Eine perfekte Beziehung - VHE eV, Verband der Humus

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HuMuss
Die Zeitung für die Praxis
Aachen · Nr. 21
10. Jahrgang 2009
Anwendung · Vermark tung · Wissenschaft · Technik · Recht · Ver anstaltungen
Herausgegeben von dem Verband der Humus- und Erdenwirtschaft e.V.
Eine perfekte Beziehung
Die besten Ehen werden bekanntlich im Himmel geschlossen – doch
diese Gemeinschaft ist erdgebunden: Kompost und Regenwürmer
bilden eine perfekte Kombination,
um den Boden fruchtbar zu machen. Prof. Dr. Otto Graff, ehemals
in der Bundesforschungsanstalt für
Landwirtschaft in BraunschweigVölkenrode tätig, und Dr. Monika
Joschko vom Leibniz-Zentrum
für Agrarlandschaftsforschung
(ZALF) e.V. in Müncheberg beschrei­
ben die Details einer wunderbaren Gemeinschaft und bringen
uns das Lebewesen Regenwurm
näher.
Kompostbereitung ist eine uralte
landwirtschaftliche und gärtnerische Arbeit. Sie dient dazu, Pflanzennährstoffe in organischen Abfällen der Land- und Hauswirtschaft
dadurch wieder in den Kreislauf
zurückzuführen, dass man sie in
Haufen oder Mieten einer Rotte
unterwirft.
Regenwürmer haben in zweierlei Hinsicht eine enge Beziehung
zu Kompost: Zum einen gehören
sie zu den Kompostorganismen,
welche die Rotte des organischen
Materials bewerkstelligen. Zum
anderen fördert Kompost die Regenwürmer im Boden, wenn er als
organischer Dünger zur Bodenverbesserung ausgebracht wird. Ein
Verständnis der Vorgänge bei der
Kompostaufbereitung und -anwendung ist daher ohne die Kenntnis
der Regenwurmbiologie unvollständig.
INHALT
SERIE
Wunderwelt Kompost
S ei t e 2
ANWENDUNG
Gut versorgt durch
Herbst und Winter
S ei t e 3
E U R O PA
Bioabfälle und
Kompostierung – ein
Blick über die Grenzen
S ei t e 4
GALABAU
Regenwürmer sind wichtige Helfer bei der Bodenverbesserung. Sie lockern die Erde und düngen sie mit ihrer Losung.
Die Geschichte der
Regenwürmer
In früheren Zeiten bestanden über
die Bedeutung der Regenwürmer für
den Boden große Meinungsverschiedenheiten. Aristoteles (384–322
v. Chr.) nannte Regenwürmer „die
Eingeweide der Erde“; die ägyptische Königin Cleopatra (69–30
v. Chr.) sprach den Regenwurm heilig und verbot bei Strafe, ein solches
Tier außer Landes zu bringen. Dagegen galten im 18. Jahrhundert Regenwürmer als schädlich. So finden
sich in der damaligen gärtnerischen
Fachpresse zahlreiche Hinweise zur
Bekämpfung der Regenwürmer.
Erst im 19. Jahrhundert wurden die
Leistungen der Regenwürmer für
den Boden und die Bodenfruchtbarkeit umfassend gewürdigt: Es war
Charles Darwin in seinem Buch:
„Über die Bildung der Ackererde
durch die Thätigkeit der Würmer“,
welches ein Jahr vor seinem Tod im
Jahr 1881 erschien.
Verborgene Leistungen für
die Bodenfruchtbarkeit
Nach Darwin verdankt der Mensch
dem Regenwurm mehr als dem
Pflug: „Der Pflug ist einer der al-
lerältesten und werthvollsten Erfindungen des Menschen; aber schon
lange, ehe er existirte wurde das
Land durch Regenwürmer regelmäszig gepflügt und wird fortdauernd
noch immer gepflügt. Man kann
wohl bezweifeln, ob es noch viele
andere Thiere gibt, welche eine so
bedeutungsvolle Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben,
wie diese niedrig organisirten Geschöpfe“ (Darwin 1881). Tatsächlich erbringen Regenwürmer diverse
„Ökosystemleistungen“, welche die
Bodenfruchtbarkeit erhöhen. So
tragen Regenwürmer zur ZerkleiFortsetzung auf Seite 2
Bundesgartenschau
Schwerin
S ei t e 5
wissen K O M P A K T
Das Wichtigste über
Kompostdüngung in
der Landwirtschaft
S ei t e 6
T V - A u f t ri t t
Kürprogramm für
Kompostfreunde
S ei t e 8
Neue Informationsschrift zur
Kompostanwendung in Wasserschutzgebieten
Böden in Wasserschutzgebieten benötigen zur Aufrechterhaltung ihrer umfassenden Sorbtions- und Filterleistungen einen ausgewogenen
Humusgehalt. Wie Kompost beim fachgerechten Einsatz dazu beitragen
kann, stellt eine neue Broschüre der Bundesgütegemeinschaft Kompost
(BGK) zusammen.
sammenfassenden, tabellarischen
Darstellungen die relevanten Fragestellungen aufgreift, die sich beim
Einsatz von Kompost in Wasserschutzzonen II oder III ergeben.
Wo Trinkwasser gewonnen wird,
gibt es bei der landwirtschaftlichen
Bewirtschaftung der Flächen spezielle Anforderungen, die über den
allgemeinen Gewässerschutz hinausgehen. Die aktuelle Informationsschrift „Fachliche Grundlagen
zum Einsatz von gütegesicherten
Komposten in Wasserschutzgebie-
ten“ informiert darüber, wie potenzielle Gefährdungen zu erkennen
sind, welche Anforderungen Kompost erfüllen muss und wie dessen
Einsatz nach guter fachlicher Praxis
erfolgen kann.
Eine Übersicht zu einschlägigen
Rechtsbereichen sowie die Darstellung des Ablaufes der Entscheidungsfindung zum Einsatz von
Kompost komplettieren das praxisbezogene Infoheft.
Die Broschüre basiert auf umfangreichem Datenmaterial, das in zu-
Die Arbeitsgruppe der Autoren
setzte sich aus Vertretern der Wis-
senschaft, der Wasserversorger,
der Landwirtschaftsberatung,
der Kompostwirtschaft sowie der
Gütesicherung von Kompostprodukten zusammen.
Die fachliche Abstimmung der
Informationsschrift erfolgte mit
dem DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches
e.V.
Die 40-seitige Broschüre kostet 18 Euro und ist über die Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V., Von-der-Wettern-Straße 25, 51149 Köln, Tel.: 0220335837-0, Fax: 02203-25837-12, Email: [email protected] zu beziehen. Auch
im Internet lässt sich das Infoheft unter www.kompost.de bestellen.
HuMuss · Nr. 21
2
Fortsetzung von Seite 1
nerung und Zersetzung von Pflanzenreststoffen bei, arbeiten diese
in den Boden ein und verlagern so
organisches Material und Nährelemente bis in den Unterboden. Bei
ihrem Weg durch den Boden werden gewaltige Bodenmengen - bis
zu 100 Tonnen pro Hektar und
Jahr - transportiert und als Losung
an der Bodenoberfläche oder in
Hohlräumen im Bodeninnern abgelegt. Die Losung weist hohe Nährstoffkonzentrationen auf, die dem
Pflanzenwachstum zugute kommen.
Auch ist sie reich an organischer
Substanz und Mikroorganismen,
welche durch Ausscheidung von
Schleim und gummiartigen Stoffen
die Stabilität der Losungskrümel –
zum Beispiel gegen Einwirkung von
Wasser – erhöhen.
Mehr Ertragssicherheit
durch Regenwürmer?
In kontrollierten Feldexperimenten
und Laborversuchen wiesen Wissenschaftler mehrfach Ertragssteigerungen und auch eine Verbesserung der
Pflanzenqualität durch die Aktivität
der Regenwürmer nach. Regenwürmer nehmen außerdem Einfluss auf
die Stoffumsetzungsprozesse im Boden. So konnte in Laborversuchen
gezeigt werden, dass Regenwürmer
die N-Festlegung nach Strohdüngung verringern. Auch im Bereich
der Gefügebildung ist die Leistung
der Regenwürmer von großer Bedeutung: sowohl im Mikrobereich
durch Vermischen von organischem
Material, mineralischen Bodenbestandteilen und Mikroorganismen
als auch im Makrobereich durch
Anlegen von tiefreichenden stabilen
Gängen, die große Mengen Niederschlagswasser ableiten können. Die
Leistungen der Regenwürmer sind
somit mannigfaltig und betreffen
viele Bodenfunktionen.
