Klangpunkte 13 - bei Doblinger

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Der 75. Geburtstag und 10. Todestag von
Ernst Vogel schließlich veranlassen zu
einem an dieser Stelle längst überfälligen
Porträt dieses kaum je im Bewusstsein
einer breiteren Musiköffentlichkeit verankerten österreichischen Komponisten.
Herbert Lauermann erinnert im Gespräch an seinen Privatlehrer und väterlichen Freund.
Die klang:echo-Rubriken reflektieren
zunächst zwei Ereignisse der vergangengen Saison: die Uraufführung von
Christian Ofenbauers „SzenePenthesileaEinTraum“ im Rahmen der Wiener
Festwochen 2001 und den Iván Eröd
gewidmeten Composer-in-residenceZyklus des Wiener Concert Vereins.
Bereits in die aktuelle Spielzeit fällt die
Premiere von Rainer Bischofs Violinkonzert „Der narrische Uhu“ bei den
klangspuren in Schwaz. Über weitere
Aufführungen unserer Autoren sowie
andere markante Ereignisse berichten
in Kurzform wieder die klang:splitter.
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Galt bereits in der letzten Ausgabe der
Leitartikel unserem Firmenjubiläum, so
widmen wir diesem Anlass nun abermals einen klang:focus: In Wort und
Bild halten wir zunächst Rückschau auf
den Höhepunkt der Feierlichkeiten –
Festakt, Konzert und Ausstellung
„125 Jahre Verlag Doblinger“ am 7. November 2001 im Aurum der Österreichischen Nationalbibliothek. Rechtzeitig zu diesem Termin erschien auch eine
gleichnamige Festschrift mit Ausstellungskatalog, die wir ebenfalls vorstellen. Zu unserer großen Freude war
diesem Thema auch von ungarischer
Seite eine Feierstunde gewidmet, die
wir im Anschluss zum Ausgangspunkt
einer kurzen Betrachtung unserer engen
Beziehungen zum Nachbarland nehmen.
klang:jubiläum-Artikel gelten in
diesem an runden Geburtstagen überreichen Jahr Helmut Eder (85), Augustinus
Franz Kropfreiter (65) und Roland Batik
(50), und auch die klang:pädagogik
hat ein Doppeljubiläum zu vermelden:
den 65. Geburtstag von Viktor Fortin
und den 60. Geburtstag von Gerald
Schwertberger.
Der Tod von Werner Pirchner im vergangengen August kam nach langer
schwerer Krankheit nicht unerwartet,
sondern eher als Erlösung. Eine Einschätzung, die freilich die Betroffenheit
über den Verlust dieses einzigartigen
Musikkomödianten nicht schmälern
kann. Sonja Kirchmair, Autorin einer Diplomarbeit über Werner Pirchner, über
einen Komponisten, der auch in seiner Arbeit stets ein „Mensch für die Menschen“
blieb (klang:gedenken).
2
Nicht verzichten wollen wir schließlich
auf das klassische Informationsangebot:
Dieses beginnt mit den Noten- und
Buchneuerscheinungen des letzten Halbjahres (klang:novitäten), wobei wir als
Besonderheit eine bislang unveröffentlichte und soeben von Otto Biba
edierte Orgelfuge von Claude Debussy
hervorheben wollen. Neuerscheinungen
auf dem CD-Markt (klang:träger) und
die Rubrik klang:daten mit den bevorstehenden Jubiläen und Gedenktagen sowie Uraufführungen der nächsten Monate beschließen dieses Heft.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr Christian Heindl
Impressum
klang:punkte, unverkäufliche PromotionZeitschrift des Musikverlags Doblinger:
Musikverlag Doblinger, Dorotheergasse 10,
A-1010 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0,
Telefax: +43 1 515 03-51, e-mail: music@
doblinger.at, website: www.doblinger.at –
Redaktion: Dr. Christian Heindl, Walter
Weidringer. Für den Inhalt verantwortlich:
Helmuth Pany. Beiträge von Dr. Christian
Heindl, Mag. Sonja Kirchmair, Katharina
Knessl, Karin Korp, Peter Pany, Mag. Michael
Publig, Walter Weidringer, Dr. Franz Zamazal.
Graphik und Layout: Helga Heider. Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils
Frühjahr und Herbst.
Für weitere Informationen:
INFO-Doblinger, Postfach 882, A-1011
Wien
e-mail: [email protected]
Homepage: www.doblinger.at
klang:focus
Wien feiert seinen Doblinger
Festakt und Ausstellungseröffnung in der Österreichischen Nationalbibliothek
Das Kamineum der Österreichischen Nationalbibliothek schien am 7. November 2001 aus allen Nähten
zu platzen: Die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek und das Institut für Österreichische Musikdokumentation hatten geladen, und mehr als dreihundert Gäste waren erschienen, um
dem Festakt zum „125er“ des Musikverlags Doblinger beizuwohnen, die umfangreiche Ausstellung
bereits am Eröffnungsabend zu sehen, in Festschrift und Ausstellungskatalog zu schmökern und in
einem Konzert einen repräsentativen Querschnitt durch das Verlagsprogramm zu hören: Vertreter aus
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, Komponisten und Interpreten, „einfache“ Musikfreunde sowie
die Mitarbeiter des Hauses – sie alle erlebten eine rundum gelungene Geburts-tagsfeier. Und wenn
man Atmosphäre und Dauer des geselligen Ausklangs beim Buffet als Omen für die Zukunft werten
darf, dann kann „der Doblinger“ seine nächsten 125 Jahre mit freudiger Zuversicht beginnen.
1. ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger / 2. Das Mozarteum Quartett / 3. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny / 4. Elisabeth und Lothar Knessl, Heinrich Haerdtl /
5. Helmuth Pany überreicht Günter Brosche das Manuskript zu Helmut Eders „Penultima“ / 6. Florian Kitt und Rita Medjimorec / 7. Franziska Tittel mit Enkelsohn,
Thomas Herwig Schuler / 8. Duo Theiner & Breitner / 9. Volles Haus im Kamineum, u. a. als Ehrengäste in Reihe 1 die Jubilare Paul Walter Fürst, Iván Eröd, Erich Urbanner,
Gerald Schwertberger mit Gattinnen
3
er daneben nicht versäumte, auf den
Kauf des Manuskripts von Christian
Ofenbauers Oper „SzenePenthesileaEinTraum (1999/ 2000)“, die bei
den heurigen Wiener Festwochen
uraufgeführt worden war, durch die
Wiener Stadt- und Landesbibliothek hinzuweisen, und diese Form
der Beziehung auch in Zukunft als
„Wunsch und Angebot“ gerne fortgesetzt sähe, sollte in der Folge
Helmuth Pany
Günter
Brosche,
Direktor der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, unterstrich
in seinerBegrüssungsrede nicht nur die
historische Bedeutung des Doblinger
im Rahmen der
Wiener Musikverlagsgeschichte, sondern wies auch
auf die „jahrzehntelange erfolgreiche, ich darf
sagen: freundschaftliche Zusammenarbeit“ hin, die sich
zwischen Doblinger
und der Musiksammlung entwickelt hat:
Schenkungen und Dauerleihgaben wertvoller
Manuskripte, aber auch
das seit über zwanzig
Jahren fast lückenlose Sponsoring oder die überhaupt
kostenlose Drucklegung der
Hefte zu den Musikalischen
Dokumentationen des Instituts
für Österreichische Musikdokumentation (IÖM) zu Komponisten der
Gegenwart. Brosches Dank bezog
sich dabei auch schon auf die jüngste,
im September dieses Jahres vollzogene Schenkung des Musikverlags
Doblinger – ein umfangreiches Konvolut
aus Manuskripten, Korrekturen u. dgl. des
Komponisten Helmut Eder, der am
26. Dezember 2001 sein 85. Lebensjahr
vollendet, wobei Doblinger-Geschäftsführer Helmuth Pany im Rahmen seiner
zentralen Ansprache das Autograph von
Eders Sextett „Penultima“ op. 115 in einem
symbolischen Akt Brosche überreichte.
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
ging in seinen Grußworten vor allem auf
die wichtige Vermittlerrolle des Musikverlages im allgemeinen sowie die besondere Bedeutung Doblingers für die
zeitgenössische österreichische Musik
und den „Musikstandort Wien“ ein. Dass
4
Vor der bereits erwähnten Eder-Schenkung
galt es aber auch, eine ganze Reihe prominenter Komponisten-Jubilare zu ehren:
Seitens der Verlagsleitung überreichte
Tilly Eder (die nicht nur „gute Seele“
des Verlages!) Iván Eröd (65. Geburtstag), Paul Walter Fürst (75. Geburtstag),
Gerald Schwertberger (60. Geburtstag)
und Erich Urbanner (65. Geburtstag)
jeweils die aktuelle Neuerscheinung
eines eigenen Werkes. Friedrich Cerha
(75. Geburtstag), Helmut Eder (85. Geburtstag), Viktor Fortin und Augustinus
Franz Kropfreiter (beide 65. Geburtstag)
konnten leider, zum Teil aus gesundheitlichen Gründen, nicht am Festakt teilnehmen. Ein ganz spezielles, außergewöhnliches Jubiläum wollte Helmuth Pany auf
keinen Fall unerwähnt lassen: Jenö Takács,
Nestor der österreichischen und ungarischen Komponistenschaft und somit
10. Christian Heindl und
Walter Weidringer vor
Goldmark-Manuskript
und Mahler Druckausgabe
11. Tilly Eder gratuliert
Paul Walter Fürst
12. Konstantin Weitz,
Rudolf Scholz
13. „Altes Herz wird wieder
jung“ – Rüdiger Engerth
(mit Elisabeth Knessl)
14. In die Knie vor 125 Jahren
Geschichte – Michael Amann
15. Pianisten unter sich –
Robert Lehrbaumer,
Georg Ebert
16. Angela Pachovsky,
Thomas Herwig Schuler
17. Carmen Ottner,
Walter Breitner, Liselotte
Theiner
18. Bernd Richard
Deutsch,
Bertha Schiske
19. Zsigmond Kokits,
Walter Weidringer,
Tilly Eder
Anlass bieten,
mit einem Augenzwinkern auf die künstlerischwissenschaftliche „Konkurrenzsituation“ der beiden Bibliotheken
anzuspielen. Aber weiter der Reihe
nach: Die persönlichen Gedanken
des geschäftsführenden Gesellschafters des Hauses Doblinger
waren geprägt von stolzer Rückschau und, bei allem Problembewusstsein, einem zuversichtlichen
Blick ins weitere 21. Jahrhundert.
auch für den Musikverlag Doblinger,
steht im 100. Lebensjahr und ist dem
Verlag seit nicht weniger als 75. Jahren
verbunden – am 3. November 1926 wurde der erste Vertrag über seine Sonatine für Klavier abgeschlossen!
Die Eröffnung der Ausstellung nahm
schließlich Johanna Rachinger vor, die
neue Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek. Sie beschrieb
die Musikalische Dokumentation „125
Jahre Musikverlag Doblinger“, deren Exponate zum Großteil aus dem Verlagsarchiv stammen und durch einige Autographe aus der Musiksammlung repräsentativ ergänzt werden, als umfassend nachgezeichnete Firmengeschichte, die gleichzeitig ein wichtiges Segment östereichischer Musikgeschichte
darstelle, und zeigte sich beeindruckt
von der Arbeit der Ausstellungsgestalter
Christian Heindl und Walter Weidringer,
denen Zsigmond Kokits vom IÖM tatkräftige Hilfe und Ressourcen des Hauses zur Verfügung gestellt hatte.
Als gleichsam klingender Leitfaden
durch Verlagsgeschichte, -programm
sowie die Ausstellung selbst fungierte
das anschließende, von Walter Weidringer moderierte Konzert, zu dem sich
namhafte Interpreten eingefunden hatten, die, wie viele andere auch, eine
besondere Beziehung zu Doblinger
vereinte: Dem „Opus 1“ des Verlages, der Emma-Quadrille von Johann E. Hummel aus dem Jahre 1867,
gespielt vom Klavierduo Theiner und
Breitner, folgte Bernd Richard Deutschs
Werk „Zwischenräume“ (1999) für
Violoncello und Klavier, dem Florian
Kitt und Rita Medjimorec seit der
gemeinsam unternommenen Uraufführung besonders verbunden sind. Nach
diesen Eckpunkten aus fernster Vergangenheit und nahezu unmittelbarer Gegenwart erklang Gerhard Schedls expressive Romantische Paraphrase über „Der
Tod und das Mädchen“ (1986) in der Interpretation durch das Mozarteum Quartett Salzburg – als bewusste Zäsur in froher
Festtagsstunde und im Vertrauen auf das
Weiterleben seiner Musik. Als Pendant zu
Deutsch, dem jüngsten unter den Verlagskomponisten,fungierte Jenö Takács,
dessen Toccata op. 54
(1946) sich der TakácsSpezialist Robert Lehrbaumer widmete; das
Streichquartett Nr.6 op.64
von Egon Wellesz konnte,
wiederum mit dem Mozarteum Quartett, die Berechtigung der gerade aufkeimenden Wellesz-Renaissance eindrucksvoll untermauern – späte
Wiedergutmachung an einem
Komponisten und
Wissenschafter
von Weltgeltung,
der nach seiner
wohl lebensrettenden Flucht
nach England im
Jahre 1938 insbesondere auf Initiative des damaligen Doblinger-Verlagsleiters Herbert
Vogg wieder mit der
alten Heimat in Verbindung trat. Zur
willkommenen Erinnerung an den größten Doblinger-„Hit“
leitete Robert Lehrbaumer mit Franz
Lehárs BallsirenenWalzer in den zwanglosen Teil des Abends
über: Ein ebenso reichhaltiges wie schmackhaftes Buffet (zu dessen Gelingen Doblingers
Chefsekretärin Christine Prindl aus dem
Hintergrund die Fäden gezogen hatte!),
anregende, heiter-freundschaftliche Gespräche und nicht zuletzt aufmerksames
Interesse an der Ausstellung rundeten
diesen Doblinger-Geburtstag in einer sicher
lange bestens nachwirkenden Weise ab.
20. Wolfgang Seierl, Michael Amann,
Hannes Raffaseder
21. Shih, Rudolf Illavsky
22. Ernst Kölz
23. Doblinger-Team
24. Herbert Vogg im Anekdotenrausch
(Ministerialrat Walter Denscher,
Tilly Eder, Angela Pachovsky)
25. „Pädagogikrunde“ – Ferdinand Neges,
MR Walter Denscher, Michael Publig,
Gerald Schwertberger
26. Vitrine 21 – Doblinger im Jahr 2001
27. Vitrine 11 – Egon Wellesz
28. Vitrine 8 – Doblingers Barocksaal als
künstlerischer Treffpunkt einst und jetzt
29. Vitrine 10 – Exil, Rückkehr und neue
Heimat
5
„125 Jahre Musikverlag Doblinger“ –
Festschrift und Katalog
Exponate detailliert vor und zeichnet
durch die chronologischen Verläufe innerhalb der Ausstellung ebenfalls die
Ereignisse in der Dorotheergasse 10 seit
dem Jahr 1876 in für den Betrachter ohne
schwer verständliche Sprünge verfolgbarer Weise nach (Bestell-Nr. 09 689,
geb., 94 S.).
Doblinger –
die ersten 100 Jahre
Rechtzeitig zur großen Jubiläumsausstellung „125 Jahre Musikverlag Doblinger“
erschien die gleichnamige Festschrift,
die gemeinsam mit Herbert Voggs 1976
erschienenem Buch über den Verlag
eine lückenlose Darstellung von 125 Jahren Wiener Musikgeschichte bildet. Werden zunächst die letzten zwölf Jahre der
Verlagsleitungsära Vogg von diesem selbst
noch einmal reflektiert – „Herbert Vogg:
Doblinger (nicht nur) 1976-1988“ –, so
listen anschließend Tilly Eder, Michael
Publig und Angela Pachovsky die Geschehnisse bis in die Gegenwart auf („Die
Zeit nach 1988 – ein Überblick“). Nach
einem mehrere Seiten umfassen-den
Farbbildteil stellt schließlich der von
Christian Heindl und Walter Weidringer
gestaltete Katalog zur Musikalischen Dokumentation die insgesamt 349 gezeigten
Als Zeitzeuge und profunder Kenner des
Hauses verfasste der damalige Verlagsleiter Herbert Vogg anlässlich des Jubiläums im Jahr 1976 dieses gleichermaßen
informative und unterhaltsame Buch,
das durch die neue Festschrift aktuelle
Ergänzung erfährt (Bestell-Nr. 09 549,
geb., 216 S.)
„Wandelkonzert“
zum Jubiläum
Auch die Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien beteiligte sich
mit einer Veranstaltung der besonderen
Art an den Doblinger-Jubiläumsfeierlichkeiten. Einer Idee von Ruth McGuire folgend, entstand in Zusammenarbeit mit
der Abteilung Kirchenmusik (Abt. 6) die
Idee zu einem Konzert, das Doblingers
gewichtiger Rolle auf dem Sektor der
österreichischen Orgelmusik Rechnung
trug. Unter Federführung des Abteilungsleiters Peter Planyavsky und tatkräftiger
Mitwirkung seiner Kollegen und der Studierenden entstand ein beeindruckendes
Programm, das in einem sogenannten
„Wandelkonzert“ am 29. November 2001
die Zuhörer vom neu benannten Anton
Heiller-Saal in die Kirche St. Ursula führte. Der Bogen enthielt dabei neben Werken des Barock und der Romantik herausragende Orgelkompositionen von Anton
Heiller, Karl Schiske, Helmut Eder,
Augustinus Franz Kropfreiter, Ernst
Ludwig Leitner, Michael Radulescu,
Peter Planyavsky und Jürgen Essl.
