GÖ 205 Sigis 27-35 - Fonds Gesundes Österreich

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SigiS
EDITORIAL
die SIGIS Service Seiten
Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser!
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Inhalt 02/05
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SELBSTHILFE NEWS
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SELBSTHILFEGRUPPE „ÜBERLEBT“
Die innere Isolation durchbrechen
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SELBSTHILFEGRUPPE ENDOMETRIOSE
Die unbekannte Gefahr
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DIE SELBSTHILFELANDSCHAFT IN TIROL
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GENDER-BLICK AUF DIE SELBSTHILFE
elbsthilfe scheint immer noch in erster Linie
Frauensache zu sein. 75 bis 80 Prozent der in
der Selbsthilfe engagierten Personen sind
Frauen. Was aber nicht heißt, dass nicht auch im Bereich der Freiwilligen-Arbeit Männer das Sagen haben: Die meisten Führungspositionen haben Männer inne. Geschlechterrollenerwartungen und geschlechtsspezifische Zuschreibungen scheinen sich also auch im Bereich der Selbsthilfe stabil zu halten, obwohl sich Frauen hier gleichzeitig gleichberechtigter
und anerkannter fühlen als im Arbeitsleben. Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft
zuzuhören, wird hauptsächlich Frauen zugeschrieben, als männliche Attribute gelten häufig Aufgaben- und
Zielorientierung. Die deutsche Sozialwissenschafterin Gisela Notz, wissenschaftliche Referentin im Forschungsinstitut der Friedrich-EbertStiftung in Bonn, ist der Meinung,
„eine Selbsthilfe-Bewegung, die von
beiden Geschlechtern getragen wird, könnte erst
dann entstehen, wenn Frauen und Männer das Bedürfnis nach einer solidarischen Gesellschaft entwickelten, in der die Ebenbürtigkeit der Geschlechter
mitgedacht ist.“ Mehr zum Thema Gender Mainstreaming in der Selbsthilfe erfahren Sie in einem eigenen Beitrag auf unseren SIGIS-Seiten.
Außerdem bieten wir Ihnen einen Überblick über die
Selbsthilfe-Landschaft im Bundesland Tirol und stellen Frauen aus Salzburg und der Steiermark vor, die
auf unterschiedliche Art und Weise jahrzehntelanges
Leid erfahren haben und sich heute mit viel persönlichem Einsatz in der Selbsthilfe engagieren.
Ich hoffe, Sie finden wieder nützliche Anregungen in
den SIGIS-Serviceseiten und wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
Maga. Andrea Lins
Gesundheitsreferentin
SIGIS Projektleiterin
des Fonds Gesundes Österreich
SigiS
Gender Blick auf
die Selbsthilfe
Chancengleichheit der Geschlechter – Gender Mainstreaming. Was hat das mit Selbsthilfe
zu tun? In der deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen hat man dazu eine
Fachbroschüre erstellt. Und auch die österreichische Selbsthilfe ist sich der Bedeutung
des sozialen Geschlechts für die Selbsthilfe immer bewusster.
I
n der Selbsthilfe ist es anders. Hier
sind Frauen gleichberechtigt und anerkannt. Im Arbeitsleben war das
nicht so. Da habe ich mich durchkämpfen
müssen, weil Männer bevorzugt wurden“,
berichtet die Leiterin einer Selbsthilfegruppe in der Diplomarbeit „Ohne Leitung geht
es nicht? Das Phänomen ‚Leitung’ in Selbsthilfegruppen. Überlegungen für eine geschlechterbewusste Arbeit in und mit
Selbsthilfegruppen“ von Dipl. Sozialarbeiterin Susanne Klein. In ihrer Arbeit geht sie
der Frage nach, ob für Frauen und Männer
unterschiedliche Chancen und Beschränkungen in der Leitungsposition liegen. „Die
Beschreibung der LeiterInnen reichen von
euphorischem Aufbruch bis zu Überforderungen und Burnout. Ein und dieselbe Situation wird möglicherweise von der einen
Person als Lernchance gesehen, eine andere
Person fühlt sich überfordert. Hier treten
Muster, die etwas mit der Geschlechterzugehörigkeit der LeiterInnen zu tun haben, zu
Tage“, so Klein in der Broschüre „Geschlechterperspektive in der Selbsthilfe“ der
Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. „Für mich wurde deutlich,
dass die Übernahme einer Leitungsfunktion
für Frauen auch bedeuten kann, dass sie die
Grenzen, die ihnen die traditionelle Geschlechterrolle setzt, überschreiten können.“ Die befragten Männer hingegen sa-
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Gesundes Österreich
Gender
Mainstreaming
Der Begriff Gender kommt aus dem
Englischen. Dort wird unterschieden
nach dem biologischen Geschlecht
(sex) und dem sozialen Geschlecht
(gender).
Gender Mainstreaming wurde als Begriff 1995 auf der 4. Weltfrauenkonferenz in Beijing geprägt und bedeutet,
dass bei allen Entscheidungen die Sicht
auf die Geschlechterverhältnisse einbezogen wird.
hen für sich in der Leitungsposition eher die
Chance, die verlorene Arbeit oder den verlorenen Freundeskreis zu ersetzen.
