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Marktausblick 2016:
Mehr Gegenwind – keine Systemkrise
Frankfurt, 24. Februar 2016 – Nach einem schwierigen Start ins Börsenjahr
herrscht an den Kapitalmärkten große Verunsicherung. „Die Aussichten haben
sich eingetrübt“, sagt Jens Wilhelm, im Vorstand von Union Investment zuständig
für Portfoliomanagement und Immobilien, mit Blick auf den Jahresstart. Grund zur
Panik sieht er hingegen nicht: „Die Fundamentaldaten haben sich verschlechtert
und darauf reagiert die Börse. Wir haben es mit reduzierten Wachstumserwartungen, aber keiner Systemkrise zu tun.“
Die Hauptursache für die verschlechterten Kapitalmarktaussichten liegt nach
Einschätzung des Anlagestrategen in den USA. Dort zeichnet sich eine spürbare
Verlangsamung der Wachstumsdynamik ab. „Der amerikanische Konjunkturzyklus hat
das Beste hinter sich“, erläutert Wilhelm die Situation. Zwar wirken der niedrige Ölpreis
sowie der solide Beschäftigungszuwachs unterstützend auf den Konsum und damit die
Gesamtwirtschaft in den Vereinigten Staaten. Gleichzeitig leidet aber der industrielle
Sektor unter dem starken US-Dollar, die Profitabilität ist rückläufig. Im Ergebnis beginnen
die Konzerne, sich mit Investitionen zurückzuhalten oder ihre Pläne gar zu kürzen.
Wachstumslokomotive USA verliert an Tempo
Dieses Muster war in der Vergangenheit zumeist kennzeichnend für einen
Richtungswechsel im Konjunkturzyklus. Für Wilhelm ist klar: „Der Aufschwung gerät in
den kommenden Monaten ins Stocken. Wir rechnen für 2016 noch mit einem BIPWachstum von 1,7 Prozent in den Vereinigten Staaten.“ Im Jahr darauf wird der
Zuwachs gemäß den Prognosen von Union Investment nur noch bei 0,8 Prozent liegen.
Vor diesem Hintergrund wird die US-Notenbank Fed mit weiteren Leitzinserhöhungen
sehr behutsam vorgehen, um die Konjunktur nicht weiter zu schädigen. „Maximal ein bis
zwei Zinsschritte dürfte Fed-Chefin Janet Yellen noch schaffen, danach ist erst mal
Schluss“, formuliert Wilhelm seine Erwartung.
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In Summe ist damit ein Rezessionsszenario für die Vereinigten Staaten zwar
unwahrscheinlich. Angesichts des nach wie vor enormen weltwirtschaftlichen Gewichts
der USA handelt es sich dennoch um eine wesentliche Veränderung für die
Kapitalmärkte. „Ohne die Wachstumslokomotive USA fehlt der Weltwirtschaft ein
wichtiges Zugpferd“, fasst Jens Wilhelm die Konsequenzen zusammen.
Weltwirtschaft gehen die Unterstützer aus
Hinzu kommen die anhaltenden Wachstumssorgen um China. Neben der
konjunkturellen Verlangsamung im wichtigen Absatzmarkt USA lasten dort die
angekündigten Strukturreformen auf der Wirtschaft. „Die Führung in Peking befindet sich
in einem schwierigen Spagat zwischen langfristig notwendigem Umbau und kurzfristig
schmerzhaften Wachstumseinbußen. Klar ist: Reformen sind nicht umsonst zu haben“,
analysiert Wilhelm. Die Wirtschaft zeigt demnach bereits deutliche Anzeichen einer
Verlangsamung. Er weist aber darauf hin, dass das Reich der Mitte nach wie vor kräftig
wachse: „Einen Konjunktureinbruch sehen wir nicht, eher eine Abkühlung.“
Als möglicher Hoffnungsträger für die weltweite Konjunktur bliebe nach Einschätzung
Wilhelms daher lediglich der Euroraum. „Die Währungsunion hat in ökonomischer
Hinsicht bemerkenswerte Fortschritte gemacht, die sich nun auszahlen.“ Allerdings
wirken das sich verschlechternde außenwirtschaftliche Umfeld und die politischen
Unwägbarkeiten belastend. Für 2016 sehen die Prognosen von Union Investment ein
Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent vor, im Folgejahr noch von 0,9 Prozent. Auch in
Deutschland dürfte demnach der BIP-Zuwachs von voraussichtlich 1,6 Prozent im
laufenden Jahr auf 0,8 Prozent 2017 zurückgehen. „Es ist äußerst unwahrscheinlich,
dass die schmalen Schultern der Eurozone schon die Last der Weltwirtschaft tragen
können“, gibt der Vorstand zu bedenken.