Die jungen Interpreten Maria Helfgott,
István Mátyás, Nina Attor, Erich Traxler,
Anne Innerwinkler, Judith Velisek, Manfred Novak, Kinga Földenyi, Marko
Motnik, Michaela Deinhamer, Antonio
Caporaso und Eva Antesberger überzeugten durch Begeisterung, größte
Musikalität und technische Souveränität und lieferten somit beste Voraussetzungen für eine kontinuierlich hohe
Qualität der Österreichischen Orgelschule auch im 21. Jahrhundert!
Die Presse, 9. 11. 2001
Auch auf diesem Weg möchten wir uns bei allen
Freunden unseres Hauses sehr herzlich für die
zahlreichen Gratulationen zu unserem Verlagsjubiläum bedanken!
Die Geschäftsführung, Verlagsleitung und Werbeabteilung
des Verlags Doblinger
klang:jubiläum
Was Doblinger ohne Ungarn wäre!
Festakt 125 Jahre Musikverlag Doblinger in Budapest!
Doblinger-Jubiläumsfeier auch in Budapest: Auf Initiative der Zoltán-Kodály-Musikalienhandlung gab
es eine mehrtägige umfangreiche Notenausstellung in der Ervin Szabó Musikbibliothek im Palais Pálffy,
die mit einem Festakt am 9. Oktober 2001 eröffnet wurde.
und dem Klaviersolisten Alexander Varró
vorzüglich einstudiert worden waren.
Grußworte sprachen Christian Heindl
für den Verlag und der bekannte Cellist
János Devich in seiner Funktion als leitender Mitarbeiter des ungarischen Kulturministeriums.
30. Einladungskarte zur Ausstellung
War der Rahmen bewusst klein gehalten, um Übersichtlichkeit zu gewährleisten und im Rahmen eines Händlerverkaufstages auch die geschäftlichen Agenden optimal gestalten zu
können, so verdient die liebevolle Gestaltung der Feierstunde Hervorhebung.
Im Zentrum der von zahlreicher Prominenz des Budapester Musiklebens besuchten Veranstaltung standen Werke
des Nestors der österreichischen und
ungarischen Musik Jenö Takács, die von
der Saxophonistin Zsuzsanna Szendröi
(am Klavier begleitet von György Forgó)
31. Alexander Varró spielt Jenö Takács
Doblinger-Komponisten, und auch
Georg Arányi-Aschner ist immerhin mit
einem Zugabenstück im Katalog
vertreten. Damit freilich noch nicht
genug, denn auch die Eltern des großen
Wiener Musikwissenschaftlers und
Komponisten aus dem Schönberg-Umfeld Egon Wellesz stammten, wie schon
der Name unzweifelhaft ahnen lässt,
aus Ungarn.
Wie wir in der Person von Jenö Takács
die musikhistorisch wohl einmalige Situation finden, dass eine Künstler gleich
Dass Doblinger schließlich über die
in zwei Ländern den Ältestenehrentitel
eineinviertel Jahrhunderte seines Bestefür sich in Anspruch nehmen darf, so
hens nicht nur im jeweils zeitgenössimag die jüngste ungarische Jubiläumsschen Bereich den Ungarn verdienten
feier den Anlass bieten, einen LeitPlatz in seinem Spektrum gab, sondern
spruch der letzten Jahrzehnte doch
etwas zurecht zu
rücken: Bezeichnet Doblinger
sich gerne als der
Verlag der österreichischen Komponisten, so ist dies
zwar selbstverständlich grundsätzlich korrekt,
bedarf aber der
ganz wichtigen
Ergänzung, dass
auch die ungarische Musik bzw.
zahlreiche jener
Komponisten, die
32. Reges Publikumsinteresse im Palais Pálffy
von Budapest
kommend über
auch die ungarische (bzw. ungarischWien eine Weltkarriere begannen, eine
österreichische) Musikgeschichte durch
unverzichtbar bedeutende Position im
die bahnbrechende Arbeit in der Reihe
Katalog einnehmen. Was bereits kurz
Alter Musik „Diletto musicale“ ernach der Verlagsgründung mit Werken
schloss, rundet den Bogen. Erwähnt
Carl Goldmarks begann, fand unmittelseien die insbesondere von Howard
bar nach der Jahrhundertwende einen
Chandler Robbins Landon betreuten
parallelen Höhepunkt in den Bereichen
Ausgaben der Werke Joseph Haydns,
U- und E-Musik mit der Inverlagnahme
aber auch kleinere und größere Meister
von Ernst von Dohnányi und – Franz
wie Anton Georg Csermák, Márk
Lehár. Paul Abraham wäre in der Folge
Rózsavölgyi. Als Herausgeber auf
ebenso zu nehmen, wie eben der im
diesem Gebiet wirkt insbesondere der
damals noch zu Ungarn gehörenden
bekannte ungarische Musikwisburgenländischen Siegendorf geborene
senschaftler Ferenc Bónis. Ein Resümee
Jenö Takács, der 1926 seinen ersten
darüber, was Doblinger ohne „seine“
Vertrag mit Bernhard Herzmansky jun.
Ungarn wäre, erübrigt sich wohl anschloss. Politisch verursacht war
gesichts dieser Aufzählung. Bleibt der
schließlich jene Situation, die eine
Hoffnung und Überzeugung Ausdruck
ganze Reihe von Vertretern der nächzu verleihen, dass die seit der Donausten Generation in die Doblinger-Bemonarchie ungebrochen herausragentreuung führte: Infolge ihrer Flucht nach
den Beziehungen zum östlichen Nachdem gescheiterten ungarischen Volkbarn auch im 21. Jahrhundert für
saufstand von 1956 und ihres Neubewesentliche Akzente im Editionsproginns in Österreich wurden insbesongramm sorgen werden!
dere Iván Eröd und Josef Maria Horvath
Ch. H.
7
klang:jubiläum
Der Doyen in der Mozart-Stadt
Zum 85. Geburtstag von Helmut Eder
Von Christian Heindl
Er zählt zu den Großen des österreichischen Musiklebens, und auch mit 85 Jahren denkt er
keineswegs an ein kompositorisches Pensionistendasein. Dass ein Künstler in diesem Alter auf ein
reiches Gesamtwerk zurück blicken kann, mag wenig überraschen – kaum jemand kann allerdings
wie Helmut Eder einer so beachtlichen Anzahl an prominent besetzten Uraufführungen neuer Werke
in nächster Zeit entgegen sehen. Ein Überblick über den Schaffensweg.
33. Partiturstudium der 6. Symphonie – Helmut Eder und Wolfgang Sawallisch (1996)
Am 26. Dezember 1916 in Linz geboren,
begann Helmut Eder parallel zu einer
Volksschullehrertätigkeit und zahlreichen Aktivitäten im praktischen musikalischen Bereich nach Ende des 2. Weltkrieges Studien am Linzer BrucknerKonservatorium, wo u. a. der JohannNepomuk-David-Schüler Helmut Schiff
sein Lehrer war. Diese Tradition prägte
zunächst Eders neoklassizistische
Werke der Nachkriegszeit mit ihrer freitonalen polyphonen Schreibweise, die
er auch während einer kurzen Unterrichtsphase in München bei Carl Orff
und in Stuttgart bei David 1953/54 im
Wesentlichen beibehielt. Besonderes
Augenmerk wird ab dieser Zeit der
rhythmischen Vielfalt und dem ostinaten Prinzip zuteil, wofür etwa die vier
Rhythmischen Klavierstücke op. 18 (1953)
ein prägnantes Beispiel bilden. Infolge
vielfältiger Eindrücke in München – u. a.
Kontakten zu Karl Amadeus Hartmann
und Besuchen der „Musica viva“-Konzerte – begann Eder ab Mitte der 50erJahre sich vorerst konsequent mit der
Dodekaphonie auseinanderzusetzen,
8
wie etwa im Bläserquintett op. 25 (1958),
dem 1. Violinkonzert op. 32 (1960) oder dem
Ottetto breve op. 33 (1960), wobei sich
trotz technischer Strenge auch durchaus
heiter-spielerische Züge finden, stets behutsam den „Kompromiss zwischen Anspruchsvollem und Gefälligem“ (Gernot
Gruber) auslotend. Bereits zu dieser Zeit findet sich eine erste Synthese der meisten
bis dahin verwendeten Mittel (insbesondere des rhythmisch-metrischen Elements
und der Möglichkeiten der Zwölftontechnik) in der 2. Sinfonie op. 24 (1958)
oder den keineswegs nur für pädagogische Zwecke angelegten sieben Sonatinen op. 34 (1963-69). Wenn zahlreiche
Werke Eders ab den späten 50er-Jahren
italienische Titel tragen (z. B. Pezzo sereno
op. 27 [1958], Danza a solatio op. 36 [1963],
Impressioni op. 43 [1966]), so mag Paul
Hindemiths „Sinfonia serena“ dafür ebenso
nur äußerlich den Anstoß gegeben haben wie Luigi Nonos „Polifonica-Monodia-Ritmica“, wobei man bei letzterem
natürlich unwillkürlich an Eders späteres Erfolgsstück Melodia-Ritmica für
zwölf Violoncelli oder Streichorchester
op. 59 (1973) erinnert wird. Dank des
Einsatzes einer bunten Vielfalt an Stilmitteln, seines virtuosen Anspruchs und
der Publikumswirksamkeit, wurde es
rasch Eders allgemein beliebtestes und
weltweit meistgespieltes Werk. In seinem Concerto a dodici per archi op. 38
(1963) bezieht Eder durch Aufteilung in
drei Streichergruppen erstmals auch die
räumliche Wirkung eines Stücks ein
(später findet dies seinen Höhepunkt in
der großangelegten ... Missa est op. 86
[1986], die in ihrer Konzeption den Ort
der Uraufführung berücksichtigt, die
Salzburger Felsenreitschule). Während
Jazzelemente und Elektronik in Eders
Schaffen nur vereinzelt zu finden sind,
gehört die Annäherung an serielle bzw.
„quasi-serielle“ Techniken (in Weiterentwicklung des dodekaphonen Arbeitens) zu den konsequent angewandten
Stilmitteln. Zahlreiche zeitgemäße spieltechnische Effekte geben der Klangfarbe Vorrang, wie etwa in den Impressioni für Streichquartett op. 43 (1966), den
Mouvements für Cembalo op. 44 (1965)
oder den Orchesterwerken Syntagma
op. 45 (1967) und nil admirari op. 46 (1966).
Ab Mitte der 60er-Jahre tritt die zwölftönige Konstruktion in Eders Schaffen zugunsten des Modalen und einer Zunahme
von Freiräumen in den Hintergrund. Gleichzeitig wendet sich Eder vorübergehend
der geistlichen Musik zu – insbesondere
mit zahlreichen Orgelsolowerken, aber
auch dem Orgelkonzert L´homme armé
op. 50 (1969) und der Choralsinfonie op. 60
(4. Sinfonie, 1975). Auf Johann Sebastian
Bachs Choral „Was bist du doch, o Seele,
so betrübet“ fokussiert, gemahnt die Choralsinfonie in ihrer Ausdruckswelt und formalen
Anlage in manchem an die Tradition Anton
Bruckners. Der Bezug zu diesen beiden Komponisten tritt auch in der Orgelsinfonie
op.72 (5. Sinfonie, 1980) deutlich hervor. Auffälligerweise finden sich mit dem Konzert
für Violoncello und Orchester op. 74 (1981)
und dem Concerto A. B. op. 78 (1982/83) in
unmittelbarer zeitlicher Nähe noch zwei
weitere Werke, die auf Bruckner basieren.
Auch die spätere 6. Sinfonie „Ombrage“
op. 100 (1994) lässt in Hinblick auf ihre Entstehung anlässlich desbevorstehenden
Bruckner-Gedenkjahres 1996 zumindest
gedankliche Assoziationen zu. Zweifellos
wird man diese Identifikation auch in Zusammenhang mit Eders oberösterreichischer Herkunft sehen können – und naheliegenderweise fin-det sich entsprechend
dazu sein jahrzehntelanger Wohn- und
Schaffensort Salzburg in zahlreichen Werken mit Mozart-Bezug gespiegelt:
Metamorphosen über ein Fragment von
W. A. Mozart op. 54 (1970), Suite mit Intermezzi op. 71 (1979), Haffner-Konzert
op. 82 (1984) und Annäherung op. 113 (1998).
Das Zitat findet sich in solchen „Hommagen“ oft als motivische Grundlage für
größere Abschnitte oder das gesamte Werk.
Nachdrücklichste Huldigung an Salzburgs
Genius Loci ist Eders abendfüllende Oper
Mozart in New York o. op. (Text: Herbert
Rosendorfer, 1990) stilistisch eine Synthese aller bisher dagewesenen Elemente und somit typisch für das Spätwerk
des Komponisten. Seit der Emeritierung
als Kompositionsprofessor an der Hochschule (der nunmehrigen Universität)
„Meine Art zu komponieren
möchte ich pluralistisch nennen. Ich bejahe eine Entwicklung, die es dem Komponisten
in die Hand gibt, alles – von der
Modalität bis zum Seriellen und
zur Klangfarbenmusik – in seine
persönliche Sprache einzubeziehen.“
(Helmut Eder, 1989)
Mozarteum in Salzburg 1987 konnte Eder
seine Zeit fast ausschließlich dem Komponieren widmen und so seinen Katalog
auch quantitativ bedeutend erweitern.
Als große Werke der letzten Jahre seien
nur die 6. Symphonie und die 7. Symphonie „Burleska“ op. 114 (1998/99) sowie das Klavierkonzert „Episoden“ op. 110
(1998) genannt. War das Sextett Penultima op. 115 (1999) symbolisch als zumindest „vorletztes“ Werk gedacht (vgl.
klang: punkte Nr. 12/ Frühjahr 2001), so
sind mittlerweile weitere prominent besetzte Uraufführungen projektiert:
Schon am 3. Februar nächsten Jahres wird
die Camerata Salzburg unter der Leitung
von Trevor Pinnock im Salzburger Mozarteum das Mozarteum-Konzert für Streicher
und Schlagzeug op. 118 (2000) aus der
Taufe heben. Am 20. Juni 2002 folgt ebenfalls in einem Konzert der Camerata Salzburg am Mozarteum das Bratschenkonzert
„Der reisende Schatten“ op. 116 (1999) mit
der Solistin Veronika Hagen und unter der
Stabführung von Roger Norrington. Und
weil zuletzt wahrlich nicht das Schlechteste kommen muss, kündigt sich schließlich für November 2002 die Uraufführung
der Musica Concertante für drei Klarinetten
und Orchester op. 117 (2000) durch die
Wiener Philharmoniker unter der Leitung
von Seiji Ozawa im Großen Wiener
Musikvereinssaal an!
***
Eine detaillierte Biographe und ein ausführliches Werkverzeichnis enthält der
neue Prospekt „Helmut Eder – Werke bei
Doblinger“, der in Kürze kostenlos über
unsere Werbeabteilung erhältlich ist.
klang:jubiläum
Komponist der „Altdorfer Passion“
Zum 65. Geburtstag von Augustinus Franz Kropfreiter
Man mag ihn durchaus schon einmal salopp als den Organisten von St. Florian bezeichnet haben, und
dabei ganz die dominierende Stellung des kompositorischen Schaffens in den Hintergrund gedrängt
haben. Eine leicht nachvollziehbare Denkweise freilich, betrachtet man den Lebensweg des Augustinus
Franz Kropfreiter, der auf das Engste mit dem oberösterreichischen Stift verbunden ist. In einem erstmals
im Oberösterreichischen Kulturbericht 10/2001 erschienenen Artikel würdigt Franz Zamazal den Jubilar.
zu den herausragenden Persönlichkeiten des österreichischen Musiklebens
mit internationaler Bekanntheit. Er
wurde mit vielfachen Würdigungen und
Auszeichnungen (u. a. Anton Bruck-nerPreis des Landes OÖ.) bedacht.
34. Augustinus Franz Kropfreiter
Prof. Augustinus Franz Kropfreiter (geboren am 9. September 1936) vom Augustiner
Chorherrenstift St. Florian zählt seit vielen
Jahren durch sein Wirken als Organist mit
überwältigender Improvisationskunst und
durch seine zahlreichen Kompositionen
Sein geradliniger Lebensweg führte ihn
vom musikliebenden Elternhaus in
Hargelsberg über Stationen am Linzer
Petrinum, Bruckner-Konservatorium und
Wiener Musikhochschule mit glanzvollem Abschluss zu den dienstlichen Obliegenheiten im Stift. Er ist Stiftsorganist und somit einer der Nachfolger
Bruckners, Lehrer der Sängerknaben,
Leiter des Stiftschores, Dirigent auch
großer Kirchenmusikaufführungen und
Verantwortlicher für die Bruckner-Orgel.
Das umfangreiche Schaffen umfasst alle
Sparten der Tonkunst, außer Oper und Ballett, mit Schwerpunkt Orgel, geistliche
Musik, Chorwerke und Kammermusik,
aber auch mehrere groß besetzte Werke
wie Konzerte und Symphonien aufgrund
ehrenvoller Auftäge. Seine „Altdorfer
Passion“ (1965) wurde in kurzer Zeit zu
einem Standardwerk neuerer Oratorienliteratur. Alle seine Werke entsprangen
letztlich der von ihm geschätzten Ruhe
im Stift, der Geborgenheit im Orden und
der unmittelbaren Nähe zur großen Orgel.
Kropfreiters polytonale Tonsprache verbindet mit großem Wissen, Können und
hohem Verantwortungsbewusstsein größtmögliche Farbigkeit und Praxisbezug.