Leitungsstil hat ein Geschlecht. Klein hält
auch die Verbindung zwischen Geschlechtszugehörigkeit und Leitungsstil für wichtig.
Selbsthilfegruppen würden sich mit der Leitungsstruktur meist unbewusst auch für einen Leitungsstil entscheiden, so Klein: „Die
Geschlechterrollenerwartung fordert von
Männern eher einen Führungsstil mit
Strukturierung, Aufgaben- und Zielorientierung. Frauen werden eher Fähigkeiten
wie Zuhören, Einfühlen, Zurücknehmen
zugeschrieben.“ Wobei sich viele Gruppenmitglieder in der unsicheren Anfangssituation einer Gruppe eine starke, strukturierende Leitungspersönlichkeit wünschen, in
anderen Gruppenphasen könne es hingegen
wichtig sein, dass die Leitungsperson sich
zurücknehme. Die unterschiedlichen Erwartungen können zu Konflikten, verstecktem Ärger und Missverständnissen führen.
„Wahrscheinlich werden sogar beide sich
widersprechende Erwartungen gleichzeitig
an die Leitenden herangetragen,“ meint
Klein.
Geschlechtsspezifische Hierarchien. „Es
sind nicht die Erwartungen, die an Frauen
und Männer gestellt werden, die zu geschlechtsspezifischen Zuschreibungen führen, sondern auch die Individuen selbst, die
sie immer wieder erfüllen“, meint Dr. Gisela Notz, wissenschaftliche Referentin im
Forschungsinstitut der Friedrich-EbertStiftung in Bonn: „Offenbar hält sich die geschlechtshierarchische Arbeitsteilung in der
Freiwilligen-Arbeit und gerade in der
Selbsthilfe als deren Bestandteil sogar stabiler als in anderen Bereichen, wo sie zumindest problematisiert wird.“ Der Selbsthilfebereich sei mehr als jeder andere Engagementbereich ein Frauenbereich. Insgesamt engagieren sich dort 75 bis 80 Prozent
Frauen. Aber auch in der Selbsthilfe seien
die
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„Frauen werden noch mehr
pathologisiert. Sie sind von der
Pubertät über Schwangerschaft bis
zu den Wechseljahren permanent in
den Händen von MedizinerInnen.
In den Selbsthilfegruppen können
sie selbst etwas tun, die Meinung der
ÄrztInnen hinterfragen und erleben
sich im Austausch als Expertinnen.“
Mag. Daniela Kern
„Männer trauen sich Führungspositionen eher zu. Ansonsten
scheint die Gesundheit mehr in
den Händen der Frauen zu liegen.“
Gertraud Rametsteiner
die Funktionsträger eher Männer. Dr. Notz:
„So entsteht ein ‚typisch weibliches Selbsthilfepotential’, dessen man sich gerne bedient, wenn es darum geht, Löcher im sozialen Netz zu flicken.“
Gertraud Rametsteiner, eine der beiden
Bundesvorsitzenden der Österreichischen
Diabetikervereinigung, bestätigt die Erfahrungen aus Deutschland. Während an den
Gruppen hauptsächlich Frauen teilnehmen
oder sie leiten, seien im Bundesvorstand die
Hälfte der Mitglieder Männer. „Männer
trauen sich Führungspositionen eher zu.
Ansonsten scheint die Gesundheit mehr in
den Händen der Frauen zu liegen.“ Sie beobachtet bei den Betroffenen ein unterschiedliches Verhalten. Rametsteiner: „Männer erzählen gern, wie erfolgreich sie bei
verschiedenen Therapien sind. Auch schätze
ich, dass es mehr männliche Träger von Insulinpumpen gibt. Das könnte an der technischen Seite dieser Therapie und der damit verbunden Kontrollmöglichkeit liegen.”
Geschlechtsspezifische Erwartungshaltung bei Krankheiten. Mag. Daniela Kern,
Leiterin von F.E.M., Gesundheitszentrum
für Frauen, Eltern und Mädchen in Wien,
betont, dass der geschlechtsspezifische
Blickwinkel auch bei der Thematisierung
von Krankheiten wichtig ist. „Besonders bei
Herz-Kreislauf-Krankheiten wird etwa im-
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mer deutlicher, dass sowohl Ursachen als
auch Symptome nach Geschlecht verschieden sind. Auch Therapien schlagen unterschiedlich an“, erklärt die klinische Psychologin, wobei die geschlechtsspezifischen Erwartungen von den PatientInnen selbst, aber
auch den ÄrztInnen ausgehen. „Druck in
der Brust wird bei Frauen tendenziell als
Stress, bei Männern tendenziell als Herzproblem diagnostiziert.“ Umgekehrt sei lange
Zeit bei Männern die Diagnose Osteoporose
nicht sofort in Betracht gezogen und später
als bei Frauen diagnostiziert worden.