Abschwung, aber keine tief greifende Krise
Vor diesem Hintergrund dürfte sich im laufenden Jahr das weltweite
Wirtschaftswachstum abschwächen, aber im positiven Bereich verbleiben. „Wir gehen
von einem globalen BIP-Plus im Bereich der Drei-Prozent-Marke aus“, erklärt Jens
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Wilhelm. Voraussetzung dafür ist eine Stabilisierung beim Wechselkurs des US-Dollar
sowie beim Ölpreis. „Selbst im eher unwahrscheinlichen Fall eines drastischen
Konjunktureinbruchs in China dürfte das weltweite Wachstum oberhalb von zwei Prozent
liegen“, prognostiziert er. „Von tief greifenden Krisenszenarien sind wir noch ein gutes
Stück entfernt.“
Ölkrise: Das Problem liegt auf der Angebotsseite
Wilhelm warnt vor einer falschen Ursachenanalyse, etwa in Bezug auf den Ölpreis. Hier
sieht er die Gründe für den dramatischen Preisrutsch der vergangenen Monate nämlich
nicht in der Weltkonjunktur – und damit auf der Nachfrageseite – begründet. Vielmehr
verweist er auf die Folgen der Fracking-Technologie und das Kalkül Saudi-Arabiens,
Rivalen im Kampf um Marktanteile durch eine Aufrechterhaltung der hohen
Fördermenge unter Druck zu setzen. „Alle Ölförderer haben ein Interesse an hohen
Preisen, aber keiner will dafür die Kosten tragen“, sagt Wilhelm. Daher erwartet er für die
kommenden Monate keine nachhaltige Erholung der Notierungen bei Rohöl. „Diese
neue Form der Ölkrise ist ausgelöst durch die Angebotsseite. Man sollte keine
Schieflage der Weltwirtschaft hineininterpretieren.“
EZB wird weiter lockern
Verschärfend wirkt der erneut gesunkene Ölpreis jedoch auf die Deflationsgefahren im
Euroraum. Die Inflationserwartungen waren hier zuletzt deutlich rückläufig, sodass
abermals die Frage nach einer weiteren Runde der quantitativen Lockerung auf die
Agenda rückt. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi hatte
unlängst kaum verklausuliert entsprechende Maßnahmen angekündigt. „Draghi wird
sicherlich etwas tun“, ist Wilhelm überzeugt. „Nach den jüngsten Erfahrungen der
japanischen Notenbank mit weiteren Lockerungsmaßnahmen wird Draghi jedoch
vorsichtig agieren.“
Die Lockerungspolitik der EZB nähert sich nach Einschätzung Wilhelms mittlerweile dem
Punkt, an dem der Schaden den Nutzen zu übersteigen droht. „Bislang war der Kurs
unter dem Strich notwendig und richtig“, verteidigt er die vorangegangenen Maßnahmen.
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„Aber nun treibt die EZB selbst die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen immer
mehr in Richtung negatives Terrain. Die Folgen wären unabsehbar, es droht erheblicher
Schaden für die Altersvorsorge von Millionen europäischer Bürger sowie für die
Funktionsfähigkeit des Finanzsystems.“
Anleihen: Von der Niedrig- zur Negativrendite?
