upschluss. Mit: Markus Heger Alexander Monz Markus Römer Anja Koch Martin Berthot Anne Förster Matjes Wiegleb Arne Stumpf Matthis Brinkhaus Bernhard Kassewalder Nathalie Madarász Caroline Herrmann Nico Krajewski Christian Schroth Oliver Sævig Denise Schmid Paul Wolf Dorothea Herrmann Philip Gundlach Felix Hagen Raphael Ferres (data) Gerd Döhle Robin Zindl Ina Faber Sarah Wüllner Ines Pampel Sönke Prophet Isabell Harstick Stefan Berner Isis Fischer Stefanie Pampel Johanna Landgraf Steven Klix Johannes Jakob Suse Watterott Jonas Förster Sven Stumpf Kathrin Eichler Theresa Haas Kevin Gundlach Theresa Kaiser Laura Förster Tobias Hertrampf Lennart Marschewski Tobse Fritz Lucia Beyermann Valentin Kunkel Maja Schmauser Wiebke Prophet UNSER INNERER KOMPASS (Lebens-)Wege sind voll von Hindernissen, Umwegen und Abzweigungen. Oft ist es schwierig, die gewünschte Richtung beizubehalten und sich unterwegs nicht zu verlaufen, da das Ziel kaum oder nicht zu sehen ist. Dies gilt in gleichem Maße für eine Gemeinschaft wie die Weltenbummler: der gemeinsame Weg verbindet viele Individuen zu einer kollektiven Bewegung. Doch auch hier besteht die Gefahr, als Gemeinschaft die Richtung zu verlieren oder auseinanderzutreiben. Gegen das bewusste Verlassen des gemeinsamen Weges und damit der Gemeinschaft kann nichts ausgerichtet werden: wer in eine andere Richtung will, den hält auf Dauer nichts auf. Beginnt sich jedoch der gemeinsame Weg aufzulösen, weil die Gemeinschaft nicht auf ihre Richtung geachtet und sich verlaufen hat, ist es Zeit, sich den gemeinsamen Weg wieder bewusst zu machen, um auf ihn zurückkehren zu können. Genau das haben wir mit dem UP-Prozess getan: wir haben geredet, zugehört, gestritten, gelernt; wir sind persönlich gewachsen und als Gemeinschaft stärker zusammengerückt. Wir haben klare Grenzen gezogen und bestimmt, mit welchen Mitteln wir auf unserem Weg vorankommen wollen. Damit haben wir uns eine Art Kompass gebaut, einen inneren Kompass, der uns hilft, auf unseren Weg zurückzufinden und dort zu bleiben. Was Du gerade in der Hand hältst, ist das anfassbare Ergebnis des UPProzesses, die Quintessenz aus knapp zwei Jahren intensiver Debatte über unsere gemeinsame Richtung und somit vor allem auch ein Zeichen, dass wir diesen Weg gerne miteinander gehen. Pfadfinderei ist vielfältig, heute mehr denn je. Weltenbummler-Sein, wie wir es auf den folgenden Seiten festgelegt haben, ist eine Art und Weise, sie zu leben; aber vor allem eins: unser gemeinsamer Weg. Wir dürfen nur nicht vergessen: allein durch Festlegen der Route entsteht kein Haijk; Haijk ist, wenn man sie auch beschreitet. Dasselbe gilt für unseren Weg – mit dem UP-Prozess haben wir die Route (wieder) festgelegt, jetzt müssen wir ihn gehen. Aber wissen wir Pfadfinder das nicht am besten…? Abenteuer „Life without adventure would be deadly dull.“ (Baden-Powell) Abenteuer bedeuten, das Gewohnte hinter sich zu lassen, um etwas Neues zu wagen. Sie bieten ein unvergleichliches Gefühl des Lebendig-Seins, bei dem nur der Moment zählt. Wir wachsen an ihnen, persönlich und als Gruppe. Also achten wir darauf, dass die Abenteuer den Fähigkeiten der Gruppe entsprechen. Ausbildungen und Arbeitshilfen Arbeitshilfen unterstützen und erleichtern unsere Arbeit. Sie sind sowohl sprachlich als auch inhaltlich einfach und verständlich gestaltet. Die Aktualität ist Voraussetzung für die tatsächliche Nutzung. Ausbildungen sind Qualitätsmerkmal unseres Bundes und unserer Arbeit – wir wollen und brauchen sie. Um unsere Arbeit qualitativ zu steigern und aufzuwerten, müssen die Ausbildungen regelmäßig hinterfragt und angepasst werden. Aktuelle Themen sowie die praktische Umsetzung sind Teil unserer Ausbildung. Einfache Lebensweise Unser pfadfinderischer Lebensstil ist so einfach wie möglich. Ausrüstung und technische Geräte reduzieren wir bewusst. Dabei nutzen wir die