Effizienzhaus – Plus Wohngebäude, Deggendorf / Natternberg Standort: Bauherr und Ansprechpartner: Deggendorfer Str. 74, Deggendorf-Natternberg Karl Bachl Hoch- und Tiefbau GmbH & Co KG Allgemeine Daten: Baujahr Bruttogrundfläche Beheizte Nettogrundfläche Beheiztes Gebäudevolumen Hüllflächenfaktor Stromüberschuss (prognostiziert) 2013 206 m² 170 m² 643m³ 0.73m^-1 (A/V) 8700 kWh/a* *dies entspricht einer jährlichen Fahrleistung eines mittleren E-PKWs ( hier: smart fortwo electric drive) von ca. 48.000km (15,1kWh/100km) Projektübersicht Das zweistöckige Wohngebäude in Deggendorf Natternberg ist mit großzügigen Fensterflächen zur Südseite versehen. Dies dient nicht nur zur Belichtung und Außenbeziehung sondern auch zur anteiligen Deckung des Nutzwärmebedarfs. Die auf dem Dach angeordneten Photovoltaikmodule in Verbindung mit einer groß dimensionierten Solarthermieanlage sowie einer intelligenten KNX-Steuerung des Gebäudes gewährleisten den Effizienzhaus Plus Standard. Das Gebäude erzeugt mehr Strom als es für seinen Betrieb benötigt. Lage Breitengrad Längengrad Höhenlage Mittlere Jahrestemperatur Mittlere Wintertemperatur TRY – Klimazone / Referenzstation *TRY (Test Reference Year = Test Referenz Jahr) 48.0667 (°N) 13.633 (°O) 313m über NN (NHN) Klimazone TRY 13, Passau Kosten für die Realisierung : € Zusätzliche Informationen Projektpartner: - Architekt: Peter Kemper, Architektbüro DII Architektur GmbH - Monitoring: Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg(OTH), www.hs-regensburg.de Prof. Dr. Oliver Steffens Prof. Dipl.-Ing Nikolaus Neuleitner Prof. Dr.-Ing Christian Rechenauer - Technische Gebäudeausrüstung: Bau und Messtechnisches Büro: Martin Edenhofer, 94078 Freyung Elektrotechnik: Nigl & Mader GmbH, 94133 Röhrnbach Literatur, Quellenangaben [1], Ingenieurbüro [2] Klimadaten des Deutschen Wetterdienstes, www.dwd.de Abbildungsnachweis - Fotos und Grundrisse: DII Architektur GmbH - Grafik Haustechnik: Fraunhofer-Institut für Bauphysik (Abteilung Wärmetechnik – www.ibp.fraunhofer.de/wt) Architektur Die hellen und freundlichen Räume wurden als offener Grundriss im Erdgeschoss mit Treppenhaus zum Obergeschoss gestaltet, welche über einen großzügig gestalteten Luftraum miteinander verbunden sind. Aufgrund der hohen Dichtheit und der wärmebrückenarmen Konstruktion der aufeinander abgestimmten Außenbauteile entsteht auch mit reduzierten Fussbodenheizungen eine angenehme Jahrestemperatur von 20°C im gesamten Gebäude. Das Gebäude wurde umlaufend mit 30cm EPS-Dämmstoff(Neopor® 032) ersehen. Die Dachhaut des Wohngebäudes besteht in der gesamten Fläche aus Solarmodulen zur Stromerzeugung und Solarthermieanlagen, die als 33° geneigtes Satteldach ausgebildet ist. Im Erdgeschoss befinden sich der Technikraum mit Belüftungsanlage und Serverschrank für den Almemo-Datenlogger. Ebenso der offen gestaltete Wohnraum, welcher in einen Essbereich übergeht hin zu der angeschlossenen Küche mit Kochinsel. Zudem befindet sich noch eine Gästezimmer bzw. ein Büro im Erdgeschoss sowie eine Toilette. Das Obergeschoss besteht aus den Schlafzimmern der Eltern und der 2 Kinder, sowie dem Bad und einen abtrennbaren Bereich, welcher die Schaltschränke, die Waschmaschine und den Trockner aufnimmt. Der Nutzwärmebedarf wird zu 80% von den Flachkollektoren und der PV-Anlage gedeckt, welche auf drei verschiedene Felder aufgeteilt sind: 12m² auf dem Dach mit einer Neigung von 33°, 15m² an der Fassade (90° Neigung) und schließlich ein Kollektorfeld hinter dem Carport mit 22m² und 70° Neigung. Nach Einspeisung in einen 9200l fassenden Tank, kann damit die Fussbodenheizung gespeisst werden. Sollte einmal keine solare