Die Angebote von F.E.M. sind auf die Lebenswelten von Frauen zugeschnitten. Es
gibt Selbsthilfegruppen für Mütter nach
schwierigen Geburten ebenso wie für verwitwete Mütter oder für Frauen mit Essstörungen. Ebenso wird Kinderbetreuung während der Gruppen angeboten. „Darüber hinaus muss man in der Arbeit mit Frauen
mitbedenken, dass hinter Problemen von
Frauen auch Gewalterfahrungen stehen
könnten“, so Mag. Kern. Männer sind im
Frauengesundheitszentrum als Partner und
Väter willkommen, mit ihren spezifischen
Männerproblemen aber finden sie Platz im
Männergesundheitszentrum M.E.N. im Kaiser-Franz- Josef-Spital. Männer würden aber
eher zu einem sehr späten Zeitpunkt Hilfe
suchen und dann erst, nachdem es schon
zur Scheidung gekommen ist oder wenn Po-
INFORMATION UND KONTAKT:
F.E.M. in der Semmelweis-Frauenklinik
Bastiengasse 36-38,
1180 Wien
01/47615-5771
E-Mail: [email protected]
www.fem.at
Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.
Friedrichstraße 28,
D-35392 Gießen
Tel.: ++49 641/99 - 45612
E-Mail: [email protected]
www.dag-selbsthilfegruppen.de
Österreichische Diabetikervereinigung
Moosstraße 18,
5020 Salzburg
Tel.: 0662 / 82 77 22
E-Mail: [email protected]
www.diabetes.or.at
tenzprobleme auftreten. Selbsthilfegruppen
seien extrem wichtig für Gesundheitszentren, für Frauen noch mehr als für Männer.
„Frauen werden noch mehr pathologisiert.
Sie sind von der Pubertät über Schwangerschaft bis zu den Wechseljahren permanent
in den Händen von MedizinerInnen. In den
Selbsthilfegruppen können sie selbst etwas
tun, die Meinung der ÄrztInnen hinterfragen und erleben sich im Austausch als Expertinnen“, betont Mag. Kern.
Dr. Notz vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung bringt die komplexe
Materie des Genderzugangs in der Selbsthilfe so auf den Punkt: „Es kann nicht einfach um die Forderung gehen, Männern und
Frauen gleichen Zugang zu verschiedenen
Selbsthilfeaktivitäten oder damit verbundenen Positionen zu verschaffen, um die geschlechtsspezifische Differenzierung per se
zu reduzieren. Eine Selbsthilfebewegung, die
von beiden Geschlechtern getragen wird,
könnte erst dann entstehen, wenn Frauen
und Männer das Bedürfnis nach einer solidarischen Gesellschaft entwickelten, in der
die Ebenbürtigkeit der Geschlechter mitgedacht ist. Es geht darum, dass Selbsthilfe
nicht dabei stehen bleibt, dass Menschen
sich selbst und gegenseitig die Wunden lecken, sondern gemeinsam nach den Wurzeln der Übel graben und an Veränderungen
arbeiten.“
Gesundes Österreich
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ARGE SELBSTHILFE ÖSTERREICH
Koordinationsstelle: Dachverband
Selbsthilfe Kärnten
Kempfstraße 23/3, PF 108
9021 Klagenfurt
Tel.: 0463/50 48 71-25
Fax: 0463/50 48 71-24
[email protected]
www.selbsthilfe-oesterreich.at
Allen AkteurInnen des Gesundheitswesens ist klar, dass sich eine qualitativ hochwertige, wirtschaftliche und bedarfsgerechte
Versorgung nur gemeinsam mit
den betroffenen PatientInnen
erreichen lässt. Die Beteiligung
und Interessenvertretung der
PatientInnen, die sich in entsprechenden Selbsthilfegruppen
zusammengeschlossen haben,
ist aber gar nicht so einfach.
Denn unter anderem taucht die
Frage auf, wer legitimiert ist, die
Interessen der PatientInnen zu
vertreten. Bestimmt das Gesetz,
wer die Interessen der PatientInnen vertritt oder können die PatientInnen, im Sinne der Selbstbestimmung, ihre Vertretung
selbst bestimmen und wird diese Interessensvertretung dann
auch akzeptiert? Die Antwort
auf diese Frage kann nur gemeinsam im Diskussionsprozess mit den Verantwortlichen
im Sozial- und Gesundheitsbereich erarbeitet werden. In
Deutschland wurde etwa eine
Patientenbeteiligungsverordnung erlassen, um den Vertretungsanspruch zu klären.