Aktuell erwartet Union Investment ein Renditeniveau von 0,2 Prozent für deutsche
Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit zum Jahresende 2016. „Es könnten uns
japanische Verhältnisse auf der Anleiheseite bevorstehen“, warnt Vorstand Jens
Wilhelm. Auch bei den US-amerikanischen Pendants rechnet die Fondsgesellschaft mit
sinkenden Renditen bis auf 1,5 Prozent. „Der Zinsertrag des ‚sicheren Hafens‘ droht im
Bermuda-Dreieck aus lockerer Geldpolitik, schwacher Konjunktur und geringer Inflation
verloren zu gehen“, so Wilhelm weiter.
In den risikobehafteten Segmenten des Rentenmarktes rät Wilhelm ebenfalls zur
Achtsamkeit: „Die Kurse für Unternehmensanleihen haben bereits kräftig reagiert und
einiges an schlechten Nachrichten vorweggenommen. Hier könnten sich in einigen
Bereichen langsam wieder Einstiegschancen ergeben.“ Gleichzeitig verweist er aber auf
die Risiken dieser Anlageklasse, insbesondere im hochverzinslichen Bereich. „Eine
übers Ziel hinausgeschossene Regulierung und eine völlig veränderte Marktstruktur
haben das Risiko vorübergehender Liquiditätsengpässe erhöht. Vorausschauendes
Investieren ist daher wichtig, um das weiter vorhandene Potenzial in den SpreadProdukten zu heben“, ist der Anlagestratege überzeugt.
Aktien: Instabilität wird zur Normalität
Mit Blick auf die Aktienmärkte hebt Wilhelm die seit Jahresanfang veränderten
Rahmenbedingungen besonders hervor. Schwache Konjunkturdaten in Verbindung mit
einer einseitigen Positionierung der Investoren haben die Volatilität sprunghaft ansteigen
und die Kurse abfallen lassen. „Die Börse hat den Konjunkturabschwung also zumindest
teilweise bereits eingepreist, Spielraum für Bewertungsausweitungen besteht kaum
noch. Über künftige Anstiege entscheidet damit zunehmend alleine die
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Gewinnentwicklung der Unternehmen“, fasst Wilhelm zusammen. Er rechnet weiterhin
mit starken Schwankungen an den Aktienbörsen und Ausbrüchen in beide Richtungen.
„Allerdings kann auch eine bloße Beruhigung der Datenlage in diesem Umfeld bereits
deutliche Kursanstiege auslösen“, verweist er auf die Besonderheit der aktuellen
Situation.
Gleichzeitig betont der Stratege erneut die langfristigen Vorzüge der Aktie als
Investmentklasse: „Drei strukturelle Gründe sprechen weiter für Aktien: langfristige
Ertragsstärke, Sachwertcharakter, hohe Liquidität.“ Unabhängig von Timing-Aspekten
gehören Aktien seiner Ansicht nach daher immer in jedes gut diversifizierte Depot, auch
wenn 2016 ein eher schwieriges Börsenjahr werden dürfte.
Fazit: Umdenken notwendig
Insgesamt sieht Wilhelm die Kapitalmärkte derzeit vor dem Eintritt in eine neue
Marktphase. Instabilität und Unsicherheit sind in solchen Übergängen keine Ausnahmen,
sondern die Regel. Umso mehr lohnt sich gerade mit Blick auf die kommenden Monate
ein taktisch beweglicher Ansatz. „Bei eingeschränkter Sicht sollte man flexibel agieren,
selektiv investieren und vor allem die Risiken konsequent kontrollieren“, so Wilhelm.
Mittelfristig bleiben seiner Auffassung nach die bereits zuvor vorhandenen
Herausforderungen für Investoren bestehen. Angesichts der strukturellen Entwicklung
vom Niedrigzins- zum Niedrigrenditeumfeld ist ein Umdenken in der Kapitalanlage
notwendiger denn je. „Anleger kommen damit nicht mehr umhin, sich mit Renditequellen
jenseits der traditionellen Lösungen auseinanderzusetzen“, ist Wilhelm überzeugt.
Darüber hinaus gilt es, künftig die Ertragsbasis unabhängiger von der jeweiligen
Marktentwicklung zu gestalten. Für beide Trends empfiehlt der Vorstand moderne MultiAsset-Lösungen, da hier beides sinnvoll miteinander kombiniert werden kann.
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