen: Austausch der Fensterbänke; da durch das Aufbringen der zusätzlichen Dämmebene die äusseren Fensterlaibungen ca. 10 cm tiefer werden, müssen neue Fensterbänke mit einer grösseren Tiefe eingebaut werden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die Fensterbänke auf ganzer Breite mit einem Dämmkeil von mind. 3 cm Stärke unterlegt werden um die Wärmebrücken im Anschlussbereich zwischen Fenster, Fensterbank und Innenraum zu reduzieren. Das Wärmedämmverbundsystem ist in den Fensterlaibungen mindestens in 3 cm Stärke aufzubringen um die Wärmeverluste über diese Wärmebrücke weitgehend zu reduzieren und die Gefahr von innenseitigem Tauwasserausfall und Schimmelpilzbildung auszuschalten. An der Verbindung zum Nachbarhaus (Nord-Ost) ist vertikal vom Boden bis zur Traufhöhe ein 20 cm breiter Brandriegel aus Mineralwolle vorzusehen. Dazu muss das vorhandene WDVS aus Polystyrol in diesem Bereich entfernt werden. Die Fensterstürze sind mit einem 20 cm hohen Brandriegel aus Mineralwolle und einer seitlichen Einbindung von 30 cm zu versehen. Dazu ist das dort vorhandene WDVS aus Polystyrol zu entfernen. Die Auflager der Lichtschacht-Abdeckungen zum Untergeschoss müssen angepasst werden. Zur Behebung des Behaglichkeits-Defizits im Erdgeschoss Ost (Diele/Küche) soll ausserdem die HausAussenwand zur unbeheizten Garage eine Wärmedämmung aus Polyurethan-Hartschaum mit der Wärmeleitfähigkeit =0,025 W/m·K und einer Stärke von 60 mm erhalten. Die folgenden Bilder zeigen zum Vergleich den Temperaturverlauf einer Raumecke der Aussenwand im Ist-Zustand (links) und im sanierten Zustand (rechts) unter realen Bedingungen (innen +20 °C, aussen 0°C): Temperaturverlauf Vorher Temperaturverlauf Nachher Es ist deutlich zu erkennen, dass nach Aufbringen der Dämmung sich das Mauerwerk vollständig im „warmen Bereich“ befindet. Die Temperatur auf der Innenseite der bisher nicht gedämmten Wand erhöht sich durch die Wärmedämmung an der kältesten Stelle (Raumecke) um 2,5°C; in der Fläche hat die Wand auf der Innenseite eine Temperatur von 19,2°C (+ 2°C gegenüber Ist-Stand), also nahezu Raumtemperatur. Durch Kombination der 3 beschriebenen Massnahmen (Dämmung Kellerdecke und Wand zur Garage und Abdichtung Haustüre) sollte das Problem niedriger Temperaturen im Erdgeschoss Ost (Diele/Küche) vollständig behoben sein. Bauphysikalische Analyse des aufgedoppelten WDVS Die hier vorgeschlagene Konstruktion einschliesslich des aufgedoppelten Wärmedämmverbundsystems entspricht der DIN 4108-3, Abschnitt 4.3 (einschaliges Mauerwerk mit WDVS). Ein rechnerischer Nachweis von Tauwasserausfall durch Wasserdampfdiffusion ist daher nicht erforderlich. 29 Beseitigung von Wärmebrücken Unterseite Decke Windfang (Hauseingang) Die vorhandene unterseitige Abdeckung aus Zement-Platten (Asbest!?) einschliesslich der Lattung sollte entfernt werden; stattdessen ist die gesamte Fläche mit Polystyrol-Platten (EPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/m*K oder besser in Stärke von 16 cm zu dämmen. Die Polystyrol-Platten können unterseitig mit einem Rau-Putz in gleicher Körnigkeit und Farbe wie an der Fassade beschichtet werden. Dadurch erhält der Eingang ein ansprechendes Aussehen. Übergang zwischen Haus und angebautem Kamin Im Zuge der Sanierung sollte das neue Wärmedämmverbundsystem an der Südseite über die Begrenzung Hauswand-Kamin geführt werden und den gesamten Kamin überdecken. Damit wird diese Wärmebrücke beseitigt, die vertikal in einer Länge von ca. 6 m über die gesamte Höhe des EG und OG sowie einen Teil des DG verläuft. Auskragende Balkonplatte (1.OG) Um die Wärmebrücken-Funktion der Balkonplatte weitgehend zu eliminieren, sollte diese beidseitig und ganzflächig in ausreichender Stärke gedämmt werden. Es wird daher empfohlen, die Balkonplatte unterseitig in ganzer Breite und Tiefe mit Polystyrol-Platten (EPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/m*K oder besser zu dämmen. Als Stärke bieten sich 16 oder 20 cm an, da an der Unterseite genügend Platz vorhanden ist. Die Polystyrol-Platten können unterseitig mit einem Rau-Putz in gleicher Körnigkeit und Farbe wie an der Fassade beschichtet werden. Dadurch ergibt sich ein einheitliches und ansprechendes Aussehen. Oberseitig ist nur sehr wenig Aufbauhöhe für die Anbringung einer konventionellen Dämmschicht in ausreichender Stärke vorhanden. Hier könnte als Dämmstoff nur eine Vakuum-Dämmung in Betracht kommen. Dieses Material hat etwa die 10-fache Dämmwirkung wie ein konventioneller Dämmstoff gleicher Stärke, daher kann die Dicke auf 1/10 verringert werden um die gleiche Dämm-Wirkung zu erzielen. In Anbetracht der zu erwartenden Kosten (bei einer Wärmeleitfähigkeit von 0,007 W/m*K und einer Dicke von 25 mm: ca. 250 € je qm ohne Verlegung) ist diese Massnahme nicht wirtschaftlich, daher sollte der Ist-Stand belassen werden. Bodenplatte Abseiten zur Aussenluft (DG) Hier kann die gleiche Lösung wie im Eingangsbereich oberseitig gewählt werden: die vorhandene unterseitige Abdeckung aus Zement-Platten (Asbest!?) einschliesslich der Lattung sollte entfernt werden; stattdessen ist die gesamte Fläche mit Polystyrol-Platten (EPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/m*K oder besser in Stärke von 16 cm zu dämmen. Die Polystyrol-Platten können unterseitig mit einem Rau-Putz in gleicher Körnigkeit und Farbe wie an der Fassade beschichtet werden. Rolladenkästen Die Wärmebrücken-Wirkung der Rolladenkästen wird bereits durch die Aufdopplung des WDVS an der Fassade erheblich reduziert, da diese in die gedämmte Fläche einbezogen sind. Zusätzlich wird vorgeschlagen, die Rolladenkästen mit einer Innendämmung auszustatten; dadurch lässt sich zusätzlich auch die Luftdichtheit verbessern. FOLGENDE WÄRMEBRÜCKEN KÖNNEN NICHT ODER NUR MIT UNVERTRETBAREN KOSTEN BEHOBEN WERDEN: Die obere Decke (Stahlbeton) der Garage ist ohne thermische Trennung direkt an die Hauswand gebaut und fungiert damit in ihrer ganzen Länge (ca. 4 m) als Wärmebrücke. Um dieses zu beheben, müsste die Decke abgerissen und mit thermischer Trennung zur Hauswand neu aufgebaut werden. Diese Massnahme macht aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn, der gegenwärtige Zustand sollte daher beibehalten werden. 