Heft 3/2015 am ns rise ei m rK Ge de e 17 s t au Sei info Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover „Eine Erfolgsgeschichte“ Ministerpräsident Weil bei der Feierstunde zum Jubiläum BEHANDELN und PFLEGEN Forschen und Wissen Lernen und Lehren Haare trotz Chemotherapie: Kühlhaube bringt Erfolge Neuer Therapieansatz: Nierenforscher finden Signalweg Seite 43 Engagierte Studenten: Caféte ist neuer Mittelpunkt Seite 44/45 Seite 31 2 Editorial info Eine runde Sache M it 50 Jahren gehört die MHH noch zu den jungen Universitäten in Deutschland. Und doch war die Akademische Feierstunde zum Jubiläum am 17. Mai ein historischer Moment – nicht nur weil sich sieben frühere Rektoren und Präsidenten mit dem derzeitigen Präsidenten trafen und für ein Bild posierten, sondern auch, weil einige der Menschen, die die MHH mit aufgebaut hatten, unter den Gästen waren. Wie die Feierstunde verlief, wer wen traf, was bei den Besucherinnen und Besuchern besonders gut ankam und dass die MHH einen weiteren Ehrenbürger hat, erfahren Sie in unserem Titelthema auf den Seiten 6 bis 11. Aber auch an anderer Stelle ist unser Jubiläum ein Thema. Etwa auf der Seite 12. Da berichten wir über den „Tag der Organspende“, der ohne unseren Geburtstag sicher nicht in Hannover stattgefunden hätte. Oder auf der Seite 14, auf der wir über die sportlichen Aktivitäten berichten. Auch auf der IdeenExpo wird die Hochschule mit einem großen Programm vertreten sein (Seite 48). Und natürlich müssen wir auch noch mit einer richtigen Geburtstagsparty feiern. Alle Beschäftigten, Studierenden und ehemaligen Mitarbeiter sind dazu eingeladen. Mehr erfahren Sie auf der Seite 55. Der Alumni-Verein wird zudem in unserem Jubiläumsjahr auch ein großes Treffen der Ehemaligen am 10. Oktober organisieren. Zeitgleich laden wir zu unserem „Tag der Offenen Tür“ ein. Einen ersten Hinweis finden Sie auf der letzten Seite dieses Hochschulmagazins. Also: Vormerken! Jubiläum und Feiern sind aber nur die eine Seite der MHH, die viel kleinere. Auf der anderen Seite behandeln wir hier tagtäglich Tausende von Menschen. Etwa nach einem kardiogenen Schock (Seite 28 und 29), mit Botox bei Bewegungsstörungen (Seite 30) oder mit einer Kühlhaube, die trotz Chemotherapie die Haare weitgehend erhält (Seite 31). Und natürlich forschen wir in der MHH auch jeden Tag nach der Medizin von morgen und werden dabei auch von der Europäischen Union gefördert (Seite 36 und 37). Dem Thema Implantatentwicklung widmet sich eine neue DFG-Forschergruppe, die innovative ung der Die Vermiet und D Baufelder C n! e hat begonn Gute Aussichten! SüdSüdWest – die sonnige Ausrichunverbindliche V isualisier ungen tung in grüner Lage steht für ein besonderes Wohnungsbauprojekt im Osten Hannovers. Von der 2-Zimmer-Wohnung bis zum Penthouse entstehen hier 113 hochwertige, energieeffiziente und günstige Mietwohnungen mit einem End-Energiebedarf von nur ca. 54 kWh/(m2·a). Wir freuen uns auf Ihre Anfrage! Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz eG, Herr Querfeld, Tel. 0511/53002-60, [email protected], www.suedsuedwest.de 3/2015 Editorial Von unserer Akade­mischen Feierstunde berichten Tina Gerstenkorn, Bettina Bandel, Simone Corpus, Karin Kaiser (obere Reihe, von links) sowie Bettina Dunker, Frank Oheim und Meike Dinse (untere Reihe, von links). Sehnen-Knochen-Übergänge im Blick hat (Seite 40). Um personalisierte Implantate geht es im Verbund „Biofabrication for NIFE“ (Seite 41). Und natürlich spielt auch die Lehre, das studentische Leben, eine enorme Rolle auf unserem Campus. Gleich drei Themen über engagierte Studentinnen und Studenten – von der neuen Caféte über ein Kunstprojekt bis zu den Deutschlandstipendien – haben wir auf den Seiten 44 und 45 zusammengefasst. Und auch über die Promotionsfeier (Seite 45) und die ersten ATA-Absolventen (Seite 46) berichten wir in dieser Ausgabe. Den vielen engagierten Menschen, die den verschiedenen Bereichen der MHH immer wieder mit Spendenaktionen helfen, sind wir besonders dankbar. In unserer Rubrik „Gäste und Feste“ (Seite 48 bis 55) berichten wir über verschiedene Aktionen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Stöbern und Lesen. Bleiben Sie uns gewogen. Ihr Stefan Zorn Unsere Stärke - interdisziplinäre Zusammenarbeit Kinderorthopädie Beinprothetik NEU - ab Januar 2015: Physiotherapie für Prothesenträger Orthopädietechnik im Annastift Haubergstr. 3 | 30625 Hannover www.john-bamberg.de Neurostimulation 3 4 Inhalt info Stefan Schostok, Stephan Weil, Prof. Christopher Baum und Professorin Anke Franzke im Gespräch – aufgenommen von Karin Kaiser. 50 jahre mhh – eine erfolgsgeschichte _6 _8 _10 _10 _11 Seit 50 Jahren für das Leben: Fotos von der Jubiläumsfeier Flaggschiff der Hochschulmedizin: Akademische Feierstunde Alle streben, ihr Bestes zu geben Fünf Jahrzehnte in Schlaglichtern Ausgezeichneter Dirigent Namen und Nachrichten _12 _12 _13 Tag der Organspende: Aufklärung gut verpackt Professor Andreas Krueger Bundesverdienstkreuz für Professor Hans Dieter Tröger Geehrt: Professor Tröger Gefördert: Professorin Hoffmann (Zweite v. r.) erhält von der Deutschen Forschungsgemeinschaft Seite 13 _14 Gut gelaunte Sportler _14 Starke Patienten leben besser _15 „Fit for Work and Life”: Erste Ergebnisse überzeugen _16 Provokation aus der Backstube _16 Neue Technologien für die Gesundheit _17 Gesunden Appetit! _18 Hannover – Hindukusch _19 Ausgewiesen tierische Kollegin _20 Kongressvorschau _21 In Gremien gewählt _22 Dienstjubiläen _23 Berufungen _24 Personalien _25 Examen bestanden _25 Stipendien Gerettet: Zurück im Leben _26 _26 _27 _27 Ehrungen und Auszeichnungen Bücher von MHH-Autoren Vier ausgezeichnete Kardiologen Drei Preise für BREATH-Forscher Behandeln und Pflegen _28 Zurück im Leben _29 Schüler werden zu Lebensrettern _29 Prüfen. Rufen. Drücken. _30 Nicht nur für die Schönheit: Botulinumtoxin _31 Haare trotz Chemotherapie _32 Strahlentherapie: „Hier werde ich gut betreut” _33 Hoch hinaus – neue Kletter wand in der Therapiehalle _34Kinderpalliativteam Seite 28 Geschaffen: Studenten Forschen und Wissen _35 _36 _36 _38 _39 _39 _39 _40 _41 _42 _43 Drittmittel für Forschungsprojekte in der MHH Kraft fürs Herz und Stopp für Gene Europa hilft der MHH-Forschung Vererbter Bluthochdruck: Ein langer Weg Hohe Auszeichung für Professorin Charpentier Zellen mit Plan Professor Immo Prinz Neues Implantat gesucht Auf dem Weg in die Klinik HIV: Wertvolle Bank Kinder mit RASopathien haben ein erhöhtes Krebsrisiko 3/2015 Inhalt impressum Herausgeber Das Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck honorarfrei. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist am 24. Juli 2015. Chefredaktion Stefan Zorn (stz) Redaktion Bettina Bandel (bb) Claudia Barth (cb) Daniela Beyer (db) Simone Corpus (sc) Bettina Dunker (dr) Tina Gerstenkorn (tg) Camilla Krause (ck) Ursula Lappe (la) Kirsten Pötzke (kp) Mitarbeit an dieser Ausgabe: Meike Dinse (md) Frank Oheim (fo) Rena Nordmann (rn) Fotoredaktion Karin Kaiser Layout und Realisierung Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG August-Madsack-Straße 1 30559 Hannover Telefon (0511) 518-3001 www.madsack-agentur.de Anzeigen vier Millionen Euro Seite 40 Günter Evert Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG 30148 Hannover Kontakt Anzeigenverkauf: Telefon (0511) 518-2153 oder -2114 Auflage: 14.500 Stück Druck Silber Druck oHG Am Waldstrauch 1 34266 Niestetal Telefon (0561) 52 00 70 Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier Online-Ausgabe stellen aus Seite 45 Gesammelt: Azubis spenden Seite 48 Das MHHinfo ist auch im Internet zu finden unter www.mh-hannover.de/mhhinfo.html Fotos _43 Nieren: Neuer Signalweg entdeckt Lernen und Lehren _44 Immer eine gute Idee _44 Gefördertes Engagement _45studi:kunst _46 Runde Sache hoch drei: 126 Doktoranden geehrt _47 OP-Team lernt gemeinsam _47Meldungen Gäste und Feste _48 _48 Fliegender Schutzpatron IdeenExpo: Von Möhrenpfeifen und Thrombosestrümpfen _49 27 Schulen für eine Klinik _49 Tag der Immunologie: Abwehr und mehr _50Herzenssache _50 „Leben retten kann jeder“ _51Rundumversorgung für die Niere _52 Spenden für die Spaßmacher _53 Pulsloser mit Black Bulli erweckt Neugier _54 Die Dauer-Spender _54 Jan Schlaudraff in der Kids-Arena _54Psychiatrie-Patienten bei Flic Flac _55 50 Jahre MHH: Wir feiern uns! Alle Fotos von Karin Kaiser, einschließlich der Berichterstattung von der Akademischen Feierstunde (6 bis 11), Frank Oheim (6, 7, 12, 45, 50), Veranstaltungsmanagement/Katharina Sterzer (14), aus Abteilungen oder privat (15, 18, 26, 27, 41, 53), Tom Figiel (28), Sabine Gebhardt (40), Rena Nordmann (45, 47), Simone Corpus (54). Anschrift der Redaktion Medizinische Hochschule Hannover Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stefan Zorn Carl-Neuberg-Straße 1 30625 Hannover Telefon (0511) 532-6772 Fax (0511) 532-3852 [email protected] ISSN 1619-201X 5 6 50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte MHH-Vizepräsidentin Andrea Aulkemeyer (rechts), Professorin Marie-Luise Dierks (Mitte), Leiterin der Patientenuniversität, und Professorin Ulla Walter im Gespräch. info Gelungener musikalischer Auftakt: Der MHH-Chor unter der Leitung von Eva Filler begrüßt die Gäste mit Gabriel Faurés „Cantique de Jean Racine” und Giuseppe Verdis „Va, pensiero”. Seit 50 Jahren für das Professor Karl Welte (links), langjähriger Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, mit dem heutigen Direktor dieser Klinik, Professor Christian Kratz. Moderatorin Ulrike Heckmann und Professor Michael Manns, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. Martin Kind, Gründer der Kind Hörgeräte und Präsident des Fußballbundesligisten Hannover 96, mit Hauke Jagau, Präsident der Region Hannover (rechts). Professor Harald Tscherne (rechts), der Begründer der Unfallchirurgie der MHH, mit Professor Günther Maaß, früherer wissenschaftlicher Geschäftsführer der GBF. Professor Henning Zeidler, der bis 2007 die Klinik für Rheumatologie leitete, mit dem Direktor der HNO-Klinik Professor Thomas Lenarz (Mitte) und Verena v. Puttkamer, Internationale Hörstiftung. Drei Ehrenbürger der MHH: der frühere Verwaltungsdirektor Hermann Heyer, Gründungsmitglied der MHH, Almuth Bredimus, langjährige Referentin des Präsidiums, und Volker Worlitzsch. 3/2015 50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte Interessierte Gäste: Professor Klaus Alexander, Friederike und Professor Karl-Martin Koch, Professor Dr. Horst v. der Hardt, Rosemarie und Professor Reinhard Pabst (vordere Reihe, von links) sowie dahinter die Professoren Clemens Sorg (rechts) und Jörn Ipsen (Mitte). Leben Auf den Tag genau 50 Jahre nach ihrer Gründung hat die MHH ihr Jubiläum mit einer Akademischen Feierstunde begangen. Mehr als 400 Gäste kamen im und vor dem Hörsaal F zusammen, um über alte Zeiten zu reden, das Erreichte zu begutachten und die Zukunft zu planen Der Pionier der MHH-Kieferorthopädie, Professor Joachim Tränkmann, von 1973 bis 2001 Klinikdirektor, und sein Nachfolger Professor Rainer Schwestka-Polly (rechts). Professorin Meike Stiesch, Direktorin der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde, mit Professor Dr. Rolf Winter, früherer Direktor der Augenklinik, mit seinem Nachfolger Professor Carsten Framme (rechts). Das Professoren-Ehepaar Kirsten und Herman Müller-Vahl, Student des ersten Jahrganges, mit den Professoren Peter Otto und Kurt Jordan. Sieben ehemalige Rektoren bzw. Präsidenten mit dem derzeitigen Präsidenten Professor Christopher Baum (rechts): die Professoren Helmut Fabel, Karl-Martin Koch, Heinz Hundeshagen, Reinhard Pabst, Klaus Alexander sowie Rektor und Präsident Horst v. der Hardt und Präsident Dieter Bitter-Suermann (von links). Professor Reinhold E. Schmidt mit seiner Frau Rita Wonik-Schmidt und Professor Hans-Joachim Schmoll (rechts), der ein Student der ersten Stunde war. Professor Reinhard Dengler (links) ist seit 2014 für den Hochschulrat aktiv, Frank-Thomas Hett vom MWK war dies in den Jahren 2008 bis 2012. Professor Heinz Hundeshagen mit seiner Frau Edith (links) und der niedersächsischen Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić. Professor Udo Jonas (rechts), bis 2008 Direktor der Klinik für Urologie, und seine Frau Irina (links) mit MHH-Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg und dessen Frau Johanna. 7 8 50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte „Die MHH hat ihren Platz in der Gesellschaft gefunden“, betont Professor Baum (oben). Ministerpräsident Stephan Weil (rechts) lobte deren „Erfolgsgeschichte“, während Bundestagsvizepräsidentin Edelgard Bulmahn (unten) vom „Schatz MHH“ sprach. Oberbürgermeister Schostok (ganz unten) fasste es zusammen: „Machen Sie weiter so!“ info „Machen Sie Die MHH feiert sich mit stimmungsvoller E ine Mischung aus Wiedersehensfreude und feierlicher Aufregung: Die Stimmung am 17. Mai im Hörsaal F war einmalig, als die 400 Gäste eintrafen, um die Gründung der Hochschule vor genau 50 Jahren zu feiern. Es waren auch Gründer, Rektoren und Präsidenten der MHH gekommen, damalige Erstsemester, Ehrenbürger, Politiker, Vertreter des Sports, frühere und heutige Klinikchefs. Sie alle hatten den festlichen Eingangsbereich des Hörsaals passiert und wurden vom MHHChor feierlich empfangen, der unter der Leitung von Eva Filler für sie sang. Die Leistung stimmt „Die MHH ist eine erfolgreiche Hochschule, die ihren Platz in der Gesellschaft gefunden hat“, sagte MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum. Die gelungene Gestaltung des Gründungskonzeptes habe sie zu einer führenden medizinischen Einrichtung Deutschlands werden lassen, die in einigen Disziplinen Weltruf erlangen konnte. Sie ist der drittgrößte Arbeitgeber der Region und der größte Betrieb des Landes Niedersachsen – kurzum: „Die Leistung stimmt.“ Er erläuterte, dass die besondere Leistung der MHH auf ihren inneren Werten beruhe, und betonte die Notwendigkeit einer qualitätsorientierten, interaktiven Verbesserungskultur als Motor des Wandels. Zudem stellte er die Entwicklung und Verknüpfung der Schwerpunkte dar, wobei er führende Persönlichkeiten hervorhob: 3/2015 50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte Schneller Weg zu Innovationen: Die Professoren Manns, Haverich, Lenarz, Stiesch und Hansen, interviewt von Ulrike Heckmann (großes Bild, von links). Festlicher Ausklang der Feierstunde (oben): Das MHH-Orchester unter der Leitung von Volker Worlitzsch spielt den vierten Satz aus Ludwig van Beethovens Symphonie c-Moll No. 5 op. 67. weiter so“ Musik, feierlichen Reden und einem Blick hinter die Kulissen „Unsere heutigen Protagonisten stehen auf einer historisch gewachsenen, soliden Basis.“ Die heutige Stärke der MHH sei das Ergebnis des Zusammenwirkens mehrerer Generationen innovativer Köpfe und eines konstant hohen Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Abschluss wies er darauf hin, dass bei allem Fokus auf Spitzenmedizin und Forschung jedoch das Individuum nie aus den Augen geraten dürfe und dass das Know-how und die Werte beim Nachwuchs ankommen müssten. Als „ein Flaggschiff der Hochschulmedizin und eine der drei besten und wichtigsten medizinischen Hochschulen bundesweit“, bezeichnete der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil die MHH. Die ersten 50 Jahre seien eine Erfolgsgeschichte, auf die Niedersachsen ungeheuer stolz sein könne. Die Hochschule biete dreidimensionale Exzellenz: Sie sei eine herausragende Ausbildungsstätte, ein Aushängeschild der deutschen Forschung mit exzellentem Ruf sowie eine herausragende Klinik der Supramaximalversorgung. Er betonte, dass diese herausragende Leistung auf harter Arbeit beruhe. „Die MHH stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für das Land dar. Es muss die MHH auch künftig finanziell auf dem Stand halten, den sie benötigt.“ Ein ausgesprochener Glücksfall „Die MHH ist ein ausgesprochener Glücksfall. Sie pumpt wie ein kräftiges Herz Leben, Energie und Innovationen in Stadt und Umland hinein“, sagte Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok. „Die MHH ist deshalb so erfolgreich, weil sie so innovativ und engagiert ist“, meinte er. Es sei absolut zukunftsträchtig, was hier auf die Beine gestellt werde. Als bundesweit prägend bezeichnete er unter anderem den Modellstudiengang HannibaL, das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr und die Patientenuniversität. „In der MHH geschieht viel Gutes – auch, weil hier über den Tellerrand geschaut wird.“ Er freue sich auf die nächsten Projekte und Ideen: „Machen Sie weiter so.“ Highlights der MHH In der von NDR-Info-Moderatorin Ulrike Heckmann moderierten Gesprächsrunde „Highlights der MHH“ verdeutlichten Professor Dr. Axel Haverich, Professorin Dr. Gesine Hansen, Professor Dr. Thomas Lenarz, Professorin Dr. Meike Stiesch und Professor Dr. Michael Manns den „schnellen Weg zu Innovationen“. Unter der Überschrift „Wir geben Wissen weiter“ stellten sich Medizinstudentin Elena Dehmel und Studiendekan Professor Dr. Ingo Just Fragen zum Modellstudium HannibaL, und Hazel Lin sowie Professor Dr. Reinhold E. Schmidt äußerten sich zu PhD-Studiengängen der Hannover Biomedical Research School (HBRS). Sebastian Bufler und Professorin Dr. Susanne Petri veranschaulichten das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr. Am dritten Teil der Gesprächsrunde „Den ganzen Menschen im Blick“ nahm Profes- sorin Dr. Marie-Luise Dierks für die Patientenuniversität teil, Professorin Dr. Martina de Zwaan berichtete über ihre Arbeit in der Psychosomatik und Professor Dr. Uwe Tegtbur über sein Engagement für Sport mit Patienten. Aufbruch zu neuen Ufern Die MHH sei als Reformprojekt konzipiert worden, das einen „Aufbruch zu neuen Ufern“ weisen sollte, sagte Bundestagsvizepräsidentin Edelgard Bulmahn. Den progressiven Impetus der Gründerzeit spüre man noch heute. Die MHH sei nun eine hoch anerkannte Ausbildungsinstitution, ein Eckpfeiler der medizinischen Versorgung und in der Forschung eine exzellente medizinische Hochschule. „Die MHH-Angehörigen können stolz auf das Geleistete sein“, lobte sie. Es sei nun wichtig, dass sich die Beschäftigungsverhältnisse der wissenschaftlichen Mitarbeiter von der Kurzfristigkeit zur Festanstellung entwickelten. Dafür müssten Bund und Länder erhebliche zusätzliche Mittel bereitstellen. „Wir in Niedersachsen wissen, dass wir mit der MHH einen Schatz im wahrsten Sinne des Wortes haben.“ Nach ihrer Festtagsrede konnten sich die Gäste vor dem Hörsaal F austauschen und zwei Werke der hannoverschen Künstlerin Anne Nissen bewundern: die Videoinstallation „INK1“ und die bewegte Skulptur „rondo vitae“. Anne Nissen ist weit über Hannovers Grenzen hinaus bekannt für ihre Lichtkunst. bb 9 10 50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte info Wie im richtigen MHH-Leben: Alles dreht sich um den Patienten, hier gespielt von Präsident Christopher Baum. Fünf Jahrzehnte in Schlaglichtern Fotoausstellung der Feierstunde in der Ladenpassage zu sehen I m Frühjahr 1963 stachen einige Mitglieder des Gründungsausschusses der Medizinischen Akademie in Richtung New York in See – sie wollten den Aufbau und die Arbeitsweise verschiedener amerikanischer Universitätskliniken erkunden. Die mehrtägige Seereise mit der „Cristoforo Colombo“ sollte dazu dienen, eine gemeinsame Marschroute zu erarbeiten. „Ein Unwetter mit Windstärke elf machte diesen löblichen Plan schnell zunichte“, erinnerte sich der spätere Kurator der MHH, Wolfgang Frenzel. Von dieser denkwürdigen Überfahrt mit dem Schwesterschiff der „Andrea Doria“ zeugt ein Foto, dass die Herren während einer Rettungsübung in Schwimmwesten zeigt – „das baldige Ende der Fahrt ersehnend“, wie Wolfgang Frenzel es 25 Jahre später beschreibt. Das Foto ist nur einer der zahlreichen Schätze, die im Archiv der MHH lagerten und nun im Zuge des Jubiläums für die Fotoausstellung „ Fünf Jahrzehnte MHH in Schlaglichtern“ gehoben werden konnten. Bei der Akademischen Feierstunde war sie zu sehen, und vom 1. Juli bis zum 30. September werden die Fotos mit vielen zusätzlichen Informationen in der Ladenpassage der MHH ausgestellt. Die Ausstellung ist eine Gemeinschaftsproduktion des Instituts für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, des Archivs unter der Leitung von Andreas Siegwarth und der Pressestelle, das Layout übernahmen die Kolleginnen und Kollegen von den Digitalen Medien. Zu sehen sind unter anderem Bildpaare, die nach dem Motto „früher und heute“, die Veränderungen in den vergangenen 50 Jahren bezeugen: zum Beispiel die ersten 41 Studierenden bei ihrer ersten Vorlesung in der Rinderklinik der TiHo und Studierende heute im Skills Lab. Dabei sind auch alte und neue Bilder der vielen Beschäftigten in den verschiedenen Berufsgruppen, die die MHH am Laufen halten, prominenter Gäste oder von Forschung gestern und heute. Die Tafeln zeigen die Entwicklung des Modellprojektes MHH, die architektonischen Visionen genauso wie den Senat oder auch die Rektoren und Präsidenten, die die Hochschule prägten. Sie geben einen Überblick über die Geschichte der Pflegeschulen, die Entwicklung in der Inneren Medizin, der Chirurgie oder des Zentrums für Seelische Erkrankungen, um nur einige Beispiele zu nennen.sc 3/2015 50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte 11 Alle streben, ihr Bestes zu geben Senat blickt mit Humor auf die MHH D en humorvollsten Beitrag zur Feierstunde steuerte der Senat bei. Mit Witz, Schwung und Selbstironie trug Charlotte Baumgärtel, Medizinstudentin und AStA-Pressereferentin, einen am Klavier begleiteten selbst geschriebenen Poetry Slam unter dem Titel „Wir sind die MHH“ vor. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Berufsgruppen untermalten ihre Aussagen sehr unterhaltsam pantomimisch. Es handelte sich um eine Tour durch die MHH, bei der die Zuschauer verschiedenen Menschen begegneten, wobei der Patient immer im Mittelpunkt stand. MHH-Präsident Professor Baum, qua Amt Voritzender des Senats, hatte sich denn auch prompt Studentin Nora Ziegler horcht ab. als Patient zur Verfügung gestellt und in ein extra für ihn aufgestelltes Klinikbett gelegt. Um ihn herum pulsierendes Leben: Studenten, „die sitzen und glühend in unbequeme Stühle schwitzen“, – Ärzte, „die eilen, um Eiter zu heilen, Wissen mit Studenten zu teilen und an Patientenakten zu feilen“, – Krankenschwester, „arbeitet für zwei, ist motiviert für drei“, – Transporteur, „kann Betten lenken wie andere nicht mal Autos“, – Techniker, „bringt Maschinen wieder zum Laufen und so den munteren Haufen wieder in den Zeitplan“ – und Professoren („Multifunktionsdödel“). „So kunterbunt und voller Leben, wo alle ständig danach streben, ihr Ganzes, Größtes, Medizinstudentin Charlotte Baumgärtel trägt den von ihr geschriebenen Poetry Slam über die Innenwelt der MHH vor. Bestes zu geben“, nannte es Charlotte Baumgärtel und schlussfolgerte: „Die MHH ist nahe dran am Wunderbar.“ Den Gästen gefiel die lockere Art. Sie schmunzelten und lachten gar ob der schauspielerischen Qualitäten und des professionellen Vortrags. bb Klanggewaltig: das Symphonieorchester. Professor Baum (unten, links) überreicht dem neuen Ehrenbürger Volker Worlitzsch die Urkunde. Ausgezeichneter Dirigent Volker Worlitzsch wird MHH-Ehrenbürger N ach dem würdevollen Auftakt mit dem MHH-Chor hat das MHH-Symphonieorchester unter der Leitung von Volker Worlitzsch die Akademische Feierstunde stimmungsvoll ausklingen lassen mit dem vierten Satz aus Ludwig van Beethovens Symphonie c-Moll No. 5 op. 67. Diesen Auftritt nutzte MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum, um dieses Orchester und vor allem den Dirigenten zu ehren, der es seit nunmehr 15 Jahren leitet: Der MHH-Präsident bedankte sich bei Volker Worlitzsch, verkündetete, dass der Senat den Dirigenten zum MHHEhrenbürger ernannt hatte, und überreichte ihm die entsprechende Urkunde. Professor Baum sprach sein Lob für die Musik des Symphonieorchesters aus, die er sehr schätze. Der Präsident lobte den Dirigenten unter anderem mit den Worten: „Sie haben als Violinist und Mitglied der Berliner Philharmoniker schon Herbert von Karajan zum Weltruf verholfen.“ Jetzt profitiert das MHH-Orchester von seinen Fähigkeiten. bb 12 Namen und Nachrichten info Andreas Krueger ist nun … W2-Professor für Regenerative Immunologie Professor Dr. Andreas Krueger hat seit November 2014 die W2-Professur für Regenerative Immunologie am MHHInstitut für Immunologie im Exzellenzcluster REBIRTH inne. Der 41-Jährige studierte Biochemie in Hannover. Von Beginn an widmete er sich dem Lebenszyklus von T-Lymphozyten. Diese Immunzellen bekämpfen Erreger effektiv. In seiner Diplom- und Doktorarbeit in Heidelberg beschäftigte er sich mit dem Tod von T-Lymphozyten, der Apoptose. 2003 wandte er sich in Boston, USA, der „Geburt“ von TLymphozyten aus Stammzellen zu. 2007 übernahm er die Leitung der REBIRTH-Nachwuchsarbeitsgruppe Lymphozyten-Biologie. 