eine erfolgsgeschichte - Medizinische Hochschule Hannover

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Heft 3/2015
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info
Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover
„Eine Erfolgsgeschichte“
Ministerpräsident Weil bei der Feierstunde zum Jubiläum
BEHANDELN und PFLEGEN
Forschen und Wissen
Lernen und Lehren
Haare trotz Chemotherapie:
Kühlhaube bringt Erfolge Neuer Therapieansatz: Nierenforscher
finden Signalweg
Seite 43
Engagierte Studenten:
Caféte ist neuer Mittelpunkt Seite 44/45
Seite 31
2
Editorial
info
Eine runde
Sache
M
it 50 Jahren gehört die MHH noch
zu den jungen Universitäten in
Deutschland. Und doch war die
Akademische Feierstunde zum Jubiläum
am 17. Mai ein historischer Moment –
nicht nur weil sich sieben frühere Rektoren
und Präsidenten mit dem derzeitigen Präsidenten trafen und für ein Bild posierten,
sondern auch, weil einige der Menschen,
die die MHH mit aufgebaut hatten, unter
den Gästen waren. Wie die Feierstunde
verlief, wer wen traf, was bei den Besucherinnen und Besuchern besonders gut
ankam und dass die MHH einen weiteren
Ehrenbürger hat, erfahren Sie in unserem
Titelthema auf den Seiten 6 bis 11.
Aber auch an anderer Stelle ist unser
Jubiläum ein Thema. Etwa auf der Seite 12.
Da berichten wir über den „Tag der Organspende“, der ohne unseren Geburtstag sicher nicht in Hannover stattgefunden hätte.
Oder auf der Seite 14, auf der wir über die
sportlichen Aktivitäten berichten. Auch auf
der IdeenExpo wird die Hochschule mit
einem großen Programm vertreten sein
(Seite 48). Und natürlich müssen wir auch
noch mit einer richtigen Geburtstagsparty
feiern. Alle Beschäftigten, Studierenden
und ehemaligen Mitarbeiter sind dazu eingeladen. Mehr erfahren Sie auf der Seite
55. Der Alumni-Verein wird zudem in unserem Jubiläumsjahr auch ein großes Treffen
der Ehemaligen am 10. Oktober organisieren. Zeitgleich laden wir zu unserem „Tag
der Offenen Tür“ ein. Einen ersten Hinweis
finden Sie auf der letzten Seite dieses Hochschulmagazins. Also: Vormerken!
Jubiläum und Feiern sind aber nur die
eine Seite der MHH, die viel kleinere. Auf
der anderen Seite behandeln wir hier tagtäglich Tausende von Menschen. Etwa
nach einem kardiogenen Schock (Seite 28
und 29), mit Botox bei Bewegungsstörungen (Seite 30) oder mit einer Kühlhaube,
die trotz Chemotherapie die Haare weitgehend erhält (Seite 31). Und natürlich
forschen wir in der MHH auch jeden Tag
nach der Medizin von morgen und werden
dabei auch von der Europäischen Union
gefördert (Seite 36 und 37). Dem Thema
Implantatentwicklung widmet sich eine
neue DFG-Forschergruppe, die innovative
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Die Vermiet und D
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3/2015
Editorial
Von unserer
Akade­mischen Feierstunde berichten Tina
Gerstenkorn, Bettina
Bandel, Simone Corpus,
Karin Kaiser (obere Reihe,
von links) sowie Bettina
Dunker, Frank Oheim und
Meike Dinse (untere Reihe,
von links).
Sehnen-Knochen-Übergänge im Blick hat
(Seite 40). Um personalisierte Implantate
geht es im Verbund „Biofabrication for
NIFE“ (Seite 41). Und natürlich spielt auch
die Lehre, das studentische Leben, eine
enorme Rolle auf unserem Campus. Gleich
drei Themen über engagierte Studentinnen
und Studenten – von der neuen Caféte
über ein Kunstprojekt bis zu den Deutschlandstipendien – haben wir auf den Seiten
44 und 45 zusammengefasst. Und auch
über die Promotionsfeier (Seite 45) und
die ersten ATA-Absolventen (Seite 46) berichten wir in dieser Ausgabe. Den vielen
engagierten Menschen, die den verschiedenen Bereichen der MHH immer wieder
mit Spendenaktionen helfen, sind wir besonders dankbar. In unserer Rubrik „Gäste
und Feste“ (Seite 48 bis 55) berichten wir
über verschiedene Aktionen.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim
Stöbern und Lesen. Bleiben Sie uns gewogen.
Ihr Stefan Zorn
Unsere Stärke - interdisziplinäre Zusammenarbeit
Kinderorthopädie
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Neurostimulation
3
4
Inhalt
info
Stefan Schostok, Stephan Weil,
Prof. Christopher Baum und
Professorin Anke Franzke im Gespräch –
aufgenommen von Karin Kaiser.
50 jahre mhh –
eine erfolgsgeschichte
 _6
 _8
_10
_10
_11
Seit 50 Jahren für das Leben:
Fotos von der Jubiläumsfeier
Flaggschiff der Hochschulmedizin:
Akademische Feierstunde
Alle streben, ihr Bestes zu geben
Fünf Jahrzehnte in Schlaglichtern
Ausgezeichneter Dirigent
Namen und Nachrichten
_12
_12
_13
Tag der Organspende:
Aufklärung gut verpackt
Professor Andreas Krueger
Bundesverdienstkreuz für
Professor Hans Dieter Tröger
Geehrt: Professor Tröger
Gefördert: Professorin Hoffmann (Zweite v. r.) erhält von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Seite 13
_14
Gut gelaunte Sportler
_14
Starke Patienten leben besser
_15
„Fit for Work and Life”:
Erste Ergebnisse überzeugen
_16
Provokation aus der Backstube
_16
Neue Technologien für die
Gesundheit
_17
Gesunden Appetit!
_18
Hannover – Hindukusch
_19
Ausgewiesen tierische Kollegin
_20
Kongressvorschau
_21
In Gremien gewählt
_22
Dienstjubiläen
_23
Berufungen
_24
Personalien
_25
Examen bestanden
_25
Stipendien
Gerettet: Zurück im Leben _26
_26
_27
_27
Ehrungen und Auszeichnungen
Bücher von MHH-Autoren
Vier ausgezeichnete Kardiologen
Drei Preise für BREATH-Forscher
Behandeln und Pflegen
_28
Zurück im Leben
_29
Schüler werden zu Lebensrettern
_29
Prüfen. Rufen. Drücken.
_30
Nicht nur für die Schönheit:
Botulinumtoxin
_31
Haare trotz Chemotherapie
_32
Strahlentherapie: „Hier
werde ich gut betreut”
_33
Hoch hinaus – neue Kletter
wand in der Therapiehalle
_34Kinderpalliativteam
Seite 28
Geschaffen: Studenten
Forschen und Wissen
_35
_36
_36
_38
_39
_39
_39
_40
_41
_42
_43
Drittmittel für Forschungsprojekte in der MHH
Kraft fürs Herz und
Stopp für Gene
Europa hilft der MHH-Forschung
Vererbter Bluthochdruck: Ein
langer Weg
Hohe Auszeichung für
Professorin Charpentier
Zellen mit Plan
Professor Immo Prinz
Neues Implantat gesucht
Auf dem Weg in die Klinik
HIV: Wertvolle Bank
Kinder mit RASopathien
haben ein erhöhtes Krebsrisiko
3/2015
Inhalt
impressum
Herausgeber
Das Präsidium der Medizinischen Hochschule
Hannover (MHH).
Der Inhalt namentlich gekennzeichneter
Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung
der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck
honorarfrei. Redaktionsschluss für die nächste
Ausgabe ist am 24. Juli 2015.
Chefredaktion
Stefan Zorn (stz)
Redaktion
Bettina Bandel (bb)
Claudia Barth (cb)
Daniela Beyer (db)
Simone Corpus (sc)
Bettina Dunker (dr)
Tina Gerstenkorn (tg)
Camilla Krause (ck)
Ursula Lappe (la)
Kirsten Pötzke (kp)
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Meike Dinse (md)
Frank Oheim (fo)
Rena Nordmann (rn)
Fotoredaktion
Karin Kaiser
Layout und Realisierung
Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG
August-Madsack-Straße 1
30559 Hannover
Telefon (0511) 518-3001
www.madsack-agentur.de
Anzeigen
vier Millionen Euro
Seite 40
Günter Evert
Verlagsgesellschaft Madsack
GmbH & Co. KG
30148 Hannover
Kontakt Anzeigenverkauf:
Telefon (0511) 518-2153 oder -2114
Auflage: 14.500 Stück
Druck
Silber Druck oHG
Am Waldstrauch 1
34266 Niestetal
Telefon (0561) 52 00 70
Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier
Online-Ausgabe
stellen aus
Seite 45
Gesammelt: Azubis spenden Seite 48
Das MHHinfo ist auch im Internet zu finden unter
www.mh-hannover.de/mhhinfo.html
Fotos
_43
Nieren: Neuer Signalweg
entdeckt
Lernen und Lehren
_44
Immer eine gute Idee
_44
Gefördertes Engagement
_45studi:kunst
_46
Runde Sache hoch drei:
126 Doktoranden geehrt
_47
OP-Team lernt gemeinsam
_47Meldungen
Gäste und Feste
_48
_48
Fliegender Schutzpatron
IdeenExpo: Von Möhrenpfeifen
und Thrombosestrümpfen
_49
27 Schulen für eine Klinik
_49
Tag der Immunologie:
Abwehr und mehr
_50Herzenssache
_50
„Leben retten kann jeder“
_51Rundumversorgung
für die Niere
_52
Spenden für die Spaßmacher
_53
Pulsloser mit Black Bulli
erweckt Neugier
_54
Die Dauer-Spender
_54
Jan Schlaudraff in der
Kids-Arena
_54Psychiatrie-Patienten
bei Flic Flac
_55
50 Jahre MHH:
Wir feiern uns!
Alle Fotos von Karin Kaiser, einschließlich der
Berichterstattung von der Akademischen Feierstunde (6 bis 11), Frank Oheim (6, 7, 12, 45,
50), Veranstaltungsmanagement/Katharina
Sterzer (14), aus Abteilungen oder privat (15,
18, 26, 27, 41, 53), Tom Figiel (28), Sabine
Gebhardt (40), Rena Nordmann (45, 47),
Simone Corpus (54).
Anschrift der Redaktion
Medizinische Hochschule Hannover
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stefan Zorn
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Telefon (0511) 532-6772
Fax (0511) 532-3852
[email protected]
ISSN 1619-201X
5
6
50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte
MHH-Vizepräsidentin
Andrea
Aulkemeyer
(rechts), Professorin Marie-Luise Dierks (Mitte),
Leiterin der Patientenuniversität, und Professorin Ulla Walter im Gespräch.
info
Gelungener
musikalischer Auftakt:
Der MHH-Chor unter
der Leitung von Eva Filler
begrüßt die Gäste mit
Gabriel Faurés „Cantique
de Jean Racine” und
Giuseppe Verdis
„Va, pensiero”.
Seit 50 Jahren für das
Professor Karl Welte (links), langjähriger Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und
Onkologie, mit dem heutigen Direktor dieser
Klinik, Professor Christian Kratz.
Moderatorin Ulrike Heckmann und Professor
Michael Manns, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie.
Martin Kind, Gründer der Kind Hörgeräte und Präsident des Fußballbundesligisten Hannover 96,
mit Hauke Jagau, Präsident der Region Hannover
(rechts).
Professor Harald Tscherne (rechts), der Begründer der Unfallchirurgie der MHH, mit Professor
Günther Maaß, früherer wissenschaftlicher Geschäftsführer der GBF.
Professor Henning Zeidler, der bis 2007 die Klinik
für Rheumatologie leitete, mit dem Direktor der
HNO-Klinik Professor Thomas Lenarz (Mitte) und
Verena v. Puttkamer, Internationale Hörstiftung.
Drei Ehrenbürger der MHH: der frühere Verwaltungsdirektor Hermann Heyer, Gründungsmitglied der MHH, Almuth Bredimus, langjährige
Referentin des Präsidiums, und Volker Worlitzsch.
3/2015
50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte
Interessierte Gäste: Professor
Klaus Alexander, Friederike und
Professor Karl-Martin Koch,
Professor Dr. Horst v. der Hardt,
Rosemarie und Professor
Reinhard Pabst (vordere Reihe,
von links) sowie dahinter die
Professoren Clemens Sorg
(rechts) und Jörn Ipsen (Mitte).
Leben
Auf den Tag genau
50 Jahre nach ihrer
Gründung hat die MHH ihr
Jubiläum mit einer
Akademischen Feierstunde
begangen. Mehr als
400 Gäste kamen im
und vor dem Hörsaal F
zusammen, um über
alte Zeiten zu reden,
das Erreichte zu begutachten
und die Zukunft zu planen
Der Pionier der MHH-Kieferorthopädie, Professor
Joachim Tränkmann, von 1973 bis 2001 Klinikdirektor, und sein Nachfolger Professor Rainer
Schwestka-Polly (rechts).
Professorin Meike Stiesch, Direktorin der Klinik
für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische
Werkstoffkunde, mit Professor Dr. Rolf Winter,
früherer Direktor der Augenklinik, mit seinem
Nachfolger Professor Carsten Framme (rechts).
Das Professoren-Ehepaar Kirsten und Herman
Müller-Vahl, Student des ersten Jahrganges, mit
den Professoren Peter Otto und Kurt Jordan.
Sieben ehemalige Rektoren bzw.
Präsidenten mit dem derzeitigen
Präsidenten Professor Christopher
Baum (rechts): die Professoren
Helmut Fabel, Karl-Martin Koch,
Heinz Hundeshagen, Reinhard Pabst,
Klaus Alexander sowie Rektor und
Präsident Horst v. der Hardt und
Präsident Dieter Bitter-Suermann
(von links).
Professor Reinhold E. Schmidt mit seiner Frau
Rita Wonik-Schmidt und Professor Hans-Joachim
Schmoll (rechts), der ein Student der ersten Stunde war.
Professor Reinhard Dengler (links) ist seit 2014
für den Hochschulrat aktiv, Frank-Thomas Hett
vom MWK war dies in den Jahren 2008 bis
2012.
Professor Heinz Hundeshagen mit seiner Frau
Edith (links) und der niedersächsischen Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić.
Professor Udo Jonas (rechts), bis 2008 Direktor
der Klinik für Urologie, und seine Frau Irina
(links) mit MHH-Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg und dessen Frau Johanna.
7
8
50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte
„Die MHH hat ihren Platz
in der Gesellschaft gefunden“,
betont Professor Baum (oben).
Ministerpräsident
Stephan Weil (rechts) lobte
deren „Erfolgsgeschichte“,
während Bundestagsvizepräsidentin Edelgard Bulmahn (unten)
vom „Schatz MHH“ sprach.
Oberbürgermeister Schostok
(ganz unten) fasste es zusammen:
„Machen Sie weiter so!“
info
„Machen Sie
Die MHH feiert sich mit stimmungsvoller
E
ine Mischung aus Wiedersehensfreude und feierlicher Aufregung: Die
Stimmung am 17. Mai im Hörsaal F
war einmalig, als die 400 Gäste eintrafen,
um die Gründung der Hochschule vor
genau 50 Jahren zu feiern. Es waren auch
Gründer, Rektoren und Präsidenten der
MHH gekommen, damalige Erstsemester,
Ehrenbürger, Politiker, Vertreter des Sports,
frühere und heutige Klinikchefs. Sie alle
hatten den festlichen Eingangsbereich des
Hörsaals passiert und wurden vom MHHChor feierlich empfangen, der unter der
Leitung von Eva Filler für sie sang.
Die Leistung stimmt
„Die MHH ist eine erfolgreiche Hochschule, die ihren Platz in der Gesellschaft
gefunden hat“, sagte MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum. Die gelungene Gestaltung des Gründungskonzeptes
habe sie zu einer führenden medizinischen
Einrichtung Deutschlands werden lassen,
die in einigen Disziplinen Weltruf erlangen
konnte. Sie ist der drittgrößte Arbeitgeber
der Region und der größte Betrieb des Landes Niedersachsen – kurzum: „Die Leistung
stimmt.“
Er erläuterte, dass die besondere Leistung der MHH auf ihren inneren Werten
beruhe, und betonte die Notwendigkeit
einer qualitätsorientierten, interaktiven Verbesserungskultur als Motor des Wandels.
Zudem stellte er die Entwicklung und Verknüpfung der Schwerpunkte dar, wobei
er führende Persönlichkeiten hervorhob:
3/2015
50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte
Schneller Weg zu Innovationen:
Die Professoren Manns, Haverich, Lenarz,
Stiesch und Hansen, interviewt von
Ulrike Heckmann (großes Bild, von links).
Festlicher Ausklang der Feierstunde (oben):
Das MHH-Orchester unter der Leitung
von Volker Worlitzsch spielt den vierten Satz
aus Ludwig van Beethovens Symphonie
c-Moll No. 5 op. 67.
weiter so“
Musik, feierlichen Reden und einem Blick hinter die Kulissen
„Unsere heutigen Protagonisten stehen
auf einer historisch gewachsenen, soliden
Basis.“ Die heutige Stärke der MHH sei das
Ergebnis des Zusammenwirkens mehrerer
Generationen innovativer Köpfe und eines
konstant hohen Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Abschluss wies er darauf hin, dass bei allem
Fokus auf Spitzenmedizin und Forschung
jedoch das Individuum nie aus den Augen
geraten dürfe und dass das Know-how und
die Werte beim Nachwuchs ankommen
müssten.
Als „ein Flaggschiff der Hochschulmedizin und eine der drei besten und wichtigsten
medizinischen Hochschulen bundesweit“,
bezeichnete der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil die MHH. Die ersten
50 Jahre seien eine Erfolgsgeschichte, auf
die Niedersachsen ungeheuer stolz sein
könne. Die Hochschule biete dreidimensionale Exzellenz: Sie sei eine herausragende
Ausbildungsstätte, ein Aushängeschild der
deutschen Forschung mit exzellentem Ruf
sowie eine herausragende Klinik der Supramaximalversorgung. Er betonte, dass diese
herausragende Leistung auf harter Arbeit
beruhe. „Die MHH stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für das Land dar. Es
muss die MHH auch künftig finanziell auf
dem Stand halten, den sie benötigt.“
Ein ausgesprochener Glücksfall
„Die MHH ist ein ausgesprochener
Glücksfall. Sie pumpt wie ein kräftiges
Herz Leben, Energie und Innovationen in
Stadt und Umland hinein“, sagte Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok.
„Die MHH ist deshalb so erfolgreich, weil
sie so innovativ und engagiert ist“, meinte
er. Es sei absolut zukunftsträchtig, was hier
auf die Beine gestellt werde. Als bundesweit prägend bezeichnete er unter anderem den Modellstudiengang HannibaL,
das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr und
die Patientenuniversität. „In der MHH geschieht viel Gutes – auch, weil hier über
den Tellerrand geschaut wird.“ Er freue
sich auf die nächsten Projekte und Ideen:
„Machen Sie weiter so.“
Highlights der MHH
In der von NDR-Info-Moderatorin Ulrike
Heckmann moderierten Gesprächsrunde
„Highlights der MHH“ verdeutlichten Professor Dr. Axel Haverich, Professorin Dr.
Gesine Hansen, Professor Dr. Thomas Lenarz, Professorin Dr. Meike Stiesch und Professor Dr. Michael Manns den „schnellen
Weg zu Innovationen“. Unter der Überschrift „Wir geben Wissen weiter“ stellten
sich Medizinstudentin Elena Dehmel und
Studiendekan Professor Dr. Ingo Just Fragen zum Modellstudium HannibaL, und
Hazel Lin sowie Professor Dr. Reinhold E.
Schmidt äußerten sich zu PhD-Studiengängen der Hannover Biomedical Research
School (HBRS). Sebastian Bufler und Professorin Dr. Susanne Petri veranschaulichten das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr.
Am dritten Teil der Gesprächsrunde „Den
ganzen Menschen im Blick“ nahm Profes-
sorin Dr. Marie-Luise Dierks für die Patientenuniversität teil, Professorin Dr. Martina
de Zwaan berichtete über ihre Arbeit in
der Psychosomatik und Professor Dr. Uwe
Tegtbur über sein Engagement für Sport
mit Patienten.