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ELBSTHILFE NEWS
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G esundes Österreich
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SELBSTHILFE SALZBURG
Dachverband der Selbthilfegruppen
Tel.: 0662/88 89-258
[email protected]
www.selbsthilfe-salzburg.at
„Mündige PatientInnen sprechen
für sich selbst“. Dahinter steht der
Gedanke, dass bei Entscheidungen im Gesundheits- und Sozialbereich die Betroffenen, und das
sind die PatientInnen, ein Mitspracherecht eingeräumt bekommen sollten. Ein Schritt in die
richtige Richtung ist die Einbeziehung der Selbsthilfe Salzburg
bei dem Projekt „Strukturplan
Gesundheit 2005 – SG 2005“ welches das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen
(ÖBIG) durchführt. Neben den
Leistungsanbietern und den finanzverantwortlichen Rechtsträgern wurde auch die Selbsthilfe
Salzburg eingeladen, in der begleitenden Arbeitsgruppe mit zu
arbeiten. Im Strukturplan 2005
soll zum akutstationären Sektor
der komplementäre Sektor (ambulanter Bereich, Rehabilitationsbereich, Pflegebereich) mit
einbezogen werden.
SELBSTHILFE TIROL - Dachverband
der Tiroler Selbsthilfevereine und gruppen im Gesundheitsbereich
Innrain 43/Parterre
6020 Innsbruck
Tel.: 0512/577198-0
Fax: 0512/564311
[email protected]
www.selbsthilfe-tirol.at
SELBSTHILFE TIROL ZWEIGSTELLE OSTTIROL
Egger-Lienz-Platz 13, 9900 Lienz
Tel.: 0664/38 56 606
Fax: 04852/70735
[email protected]
Dass die Teilnahme an Selbsthilfegruppen eine Menge von posi-
tiven Veränderungen mit sich
bringt, wurde schon oft betont.
Einen Beweis liefert die folgende
Kurzfassung des Dankschreibens eines Selbsthilfegruppenleiters in Osttirol: „Seit Bestehen
der Selbsthilfe Tirol-Zweigstelle
Osttirol hat sich Wesentliches
für die Selbsthilfegruppen im
Bezirk Lienz getan, das ich Ihnen an Hand unserer Selbsthilfegruppe kurz demonstrieren
darf: Unsere Selbsthilfegruppe
für „Menschen mit seelischen
Problemen“ gibt es seit zehn
Jahren. Es gibt monatlich ein
Treffen, bei denen Betroffene
durch Erfahrungs- und Informationsaustausch versuchen,
sich gegenseitig zu helfen. Bis
vor zwei Jahren war dies ein
Kreis von 10 Personen und alle
unsere Wünsche bezüglich Öffentlichkeitsarbeit
blieben
Wünsche. Erst durch die tatkräftige Unterstützung der
Zweigstelle Osttirol wurde es
möglich, einige unserer Anliegen in die Tat umzusetzen. Der
Motivationsschub, der durch
unsere Reihen ging, ist kaum zu
beschreiben und heute sind alle
stolz, dabei zu sein und fühlen
sich persönlich aufgewertet.“
Dass die Selbsthilfe ein wichtiger Pfeiler im österreichischen
Gesundheitssystem ist, unterstrich auch Landesrätin Dr. Elisabeth Zanon bei ihrer Eröffnungsrede zum 1. Osttiroler
Psychiatrietag in Lienz.
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CLUB ANTENNE
Arge f. psychosoziale Selbsthilfe
Kontaktstelle Selbsthilfe
Vorarlberg
Moosmahdstraße 4/I. Stock,
6853 Dornbirn
Tel./Fax: 05572/26374
[email protected]
www.selbsthilfe-vorarlberg.at
In Vorarlberg formierte sich ein
dichtes und vielfältiges Netz an
Fachleuten, Anlaufstellen und
Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für Jugendliche mit Drogenkonsum oder
so genannten gefährdeten Jugendlichen und wird auch in
Anspruch genommen. Dennoch
zeigt die Erfahrung, dass gerade
im Bereich der aktiven Miteinbeziehung der betreffenden Jugendlichen noch ein teilweise
ungenutztes Potential liegt.
Da es derzeit noch keine speziellen Jugendlichen-Selbsthilfegruppen gibt, die, wie Beispiele in
Deutschland zeigen, helfen können, die Selbsthilfe als ergänzendes Angebot zum professionellen
Helfersystem zu nutzen, soll nun
über Anregung von „SUPROmobil“, der Fachstelle für Suchtprävention, in Zusammenarbeit
mit der Selbsthilfekontaktstelle
Vorarlberg ein Konzept „Hilfe zur
Selbsthilfe für Jugendliche“ ausgearbeitet werden.
Im Sinne eines Ressourcen-Ansatzes „Was kann ich als Jugendlicher
mit meiner Lebensrealität der
Welt geben und mitteilen?“ könnten Jugendliche zum Einen in ihrer Betroffenheit durch Kontakt
mit Suchtmitteln- oder Suchtverhalten und zum Anderen durch
ihr „Know-how“, ihren Status als
„Fachleute der Szene“ ihr Konsumverhalten reflektieren und
auch gemeinsam einen erweiterten Handlungsspielraum für ihre
Lebensgestaltung entdecken.
die
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DACHVERBAND
SELBSTHILFE KÄRNTEN
Kempfstraße 23/3, PF 108
9021 Klagenfurt
Tel.: 0463/504871
Fax: 0463/504871-24
[email protected]
www.selbsthilfe-kaernten.at
DACHVERBAND DER NÖ.