Franz Zamazal
***
Unter den zahlreichen Würdigungen, die
Augustinus Franz Kropfreiter anlässlich
seines 65. Geburtstages erfahren hat, sei
an dieser Stelle nur das Festkonzert in
der Stiftsbasilika von St. Florian am
26. Oktober, dem Österreichischen Nationalfeiertag, hervorgehoben. Das unter
der Gesamtleitung von Kurt Neuhauser
stehende Programm bot eine repräsentative Mischung aus dem Vokal- und
Orgelwerk, darunter auch mehrere Uraufführungen und die jüngst bei Doblinger erschienene „Collaudatio pro organo“.
9
klang:jubiläum
Roland Batik – Der Komponist
Zum 50. Geburtstag des vielseitigen Künstlers
Von Michael Publig
Musiker wie Roland Batik haben es nicht einfach. Er „tanzt auf mehreren Kirtagen“, im vorliegenden
Fall gleichermaßen als Pianist, Pädagoge und Komponist. – Schwierig genug, da einen funktionierenden Zeitplan zu finden. Batik schafft es dennoch, und dies zur Freude seines Publikums, das ihm seit
Jahrzehnten begeistert folgt.
tun somit beide, vor allem aber Batiks
Musik, die diese positiven Charakterzüge logischerweise widerspiegelt.
35. Roland Batik
Erschwerend wirkt die Tatsache, dass
der Musik-Verkäufer bei „Batik“ fragt,
ob der Interessent denn nun den
Jazzmusiker oder den Interpreten diverser klassischer Komponisten meint.
Unsere Zeit wird leider mehr als je von
einem Labeldenken geformt, in dem
Genre-übergreifende Musik kaum Platz
findet. („In welches Regal stelle ich es
denn?“)
Und doch: Roland Batik beweist seit
nunmehr 25 Jahren – sein 25-jähriges
Bühnenjubiläum durfte er dieses Jahr
ebenso wie seinen 50. Geburtstag feiern
– die Machbarkeit solch übergreifender
Musik. Und er findet seit vielen Jahren
ein gleichermaßen dankbares wie
begeistertes Publikum, das alle Altersschichten umfasst.
Da Roland Batiks Name als Pianist in
aller Munde ist, seien darüber hier nicht
weiter viele Worte verloren; aber auch
als Lehrer findet die Philosophie Batiks
dankbare Zustimmung. Hier zeigen sich
Offenheit, Toleranz und kreative Neugier in Batiks Wesen als großer Vorteil:
Die positiven, individuellen Seiten des
Schülers werden primär aufgegriffen
(statt Schwächen bloß kritisiert) und
somit verstärkt. Das traditionelle LehrerSchüler-Verhältnis wird somit in eine
kontinuierliche Geben- und NehmenBeziehung umgewandelt. Profitieren
10
Was ist das Geheimnis von Batiks
Musik? Der Autor, der diese Musik seit
vielen Jahren kennt, gesteht, dass er
diese Frage immer noch nicht beantworten kann. Geheimnisse stehen nicht
immer auf einem Blatt (Noten-)Papier.
So sieht der Autor die Partitur des letzten Klaviertrios aus der Feder des Meisters und fragt sich beispielsweise, ob
die Einfachheit der Violinstimme im ersten Satz den virtuosen Geiger auch befriedigen können wird. Er weiß es nicht,
und er ist (erneut) verblüfft, als das Altenberg-Trio wiewohl zur eigenen Begeisterung wie auch der sämtlicher Anwesender die Komposition im Musikvereinssaal zur Uraufführung bringt. Die
besagte Geigenstimme wirkt gleichermaßen schön wie genial, einfach oder
nicht. Welch Leben doch dahinter steckt,
welch Standards-Qualität in den Noten
liegt.
Batik bewegt sich manchmal scheinbar
auf dem schmalen Pfad zwischen gefälliger Publikumsmusik und der Suche
nach Neuem, wobei man beim Hören
von Batiks Musik immer wieder bemerken kann, dass diese beiden Elemente kein Widerspruch sein müssen.
Selbst bei oberflächlicher Betrachtung
eine ideale Kombination.
Der Erfolg seines ersten Klavierkonzerts
(„Meditation on Peace“) ist legendär,
wenige sogenannte zeitgenössische
Kompositionen erfahren so viele Aufführungen wie dieses Klavierkonzert,
das einfach ein „Reißer“ ist. Klavierwerke wie „Bagatelle“, „Pannonische Romanzen“ oder „Six Intermezzi“ haben
sich über viele Jahre als Repertoirestücke etabliert. Die Angst potentieller Interessenten, die „nur“ Noten
lesen können und „leider nicht improvisieren“, kann genommen werden, da
die Musik in den Ausgaben komplett
ausnotiert ist und keine Improvisation
erfordert.
Ein weiterer Aspekt in den Kompositionen liegt darin, dass die Stücke auch
dann gut klingen, wenn sie nicht vom
Komponisten selbst interpretiert werden. Hier liegt ein Ansatzpunkt für viele
Musiker, die teilweise noch ermuntert
werden können, sich der Musik Batiks
vermehrt anzunehmen; avancierte
Musikstudenten wie auch professionelle
Musiker werden damit gut bedient sein.
Die Qualität von Roland Batiks Musik ist
auf zahlreichen CDs hervorragend dokumentiert, was nicht zuletzt durch zahlreiche Auszeichnungen und Preise manifestiert ist. Besonders erwähnt seien die
Gesamteinspielungen von Mozarts und
Haydns Klaviersonaten; die Einspielungen
von „bridges“ (mit Heinrich Werkl, Kontrabass und Woody Schabata, Mallets)
liefern ein ebenso hohes Niveau wie die
Aufnahmen mit Batiks Klaviertrio.
Batiks Musik entzieht sich – Gott sei
Dank – einer Kategorisierung; es ist
Musik, die einer jahrelang gewachsenen
Kontinuität entstammt. Eine Tradition
mit Anleihen aus Romantik und Impressionismus, zu denen der Komponist
ebenso steht wie zu all den Jazzeinflüssen, die Batiks Noten zu einer zeitlos
gültigen Musik mit Standards-Niveau
formen.
Wenn man so will, schuf sich über 50
Jahre die „Marke“ Roland Batik selbst.
Ein österreichischer Musiker, der gleichermaßen internationale Anerkennung wie frenetische Kritiken und vor
allem begeisterten Applaus seitens des
Konzertpublikums erhält – das ist selten
genug.
Werke bei Doblinger
MEDITATION ON PEACE (1. KLAVIERKONZERT)
Ausgabe für Solo-Klavier/Solofassung
(Best.-Nr. 01 634)
Orchestermaterial leihweise
BAGATELLE für Klavier (Best.-Nr. 01 636)
P ANNONISCHE R OMANZEN für Klavier
(Best.-Nr. 01 637)
SIX INTERMEZZI
Fassung für Klavier (Best.-Nr. 01 642)
Fassung für Kammerorchester: Material
leihweise
4 INTERMEZZI für Klaviertrio (Best.-Nr. 07 194)
klang:echo
Senza espressione
Wiener Festwochen: Ofenbauers „SzenePenthesileaEinTraum (1999/2000)“
Großes Medieninteresse begleitete die Uraufführung von Christian Ofenbauers Oper “SzenePenthesileaEinTraum (1999/2000)” am 27. Mai 2001 im Theater an der Wien als Koproduktion von Wiener
Festwochen und Wiener Volksoper. Dabei hatten der Komponist, der seit Herbst als Ordentlicher Professor für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Mozarteum lehrt, und der Regisseur Lutz
Graf dem Publikum etliche Nüsse zu knacken gegeben.
Die über weite Strecken strikt zurückgenommene Musik, der Ästhetik eines Morton
Feldman nahe, die dramaturgische Schichtung unterschiedlicher Facetten der selben
Handlungsmomente, das Spiel mit und das
Aufbrechen von Opern- und Theatertopoi
sowie die Inszenierung, die das zentrale
Thema des unausweichlich seine Opfer fordernden Geschlechterkampfes in vielfältigen Bildern umkreist hat – all das vereinte sich zu einem Abend, der eindringlich an Adornos Diktum vom Rätselcharakter des Kunstwerks erinnerte und
demgemäß auch ganz unterschiedliche
Reaktionen hervorrief.
„Theateraquarium der Rollenzwänge“
„[...] es geht Ofenbauer nicht um die
Schilderung einer letalen Beziehung mit
den Mitteln der Opernkonvention. Ins Abstrakte ist alles erhöht; es geht um
Beziehung an sich, um Geschlechteridentität, Rollendruck und Rituale, und
entsprechend rituell-statisch ist auch
die Inszenierung von Lutz Graf. [...]
Ofenbauers Musik ist dem Ganzen ein
teilnehmender bis teilnahmsloser Beobachter. Sie gibt den Gestus der rituellen Wiederholung vor, hat etwas Maschinelles,
ist wie eine Zeitlupentanzmusik und
lebt von auf mehrere Instrumente verteilten kontrapunktischen Patterns. In
Summe eine kontemplativ tönende
Spieldose, die nur punktuell durch einen
heftigen perkussiven Herzschlag aufweckt, um am Ende einmal mit Bläserakkorden in Wallung zu geraten. Ofenbauer ersinnt im Grunde eine raffinierte
musikalische Tropfsteinhöhle, in der
Flächen, Stakkato-Mückenstiche und
winselnde Flageoletts regieren – gesäumt
von Vogelgezwit-scher, Regen und dem
Sound einer Schreibmaschine. Die Musik
ist weniger als „Zustand, und dann
auch nicht mehr als suggestiver Teil
des Bühnenbildes. Eine Farbe. [...]“ (Ljubiša Tošić, Der Standard, 29. Mai 2001)
36. Christian Ofenbauer
Christian Ofenbauer vor seiner jüngsten
Uraufführung. Demnach müssten im
Theater an der Wien nahezu lauter Unverständige gesessen habe: Die Oper
,SzenePenthesileaEinTraum (1999/2000)’
wurde, nachdem ein paar Ungeduldige
bald genug hatten und türknallend abgingen, am Ende lautstark bejubelt.
Die vorzeitig Davongeeilten hatten das
versäumt, was im Bühnenwerk Ofenbauers von der musealen Form der Guckkastenbühne übrig geblieben war: reiner
Schöngesang. Der blieb auch weitgehend
verständlich, so dass Heinrich von Kleist,
nach dessen Trauerspiel der Komponist
Ofenbauer gemeinsam mit Regisseur
Lutz Graf das Libretto schuf, zu seinem
Recht kam. Wenngleich in dieser Deutung
der Herold zum Stuckträger aufgewertet
wird; Corinna Harfouch, fast ununterbrochen auf der von Andreas Jander sparsam ausgestatteten Bühne, spricht und
spielt ihn mit offenbar gewolltem Pathos.
Mit An- und Auskleidezeremonien sorgen
die Griechen und Amazonen für Heiterkeit; auch eine Darstellungsmöglichkeit
für den Kampf der Geschlechter. Keine
Blöße geben sich die von Ulf Schirmer
geleiteten Musiker der Volksoper Wien,
wiewohl das ,Hauptinstrument‘ eine
klappernde Schreibmaschine bleibt.“
(ES, Kleine Zeitung, 29. Mai 2001)
„Geschlechter-Kämpfe – Kleists
,Penthesilea‘ in kühner Opernversion“
„Wem es nicht gefällt, der habe ihn verstanden. So äußerte sich der Komponist
37. „SzenePenthesileaEinTraum”,
Szene mit Corinna Harfouch, Annely Peebo, Friedrike Meinel und Jozefina Monarcha
11
„Traumfetzen nächtlicher Endlosschleife“
„,Für mich würde ein Versuch geglückt
sein, wenn jemand, der meine Musik
hört, das Gefühl hat, er hat einen Ort
gefunden, in dem er drei Minuten nachdenken kann.‘ – so Ofenbauer im Sinne
Brechts auf die Frage, ob er seine eigene Musik beschreiben könne.
,SzenePenthesileaEinTraum 1999-2000‘ –
für die Wiener Festwochen gemeinsam
mit der Volksoper produziert – ist sein
aktueller Versuch, diesen Anspruch umzusetzen. Mit der Uraufführung in der
Regie von Lutz Graf ist ihm das am Sonntag im Theater an der Wien auch
geglückt. Zweieinhalb Stunden konnte
in Ruhe nachgedacht werden und das
war gut so.
Ofenbauers Komposition/Libretto (nach
Kleist) hat Muße nötig. Weil es sich mit
diesem Stück verhält wie mit einem
Sickerwitz: Das zündet an der langen
Lunte. Möglicherweise an jener des
Publikums, möglicherweise auf Grund
des Kunstgriffs, der wilden Aggression
des Inhalts eine irritierende Stille
gegenüberzustellen.
Wie bedächtiges Atmen wirkt Ofenbauers Musik, die sich in kaum merkbaren Unterschieden in den Tempi bewegt. Wie Traum-fetzen sickern seine
versetzt in den Vier-Viertel-Takt montierten (A)Tonalitäten in das Bewusstsein. Wie das bekannte nächtliche
Hochschrecken mit Herzklopfen und
Schweißausbruch durchjagen sparsam positionierte wuchtige Paukenschläge die meditative Grundlinie.
Das Volksopern-Ensemble unter Ulf
Schirmer bringt das akkurat. Inklusive Band-Einspielung plus Schreibmaschine, die sich in der ComputerÄra längst als perkussiver Geräuschlieferant ein zweites Standbein geschaffen hat. Hier wird sie in
einem vier Meter hohen Kubus verwendet, der sich zwischen Transparenz und Spiegelung ständig um die
eigene Achse und quer über die
Bühne (Andreas Jander) dreht.
Darin: eine Sekretärin, die tippt, ein
Manager geht. Seine Schritte sind
ein ewiges Metronom der Abhängigkeiten. [...]“ (Irene Judmayer,
Oberösterreischische Nachrichten,
29. Mai 2001)
„Szenen eines Geschlechterkampfes“
„Heftiges Für und Wider schon zur
Pause! Am Ende jubelten einige
begeistert, andere wirkten eher ratlos und entschieden sich für anerkennenden Applaus [...] Ofenbauer vermeidet eine Einteilung in Akte und Szenen:
Träume, Bilder am Meeresgrund, Rückgriffe auf Träume, Umbaumusiken
wechseln einander ab, umspült von
einer streng konstruierten,
minimalistischen Musik, die
sich mitunter zu raffiniertem
Wohlklang aufschwingt.
Dem kargen (Traum-)Geschehen in einem blau ausgeleuchteten, ständig rotierenden Glaskubus stehen
Amazonenauftritte in einem
Feld aus beweglichen Stäben
gegenüber. Das ist das Kampffeld zwischen Amazonenund Griechenwelt, die Manege des Geschlechterkampfes; hier wird das Anund Auskleiden der Bewegungschöre zum Ritual des
Kräftemessens, der Demütigung.Die Aufführung hat
dank des präzisen, intensiven
Dirigenten Ulf Schirmer und
des verlässlichen Volksopernorchesters eindrucksvolle
Momente, besonders nach
der Pause. [...]” (Karlheinz
Roschitz, Kronen Zeitung,
29. Mai 2001)
„Frau und Mann verträgt
sich nicht“
38. „SzenePhentesileaEinTraum“
12
„[...] Neu ist hier nichts. Doch
Ofenbauer bedenkt alles, in erster Linie die dramaturgische
39. „SzenePhentesileaEinTraum“,
Szene mit Morton Frank Larsen und Adrian Eröd
Schwachstelle aller Theaterproduktionen,
die Pause. Das Licht geht an, die Musiker
gehen ab, nur das Publikum bleibt, um die
in Ofenbauers Stück ständig variierte
Botschaft, so banal wie altbekannt, noch
einmal zu bestaunen: Frau und Mann
verträgt sich nicht. [...] Komponist Ofenbauer erzählt in jeder Sekunde vom
Scheitern – er ist Minimalist. Zart und
behutsam setzt er wenige Töne, die auf
einen Aufschwung zielen, auf einen Anfang. Doch schon fehlt der Mut fortzufahren. Ofenbauer zweifelt, verzweifelt
an der Mög-lichkeit, jemals ein Ganzes
schaffen zu können. Dies käme ihm
unüberhörbar als Lüge vor. Also setzt er
immer wieder an, variiert sein zögerndes Scheitern, wiederholt die so entstandenen Tableaus in Variationen. So
keimt aus einer kleinen Geste der
Vergeblichkeit das ganze Werk. [...] Dirigent [Ulf Schirmer] [vertraut] mit kalter
Berechnung auf die entspannende Sogwirkung der Musik, die sich immer
wieder beeindruckend Bahn bricht,
während die Sänger – Friederike Meinel
führt ein insgesamt starkes Ensemble
an – kaum die Wirkung steigern können; das hat ihnen aller-dings der Komponist durch seine allzu sparsame
Klangimagination verwehrt. So leuchtet
da ein sprödes Requiem, abstoßend
wie anziehend, untheatralisch sperrig, in glitzernden Klanggesten betörend, radikal in seinem Verweben von
Musik und Botschaft, banal in seiner
mono-thematischen Penetranz: das
Ganze, fast, ein Traum.” (Reinhard
J. Brembeck, Süddeutsche Zeitung,
1. Juni 2001)
klang:echo
Glückliche Stunde schöpferischen Zorns
Eröd-Uraufführung durch den Wiener Concert Verein
Mit einer markanten Premiere gestaltete sich der Abschluss des jüngsten „Composer in residence“Zyklus des Wiener Concert Vereins. Nachdem in den ersten drei Konzerten mit den „Minderheiten“Tänzen, dem Violinkonzert und dem Doppelkonzert Eröd-Hits aus älteren und jüngeren Jahren zu
hören waren, erklang mit der Symphonie Nr. 2 op. 75 ein Werk, das in für den Komponisten ungewohnter Weise eine aktuelle politische Stellungnahme enthält.
