contractworld.award 2009

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contractworld.award 2009
9. internationaler Architekturpreis für innovative Raumkonzepte
Beschreibungen der Projekte und Statements der Jury
Preisträger Kategorie "Office / Büro / Verwaltung"
Bürogebäude, Verwaltungsbauten, Banken, Versicherungen, Behörden, Konferenz- und
Kongresszentren, Studios, Arbeitsplätze in allen Maßstäben.
Insgesamt wurden 168 Projekte in dieser Kategorie eingereicht.
Best of Category
Preisträger: junya.ishigami+associates, JP-Tokyo
Projekt: The Kanagawa Institute of Technology, JP-Kanagawa (Universitätsgebäude)
Das Gebäude ist ein Arbeitsraum für Studenten auf dem Campus des Kanagawa Institute of
Technology in einem Vorort von Tokio. Durch die Verwendung unzähliger Stützen in
computergenerierter Anordnung und die Auflösung jeglicher Wände ist ein lichtdurchfluteter
"leichter" Raum mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten entstanden. Durch die raumbegrenzenden Glasflächen wird ein ständiger Bezug zum Außenbereich hergestellt.
Die Jury: "Das Objekt beeindruckt den Betrachter sofort und hält trotzdem subtile
Geheimnisse für den zweiten Blick bereit. Konzipiert als flexibler Arbeitsraum für Studenten
ist es ein wunderbares Beispiel für ein klassiches Thema der Moderne: Die
Entmaterialisierung des Hauses."
2.Preis
Preisträger: Splitterwerk, AT-Graz
Projekt: Frog Queen, AT-Graz (Ingenieurbüro)
Das Gebäude "Frog Queen" beherbergt mehrere Ingenieurbüros sowie eine angeschlossene
Prüfhalle für eine Maschinen- und Motorentechnik GmbH mit Sitz in Graz. Die geometrische
Grundform des Baukörpers wird von einem Quader gebildet. Die schwarz-weiße Außenhülle
präsentiert sich dem Besucher bei Annäherung in immer größerer Auflösung als Motiv eines
Ornamentes. Im Innenraum eröffnet sich als erstes ein lichtdurchflutetes Atrium. Die
Architekten haben mit der Wechselwirkung von innen und außen gespielt. In den
Bürobereichen lassen zahlreiche Einzelfenster in unterschiedliche Blickrichtungen die
Umgebung wie gerahmt wirken und verbinden sich mit großflächigen Fotos von Landschaftsmotiven zu einer ornamentartigen Bildinstallation.
Die Jury: "Das Objekt und die Räume erhalten ihre Qualität durch den virtuellen Wechsel
von 'Innen' und 'Außen'".
3. Preis
Preisträger: hiendl schineis architektenpartnerschaft,
DE-Augsburg
Projekt: werk + denklabor pauker, DE-Friedberg (Ingenieurbüro)
Mitten in einem Industriegebiet bei Augsburg befindet sich das "werk + denklabor pauker" als
Sitz eines jungen Ingenieurbüros. Stahl, Glas und Weißtanne sind die verwendeten
Materialien. Eine gefaltete Konstruktion aus wetterfestem Stahl bildet das Tragwerk und dient
gleichzeitig als auffällige Raum- skulptur. Im Kontrast dazu: die großen leicht bronzegetönten
Glasflächen, welche das Gebäude nach außen abschließen und die hellen ebenmäßigen
Flächen aus Weißtanne auf Boden, Decke und wenigen Wänden.
Die Jury: "Die klare Anordnung, die weiten Sichtachsen, die intelligente einfache
Konstruktion und die wenigen, aber konsequent verwendeten Materialien ergeben Räume, die
eine persönliche Entfaltung der Nutzer herausfordern."
Preisträger Kategorie "Hotel / Spa / Gastronomie"
Hotels, Pensionen, Herbergen, Spa- und Wellnessbereiche, Restaurants, Cafés, Bistros, Bars,
Lounges, Clubs, Casinos, Kantinen.
Insgesamt wurden 115 Projekte in dieser Kategorie eingereicht.