SELBSTHILFEGRUPPEN
Landhaus - Boulevard, Haus 4
Postfach 26, 3100 St. Pölten
Tel.: 02742/226 44
Fax: 02742/226 86
[email protected]
http://members.aon.at/noe.dvb/
Auch halbrunde Geburtstage
müssen gefeiert werden und so
feiert der Dachverband Selbsthilfe Kärnten gemeinsam mit
den Kärntner Selbsthilfegruppen im Oktober 2005 15 Jahre
Selbsthilfe-Unterstützung in
Kärnten.
Damals wurde die Gründung
des Dachverbandes als Meilenstein bezeichnet und es mussten
so manche Höhen und Tiefen
gemeistert werden. Heute ist der
Dachverband eingebettet in das
Sozial- und Gesundheitswesen
und ist wichtiger Ansprechpartner für Entscheidungsträger,
wenn es um das Thema „Selbsthilfe in Kärnten“ geht. Eine Fördervereinbarung mit dem Land
Kärnten sichert eine langfristige
Finanzierung und trägt so dazu
bei, dass die Unterstützung der
Kärntner Selbsthilfegruppen
kontinuierlich weitergeführt
werden kann.
Wenn Sie Lust zum Mitfeiern
haben sind Sie herzlich eingeladen! Das Programm finden Sie
ab Sommer 2005 unter
www.selbsthilfe-kaernten.at.
Der Dachverband NÖ intensiviert seine Zusammenarbeit mit
dem NÖ Gesundheits-und Sozialfonds (NÖGUS), neben dem
Bereich Soziales nun auch im
Bereich Gesundheit. Als erster
Schritt wurden gemeinsam zwei
sehr ausführliche Servicemappen herausgebracht: „Schlaganfall – was nun“ und „Herzinfarkt – was nun?“
Diese Broschüren bieten wichtige Informationen für Patienten
und Angehörige, sie können
über den Dachverband NÖ, den
NÖGUS Gesundheit und bei
den Selbsthilfegruppen kostenlos angefordert werden. Weitere
Informationsmappen zu den
Themen „Diabetes“ und „Demenzen“ sind in Ausarbeitung.
Auch die Zusammenarbeit zwischen der NÖ Patientenanwaltschaft und der Selbsthilfe NÖ hat
sich sehr gut entwickelt. Der Patientenanwalt Dr. Gerald Bachinger setzt sich in vorbildlicher
Weise für die Betroffenen im
Selbsthilfebereich ein. Derzeit
engagiert er sich besonders in
der Medikamenten – Problematik: es werden Medikamente gestrichen, gekürzt bzw. nur noch
kleinere Packungen bewilligt.
Die Selbsthilfe NÖ. wächst weiter
– es entstanden neue Gruppen
für „Kind und Neurodermitis“,
„Frauen, die in ihrer Kindheit
mißbraucht wurden“ und „Fibromyalgie“, sowie regionale zusätzliche Gruppen für „Restless
legs“, „Pflegende Angehörige“
und „Eltern behinderter Kinder“.
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SELBSTHILFEKONTAKTSTELLE GRAZ
Maiffredygasse 4
8010 Graz
Tel.: 0316/382131-12
Fax: 0316/382131-15
[email protected]
www.sbz.at
Die Informationskampagne der
Kontaktstelle für die Selbsthilfe
geht weiter: Nach der erfolgreichen Präsentation beim Grazer
Gesundheitsforum Anfang April
werden im Juni die Möglichkeiten der Altenselbsthilfe im Seniorenbeirat der Stadt Graz diskutiert, nach der Sommerpause
dann im Behindertenbeirat.
In Gesprächen mit der Leitung
des Landeskrankenhauses Graz
und den Universitätskliniken
wird demnächst die kundenfreundliche Verteilung des
Selbsthilfe-Informationsmaterials geklärt.
Am 3. Steirischen Krebstag in
Graz war die Kontaktstelle mit
einem Info-Stand vertreten und
bot allen interessierten SHG die
Möglichkeit zur Präsentation.
Ansprechender gestaltet wurde
der Folder der Selbsthilfekontaktstelle, ein wichtiges Medium
zur Bekanntmachung der Unterstützungsmöglichkeit.