Die insbesondere in Künstlerkreisen
verbreitete latente Unzufriedenheit mit
der innenpolitischen Lage in Österreich
nach Bildung der konservativen Koalitionsregierung im Februar 2000, prägte
auch den Kompositionsprozess der 2. Symphonie. Trotz konkreter – in den Satztiteln
angedeuteter – Bezüge ist Eröds Werk
keine Programmmusik im herkömmlichen
Sinn, sondern vielmehr die Schilderung gewisser „emotioneller“ Vorgänge. Anschaulich skizziert Oliver A. Láng in einer Besprechung der Uraufführung, die der Concert Verein und Leopold Hager am 20. Mai
2001 im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins gestalteten, den Aufbau:
Getriebensein werden im zweiten Satz
,Unruhe’ spürbar, die Ordnung scheint
gestört. Scharfe, gleißende Schübe werden eingeflochten, Unruhe vor dem Sturm!
Ganz am Ende – ,Klage und Aufschrei’ –
wird der Energiesog dann mächtig und
Eröd gelingt ein aufrgender Schluss. Ein
attraktives Werk, das seinen Weg auf
die Konzertpodien finden wird. Zumindest wenn man sich auf ein so engagiertes Ensemble wie den ConcertVerein und einen so souveränen Dirigenten wie Leopold Hager verlassen
kann.” (Kronen Zeitung, 22. Mai 2001)
„Entgegen dem oftmaligen Aufbau von
ähnlichen Werken geht es in der Symphonie nicht um atmosphä-rische
Aufhellung, sondern um Verdunkelung.
Die ,Idylle’ zu Beginn ist noch eine recht
harmonische Ausgangsbasis. Doch idyllisch muss nicht spannungsarm bedeuten.
Symphonischer Fausthieb
Das Schwungrad dreht sich bald wilder.
Aufgeregtes Zucken und Hasten, ein
„Im Mittelpunkt des Programms und
wohl auch der Aufmerksamkeit stand
Ivan Eröds zweite Symphonie op. 75. Der
sonst so oft heitere, musizierfreudige
Meister schrieb seinen Geniestreich im
Vorjahr ,in einer Stimmungslage des Unmuts‘. Die Symphonie fasst vier Abschnitte in einem etwas über 20 Minuten langen Satz zusammen. Eröd beginnt
41. Iván Eröd
schon mit unüberhörbaren Motiven des
Schmerzes und steigert den Ausdruck
seines emotionsgeladenen, aufwühlenden Satzes bis zu Ausbrüchen des Zorns
und stellt sich dabei selber einmal in
seiner ganzen künstlerischen Bedeutung, ja Größe, dar. Und es gibt im ganzen Geschehen eigentlich keine Aufhellung. Die Musik kommt nach Beethoven
vom Herzen und findet auch den Weg in
die Herzen.
Schmerzhaft expressiv ließ Hager beginnen, und er zeigte in dieser Uraufführung deutlich seine symphonische
Pranke, mit der er das Stück von Steigerung zu Steigerung trieb. Das Publikum erfasste die Bedeutung der Stunde und dieses symphonischen Satzes
und bereitete dem anwesenden Komponisten und den Ausführenden einen
verdienten Triumph. Glückliche Stunde
des schöpferischen Zorns, der uns ein
so tiefes Werk schenkte!” (Herbert
Müller, Wiener Zeitung, 22. Mai 2001)
40. Iván Eröd, 2. Symphonie op. 75
***
13
Waren die Rezensionen zu den vorangegangenen „Composer in residence“Konzerten im Brahms-Saal des Wiener
Musikvereins deutlich spärlicher gesät,
so gab es auch hierzu prägnante Stimmen:
VIOLINKONZERT OP. 15
(31. Jänner 2001, Birgit Kolar, Violine;
Dirigent: Marcello Viotti)
„Eröd ... spinnt einen Bogen zwischen
Gefühl, lyrischer Schönheit und spielerischer Auflösung. Birgit Kolar ist
die ideale Interpretin für den Stimmungs-trip: Den energischen Beginn
kann sie ebenso überzeugend anbieten wie die heiteren Passagen. Und wie
sie im langsamen Teil in üppigem
Schönklang schwelgt, hat Solistenqualität.“ (OL, Kronen Zeitung, 2. Februar
2001)
„Eröd, der jeder avantgardistischen
Musik fern steht und Wert darauf legt,
seine Haltung als ,freundlich gegenüber
Interpreten und Zuhörern‘ zu bezeichnen, ist... der Beweis für diese Selbstcharakteristik auf Anhieb gelungen.
Viel Applaus für die Ausführenden und
den Komponisten...“ (Manfred A.
Schmid, Wiener Zeitung, 2./3. Februar
2001)
43. Iván Eröd, „Minderheitentänze“ op. 70
D OPPELKONZERT FÜR K LARINETTE UND
FAGOTT MIT BEGLEITUNG DES ORCHESTERS
OP. 72
(23. Februar 2001 – Dirigent: Nikolai
Alexeev)
das Eröd als erfindungsreichen Melodiker ausweist.“ (Rainer Elstner, Wiener
Zeitung, 26. Februar 2001)
„Iván Eröds Doppelkonzert für Klarinette
und Fagott konnte mit den Solisten der
Uraufführung (1999) aufwarten. Gerald
Pachinger, Solo-Klarinettist, und Richard
Galler, Solo-Fagottist der Wiener Symphoniker präsentierten sich als ideale
Interpreten dieses kurzweiligen Werks,
Nachzutragen bleibt aus der vergangenen Saison noch die ungarische Erstaufführung der Minderheitentänze für
Streichorchester op. 70 (Szeged, 30. Oktober 2000 – Kammerorchester, Dirigent:
László Meszlényi), die in einer erfreulichen
Besprechung von Mária Illés dokumentiert ist:
Goldene Wiener Ehrenzeichen
Verleihung an vier Doblinger-Künstler
***
„Das Orchester hat die Gestik des wohlklingenden, leichtfüßigen ,surrealistischen Balletts’ großartig fühlen lassen,
beinahe sichtbar gmacht. Jeder musikalische Witz, jede Pointe hatte ihren Platz
gefunden, und gerade in diesem zeitgenössischen Werk hat der Klang des
Orchesters am meisten überzeugt, nichts
hat den Genuss der vielen Farben der
Charaktere gestört... Das Konzert konnte
mit dem frischen Erlebnis einer neuen
Musik schließen.” (Nachrichten des
Symphonieorchesters von Szeged, Dezember 2000)
Österreichisches in
Helsinki
42. Erich Urbanner, Alfred Planyavsky, Andreas Mailath-Pokorny, Paul Walter Fürst, Iván Eröd
digt. In Iván
einemEröd,
Festakt
Wiener
Rathaus
Mit hohen Auszeichnungen wurden die Komponisten
PaulimWalter
Fürst
und
Komponisten
Paul Walter
am 31. Oktober
überreichte KulturErich
UrbannerIván
sowieEröd,
der philharmonische
Kontrabassist
i. R. 2001
und Herausgeber
Alfred
Fürst und Erich
Urbanner
sowie
der im Wiener
stadtrat
Andreas
Mailath-Pokorny
den
Planyavsky
gewürdigt.
In einem
Festakt
Rathaus
am 31.
Oktober 2001 überphilharmonische
Kontrabassist
i. R. und
vier
das das
„Goldene
Ehrenzeireichte
Kulturstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny
den Künstlern
vier Künstlern
„Goldene
EhrenHerausgeber
Alfred Planyavsky
gewürchen für Verdienste um das Land Wien“.
zeichen
für Verdienste
um das Land
Wien“.
14
Mehrere Werke österreichischer Komponisten sollen im Frühjahr 2002 im
Rahmen eines Ersamus-Kurses an der
Sibelius-Akademie und eines Festivals
österreichischer Musik in der finnischen
Hauptstadt erklingen. Auf dem Programm der maßgeblich vom österreichischen Geiger Konstantin Weitz organisierten Veranstaltungen stehen u. a.
die Violinsonate op. 6 von Jenö Takács
und die kürzlich erschienene 2. Violinsonate op. 74 von Iván Eröd. In der berühmten Felsenkirche, einem der Wahrzeichen von Helsinki, werden Max
Savikangas und Maja Weitz am
11. März “Ein Takt für Viola und Klavier”
von Shih zur Aufführung bringen.
klang:echo
Der Uhu in der Heurigen-Laube
Uraufführungen von Rainer Bischof
„Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden und mit
Grau in Grau lässt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen: Die Eule der Minerva beginnt erst
mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.“ Mit diesen berühmt gewordenen Zeilen beschloss
Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1821 die Vorrede seiner Grundlinien der Philospohie des Rechts – und
Rainer Bischof stellt sie als Motto über sein 2000/2001 entstandenes Konzert für Violine und Orchester
op. 62, dem der Komponist den beziehungsreichen Titel „Der narrische Uhu“ gegeben hat. Die Uraufführung am 21. September 2001 bei den „klangspuren“ in Jenbach mit Ernst Kovacic als Solist stand
im Zentrum eines laut Presseberichten „spektakulären“ Gastspiels des City of Birmingham Symphony
Orchestra unter Sakari Oramo.
„Linie, Farbe, Raum und Zeit“
„Schluss und Höhepunkt der Klangspuren 2001 in der riesigen Halle der
Jenbacher AG: Das fabelhafte City of
Birmingham Symphony Orchestra präsentierte brillante internationale Novitäten ... Die ansehnliche Reihe der 21 Uraufführungen im Klangspuren-Festival
beschloss Rainer Bischofs 2000/2001
komponiertes erstes Violinkonzert mit
dem seltsamen Titel ,Der narrische
Uhu’. Bischof, skeptisch gegenüber
kompositorischen Modeströmungen,
spürt in diesem Werk dem Wesen des
Instruments Geige nach und leugnet
nicht seine Verbundenheit zu tradierten
Formen des Violinkonzerts, um sie in
verschiedenen Mutationen auf ihre
Aussagekraft für das Heute zu überprüfen... Der Zusammenarbeit mit dem Geiger und Widmungsträger Ernst Kovacic
verdankte er neben praktischen Erkenntnissen auch die ungemein engagierte Interpretation des Soloparts bei
der Uraufführung. Kovacic betonte mit
intensivem, pastosem Strich und delikaten Flageoletts die Rolle des Solisten
als expressives Individuum gegenüber
einem in vielerlei Strukturebenen, polyphonen Schichtungen und Euptionen
auftretenden machtvollen Orchesterapparat, der in Birminghams Symphonikern unter der Leitung von Sakari Oramo
starke Akzente setzte.” (Jutta Höpfel,
Tiroler Tageszeitung, 24. September
2001)
„Klangspuren erfolgreich“
„[...] hörte man zum ersten Mal das
2000/2001 entstandene Violinkonzert
op. 62, betitelt ,Der narrische Uhu‘, des
österreichischen Komponisten Rainer
Bischof, dessen Solopart der Geiger
Ernst Kovacic mit großem Engagement
interpretierte. Das Werk zeigt vielerlei
Formen, Strukturen und Schichtungen
diffiziler Klanggebilde. Und stellt den
Solisten als expressives Individuum
einem machtvollen Orchesterapparat
gegenüber. Bischof bedankte sich persönlich für großen Beifall [...]“ (unbez.,
Kurier Tirol, 26. September 2001)
„Versuch über das Wienerische“
Aber nicht nur „Der narrische Uhu“ darf
bei aller Ernsthaftigkeit des Gehalts als
Zeichen dafür gewertet werden, dass
Rainer Bischof nach der niedergeschmetterten Depressivität des 2. Streichquartetts eine neue Seite im Buch seines
kompositorischen Schaffens aufgeschlagen hat: In einem Schrammelquintett
unternahm er einen „Versuch über das
Wienerische“ – eine musikalische Studie über das genuine Wesen der Stadt
Wien und ihrer BewohnerInnen – von
denen einer ja bekanntlich der Tod ist.
Nach der Wiener Uraufführung durch
die Wiener Symphonia Schrammeln
wird das Werk auch bei den Bregenzer
Festspielen im Sommer 2002 erklingen.
„Die Zwölfton-Schrammeln“
„Rainer Bischof, Wiener Philosoph,
Komponist und Musikmanager, wagte
im Rahmen einer Schrammel-Matinee
einen ,Versuch über das Wienerische’...
Der für seine kulturellen Ambitionen
bekannte Heurige Schübl-Auer in Wien
XIX. hatte zu einem Vormittag mit den
,Wiener Symphonia Schrammeln’ geladen. Die Besonderheit daran: Rainer Bischof stellte dabei auch seine neueste
Komposition vor: seinen ,Versuch über
das Wienerische’ für Schrammel-Quintett. Ein Quintett deshalb, weil da ausnahmsweise die beiden sonst nur alternativ eingesetzten ,Blasinstrumente’
der Schrammelmusik, die Knöpferlharmonika und das ,picksüße Hölzl’,
gemeinsam auftraten. Rainer Bischof
44. Rainer Bischof
hat ihnen und den wohlbesaiteten Kollegen mit Konzertmeister Stefan Plott an
der spitze ein Werk auf den Leib geschrieben, das in einzelnen Akkorden
und Gesten das ,echt Wienerische’ durchschimmern läßt, sonst aber kraft der
selbstgewählten Strenge der Dodekaphonie keine Kompromisse eingeht. Das
Epitheton ,interessant’ hat sich der
Komponist ausdrücklich verboten –
nenne wir es also fesselnd, streng, grüblerisch... Und jedenfalls passend zur
pessimistischen Weltsicht seines
Schöpfers, die auch in den gewohnt
geistreichen und eloquenten Kommentaren zu Schubert, Strauß Sohn, Lanner
und Johann Schrammel zum Ausdruck
kam: Da war viel vom romatischen Gefühl der Fremdheit und Sehnsucht, aber
auch vom schlampigen Verhältnis der
Wiener zum Tod die Rede. Doch die
musikseligen Gäste ließen sich die
Freude an Sturm uns Spanferkel nicht
rauben.” (Gerhard Kramer, Die Presse,
4. Oktober 2001)
15
klang:splitter
alle Ausdrucksfacetten des Leidens und
Anklagens in einem Pandämonium von
Vokal- und Instrumentaleffekten vorgeführt werden. Es brillierten Anna Maria
Pammer als klagende Moro-Gattin, am
präparierten Klavier auch spielend, Albert Hosp und Dietmar Bruckmayr als
sprechende und singende Performanceartisten sowie Leonhard Schmidinger
am Schlagwerk.“ (L. D., Österreichische
Musikzeitschrift, 7/2001).
Mit „Punkte“ steuert Androsch auch ein
repertoireverdächtiges Stück für die
klassische Besetzung Streichorchester
bei. Die von Stefan Vladar geleitete Uraufführung durch die Budapester Streichersolisten bei den Stiftskonzerten in
Kremsmünster am 23. Juni 2001 ließ jedenfalls nachdrücklich den Wunsch
nach Wiederhören zurück. Aus den
Pressestimmen:
45. Michael Amann
Michael Amann
Uraufführungen gleich drei neuer Werke
aus der Feder des jungen Vorarlbergers
gibt es zu vermelden: „Verfinsterung /
Erstarrung“ nennt sich ein neues Ensemblestück, das am 16. Oktober 2001
in einem Konzert des Ensembles Music
On Line im Rahmen des „Zyklus Asyl“
im Wiener Porgy & Bess erstmals aufgeführt wurde und wie so manche andere
aktuelle Komposition als kritischer Kommentar zu bedenklichen Zuständen der
gegenwärtigen österreichischen Innenpolitik verstanden werden soll (vgl.
klang:echo S. 13 und klang:splitter Bernd
Richard Deutsch. Die Ingeborg-Bachmann-Vertonung „Schatten Rose Schatten“ erlebte ihre Premiere Mitte Jänner
2002 beim Festival epan 01 in Spittal/
Drau, und am 28. Februar 2001 wird das
Ensemble Plus in Vorarlberg ein neues
Septett aus der Taufe heben (Aufführungen in Bregen und Dornbirn, Mitschnitt durch den ORF). Derzeit arbeitet
Amann an seinem ersten größeren Instrumentalkonzert – einem Klavierkonzert für die Solistin Ingrid Trummer.
16
Als Präsent für den Starcellisten, Dirigenten und Pädagogen Heinrich Schiff
entstanden „Fünf Stücke für Klarinette,
Violoncello und Klavier“ (1999/2000), die
der Widmungsträger in einem Konzert
zu seinem 50. Geburtstag am 18. November 2001 im Mozartsaal des Wiener
Konzerthauses zur Uraufführung brachte. Kongeniale Partner waren Paul Meyer (Klarinette) und Alexander Lonquich
(Klavier): „... ,Fünf Stücke für Klarinette,
Violoncello und Klavier’ forderten abwechselnd Kontemplation und Virtuosität – die Interpreten wurden dem voll
gerecht. Eine stimmungsvolle Komposition, der überzeitliche Kraft zuzusprechen ist.“ (Rainer Elstner, Wiener Zeitung, 20. November 2001)
„Die Uraufführung von Peter Androschs
Werk ,Punkte’ für Streichorchester zeigte mit nachvollziehbaren Strukturen einen Prozess des Auf- und Zusammenbrechens von präzisen Figuren. Sie sind
wohltuend kurz und übersichtlich als
ein Spiel mit Gedanken formuliert.“
(zam, Oberösterreichische Nachrichten,
25. Juni 2001)
„ ... eine gut gewachsene Klangmeditation von sympathischer Kürze, die aufmüpfig Bewegtes, nachdenklich Verharrendes und freundlich getropfte Pizzikato-Effekte gekonnt vereint.“ (Balduin
Sulzer, Kronen Zeitung, 25. Juni 2001)
47. Friedrich Cerha
Franz Xaver Biebl
Bernd Richard Deutsch
Nur einen Monat nach seinem in bester
Verfassung gefeierten 95. Geburtstag
verstarb der prominente bayerische
Chorkomponist am 2. Oktober 2001.