Aufbruch zu neuen Ufern
Die MHH sei als Reformprojekt konzipiert worden, das einen „Aufbruch zu
neuen Ufern“ weisen sollte, sagte Bundestagsvizepräsidentin Edelgard Bulmahn.
Den progressiven Impetus der Gründerzeit
spüre man noch heute. Die MHH sei nun
eine hoch anerkannte Ausbildungsinstitution, ein Eckpfeiler der medizinischen
Versorgung und in der Forschung eine
exzellente medizinische Hochschule. „Die
MHH-Angehörigen können stolz auf das
Geleistete sein“, lobte sie. Es sei nun wichtig, dass sich die Beschäftigungsverhältnisse der wissenschaftlichen Mitarbeiter
von der Kurzfristigkeit zur Festanstellung
entwickelten. Dafür müssten Bund und
Länder erhebliche zusätzliche Mittel bereitstellen. „Wir in Niedersachsen wissen, dass
wir mit der MHH einen Schatz im wahrsten
Sinne des Wortes haben.“
Nach ihrer Festtagsrede konnten sich die
Gäste vor dem Hörsaal F austauschen und
zwei Werke der hannoverschen Künstlerin
Anne Nissen bewundern: die Videoinstallation „INK1“ und die bewegte Skulptur
„rondo vitae“. Anne Nissen ist weit über
Hannovers Grenzen hinaus bekannt für
ihre Lichtkunst. bb
9
10 50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte
info
Wie im richtigen MHH-Leben: Alles dreht sich um den Patienten, hier gespielt von Präsident Christopher Baum.
Fünf Jahrzehnte in Schlaglichtern
Fotoausstellung der Feierstunde in der Ladenpassage zu sehen
I
m Frühjahr 1963 stachen einige Mitglieder
des Gründungsausschusses der Medizinischen Akademie in Richtung New York
in See – sie wollten den Aufbau und die
Arbeitsweise verschiedener amerikanischer Universitätskliniken erkunden.
Die mehrtägige Seereise mit der „Cristoforo Colombo“ sollte dazu dienen,
eine gemeinsame Marschroute zu erarbeiten. „Ein Unwetter mit Windstärke
elf machte diesen löblichen Plan schnell
zunichte“, erinnerte sich der spätere
Kurator der MHH, Wolfgang Frenzel.
Von dieser denkwürdigen Überfahrt
mit dem Schwesterschiff der „Andrea
Doria“ zeugt ein Foto, dass die Herren während einer Rettungsübung
in Schwimmwesten zeigt – „das baldige Ende der Fahrt ersehnend“, wie
Wolfgang Frenzel es 25 Jahre später
beschreibt. Das Foto ist nur einer der
zahlreichen Schätze, die im Archiv der
MHH lagerten und nun im Zuge des Jubiläums für die Fotoausstellung „ Fünf Jahrzehnte MHH in Schlaglichtern“ gehoben
werden konnten. Bei der Akademischen
Feierstunde war sie zu sehen, und vom
1. Juli bis zum 30. September werden die
Fotos mit vielen zusätzlichen Informationen
in der Ladenpassage der MHH ausgestellt.
Die Ausstellung ist eine Gemeinschaftsproduktion des Instituts für Geschichte,
Ethik und Philosophie der Medizin, des
Archivs unter der Leitung von Andreas
Siegwarth und der Pressestelle, das Layout
übernahmen die Kolleginnen und Kollegen
von den Digitalen Medien. Zu sehen sind
unter anderem Bildpaare, die nach dem
Motto „früher und heute“, die Veränderungen in den vergangenen 50
Jahren bezeugen: zum Beispiel die
ersten 41 Studierenden bei ihrer ersten
Vorlesung in der Rinderklinik der TiHo
und Studierende heute im Skills Lab.
Dabei sind auch alte und neue
Bilder der vielen Beschäftigten in den
verschiedenen Berufsgruppen, die die
MHH am Laufen halten, prominenter
Gäste oder von Forschung gestern und
heute. Die Tafeln zeigen die Entwicklung des Modellprojektes MHH, die
architektonischen Visionen genauso
wie den Senat oder auch die Rektoren
und Präsidenten, die die Hochschule
prägten. Sie geben einen Überblick
über die Geschichte der Pflegeschulen,
die Entwicklung in der Inneren Medizin, der
Chirurgie oder des Zentrums für Seelische
Erkrankungen, um nur einige Beispiele zu
nennen.sc
3/2015
50 Jahre MHH – eine Erfolgsgeschichte 11
Alle streben,
ihr Bestes
zu geben
Senat blickt mit Humor
auf die MHH
D
en humorvollsten Beitrag zur Feierstunde steuerte der Senat bei. Mit
Witz, Schwung und Selbstironie trug
Charlotte Baumgärtel, Medizinstudentin
und AStA-Pressereferentin, einen am Klavier begleiteten selbst geschriebenen
Poetry Slam unter dem Titel „Wir sind die
MHH“ vor. Vertreterinnen und Vertreter
verschiedener Berufsgruppen untermalten
ihre Aussagen sehr unterhaltsam pantomimisch.
Es handelte sich um eine Tour durch die
MHH, bei der die Zuschauer verschiedenen
Menschen begegneten, wobei der Patient
immer im Mittelpunkt stand. MHH-Präsident Professor Baum, qua Amt Voritzender
des Senats, hatte sich denn auch prompt
Studentin Nora Ziegler horcht ab.
als Patient zur Verfügung gestellt und in
ein extra für ihn aufgestelltes Klinikbett
gelegt.
Um ihn herum pulsierendes Leben: Studenten, „die sitzen und glühend in unbequeme Stühle schwitzen“, – Ärzte, „die
eilen, um Eiter zu heilen, Wissen mit Studenten zu teilen und an Patientenakten zu
feilen“, – Krankenschwester, „arbeitet für
zwei, ist motiviert für drei“, – Transporteur,
„kann Betten lenken wie andere nicht mal
Autos“, – Techniker, „bringt Maschinen
wieder zum Laufen und so den munteren
Haufen wieder in den Zeitplan“ – und
Professoren („Multifunktionsdödel“). „So
kunterbunt und voller Leben, wo alle ständig danach streben, ihr Ganzes, Größtes,
Medizinstudentin Charlotte Baumgärtel trägt
den von ihr geschriebenen Poetry Slam über die
Innenwelt der MHH vor.
Bestes zu geben“, nannte es Charlotte
Baumgärtel und schlussfolgerte: „Die
MHH ist nahe dran am Wunderbar.“
Den Gästen gefiel die lockere Art. Sie
schmunzelten und lachten gar ob der
schauspielerischen Qualitäten und des
professionellen Vortrags. bb
Klanggewaltig: das
Symphonieorchester.
Professor Baum
(unten, links) überreicht dem neuen
Ehrenbürger Volker
Worlitzsch
die Urkunde.
Ausgezeichneter Dirigent
Volker Worlitzsch wird MHH-Ehrenbürger
N
ach dem würdevollen Auftakt mit dem
MHH-Chor hat das MHH-Symphonieorchester unter der Leitung von Volker
Worlitzsch die Akademische Feierstunde
stimmungsvoll ausklingen lassen mit dem
vierten Satz aus Ludwig van Beethovens
Symphonie c-Moll No. 5 op. 67. Diesen
Auftritt nutzte MHH-Präsident Professor
Dr. Christopher Baum, um dieses Orchester und vor allem den Dirigenten zu ehren,
der es seit nunmehr 15 Jahren leitet:
Der MHH-Präsident bedankte sich bei
Volker Worlitzsch, verkündetete, dass
der Senat den Dirigenten zum MHHEhrenbürger ernannt hatte, und überreichte ihm die entsprechende Urkunde. Professor Baum sprach sein Lob für
die Musik des Symphonieorchesters aus,
die er sehr schätze. Der Präsident lobte den
Dirigenten unter anderem mit den Worten:
„Sie haben als Violinist und Mitglied der
Berliner Philharmoniker schon Herbert von
Karajan zum Weltruf verholfen.“ Jetzt profitiert das MHH-Orchester von seinen Fähigkeiten.
bb
12 Namen und Nachrichten
info
Andreas Krueger
ist nun …
W2-Professor für
Regenerative Immunologie
Professor Dr. Andreas Krueger hat seit
November 2014 die W2-Professur für
Regenerative Immunologie am MHHInstitut für Immunologie im Exzellenzcluster REBIRTH inne. Der 41-Jährige studierte Biochemie in Hannover.
Von Beginn an widmete er sich dem
Lebenszyklus von T-Lymphozyten.
Diese Immunzellen bekämpfen Erreger
effektiv. In seiner Diplom- und Doktorarbeit in Heidelberg beschäftigte er
sich mit dem Tod von T-Lymphozyten,
der Apoptose. 2003 wandte er sich
in Boston, USA, der „Geburt“ von TLymphozyten aus Stammzellen zu.
2007 übernahm er die Leitung der
REBIRTH-Nachwuchsarbeitsgruppe
Lymphozyten-Biologie. 2011 habilitiert
sich der Emmy-Noether-Stipendiat in
Immunologie. Zudem engagiert er
sich in der Kommission des PhD-Programms Regenerative Sciences und
im Prüfungsausschuss des Master-Programms Biomedizin.
Die T-Lymphozyten sind die letzten
Blutzellen, die nach einer Knochenmarktransplantation ausgebildet werden. Dadurch sind die Transplantierten
anfänglich besonders anfällig für Infektionen. Professor Krueger und sein
Team erforschen daher in der aktuellen
REBIRTH-Arbeitsgruppe „Regenerative
Immunologie“ zum einen, welche
mikroRNAs für die Bildung der T-Lymphozyten aus Stamm- und Vorläuferzellen relevant sind. Zum anderen charakterisieren sie den Wanderweg der
Immunzellen aus dem Knochenmark
in den Thymus, in dem die Vorläuferzellen zu T-Lymphozyten heranreifen.
Dort lernen sie, nur körperfremde Erreger wie Viren oder Bakterien zu bekämpfen und nicht, das körpereigene
Gewebe anzugreifen. Fehler in diesem
Lernprozess haben Autoimmunerkrankungen wie Diabetes, Multiple
Sklerose oder Rheumaerkrankungen
zur Folge. Sein Team kooperiert auf
diesem Feld eng mit einer Vielzahl von
immunologischen Arbeitsgruppen. ck
Zum Anfassen: Dorothe (unten) und Marie staunen in der begehbaren Lunge.
Aufklärung
gut verpackt
Tag der Organspende wird in Hannover gefeiert
U
nter dem Motto „Richtig. Wichtig.
Lebenswichtig.“ hat der bundesweite Tag der Organspende am
6. Juni mehrere Tausend Besucher in die
hannoversche Innenstadt gelockt. Verbände, Politiker, Experten und Betroffene
erinnerten daran, dass es immer noch zu
wenige Spender gibt. „Niemand kann zufrieden sein“, sagte Axel Rahmel, der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung
Organspende (DSO): „Dabei kann man
mit einer Spende bis zu sieben Menschen
das Leben retten. Was für eine unglaubliche Möglichkeit.“ Im vergangenen Jahr
wurden zwar mehr als 3.000 Menschen in
Deutschland durch Organspenden gerettet, trotzdem warten über 10.000 schwer
kranke Menschen auf eine Transplantation
– leider nicht selten vergeblich.
„Wir brauchen Veranstaltungen wie
diese, um das Thema Organspende weiter
in die Öffentlichkeit zu tragen“, erklärte
MHH-Herzchirurg Professor Dr. Axel Haverich in einer Fragerunde. Zwar ist die MHH
mit bislang 13.000 transplantierten Organen das größte Transplantationszentrum
in Deutschland und bei einigen Organen
auch führend, doch auch in Hannover ist
die Warteliste lang.
Viele Menschen würden sich auch
aus Unkenntnis nicht für eine Spende
entscheiden. „Zum Beispiel aus Alters-
gründen. Dabei haben wir schon erfolgreich Organe von über 90-Jährigen transplantiert“, sagte Rahmel. Oder aus Angst
vor einem vorschnell festgestellten „klinischen Tod“. Dem konnte MHH-Neurologe
Professor Dr. Reinhard Dengler entgegensetzen, dass die Rahmenbedingungen für
die Bewertung eines „klinischen Todes“
sehr aufwendig und genau festgelegt
sind. Nach Angaben der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
hatten 35 Prozent der Befragten zuletzt
einen Organspendeausweis. 2013 waren
es noch 28 Prozent. Immerhin 80 Prozent
der Befragten stehen einer Organ- und
Gewebespende positiv gegenüber. „Man
sollte auch immer bedenken, dass man
damit auch Angehörige entlastet“, ergänzte Rahmel und warb für den Organspendeausweis. Selbst ein klares Nein zur
Organspende kann darauf festgehalten
werden.
Auch die Transplantierten hatten auf
der Bühne ihren Auftritt. Einige von ihnen
bedankten sich in einer gemeinsamen Aktion für ihre neuen Organe. Ihnen wurden
insgesamt 643 Lebensjahre geschenkt.
Stargäste wie Mary Roos, Heinz Rudolf
Kunze und Marquess rundeten die Veranstaltung auf dem Kröpcke mitten in
Hannover ab, ebenso wie das begehbare
Modell einer Lunge.fo
3/2015
Namen und Nachrichten 13
„Ich habe versucht,
jeden Fall gerecht zu beurteilen“
Bundesverdienstkreuz für Professor Hans Dieter Tröger
G
ibt es Neuigkeiten aus der Rechtsmedizin?“, fragen ermittelnde
Kommissare im Fernsehen oft
ungeduldig. Und auch in der Realität
könnten viele Mordfälle ohne die Arbeit
der Rechtsmedizin nicht geklärt werden.
Einer der bekanntesten und bedeutends­
ten Vertreter dieses Faches in Deutschland ist Hans Dieter Tröger
(74). Er leitete 26 Jahre lang
das MHH-Institut für Rechtsmedizin und war in zahlreichen spektakulären Fällen
für die Justiz als Gutachter
tätig. Am 15. April wurde er
als Dank für seine berufliche
Lebensleistung mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – kurz
Bundesverdienstkreuz – geehrt. Niedersachsens Justizministerin Antje NiewischLennartz überreichte die
Auszeichnung im Namen des
Bundespräsidenten.
Auch
heute noch ist Professor Tröger in einzelnen Fällen bei
Gericht tätig. Außerdem ist er
weiterhin als Vorsitzender der
MHH-Ethikkommission aktiv.
Wie viele Obduktionen haben Sie im Laufe
ihres Lebens schon durchgeführt?
Sicher mehr als 20.000. Aber zu unseren Aufgaben gehört nicht nur die Leichenschau, sondern alle ärztlichen Untersuchungen im Dienste der Rechtspflege,
also beispielsweise auch Bestimmungen
des Blutalkoholwerts, toxikologische
Möglichkeiten. Da ist die ganze Medizin
gefragt! Zum Tod kann beispielsweise ein
Herzinfarkt aufgrund eines winzigen Blutgerinnsels geführt haben. Das Gerinnsel
ist aber vielleicht nur so groß wie ein Reiskorn. Das gilt es erst mal zu finden …
Gibt es Fälle, die Sie am Ende selbst überrascht haben?
Ja. Einer davon war der
sogenannte Elektromörder,
der vier Ehefrauen mit einem
kleinen, selbst gebastelten
Stromkasten tötete. Erst beim
vierten Opfer fiel eine Hautveränderung auf, die auch
eine Hautkrankheit hätte sein
können. Wir fanden dann
aber heraus, dass es sich um
eine Auswirkung des Stroms
handelte. In dem Zusammenhang haben wir eine eigene
Methode zur Aufdeckung des
Stromtods entwickelt.
Herr Professor Tröger, was
bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
Sehr viel! Die Ehrung zeigt
mir, dass die Arbeit als Rechtsmediziner auch nach außen
wirkt. Ich habe das Bundesverdienstkreuz ja nicht für
eine wissenschaftliche Leis- Geehrt: Professor Dr. Hans Dieter Tröger.
tung bekommen, sondern dafür, dass ich die Justiz bei der Aufklärung Untersuchungen oder Vaterschaftsnachweise.
von Straftaten unterstützt habe.
Was hat Sie emotional berührt?
Während meiner Arbeit bei
Gericht habe ich sehr viel über
das Leben und über die Menschen und das Menschliche
gelernt. Berührt hat mich oft
die Kaltblütigkeit mancher
Angeklagter,
besonders,
wenn es zum Beispiel um
Kindstötung ging und ich mir
vorstellte, welche Qualen die
Opfer erlitten haben mussten.
Ich habe versucht, jeden Fall
gerecht zu beurteilen. Aber
wenn ich von der Schuld eines
Angeklagten überzeugt war,
und er dann doch freigesprochen wurde,
war ich schon enttäuscht.
Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Spaß?
Die Vielfältigkeit. Häufig sind es auch
gar nicht die Mordfälle, die besonders
interessant sind. Ein Beispiel ist der junge
Mensch, der plötzlich tot umfällt, und die
Todesursache ist nicht sofort klar. War
es ein natürlicher oder ein gewaltsamer
Tod? In so einem Fall gibt es unzählige
Zu welchem Anlass werden Sie das Bundesverdienstkreuz tragen?
Bei großen Veranstaltungen mit Smoking und Empfang. Der nächste Anlass
dürften die Bayreuther Festspiele sein. Die
MHH-Anstecknadel trage ich übrigens
täglich, die steckt an jedem Sakko. Das
ist mir wichtig.
Die Fragen stellte Tina Gerstenkorn.
Was machen Rechtsmediziner in Fernsehkrimis am häufigsten falsch?
Die Kollegen im Fernsehen bestimmen
den Todeszeitpunkt manchmal auf die Minute genau. Das geht in der Realität natürlich nicht. Wenn man die Zeitspanne,
in der ein Mensch gestorben ist, auf eine
Stunde festlegen kann, ist das schon sehr
gut.
14 Namen und Nachrichten
info
Gut gelaunte
Sportler
Wie aktiv die Beschäftigten
der MHH in sportlicher Hinsicht
auch im Jubiläumsjahr sind,
zeigte sich gleich bei mehreren
sportlichen Veranstaltungen
M
it drei Staffeln aus je sechs Läuferinnen und Läufern beteiligte sich die
Frauenklinik im April am Hannover-Marathon: 15 Ärzte, zwei OP-Schwestern und
eine Hebamme absolvierten am 18. April
je eine Strecke zwischen 4,7 und 9,7 Kilometern Länge. Die „Geburtshilfe-Staffel“
erreichte den 80. Platz in drei Stunden und
34 Minuten. Die „Mix-Staffel“ schaffte die
Strecke in drei Stunden und 38 Minuten –
Marathon? Für Beschäftigte der Frauenklinik
kein Problem!
Massen: 200 MHHler gehen beim Firmenlauf an den Start.
Platz 110 war ihnen sicher. Und die „Gynäkologie-Staffel“ kam in vier Stunden und
zwei Minuten ans Ziel und damit auf den
285. Platz.
„Es war unsere erste Teilnahme am
Staffel-Marathon. Das Wetter war super,
der Ablauf hat gut geklappt, wir sind sehr
zufrieden mit unseren Zeiten, und darüber
hinaus hat es unseren Zusammenhalt gestärkt“, sagte Dr. Philippeit. Sie hatten sich
vorher zum Training getroffen und wollen
im kommenden Jahr wieder dabei sein.
Genau um 19.20 Uhr ertönte am 13.
Mai im Sportpark am Maschsee der Startpfiff – und 200 MHHler setzten sich in
Bewegung. Die Sportlerinnen und Sportler
der Hochschule bildeten das drittgrößte
der insgesamt 160 Teams beim Firmenlauf 2015. Auf der 5,1 Kilometer langen
Strecke ging es nicht um Schnelligkeit. Im
Vordergrund standen der Spaß und das
Gruppenerlebnis. Für ein „Wir-Gefühl“
sorgten sicher auch die von der Stiftung
MHH plus gesponsorten Laufshirts mit
dem orangefarbenen MHH-Logo.
Viel Spaß für Sportler und Zuschauer
bot auch das 21. Drachenbootfestival
Hannover vom 23. bis 25. Mai. Dort war
ebenfalls ein MHH-Team vertreten. Die
„MHH-Aufschneider“ belegten in der
Kategorie FunSport 250 Meter den 20.
Platz. bb/tg
Mannschaft: die „Aufschneider“ beim Drachenbootrennen.