Energie mehr im Speicher vorhanden sein, kann über zwei Heizstäbe elektrisch nachgeheizt werden. Eine Lüftungsanlage mit 93% Wärmerückgewinnung führt den gesamten Wohnräumen permanent gefilterte und frische Außenluft zu und sorgt somit für ein angenehmes Raumklima mit geringen CO2-Konzentrationen, Schadstoffbelastungen durch Möbel und Bekleidung sowie größeren Feuchtigkeitsbelastungen durch die Bewohner. Die Verschattung zum Schutz vor sommerlicher Überhitzung wird über Außenjalousien zur Südseite und Ostseite automatisch je nach Witterungssituation gesteuert und geregelt. Eine Überhitzung des Gebäudes wird hiermit und durch die großzügige Dämmung gerade in den Sommermonaten auf ein Minimum reduziert. Durch Einsatz einer intelligenten Gebäudeleittechnik über ein BUS-System(KNX) in der gesamten elektrischen Versorgung werden die Energieversorgung und Lichtstimmungen des Gebäudes ökonomisch und komfortabel optimiert. Grundriss Erdgeschoss Obergeschoss Bauteilaufbauten Bauteil Außenwand Bachl Energeto Fenster(3-fach verglast) Dachraum Aufbau/Material Stahlbeton, EPS-Dämmstoff(Neopor® 032), Gipsputz Dicke 16cm, 30cm, 2cm 48cm U-Wert [W/m²K] 0,32 W/m²K 0,65 W/m²K PUR (Polyurethan) 0,25 W/m²K Die Außenwände bestehen aus vorgefertigten Betonteilen und einer 30 cm dicken Neopordämmschicht. Eine 2 cm dicke Gipsputzschicht komplettiert den Aufbau. Die gesamte Außenwanddicke beträgt somit 48 cm. Mit dieser Konstruktion wird eine Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von 0,32 W/m2K erreicht. In Verbindung mit dreifach verglasten Fenstern (U-Wert: 0,65 W/m2K) und dem mit PUR gedämmten Dachraum (U-Wert: 0,25 W/m2K) wird der KfW 40 Standard erreicht. Anlagentechnik Ein zentrales Lüftungsgerät versorgt alle Räume mit der benötigten Frisch- bzw. Abluft bei einem Wärmerückgewinnungsgrad von 93 %. (Durch die Integration des Lüftungskonzepts schon zu Beginn der Planung ergeben sich kurze Leitungslängen für die Lüftungsrohre.) Die benötigte Wärmemenge zur Beheizung des Hauses und zur Bereitstellung des Trinkwarmwassers wird durch die 49m² große Solarthermiefläche der 3 Felder gewährleistet. Für die Spitzenlast der Wärmeversorgung werden elektrisch betriebene Heizstäbe eingesetzt. Über einen Pufferspeicher(9200l) wird die Wärme in die Fußbodenheizung geführt und im Gebäude verteilt.( Für die 4 Heizkreise sind 4 Pumpen mit einer elektrischen Leistung von jeweils 3,5 W installiert. In Abhängigkeit von der Außentemperatur und der jeweiligen Raumtemperatur werden die Pumpen-Drehzahlen und die Vorlauftemperatur für die Fußbodenheizung über ein BUS-System eingestellt. ) Die PV-Anlage mit 7.84 kWp befindet sich auf dem Dachsüdseite des Hauses. Mittels einer Lithium-Eisenphosphat-Batterie, die eine Kapazität von ca. 8 kWh besitzt, kann der Gesamt-Stromverbrauch des Gebäudes mehrere Tage bzw. Nächte gedeckt werden. Sind die stationäre Batterie (und die mobile Batterie für das Elektrofahrzeug) geladen, wird erst dann der überschüssige Strom ins Netz eingespeichert. Energieflussdiagramm Über eine intelligente Gebäudeleittechnik(KNX-BUS-System) werden die Jalousien zur Verschattung der Fenster gesteuert. Ferner werden die Beleuchtungstechnik, die Zirkulationspumpe und das Zentral- Lüftungsgerät geregelt. Energiebedarf und Deckung des Netto-Plusenergiegebäudes Bedarf Komponente E-Mobilität Hilfsenergie für Heizung und Warmwasser Elektrische Geräte, Beleuchtung, Warmwasser und Heizung Energiebedarf kWh/a 328 *bezogen auf die Gebäudenutzfläche 170 m² Gesamt xx kWh/a Deckung (geplant) Komponente kWh/m²a* PV-Dach Solarthermie Energieertrag kWh/a 2896 **bezogen auf die PV-Modulfläche 39m² Gesamt xx kWh/a kWh/m²a**