Dem Verlag Doblinger ist Biebl mit rund
35 geistlichen und weltlichen Sätzen sowie dem Weihnachtsspiel „Freu dich, o
Christenheit“ verbunden.
„Gelassenheit“ (Nr. 8, 2001) und „DistanzKomposition“ (Nr. 10, 2000/01)
nennen sich zwei neue vokalinstrumentale Werke, die in teils ironisch-humoristischer, teils ernst zeitkritischer Weise
Aufsehen bei den Hörern der Uraufführungen verursachten.
Peter Androsch
Die von LIVA-Direktor Wolfgang Winkler erfogreich ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe „beiSpielsweise“ am Linzer Brucknerhaus wurde in der Saison
2000/01 von Peter Androsch konzipiert,
der der Idee dieses Zyklus gemäß auch
eigene Projekte vorstellte. Das abschließende Konzert am 29. Mai 2001 trug
den Titel „Domino“ und thematisierte in
der gleichnamigen Komposition den Fall
der Entführung und Ermordung des italienischen Politikers Aldo Moro: „Die
teils bis heute unerklärte Kettenreaktion
der politischen Ereignisse des Jahres
1978 wird von Androsch in einer faszinierenden Kette von musikalischen Dominoereignissen reflektiert, in der –
nach dem Libretto von Silke Dörner –
Friedrich Cerha
DISTANZKOMPOSITION für Klarinette
und Rezitation
(Schwaz, Franziskanerkloster, 17. September 2001 – Ernesto Molinari, Klarinette; Bernd Richard Deutsch, Rezitation)
„In ,DistanzKomposition’ von B. R.
Deutsch wurden die Musikalität der
Sprachmelodie nutzend, Witz und
Scharfsinn verknüpfende Texte zitiert.
Die Verquickung sprachlicher und musikalisch motorischer Elemente hatte
beste dadaistische Qualitäten.“ (hau, Tiroler Tageszeitung, 19. September 2001)
46. Franz Xaver Biebl, „Freu dich, o Christenheit“
Bedauerlicherweise liegt zwar zu dem
für Bariton und Instrumentalensemble
komponierten „Gelassenheit“ keine Besprechung vor. Dem am 16. Oktober
2001 in einem Konzert des Ensembles
Music On Line unter der Leitung von Simeon Pironkoff jun. mit dem fulminanten Solisten Günter Haumer im Wiener
Porgy & Bess (vgl. klang:splitter Michael
Amann) uraufgeführten Stück ist jedoch
ein Text des Komponisten vorangestellt,
der einiges über den zeitlos-aktuell-kritischen Anspruch aussagt: „Gelassenheit ist ein Psychogramm des STAATSKANZLERS, dargestellt anhand seiner
Rede im Zeitlupentempo. Selbstgefällig
und mit sichtlichem Genuss verkündet
der Kanzler in leeren und immer aufs
neue wiederholten Phrasen sein Programm der BERUHIGUNG. Mit gutem
Grund: auf den Straßen erheben sich die
Massen gegen ihn. Bald wird deutlich,
dass sich der Regent zuviel zugemutet
hat, denn er gerät zunehmend unter
Druck. In einem scheinbar unbeobachteten Moment offenbart sich sein wahres, egomanische Ich: sein sowie seiner
KOMPLIZEN Inneres ist von HASS erfüllt.”
Richard Dünser
„...fresque de reve...“ („Traumfresko“)
nennt sich das neue Septett, das am 25.
Juli in Hard bei Bregenz seine offizielle
Uraufführung erlebte. Eingebettet in ein
Programm mit Werken von Richard
Strauss und Beethoven konnte sich das
von dem Vorarlberger Unternehmer
Herbert Kunz als Geburtstagsgeschenk
für seine Frau in Auftrag gegeben Werk
vorzüglich behaupten: „Sehr sanft erklang... diese Traummusik, sie erzählt
vielleicht von Fantasiewelten, die einem
in gewissen Dämmerzuständen zugänglich werden, keineswegs von hektischen oder erschreckenden Träumen.
Töne, zuweilen auch kurze Motive
tauchten da und dort aus dem Kreis der
sieben Musiker auf, eine herausragende
Rolle hatte dabei wie immer wieder bei
Dünsers Werk die Klarinette. Hin und
wieder gab es innerhalb dieser vier sehr
ähnlichen Sätze Aufschwünge, Verdichtungen, etwa so, wie wenn eine Murmel
in einen Kreis von anderen Murmeln geschubst würde, dadurch kurze Bewegung und Veränderung entsteht, die
wieder verebbt. Unter der persönlichen
Leitung des Komponisten erschuf dieses Werk eine dichte Atmosphäre …“
(Anna Mika, Neue Vorarlberger Tageszeitung, 27. Juli 2001)
48. Richard Dünser, „… fresque de reve …“
Anton Heiller
Dem 1979 verstorbenen großen österreichischen Komponisten, Organisten
und Pädagogen wurde eine besondere
Ehrung zuteil: Am 6. November 2001
benannte die Wiener Universität für
Musik und Darstellende Kunst einen
Konzertsaal im Lehrgebäude Seilerstätte
nach ihrem ehemaligen Studenten und
späteren jahrzehntelangen Professor.
Herbert Lauermann
49. Paul Walter Fürst
Paul Walter Fürst
Mit dem Goldenen Ehrenzeichen für
Verdienste um das Land Wien wurde
der Komponist, Wiener Philharmoniker
i.R. und jahrzehntelange Kämpfer für
Musikeranliegen (dzt. u.a. als Präsident
der AKM) durch Wiens Kulturstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny in einer Feierstunde am 31. Oktober 2001 im Wiener
Rathaus ausgezeichnet. (Über die Verleihung derselben Auszeichnung an
Iván Eröd und Erich Urbanner berichteten wir in der letzten Ausgabe) – s. a. S. 14
„Ganz schnell und einstimmig“ sei die
Entscheidung gefallen, vermeldet Irene
Suchy, Mitglied der Jury aus Komponisten, Musikveranstaltern, Musikwissenschaftern und Interpreten: Herbert Lauermann wurde der Würdigungspreis
Musik des Landes Niederösterreich
2001 zuerkannt.
Derzeit arbeitet Fürst an einem neuen
Orchesterwerk, das beim „Tag der Musik“
im Juni 2002 im niederösterreichischen
Grafenegg durch die Niederösterreichischen Tonkünstler unter der Leitung von
Milan Horvat aus der Taufe gehoben
werden soll.
Heinrich Gattermeyer
In Anerkennung seines kompositorischen Wirkens und seines Einsatzes für
die zeitgenössische Musik erging nunmehr die Ehrenmitgliedschaft des
Österreichischen Komponistenbundes
(ÖKB) an dessen langjährigen Präsidenten. Im Frühsommer dieses Jahres übernahm Dieter Kaufmann das Amt von
Heinrich Gattermeyer.
Eugene Hartzell
Die Ankündigung von vorerst zwei Porträtabenden anlässlich des 70. Geburtstages
des 2000 verstorbenen Komponisten ruft
die Erinnerung an den vorzüglichen Komponisten und wunderbaren Menschen wach.
Am 22. Februar 2002 veranstaltet das
Arnold Schönberg Center einen Abend
mit dem Esemble Wiener Collage. Auf
dem Programm stehen u.a. mehrere der
„Monologues“, die Einführung wird Rainer
Bischof gestalten. Ebenfalls noch für das
Frühjahr ist eine „Musikalische Dokumentation Eugene Hartzell” durch die
Musiksammlung der Österreichischen
Nationalbibliothek und das Institut für
Österreichische Musikdokumentation
vorgesehen. Die Verbindung von Konzert,
Ausstellung und Begleitheft soll dabei in
bewährter Weise den Künstler in möglichst vielen Facetten präsentieren.
50. Herbert Lauermann
Ernst Ludwig Leitner
Die beliebte Zarzuela „El Barberillo de
Lavapies“ des Spaniers Francisco Asenjo Barbieri in neuem Gewand: Ernst
Ludwig Leitner hat eine eigene, ganz
auf die Wiener Kammeroper zugeschnittene Instrumentation geschaffen, die
am 13. Dezember 2001 unter der Leitung von Mauricio Sotelo ihre Uraufführung am Fleischmarkt erlebte. Die
Inszenierung stammt von Lutz Seelig.
51. „El Barberillo de Lavapies“
17
mit seinem Streichtrio. Musik, die man
öfter hören möchte. Diese unmittelbar
ausdrucksstarken Werke kontrastierten
vielschichtig und dennoch durchsichtig
die Uraufführung von ,...in memoriam...’
op. 21 von Franz Schreyer sowie Schönbergs Streichtrio op. 45. Ein ergreifendes Gedächtniskonzert des Ensembles,
hervorragend musiziert.“ (Armin Berger,
Tiroler Tageszeitung, 18. September 2001)
Alexander Müllenbach
Mit zahlreichen Aufträgen sieht sich der
luxemburgisch-salzburgische Komponist für die nächsten Jahre betraut: Neben mehreren Aufträgen für neue Orchesterwerke und Kammermusik ist für
die Saison 2003/04 die Uraufführung des
Opernerstlings „Die Brücke“ nach einem Libretto von Sanja Bilic und Dzevad Karahasan am Theater im Revier in
Gelsenkirchen vorgesehen.
Eine der beliebtesten Müllenbach-Miniaturen, das „Capriccio“ für Violine solo
(Best.-Nr. 03 071) wurde kürzlich von
Benjamin Schmid für eine CD-Produktion
eingespielt, die wir in einer der nächsten
klang:träger-Rubriken vorstellen werden.
52. Alexander Müllenbach, „Capriccio“
Christian Ofenbauer
Zum Thema „Die Kunst und der Tod und
die Praxis dazwischen“ – Figurationen
der celebration im kalten Leben hielt
Christian Ofenbauer am 4. Dezember
2001 seine Antrittsvorlesung als Ordentlicher Universitätsprofessor für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität
für Musik und darstellende Kunst Mozarteum Salzburg.
54. Kurt Rapf
Kurt Rapf
Die Präsidentschaft des ÖKB hat Kurt
Rapf zwar schon vor längerer Zeit abgegeben, als Dirigent und Komponist lässt
ihn aber auch sein bevorstehender 80.
Geburtstag nicht als Aufhören denken,
höchstens an einen Rückblick: Am 28.
April 2001 fand im Wiener Musikverein
die Uraufführung seines Werks „Erinnerung“ für Mezzosopran, Männerchor und
Ensemble statt – mit Martina Claußen,
dem Wiener Männergesang-Verein und
einem Ensemble des Konservatoriums
Wien unter Gerhard Track. Direkt im
Anschluss daran erhielt Kurt Rapf die
„Franz-Schubert-Medaille“ verliehen.
55. Gerhard Schedl, „a due“
Marcel Rubin
Karl Schiske
Während der NS-Zeit zur Emigraton gezwungen, kehrte Marcel Rubin als einer
von wenigen Komponisten bereits kurz
nach Kriegsende wieder nach Österreich
zurück, wo er mit seinen Werken, als Kritiker und in offiziellen Funktionen wichtige Beiträge zur Neuordnung des österreichischen Musiklebens leistete. Musikalisch dokumentiert sich seine Haltung
zum Geschehenen in seiner 4. Symphonie
„Dies irae“, die am 5. Dezember 2001 im
Lincoln Center von New York zu ihrer
amerikanischen Erstaufführung durch
das American Symphony Orchestra unter
der Leitung von Leo Botstein gelangte.
Gerhard Schedl
53. Christian Ofenbauer
Herbert Paulmichl
Seit mehr als 35 Jahren ist der Komponist Herbert Paulmichl, der im vergangenen Jahr seinen 65. Geburtstag feiern
konnte, als Domkapellmeister und Organist in Bozen tätig. In Anerkennung seines vielfältigen musikalischen Wirkens
ehrten ihn die Landeshauptleute Weingartner und Durnwalder im Februar
2001 mit der Verleihung des Verdienstkreuzes des Landes Tirol.
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Überwältigend war die Zahl an Zeichen
der Trauer und Anteilnahme, die Musiker und Veranstalter im In- und Ausland
dem vor einem Jahr freiwillig aus dem
Leben geschiedenen Komponisten setzten. Unter den vielen würdigen Gedenkveranstaltungen sei jenes Konzert beim
Tiroler Festival „Klangspuren“ hervorgehoben, in dem Schedls letztes vollendetes
Werk, „a due“ für Violine und Violoncello,
seine öffentliche Uraufführung erfuhr:
A DUE für Violine und Violoncello (2000)
(Schwaz, Foyer Austria Tabak, 16. September 2001 – Christian Altenburger,
Violine; Patrick Demenga, Violoncello)
„...Neben der Uraufführung von ,A due’
begeisterten Christian Altenburger, Patrick Demenga und Lars Anders Tomter
KONZERT FÜR KLAVIER UND
ORCHESTER op. 11
(Wien, Musikverein, 15. Mai 2001 - Christoph Berner, RSO Wien, Dennis Russell
Davies)
„Als das Gesellenstück seines 23-jährigen Schülers Karl Schiske bezeichnete
Ernst Kanitz dessen Klavierkonzert, das
schon bei der Uraufführung im Jahr 1939
viel Lob erntete. Tatsächlich verrät das
Werk eine geradezu verblüffende handwerkliche Sicherheit des jungen Komponisten im Umgang mit kontrapunktischen Formen. Insbesondere beeidruckt
in der ,Passacaglia', dem zweiten Satz,
wie Schiske aus einem äußerst schlichten Motiv einen Satz voller Farbreichtum und Melancholie zaubert. Niemals
hört man, wie es doch bei Jugendwerken oft der Fall ist, das Angelernte als
ein mechanisch Wiederholtes heraus.
Im Gegenteil, das ganze Konzert atmet
schon Witz und Inspiration eines stilsicheren Meisters...“ (S. J., Österreichische Musikzeitschrift, 7/2001)
„Mit dem bravourös gespielten Klavierkonzert Karl Schiskes legte [Christoph
Berner] ein Meisterstück vor: Brillant,
virtuos, klug! [...] Beeindruckend auch
die Interpretation des Werkes vom Dirigenten Dennis Russell Davies: Auch er
entwickelt mit Weitblick eine effektvolle
Inszenierung, in der Spannung und Gefühl sich die Waage halten.“ (OL, Kronen Zeitung, 20. Mai 2001)
Jenö Takács
56. Thomas Daniel Schlee
Thomas Daniel Schlee
Auch wenn Jenö Takács den für einen
beinahe Hundertjährigen schon durchaus beschwerlichen Weg von seinem
burgenländischen Domizil Siegendorf
nach Wien ins Karajan Centrum nicht
auf sich nehmen konnte, war er doch
beim Konzert von Michael Bladerer
(Kontrabass) und Bernhard Hickel (Klavier) am 15. Mai 2001 in zweierlei Hinsicht „anwesend“ – durch seinen Biographen Werner Schulze, der mit Rainer
Bonelli über Takács' Leben und Werk
sprach, sowie nicht zuletzt durch seine
„Altungarische Hofballmusik“ op. 115:
„...eine sympathische Suite in acht Sätzen; solide, oft wunderschöne Musik,
die auf den Instrumenten bestens liegt
und deren charakteristische Stärken zur
Geltung bringt.“ (Rainer Bonelli, Österreichische Musikzeitschrift, 6/2001)
Deutschlandpremiere der „Jiggs“ für Streichorchester (2000): Nachdem das Werk bereits in Estland, der Tschechischen Republilk und Österreich erklang, wird das
wirkungsvolle Stück am 10. Mai 2002
durch die Kammersymphonie Berlin unter
der Leitung von Jürgen Bruns im Berliner
Konzerthaus zur Aufführung gelangen.
Schönwald mit humorvollen Graphiken
ausgestatteten Bühne, sondern auch
der Pantomime Walter Bartussek. Die
musikalische Umsetzung von Bletschachers „Moritaten“ gelang laut „Presse“
„...am Überzeugendsten wohl Erich Urbanner mit der gekonnten Deformation
althergebrachter kompositorischer Muster.“
(Gerhard Kramer, 7. November 2001)
59. Egon Wellesz
Egon Wellesz
Kurt Schwertsik
In der Diözese St. Pölten scheint man sich
vor Kurt Schwertsiks liebenswertem Stück
„Draculas Haus- und Hofmusik“ zu fürchten: Ausgerechnet im kulturell so aktiven
und bedeutsamen Augustiner Chorherrenstift in Herzogenburg wurde die Aufführung im Rahmen des Ost-West-Festivals untersagt. Das Werk hat allerdings
auch bei der Ersatzaufführung am 26. Juli
2001 im Alten Rathaus in Wien ein begeistertes Publikum gefunden.
58. Jenö Tákacs, „Altungarische Hofballmusik“
Erich Urbanner
57. Kurt Schwertsik
Shih
Für das „Europäische Musikfest Münsterland“ arbeitet Shih derzeit an einem
Projekt, das gelesene und vertonte Literatur von Robert Gernhardt sowie Gespräche über diese Wechselbeziehung
vereint: Unter dem Arbeitstitel „Mann,
Frau, Tier und die anderen“ entsteht
dazu ein Liederzyklus für Sopran, Bariton und Kammerensemble nach Texten
Gernhardts. Die Uraufführung ist für
August 2002 angesetzt.