Gemeinsame Sache –
Kompost als Produkt
der Regenwürmer
Über die Kompostbereitung ist eine
umfassende Literatur entstanden, in
der manche Autoren großen Wert
auf die Beteiligung von Regenwürmern bei der Kompostierung legen.
Es gibt einige Regenwurm-Arten,
die vorzugsweise in Ansammlungen
organischer Masse leben, beispielsweise in morschen Baumstämmen
oder in zusammengewehten Streuhaufen der Wälder. Von diesen Arten haben sich einige an das Leben
in Komposthaufen angepasst. In
Nordeuropa und Nordamerika ist
es vorzugsweise Eisenia foetida, der
Gelbschwanzwurm der Angler, auch
Mist- oder Kompostwurm genannt,
und geringerem Maße Dendrobaena
rubida und D. subrubicunda. Diese
Arten vermehren sich sehr rasch,
was vor allem auf die Wärme und
die günstige Ernährungssituation
zurückzuführen ist. Die Regenwürmer lassen die Kompostmaterialien
zusammen mit Bodenteilchen ihren
Darm passieren. Der ausgeschiedeKompost erhöht den Regenwurm­
besatz im Boden.
Große Leistungen für kleine Geschöpfe: Regenwürmer können bis zu 100 t
Losung pro Hektar und Jahr bei ihrem Weg durch den Boden produzieren.
ne Kot, die Wurmlosung, ist feinkrümelig, gut streufähig und nährstoffreich.
Kompost –
Futter des Regenwurms
Wird Kompost als organischer
Dünger ausgebracht, erhöht sich
der Gehalt an organischer Substanz
im Boden, der eine wesentliche Voraussetzung für das Gedeihen der
Bodenregenwürmer ist. Böden mit
hoher Regenwurm-Dichte und mit
mehr als fünf Arten nebeneinander,
besitzen immer einen bedeutenden
Anteil an organischer Substanz.
Diese schützt die Bodenfeuchtigkeit und hält Nahrung für die Regenwürmer bereit. Dabei kommt es
nicht darauf an, dass die organische
Substanz selbst für die Regenwürmer verdaulich ist, sondern dass auf
ihr zahlreiche Mikroben leben, die
von den Regenwürmern verwertet
werden können. Kompost weist einen beträchtlichen Anteil an leicht
umsetzbarem, von Mikroorganismen verwertbarem Kohlenstoff auf
und wirkt daher fördernd auf den
Regenwurmbesatz im Boden.
Zu den Bodenregenwürmern gehört
der tiefgrabende Tauwurm (Lumbricus terrestris), der bis zu sieben Meter
tiefe Wohnröhren anlegt und nachts
zur Nahrungssuche an die Boden
oberfläche kommt.
Die flachgrabenden Regenwürmer
leben dagegen von der fein verteilten organischen Substanz im Boden. In diese Gruppe gehören die
häufigsten Gartenarten, zum Beispiel Allolobophora chlorotica oder
A. caliginosa. Gartenböden, die gut
mit organischer Substanz versorgt
sind, können bis über 700 Regenwürmer / m² beherbergen.
Mulchen fördert
die Wurmaktivität
mit organischem Material werden
der Aufenthalt und die Tätigkeit der
Regenwürmer im Oberboden durch
folgende Punkte begünstigt:
•L
ichtschutz,
• S chutz vor Entdeckung durch
Vögel,
• Milderung von Temperatur­
extremen,
•V
erdunstungsschutz,
• Höhere Bewegungsfreiheit im
feuchten Milieu,
• S tärkeres Mikrobenwachstum
durch lösliche Substanzen, die
durch die Niederschläge aus dem
Bodenbedeckungsmaterial ausgewaschen werden,
•H
öherer Nahrungsgehalt des
Bodens,
•H
öheres Nahrungsangebot aus
dem Bedeckungsmaterial direkt.
In jahrelangen Mulchversuchen waren die Regenwürmer unter Kompostabdeckung, gemessen an ihrer
Losungsproduktion, stets am aktivsten und deutlich höher als bei der
Bedeckung des Bodens mit Stroh.
Das Fazit
Eine sorgfältige Bodenpflege mittels
Kompost und organischer Düngung fördert den Regenwurmbesatz in landwirtschaftlich genutzten
und gärtnerischen Böden, mit allen
positiven Konsequenzen für die Bodenfruchtbarkeit und das Pflanzenwachstum.
Nicht nur die Einarbeitung des
Kompostes in den Boden wirkt sich
günstig auf die Regenwürmer aus,
sondern auch die Bedeckung des
Bodens mit Kompost. Die Bodenbedeckung, auch Mulch genannt, hat
einen vielfältigen positiven Einfluss
auf physikalische, biochemische
und biologische Eigenschaften des
Bodens. Bei einer Bodenbedeckung
Literatur
· Charles Darwin (1881): Über
die Bildung der Ackererde
durch die Thätigkeit der Würmer.
· Otto Graff (1983): Unsere Regenwürmer. Lexikon für Freunde der Bodenbiologie. Verlag
M. & H. Schaper, Hannover.
Ihre Größe kann, je nach Art, wenige Millimeter bis mehr als zehn
Zentimeter betragen. Als junges Gewächs sind Tintlinge noch eichelförmig bis mehr oder weniger glockig.
Dann zeigen die meist aufschirmenden Fruchtkörper bald ihre häufig
radial geriefte Oberfläche. Bei den
meisten Arten handelt es sich um
Pilze, welche sich von abgestorbener, organischer Materie ernähren.
Erde, Streu, Mist, Totholz und ausnahmsweise lebende Stämme werden von ihnen besiedelt. Zahlreiche
Tintlinge zeigen eine Vorliebe für
nährstoffreiche Standorte und so ist
es nicht verwunderlich, dass Kompostmieten oft nach kurzer Zeit von
ihnen geradezu übersät sind.
Serie Wunderwelt Kompost
Wie viel Leben steckt in einer Hand voll Erde?
„Mindestens ein bis zwei Milliarden Mikroorganismen“, sagt
Dr. Gerhard Laukötter. Der promovierte Zoologe von der NUA (Naturund Umweltschutz-Akademie NRW) weiß es genau, denn er hat diese
Zahl ausgerechnet. In der HuMuss beschreiben wir, was und wer in
diesem Mikrokosmos lebt. In dieser Folge geht es um Pilze, die bei den
Kompostierungsprozessen eine wichtige Arbeit leisten.
Dr. Gerhard Laukötter
Pilzmyzel
Wenn es um das Thema Pilze geht,
denken die Meisten an mehr oder
weniger große Gebilde mit Hut
und Stiel, vielleicht noch an kuge-
lige oder becherartige Formen. Das
sind lediglich die Fruchtkörper.
Nicht das an der Oberfläche Sichtbare ist der eigentliche Pilz, sondern
eine Vielzahl dünner, meist weißer
Fäden, die Myzel genannt werden.
Erst aus diesen bilden sich – scheinbar wie aus den Nichts – die Fruchtkörper. Sie tragen oft Namen
wie Düngerlinge, Mistpilze
oder den zu den Champignons zählenden, bezeichnenden Namen
Kompostegerling.
Pilze vermehren sich
wie Farne, Moose
und Schachtelhalme durch Sporen. In
Kompostmieten finden
die Sporen durch das Mikroklima
im Rottegut ideale Bedingungen
zum Keimen. Aus einzelligen Fäden, sogenannten Hyphen, bildet
sich ein meist gespinstartiges Myzel.
Dieses kann wie ein feines Wurzelwerk das gesamte Substrat durchdringen.
Doch ohne Pilze und Bakterien ist
kein Wachstum in der Natur möglich, denn sie zersetzen die von den
Pflanzen mithilfe des Sonnenlichtes
aufgebauten Verbindungen wieder
in ihre Bausteine, damit der Kreislauf der Natur von Neuem beginnen kann.
Tintlinge
Weitere wichtige Helfer im Kompost sind die Tintlinge. Diese bekannte Gattung ist in Mitteleuropa
mit mehr als 100 Arten vertreten.