2011 habilitiert sich der Emmy-Noether-Stipendiat in Immunologie. Zudem engagiert er sich in der Kommission des PhD-Programms Regenerative Sciences und im Prüfungsausschuss des Master-Programms Biomedizin. Die T-Lymphozyten sind die letzten Blutzellen, die nach einer Knochenmarktransplantation ausgebildet werden. Dadurch sind die Transplantierten anfänglich besonders anfällig für Infektionen. Professor Krueger und sein Team erforschen daher in der aktuellen REBIRTH-Arbeitsgruppe „Regenerative Immunologie“ zum einen, welche mikroRNAs für die Bildung der T-Lymphozyten aus Stamm- und Vorläuferzellen relevant sind. Zum anderen charakterisieren sie den Wanderweg der Immunzellen aus dem Knochenmark in den Thymus, in dem die Vorläuferzellen zu T-Lymphozyten heranreifen. Dort lernen sie, nur körperfremde Erreger wie Viren oder Bakterien zu bekämpfen und nicht, das körpereigene Gewebe anzugreifen. Fehler in diesem Lernprozess haben Autoimmunerkrankungen wie Diabetes, Multiple Sklerose oder Rheumaerkrankungen zur Folge. Sein Team kooperiert auf diesem Feld eng mit einer Vielzahl von immunologischen Arbeitsgruppen. ck Zum Anfassen: Dorothe (unten) und Marie staunen in der begehbaren Lunge. Aufklärung gut verpackt Tag der Organspende wird in Hannover gefeiert U nter dem Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“ hat der bundesweite Tag der Organspende am 6. Juni mehrere Tausend Besucher in die hannoversche Innenstadt gelockt. Verbände, Politiker, Experten und Betroffene erinnerten daran, dass es immer noch zu wenige Spender gibt. „Niemand kann zufrieden sein“, sagte Axel Rahmel, der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organspende (DSO): „Dabei kann man mit einer Spende bis zu sieben Menschen das Leben retten. Was für eine unglaubliche Möglichkeit.“ Im vergangenen Jahr wurden zwar mehr als 3.000 Menschen in Deutschland durch Organspenden gerettet, trotzdem warten über 10.000 schwer kranke Menschen auf eine Transplantation – leider nicht selten vergeblich. „Wir brauchen Veranstaltungen wie diese, um das Thema Organspende weiter in die Öffentlichkeit zu tragen“, erklärte MHH-Herzchirurg Professor Dr. Axel Haverich in einer Fragerunde. Zwar ist die MHH mit bislang 13.000 transplantierten Organen das größte Transplantationszentrum in Deutschland und bei einigen Organen auch führend, doch auch in Hannover ist die Warteliste lang. Viele Menschen würden sich auch aus Unkenntnis nicht für eine Spende entscheiden. „Zum Beispiel aus Alters- gründen. Dabei haben wir schon erfolgreich Organe von über 90-Jährigen transplantiert“, sagte Rahmel. Oder aus Angst vor einem vorschnell festgestellten „klinischen Tod“. Dem konnte MHH-Neurologe Professor Dr. Reinhard Dengler entgegensetzen, dass die Rahmenbedingungen für die Bewertung eines „klinischen Todes“ sehr aufwendig und genau festgelegt sind. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hatten 35 Prozent der Befragten zuletzt einen Organspendeausweis. 2013 waren es noch 28 Prozent. Immerhin 80 Prozent der Befragten stehen einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber. „Man sollte auch immer bedenken, dass man damit auch Angehörige entlastet“, ergänzte Rahmel und warb für den Organspendeausweis. Selbst ein klares Nein zur Organspende kann darauf festgehalten werden. Auch die Transplantierten hatten auf der Bühne ihren Auftritt. Einige von ihnen bedankten sich in einer gemeinsamen Aktion für ihre neuen Organe. Ihnen wurden insgesamt 643 Lebensjahre geschenkt. Stargäste wie Mary Roos, Heinz Rudolf Kunze und Marquess rundeten die Veranstaltung auf dem Kröpcke mitten in Hannover ab, ebenso wie das begehbare Modell einer Lunge.fo 3/2015 Namen und Nachrichten 13 „Ich habe versucht, jeden Fall gerecht zu beurteilen“ Bundesverdienstkreuz für Professor Hans Dieter Tröger G ibt es Neuigkeiten aus der Rechtsmedizin?“, fragen ermittelnde Kommissare im Fernsehen oft ungeduldig. Und auch in der Realität könnten viele Mordfälle ohne die Arbeit der Rechtsmedizin nicht geklärt werden. Einer der bekanntesten und bedeutends­ ten Vertreter dieses Faches in Deutschland ist Hans Dieter Tröger (74). Er leitete 26 Jahre lang das MHH-Institut für Rechtsmedizin und war in zahlreichen spektakulären Fällen für die Justiz als Gutachter tätig. Am 15. April wurde er als Dank für seine berufliche Lebensleistung mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – kurz Bundesverdienstkreuz – geehrt. Niedersachsens Justizministerin Antje NiewischLennartz überreichte die Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten. Auch heute noch ist Professor Tröger in einzelnen Fällen bei Gericht tätig. Außerdem ist er weiterhin als Vorsitzender der MHH-Ethikkommission aktiv. Wie viele Obduktionen haben Sie im Laufe ihres Lebens schon durchgeführt? Sicher mehr als 20.000. Aber zu unseren Aufgaben gehört nicht nur die Leichenschau, sondern alle ärztlichen Untersuchungen im Dienste der Rechtspflege, also beispielsweise auch Bestimmungen des Blutalkoholwerts, toxikologische Möglichkeiten. Da ist die ganze Medizin gefragt! Zum Tod kann beispielsweise ein Herzinfarkt aufgrund eines winzigen Blutgerinnsels geführt haben. Das Gerinnsel ist aber vielleicht nur so groß wie ein Reiskorn. Das gilt es erst mal zu finden … Gibt es Fälle, die Sie am Ende selbst überrascht haben? Ja. Einer davon war der sogenannte Elektromörder, der vier Ehefrauen mit einem kleinen, selbst gebastelten Stromkasten tötete. Erst beim vierten Opfer fiel eine Hautveränderung auf, die auch eine Hautkrankheit hätte sein können. Wir fanden dann aber heraus, dass es sich um eine Auswirkung des Stroms handelte. In dem Zusammenhang haben wir eine eigene Methode zur Aufdeckung des Stromtods entwickelt. Herr Professor Tröger, was bedeutet Ihnen die Auszeichnung? Sehr viel! Die Ehrung zeigt mir, dass die Arbeit als Rechtsmediziner auch nach außen wirkt. Ich habe das Bundesverdienstkreuz ja nicht für eine wissenschaftliche Leis- Geehrt: Professor Dr. Hans Dieter Tröger. tung bekommen, sondern dafür, dass ich die Justiz bei der Aufklärung Untersuchungen oder Vaterschaftsnachweise. von Straftaten unterstützt habe. Was hat Sie emotional berührt? Während meiner Arbeit bei Gericht habe ich sehr viel über das Leben und über die Menschen und das Menschliche gelernt. Berührt hat mich oft die Kaltblütigkeit mancher Angeklagter, besonders, wenn es zum Beispiel um Kindstötung ging und ich mir vorstellte, welche Qualen die Opfer erlitten haben mussten. Ich habe versucht, jeden Fall gerecht zu beurteilen. Aber wenn ich von der Schuld eines Angeklagten überzeugt war, und er dann doch freigesprochen wurde, war ich schon enttäuscht. Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Spaß? Die Vielfältigkeit. Häufig sind es auch gar nicht die Mordfälle, die besonders interessant sind. Ein Beispiel ist der junge Mensch, der plötzlich tot umfällt, und die Todesursache ist nicht sofort klar. War es ein natürlicher oder ein gewaltsamer Tod? In so einem Fall gibt es unzählige Zu welchem Anlass werden Sie das Bundesverdienstkreuz tragen? Bei großen Veranstaltungen mit Smoking und Empfang. Der nächste Anlass dürften die Bayreuther Festspiele sein. Die MHH-Anstecknadel trage ich übrigens täglich, die steckt an jedem Sakko. Das ist mir wichtig. Die Fragen stellte Tina Gerstenkorn. Was machen Rechtsmediziner in Fernsehkrimis am häufigsten falsch? Die Kollegen im Fernsehen bestimmen den Todeszeitpunkt manchmal auf die Minute genau. Das geht in der Realität natürlich nicht. Wenn man die Zeitspanne, in der ein Mensch gestorben ist, auf eine Stunde festlegen kann, ist das schon sehr gut. 14 Namen und Nachrichten info Gut gelaunte Sportler Wie aktiv die Beschäftigten der MHH in sportlicher Hinsicht auch im Jubiläumsjahr sind, zeigte sich gleich bei mehreren sportlichen Veranstaltungen M it drei Staffeln aus je sechs Läuferinnen und Läufern beteiligte sich die Frauenklinik im April am Hannover-Marathon: 15 Ärzte, zwei OP-Schwestern und eine Hebamme absolvierten am 18. April je eine Strecke zwischen 4,7 und 9,7 Kilometern Länge. Die „Geburtshilfe-Staffel“ erreichte den 80. Platz in drei Stunden und 34 Minuten. Die „Mix-Staffel“ schaffte die Strecke in drei Stunden und 38 Minuten – Marathon? Für Beschäftigte der Frauenklinik kein Problem! Massen: 200 MHHler gehen beim Firmenlauf an den Start. Platz 110 war ihnen sicher. Und die „Gynäkologie-Staffel“ kam in vier Stunden und zwei Minuten ans Ziel und damit auf den 285. Platz. „Es war unsere erste Teilnahme am Staffel-Marathon. Das Wetter war super, der Ablauf hat gut geklappt, wir sind sehr zufrieden mit unseren Zeiten, und darüber hinaus hat es unseren Zusammenhalt gestärkt“, sagte Dr. Philippeit. Sie hatten sich vorher zum Training getroffen und wollen im kommenden Jahr wieder dabei sein. Genau um 19.20 Uhr ertönte am 13. Mai im Sportpark am Maschsee der Startpfiff – und 200 MHHler setzten sich in Bewegung. Die Sportlerinnen und Sportler der Hochschule bildeten das drittgrößte der insgesamt 160 Teams beim Firmenlauf 2015. Auf der 5,1 Kilometer langen Strecke ging es nicht um Schnelligkeit. Im Vordergrund standen der Spaß und das Gruppenerlebnis. Für ein „Wir-Gefühl“ sorgten sicher auch die von der Stiftung MHH plus gesponsorten Laufshirts mit dem orangefarbenen MHH-Logo. Viel Spaß für Sportler und Zuschauer bot auch das 21. Drachenbootfestival Hannover vom 23. bis 25. Mai. Dort war ebenfalls ein MHH-Team vertreten. Die „MHH-Aufschneider“ belegten in der Kategorie FunSport 250 Meter den 20. Platz. bb/tg Mannschaft: die „Aufschneider“ beim Drachenbootrennen. Starke Patienten leben besser Das Selbstmanagementprogramm INSEA soll chronisch kranken Menschen helfen D as Leben mit einer chronischen Erkrankung wie Rheuma, Diabetes oder einer psychischen Erkrankung verändert den Alltag von Betroffenen und ihren Angehörigen massiv. Sie müssen sich aktiv um ihre Gesundheit kümmern, gleichzeitig wollen sie so weit wie möglich einen normalen Alltag leben. Um diesen Menschen zu helfen, wurde am Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der MHH die nationale Koordinierungsstelle für das Programm INSEA etabliert: die Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben. Die MHH und ihre Patientenuniversität, die Barmer GEK, die Robert Bosch Stiftung, die Careum Stiftung und die Selbsthilfekontaktstellen Bayern e.V. haben Ende 2014 einen Kooperationsvertrag vereinbart, um das Programm in Deutschland einzuführen. Mit dem Programm können Patienten lernen, mit Schmerzen umzugehen, sich selbst zu motivieren oder Selbstvertrauen im Umgang mit der Krankheit zu entwickeln. Wichtiges Prinzip ist, die kostenlosen Kurse nicht nur von Fachpersonal leiten zu lassen, sondern auch von Betroffenen selbst, die dafür ausgebildet werden. Die Kurse dauern sechs Wochen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich wöchentlich für zweieinhalb Stunden. Die Einführung des Programms in Deutschland wird von der Careum Stiftung in Zürich gefördert, die Umsetzung ermöglicht durch die Robert Bosch Stiftung und die Barmer GEK. „Wir sind sehr froh, dass es gelungen ist, dieses Projekt gemeinsam mit der Careum-Stiftung zu starten, die im Vorfeld viel ideelle und auch finanzielle Unterstützung geleistet hat und die nach wie vor über eine Netzwerkstelle die Ausbildung von Kursleitern und die Evaluation der Aktivitäten sicherstellt. Damit können wir die Ziele der Patientenuniversität, Kompetenzen der Menschen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit zu stärken, mit einem weiteren Angebot umsetzen“, betonte Professorin Dr. Marie-Luise Dierks, Leiterin der Patientenuniversität. sc Weitere Informationen gibt es unter www.mh-hannover.de/insea.html. 3/2015 Namen und Nachrichten 15 Erste Ergebnisse überzeugen Gesundheitsprogramm macht „Fit for Work and Life” V or rund einem Jahr startete das MHH-Gesundheitsprojekt „Fit for Work and Life“. Wirkt es sich tatsächlich positiv auf die Gesundheit aus? Was bringt es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, wurde das Programm von Beginn an evaluiert. Jetzt liegt der erste Zwischenbericht vor. „Die Ergebnisse sind ausgesprochen gut“, stellt Heike Fuhr fest, Koordinatorin der Programms. Die beiden wichtigsten Ziele werden erreicht: Die Ausfallzeit wegen Krankheit verringert sich, und die Arbeitsfähigkeit verbessert sich. „Darüber hinaus berichten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass sich ihre allgemeine Lebensqualität und ihre Fitness gesteigert haben“, sagt Heike Fuhr. Vor dem Einstieg in das Programm meldeten sich die Beschäftigten pro Quartal für durchschnittlich 1,8 Wochen krank. Nach sechs Monaten bei „Fit for Work and Life“ sank diese Zeit auf nur noch 0,7 Wochen pro Quartal. Ähnlich positiv entwickelte sich auch die Arbeitsfähigkeit. Ein gutes Beispiel dafür sind die Beschäftigten, die an einer Rehabilitationsmaßnahme teilnahmen. Vor dem Start ihres Programms stuften 46,3 Prozent ihre Arbeitsfähigkeit als „schlecht“ oder „mittelmäßig“ ein. Nach sechs Monaten waren es nur noch 33 Prozent. „Es zeichnet sich ab, dass gerade Teilnehmer mit sehr ausgeprägten Beschwerden am meisten von dem Programm profitieren“, erklärt Heike Fuhr. Das sei einerseits überraschend, zeige andererseits aber auch, dass das Programm ihnen das gebe, was Körper und Seele bräuchten. Die meisten gehen gestärkt daraus hervor und empfinden das Projekt für sich als gewinnbringend. Und viele betonen in der Bewertung, dass sie sich durch „Fit for Work and Life“ vom Arbeitgeber wahrgenommen und unterstützt fühlen. Mittlerweile haben etwa 500 Beschäftigte mit dem freiwilligen Programm begonnen oder es bereits abgeschlossen. Je nach den Ergebnissen einer Eingangsuntersuchung nehmen sie an bestimmten Maßnahmen teil. Im Rahmen der Prävention sind das beispielsweise Kurse für mentale Fitness, zur Raucherentwöhnung oder zur Gewichtsreduktion oder auch Gerätetrai- Auch Aqua Fitness ist bei den Kursen im Angebot. ning. Im Rahmen der Rehabilitation werden das einwöchige Intensivtraining Job Fit sowie die mehrwöchigen Job Reha IIa+s und Job Reha III angeboten. Im Anschluss an jede Maßnahme – egal ob präventiv oder rehabilitativ – steht ein freies Training unter fachlicher Anleitung in der MHH-Sportmedizin. So ist jeder Teilnehmer insgesamt n etwa ein Jahr in das Programm eingebunden. tg Weitere Informationen über das Programm bei Heike Fuhr, Koordinatorin „Fit for Work and Life“, interne Telefondurchwahl 6169, [email protected]. Anmeldungen sind möglich unter Telefon 5499. Die Koordinatorin Bei ihr laufen alle Fäden zusammen: Heike Fuhr aus der Personalentwicklung, Kompetenzzentrum Gesundheit & Arbeitsfähigkeit, koordiniert das Programm „Fit for Work and Life“. Das bedeutet vor allem, den Bedarf der Teilnehmer und die Kapazitäten des Programms in Einklang zu bringen. „Einerseits können nicht alle gleichzeitig mitmachen, andererseits soll das Projekt ausgelastet sein“, sagt Heike Fuhr. „Fit for Work and Life“ hat mehrere Zielgruppen. In erster Linie sind das Beschäftigte, die eine Arbeitsüberlastung angemeldet haben, hohe Fehlzeiten verzeichnen oder nach längerer Krankheit aus dem Betrieblichen Eingliederungsmangement (BEM) kommen. Aber auch jeder und jedem anderen Beschäftigten steht das Programm offen. „Wer etwas für seine gesundheitlichen Ressourcen tun möchte, sollte nicht zögern, sich bei mir zu melden“, betont Heike Fuhr. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, die einzelnen Heike Fuhr Bereiche – von der obersten Führungsebene bis hinunter zur Mitarbeiterebene – über den Ablauf des Programms zu informieren und zu beraten. Die Koordinatorin und ihr interdisziplinäres Team sind auch für die Evaluation des Programms zuständig. Darüber hinaus arbeiten sie stetig an dessen Optimierung. tg 16 Namen und Nachrichten info Provokation aus der Backstube Zum Wohle der Anaphylaxie-Patienten: Hautklinik und Zentralküche kooperieren S eit vielen Jahren schon beschäftigt sich Professorin Dr. Bettina Wedi, Leiterin der Tagesklinik und der Allergologie der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, mit der weizenabhängigen anstrengungsinduzierten Anaphylaxie. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine allergische Reaktion auf das vor allem in Weizen enthaltene Protein Gluten. In ihrer schlimmsten Form, dem anaphylaktischen Schock, kann sie bis zu Organversagen und zum Tod führen. „Für eine sichere Diagnose der Erkrankung ist jedoch ein fundierter Provokationstest erforderlich“, erklärt Professorin Wedi. „Wesentliche Faktoren dabei sind die Glutenmenge, die der Patient zu sich nimmt, und der Grad der körperlichen Anstrengung, dem er sich anschließend unterzieht.“ Eine Provokation mit üblichen Weizenbrötchen ist jedoch problematisch, da ihr Glutengehalt nicht reicht. In Kooperation mit Renate Woike, in der MHHZentralküche zuständig für Organisation und Diätetik, der Diätassistentin Angela Altenburg sowie der Konditorei der Zentralküche fand Professorin Wedi eine Lösung. Bäckermeister Thomas Becker und Frisch aus dem Ofen: Die speziellen Baguettebrötchen backen Thomas Becker und Julia Schipke in der MHH-Konditorei. Auszubildende Julia Schipke backen jetzt in regelmäßigen Abständen mit Weizengluten angereicherte Baguettebrötchen – speziell für den standardisierten Provokationstest. Eine Stunde nach dem Genuss des Baguettes machen die Patienten einen Belastungstest auf dem Ergometer. Danach kann Professorin Wedi eine sichere Diagnose stellen. Die Baguettes haben aber nicht nur einen diagnostischen Vorteil – laut Aussagen der Patienten schmecken sie auch gut. rw/tg Neue Technologien für die Gesundheit Professor Michael Marschollek leitet das PLRI an der MHH N eu ist Professor Dr. Dr. Michael Marschollek auf dem Campus der MHH nicht. Der Mediziner und Informatiker arbeitet bereits seit sechs Jahren am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik (PLRI). Neu ist jedoch die Position, die der 43-Jährige seit Februar bekleidet. Nachdem er den Standort Hannover des Instituts, das sowohl zur Technischen Universität Braunschweig als auch zur Medizinischen Hochschule Hannover gehört, zweieinhalb Jahre kommissarisch führte, übernahm er nun die Leitung. Damit ist Professor Marschollek der Nachfolger von Professor Dr. Herbert Matthies, der 2013 emeritiert wurde. Die Informatik interessierte Professor Marschollek schon immer. Nachdem er an der MHH Medizin studiert hatte und danach zunächst in der Sportmedizin und der Chirurgie tätig war, schloss er noch ein Studium in Informatik an der Uni Braunschweig an. Anschließend arbeitete er am Institut für Medizinische Informatik der Universitäts- haben wir mithilfe von Sensoren medizin Göttingen und dem über einen längeren Zeitraum PLRI an der TU Braunschweig. die Mobilität der Patienten 2009 kam er an den Standort untersucht.“ Anhand einer Hannover. Sein ForschungsGanganalyse konnte ermittelt schwerpunkt liegt auf den Assiswerden, wie und wie viel sich tierenden Gesundheitstechnolodie Patienten in und außerhalb gien (AGT). Im Zentrum dieser der Wohnung bewegen und ob Forschung steht der Mensch sich die Bewegungsfähigkeit im in seiner gewohnten LebensVerlauf verschlechtert. „Solche umgebung. „Wir beschäftigen Langzeitdaten sollen für die uns mit Informations- und Kom- Professor Dr. Dr. Früherkennung von Krankheimunikationstechnologien, die Michael Marschollek ten genutzt werden und so ein Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ein aktives und selbststän- rechtzeitiges Eingreifen ermöglichen. Das diges Leben in den eigenen vier Wänden er- Ziel dabei ist es, den Gesundheitszustand zu erhalten oder zu verbessern.“ Bei einem möglichen“, erklärt Professor Marschollek. Bei den Assistierenden Gesundheitstech- anderen Projekt geht es – in Zusammenarnologien, die an dem Institut entwickelt beit mit Orthopäden und Sportmedizinern werden, spielt die Sensortechnik eine wich- – um die Sturz-Risiko-Erkennung bei älteren tige Rolle. Ein aktuelles Projekt befasst sich Menschen. Aber auch junge Menschen mit Patienten, die nach einer geriatrischen können von AGT profitieren. Ein Beispiel Rehabilitationsphase aus der Klinik nach sind „Wearable Systems“, die unter andeHause entlassen werden. „In der Studie rem Kinder zu mehr Sport motivieren. tg 3/2015 Namen und Nachrichten 17 Mit gesundem Speiseplan: die Kolleginnen Svenja Löffelholz, Frauke Sokol und Anke Elmenhorst (vom links). Gesunden Appetit! Wasser oder Kaffee, Obst oder Pizza? Anke Elmenhorst hat untersucht, wie sich Pflegekräfte ernähren D ie meisten Pflegekräfte an der MHH arbeiten im Schichtdienst, sie schaffen gegen die „innere Uhr“ – das ist bekanntlich nicht gesund. Umso wichtiger ist es, alles dafür zu tun, fit und gesund zu bleiben, findet Anke Elmenhorst. Und eine gesunde Ernährung gehört für die stellvertretende Leiterin der Intensivstation 14 auf jeden Fall dazu. Für ihre Abschlussarbeit im Kurs Zukunftsorientiertes Entwicklungsprogramm (ZEP) befragte sie ihre Kolleginnen und Kollegen nach ihren Essgewohnheiten. Das Ergebnis: „Besser, als ich gedacht habe“, stellt sie fest. Anke Elmenhorst kennt den Schichtdienst aus eigener Erfahrung. „Nachts wird schon schnell mal eine Pizza bestellt, und um wach zu bleiben, wird Kaffee getrunken“, erinnert sie sich. Süßigkeiten gibt es eigentlich auch immer auf der Station. Mal lassen Besucher eine Schachtel Pralinen da, mal bringt eine Kollegin einen selbst gebackenen Kuchen mit. „Ich habe mich gefragt, ob es nicht auch anders geht, und wollte in meiner Arbeit im ZEP-Kurs etwas zum Thema Gesundheit und Prävention machen.“ 46 Fragebögen teilte sie an ihre Kollegen aus, davon wurden 26 zurückgegeben. „Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, können aber dennoch Anstöße für Verbesserungen geben“, sagt die 30-jährige Fachkrankenpflegerin. n Pflege-Kongress in Hannover Gesunde Ernährung ist ein Schwerpunktthema auf dem „Nationalen und Internationalen Kongress der Pflegemanager und Pflegewissenschaftler“ vom 14. bis 17. Oktober 2015 in Hannover. Veranstalter sind die Europäische Nurse Directors Association (ENDA) und die World Academy of Nursing Science (WANS). Anmeldung und weitere Informationen unter www.enda-wans-congress2015.com. tg n Fünf Top-Tipps Hier fünf Ernährungstipps von Anke Elmenhorst für Pflegekräfte im Schichtdienst: 1. Regelmäßig essen. 2. Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag statt einer großen. 3. Um Mitternacht eine warme Mahlzeit zu sich nehmen. 4. Mindestens 1,5 Liter pro Tag trinken, am besten Wasser oder Tee. 5. Viel frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte essen. Auffällig ist, dass fast alle Befragten mit ihrer Gesundheit zufrieden sind und ihr eigenes Ernährungsverhalten als gesund einstufen. Gleichzeitig kam heraus, dass zur Überwindung von Leistungstiefs gern Kaffee getrunken und Süßigkeiten gegessen werden. Nur knapp acht Prozent nehmen während einer Nachtschicht eine warme Mahlzeit zu sich – obwohl Ernährungsexperten dies ausdrücklich empfehlen. Bei den Fragen nach körperlichen Beschwerden gaben die Pflegekräfte am häufigsten Konzentrationsmangel, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit an. Was können wir trotz Leistungsdruck und Zeitmangel zukünftig besser machen? Auch dieser Frage ging Anke Elmenhorst nach. „Die meisten wünschen sich eine bessere Erreichbarkeit von gesunden Lebensmitteln.“ Das Thema gesunde Ernährung liegt auch der Geschäftsführung Pflege sehr am Herzen. „Die Arbeit der Pflegenden ist geistig und körperlich anspruchsvoll, da ist es extrem wichtig, etwas für die eigene Fitness zu tun. Wer sich gesund ernährt, stärkt sein körperliches Wohlbefinden und auch seine seelische Widerstandsfähigkeit“, erklärt Iris Meyenburg-Altwarg. tg 18 Namen und Nachrichten info Mitten in der Wüste: das NATO-Camp Marmal in Mazar-e-Sharif. Hannover – Hindukusch Dr. Marcus Stoetzer war als Zahnarzt und Oralchirurg in Afghanistan im Einsatz E r ist ein Wanderer zwischen zwei Welten. Die eine ist das sichere Deutschland und die MHH mit Lehre, Forschung, Krankenversorgung und Campusleben. Die andere ist das krisengeschüttelte Afghanistan und das Camp in Mazar-e-Sharif mit der Versorgung Verletzter. Von dort ist Dr. Marcus Stoetzer gerade zurückgekehrt. Es war bereits sein zweiter Einsatz am Hindukusch. Hinter ihm liegen 86 Tage bei der internationalen Mission Resolute Support, der zurzeit 850 deutsche Soldaten angehören. „Wir unterstützen die afghanische Regierung dabei, schrittweise mehr Verantwortung für die Sicherheit in ihrem Land zu übernehmen“, erklärt er. Nach dem Motto „Train, Advice, Assist“ bilden die Soldaten beispielsweise afghanische Polizisten, Sicherheitskräfte und Sanitäter aus. Doch Dr. Stoetzer war nicht nur als Soldat, sondern vor allem auch als Mediziner in dem Land. Der 37-jährige Zahnarzt und Oralchirurg arbeitete in der Sanitätseinrichtung von Camp Marmal. Dort behandelte er Soldaten der NATO und kooperierende afghanische Militärkräfte. Gefahr immer gegenwärtig „Der deutsche Sanitätsdienst genießt innerhalb der NATO einen sehr guten Ruf“, sagt Dr. Stoetzer. Die Ansprüche sind hoch. „Jeder Soldat soll bei Auslandseinsätzen medizinisch genauso gut versorgt werden können wie in Deutschland“, erklärt er. Wer voraussichtlich nicht innerhalb von zehn Tagen wieder genesen ist, wird ausgeflogen. Das Sanitätsgebäude im Camp ist vergleichbar mit einem kleinen deutschen Krankenhaus. Es gibt eine Intensivstation, zwei Operationssäle, einen Schockraum, eine Zahnambulanz, eine Apotheke, ein Labor und mehrere Stationszimmer. Zum Team gehören verschiedene Fachärzte, unter anderem für Innere Medizin, Urologie, Dermatologie, Psychiatrie, ein Truppenarzt und zahlreiche Sanitäter. Und doch ist das Sanitätsgebäude eben nicht wie ein Krankenhaus in Deutschland: Aus Sicherheitsgründen steht es in der Mitte des Camps, weil es sonst ein „weiches“ taktisches Ziel wäre. Das Camp selbst ist von hohen Mauern und Wachtürmen gesichert. Und für Hilfe und Herausforderung: Dr. Marcus Stoetzer. die Soldaten sind ständig Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten – ein terroristischer Anschlag ist nie ganz ausgeschlossen. Dr. Stoetzer trug immer eine Waffe bei sich. Selbst im OP lag die Pistole neben ihm. Was reizt ihn an dem Einsatz in einem Krisengebiet? „Die Arbeit in dem multinationalen Team ist hoch spannend. Alle bringen unterschiedliches Know-how mit, und zusammen entwickeln wir Lösungen für ungewöhnliche Herausforderungen.