Zu den zahlreichen Auszeichnungen,
für die Erich Urbanners 65. Geburtstag den
willkommenen Anlass bot, kam schon wenige Tage nach der Ehrung bei Doblingers
Jubiläums-Festakt eine weitere: Bei der
festlichen Eröffnung des „Hauses der
Komponisten“ des Österreichischen Komponistenbundes erhielt Urbanner die
goldene Ehrennadel des ÖKB verliehen.
Urbanners „Acht ächte Tyroller Lieder“
erklangen am ersten Abend von Richard
Bletschachers Zyklus „Möblierte Lieder”, der in der Wiener Kammeroper Musik, Literatur und bildende Kunst vereinen und statt herkömmlichen „Konzerten am schwarzlackierten Flügel“ lieber
„lebendiges Singen in von der freien
Phantasie geschaffenen Räumen“ bieten will. Demgemäß fanden sich nicht
nur die musikalischen Interpreten Gabriele Schuchter, Martin Winkler und
das Ensemble „die reihe“ unter Daniel
Hoyem-Chavazza auf der von Rudolf
Das so gewichtige wie umfangreiche
und bedeutende symphonische Schaffen von Egon Wellesz rückt zunehmend
ins internationale Interesse: Bereits am
5. Dezember fand die US-amerikanische
Erstaufführung in der New Yorker Avery
Fisher Hall mit dem American Symphony
Orchestra unter Leon Botstein statt (Kritiken lagen zu Redaktionsschluss noch
nicht vor). Marcello Viotti, Dirigent der
umjubelten posthumen Uraufführung der
Symphonie Nr. 3 in A op. 68 im Großen
Musikvereinsaal im April 2000, wird das
Werk mit seinem Münchener Rundfunkorchester zum ersten Mal in Deutschland präsentieren (20. Jänner 2002), und
eine bulgarische Erstaufführung mit
dem jungen Dirigenten Nayden Todorov
ist für die Festspiele von Plovdiv im
Frühjahr 2002 vorgesehen.
Aus dem Vollen schöpft auch der ORF:
Er produziert eine Gesamtaufnahme der
Symphonien mit dem RSO Wien unter
Gottfried Rabl, die beim Label cpo erscheinen wird.
Gernot Wolfgang
Elemente aus Jazz und klassischer Konzertmusik zusammenzuschweißen, war
Gernot Wolfgangs Ziel in seinem Klavierquartett „Metamorphosis”, das am
23. Oktober 2001 in der St. Matthew’s
Church von Pacific Palisades (Kalifornien) mit großem Erfolg uraufgeführt wurde: „[Wolfgang’s] compelling solutions
... sounded neither forced nor artificial.
At it’s core, the piece is a wild minor
swing spiked with Balkan Gypsy gestures and rhetoric.“ (John Henken, „Los
Angeles Times”, 25. Oktober 2001)
19
klang:gedenken
Als am 1. August 2001 bei den Salzburger Festpielen in einem Kammerkonzert im Mozarteum unter
dem Titel „Kein Tirolerabend“ das Ensemble Vienna Brass sich dem hintergründigen Witz von Werner
Pirchners Musik widmete und Tobias Moretti literarische Entsprechungen beisteuerte, wussten nur
wenige Eingeweihte im vergnügten Publikum, wie schlecht es um den Gesundheitszustand des Komponisten bereits bestellt war. Sein Tod am 10. August bedeutet für die Musikwelt den Verlust eines
Menschen, der es wie kaum ein anderer verstand, mit seinen urtümlichen musikalischen Bizarrerien
auf höchstem Niveau österreichische und allgemein-menschliche Bigotterie, Verzopftheit und Schrebergarten-Mentalität zu entlarven und anzuprangern. Sonja Kirchmair hat nicht nur ihre Diplomarbeit
über Pirchner und seine Musik verfasst, aus dem Kontakt entwickelte sich bald auch eine Freundschaft. Ihr Nachruf ist so auch Dokument eines persönlichen Abschieds.
Ein Mensch für die Menschen
Zum Tod von Werner Pirchner
Von Sonja Kirchmair
eines Denkmals für den Bruder meines
Lehrers, der im Krieg, weil er sich weigerte, Geiseln zu erschießen, ermordet
wurde.“ erlangten höchste Aufführungszahlen – nicht zuletzt in den Interpretationen einer Reihe hervorragendster Musiker, die sich der Werke des Tiroler Komponisten annahmen. Werner Pirchner
komponierte nicht nur die Bühnenmusik zum Salzburger „Jedermann“, sondern er prägte auch die musikalische
Visitenkarte des österreichischen Rundfunks (Ö 1). Er war vom „privilegierten Gelegenheitsarbeiter“ zum „Vorzeigekomponisten“ avanciert und sollte nun Xaver
Schwarzenbergs Andreas Hofer-Film
„1809 Die Freiheit des Adlers“ (Drehbuch: Felix Mitterer, Hauptrolle: Tobias
Moretti) veredeln. Arthur Lauber wird voraussichtlich die Filmmusik mit Notenmaterial
Pirchners posthum zusammenstellen.
Tirols schönste Bergwelt in 2000 Meter
Höhe. Das Handy läutet im Rucksack und
eine Stimme bringt mir die furchtbare Nachricht. Ich gehe schließlich weiter, denn am
Gipfel fühle ich mich dem Freigeist des Preisegotts näher. Werner Pirchner, eine der
Persönlichkeiten, die den Menschen an
den Menschen glauben lässt, ist gestorben.
„Werner hat von zwei Energien gesprochen. Neben seiner geschwächten körperlichen Energie fühlte er eine starke schöpferische Energie, die ihn bis zuletzt nie verlassen hat“, erzählt Elfriede Pirchner.
Gernot Straßl, Tiroler Akkordeonbauer, hat
für Werner Pirchner Melodikas präpariert,
auf denen er im Krankenbett musizieren
konnte. Selbst am Weg zur Strahlentherapie
hörte man den Musiker noch mit langem
Atem auf seinem Instrument spielen.
Auf die Frage, welche Botschaften er
den Musikern hinterlässt, meint Elfriede
Pirchner:
„Der Sinn des Zusammenspiels ist das
Zusammenspiel.
Jeder spielt so, wie er ist.
Jeder spielt das, was er kann.
Es kommt nur darauf an, dass Musik
heraus kommt.“ 1)
Prägnante und unmissverständliche Worte
von einem Komponisten, dessen Stärke es
mitunter war, kurze, pointierte Werke zu
schreiben: „Ich denke mir, ich möchte Musik machen, die mir selbst gefällt; die
meine Gedanken und Gefühle und das
ausdrückt, was ich in dieser Sekunde bin.“ 2)
Und dass er Musiker ist, wusste Pirchner
bereits 1958, als er mit dem Vibraphon
ein neues Instrument für sich entdeckte. Als virtuoser Jazzvibraphonist von
höchstem europäischen Rang (Mitglied
des Vienna Art Orchestras) trat er mit Musikern wie Jack De Johnette, Michael
DiPasqua oder dem kongenialen JazzZwioGitarristen Harry Pepl auf. 1973 machten
20
60. Werner Pirchner (1940 – 2001)
der Komponist Pirchner und der Tontechniker Hanno Ströher mit der gesellschaftskritischen Platte „ein halbes doppelalbum“ auf sich aufmerksam. Bissige
Texte über Militär und Kirche, „hinterfotzige Streiche“ und Gedanken wie
„was wir über das Leben nach dem Tode wissen“, wurden von Pirchner musikalisch aufbereitet. 1981 komponierte er
mit der Violinsonate „Good News from
the Ziller Valley“ sein erstes Stück für
klassisch ausgebildete Musiker und setzte mit dem Titel der Schallplatte und
gleichnamigem Label „EU“, ein Zeichen
für seinen musikalischen Grenzgang
zwischen etablierten Stilen und Formen.
Zahlreiche Bühnenmusiken wie die zu
Felix Mitterers Drama „Kein schöner
Land“, aber auch viele Kammermusiken –
allen voran das großartige Klaviertrio
„Wem gehört der Mensch...?“ – tragen
einen politischen Stachel in sich. Auch
das Bläserquintett „Do you know Emperor Joe?“ oder das Flötensolo „Anstatt
Der Komponist Werner Pirchner, dem
Grenzen – ob es nun die Trennung zwischen E-und U-Musik oder andere Konventionen betraf – immer fremd waren,
wird auch nach dem Tod eine Grenze
überschreiten: Seine Musik wird in uns
und um uns weiterleben, und das wird
uns Menschen trösten.
Felix Mitterer formulierte in einem Nachruf ebenfalls Tröstliches: „Zu sagen ist
noch, dass Werner gern gelebt hat, – ,Lets
have a smoke, let’s have an Obstler’ –,
gern sehr intensiv gelebt hat, und sich die
Nächte um die Ohren schlug, komponierend oder im Gespräch mit Freunden
und Musikern und Regisseuren, und so
ist Werner eigentlich nicht mit 61 Jahren gestorben, sondern mit 122, und das
ist gar kein so schlechtes Alter.“ 3)
1) Telefonat mit Elfriede Pirchner, 29. September
2001
2) Sonja Kirchmair: Werner Pirchner – Biographie
und kommentiertes Werkverzeichnis eines Komponisten aus Tirol, IV 1, 20. Oktober 1996 in Thaur
3) Haller Lokalanzeiger, 24. August 2001
klang:gedenken
Komponist und Porsche-Fahrer
Zur Erinnerung an Ernst Vogel
Vergessen oder kaum je gekannt? – Obwohl zu Lebzeiten eine der wichtigen und anerkannten Persönlichkeiten im österreichischen Kulturleben, drang Ernst Vogel (1926-1990) als Komponist kaum je
in das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit. Zu wenig spektakulär, zu wenig im Strom der Zeit
blieb sein Schaffen, als dass es je die entsprechende Rezeption erfahren hätte. Im Jahr des 75. Geburtstages erinnert sich Vogels langjähriger Privatschüler Herbert Lauermann im Gespräch mit Christian
Heindl des väterlichen Freundes.
gleich per Du und ich konnte mich wirklich gleichwertig fühlen. Da sind die Gespräche natürlich richtig in Gang gekommen. Das ist es, was wirklich die
Größe des Ernst Vogel für mich war.“
Engagement für den Jüngeren
Nicht zuletzt war es auch Ernst Vogels
Engagement für den jüngeren Kollegen, das
Lauermann die ersten Kontakte zum Verlag Doblinger und zum ORF ebnete. – „Dass
er sich derartig für mich ins Zeug gelegt
hat, ist natürlich unbezahlbar gewesen.“
61. Ernst Vogel (1979)
Obwohl nicht zuletzt durch seine späteren
Studien an der damaligen Wiener Musikhochschule bei Erich Urbanner auch von
einem breiteren Hintergrund geprägt, ist
man versucht, Herbert Lauermann als
den „Musterschüler“ Ernst Vogels zu benennen – eine Bezeichnung, die sich
freilich primär auf das enge persönliche
Verhältnis der beiden Künstler bezieht.
Der Grundstein dafür wurde in Lauermanns Mittelschulzeit gelegt, als infolge
der Freundschaft von Vogels Tochter
Uta und Lauermanns Cousin Hannes
auch der 15-jährige Herbert in die Familie eingeführt wurde:
„Offenbar habe ich ihm da einmal etwas
auf irgendeiner elektronischen Orgel
vorgespielt, die er in der Wohnung stehen gehabt hat, und das hat ihn interessiert. Jedenfalls war der baldige Unterricht bei ihm irgendwie in traditionellem Stil. Er war sicher kein TonsatzGenie und hat den Tonsatz nur soweit
beherrscht, wie er ihn für seine Arbeit
gebraucht hat. Daher gab es keinen systematischen Tonsatz-Unterricht. Aber ich
war natürlich für alles dankbar, was er mir
vermittelt hat. Wesentlich war, dass diese
,Unterrichtseinheiten’ sehr bald in Gespräche über Musik übergegangen sind. Da
ich aus einem musikalisch unbeleckten
Elternhaus komme, war Vogel für mich
auf diesem Gebiet bald so etwas wie ein
„Vater-Ersatz“. Er war menschlich sehr
warmherzig, und so waren wir auch
Ernst Vogels Musik spielte bei den frühen
Gesprächen zwischen Lehrer und Schüler kaum eine Rolle. – „Über seine Musik
haben wir nur gesprochen, wenn eine
Uraufführung oder Aufführung in Aussicht
war. Manchmal hat er auch gesagt, wenn
er mit etwas Neuem fertig war oder man
hat es am Klavier liegen gesehen. Da habe ich ihn dann danach gefragt, er hat mir
etwas erklärt, und dann war die Uraufführung und wir sind halt ,hingepilgert’.
Hintennach hat man miteinander das berühmte ,Bandl’ angehört – das war sein
Anliegen: dass er von allem ein Band
kriegt. Ich habe diese Tonbänder alle bei
mir daheim im Keller liegen, das sind an
die 500 Bänder. Für ihn waren nur diese
Aufnahmen wichtig, und diese Bandeln
hat er dann im engsten Kreis vorgeführt.
Da sind ein paar Auserlesene ausgewählt
worden, manchmal auch welche, die das
gar nicht hören wollten, seine Hausmeister,
der Chauffeur, die hat er dann um sich
geschart und hat ihnen das vorgespielt.
Danach ist dann über das Stück diskutiert worden. Da hat er immer meine Meinung hören wollen, was für mich Jungen
irgendwo eine Gratwanderung war, weil
ich bald kritisch gegenüber seinem Formdenken und seiner Anwendung der Reihentechnik war.“
untrennbar vom menschlichen Aspekt zu
sehen. – „Für mich hängt die Musik sehr
mit dem Menschen zusammen. Ich weiß,
wie er gearbeitet hat und wie er zu seinen Ergebnissen gekommen ist. Das steht
manchmal ein bisschen im Widerspruch
zum Ergebnis. Seine Arbeitsweise war aus
meiner Sicht sehr pragmatisch, nach außen
hin geradezu uninspiriert wirkend. Da wurden festgelegt, wie viele Takte an welchem
Tag komponiert werden und genau mit dem
Lineal gearbeitet. Der Vorgang selbst hat
also überhaupt nicht den großen kreativen
Touch gehabt – egal, ob das das Oratorium
,Allezeit’ war, also wirklich ein Bekenntniswerk, oder ein Konzert, ein Orchesterstück oder von mir aus die ,Singende
Säge’-Geschichte [,Cantus firmus’, Anm.].“
Pragmatiker mit Lineal
Ist die Zwölftontechnik generelle Basis für
Vogels Werke, so leitet sich aus dem Material zugleich die Idee für den Verlauf
eines Stücks ab. – „Die Technik war für
ihn ein Anker. Er hat nicht streng orthodox dodekaphon à la Schönberg gearbeitet, sondern doch mit einer modifizierten
Art und Weise mit ein paar tonalen Einsprengungen, immer auf der Suche nach
der Möglichkeit der Kombination mit Zitaten von außen – sei es ein Choral, ein
Lied oder sonst irgendetwas. Er hat sich
keine Unregelmäßigkeiten in der Reihe
zugestanden. Wenn man seine Skizzen anschaut, dann sind immer genau bei Eintritt der Reihe die genauesten Verrechnungen auf seinem Blatt da, jeder Ton
wird abgehakerlt, da gibt es keine Ungenauigkeiten. Wenn es tonale Einschübe
gab, dann waren die in der Reihe schon
vorprogrammiert, und dann hat er sich die
auch nur gestattet, weil es die Reihe ermöglicht hat. Seine Musik war immer eine
kontrapunktische, also von der Textur her
ging es vordergründig um die Kontrapunktik und die Linie. Die Harmonik ist eher ,passiert’, sage ich einmal. Er hat da z. T. Steinbauer’sche harmonische Feldtechniken angewandt, hat auch darüber diskutiert, aber
im Grunde ist die Harmonik immer in
Richtung ,gewollt durchhörbar’ gegangen.“
Wenngleich sich Lauermann als bald
seinen individuellen Weg gehender
Komponist durchaus kritisch gegenüber
Vogels Musik zeigt, ist seine Einstellung
In der oben skizzierten, pragmatischen
Einstellung bei der Herangehensweise
ans Komponieren zeigt sich ein grundsätzlicher Unterschied zu Lauermanns
21
Familienbetrieb („Vogel-Pumpen“) aufzuteilen. Als größte Leidenschaft und eine
der wenigen Möglichkeiten abzuschalten galt dem Komponisten das PorscheFahren. Entsprechend abenteuerliche
Erlebnisse blieben auch dem Schüler
nicht erspart. – „Einmal bin ich nach
einem Konzert mit ihm von Wien hinausgefahren wie im Formel-I-Turnier, daneben eine Flasche Cognac, die er auch
im Porsche immer dabei gehabt hat.“
Schüler und Vertrauter
Nachhaltige Tragödie war für Vogel der Tod
des über alles geliebten Sohnes bei einem
Lawinenunglück – ein Schlag, von dem er
sich in der Folge nicht mehr erholen
sollte, und der ihm nach übereinstimmender Ansicht mehrerer Zeitzeugen Energie
und Lebensfreude raubte. Der Schüler wird
zu einem der wenigen Vertrauten. – „Oft
hat er an einem Sonntag um neun Uhr morgens angerufen: ,Komm, ich muss mit Dir
reden.’ – Dann hat man alles liegen- und stehengelassen, ist hingefahren, und wir haben
dann eigentlich bis um vier am Nachmittag
Gott und die Welt auseinandergenommen. Selten ist es da um Musik gegangen!“
62. Ernst Vogel, 2. Symphonie – Beginn
eigener schöpferischer Tätigkeit. – „Bei
mir ist es etwas ganz anderes. Wenn ich
einer Oper schreibe, an einem Orchesterstück oder an Liedern, dann gehe
ich jeweils völlig anders an die Sache
heran. Der Vorgang des Komponierens
ist je nach Aufgabe ein vollkommen divergierender. Das ist es, was ich bei Vogel überhaupt nicht nachvollziehen kann:
dass man sozusagen immer in derselben Art und Weise an die Dinge herangeht. Da wurde einfach nichts in Frage
gestellt: Ein Konzert hat drei Sätze, da
ist der erste schnell, der zweite langsam
und der dritte ist ein Tanzsatz!“
Formales à la Mozart
Im Gegensatz zu seinem auch als Musikdramatiker reüssierenden Schüler Lauermann leitet sich bereits aus Vogels Methodik der Schluss ab, dass ihm die Bühne
kaum eignen konnte. – „Er hätte mit
dieser Art kaum eine Oper schreiben
können. Er war sicher ein absoluter
Musiker, also irgendwo abstrakt denkend,
22
abstrakt seine Ideen umsetzend. Und der
dritte Satz eines Konzertes ist tänzerisch,
weil er halt das Gefühl gehabt hat, in
einem Konzert gehört am Schluss ein
beschwingter Ausklang: Wenn ich mir ein
Mozart-Konzert anschaue, ist das so, und
daher mache ich das auch so. Er hat die
Form nie als solches in Frage gestellt,
sondern hat sie einfach übernommen. Das
muss nicht grundsätzlich schlecht sein,
denn er hat diese Form für meine Begriffe
dann doch immer wieder überzeugend
musikalisch umgesetzt.”