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Die innere Isolation
durchbrechen
Foto: Privat
eresa Lugstein war gerade erst fünf Jahre
alt, als ihr Martyrium
begann. Über mehr als ein Jahrzehnt wurde das Mädchen –
und später die junge Frau – von
Männern aus ihrem engsten sozialen Umfeld sexuell missbraucht. Sie reagierte mit
Sprachlosigkeit und Wut auf
den eigenen Körper. Essstörungen und Selbstverletzungen waren die Folge. „Diese Aggressionen waren ein Versuch, wieder
selbst die Kontrolle über mich
und meinen Körper zu gewinnen“, reflektiert die heute 39jährige Salzburgerin und Mädchenbeauftragte des Landes
Salzburg. Mit 15 unternahm die
junge Frau den Versuch, alles
hinter sich zu lassen, indem sie
nach Italien „flüchtete“. Nach
ihrer Rückkehr suchte die gebürtige Flachgauerin Hilfe in
der Psychotherapie. „Allerdings
machte ich die Erfahrung, dass
Teresa Lugstein
viele TherapeutInnen nicht mit
dem Thema sexueller Missbrauch umgehen können. Bagatellisierungen, Schuldzuweisungen, Stigmatisierungen und
Missachtung der Grenzen führten dazu, dass ich Therapien immer wieder abgebrochen habe.“
Therapie und Erfahrungsaustausch. Vor sieben Jahren fand
Lugstein endlich eine Therapeutin, die sie bei der Bearbei-
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G esundes Österreich
Seit fünf Jahren bietet die Salzburger Selbsthilfegruppe
„Überlebt“ Frauen und Mädchen mit sexuellen Missbraucherfahrungen Unterstützung bei der Bearbeitung
ihrer Erlebnisse und eine Basis, „die innere Isolation
zu durchbrechen und sich selbst anzunehmen“.
tung und Verarbeitung ihrer
Missbrauchserfahrungen ideal
unterstützte. „Durch die Therapie gelang es mir, die Wut nicht
mehr gegen mich selbst, sondern gegen die Täter zu richten“,
beschreibt sie. In der Folge konfrontierte Teresa Lugstein die
Täter mit den traumatischen
Erlebnissen ihrer Kindheit und
Jugend. „Für mich war es wichtig, ihnen die Verantwortung
wieder zurückzugeben“, beschreibt sie. „Dadurch konnte
ich mich von Scham, Selbsthass
und Schuldgefühlen befreien.“
Es müsse aber jeder Betroffenen
selbst überlassen werden, ob
bzw. wann sie den/die TäterInnen konfrontieren wolle, so
Lugstein. Einen weiteren wichtigen Schritt in der Bewältigung
ihrer eigenen Geschichte, aber
auch in Richtung Hilfe für andere Frauen, unternahm Lug-
stein vor fünf Jahren, als sie die
Selbsthilfegruppe „Überlebt“
gründete. „Der Weg in die
Selbsthilfegruppe kann für
manche Frauen bedeuten, wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu
entwickeln, sich selbst zu helfen“, erklärt die Initiatorin. Viele Betroffene haben dadurch die
innere Isolation durchbrochen
und gelernt, sich selber anzunehmen und sich selbst zu verzeihen, so Lugstein.
Vorbildliches Angebot. In der
Stadt Salzburg gibt es bereits
zwei Frauengruppen. Bei Bedarf
werden Gruppen auch in anderen Regionen organisiert. Unterstützt wird „Überlebt“ vom
Dachverband Selbsthilfe Salzburg, von den Frauenbüros
Stadt und Land und vom Familienreferat. Österreichweit ein-
zigartig ist das Angebot der
Selbsthilfegruppen für Mädchen und junge Frauen. Außerdem bietet Teresa Lugstein seit
rund einem Jahr wöchentliche
Sprechstunden für Frauen und
Mädchen mit Gewalterfahrungen in der Christian-DopplerKlinik in Salzburg an, die von
der Klinik finanziert werden.
Lebensfreude und Engagement. „Ich habe den Weg vom
Überleben zum Leben gefunden, das bedeutet, ich habe keine Angst mehr, empfinde wieder Lebenslust und kann Menschen wieder vertrauen“, betont
Teresa Lugstein. „Die Motivation zu meinem Einsatz erfahre
ich in der Selbsthilfegruppe,
wenn ich sehe, wie viel sich bei
den Frauen durch die Stärkung
und den Zusammenhalt in der
Gruppe verändert – das ist einfach toll“, sagt sie. „Wenn ich allerdings höre, wozu TäterInnen
fähig sind, verspüre ich Wut, die
mich ebenfalls antreibt, etwas
gegen sexuellen Missbrauch zu
tun.“ Sie gilt in Salzburg als fixe
Anlaufstelle für Frauen und
Mädchen mit sexuellen Gewalterfahrungen. „Wenn Opfer sich
selbst verzeihen können und
sich wehren können, haben sie
viel erreicht. Ob sie den TäterInnen verzeihen oder nicht,
muss jede/r für sich selbst entscheiden.“
INFORMATION
UND KONTAKT:
Selbsthilfegruppe Überlebt für
Frauen und Mädchen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen
Teresa Lugstein
Am Gois 9
5081 Neu-Anif
Mobil: 0664/8384263
E-Mail: [email protected]
www.selbsthilfe-salzburg.at
die
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Foto: Privat
ylvia Adelmann kann
nicht mehr genau sagen,
seit wann sie an Endometriose leidet. „Ich vermute,
seit meiner ersten Monatsblutung“, sagt die heute 40jährige
in St. Bartholomä ansässige Steirerin. „Vor und während der Regel hatte ich immer extreme
Schmerzen und kollabierte regelmäßig. Ohne Schmerzmittel
hätte ich es gar nicht ausgehalten.“ Mit 19 Jahren wurde sie
schwanger. „Die gesamte
Schwangerschaft hindurch hatte
ich große Probleme, ich habe
mein Kind fast verloren“, sagt
Adelmann. Erst vor sieben Jahren wurde bei ihr Endometriose diagnostiziert*). Sie habe
zum damaligen Zeitpunkt
nichts über diese Krankheit gewusst. „Ich war vorher schon im
Krankenhaus gewesen, hatte
mich einer Operation unterzo-
Sylvia Adelmann
gen und anschließend eine Hormonersatztherapie bekommen.