“ Als Zahnarzt und Oralchirurg war er nicht nur für die Zähne, sondern für den gesamten Kopf zuständig. Zu den häufigsten Fällen im Camp Marmal gehörten Patienten mit ausgeschlagenen Zähnen, Schnittwunden, Kieferfrakturen, eingerissener Zunge oder verletztem Mundboden. Beide Seiten profitieren Bei der Bundeswehr ist Dr. Marcus Stoe­ tzer seit 2000. Im Jahr darauf trat er die Offizierslaufbahn an und begann mit dem Studium der Zahnmedizin in Kiel. Danach arbeitete er als Zahnarzt in der Kaserne. 2008 meldete er sich zu seinem ersten Auslandseinsatz am Horn von Afrika. 2009 folgte sein erster Einsatz in Afghanistan, vier Monate in Kunduz. Die Verbindung zur MHH entstand 2011, als er an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie seine Weiterbildung zum Oralchirurgen startete. Heute hat Dr. Stoetzer einen festen Platz in der Lehre und Forschung der Klinik. Er betreut Doktorarbeiten und Veröffentlichungen und arbeitet im Zuge seiner Habilitation selbst an einem wissenschaftlichen Projekt. Sein Hauptarbeitsplatz ist dabei die Fallschirmspringer-Kaserne in Seedorf bei Rotenburg/Wümme. Wenn es mit dem Dienstplan vereinbar ist, arbeitet er an der MHH. „Ich würde das als stille zivil-militärische Kooperation bezeichnen“, sagt Dr. Stoetzer. Er ist froh darüber, dass beide Seiten dem offen gegenüberstehen. So kann er einerseits wissenschaftliches Know-how in die Bundeswehr tragen und andererseits seine Erfahrungen aus den Einsätzen in die Hochschule bringen. Der Direktor der Klinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie, Professor Dr. Dr. NilsClaudius Gellrich, unterstützt ihn dabei. „Ihn konnte ich sogar schon mal mitten in der Nacht aus Afghanistan anrufen, als ich seinen Rat brauchte.“ tg 3/2015 Namen und Nachrichten 19 Ausgewiesen tierische Kollegin Therapiehündin Ronja bekommt eine Multicard und „arbeitet“ in der Kinderklinik J ürgen Stahl vom Info-Point in der Ladenpassage im Bettenhaus hat schon für unzählige neue Beschäftigte der MHH einen Mitarbeiterausweis ausgestellt. Doch bei dieser neuen „Kollegin“ stutzte er zunächst – und staunte nicht schlecht: Vor ihm saß Ronja, eine chinesische Löwenhündin. Der Vierbeiner gehört als ausgebildeter Therapiehund offiziell zur Klinik für Rehabilitationsmedizin und unterstützt sein Frauchen Anja Eichentopf bei der Ergotherapie. Die Multicard, den Mitarbeiterausweis aller MHH-Beschäftigten, für einen Hund? Nach kurzem Überlegen und einem Ach- Jetzt auch mit Multicard: Hündin Ronja unterstützt ihr Frauchen bei der Arbeit. selzucken verfuhr Jürgen Stahl wie immer. Er fotografierte Ronja und druckte den Mitarbeiterausweis aus. Wenig später hing die Karte an Ronjas Halsband. Zurzeit ist die Hündin – natürlich in Abstimmung mit der Krankenhaushygiene und der Rechtsabteilung – in der Kinderklinik tätig. „Der Hund ist wie eine Brücke zu den Kindern“, sagt Anja Eichentopf. „Sie fassen Vertrauen zu ihm und öffnen sich.“ So bekommt die Ergotherapeutin einen besseren Zugang zu den kleinen Patienten, die durch ihre Krankheit oder Unfallerlebnisse oft verschlossen sind. Und der kleinen Löwinhündin Ronja macht es auch noch Spaß.tg Anders & Rodewyk Das Systemhaus für Computertechnologien GmbH Brüsseler Straße 1 - 30539 Hannover Tel. 0511 / 9 68 41-0 Fax 0511 / 9 68 41-41 Das Systemhaus für Computertechnologien in Hannover › Kennen Sie schon unsere Netzwerk-Analyse? Wir nehmen Ihre IT-Infrastruktur genau unter die Lupe, um ggf. unpassende Topologien aufzudecken und Ihnen mögliche Optimierungen vorzuschlagen. Unsere Netzwerk-Analyse für Ethernet-/IP-Netzwerke veranschaulicht den Ist-Zustand Ihrer IT-Umgebung und zeigt eventuelle Schwachstellen auf. Wir erstellen einen Netzplan sowie einen umfangreichen Bericht über Ihre Netzwerkinfrastruktur. Ihre Mehrwerte: √ √ √ √ Transparenz über Ihre Netzwerkinfrastruktur Eine logische Netzwerkskizze in Visio Eine Empfehlung zur Beseitigung von möglichen Sicherheitslücken, Single Point of Failures und möglichen Performance Engpässen Hinweise zur Optimierung der Netzwerkstruktur Weitere Informationen finden Sie im Bereich Dienstleistungen auf unserer Website unter www.ar-hannover.de › IT-Lösungen mit Zukunft Anders & Rodewyk Das Systemhaus für Computertechnologien GmbH entwickelt seit der Gründung im Jahr 1987 ganzheitliche IT-Lösungen. Wir bewerten einzelne Projekte nicht isoliert, sondern in ihrem Gesamtkontext. Dabei werden branchenspezifische Bedingungen berücksichtigt. Wir denken innovativ, beraten zukunftsorientiert und erarbeiten Lösungen im Sinne des Kunden. Bei uns erhalten Sie IT nach Maß und nicht nach Masse. 20 Namen und Nachrichten info Vorschau auf Kongresse, Symposien und Tagungen der MHH Juni 2015 18./19. Juni: Jahrestagung der Bundeskonferenz der Frauenbeauftragten und Gleichstellungs­ beauftragten an Hochschulen (BuKoF) n 50 Jahre MHH! 50 Jahre Chancengleichheit? Veranstalter: Dr. Bärbel Miemietz, MHH-Gleichstellungsbüro und BuKoF Kommission Klinika Auskunft/Anmeldung: Dr. Bärbel Miemietz Telefon: (0511) 532-6501/-6521 Fax: (0511) 532-3441 E-Mail: [email protected] Internet: www.mh-hannover.de/ gleichstellung. html Uhrzeit: 13 Uhr (Do.), 8.30 Uhr (Fr.) Ort: MHH, Hörsaal C, Gebäude J2, Ebene H0 16.–19. September: Kongress n 16. Kongress der European Burns Association (EBA) Veranstalter: Professor Dr. Peter M. Vogt, MHH-Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Auskunft/Anmeldung: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH Telefon: (03641) 31 16-341 E-Mail: [email protected] Internet: www.eba2015.de Ort: Convention Center der Messe Hannover, 30521 Hannover Juli 2015 8. Juli: Tag der Allgemeinmedizin n 4. Hannoveraner Tag der Allgemeinmedizin Veranstalter: Professor Dr. Nils Schneider, MHH-Institut für Allgemeinmedizin Auskunft/Anmeldung: Professor Dr. Nils Schneider Telefon: (0511) 532-2744 Internet: www.mh-hannover.de/ allgemeinmedizin.html Uhrzeit: 9.30 Uhr Ort: MHH September 2015 5. September: Symposium n Abschiedssymposium Prof. Dr. med. Reinhard Dengler Veranstalter: Professor Dr. Reinhard Dengler, MHH-Klinik für Neurologie Auskunft/Anmeldung: Angelika Schmidt und Birgit Neumann Telefon: (0511) 532-2392 Fax: (0511) 532-3115 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Uhrzeit: 10 Uhr Ort: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1 15./16. September: Konferenz n 4th International Cycling Safety Conference Veranstalter: Professor Dr. Dietmar Otte, MHH-Verkehrsunfallforschung Auskunft: Heiko Johannsen Telefon: (0511) 532-6732 E-Mail: [email protected] Anmeldung: [email protected], www.icsc2015.eu Uhrzeit: 9 Uhr Ort: MHH 24./25. September: 3. Internationales Symposium n Peripheral Nerve Regeneration (ISPNR) Veranstalter: MHH-Institut für Neuroanatomie und European Society for the Study of Peripheral Nerve Repair and Regeneration (ESPNR) Auskunft/Anmeldung: [email protected], www.ispnr.eu Ort: Hannover Congress Centrum (HCC), TheodorHeuss-Platz 1–3, 30175 Hannover 25./26. September: Wissenschaftliches Symposium n MHH – 50 Jahre wissenschaftliche Exzellenz in der Medizin Veranstalter: Medizinische Hochschule Hannover Auskunft/Anmeldung: Petra Linke, Präsidialamt Telefon: (0511) 532-6023 E-Mail: [email protected] Ort: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1 25./26. September: Kongress n Hannover hört: XVII. Hannoverscher CI-Kongress Veranstalter: Professor Dr. Thomas Lenarz, MHH-Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Dr. Angelika Illg, Deutsches HörZentrum Auskunft/Anmeldung: Regina Müller Telefon: (0511) 532-3026 E-Mail: [email protected] 3/2015 Namen und Nachrichten 21 In Gremien gewählt Oktober 2015 10. Oktober: Symposium n Akustikusneurinom Veranstalter: Professor Dr. Thomas Lenarz, MHH-Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Professor Dr. Joachim K. Krauss, MHH-Klinik für Neurochirurgie, und Vereinigung Akustikus Neurinom e.V. Auskunft/Anmeldung: Regina Müller Telefon: (0511) 532-3026 E-Mail: [email protected] 10. Oktober: Tag der offenen Tür der MHH n Jeden Tag für das Leben – Tag der offenen Tür Veranstalter: MHH-Pressestelle Auskunft: Simone Corpus Telefon: (0511) 532-6774 E-Mail: [email protected] Uhrzeit: 11–16 Uhr Ort: MHH, Gebäude J1 10. Oktober: Kongress n Entzündung und Infektion an der Leine Veranstalter: Professor Dr. Michael P. Manns, MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Professor Dr. Reinhold E. Schmidt, MHH-Klinik für Immunologie und Rheumatologie Auskunft/Anmeldung: Christine Specht Telefon: (0511) 532-6490 E-Mail: [email protected] Ort: Courtyard Hotel Hannover, Arthur-Menge-Ufer 3 30169 Hannover 14. Oktober: Forum n Moderne Methoden in der Diagnostik von Hörstörungen – Audiogramm, BERA oder Promontoriumstest – was ist das? Veranstalter: Auditory Valley und Exzellenzcluster Hearing4all Auskunft/Anmeldung: Katherina Goris E-Mail: [email protected] 14.–17. Oktober: European Nurse Directors Association (ENDA) und World Academy of Nursing Science (WANS) Kongress n Nationaler und internationaler Kongress der Pflegemanager und Pflegewissenschaftler Veranstalter: Die Verbände ENDA und WANS Auskunft/Anmeldung: www.enda-wans-congress2015.com Auskunft/Anmeldung: Iris MeyenburgAltwarg Telefon: (0511) 532-2624 E-Mail: [email protected] Auskunft/Anmeldung: Sekretariat Pflege Telefon: (0511) 532-2624 E-Mail: [email protected] Uhrzeit: Registrierung ab 12.30 Uhr (Mi.), 8 Uhr (Do., Fr., Sa.) Ort: Hannover Congress Centrum (HCC), Niedersachsenhalle, Theodor-Heuss-Platz 1–3, 30175 Hannover November 2015 4. November: Patientenveranstaltung n Wenn der Schlaf keine Erholung bringt: Diagnostik und Therapie von Atemaussetzern in der Nacht Veranstalter: Professor Dr. Thomas Lenarz, MHH-Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Auskunft: Regina Müller Telefon: (0511) 532-3026 E-Mail: [email protected] 14. November: Kasuistisches Forum Niedersächsischer Pathologen n Pathologie Veranstalter: Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe, MHH-Institut für Pathologie Auskunft/Anmeldung: Dr. Bisharah Soudah Telefon: (0511) 532-4512 Fax: (0511) 532-5799 E-Mail: [email protected] Uhrzeit: 9.30 Uhr Ort: MHH, Hörsaal S, Gebäude J6, Ebene S0/H0 n Professor Dr. med. dent. Werner Geurtsen, Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, wurde zum Affiliate Professor in der Abteilung „Restorative Dentistry” der Oregon Health and Science University (OHSU), Portland-Oregon, USA, ernannt. n Professor Dr. med. Dr. h.c. Axel Ha- verich, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, wurde als Mitglied in das Scientific Advisory Board des Max-Planck-Instituts für Herzund Lungenforschung, Bad Nauheim, gewählt. n Privatdozent Dr. rer. pol. Christian Krauth, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, wurde in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (DGGÖ) gewählt. n Privatdozent Dr. med. Johan Lorenzen, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, wurde in das French National Research Agency Committee gewählt. n Professor Dr. med. Michael P. Manns, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, wurde von der Europäischen Kommission in das Expertengremium „Scientific Panel for Health” berufen. n Professor Dr. phil. Thorsten Meyer, In- 21. November: Symposium n 20. Hannoversches Impfsymposium Veranstalter: Professor Dr. Thomas F. Schulz, MHH-Institut für Virologie Auskunft: Annemarie Meyer, Carmen Schohr Telefon: (0511) 532-6736 E-Mail: [email protected], E-Mail: [email protected] Uhrzeit: 9 Uhr Ort: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1 Kontakt: Claudia Barth Telefon (0511) 532-6771 Fax (0511) 532-3852 E-Mail [email protected] Änderungen vorbehalten. Weitere Veranstaltungen finden Sie im Internet unter www.mh-hannover.de/ terminvorschau.html stitut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, wurde im März 2015 in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) gewählt. n Professor Dr. med. Lars Pape, Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, wurde in das Council der International Pediatric Transplant Association gewählt. n Dr. med. Felix C. Ringshausen, Klinik für Pneumologie, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) zum stellvertretenden Sprecher der wissenschaftlichen Sektion 4 – Infektiologie und Tuberkulose – gewählt. Kontakt: Ursula Lappe Telefon (0511) 532-6772 [email protected] 22 Namen und Nachrichten info Dienstjubiläen 40-jähriges Jubiläum: am 1. November 2014 n Dorothee Legler, ehemals Physiotherapeutin in der Klinik für Rehabilitationsmedizin, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit, n Birgitt Rathke, ehemals Laborleitung Endokrinologie in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit, n Christa Zeigner, Stationsassistentin in der Klinik für Nuklearmedizin, am 15. November 2014 n Margitta Luszick, ehemals Medizinischtechnische Radiologieassistentin, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit, am 29. Januar 2015 n Renate Bothe, Sachbearbeiterin in der Abteilung Patientenabrechnung, am 3. Februar 2015 n Martina Wilhelm, Mitarbeiterin in der Abteilung Aufbereitung, am 31. März 2015 n Anne Fuhse, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin im Krankenpflegedienst, am 1. April 2015 n Cornelia Redeke, Verwaltungsangestellte in der Abteilung Kaufmännisches Gebäudemanagement, n Marion Uhtenwoldt, Medizinischtechnische Assistentin in der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, am 2. April 2015 n Elke Schaper, Mitarbeiterin in der Abteilung Aufbereitung, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit, am 21. April 2015 n Olga Mandic, Leitung des Assistenzpersonals in der Ambulanz der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, n Sarafina Skelo, Angestellte im Krankenpflegedienst, Stabsstelle Pflege, am 26. April 2015 n Nemesia Guico, ehemals Gesundheitsund Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst, jetzt in der Rente auf Zeit, n Teresita Kuhlmann, ehemals Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit, n Apolonia Lamsen-Hasper, Gesundheitsund Krankenpflegerin auf der Station 24, n Leonida Peters, Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst, am 5. Mai 2015 n Karlheinz Roß, ehemals Mitarbeiter in der Abteilung Aufbereitung, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit. 25-jähriges Jubiläum: am 6. Januar 2013 n Andrea Fissmann, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Nuklearmedizin, am 5. Dezember 2013 n Professor Dr. rer. soc. Bruno Kopp, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klinik für Neurologie, am 31. Mai 2014 n Stefan Voigt, Leitung des Geschäftsbereichs II, Finanzen, am 1. Oktober 2014 n Katrin Bruxmeier, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 60, am 1. November 2014 n Erzsebet Böhm, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 83, n Ursula Eikenberg, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 82, n Martin Klammer, Energieanlagenelektroniker in der Abteilung Technisches Gebäudemanagement, n Peter Langhans, Technischer Angestellter in den Zentralen Forschungswerkstätten, n Cornelia Mummenbrauer, Gesundheitsund Krankenpflegerin auf der Station 37, n Ramona Piro, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin in der Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, n Sabine Schmidt, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 66a, n Malgorzata Zielinska-Skowronek, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Immunologie und Rheumatologie, am 2. November 2014 n Zekiye Korkmaz, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Nuklearmedizin, am 3. November 2014 n Swen-Uwe Krug, Gesundheits- und Krankenpfleger im Pflegebereich Anästhesiologie, am 13. November 2014 n Astrid Dinkel, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, n Kerstin Schantl, Veterinärmedizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, am 15. November 2014 n Harald Maack, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für Informationsmanagement (ZIMt), n Gillian Teicke, Fremdsprachenkorrespondentin im Institut für Zell- und Molekularpathologie, am 1. Januar 2015 n Professorin Dr. rer. nat. Ute Curth, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungseinrichtung Strukturanalyse, n Professor Dr. med. Dr. med. dent. Nils-Claudius Gellrich, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, am 18. Januar 2015 n Kerstin Jeske, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 87, am 20. Januar 2015 n Anette Heberlein, Sachgebietsleitung „Aufbau und Fortentwicklung“ in der Abteilung Personalentwicklung, am 1. Februar 2015 n Gundula Deppe, Medizinische Dokumentarin in der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, n Ulrich Händler, Gesundheits- und Krankenpfleger auf der Station 24. n Peter Hinrichsen, Gesundheits- und Krankenpfleger auf der Station 85, n Regina Lehne, Veterinärmedizinischtechnische Assistentin im Institut für Pathologie, n Annemarie Meyer, Sekretärin im Institut für Virologie, n Gisela Richter, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 87, n Claudia Thiel, Chemisch-technische Assistentin im Institut für Biophysikalische Chemie, n Ahmed Zich, Masseur und Bademeister in der Klinik für Rehabilitationsmedizin, am 8. Februar 2015 n Kristin Göhlert, Lehrerin in der Schule für Krankenpflege und Kinderkrankenpflege, am 15. Februar 2015 n Michael Jordan, Mitarbeiter im Krankentransport, n Susanne Schneider, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 25, am 16. Februar 2015 n Stephanie Camacho-Egea, Industriemechanikerin in den Zentralen Forschungswerkstätten, am 26. Februar 2015 n Ilona Kothe, ehemals Sachbearbeiterin in der Zentralen Textverarbeitung, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit, am 1. März 2015 n Kirsten Hunger, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 67, n Gabriele Huwald, Arzthelferin in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, n Ulrike Peters, Fotografin in der Klinik für Augenheilkunde, n Silke Seisselberg, Gesundheits- und Krankenpflegerin im OP-Bereich der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, am 4. März 2015 n Professor Dr. med. Wilfried Gwinner, Oberarzt in der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, 3/2015 Namen und Nachrichten 23 BERUFUNGEN am 5. März 2015 n Hannelore Friedrich, ehemals Angestellte in der Abteilung Technisches Gebäudemanagement, jetzt in der Freistellungsphase der Altersteilzeit, am 12. März 2015 n Christiane Ganzer, Stationsleitung auf der Station 67, am 24. März 2015 n Angela Beckedorf, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, am 27. März 2015 n Edmund Kramer, Mitarbeiter in der Abteilung Transportwesen/Materialwirtschaft, am 28. März 2015 n Gabriele Franke, Desinfektorin im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, am 1. April 2015 n Beate Bahlo, Stationsassistentin in der Abteilung Klinikmanagement, n Hella Brinkmann, Präparatorin im Institut für Neuroanatomie, n Ayten Ceylan, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 45, n Diana Dudacy, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, n Hagen Eger, Gesundheits- und Krankenpfleger im Bereich Anästhesiologie/Pflege, n Bernhard Geister, Gesundheits- und Krankenpfleger auf der Station 51a, n Silke Gorny, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 67, n Maike Hartmann, Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin im Institut für Zelluläre Chemie, n Martina Hartmann, Pflegehelferin auf der Station 47, n Karin Hudasch, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin in der Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, n Heike Jensen, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 47, n Anja Lehr, Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Notfallaufnahme, n Annette Linck, Medizinisch-technische Assistentin im Institut für Klinische Chemie, n Susanne Luther-Wolf, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, n Iris Mönkedieck, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 32, n Evelin Niemeyer-Wrede, ehemals Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 44, berentet auf Zeit, n Kerstin Oberdieck, Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, n Susanne Saupe, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 17, n Gabriele Scheffczyk, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 16, n Alexandra Schöde, VAD-Koordinatorin in der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, n Martina Schröder, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 44, n Sabine Sibbel, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 82, n Elke Tebbe, Sachbearbeiterin im Zentraleinkauf, n Professor Dr. med. Uwe Tegtbur, Direktor des Instituts für Sportmedizin, am 6. April 2015 n Hans-Dieter Krumrey, Mitarbeiter in der Abteilung Abfallentsorgung, am 9. April 2015 n Rüdiger Gäbelein, Maler in der Abteilung Technisches Gebäudemanagement, am 10. April 2015 n Gabriele Bauer, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 68b, n Barbara Polke-Leibold, Gesundheitsund Krankenpflegerin auf der Station 71, am 11. April 2015 n Karin Wimmer, Diätassistentin im Zentrum Kinderheilkunde und Jugendmedizin, am 17. April 2015 n Michaela Kinze, Medizinisch-technische Radiologieassistentin im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, n Hedwig Kwasniok, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station 21, n Halina Ochmann, ehemals Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst, jetzt in EU-Rente, n Kerstin Reckmann, Krankengymnastin in der Klinik für Rehabilitationsmedizin, am 21. April 2015 n Renate Freise, Verwaltungsangestellte im Sekretariat der Klinik für Kardiologie und Angiologie, am 22. April 2015 n Anette Baur, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 64b, am 27. April 2015 n Gunda Grote, Lehrerin an der Schule für Diätassistenten, am 4. Mai 2015 n Beate Lehning, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 64b, n Monika Thürnau, Erzieherin in der Betriebs-Kindertagesstätte „Campuskinder“, Abteilung Infrastrukturelles Gebäudemanagement. Kontakt: Ursula Lappe [email protected] n Professor Dr. med. Dr.-Ing. Michael Marschollek, MHH, hat den Ruf auf die W2-Professur für Medizinische Informatik am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, MHH und TU Braunschweig, angenommen und seinen Dienst zum 1. Februar 2015 angetreten. n Professor Dr. rer. nat. Immo Prinz, MHH, hat den Ruf auf die W2-Professur für Mukosale Immunologie am Institut für Immunologie, MHH, angenommen und seinen Dienst zum 9. Februar 2015 angetreten. n Professorin Dr. rer. nat. Hildegard Büning, Universität Köln, hat den Ruf auf die W2-Professur für Infektionsbiologie des Gentransfers am Institut für Experimentelle Hämatologie, MHH, angenommen und ihren Dienst zum 1. März 2015 angetreten. n Professorin Dr. rer. nat. Tanja Zimmermann, TU Braunschweig, hat den Ruf auf die W2-Professur für Psychosomatik mit Schwerpunkt Transplantationsmedizin und Onkologie an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, MHH, angenommen und ihren Dienst zum 1. März 2015 angetreten. n Professorin Dr. rer. nat. Doris Steinemann, MHH, hat den Ruf auf die W2-Professur für Funktionelle Genomik am Institut für Humangenetik, MHH, angenommen und ihren Dienst zum 1. März 2015 angetreten. n Professor Dr. rer. nat. Guntram A. Grassl, Universität Kiel, hat den Ruf auf die W2-Professur für Medizinische Mikrobiomforschung am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, MHH, angenommen und seinen Dienst zum 1. April 2015 angetreten. Kontakt: Dr. Sabine Barlach Telefon (0511) 532-6012 [email protected] 24 Namen und Nachrichten info Personalien Wir haben für jede Situation das Richtige für Sie Kommen Sie zur HUK-COBURG. Ob für Ihr Auto, Ihre Gesundheit oder für mehr Rente: Hier stimmt der Preis. Sie erhalten ausgezeichnete Leistungen und einen kompletten Service für wenig Geld. Fragen Sie einfach! Wir beraten Sie gerne. Kundendienstbüro Marc Uhlendorf Versicherungsfachwirt Tel. 0511 830966 Fax 0511 8486235 [email protected] www.HUK.de/vm/marc.uhlendorf Scheidestraße 11 30625 Hannover-Kleefeld Mo., Mi. u. Do. 8.00–12.00 Uhr und 15.00–18.00 Uhr Di. u. Fr. 9.00–13.00 Uhr und nach Vereinbarung Kundendienstbüro Andreas Denecke Versicherungsfachmann BWV Tel. 0511 89765585 Fax 0511 89765586 [email protected] www.HUK.de/vm/andreas.denecke Hildesheimer Straße 385 30519 Hannover-Wülfel Mo.