Starke Patienten leben besser
Das Selbstmanagementprogramm INSEA soll chronisch kranken Menschen helfen
D
as Leben mit einer chronischen Erkrankung wie Rheuma, Diabetes oder
einer psychischen Erkrankung verändert
den Alltag von Betroffenen und ihren Angehörigen massiv. Sie müssen sich aktiv
um ihre Gesundheit kümmern, gleichzeitig wollen sie so weit wie möglich einen
normalen Alltag leben. Um
diesen Menschen zu helfen,
wurde am Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin
und
Gesundheitssystemforschung der MHH die nationale Koordinierungsstelle für das Programm INSEA
etabliert: die Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben. Die MHH und
ihre Patientenuniversität, die Barmer GEK,
die Robert Bosch Stiftung, die Careum
Stiftung und die Selbsthilfekontaktstellen
Bayern e.V. haben Ende 2014 einen Kooperationsvertrag vereinbart, um das Programm in Deutschland einzuführen.
Mit dem Programm können Patienten
lernen, mit Schmerzen umzugehen, sich
selbst zu motivieren oder Selbstvertrauen
im Umgang mit der Krankheit zu entwickeln. Wichtiges Prinzip ist,
die kostenlosen Kurse nicht
nur von Fachpersonal leiten
zu lassen, sondern auch von
Betroffenen selbst, die dafür
ausgebildet werden. Die Kurse dauern
sechs Wochen, die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer treffen sich wöchentlich für
zweieinhalb Stunden.
Die Einführung des Programms in
Deutschland wird von der Careum Stiftung in Zürich gefördert, die Umsetzung
ermöglicht durch die Robert Bosch Stiftung und die Barmer GEK. „Wir sind sehr
froh, dass es gelungen ist, dieses Projekt
gemeinsam mit der Careum-Stiftung zu
starten, die im Vorfeld viel ideelle und
auch finanzielle Unterstützung geleistet
hat und die nach wie vor über eine Netzwerkstelle die Ausbildung von Kursleitern
und die Evaluation der Aktivitäten sicherstellt. Damit können wir die Ziele der
Patientenuniversität, Kompetenzen der
Menschen im Umgang mit Gesundheit
und Krankheit zu stärken, mit einem weiteren Angebot umsetzen“, betonte Professorin Dr. Marie-Luise Dierks, Leiterin
der Patientenuniversität. sc
Weitere Informationen gibt es unter
www.mh-hannover.de/insea.html.
3/2015
Namen und Nachrichten 15
Erste Ergebnisse überzeugen
Gesundheitsprogramm macht „Fit for Work and Life”
V
or rund einem Jahr startete das
MHH-Gesundheitsprojekt „Fit for
Work and Life“. Wirkt es sich tatsächlich positiv auf die Gesundheit aus?
Was bringt es den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern? Um Antworten auf diese
Fragen zu erhalten, wurde das Programm
von Beginn an evaluiert. Jetzt liegt der erste
Zwischenbericht vor. „Die Ergebnisse sind
ausgesprochen gut“, stellt Heike Fuhr fest,
Koordinatorin der Programms. Die beiden
wichtigsten Ziele werden erreicht: Die Ausfallzeit wegen Krankheit verringert sich, und
die Arbeitsfähigkeit verbessert sich. „Darüber hinaus berichten viele Teilnehmerinnen
und Teilnehmer, dass sich ihre allgemeine
Lebensqualität und ihre Fitness gesteigert
haben“, sagt Heike Fuhr.
Vor dem Einstieg in das Programm meldeten sich die Beschäftigten pro Quartal
für durchschnittlich 1,8 Wochen krank.
Nach sechs Monaten bei „Fit for Work
and Life“ sank diese Zeit auf nur noch
0,7 Wochen pro Quartal. Ähnlich positiv entwickelte sich auch die Arbeitsfähigkeit. Ein
gutes Beispiel dafür sind die Beschäftigten,
die an einer Rehabilitationsmaßnahme teilnahmen. Vor dem Start ihres Programms
stuften 46,3 Prozent ihre Arbeitsfähigkeit
als „schlecht“ oder „mittelmäßig“ ein. Nach
sechs
Monaten waren
es nur noch
33 Prozent.
„Es zeichnet
sich ab, dass
gerade Teilnehmer mit sehr ausgeprägten
Beschwerden am meisten von dem Programm profitieren“, erklärt Heike Fuhr. Das
sei einerseits überraschend, zeige andererseits aber auch, dass das Programm ihnen
das gebe, was Körper und Seele bräuchten.
Die meisten gehen gestärkt daraus hervor und empfinden das Projekt für sich als
gewinnbringend. Und viele betonen in der
Bewertung, dass sie sich durch „Fit for Work
and Life“ vom Arbeitgeber wahrgenommen
und unterstützt fühlen.
Mittlerweile haben etwa 500 Beschäftigte mit dem freiwilligen Programm begonnen oder es bereits abgeschlossen. Je
nach den Ergebnissen einer Eingangsuntersuchung nehmen sie an bestimmten Maßnahmen teil. Im Rahmen der Prävention
sind das beispielsweise Kurse für mentale
Fitness, zur Raucherentwöhnung oder zur
Gewichtsreduktion oder auch Gerätetrai-
Auch Aqua Fitness ist bei den Kursen im Angebot.
ning. Im Rahmen der Rehabilitation werden
das einwöchige Intensivtraining Job Fit sowie die mehrwöchigen Job Reha IIa+s und
Job Reha III angeboten. Im Anschluss an
jede Maßnahme – egal ob präventiv oder
rehabilitativ – steht ein freies Training unter
fachlicher Anleitung in der MHH-Sportmedizin. So ist jeder Teilnehmer insgesamt
n
etwa ein Jahr in das Programm eingebunden. tg
Weitere Informationen über das Programm
bei Heike Fuhr, Koordinatorin „Fit for Work
and Life“, interne Telefondurchwahl 6169,
[email protected]. Anmeldungen
sind möglich unter Telefon 5499.
Die Koordinatorin
Bei ihr laufen alle Fäden zusammen: Heike
Fuhr aus der Personalentwicklung, Kompetenzzentrum Gesundheit & Arbeitsfähigkeit, koordiniert das Programm „Fit for Work
and Life“. Das bedeutet vor allem, den Bedarf
der Teilnehmer und die Kapazitäten des Programms in Einklang zu bringen. „Einerseits
können nicht alle gleichzeitig mitmachen, andererseits soll das Projekt ausgelastet sein“,
sagt Heike Fuhr. „Fit for Work and Life“ hat
mehrere Zielgruppen. In erster Linie sind das
Beschäftigte, die eine Arbeitsüberlastung angemeldet haben, hohe Fehlzeiten verzeichnen
oder nach längerer Krankheit aus dem Betrieblichen Eingliederungsmangement (BEM)
kommen. Aber auch jeder und jedem anderen
Beschäftigten steht das Programm offen.
„Wer etwas für seine gesundheitlichen
Ressourcen
tun
möchte, sollte nicht
zögern, sich bei mir
zu melden“, betont
Heike Fuhr. Zu ihren
Aufgaben gehört es
auch, die einzelnen Heike Fuhr
Bereiche – von
der obersten Führungsebene bis hinunter zur
Mitarbeiterebene – über den Ablauf des Programms zu informieren und zu beraten. Die
Koordinatorin und ihr interdisziplinäres Team
sind auch für die Evaluation des Programms zuständig. Darüber hinaus arbeiten sie stetig an
dessen Optimierung. tg
16 Namen und Nachrichten
info
Provokation aus der Backstube
Zum Wohle der Anaphylaxie-Patienten: Hautklinik und Zentralküche kooperieren
S
eit vielen Jahren schon beschäftigt sich
Professorin Dr. Bettina Wedi, Leiterin
der Tagesklinik und der Allergologie der
Klinik für Dermatologie, Allergologie und
Venerologie, mit der weizenabhängigen
anstrengungsinduzierten Anaphylaxie. Bei
dieser Erkrankung handelt es sich um eine
allergische Reaktion auf das vor allem in
Weizen enthaltene Protein Gluten. In ihrer
schlimmsten Form, dem anaphylaktischen
Schock, kann sie bis zu Organversagen
und zum Tod führen. „Für eine sichere
Diagnose der Erkrankung ist jedoch ein
fundierter Provokationstest erforderlich“,
erklärt Professorin Wedi. „Wesentliche
Faktoren dabei sind die Glutenmenge, die
der Patient zu sich nimmt, und der Grad
der körperlichen Anstrengung, dem er sich
anschließend unterzieht.“
Eine Provokation mit üblichen Weizenbrötchen ist jedoch problematisch, da
ihr Glutengehalt nicht reicht. In Kooperation mit Renate Woike, in der MHHZentralküche zuständig für Organisation
und Diätetik, der Diätassistentin Angela
Altenburg sowie der Konditorei der Zentralküche fand Professorin Wedi eine Lösung. Bäckermeister Thomas Becker und
Frisch aus dem Ofen: Die speziellen Baguettebrötchen backen Thomas Becker und Julia Schipke in der
MHH-Konditorei.
Auszubildende Julia Schipke backen jetzt
in regelmäßigen Abständen mit Weizengluten angereicherte Baguettebrötchen
– speziell für den standardisierten Provokationstest. Eine Stunde nach dem Genuss des Baguettes machen die Patienten
einen Belastungstest auf dem Ergometer.
Danach kann Professorin Wedi eine sichere Diagnose stellen. Die Baguettes haben
aber nicht nur einen diagnostischen Vorteil
– laut Aussagen der Patienten schmecken
sie auch gut. rw/tg
Neue Technologien für die Gesundheit
Professor Michael Marschollek leitet das PLRI an der MHH
N
eu ist Professor Dr. Dr. Michael Marschollek auf dem Campus der MHH
nicht. Der Mediziner und Informatiker arbeitet bereits seit sechs Jahren am Peter L.
Reichertz Institut für Medizinische Informatik (PLRI). Neu ist jedoch die Position, die der
43-Jährige seit Februar bekleidet. Nachdem
er den Standort Hannover des Instituts, das
sowohl zur Technischen Universität Braunschweig als auch zur Medizinischen Hochschule Hannover gehört, zweieinhalb Jahre
kommissarisch führte, übernahm er nun die
Leitung. Damit ist Professor Marschollek der
Nachfolger von Professor Dr. Herbert Matthies, der 2013 emeritiert wurde.
Die Informatik interessierte Professor
Marschollek schon immer. Nachdem er an
der MHH Medizin studiert hatte und danach zunächst in der Sportmedizin und der
Chirurgie tätig war, schloss er noch ein Studium in Informatik an der Uni Braunschweig
an. Anschließend arbeitete er am Institut für
Medizinische Informatik der Universitäts-
haben wir mithilfe von Sensoren
medizin Göttingen und dem
über einen längeren Zeitraum
PLRI an der TU Braunschweig.
die Mobilität der Patienten
2009 kam er an den Standort
untersucht.“ Anhand einer
Hannover. Sein ForschungsGanganalyse konnte ermittelt
schwerpunkt liegt auf den Assiswerden, wie und wie viel sich
tierenden Gesundheitstechnolodie Patienten in und außerhalb
gien (AGT). Im Zentrum dieser
der Wohnung bewegen und ob
Forschung steht der Mensch
sich die Bewegungsfähigkeit im
in seiner gewohnten LebensVerlauf verschlechtert. „Solche
umgebung. „Wir beschäftigen
Langzeitdaten sollen für die
uns mit Informations- und Kom- Professor Dr. Dr.
Früherkennung von Krankheimunikationstechnologien, die Michael Marschollek
ten genutzt werden und so ein
Menschen mit gesundheitlichen
Einschränkungen ein aktives und selbststän- rechtzeitiges Eingreifen ermöglichen. Das
diges Leben in den eigenen vier Wänden er- Ziel dabei ist es, den Gesundheitszustand
zu erhalten oder zu verbessern.“ Bei einem
möglichen“, erklärt Professor Marschollek.
Bei den Assistierenden Gesundheitstech- anderen Projekt geht es – in Zusammenarnologien, die an dem Institut entwickelt beit mit Orthopäden und Sportmedizinern
werden, spielt die Sensortechnik eine wich- – um die Sturz-Risiko-Erkennung bei älteren
tige Rolle. Ein aktuelles Projekt befasst sich Menschen. Aber auch junge Menschen
mit Patienten, die nach einer geriatrischen können von AGT profitieren. Ein Beispiel
Rehabilitationsphase aus der Klinik nach sind „Wearable Systems“, die unter andeHause entlassen werden. „In der Studie rem Kinder zu mehr Sport motivieren. tg
3/2015
Namen und Nachrichten 17
Mit gesundem
Speiseplan:
die Kolleginnen
Svenja Löffelholz,
Frauke Sokol und
Anke Elmenhorst
(vom links).
Gesunden Appetit!
Wasser oder Kaffee, Obst oder Pizza? Anke Elmenhorst hat untersucht,
wie sich Pflegekräfte ernähren
D
ie meisten Pflegekräfte an der MHH arbeiten im Schichtdienst, sie schaffen gegen
die „innere Uhr“ – das ist bekanntlich nicht
gesund. Umso wichtiger ist es, alles dafür zu tun,
fit und gesund zu bleiben, findet Anke Elmenhorst. Und eine gesunde Ernährung gehört für die
stellvertretende Leiterin der Intensivstation 14 auf
jeden Fall dazu. Für ihre Abschlussarbeit im Kurs
Zukunftsorientiertes Entwicklungsprogramm (ZEP)
befragte sie ihre Kolleginnen und Kollegen nach
ihren Essgewohnheiten. Das Ergebnis: „Besser, als
ich gedacht habe“, stellt sie fest.
Anke Elmenhorst kennt den Schichtdienst aus
eigener Erfahrung. „Nachts wird schon schnell
mal eine Pizza bestellt, und um wach zu bleiben,
wird Kaffee getrunken“, erinnert sie sich. Süßigkeiten gibt es eigentlich auch immer auf der Station. Mal lassen Besucher eine Schachtel Pralinen
da, mal bringt eine Kollegin einen selbst gebackenen Kuchen mit. „Ich habe mich gefragt, ob
es nicht auch anders geht, und wollte in meiner
Arbeit im ZEP-Kurs etwas zum Thema Gesundheit und Prävention machen.“ 46 Fragebögen
teilte sie an ihre Kollegen aus, davon wurden
26 zurückgegeben. „Die Ergebnisse sind nicht
repräsentativ, können aber dennoch Anstöße
für Verbesserungen geben“, sagt die 30-jährige
Fachkrankenpflegerin.
n
Pflege-Kongress in Hannover
Gesunde Ernährung ist ein Schwerpunktthema auf
dem „Nationalen und Internationalen Kongress
der Pflegemanager und Pflegewissenschaftler“ vom
14. bis 17. Oktober 2015 in Hannover. Veranstalter
sind die Europäische Nurse Directors Association
(ENDA) und die World Academy of Nursing Science
(WANS). Anmeldung und weitere Informationen
unter www.enda-wans-congress2015.com. tg
n
Fünf Top-Tipps
Hier fünf Ernährungstipps von Anke Elmenhorst für
Pflegekräfte im Schichtdienst:
1. Regelmäßig essen.
2. Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag statt einer
großen.
3. Um Mitternacht eine warme Mahlzeit zu sich
nehmen.
4. Mindestens 1,5 Liter pro Tag trinken, am besten
Wasser oder Tee.
5. Viel frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte
essen.
Auffällig ist, dass fast alle Befragten mit ihrer
Gesundheit zufrieden sind und ihr eigenes Ernährungsverhalten als gesund einstufen. Gleichzeitig kam heraus, dass zur Überwindung von
Leistungstiefs gern Kaffee getrunken und Süßigkeiten gegessen werden. Nur knapp acht Prozent
nehmen während einer Nachtschicht eine warme
Mahlzeit zu sich – obwohl Ernährungsexperten
dies ausdrücklich empfehlen. Bei den Fragen nach
körperlichen Beschwerden gaben die Pflegekräfte
am häufigsten Konzentrationsmangel, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit an.
Was können wir trotz Leistungsdruck und Zeitmangel zukünftig besser machen? Auch dieser
Frage ging Anke Elmenhorst nach. „Die meisten
wünschen sich eine bessere Erreichbarkeit von
gesunden Lebensmitteln.“
Das Thema gesunde Ernährung liegt auch der
Geschäftsführung Pflege sehr am Herzen. „Die
Arbeit der Pflegenden ist geistig und körperlich
anspruchsvoll, da ist es extrem wichtig, etwas
für die eigene Fitness zu tun. Wer sich gesund
ernährt, stärkt sein körperliches Wohlbefinden
und auch seine seelische Widerstandsfähigkeit“,
erklärt Iris Meyenburg-Altwarg. tg
18 Namen und Nachrichten
info
Mitten in der Wüste: das NATO-Camp Marmal in Mazar-e-Sharif.
Hannover – Hindukusch
Dr. Marcus Stoetzer war als Zahnarzt und Oralchirurg in Afghanistan im Einsatz
E
r ist ein Wanderer zwischen zwei Welten. Die eine ist das sichere Deutschland
und die MHH mit Lehre, Forschung,
Krankenversorgung und Campusleben. Die
andere ist das krisengeschüttelte Afghanistan und das Camp in Mazar-e-Sharif mit
der Versorgung Verletzter. Von dort ist Dr.
Marcus Stoetzer gerade zurückgekehrt. Es
war bereits sein zweiter Einsatz am Hindukusch. Hinter ihm liegen 86 Tage bei der
internationalen Mission Resolute Support,
der zurzeit 850 deutsche Soldaten angehören. „Wir unterstützen die afghanische
Regierung dabei, schrittweise mehr Verantwortung für die Sicherheit in ihrem Land zu
übernehmen“, erklärt er.
Nach dem Motto „Train, Advice, Assist“
bilden die Soldaten beispielsweise afghanische Polizisten, Sicherheitskräfte und
Sanitäter aus. Doch Dr. Stoetzer war nicht
nur als Soldat, sondern vor allem auch als
Mediziner in dem Land. Der 37-jährige
Zahnarzt und Oralchirurg arbeitete in der
Sanitätseinrichtung von Camp Marmal.
Dort behandelte er Soldaten der NATO und
kooperierende afghanische Militärkräfte.
Gefahr immer gegenwärtig
„Der deutsche Sanitätsdienst genießt innerhalb der NATO einen sehr guten Ruf“,
sagt Dr. Stoetzer. Die Ansprüche sind hoch.
„Jeder Soldat soll bei Auslandseinsätzen
medizinisch genauso gut versorgt werden
können wie in Deutschland“, erklärt er. Wer
voraussichtlich nicht innerhalb von zehn
Tagen wieder genesen ist, wird ausgeflogen. Das Sanitätsgebäude im Camp ist
vergleichbar mit einem kleinen deutschen
Krankenhaus. Es gibt eine Intensivstation,
zwei Operationssäle, einen Schockraum,
eine Zahnambulanz, eine Apotheke, ein
Labor und mehrere Stationszimmer. Zum
Team gehören verschiedene Fachärzte, unter anderem für Innere Medizin, Urologie,
Dermatologie, Psychiatrie, ein Truppenarzt
und zahlreiche Sanitäter. Und doch ist das
Sanitätsgebäude eben nicht wie ein Krankenhaus in Deutschland: Aus Sicherheitsgründen steht es in der Mitte des Camps,
weil es sonst ein „weiches“ taktisches Ziel
wäre. Das Camp selbst ist von hohen Mauern und Wachtürmen gesichert. Und für
Hilfe und Herausforderung: Dr. Marcus Stoetzer.
die Soldaten sind ständig Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten – ein terroristischer
Anschlag ist nie ganz ausgeschlossen.
Dr. Stoetzer trug immer eine Waffe bei
sich. Selbst im OP lag die Pistole neben ihm.
Was reizt ihn an dem Einsatz in einem Krisengebiet? „Die Arbeit in dem multinationalen Team ist hoch spannend. Alle bringen
unterschiedliches Know-how mit, und
zusammen entwickeln wir Lösungen für
ungewöhnliche Herausforderungen.“ Als
Zahnarzt und Oralchirurg war er nicht nur
für die Zähne, sondern für den gesamten
Kopf zuständig. Zu den häufigsten Fällen
im Camp Marmal gehörten Patienten mit
ausgeschlagenen Zähnen, Schnittwunden,
Kieferfrakturen, eingerissener Zunge oder
verletztem Mundboden.