30 Erneuerung der Heizungsanlage Entsprechend den Wünschen des Auftraggebers soll Erdgas als Energieträger beibehalten werden. Dadurch schränken sich die Alternativen bereits weitgehend ein, es verbleiben folgende Möglichkeiten: ein konventioneller Heizkessel auf Basis Erdgas mit Nutzung der Brennwerttechnik ein mit Erdgas betriebenes Mini-Blockheizkraftwerk (z.B. Dachs der Firma Senertec) Wesentlich für die Wirtschaftlichkeit eines BHKW ist ein über das Jahr konstant hoher Wärmebedarf und damit eine hohe Anzahl Betriebsstunden. Im Wohnbereich schwankt der Heizenergiebedarf jahreszeitlich sehr stark, im Hochsommer entfällt er nahezu ganz wenn der Bedarf an Warmwasser durch Solarthermie gedeckt wird. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist hier selbst in Kombination mit einem grossen Pufferspeicher sehr fragwürdig. Aus diesem Grund sowie unter Berücksichtigung der wesentlich höheren Investitionskosten für ein Mini-BHKW im Vergleich zu einem Gas-Brennwertkessel wird diese Lösung nicht in Betracht gezogen! Unter Berücksichtigung dieser Aspekte wird daher vorgeschlagen, die neue Heizungsanlage auf Basis von Erdgas als Energieträger mit Nutzung der Brennwert-Technik, kombiniert mit einer solaren TrinkwasserErwärmung zu installieren. Im Zusammenhang mit dem Austausch der Heizungsanlage sind folgende Nebenarbeiten erforderlich: Die zugänglichen, aber nur mässig gedämmten horizontalen Verteil-Leitungen unter der Kellerdecke sollten gemäss EnEV-Standard gedämmt werden. Der Kamin muss für den Einsatz von Brennwertkesseln tauglich gemacht werden. Brennwertgeräte benötigen eine feuchte- und säureunempfindliche Abgasanlage. Dies kann relativ einfach durch Einziehen eines Kunststoff- oder Edelstahlrohres in den vorhandenen Kamin realisiert werden. Die alten Thermostat-Ventile der Heizkörper sind durch neue Ventile mit einer Regeldifferenz von 1° K zu ersetzen. Dadurch lässt sich das Regelverhalten (Ansprechgenauigkeit) der Ventile erheblich verbessern. Dabei sollen ausserdem Ventile mit voreinstellbarer Durchfluss-Begrenzung zum Einsatz kommen. Letzteres ist Voraussetzung für einen hydraulischen Abgleich des Heizungssystems. Solare Trinkwasser-Erwärmung Als zweite Komponente der modernisierten Anlagentechnik soll ein System zur solaren TrinkwasserErwärmung zum Einsatz kommen. Das Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Wärmeenergie in BadenWürttemberg („E-Wärme-G BW“) schreibt ab 1. Januar 2010 für Gebäude für die der Bauantrag vor dem 1. April 2008 gestellt wurde bei einem Austausch der Heizungsanlage vor, dass 10% des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken ist. Zwar wäre durch die vorgeschlagene Dämmung des Dachs und/oder der Fassaden der Sachverhalt der „ersatzweisen Erfüllung“ gegeben, d.h. der Einbau einer Anlage zur solaren Trinkwasser-Erwärmung könnte entfallen. Andererseits trägt eine solche Anlage in erheblichen Umfang zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz bei, da bei korrekter Auslegung der Solar-Module und des Speichers die Heizungsanlage in den Sommermonaten nahezu nicht in Betrieb ist! Unter Berücksichtigung der möglichen Zuschüsse (BAFA und kommunal: insges. ca. 1.000 €) sind ferner die Zusatz-Investitionen im Verhältnis zu den langfristigen Einsparungen vertretbar. Die gemäss obigen Vorschlägen modernisierte Heizungsanlage führt zu folgenden energetischen Auswirkungen (ohne Verbesserungen an der Gebäudehülle): 31 Energetische Auswirkung dieser Einzelmassnahme gegenüber Ist-Zustand: (bezogen auf Gesamtgebäude) Vorher Nachher Transmissionswärmeverlust H‘T Primärenergiebedarf QP Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) Jahresheizwärmebedarf (absolut) CO2-Emissionen 2 0,86 W/m ·K 192 kWh/m2·a 171 kWh/m2·a 23.661 kWh/a 2 44,5g/m ·a 2 0,86 W/m ·K 135 kWh/m2·a 118 kWh/m2·a 23.661 kWh/a 2 31,4 kg/ m ·a Bilanz 0% -30% -31% 0% -30% Durch Umsetzung dieser Massnahme reduziert sich als Folge der optimierten Anlagentechnik der Endenergiebedarf des gesamten Gebäudes um ca. 31%. In der gleichen Grössenordnung dürfte der tatsächliche Verbrauch zurückgehen! Die Energie-Verluste bei der Heizung und Trinkwasser-Erzeugung reduzieren sich um fast 90% (Bild unten). Bei einer ausschließlichen Modernisierung der Heizungsanlage in Kombination mit der solaren Trinkwassererwärmung bleibt allerdings der Heizwärmebedarf genauso hoch wie im Ist-Zustand, da keine Verbesserungen der Gebäudehülle vorgenommen werden: Fazit: Eine Erneuerung der Heizungsanlage führt zwar bereits allein für sich zu erheblichen Einsparungen; das Optimum an Einsparung ergibt sich allerdings erst im Zusammenwirken mit einer energetischen Verbesserung der Gebäudehülle (Wärmedämmung) und der damit verbundenen Reduzierung des Heizwärmebedarfs! Hinweis zur Förderung von Solarthermischen Anlagen: Seit 1.Januar 2010 sind nur noch Anlagen förderfähig, die eine Zertifizierung gemäss „Solar Keymark“ besitzen. Lassen Sie sich dieses von Ihrem Installateur für die von Ihnen gewählte Anlage vorab schriftlich bestätigen! Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage Ein wichtiger Schritt zur Optimierung der Heizungsanlage ist der hydraulische Abgleich in Verbindung mit der Anpassung von Pumpe, Armaturen und Regelung. Durch die richtige Voreinstellung der Durchfluss-Begrenzung der Heizkörper-Ventile (unabhängig von den Benutzer-Einstellungen) sorgt er für die optimale Verteilung der erforderlichen Heizwassermenge auf alle Heizkörper. Damit wird insbesondere verhindert dass Heizkörpern die am weitesten von der Umwälzpumpe entfernt sind nicht das erforderliche Volumen an Heizwasser zugeführt wird und sie dadurch kalt bleiben. Bitte denken Sie daran, Ihren Heizungs-Installateur zu veranlassen diesen hydraulischen Abgleich durchzuführen und zu dokumentieren! Er ist eine Voraussetzung für die Förderfähigkeit des Heizungstauschs durch zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse der KFW. Die so durchgeführte Massnahme ist förderfähig als KFW-Einzelmassnahme, da Brennwert-Technik zum Einsatz kommt. 32 Paket-Lösung 1: Kostenoptimierte Modernisierung Das Kostenoptimierte Modernisierungspaket fasst alle diejenigen Einzelmassnahmen (bzw. Teile daraus) zusammen, die vom Auftraggeber als dringlich benannt wurden sowie zusätzlich die Massnahmen, die zu geringen Kosten realisierbar sind. Alle darüber hinaus gehenden Massnahmen werden in dieser Variante weggelassen. Das Paket setzt sich somit aus folgenden Einzelmassnahmen zusammen: Dämmung und Neueindeckung des Dachs inkl. Austausch eines Dachfensters (Priorität des Auftraggebers) Austausch des defekten Fensters (Hebe-/Schiebeelement) im EG West (Priorität des Auftraggebers) Austausch der alten Heizung, Ersatz durch Gasbrennwert-Technik + solare Trinkwasser-Erwärmung (Priorität des Auftraggebers) Dämmung der Kellerdecke, Kellerwände und Trennwand Haus-Garage (Priorität des Auftraggebers) Austausch von 2 schlechten kleineren Fenstern im OG Süd (kostengünstig zu realisieren) Austausch der Verglasung von 2 Fenstern im UG (kostengünstig zu realisieren) Dämmung der unterseitigen Betondecke über Hauseingang (kostengünstig zu realisieren) Die obigen Punkte sollen aus energetischer Sicht so ausgeführt werden wie jeweils unter den Einzelmassnahmen bereits beschrieben. Diese Modernisierungsvariante führt zu folgenden Ergebnissen: Ergebnis der Kostenoptimierten Modernisierung gegenüber Ist-Zustand: (bezogen auf Gesamtgebäude) Vorher Nachher Transmissionswärmeverlust H’T Primärenergiebedarf QP Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) Jahresheizwärmebedarf (absolut) CO2-Emissionen 0,86 W/m2·K 2 192 kWh/m ·a 171 kWh/m2·a 23.661 kWh/a 44,5g/m2·a 0,61 W/m2·K 2 96 kWh/m ·a 85 kWh/m2·a 17.011 kWh/a 22,4 kg/m2·a Bilanz -29% -50% -50% -28% -49% Gegenüber der Komplett-Modernisierung nach KFW-Standard (nächstes Kapitel) zeigt diese Variante eine wesentlich geringere Verbesserung beim Transmissionswärmeverlust und beim Jahresheizwärmebedarf. Dieses ist insbesondere zurückzuführen auf die nicht realisierte zusätzliche Wärmedämmung an der Fassade. Trotzdem führt die Kostenoptimierte Modernisierungsvariante zu einer Einsparung von ca. 50% bezogen auf den berechneten Bedarf an Endenergie. Die entsprechend obiger Beschreibung durchgeführten Massnahmen sind förderfähig als KFWEinzelmassnahmen. Eine weitergehende Förderung als KFW-Effizienzhaus ist dagegen nicht möglich, da die dafür notwendigen technischen Anforderungswerte mit dieser Variante nicht erreicht werden. 33 Paket-Lösung 2: Komplett-Modernisierung zum KFW-Effizienzhaus Es soll abschliessend auf Wunsch des Auftraggebers ein Gesamtpaket an Massnahmen definiert werden, welches die Fördermassnahmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau möglichst weitgehend in Anspruch nimmt. Dazu wird das energetische Niveau des sogenannten „KFW-Effizienzhauses“ angestrebt. Dieses Paket beinhaltet alle bereits früher beschriebenen Einzelmassnahmen: Dach: Sanierung wie beschrieben bestehend aus einer Zwischensparrendämmung aus 160 mm Mineralwolle mit einer Wärmeleitfähigkeit =0,035 W/m·K sowie einer Aufsparrendämmung aus 80 mm Polyurethan mit =0,028 W/m·K. Kellerdecke und Kellerwände: Dämmung auf der Kaltseite mit Polyurethan (PUR) 80 mm stark mit einer Wärmeleitfähigkeit =0,025 W/m·K Trennwand Garage–Haus: Dämmung mit Polyurethan (PUR) 60 mm stark mit einer Wärmeleitfähigkeit =0,025 W/m·K. Fenster: Erneuerung der Fenster mit Baujahr 1977, Einbau von Fenstern mit einem U-Wert für das gesamte Fenster von 1,1 W/m²·K oder besser. Austausch der Verglasung bei den Fenstern im UG. Aussenwände: Verbesserung der Dämmung durch Aufdopplung des bestehenden WDVS bzw. Neuaufbringung eines WDVS auf den nicht gedämmten Anbau aus 100 mm PolystyrolHartschaum (EPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit =0,032 W/m·K. Hauseingang (unterseitig), Abseiten (unterseitig): Dämmung mit 160 mm PolystyrolHartschaum (EPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit =0,032 W/m·K. Beseitigung des wichtigsten Wärmebrücken wie beschrieben Heizungsanlage: Einbau eines Brennwert-Kessels (Erdgas) in Kombination mit einer solaren Trinkwasser-Erwärmung mit mindestens 50% Deckungsgrad. Das so komplett modernisierte Gebäude würde folgende energetische Werte erreichen: 34 Es kommt damit dem Neubaustandard sehr nahe! Gegenüber dem jetzigen IstStand reduziert sich der Primärenergiebedarf durch die KomplettModernisierung um 57% und der Endenergiebedarf um 58%, die zu erwartende Verbrauchs-Einsparung liegt damit bei etwa 56%. Die jährlichen CO2-Emissionen verringern sich von 44 kg/m2·a auf 19 kg/m2·a. Die Aufteilung der Energie-Verluste auf die einzelnen Bauteile des komplett sanierten Gebäudes im Vergleich zum Ist-Zustand ist in der Grafik und Tabelle unten dargestellt: Verluste Endenergie über die Gebäudehülle vorher/nachher 10.000 kWh/a 9.000 kWh/a 8.000 kWh/a 7.000 kWh/a 6.000 kWh/a 5.000 kWh/a Ist-Zustand 4.000 kWh/a Komplett saniert 3.000 kWh/a 2.000 kWh/a 1.000 kWh/a 0 kWh/a Es muss festgehalten werden, dass die absolut grössten Einsparungen an Endenergie durch die Erneuerung der Heizungsanlage, die Dämmung der Fassade und des Dachs erzielt werden können. Die grössten VerlustVerursacher nach erfolgter Komplett-Sanierung sind neben den Lüftungs-Verlusten die Fenster und die Wände. Dieses ist einfach zu erklären: Nach der Sanierung verbleiben die Fenster die Bauteile mit den