–Fr. 9.00–13.00 Uhr Di. u. Do. 14.30–17.30 Uhr und nach Vereinbarung Ernennungen zum Außerplanmäßigen Professor: n Privatdozentin Dr. med. Iris Bittmann, Diakoniekrankenhaus Rotenburg/Wümme, Pathologisches Institut, n Privatdozent Dr. med. dent. Michael Eisenburger, PhD, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde, n Privatdozent Dr. med. Veit J. Erpenbeck, PhD, Novartis, Basel / Schweiz, n Privatdozent Dr. med. Ulf Forßmann, Bayer Pharma AG, Berlin, n Privatdozent Dr. med. Ralph Gaulke, Klinik für Unfallchirurgie, n Privatdozentin Dr. phil. Mechthild Groß, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, n Professorin Dr. rer. nat. Andrea Hoffmann, Klinik für Unfallchirurgie, Biologie des Bewegungsapparates, n Professorin Dr. phil. Sabina Janciauskiene, Klinik für Pneumologie, n Privatdozent Dr. med. Omid Majdani, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, n Privatdozent Dr. med. Julian Mall, Klinikum Großburgwedel, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Habilitationen Die Venia Legendi erhielten: n Dr. med. Alexander Hanke, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, für das Fach Anästhesiologie, n Dr. med. Jan Henning Klusmann, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, für das Fach Kinder- und Jugendmedizin, n Dr. med. Lena Schiffer, Klinik für Nierenund Hochdruckerkrankungen, für das Fach Innere Medizin. Erweiterung der Venia Legendi: n Privatdozentin Dr. med. Dagmar Hartung, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, für das Fach Radiologie. Umhabilitationen Es wurden umhabilitiert: n Privatdozent Dr. med. Jan-Hinrich Baumert, DEAA, KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, von der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen an die MHH, n Privatdozent Dr. med. Martin Liebetrau, AGAPLESION Ev. Bathildiskrankenhaus Bad Pyrmont, Abteilung für Neurologie, von der Ludwig-Maximilians-Universität München an die MHH, n Professorin Dr. med. Antje Prasse, Klinik für Pneumologie, von der Albert-LudwigUniversität Freiburg an die MHH, n Professor Dr. med. Dr. med. dent. Alexander Schramm, Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, von der Universität Ulm an die MHH. Promotionen Im Zeitraum Dezember 2014 bis März 2015 wurden promoviert n zum Dr. med.: Ali Abaci, Anna Bargsten, Torben Biester, Kristine Bolte, Patrick Chhatwal, Jana Dahn, Janine Dennda, Jan Sören Eckhardt, Bianca Maria Engelhardt, Sarah Ettinger, Ienje Gatz, Nikolai Grinzoff, Katharina Große, Sina Gudehus, Katharina Harms, Alejandro Daniel Hofmann, Lena Hübner, Klaus Tim Kaufeld, Wibke Kiunke, Esther Lau, Lavinia Karina Mägel, Antoaneta Angelova Markova, Ramona Mertins, Lea Ohm, Aaltje Ostermann, Anja Reinecke, Matthias Schaland, Marthe Scheer, Paul Schirmer, Kai Insa Schneider, Tim Seybold, Antje Siebke, Henrik Stieghorst, Claudia Tuchscherer, Marcin Tysiac, Lena Urban, Meike Warkus, Desiree Weiberg, Cord Christian Wirries, Katharina Wos, Weiliang Xia, Stefan Zarsteck, Haijiao Zhang n zum Dr. med. dent.: Andreas Bennewitz, Hendrik Buhr, Alexander Grundei, Merle Hahnemann, Dr. med. Christoph Menzel, Vagia Paroglou, Katharina Roddewig, Richard Christian Schura, Ellen Karin Senft, Nebojsa Stankovic, Rieke Dorothea Wulferding n zum Dr. rer. biol. hum.: Katharina Bobe, Britta Grabherr, Maike Möllenkamp, Nicole Neben, Mag. phil. Monika Wilhelm n zum Dr. rer. nat.: Anggakusuma, Garima Garg, Sebastian Grade, Christina Hesse, Inga Karch, Christina Karsten, Johanna Orlik, Mohamed Tantawy, Thomas Winterberg Kontakt: Susanne Maibom Telefon (0511) 532-6013 [email protected] 3/2015 Namen und Nachrichten 25 Examen bestanden Stipendien Im März 2015 erhielten die staatliche Anerkennung n zur Gesundheits- und Krankenpflegerin/zum Gesundheits- und Krankenpfleger: Sabrina-Paola Abramidés, Jelena Almeida Lopes, Annika Benecke, Karoline Bremmer, Teresa Bund, Birte Eymess, Jana Friedhoff, Katja Fröhlich, Uta Gebert, Daria Gerth, Marike Grau, Tobias Heuer, Victoria Homenya, Ravina Kaiser, Annika Lochte, Martin Opitz, Laura Schulz, Shagana Shanmuganathan, Charlotte Weiß. Klinikum Agnes Karll, Laatzen), David Burmann und Tatjana Claus (Universitätsmedizin Göttingen), Jeannette Hilmer und Luisa Klettke (MHH), Michael Krippner (Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung), Ilona Kuhlmeier und Sandra Lopes Ribeiro, (Johannes Wesling Klinikum, Minden), Christian Müller (Universitätsmedizin Göttingen), Carsten Rebentisch (MHH), Andrea Schwarz (Universitätsmedizin Göttingen). Zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung gratuliert herzlich das Team der Bildungsakademie Pflege, Sektion Weiterbildung. Das Kollegium der Schule für Krankenpflege und Kinderkrankenpflege wünscht alles Gute für den weiteren Lebens- und Berufsweg und bedankt sich bei allen, die an der Ausbildung beteiligt waren. Erfolgreich bestanden haben im März 2015 die Ausbildung n zur Anästhesietechnischen Assistentin/ zum Anästhesietechnischen Assistenten: Inga Berndt, Mareike Door, Fabian Flasbarth, Philip Machinek, Vanessa Sander, Alex Schimmel, Hendrik Schmidt; zur Operationstechnischen Assistentin/ zum Operationstechnischen Assistenten: Melanie Berndt, Sabrina Fieber, Johannes Fischer, Sebastian Holz, Judith Janschke, Oliver Kalkstein, Christian Kortebein, Jonas Asghar Langenstein, Saskia Neu, Jennifer Jasmin Nitschmann, Shirin Pour Farhi, Mareike Rinne, Albina Schmunk, Julia Seegmüller, Jasmin Staudinger, Nadine Tangemann, Kristin Voges. Im März 2015 erhielten die staatliche Anerkennung n zur Fachkraft für Intensiv- und Anästhesiepflege – Schwerpunkt Pädiatrie: Ines Belling (HELIOS Klinikum Hildesheim), Heike Brauer (MHH), Katharina Klein (St. Bernward Krankenhaus, Hildesheim), Marcus Krüger (Klinikum Delmenhorst), Michaela Kruse (Klinikum Lüneburg), Julia Meliß (Klinikum Braunschweig), Maren Schmidt (Klinikum Braunschweig), Julia Schoof (Klinikum Herford), Vivien Schumann (Johannes Wesling Klinikum, Minden), Yvonne Teichmann (Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult), Miriam Weis (MHH); n Ekaterina Legchenko, MSc, HBRS- Stipendiatin im Pulmonary Vascular Research Center, errang ein mit 1.000 US-Dollar dotiertes Keystone Symposia Scholarship des National Institutes of Health (NIH), Bethesda, Maryland, USA, für ihre Arbeit „Apolipoprotein E (ApoE) deficiency is a novel risk factor for pulmonary arterial hypertension (PAH) and right heart failure”. n Lucia Minarrieta, Doktorandin im Institut für Infektionsimmunologie, TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung GmbH, erhielt vom Boehringer Ingelheim Fonds, Mainz, ein mit 48.000 Euro dotiertes Stipendium für ihr Projekt „Control of metabolic switches by mycobacteria to influence DC and macrophage function“. Kontakt: Ursula Lappe Telefon (0511) 532-6772 [email protected] Es gratuliert das Kollegium der MHHSchule für Operationstechnische und Anästhesietechnische Assistenz. n zur Fachkraft für onkologische Pflege: Stefanie Brandt (MHH), Heike Bruns (KRH Mit 16 Niederlassungen auch in Ihrer Nähe. Greifswald Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme! Ihr Spezialist für fachbezogene Steuerberatung Stade Hamburg Aurich Wilhelmshaven Lüneburg Verden Osnabrück Hannover Hameln Braunschweig Hildesheim Magdeburg Halle Dresden Bonn BUST Hauptniederlassung Hannover: Seelhorststraße 9, 30175 Hannover Telefon: 0511 280 70-42 E-Mail: [email protected] www.BUST.de 26 Namen und Nachrichten info Ehrungen und Auszeichnungen n Professor Dr. med. Hans Anton Adams, Stabsstelle für Interdisziplinäre Notfallund Katastrophenmedizin, wurde vom Deutschen Roten Kreuz, Landesverband Niedersachsen e.V., für sein außerordentliches Engagement mit der Verdienstmedaille geehrt. n Simon Becker, Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie, wurde im Januar 2015 in Wengen, Schweiz, von der European Society for Heart and Lung Transplantation (ESHLT) ausgezeichnet mit dem Best Young Investigators Presentation Award. Gewürdigt wurde der Vortrag „Comparison of acellular and cellular perfusate composition during 12 hours ex vivo lung perfusion in an identical setting: Impact on lung physiology and ultrastructural preservation“. Der Preis beinhaltet eine Einladung sowie die Übernahme der Reisekosten zum ESHLTKongress im nächsten Jahr. n Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier, PhD, Leiterin der Abteilung „Regulation in der Infektionsbiologie“, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) und MHH, wurde im April 2015 von der Bayer Science & Education Foundation mit dem Familie-Hansen-Preis in Höhe von 75.000 Euro geehrt für ihre außerordentlichen Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Genom-Editierung. n Professor Dr. med. Georg Hansmann, Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, wurde von der European Society of Cardiology zum Fellow (FESC) ernannt. Gewürdigt wird damit die klinische und wissenschaftliche Exzellenz und das ehrenamtliche Engagement des Wissenschaftlers. Professor Dr. med. Bernd Haubitz, Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, wurde im Februar 2015 für seine besonderen Verdienste um den n Deutschen Hochschulverband (DHV) mit der Werner-Pöls-Medaille geehrt. n Professorin Dr. med. Sabina-Marija Janciauskiene, Klinik für Pneumolo­ gie, Forschungsnetzwerk BREATH im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL), wurde im Dezember 2014 der mit 20.000 Euro dotierte Förderpreis der Firma AstraZeneca verliehen. Damit gewürdigt wurde ihre Forschungsarbeit zur Entdeckung der anti-inflammatorischen Eigenschaften des Alpha1-Antitrypsin, die neue therapeutische Perspektiven bei entzündlichen Erkrankungen eröffnen. n Professor Dr. med. dent. Rainer SchwestkaPolly, Klinik für Kieferorthopädie, wurde im Januar 2015 für besondere Verdienste um die niedersächsische Zahnärzteschaft mit der Ehrengabe der Zahnärztekammer Niedersachsen gewürdigt. Bücher von MHH-Autoren Inspektionen zu Festpreisen! Wir informieren Sie gern. Petra Garlipp, Horst Haltenhof: „Umgang mit wahnkranken Menschen“ Psychiatrie Verlag, Köln 1. Auflage 2015 ISBN 978-3884145746 Burkhard Tümmler u.a: „Mutation-specific therapies in cystic fibrosis – Current status and prospects” Uni-med Verlag AG, Bremen 1. Auflage 2014 ISBN 978-3-8374-1476-9 Unser Service für alle Fabrikate Kontakt: Ursula Lappe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon (0511) 532-6772 [email protected] Ölwechsel Bremsen-Service Wartungsdienst TÜV/AU Motor-Test SB-Waschanlage KlimaanlagenService Klare Sicht. Klare Sache. MAZDA-Vertragshändler · SHELL-Tankstelle Berckhusenstraße 149 · 30625 Hannover Nähe Medizinische Hochschule ☎ 55 77 44 od. 53 06 60 · Fax 55 17 44 www.AutohausBuchmann.de 3/2015 Namen und Nachrichten 27 Vier ausgezeichnete Kardiologen Zwei Forscherinnen und zwei Forscher der Klinik für Kardiologie und Angiologie wurden im April 2015 in Mannheim für ihre Arbeiten ausgezeichnet. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) würdigte n Andrea Grund, Arbeitsgruppe für Experimentelle Kardiologie, mit dem dritten Posterpreis in Höhe von 1.500 Euro für ihre Präsentation „The tumor suppressor gene TIP30 impedes pressure overload induced cardiac hypertrophy by inhibiting the translational machinery“; n Dr. rer. nat. Mortimer Korf-Klingebiel, Arbeitsgruppe für Molekulare und Translationale Kardiologie, mit dem ersten Posterpreis in Höhe von 3.000 Euro für seine Arbeit „Myeloidderived growth factor (C19orf10) mediates cardiac repair following myocardial infarction“; n Dr. rer. nat. Britta Stapel, Arbeits- gruppe für Molekulare Kardiologie, mit dem Rudi-Busse-Young Investigator Award für Experimentelle Herzund Kreislaufforschung in Höhe von 1.500 Euro für den Vortrag „STAT3 is essential for cardiac protection against beta-adrenergic stress“. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) ehrte n Jochen Dutzmann, Arbeitsgruppe Vaskuläres Remodeling und Regeneration, mit dem zweiten Preis des Young Investigator Awards in Höhe von 2.000 Euro für seine Arbeit „Selektive Hemmung der Proliferation adventitieller Fibroblasten und verminderte Neointimaformation nach Gefäßdilatation durch Inhibition des Sonic hedgehog-Signalwegs“. Drei Preise für BREATH-Forscher Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) vergab im März 2015 in Berlin drei Preise an junge Wissenschaftler aus Arbeitsgruppen von BREATH, dem Standort Hannover des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL): n Dr. med. Christine Happle, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, und Dr. rer. nat. Nico Lachmann, Institut für Experimentelle Hämatologie, erhielten gemeinsam den mit 10.000 Euro dotierten Preis für Klinische Forschung. Gewürdigt wurde damit ihre Arbeit zu induziert pluripotenten Stamm- zellen (iPS) für die seltene Lungenerkrankung „Hereditäre Pulmonale Alveolarproteinose (PAP)“. genfibrose e.V. in Höhe von 1.500 Euro geehrt für seine wissenschaftlichen Grundlagenarbeiten zur Charakterisierung der infektionsinduzierten Exazerbation der pulmonalen Fibrose der Maus“. n Lavinia Mägel, Institut für Pathologie, wurde mit dem Preis für die beste Dissertation auf dem Gebiet der Pneumologie in Höhe von 3.000 Euro ausgezeichnet für ihre Arbeit „Charakterisierung der humanen plexiformen Vaskulopathie (bei pulmonal-arterieller Hypertonie)“. Kontakt: Ursula Lappe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon (0511) 532-6772 [email protected] n Professor Dr. rer. nat. Ulrich A. Maus, Leiter der Abteilung für Experimentelle Pneumologie, wurde mit dem Forschungspreis der Patientenorganisation Lun­ - K A N Z L E I Dipl. Oec. Volker Kirstein Steuerberater »Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.« Henry Ford Ihre Spezialisten für den Heilberufebereich A M H O H E N Ilka Erben Steuerberaterin U F E R Markus Dageförde Steuerberater Kanzlei Am Hohen Ufer Kirstein, Erben, Dageförde Partnerschaft, Steuerberater Telefon (0511) 98 99 6-0 Telefax (0511) 98 99 6-66 Am Hohen Ufer 3 A 30159 Hannover E-Mail: [email protected] Internet: www.kahu.de 28 Behandeln und Pflegen info Zurück im Leben Erfolgreich reanimiert, doch auch danach bleibt es oft kritisch: Die MHH bietet beim kardiogenen Schock moderne Behandlungsmethoden F ast 300.000 Menschen erleiden allein in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt. Trotz immer besser werdender Versorgung überleben 60.000 der Betroffenen ihren Infarkt nicht. Viele von ihnen erleiden einen sogenannten kardiogenen Schock: Das Herz ist so geschwächt, dass es nicht mehr eine ausreichende Menge Blut in den Körper pumpen kann. Ein kardiogener Schock tritt oft ohne Vorzeichen innerhalb der ersten 48 Stunden nach einem Herzinfarkt auf. Für die Betroffenen ist es überlebenswichtig, dass sie in einer Klinik mit einem spezialisierten Reanimationszentrum behandelt oder schnellstmöglich dorthin verlegt werden. Uwe Bentlage war einer von ihnen. Im September 2012 war der Journalist in einer Klinik. Dort brach er auf dem Klinikflur bewusstlos zusammen. Die Ärzte diagnos- tizierten einen schweren Herzinfarkt. Uwe Bentlage schwebte zwischen Leben und Tod, musste 45 Minuten lang reanimiert werden. Mit einem kardiogenen Schock wurde der immer noch bewusstlose Patient in die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) verlegt. „Bei uns können derartige Herzerkrankungen – dank der engen Kooperation der kardiologischen, herzchirurgischen und anästhesiologischen Kliniken – exzellent behandelt werden“, erklärt Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Dreifachtherapie Die MHH-Kardiologen mussten bei dem Journalisten nach einem ST-Hebungsinfarkt mit Kammerflimmern mithilfe einer Koronarangiographie den Verschluss der rechten Herzkranzarterie wieder eröffnen und setzten einen Stent ein. Doch das allein reichte nicht: Beide Herzkammern waren so extrem in ihrer Pumpleistung eingeschränkt, dass die Ärzte auf der Intensivstation zu einer Dreifachtherapie greifen mussten: Hypothermie, Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) und Miniaturpumpe zur Unterstützung der linken Herzkammer. Bei reanimierten Patienten wird an der MHH als Standardtherapie eine Hypothermie eingeleitet. Dabei wird die Körpertemperatur gezielt auf 32 bis 34 Grad Celsius abgesenkt. Klinische Studien haben gezeigt, dass die Hypothermie die Überlebenschancen nach Reanimationen steigert. „Vor allem wird die durch Sauerstoffmangel während des Herzstillstands bedingte Hirnschädigung deutlich vermindert“, sagt Professor Dr. Andreas Schäfer, stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie und Leiter der kardiologischen Intensivstation. Zudem setzten die Ärzte dem Patienten ein Herzunterstützungssystem ein. „Mit unseren minimal-invasiven Methoden haben wir über die Leistenarterie eine Impella-Mikroaxialpumpe in die linke Herzkammer implantiert“, erläutert Professor Bauersachs. Sie übernimmt die Pumpfunktion des Herzmuskels und befördert das Blut in den Körper. Außerdem haben die Ärzte der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie den Patienten mit einer sogenannten ECMO versorgt, einer extrakorporalen Membranoxygenierung. Dem Patienten wird dabei aus einer großen Vene das sauerstoffarme Blut entnommen. Im ECMO-Gerät findet – ähnlich wie sonst in der Lunge – der Gasaustausch statt. Das sauerstoffreiche Blut wird dem Patienten in eine Arterie zurückgeführt. Die MHH ist bundesweit bekannt für die hohe Expertise, die sie beim Einsatz dieser Methode hat. Das Herz erholt sich Uwe Bentlage (Mitte) fühlt sich wohl neben den Lebensrettern der MHH – Professor Dr. Johann Bauersachs (rechts) und Professor Dr. Axel Haverich. „Alle diese Maßnahmen haben das geschädigte Herz entlastet“, sagt Professor Bauersachs. „Nach einer Woche hatte sich der Herzmuskel so weit erholt, dass wir die Unterstützungssysteme schrittweise entfernen konnten.“ Der große Vorteil des Reanimationszentrums der MHH, die auch über eine „Acute and Advanced Heart Failure Unit“ verfügt, ist, dass für 3/2015 Behandeln und Pflegen 29 Prüfen. Rufen. Drücken. K eine Angst vor Reanimation! Jeder kann im Notfall Leben retten, und zwar ganz einfach. Die Mund-zu-MundBeatmung, die viele noch in ihrem Erste-Hilfe-Kurs gelernt haben und vor der sich die meisten ein bisschen ekeln, muss gar nicht mehr sein. Wenn eine Person bewusstlos zusammenbricht, sind drei Dinge wichtig: Prüfen. Rufen. Drücken: Mia und Pia (vorn) üben mit ihren Mitschülern die richtige Reanimation. Schüler werden zu Lebensrettern Wiederbelebungs- und Notfalltraining der Anästhesie W ährend Mia (8) den Notarzt anruft, drückt Pia (9) schon rhythmisch auf den Brustkorb von Anne zur Herzdruckmassage. Doch zum Glück ist Mini-Anne nur eine Versuchspuppe und die Szene gestellt. Denn sie befinden sich im Simulationszentrum HAINS der MHH. Dr. Dirk Huber, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, erklärt den beiden und 23 weiteren Schülern der Grimsehlwegschule in Hannover-Bothfeld das richtige Verhalten bei einem Herzstillstand. In Deutschland beginnen laut dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) nur 17 Prozent der Bevölkerung sofort mit der Reanimation. „Kinder haben extreme Notfälle auch die Kompetenz der herzchirurgischen Klinik von Professor Dr. Axel Haverich jederzeit verfügbar ist. „Ob komplexe Bypass- oder Herzklappenoperationen oder das Einsetzen sogenannter Kunstherzen bis hin zur Herztransplantation – wir stehen im Zusammenspiel mit den Kardiologen für unsere Patienten bereit“, sagt Professor Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantationsund Gefäßchirurgie. Etwas zurückgeben Uwe Bentlage hat von diesen zweieinhalb Wochen nichts mitbekommen. „Ich war die gesamte Zeit bewusstlos und bin erst in der anderen Klinik wieder aufgewacht“, wohin er nach seiner intensivmedizinischen Behandlung in der MHH oft weniger Vorbehalte zu helfen als Erwachsene“, betont Dr. Huber. Unter dem Motto „Prüfen. Rufen. Drücken.“ proben die Schüler der dritten Klasse die lebensrettenden Schritte in einem Notfall. „Das Drücken ist ganz schön anstrengend“, meint Pia. „Aber es macht auch Spaß!“ Anschließend besucht die Klasse den Anästhesie-, Intensiv- und Notfallsimulator sowie den Hubschrauberlandeplatz der MHH. Die Schüler können die Versuchspuppe auch mit nach Hause nehmen und so die Thematik ins Elternhaus weitertragen. „Ich möchte das auch meinen Geschwistern und Freunden zeigen“, strahlt die neunjährige Julia. „Ich finde das sehr wichtig.“ md wieder zurückverlegt worden war. In einer mehrmonatigen Rehabilitation fand der heute 54-Jährige wieder zurück ins Leben. „Ich musste sogar das Gehen wieder neu lernen.“ Vor seinem Infarkt hatte Bentlage das Regionalstudio eines Rundfunksenders in Hannover geleitet, nahm als Hobby an Schwimmwettkämpfen teil. Mittlerweile ist er berentet, arbeitet aber immer noch als freier Journalist. Beim jüngsten BelastungsEKG bescheinigte ihm sein Kardiologe TopWerte, Wettkampfschwimmen will er aber lieber nicht mehr. Mittlerweile unterstützt Uwe Bentlage das THW Wunstorf als aktiver Helfer. „Ich möchte gern etwas zurückgeben von dem Glück, das ich hatte.“ Sagt er und erinnert daran, dass man ihm eine Überlebenschance von 15 Prozent gegeben hatte. „Den 20. September feiere ich als meinen zweiten Geburtstag.“ stz 1. PRÜFEN Sprechen Sie die Person an: „Hören Sie mich?“ Schütteln Sie an den Schultern: Keine Reaktion? Achten Sie auf die Atmung: Keine Atmung oder keine normale Atmung (Schnappatmung)? 2. RUFEN Rufen Sie 112 an oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf. 3. DRÜCKEN Drücken Sie fest und schnell. Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage: Machen Sie den Brustkorb frei. Legen Sie den Ballen Ihrer Hand auf die Mitte der Brust, den Ballen Ihrer anderen Hand darüber. Verschränken Sie die Finger. Halten Sie die Arme gerade und gehen Sie senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt, so können Sie viel Kraft ausüben. Drücken Sie das Brustbein 5 bis 6 Zentimeter nach unten. Drücken Sie 100 bis 120 mal pro Minute. Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft. Wie schnell muss man drücken, um 100 bis 120 Impulse pro Minute hinzubekommen? Kennen Sie den Bee GeesHit „Staying Alive“? Der Rhythmus ist perfekt! Die American Heart Association hat eine Reihe von gut gemachten Videos bei Youtube veröffentlicht. Geben Sie die Stichworte „staying alive Handsonly“ ein – und empfehlen Sie die Videos weiter! Gute Informationen auf Deutsch und ein Faltblatt im Hosentaschenformat zum Ausdrucken finden Sie unter www. einlebenretten.de/handeln.html. Also, keine Angst: Helfen!stz 30 Behandeln und Pflegen info Nicht nur für die Schönheit Botulinumtoxin findet in der Neurologie immer neue Anwendungsgebiete und Therapieformen. Die MHH ist ein großes Zentrum dafür B otulinumtoxin – die meisten Menschen denken dabei zuerst an die Spritzen gegen Falten im Gesicht. Doch Botulinumtoxin (BT) kommt bei Weitem nicht nur in der Ästhetischen Medizin zum Einsatz. In der Neurologie werden damit beispielsweise Patienten mit muskulären Störungen sehr erfolgreich behandelt. Die MHH ist das weltweit aktivste BT-Zentrum. Das gilt sowohl für die Forschung als auch für die klinische Anwendung. Professor Dr. Dirk Dressler, Leiter des Bereichs Bewegungsstörungen an der Klinik für Neurologie, und sein Team haben in den vergangenen Jahren in beiden Bereichen große Fortschritte erzielt. Seit Mitte der achtziger Jahre beschäftigt sich Professor Dressler mit der Botulinumtoxin-Therapie. Damals arbeitete er in England. Als er zurück nach Deutschland kam, war er hierzulande der erste Neurologe, der das Toxin therapeutisch einsetzte. Diesen Vorsprung hat der Spezialist für Bewegungsstörungen bis heute gehalten. „Wir wenden Botulinumtoxin in allen neurologischen Indikationen an“, erklärt Professor Dressler. Dazu gehören zunächst die verschiedenen Formen der Dystonie. Diese Störungen im Muskeltonus können beispielsweise zum sogenannten Schiefhals, zu Augenlidzucken, Schreibkrämpfen, Kau- oder Sprachstörungen führen. Hilfe bei Migräne Die zweite große Patientengruppe sind Menschen mit spastischen Erkrankungen, häufig als Folge eines Schlaganfalls. Sie werden im Bereich Bewegungsstörungen von einem multidisziplinären Team be- handelt, das neben Neurologen auch aus Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Spezialisten für Heil- und Hilfsmitteln besteht. Seit zwei Jahren therapiert Professor Dressler auch Migräne-Patienten. „Wir haben mehr als 40 Patienten im Langzeitverlauf beobachtet. Alle haben die Injektionstherapie mit BT deutlich besser vertragen als die herkömmliche, auf den ganzen Körper wirkende Behandlung mit Tabletten“, sagt Professor Dressler. Er sieht einen großen Vorteil darin, dass BT nur lokal wirkt und allgemein gut verträglich ist. Das Anwendungsspektrum für BT wird ständig größer. Ein Beispiel ist der Einsatz in der Urologie. Hier wird BT jetzt auch bei Entleerungsstörungen der Blase verwendet. Ein weiteres neues Einsatzgebiet ist die Hyperhidrose, also das übermäßige Schwitzen. Etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung leiden in extremster Form darunter. „Wir haben rund 300 Patienten auf der Warteliste, bei denen andere Behandlungsmethoden versagt haben“, berichtet Professor Dressler. „Patienten, die erfolgreich mit BT behandelt werden, erleben eine neue Lebensqualität und erlangen ihr Selbstbewusstsein zurück.