Ihren Namen verdanken die Tintlinge dem Umstand, dass zahlreiche
Arten bei Reife in eine durch Sporenpulver schwarz gefärbte Masse
zerfließen.
Tintlinge wachsen gerne auf Kompostmieten und breiten sich dort nach
kurzer Zeit aus.
HuMuss · Nr. 21
3
Anwendung
Gut versorgt durch Herbst und Winter
Im Herbst bereitet sich die Natur
auf ihre winterliche Ruhephase
vor. Jetzt ist im Garten viel zu tun,
denn der Boden und die Pflanzen
müssen auf die kalte Jahreszeit
vorbereitet werden. Dass dabei
Kompost eine bedeutende Rolle
für Boden und Pflanzen spielt,
wird oft unterschätzt.
Was ist wichtig, damit der Gartenboden und die Pflanzen gut durch
den Winter kommen und im Frühjahr ein optimaler Start in die Saison erfolgt? Gerade für die Vegetationspause ist die positive Wirkung
eines RAL-gütegesicherten Kompostes auf die Bodenkrume von
großer Bedeutung. Wissenschaftlich
nachgewiesen ist, dass sich durch
den Komposteinsatz im Boden
stabile Ton-Humus-Komplexe bilden. Diese sorgen für eine bessere
Aggregatstabilität und erhöhen den
Porenanteil deutlich. Der Gärtner
erhält also einen luftdurchlässigen
und lockeren Boden. Beste Voraussetzungen dafür, dass der Boden
über die inaktive Winterphase seine stabile Bodenstruktur behält und
im Frühjahr zum Vegetationsbeginn
schnell und gut durchwurzelt werden kann. Außerdem erwärmt sich
ein strukturreicher Boden bei den
ersten Sonnenstrahlen besser. Das
regt die Bodenaktivität an und sorgt
für die frühzeitige Verfügbarkeit
von Pflanzennährstoffen.
Wer im Herbst den Gartenboden mit Kompost versorgt, schafft ideale Startbedingungen für die Vegetation im Frühjahr.
bens, wieder Luft in den Boden
zu bekommen und zu verhindern,
dass unerwünschte Wildkräuter
keimen oder sich Krankheitskeime
verbreiten. Außerdem soll die Bodenaktivität in Gang kommen, damit Nährstoffe freigesetzt werden
können. Erst dann ist das Saatbeet
ordentlich vorbereitet.
Mehr verfügbares Wasser
für die Pflanzen
Vorteilhaft ist zudem, dass die
Kompostgabe die Wasserhaltefähigkeit der Bodenaggregate verbessert.
Dadurch steigt die nutzbare Feldkapazität. Dies ist der Anteil des Wassers im Boden, der für die Pflanzen
zur Aufnahme zur Verfügung steht.
Diese Bodeneigenschaft ist beim
Einsetzen des Wurzelwachstums
besonders wichtig. Gerade trockenes und warmes Frühjahrswetter
bedeutet für die Pflanzen oftmals
Stress. Besitzt der Boden eine hohe
Fähigkeit, pflanzennutzbares Wasser
zu halten, ist dies ein entscheidender Vorsprung für die Gartenpflanzen, um mit dem Trockenstress
fertig zu werden. Außerdem muss
der Gärtner bei gut mit humusversorgten Böden aufgrund des höheren Wasserhaltevermögens deutlich
weniger zur Gießkanne greifen. Der
Grundstein, um diese positiven Eigenschaften des Komposteinsatzes
nutzen zu können, wird allerdings
im Jahr zuvor schon im Herbst gelegt.
Vorsicht beim Umgraben
Im Herbst gräbt der Gärtner nach
der letzten Ernte den Gartenboden
gerne noch einmal ordentlich um.
Aber Vorsicht – in der Landwirtschaft und im Gartenbau hat sich
die Einsicht längst durchgesetzt,
dass es nicht immer sinnvoll ist,
das Oberste zuunterst zu kehren.
Eigentlich ist das Ziel des Umgra-
Beim Umgraben mit dem Spaten ist
Augenmaß gefragt. Wer allzu häufig
das Oberste zuunterst kehrt, kann
das natürliche Bodengefüge stören.
Diese Philosophie mag für schwere, tonige Böden richtig sein, aber
nicht für leichtere Böden, die gut
mit Humus versorgt sind. Auch für
fruchtbare, humusreiche und strukturreiche Böden mit gutem Wasserhaltevermögen ist das Pflügen oder
Umgraben oft unnötig und stört
eher das natürliche Bodengefüge.
Gerade bei Gartenböden, die durch
den regelmäßigen Einsatz von gütegesicherten Komposten diese wertvollen Bodeneigenschaften aufweisen, sollte der Gärtner das häufige
Umgraben eher unterlassen.
Mit der letzten Ernte
einarbeiten
Mit der letzten Ernte im Herbst
ist der Boden meist bereits durchwühlt und offen. Wenn also die
späten Kartoffeln ausgemacht, die
Dahlienknollen zur Winterlage-
rung aus dem Boden geholt oder
auch der letzte Sellerie und die
Speisezwiebeln geerntet sind, sollte
der Gärtner die Gelegenheit nutzen
und ausgereiften Kompost in die
Bodenkrume einbringen. Dabei ist
darauf zu achten, diesen sorgfältig
einzuarbeiten und mit dem Oberboden gut zu durchmischen. Somit
lässt sich eine zusätzliche Störung
des Bodens durch die Ausbringung
von Kompost im Frühjahr vermeiden. Vielleicht sind auch Winterkulturen im Beet geplant.
Komposteinsatz zur Wintersaat
wird im Ackerbau vielerorts längst
praktiziert. Zum Winterweizen oder
zur Wintergerste arbeitet der Landwirt in das Saatbett oberflächlich
RAL-gütegesicherten Kompost ein.
Über die Wachstumsruhe in den
Wintermonaten sowie mit Beginn
der Vegetationsphase im Frühjahr
können die positiven Eigenschaften des Kompostes auf den Boden
für die Pflanzen sehr nützlich sein.
Warum also diese Erfahrungen aus
der Landwirtschaft nicht auch im
Garten nutzen? Bei der Aussaat von
spätem Spinat, Rettich oder Winterporree kann auch der Hobbygärtner
Kompost hervorragend einsetzen.
fehlen ist deshalb, dass der Aushub
mit 20 bis 30 Prozent gütegesichertem Kompost vermischt und dann
um den Wurzelraum angereichert
wird. Wichtig ist, vor dem Setzen
die Wurzel der Pflanze ins Wasser
zu tauchen und auch das Pflanzloch
ausreichend zu bewässern.
Regenwürmer und Asseln
richtig füttern
Wenn der Gärtner den Boden
düngt, denkt er in erster Linie daran, seine Kulturpflanzen mit Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalzium
und anderen Nährstoffen ausreichend zu versorgen. Mindestens
ebenso wichtig ist das „Füttern“
der Bodenlebewesen. In einer Hand
voll Erde sind mehr Lebewesen, als
es Menschen auf der ganzen Erde
gibt. Die Tätigkeit der unzähligen
Geschöpfe in der obersten Bodenschicht ist für das ökologische
Gleichgewicht auch im Garten
von unschätzbarer Bedeutung: Sie
durchmischen den Boden, zersetzen Biomasse, machen Nährstoffe pflanzenverfügbar, binden aber
wiederum auch Nährstoffe in der
Biomasse und erhalten somit einen
fruchtbaren Boden. Um diese vielen
Aufgaben erfüllen zu können, brauchen Regenwürmer, Asseln, Springschwänze, Bakterien und Pilze ausreichend Energie – sprich Biomasse.
Kompost mit seinem hohen Anteil
an organischem Material ist dafür
das beste „Grundfutter“. Deshalb
sollte der wertvolle Kompost auch
überwiegend in den oberen Bodenschichten platziert werden. Dort
hält sich die größte Anzahl der Bodenlebewesen auf.
Wer also für einen idealen Start
in die neue Gartensaison sorgen
möchte, kann mit Kompost bestens
vorsorgen. Denn auch im Herbst
sollten engagierte Gärtner dem
Humus- und Nährstofflieferanten
Kompost mit seinen vielfältigen
positiven Wirkungen auf den Boden und die Pflanzenentwicklung
besondere Beachtung schenken.
Pflanzlöcher verdienen
Kompost
Im Herbst werden oft Planungen
für die Verschönerung und Verbesserung des Gartens umgesetzt.