Musikalische Favoriten eines der besten
Kenner des Vogelschen Œuvres? – „Was
mir gut gefällt, ist die zweite Symphonie,
die ich für sehr gelungen halte. Bei den
Konzerten finde ich das erste Violinkonzert eigentlich sehr gut, auch das Klavierkonzert – mit ein paar Einschränkungen.“
Problematisch war es für Ernst Vogel
zweifellos, sein Leben zwischen künstlerischem Schaffen und der wenig geliebten, aber ernst genommenen beruflichen Verpflichtung im Stockerauer
War es schon zu Lebzeiten Vogels mangelhaft um die Rezeption seines Schaffens bestellt, so blieb es auch seit seinem Tod vorerst still um ihn. Es entspräche einer wenig realistischen Einschätzung, die unmittelbar bevorstehende „Wiederentdeckung“ eines Künstlers anzukündigen, der über die Jahrzehnte zwar von
vielen Seiten geschätzt, aber kaum je
„entdeckt“ war – was vielleicht auch gar
nicht dem Wesen von Person und Werk
entsprechen würde. Umgekehrt lassen die
seltenen Begegnungen mit Vogels Musik –
zuletzt etwa in einem Abend des Pianisten
Johannes Marian – doch den Wunsch nach
häufigerem Erklingen wach werden. – „Es
wird unheimlich von der Person abhängen, ob man einen Interpreten findet, der
sich dafür stark macht. Dann wird es eine
Wiederbelebung geben. Auch wenn die Zeit
da leider im Augenblick dagegen spielt.“
63. Rudolf Klein / Elisabeth Haselauer:
Ernst Vogel – eine Monographie
(Bestell-Nr. 09 577, 128 S., geb.)
Ein Verzeichnis der verlegten Werke Ernst
Vogels erhalten Sie auf Wunsch von unserer
Werbeabteilung.
klang:pädagogik
Die Jugend ist ihre Domäne
Zu den Jubiläen von Viktor Fortin und Gerald Schwertberger
Sie gehören zu den populärsten österreichischen Musikpädagogen der Gegenwart, und ihre Beliebtheit bei kleinen (und größeren) Musikfreunden ist ihnen seit langem Ansporn zu stets neuen
Ideen auf diesem Gebiet: Viktor Fortin (1936) und Gerald Schwertberger (1941). Karin Korp über
die Erfolgsrezepte der beiden Komponisten.
Ausbildung in Klavier, Fagott, Blockflöte
und Komposition. Lehramtsprüfung in
Musik und Deutsch. Musikwissenschafts- und Germanistik-Doktorat.
Lehrer an verschiedenen Musikschulen
und Gymnasien. Komponist und Klavierbegleiter von Kabarettprogrammen.
Universitätsprofessor für Blockflöte.
Lehrbeauftragter für Methodik, Lehrpraxis, Musikanalyse und Formenlehre.
Autor bzw. Herausgeber von Schulliederbüchern und Literatur für Blockflöte und Streicher. Dirigent von Jugend-Streicherensembles im In- und
Ausland. Präsident des Steirischen
Tonkünstlerbundes. Musikrezensent bei
der „Steirerkrone”.
Viktor Fortin: „Ich sitze mit
Erfolg zwischen den zwei
Stühlen der sogenannten
E- und U-Musik.”
64. Viktor Fortin
Nicht nur ein Pädagoge –
Viktor Fortin
Neben seinem Wirken als Komponist ist
aus der Sicht des Verlags eine besondere Domäne Viktor Fortins das Abhalten erfolgreicher und beliebter Blockflöten- und Pädagogik-Workshops für
Lehrer. Mit der Begabung eines Rattenfängers versteht er, seine Musik den
Pädagogen humorvoll und anregend
näherzubringen. Dabei unterstützt ihn
eine hervorstechende Qualität – seine
ausgeprägte Vielseitigkeit, die sich an
seinem Lebenslauf deutlich ablesen
lässt:
1936 im steiermärkischen Fohnsdorf als
Sohn eines Gärtnerehepaares geboren
(er ist übrigens selbst ausgebildeter
Gärtner). Gründung einer Tanzkapelle.
Nicht zuletzt auch seiner Auslandserfolge als Komponist von Kammermusik,
Chor- Orchester- und Bühnenwerken
wegen wurde ihm 1995 das Goldene
Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen.
Weltreisender aus Gresten –
Gerald Schwertberger
Als Gerald Schwertberger vor ungefähr
30 Jahren als Gitarre- und Musikerziehungslehrer zu wirken begann, gab
es keine für die damals aufkommenden
Bedürfnisse der Schüler geeignete Literatur. Also begann er selbst zu schreiben.
Die Musik sollte dem Geschmack junger
Leute entsprechen. So entstanden seine
ersten Bände für Gitarre, später auch für
viele andere Instrumente. Der Erfolg war
enorm – unversehens wurde er zu einem
Bestseller-Autor des Verlags Doblinger.
1941 in Gresten in Niederösterreich geboren, studierte Gerald Schwertberger
Deutsch und Geschichte sowie Klavier,
Gitarre, Blockflöte, Gesang und Tonsatz
im Rahmen des Musikpädagogikstudiums an der heutigen Musikuniversität
in Wien. Ein bedeutender Abschnitt in
seinem Leben begann 1977 mit dem
achtjährigen Aufenthalt in Guatemala
mit seiner Frau Heidrun und seinen
Kindern Klemens und Verena, wo er am
„Instituto Austriaco“ die Fächer
Deutsch, Musikerziehung, Chor und Orchester unterrichtete. Einerseits leistete
er durch seine Tätigkeit einen
Viktor Fortins besondere Liebe gilt der
Musik für Kinder und dem Genre des
Chansons. Die Lust am Formulieren, welche ihn als Vortragenden besonders auszeichnet, lässt sich auch an pointierten
Titeln für seine Kompositionen ablesen.
So hat es „dem Fortin“ etwa die Zahl
„Fourteen“ [„Vierzehn“, Anm.] bei einigen Stücksammlungen angetan (Fourteen Pieces oder Top Fourteen), bzw.
schreibt er Musik For Teens ... Der Humor
kommt aber auch in den Kompositionen
selbst nie zu kurz.
In diesem Sinne sind wir jetzt schon
gespannt, welche und wieviele Neuigkeiten sich über unseren vielseitigen Autor in den nächsten „Fortin-“
bzw. „fourteen“ Jahren ansammeln
werden.
65. Gerald Schwertberger
23
wesentlichen Beitrag zur Aktualisierung
des Musikunterrichts in Guatemala,
etwa durch die Entwicklung von
Lehrplänen und didaktischem Lehrmaterial – andererseits erfuhr sein eigenes
Musikschaffen eine fruchtbare Bereicherung durch den Folkloreeinfluss
Zentral- und Südamerikas.
Gerald Schwertbergers
Credo: „Musik für Schüler
soll Spaß machen”
Was er in und für Österreich leistete, ist
nicht minder imposant: Lehrbeauftragter am Vorstudienlehrgang der
Wiener Universitäten, Autor der Oberstufen-Musiklehrbücher „Klangwelt –
Weltklang 1 und 2”, Chef des Verbandes
der Schulbuchautoren, einflussreicher
Aufklärer über das Kopierverbot
geschützter Werke und vieles mehr ...
Anzeichen eines „Klassikers“ zeigt, ist
ungebrochen groß: Jugendorchester beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit
seinen Stücken, zwei erfolgreiche CDs mit
Orchestersuiten im Rahmen von „musikalischen Erzählungen“ sind erschienen 1),
der Kongress der Gartenzwerge wurde
sogar an einem Tag der offenen Tür in
der Wiener Staatsoper aufgeführt. Bei Kongressen in Österreich und Deutschland
kennt man die Marke „Schwertberger”, die
Pädagogen fragen neugierig nach neuesten Werken Schwertbergers für ihr jeweiliges Instrument, die Doblinger-Serie
für variable Besetzungen wurde nicht zufällig mit seinen Abenteuern der gestohlenen Geige eröffnet – und und und.
Neu in der Pädagogik
In Karenzvertretung von Karin Korp ist
seit Herbst 2001 Annelie Fritze Ansprechpartnerin für alle Anliegen in unserer
Pädagogikabteilung. Die Musikwissenschaftlerin (Diplomarbeit über soziologische Aspekte heutigen Singens), Sängerin
(Ausbildung bei Ks. Hilde Rössel-Majdan)
und Pädagogin (Universität Wien) hat bereits in zahlreichen Gebieten des Unterrichts und praktischen Musizierens Erfahrung gesammelt (u. a. Gründung des Vokalensembles „Soalteba”). Wir freuen uns, mit
Annelie Fritze engagierte Verstärkung für
unser Team gewonnen zu haben.
Wir freuen uns mit unseren Autoren über die großen Erfolge
und wünschen ihnen und uns
eine weiterhin so schöne
Zusammenarbeit!
Karin Korp
Heuer feierte Gerald Schwertberger seinen 60. Geburtstag, ist als Lehrbeauftragter des Vorstudienlehrganges der
Wiener Universitäten in Pension, aber
weiterhin unermüdlich schaffend für die
musikalische Jugend. Die Begeisterung
der Jugend für seine Musik, die bereits
1) „Die Abenteuer der gestohlenen Geige“ und
„Kongress der Gartenzwerge“ mit dem Jugendensemble „Divertimento musicale“ unter der
Leitung von Susanne Heidrich erschienen bei
Gramola.
66. Annelie Fritz
klang:pädagogik
Guitar on Tour mit Michael Langer
Viele seiner Konzertbesucher sind nach
dem ersten miterlebten Konzert bereits
wahre Fans, besitzen alle seine CDs,
sind immer wieder begeistert über seine
atemberaubende Spieltechniken und
außergewöhnliche Kompositionen für Gitarre. Die Rede ist von Michael Langer,
Österreichs Star-Export in Sachen
akustische Gitarre und Fingerstyle.
Langer will jedoch nicht nur als Solokünstler erfolgreich sein, es ist ihm auch ein
großes Anliegen, das Gitarrespiel an
möglichst viele Schüler und Studenten
weiterzuvermitteln – als ambitionierter
Lehrer (Konservatorium der Stadt Wien,
Brucknerkonservatorium Linz, internationale Sommerkurse und Workshops)
und als Autor und Komponist zahlreicher
international erfolgreicher Notenwerke!
In Zusammenarbeit mit (und gesponsert
von) seinem Notenverlag Doblinger, dem
Wiener Saiten-Hersteller Thomastik-Infeld, der Tonabnehmer-Firma B-band
sowie der Gitarrenfirma ProArte (Burguet-Gitarren), unternahm Michael
Langer im September und Oktober 2001
eine umfangreiche Workshop-Tour, die
24
ihn, ausgehend von Wien, quer durch
ganz Deutschland bis nach Hamburg
führte.
Fortsetzung wegen großen Erfolges daher nicht ausgeschlossen...!
P. Pany
Der beliebte Gitarrist gastierte dabei in
zahlreichen renommierten Musikhäusern, die für den bei ihnen stattfindenden Event ihrerseits Werbung machten. Langers rund dreistündige und für
die Teilnehmer kostenlose Workshops
bestanden im Wesentlichen aus drei
Teilen: dem eigentlichen Workshop, indem er anhand von eigenen Notenausgaben (u.a. seinem neuesten Heft „Total
Guitar”) mit den Teilnehmern Stücke
und Fingerstyle-Techniken erarbeitete,
dann einem kurzen Präsentationsteil, in
dem er die von ihm verwendeten Produkte seiner Sponsorfimen vorführte,
sowie einem anschließenden Solokonzert.
Langer verstand es, individuell auf das
unterschiedliche Können der Mitwirkenden (Gitarre-Schüler, Studenten, aber
auch zahlreiche Lehrer!) einzugehen und
sein Programm äußerst flexibel zu gestalten. Die Teilnehmer dankten es ihm
durch entsprechende Notenkäufe. –
67. Michael Langer, Total Guitar
klang:novitäten
Notenneuerscheinungen zeitgenössischer Musik
MICHAEL AMANN: Vier Stücke für
Orgel ( Flötenuhr I / Arie I / Flötenuhr II /
Arie II – Flötenuhr)
Best.-Nr. 02 434
WOLFGANG LIEBHART: 2. Streichquartett
Best-Nr. Stp. 697 (Studienpartitur)
06 173 (Stimmen)
MICHAEL AMANN: Pan für Oboe solo
Best.-Nr. 05 208
CHRISTIAN OFENBAUER: Fünf Stücke
für große Orgel
Best.-Nr. 02 401
ROLAND BATIK: Vier Intermezzi für Violine, Violoncello und Klavier
Best.-Nr. 07 194
OLIVIER BEAUFILS: Adagio – Thema
für Violoncello und Orchester
Best.-Nr. Stp. 707 (Studienpartitur)
HELMUT EDER: Quintett für Streichquartett und Kontrabass op. 119
Best.-Nr. Stp. 709 (Studienpartitur)
06 257 (Stimmen)
HELMUT EDER: Sextett für Streicher
op. 121
Stp. 706 (Studienpartitur)
06 273 (Stimmen
PAUL WALTER FÜRST: Valentinade für
Brassquintett op. 94
Best.-Nr. 36 672 (Partitur und Stimmen)
AUGUSTINUS FRANZ KROPFREITER:
Duo concertante für Klarinette und Violoncello
Best.-Nr. 06 709
CHRISTIAN OFENBAUER: Zerstörung
des Zimmers/der Zeit für Klavier und
Streichquartett
Best.-Nr. 07 267 (Spielpartitur)
HERBERT PAULMICHL: Nun danket all
(Deutsche Liedmesse)
Best.-Nr. 64 507 (Chorpartitur, Orgelpartitur, Instrumentalstimmen)
KURT RAPF: 4 Inventionen für Cembalo
Best.-Nr. 02 116
KURT RAPF: Sonatine für Flöte und Klavier
Best.-Nr. 05 069
ERICH URBANNER: Orgelwerk 1998
Best.-Nr. 02 432
HERWIG REITER: A-cappella-Chöre:
Onkel Ede für 2-st. Oberchor
(Text: Bertold Brecht)
Best.-Nr. O 400
Vater unser für 3-4st. Oberchor
Best.-Nr. O 397
Camping für 3-st. Oberchor
(Text: Ernst Jandl)
Best.-Nr. O 398
ERICH URBANNER: Phantasiestück für
Orgel
Best-Nr. 02 419
Bisher unveröffentlichte Orgel-Fuge von Claude Debussy
CLAUDE DEBUSSY:
Fuge über einThema von Jules Massenet
für Orgel
Best.-Nr. DM 1250
GERHARD SCHEDL: Nächtliche Szenen
für Streichquartett
Best.-Nr. Stp. 687 (Studienpartitur)
06 165 (Stimmen)
THOMAS HERWIG SCHULER: Geneté
für Violoncello und Klavier
Best.-Nr. 03 826
ERICH URBANNER: Entfaltung für Violoncello und Klavier
Best.-Nr. 03 827
Jugendliche Meisterschaft
Als kleine Sensation auf der Suche nach
bislang verborgenen Schätzen der Musikliteratur entpuppt sich ein seit kurzem
im Besitz des Archivs der Gesellschaft
der Musikfreunde in Wien befindliches
Manuskript, das nun in einer Edition von
Otto Biba auch gedruckt vorliegt. Die vierstimmige Fuge aus der Feder des wahrscheinlich erst knapp 20-jährigen Claude
Debussy entstand vermutlich in Zusammenhang mit der Bewerbung um den begehrten Rompreis und erweist sich als so
eigenständig und originell, dass man „geradezu gezwungen ist, an eine klangliche Realisierung zu denken“ (Otto Biba).
Die Ausgabe enthält ein ausführliches
Vorwort des Herausgebers, das wir auf
Wunsch gerne auch separat übermitteln.