„Wirklich ausreichend aufgeklärt hat man mich zu Beginn
meiner Erkrankung nicht“, erinnert sie sich. Dass sich zum Beispiel die Endometriose an verschiedenen Stellen im Körper,
vor allem an den weiblichen
Geschlechtorganen, an den benachbarten Organen, schlimmstenfalls sogar in der Lunge und
im Gehirn ansiedelt, erklärte
man ihr erst viel später.
Späte Diagnose und 11 Operationen. „Allein die Tatsache,
dass ich endlich erfahren habe,
was wirklich mein Problem ist,
hat mich schon erleichtert“, sagt
Adelmann. Die behandelnden
FachärztInnen vom LKH Voits-
die
SigiS Seiten
Endometriose:
Unbekannte Gefahr
Rund zehn Prozent aller Frauen zwischen 15 und 45 sind von Endometriose betroffen, die Tendenz ist steigend. Eine von der Krankheit betroffene Steirerin gründete
vor vier Jahren eine Selbsthilfegruppe, um Frauen das Leben mit dieser oft folgenschweren Erkrankung zu erleichtern.
berg überwiesen ihre Patientin
ans Villacher Landeskrankenhaus zum Endometriose-Experten Professor Dr. Jörg Keckstein.
„Er hat die Diagnose bestätigt
und mich operiert.“ Eine
Bauchspiegelung, die sogenannte Laparoskopie, und die Entnahme von Gewebeproben sind
für die endgültige Feststellung
der Erkrankung unumgänglich.
Mittlerweile hat die Mutter eines erwachsenen Sohnes elf
Operationen und mehrere Hormontherapien hinter sich. Gebärmutter und Eierstöcke mussten entfernt werden, auch Teilresektionen des Dickdarms, des
Mastdarms, der Blase, der Scheide und des Harnleiters waren
notwendig. „Aufgrund der späten Diagnose war die Krankheit
bei mir sehr weit fortgeschritten, deshalb waren auch so viele
Operationen nötig“, erklärt sie.
Die gelernte Friseurin ist chronisch krank und kann ihren Beruf nicht mehr ausüben. Seit einigen Jahren leidet die Frau außerdem an Diabetes.
Selbsthilfe und Unterstützung.
Ihre Suche nach anderen betroffenen Frauen blieb zunächst erfolglos. Also beschloss Sylvia
Adelmann im Dezember 2001,
die Endometriose-Selbsthilfegruppe für Graz und Umgebung
zu gründen. Im Frauengesundheitszentrum Graz, das die Räume kostenlos zur Verfügung
stellt, findet jeden ersten Freitag
im Monat ein Gruppentreffen
statt. „Inzwischen haben wir
rund 25 Mitglieder zwischen 20
und 50 Jahren, wobei zwischen
fünf und zehn Frauen regelmäßig an den Zusammenkünften
teilnehmen“, sagt Adelmann.
Nicht nur der Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Unterstützung gehören zu den Zielen der Selbsthilfegruppe, sondern auch das Bestreben, die Erkrankung Endometriose bekannt zu machen und auch für
Angehörige von Betroffenen eine Anlaufstelle zu sein. Privat
musste die Initiatorin der
Selbsthilfegruppe allerdings erfahren, dass „der Freundeskreis
schrumpft, wenn man krank
ist.“ Unterstützung bekomme
sie von ihrem Mann, ihrem
Sohn, ihren Eltern und Geschwistern und den paar wenigen FreundInnen, die ihr noch
geblieben seien.
Betroffenen Frauen, die schokkiert reagieren, wenn sie Sylvia
Adelsmanns Geschichte hören,
kann sie beruhigen: „Mein Fall
ist extrem, weil Endometriose
erst nach Jahrzehnten diagnostiziert wurde. Frauen mit Endometriose sollten auf keinen Fall
verzweifeln, denn Information,
Aufklärung und die moderne
Medizin können den meisten
das Leben erleichtern.“
INFORMATION
UND KONTAKT:
Endometriose Selbsthilfegruppe Graz/Umgebung
Sylvia Adelmann
Siedlungsstraße 153
8113 St. Bartholomä
Tel: 0312/339812
Mobil: 0664/3645639
E-Mail:
[email protected]
www.endofighter.s5.com
Österreichische Endometriose
Vereinigung
Selbsthilfe -Zentrum
„Martha Frühwirt“
Obere Augartenstraße 26 - 28
1020 Wien
www.endometriose-wien.at
*) Das Auftreten von Endometrium
(= Gebärmutterschleimhautzellen)
außerhalb der Gebärmutter .