Sträucher, Stauden und Bäume
müssen nach Belieben des Gärtners
ihren Platz wechseln. Neue Pflanzen werden gekauft und an ihrem
Bestimmungsort eingesetzt. Damit
die Pflanzen ihren Einzug ins neue
Zuhause unbeschadete überstehen,
sollte man ihnen einen optimalen
Start für das kommende Frühjahr
gönnen. Den Grundstein dafür
legt der Gärtner bei der Pflanzung
im Herbst. Damit sich die für den
Beginn des Wachstums im Frühjahr
wichtigen Feinwurzeln nach der Vegetationsruhe sofort bilden können,
sind Nährstoffe und Wasser in ausreichender Menge direkt am Wurzelwerk besonders wichtig. Zu emp-
Die Herbstzeit eignet sich gut zum Umsetzen von Sträuchern, Stauden und
kleinen Bäumen.
HuMuss · Nr. 21
4
Europa
Bioabfälle und Kompostierung – ein Blick über die Grenzen
Bioabfälle sind wertvolle Rohstoffe. Durch Kompostierung aufbereitet,
tragen sie zum Ressourcen- und Klimaschutz bei. Doch in Europa werden bislang nur 20 Prozent der organischen Abfälle überhaupt erfasst
und recycelt.
Im Bioabfallbereich hat Deutschland seit den 80er Jahren auf die
getrennte Sammlung von Bioabfällen gesetzt, um hochwertige
Komposte herzustellen. Zwischen
Flensburg und Konstanz werden
heute im Durchschnitt rund 100
Kilogramm Bio- und Grünabfälle
pro Einwohner und Jahr getrennt
erfasst. Aus den rund acht Millionen Tonnen Bio- und Grünabfällen
werden pro Jahr etwa vier Millionen
Tonnen wertvoller Kompost produziert. Dabei spielt die Qualität des
Kompostes für dessen Vermarktung
und Anwendung eine besondere
Rolle. Mehr als 70 Prozent der in
Deutschland erzeugten Komposte
unterliegen der freiwilligen Gütesicherung der Bundesgütegemeinschaft Kompost und sind mit dem
RAL-Gütezeichen Kompost gekennzeichnet.
Auch in vielen anderen Ländern
Europas mit anspruchsvollen Recyclingzielen ist die getrennte Bioabfallsammlung und Kompostierung
zur festen Größe in der Recyclingwirtschaft geworden.
Auf europäischer Ebene gibt es jedoch noch sehr unterschiedliche
Standards hinsichtlich der zugelassenen Ausgangsstoffe und den geforderten Kompostqualitäten. So sind
in einigen Ländern Europas immer
noch gemischte Siedlungsabfälle
als Ausgangsstoffe zur Verwertung
auf landwirtschaftlich genutzten
Böden zugelassen. In Ländern wie
zum Beispiel Deutschland, Österreich, den Niederlanden und
Belgien sind gemischte Siedlungsabfälle zur Kompostierung schon
seit langem gesetzlich verboten.
Hier dürfen nur getrennt erfasste
Bio- und Grünabfälle zur Kompostierung genutzt werden. Neben den
gesetzlichen Anforderungen an die
Qualität der erzeugten Komposte
sorgen in Deutschland zusätzlich
Gütesicherungssysteme wie das
RAL-Gütezeichen Kompost für sehr
hohe Qualitätsstandards.
Die Situation in Europa
Jährlich fallen in den 27 Mitgliedsstaaten der EU rund 127 Millionen
Tonnen Bioabfälle an, von denen
bislang nur etwa 20 Prozent getrennt
erfasst und verwertet werden.
Fakt ist, dass die meisten EULänder diese Bioabfälle derzeit
noch zu großen Anteilen mit dem
Restmüll auf Deponien ablagern.
Sie sind dort eine Ursache für die
Entstehung von klimaschädlichem
Methangas. Deponien gehören bislang mit zu den europaweit größten
Methanquellen. Wenn organische
Reststoffe durch eine getrennte
Erfassung nicht mehr in Deponien abgelagert würden, könnten sie
erheblich zu dem von der Europäischen Kommission bis zum Jahr
2020 zugesagtem Reduzierungsziel
für die Emission klimaschädigender Gase beitragen. Bezogen auf
die 15 EU-Mitgliedstaaten vor der
Ost-Erweiterung der EU im Jahr
2004 könnte dieser Anteil bis zu
20 Prozent des Minderungsziels
ausmachen.
Wie unterschiedlich die einzelnen
EU-Länder ihr Potenzial zur Bioabfallaufbereitung nutzen, darüber informiert die untenstehende
Abbil­dung.
Die Abbildung zeigt im Vergleich einen unter Bodenschutzaspekten nicht
erklärbaren Widerspruch: Während
die nordeuropäischen Länder tendenziell einen hohen Wert im Bereich
der Sammel- und Behandlungsmengen für Bioabfälle aufweisen, bleiben
die südeuropäischen Staaten vielfach
weit dahinter zurück.
In den 27 Mitgliedsstaaten der EU fallen jährlich rund 127 Millionen Tonnen Bioabfälle an. Davon werden bislang
nur etwa 20 Prozent getrennt, erfasst und verwertet.
Im Hinblick auf die natürlichen
Prozesse in den Böden ist das unverständlich:
• Insbesondere in warmen Regionen findet bei entsprechend bewässerten Kulturen ein massiver
Humusabbau statt. Dem sollte
zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit unbedingt gegengesteuert
werden, ansonsten folgt der
Kultur die Verwüstung.
• Der Humuserhalt und -aufbau
mit Kompost ist neben anderen
Maßnahmen wie etwa dem Zwischenfruchtanbau, der Fruchtfolgegestaltung oder der Stallmistdüngung, einfach und nachhaltig
zu erzielen.
Die in der Abbildung gezeigten
Unterschiede bei der Bioabfallverwertung innerhalb der EU sind also
schwer nachvollziehbar. Denn die
Industrienationen haben das Ver-
ständnis sowie auch die technischökonomischen Möglichkeiten, über
die Aufbereitung von organischen
Reststoffen ihren Böden wieder
wertvollen Humus und Nährstoffe
zuzuführen und auch Torf damit zu
substituieren.
Rechtliche Entwicklung
Die umweltpolitische Bedeutung
der Bioabfälle spiegelt sich auch
in der jüngst novellierten Abfallrahmenrichtline – der zentralen
europäischen Richtline zum Umgang mit Abfällen – wieder. In dem
Richtlinientext wurde ein eigener
Artikel über die Nutzung von Bioabfällen aufgenommen. Die Mitgliedsstaaten sind darin aufgerufen,
die getrennte Sammlung und umweltgerechte Verwertung von Bioabfällen bei Gewährleistung einer
umweltfreundlichen Behandlung
zu fördern.
Die europäische Kommission prüft
derzeit mittels einer Folgenabschätzung, ob eine eigene europäische
Richtlinie für Bioabfälle zielführend sein könnte. In dieser europäischen Richtlinie könnten Vorgaben
für zugelassene Ausgangsstoffe und
Qualitätsstandards für Komposte
getroffen werden.
Innerhalb Europas gibt es auch Kritiker solcher zusätzlicher EU-Vorgaben. Denn es ist auch möglich, die
nachhaltige Nutzung der Bioabfälle
eigenverantwortlich, naturraumbezogen und damit qualifiziert in den
einzelnen Ländern zu lösen – sofern
das noch nicht geschehen ist.
Was bleibt ist allerdings der Konsens,
dass die konsequente Nutzung des
Potenzials der getrennt zu erfassenden Bioabfälle ein wichtiger Schritt
zu mehr Ressourcen- und Klimaschutz sowie Nachhaltigkeit ist.
