Nachhaltig BaueN zahlt sich aus.

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Planen & Bauen
Nachhaltig Bauen
zahlt sich aus.
Wer beim Bau seines Eigenheims auf einen
schonenden Umgang mit Ressourcen achtet und eine
Energie sparende Bauweise sowie innovative
Heizsysteme bevorzugt, schont nicht nur die Umwelt,
sondern auch das Portemonnaie.
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Planen & Bauen plusenergiehaus
Kompakt,
flexibel und
natürlich
Redaktion Anita Simeon Lutz
FOTOS Alex ander Gempeler
D
ie Bauherrschaft, Simone und Matthias
Niggli-Luder, hat den Wunsch
nach einem Eigenheim stark mit dem
Grundsatz eines nachhaltigen
Hausbaus verbunden (siehe Interview
auf Seite 5). Sie hat mit ihrer Offenheit für neue
Ideen und Entwicklungen sowie mit dem Einbezug
von innova­tiven Partnern entscheidend zu einem
gelungenen Bau beigetragen.
Bereits der Entscheid, nicht irgendwo auf der
grünen Wiese, sondern inmitten des bestehenden
Siedlungsgebietes zu bauen, unterliegt dem
zukunftsfähigen Grundgedanken, den Siedlungsraum im Innern qualitativ zu verdichten. Dieser
Gedanke der Quartiersverdichtung bedingt eine
präzise Setzung des Baukörpers, damit eine
möglichst hohe Privatheit von Aussen- und Innenräumen gewährleistet werden kann.
Das Plusenergiehaus am
Luchliweg in Münsingen
passt sich hervorragend in die
vorhandene Umgebung ein.
Nachhaltig von innen wie von aussen.
Kompakt, aber Flexibel
Luft, Licht und Sonne bilden die Basis der Architektur. Die offene Raumabfolge (Wohnen-EssenArbeiten) über drei Geschosse nutzt den Sonneneinfall, schafft unterschiedliche Lichtstimmungen
und definiert geschützte Ein- und Ausblicke. Im
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Die Öffnungen sind präzise gesetzt
und reflektieren in ihrer Art
und Grösse die Räume, die sich
dahinter verbergen.
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Planen & Bauen plusenergiehaus
chen Anstellwinkels (5° und 10°) der Module
werden mehr als 95 Prozent des maximal
möglichen Energieertrags erreicht. Zusätzlich reduziert der ressourcenschonende Holzofen den Energiebedarf der Wärmepumpe.
Die Komfortlüftung mit der Tag-Nacht-Zonenschaltung optimiert den Wärmeverlust.
Mannigfaltige
Raumbezüge in
der Vertikalen
wie in der
Horizontalen
machen den
Charme des
Gebäudes aus.
Dicht konstruierte Gebäude stellen zur Gewährleistung eines optimalen Luftwechsels
mittels Öffnen und Schliessen von Fenstern hohe Anforderungen an die Bewohner.
­Im Gegensatz dazu ermöglichen Komfortlüftungsanlagen die Bereitstellung eines
hygienisch und energetisch optimalen Luftwechsels, welcher zudem, je nach den individuellen Bedürfnissen, automatisch gesteuert werden kann.
Ein raffiniertes
Beschattungssystem
verhindert eine
Überhitzung
im Sommer.
Die Räume sind flexibel
nutzbar und damit auf
Veränderungen vorbereitet.
Dank der Konstruktion und der Gebäudetechnik weist das Gebäude eine positive Ge-
Die passive
Sonnennutzung
macht einen
grossen Teil des
Energiekonzepts aus.
«Holz, SchafwOlle, lehm und
K alkputz lassen das haus atmen
und generieren behaglichkeit.» Sommer durch Vordächer und Storen geschützt, strahlt im Winter die Sonne tief ins
Innere und erwärmt die Speicherwände und
Holzoberflächen. Präzise Fensteranordnungen verleihen den Räumen ihren jeweiligen
Charakter. Nebst der passiven Sonnennutzung versorgt die integrierte und vollflächige
Fotovoltaikanlage auf dem Flachdach das
Gebäude mit Solarstrom.
Mit der richtigen Kombination von Holz und
Kalksandstein wurde die nötige Speichermasse im Haus eingebaut, die ermöglicht,
dass die Sonnenwärme über Stunden in die
Räume abgestrahlt wird. Der individuell geplante und zum grössten Teil vorfabrizierte
Holzbau wurde in nur zwei Tagen aufgerichtet. Die Vorfertigung in der Werkstatt und die
trockene Bauweise ermöglichten kurze Bauzeiten und eine hohe Bauqualität.
holz aus Schweizer wald
Die ganze Holzkonstruktion ist mit Schweizer
Schafwolle ausisoliert und aussen mit einer
lasierten Bergfichtenholzverkleidung gegen
Wind und Wetter geschützt. Die Aussenwände und das Dach sind hinterlüftet konstruiert,
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womit im Sommer ein grosser Teil der Strahlungswärme ausgelüftet und die dunkle Fassade vor allzu starker Erhitzung geschützt
wird. Das verbaute Holz stammt aus heimischen Wäldern und wächst in der Schweiz in
rund zwei Minuten wieder nach. Die Nachhaltigkeit des Projekts zeigt sich aber nicht
nur in der Materialisierung des Gebäudes.
Auch konzeptionell wird am gleichen Strick
gezogen. Nutzungsflexible Grundrisszonen,
eine vielfältige Erschliessung der Räume sowie mannigfaltige Sicht- und Raumbezüge
eignen sich hervorragend für eine langfristige, sich wandelnde Nutzung als Wohn- und
Arbeitsgebäude.