“ Therapie verbessert Gut verträglich: Professor Dirk Dressler verabreicht eine BT-Injektion gegen den „Schiefhals“. n So wirkt die Injektionstherapie Von allen bekannten Giften ist Botulinumtoxin das giftigste, gleichzeitig aber auch die wirksamste therapeutische Substanz. Es wird unter Luftabschluss von Bakterien (Clostridien) gebildet. Inzwischen sind sieben verschiedene Typen – von A bis G – bekannt. Für die Injektionstherapie werden Typ A und Typ B eingesetzt. Dabei wird das Toxin in den Muskel gespritzt und gelangt dann über spezielle Andockstationen in den Nerv. Dort verhindert es die Freisetzung des Transmitters Acetylcholin, der für alle Bewegungsabläufe notwendig ist. Durch diese Blockierung erschlafft der Muskel für mehrere Monate. tg Bei der Forschung und Entwicklung rund um BT arbeitet Professor Dressler eng mit den Instituten für Toxikologie und für Physiologische Chemie zusammen. Ein weiterer Partner ist die MHH-Ausgründung Toxogen. So gelangen in den vergangenen Jahren wesentliche Verbesserungen der BT-Therapie. Es konnten beispielsweise die Behandlungsintervalle flexibilisiert werden. Der Hintergrund: Bei vielen Patienten war die Wirkung des BT kürzer als die starren dreimonatlichen Injektionsintervalle, die bis dato weltweit benutzt worden waren. „Beim Schiefhals beispielsweise können die Intervalle bis auf sechs Wochen verkürzt werden“, sagt Professor Dressler. Auch bei den Dosen gibt es neue Erkenntnisse. Sie können teilweise deutlich höher ausfallen, ohne dass es Risiken im Sinne einer systemischen Toxizität oder eines erhöhten Antikörperrisikos gibt. „Dadurch können zukünftig noch mehr Patienten von einer Botulinumtoxin-Therapie profitieren“, ist sich Professor Dressler sicher. tg 3/2015 Behandeln und Pflegen 31 Haare trotz Chemotherapie Gute Erfolge mit Kopfhautkühlung bei Patientinnen mit Brustkrebs E twa 71.000 Frauen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an Brustkrebs. Als eine schlimme Begleiterscheinung der Chemotherapie empfinden viele den Verlust der Haare. Die MHH-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe erprobt seit einem Jahr ein neues Behandlungskonzept. Es beruht auf der sensorgesteuerten Kühlung der Kopfhaut während der intravenösen Verabreichung der Chemotherapie. Damit kann der Haarausfall deutlich vermindert werden. „Die meisten Frauen sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Professorin Dr. Tjoung-Won Park-Simon, stellvertretende Klinikdirektorin und Bereichsleiterin Gynäkologische Onkologie. Die MHH ist die einzige medizinische Einrichtung in Niedersachsen, an der die Kopfhautkühlung angeboten wird. Während einer Chemotherapie, die ohnehin die Lebensqualität erheblich vermindert, kommt den Haaren eine über die Schönheit hinausgehende Bedeutung zu. „Den Haarausfall erleben die betroffenen Frauen oft als Stigmatisierung“, erklärt Dr. Sophia Holthausen-Markou, Oberärztin an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie. Ohne Haare wird die Erkrankung für das gesamte soziale Umfeld offensichtlich. „Die Betroffenen können nicht mehr darüber entscheiden, wer von der Krankheit erfahren soll und wer nicht. Das ist ein erheblicher Verlust an Selbstbestimmung“, sagt Dr. Holthausen-Markou. Kälte schützt die Haarwurzeln Das Prinzip der Kopfhautkühlung zur Vorbeugung des Haarverlusts ist nicht neu. An der MHH-Frauenklinik wurden Hauben zur Kühlung der Kopfhaut auch in den neunziger Jahren schon einmal eingesetzt – ohne den gewünschten Erfolg. Gute Ergebnisse erzielen Ärzte nun mit der neuen Gerätegeneration und dem „DigniLife“-Konzept der Firma Sysmex. Das Gerät in der MHH wurde von der privaten Stiftung Roparun gespendet. Wesentlicher Bestandteil ist eine Silikonkappe, die die Patientin während der intravenösen Ver- Von der Kopfhautkühlung überzeugt: Patientin Sabine G. (vorn) mit der Silikonhaube „DigniCap“ sowie Brigitte Rode, Professorin Park-Simon und Dr. Holthausen-Markou (von links). abreichung der Chemotherapie trägt. Mithilfe dieser Kappe wird die Kopfhaut sensorgesteuert gleichmäßig, konstant und flächendeckend auf drei bis fünf Grad Celsius gekühlt. „Durch die Kälte verengen sich die örtlichen Blutgefäße, und der Stoffwechsel wird heruntergefahren“, erläutert Professorin Park-Simon. „Dadurch wird das Medikament lokal nicht so gut aufgenommen und kann auch nicht in vollem Umfang wirken. So werden die Haarwurzeln geschont.“ Ganz verhindert werden kann der Haarverlust nicht, aber es fallen deutlich weniger Haare aus. Mehr als die Hälfte der Patientinnen kann dank der Kopfhautkühlung auf eine Ersatzkopfbedeckung wie Perücke, Kopftuch oder Hut verzichten. Die Anwendung ist gut verträglich. „Die meisten sind überrascht, wie gut sie die Kälte aushalten“, sagt Brigitte Bode, die die Patientinnen psychoonkologisch betreut. So war es auch bei Sabine G. Bei der 48-jährigen Hannoveranerin wurde im September 2014 Brustkrebs festgestellt. Als sie von der Möglichkeit hörte, während der Chemotherapie die Haare zu behalten, wollte sie das Angebot der Kopfhautkühlung unbedingt wahrnehmen. „Für mich war es ein großer Gewinn an Lebensqualität, nicht für alle sichtbar mit der Krebserkrankung herumlaufen zu müssen. Der Haarerhalt war für mich auch ein Erhalt meiner Würde.“ Keine Kassenleistung Eine Chemotherapie bei Brustkrebs dauert durchschnittlich ein halbes Jahr. Die an der MHH am häufigsten durchgeführte Therapie bei Brustkrebs umfasst 16 Infusionen mit Zytostatika. Die Kopfhautkühlung während der intravenösen Verabreichung kostet pro Anwendung 85 Euro und wird nicht von den Krankenkassen erstattet. Trotzdem ist das Interesse an der Kopfhautkühlung groß. 60 bis 70 Prozent der betroffenen Frauen möchten das Angebot wahrnehmen. Sabine G. ist froh darüber, dass es für sie die Möglichkeit gab, die Haare zu behalten. „Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Frauen diese Chance haben und das Gerät ausprobieren können.“ tg 32 Behandeln und Pflegen info „Hier werde ich gut betreut” Kompetent, freundlich und serviceorientiert: Super Noten für die Strahlentherapie W ie zufrieden sind die Patienten mit unseren Leistungen? Das wollte die Klinik für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie wissen. Im November 2014 startete sie eine mehrwöchige Patientenumfrage. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Patientenzufriedenheit ist sehr hoch. 80 Prozent hatten bereits nach dem ersten Kontakt zur Klinik das Gefühl „Hier werde ich gut betreut.“ Und 91,5 Prozent der insgesamt 117 Befragten würden die Strahlentherapie weiterempfehlen. „Besonders positiv bewertet wurde die Freundlichkeit der Mitarbeiter“, erklärt Privatdozentin Dr. Dr. Diana Steinmann, die die Umfrage gemeinsam mit der Studentin Irina Wagner koordinierte. Alle Befragten gaben an, sowohl zum Erstgespräch als auch am Servicepoint und an den Bestrahlungsgeräten freundlich empfangen worden zu sein. Sehr gut schnitt auch die ärztliche Behandlung ab. 99 Prozent waren damit zufrieden, weit über 90 Prozent auch mit der Einhaltung der vereinbarten Gesprächs- und Behandlungstermine. Die Wartezeit auf den Ersttermin empfanden fast 80 Prozent als angenehm zeitnah oder angemessen. Darüber hinaus fühlen sich die Patienten in der Klinik gut informiert. 97 Prozent gaben an, gut oder ausreichend über die Wirkung der Strahlentherapie, die Nebenwirkungen und den Ablauf der Therapie unterrichtet worden zu sein. Die erfreulichen Ergebnisse hängen n Beraterin für Patienten Nicht nur der Servicepoint, auch die radioonkologische Pflegeberatungsambulanz in der Strahlentherapie ist in dem Umfang in Deutschland eine Besonderheit. Mit diesem Angebot möchte die Klinik dem besonderen Bedarf ihrer Patienten an Informationen und Unterstützung gerecht werden. 75 Prozent der Patienten nehmen das Angebot an und wenden sich an Heike John. Die Fachkrankenschwester für Onkologie berät sie in allen Fragen der therapiebegleitenden Pflege der Haut und Schleimhaut, gibt Ernährungstipps, beantwortet Fragen zum Ablauf der Behandlung, unter anderem mit zwei Neuerungen in der Klinik für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie zusammen. Zum einen gibt es dort seit dem Herbst 2012 eine Pflegeberatungsambulanz, zum anderen wurde mit Unterstützung des MHH-Ambulanzzentrums Anfang 2014 ein Servicepoint in den Behandlungsablauf integriert. „So eine zentrale Anlaufstelle ist eine Besonderheit für eine strahlentherapeutische Einrichtung“, sagt Dr. Steinmann. „Damit gehören wir in Deutschland zu den Vorreitern.“ Die Mitarbeiter am Servicepoint koordinieren sämtliche Termine in der Abteilung und lenken die Patienten innerhalb der Klinik. Außerdem erledigen sie alle administrativen Aufgaben rund um die Bestrahlungen. Dadurch werden nicht nur andere Kollegen entlastet, sondern auch Immer freundlich: Lisa Schmitt kümmert sich um eine Patientin. organisiert Seminare und steht ihnen auch bei Ängsten zur Seite. „Mein Ziel ist, dass es den Patienten nach unserem Gespräch besser geht als vorher“, sagt Heike Heike John John. Das scheint ihr zu gelingen, denn 90 Prozent der Patienten, die in der Pflegeberatungsambulanz waren, würden das Angebot weiterempfehlen. tg der Informationsfluss verbessert und die Wartezeiten für die Patienten verkürzt. Die Ergebnisse der Patientenumfrage sind ein wertvoller Beitrag für das Qualitätsmanagement der Klinik. Denn sie zeigen nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwachstellen auf. „Mit den Kritikpunkten geht die Abteilung gut um. Sie werden direkt umgesetzt“, urteilt Axel Weiser, der die Umfrage seitens der MHHUnternehmensentwicklung begleitete. So gebe es bereits ein Projekt, das die Terminplanung weiter verbessern soll. Die Termine sollen zukünftig über einen längeren Zeitraum vergeben werden, damit die Patienten mehr Planungssicherheit haben. Darüber hinaus sind ein Bildschirm und eine Kinderspielecke in der Wartezone geplant. tg 3/2015 Behandeln und Pflegen 33 Hoch hinaus Neue Kletterwand in der Therapiehalle P Gut gesichert: Bundesfreiwilligendienstler Noa Krumsiek (links) zeigt, wie es geht. Physiotherapeut Volker Gratz hält das Sicherungsseil. atienten der Klinik für Rehabilitationsmedizin erwartet in der Therapiehalle eine neue Herausforderung. Seit Kurzem steht dort eine etwa sieben Meter hohe Kletterwand mit Strecken unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Die Physiotherapeuten hatten sich schon lange gewünscht, ein solches Therapiemittel einsetzen zu können. „Übungen an der Kletterwand führen bei den Patienten zu guten Ergebnissen sowohl bei neurologischen als auch bei muskuloskelettalen Erkrankungen“, erklärt Therapieleiter Peter Schäfer. Beispielhafte Krankheitsbilder sind der Schlaganfall oder die Multiple Sklerose. Zu den großen Vorteilen der Kletterwand zählt Therapieleiter Schäfer die Betätigungsorientierung, das heißt, die Patienten absolvieren die Übungen mit einem erreichbaren Ziel vor Augen. „Das ist therapeutisch effektiv und zudem auch motivierend.“ So macht Therapie sogar Spaß, wie die ersten Patienten bestätigen, die die Kletterwand bereits genutzt haben. tg Leukämien besser verstehen PD Dr. Jan-Henning Klusmann mit Kind-Philipp-Preis geehrt P rivatdozent Dr. Jan-Henning Klusmann hat den mit 10.000 Euro dotierten KindPhilipp-Preis erhalten. Damit würdigt die Kind-Philipp-Stiftung Forschungsarbeiten des Wissenschaftlers, die sich auf eine bestimmte Blutkrebsform bei Kindern konzentrieren: auf die myeloische Leukämie. „Ich freue mich sehr über diesen Preis, der eine große Anerkennung unserer Leistung darstellt. Und ich hoffe, dass unsere Forschungsergebnisse möglichst bald angewendet werden können“, sagt der Mitarbeiter der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Die Preisverleihung fand während der 85. Tagung der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) am 29. Mai in Berlin statt. Mit dem Preis zeichnet die Kind-Philipp-Stiftung jährlich die beste wissenschaftliche Arbeit im deutschsprachigen Raum aus, die sich mit Krebs im Kindesalter auseinandersetzt. Dafür prüft ein GPOH-Gutachtergremium die Anträge. Walter Reiners gründete die Stiftung 1972, nachdem sein Sohn Philipp trotz Therapie an akuter Leukämie gestorben war. Sie fördert Grundlagenforschung, um Leukämie und Krebs im Kindesalter besser zu verstehen. In vier Arbeiten beschreibt PD Dr. Klusmann mit seinem Team neue Erkenntnisse über die Entstehung von Leukämien. Sie sollen künftig die Therapien gegen diese Erkrankung der Blutbildung verbessern. Die Forscher konnten unter anderem zeigen, dass bei einer speziellen Blutkrebsform (akute megakaryoblastäre leukämische Leukämie) eine Gruppe bestimmter Ribonukleinsäuren auf Chromosom 21 das Wachstum von Leukämiezellen fördert, was die normale Blutbildung stört. „Unsere Ergebnisse werden den Blick auf das Zusammenspiel von Genen erweitern und so zu neuen Lösungen in der Biomedizin beitragen“, sagt der Forscher. Er entwickelte auch eine neue Therapieoption für Kinder, die das Down-Syndrom haben und an Leukämie erkrankt sind. Im Vergleich zu Gesunden haben Kinder mit Down-Syndrom ein zwanzigfach höheres Risiko, an Blutkrebs zu erkranken. Erste Behandlungserfolge bei Kindern mit Down-Syndrom konnten bereits erzielt werden.bb Fachklinik für Rehabilitation Kardiologie - Herz-, Kreislauf- u. Gefäßerkrankungen - Zustand nach Herztransplantation und Herzunterstützungssysteme Pneumologie - Zustand vor u. nach Lungentransplantation - Lungenhochdruck (PAH) - Bronchialkrebs Nephrologie - Zustand nach Nierentransplantation Internationale Rehabilitation Vor- u. Nachsorgeprogramme - Herzwoche, Gefäßwoche, Lungenwoche - Wunschgewicht Das Angebot - Qualifizierte fachärztliche medizinische Diagnostik u. Therapie - Individuelle Physio- und Sporttherapie - nach Belastung angepasste Einzelund Gruppentherapie - med. Trainingsprogramm mit Fahrradergometer- u Muskelaufbautraining - physikalische Therapie - psychologische und seelsorgerische Betreuung - professionelle Pflege - Schwimmbad - spezielles Schulungsprogramm - Einzelzimmer ggf. Aufnahme von Angehörigen im DZ - kostenloses Angehörigenseminar Gerne se n Informat den wir Ihnen ionsmat erial zu! Tel. Zentrale: Tel. Aufnahme: Fax: (05162) 44-0 (05162) 44-607 (05162) 44-400 Klinik Fallingbostel Kolkweg 1 29683 Bad Fallingbostel [email protected] www.klinik-fallingbostel.de 34 Behandeln und Pflegen info Seit fünf Jahren aktiv: das Regionalteam Hannover. Seit fünf Jahren im Einsatz Kinderpalliativteam: Schwer kranke junge Patienten werden zu Hause betreut K inder und Jugendliche mit verkürzter Lebenserwartung sollen so viel Zeit wie möglich zu Hause und bei guter Lebensqualität verbringen – das ist das Ziel des pädiatrischen Palliativ Care Teams Niedersachsen. Das Team mit diesem speziellen Versorgungsangebot gibt es seit fünf Jahren. Sechs Regionalteams in Hannover, Göttingen, Oldenburg, Osnabrück, Braunschweig und Syke betreuen insgesamt etwa 60 schwer kranke Kinder und Jugendliche in ihrem familiären Umfeld. „Leider nehmen viele betroffene Familien diese besonderen Leistungen noch nicht in Anspruch, da nicht alle Eltern, Ärzte und Pflegedienste von uns wissen oder Berührungsängste haben“, bedauert Dr. Annette Sander, ärztliche Lei- terin des pädiatrischen Palliativ Care Teams Niedersachsen und des dazugehörigen Brückenteams der MHH-Kinderklinik. Bei der palliativen Versorgung der jungen Patienten geht es nicht nur um die Sterbebegleitung, sondern auch um die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität, Beratung der Familien und der behandelnden Kinder- und Hausärzte sowie der Pflegekräfte. Die Teams leisten multiprofessionelle ärztliche, pflegerische und psychosoziale Unterstützung und verfügen über eine besondere Ausbildung und Erfahrungen im Umgang mit belastenden Symptomen wie zum Beispiel Schmerzen oder Luftnot. Sie stehen rund um die Uhr mit Rat und Tat zur Verfügung. „Wichtig ist uns, dass den betroffenen Familien trotz der schwierigen Situation auch weiterhin Zeit und Kraft bleibt zum gemeinsamen Lachen und Spielen“, sagt Dr. Sander. Zentrale Anlaufstelle für Anfragen und Informationen ist das Koordinierungsbüro des Pädiatrischen Palliativ Care Teams Niedersachen in Hannover, Telefon (0511) 8115-8980, koordinierungsbuero@betreu ungsnetz.org, www.betreuungsnetz.org. Das Brückenteam der MHH ist erreichbar unter Telefon (0511) 532-9461, kinderonkologie.brueckenteam@mh-hannover. de. Die Ansprechpartnerinnen dort sind Dr. Annette Sander und Dr. Stefanie Wehnert. tg 3/2015 Forschen und Wissen 35 Drittmittel für Forschungsprojekte in der MHH Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Bergisch Gladbach, bewilligte … n Professor Dipl.-Ing. Dietmar Otte, Klinik für Unfallchirurgie, drei Millionen Euro bis Dezember 2018. Gefördert wird die Unfallforschung an der MHH, insbesondere die Kontinuität der Erhebungen am Unfallort. Das Bundesministerium für Gesundheit, Berlin und Bonn, bewilligte … n Dr. rer. biol. hum. Gundula Ernst, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Psychologie, 99.153 Euro für ein Kooperationsprojekt mit dem Kompetenznetzwerk Patientenschulung im Kindes- und Jugendalter. Im Rahmen des Transitionsworkshops „Fit für den Wechsel – Erwachsen werden mit ModuS“, einem bundesweiten Projekt für Jugendliche und junge Erwachsene mit chronischen Erkrankungen, werden die Teilnehmer nach zwei Jahren zu ihren Erfahrungen während des Wechsels in die Erwachsenenmedizin befragt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Berlin und Bonn, bewilligte … n Professor Dr. med. Dr. phil. Daniel Strech, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, und Professorin Dr. rer. biol. hum. Marie-Luise Dierks, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, 143.325 Euro für das Diskurs-/Forschungsprojekt „EthikUniversität zur Regenerativen Medizin (EUREM)“. Außerdem erhält Professor Strech 279.080 Euro für das Forschungsvorhaben „Faire Verteilung begrenzter Biomaterialien in der Biobankforschung (FairBBank)“. Der Deutsche Akademische Austauschdienst e.V. (DAAD), Bonn, bewilligte … n Brenda Raud, Doktorandin im Institut für Infektionsimmunologie, TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung GmbH, 12.460 Euro für das Projekt „Metabolic influences that regulate CD4 T cell function“. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Bonn, bewilligte … n Dr. rer. nat. Günter Bernhardt, Institut für Immunologie, 221.261 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Forschungsvorhaben „Untersuchungen follikulärer T-Zellen der Maus sowie die Bedeutung der antagonistischen CD155-Liganden CD226 und TIGIT für ihre Differenzierung und Funktion“. n Dr. rer. nat. Dirk Heckl und Privatdozent Dr. med. Jan-Henning Klusmann, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, 395.844 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Forschungsvorhaben „Funktionelle genomische Analyse der leukämischen Evolution bei Kindern mit Down Syndrom durch CRISPR-Cas Genomeditierung“. n Privatdozent Dr.-Ing. Christof Hurschler, Klinik für Orthopädie (Annastift), 374.763 Euro für drei Jahre. Unterstützt wird das Projekt „Optimierung des Weichteil-Balancings bei Implantation totaler Knieendoprothesen“. n Professorin Dr. rer. nat. Theresia Kraft, Institut für Molekular- und Zellphysiologie, 389.450 Euro für drei Jahre. Gefördert wird das Projekt „Unterschiedliches Expressionsverhältnis von mutiertem zu Wildtyp-Allel in einzelnen Kardiomyozyten als neues Konzept zur Pathogenese der Familiären Hypertrophen Kardiomyopathie“. n Dr. rer. nat. Nico Lachmann, Institut für Experimentelle Hämatologie, 395.000 Euro für drei Jahre. Gefördert wird im Rahmen der Arbeitsgruppe ‚JRG Translational Hematology of Congenital Diseases, REBIRTH,‘ das Projekt „Genetically corrected induced pluripotent stem cell (iPSC)-derived tissuemacrophages as an innovative therapeutic approach of hereditary Pulmonary Alveolar Proteinosis (herPAP)”. n Privatdozentin Dr. med. Kristina I. Ringe, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, 88.900 Euro für zwei Jahre. Unterstützt wird das Forschungsvor- haben „Computerunterstütztes Training und patientenspezifische Planung der Mikrowellenablation von Lebertumoren“. n Professor Dr. med. Dr. phil. Daniel Strech, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, 643.250 Euro für das Projekt „Structure and Transparency in Translational Research (STRUCTURES)“. Die Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V., Bonn, bewilligte … n Professor Dr. med. Georg Hansmann, Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, Leiter des Zentrums für Pulmonale Hypertonie im Kindesalter und des Pulmonary Vascular Research Center (PVRC), 287.100 Euro für das Projekt „Biomarkeranalysen in Blutplasma und Geweben von Patienten mit Pulmonalarterieller Hypertonie (PAH), angeborenen Herzfehlern und im Tiermodell für angioobliterative PAH mit Rechtsherzversagen“. Die Stiftung für Pathobiochemie und Molekulare Diagnostik der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V., Berlin/Bonn, bewilligte … n Rozan Abedalkhader und Professor Dr. rer. nat. Ralf Lichtinghagen, MBA, Institut für Klinische Chemie, 40.000 Euro für das Projekt „Charakterisierung der Effekte verschiedener Antikoagulanzien auf die Regulation von Matrix-Metalloproteinase-9 sowie die Identifikation partizipierender Signalwege und Transkriptionsfaktoren“. Die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung, Wuppertal, bewilligte … n Professor Dr. med. Lars Pape und Dr. med. Jens Drube, Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, 107.000 Euro für das Forschungsvorhaben „Predicting responsiveness to steroid therapy in nephrotic syndrome (Prestins)“. Kontakt: Ursula Lappe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon (0511) 532-6772 [email protected] 36 Forschen und Wissen info Kraft fürs Herz und Stopp für Gene Die Europäische Union fördert zahlreiche MHH-Teams im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizon 2020“ und des dritten EU-Gesundheitsprogramms. Sehr hohe Auszeichnungen haben die Professoren Thum und Heuser für ihre Forschung erhalten J e einen der höchsten Wissenschaftspreise der Europäischen Union und insgesamt rund 3,3 Millionen Euro Förderung für fünf Jahre erhalten Professor Dr. Dr. Thomas Thum und Privatdozent Dr. Michael Heuser: Professor Thum ist vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) mit dem „ERC Consolidator Grant“ ausgezeichnet worden und PD Dr. Heuser mit dem „ERC Starting Grant“. Professor Thum bekommt mit der Auszeichnung für seine Forschungsvorhaben LONGHEART eine Fördersumme in Höhe von 1,8 Millionen Euro. Sein Ziel ist es, in menschlichen Zellen nichtkodierende Ribonukleinsäuren (RNAs) zu finden, an die sich bestimmte neuartige Medikamente gegen Herzerkrankungen gezielt binden, um ihre Wirkungen zu entfalten. „So soll beispielsweise einem nicht mehr gut funktionierenden Herzen neue Kraft gegeben werden“, sagt Professor Thum. Insbesondere sucht er nach sogenannten long non-coding RNAs (lncRNAs). „Von diesen gibt es um die 50.000. Es ist jedoch bisher erst nur eine Handvoll wissenschaftlich untersucht worden“, erläutert er. Sein Ziel ist es, neue lncRNAs zu finden und ihre Funktion zu verstehen, die bei Herzerkrankungen aktiviert oder abgeschaltet sind – um dann herauszufinden, wie sie gezielt gehemmt beziehungsweise wieder angeschaltet werden können. „Darüber hinaus hoffen wir, dass der Nachweis dieser lncRNAs im Gewebe oder Blut künftig auch die Diagnose der Herzschwäche