Best of Category
Preisträger: Hitoshi Abe & Atelier Hitoshi Abe, JP-Sendai-City
Projekt: Aoba-tei Restaurant, JP-Sendai-City (Restaurant)
Aoba-tei ist ein französisches Restaurant in der japanischen Stadt Sendai. Die zwei Etagen
werden über eine blau leuchtende Treppe erschlossen. Dominiert wird der Raum von einer
fließenden hinterleuchteten Wand- und Deckenverkleidung aus Stahl. In die Oberfläche
wurden tausende winzige Löcher gefräst, welche in abstrahierter Form die für diese Stadt
typischen Zelkova-Bäume abbilden.
Die Jury: "Der Entwurf überzeugte das gesamte Fachpreisgericht durch seine räumliche
Qualität und konstruktive Innovation. Durch die Verwendung eines gegenständlichen Bildes
wurde durch die pixellierte Abstraktion neueste Technologie mit japanischer Tradition
verbunden."
2. Preis
Preisträger: J. MAYER H. Architekten, DE-Berlin
Projekt: Mensa Moltke, DE-Karlsruhe (Mensa)
Die Mensa Moltke wurde zur Versorgung von drei Hochschulen in Karlsruhe erbaut. Das
Gebäude orientiert sich mit großzügigen verglasten Öffnungen zu den Hochschulen und dem
urbanen Leben hin. Die Auflösung des Baukörpers in "stammartige" Strukturen zeigt eine
assoziative Verwandtschaft mit dem nahegelegenen Baumbestand. Der Speiseraum mit
Galerie wird von den in Stützen aufgelösten Querwänden dominiert. Durch die
allgegenwärtige hellgelbe Farbe und die konsequente gestalterische Umsetzung bis zum
kleinsten Detail entsteht ein klarer und lichter Innenraum.
Die Jury: "Die eindeutige entwerferische Fokussierung auf eine bildhafte Oberflächenstruktur
schafft eine architektonische Klarheit, welche die Jury beeindruckt hat."
3. Preis
Preisträger: modulorbeat - ambitious urbanists and planners, DE-Münster
Projekt: Kubik BLN/BCN, DE-Berlin & ES-Barcelona (Open-Air-Club)
Leuchtende Kuben, visuelle Effekte, elektronische Beats: Das sind die Elemente des
temporären Open-Air-Clubs Kubik in Berlin und Barcelona. Die Basis der dynamischen
Raum-, Licht- und Soundskulptur bilden handelsübliche Flüssigkeitscontainer aus dem
Industriebedarf. Durch den Einbau eines Leuchtmittels werden sie zu Leuchtkörpern, die
durch das Arrangement von mehreren Grundmodulen zu Objekten unterschiedlicher Form
und Größe werden. Sie leuchten von innen, einzeln oder zusammen, schnell oder leicht
pulsierend, vielfarbig oder monochrom - verbunden mit dem Soundsystem im Rhythmus der
Musik.
Die Jury: "Die extreme Leichtigkeit, Flexibilität, ästhetische Qualität und
Wiederverwertbarkeit des Projektes wirkten auf das Preisgericht sehr überzeugend."
Preisträger Kategorie "Shop / Showroom / Messestand"
Shopkonzepte, Läden, Präsentations- und Ausstellungsräume, Messestände, Shopping Centre,
Malls.
Insgesamt wurden 188 Projekte in dieser Kategorie eingereicht.
Best of Category
Preisträger: Manuelle Gautrand Architecture, FR-Paris
Projekt: C42, Citröen Flagship Showroom, FR-Paris (Automobil Showroom)
Der neue Citröen Flagship Showroom befindet sich an derselben Stelle, wo sich bereits der,
von André Citröen selbst erdachte, alte Firmensitz in den 20er Jahren befand. Entstanden ist
ein neues eigenständiges Gebäude, welches das Markendesign gut in die Architektur
transportiert. Spezielles Augenmerk liegt auf der Besonderheit der filigranen Fassade, die aus
sich überlappenden Pyramiden aus Glas besteht und an die japanische Origamitechnik
erinnert. Als einziger Farbakzent wurde ein Rot gesetzt, das sich deutlich in der Fassade und
partizipial im Innenraum wiederfindet. Hier werden auf mehreren kreisförmigen Ebenen die
Autos präsentiert und der skulpturale Bau gefüllt.