Eine effiziente Wärmepumpe erzeugt die benötigte Wärme für Heizung und Warmwasser. Das ökonomische Heizkonzept hat es ermöglicht, eine neuartige, vollintegrierte
Fotovoltaikanlage auf dem Flachdach zu installieren. Das System der «3S Photovoltaics»
für Steildächer ist auch optimal für ästhetische und witterungsabweisende Flachdachinstallationen geeignet. Die gebäudeintegrierte Anlage mit 59 «MegaSlate»-Laminate
liefert jährlich etwa 7500 kWh. Trotz des fla-
samtenergiebilanz auf. Das Gebäude produziert rund zwanzig Prozent mehr Energie, als
für die Deckung des gesamten Energiebedarfs (Heizen, Warmwasser und elektrische
Stromversorgung) benötigt wird. Der Mehrwert des Plusenergiehaus-Standards (Wohnund Raumkomfort, keine Energiekosten) löst
rund fünf bis zehn Prozent Mehrinvestitionen
gegenüber dem Minergie-Standard aus. Mittelfristig gesehen rechnen sich diese Investitionen allemal.
Gesunde
Innenräume
Natürliche und nachwachsende Materialien
wie Holz, Schafwolledämmung, Kalkputz
und Lehmfarbe, verbunden mit der Strahlungsheizung (Wandheizung), schaffen ein
gutes Raumklima. Temperatur- und Feuchtigkeitsgefälle werden auf natürliche Weise
durch die atmungsaktive und dampfdiffusionsoffene Gebäudehülle ausgeglichen. Die
Innengestaltung mit den unterschiedlichen
Oberflächen, Farben und Materialen unterstreicht die Raumqualitäten und vermittelt
die unvergleichliche Behaglichkeit und den
Wohnkomfort eines Holzhauses.
Von der Küche sieht
man durch das Wohnzimmer
in den Garten.
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Planen & Bauen plusenergiehaus
obergeschoss
ERDgeschoss
Ximaximet pra sint incturit et
ut pres et et atquia imus.
Gartengeschoss
Fensteröffnungen hat uns sehr
interessiert. Aber auch die nachhaltige
Materialisierung, verbunden
mit einer Gesamtgestaltung war bei
diesem Haus einmalig.
Dieter Aeberhard
dadarchitekten GmbH, Bern
www.dadarchitekten.ch
Welches waren für Sie
die grössten Herausforderungen
bei der Planung dieses Hauses ?
Die Verbindung eines innovativen
Haustechnikkonzepts mit offenen
Raumbezügen über drei Geschosse
stellte besondere Anforderungen
an Planer und Unternehmer.
Optimierung war nicht nur bei der
Verbindung von Holz- und Massivbau gefragt, sondern auch beim
Einsatz von Techniksystemen. Zudem
haben wir besonders auf die Einbettung des Gebäudes in das alte Villenquartier wie auch auf die Ausformulierung der Raumabfolgen im
Innern des Gebäudes grossen
Wert gelegt.
Was waren die architekto­
nischen Highlights ?
Die Spiel von Licht und Schatten ausgehend von den unterschiedlichen
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Sie befassen sich auch bei
anderen Projekten
mit Energie- und Nachhaltig­
keitsfragen.
Wie würden Sie den Zustand
des schweizerischen
Gebäudeparks einschätzen ?
Wie allgemein bekannt, herrscht
ein enormer Nachholbedarf
in Bezug auf energetische Sanierungen. Uns ist es aber bei
einem Um- wie bei einem Neubau
wichtig, die vorhanden Qualitäten –
sei dies eines Ortes oder eines
bereits bestehenden Gebäudes –
zu schätzen und den Weiterbau im Sinne des Bestehenden
voranzutreiben.
Welche Tipps geben
Sie unseren Leserinnen
und Lesern ?
Es lohnt sich, langfristig zu planen.
Nachhaltigkeit im Baubereich
zahlt sich nicht nur langfristig, sondern
auch kurz- und mittelfristig aus.
Dabei ist die Auswahl kompetenter
Partner sowohl im Planungswie im Ausführungsbereich entscheidend.
Technische Angaben
Projektgrösse
Bruttogeschossfläche 250 m² | Energiebezugsfläche 241 m² | Nettonutzfläche 160 m²
| Volumen 908 m³ | Land 400 m²
Gebäudehülle
U-Werte: Fassade, Dämmung 34 cm,
0,12 W/m²K | Dach, Dämmung 27 cm,
0,15 W/m²K | Fenster (Glas + Rahmen)
0,4 cm, 0,14 W/m²K | Dichtigkeit,
gemessen: 0,4/h | Flächenanteil
Fenster 27,1 Prozent
Energiebilanz berechnet
Fotovoltaik: Fläche 65 m², Ertrag
7400 kWh/a | Wärmepumpe Aeroheat,
JAZ 3,47, Heizungsbedarf 7030 kWh/a,
Warm­wasserbedarf 3883 kWh/a |
Energiebedarf: Heizung 2025 kWh/a |
Warmwasser 1119 kWh/a | Lüftung
340 kWh/a | Geräte und Beleuchtung
(Zielwert) 2500 kWh/a | Energiebedarf
Total: 5984 kWh/a, Energieertrag Total:
7400 kWh/a, Bilanz: 1416 kWh/a Überschuss | Energie gemessen 2011: Überschuss 4100 kWh (Bilanz 200 Prozent)
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