beziehungsweise die Prognose des Krankheitsverlaufs ermöglicht“, berichtet der Leiter des Instituts für Molekulare und Translationale Therapiestrategien, das an der MHH unter anderem in den Exzellenzcluster REBIRTH und das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum eingebunden ist. PD Dr. Michael Heuser verwendet die Fördersumme in Höhe von 1,5 Millionen Euro für sein Vorhaben PNANOMED. Darin erarbeitet er neue Blutkrebs-Therapien, die Nanotechnologie nutzen: Er möchte mit sogenannter small interfering RNA (siRNA) PD Dr. Michael Heuser ist für seine Forschung mit dem Preis „ERC Consolidator Grant“ ausgezeichnet worden, wie auch Professor Dr. Dr. Thomas Thum (rechts). gezielt Gene ausschalten, die zu Leukämie führen. „Die Herausforderung besteht darin, dass diese kurzen RibonukleinsäureMoleküle von Enzymen des Körpers abgebaut werden. Deswegen suchen wir nach einer geeigneten Verpackung als Schutz bis zur Zielzelle“, berichtet er. Seine Idee ist, dafür Fett-Tröpfchen zu nutzen, die nur bis zu 100 Nanometer groß sind, was dem 500. Teil eines Haar-Durchmessers entspricht. So verpackt soll siRNA ins Knochenmark gelangen können – an den Ort, an dem Blut und Blutkrebs entstehen. In Vorarbeiten am Mausmodell hat dies bereits sehr gut ge- Europa hilft der MHH-Forschung Von der EU im Rahmen von Horizon 2020 gefördert werden auch ... n ARISE: Diese klinische Studie unterstützt die EU mit fünf Millionen Euro für vier Jahre. Darin untersuchen Mediziner unter der Leitung der MHH einen neuen Aortenklappen-Ersatz, der nicht abgestoßen wird und länger als die bisherigen hält. Es nehmen fünf weitere Herzzentren teil. Koordinator ist Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Studienleiter ist sein Mitarbeiter Privatdozent Dr. Samir Sarikouch (siehe MHHinfo 1/2015). n POSEIDON: Ein zweijähriges Forschungsstipendium in Höhe von rund 160.000 Euro im Rahmen der PostDoc-Einzelförderung „Marie-Sklodowska-Curie-European Fellow- ship“ erhielt Dr. Diana Massai aus der Abteilung für industrielles Bioingenieurwesen der Polytechnischen Universität Turin, Italien. Die durch die MHH beantragte Arbeit betreut Dr. Robert Zweigerdt, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie. Unter dem Akronym POSEIDON erforscht Dr. Massai die Etablierung von Prozessen zur Kultivierung menschlicher pluripotenter Stammzellen und deren Differenzierung in Herzmuskelzellen in neu entwickelten Bioreaktoren. n RENALTRACT ist ein europäisches Graduiertennetzwerk (Innovative Training Network), an dem sich Professor Dr. Andreas Kispert, Institut für Molekularbiologie, als Partner beteiligt und dafür rund 250.000 Euro erhält. Insgesamt sind acht Forschergruppen aus vier europäischen Ländern und zwei Firmen beteiligt. Es sollen grundlegende molekulare und zelluläre Mechanismen der normalen und gestörten Entwicklung der Nieren und harnableitenden Organe erforscht werden. Das Team um Professor Kispert analysiert dafür Signalprozesse, die bei der Entwicklung der funktionellen Gewebe des Harnleiters stattfinden. Das Graduiertennetzwerk fördert die Mobilität und eine labor- und sektorenübergreifende Expertise der Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler durch ein strukturiertes und kooperatives Ausbildungs- und Forschungskonzept. n SafetyCube ist ein mit fünf Millionen Euro gefördertes Forschungsprojekt, an dem 17 Partner teilnehmen und das ein Team der englischen Loughborough University leitet. Die MHH ist ein Partner, wofür sie mit 250.000 Euro gefördert wird. Ziel des Projektes ist, ein Ent- 3/2015 klappt. Der Wissenschaftler der MHH-Klinik für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation möchte die Achillesferse der Leukämiezellen aufspüren – spezifische Gene, von denen das Überleben der Zellen abhängt – um die Zellen dann gezielt auszuschalten. Dadurch wird eine individualisierte Therapie der Leukämie denkbar, die sich der ständigen Veränderung der Leukämiezellen anpassen kann. „Unsere Arbeiten zum gezielten Ausschalten von Genen haben eine breite Anwendung auch über die Therapie des Blutkrebses hinaus“, sagt PD Dr. Heuser. bb scheidungshilfesystem für die Verkehrssicherheit zu entwickeln. „Bisher werden Entscheidungen zur Verkehrssicherheit häufig ohne eine ausreichende Wissensgrundlage getroffen – zum Beispiel in der Politik. Die SafetyCube-Ergebnisse sollen hier ansetzen. Das zu entwickelnde System soll wissensbasierte Entscheidungen erlauben, die unter Berücksichtigung einer Priorisierung und der Abschätzung der Wirksamkeit von bestimmten Maßnahmen getroffen werden können. Die MHH unterstützt die Entwicklung mithilfe der Analyse von Unfalldaten“, sagt Professor Dietmar Otte, Klinik für Unfallchirurgie. Er leitet das Projekt an der MHH mit seinem Mitarbeiter Dr. Heiko Johannsen. Folgende Forschungen sind die ersten der Medizinischen Hochschule, die von der EU im Rahmen Forschen und Wissen 37 n Hilfe beim Antrag Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden von den EU-Referentinnen des Referats für EU-Forschungsförderung an der MHH bei der Antragstellung unterstützt. „Wir beraten MHH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler zu Forschungsförderung auf EU-Ebene, spezifisch zu Horizon 2020, dem neuen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU, aber auch zu anderen europäischen Verbundforschungsprojekten, wie beispielsweise ERA-Nets“, sagt Dr. Simone des dritten EU-Gesundheitsprogramms gefördert werden: n RD Action: „Das Ziel der MHH im Rahmen von RD Action ist, Orphanet-Deutschland zu pflegen und fortzuentwickeln – die zentrale Datenbank für alle Informationen zu Seltenen Erkrankungen“, sagt Professor Dr. Jörg Schmidtke, Sprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen der MHH. Die MHH stellt somit unter seiner Verantwortung einen der 32 Partner des Projektes „RD Action“, wobei RD für seltene Erkrankungen, rare diseases, steht. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt 4,3 Millionen Euro gefördert und vom „Institut national de la santé et de la recherche médicale“ in Paris koordiniert. Das MHH-Budget umfasst 200.000 Euro. n SIMPATHY: Dieses von der schottischen Heß. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Katrin Dinkla-Ritter bietet sie Unterstützung bei der Antragstellung an und berät zu administrativen und finanziellen Aspekten der Projektabwicklung. Dr. Simone Heß ist zu erreichen über Telefon -6061 oder per Mail an die Adresse hess. [email protected]. Dr. Katrin DinklaRitter, Telefon -6794, hat die Mailadresse [email protected]. Ihr Büro befindet sich im Gebäude M19, Ebene 01. bb Regierung koordinierte Projekt wird mit einer Million Euro für zwei Jahre gefördert. Es nehmen elf Partner aus acht Ländern teil. Die MHH ist einer dieser Partner und erhält dafür 87.000 Euro. Ziel des Gesamtvorhabens ist es, innovative Konzepte und Prozesse für eine angemessene Versorgung von älteren Menschen zu finden, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen. Die MHH beteiligt sich dabei für Deutschland an einer Bestandsaufnahme zur Tragweite des Problems. „Wir stellen uns dem wachsenden Problem der Multimedikation im Alter und wollen einen wichtigen Beitrag zur Effizienz und Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme liefern“, erläutert Birgitt Wiese aus dem Institut für Allgemeinmedizin. Sie leitet die Arbeiten der MHH und verantwortet zudem die Evaluation des gesamten Projektes. bb 38 Forschen und Wissen info Ein langer Weg Nach 20 Jahren Arbeit klären Forscher die Ursache für eine Form des vererbten Bluthochdrucks K eine Erkrankung ist so selten, als dass es sich nicht lohnen würde, ihrer Ursache auf den Grund zu gehen – um die betroffenen Patienten besser behandeln und auch bei ähnlichen Krankheiten helfen zu können. Denn seltene Erkrankungen dienen oft als Wegbereiter für die Erforschung häufiger Erkrankungen: Erkennt man Ursachen und Auslöser, versteht man oft auch grundlegende Mechanismen, die bei Krankheiten allgemein eine Rolle spielen. Dabei benötigen Forscher häufig einen sehr langen Atem: Nach 20 Jahren ist es nun gelungen, das sogenannte Bilginturan-Syndrom zu entschlüsseln – eine erbliche Form des Bluthochdrucks, bei der es gleichzeitig charakteristische Skelettfehlbildungen gibt, beispielsweise verkürzte Finger und Zehen. Unbehandelt führt die Krankheit noch vor dem 50. Lebensjahr zum Tod. Die Forscher entdeckten nun, dass Mutationen des Gens PDE3A diese Krankheit auslösen. Erstmals konnte damit eine erbliche Bluthochdruckform beschrieben werden, deren Ursache die Blutgefäße sind. Die Ergebnisse veröffentlichte die Fachzeitschrift Nature Genetics. Die Wissenschaftler des Max-DelbrückCentrums für Molekulare Medizin (MDC) und der Charité-Universitätsmedizin Berlin arbeiteten mit zahlreichen Co-Autoren zusammen, vier davon sind MHH-Wissenschaftler: Professor Dr. Jens Jordan und Professor Dr. Jens Tank vom Institut für Klinische Pharmakologie sowie Professor Dr. Hermann Haller und Carsten Lindschau aus der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen. Innovative Ansätze 1994 begann die Untersuchung der größten betroffenen Familie. Sie lebt in der Türkei. Doch erst die Möglichkeiten der Gensequenzierung und Gendatenbanken erlaubten, dass nun die Genome von sechs betroffenen Familien aus der ganzen Welt durchforstet werden konnten. Das Ergebnis: Sechs unterschiedliche Punktmutationen auf dem Gen PDE3A lösen die Krankheit aus. Der Mechanismus: Das von diesem Gen hervorgebrachte Enzym Phosphodiesterase kontrolliert die Menge des Botenstoffs cAMP (cyclisches Adenosinmonophosphat). Ist das Gen mutiert, entsteht zu wenig cAMP. Das hat Spezielle Techniken der Kreislaufuntersuchung: Professor Tank (rechts) zeigt den Professoren Haller und Jordan (von links) Messdaten in Räumen des Instituts für Klinische Pharmakologie im CRC. Charlina Schlacht, Teilnehmerin am Bundesfreiwilligendienst, spielt für die Testung der Kreislauffunktion mithilfe eines Tisches, der gekippt werden kann, Modell. zwei Folgen: Zum einen verdickt sich die Muskelschicht der Blutgefäßwände, was die Blutgefäße verengt und so den Blutdruck erhöht. Zum anderen funktioniert ein weiteres für Knorpelwachstum zuständiges Gen nicht mehr. „Die Krankheit hat gezeigt, wie hoher Blutdruck am Blutgefäß ausgelöst werden kann. Das ermöglicht neue therapeutische, aber auch pharmakologische neue Ansätze, zum Beispiel über das cAMP. Hier bieten sich auch für andere Formen der Hypertonie wichtige innovative Ansätze“, sagt Professor Jordan. Die MHH-Teams untersuchten für diese Studie als weltweit anerkannte Experten für die Charakterisierung der Herz-Kreislauf- und Stoffwechselfunktion die Patienten mit sehr speziellen Methoden. Diese und weitere Methoden dienen den Experten aber auch bei der Erforschung und der Diagnosestellung vieler anderer seltener Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Im Clinical Research Center (CRC) Hannover befinden sich im dortigen international anerkannten Kreislauflabor des Instituts für Klinische Pharmakologie sehr aufwendige Studienaufbauten. Gemeinsam erforschen Wissenschaftler und Ärzte, wie Medikamente und geräteba- sierte Therapieverfahren beim Menschen wirken. Auch werden Störungen der Kreislaufregulation diagnostiziert, die dann in Kooperation mit weiteren MHH-Kliniken gezielt therapiert werden. Erfolgreiche Kooperation Eine zentrale und erfolgreiche Kooperation ist das Hypertoniezentrum – ein Zusammenschluss von Teams verschiedener Abteilungen zur Behandlung von Patienten mit schwer einstellbaren Formen des Bluthochdrucks, aber auch des zu niedrigen Blutdrucks, der Hypotonie. Die Mitarbeiter entwickeln beispielsweise Therapiestrategien, bei denen gezielte Eingriffe am erkrankten Gewebe vorgenommen werden, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Es werden aber auch neue diagnostische Methoden für Patienten mit sekundärem Bluthochdruck entwickelt. Diese Form entsteht aufgrund von bestimmten Erkrankungen, beispielsweise der Niere. Am Zentrum beteiligt sind drei Kliniken – für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Kardiologie und Angiologie sowie Neurologie – und zwei Institute: Klinische Pharmakologie sowie Diagnostische und Interventionelle Radiologie. bb 3/2015 Forschen und Wissen 39 Hohe Auszeichung für Professorin Charpentier Der diesjährige Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Kategorie wissenschaftliche und technische Forschung ist Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier und ihrer US-amerikanischen Kollegin Jennifer Doudna von der University of California in Berkeley sicher. Professorin Charpentier hat eine Alexander von Humboldt-Professur an der MHH inne. Sie entschlüsselte mit ihrem Team den molekularen Mechanismus eines urtümlichen Immunsystems von Bakterien, welches diese zur Abwehr von Viren nutzen. Gemeinsam mit Jennifer Doudna konnte sie dann zeigen, dass das CRISPR-Cas9-System als leistungsstarke Technologie zur Gen-Editierung genutzt werden kann, die mittlerweile weltweit als molekularbiologisches Werkzeug in Laboren zum Einsatz kommt. CRISPR-Cas9 ermöglicht zielgenaue Veränderungen des Erbmaterials. Die Prinzessin-von-Asturien-Preise werden jährlich in acht Kategorien vergeben. Sie sind je mit 50.000 Euro dotiert. Übergeben werden die Auszeichnungen im Oktober in Anwesenheit der spanischen Königsfamilie. mc Gemeinsamen neue Zellen entdeckt: Siggi Weiß, Solaiman Raha und die Professoren Prinz und Suerbaum (von links). Zellen mit Plan Wissenschaftler finden neue T-Zellen des Immunsystems T -Zellen sind ein besonders wichtiger Teil des erworbenen Immunsystems: Sie können die verschiedenen in den Körper eingedrungenen Erreger erkennen – und zwar mithilfe spezieller, aus zahlreichen einzelnen Bausteinen zusammengesetzter Rezeptoren auf ihren Oberflächen. Wissenschaftler der MHH und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig haben nun eine neue Art von T-Zellen entdeckt: Sie bauen ihre Rezeptoren anscheinend nicht zufällig, sondern nach einem programmierten Bauplan zusammen – und zwar bereits vor der Geburt. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature Communications, Erstautorin ist Dr. Elham Kashani vom MHH-Institut für Immunologie. „Wir konnten im Mausmodell erkennen, dass bestimmte T-Zellen für ihre Rezeptoren immer die gleichen Segmente verwenden. Dabei handelt es sich um besondere gamma-delta T-Zellen, die Haut und Schleimhaut verteidigen können“, erläutert Professor Dr. Immo Prinz vom Institut für Immunologie, der mit Professor Dr. Sebastian Suerbaum, Institut für Mikrobiologie, zusammenarbeitete. Gemeinsam mit Dr. Siggi Weiß vom HZI in Braunschweig konnten die Forscher weiterhin zeigen, dass sich diese programmierten T-Zellen bereits vor der Geburt entwickeln. Somit ist das Immunsystem von Neugeborenen besser auf den Schutz von Haut und Schleimhaut vorbereitet, als bisher gedacht. Die Wissenschaftler hoffen, dass diese neu entdeckten T-Zellen künftig therapeutisch genutzt werden können. bb Immo PRinz ist nun … … W2-Professor für Mukosale Immunologie Professor Dr. Immo Prinz erforscht mit seiner Arbeitsgruppe, wie unkonventionelle T-Zellen funktionieren. Diese Zellen gehören – ebenso wie konventionelle T-Zellen – zur Immunabwehr. Und auch sie identifizieren eingedrungene Erreger vermutlich nicht direkt, sondern darüber, dass Wirtszellen die Infektion auf ihrer Oberfläche anzeigen. Allerdings erkennen konventionelle T-Zellen infizierte Wirtszellen anhand bestimmter Eiweiße (Produkte des sogenannten MHC-Komplexes), unkonventionelle T-Zellen nutzen dazu hingegen alternative Möglichkeiten. Professor Prinz untersucht insbesondere eine bestimmte Gruppe dieser unkonventionellen T-Zellen: die sogenannten gammadelta T-Zellen. „Obwohl sich solche Zellen in großer Zahl in fast allen Schleimhäuten des Körpers befinden – wie zum Beispiel in den Schleimhäuten des Darms und des Lungengewebes –, ist ihre Rolle bei der Immunantwort bisher nur fragmentarisch bekannt“, sagt der 45-jährige Biochemiker. Professor Prinz geht davon aus, dass solchen Zellen eine sehr wichtige Bedeutung in der frühen Immunantwort zukommt. Ergebnisse aus der Grundlagenforschung zu diesen Zellen seien auch deshalb sehr wichtig, weil sie ein großes Potenzial für die Behandlung von Infektionen und entzündlichen Erkrankungen bergen, sagt der Immunologe. Immo Prinz hat in Hamburg, Maastricht, Berlin und San Diego studiert und arbeitet nach einer mehrjährigen Postdoc-Phase in Marseille seit Anfang 2007 im Institut für Immunologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Nachdem der Wissenschaftler sich im Jahr 2011 habilitiert hatte, trat er im Februar 2015 seinen Dienst als Professor an. bb 40 Forschen und Wissen info Teamarbeit: Professorin Hoffmann (Dritte v. l.) bespricht sich mit den Mitarbeiterinnen Mareike Kubinski, Yvonne Roger (PhD) und Annika Hamm (v. l.). Neues Implantat gesucht DFG fördert Forschergruppe mit vier Millionen Euro: Implantat soll verletzte Sehnen-Knochen-Übergänge vollständig heilen G ute Nachricht für die MHH, die Leibniz Universität Hannover und die Technische Universität Braunschweig: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt den neuen Forschungsverbund „Gradierte Implantate für Sehnen-Knochen-Verbindungen“ mit mehr als vier Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Sprecherin ist Professorin Dr. Andrea Hoffmann, MHH-Klinik für Orthopädie im Annastift, Labor für Biomechanik und Biomaterialien. „Die Forschergruppe ist ein wichtiger Baustein für den Exzellenzbereich Biomedizintechnik und Implantate der MHH, zugleich Resultat und Garant unserer effektiven Kooperationen mit den Partneruniversitäten“, sagt MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum. Ein Unfall, Überbelastung oder Verschleiß können verursachen, dass eine Sehne und mit ihr der Muskel vom Knochen abreißt. Die Therapie und Heilung dieser Sehnen-Knochen-Ansatzzonen erfordert operative Eingriffe, die allerdings im Allgemeinen keine befriedigende Lang- Knochen und Sehnen an der Schulter: Sind sie verletzt, soll ein Implantat sie vollständig heilen. zeitlösung ergeben: In kleinem Umfang ist der Einsatz von Knochenimplantaten zwar schon medizinische Praxis, doch schon die Regeneration von Sehnen ist schwieriger. Eine besonders große Herausforderung stellen Implantate für beide Gewebearten dar, die helfen können, Übergänge zu regenerieren. Professorin Hoffmanns Team hatte in Kooperation mit verschiedenen Partnern, die auch an der Forschergruppe beteiligt sind, bereits einen Mechanismus entdeckt, mit dem Knochen, Sehnen sowie Gewebe des Übergangs aus bestimmten Stammzellen mithilfe zweier Wachstumsfaktoren erzeugt werden können: Im Mausmodell entwickelten sich die gewünschten Sehnen-Knochen-Ansätze. „Mit der neuen Forschergruppe wollen wir nun die wissenschaftlichen Grundlagen der Regeneration erarbeiten und diesen Mechanismus auf einen Implantat-Prototypen übertragen. Daraus soll ein Implantat entstehen, das die vollständige Heilung von Verletzungen von Knochen-Sehnen-Übergängen zunächst an der Schulter ermöglicht“, erläutert Professorin Hoffmann. Die meisten Mitglieder der Forschergruppe werden im NIFE über Laborräume verfügen – im Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung. Der Neubau entsteht derzeit neben der MHH am Stadtfelddamm. bb 3/2015 Forschen und Wissen 41 Auf dem Weg in die Klinik Biofabrication for NIFE entwickelt personalisierte Implantate S eit Anfang 2013 forschen Frauen und Männer – Mediziner, Naturwissenschaftler, Ingenieure, Material- und Kommunikationswissenschaftler – im Forschungsverbund „Biofabrication for NIFE“ unter der Leitung von Professorin Dr. Meike Stiesch an der Entwicklung von personalisierten Implantaten und deren Akzeptanz in der Gesellschaft. „Wir arbeiten in dem vom Land Niedersachsen geförderten Forschungsverbund grundsätzlich organ- und disziplinübergreifend“, sagt die Direktorin der MHH-Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde. „Insbesondere im Bereich der dentalen Implantate können wir erste Erfolge aufweisen, die wir zeitnah in die Klinik überführen werden.“ So sollen zum Beispiel Bakterien keine Chance mehr haben. Polymere gegen Bakterien Die Wissenschaftler haben für medizinische Implantate Beschichtungen aus speziellen Polymeren entwickelt, deren Oberflächen verhindern, dass sich Bakterien anheften. Im Tiermodell konnten die Forscher zeigen, dass an den Oberflächen dieser Implantate keine bakteriellen Biofilme und Entzündungen entstehen. Die körpereigenen Zellen siedeln sich aber an dem Implantat an und befördern so Mikroskopische Aufnahme eines mit c-di-GMP kultivierten Biofilms auf einer Implantatoberfläche. n Biologe Jörn Schaeske zeigt Professorin Stiesch eine mikroskopische Aufnahme einer funktionalisierten Implantatoberfläche mit Staphylokokken. die Einheilung der Prothesen. „Die Oberflächen zeigten eine sehr gute Wirkung, sodass wir für zahnmedizinische Produkte bereits eine Kooperation mit einer Firma eingehen konnten. Auch im Bereich der Orthopädie ist ein Einsatz des Materials denkbar“, berichtet Professorin Stiesch. Implantate mit Reservoir Mit „schaltbaren“ Implantaten möchten die Forscher auftretenden Entzündungen an Implantaten gezielt entgegentreten. Dazu versetzen die Wissenschaftler das Implantat mit Nanopartikeln, die antibakterielle Substanzen speichern. Der Clou: Die Nanopartikel geben die Substanzen nur dann frei, wenn sie von außen mit einem Stimulus wie nahem infrarotem Licht angeregt werden. „Diese Technik eignet sich nur für Implantate, die dicht unter der Oberfläche sitzen. Für Implantate in tiefer gelegenen Regionen des Körpers wie Hüftprothesen testen wir Materialien, bei denen die antibakteriellen Wirkstoffe autonom zum Beispiel bei Veränderung des pH-Werts freigesetzt werden“, sagt Professorin Stiesch. Dabei gehen die Forscher derzeit insbesondere der Frage nach, wie die Medikamente langfristig in dem Implantat gespeichert werden können, sodass auch wiederkehrende Entzündungen behandelt werden können. Den Nachwuchs fördern Experten tagen in Hannover Für den 25. und 26. Juni 2015 haben die Forschungsverbünde Biofabrication for NIFE und die Internationale Allianz gegen Implantat-assoziierte Infektionen (I4A) Wissenschaftler aus aller Welt ins Forum Niedersachen im Medical Park Hannover eingeladen, um über translationale Implantatforschung zu diskutieren. Nationale und internationale Wissenschaftler 3D-Darstellung eines Biofilms des Bakteriums Streptococcus oralis. werden über die innovativen Entwicklungen im Bereich der personalisierten Implantate, die Vermeidung und Behandlung von Implantatassoziierten Infektionen, Gewebezucht und die Wahrnehmung der Forschung in der Öffentlichkeit diskutieren. Das Programm finden Sie im Internt unter www.biofabrication.info. ck Im Forschungsverbund Biofabrication for NIFE werden Nachwuchswissenschaftler, Ingenieure, Chemiker, Mediziner und Naturwissenschaftler ausgebildet. Sie erhalten in Graduiertenprogrammen, Masterarbeiten und Bachelor-Seminaren eine interdisziplinäre Ausbildung, die ihnen gute Chancen in der biomedizinischen Industrie ermöglicht. ck 42 Forschen und Wissen info Wertvolle Bank HIV-Hemmstoff mit vielfältigen Wirkungen auf Krebs- und Immunkrankheiten entdeckt G emeinsam mit Forschern der Universität Ulm fand ein Team um Professor Dr. Dr. Wolf-Georg Forssmann ein körpereigenes Peptid, das die Infektion mit einem Subtypen von HIV-1 verhindert. Dieses EPI-X4 genannte Protein bindet an den Rezeptor CXCR4 auf der Zelloberfläche. Dieser Fund könnte nicht nur die HIV-Therapie verbessern, sondern auch die Behandlung von Krebs, chronischen Entzündungen oder Asthma. An den Erkenntnissen, die die Fachzeitschrift Cell Reports veröffentlichte, waren zahlreiche Arbeitsgruppen beteiligt. Die Peptidbank von Professor Forssmann, dessen Arbeitsgruppe zur Klinik für Immunologie und Rheumatologie gehört, enthält Eiweiße, die aus Hämofiltrat stammen – einem Abfallprodukt der Blutwäsche. Darin befand sich das entdeckte Peptid. Der Rezeptor, an den es bindet, beeinflusst die Organentwicklung, Immunantwort und Blutbildung und ist für die Einschleusung des AIDS-Erregers in die Immunzellen wichtig. Somit ist er ein Angriffspunkt für Wirkstoffe. „Ein derartig wichtiges Molekül ist seit Langem nicht entdeckt worden: Die weitere Forschung kann ganz schnell zu Anwendungen und Fortschritten auf den Gebieten der Professor Dr. Dr. Wolf-Georg Forssmann, Andreas Zgraja und Björn Beensen (von links) Stammzelltherapie, der Immunerkrankungen sowie der malignen Tumoren führen“, sagt Professor Dr. Reinhold E. Schmidt, Direktor dieser MHH-Klinik. Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass EPI-X4 ein Abbauprodukt von Albumin ist, dem häufigsten Protein im menschlichen Körper. Es könnte für die AIDS-Therapie bedeutsam sein. Zudem ermöglicht sein Auffinden, den Rezeptor gezielt auszuschalten, an den es bindet. G INAL rh yt hn TPATEN L E FORM ologie RI hm HAIDER BIOSWING Hocheffiziente Schwingelemente im freischwebenden 3D-Sitzwerk beflügeln Sie reflektierend mit den natürlichen und individuellen Rhythmen Ihres Körpers, während Sie sich in dynamischer Balance von jeder Starrheit und Fixation befreit wohlfühlen. Bewegung im Sitzen wird automatisch zum Treibstoff für Körper und Geist. ec O Die www.bioswing.de Der neue BIOSWING 660 iQ S: Sieht aus wie ein Bürostuhl, trainiert aber und wirkt. Dieser spielt bei Krebs, chronischen Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Immunschwäche eine Rolle. Das Protein eignet sich möglicherweise auch als Biomarker, sodass es bei der Diagnose helfen könnte, beispielsweise bei entzündlichen Nierenerkrankungen. Die Firma Pharis Biotec GmbH, die mit der MHH zusammenarbeitet, kann den Wirkstoff in zahlreichen Varianten und größeren Dimensionen herstellen. mc ische 3D T Doppel-Schwinglager BSJ Büro-Systeme Jäkel GmbH Lilienthalstraße 1, 30916 Isernhagen Tel. 0511/ 616803-0, www.bsj-gmbh.de Statisches Element Stahl-Seele Öffnungszeiten: Mo – Do: 8 – 16.30 Uhr, Fr: 8 – 15.00 Uhr, Sa: 10 – 13.30 Uhr oder nach Vereinbarung Dämpfungsmantel Schwing-Stabilisator Dynamisches Element Doppel-Schwinglager BIOSWING – das intelligente Sitzsystem mit dem Rhythmus der beflügelt 3/2015 Forschen und Wissen 43 Kinder mit RASopathien haben ein erhöhtes Krebsrisiko veröffentlichte die ErgebnisIn der Behandlung von Kinse der Forscher um Professor dern mit Krebserkrankungen Dr. Christian Kratz, Leiter der gibt es große Fortschritte, Klinik für Pädiatrische Hämaaber über die Ursachen von tologie und Onkologie. Er Krebs im Kindesalter ist erst wird vom Verein für krebswenig bekannt. Ausnahmen kranke Kinder Hannover e.V. sind einige Erberkrankununterstützt. gen, die das Krebsrisiko Die Wissenschaftler bereits bei Kindern erhöhaben erstmals das mit hen. MHH-Wissenschaftler RASopathien verbundene konnten nun beweisen, dass Professor Kratz Krebsrisiko im Kindesalter Kinder mit RASopathien, einer Gruppe erblicher Erkrankungen, quantitativ nachweisen können: Von ein zehnfach erhöhtes Krebsrisiko ha- 735 Kindern und Jugendlichen mit RAben. Das renommierte British Journal Sopathien erkrankten zwölf an Krebs. of Cancer der Nature Publishing Group Im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung tritt in einer Gruppe einer solchen Größe im Schnitt nur eine Krebserkrankung auf. Die Daten stammen aus den 25 Laboren, in denen in Deutschland die Erkrankung diagnostiziert werden kann. Zu den untersuchten Erkrankungen gehört das „Noonan-Syndrom“. Einer von 3.000 Menschen wird damit geboren. Es umfasst Entwicklungsstörungen, aus denen auch Kleinwuchs und angeborene Herzfehler hervorgehen können. „Unsere Ergebnisse tragen dazu bei, die Entwicklung von Krebserkrankungen besser zu verstehen – eine Grundvoraussetzung für eine bessere Therapie“, sagt Professor Kratz. bb Neuer Signalweg entdeckt Forscher weisen Regeneration geschädigter Zellen in Nierenkörperchen nach und finden neue Therapieoption E in Team um Professor Dr. Mario Schiffer hat mit Partnern der Harvard University am Massachusetts General Hospital in Boston eine neue Möglichkeit zur Behandlung chronischer Nierenerkrankungen entwickelt. Die Ergebnisse veröffentlichte die renommierte Fachzeitschrift Nature Medicine. Der Wissenschaftler und Arzt der MHHKlinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen erforscht Mechanismen, die zur krankhaften Ausscheidung von Eiweiß im Urin führen – zur Proteinurie. Dieses Symptom betrifft Millionen von Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen, es ist Folge verschiedener Erkrankungen und trägt auch zu deren Fortschreiten bei – bis zum Organversagen. Dem Inhaber der Heisenbergprofessur für Transplantationsnephrologie ist es nun mit seinem Team am Zebrafisch- und Mausmodell gelungen, einen zentralen Mechanismus in der Niere aufzuklären, der eine neue Zielstruktur für Medikamente darstellt. Dafür nutzten die Forscher ein von ihnen etabliertes spezielles Analyseverfahren zum Nachweis von Proteinurie im Zebrafisch. So entdeckten sie den Mechanismus, bei dem ein Regulator des Zellskeletts aktiviert wird und sich dadurch die Filterfunktion der Blut-Urin-Schranke erholt. Professor Dr. Mario Schiffer und Dr. Beina Teng: Sie schauen sich ein „Western Blot“ an, mit dem Proteine nachgewiesen werden können. Auf diese Weise gelangen nicht mehr zu viele Eiweiße in den Urin. „Damit wurde die enorme Regenerationsfähigkeit geschädigter Zellen in Nierenkörperchen bestätigt“, erläutert Professor Schiffer. Er geht davon aus, dass vererbte und erworbene Erkrankungen, die mit einer Proteinurie einhergehen, künftig über die Beeinflussung des von ihm identifizierten Signalweges behandelt werden können. Weitere Studien werden nun beginnen. Ziel ist, die neue, regenerative Therapieoption auf den Menschen zu übertragen. Wesentlich zu dieser Arbeit beigetragen hat die Postdoktorandin Dr. Beina Teng. Sie konnte dafür im Rahmen des von Professor Dr. Hilmar Stolte geleiteten Austauschprogrammes Biomedical Exchange Program (BMEP) mehrere Monate am Massachusetts General Hospital in Boston und an den Mount Desert Island (MDI) Biological Laboratories, Maine, USA, forschen. bb 44 Lernen und Lehren info Immer eine gute Idee Sie schaffen neue Räume, sind vielseitig und auch künstlerisch aktiv. Drei Beispiele, wie engagiert Studentinnen und Studenten neben all dem Lernen sind D er Campus der MHH hat einen neuen Mittelpunkt. In der ehemaligen Caféte des Vorklinischen Lehrgebäudes stehen jetzt gemütliche Sofas und Sitzsäcke auf einem Podium, das auch als Bühne genutzt werden kann. Mehrere Sitzgruppen dienen als Rückzugsort zum Lernen, und in der Mitte laden einige Stehtische mit Hockern dazu ein, sich gemeinsam bei Kaffee und Snacks zu stärken. Zu verdanken ist dieser neue Wohlfühlort vor allem dem besonderen Einsatz der beiden MHH-Studierenden Rebecca Gläsker und Jasper Mecklenburg. Sie haben aus der in die Jahre gekommenen Caféte der Studierenden ein modernes Café gemacht, das sie „Wohnzimmer“ getauft haben. Nach achtwöchiger Umbauzeit enthüllten sie jetzt den neuen Treffpunkt für Studierende und Mitarbeiter der Hochschule. Vor drei Jahren saßen die beiden in der Caféte und hätten sich für ihre Lernpause einen schöneren Raum zum Erholen gewünscht. Anstatt zu verzweifeln, fassten sie einen Entschluss: Sie wollten einen Rückzugsort für Studierende schaffen. Gesagt, getan: Im Oktober 2013 zog wieder Kaffeeduft in die Caféte ein. Die Studierenden eröffneten ihr Café zur Probe, es kam gut an. Anderthalb Jahre organisierten 15 Studierende täglich während des Semesters von 9 bis 13 Uhr den Verkauf von Snacks und Getränken und verdienten mit diesem Engagement eine Auszeichnung: Das Studentenwerk verlieh den MHH-Studierenden im vergangenen Jahr den mit 1.500 Euro dotierten Studentenwerkspreis. Von 1972 bis 2004 hatte das Studentenwerk Hannover selbst die MHH-Studierenden bedient, musste es dann jedoch aufgeben. Der AStA der MHH unterstützte die Idee von Anfang an, die Caféte mit neuem Leben zu füllen. Der studentische Verein Campus Life e.V. organisierte in dem Raum bereits Veranstaltungen. „Anfangs dachten wir, mit etwas Farbe und neuen Möbeln wäre es getan. Doch wir mussten schnell feststellen, dass der Raum eine Generalüberholung nötig hatte, die teuer werden würde“, erinnert sich Jasper Mecklenburg. Zum Glück hatte der AStA Geld gespart, das mit dem Projekt endlich sinnvoll investiert werden sollte. Jetzt war ein Konzept gefragt. Dazu initiierten die beiden Studierenden vor einem Jahr in Zusammenarbeit mit der Abteilung Bauausführung und Raumkonzepte einen Ideenwettbewerb mit dem Studiengang Innenarchitektur der Hochschule Hannover. „Die Studierenden haben in einer Semesterarbeit 22 Modelle entwickelt und tolle Ideen geliefert, wie wir aus dem alten Raum einen Treffpunkt zum Wohlfühlen und Lernen schaffen können“, sagt Rebecca Gläsker. Der Siegerentwurf von Caroline Wulf und Marie Gockel hieß „Welcome home“. Bei der Umsetzung halfen das Präsidium und das Baumanagement. Präsident Professor Dr. Christopher Baum bestätigte bei der Eröffnung des „Wohnzimmers“: „Ich habe selten eine Präsidiumsentscheidung so gerne mitgetragen wie diese, diesen Raum mitzufinanzieren.“ Die MHH bezahlte die umfangreiche Brandschutzertüchtigung, die Studierenden die grundlegende Renovierung inklusive Technik und Inneneinrichtung. Die konkrete Planung und Bauleitung übernahm MHH-Architekt Marc Tilmann. „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, die Caféte mit den Studierenden umzugestalten. Dabei habe ich vor allem die Hartnäckigkeit der beiden Initiatoren bewundert, ohne die dieses Wohnzimmer nie verwirklicht worden wäre“, meinte Tilmann. Er verweist auf die Decke mit den kugelförmigen Lampen aus den sechziger Jahren. Die habe man zwar aus Kostengründen erhalten, optisch passe sie aber sehr gut zu dem modernen Interieur. Aus den laut Wettbewerbsentwurf geplanten mobilen Häusern mit Sitzgruppen wurden aus Gründen des Brandschutzes und wegen des Vorteils einer eindeutigen Raumgliederung fest stehende Rückzugsorte, die aussehen wie kleine Häuser. Auch Studiendekan Professor Dr. Ingo Just lobte das Ergebnis: „Es ist kaum zu Gefördertes Engagement S ie hat vor ihrem Medizinstudium eine Ausbildung zur Rettungsassistentin gemacht, arbeitet nebenher in ihrem erlernten Beruf, um ihr Studium zu finanzieren, und engagiert sich darüber hinaus ehrenamtlich in der Jugendarbeit. Damit Sabrina Klesse (24) sich weiter sozial engagieren kann, ohne ihr Studium zu vernachlässigen, bekommt die MHH-Studentin schon seit einem Jahr ein Deutschlandstipendium und kann sich jetzt noch ein weiteres Jahr über die monatliche Förderung in Höhe von 300 Euro freuen. Stellvertretend Engagierte Studierende der MHH – gefördert mit dem Deutschlandstipendium. für alle 22 Stipendiaten hielt sie bei der Stipendienfeier eine Rede. Sie dankte vor allem den Förderern, die neben dem Bund diese Unterstützung erst ermöglichen: „Im Rettungsdienst bei den Johannitern kann ich wertvolle Erfahrungen für meinen Beruf als Ärztin sammeln. Das ist mir wichtig. Im vergangenen Jahr habe ich im Studium die Forschung für mich entdeckt und konnte eine experimentelle Doktor- 3/2015 Lernen und Lehren 45 studi:kunst K Sie haben es geschafft, aus der alten Caféte ein modernes Wohnzimmer zu machen: Rebecca Gläsker und Jasper Mecklenburg. glauben, was in nur acht Wochen Umbauzeit aus diesem Raum geworden ist. Es war dringend nötig, so einen wohnlichen Mittelpunkt für unseren Campus zu schaffen. Vielen Dank für Ihren Einsatz.“ arbeit in der Hämatologie schreiben. Das Deutschlandstipendium ermöglicht mir die Freiheit, diese Forschungsarbeit fortzusetzen und mich nebenbei weiterhin sozial zu engagieren.“ Ihr Förderer, die Stiftung für Nephrologie, nimmt es gelassen, dass die Stipendiatin zur Hämatologie abgedriftet ist: „Wir fördern bundesweit acht Stipendien, darunter zwei an der MHH. Für uns ist es eine ideale Gelegenheit, Nachwuchs mit Unterstützung des Bundes zu fördern und junge Leute für die Grundlagenforschung zu begeistern“, erklärte Professor Dr. Gerhard Lonnemann, Leiter des wissenschaftlichen Instituts der Stiftung für Nephrologie. Die Vorteile aus der Sicht der Förderer beleuchtete auch Dr. Eckhard Schenke von der Förderstif- aum einer ahnt, dass sich hinter den Studierenden der MHH echte künstlerische Talente verstecken. Viel zu schnell nimmt man die Medizinstudierenden vorwiegend als besonders fleißig Lernende wahr. An diesem Bild ihrer Kommilitonen wollten Adriana Suhlrie und Marina Uhlig etwas ändern. Die Idee zu einer Ausstellung studentischer Kunstwerke kam ihnen während einer Mittagspause in der Ladenpassage, als sie auf die Ausstellungswände der Kestner-Gesellschaft blickten. Jetzt soll das Pilotprojekt „studi:kunst“ als studentische Initiative fest an der Hochschule verankert werden. Adriana Suhlrie und Marina Uhlig baten kreative Studierende um Einsendungen. Die beiden Studentinnen der Humanmedizin im 3. Studienjahr vermuteten verstecktes kreatives Potenzial in ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen – und sie behielten Recht. Sie bekamen so viele Bewerbungen, dass sie auswählen mussten. „Wir hätten nie gedacht, wie viele in ihrer Freizeit fotografieren, zeichnen oder malen“, sagt Suhlrie. Vier Künstlerinnen und ein Künstler kamen in die Endauswahl, darunter zwei Studierende der Zahnmedizin und drei der Humanmedizin. Während des Auswahlprozesses besuchten die Organisa- Die Studierenden freuen sich jetzt auf ihre Pausen und hoffen, möglichst viele Kommilitonen und MHH-Mitarbeiter in ihrem neuen „Wohnzimmer“ begrüßen zu können. dr tung MHH plus. Zahlreiche Förderer ermöglichten es der Stiftung, jedes Jahr bis zu elf Stipendien zu finanzieren. „Mein Dank gilt den Menschen, die es uns mit ihrer Unterstützung ermöglichen, das Geld an besonders engagierte Studierende der MHH weiterzugeben. Der Bereich Lehre ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit und das Deutschlandstipendium eine gute Gelegenheit, hier gezielt den Nachwuchs zu fördern.“ Studiendekan Professor Dr. Ingo Just überreichte die Urkunden an die Stipendiaten und Förderer. Bei der Auswahl habe man alle Studienfächer berücksichtigt – gefördert werden Studierende der Humanmedizin (14), der Zahnmedizin (4), der Biomedizin (2), der Biochemie (1) und der Ergo- und Physiotherapie (1). dr Adriana Suhlrie und Marina Uhlig torinnen die Künstlerinnen und Künstler in ihren Ateliers und wählten mit ihnen passende Werke für die Ausstellung aus. Das Ergebnis konnte sich jetzt auf den Ausstellungswänden der KestnerGesellschaft sehen lassen: Fotografien von Sebastian Bertele und Laura Briese, eine Collage von Larissa Ilina sowie Malereien von Charlotte Vehring und Dagmar Jütte fügten sich zu einer vielseitigen Ausstellung zusammen. Diese umfasste Aquarell- und Acrylmalereien ebenso wie farbige und schwarz-weiße Fotografien. Das Themenspektrum war breit gefächert und reichte von Kinderporträts über Naturdarstellungen bis hin zur kontrastreichen Ballerina. ren/dr 46 Lernen und Lehren info Gratulation vom Präsidenten: Professor Baum überreicht die Urkunden. Runde Sache hoch drei 126 Doktoranden wurden geehrt und die Promotionspreise verliehen D ie MHH ist 50 Jahre, begeht seit 40 Jahren ihre Promotionsfeiern und ehrte jetzt zum 30. Mal ihre jüngsten Doktoranden. Anfangs nur einmal, seit einigen Jahren zwei Mal im Jahr würdigt die Hochschule damit die wissenschaftlichen Arbeiten ihres akademischen Nachwuchses. Auf diese drei runden Geburtstage wies MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum zu Beginn der Feierstunde am 8. Mai hin. Einige Tage vor dem Festakt zum 50-jährigen Bestehen überreichte er die Urkunden für die erfolgreich beendeten Doktorarbeiten an 126 Doktoranden, darunter 47 junge Humanmedizinerinnen und 35 Humanmediziner, zehn Zahnmedizinerinnen und acht Zahnmediziner, zehn Doktorinnen und elf Doktoren der Naturwissenschaften sowie fünf Humanbiologinnen. 16 von ihnen haben „mit Auszeichnung“ abgeschlossen. Der Chor der Hochschule umrahmte die Feierlichkeit. Die Promotionspreise Zwei Arbeiten konnten besondere Ergebnisse vorweisen und verdienten damit je einen der mit 2.500 Euro dotierten Promotionspreise. Forschungsdekanin Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner überreichte die von der Gesellschaft der Freunde der MHH e.V. gestifteten Preise gemeinsam mit deren Vorsitzenden Manfred Seidel an Dr. med. Katharina-Antonia Lambeck (27) vom Institut für Molekular- und Zellphysio- logie und Dr. rer. nat. Anggakusuma (31) vom TWINCORE-Institut für Experimentelle Virologie. Jeder Muskel spaltet ATP zur Energiegewinnung. Diesen Prozess zu untersuchen und Unterschiede im Verhalten der Myosinmoleküle aufzudecken, war das Ziel von Dr. Lambeck. Dazu beobachtete sie die Moleküle einzeln unter dem Lasermikroskop. Es zeigte Dr. Katharina-Antonia sich, dass jedes Lambeck Myosinmolekül ATP nicht nur spalten kann, sondern auch immer wieder in einen Modus umschalten kann, in dem ATP unverändert wieder „ausgeworfen“ wird. Das könnte ein Mechanismus sein, um im ruhenden Muskel unnötigen ATP-Verbrauch zu verhindern. Außerdem gelang durch eine neue Computersimulation der Nachweis, dass die beobachtete Variabilität zwischen Myosinmolekülen lediglich auf der zufallsgesteuerten Tätigkeit von Enzymmolekülen beruht und nicht auf einem tatsächlichen Unterschied Dr. Anggakusuma zwischen einzelnen Enzymmolekülen, wie dies in der Literatur häufig postuliert wird. Dieses Wissen könnte helfen, spezielle Muskelerkrankungen wie die familiäre Hypertrophe Kardiomyopathie besser zu verstehen. Gelb gegen Hepatitis C Weltweit sind 160 Millionen Menschen mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert und tragen ein erhöhtes Risiko für schwere Lebererkrankungen. Das Virus ist sehr flexibel und weicht dem Immunsystem geschickt aus. Dr. Anggakusuma untersuchte mehrere Wege, auf denen sich die Ausbreitung der Viren bremsen lässt: Er erforschte den Einfluss menschlicher Zell-Faktoren auf die Freisetzung der Virennachkommen in Mäuseleberzellen und charakterisierte Mechanismen, welche die Vervielfältigung von HCV in menschlichen Leberzellen kontrollieren. Dabei entdeckte der Wissenschaftler einen neuen Mechanismus, der das Potenzial für einen neuen Therapieansatz hat. Außerdem stellte er ein traditionelles Heilmittel aus seiner Heimat auf die Probe. „In Indonesien essen die Menschen Gelbwurzel, wenn sie Leberbeschwerden haben. Das hat mich dazu gebracht, genauer auf die Wirkung des Curcumin auf ein leberspezifisches Virus zu schauen“, erzählt er. Sein Ergebnis: Der Farbstoff hindert HC-Viren, in Leberzellen einzudringen. Ein günstiges Therapeutikum, das HCV nicht heilen, aber eindämmen kann. dr 3/2015 Lernen und Lehren 47 OP-Team lernt gemeinsam Die ersten Anästhesietechnischen Assistenten haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen E ine ausgezeichnete Voraussetzung für gutes Teamwork ist eine gemeinsame Ausbildung. Und so geschieht es in der MHH: Hier können sich Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten (OTA) gemeinsam mit Anästhesietechnischen Assistentinnen und Assistenten (ATA) zum großen Teil gemeinsam auf ihren späteren Beruf vorbereiten. Vor fünf Jahren feierten die ersten OTA ihren Ausbildungsabschluss, und in diesem Jahr ist Premiere für die ATA: Am 31. März 2015 konnten die ersten elf Absolventinnen und Absolventen ihre Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen. „Unsere Schule für Operationstechnische und Anästhesietechnische Assistenz ist eine von bundesweit nur 16 Kliniken, die diese dreijährige Ausbildung anbieten. Die Berufsaussichten sind dementsprechend hervorragend“, sagt Schulleiter Florian Fischbock. Fast alle Absolventinnen und Absolventen arbeiten seitdem an der MHH: Unter anderem betreuen und überwachen sie Patienten vor, während und nach der Narkose, kontrollieren alle technischen Geräte und Materialien und assistieren bei Notfallbehandlungen. ATA-Absolventin Vanessa Sander fühlt sich auf ihr Berufsleben gut vorbereitet, un- Florian Fischbock, Iris Meyenburg-Altwarg, Vanessa Sander, Axel Zepter und Volker Leister (v. l.). ter anderem aufgrund der mehr als 3.000 absolvierten Praxisstunden. „Mir hat gut gefallen, wie uns das Anästhesie-Team dabei aufgenommen hat. Wir ATAs und OTAs haben unsere gegenseitige Arbeit sehr gut kennengelernt, da wir sehr viele Kurse gemeinsam absolviert und in dem jeweils anderen Fach Praktika gemacht haben“, sagt sie. Das schätzt auch Iris MeyenburgAltwarg sehr, Geschäftsführerin der Pflege und Leitung der Bildungsakademie Pflege: „Die integrierte Ausbildung der Arbeitsbereiche Operationsdienst und Anästhesie ist eine besondere Stärke unserer Schule. So lernt das künftige OP-Team von Anfang an gemeinsam, und das ist ideal für die spätere Zusammenarbeit.“ Praxisanleitung für OP-Kräfte Kursleiter Malte Rhein (links) mit den neuen Praxisanleitern. Auch die Fortbildung „Praxisanleitung für OP-Kräfte“ konnte im März 2015 zum ersten Mal abgeschlossen werden: Fünf erfahrene Fachexpertinnen und -experten lernten über einen Zeitraum von sechs Monaten, wie sie die Auszubildenden – Pflegekräfte, OTAs oder ATAs – bei ihrer praktischen Arbeit im Operationssaal gut anleiten. bb Hochschule setzt Zeichen gegen Rassismus Ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben Studierende, Auszubildende und Beschäftigte Anfang Mai gesetzt. Studierendengruppen organisierten mit der islamischen Gemeinschaft sowie Amnesty International, Medinetz und Verdi eine Aktionswoche. Dabei ging es um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und die Neue-Rechte-Bewegung, aber auch darum, mehr über fremde Kulturen und eine offene Gesellschaft zu lernen. Marie Dücker, Referentin für Hochschulpolitik im AStA und Mitorganisatorin: „Die Veranstaltungen waren gut besucht, wir hatten interessante Diskussionen und konnten zum Nachdenken und Mitmachen anregen.“ dr Stiftung fördert KlinStrucMed Was sich in der Grundlagenforschung bewährt hat, soll jetzt auch für die klinische Forschung angeboten werden: Die MHH erweitert ihre Doktorandenausbildung um ein bundesweit einmaliges KlinStrucMed-Programm für besonders anspruchsvolle klinische Doktorarbeiten. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert das strukturierte Promotionsprogramm für drei Jahre mit 750.000 Euro. Es beinhaltet Kooperationen mit Rotterdam und Kopenhagen und soll zehn Studierenden der MHH interessante klinische Forschungsprojekte anbieten. Projektbegleitend nehmen sie an einer methodischen Grundausbildung der Hannover Biomedical Research School teil. Initiator und Koordinator ist Professor Dr. Heiner Wedemeyer, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. dr Studium in Kitzbühel Zehn Studierende der MHH haben jetzt bei einem Wahlfach im Ausland Einblicke in die Praxis einer stationären Rehaklinik bekommen. Das Rehazentrum Kitzbühel hat dazu gemeinsam mit der Hochschule eine neue Lehrveranstaltung ins Leben gerufen. Das Wahlfach „Praxis der stationären Rehabilitationsmedizin“ umfasst 30 Unterrichtsstunden. Die Studierenden waren hoch motiviert und konnten sich in den Stationsalltag einbringen. Während des einwöchigen Aufenthaltes in Kitzbühel erhielten sie Einblicke in diagnostische und therapeutische Verfahren der stationären Versorgung orthopädischer, traumatologischer und neurochirurgischer Patienten. Professor Dr. Matthias Fink, MHH-Klinik für Rehabilitationsmedizin, und PD Dr. Michael Fischer, ärztlicher Direktor des Rehazentrums Kitzbühel, betreuten die Gruppe. dr Zahnklinik in neuem Licht Beide Hörsäle der Zahnklinik glänzen in neuem Licht. Die Hochschule hat aus Studienbeiträgen von mehr als 250.000 Euro und finanzieller sowie logistischer Unterstützung durch das Präsidium in eine neue Beleuchtung und Hörsaaltechnik investiert. Außerdem wurden die Garderobenbereiche erneuert und erweitert. dr 48 Gäste und Feste info Fliegender Schutzpatron Schüler erleben beim Zukunftstag die Klinik aus nächster Nähe W ie viele Menschen kommen jährlich in die Zentrale Notaufnahme? Wie sieht Blutplasma aus? Und warum heißt der Rettungshubschrauber der MHH eigentlich Christoph? Diese und weitere Fragen konnten sich die Schüler beim Zukunftstag Ende April in der MHH beantworten lassen. Auch dieses Jahr sahen zahlreiche Kinder und Jugendliche den Mitarbeitern der verschiedenen Abteilungen bei ihrem Arbeitsalltag über die Schulter. Ob in der Zentralen Notaufnahme, im Institut für Transfusionsmedizin oder in der HNO-Klinik – es gab viel zu sehen und zu erleben. „Ich hätte nicht gedacht, dass die MHH so groß ist!“, staunte Marie. Besonders eindrucksvoll fanden die Schülerinnen und Schüler den Rettungs- Rettungsassistent Marc Lüpkemann stellt den Schülern den Rettungshubschrauber „Christoph 4“ vor. hubschrauber „Christoph 4“, der nach dem Schutzpatron der Reisenden benannt ist. Rettungsassistent Marc Lüpkemann zeigte ihnen das komplexe Innere des Hubschraubers und erklärte die Einsatzmöglichkeiten. Dass ein Gips 24 Stunden zum Trocknen braucht oder dass jährlich 62.000 Menschen in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) versorgt werden, hätten die Schüler vor ihrem Besuch in der ZNA nicht gedacht. Vor allem das Eingipsen eines Arms fand bei den Kindern und Jugendlichen großen Anklang. „Damit kann ich morgen meine Klassenarbeit nicht schreiben“, scherzte Naomie hoffnungsvoll, während Martina Toussaint ihr den Gips anlegte. Allerdings war sie auch froh, dass es kein Ernstfall war, und fragte am Ende des Vormittags: „Wie geht der wieder ab?