Bioabfallpotenzial in Europa (EU27)
18.000
Theoretisches Potenzial = 127 Mio. t
Realistisches Potenzial = 80 Mio. t
Behandlung 2005
= 23 Mio. t
16.000
14.000
x 1.000 t
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
DE FR UK IT
Barth et al. 2009 (ECN)
ES
PL RO BE PT NL AT GR CZ HU SE DK BG SK
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LV
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SI
CY LU MT
– Grafisch überarbeitet –
HuMuss · Nr. 21
5
Veranstaltung
Ideenwelt Bundesgartenschau Schwerin
Nirgends können Gartenfreunde mehr Anregungen sammeln als auf
Gartenschauen. So bezeichnet sich die BUGA Schwerin als „GärtnerOlympiade“ mit 450 teilnehmenden Gartenbau-Firmen und präsentiert
vielseitige Gärten und Blütenflore.
waren für den bunten Blütenflor
zuständig und präsentierten in der
Blumenhalle ihre Neuheiten und
besten Pflanzen in 20 wechselnden
Ausstellungen. Alle Gärtner beteiligten sich am gärtnerischen Wettbewerb – einige setzten dabei auch
auf gütegesicherten Kompost.
Stimmen zum Kompost
Der Rosengarten vor dem Schweriner Schloss
Knapp sechs Monate lang lud die
BUGA Gartenbegeisterte zum Residenzschloss rund um den Schweriner See ein. In sieben Gärten
konnten die Besucher eine Zeitreise
durch die lange Geschichte der Gartenbaukunst antreten: vom barocken, streng geometrischen Garten
vor dem Schloss bis zur Weitläufigkeit eines englischen Landschaftsparks und der „Schwimmenden
Wiese“ eines neuzeitlichen Gartens
am BUGA-Haupteingang. Auch ein
modern interpretierter Küchengarten war vor den Blumenhallen angelegt worden. Weitere Ideen, Trends
und Neuheiten gab es zudem vor
der klassizistischen Fassade im Garten am Marstall, der den nördlichen
Abschluss des Geländes bildete.
Die Resonanz auf das 55 Hektar große Gartenspektakel war laut Veranstalter positiv: In einer im Sommer
durchgeführten Besucherbefragung
gaben knapp 98 Prozent der Befrag-
ten an, mit ihrem BUGA-Besuch
sehr zufrieden gewesen zu sein; 96
Prozent wollten die BUGA an Freunde und Bekannte weiter empfehlen.
So konnten die Veranstalter mit der
Besucherzahl zufrieden sein, die
sich im geplanten Bereich von rund
1,8 Millionen Eintritten bewegte.
Leistungsschau des
Grünen Handwerks
Insgesamt beteiligen sich rund 450
Gartenbau-Firmen aus dem gesamten Bundesgebiet an der „GärtnerOlympiade“ auf der BUGA Schwerin. Darunter waren viele Betriebe
aus Mecklenburg-Vorpommern. Sie
bauten die sieben Gärten, pflegten
und bepflanzten sie, legten die runden Themengärten im Garten am
Marstall an und zeigten beispielhafte Gartensituationen. Weitere Zierpflanzen- und Staudengärtnereien
„Wir haben im Winter 2008/
2009 im Bereich Küchengarten
gütegesicherten Kompost auf den
Staudenflächen eingesetzt, um Bodensackungen entgegenzuwirken“,
berichtet Anja Borstelmann, zuständig für die Projektsteuerung Aussteller bei der Bundesgartenschau
Schwerin. „Auch auf der Schwimmenden Wiese mischten wir RALgütegesicherten Kompost mit in das
Pflanzsubstrat für die Mandarinen
ein. Unsere Erfahrungen sind rundweg positiv, da der Kompost dem
Boden große Strukturstabilität verlieh“, fasst die „Chefgärtnerin“ auf
der BUGA zusammen.
Burghart Berg, Inhaber von Burghart Berg Landschaftspflege und
-gestaltung, arbeitete ebenfalls mit
Kompost: „Wir waren für die Anlage
des Irrgartens im südlichen Schlosspark zuständig. In diesem Heckengarten brachten wir Kompost aus,
um dem Boden organisches Material zuzuführen und somit das Pflanzenwachstum zu verbessern.“
Das Unternehmen Rumpf Gartenund Landschaftsbau GmbH aus
Rampe war unter anderem für die
Anlage der „Schwimmenden Wiese
im Garten des 21. Jahrhunderts“
verantwortlich. Rund 800 Tonnen
Kompost setzte das Unternehmen in
Schwerin ein – überall dort, wo gepflanzt wurde. Dipl.-Ing. Sven-Arne
Sommer berichtet: „Kompost gehört
bei Rumpf zum Standardrepertoire.
Wir verwenden ihn als Zuschlagstoff im Substrat, denn Kompost
bringt Organik in den Boden. Das
heißt aber nicht nur Regenwürmer,
sondern er schafft ein ideales Milieu
für gesunden Boden. Sparen wir am
Kompost, sind auch die Anwuchsergebnisse nicht so gut.“
Das Substrat mischen die GaLaBauer bei Rumpf selbst, der Kompost
wird je nach den Ansprüchen des
Standortes beigemischt. Die Menge
variiert dabei zwischen zehn und 25
Volumenprozent, auf sandigen Böden verwendet Sven-Arne Sommer
auch bis zu 35 Prozent.
„Kompost ist für uns eine wichtige
Größe im GaLaBau-Bereich. Wir
verwenden ihn immer dann, wenn
der Auftraggeber uns freie Hand bei
den Bodenzuschlagstoffen gibt“,
fasst der gelernte Baumschuler und
diplomierte Landschaftsarchitekt
zusammen.
werk kennen. Im theoretischen
Teil vermittelten die Referenten
des VHE-Nord die Bedeutung der
Kompostierung im Rahmen der
Kreislaufwirtschaft und erläuterten
die Eigenkompostierung sowie den
Rotteprozess.
Do-it-yourself-Unterricht
vom Fachverband
Die verschiedenen Bodenwelten
der Gartenschauen sind spannende
Forschungsobjekte, über die es viel
zu erfahren gibt.
Wie sich Kompost selbst herstellen
lässt, darüber informierte der VHE
Nord in der grünen Schule auf der
BUGA in Schwerin Schüler und
Berufsschulklassen für angehende
Gärtner. Zu verschiedenen Terminen bot der Verband eine Unterrichtseinheit mit dem Thema:
„Kann man Erde selber machen? –
Mit Kompostierung einen Beitrag
zur Kreislaufwirtschaft leisten“ an.
Dabei führten die Schüler praktische Übungen wie Probenahmen
zur Betrachtung von Bodenlebewesen und Bodenartbestimmung
durch und lernten die Schritte
der Kompostierung im Kompost-
„Es lohnt sich immer, gemeinsam
mit Jugendlichen zu arbeiten“,
blickt Eva-Maria Pabsch vom
VHE-Nord zurück. „Unser Bestreben war, den Schülern zu vermitteln, wie wichtig Kompost für die
Natur und den Umweltschutz ist.
Auch dass man „gewachsene Erde“
nicht selbst machen kann, weil die
Bodenbildung ein komplexer und
langwieriger Prozess ist, dafür aber
mit RAL-Komposten Böden aufgebessert und Kultursubstrate hergestellt werden können, war eines
unserer Unterrichtsziele. Nach der
positiven Resonanz der Schüler zu
urteilen, ist uns das gelungen.“
geringere landwirtschaftliche Erträge
durch diverse „Event“-Veranstaltungen auf seiner Hofstätte wirtschaftlich ausgleichen kann.
Ein wesentliches Element seiner
Permakulturen ist die Einstellung
wachstumsfördernder Humusgehalte. Die Rückführung organischer Substanz und die Einstellung
geeigneter Rottebedingungen wird
vielfach angesprochen. Bei kleinräumiger Betrachtung mag er dabei
vielleicht Überdüngungen tolerieren, die einer Übertragung seiner
Konzepte auf größere Flächen entgegenstehen mag.
Sepp Holzer beschränkt sich nicht
auf den um die Pilzzucht erweiterten Pflanzenbau. Er integriert
auf seinem Hof natürlich auch die
Zucht von Fischen, Geflügel, Rindern und Schweinen. Hierbei legt
er Wert auf die Erhaltung und Nutzung alter Landrassen.
Auch wenn manche Aussagen überzogen zu sein scheinen, sind die Bücher spannend zu lesen und regen
zu neuen Versuchen im eigenen
Land- und Gartenbau an.
Der Rezensent hat jedenfalls beschlossen, den Holzer-Betrieb bei
nächster Gelegenheit zu besuchen.
Einsichten eines Außenseiters
Sepp Holzer wird öfters als Prototyp eines naturnahe wirtschaftenden
Landwirtes zitiert. Jochen Lippross stellt zwei seiner Bücher vor.
Der erste Titel „Der Agrar­rebell“ ist
primär autobiographisch angelegt.