Gesundes Österreich
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DIE SELBSTHILFELANDSCHAFT IN TIROL
Qualitätssicherung in der
Selbsthilfeunterstützung
Die Selbsthilfelandschaft in Tirol ist durch das Engagement einer großen Anzahl von
Selbsthilfegruppen und -vereinen und einen starken Dachverband gekennzeichnet.
Einen besonderen Stellenwert nimmt die Qualitätssicherung ein, Fachstandards
sollen sicherstellen, dass Selbsthilfezusammenschlüsse optimal unterstützt werden.
D
er Großteil der Selbsthilfegruppen in Tirol
beurteilt die Leistungen ihrer Unterstützungseinrichtung mit der Note „sehr
gut“. Das ergab eine Mitgliederumfrage, die vom Dachverband
Selbsthilfe Tirol im vergangenen
Jahr durchgeführt wurde. Büroleiterin Margit Holzmann, die
seit zehn Jahren für den 1993
gegründeten Dachverband arbeitet, sorgt mit ihren MitarbeiterInnen nicht nur für Beratung, organisatorische und administrative Unterstützung der
Selbsthilfegruppen und -vereine, sondern fungiert auch als
Schnittstelle zwischen Selbsthilfegruppen und ExpertInnen aus
dem Gesundheitsbereich.
Umfassendes Themenspektrum und steigende Tendenz
bei Neuzugängen. 106 Selbsthilfegruppen sind derzeit im Dachverband Selbsthilfe Tirol registriert, das Themenspektrum ist
umfassend. Allein im vergangenen Jahr kamen 18 neue Mitglieder dazu. „Der Bedarf wird immer größer“, sagt Tirols Gesundheitslandesrätin Dr. Elisabeth
Zanon. „Das zeigt, wie wichtig
und sinnvoll diese Einrichtungen sind.“ Das Land Tirol unterstützt die Selbsthilfe Tirol jährlich mit rund 61.000 Euro und
fungiert somit als Hauptsubventionsgeber, weitere Unterstützung kommt von der Stadt Innsbruck, vom Fonds Gesundes Österreich, der den Großteil der
Fortbildungskosten abdeckt,
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G esundes Österreich
Margit Holzmann
und von der Tiroler Landeskrankenanstalten Ges.m.b.H.
(TILAK), die die Räumlichkeiten kostengünstig zur Verfügung
stellt.
Infrastrukturelle Unterstützung durch Sozialsprengel. Im
Selbsthilfe-Zentrum Innsbruck
stehen den Selbsthilfegruppen
drei Räume zur Verfügung, die
Benützung technischer Hilfsmittel ist kostenlos. „Dieses An-
gebot nutzen rund 40 Gruppen,
die im Ballungsraum Innsbruck
angesiedelt sind“, sagt Holzmann. Jährlich besuchen etwa
3000 TeilnehmerInnen die
Gruppentreffen in der Landeshauptstadt, die Tendenz ist steigend. Auch in den Bezirken und
Regionen ist die Nachfrage nach
Selbsthilfegruppen nach wie vor
ungebrochen, infrastrukturelle
Unterstützung bekommen die
Gruppen und Vereine von den
jeweils verantwortlichen Sozialsprengeln. Seit nunmehr drei
Jahren gibt es für den Bereich
Osttirol eine eigene SelbsthilfeZweigstelle unter der engagierten Leitung von Christine Rennhofer-Moritz.
Qualitätssicherung
durch
Fachstandards. Als Mitglied der
ArGe Selbsthilfe Österreich war
die Selbsthilfe Tirol vor rund einem Jahr daran beteiligt, sogenannte „Fachstandards zur Un-
terstützung von Selbsthilfegruppen“ zu erarbeiten. Margit
Holzmann legt als ausgebildete
Qualitätsmangerin im Gesundheitsbereich besonderen Wert
auf die professionelle Grundlage
der Selbsthilfe-Unterstützung.
Dabei gehe es nicht nur um
räumliche und sachliche Ausstattung und die Qualifizierung
der MitarbeiterInnen, sondern
auch um methodische Grundlagen der Selbsthilfe-Unterstützung. „Unsere Arbeit kann im
Sinne einer Qualitätssicherung
ständig weiterentwickelt werden“, ist Holzmann überzeugt.
Keinen Zweifel lässt auch Landesrätin Zanon an der hohen
Qualität der Selbsthilfe-Situation in Tirol: „Die Selbsthilfe Tirol und ihre zahlreichen Mitglieder – Selbsthilfegruppen
und -vereine – sind eine nicht
mehr wegzudenkende Säule im
Rahmen der Gesundheitsversorgung. Ihrer Natur nach ergänzen sie das professionelle
Netzwerk der medizinischen
Versorgung sowie der sozialen
Hilfen und tragen vor allem zur
Stärkung des psychosozialen
Angebotes bei.“
INFORMATION
UND KONTAKT:
Selbsthilfe Tirol
Innrain 43/Parterre
6020 Innsbruck
Tel.: 0512/577198
Fax: 0512/564311
E-Mail: dachverband@
selbsthilfe-tirol.at
www.selbsthilfe-tirol.at
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