Keine Gerechtigkeit für 3-st. Oberchor
(Text: Erich Kästner)
Best.-Nr. O 399
Drohung für gemischten Chor
(Text: Hopi-Indianer)
Best.-Nr. G 839
Bird of Night für gemischten Chor
(Text: Ernest Hemingway)
Best.-Nr. G 840
D O B L I N G E R S
R E I H E
A L T E R
M U S I K
WOLFRAM WAGNER: Fantasie für Violine und Klavier
Best.-Nr. 03 280
Bücher:
KURT MUTHSPIEL: Licht wird sein.
Buchausgabe mit den Texten und
Liedern der Oratorien „Brennt ein Licht
drinn im Stall“ und „Es wird ein Tag, ein
Licht wird sein“ mit CD-Livemitschnitten beider Werke
Best.-Nr. 42 874
DM 1250
CARMEN OTTNER (Hrsg.): Apokalypse.
Symposion 1999
(Studien zu Franz Schmidt XIII)
Best.-Nr. 09 688
CLAUDE DEBUSSY
125 JAHRE MUSIKVERLAG DOBLINGER.
Festschrift und Katalog zur Ausstellung
Best.-Nr. 09 689
(s. a. S. 6)
Fuge
über ein Thema von Jules Massenet
für Orgel
Erstdruck
(Otto Biba)
im Vertrieb bei Doblinger:
d
W I E N
D O B L I N G E R
68. Claude Debussy, Fuge
M Ü N C H E N
JUTTA UNKART-SEIFERT (Hrsg.):
Musik als Chance. Berufszufriedenheit,
Leistung, Toleranz durch Musik. Fakten –
Strategien. Europäische Kulturinitiative
für die junge Generation (EKJG)
Best.-Nr. 09 687
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klang:träger
CD-Neuerscheinungen
Rainer Bischof:
Lieder nach Texten von France
Prešeren, op. 60
(+ Prešeren)
Marjana Lipovšek – Mezzosopran
Anthony Spiri – Klavier
Sanje 2000, SAZAS S1 210
Ernst von Dohnányi:
Sechs Gedichte von Victor Heindl für
Gesang und Klavier, op. 14
Im Lebenslenz – Sechs Gedichte von
Conrad Gomoll für Gesang und Klavier, op. 16
(+ Dohnányi)
Ingrid Kertesi – Sopran,
Márta Gulyás – Klavier
Hungaroton Classic HCD 31949
Armin Kaufmann:
Quartett für Flöte, Violine, Viola und
Violoncello, op. 17
(+ Andreae, Martins, Louvier, CombesDamiens)
Ensemble Hélios
Traversières Flute Collection, REF.
201/267
Herbert Paulmichl:
Partita über „Nun lobet Gott im
hohen Thron“ für Orgel
(+ Paulmichl)
Heinrich Wimmer – Orgel
TSS-Records 70037
69. Sergej Bortkiewicz, Quatre Morceaux
Sergej Bortkiewicz:
Quatre Morceaux pour piano, op. 65
(+ Bortkiewicz)
Stephen Coombs – Klavier
Hyperion CDA 67094
Cesar Bresgen:
Vier Capriccios für Flöte und Harfe
(+ Haydn, Boccherini, Glinka, Briccialdi,
Fauré, Inghelbrecht, Seclsi, Shankar)
Thomas Greiner – Flöte,
Gertrud Cäcilia Kaufmann – Harfe
Aktiv Sound Studio 28319
73. Herbert Paulmichl, Partita über
„Nun lobet Gott im hohen Thron“
71. Ernst von Dohnányi, Sechs Gedichte
Ernst von Dohnányi:
Konzertstück für Violoncello und Orchester D-Dur, op. 12
(+ Hoffman, Bruch, Popper, Saint-Saens,
Gershwin, Bach)
Janos Starker – Violoncello, Kiev Chamber Orchestra, Dirigent: Roman Kofman
Deutsche Welle DW classics 13112001
Otto Strobl:
8 Variationen über eine Sarabande
für Blechbläserquintett
(+ Bergauer, Frenzel, Bramböck, Hausl,
Maurberger)
Nova Brass
Extraplatte EX 482-2
Helmut Eder:
Haffner-Konzert für Flöte und Orchester, op. 82
VI. Sinfonie (Ombrage) für großes
Orchester, op. 100
Episoden. Konzert für Klavier und Orchester, op. 110
Wolfgang Schulz - Flöte, Wiener Philharmoniker, Dirigent: Wolfgang Sawallisch
/ Symphonieorchester des Bayerischen
Rundfunks, Dirigent: Wolfgang Sawallisch / Melvyn Tan - Klavier, Camerata
Salzburg, Dirigent: Roger Norrington
ORF - Edition “Zeitton”, CD 271
74. Otto Strobl, 8 Variationen über eine Sarabande
Jenö Takács:
Sonata breve für Trompete und
Klavier, op. 67
(+ Chatschaturian, Burke, Bonneau,
Bigot, Hermannsdörfer, Gershwin)
Wiener Instrumentalsolisten
WWTS 1-a981999 – Jazz in Chamber
Music
70. Friedrich Cerha, Dokumente
Friedrich Cerha:
Ein Buch von der Minne für Gesang
und Klavier
Konzert für Klavier und Orchester
Espressioni fondamentali für Orchester
(+ Cerha)
Werner Krenn – Tenor, Klaus Christian
Schuster – Klavier / Thomas Larcher –
Klavier, RSO Wien, Dirigent: Dennis
Russell Davies / RSO Wien, Dirigent:
Friedrich Cerha
ORF – Edition Zeitton, ORF-CD 180
(12 CD-Box)
26
72. Helmut Eder, Haffner-Konzert
Jenö Takacs:
Trio-Rhapsodie für Violine, Violoncello
und Klavier op. 11
(+ Schostakowitsch, Tschaikowsky)
Trio Tre Mondi
Crescendi CR-33621
klang:daten
14. 10.:
15. 10.:
16. 10.:
23. 11.:
Ernst Ludwig LEITNER 60
Augustin KUBIZEK 85
Cesar BRESGEN 90 (gest. 1988)
Max SCHÖNHERR 100
(gest. 1984)
19. 12.: Erich EDER DE LASTRA 70
19. Mai 2002: Budapest
Paul Walter FÜRST
Auratorium für Orchester, op. 97
Orchester des Konservatoriums
Budapest
Dirigent: Ernst Smole
Geburtstage 2002:
06. 01.: Gösta NEUWIRTH 65
24. 01.: Rüdiger SEITZ 75 (gest. 1991)
03. 02.: Erich MARCKHL 100
(gest. 1980)
14. 02.: Hans KANN 75
15. 02.: Kurt RAPF 80
28. 02.: Sergej BORTKIEWICZ 125
(gest. 1952)
15. 03.: Balduin SULZER 70
05. 04.: Robert LEUKAUF 100
(gest. 1976)
07. 04.: Karl PILSS 100 (gest. 1979)
01. 05.: Karl HAIDMAYER 75
11. 05.: Joseph MARX 120 (gest. 1964)
16. 05.: Paul ANGERER 75
21. 05.: Eugene HARTZELL 70
(gest. 2000)
19. 06.: Otto STROBL 75
11. 07.: Josef DICHLER 90 (gest. 1993)
27. 07.: Ernst von DOHNÁNYI 125
(gest. 1960)
19. 09.: Franz BURKHART 100
(gest. 1978)
25. 09.: Jenö TAKÁCS 100
28. 09.: Wolfram WAGNER 40
20. 10.: Manfred NEDBAL 100
(gest. 1977)
20. 10.: Pierre HASQUENOPH 80
(gest. 1982)
26. 10.: Karl ETTI 90 (gest. 1996)
30. 10.: Armin KAUFMANN 100
(gest. 1980)
19. 11.: Reinhold SCHMID 100
(gest. 1980)
29. 11.: Leopold Matthias WALZEL 100
(gest. 1970)
29. 12.: Klaus HOCHMANN 70
(gest. 1998)
Geburtstage 2003
03. 01.: Heinz Karl GRUBER 60
24. 01.: Gottfried von EINEM 85
(gest. 1996)
16. 02.: Fridolin DALLINGER 70
23. 02.: Heinz KRATOCHWIL 70
(gest. 1995)
21. 03.: Rudolf JETTEL 100 (gest. 1981)
17. 05.: Herbert VOGG 75
05. 06.: Friedrich WILDGANS 90
(gest. 1965)
06. 06.: Ferdinand WEISS 70
19. 06.: Michael RADULESCU 60
09. 07.: Heinrich GATTERMEYER 80
26. 07.: Hans HASELBÖCK 75
05. 08.: Josef Friedrich DOPPELBAUER 85
(gest. 1989)
09. 08.: Victor URBANCIC 100
(gest. 1958)
22. 08.: Robert SCHOLLUM 90
(gest. 1987)
01. 09.: Hans BAUERNFEIND 95
(gest. 1985)
15. 09.: Anton HEILLER 80 (gest. 1979)
Bitte beachten Sie auch unsere
Broschüre “Geburtstage/Gedenktage
2000-2005”, die Sie kostenlos über unsere Informationsabteilung erhalten.
Uraufführungen
Jänner – Mai 2002
Jänner 2002: Spittel/Drau
Michael AMANN
„Schatten Rose Schatten“
(Ingeborg Bachmann)
für Singstimme und Klavier
10. Jänner 2002: Wels
(„Musica ex tempore“)
Augustinus Franz KROPFREITER,
Trio für Klarinette, Violoncello und
Klavier
28. Jänner 2002: Wien, Universität für
Musik und darstellende Kunst
Kurt RAPF
Vier Inventionen für Cembalo
03. Februar 2002: Salzburg, Mozarteum
(Mozartwoche 2002)
Helmut EDER, Mozarteum-Konzert
für Streicher und Schlagzeug, op. 118
Camerata Salzburg
Dirigent: Trevor Pinnock
28. Februar 2002: Bregenz, Kornmarkttheater
Michael AMANN, Septett
Ensemble Plus
04. März 2002: Los Angeles, Skirball
Cultural Center
Gernot WOLFGANG, Moods in Blue
für Fagott und Klavier,
David Breidenthal – Fagott
Gloria Cheng – Klavier
17. April 2002. Wien, Gesellschaft der
Musikfreunde
Rainer BISCHOF, „Ein Jahr im Turm
mit Hölderlin“ op. 44,
Liederzyklus für Alt, Fagott, Celesta
und Klavier
Marjana Lipovšek – Mezzosopran,
Milan Turkovic – Fagott, n.n. –
Celesta, Anthony Spiri – Klavier
11. Mai 2002:
Gernot WOLFGANG, n. n.
(Auftragswerk für Pacific Serenades)
Helen Goode – Klarinette,
Judith Farmer – Fagott,
Brian O’Connor – Horn,
Roger Wilkie – Violine,
David Walther – Viola,
David Speltz – Violoncello,
Bruce Morgenthaler – Kontrabass
Bildnachweis:
1., 2., 3., 4., 6., 7., 10., 11., 12., 13., 15.,
16., 17., 19., 20., 21., 22., 23., 65.
Katharina Knessl/Archiv Doblinger
5., 8., 9., 14., 18., 24., 25., 36., 41., 44.,
47., 50., 53. Renate Publig/Archiv Doblinger
26., 27., 28., 29., 45., 54., 57. Christian
Heindl/Archiv Doblinger
30., 31., 32. Kodály Musikalienhandlung
Budapest
33. Anne Kirchbach
34. Sebastian Wagner
35. Elisabeth Pilwachs
37., 39. Didi Sattmann/Wr. Festwochen
38., 40., 43., 46., 48., 52., 55., 58., 62., 63.,
67., 68. © Doblinger
42. Media Wien
49. Fayer/Archiv Doblinger
51. Wiener Kammeroper
56. Alexander Schlee
59. M. R. Dudley
60. Sonja Kirchmair
61., 66. privat
64. Heinz Moser/Archiv Doblinger
69. Hyperion
70., 72. ORF
71. Hungaroton
73. TSS-Records
74. Extraplatte
27
Wir tun was …
➤
➤
➤
➤
… für Musikschaffende
➤
➤
➤
➤
… für Veranstalter
➤
wir wahren ihre Urheberrechte weltweit
wir fördern kulturelle Vorhaben
wir erbringen soziale Leistungen
wir sind Ihr zentraler Partner in Sachen Musiknutzung
wir stellen Ihnen das Weltrepertoire der Musik zur Verfügung
wir bieten einfache und bequeme Abwicklung
… am Beispiel zeitgenössischer Komponisten
der Ernsten Musik aus Österreich:
Michael Amann (1964) / Peter Androsch (1963) / Paul Angerer (1927) / Hans Erich Apostel (1901 – 1972) / David
Babcock (1956) / Roland Batik (1951) / Hans Bauernfeind (1908 – 1985) / Rainer Bischof (1947) / Martin Bjelik
(1940) / Herbert Blendinger (1936) / Waldemar Bloch ( 1906 – 1984) / Cesar Bresgen (1913 – 1988) / Franz
Burkhart (1902 – 1978) / Friedrich Cerha (1926) / Fridolin Dallinger (1933) / Johann Nepomuk David (1895 – 1977) /
Thomas Christian David (1925) / Bernd Richard Deutsch (1977) / Josef Dichler (1912 – 1993) / Christian Diendorfer
(1957) / Ernst v. Dohnányi (1877 – 1960) / Josef Friedrich Doppelbauer (1918 – 1989) / Richard Dünser (1959) / Horst
Ebenhöh (1930) / Helmut Eder (1916) / Erich Eder de Lastra (1933) / Gottfried v. Einem (1918 – 1996) / Paul Engel
(1949) / Heimo Erbse (1924) / Iván Eröd (1936) / Jürgen Essl (1961) / Karl Etti (1912 – 1996) / Nikolaus Fheodoroff
(1931) / Rupert Gottfried Frieberger (1951) / Paul Walter Fürst (1926) / Karl Heinz Füssl (1924 – 1992) / Hans Gál
(1890 – 1987) / Heinrich Gattermeyer (1923) / Carl Goldmark (1830 – 1916) / Heinz Karl Gruber (1943) / Eugene Hartzell
(1932 – 2000) / Hans Haselböck (1928) / Martin Haselböck (1954) / Josef Matthias Hauer (1883 – 1959) / Anton
Heiller (1923 – 1979) / Rudolf Hinterdorfer (1947) / Josef Maria Horváth (1931) / Rudolf Jettel (1903 – 1981) / Günter
Kahowez (1940) / Hans Kann (1927) / Armin Kaufmann (1901 – 1980) / Karl Kögler (1918) / Ernst Kölz (1929) / Paul
Kont (1920 – 2000) / Egon Kornauth (1891 – 1959) / Heinz Kratochwil (1933 – 1995) / Ernst Krenek (1900 – 1991) /
Augustinus Franz Kropfreiter (1936) / Augustin Kubizek (1918) / Herbert Lauermann (1956) / Joseph Lechthaler
(1891 – 1984) / Fritz Leitermeyer (1925) / Ernst Ludwig Leitner (1943) / Martin Lichtfuss (1959) / Wolfgang Liebhart
(1958) / Erich Marckhl (1902 – 1980) / Joseph Marx (1882 – 1964) / Günther Mittergradnegger (1923 – 1992) /
Alexander Müllenbach (1949) / Wolfgang Muthspiel (1965) / Robert Nessler (1919 – 1996) / Friedrich Neumann
(1913 – 1989) / Christian Ofenbauer (1961) / Thomas Pernes (1956) / Karl Pilss (1902- 1980) / Werner Pirchner
(1940) / Peter Planyavsky (1947) / Gerhard Präsent (1957) / Alfred Prinz (1930) / Michael Radanovics (1958) /
Michael Radulescu (1943) / Hannes Raffaseder (1970) / Kurt Rapf (1922) / Albert Reiter (1905 – 1970) / Erich
Romanovsky (1929 – 1993) / Marcel Rubin (1905 – 1995) / Franz Salmhofer (1900 – 1975) / Gerhard Schedl (1957 –
2000) / Helmut Schiff (1918 – 1982) / Karl Schiske (1916 – 1969) / Thomas Daniel Schlee (1957) / Kurt Schmidek (1919 –
1986) / Helmut Schmidinger (1969) / Franz Schmidt (1874 – 1939) / Robert Schollum (1913 – 1987) / Thomas Herwig
Schuler (1961) / Kurt Schwertsik (1935) / Axel Seidelmann (1954) / Wolfgang Seierl (1955) / Rüdiger Seitz (1927 –
1991) / Shih (1950) / Otto Siegl (1896 – 1978) / Fritz Skorzeny (1900 – 1965) / Silvia Sommer (1944) / Norbert Sprongl
(1892 – 1983) / Hans Ulrich Staeps (1909 – 1988) / Norbert Sterk (1968) / Otto Strobl (1927) / Balduin Sulzer (1932) /
Jenö Takács (1902) / Ernst Tittel (1910 – 1969) / Gerhard Track (1934) / Alfred Uhl (1909 – 1992) / Ernst Ludwig Uray
(1906 – 1988) / Erich Urbanner (1936) / Ernst Vogel (1926 – 1990) / Wolfram Wagner (1962) / Ferdinand Weiss (1933) /
Egon Wellesz (1885 – 1974) / Friedrich Wildgans (1913 – 1965) / Herbert Willi (1956) / Gerhard E. Winkler (1959) / Gernot
Wolfgang (1957) / Eric Zeisl (1905 –1959) / Alexander v. Zemlinsky (1871 – 1942) / Otto M. Zykan (1935)
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AUTOREN, KOMPONISTEN, MUSIKVERLEGER
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