relativ schlechtesten energetischen Eigenschaften: Im Vergleich zur gedämmten Wand mit einem U-Wert von etwa 0,2 W/m²·K haben selbst die erneuerten Fenster noch einen U-Wert von 1,1 W/m²·K, sind also um den Faktor 5,5 schlechter. Da andererseits auf die Dämmung der Kellerwände im Erdreich auf Wunsch des Auftraggebers aus Kostengründen verzichtet werden soll, tragen auch nach der Sanierung diese Wände noch erheblich zum Energieverlust bei. 35 Energiebilanz (DIN V 4108-6) nach Komplett-Modernisierung In der folgenden Tabelle sind die Verluste und Gewinne an Endenergie auf monatlicher Basis im komplettmodernisierten Zustand dargestellt. Hervorzuheben ist, dass in den Monaten April bis September dank der ausgezeichneten Wärmedämmung nahezu kein Heizwärmebedarf anfällt. Durch die Komplett-Modernisierung reduziert sich der jährliche Heizwärmebedarf von 23.661 kWh/a auf 13.731 kWh/a (-41%). Ausserdem wird diese Heizwärme durch die bessere Anlagentechnik mit weniger Verlusten produziert. Damit hätte das komplett modernisierte Gebäude folgende energetische Kennwerte: Energetische Auswirkung der Komplett-Modernisierung gegenüber Ist-Zustand: (bezogen auf Gesamtgebäude) Vorher Nachher Transmissionswärmeverlust H‘T Primärenergiebedarf QP Endenergiebedarf (inkl. Hilfsenergie) Jahresheizwärmebedarf (absolut) CO2-Emissionen 0,86 W/m2·K 2 192 kWh/m ·a 171 kWh/m2·a 23.661 kWh/a 44,5g/m2·a 0,48 W/m2·K 2 81 kWh/m ·a 71 kWh/m2·a 13.731 kWh/a 18,8 kg/ m2·a Bilanz -44% -57% -58% -41% -57% Aufteilung der Transmissionsverluste (DIN V 4108-6) nach Komplett-Modernisierung Durch die Komplett-Modernisierung reduzieren sich die Transmissionsverluste von 29.593 kWh/a auf 16.681 kWh/a (-44%). 36 Die Bilanzierung der Anlagentechnik für die Komplett-Sanierung zeigt auf, dass der Primärenergie-„Aufwand“ ausgedrückt durch die Anlagen-Aufwandszahl eP sich von 50% im unsanierten Zustand auf jetzt beinahe 0% reduziert hat. Durch bessere Wärmedämmung, effizientere Anlagentechnik und Einsatz von regenerativen Energien in Form der solaren Trinkwasser-Erwärmung wird die eingesetzte Primärenergie nahezu vollständig in Nutzenergie umgesetzt. Anmerkung: Die Berechnung der Anlagentechnik in der Variante „Komplett-Modernisierung zum KFWEffizienzhaus“ wurde nach DIN 4701-10 und dem „Detaillierten Verfahren“ mit Herstellerwerten vorgenommen. Die auf Veranlassung des Auftraggebers gewählten Herstellerdaten finden sich in der Anlage 8 zu diesem Bericht. Bei der Beantragung von KFW-Fördermitteln im Programm 151 (KFW-Effizienzhaus) ist daher unbedingt sicherzustellen, dass eine Anlagentechnik eingebaut wird die mindestens die in der Anlage 8 genannten technischen Parameter erfüllt! 37 Schadstoffbilanz vorher nachher Sie erinnern sich noch? Vor der Modernisierung, d.h. im Ist-Zustand betragen die jährlichen SchadstoffEmissionen Ihres Gebäudes: CO2 Emissionen: SO2 Emissionen: NOx Emissionen: 9.144 kg/Jahr 6.040 g/Jahr 7.220 g/Jahr Nach einer Komplett-Modernisierung der Gebäudehülle und der Heizungsanlage gemäss obigen Vorschlägen werden folgende Werte erreicht: CO2 Emissionen: SO2 Emissionen: NOx Emissionen: 3.851 kg/Jahr 2.650 g/Jahr 3.050 g/Jahr 38 Förderfähigkeit der Modernisierungs-Massnahmen Für die geplanten energetischen Sanierungen/Verbesserungen bestehen zum aktuellen Zeitpunkt (01/2010) folgende Fördermöglichkeiten: 1) Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Rahmen des Marktanreiz-Programms (MAP) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Die Förderung erfolgt grundsätzlich als Zuschuss. Aus den hier vorgeschlagenen Massnahmen sind folgende prinzipiell förderungsfähig: Solare Trinkwassererwärmung, Bonus für Hocheffizienzpumpen, Effizienzbonus bei Einhaltung bestimmter EnEV-Richtwerte. Details zum aktuellen Stand und Konditionen der BAFA-Förderung findet man im Internet: http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/index.html 2) Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) Die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert im Rahmen des Programms „Energieeffizient Sanieren“ per Zuschuss oder per zinsvergünstigtem Kredit sowohl Einzelmassnahmen zur energetischen Sanierung als auch die Gesamtsanierung eines Gebäudes zum „KFW-Effizienzhaus“. Zu den förderfähigen Massnahmen gehören: a. Gesamtsanierung zum KFW-Effizienzhaus 130 (befristet bis zum 30.06.2010) bzw. zum KFWEffizienzhaus 115 (KFW-Programm 151). b. Durchführung von Einzelmassnahmen: dazu gehören Massnahmen zur Wärmedämmung von Wänden, Dachflächen und Geschossdecken, zur Erneuerung und Austausch von Fenstern und Türen sowie der Heizungstechnik. (KFWProgramm 430). c. Die professionelle Baubegleitung durch Sachverständige (Energieberater) während Ihrer Modernisierungsphase in Höhe von 50 % Ihrer Kosten (bis zu 2.000 Euro pro Vorhaben) im KFW-Programm 431. Details zum aktuellen Stand und Konditionen der KFW-Förderung findet man im Internet: http://www.kfw-foerderbank.de/DE_Home/BauenWohnen/Privatpersonen/index.jsp 3) Förderung der L-Bank Die L-Bank (Staatsbank für Baden-Württemberg) bietet mit den Programmen „Modernisierung von Mietwohnraum“ und „Wohnen mit Zukunft: Erneuerbare Energien“ zinsvergünstigte Darlehen für Privatpersonen und im Mietwohnungsbau. Die Darlehen können mit Fördermassnahmen der KFW kombiniert werden. Näheres erfahren Sie im Internet: http://www.l-bank.de/lbank/inhalt/nav/privatpersonen/index.nav?ceid=100140 39 4) Förderung der Gemeinde Malmsheim Die Gemeinde Malmsheim fördert die Installation von Anlagen zur solaren Trinkwassererwärmung mit einem kommunalen Zuschuss. Nähere Informationen erhalten Sie im Rathaus der Stadt. Bezüglich KFW-Förderung sind für dieses Gebäude die Förderstufen „KFW-Effizienzhaus 130“ und „KFWEffizienzhaus 115“ von besonderem Interesse, da sie im Rahmen der vorgeschlagenen KomplettModernisierung in Reichweite liegen. Dazu sind die folgenden