Beide Seiten profitieren
Bei der Bundeswehr ist Dr. Marcus Stoe­
tzer seit 2000. Im Jahr darauf trat er die
Offizierslaufbahn an und begann mit dem
Studium der Zahnmedizin in Kiel. Danach
arbeitete er als Zahnarzt in der Kaserne.
2008 meldete er sich zu seinem ersten
Auslandseinsatz am Horn von Afrika. 2009
folgte sein erster Einsatz in Afghanistan,
vier Monate in Kunduz. Die Verbindung zur
MHH entstand 2011, als er an der Klinik für
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie seine
Weiterbildung zum Oralchirurgen startete.
Heute hat Dr. Stoetzer einen festen Platz in
der Lehre und Forschung der Klinik. Er betreut Doktorarbeiten und Veröffentlichungen und arbeitet im Zuge seiner Habilitation
selbst an einem wissenschaftlichen Projekt.
Sein Hauptarbeitsplatz ist dabei die Fallschirmspringer-Kaserne in Seedorf bei Rotenburg/Wümme. Wenn es mit dem Dienstplan vereinbar ist, arbeitet er an der MHH.
„Ich würde das als stille zivil-militärische
Kooperation bezeichnen“, sagt Dr. Stoetzer.
Er ist froh darüber, dass beide Seiten dem
offen gegenüberstehen. So kann er einerseits wissenschaftliches Know-how in die
Bundeswehr tragen und andererseits seine
Erfahrungen aus den Einsätzen in die Hochschule bringen.
Der Direktor der Klinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie, Professor Dr. Dr. NilsClaudius Gellrich, unterstützt ihn dabei.
„Ihn konnte ich sogar schon mal mitten in
der Nacht aus Afghanistan anrufen, als ich
seinen Rat brauchte.“ tg
3/2015
Namen und Nachrichten 19
Ausgewiesen
tierische
Kollegin
Therapiehündin Ronja
bekommt eine Multicard und
„arbeitet“ in der Kinderklinik
J
ürgen Stahl vom Info-Point in der Ladenpassage im Bettenhaus hat schon für
unzählige neue Beschäftigte der MHH
einen Mitarbeiterausweis ausgestellt.
Doch bei dieser neuen „Kollegin“ stutzte
er zunächst – und staunte nicht schlecht:
Vor ihm saß Ronja, eine chinesische Löwenhündin. Der Vierbeiner gehört als ausgebildeter Therapiehund offiziell zur Klinik
für Rehabilitationsmedizin und unterstützt
sein Frauchen Anja Eichentopf bei der Ergotherapie.
Die Multicard, den Mitarbeiterausweis
aller MHH-Beschäftigten, für einen Hund?
Nach kurzem Überlegen und einem Ach-
Jetzt auch mit Multicard: Hündin Ronja unterstützt ihr Frauchen bei der Arbeit.
selzucken verfuhr Jürgen Stahl wie immer.
Er fotografierte Ronja und druckte den
Mitarbeiterausweis aus. Wenig später
hing die Karte an Ronjas Halsband. Zurzeit ist die Hündin – natürlich in Abstimmung mit der Krankenhaushygiene und
der Rechtsabteilung – in der Kinderklinik
tätig.
„Der Hund ist wie eine Brücke zu den
Kindern“, sagt Anja Eichentopf. „Sie fassen
Vertrauen zu ihm und öffnen sich.“ So bekommt die Ergotherapeutin einen besseren
Zugang zu den kleinen Patienten, die durch
ihre Krankheit oder Unfallerlebnisse oft verschlossen sind. Und der kleinen Löwinhündin Ronja macht es auch noch Spaß.tg
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20 Namen und Nachrichten
info
Vorschau auf Kongresse, Symposien und Tagungen der MHH
Juni 2015
18./19. Juni: Jahrestagung der Bundeskonferenz
der Frauenbeauftragten und Gleichstellungs­
beauftragten an Hochschulen (BuKoF)
n 50 Jahre MHH!
50 Jahre Chancengleichheit?
Veranstalter: Dr. Bärbel Miemietz, MHH-Gleichstellungsbüro und BuKoF Kommission Klinika
Auskunft/Anmeldung: Dr. Bärbel Miemietz
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gleichstellung. html
Uhrzeit: 13 Uhr (Do.), 8.30 Uhr (Fr.)
Ort: MHH, Hörsaal C, Gebäude J2,
Ebene H0
16.–19. September: Kongress
n 16. Kongress der European Burns
Association (EBA)
Veranstalter: Professor Dr. Peter M. Vogt,
MHH-Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
Auskunft/Anmeldung: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH
Telefon: (03641) 31 16-341
E-Mail: [email protected]
Internet: www.eba2015.de
Ort: Convention Center der Messe Hannover,
30521 Hannover
Juli 2015
8. Juli: Tag der Allgemeinmedizin
n 4. Hannoveraner Tag der
Allgemeinmedizin
Veranstalter: Professor Dr. Nils
Schneider, MHH-Institut für Allgemeinmedizin
Auskunft/Anmeldung: Professor Dr.
Nils Schneider
Telefon: (0511) 532-2744
Internet: www.mh-hannover.de/
allgemeinmedizin.html
Uhrzeit: 9.30 Uhr
Ort: MHH
September 2015
5. September: Symposium
n Abschiedssymposium
Prof. Dr. med. Reinhard Dengler
Veranstalter: Professor Dr. Reinhard Dengler,
MHH-Klinik für Neurologie
Auskunft/Anmeldung: Angelika Schmidt und
Birgit Neumann
Telefon: (0511) 532-2392
Fax: (0511) 532-3115
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Uhrzeit: 10 Uhr
Ort: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1
15./16. September: Konferenz
n 4th International Cycling Safety
Conference
Veranstalter: Professor Dr. Dietmar Otte,
MHH-Verkehrsunfallforschung
Auskunft: Heiko Johannsen
Telefon: (0511) 532-6732
E-Mail: [email protected]
Anmeldung: [email protected],
www.icsc2015.eu
Uhrzeit: 9 Uhr
Ort: MHH
24./25. September: 3. Internationales
Symposium
n Peripheral Nerve Regeneration (ISPNR)
Veranstalter: MHH-Institut für Neuroanatomie
und European Society for the Study of Peripheral
Nerve Repair and Regeneration (ESPNR)
Auskunft/Anmeldung: [email protected], www.ispnr.eu
Ort: Hannover Congress Centrum (HCC), TheodorHeuss-Platz 1–3, 30175 Hannover
25./26. September: Wissenschaftliches
Symposium
n MHH – 50 Jahre wissenschaftliche
Exzellenz in der Medizin
Veranstalter: Medizinische Hochschule
Hannover
Auskunft/Anmeldung: Petra Linke, Präsidialamt
Telefon: (0511) 532-6023
E-Mail: [email protected]
Ort: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1
25./26. September: Kongress
n Hannover hört: XVII. Hannoverscher
CI-Kongress
Veranstalter: Professor Dr. Thomas Lenarz,
MHH-Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
und Dr. Angelika Illg, Deutsches HörZentrum
Auskunft/Anmeldung: Regina Müller
Telefon: (0511) 532-3026
E-Mail: [email protected]
3/2015
Namen und Nachrichten 21
In Gremien gewählt
Oktober 2015
10. Oktober: Symposium
n Akustikusneurinom
Veranstalter: Professor Dr. Thomas
Lenarz, MHH-Klinik für Hals-, Nasen-,
Ohrenheilkunde, Professor Dr. Joachim K.
Krauss, MHH-Klinik für Neurochirurgie,
und Vereinigung Akustikus Neurinom e.V.
Auskunft/Anmeldung: Regina Müller
Telefon: (0511) 532-3026
E-Mail: [email protected]
10. Oktober: Tag der offenen Tür der
MHH
n Jeden Tag für das Leben –
Tag der offenen Tür
Veranstalter: MHH-Pressestelle
Auskunft: Simone Corpus
Telefon: (0511) 532-6774
E-Mail: [email protected]
Uhrzeit: 11–16 Uhr
Ort: MHH, Gebäude J1
10. Oktober: Kongress
n Entzündung und Infektion an
der Leine
Veranstalter: Professor Dr. Michael P.
Manns, MHH-Klinik für Gastroenterologie,
Hepatologie und Endokrinologie, Professor Dr. Reinhold E. Schmidt, MHH-Klinik
für Immunologie und Rheumatologie
Auskunft/Anmeldung: Christine Specht
Telefon: (0511) 532-6490
E-Mail: [email protected]
Ort: Courtyard Hotel Hannover,
Arthur-Menge-Ufer 3 30169 Hannover
14. Oktober: Forum
n Moderne Methoden in der
Diagnostik von Hörstörungen –
Audiogramm, BERA oder
Promontoriumstest – was ist das?
Veranstalter: Auditory Valley und Exzellenzcluster Hearing4all
Auskunft/Anmeldung: Katherina Goris
E-Mail: [email protected]
14.–17. Oktober: European Nurse
Directors Association (ENDA) und
World Academy of Nursing Science
(WANS) Kongress
n Nationaler und internationaler
Kongress der Pflegemanager
und Pflegewissenschaftler
Veranstalter: Die Verbände ENDA und
WANS
Auskunft/Anmeldung:
www.enda-wans-congress2015.com
Auskunft/Anmeldung: Iris MeyenburgAltwarg
Telefon: (0511) 532-2624
E-Mail: [email protected]
Auskunft/Anmeldung: Sekretariat Pflege
Telefon: (0511) 532-2624
E-Mail: [email protected]
Uhrzeit: Registrierung ab 12.30 Uhr (Mi.),
8 Uhr (Do., Fr., Sa.)
Ort: Hannover Congress Centrum (HCC),
Niedersachsenhalle, Theodor-Heuss-Platz 1–3,
30175 Hannover
November 2015
4. November: Patientenveranstaltung
n Wenn der Schlaf keine Erholung
bringt: Diagnostik und Therapie
von Atemaussetzern in der Nacht
Veranstalter: Professor Dr. Thomas
Lenarz, MHH-Klinik für Hals-, Nasen-,
Ohrenheilkunde
Auskunft: Regina Müller
Telefon: (0511) 532-3026
E-Mail: [email protected]
14. November: Kasuistisches Forum
Niedersächsischer Pathologen
n Pathologie
Veranstalter: Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe, MHH-Institut für Pathologie
Auskunft/Anmeldung: Dr. Bisharah
Soudah
Telefon: (0511) 532-4512
Fax: (0511) 532-5799
E-Mail: [email protected]
Uhrzeit: 9.30 Uhr
Ort: MHH, Hörsaal S, Gebäude J6, Ebene
S0/H0
n Professor Dr. med. dent. Werner Geurtsen, Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde,
wurde zum Affiliate Professor in der
Abteilung „Restorative Dentistry” der
Oregon Health and Science University
(OHSU), Portland-Oregon, USA, ernannt.
n Professor Dr. med. Dr. h.c. Axel Ha-
verich, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, wurde
als Mitglied in das Scientific Advisory
Board des Max-Planck-Instituts für Herzund Lungenforschung, Bad Nauheim,
gewählt.
n Privatdozent Dr. rer. pol. Christian
Krauth, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, wurde in den Vorstand der
Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (DGGÖ) gewählt.
n Privatdozent Dr. med. Johan Lorenzen,
Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, wurde in das French National
Research Agency Committee gewählt.
n Professor Dr. med. Michael P. Manns,
Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, wurde von
der Europäischen Kommission in das
Expertengremium „Scientific Panel for
Health” berufen.
n Professor Dr. phil. Thorsten Meyer, In-
21. November: Symposium
n 20. Hannoversches Impfsymposium
Veranstalter: Professor Dr. Thomas F.
Schulz, MHH-Institut für Virologie
Auskunft: Annemarie Meyer, Carmen
Schohr
Telefon: (0511) 532-6736
E-Mail: [email protected],
E-Mail: [email protected]
Uhrzeit: 9 Uhr
Ort: MHH, Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1
Kontakt:
Claudia Barth
Telefon (0511) 532-6771
Fax (0511) 532-3852
E-Mail [email protected]
Änderungen vorbehalten.
Weitere Veranstaltungen finden
Sie im Internet unter
www.mh-hannover.de/
terminvorschau.html
stitut für Epidemiologie, Sozialmedizin
und
Gesundheitssystemforschung,
wurde im März 2015 in den Vorstand
der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) gewählt.
n Professor Dr. med. Lars Pape, Klinik für
Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, wurde in das
Council der International Pediatric Transplant Association gewählt.
n Dr. med. Felix C. Ringshausen, Klinik für
Pneumologie, wurde von der Deutschen
Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) zum stellvertretenden Sprecher der wissenschaftlichen Sektion 4 – Infektiologie und
Tuberkulose – gewählt.
Kontakt:
Ursula Lappe
Telefon (0511) 532-6772
[email protected]
22 Namen und Nachrichten
info
Dienstjubiläen
40-jähriges Jubiläum:
am 1. November 2014
n Dorothee Legler, ehemals Physiotherapeutin in der Klinik für Rehabilitationsmedizin, jetzt in der Freistellungsphase
Altersteilzeit,
n Birgitt Rathke, ehemals Laborleitung
Endokrinologie in der Klinik für
Gastroenterologie, Hepatologie und
Endokrinologie, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit,
n Christa Zeigner, Stationsassistentin in
der Klinik für Nuklearmedizin,
am 15. November 2014
n Margitta Luszick, ehemals Medizinischtechnische Radiologieassistentin, jetzt in
der Freistellungsphase Altersteilzeit,
am 29. Januar 2015
n Renate Bothe, Sachbearbeiterin in der
Abteilung Patientenabrechnung,
am 3. Februar 2015
n Martina Wilhelm, Mitarbeiterin in der
Abteilung Aufbereitung,
am 31. März 2015
n Anne Fuhse, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin im Krankenpflegedienst,
am 1. April 2015
n Cornelia Redeke, Verwaltungsangestellte in der Abteilung Kaufmännisches
Gebäudemanagement,
n Marion Uhtenwoldt, Medizinischtechnische Assistentin in der Klinik für
Diagnostische und Interventionelle
Neuroradiologie,
am 2. April 2015
n Elke Schaper, Mitarbeiterin in der
Abteilung Aufbereitung, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit,
am 21. April 2015
n Olga Mandic, Leitung des Assistenzpersonals in der Ambulanz der Klinik
für Hämatologie, Hämostaseologie,
Onkologie und Stammzelltransplantation,
n Sarafina Skelo, Angestellte im Krankenpflegedienst, Stabsstelle Pflege,
am 26. April 2015
n Nemesia Guico, ehemals Gesundheitsund Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst, jetzt in der Rente auf Zeit,
n Teresita Kuhlmann, ehemals Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst, jetzt in der Freistellungsphase Altersteilzeit,
n Apolonia Lamsen-Hasper, Gesundheitsund Krankenpflegerin auf der Station 24,
n Leonida Peters, Gesundheits- und
Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst,
am 5. Mai 2015
n Karlheinz Roß, ehemals Mitarbeiter in
der Abteilung Aufbereitung, jetzt in der
Freistellungsphase Altersteilzeit.
25-jähriges Jubiläum:
am 6. Januar 2013
n Andrea Fissmann, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für
Nuklearmedizin,
am 5. Dezember 2013
n Professor Dr. rer. soc. Bruno Kopp,
wissenschaftlicher Mitarbeiter in der
Klinik für Neurologie,
am 31. Mai 2014
n Stefan Voigt, Leitung des Geschäftsbereichs II, Finanzen,
am 1. Oktober 2014
n Katrin Bruxmeier, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 60,
am 1. November 2014
n Erzsebet Böhm, Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin auf der Station
83,
n Ursula Eikenberg, Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin auf der Station
82,
n Martin Klammer, Energieanlagenelektroniker in der Abteilung Technisches
Gebäudemanagement,
n Peter Langhans, Technischer Angestellter in den Zentralen Forschungswerkstätten,
n Cornelia Mummenbrauer, Gesundheitsund Krankenpflegerin auf der Station 37,
n Ramona Piro, Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin in der Klinik für
Pädiatrische Pneumologie, Allergologie
und Neonatologie,
n Sabine Schmidt, Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin auf der Station
66a,
n Malgorzata Zielinska-Skowronek,
Medizinisch-technische Assistentin in der
Klinik für Immunologie und Rheumatologie,
am 2. November 2014
n Zekiye Korkmaz, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für
Nuklearmedizin,
am 3. November 2014
n Swen-Uwe Krug, Gesundheits- und
Krankenpfleger im Pflegebereich Anästhesiologie,
am 13. November 2014
n Astrid Dinkel, Medizinisch-technische
Assistentin in der Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und Transplantationschirurgie,
n Kerstin Schantl, Veterinärmedizinisch-technische Assistentin in der Klinik
für Hämatologie, Hämostaseologie,
Onkologie und Stammzelltransplantation,
am 15. November 2014
n Harald Maack, wissenschaftlicher
Mitarbeiter im Zentrum für Informationsmanagement (ZIMt),
n Gillian Teicke, Fremdsprachenkorrespondentin im Institut für Zell- und
Molekularpathologie,
am 1. Januar 2015
n Professorin Dr. rer. nat. Ute Curth,
wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungseinrichtung Strukturanalyse,
n Professor Dr. med. Dr. med. dent.
Nils-Claudius Gellrich, Klinik für Mund-,
Kiefer- und Gesichtschirurgie,
am 18. Januar 2015
n Kerstin Jeske, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 87,
am 20. Januar 2015
n Anette Heberlein, Sachgebietsleitung
„Aufbau und Fortentwicklung“ in der
Abteilung Personalentwicklung,
am 1. Februar 2015
n Gundula Deppe, Medizinische Dokumentarin in der Klinik für Pädiatrische
Hämatologie und Onkologie,
n Ulrich Händler, Gesundheits- und
Krankenpfleger auf der Station 24.
n Peter Hinrichsen, Gesundheits- und
Krankenpfleger auf der Station 85,
n Regina Lehne, Veterinärmedizinischtechnische Assistentin im Institut für
Pathologie,
n Annemarie Meyer, Sekretärin im Institut
für Virologie,
n Gisela Richter, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 87,
n Claudia Thiel, Chemisch-technische
Assistentin im Institut für Biophysikalische
Chemie,
n Ahmed Zich, Masseur und Bademeister
in der Klinik für Rehabilitationsmedizin,
am 8. Februar 2015
n Kristin Göhlert, Lehrerin in der Schule
für Krankenpflege und Kinderkrankenpflege,
am 15. Februar 2015
n Michael Jordan, Mitarbeiter im
Krankentransport,
n Susanne Schneider, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 25,
am 16. Februar 2015
n Stephanie Camacho-Egea, Industriemechanikerin in den Zentralen Forschungswerkstätten,
am 26. Februar 2015
n Ilona Kothe, ehemals Sachbearbeiterin
in der Zentralen Textverarbeitung, jetzt in
der Freistellungsphase Altersteilzeit,
am 1. März 2015
n Kirsten Hunger, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 67,
n Gabriele Huwald, Arzthelferin in der
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,
n Ulrike Peters, Fotografin in der Klinik
für Augenheilkunde,
n Silke Seisselberg, Gesundheits- und
Krankenpflegerin im OP-Bereich der Klinik
für Herz-, Thorax-, Transplantations- und
Gefäßchirurgie,
am 4. März 2015
n Professor Dr. med. Wilfried Gwinner,
Oberarzt in der Klinik für Nieren- und
Hochdruckerkrankungen,
3/2015
Namen und Nachrichten 23
BERUFUNGEN
am 5. März 2015
n Hannelore Friedrich, ehemals Angestellte in der Abteilung Technisches Gebäudemanagement, jetzt in der Freistellungsphase der Altersteilzeit,
am 12. März 2015
n Christiane Ganzer, Stationsleitung auf
der Station 67,
am 24. März 2015
n Angela Beckedorf, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive
Zahnheilkunde,
am 27. März 2015
n Edmund Kramer, Mitarbeiter in der
Abteilung Transportwesen/Materialwirtschaft,
am 28. März 2015
n Gabriele Franke, Desinfektorin im
Institut für Medizinische Mikrobiologie
und Krankenhaushygiene,
am 1. April 2015
n Beate Bahlo, Stationsassistentin in der
Abteilung Klinikmanagement,
n Hella Brinkmann, Präparatorin im
Institut für Neuroanatomie,
n Ayten Ceylan, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 45,
n Diana Dudacy, Medizinisch-technische
Assistentin in der Klinik für Pädiatrische
Hämatologie und Onkologie,
n Hagen Eger, Gesundheits- und
Krankenpfleger im Bereich Anästhesiologie/Pflege,
n Bernhard Geister, Gesundheits- und
Krankenpfleger auf der Station 51a,
n Silke Gorny, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 67,
n Maike Hartmann, Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin im
Institut für Zelluläre Chemie,
n Martina Hartmann, Pflegehelferin auf
der Station 47,
n Karin Hudasch, Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin in der Klinik für
Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen,
n Heike Jensen, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 47,
n Anja Lehr, Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Notfallaufnahme,
n Annette Linck, Medizinisch-technische
Assistentin im Institut für Klinische
Chemie,
n Susanne Luther-Wolf, Medizinisch-technische Assistentin in der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und
Stammzelltransplantation,
n Iris Mönkedieck, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 32,
n Evelin Niemeyer-Wrede, ehemals
Gesundheits- und Krankenpflegerin auf
der Station 44, berentet auf Zeit,
n Kerstin Oberdieck, Gesundheits- und
Krankenpflegerin in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,
n Susanne Saupe, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 17,
n Gabriele Scheffczyk, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 16,
n Alexandra Schöde, VAD-Koordinatorin
in der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie,
n Martina Schröder, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 44,
n Sabine Sibbel, Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin auf der Station
82,
n Elke Tebbe, Sachbearbeiterin im Zentraleinkauf,
n Professor Dr. med. Uwe Tegtbur,
Direktor des Instituts für Sportmedizin,
am 6. April 2015
n Hans-Dieter Krumrey, Mitarbeiter in der
Abteilung Abfallentsorgung,
am 9. April 2015
n Rüdiger Gäbelein, Maler in der Abteilung Technisches Gebäudemanagement,
am 10. April 2015
n Gabriele Bauer, Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin auf der Station
68b,
n Barbara Polke-Leibold, Gesundheitsund Krankenpflegerin auf der Station 71,
am 11. April 2015
n Karin Wimmer, Diätassistentin im
Zentrum Kinderheilkunde und Jugendmedizin,
am 17. April 2015
n Michaela Kinze, Medizinisch-technische Radiologieassistentin im Institut
für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie,
n Hedwig Kwasniok, Gesundheits- und
Krankenpflegerin auf der Station 21,
n Halina Ochmann, ehemals Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenpflegedienst, jetzt in EU-Rente,
n Kerstin Reckmann, Krankengymnastin
in der Klinik für Rehabilitationsmedizin,
am 21. April 2015
n Renate Freise, Verwaltungsangestellte
im Sekretariat der Klinik für Kardiologie
und Angiologie,
am 22. April 2015
n Anette Baur, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Station 64b,
am 27. April 2015
n Gunda Grote, Lehrerin an der Schule
für Diätassistenten,
am 4. Mai 2015
n Beate Lehning, Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin auf der Station
64b,
n Monika Thürnau, Erzieherin in der
Betriebs-Kindertagesstätte „Campuskinder“, Abteilung Infrastrukturelles
Gebäudemanagement.