Die Jury: "In diesem Fall ist es dem Architekten gelungen, das Wesen des Citröen-Logos in
eine einzigartige gefaltete Glasfassade derart zu integrieren, dass dadurch Brand Design eine
neue Ebene der Eleganz, Subtilität und Dynamik erreicht."
2. Preis
Preisträger: Merkx + Girod Architects, NL-Amsterdam
Projekt: Bookstore Selexyz Dominicanen, NL-Maastricht (Buchhandlung)
Einer alten dominikanischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert in Maastricht wurde ein neuer
Nutzen zugeordnet. In die renovierte Kirche wurde ein Buchladen einquartiert. Das
ungewöhnliche Konzept bleibt, trotz der allgegenwärtigen Vorgeschichte des Gebäudes,
dennoch eigenständig. Ein dreigeschossiges Bücherregal steht in Kontrast zur sakralen
Architektur und erschließt den Raum bis zu den Deckengemälden hinauf. Die Beleuchtung
orientiert sich an moderner Kirchenbeleuchtung. Ferner wurde ein Café im Chorraum eröffnet
und mit großen kreuzförmigen Tischen bestückt, wodurch das sakrale Thema erneut
aufgegriffen wird.
Die Jury: "Das Konzept zeichnet sich durch seinen sensiblen, sehr eigenständigen und
selbstbewussten Umgang mit dem ehrwürdigen heiligen Gebäude aus."
3. Preis
Preisträger: RCR Arquitectes, ES-Olot
Projekt: Hammershøi in the Light of Dreyer, ES-Barcelona (Ausstellungsgebäude)
Für die Ausstellung der dänischen Künstler Hammershøi und Dreyer, die im Kulturzentrum
Barcelona stattfand, wurde ein Ausstellungsdesign als "Raum im Raum"-Konzept konzipiert.
Eine labyrinthische Raumfolge mit kleinen intimen Räumen führt die Besucher durch die
Kunstwerke der beiden Künstler, die ihren ersten Kontakt sowie die sich entwickelnde
Beziehung als auch die gemeinsame Arbeit darstellen. Zur Erzeugung der unterschiedlichen
Stimmungen wurde auf Reduktion, verschiedene Grauabstufungen und
Lichtspielsimulationen in den jeweiligen Räumen sowie auf weiche Textilien als
Raumabschluss gesetzt.
Die Jury: "Die Jury hat diese ungewöhnliche sowie spezielle Interpretation und Konzeption
dieser Ausstellungsarchitektur beeindruckt."
Preisträger Kategorie "Umnutzung / Conversion"
Nutzungsänderungen von Bestandsgebäuden aus dem sakralen, kulturellen und öffentlichen
Bereich wie Kirchen, Klöster, Bahnhöfe sowie industriell brachliegende Gebäude, die durch
Neukonzeptionen und grundlegende Umbauten eine neue Bestimmung erfahren.
Insgesamt wurden 99 Projekte in dieser Kategorie eingereicht.
Best of Category
Preisträger: EMBAIXADA, PT-Lissabon
Projekt: Tomar Environmental Monitoring and Interpretation Offices (EMIO), PTTomar (Büro- und Ausstellungsgebäude)
Aus einem staatlichen Projekt heraus, zur Revitalisierung und Wiederbelebung verschlafener
Teile des Landes, entstand die Umnutzung eines alten Gebäudes. Bei diesem Projekt wurde
eine komplette Entkernung des Bestandes vorgenommen. Lediglich die Außenhülle hält das
neue skulpturale Innenleben zusammen, wobei sich innen und außen nicht berühren. Der
Bestand, in Weiß gehalten, grenzt sich scharf von dem neu eingesetzten Innenleben, das
komplett aus grauem Beton besteht und sich über zwei Ebenen zieht, ab.
Die Jury: "Neben seiner funktionellen Änderung führt es zu einer fantastischen
Dynamisierung einer neuen Raumstruktur."