technischen Anforderungswerte zu erreichen: Anforderung KFW-Effizienzhaus 130 Primärenergiebedarf QPmax Transmissionswärmeverlust H’Tmax Transmissionswärmeverlust H‘Tmax KFW-Effizienzhaus 115 130% Qp des Referenz-Gebäudes 115% Qp des Referenz-Gebäudes 145% H‘T des Referenz-Gebäudes 130% H‘T des Referenz-Gebäudes Maximal 140% der Anforderung aus EnEV Anlage 1, Tab. 2 Die Anwendung dieser Anforderungen auf das wie weiter oben beschrieben komplett modernisierte Gebäude führt zu folgenden Ergebnissen: Primärenergiebedarf QP Primärenergiebedarf QP dieses Gebäudes im IstZustand (vor Sanierung) Primärenergiebedarf QPRef des Referenzgebäudes (Anforderungswert Neubau) Primärenergiebedarf QP dieses Gebäudes nach Komplettsanierung Zulässiger Primärenergiebedarf QP dieses Gebäudes für KFW-130 Niveau (130% QPRef) Zulässiger Primärenergiebedarf Qp dieses Gebäudes für KFW-115 Niveau (115% QPRef) 191,76 kWh/m²•a 72,23 kWh/m²•a 80,50 kWh/m²•a 93,90 kWh/m²•a erfüllt! 83,06 kWh/m²•a erfüllt! Spezifischer Transmissionswärmeverlust H’T Spezifischer Transmissionswärmeverlust H‘T dieses Gebäudes im Ist-Zustand (vor Sanierung) Spezifischer Transmissionswärmeverlust H‘TRef des Referenzgebäudes (Anforderung an Neubau) Spezifischer Transmissionswärmeverlust H‘T dieses Gebäudes nach Komplettsanierung Zulässiger max. Transmissionswärmeverlust dieses Gebäudes für KFW-130 Niveau (145% H‘TRef) Zulässiger max. Transmissionswärmeverlust dieses Gebäudes für KFW-115 Niveau (130% H‘TRef) Max. 140% des spezifischen Transmissionswärmeverlust lt. EnEV 2009 Anlage 1, Tabelle 2 Nach der Komplett-Modernisierung erfüllt das Gebäude die technischen Anforderungen des KFW-Effizienzhaus 115 und ist somit förderfähig mit einem zinsgünstigen Darlehen (aktuell ab 1,40% Zins) und einem Tilgungszuschuss von 7,5% aus einer Investitionssumme von maximal 75.000 €. 40 0,86 W/m²•K 0,38 W/m²•K 0,48 W/m²•K 0,55 W/m²•K erfüllt! 0,49 W/m²•K erfüllt! 0,63 W/m²•K erfüllt! Kostenermittlung der Modernisierungs-Massnahmen Die Kosten der einzelnen Sanierungsmassnahmen sowie der Komplett-Modernisierung auf KFW-115 Niveau sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst: Massnahme Leistungen Massnahme 1 Dämmung Dach Gerüst: Aufbau inklusive 4 Wochen Überstandsdauer Neueindeckung Dachstein matt schmutzabweisend versiegelt Feuchtevariable Dampfsperre Zwischensparren-Dämmung MW: 16 cm, =0,032 W/m•K Aufsparren-Dämmung PUR: 8 cm, =0,028 W/m•K Dachfenster liefern und einbauen: U=1,4 W/m²•K (1,2m x 0,7m) Flaschnerarbeiten (Kamin, Regenrohr, Fallrohr) Anzahl 160 93 93 93 93 1 1 Einheit Kosten je Einheit qm qm qm qm qm pauschal pauschal 10 € 80 € 10 € 30 € 40 € 850 € 1.400 € Summe Massnahme 1 Massnahme 2 Fenster Austausch 2 Fenster DG Süd inkl. Entsorgung Altfenster 1 Hebe-/Schiebelement EG West inkl. Entsorgung Altfenster 2 2 Fenster UG nur Glas austauschen Ug=1,1 W/m ·K 1 Schwingtüre/3 x Fenster OG West 1 1 2 1 Angebot Angebot qm Angebot 1.750 € 9.500 € 250 € 6.000 € Summe Massnahme 2 Massnahme 3 Dämmung Fassade Putz ausbessern, Reinigung, Tiefgrund, Anstrich WDVS: 10 cm EPS =0,032 W/m•K inkl. aller Nebenarbeiten WDVS: 16 cm EPS =0,032 W/m•K inkl. aller Nebenarbeiten WDVS: 6 cm PUR =0,025 W/m•K (Garage) kleben + spachteln 120 120 10 6 qm qm qm qm 35 € 110 € 120 € 35 € Summe Massnahme 3 Massnahme 4 Dämmung Keller Kellerdecke: 8 cm PUR =0,025 W/m•K kleben + spachteln Kellerwände: 8 cm PUR =0,025 W/m•K kleben + spachteln 1 1 Angebot Angebot 1.560 € 1.380 € Summe Massnahme 4 Massnahme 5 Heizung + Solar Gas-Brennwertkessel, 18 kW, Fa. Viessmann Bivalenter Warmwasserspeicher 300 Liter, nebenstehend Solare Trinkwasser-Erwärmung mit 4,6 qm Absorberfläche Sanierung Kamin, Demontage/Entsorgung Altanlage Sämtliche Montagearbeiten inkl. Material 1 1 1 1 1 Angebot 10.500 € enthalten enthalten enthalten enthalten Summe Massnahme 5 Kosten-Optimierung Dämmung Dach Fenster Austausch Dämmung Fassade Dämmung Keller Heizung + Solar Summe Kostenoptimierung Komplett (KFW-EH115)Dämmung Dach KFW-Effizienzhaus Fenster Austausch Dämmung Fassade Dämmung Keller Heizung + Solar Summe Komplettsanierung KFW Förderung Tilgungszuschuss KFW-Effizienzhaus Darlehen KFW-115 BAFA Förderung Basisförderung Warmwasser solar (BAFA) Sonstige Förderung Solarförderung Stadt Asperg ab 4 qm Fläche Steuernachlass Absetzbarkeit Handwerkerleistungen wie Einzelmassnahme nur EG-West, DG-Süd, Glastausch UG nur Dämmung Garage und Hauseingang wie Einzelmassnahme wie Einzelmassnahme 60.000 € 410 € 510 € 6.000 € Verbleibende Gesamtkosten für eine Komplettsanierung nach KFW-Effizienzhaus Standard 7,5% Pauschal Pauschal 20% -4.500 € -410 € -510 € -1.200 € Kosten gesamt Kosten sowieso Energetische Mehrkosten 1.600 € 7.440 € 930 € 2.790 € 3.720 € 850 € 1.400 € 1.600 € 7.440 € 0€ 0€ 0€ 850 € 1.400 € 0€ 0€ 930 € 2.790 € 3.720 € 0€ 0€ 18.730 € 11.290 € 7.440 € 1.750 € 9.500 € 500 € 6.000 € 1.750 € 6.000 € 0€ 3.500 € 0€ 3.500 € 500 € 2.500 € 17.750 € 11.250 € 6.500 € 0€ 13.200 € 1.200 € 210 € 4.500 € 0€ 0€ 0€ -4.500 € 13.200 € 1.200 € 210 € 14.610 € 4.500 € 10.110 € 1.560 € 1.380 € 0€ 0€ 1.560 € 1.380 € 2.940 € 0€ 2.940 € 10.500 € 5.000 € 5.500 € 10.500 € 5.000 € 5.500 € 18.730 € 11.750 € 1.410 € 2.940 € 10.500 € 45.330 € 11.290 € 7.750 € 0€ 0€ 5.000 € 24.040 € 7.440 € 4.000 € 1.410 € 2.940 € 5.500 € 21.290 € 18.730 € 17.750 € 14.610 € 2.940 € 10.500 € 64.530 € 11.290 € 11.250 € 4.500 € 0€ 5.000 € 32.040 € 7.440 € 6.500 € 10.110 € 2.940 € 5.500 € 32.490 € -6.620 € 0€ -6.620 € 57.910 € 32.040 € 25.870 € Dabei wurden soweit verfügbar konkrete Angebote zur Kostenermittlung herangezogen, in allen anderen Fällen wurde eine qualifizierte Kostenschätzung durchgeführt. Für die Höhe des Tilgungszuschusses der KFW wurde eine Darlehenssumme von 60.000 € angenommen (daraus 7,5%), alle weiteren Zuschüsse und mögliche steuerliche Absetzungen wurden zum Abzug gebracht. 