Kontakt:
Ursula Lappe
[email protected]
n Professor Dr. med. Dr.-Ing. Michael
Marschollek, MHH, hat den Ruf auf
die W2-Professur für Medizinische
Informatik am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, MHH
und TU Braunschweig, angenommen
und seinen Dienst zum 1. Februar 2015
angetreten.
n Professor Dr. rer. nat. Immo Prinz,
MHH, hat den Ruf auf die W2-Professur für Mukosale Immunologie
am Institut für Immunologie, MHH,
angenommen und seinen Dienst zum
9. Februar 2015 angetreten.
n Professorin Dr. rer. nat. Hildegard
Büning, Universität Köln, hat den Ruf
auf die W2-Professur für Infektionsbiologie des Gentransfers am Institut
für Experimentelle Hämatologie, MHH,
angenommen und ihren Dienst zum
1. März 2015 angetreten.
n Professorin Dr. rer. nat. Tanja Zimmermann, TU Braunschweig, hat den
Ruf auf die W2-Professur für Psychosomatik mit Schwerpunkt Transplantationsmedizin und Onkologie
an der Klinik für Psychosomatik und
Psychotherapie, MHH, angenommen
und ihren Dienst zum 1. März 2015
angetreten.
n Professorin Dr. rer. nat. Doris
Steinemann, MHH, hat den Ruf auf die
W2-Professur für Funktionelle Genomik
am Institut für Humangenetik, MHH,
angenommen und ihren Dienst zum
1. März 2015 angetreten.
n Professor Dr. rer. nat. Guntram A.
Grassl, Universität Kiel, hat den Ruf
auf die W2-Professur für Medizinische
Mikrobiomforschung am Institut
für Medizinische Mikrobiologie und
Krankenhaushygiene, MHH, angenommen und seinen Dienst zum 1. April
2015 angetreten.
Kontakt:
Dr. Sabine Barlach
Telefon (0511) 532-6012
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Hildesheimer Straße 385
30519 Hannover-Wülfel
Mo.–Fr. 9.00–13.00 Uhr
Di. u. Do. 14.30–17.30 Uhr
und nach Vereinbarung
Ernennungen
zum Außerplanmäßigen Professor:
n Privatdozentin Dr. med. Iris Bittmann,
Diakoniekrankenhaus Rotenburg/Wümme,
Pathologisches Institut,
n Privatdozent Dr. med. dent. Michael
Eisenburger, PhD, Klinik für Zahnärztliche
Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde,
n Privatdozent Dr. med. Veit J. Erpenbeck,
PhD, Novartis, Basel / Schweiz,
n Privatdozent Dr. med. Ulf Forßmann,
Bayer Pharma AG, Berlin,
n Privatdozent Dr. med. Ralph Gaulke, Klinik
für Unfallchirurgie,
n Privatdozentin Dr. phil. Mechthild Groß,
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,
n Professorin Dr. rer. nat. Andrea Hoffmann, Klinik für Unfallchirurgie, Biologie des
Bewegungsapparates,
n Professorin Dr. phil. Sabina Janciauskiene,
Klinik für Pneumologie,
n Privatdozent Dr. med. Omid Majdani,
Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde,
n Privatdozent Dr. med. Julian Mall, Klinikum Großburgwedel, Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und Gefäßchirurgie.
Habilitationen
Die Venia Legendi erhielten:
n Dr. med. Alexander Hanke, Klinik für
Anästhesiologie und Intensivmedizin, für
das Fach Anästhesiologie,
n Dr. med. Jan Henning Klusmann, Klinik für
Pädiatrische Hämatologie und Onkologie,
für das Fach Kinder- und Jugendmedizin,
n Dr. med. Lena Schiffer, Klinik für Nierenund Hochdruckerkrankungen, für das Fach
Innere Medizin.
Erweiterung der Venia Legendi:
n Privatdozentin Dr. med. Dagmar Hartung,
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, für das Fach Radiologie.
Umhabilitationen
Es wurden umhabilitiert:
n Privatdozent Dr. med. Jan-Hinrich Baumert, DEAA, KRH Klinikum Nordstadt, Klinik
für Anästhesiologie und Intensivmedizin,
von der Medizinischen Fakultät der RWTH
Aachen an die MHH,
n Privatdozent Dr. med. Martin Liebetrau,
AGAPLESION Ev. Bathildiskrankenhaus Bad
Pyrmont, Abteilung für Neurologie, von der
Ludwig-Maximilians-Universität München
an die MHH,
n Professorin Dr. med. Antje Prasse, Klinik
für Pneumologie, von der Albert-LudwigUniversität Freiburg an die MHH,
n Professor Dr. med. Dr. med. dent. Alexander Schramm, Bundeswehrkrankenhaus
Ulm, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,
von der Universität Ulm an die MHH.
Promotionen
Im Zeitraum Dezember 2014 bis März 2015
wurden promoviert
n zum Dr. med.:
Ali Abaci, Anna Bargsten, Torben Biester,
Kristine Bolte, Patrick Chhatwal, Jana Dahn,
Janine Dennda, Jan Sören Eckhardt, Bianca
Maria Engelhardt, Sarah Ettinger, Ienje
Gatz, Nikolai Grinzoff, Katharina Große,
Sina Gudehus, Katharina Harms, Alejandro Daniel Hofmann, Lena Hübner, Klaus
Tim Kaufeld, Wibke Kiunke, Esther Lau,
Lavinia Karina Mägel, Antoaneta Angelova
Markova, Ramona Mertins, Lea Ohm, Aaltje
Ostermann, Anja Reinecke, Matthias Schaland, Marthe Scheer, Paul Schirmer, Kai Insa
Schneider, Tim Seybold, Antje Siebke, Henrik
Stieghorst, Claudia Tuchscherer, Marcin
Tysiac, Lena Urban, Meike Warkus, Desiree
Weiberg, Cord Christian Wirries, Katharina
Wos, Weiliang Xia, Stefan Zarsteck, Haijiao
Zhang
n zum Dr. med. dent.:
Andreas Bennewitz, Hendrik Buhr,
Alexander Grundei, Merle Hahnemann,
Dr. med. Christoph Menzel, Vagia Paroglou,
Katharina Roddewig, Richard Christian
Schura, Ellen Karin Senft, Nebojsa Stankovic,
Rieke Dorothea Wulferding
n zum Dr. rer. biol. hum.:
Katharina Bobe, Britta Grabherr, Maike
Möllenkamp, Nicole Neben, Mag. phil.
Monika Wilhelm
n zum Dr. rer. nat.:
Anggakusuma, Garima Garg, Sebastian Grade, Christina Hesse, Inga Karch, Christina
Karsten, Johanna Orlik, Mohamed Tantawy,
Thomas Winterberg
Kontakt:
Susanne Maibom
Telefon (0511) 532-6013
[email protected]
3/2015
Namen und Nachrichten 25
Examen bestanden
Stipendien
Im März 2015 erhielten die staatliche Anerkennung
n zur Gesundheits- und Krankenpflegerin/zum Gesundheits- und Krankenpfleger:
Sabrina-Paola Abramidés, Jelena Almeida
Lopes, Annika Benecke, Karoline Bremmer,
Teresa Bund, Birte Eymess, Jana Friedhoff,
Katja Fröhlich, Uta Gebert, Daria Gerth,
Marike Grau, Tobias Heuer, Victoria
Homenya, Ravina Kaiser, Annika Lochte,
Martin Opitz, Laura Schulz, Shagana
Shanmuganathan, Charlotte Weiß.
Klinikum Agnes Karll, Laatzen), David
Burmann und Tatjana Claus (Universitätsmedizin Göttingen), Jeannette Hilmer und
Luisa Klettke (MHH), Michael Krippner
(Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung), Ilona Kuhlmeier und Sandra Lopes
Ribeiro, (Johannes Wesling Klinikum,
Minden), Christian Müller (Universitätsmedizin Göttingen), Carsten Rebentisch
(MHH), Andrea Schwarz (Universitätsmedizin Göttingen).
Zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung gratuliert herzlich das Team
der Bildungsakademie Pflege, Sektion
Weiterbildung.
Das Kollegium der Schule für Krankenpflege und Kinderkrankenpflege wünscht
alles Gute für den weiteren Lebens- und
Berufsweg und bedankt sich bei allen, die
an der Ausbildung beteiligt waren.
Erfolgreich bestanden haben im März 2015 die
Ausbildung
n zur Anästhesietechnischen Assistentin/
zum Anästhesietechnischen Assistenten:
Inga Berndt, Mareike Door, Fabian Flasbarth, Philip Machinek, Vanessa Sander,
Alex Schimmel, Hendrik Schmidt;
zur Operationstechnischen Assistentin/
zum Operationstechnischen Assistenten:
Melanie Berndt, Sabrina Fieber, Johannes
Fischer, Sebastian Holz, Judith Janschke,
Oliver Kalkstein, Christian Kortebein,
Jonas Asghar Langenstein, Saskia Neu,
Jennifer Jasmin Nitschmann, Shirin Pour
Farhi, Mareike Rinne, Albina Schmunk,
Julia Seegmüller, Jasmin Staudinger,
Nadine Tangemann, Kristin Voges.
Im März 2015 erhielten die staatliche Anerkennung
n zur Fachkraft für Intensiv- und Anästhesiepflege – Schwerpunkt Pädiatrie:
Ines Belling (HELIOS Klinikum Hildesheim), Heike Brauer (MHH), Katharina Klein (St. Bernward Krankenhaus,
Hildesheim), Marcus Krüger (Klinikum
Delmenhorst), Michaela Kruse (Klinikum
Lüneburg), Julia Meliß (Klinikum Braunschweig), Maren Schmidt (Klinikum
Braunschweig), Julia Schoof (Klinikum
Herford), Vivien Schumann (Johannes
Wesling Klinikum, Minden), Yvonne
Teichmann (Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult), Miriam Weis (MHH);
n Ekaterina Legchenko, MSc, HBRS-
Stipendiatin im Pulmonary Vascular
Research Center, errang ein mit 1.000
US-Dollar dotiertes Keystone Symposia
Scholarship des National Institutes of
Health (NIH), Bethesda, Maryland, USA,
für ihre Arbeit „Apolipoprotein E (ApoE)
deficiency is a novel risk factor for pulmonary arterial hypertension (PAH) and
right heart failure”.
n Lucia Minarrieta, Doktorandin im Institut für Infektionsimmunologie, TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und
Klinische Infektionsforschung GmbH,
erhielt vom Boehringer Ingelheim Fonds,
Mainz, ein mit 48.000 Euro dotiertes Stipendium für ihr Projekt „Control of metabolic switches by mycobacteria to influence DC and macrophage function“.
Kontakt:
Ursula Lappe
Telefon (0511) 532-6772
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Es gratuliert das Kollegium der MHHSchule für Operationstechnische und
Anästhesietechnische Assistenz.
n zur Fachkraft für onkologische Pflege:
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26 Namen und Nachrichten
info
Ehrungen und Auszeichnungen
n Professor Dr. med. Hans Anton Adams,
Stabsstelle für Interdisziplinäre Notfallund Katastrophenmedizin, wurde vom Deutschen
Roten Kreuz, Landesverband Niedersachsen e.V.,
für sein außerordentliches
Engagement mit der Verdienstmedaille geehrt.
n Simon Becker, Institut
für Funktionelle und Angewandte Anatomie, wurde im Januar 2015 in Wengen,
Schweiz, von der European Society for Heart
and Lung Transplantation
(ESHLT)
ausgezeichnet
mit dem Best Young Investigators Presentation
Award. Gewürdigt wurde
der Vortrag „Comparison
of acellular and cellular perfusate composition during 12 hours ex vivo lung perfusion
in an identical setting: Impact on lung physiology and ultrastructural preservation“.
Der Preis beinhaltet eine Einladung sowie
die Übernahme der Reisekosten zum ESHLTKongress im nächsten Jahr.
n Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier,
PhD, Leiterin der Abteilung „Regulation
in der Infektionsbiologie“, Helmholtz-Zentrum
für Infektionsforschung
(HZI) und MHH, wurde
im April 2015 von der
Bayer Science & Education Foundation mit dem
Familie-Hansen-Preis in
Höhe von 75.000 Euro geehrt für ihre außerordentlichen Forschungsleistungen auf
dem Gebiet der Genom-Editierung.
n Professor Dr. med.
Georg Hansmann, Klinik
für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin,
wurde von der European
Society of Cardiology
zum Fellow (FESC) ernannt. Gewürdigt wird
damit die klinische und wissenschaftliche
Exzellenz und das ehrenamtliche Engagement des Wissenschaftlers.
Professor Dr. med.
Bernd Haubitz, Institut für
Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, wurde im Februar
2015 für seine besonderen Verdienste um den
n
Deutschen Hochschulverband (DHV) mit
der Werner-Pöls-Medaille geehrt.
n Professorin Dr. med. Sabina-Marija
Janciauskiene, Klinik für Pneumolo­
gie, Forschungsnetzwerk
BREATH im Deutschen
Zentrum für Lungenforschung (DZL), wurde im
Dezember 2014 der mit
20.000 Euro dotierte Förderpreis der Firma AstraZeneca verliehen. Damit
gewürdigt wurde ihre Forschungsarbeit
zur Entdeckung der anti-inflammatorischen Eigenschaften des Alpha1-Antitrypsin, die neue therapeutische Perspektiven
bei entzündlichen Erkrankungen eröffnen.
n Professor Dr. med. dent. Rainer SchwestkaPolly, Klinik für Kieferorthopädie, wurde
im Januar 2015 für besondere Verdienste um
die
niedersächsische
Zahnärzteschaft mit der
Ehrengabe der Zahnärztekammer Niedersachsen
gewürdigt.
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3/2015
Namen und Nachrichten 27
Vier ausgezeichnete Kardiologen
Zwei Forscherinnen und zwei Forscher
der Klinik für Kardiologie und Angiologie
wurden im April 2015 in Mannheim für
ihre Arbeiten ausgezeichnet.
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.
(DGK) würdigte
n Andrea Grund, Arbeitsgruppe für Experimentelle Kardiologie, mit dem dritten
Posterpreis in Höhe von 1.500 Euro für
ihre Präsentation „The
tumor suppressor gene
TIP30 impedes pressure overload induced
cardiac
hypertrophy
by inhibiting the translational machinery“;
n Dr. rer. nat. Mortimer Korf-Klingebiel,
Arbeitsgruppe für Molekulare und Translationale Kardiologie, mit dem ersten
Posterpreis in Höhe
von 3.000 Euro für
seine Arbeit „Myeloidderived growth factor
(C19orf10) mediates
cardiac repair following
myocardial infarction“;
n Dr. rer. nat. Britta Stapel, Arbeits-
gruppe für Molekulare
Kardiologie, mit dem
Rudi-Busse-Young Investigator Award für
Experimentelle Herzund Kreislaufforschung
in Höhe von 1.500 Euro
für den Vortrag „STAT3 is essential for
cardiac protection against beta-adrenergic stress“.
Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) ehrte
n Jochen Dutzmann, Arbeitsgruppe Vaskuläres Remodeling und Regeneration,
mit dem zweiten Preis des Young Investigator Awards in Höhe
von 2.000 Euro für
seine Arbeit „Selektive
Hemmung der Proliferation adventitieller Fibroblasten und verminderte Neointimaformation
nach Gefäßdilatation
durch Inhibition des Sonic hedgehog-Signalwegs“.
Drei Preise für BREATH-Forscher
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)
vergab im März 2015 in Berlin drei Preise
an junge Wissenschaftler aus Arbeitsgruppen von BREATH, dem Standort Hannover
des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL):
n Dr. med. Christine Happle, Klinik für
Pädiatrische Pneumologie, Allergologie
und Neonatologie, und
Dr. rer. nat. Nico Lachmann, Institut für Experimentelle Hämatologie,
erhielten
gemeinsam
den mit 10.000 Euro dotierten Preis für Klinische
Forschung. Gewürdigt wurde damit ihre
Arbeit zu induziert pluripotenten Stamm-
zellen (iPS) für die seltene Lungenerkrankung „Hereditäre Pulmonale Alveolarproteinose (PAP)“.
genfibrose e.V. in Höhe
von 1.500 Euro geehrt
für seine wissenschaftlichen Grundlagenarbeiten zur Charakterisierung
der infektionsinduzierten
Exazerbation der pulmonalen Fibrose der Maus“.
n Lavinia Mägel, Institut für Pathologie,
wurde mit dem Preis für die beste Dissertation auf dem Gebiet der
Pneumologie in Höhe von
3.000 Euro ausgezeichnet
für ihre Arbeit „Charakterisierung der humanen
plexiformen
Vaskulopathie (bei pulmonal-arterieller Hypertonie)“.
Kontakt:
Ursula Lappe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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n Professor Dr. rer. nat. Ulrich A. Maus,
Leiter der Abteilung für Experimentelle
Pneumologie, wurde mit dem Forschungspreis der Patientenorganisation Lun­
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28 Behandeln und Pflegen
info
Zurück im Leben
Erfolgreich reanimiert, doch auch danach bleibt es oft kritisch:
Die MHH bietet beim kardiogenen Schock moderne Behandlungsmethoden
F
ast 300.000 Menschen erleiden allein
in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt. Trotz immer besser werdender
Versorgung überleben 60.000 der Betroffenen ihren Infarkt nicht. Viele von ihnen
erleiden einen sogenannten kardiogenen
Schock: Das Herz ist so geschwächt, dass
es nicht mehr eine ausreichende Menge
Blut in den Körper pumpen kann. Ein kardiogener Schock tritt oft ohne Vorzeichen
innerhalb der ersten 48 Stunden nach einem Herzinfarkt auf. Für die Betroffenen
ist es überlebenswichtig, dass sie in einer
Klinik mit einem spezialisierten Reanimationszentrum behandelt oder schnellstmöglich dorthin verlegt werden.