2. Preis
Preisträger: junya.ishigami+associates, JP-Tokyo
Projekt: Yohji Yamamoto New York Gansevoort street store, USA-New York
(Designershop)
Im Meat Packing District von Manhattan findet man das eingeschossige Ziegelgebäude aus
den 50er Jahren, das nun Yohji Yamamoto als neuer Street Store dient. Ein gezielter Schnitt
durch das Gebäude eröffnet neue Sicht- und Raumbezüge und lässt eine spezielle Atmosphäre
entstehen. Die ursprünglichen Gebäudekonturen sind im Boden als Intarsien erhalten.
Wiederverwendetes Mauerwerk in Kombination mit rahmenlosen Fenstern und hellem Estrich
als Bodenbelag sorgen für ein "cleanes" Ambiente.
Die Jury: "Hier zeigen die Verfasser, wie mit einer überaus intelligenten Maßnahme eine
vollständige Neuinterpretation des Kontextes entsteht."
3. Preis
Preisträger: Realarchitektur - Jens Casper, Petra Petersson, Andrew Strickland,
Deutschland, DE-Berlin
Projekt: Wohnhaus / Sammlung Boros, DE-Berlin (Ausstellungsgebäude und
Wohnhaus)
Ein denkmalgeschützter ehemaliger Luftschutzbunker wurde für einen Kunstsammler saniert
und erweitert. Es wurde eine Trennung zwischen den Ausstellungsräumen und dem
Privatbereich vollzogen. Durch das Herausnehmen der Dachdecke des Betonbunkers wurde
für die Familie ein neues Domizil auf dem Dach erschlossen. Dieses System des
Herausnehmens einzelner Decken- und Wandelemente zieht sich durch das komplette
Gebäude und formt es auf diese Weise. Der Bunker behält seinen alten Charme durch
Erhaltung von Teilen der alten Lüftungsanlage und Graffiti sowie die teilweise geweißten
bzw. unverputzten Wände. Der neue Wohntrakt wird durch den alten Bestand erschlossen und
die raumhohe Verglasung nicht nur erhellt, sondern lässt auch einen landschaftlichen
Weitblick zu.
Die Jury: "Die Ergänzung und Änderungen sind sehr sensibel ausgeführt worden, der
Umgang mit dem Material ist unaufdringlich und zurückhaltend."
Sonderauszeichnung "New Generation"
Architekten und Innenarchitekten unter 40 Jahren
Kategorie: Hotel / Spa / Gastronomie
Preisträger: Plasma Studio, UK-London
Projekt: Hotel Puerta America, 4th Floor, ES-Madrid (Hotel)
Puerta America ist ein ungewöhnliches Designhotel in Madrid. Jedes Geschoss wurde von
einem anderen international bekannten Architekten gestaltet. Die hier prämierte Etage
zeichnet sich durch vielfach verschränkte, aus spiegelndem Stahl gefaltete Wand-, Deckenund Bodenflächen aus, welche auf den Fluren ein surreales Raumerlebnis erzeugen. Obwohl
das Materialkonzept in den Hotelzimmern fortgesetzt wird, wirken die Räume deutlich
ruhiger und vermitteln ein Gefühl von schlichtem Luxus.
Die Jury: "Der Entwurf transformiert die üblicherweise repetitive Raumorganisation von
Korridor und Hotelzimmerreihungen in ein Raumkunstwerk."
Kategorie: Shop / Showroom / Messestand
Preisträger: ex-Studio, ES-Barcelona
Projekt: Portugal Fashion Design Showroom (Mobiler Showroom)
Dieser mobile Showroom besteht aus zahlreichen mit weißem Stoff bespannten Bögen,
welche durch ihre Aufreihung einen Raum erzeugen. In den zwischen den Bögen
entstehenden Nischen werden die Modelle ausgestellt. Weißes Licht von unten und oben
unterstreicht die leichte räumliche Wirkung des Showrooms.
Die Jury: "Der mobile Showroom für portugiesische Modedesigner überzeugte die Jury
aufgrund seiner Eleganz und Schlichtheit."
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