41 Wirtschaftlichkeitsberechnung der Modernisierungs-Massnahmen Die folgende Tabelle zeigt auf Basis des tatsächlichen Energieverbrauchs die zu erwartenden Einsparungen pro Jahr, die echten energetischen Mehrkosten sowie deren grobe Amortisationszeit bei einem derzeit marktüblichen Zinssatz für Darlehen von 4,5% p.a. und Förderung nach KFW-Programm 430 (Zuschussvariante): Gemessener Verbrauch/Jahr Ist-Zustand Berechnete %-Einsparung an Endenergie Umrechnung Einsparung auf Basis Verbrauch Einsparung p.a. auf Basis heutiger Energiepreis Nutzungsdauer der Massnahme (Jahre) Einsparung gesamt auf Basis Verbrauch Mittlerer zukünftiger Preis je kWh Einsparung gesamt Basis zukünftiger Preis Vollkosten der Massnahme Abzüglich anfallende Sowieso-Kosten Abzüglich Zuschüsse/Steuerersparnis Echte energetische Mehrkosten Annuität der energetischen Mehrkosten Amortisation etwa nach Jahren Ist-Stand 25.794 kWh/a 0,0% 0 kWh/a 0€ 0 0 kWh 0,000 € 0€ 0€ 0€ 0€ 0€ 0€ 0,0 Dämmung Dach --9,0% 2.321 kWh/a 151 € 35 81.251 kWh 0,207 € 16.831 € 18.730 € 11.290 € 2.137 € 5.304 € 304 € 23,0 Fenster Austausch --8,0% 2.064 kWh/a 134 € 35 72.223 kWh 0,207 € 14.961 € 17.750 € 11.250 € 2.088 € 4.413 € 253 € 21,0 Dämmung Fassade --12,0% 3.095 kWh/a 201 € 35 108.335 kWh 0,207 € 22.441 € 14.610 € 4.500 € 1.931 € 8.180 € 468 € 26,0 Dämmung Keller --7,0% 1.806 kWh/a 117 € 35 63.195 kWh 0,207 € 13.091 € 2.940 € 0€ 447 € 2.493 € 143 € 14,0 Heizungstausch + Solare TWE --31,0% 7.996 kWh/a 520 € 20 159.923 kWh 0,120 € 19.137 € 10.500 € 5.000 € 2.625 € 2.875 € 221 € 5,0 Komplett (KFW-EH115) --58,0% 14.961 kWh/a 973 € 30 448.816 kWh 0,171 € 76.951 € 64.530 € 32.040 € 9.620 € 22.870 € 1.404 € 17,0 KostenOptimierung --50,0% 12.897 kWh/a 839 € 30 386.910 kWh 0,171 € 63.684 € 45.330 € 24.040 € 4.367 € 16.924 € 1.039 € 15,0 Die energetischen Mehrkosten aller Massnahmen amortisieren sich innerhalb deren Nutzungsdauer; besonders attraktiv sind aus wirtschaftlicher Sicht die Komplett-Modernisierung auf KFW-Effizienzhaus Niveau und die Kostenoptimierte Modernisierung mit Amortisationszeiten von 17 bzw. 15 Jahren. Bei dieser Berechnung wurde für Einzelmassnahmen eine Zuschuss-Förderung in Höhe von 5% der Investitionskosten und für die Modernisierung zum KFW-Effizienzhaus 115 ein Zuschuss von 12,5% der Investitionskosten gemäss KFWProgramm 430 sowie die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen in voller Höhe (20% aus max. 6.000 €) unterstellt. Für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung auf KFW-Darlehensbasis (Programm 151) wurde das Verfahren „Kosten der eingesparten kWh Energie“ gewählt. Es vergleicht die energiebedingten Mehrkosten einer Massnahme mit den daraus resultierenden Kosteneinsparungen durch weniger verbrauchte Energie über die Nutzungsdauer der Massnahme. Das Verfahren eignet sich daher besonders für selbstnutzende Eigentümer, da diesen die Energiekostenersparnis direkt wieder zukommt. Die Wirtschaftlichkeit einer Massnahme ist dann gegeben, wenn die Kosten je eingesparter kWh Energie unter den mittleren zukünftigen Kosten je verbrauchter kWh Energie liegen. Die hier erfolgte Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde mit folgenden Parametern durchgeführt: Nur energetisch bedingte Mehrkosten gemäss Kostenermittlung berücksichtigt, keine Sowieso-Kosten. Jährliche Energiepreissteigerung für Erdgas 6% (basierend auf Daten des Statistischen Bundesamts). Aktueller Energiepreis: 0,065 € / kWh Erdgas basierend auf dem Tarif der Stadtwerke Ludwigsburg Stand 01/2010 und einem angenommen Verbrauch von ca. 15.000 kWh/a nach Modernisierung. Jährliche Steigerung der Lebenshaltungskosten (Verbraucherpreisindex) 2%. Mittlerer zukünftiger Kapitalmarkzins: 4,5%. Zinssatz für KFW-Darlehen „Einzelmassnahmen“: 2,80% bei 20 Jahre Laufzeit (Stand 01/2010). Zinssatz für KFW-Darlehen „Effizienzhaus“: 1,75% bei 20 Jahre Laufzeit (Stand 01/2010). KFW-Tilgungszuschuss: 7,5% der Darlehenssumme für „KFW Effizienzhaus 115“. Zuschüsse des BAFA und der Stadt Asperg zur Heizungs- und Solaranlage (ca. 1.000 €). Maximale steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen (1.200 € p.a.). Nutzungsdauer der Investitionen: Gebäude: 35 Jahre, Heizung: 20 Jahre, Komplett-Sanierung: 30 Jahre 2 Anders als bei den Berechnungen nach EnEV (mit AN=205,36 m ) wurden die Einsparungen an 2 Endenergie hier bezogen auf die Wohnfläche des Gebäudes nach II. BV (148 m ). Dadurch soll eine zu optimistische Einschätzung des Einsparpotentials vermieden werden. Die Ergebnisse der Berechnung sind in den Bildern auf den folgenden Seiten dargestellt: 42 Bild 1: Wirtschaftlichkeit der Einzelmassnahmen (Wärmedämmung): Kosten der eingesparten kWh Endenergie 16,00 ohne Förderung mit Förderung 14,59 14,42 Projekt: Einfamilienhaus Familie Post Eglosheimer Strasse 48/2, 71679 Asperg Wirtschaftlichkeitsgrenze: mittlerer zukünftiger Energiepreis = 12,92 Cent 14,76 14,00 12,00 Betrachtungszeitraum 35 a Kalkulationszins 4,5 %/a aktueller Energiepreis: 6,5 Cent/kWh in Variante Dach Teuerung Energie (nominal): 6 %/a 10,44 10,00 [Cent/kWh] Wirtschaftlichkeitskriterium mittl. zukünftiger Energiepreis: 12,92 Cent/kWh 7,79 8,00 7,15 6,96 5,69 6,00 4,00 2,00 0,00 Dach Fenster Fassade Keller Ergebnis: Ohne Inanspruchnahme von zinsgünstigen KFW-Darlehen, möglicher Zuschüsse und steuerlicher Aspekte ist nur die Dämmung des Kellers wirtschaftlich, bei der Dämmung des Dachs, der Fassade und dem Austausch der Fenster entstehen dagegen geringfügig höhere Mehrkosten als die zu erwartenden Einsparungen. Bei Inanspruchnahme von zinsgünstigen KFW-Darlehen, möglichen Zuschüssen und steuerlichen Absetzungen sind alle Einzelmassnahmen jede für sich wirtschaftlich. Die Kosten je eingesparter kWh liegen in diesem Fall etwa 50% unter den zukünftigen mittleren Kosten je verbrauchter kWh. Bild 2: Wirtschaftlichkeit der Einzelmassnahmen (Erneuerung der Heizungsanlage): Kosten der