Uwe Bentlage war einer von ihnen. Im
September 2012 war der Journalist in einer Klinik. Dort brach er auf dem Klinikflur
bewusstlos zusammen. Die Ärzte diagnos-
tizierten einen schweren Herzinfarkt. Uwe
Bentlage schwebte zwischen Leben und
Tod, musste 45 Minuten lang reanimiert
werden. Mit einem kardiogenen Schock
wurde der immer noch bewusstlose Patient
in die Medizinische Hochschule Hannover
(MHH) verlegt. „Bei uns können derartige
Herzerkrankungen – dank der engen Kooperation der kardiologischen, herzchirurgischen und anästhesiologischen Kliniken
– exzellent behandelt werden“, erklärt Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der
Klinik für Kardiologie und Angiologie.
Dreifachtherapie
Die MHH-Kardiologen mussten bei
dem Journalisten nach einem ST-Hebungsinfarkt mit Kammerflimmern mithilfe einer
Koronarangiographie den Verschluss der
rechten Herzkranzarterie wieder eröffnen
und setzten einen Stent ein. Doch das allein
reichte nicht: Beide Herzkammern waren so
extrem in ihrer Pumpleistung eingeschränkt,
dass die Ärzte auf der Intensivstation zu
einer Dreifachtherapie greifen mussten:
Hypothermie, Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) und Miniaturpumpe zur
Unterstützung der linken Herzkammer.
Bei reanimierten Patienten wird an der
MHH als Standardtherapie eine Hypothermie eingeleitet. Dabei wird die Körpertemperatur gezielt auf 32 bis 34 Grad Celsius
abgesenkt. Klinische Studien haben gezeigt, dass die Hypothermie die Überlebenschancen nach Reanimationen steigert. „Vor
allem wird die durch Sauerstoffmangel
während des Herzstillstands bedingte Hirnschädigung deutlich vermindert“, sagt Professor Dr. Andreas Schäfer, stellvertretender
Direktor der Klinik für Kardiologie und
Angiologie und Leiter der kardiologischen
Intensivstation.
Zudem setzten die Ärzte dem Patienten
ein Herzunterstützungssystem ein. „Mit
unseren minimal-invasiven Methoden
haben wir über die Leistenarterie eine Impella-Mikroaxialpumpe in die linke Herzkammer implantiert“, erläutert Professor
Bauersachs. Sie übernimmt die Pumpfunktion des Herzmuskels und befördert das Blut
in den Körper. Außerdem haben die Ärzte
der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie den Patienten mit
einer sogenannten ECMO versorgt, einer
extrakorporalen Membranoxygenierung.
Dem Patienten wird dabei aus einer großen
Vene das sauerstoffarme Blut entnommen.
Im ECMO-Gerät findet – ähnlich wie sonst
in der Lunge – der Gasaustausch statt. Das
sauerstoffreiche Blut wird dem Patienten
in eine Arterie zurückgeführt. Die MHH ist
bundesweit bekannt für die hohe Expertise,
die sie beim Einsatz dieser Methode hat.
Das Herz erholt sich
Uwe Bentlage (Mitte) fühlt sich wohl neben den Lebensrettern der MHH – Professor Dr. Johann Bauersachs (rechts) und Professor Dr. Axel Haverich.
„Alle diese Maßnahmen haben das geschädigte Herz entlastet“, sagt Professor
Bauersachs. „Nach einer Woche hatte sich
der Herzmuskel so weit erholt, dass wir
die Unterstützungssysteme schrittweise
entfernen konnten.“ Der große Vorteil
des Reanimationszentrums der MHH, die
auch über eine „Acute and Advanced
Heart Failure Unit“ verfügt, ist, dass für
3/2015
Behandeln und Pflegen 29
Prüfen.
Rufen.
Drücken.
K
eine Angst vor Reanimation! Jeder
kann im Notfall Leben retten, und
zwar ganz einfach. Die Mund-zu-MundBeatmung, die viele noch in ihrem
Erste-Hilfe-Kurs gelernt haben und vor
der sich die meisten ein bisschen ekeln,
muss gar nicht mehr sein. Wenn eine
Person bewusstlos zusammenbricht,
sind drei Dinge wichtig:
Prüfen. Rufen. Drücken: Mia und Pia (vorn) üben mit ihren Mitschülern die richtige Reanimation.
Schüler werden zu Lebensrettern
Wiederbelebungs- und Notfalltraining der Anästhesie
W
ährend Mia (8) den Notarzt anruft, drückt Pia (9) schon rhythmisch auf den Brustkorb von Anne zur
Herzdruckmassage. Doch zum Glück ist
Mini-Anne nur eine Versuchspuppe und
die Szene gestellt. Denn sie befinden sich
im Simulationszentrum HAINS der MHH.
Dr. Dirk Huber, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, erklärt
den beiden und 23 weiteren Schülern der
Grimsehlwegschule in Hannover-Bothfeld das richtige Verhalten bei einem
Herzstillstand.
In Deutschland beginnen laut dem
Deutschen Rat für Wiederbelebung
(GRC) nur 17 Prozent der Bevölkerung sofort mit der Reanimation. „Kinder haben
extreme Notfälle auch die Kompetenz der
herzchirurgischen Klinik von Professor Dr.
Axel Haverich jederzeit verfügbar ist. „Ob
komplexe Bypass- oder Herzklappenoperationen oder das Einsetzen sogenannter
Kunstherzen bis hin zur Herztransplantation – wir stehen im Zusammenspiel mit
den Kardiologen für unsere Patienten bereit“, sagt Professor Haverich, Direktor der
Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantationsund Gefäßchirurgie.
Etwas zurückgeben
Uwe Bentlage hat von diesen zweieinhalb Wochen nichts mitbekommen.
„Ich war die gesamte Zeit bewusstlos und
bin erst in der anderen Klinik wieder aufgewacht“, wohin er nach seiner intensivmedizinischen Behandlung in der MHH
oft weniger Vorbehalte zu helfen als Erwachsene“, betont Dr. Huber. Unter dem
Motto „Prüfen. Rufen. Drücken.“ proben
die Schüler der dritten Klasse die lebensrettenden Schritte in einem Notfall. „Das
Drücken ist ganz schön anstrengend“,
meint Pia. „Aber es macht auch Spaß!“
Anschließend besucht die Klasse
den Anästhesie-, Intensiv- und Notfallsimulator sowie den Hubschrauberlandeplatz der MHH. Die Schüler können die
Versuchspuppe auch mit nach Hause
nehmen und so die Thematik ins Elternhaus weitertragen. „Ich möchte das auch
meinen Geschwistern und Freunden zeigen“, strahlt die neunjährige Julia. „Ich
finde das sehr wichtig.“
md
wieder zurückverlegt worden war. In einer
mehrmonatigen Rehabilitation fand der
heute 54-Jährige wieder zurück ins Leben.
„Ich musste sogar das Gehen wieder neu
lernen.“ Vor seinem Infarkt hatte Bentlage
das Regionalstudio eines Rundfunksenders
in Hannover geleitet, nahm als Hobby an
Schwimmwettkämpfen teil. Mittlerweile ist
er berentet, arbeitet aber immer noch als
freier Journalist. Beim jüngsten BelastungsEKG bescheinigte ihm sein Kardiologe TopWerte, Wettkampfschwimmen will er aber
lieber nicht mehr. Mittlerweile unterstützt
Uwe Bentlage das THW Wunstorf als aktiver Helfer. „Ich möchte gern etwas zurückgeben von dem Glück, das ich hatte.“
Sagt er und erinnert daran, dass man ihm
eine Überlebenschance von 15 Prozent
gegeben hatte. „Den 20. September feiere
ich als meinen zweiten Geburtstag.“ stz
1. PRÜFEN
Sprechen Sie die Person an: „Hören Sie
mich?“
Schütteln Sie an den Schultern: Keine
Reaktion?
Achten Sie auf die Atmung: Keine Atmung oder keine normale Atmung
(Schnappatmung)?
2. RUFEN
Rufen Sie 112 an
oder veranlassen Sie eine andere Person
zum Notruf.
3. DRÜCKEN
Drücken Sie fest und schnell. Beginnen
Sie sofort mit der Herzdruckmassage:
Machen Sie den Brustkorb frei.
Legen Sie den Ballen Ihrer Hand auf die
Mitte der Brust, den Ballen Ihrer anderen Hand darüber.
Verschränken Sie die Finger. Halten
Sie die Arme gerade und gehen Sie
senkrecht mit den Schultern über den
Druckpunkt, so können Sie viel Kraft
ausüben.
Drücken Sie das Brustbein 5 bis 6 Zentimeter nach unten.
Drücken Sie 100 bis 120 mal pro Minute.
Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft.
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30 Behandeln und Pflegen
info
Nicht nur für die Schönheit
Botulinumtoxin findet in der Neurologie immer neue Anwendungsgebiete
und Therapieformen. Die MHH ist ein großes Zentrum dafür
B
otulinumtoxin – die meisten Menschen denken dabei zuerst an die
Spritzen gegen Falten im Gesicht.
Doch Botulinumtoxin (BT) kommt bei Weitem nicht nur in der Ästhetischen Medizin
zum Einsatz. In der Neurologie werden damit beispielsweise Patienten mit muskulären Störungen sehr erfolgreich behandelt.
Die MHH ist das weltweit aktivste BT-Zentrum. Das gilt sowohl für die Forschung
als auch für die klinische Anwendung. Professor Dr. Dirk Dressler, Leiter des Bereichs
Bewegungsstörungen an der Klinik für
Neurologie, und sein Team haben in den
vergangenen Jahren in beiden Bereichen
große Fortschritte erzielt.
Seit Mitte der achtziger Jahre beschäftigt sich Professor Dressler mit der Botulinumtoxin-Therapie. Damals arbeitete er in
England. Als er zurück nach Deutschland
kam, war er hierzulande der erste Neurologe, der das Toxin therapeutisch einsetzte.
Diesen Vorsprung hat der Spezialist für
Bewegungsstörungen bis heute gehalten.
„Wir wenden Botulinumtoxin in allen neurologischen Indikationen an“, erklärt Professor Dressler. Dazu gehören zunächst die
verschiedenen Formen der Dystonie. Diese
Störungen im Muskeltonus können beispielsweise zum sogenannten Schiefhals,
zu Augenlidzucken, Schreibkrämpfen,
Kau- oder Sprachstörungen führen.
Hilfe bei Migräne
Die zweite große Patientengruppe sind
Menschen mit spastischen Erkrankungen,
häufig als Folge eines Schlaganfalls. Sie
werden im Bereich Bewegungsstörungen
von einem multidisziplinären Team be-
handelt, das neben Neurologen auch
aus Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Spezialisten für
Heil- und Hilfsmitteln besteht. Seit zwei
Jahren therapiert Professor Dressler auch
Migräne-Patienten. „Wir haben mehr als
40 Patienten im Langzeitverlauf beobachtet. Alle haben die Injektionstherapie mit
BT deutlich besser vertragen als die herkömmliche, auf den ganzen Körper wirkende Behandlung mit Tabletten“, sagt
Professor Dressler. Er sieht einen großen
Vorteil darin, dass BT nur lokal wirkt und
allgemein gut verträglich ist.
Das Anwendungsspektrum für BT wird
ständig größer. Ein Beispiel ist der Einsatz
in der Urologie. Hier wird BT jetzt auch
bei Entleerungsstörungen der Blase verwendet. Ein weiteres neues Einsatzgebiet
ist die Hyperhidrose, also das übermäßige
Schwitzen. Etwa zwei bis drei Prozent der
Bevölkerung leiden in extremster Form darunter. „Wir haben rund 300 Patienten auf
der Warteliste, bei denen andere Behandlungsmethoden versagt haben“, berichtet
Professor Dressler. „Patienten, die erfolgreich mit BT behandelt werden, erleben
eine neue Lebensqualität und erlangen ihr
Selbstbewusstsein zurück.“
Therapie verbessert
Gut verträglich: Professor Dirk Dressler verabreicht eine BT-Injektion gegen den „Schiefhals“.
n
So wirkt die Injektionstherapie
Von allen bekannten Giften ist Botulinumtoxin
das giftigste, gleichzeitig aber auch die wirksamste therapeutische Substanz. Es wird unter
Luftabschluss von Bakterien (Clostridien) gebildet. Inzwischen sind sieben verschiedene Typen
– von A bis G – bekannt. Für die Injektionstherapie werden Typ A und Typ B eingesetzt.
Dabei wird das Toxin in den Muskel gespritzt
und gelangt dann über spezielle Andockstationen in den Nerv. Dort verhindert es die Freisetzung des Transmitters Acetylcholin, der für alle
Bewegungsabläufe notwendig ist. Durch diese
Blockierung erschlafft der Muskel für mehrere
Monate. tg
Bei der Forschung und Entwicklung
rund um BT arbeitet Professor Dressler eng
mit den Instituten für Toxikologie und für
Physiologische Chemie zusammen. Ein
weiterer Partner ist die MHH-Ausgründung
Toxogen. So gelangen in den vergangenen
Jahren wesentliche Verbesserungen der
BT-Therapie. Es konnten beispielsweise die
Behandlungsintervalle flexibilisiert werden.
Der Hintergrund: Bei vielen Patienten war
die Wirkung des BT kürzer als die starren
dreimonatlichen Injektionsintervalle, die
bis dato weltweit benutzt worden waren.
„Beim Schiefhals beispielsweise können die
Intervalle bis auf sechs Wochen verkürzt
werden“, sagt Professor Dressler. Auch
bei den Dosen gibt es neue Erkenntnisse.
Sie können teilweise deutlich höher ausfallen, ohne dass es Risiken im Sinne einer
systemischen Toxizität oder eines erhöhten
Antikörperrisikos gibt. „Dadurch können
zukünftig noch mehr Patienten von einer
Botulinumtoxin-Therapie profitieren“, ist
sich Professor Dressler sicher. tg
3/2015
Behandeln und Pflegen 31
Haare trotz Chemotherapie
Gute Erfolge mit Kopfhautkühlung bei Patientinnen mit Brustkrebs
E
twa 71.000 Frauen erkranken in
Deutschland jedes Jahr neu an Brustkrebs. Als eine schlimme Begleiterscheinung der Chemotherapie empfinden viele den Verlust der Haare. Die
MHH-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe erprobt seit einem Jahr ein neues
Behandlungskonzept. Es beruht auf der
sensorgesteuerten Kühlung der Kopfhaut
während der intravenösen Verabreichung
der Chemotherapie. Damit kann der Haarausfall deutlich vermindert werden. „Die
meisten Frauen sind mit dem Ergebnis
sehr zufrieden“, sagt Professorin Dr.
Tjoung-Won Park-Simon, stellvertretende
Klinikdirektorin und Bereichsleiterin Gynäkologische Onkologie.
Die MHH ist die einzige
medizinische Einrichtung
in Niedersachsen, an der
die Kopfhautkühlung angeboten wird.
Während einer Chemotherapie, die ohnehin die Lebensqualität
erheblich vermindert,
kommt den Haaren
eine über die Schönheit
hinausgehende Bedeutung zu. „Den Haarausfall erleben die betroffenen Frauen oft als
Stigmatisierung“, erklärt Dr. Sophia Holthausen-Markou, Oberärztin an der Klinik
für Psychosomatik und Psychotherapie.
Ohne Haare wird die Erkrankung für das
gesamte soziale Umfeld offensichtlich.
„Die Betroffenen können nicht mehr darüber entscheiden, wer von der Krankheit
erfahren soll und wer nicht. Das ist ein
erheblicher Verlust an Selbstbestimmung“,
sagt Dr. Holthausen-Markou.
Kälte schützt die Haarwurzeln
Das Prinzip der Kopfhautkühlung zur
Vorbeugung des Haarverlusts ist nicht
neu. An der MHH-Frauenklinik wurden
Hauben zur Kühlung der Kopfhaut auch
in den neunziger Jahren schon einmal eingesetzt – ohne den gewünschten Erfolg.
Gute Ergebnisse erzielen Ärzte nun mit der
neuen Gerätegeneration und dem „DigniLife“-Konzept der Firma Sysmex. Das
Gerät in der MHH wurde von der privaten
Stiftung Roparun gespendet. Wesentlicher
Bestandteil ist eine Silikonkappe, die die
Patientin während der intravenösen Ver-
Von der Kopfhautkühlung überzeugt: Patientin Sabine G. (vorn) mit der Silikonhaube „DigniCap“ sowie Brigitte Rode, Professorin Park-Simon und Dr. Holthausen-Markou (von links).
abreichung der Chemotherapie trägt.
Mithilfe dieser Kappe wird die Kopfhaut
sensorgesteuert gleichmäßig, konstant
und flächendeckend auf drei bis fünf Grad
Celsius gekühlt. „Durch die Kälte verengen sich die örtlichen Blutgefäße, und
der Stoffwechsel wird heruntergefahren“,
erläutert Professorin Park-Simon. „Dadurch wird das Medikament lokal nicht so
gut aufgenommen und kann auch nicht
in vollem Umfang wirken. So werden die
Haarwurzeln geschont.“ Ganz verhindert
werden kann der Haarverlust nicht, aber
es fallen deutlich weniger Haare aus. Mehr
als die Hälfte der Patientinnen kann dank
der Kopfhautkühlung auf eine Ersatzkopfbedeckung wie Perücke, Kopftuch oder
Hut verzichten. Die Anwendung ist gut
verträglich. „Die meisten sind überrascht,
wie gut sie die Kälte aushalten“, sagt
Brigitte Bode, die die Patientinnen psychoonkologisch betreut.
So war es auch bei Sabine G. Bei der
48-jährigen Hannoveranerin wurde im
September 2014 Brustkrebs festgestellt.
Als sie von der Möglichkeit hörte, während
der Chemotherapie die Haare zu behalten,
wollte sie das Angebot der Kopfhautkühlung unbedingt wahrnehmen. „Für mich
war es ein großer Gewinn an Lebensqualität, nicht für alle sichtbar mit der Krebserkrankung herumlaufen zu müssen. Der
Haarerhalt war für mich auch ein Erhalt
meiner Würde.“
Keine Kassenleistung
Eine Chemotherapie bei Brustkrebs
dauert durchschnittlich ein halbes Jahr.
Die an der MHH am häufigsten durchgeführte Therapie bei Brustkrebs umfasst
16 Infusionen mit Zytostatika. Die Kopfhautkühlung während der intravenösen
Verabreichung kostet pro Anwendung 85
Euro und wird nicht von den Krankenkassen erstattet. Trotzdem ist das Interesse an
der Kopfhautkühlung groß. 60 bis 70 Prozent der betroffenen Frauen möchten das
Angebot wahrnehmen. Sabine G. ist froh
darüber, dass es für sie die Möglichkeit
gab, die Haare zu behalten. „Ich würde
mir wünschen, dass viel mehr Frauen diese
Chance haben und das Gerät ausprobieren
können.“
tg
32 Behandeln und Pflegen
info
„Hier werde ich gut betreut”
Kompetent, freundlich und serviceorientiert: Super Noten für die Strahlentherapie
W
ie zufrieden sind die Patienten
mit unseren Leistungen? Das
wollte die Klinik für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie wissen.
Im November 2014 startete sie eine mehrwöchige Patientenumfrage. Das Ergebnis
kann sich sehen lassen: Die Patientenzufriedenheit ist sehr hoch. 80 Prozent hatten
bereits nach dem ersten Kontakt zur Klinik
das Gefühl „Hier werde ich gut betreut.“
Und 91,5 Prozent der insgesamt 117 Befragten würden die Strahlentherapie weiterempfehlen.