Sepp Holzer berichtet sehr lebendig
von seiner Kindheit als österreichischer Bergbauernsohn, der mit großer Selbstverständlichkeit schon früh
in das harte landwirtschaftliche Arbeitsleben der Nachkriegszeit einbezogen wurde. Dies führte aber nicht
dazu, dass er sich der Landwirtschaft
verweigerte, sondern er nahm deren
Aufgaben mit großem Interesse an.
Die Tatsache, dass der Vater dem
kleinen Sepp „wertloses“ Land als
eigenes Experimentierfeld zur Verfügung stellte, führte dazu, dass er
sich von Kindheit an mit der genauen Beobachtung von Standortfaktoren und entsprechend angepassten
Nutzungen auseinandergesetzt hat.
Parallel zu einer klassischen landwirtschaftlichen Ausbildung hat er
schon als 19jähriger aus der Not
heraus den elterlichen Hof verantwortlich führen müssen.
Holzer beschreibt dann Anlässe, die
ihn auf Distanz zu konventionellen
Lehrmeinungen gebracht haben.
Er ist offensichtlich ein großer Experimentator, der keinen Aufwand
und keine Risiken scheut, um neue
Landbewirtschaftungsmöglichkeiten zu erproben. Dieses Anderssein
führt naturgemäß zu Konflikten
mit Amtsträgern, Kammern, Verbänden und Behörden. Sepp Holzer kann solche Streitigkeiten wohl
im Stile eines Michael Kohlhaas auf
die Spitze treiben. Ob er mit seinen
Verhaltensweisen immer ein angenehmer Nachbar ist, mag der Rezensent nicht bewerten …
Die Essenz seiner landwirtschaftlichen Methodik besteht darin, dass
er Monokulturen weitgehend durch
Mischkulturen ablöst, Artenvielfalt
auch im Umfeld fördert und versucht, selbst wildlebende Arten in
die Kultur zu integrieren. Er beschreibt zudem Versuche, wie er diese Vorgehensweise auf Projekte der
Entwicklungshilfe übertragen hat.
Alternative
Kulturmethoden
Der zweite Titel „Permakultur“ besitzt kaum autobiografische Elemente und vertieft die Beschreibung seiner Kulturmethoden sowie der dabei
gemachten Erfahrungen. Sepp Holzer liebt es, Hanglagen durch Terrassierungen und wasserbauliche Maßnahmen vielgestaltig zu gliedern.
Dadurch wird ein enges Geflecht
unterschiedlicher Kulturen möglich. Ohne das Ganze vor Ort gesehen zu haben, ist dem Leser kaum
nachvollziehbar, wie diese Kulturen
rationell bewirtschaftet werden sollen. Der Beschreibung nach scheint
es möglich zu sein, dass Sepp Holzer
Info: „Der Agrar-Rebell“, ISBN
3-7020-0970-1, und „Permakultur“, ISBN 3-7020-1037-8,
von Sepp Holzer, beide gebunden, erscheinen im Leopold Stocker-Verlag.
HuMuss · Nr. 21
6
Wissen kompakt
Das Wichtigste über Kompostdüngung
in der Landwirtschaft
Der VHE bietet jetzt auf seiner
Homepage umfassende Infor­
mationen zum Thema Kom­
post in der Landwirtschaft an.
Exemplarisch sind pflanzenbauliche, wirtschaftliche und rechtlichen Aspekte aus diesem Bereich
als Überblick in der HuMuss zusammengestellt.
Wie wichtig die Kompostverwertung für Mensch und Natur ist,
wird häufig unterschätzt. Deshalb
vorab ein paar Rechenbeispiele, die
den Nutzen des Kompostes für die
Landwirtschaft – aber auch für die
gesamte Volkswirtschaft – eindruckvoll verdeutlichen:
In Deutschland entstehen in großtechnischen Anlagen jährlich aus
8.500.000 Tonnen getrennt erfassten Garten-, Park- und Küchenabfällen rund vier Millionen Tonnen
Kompost. Die Hälfte davon nutzen bundesweit die Landwirte zur
Düngung auf ihren Feldern. Diese
Kompostmenge reicht aus, um die
Grundversorgung an Phosphor, Kalium, Spurennährstoffe und Kalk
zur Produktion von 280.000 Tonnen Winterweizen, 245.000 Tonnen
Wintergerste und 2.069.000 Tonnen Zuckerrüben sicherzustellen.
Um diese Erntegüter abzutransportieren, würden bei einer zulässigen
Lkw-Zuladung von 25 Tonnen
mehr als 103.760 Laster benötigt.
Dies entspricht einer FahrzeugSchlange von 1.868 Kilometern.
Oder anders ausgedrückt: Der LkwKonvoi voll mit Erntegütern aus der
Kompost-Düngung würde von Köln
nach Madrid reichen. Soviel Nutzen
bringt der Fleiß Vieler, wenn organische Abfälle getrennt erfasst und
kompostiert werden.
Im Rahmen der RAL-Gütesicherung Kompost wurden in 2008
insgesamt 2.691 Proben untersucht.
Die durchschnittlichen Gehalte an
Humus-C und Nährstoffgesamtgehalte sind in der Abbildung 1 dargestellt. Nach Empfehlungen der
landwirtschaftlichen Offizialberatung sollen Landwirte Phosphor,
Kalium, die basisch wirksamen
Bestandteile zu hundert Prozent
Kompost in der
Fruchtfolge
Die bei einer Düngung mit 48 t FS
Kompost pro Hektar für drei Kulturjahre anrechenbaren Humus-C-,
Kalk- und Nährstoffmengen sind in
der Abbildung 2 dargestellt und finden sich in den braunen Säulen der
Abbildungen 3 und 4 wieder. Insgesamt können durch die Kompostgabe 3.408 kg Humus-C, 1.200 kg
Kalk sowie 62 kg Stickstoff, 202 kg
Phosphor und 346 kg Kalium pro
Hektar in der Düngeplanung bilanziert werden.
In den Abbildungen 3 und 4 sind
die Nährstoffentzüge sowie die
Humus- und Kalkzehrung einer
Fruchtfolge Winterweizen – Wintergerste – Zuckerrübe einzeln und
in den grünen Säulen in der Summe dargestellt. Hierbei wurden
Hektarerträge von 80 dt Winterweizen, 70 dt Wintergerste sowie
590 dt Zuckerrüben unterstellt.
Bei der Berechnung ist eine vollständige Abfuhr des Strohs sowie
eine Einarbeitung des Rübenblattes
eingerechnet. Es wird ersichtlich,
dass der verfügbare Stickstoff aus
dem Kompost mit 62 kg N/ha in
drei Jahren nur zu einem geringen
Teil zur Deckung des gesamten
Stickstoffbedarfs der Fruchtfolge in
Höhe von 445 kg beitragen kann.
Das lässt für Landwirte ausreichend
Spielraum für ein mineralisches
N-Düngemanagement. Dagegen
lässt sich durch die Kompostgabe
der Phosphor- und Kaliumbedarf
nahezu und der Kalkbedarf sogar
vollständig decken. Die dargestellte Fruchtfolge weist nach den
Vorgaben der DirektzahlungenVerpflichtungsverordnung und den
Kennzahlen zur Humusreproduktion von Kompost einen Verbrauch
von 1.320 kg Humus-C auf. Wahrscheinlich wird die Humuszehrung
der Fruchtfolge deutlich über diesen
Verordnungswert liegen, da diese
Kennzahlen nicht den jeweiligen
71
80
70
70
60
60
50
50
40
kg/t FS
kg/t FS
80
bei der Düngeplanung anrechnen.
Stickstoff ist dagegen überwiegend
sehr fest in den Humusmolekülen
eingebunden und steht daher nur
zu einem geringen Teil den Pflanzen
zur direkten Stickstoffversorgung
zur Verfügung. In den nachfolgenden Berechnungen sind für einen
Zeitraum von drei Jahren nur 15
Prozent des Gesamtstickstoffes
bzw. 1,3 kg N/t Frischsubstanz (FS)
Kompost zur Pflanzenernährung
berücksichtigt worden.
25
30
8,6
20
10
0
4,2
7,2
Standortgegebenheiten und Bewirtschaftungssystemen angepasst sind.