heutigen Möglichkeiten sinnvoll. Durch diese Reduktion geben wir Raum für Gruppenund Selbsterfahrung und gehen an und über Grenzen, die wir in unserem Alltag so nicht erfahren. Gemeinschaft Die Gemeinschaft und das Gruppenleben sind für uns grundlegend und spielen eine tragende Rolle: die Gruppe steht stets im Vordergrund. Wir achten den besonderen Status einer Partnerbeziehung. Die Grenzen des Auslebens der Beziehung bestimmt die Gruppe gemeinschaftlich unter der Voraussetzung, dass das Gruppengefühl keinen Schaden nimmt. Gespräch, Kontakt, Austausch In unserer Gemeinschaft ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Er ermöglicht und vertieft Freundschaften, klärt Konflikte und lässt neue Ideen entstehen. Auch pflegen wir eine konstruktive Kritikkultur, in der jede*r unabhängig von Alter und Ausbildungsstand Kritik angemessen äußern darf und soll. Wir nehmen uns dieser Kritik an und reflektieren sie. Auf unseren Veranstaltungen wird somit stets genug Zeit für den persönlichen Austausch eingeräumt. Gruppenstunden Gruppenstunden sind die Basis unserer Arbeit. Sie schaffen Regelmäßigkeit für unsere Mitglieder und bieten die Chance, (neue) Kinder und Jugendliche für die Pfadfinderidee zu gewinnen. In den Gruppenstunden werden unsere Werte und Normen gelebt, das Zusammenleben in der Gruppe geübt und Pfadfinderwissen vermittelt. Sie dienen zur Vorbereitung auf Fahrten und Lager und sollen deshalb nie die einzigen Treffen der Gruppe sein. Herausforderung Herausforderungen geben uns die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Wir probieren gerne Neues aus und erweitern dabei unseren Horizont und unsere persönlichen Grenzen. Deshalb suchen wir uns aus freier Überzeugung immer wieder aktiv neue Herausforderungen für uns selbst und unsere Gemeinschaft. Nach jeder geschafften Herausforderung sollte stets das Erreichte zelebriert werden. Innovative und attraktive Veranstaltungen für alle Stufen Pfadfinderei findet nicht im Gruppenheim statt. Als Bund, Horst, Stamm und Gruppe bieten wir Veranstaltungen, die zum einen unsere Mitglieder ansprechen, motivieren und begeistern und zum anderen unseren Methoden, Grenzen und Idealen treu bleiben. Dabei scheuen wir nicht, auch neue und ungewöhnliche Wege zu gehen und brechen bei Bedarf aus alten Mustern aus. Das Stufensystem ist die ideale Voraussetzung zur zielgruppenspezifischen Ansprache. Um alle Mitglieder zu erreichen, bieten wir allen Stufen regelmäßig passende Veranstaltungen an. Kein Alkohol In unserer Bundesordnung ist festgehalten: „Die Veranstaltungen des Pfadfinderbundes Weltenbummler sind alkoholfrei und auch auf überbündischen Veranstaltungen konsumieren wir keinen Alkohol.“ Damit stellen wir uns klar gegen den Glauben, dass Alkohol ein wichtiger Bestandteil der Freizeitgestaltung sein muss. Durch die berauschende Wirkung des Alkohols sowie dessen langfristige gesundheitsschädliche Konsequenzen kann die Aufsichtspflicht und Vorbildfunktion nicht erfüllt werden. Für diese Überzeugung treten wir ein, auch gegenüber andersdenkenden Jugendverbänden. Kein Mobbing Mobbing wird bei uns nicht toleriert. Es beginnt bereits mit kleinen Worten und Gesten, die nicht verharmlost werden dürfen. Es ist Aufgabe von uns allen, gegen Mobbing sofort vorzugehen. Kein Rauchen Rauchen ist gesundheitsschädlich, deshalb ist es bei uns unerwünscht. Um unser Gemeinschaftsgefühl nicht zu beeinträchtigen und der Vorbildfunktion gerecht zu werden, sollen sich Raucher*innen gemäß den Regeln der Bundesordnung kurzzeitig ihren eigenen Rückzugsraum suchen, andere nicht anstiften und nicht sichtbar werden. Daher gibt es keine Raucherecken und das Bilden größerer Rauchergruppen soll vermieden werden. Kein sexueller Missbrauch Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Sexuelle Gewalt hat daher keinen Platz in unserer Gemeinschaft. Das beginnt beim Unterlassen