„Besonders positiv bewertet wurde die
Freundlichkeit der Mitarbeiter“, erklärt Privatdozentin Dr. Dr. Diana Steinmann, die
die Umfrage gemeinsam mit der Studentin
Irina Wagner koordinierte. Alle Befragten
gaben an, sowohl zum Erstgespräch als
auch am Servicepoint und an den Bestrahlungsgeräten freundlich empfangen
worden zu sein. Sehr gut schnitt auch die
ärztliche Behandlung ab. 99 Prozent waren damit zufrieden, weit über 90 Prozent
auch mit der Einhaltung der vereinbarten
Gesprächs- und Behandlungstermine. Die
Wartezeit auf den Ersttermin empfanden
fast 80 Prozent als angenehm zeitnah oder
angemessen. Darüber hinaus fühlen sich
die Patienten in der Klinik gut informiert.
97 Prozent gaben an, gut oder ausreichend
über die Wirkung der Strahlentherapie, die
Nebenwirkungen und den Ablauf der Therapie unterrichtet worden zu sein.
Die erfreulichen Ergebnisse hängen
n
Beraterin für Patienten
Nicht nur der Servicepoint, auch die radioonkologische Pflegeberatungsambulanz in der Strahlentherapie ist in dem Umfang in Deutschland
eine Besonderheit. Mit diesem Angebot möchte
die Klinik dem besonderen Bedarf ihrer Patienten
an Informationen und Unterstützung gerecht
werden. 75 Prozent der Patienten nehmen das
Angebot an und wenden sich an Heike John. Die
Fachkrankenschwester für Onkologie berät sie
in allen Fragen der therapiebegleitenden Pflege
der Haut und Schleimhaut, gibt Ernährungstipps,
beantwortet Fragen zum Ablauf der Behandlung,
unter anderem mit zwei Neuerungen in
der Klinik für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie zusammen. Zum einen
gibt es dort seit dem Herbst 2012 eine
Pflegeberatungsambulanz, zum anderen
wurde mit Unterstützung des MHH-Ambulanzzentrums Anfang 2014 ein Servicepoint in den Behandlungsablauf integriert.
„So eine zentrale Anlaufstelle ist eine Besonderheit für eine strahlentherapeutische
Einrichtung“, sagt Dr. Steinmann. „Damit
gehören wir in Deutschland zu den Vorreitern.“ Die Mitarbeiter am Servicepoint
koordinieren sämtliche Termine in der Abteilung und lenken die Patienten innerhalb
der Klinik. Außerdem erledigen sie alle
administrativen Aufgaben rund um die
Bestrahlungen. Dadurch werden nicht nur
andere Kollegen entlastet, sondern auch
Immer freundlich: Lisa Schmitt kümmert sich um eine Patientin.
organisiert Seminare
und steht ihnen auch
bei Ängsten zur Seite.
„Mein Ziel ist, dass es
den Patienten nach
unserem Gespräch
besser geht als
vorher“, sagt Heike Heike John
John. Das scheint ihr
zu gelingen, denn 90 Prozent der Patienten, die
in der Pflegeberatungsambulanz waren, würden
das Angebot weiterempfehlen. tg
der Informationsfluss verbessert und die
Wartezeiten für die Patienten verkürzt.
Die Ergebnisse der Patientenumfrage
sind ein wertvoller Beitrag für das Qualitätsmanagement der Klinik. Denn sie zeigen nicht nur die Stärken, sondern auch
die Schwachstellen auf. „Mit den Kritikpunkten geht die Abteilung gut um. Sie
werden direkt umgesetzt“, urteilt Axel
Weiser, der die Umfrage seitens der MHHUnternehmensentwicklung
begleitete.
So gebe es bereits ein Projekt, das die
Terminplanung weiter verbessern soll.
Die Termine sollen zukünftig über einen
längeren Zeitraum vergeben werden, damit die Patienten mehr Planungssicherheit
haben. Darüber hinaus sind ein Bildschirm
und eine Kinderspielecke in der Wartezone
geplant. tg
3/2015
Behandeln und Pflegen 33
Hoch hinaus
Neue Kletterwand in der Therapiehalle
P
Gut gesichert: Bundesfreiwilligendienstler Noa
Krumsiek (links) zeigt, wie es geht. Physiotherapeut Volker Gratz hält das Sicherungsseil.
atienten der Klinik für Rehabilitationsmedizin erwartet in der Therapiehalle
eine neue Herausforderung. Seit Kurzem
steht dort eine etwa sieben Meter hohe
Kletterwand mit Strecken unterschiedlicher
Schwierigkeitsgrade. Die Physiotherapeuten hatten sich schon lange gewünscht,
ein solches Therapiemittel einsetzen zu
können.
„Übungen an der Kletterwand führen
bei den Patienten zu guten Ergebnissen
sowohl bei neurologischen als auch bei
muskuloskelettalen Erkrankungen“, erklärt
Therapieleiter Peter Schäfer. Beispielhafte
Krankheitsbilder sind der Schlaganfall oder
die Multiple Sklerose. Zu den großen Vorteilen der Kletterwand zählt Therapieleiter
Schäfer die Betätigungsorientierung, das
heißt, die Patienten absolvieren die Übungen mit einem erreichbaren Ziel vor Augen.
„Das ist therapeutisch effektiv und zudem
auch motivierend.“ So macht Therapie
sogar Spaß, wie die ersten Patienten bestätigen, die die Kletterwand bereits genutzt
haben. tg
Leukämien besser verstehen
PD Dr. Jan-Henning Klusmann mit Kind-Philipp-Preis geehrt
P
rivatdozent Dr. Jan-Henning Klusmann
hat den mit 10.000 Euro dotierten KindPhilipp-Preis erhalten. Damit würdigt die
Kind-Philipp-Stiftung Forschungsarbeiten
des Wissenschaftlers, die sich auf eine bestimmte Blutkrebsform bei Kindern konzentrieren: auf die myeloische Leukämie.
„Ich freue mich sehr über diesen Preis, der
eine große Anerkennung unserer Leistung
darstellt. Und ich hoffe, dass unsere Forschungsergebnisse möglichst bald angewendet werden können“, sagt der Mitarbeiter der Klinik für Pädiatrische Hämatologie
und Onkologie.
Die Preisverleihung fand während der
85. Tagung der Gesellschaft für Pädiatrische
Onkologie und Hämatologie (GPOH) am 29.
Mai in Berlin statt. Mit dem Preis zeichnet
die Kind-Philipp-Stiftung jährlich die beste wissenschaftliche Arbeit im deutschsprachigen Raum aus, die sich mit Krebs im
Kindesalter auseinandersetzt. Dafür prüft
ein GPOH-Gutachtergremium die Anträge.
Walter Reiners gründete die Stiftung 1972,
nachdem sein Sohn Philipp trotz Therapie an
akuter Leukämie gestorben war. Sie fördert
Grundlagenforschung, um Leukämie und
Krebs im Kindesalter besser zu verstehen.
In vier Arbeiten beschreibt PD Dr. Klusmann mit seinem Team neue Erkenntnisse
über die Entstehung von Leukämien. Sie
sollen künftig die Therapien gegen diese
Erkrankung der Blutbildung verbessern. Die
Forscher konnten unter anderem zeigen,
dass bei einer speziellen Blutkrebsform
(akute megakaryoblastäre leukämische Leukämie) eine Gruppe bestimmter Ribonukleinsäuren auf Chromosom 21 das Wachstum
von Leukämiezellen fördert, was die normale Blutbildung stört.
„Unsere Ergebnisse werden den Blick auf
das Zusammenspiel von Genen erweitern
und so zu neuen Lösungen in der Biomedizin beitragen“, sagt der Forscher. Er entwickelte auch eine neue Therapieoption für
Kinder, die das Down-Syndrom haben und
an Leukämie erkrankt sind. Im Vergleich zu
Gesunden haben Kinder mit Down-Syndrom ein zwanzigfach höheres Risiko, an
Blutkrebs zu erkranken. Erste Behandlungserfolge bei Kindern mit Down-Syndrom
konnten bereits erzielt werden.bb
Fachklinik
für
Rehabilitation
Kardiologie
- Herz-, Kreislauf- u. Gefäßerkrankungen
- Zustand nach Herztransplantation und
Herzunterstützungssysteme
Pneumologie
- Zustand vor u. nach
Lungentransplantation
- Lungenhochdruck (PAH)
- Bronchialkrebs
Nephrologie
- Zustand nach Nierentransplantation
Internationale Rehabilitation
Vor- u. Nachsorgeprogramme
- Herzwoche, Gefäßwoche, Lungenwoche
- Wunschgewicht
Das Angebot
- Qualifizierte fachärztliche
medizinische Diagnostik u. Therapie
- Individuelle Physio- und Sporttherapie
- nach Belastung angepasste Einzelund Gruppentherapie
- med. Trainingsprogramm mit Fahrradergometer- u Muskelaufbautraining
- physikalische Therapie
- psychologische und seelsorgerische
Betreuung
- professionelle Pflege
- Schwimmbad
- spezielles Schulungsprogramm
- Einzelzimmer ggf. Aufnahme von
Angehörigen im DZ
- kostenloses Angehörigenseminar
Gerne se
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Informat den wir Ihnen
ionsmat
erial zu!
Tel. Zentrale:
Tel. Aufnahme:
Fax:
(05162) 44-0
(05162) 44-607
(05162) 44-400
Klinik Fallingbostel
Kolkweg 1
29683 Bad Fallingbostel
[email protected]
www.klinik-fallingbostel.de
34 Behandeln und Pflegen
info
Seit fünf Jahren aktiv: das Regionalteam Hannover.
Seit fünf Jahren im Einsatz
Kinderpalliativteam: Schwer kranke junge Patienten werden zu Hause betreut
K
inder und Jugendliche mit verkürzter
Lebenserwartung sollen so viel Zeit
wie möglich zu Hause und bei guter
Lebensqualität verbringen – das ist das
Ziel des pädiatrischen Palliativ Care Teams
Niedersachsen. Das Team mit diesem speziellen Versorgungsangebot gibt es seit fünf
Jahren. Sechs Regionalteams in Hannover,
Göttingen, Oldenburg, Osnabrück, Braunschweig und Syke betreuen insgesamt etwa
60 schwer kranke Kinder und Jugendliche in
ihrem familiären Umfeld. „Leider nehmen
viele betroffene Familien diese besonderen
Leistungen noch nicht in Anspruch, da nicht
alle Eltern, Ärzte und Pflegedienste von uns
wissen oder Berührungsängste haben“,
bedauert Dr. Annette Sander, ärztliche Lei-
terin des pädiatrischen Palliativ Care Teams
Niedersachsen und des dazugehörigen Brückenteams der MHH-Kinderklinik.
Bei der palliativen Versorgung der jungen Patienten geht es nicht nur um die
Sterbebegleitung, sondern auch um die
Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität, Beratung der Familien und der
behandelnden Kinder- und Hausärzte
sowie der Pflegekräfte. Die Teams leisten
multiprofessionelle ärztliche, pflegerische und psychosoziale Unterstützung
und verfügen über eine besondere Ausbildung und Erfahrungen im Umgang mit
belastenden Symptomen wie zum Beispiel
Schmerzen oder Luftnot. Sie stehen rund
um die Uhr mit Rat und Tat zur Verfügung.
„Wichtig ist uns, dass den betroffenen
Familien trotz der schwierigen Situation
auch weiterhin Zeit und Kraft bleibt zum
gemeinsamen Lachen und Spielen“, sagt
Dr. Sander.
Zentrale Anlaufstelle für Anfragen und
Informationen ist das Koordinierungsbüro
des Pädiatrischen Palliativ Care Teams
Niedersachen in Hannover, Telefon (0511)
8115-8980, koordinierungsbuero@betreu
ungsnetz.org, www.betreuungsnetz.org.
Das Brückenteam der MHH ist erreichbar
unter Telefon (0511) 532-9461, kinderonkologie.brueckenteam@mh-hannover.
de. Die Ansprechpartnerinnen dort sind
Dr. Annette Sander und Dr. Stefanie Wehnert. tg
3/2015
Forschen und Wissen 35
Drittmittel für Forschungsprojekte
in der MHH
Die Bundesanstalt für Straßenwesen
(BASt), Bergisch Gladbach, bewilligte …
n Professor Dipl.-Ing. Dietmar Otte, Klinik
für Unfallchirurgie, drei Millionen Euro bis
Dezember 2018. Gefördert wird die Unfallforschung an der MHH, insbesondere die
Kontinuität der Erhebungen am Unfallort.
Das Bundesministerium für Gesundheit,
Berlin und Bonn, bewilligte …
n Dr. rer. biol. hum. Gundula Ernst, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische
Psychologie, 99.153 Euro für ein Kooperationsprojekt mit dem Kompetenznetzwerk Patientenschulung im Kindes- und
Jugendalter. Im Rahmen des Transitionsworkshops „Fit für den Wechsel
– Erwachsen werden mit ModuS“, einem bundesweiten Projekt für Jugendliche und junge
Erwachsene mit chronischen
Erkrankungen, werden die Teilnehmer nach zwei Jahren zu
ihren Erfahrungen während des
Wechsels in die Erwachsenenmedizin befragt.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF),
Berlin und Bonn, bewilligte …
n Professor Dr. med. Dr. phil. Daniel Strech,
Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, und Professorin Dr.
rer. biol. hum. Marie-Luise Dierks, Institut
für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, 143.325 Euro
für das Diskurs-/Forschungsprojekt „EthikUniversität zur Regenerativen Medizin (EUREM)“. Außerdem erhält Professor Strech
279.080 Euro für das Forschungsvorhaben
„Faire Verteilung begrenzter Biomaterialien in der Biobankforschung (FairBBank)“.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst e.V. (DAAD), Bonn, bewilligte …
n Brenda Raud, Doktorandin im Institut
für Infektionsimmunologie, TWINCORE –
Zentrum für Experimentelle und Klinische
Infektionsforschung GmbH, 12.460 Euro
für das Projekt „Metabolic influences that
regulate CD4 T cell function“.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG), Bonn, bewilligte …
n Dr. rer. nat. Günter Bernhardt, Institut für
Immunologie, 221.261 Euro für drei Jahre.
Gefördert wird das Forschungsvorhaben
„Untersuchungen follikulärer T-Zellen der
Maus sowie die Bedeutung der antagonistischen CD155-Liganden CD226 und TIGIT
für ihre Differenzierung und Funktion“.
n Dr. rer. nat. Dirk Heckl und Privatdozent
Dr. med. Jan-Henning Klusmann, Klinik für
Pädiatrische Hämatologie und Onkologie,
395.844 Euro für drei Jahre. Gefördert wird
das Forschungsvorhaben „Funktionelle genomische Analyse der leukämischen Evolution bei Kindern mit Down Syndrom durch
CRISPR-Cas Genomeditierung“.
n Privatdozent Dr.-Ing. Christof Hurschler, Klinik für Orthopädie (Annastift), 374.763 Euro
für drei Jahre. Unterstützt wird das Projekt
„Optimierung des Weichteil-Balancings bei
Implantation totaler Knieendoprothesen“.
n Professorin Dr. rer. nat. Theresia Kraft,
Institut für Molekular- und Zellphysiologie,
389.450 Euro für drei Jahre. Gefördert wird
das Projekt „Unterschiedliches Expressionsverhältnis von mutiertem zu Wildtyp-Allel
in einzelnen Kardiomyozyten als neues
Konzept zur Pathogenese der Familiären
Hypertrophen Kardiomyopathie“.
n Dr. rer. nat. Nico Lachmann, Institut für
Experimentelle Hämatologie, 395.000 Euro
für drei Jahre. Gefördert wird im Rahmen
der Arbeitsgruppe ‚JRG Translational Hematology of Congenital Diseases, REBIRTH,‘
das Projekt „Genetically corrected induced
pluripotent stem cell (iPSC)-derived tissuemacrophages as an innovative therapeutic
approach of hereditary Pulmonary Alveolar
Proteinosis (herPAP)”.
n Privatdozentin Dr. med. Kristina I. Ringe,
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, 88.900 Euro für zwei
Jahre. Unterstützt wird das Forschungsvor-
haben „Computerunterstütztes Training
und patientenspezifische Planung der
Mikrowellenablation von Lebertumoren“.
n Professor Dr. med. Dr. phil. Daniel Strech,
Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, 643.250 Euro für
das Projekt „Structure and Transparency in
Translational Research (STRUCTURES)“.
Die Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V., Bonn, bewilligte …
n Professor Dr. med. Georg Hansmann,
Klinik für Pädiatrische Kardiologie und
Intensivmedizin, Leiter des Zentrums für
Pulmonale Hypertonie im Kindesalter und
des Pulmonary Vascular Research Center
(PVRC), 287.100 Euro für das
Projekt „Biomarkeranalysen
in Blutplasma und Geweben
von Patienten mit Pulmonalarterieller Hypertonie (PAH), angeborenen Herzfehlern und im
Tiermodell für angioobliterative
PAH mit Rechtsherzversagen“.
Die Stiftung für Pathobiochemie
und Molekulare Diagnostik der
Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und
Laboratoriumsmedizin e.V., Berlin/Bonn, bewilligte …
n Rozan Abedalkhader und Professor Dr.
rer. nat. Ralf Lichtinghagen, MBA, Institut
für Klinische Chemie, 40.000 Euro für das
Projekt „Charakterisierung der Effekte verschiedener Antikoagulanzien auf die Regulation von Matrix-Metalloproteinase-9
sowie die Identifikation partizipierender
Signalwege und Transkriptionsfaktoren“.
Die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung, Wuppertal, bewilligte …
n Professor Dr. med. Lars Pape und Dr. med.
Jens Drube, Klinik für Pädiatrische Nieren-,
Leber- und Stoffwechselerkrankungen,
107.000 Euro für das Forschungsvorhaben „Predicting responsiveness to steroid
therapy in nephrotic syndrome (Prestins)“.
Kontakt:
Ursula Lappe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon (0511) 532-6772
[email protected]
36 Forschen und Wissen
info
Kraft fürs Herz
und Stopp für Gene
Die Europäische Union fördert zahlreiche MHH-Teams
im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms
„Horizon 2020“ und des dritten EU-Gesundheitsprogramms.
Sehr hohe Auszeichnungen haben die Professoren Thum
und Heuser für ihre Forschung erhalten
J
e einen der höchsten Wissenschaftspreise der Europäischen Union und
insgesamt rund 3,3 Millionen Euro Förderung für fünf Jahre erhalten Professor
Dr. Dr. Thomas Thum und Privatdozent Dr.
Michael Heuser: Professor Thum ist vom
Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) mit dem „ERC Consolidator Grant“ ausgezeichnet worden
und PD Dr. Heuser mit dem „ERC Starting
Grant“.
Professor Thum bekommt mit der Auszeichnung für seine Forschungsvorhaben
LONGHEART eine Fördersumme in Höhe
von 1,8 Millionen Euro. Sein Ziel ist es, in
menschlichen Zellen nichtkodierende Ribonukleinsäuren (RNAs) zu finden, an die sich
bestimmte neuartige Medikamente gegen
Herzerkrankungen gezielt binden, um ihre
Wirkungen zu entfalten. „So soll beispielsweise einem nicht mehr gut funktionierenden Herzen neue Kraft gegeben werden“,
sagt Professor Thum. Insbesondere sucht
er nach sogenannten long non-coding
RNAs (lncRNAs). „Von diesen gibt es um
die 50.000. Es ist jedoch bisher erst nur
eine Handvoll wissenschaftlich untersucht
worden“, erläutert er. Sein Ziel ist es, neue
lncRNAs zu finden und ihre Funktion zu
verstehen, die bei Herzerkrankungen aktiviert oder abgeschaltet sind – um dann
herauszufinden, wie sie gezielt gehemmt
beziehungsweise wieder angeschaltet
werden können. „Darüber hinaus hoffen
wir, dass der Nachweis dieser lncRNAs im
Gewebe oder Blut künftig auch die Diagnose der Herzschwäche beziehungsweise
die Prognose des Krankheitsverlaufs ermöglicht“, berichtet der Leiter des Instituts
für Molekulare und Translationale Therapiestrategien, das an der MHH unter anderem
in den Exzellenzcluster REBIRTH und das
Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum eingebunden ist.
PD Dr. Michael Heuser verwendet die
Fördersumme in Höhe von 1,5 Millionen
Euro für sein Vorhaben PNANOMED. Darin
erarbeitet er neue Blutkrebs-Therapien, die
Nanotechnologie nutzen: Er möchte mit
sogenannter small interfering RNA (siRNA)
PD Dr. Michael Heuser
ist für seine Forschung mit
dem Preis „ERC Consolidator
Grant“ ausgezeichnet worden,
wie auch Professor Dr. Dr.
