TITELTHEMA TRANSPARENZ Lichtspiele „Jenseits der Dekoration wird Architektur durch Raum und Licht bestimmt,“ beschreiben die Architekten die Essenz dieses Entwurfs, einer faszinierenden Skulptur zum Wohnen. 28 bauen 8/9-2007 8/9-2007 bauen 29 TITELTHEMA Das Erdgeschoss ist ein großer offener Raum, der sich von der Küche bis zum Wohnraum parallel zum Geländeverlauf in Stufen nach unten entwickelt. Die Glasfassade am Kopfende gibt den Blick frei auf den kleinen Weiher, der das Grundstück begrenzt. TRANSPARENZ Auch bei diesem Entwurf zeigt sich die Liebe der Architektin zum Detail: Die Terrassen nehmen die Stufen vom Innenraum auf; die Küchenzeile, die innen Koch- und Essplatz räumlich trennt, wird als Terrassenmöbel nach außen fortgeführt P ure Ästhetik, die sich aus der Reduktion auf klare Formen im Spiel mit Licht ergibt, macht diesen Entwurf aus der Feder der Untermünkheimer Holzhausmanufaktur Baukunst Philipphaus zu einem faszinierenden Beispiel moderner Einfamilienhausarchitektur. Dem an Architektur interessierten Betrachter mag es nicht überraschen, wo die Architekten der Familie Philipp ihre Inspiration finden: Ihre Formensprache wurzelt offensichtlich in der Bauhausbewegung. Trotzdem schaffen sie es, in einer modernen Interpretation von „less is more“ moderne Wohnansprüche mit zeitlosen Gestaltungskriterien zu vereinen und dadurch eine ganz spezifische, eigene Formensprache zu entwickeln. Auf den rund 160 Quadratmetern Wohnfläche dieser eleganten Wohnskulptur lebt ein kunstinteressiertes Ehepaar. ▲ 30 bauen 8/9-2007 TRANSPARENZ Wie eine stolze Jacht liegt das anderthalbgeschossige, weiße Gebäude auf einem sanft zum Wasser abfallenden Grundstück. Das Ensemble besteht aus zwei Gebäuden: zunächst dem eingeschossigen Riegel entlang der Erschließungsstraße, der Carport, Eingang und Abstellräume beinhaltet. Des weiteren dem, im rechten Winkel dazu angeordneten, Wohnhaus, das zunächst aufgrund seiner expressiven Dacharchitektur ins Auge fällt. Als Gelenk fungiert ein Atriumähnlicher Skulpturenhof. Im Gegensatz zu den weitgehend geschlossenen Fassaden gen Norden und Osten, also zur Straße sowie einem gewerblich genutzten Nachbargrundstück, wurde die Südseite des Hauses großzügig geöffnet. Bewusst gewählte, schmale, stehende Fensterformate öffnen das gesamte Erdgeschoss und einen Großteil des Obergeschosses gen Aussicht nach Süden und Westen: über den nahegelegenen Weiher und zur Sonne. Im Kontrast zu den großen, flächigen Einteilungen der Nordund Ost-Fassade wirkt die Sonnenseite des Gebäudes geradezu feingliedrig. Unterstützt wird der filigrane Ausdruck durch das in diese Richtungen auskragende Dach und den durch Stützen Das Badezimmer liegt über der Küche und dem Essbereich und ist ein echter Wellnesstempel. Auf insgesamt 23 Quadratmetern wurde neben Waschtisch, Dusche und Badewanne auch eine Sauna integriert. DATEN & FAKTEN EG 95 m2, OG 84 m2. ■ Bauweise: Holzverbundkonstruktion, Holzfaserdämmung, Mineralputz- ■ Technik: Gasbrennwertheizungstechnik mit Fußbodenheizung, teilweise Planheizkörper, Kaminofen, Regenwassernutzung. Fotos:Philipphaus ABST. MÜLL SKULPTURENHOF WC 3 SPEIS 2 KÜCHE 17 EINGANG 7,5 GAST 22,5 SAUNA 3,5 BAD 19 ESSEN 28 ANKLEIDE 8 ERDGESCHOSS WOHNEN 31,5 OBERGESCHOSS SCHLAFEN 18 BALKON 32 bauen 8/9-2007 ABST. CARPORT FLUR 7 Wohnfläche: ■ Dach: Schmetterlingsdach, 7° und 15° geneigt, Holzfaser-Dämmung, Titanzinkdeckung; U-Wert 0,17 W/m2K. Wärmeschutzverglasung Uw-Wert 0,9 W/m2K, Rahmen nordische Kiefer, Jalousien. 16m LUFTRAUM ■ Preis: Schlüsselfertig wie abgebildet ca. 490 000 e ab Oberkante Kellerdecke. ■ Außenmaße: 16 m x 21 m fassade, U-Wert der Außenwände 0,17 W/m2K. 21m ■ Entwurf: Individuelle Planung von Baukunst Philipphaus 74547 Untermünkheim Fon (0791)7599-0, www.baukunst.de damit verbundenen, umlaufenden Balkon vor Schlaf- und Badezimmer. Im Hausinnern ergibt sich durch die Lichtführung eine sinnfällige Sinnlichkeit. Der große Wohnraum im Erdgeschoss erweitert sich durch die komplett verglasten Seiten zum Garten und richtet den Blick des Betrachters. Der lange Raum wird in seiner Tiefe durch zwei „Stufen“ strukturiert, womit der Wohnbereich sich dem natürlichen Verlauf des Geländes anschmiegt, der Raum langsam an Höhe gewinnt und sich optisch eine Verkürzung der Perspektive erzielt wird. Was tagsüber für sonnige Transparenz im Hausinnern sorgt, macht das Haus des Nachts zur leuchtenden Skulptur – was sonst in zurückhaltendem Farbkanon von Schwarz über verschiedene Grautöne bis Weiß ruhig und souverän wirkt, verändert mit dem Untergehen der Sonne vollkommen sein Gesicht: Der Luftraum über dem Wohnbereich wird durch Strahler grasgrün illuminiert, warmes Licht lässt die Wohnräume in sanften Gelbtönen erstrahlen und der Feuerschein des Kamins leuchtet einladend in den nächtlichen Garten: Die Skulptur wird zum wohnlichen Zuhause. ■ FLUR 11,5 TITELTHEMA