Durch die Kompostgabe gelangen
insgesamt 3.408 kg Humus-C pro
Hektar auf den Acker. Das heisst,
dass der Kompost hier nicht nur die
Humuszehrung der Fruchtfolge ausgleichen, sondern darüber hinaus zu
einer Steigerung der Humusgehalte
im Boden beitragen kann.
Die Wirtschaftlichkeit
Die Ableitung der Wertigkeit
von Kompost ist in der letzten
HuMuss-Ausgabe Nr. 20 in dem
Artikel „Bleibende Werte für den
Boden“ ausführlich vorgestellt. In
der Abbildung 5 sind die monetären Wertigkeiten der einzelnen
Hauptbestandteile in einer Tonne RAL-gütegesicherten Kompost
dargestellt. Die Berechnung der
Wertigkeit erfolgte auf der Basis
Kalkwirkung
(CaO)
Stickstoff
(N)
Phosphor
(P2O5)
Abb. 1: Humus-C und Nährstoffgesamtgehalte in RAL-Komposten
(Organischer NPK-Dünger 0,8-0,4-0,7)
Kalium
(K2O)
Die Düngeverordnung
Die im Kompost enthaltenen pflanzenverfügbaren Nährstoffe Stickstoff und Phosphor müssen laut
Düngeverordnung (DüV) bei der
71
40
25
30
20
1,3
10
Humus-C
der Preise für Mineraldünger, die
im Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe im Mai 2009
veröffentlicht wurden. Alleine die
Wertigkeit für Kalium beträgt 6,70
€/t Kompost. Die Wertigkeit des
Humus-C wurde hier mit 2,84 €/t
Kompost sehr niedrig angesetzt. In
der Summe weist RAL-Kompost
(Organischer NPK-Dünger 0,80,4-0,7) im Durchschnitt eine monetäre Wertigkeit von 14,22 €/t auf.
Bezogen auf eine durchschnittliche
Gabe von 48 t FS/ha und drei Jahre lässt sich somit für die gesamte
Kompostgabe ein wirtschaftlicher
Nutzen von 682 €/ha ansetzen.
0
Humus-C
Kalkwirkung
(CaO)
Stickstoff
(N)
7,2
4,2
Phosphor
(P2O5)
Kalium
(K2O)
Abb. 2: A
nrechenbare Humus-C und Nährstoffgehalte in RAL-Komposten
(Organischer NPK-Dünger 0,8-0,4-0,7)
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
Winterweizen 80 dt/ha
Wintergerste 70 dt/ha
Zuckerrübe 590 dt/ha
Entzüge Fruchtfolge
Düngung Kompost
445
7
3.408
411
3.500
346
3.000
Winterweizen 80 dt/ha
Wintergerste 70 dt/ha
Zuckerrübe 590 dt/ha
Entzüge Fruchtfolge
Düngung Kompost
2.500
213 202
kg/ha
kg/ha
HuMuss · Nr. 21
62
2.000
1.320
1.500
1.200 1.200
1.000
500
Stickstoff
(N)
Phosphor
(P2O5)
0
Kalium
(K2O)
Abb. 3: Kompostdüngung in der Fruchtfolge
In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel führt die Landwirtschaftskammer bei einer Überschreitung
der zulässigen N-Überhänge eine
fachliche Prüfung mit dem Modul
„N-Überhangbewertung“ aus deren Nährstoffvergleichsprogramm
durch. Hier wird für Kompost nur
der tatsächlich pflanzenverfügbare Anteil in Ansatz gebracht. Für
Kompost aus Grüngut (Gartenund Park­a bfälle) setzt die Landwirtschaftskammer zum Beispiel
5,2 Prozent des N-Gesamtgehaltes
und aus Biogut (Küchen- und
Gartenabfälle) 8,8 Prozent des NGesamtgehaltes als anrechenbar im
Anwendungsjahr an. Zusätzlich
wird in Abhängigkeit von der angebauten Kultur aus der Stickstoffnachlieferung der vorangegangenen
Kompostgaben eine anzurechnende Stickstoffmenge in Ansatz gebracht.
Die Excel-Anwendung der Landwirtschaftskammer NRW „Nährstoffvergleich NRW“ zur genauen
Bewertung von N-Überhängen
lässt sich kostenlos unter „http://
www.landwirtschaftskammer.de/
Zur Ausbringung nach
Düngeverordnung
Düngemittel mit wesentlichem
Stickstoff oder Phosphatgehalt
(mehr als 1,5 % N oder 0,5 % P2O5
in der Trockenmasse) dürfen die
Landwirte nicht ausbringen, wenn
der Boden überschwemmt, wassergesättigt, gefroren oder durchgängig höher als fünf Zentimeter mit
Schnee bedeckt ist. Die allgemein
gültigen Abstandsregelungen zu
Gewässern gelten auch für Kompost, sofern dieser als Düngemittel
mit wesentlichem Stickstoff oder
Phosphatgehalt eingestuft wird.
Festgeschriebene Sperrfristen, wie
sie z.B. für Gülle, Gefügelkot und
andere Düngemittel mit wesentlichen Gehalten an verfügbarem
Stickstoff gelten, finden beim Komposteinsatz nur für den seltenen Fall
Anwendung, dass der Kompost als
Dünger mit wesentlichem Gehalt
an verfügbaren Stickstoff eingestuft wird. Dies trifft nur dann zu,
wenn der Kompost mehr als 1,5
Prozent Stickstoff-Gesamtgehalt
in der Trockenmasse aufweist und
zugleich mehr als 10 Prozent des
Gesamtstickstoffs in löslicher Form
vorliegt. Der Anteil des löslichen
Stickstoffs am Gesamtstickstoff im
Kompost liegt nahezu immer unter
10 Prozent.
Die Bioabfallverordnung
Sofern Kompost mit dem RALGüte­zeichen Kompost ausgezeichnet ist, besteht Gewissheit darüber,
dass mindestens die gesetzlichen
Anforderungen laut Bioabfallverordnung (BioAbfV) an die Hygienisierung und an die Qualität eingehalten sind. Ferner gilt für Kompost,
der mit dem RAL-Gütezeichen
Kompost ausgezeichnet ist, deutliche Erleichterungen hinsichtlich
der Bodenuntersuchung und der
Nachweisverfahren. Im folgenden
sind nur wichtige Bestimmungen
gemäß Bioabfallverordnung aufgeführt, die für RAL-gütegesicherte
Komposte gelten.
In der BioAbfV sind Schwermetallgrenzwerte und maximal zulässige
Ausbringungsmengen für Kompost
festgelegt. Demnach dürfen mindestens 20 Tonnen Trockenmasse
(TM) und bei Einhaltung der niedrigen Grenzwertkategorie sogar
bis zu 30 Tonnen TM Kompost je
Hektar und drei Jahre ausgebracht
werden.
Bei der Ausbringung auf Feldgemüse- und Feldfutterflächen ist der
Kompost vor dem Anbau oberflächlich einzuarbeiten. Kompost, der
aus den Inhalten der Biotonne hergestellt ist, darf nicht auf Grünland
ausgebracht werden. Eine gleichzeitige Ausbringung von Kompost
und Klärschlamm innerhalb von
drei Jahren auf derselben Fläche ist
laut BioAbfV nicht zulässig.
Der Lieferschein
Der Landwirt erhält bei der Abnahme von RAL-gütegesichertem
Kompost vom Kompostwerk bzw.
-händler einen Lieferschein, der
mit dem RAL-Gütezeichen Kompost gekennzeichnet ist. Die Wa14,22
16
14
12
10
6,70
8
6
4
2,84
1,25
1,20
2,23
2
0
bas. wirks. Bestandteile
(CaO)
Abb. 4: Humus- und Kalkgaben durch Kompost in der Fruchtfolge
landwirtschaft/ackerbau/duengung/
naehrstoffvergleich/naehrstoffvergleich.zip“ herunterladen.
�/t FS
Düngebedarfsermittlung berücksichtigt werden. Demgegenüber
sind bei dem erforderlichen Nährstoffvergleich die Gesamtnährstoffgehalte aus der Kompostgabe anzurechnen.
Über die Kompostgabe kann der
Anwender zwar beachtliche Mengen an Gesamtstickstoff ausbringen,
jedoch ist zu berücksichtigen, dass
nur ein geringer Teil des Stickstoffes pflanzenverfügbar ist. Aufgrund
dieser Besonderheit haben die nach
Landesrecht zuständigen Stellen die
Möglichkeit, für Kompost Kennzahlen für die sachgerechte Bewertung der unvermeidlichen tolerierbaren Überschüsse an Stickstoff
festzulegen.