eingesparten kWh Endenergie 5,00 4,50 ohne Förderung mit Förderung Projekt: Einfamilienhaus Familie Post Eglosheimer Strasse 48/2, 71679 Asperg Wirtschaftlichkeitsgrenze: Mittlerer zukünftiger Energiepreis = 9,74 Cent 4,49 Betrachtungszeitraum 20 a Kalkulationszins 4,5 %/a 4,00 aktueller Energiepreis: 6,5 Cent/kWh in Variante Einzelmassnahmen: Heizungstausch 3,50 3,00 [Cent/kWh] Wirtschaftlichkeitskriterium mittl. zukünftiger Energiepreis: 9,74 Cent/kWh 2,50 2,00 1,71 1,50 1,00 0,50 0,00 0,00 Heizung + solare TWE 0,00 0 0,00 0,00 0 0,00 0,00 0 Ergebnis: Die Erneuerung der Heizungsanlage in Kombination mit einer Anlage zur solaren TrinkwasserErwärmung ist in jedem Fall wirtschaftlich. Selbst ohne Inanspruchnahme von zinsgünstigen KFW-Darlehen und möglichen Zuschüssen betragen die Kosten je eingesparter kWh weniger als 50% der zukünftigen mittleren Kosten je kWh. Die Inanspruchnahme von zinsgünstigen KFW-Darlehen und möglichen Zuschüssen führt zu einer weiteren erheblichen Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Durch die Kombination aus zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen wird insbesondere die Erneuerung Heizungstechnik überproportional gefördert. 43 Bild 3: Wirtschaftlichkeit der Varianten „Kostenoptimierte Modernisierung“ und „KomplettModernisierung“: Kosten der eingesparten kWh Endenergie 12,00 ohne Förderung mit Förderung Projekt: Einfamilienhaus Familie Post Eglosheimer Strasse 48/2, 71679 Asperg Wirtschaftlichkeitsgrenze: Mittlerer zukünftiger Energiepreis = 11,76 Cent 10,49 10,00 aktueller Energiepreis: 6,5 Cent/kWh in Variante Komplett-Sanierung Teuerung Energie (nominal): 6 %/a 8,28 8,00 [Cent/kWh] Betrachtungszeitraum 30 a Kalkulationszins 4,5 %/a Wirtschaftlichkeitskriterium mittl. zukünftiger Energiepreis: 11,76 Cent/kWh 6,00 5,29 4,57 4,00 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Kostenoptimiert KFW-Effizienzhaus 0 0 Ergebnis: Die Variante „Kostenoptimierte Modernisierung“ (linker Teil im Bild) zeichnet sich ohne Förderung durch eine gute Rentabilität aus, mit Förderung durch KFW/BAFA/Kommune ist die Rentabilität ausgezeichnet! Die Komplett-Modernisierung der Gebäudehülle und der Anlagentechnik (rechter Teil im Bild) ist bereits ohne Inanspruchnahme von verbilligten Darlehen und Zuschüssen knapp wirtschaftlich. Bei voller Inanspruchnahme von zinsgünstigen KFW-Darlehen, möglichen Zuschüssen und steuerlichen Absetzungen betragen die Kosten je eingesparter kWh lediglich 4,57 Cent/kWh gegenüber einem mittleren zukünftigen Energiepreis von 11,76 Cent/kWh. Auch bei niedrigeren zukünftigen Energiepreissteigerungen wie die hier angenommen 6% p.a. wären beide Varianten in hohem Masse wirtschaftlich! Zur Veranschaulichung des Wirtschaftlichkeits-Potentials: bei der Variante Komplett-Modernisierung zum KFW-Effizienzhaus 115 … 1. 2. 3. Erforderliche Investitionen: Zuschüsse von KFW, BAFA und Steuerabzug Handwerkerleistungen: Einsparung von 448.816 kWh * 0,1176 € (mittlerer zukünftiger Energiepreis): 64.530 € 6.620 € 52.780 € Gesamte Einsparung: 59.400 € Effektiv verbleibende Kosten: 5.130 € Von 64.530 € Investitionen sparen Sie in 30 Jahren 59.400 € wieder ein! Etwas mehr als 5.000 € „kostet“ Sie ein rundum modernisiertes Haus! Wertsteigerung und Wohnkomfortsteigerung in Zahlen nicht darstellbar! Eine derartige „Rendite“ ist nur möglich bei der Modernisierung zum KFW-Effizienzhaus und den niedrigen Zinsätzen für KFW-Darlehen (ab 1,40% nominal p.a.) in Verbindung mit dem Tilgungszuschuss von 7,5% der Darlehenssumme. 44 Bau- und planungsrechtliche Aspekte Bei der Errichtung des Anbaus (Erker) im Jahre 2004 wurde die zulässige Baugrenze um 1,75 m Richtung Süden überschritten. Dieser Überschreitung wurde mit Baugenehmigung vom 23. September 2003 des Landratsamts Böblingen (AI 0702 1121) zugestimmt. Bei Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems mit einer Stärke von 10 cm an der Süd-Fassade des Anbaus (Erker) würde die Baugrenze somit um weitere 10 cm überschritten. Ferner würde in diesem Fall das Abstandsgebot gemäss §5 (7) der LBO Baden-Württemberg (2 m bei Wänden bis 5 m Breite) ebenfalls um 10 cm unterschritten. Generell gibt es bei geringfügigen Grenz- bzw. Abstandsüberschreitungen zwecks Anbringung von Wärmedämmung zur Energieeinsparung aus Sicht der Baubehörden keine Probleme. Um mögliche spätere Komplikationen von vornherein zu vermeiden, wird aber empfohlen vor Beginn der Fassaden-Sanierung zu obigen Punkten eine formlose schriftliche Unbedenklichkeitsbescheinigung der zuständigen unteren Baurechtsbehörde (Bauamt der Stadt Asperg) einzuholen. Abfall- Entsorgungsrechtliche Aspekte Bei folgenden Bestandsbauteilen des Objekts die im Zuge der energetischen Sanierung entfernt bzw. erneuert werden sollen sind entsorgungsrechtliche Aspekte gemäss „Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz“ zu beachten: Dachbereich Die Abdeckungen an der Giebel- und Traufseite bestehen aus vermutlich asbesthaltigen Faserzementplatten; diese sind nach Vorschrift TRGS 519 (Technische Regeln für Gefahrstoffe) zu entsorgen. Bei der vorhandenen Zwischensparren-Dämmung handelt es sich um alte Mineralwolle (eingebaut 1977), die nach dem Ausbau als Sondermüll gemäss TRGS 521 zu entsorgen sind. Vorhandenes Wärmedämm-Verbundsystem (Fassaden Süd und Ost) Die Süd- und Ostfassade des Objekts sind mit einem Wärmedämm-Verbundsystem aus dem Jahr 1977 bestehend aus 5 cm Polystyrol-Hartschaum (EPS) versehen. Sollte sich der Bauherr entscheiden, dieses WDVS zu entfernen und durch ein Neues mit besseren Eigenschaften zu ersetzen, so ist der Styropor als Sondermüll zu entsorgen. Fenster-Trennelemente und obere Abdeckung Windfang (Ost) bzw. Balkon (West) Die Trennelemente zw. den Fenstern der Süd-Fassade im DG und die kopfseitigen Abdeckungen im Windfang (Eingangsbereich Ost) bzw. Balkon (OG West) bestehen vermutlich aus asbesthaltigen Faserzementplatten. Im Rahmen der energetischen Sanierung sind diese Bauteile zu entfernen und gemäss TRGS 519 zu entsorgen. Es wird empfohlen, die fachgerechte Entsorgung der Altstoffe mit den zu beauftragenden Handwerks-Firmen als Teil des jeweiligen Gewerks vertraglich zu vereinbaren und die Ausführung schriftlich bestätigen zu lassen. 