von anzüglichen Bemerkungen und sexualisierter Sprache, geht weiter über das Gewähren von Privatsphäre und gipfelt darin, dass niemand die eigene Position zu diesen Zwecken ausnutzen darf. Das Aufdecken von Fehlverhalten gilt als selbstverständlich. Keine Gewalt Gewalt ist die schlimmste Form von Respektlosigkeit gegenüber Menschen. In unserer Gemeinschaft hat Gewalt seelischer und körperlicher Art nichts zu suchen. Keine illegalen Drogen Sämtliche Formen illegaler Drogen sind in unserer Mitte nicht geduldet. Sie sind nicht nur gesundheitsschädlich, sondern geben auch unseren Kindern und Jugendlichen ein falsches Vorbild. Keine politische Missionierung und Radikalisierung Wir wollen unsere Mitglieder zum freien und selbständigen Denken erziehen anstatt ihnen vorgefertigte Meinungen überzustülpen. Wir bieten Raum für Austausch und Diskurs. Zu diversen Themen, die uns als Jugend direkt betreffen und durch politische Maßnahmen beeinflussbar sind, dürfen und sollen kontroverse Diskussionen stattfinden, sodass sich jede*r eine eigene Meinung bilden kann. Parteipolitische Missionierung hat bei uns keinen Platz, ebenso wenig wie radikale Meinungen. Keine Respektlosigkeit Jeder Mensch verdient es, respektvoll behandelt zu werden. Als Pfadfinder gehen wir mit gutem Beispiel voran und bringen einander den Respekt entgegen, den wir uns auch für uns selbst wünschen. Dabei achten wir auf unseren Ton und unsere Taten und setzen den Wert unseres Gegenübers in keiner Weise – sei es durch Spott, Häme oder Geringschätzung – herab. Respekt hat nichts mit Alter oder Knotenschild zu tun. Keine Verletzung der Aufsichtspflicht Wir haben einen Schutzauftrag für unsere Mitglieder und dazu gehört das Wahrnehmen der Aufsichtspflicht. Daher geben wir unser Bestes, damit die uns Anvertrauten nicht zu Schaden kommen oder Schaden verursachen. Keine Vorteilsnahme im Amt Unsere Wahlamtsträger genießen keine Privilegien. Persönliche Bereicherungen aus den finanziellen Mitteln des Vereins entsprechen nicht unseren pfadfinderischen Grundsätzen. An Bundesterminen sollte die Bundesführung vertreten sein. Die Kosten dafür werden im Rahmen des Budgets übernommen. Auslagen für Nicht-Bundesveranstaltungen werden der Bundesführung nur auf Einladung zur Repräsentation aus Bundesmitteln finanziert. Das gleiche gilt auch für Untergliederungen. Natur erleben Die Natur ist für uns unverzichtbar und ein wichtiger Erfahrungsraum unserer Methodik: wir sind in der Natur unterwegs und leben mit ihr. Die Grundlage bildet das Pfadfindergesetz: „Ein Pfadfinder*in schützt Pflanzen und Tiere.“ Auch das thematische Auseinandersetzen mit der Natur ist somit fester Bestandteil unserer Arbeit. Wir übernehmen Verantwortung dafür, dass nachfolgende Generationen unsere Erde nutzen und erleben können, wie wir es jetzt dürfen. Pfadfinderische und bündische Grundlagen Unsere Arbeit basiert auf unseren pfadfinderischen Werten. Wir verfolgen damit das pädagogische Ziel zur Übernahme von Verantwortung für sich und die Gemeinschaft. Um dies zu vermitteln bauen wir auf die Grundlagen Baden-Powells und das Unterwegs-Sein der freideutschen Jugendbewegung. Mit deren Meißnerformel von 1913 fühlen wir uns verbunden. Diese Grundlagen interpretieren wir eigenständig mit innerer Wahrhaftigkeit. Selbstentfaltung Bei unserer pfadfinderischen Erziehung setzen wir bei den individuellen Bedürfnissen und Erwartungen der Kinder und Jugendlichen an. Dabei berufen wir uns auf Baden-Powells Grundsatz „look at the boy“. Unser Ziel ist es, allen einen Raum zur freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu geben. Wir bieten ihnen dafür Anregung und Unterstützung. Das pfadfinderische Kleingruppensystem bietet der Selbstentfaltung ein großartiges Experimentierfeld. Mit seinem Prinzip „learning by doing“ bietet es bewusst die Möglichkeit, sich auszuprobieren, Fehler zu machen und aus