Humus-C
Humus-C Kalkwirkung
(CaO)
Stickstoff
(N)
Phosphor
(P2O5)
Kalium
(K2O)
Summe
Abb. 5: Wert von Humus-C und Nährstoffen in einer Tonne FS RAL-Kompost*
* Mineraldüngerpreise Stand Mai 2009
rendeklarationen – das heißt, alle
wichtigen Informationen über Inhaltsstoffe, Ausgangsmaterialien,
Typenbezeichnung etc., befinden
sich entweder direkt auf dem Lieferschein oder werden mit einem
gesonderten Warendeklartionsschein oder Untersuchungsbericht
ausgehändigt. Diese Unterlagen
sind sowohl laut Düngeverordnung
als auch laut Bioabfallverordnung
für die Betriebsdokumentation vom
Landwirt aufzuheben.
Die Meldepflicht
Der Landwirt muss der zuständigen Behörde innerhalb von zwei
Wochen nach der erstmaligen
Kompostausbringung die entsprechende Fläche angeben. Spätere
Kompostgaben müssen nicht mehr
der Behörde gemeldet werden. Die
Kompostwerksbetreiber RAL-gütegesicherter Produkte geben gerne
Auskunft über die behördlichen
Formalitäten oder übernehmen diese sogar in einigen Fällen.
Alles auf einen Blick:
das VHE-Internetportal
Der VHE – Verband der Humusund Erdenwirtschaft e.V. bietet
direkt von seiner Startseite aus umfassende Informationen zum Thema
Kompost in der Landwirtschaft an.
Wer sich schnell und im Überblick
informieren möchte, findet unter
„Wichtiges in Kürze“ die pflanzenbaulichen und wirtschaftlichen Aspekte der Kompostdüngung präg­
nant zusammengestellt. Detaillierte
Ausführungen findet der User in
den Rubriken „Komposteigenschaft“, „Vorteilswirkungen“, „Umweltschutz“ und „Recht“. Unter der
Menü „Fachpresse“ sind zahlreiche
Artikel zum kostenlosen Herunterladen zusammengestellt.
HuMuss · Nr. 21
8
Kürprogramm für Kompostfreunde
Wer sechs Minuten Zeit hat, sollte sich im Netz zur Sendung mit
der Maus klicken – und sich einen sehenswerten Kurzfilm über
die Herstellung von Kompost anschauen.
gen Kompost und der anschließenden Ausbringung auf einem Feld.
Dazwischen ist jede Menge Schlaues, Interessantes und Lustiges im
Film zusammengetragen und kindgerecht aufbereitet. Und da in uns
allen noch ein bisschen Kind stecken sollte, freuen sich auch die
Erwachsenen beim Zugucken und
kichern hoffentlich mit, wenn Bakterien kräftig pupsen und so Luftballons aufblasen …
T ERM I N E
22.10.2009
Bad Zwischenahn
Der Film lässt sich unter:
www.wdrmaus.de/sachgeschichten/
sachgeschichten/sachgeschichte.
php5?id=323 anschauen.
Info: www.ivg.org
WDR
In der letzten Ausgabe der HuMuss
hatten wir es angekündigt. Sie erinnern sich? „Der“ Christoph von
der Sendung mit der Maus wollte
wissen, was mit seinen Küchenund Gartenabfällen passiert, die er
in seine Biotonne gibt. So rief er
kurzerhand den Michael vom Kompostverband VHE an, damit er ihm
alles erklärt und ihn in eine Anlage
mitnimmt. Das hat dann auch bestens geklappt. Und was dem Christoph alles gezeigt wurde, ist jetzt in
einer wunderbaren Sachgeschichte
zusammengefasst worden.
Deutscher Torf- und
Humustag 2009
05.11.2009
Bonn
Humustag 2009
Info: www.kompost.de
10. – 14.11.2009
Hannover
Agritechnica 2009
WDR/Schmitt Menzel/Streich
Info: www.agritechnica.de
Während rund sechs Minuten verfolgt die „Sendung mit der Maus“
den Werdegang einer Kartoffelschale von der Sammlung bis zum ferti-
I M P RESSUM
19.11.2009
Derenburg, Harz
Effizient düngen mit Mist,
Gülle und anderen
organischen Düngern
Info: www.gut-derenburg.de
HuMuss
Herausgeber
Verband der Humus- und
Erdenwirtschaft e.V.
Kontaktadresse
VHE e.V.
Kirberichshofer Weg 6
52066 Aachen
Telefon (02 41) 99 77-119
Telefax (02 41) 99 77-583
E-Mail: [email protected]
Internet www.vhe.de
24.–25.11.2009
Witzenhausen
Für den Blick in die Zukunft
Info: www.witzenhausen-institut.de
Nach dem Erfolg von „Kosmos Kompost 2009“ legt der VHE auch für
2010 einen Bildkalender auf.
Redaktion
Geschäftsführer
Michael Schneider (v.i.S.d.P.)
Redaktionsbüro Nadja Meka
Wiechertstr. 40, 40882 Ratingen
Redaktioneller Beirat
Dr. Irmgard Leifert
Andreas Melle
Ulf Netzeband
Eva-Maria Pabsch
Hartwig Pollvogt
Mike Schmees
Dr. Stefanie Siebert
Dr. Gerhard Laukötter von der
Natur- und Umweltschutzakademie NRW ist Biologe mit Leib und
Seele. In seiner Freizeit lauert er mit
Hilfe eines Binokulars stundenlang
vor Kompostproben und wartet
auf die Gelegenheit, faszinierende Ereignisse und Strukturen aus
der Wunderwelt des Mikrokosmos
Kompost abzulichten.
Die so entstandenen Fotos sind einmalige Einblicke in Daseinsformen,
die ansonsten dem menschlichen
Auge verschlossen bleiben.
Diesem Zauber der Motive erlag
letztes Jahr das Team des VHE und
stellte eine Auswahl in einem Bildkalender im DIN-A2 Format zusammen. Der Fachmann Gerhard
Laukötter lieferte die passenden
Erläuterungen dazu und dichtete
gereimte Vierzeiler zu den Bildern.
Fotos
AgroConcept
BUGA GmbH
gab mbH
Andreas Herrmann
Sepp Holzer
Dr. Gerhard Laukötter
VHE-Nord
WDR/Schmitt Menzel/Streich
Berlin
Internationale
Grüne Woche
Info: www.gruenewoche.de
26. – 29.01.2010
Essen
IPM 2010 –
Internationale
Pflanzenmesse
Info: www.ipm-messe.de
Essen
HAUS & GARTEN 2010
Info: www.haus-und-garten-messe.de
Druck
Vereinigte Verlagsanstalten GmbH,
Düsseldorf
Erscheinungsweise
zweimal jährlich
Für unverlangt eingesandte Manuskripte
und Beiträge übernehmen wir keine
Gewähr.
15. – 24.01.2010
10. – 14.02.2010
Grafikdesign
AgroConcept GmbH, Bonn
Auflage
30.000 Exemplare
Biologische Abfallbehandlung im Umbruch
Herausgeber: VHE - Verband der Humus- und Erdenwirtschaft e. V. · Kirberichshofer Weg 6 · 52066 Aachen · www.vhe.de
Texte: Dr. G. Laukötter · [email protected]
Fotos: Dr. G. Laukötter; VHE · www.vhe.de
Grafik: R. Reuter · www.colourpix.de · Copyright © R. Reuter
Wer sich für den Kalender interessiert, kann ab November 2009
auf der Homepage des VHE unter www.vhe.de die Motive des neuen
Kalenders einsehen sowie Details über die Bezugsmöglichkeiten erfahren.
Aufgrund der großen Nachfrage
und der positiven Resonanz auf
den Kalender, entschied sich der
VHE für eine Neuauflage für das
Jahr 2010.
Die ausgesuchten Bilder zeigen die
Verzahnung von belebter und unbelebter Welt im Reich des Kosmos
Kompost und werden den Betrachter auch dieses Mal zum Staunen
bringen.
24. – 27.02.2010
Hohenheim
Gartenbauwissen­
schaftliche Jahrestagung
2010 der DGG und
des BHGL
Info: www.dgg-online.org
Herunterladen