45 Die nächsten Schritte Aus unabhängiger Sicht empfiehlt sich natürlich die Realisierung der vorgeschlagenen KomplettModernisierung als Paketlösung, da hierdurch die maximale Einsparung an Energie und damit an Heizkosten erzielt wird der Wert und der Wohnkomfort Ihres Gebäudes am nachhaltigsten gesteigert wird die Schadstoff-Emissionen auf ein wirtschaftlich machbares Minimum reduziert werden Durch Kombination von Fördermöglichkeiten und Einsparungen an Energie eine hohe Rentabilität erzielt wird. Unabhängig davon, ob diese Komplett-Modernisierung zum jetzigen Zeitpunkt in Frage kommt oder ob Sie stattdessen die schrittweise Realisierung der beschriebenen Einzelmassnahmen vorziehen schlage ich Ihnen vor, für jedes der Gewerke, d.h. für die Modernisierung des Dachs und der Dachfenster den Austausch der alten Fenster die Modernisierung der Fassaden die Wärmedämmung der Kellerwände und –decken die Erneuerung der Heizungsanlage zunächst zwecks Preisvergleich je drei Angebote von örtlich ansässigen Fachunternehmen einzuholen. Auf dieser Basis wird Ihnen eine solide Entscheidungsfindung ermöglicht. Bei der Ausschreibung der Leistungen und bei der Auswertung der Angebote bin ich Ihnen gerne behilflich oder übernehme dieses in Ihrem Auftrag vollständig. Das Gleiche gilt für die Beratung und Nachweisführung für Förderanträge bei der KFW und BAFA. Für die dann anstehende Ausführung empfehle ich Ihnen eine Fachplanung sowie eine fachkundige Baubegleitung. Die professionelle Baubegleitung durch einen Sachkundigen (z.B. Energieberater) während der Sanierungsphase wird von der KFW in Höhe von 50 % der dafür entstehenden Kosten (bis zu max. 2.000 Euro pro Vorhaben) bezuschusst (Stand 01/2010). Falls Sie mit der Ausführung erst zu einem späteren Zeitpunkt beginnen möchten, empfehle ich Ihnen eine vorherige Rücksprache zwecks Prüfung ob sich in der Zwischenzeit die gesetzlichen Anforderungen geändert haben. In diesem Fall könnte eine Neuberechnung der Massnahmen erforderlich werden. Ähnliches gilt auch für die Förderbedingungen von KFW und BAFA: diese können sich täglich ändern. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Für die Umsetzung Ihrer GebäudeModernisierung wünsche ich Ihnen viel Erfolg! 46 Wichtige Begriffe und Abkürzungen EnEV: Energieeinsparverordnung, regelt Bundesweit die Auflagen zur Einsparung von Energie in Gebäuden E-Wärme-G: Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Wärmeenergie in Gebäuden (Baden-Württemberg) Energiearten und –begriffe: Nutzenergie: Die Energiemenge, die dem Nutzer an den Übergabe-Stationen eines Gebäudes (Heizkörper oder Fussbodenheizung und Warmwasser-Einrichtungen) bereitgestellt werden muss um die gewünschte Raum- und Warmwassertemperatur zu gewährleisten. Endenergie: Die Energiemenge, die der Heizungsanlage zugeführt werden muss, um die benötigte Nutzenergie (Wärmemenge) zur Beheizung und zur Bereitstellung von Warmwasser zu erzeugen. Primärenergie: Die Menge an Energie, die eingesetzt werden muss um die vom Verbraucher benötigte und bezogene Menge an Endenergie zu fördern, evtl. umzuwandeln und zu transportieren. Interne Wärmegewinne: Durch Betrieb elektrischer Geräte, künstliche Beleuchtung, Körperwärme von Mensch und Tier sowie durch Verluste des Wärmeversorgungssystems innerhalb der thermischen Hülle eines Gebäudes entstehenden Wärmegewinne. Lüftungswärmeverlust: Wärmeverlust, der durch den Austausch von verbrauchter Raumluft mit Frischluft von außen bei vorhandener Temperaturdifferenz entsteht. Solare Gewinne: Ertrag aus der passiven Sonnenenergienutzung über transparente Flächen eines Gebäudes (Fenster, Fenstertüren, Verglasungsflächen). Transmissionswärmeverlust (H‘T): Die Menge an Wärme, die ein Gebäude über seine äussere Hülle (Wände, Dach, Fenster) verliert. Wird gemessen in W/m2·K (Watt pro Quadratmeter und Kelvin Temperaturdifferenz. Wärmeleitfähigkeit ( - Lambda): Die spezifische Wärmeleitfähigkeit ist die physikalische Kenngröße eines Baustoffes. Sie gibt an, welcher Wärmestrom in Watt pro Stunde durch einen Quadratmeter einer einen Meter dicken Schicht hindurchgeht, wenn die Temperaturdifferenz zwischen beiden Seiten der Schicht 1 Kelvin beträgt. Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert): Der U-Wert gibt an, wie gut ein Bauteil (Dach, Wand, Fenster, etc.) die Wärme leitet. Der U-Wert wird berechnet aus den Wärmeleitfähigkeiten und Dicken aller Baustoffe, aus denen ein Bauteil zusammengesetzt ist. Gut gedämmte Bauteile haben niedrige U-Werte. Wärmebrücke: Eine Wärmebrücke ist ein Bereich in Bauteilen eines Gebäudes, durch den die Wärme schneller nach außen transportiert wird, als durch die anderen Bauteile. An Wärmebrücken besteht eine hohe Gefahr von Tauwasser und Schimmelpilzbildung, da hier die Oberflächentemperatur auf der Innenseite besonders niedrig ist. Wärmedämmverbundsystem (WDVS): Besteht aus mehreren aufeinander abgestimmten Komponenten: Wärmedämmplatten, die auf die Fassade geklebt oder gedübelt werden, der Armierung als Putzträger mit Verbundmörtel und einem Kunstharzputz als Oberputz (Witterungsschutz). 47 Anlagen 1. 2. 3. 4. 5. 6. Massen- und Hüllflächenermittlung Detaillierte Beschreibung der Bauteile und U-Werte im Bestand Bedarfsorientierter Energieausweis (als Muster) im Bestand Merkblatt zum Gesetz für den Einsatz erneuerbarer Energien „E-Wärme-G“, Baden-Württemberg Merkblätter der KFW zu den Förderprogrammen „Energieeffizient Sanieren“ Merkblatt des BAFA zum Förderprogramm „Regenerative Energien“ Ende des Berichts 48