“ md Von Möhrenpfeifen und Thrombosestrümpfen MHH im Juli mit 17 Ausstellern auf der IdeenExpo vertreten M edizinische Forschung ist mehr als nur Reagenzgläser und weiße Kittel – sie ist vor allem spannend. Das zeigt die MHH auf der diesjährigen IdeenExpo auf dem Messegelände Hannover. Die Erlebnismesse vom 4. bis 12. Juli 2015 begeistert junge Leute für naturwissenschaftliche und technische Berufe und fördert so den Fachkräftenachwuchs. „Dieses Jahr stellen wir eine besonders große Bandbreite an Berufen vor. Es gibt viel zu erleben“, verspricht Dagmar Pflume vom Veranstaltungsmanagement der MHH. Auf einer Fläche von 500 Quadratmetern bietet die Hochschule in Halle 9 zur Themenwelt LebensRaum einen Einblick in den Alltag von Medizinern und Forschern. Viele interaktive Exponate laden zum Mitmachen ein: zum Beispiel die Trainingstherapie für einen gesunden Bewegungsapparat, das Untersuchen von Blutspuren am Tatort oder das Thrombosestrümpfe-Wettanziehen. Anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums zeigt die MHH historische Entwicklungen in der Medizintechnik auf. Hingucker werden der große Seziertisch der Rechtsmedizin sowie ein zukunftsweisender 3D-Drucker sein. Auch die Forschungswerkstätten zeigen erstmals, wie Technik und Medizin inein­ ander greifen. Forschung hautnah präsentieren die HNO-Klinik mit dem Exzellenzcluster Hearing4all, der Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie), der Forschungsverbund Biofabrication for NIFE und die europäische Doktoranden Akademie TECAS-ITN. Externe Kooperationen mit der Landesinnung und der Fachakademie für Augenoptik runden das Angebot ab. Ergänzend zu den Exponaten bietet die MHH auch Workshops an. Wer neugierig ist, wie eine Möhrenpfeife geschnitzt wird, wer seinen Körper digital entdecken möchte oder wer wie Sherlock Holmes den Krankheiten auf die Spur kommen will, ist hier richtig aufgehoben. Im Ausbildungsbereich und auf der KarriereBühne stellen täglich wechselnd Vertreter der MHH-Ausbildungsberufe und Schulen ihre Berufe vor: unter anderem die OP-technischen sowie Medizintechnischen Assistentinnen und Assistenten, die Kaufleute im Gesundheitswesen sowie die Tierpfleger und -pflegerinnen. „Vor Ort können direkte Kontakte geknüpft werden. Es lohnt sich also durchaus, an mehreren Tagen zu kommen“, empfiehlt Dagmar Pflume. Mit Schnupper-Vorlesungen im HochschulCamp machen Forscherinnen und Forscher der MHH Lust auf ein wissenschaftliches Studium. Die Erlebnismesse richtet sich vor allem an Schulabgänger, aber auch interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene außerhalb der Berufsfindungsphase sind herzlich eingeladen. md Weitere Informationen zur IdeenExpo unter www.ideenexpo.de. 3/2015 Gäste und Feste 49 27 Schulen im Einsatz für eine Klinik 20.875 Euro – kaum zu glauben, dass die Schüler aus Hildesheim diese große Spende an den Verein für krebskranke Kinder Hannover e. V. ganz allein zusammenbekommen haben. Doch genauso war es: Sie hatten unter anderem Vogelhäuschen gebaut, Weihnachtsschmuck gebastelt, Kekse gebacken und alles an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Insgesamt 27 Schulen aus der Tolles Engagement: Professor Kratz, Bärbel Dütemeyer und Schulleiterin Elisabeth Junge (hintere Reihe, von links) lobten die Schüler. Domstadt hatten sich an der Aktion beteiligt. Eine Abordnung kam am 18. März in die Kinderklinik, um die Spende an Bärbel Dütemeyer, Vorsitzende des Vereins für krebskranke Kinder, und Professor Christian Kratz, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, zu übergeben. Die beiden konnten den Schülerinnen und Schülern auch gleich berichten, wofür das Geld eingesetzt wird: Für die krebskranken Kinder entsteht ein eigener Trainingsraum, in dem sie unter therapeutischer Anleitung körperlich aktiv sein und Spaß haben sollen. Die Freundschaft zwischen dem Verein und den Hildesheimer Schulen besteht schon seit 17 Jahren. Seitdem überraschen die Schüler die Klinik jedes Jahr mit einer Spende. tg Abwehr und mehr Der Tag der Immunologie lockte Hunderte Jugendliche in die MHH D as Immunsystem merkt man nicht – solange man gesund ist. Für Sascha G. ist das anders, denn der 29-Jährige hat den Immundefekt Septische Granulomatose. Sein Körper kann sich nicht gegen Bakterien und Pilze wehren. Deswegen litt er schon an Lungenentzündungen, Abszessen, Atemund Kreislaufversagen. All das hat den MHH-Patienten jedoch nicht davon abgehalten, mithilfe von Medikamenten erwachsen zu werden, Abitur und eine Lehre zu machen, zu arbeiten, Sport zu treiben – und am 30. April seine Krankheitsgeschichte vor 700 Oberstufenschülerinnen und -schülern zu erzählen. Die Schüler waren anlässlich des Tages der Immunologie in die MHH gekommen und von Professor Dr. Ulrich Baumann begrüßt worden. Der Oberarzt der Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie hatte Sascha als Kind betreut, bis dies die von Professor Dr. Reinhold E. Schmidt geleitete Klinik für Immunologie und Rheumatologie übernahm. Dieser Prozess wird Transition genannt, also der Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin zur Erwachsenenmedizin, er umfasst ausführliche Besprechungen zwischen den Teams der Kliniken. „Momentan geht es mir gut, ich bin seit vier Jahren keimfrei unterwegs“, erzählt der Patient den Gymnasiasten, die seinen Erzählungen mucksmäuschenstill lauschten. Janne aus der 11. Klasse des Gymnasiums Mellendorf ist begeistert: „Seine Geschichte fand ich sehr interessant. Sonst erfährt man ja nicht oft Meinungen von Betroffenen.“ Das Team der Klinik für Immunologie und Rheumatologie referierte für die Jugendlichen an diesem Tag in den Hörsälen A und D zudem unter anderem über das Immunsystem, Immundefekte, Impfen und HIV. Darüber hinaus hatten Beschäftigte der MHH, der Stadt, des Landes und verschiedener Verbünde im Vorklinischen Lehrgebäude 20 Info- und Diskussionsstände aufgebaut, an denen sie beispielsweise Viren und Parasiten anhand makroskopischer Präparate und unter dem Mikroskop zeigten sowie Transplantationen, Stamm- und Knochenmarkspende veranschaulichten. Die Fortbildung veranstaltete das JeffreyModell-Zentrum der MHH nun im elften Jahr. bb Tag der Immunologie: Professor Dr. Ulrich Baumann mit Sascha G. im Hörsaal. 50 Gäste und Feste info Herzenssache G Calenberger Backstube spendet für Förderverein Großes Herz für kleine Herzen: Axel und Kai Oppenborn, Ira Thorsting und Professor Philipp Beerbaum. roße Freude bei Ira Thorsting, Vorsitzende des Vereins „Kleine Herzen“. Von der Bäckerei „Calenberger Backstube“ konnte sie eine Spende über 2.000 Euro in Empfang nehmen. „Kai Oppenborn, Chef der Calenberger Backstube, hat ein starkes soziales Bewusstsein. Er motiviert auch immer wieder seine Mitarbeiter für gemeinnützige Zwecke“, erklärte sie bei der Entgegennahme der Spende zusammen mit Professor Philipp Beerbaum, Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin. Einen Verwendungszweck gibt es auch. Das Geld wird für den Ausbau des Spielzimmers der Station 68b – der kinderkardiologischen Station – mit einer Bewegungskonsole und einem Fernsehgerät verwendet. „Der Umbau ist sehr wichtig, weil die avisierten Computerkonsolen und Bewegungssoftware dabei helfen, die kleinen Patienten nach einer Operation wieder zu mobilisieren“, erklärte Ira Thorsting.fo „Leben retten kann jeder“ Deutsche Bank-Azubis helfen den „Kleinen Herzen“ T olle Idee aus der Nachwuchsschmiede der Deutschen Bank: Für ihren firmeninternen „sozialen Tag“ hatten sich 25 Azubis den Förderverein „Kleine Herzen“ ausgesucht und 1.200 Euro gesammelt. Außerdem wollten sie am „Tag des herzkranken Kindes“ auf dem Ernst-AugustPlatz einem möglichst großen Publikum lebensrettende Maßnahmen nach einem Herzinfarkt präsentieren oder wieder in Erinnerung rufen. Unterstützung gab es dafür von der Kinderkardiologie der MHH und der Feuerwehr Hannover. „Kleine Herzen“ ist ein von betroffenen Eltern gegründeter Förderverein mit dem Ziel, herzkranken Kindern und Jugendlichen ihren Aufenthalt in der Kinderkardiologie der MHH zu erleichtern. Mit ihrem Auftritt auf dem Ernst-August-Platz wollten die angehenden Banker vor allem demonstrieren, dass Wiederbelebungstechniken nicht kompliziert sind. Im Gegenteil: „Leben retten kann jeder, das ist total easy“, hatte Dr. Michael Sasse, leitender Oberarzt der Kinderintensivstation der MHH, den Azubis bei der vorherigen Einweisung in die lebensrettenden Maßnahmen erklärt. „Erst an die vier großen „S“ – Sicherheit, Stimulation, Schrei nach Hilfe und Stripping – denken und dann das ABC anwenden: Atemwege freilegen, Beatmen, Circulation-Herzmassage sowie Defibrillation.“ Die Rechnung mit dem möglichst großen Publikum ging angesichts des gro- ßen Zuspruchs voll auf. „Das war ganz toll und hat uns sehr geholfen“, freute sich die Vorsitzende Ira Thorsting, zumal sich die Bäckerei Bosselmann mit einem weiteren Spendenscheck über 2.000 Euro anschloss. fo Oberarzt Dr. Michael Sasse erklärt den Azubis der Deutschen Bank Überlebenshilfe an einer Puppe. 3/2015 Gäste und Feste 51 Hightech, leicht erklärt: Pflegekraft Marlene Weyer, Kerstin Tack, Professor Jan Kielstein, im Hintergrund Professor Hermann Haller und Dr. Andreas Tecklenburg. Rundumversorgung für die Niere Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack informiert sich am Weltnierentag über Diagnose und Therapie N ierenerkrankungen können jeden Menschen in jeder Altersstufe treffen. „Die Niere ist leider ein stummes Organ, die Erkrankung verläuft häufig ohne Symptome“, erläuterte Professor Dr. Hermann Haller, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen. „Das macht sie so gefährlich.“ Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack nahm den Weltnierentag 2015 zum Anlass, sich bei einem Rundgang durch die verschiedenen Bereiche der MHH-Nephrologie einen Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten zu verschaffen. „Die MHH-Experten leisten eine Rund- umversorgung für die Niere auf allerhöchstem Niveau. Wir können stolz darauf sein, diese Versorgung vor Ort zu haben“, betonte Kerstin Tack nach der dreistündigen Tour. Die MHH bietet die gesamte Bandbreite der Versorgung von Patienten mit akuten und chronischen Nierenerkrankungen: die chronische Hämodialyse in Kooperation mit dem Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation (KfH), die Ambulanz für seltene Nierenerkrankungen, die stationäre Dialyse, aber auch die Dialyse auf Intensivstationen in Verbindung mit speziellen Beatmungsverfahren oder Spezialverfahren wie die Plasmapherese, eine spezielle Art der Blutwäsche. Dazu kommen Verfahren zur Vorbereitung einer Transplantation bei Blutgruppenunverträglichkeit, Lebendspenden oder die Transplantation mehrerer Organe. Aber es ging auch um die Notwendigkeit von Aufklärung und Prävention am Weltnierentag. „Jeder Mensch sollte seinen Blutdruck kennen“, erklärte Professor Haller, „denn Bluthochdruck ist einer der Hauptverursacher von Nierenerkrankungen.“ Neben Professor Haller führten MHH-Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg und der leitende Oberarzt Professor Dr. Jan Kielstein Kerstin Tack durch die MHH.sc Dr. med. Kurosh Assassi Zwei Ärzte, unterschiedlichste Anforderungen und eine klare Budgetvorgabe mit engem Zeitplan hat Firma Helmrich formidabel in unserer Praxis vereint. Die Patienten fühlen sich bei uns sehr wohl, und durch die professionelle Raumplanung haben wir kurze Wege und praktische Abläufe. Erfahrung zahlt sich eben aus. Formvollendet Helmrich´s: In allen Sparten schwungvoll. Am Ortfelde 20 A · 30916 Isernhagen NB · Tel. 0511/730 66-0 Praxis Dr. med. Kurosh Assassi und Dr. med. M. Luy-Kaltefleite www.helmrichs.de 52 Gäste und Feste info Spenden für die Spaßmacher Gleich zweimal Hilfe für die Clinic Clowns: Die Deutsche Messe sammelte auf ihrer Weihnachtsfeier und Sabine Ricke bei ihrem runden Geburtstag D a hatten die Clinic Clowns gut lachen: Dr. Wolfram von Fritsch, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG, überreichte ihnen am 12. März einen symbolischen Scheck im Wert von 8.500 Euro. Der großzügige Betrag stammt aus der Weihnachtstombola der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Messe. „Jeder Euro steht für ein Kinderlachen“, versicherte Urs Kobler, der Vorsitzende des Vereins Clinic-Clowns Hannover, als er sich herzlich für die Spende bedankte – ein wahrhaft überzeugendes Argument. So sahen es auch die Beschäftigten der Deutschen Messe AG: Als es um die Verwendung des Tombola-Erlöses ging, fiel die Entscheidung schnell auf die Clinic Clowns, denn Lachen macht ja bekanntlich gesund. Dr. von Fritsch unterstrich, die Spendenbereitschaft sei in diesem Fall überdurchschnittlich hoch gewesen. „Ich weiß aus eigener Anschauung, was die Clowns leis- Mit Spaß dabei: Nick, Barbalotta und Bruno bedanken sich bei Sabine Ricke (Zweite von rechts). ten“, betonte der Vater von vier Kindern. „Wenn wir als hannoversches Unternehmen mit unserer Spende dazu beitragen können, dass mit den Clowns auf den Sta- Gute Laune: Bettina Wobst, Barbalotta, Nick und Fanny sowie Urs Kobler und Dr. Wolfram von Fritsch mit Sohn (von links). tionen gelacht wird, dann ist jeder einzelne Euro richtig eingesetzt.“ Danke für das Lachen „Jeden Donnerstag sind die Clinic Clowns bei uns auf der Station. Und immer wieder beeindruckt es mich, wie sie es schaffen, für gelöste Stimmung zu sorgen“, meint Sabine Ricke, stellvertretende Leitung der Station 66a in der Kinderklinik. „Die Kinder lachen, die Eltern lachen – und wir lachen auch. Das tut unglaublich gut im sonst oft hektischen Klinikalltag.“ Dafür wollte sie einfach mal Danke sagen. Zu ihrem 50. Geburtstag am 19. Februar wünschte sie sich keine Geschenke, sondern Spenden für die Clinic Clowns – und die Gäste ließen sich nicht lumpen. 425 Euro steckten in der Spendenbox. Die Clinic Clowns freuten sich sehr und sagen ihrerseits: Danke!rn/tg *LG. Göttingen 11 / 2013, LG. Bremen 01 / 2014 3/2015 Gäste und Feste 53 Pulsloser mit Black Bulli erweckt Neugier Jörg Böckelmann: Die Bürger brauchen Botschafter zur Aufklärung über die Organspende A ufmerksamkeit erregen ist sein Ziel. zwei Jahren von Ärzten, Pflegepersonal er nicht genau zu beziffern. „Mir wurde Nicht für sich. Für die Sache. Und und Patienten der MHH gegründet. Über palettenweise Informationsmaterial angedas ist Jörg Böckelmann gelungen. 80 Mitglieder zählt die Vereinigung, der liefert. Wir haben das Auto ständig nachUnd wie. Seit dreieinhalb Jahren lebt er mit vorwiegend Kunstherzpatienten und Or- gefüllt“, sagt er. Wir, dass sind seine Frau Heidi und sein Enkelkind Emma Marie, die einem Kunstherzen. Diese Systeme ver- ganempfänger angehören. Jörg Böckelmann hat mehre Tausend ihn ein Stück des Weges auf seiner Tour hindern, dass noch mehr Patienten auf der Warteliste für eine Organstransplantation Kilometer im Dienst der Aufklärung in durch Niedersachsen an die Nordsee und ins Emsland begleitete. „Emma sterben, in vielen Fällen bringen sie hat es riesigen Spaß gemacht, auch ein gutes Stück Lebensqualibeim Verteilen des Informationstät zurück. „Aber die Organtransmaterials zu helfen.“ plantation bleibt nach wie vor die „Hannes Schrader hat den beste Therapie“, betont BöckelBus aus Wolfsburg abgeholt und mann. Um über die Situation vieler für die Tour mit fertig gemacht“, betroffener Patienten aufzuklären, sagt Böckelmann und verweist ist der 55-Jährige sechs Wochen damit auf die Unterstützung vom lang quer durch NorddeutschMMH-Team Professor Axel Haland getourt – hat Mitarbeiter in verichs. Daraus entstanden ist ein Kliniken, Arztpraxen, Krankenpfle„echter Hingucker“. Übergroße geschulen und Rettungswachen Organspenderausweise auf den über Kunstherztherapie und OrSeiten und am Heck sowie der ganspende informiert. MHH-Schriftzug am Bug und die 60 Städte und eine Insel hat Aufkleber der Sponsoren wie der er abgeklappert, von Hannover Firma „HeartWare“ machen das bis Wilhelmshaven, von Emden Edelgefährt zu einem aufsehenbis Helmstedt, von Göttingen bis Juist. „Ich möchte erreichen, dass Jörg Böckelmann (links) mit Altkanzler Gerhard Schröder, Dr. Jan erregenden Vehikel in Niedersich die Menschen Gedanken über Dieter Schmitto und Professor Axel Haverich bei der Hannover Herz- sachsen. Wie kommt ein Mann auf die Themen Herzunterstützung, Messe. diese Idee? „Nach meiner AufWarteliste und Organspende machen. Und ich möchte zeigen, wie viel Niedersachsen zurückgelegt. Erfolgreich. fassung muss noch viel Aufklärungsarbeit Lebensqualität ich durch die frühzeitige Der Initiator der Aktion berichtet durch- in puncto Organspende geleistet werden. Implantation meines Herzunterstützungs- weg von sehr positiven Begegnungen Mir geht es zurzeit mit dem Kunstherzen systems in der MHH erreichen konnte“, am Stand von Pulslos-Leben. „Ich habe gut. Wie lange noch, kann niemand sasagt Böckelmann, der für den Verein Puls- viele Spenderausweise und Informations- gen“, erklärt er. „Für mich ist die Zukunft los-Leben unterwegs war. Besondere Hilfe material verteilt“, sagt Böckelmann. Wie wichtig. Welche Möglichkeiten haben kam vom Volkswagenwerk, das einen viele Tausend Organspendeausweise er meine Kinder und Enkelkinder, wenn wir schwarzen Bus Caravelle für die Tour zur auf seiner Niedersachsen-Tour an die Frau in Deutschland die Organspende nicht Verfügung stellte. Der Verein wurde vor oder an den Mann brachte, vermochte voranbringen?“Inf/sc DR. SONNEMANN | DR. HARTJE RECHTSANWÄLTE / PARTNERSCHAFT mbB – Prozessvertretung und Beratung von Ärzten und Kliniken, insbesondere in Arzthaftungsfällen Rechtsanwälte – – – – – Fachanwalt für Arbeitsrecht Medizinrecht Arbeitsrecht Gesellschaftsrecht Bau- und Architektenrecht Insolvenzrecht HOHENZOLLERNSTRASSE 51 30161 HANNOVER TELEFON 0511 / 66 20 05 TELEFAX 0511 / 66 20 00 DR. LUTZ SONNEMANN DR. RONALD HARTJE Fachanwalt für Bau- u. Architektenrecht DR. WOLFGANG PEETZ (bis 2009) Fachanwalt für Steuerrecht E-Mail: [email protected] · Internet: www.dr-sonnemann-dr-hartje.de 54 Gäste und Feste info Die Dauer-Spender Bereits 150.000 Euro gesammelt: Verein aus Reislingen zeigt unermüdlichen Einsatz S eit über 25 Jahren gehören sie zum treuen Spenderkreis der MHH-Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation: die Mitglieder des Freundeskreises der Leukämiehilfe aus Reislingen bei Wolfsburg. Am 23. März überreichte eine sechsköpfige Delegation einen weiteren Scheck über 10.000 Euro – insgesamt hat der Verein in den vergangenen Jahren damit 150.000 Euro für die Klinik gespendet. „Wir sind sehr dankbar für diesen unermüdlichen Einsatz, die Blutkrebsbehandlung in der MHH zu unterstützen und zu optimieren“, sagte Dr. Arne Trummer, Oberarzt in der Klinik. Die Verwendung der Spendensumme wird noch in Abstimmung mit der ärztlichen Leitung und dem Vereinsvorstand Die Unermüdlichen: LeukämiehilfeMitglieder des Freundeskreises übergeben Dr. Arne Trummer einen symbolischen Scheck. festgelegt. Im Gespräch sind unter anderem ein Getränkeautomat und diverse Mediengeräte für die Patienten. Aus einem kleinen Freundeskreis ist mittlerweile eine Gruppe von rund 215 Menschen gewor- den, die sich aktiv für die Leukämiehilfe einsetzen. Dafür sammeln sie Spenden zum Beispiel auf der Handwerkermesse in Wolfsburg oder auf verschiedenen Events der ortsansässigen Vereine.sc Jan Schlaudraff in der Kids-Arena Jan Schlaudraff hat Ende Februar die MHH-KidsArena in der Kinderklinik besucht und damit einigen kleinen Fußballfans eine große Freude gemacht. Er stellte sich den Fragen der Kinder und Angehörigen, unterschrieb fleißig Autogrammkarten und machte Fotos mit den kleinen Patienten. Als der 96-Profi mit dem Fußballspielen begann, war er jünger als die meisten der anwesenden Kinder: Bereits mit drei Jahren setze er das erste Mal einen Fuß aufs Spielfeld. „Krökeln Sie auch?“, erkundigte sich einer der kleinen Patienten. Und ob. Das bewies Schlaudraff direkt im Anschluss bei einem kleinen Match gegen Jonas und Berkhan. Obwohl er von den beiden ein paar Krökel-Tipps erhielt, musste er sich in der ersten Runde geschlagen geben. Bei der Fragerunde zeigte sich, dass der Fußballprofi die Situation einiger Kinder gut nachvollziehen kann: Aufgrund einer Gelenkarthritis war er in seiner Anfangszeit in Hannover für ein gutes Jahr außer Gefecht gesetzt. Was nun, da sein Inmitten der jungen Patienten: Jan Schlaudraff. Vertrag bei 96 ausläuft, aus ihm wird, verriet er nicht. Allerdings so viel: Er fühle sich in Hannover heimisch und glücklich: „Hannover wird immer mein Lebensmittelpunkt bleiben.“ ren Freikarten und Führung: Psychiatrie-Patienten bei Flic Flac Akrobatik, Stunts und Slapstick – so kennen Besucher den Zirkus Flic Flac. Doch wie sieht das Leben hinter den Kulissen aus? Einen Eindruck davon bekamen 40 Patientinnen und Patienten der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie am 11. März. Der Zirkus hatte zu einem Rundgang über das Gelände auf dem hannoverschen Schützenplatz eingeladen. Pressesprecherin Verena Schoenrock berichtete über das Zusammenleben der Künstler aus vielen Nationen und nannte beeindruckende Zahlen. So sind 62 Lastwagen nötig, um die „Kleinstadt“ Flic Flac von einer Stadt in die nächste zu transportieren. Anschließend nahm die Gruppe im Gar nicht so schwer: Akrobatik unter Anleitung eines Profis. Zelt Platz und schaute bei den Proben zu. Wer wollte, konnte mitmachen. „Unsere Patienten können hier etwas Schönes erleben und bekommen ein Gefühl der Wertschätzung“, erklärte Andreas Feyerabend, Leiter der TraumaAmbulanz. Den Patienten gefiel die Aktion. „Die Teilnahme war uns freigestellt. Ich fand die Idee gut und hatte Lust, dabei zu sein“, sagte eine Patientin, die später auch eine Übung ausprobierte. In der Woche zuvor hatten zahlreiche Psychiatrie-Patienten die Abend-Show live erlebt. Denn außer dem Rundgang hatte der Zirkus Freikarten im Wert von mehr als 22.000 Euro spendiert. tg 3/2015 Gäste und Feste 55 50 Jahre MHH: Wir feiern uns! 50 Jahre MHH Party für Beschäftigte, Studierende und Ehemalige 5 0 Jahre Medizinische Hochschule Hannover sind ein guter Grund zu feiern: Die Party für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Studierende und Ehemalige der MHH steigt am Sonnabend, 11. Juli, ab 19.30 Uhr in der Niedersachsenhalle im Hannover Congress Centrum. Nicht jede Uniklinik kann sich rühmen, eine eigene Band zu haben – die MHH hat gleich zwei! Die Original MHH Live Band und Emma H.art bestehen fast ausschließlich aus MHH-Kolleginnen und Kollegen und spielen Rock- und Pop-Coverversionen aus verschiedenen Jahrzehnten. Außerdem dabei sind The Sidekicks mit Beat und Rock ’n’ Roll der fünfziger bis siebziger Jahre. Ihr Sänger ist Holger Wismer aus der MHH-Betriebstechnik. Und schließlich tritt auch noch die Band Klee- mann mit handgemachtem Deutschrock auf und Jürgen Jannack am Schlagzeug. Er ist nach seinem Zivildienst 1988 der MHH treu geblieben, inzwischen als Bereichsleiter in der Krankenpflege. sc n So kommen Sie rein Einlass gibt es nur mit Karte! Die Karten (maxi­ mal zwei pro Person) gibt es kostenlos gegen Vorlage der MHH-Multicard • beim Veranstaltungsmanagement montags, mittwochs, freitags, 10 bis 12 Uhr, und diens­ tags sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr, • in der Mensa und beim AStA am Dienstag, 30. Juni, 11.30 bis 14 Uhr. • Ehemalige Mitarbeiter wenden sich bitte an den Personalrat, werktags von 9 bis 11.30 Uhr und von 13 bis 16 Uhr. Die Karten be­ inhalten Imbiss- und Getränkebons.sc Wir feiern uns. Samstag, 11. Juli ab 19.30 Uhr Niedersachsenhalle (HCC) Das Fest für alle Beschäftigten, Ehemaligen, Studierenden und Freunde der MHH. Live Band Mit vier Live-Bands: Original MHH Kleemann The Sidekicks Emma H.art Einlass nur mit Karte Karten gibt es kostenlos beim AStA, beim Veranstaltungsmanagement und in der Mensa. Die Eintrittskarte beinhaltet einen Imbiss und Getränkebons. Das muss gefeiert werden. Höchste Zeit für höhere Renditen. WorksiteInvest THOMSON REUTERS LIPPER FUND AWARDS 2015 GERMANY 8 x ausgezeichnet: die Fonds der Degussa Bank und unser kostenloses Depot. Nähere Informationen erhalten Sie im Internet oder in Ihrem Bank-Shop vor Ort: Degussa Bank AG Bank-Shop Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Str. 1 30625 Hannover Ansprechpartner: Dennis Kreth Telefon: 0511 / 532 - 9716 Fax: 0511 / 532 - 9719 E-Mail: [email protected] lp.degussa-bank.de/fonds Eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Hierbei handelt es sich um Werbung gemäß § 31 Abs. 2 WpHG. Stand: 01.06.2015. Ohne unser Obligo. MHH-HOMeCOMiNG 2015 Das große Alumni-Treffen im Jubiläumsjahr Sie haben an der MHH studiert? Dann können Sie im Oktober bei uns was erleben: MHH-Fachwissen aufsaugen beim Geocaching den Campus neu entdecken 10. Oktober 2015 in der im Skills Lab der MHH selbst Hand anlegen MHH am Catering-Oldtimer kulinarische Vielfalt bestellen und vieles mehr: Präpsaal, HansBorst-Zentrum und zahlreiche Vorträge... testen, wie Prüfen heute geht den Abend gemütlich ausklingen lassen ANMELDUNG Gestaltung: Annika Morchner | MHH auf www.mhh-alumni.de AUSSERDEM & FÜR ALLE Tag der offenen Tür Komm nach Hause! ... auch wenn du an der MHH daheim geblieben bist! 10.10.2015 | 11-16 Uhr | in der MHH ohne Anmeldung