ihnen lernen und ist so Ort permanenter Rückkopplung. Das macht es zu einem System fortschreitender Selbsterziehung. Singen, Musisches, Kreativität Wir wollen durch musische Förderung allen die Möglichkeit geben, zusätzlich zur Sprache eine Ausdrucksform zu finden. Vor allem das gemeinsame Singen hat bei uns einen hohen Stellenwert, da es eine weitreichende Tradition aufweist und das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe stärkt. Spielen Das Spiel hat innerhalb der pfadfinderischen Methode eine zentrale Bedeutung. Baden-Powell nennt die pfadfinderische Tätigkeit ein System „bestehend aus Spielen und Übungen“, er spricht sogar von der Pfadfinderbewegung als einem „großen Spiel“. Spielen ist die für Kinder natürliche und typische Art, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen und umfassend zu lernen, weshalb durch das altersgerechte Spiel alle Bereiche gefördert werden, die die Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung ausmachen. Teamarbeit Das Zusammenleben in einer Gemeinschaft macht Teamarbeit notwendig. Teamarbeit basiert auf dem respektvollen Umgang miteinander und dem Einbringen jedes einzelnen Teammitglieds. Dabei ermöglichen wir jeder*jedem aktiv, im Rahmen der eigenen Fähigkeiten ohne Grenzen von Erfahrung, Alter, etc. einen Teil beizutragen. Das Team als ganzes sowie jedes einzelne Mitglied soll mit der Art und Weise, das Ziel zu erreichen, und dem Ziel selbst einverstanden sein. Toleranz & Akzeptanz Wir sind ein weltoffener Jugendbund. Zur Weltoffenheit gehören Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen Meinungen, Kulturen sowie Verhaltens- und Lebensweisen. Um diese tolerieren bzw. akzeptieren zu können, ist eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft und ihren Hintergründen notwendig. Traditionen (Stil, Form, Rituale, Bräuche, Standards, …) Um uns als Gemeinschaft zu stärken, haben sich bei uns verschiedene Rituale, Bräuche und Standards etabliert. Bestimmte Traditionen gehören zum Kern des Weltenbummler-Seins und werden von allen gelebt. Darüber hinaus können einzelne Gruppierungen weitere Traditionen bei sich schaffen, um ihrer Identität Ausdruck zu verleihen. Überbündische und internationale Aktionen Als Pfadfinder sind wir Teil einer weltweiten Bewegung. Um Offenheit und Neugier zu wecken, wollen wir überbündische und internationale Aktionen fördern. Wir wollen Anderes und Neues kennenlernen und über unseren eigenen Tellerrand hinausblicken. Verantwortung übernehmen Ein ehrenamtlicher Verein lebt nur durch ehrenamtliches Engagement. Wir dürfen deshalb von unseren Mitgliedern erwarten, dass sie sich nach besten Kräften einbringen; insbesondere spielt die Übernahme von Verantwortung und Ämtern eine wichtige Rolle für unsere pädagogischen Ziele. Dabei führen wir unsere Mitglieder schrittweise an Aufgaben heran und unterstützen sie bei deren Bewältigung. Nur durch Übernahme von Ämtern und Verantwortung können wir Dinge ändern und voranbringen. Verantwortung zu übernehmen bedeutet Entscheidungen zu treffen, für deren Folgen wir einstehen. Dabei kann die*der Einzelne auf die Unterstützung der Gemeinschaft zählen. Verantwortung und Ämter wieder abzugeben ist keine Schande, wenn man erkennt, dass man das eigene Amt nicht mehr ausfüllen kann. Vielmehr handelt man verantwortungsbewusst. Ehrenamt und Verantwortungsübernahme sind und bleiben freiwillig. Wettstreit Wir halten den Wettstreitgedanken für eine geeignete Methode, unsere Mitglieder für etwas zu motivieren. Er fördert die intensive Auseinandersetzung mit den jeweiligen Inhalten und bietet Gelegenheit zu lernen, mit Erfolgen und Niederlagen persönlich und in der Gruppe umzugehen. Die Wettstreite sind so gestellt, dass sich jede*r mit ihrem*seinem Können und Wissen einbringen kann. Unabhängig von den Ergebnissen honorieren wir den Mut und die Anstrengung, sich zu messen.