Thomas Thum (rechts).
gezielt Gene ausschalten, die zu Leukämie
führen. „Die Herausforderung besteht
darin, dass diese kurzen RibonukleinsäureMoleküle von Enzymen des Körpers abgebaut werden. Deswegen suchen wir nach
einer geeigneten Verpackung als Schutz bis
zur Zielzelle“, berichtet er. Seine Idee ist,
dafür Fett-Tröpfchen zu nutzen, die nur bis
zu 100 Nanometer groß sind, was dem 500.
Teil eines Haar-Durchmessers entspricht. So
verpackt soll siRNA ins Knochenmark gelangen können – an den Ort, an dem Blut
und Blutkrebs entstehen. In Vorarbeiten am
Mausmodell hat dies bereits sehr gut ge-
Europa hilft der MHH-Forschung
Von der EU im Rahmen von Horizon 2020 gefördert werden auch ...
n ARISE: Diese klinische Studie unterstützt
die EU mit fünf Millionen Euro für vier Jahre.
Darin untersuchen Mediziner unter der Leitung
der MHH einen neuen Aortenklappen-Ersatz,
der nicht abgestoßen wird und länger als die
bisherigen hält. Es nehmen fünf weitere Herzzentren teil. Koordinator ist Professor Dr. Axel
Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-,
Transplantations- und Gefäßchirurgie, Studienleiter ist sein Mitarbeiter Privatdozent Dr. Samir
Sarikouch (siehe MHHinfo 1/2015).
n POSEIDON: Ein zweijähriges Forschungsstipendium in Höhe von rund 160.000 Euro
im Rahmen der PostDoc-Einzelförderung
„Marie-Sklodowska-Curie-European Fellow-
ship“ erhielt Dr. Diana Massai aus der Abteilung für industrielles Bioingenieurwesen der
Polytechnischen Universität Turin, Italien. Die
durch die MHH beantragte Arbeit betreut Dr.
Robert Zweigerdt, Klinik für Herz-, Thorax-,
Transplantations- und Gefäßchirurgie. Unter
dem Akronym POSEIDON erforscht Dr. Massai
die Etablierung von Prozessen zur Kultivierung
menschlicher pluripotenter Stammzellen und
deren Differenzierung in Herzmuskelzellen in
neu entwickelten Bioreaktoren.
n RENALTRACT ist ein europäisches Graduiertennetzwerk (Innovative Training Network), an
dem sich Professor Dr. Andreas Kispert, Institut
für Molekularbiologie, als Partner beteiligt und
dafür rund 250.000 Euro erhält. Insgesamt sind
acht Forschergruppen aus vier europäischen
Ländern und zwei Firmen beteiligt. Es sollen
grundlegende molekulare und zelluläre Mechanismen der normalen und gestörten Entwicklung der Nieren und harnableitenden Organe
erforscht werden. Das Team um Professor
Kispert analysiert dafür Signalprozesse, die bei
der Entwicklung der funktionellen Gewebe des
Harnleiters stattfinden. Das Graduiertennetzwerk fördert die Mobilität und eine labor- und
sektorenübergreifende Expertise der Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler durch ein strukturiertes und kooperatives
Ausbildungs- und Forschungskonzept. n SafetyCube ist ein mit fünf Millionen
Euro gefördertes Forschungsprojekt, an dem
17 Partner teilnehmen und das ein Team der
englischen Loughborough University leitet. Die
MHH ist ein Partner, wofür sie mit 250.000 Euro
gefördert wird. Ziel des Projektes ist, ein Ent-
3/2015
klappt. Der Wissenschaftler der MHH-Klinik
für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation möchte die Achillesferse
der Leukämiezellen aufspüren – spezifische
Gene, von denen das Überleben der Zellen abhängt – um die Zellen dann gezielt
auszuschalten. Dadurch wird eine individualisierte Therapie der Leukämie denkbar,
die sich der ständigen Veränderung der
Leukämiezellen anpassen kann. „Unsere
Arbeiten zum gezielten Ausschalten von
Genen haben eine breite Anwendung auch
über die Therapie des Blutkrebses hinaus“,
sagt PD Dr. Heuser. bb
scheidungshilfesystem für die Verkehrssicherheit
zu entwickeln. „Bisher werden Entscheidungen
zur Verkehrssicherheit häufig ohne eine ausreichende Wissensgrundlage getroffen – zum
Beispiel in der Politik. Die SafetyCube-Ergebnisse sollen hier ansetzen. Das zu entwickelnde
System soll wissensbasierte Entscheidungen
erlauben, die unter Berücksichtigung einer Priorisierung und der Abschätzung der Wirksamkeit
von bestimmten Maßnahmen getroffen werden
können. Die MHH unterstützt die Entwicklung
mithilfe der Analyse von Unfalldaten“, sagt Professor Dietmar Otte, Klinik für Unfallchirurgie. Er
leitet das Projekt an der MHH mit seinem Mitarbeiter Dr. Heiko Johannsen.
Folgende Forschungen sind die ersten der Medizinischen Hochschule, die von der EU im Rahmen
Forschen und Wissen 37
n
Hilfe beim Antrag
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden von den EU-Referentinnen des
Referats für EU-Forschungsförderung an
der MHH bei der Antragstellung unterstützt.
„Wir beraten MHH-Wissenschaftlerinnen und
-Wissenschaftler zu Forschungsförderung auf
EU-Ebene, spezifisch zu Horizon 2020, dem
neuen Rahmenprogramm für Forschung und
Innovation der EU, aber auch zu anderen europäischen Verbundforschungsprojekten, wie
beispielsweise ERA-Nets“, sagt Dr. Simone
des dritten EU-Gesundheitsprogramms gefördert
werden:
n RD Action: „Das Ziel der MHH im Rahmen
von RD Action ist, Orphanet-Deutschland zu
pflegen und fortzuentwickeln – die zentrale
Datenbank für alle Informationen zu Seltenen
Erkrankungen“, sagt Professor Dr. Jörg
Schmidtke, Sprecher des Zentrums für Seltene
Erkrankungen der MHH. Die MHH stellt somit
unter seiner Verantwortung einen der 32 Partner des Projektes „RD Action“, wobei RD für
seltene Erkrankungen, rare diseases, steht. Das
Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt 4,3
Millionen Euro gefördert und vom „Institut national de la santé et de la recherche médicale“
in Paris koordiniert. Das MHH-Budget umfasst
200.000 Euro.
n SIMPATHY: Dieses von der schottischen
Heß. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Katrin
Dinkla-Ritter bietet sie Unterstützung bei
der Antragstellung an und berät zu administrativen und finanziellen Aspekten der Projektabwicklung.
Dr. Simone Heß ist zu erreichen über Telefon
-6061 oder per Mail an die Adresse hess.
[email protected]. Dr. Katrin DinklaRitter, Telefon -6794, hat die Mailadresse
[email protected]. Ihr Büro befindet sich im Gebäude M19, Ebene 01. bb
Regierung koordinierte Projekt wird mit einer
Million Euro für zwei Jahre gefördert. Es nehmen elf Partner aus acht Ländern teil. Die MHH
ist einer dieser Partner und erhält dafür 87.000
Euro. Ziel des Gesamtvorhabens ist es, innovative Konzepte und Prozesse für eine angemessene Versorgung von älteren Menschen zu finden,
die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen. Die MHH beteiligt sich dabei
für Deutschland an einer Bestandsaufnahme
zur Tragweite des Problems. „Wir stellen uns
dem wachsenden Problem der Multimedikation
im Alter und wollen einen wichtigen Beitrag zur
Effizienz und Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme liefern“, erläutert Birgitt Wiese aus
dem Institut für Allgemeinmedizin. Sie leitet die
Arbeiten der MHH und verantwortet zudem die
Evaluation des gesamten Projektes. bb
38 Forschen und Wissen
info
Ein langer Weg
Nach 20 Jahren Arbeit klären Forscher die Ursache für eine Form des vererbten Bluthochdrucks
K
eine Erkrankung ist so selten, als dass
es sich nicht lohnen würde, ihrer Ursache auf den Grund zu gehen – um
die betroffenen Patienten besser behandeln und auch bei ähnlichen Krankheiten
helfen zu können. Denn seltene Erkrankungen dienen oft als Wegbereiter für
die Erforschung häufiger Erkrankungen:
Erkennt man Ursachen und Auslöser, versteht man oft auch grundlegende Mechanismen, die bei Krankheiten allgemein eine
Rolle spielen.
Dabei benötigen Forscher häufig einen
sehr langen Atem: Nach 20 Jahren ist es
nun gelungen, das sogenannte Bilginturan-Syndrom zu entschlüsseln – eine erbliche Form des Bluthochdrucks, bei der es
gleichzeitig charakteristische Skelettfehlbildungen gibt, beispielsweise verkürzte
Finger und Zehen. Unbehandelt führt die
Krankheit noch vor dem 50. Lebensjahr
zum Tod. Die Forscher entdeckten nun,
dass Mutationen des Gens PDE3A diese
Krankheit auslösen. Erstmals konnte damit eine erbliche Bluthochdruckform beschrieben werden, deren Ursache die
Blutgefäße sind. Die Ergebnisse veröffentlichte die Fachzeitschrift Nature Genetics.
Die Wissenschaftler des Max-DelbrückCentrums für Molekulare Medizin (MDC)
und der Charité-Universitätsmedizin Berlin
arbeiteten mit zahlreichen Co-Autoren
zusammen, vier davon sind MHH-Wissenschaftler: Professor Dr. Jens Jordan und
Professor Dr. Jens Tank vom Institut für Klinische Pharmakologie sowie Professor Dr.
Hermann Haller und Carsten Lindschau
aus der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen.
Innovative Ansätze
1994 begann die Untersuchung der
größten betroffenen Familie. Sie lebt in
der Türkei. Doch erst die Möglichkeiten
der Gensequenzierung und Gendatenbanken erlaubten, dass nun die Genome
von sechs betroffenen Familien aus der
ganzen Welt durchforstet werden konnten. Das Ergebnis: Sechs unterschiedliche
Punktmutationen auf dem Gen PDE3A lösen die Krankheit aus. Der Mechanismus:
Das von diesem Gen hervorgebrachte
Enzym Phosphodiesterase kontrolliert die
Menge des Botenstoffs cAMP (cyclisches
Adenosinmonophosphat). Ist das Gen
mutiert, entsteht zu wenig cAMP. Das hat
Spezielle Techniken der Kreislaufuntersuchung: Professor Tank (rechts) zeigt den Professoren Haller
und Jordan (von links) Messdaten in Räumen des Instituts für Klinische Pharmakologie im CRC. Charlina Schlacht, Teilnehmerin am Bundesfreiwilligendienst, spielt für die Testung der Kreislauffunktion
mithilfe eines Tisches, der gekippt werden kann, Modell.
zwei Folgen: Zum einen verdickt sich die
Muskelschicht der Blutgefäßwände, was
die Blutgefäße verengt und so den Blutdruck erhöht. Zum anderen funktioniert
ein weiteres für Knorpelwachstum zuständiges Gen nicht mehr. „Die Krankheit
hat gezeigt, wie hoher Blutdruck am
Blutgefäß ausgelöst werden kann. Das ermöglicht neue therapeutische, aber auch
pharmakologische neue Ansätze, zum
Beispiel über das cAMP. Hier bieten sich
auch für andere Formen der Hypertonie
wichtige innovative Ansätze“, sagt Professor Jordan.
Die MHH-Teams untersuchten für diese
Studie als weltweit anerkannte Experten
für die Charakterisierung der Herz-Kreislauf- und Stoffwechselfunktion die Patienten mit sehr speziellen Methoden. Diese
und weitere Methoden dienen den Experten aber auch bei der Erforschung und der
Diagnosestellung vieler anderer seltener
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
Im Clinical Research Center (CRC)
Hannover befinden sich im dortigen international anerkannten Kreislauflabor
des Instituts für Klinische Pharmakologie
sehr aufwendige Studienaufbauten. Gemeinsam erforschen Wissenschaftler und
Ärzte, wie Medikamente und geräteba-
sierte Therapieverfahren beim Menschen
wirken. Auch werden Störungen der Kreislaufregulation diagnostiziert, die dann in
Kooperation mit weiteren MHH-Kliniken
gezielt therapiert werden.
Erfolgreiche Kooperation
Eine zentrale und erfolgreiche Kooperation ist das Hypertoniezentrum – ein
Zusammenschluss von Teams verschiedener Abteilungen zur Behandlung von
Patienten mit schwer einstellbaren Formen des Bluthochdrucks, aber auch des
zu niedrigen Blutdrucks, der Hypotonie.
Die Mitarbeiter entwickeln beispielsweise
Therapiestrategien, bei denen gezielte Eingriffe am erkrankten Gewebe vorgenommen werden, um den Krankheitsverlauf
positiv zu beeinflussen. Es werden aber
auch neue diagnostische Methoden für
Patienten mit sekundärem Bluthochdruck
entwickelt. Diese Form entsteht aufgrund
von bestimmten Erkrankungen, beispielsweise der Niere. Am Zentrum beteiligt sind
drei Kliniken – für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Kardiologie und Angiologie
sowie Neurologie – und zwei Institute: Klinische Pharmakologie sowie Diagnostische
und Interventionelle Radiologie. bb
3/2015
Forschen und Wissen 39
Hohe Auszeichung für Professorin Charpentier
Der diesjährige Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Kategorie wissenschaftliche und technische Forschung
ist Professorin Dr. Emmanuelle Charpentier und ihrer US-amerikanischen
Kollegin Jennifer Doudna von der University of California in Berkeley sicher.
Professorin Charpentier hat eine Alexander von Humboldt-Professur an der
MHH inne.
Sie entschlüsselte mit ihrem Team
den molekularen Mechanismus eines
urtümlichen Immunsystems von Bakterien, welches diese zur Abwehr von
Viren nutzen. Gemeinsam mit Jennifer
Doudna konnte sie dann zeigen, dass
das CRISPR-Cas9-System als leistungsstarke Technologie zur Gen-Editierung
genutzt werden kann, die mittlerweile
weltweit als molekularbiologisches
Werkzeug in Laboren zum Einsatz
kommt. CRISPR-Cas9 ermöglicht zielgenaue Veränderungen des Erbmaterials. Die Prinzessin-von-Asturien-Preise
werden jährlich in acht Kategorien
vergeben. Sie sind je mit 50.000 Euro
dotiert. Übergeben werden die Auszeichnungen im Oktober in Anwesenheit der spanischen Königsfamilie. mc
Gemeinsamen neue Zellen entdeckt: Siggi Weiß, Solaiman Raha und die Professoren Prinz und
Suerbaum (von links).
Zellen mit Plan
Wissenschaftler finden neue T-Zellen des Immunsystems
T
-Zellen sind ein besonders wichtiger
Teil des erworbenen Immunsystems:
Sie können die verschiedenen in den
Körper eingedrungenen Erreger erkennen – und zwar mithilfe spezieller, aus
zahlreichen einzelnen Bausteinen zusammengesetzter Rezeptoren auf ihren
Oberflächen. Wissenschaftler der MHH
und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig
haben nun eine neue Art von T-Zellen
entdeckt:
Sie bauen ihre Rezeptoren anscheinend nicht zufällig, sondern nach einem
programmierten Bauplan zusammen
– und zwar bereits vor der Geburt. Die
Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse
in der Fachzeitschrift Nature Communications, Erstautorin ist Dr. Elham Kashani
vom MHH-Institut für Immunologie.
„Wir konnten im Mausmodell erkennen, dass bestimmte T-Zellen für ihre
Rezeptoren immer die gleichen Segmente
verwenden. Dabei handelt es sich um besondere gamma-delta T-Zellen, die Haut
und Schleimhaut verteidigen können“,
erläutert Professor Dr. Immo Prinz vom Institut für Immunologie, der mit Professor
Dr. Sebastian Suerbaum, Institut für Mikrobiologie, zusammenarbeitete.
Gemeinsam mit Dr. Siggi Weiß vom
HZI in Braunschweig konnten die Forscher
weiterhin zeigen, dass sich diese programmierten T-Zellen bereits vor der Geburt entwickeln. Somit ist das Immunsystem von
Neugeborenen besser auf den Schutz von
Haut und Schleimhaut vorbereitet, als bisher gedacht. Die Wissenschaftler hoffen,
dass diese neu entdeckten T-Zellen künftig
therapeutisch genutzt werden können. bb
Immo PRinz
ist nun …
… W2-Professor für
Mukosale Immunologie
Professor Dr. Immo Prinz erforscht
mit seiner Arbeitsgruppe, wie unkonventionelle T-Zellen funktionieren.
Diese Zellen gehören – ebenso wie
konventionelle T-Zellen – zur Immunabwehr. Und auch sie identifizieren
eingedrungene Erreger vermutlich
nicht direkt, sondern darüber, dass
Wirtszellen die Infektion auf ihrer
Oberfläche anzeigen.
Allerdings erkennen konventionelle T-Zellen infizierte Wirtszellen
anhand bestimmter Eiweiße (Produkte des sogenannten MHC-Komplexes), unkonventionelle T-Zellen
nutzen dazu hingegen alternative
Möglichkeiten. Professor Prinz untersucht insbesondere eine bestimmte
Gruppe dieser unkonventionellen
T-Zellen: die sogenannten gammadelta T-Zellen.
„Obwohl sich solche Zellen in großer Zahl in fast allen Schleimhäuten
des Körpers befinden – wie zum Beispiel in den Schleimhäuten des Darms
und des Lungengewebes –, ist ihre
Rolle bei der Immunantwort bisher
nur fragmentarisch bekannt“, sagt
der 45-jährige Biochemiker.
Professor Prinz geht davon aus,
dass solchen Zellen eine sehr wichtige Bedeutung in der frühen Immunantwort zukommt. Ergebnisse aus
der Grundlagenforschung zu diesen
Zellen seien auch deshalb sehr wichtig, weil sie ein großes Potenzial für
die Behandlung von Infektionen und
entzündlichen Erkrankungen bergen,
sagt der Immunologe.
Immo Prinz hat in Hamburg, Maastricht, Berlin und San Diego studiert
und arbeitet nach einer mehrjährigen
Postdoc-Phase in Marseille seit Anfang
2007 im Institut für Immunologie der
Medizinischen Hochschule Hannover.
Nachdem der Wissenschaftler sich im
Jahr 2011 habilitiert hatte, trat er im
Februar 2015 seinen Dienst als Professor an. bb
40 Forschen und Wissen
info
Teamarbeit: Professorin Hoffmann (Dritte v. l.) bespricht sich mit den Mitarbeiterinnen Mareike Kubinski, Yvonne Roger (PhD) und Annika Hamm (v. l.).
Neues Implantat gesucht
DFG fördert Forschergruppe mit vier Millionen Euro: Implantat soll verletzte
Sehnen-Knochen-Übergänge vollständig heilen
G
ute Nachricht für die MHH, die
Leibniz Universität Hannover und
die Technische Universität Braunschweig: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt den neuen Forschungsverbund „Gradierte Implantate
für Sehnen-Knochen-Verbindungen“ mit
mehr als vier Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Sprecherin ist Professorin Dr.
Andrea Hoffmann, MHH-Klinik für Orthopädie im Annastift, Labor für Biomechanik
und Biomaterialien. „Die Forschergruppe
ist ein wichtiger Baustein für den Exzellenzbereich Biomedizintechnik und Implantate
der MHH, zugleich Resultat und Garant
unserer effektiven Kooperationen mit den
Partneruniversitäten“, sagt MHH-Präsident
Professor Dr. Christopher Baum.
Ein Unfall, Überbelastung oder Verschleiß können verursachen, dass eine
Sehne und mit ihr der Muskel vom Knochen abreißt. Die Therapie und Heilung
dieser Sehnen-Knochen-Ansatzzonen erfordert operative Eingriffe, die allerdings
im Allgemeinen keine befriedigende Lang-
Knochen und Sehnen an der Schulter: Sind sie
verletzt, soll ein Implantat sie vollständig heilen.
zeitlösung ergeben: In kleinem Umfang ist
der Einsatz von Knochenimplantaten zwar
schon medizinische Praxis, doch schon die
Regeneration von Sehnen ist schwieriger.
Eine besonders große Herausforderung
stellen Implantate für beide Gewebearten
dar, die helfen können, Übergänge zu regenerieren.
Professorin Hoffmanns Team hatte in
Kooperation mit verschiedenen Partnern,
die auch an der Forschergruppe beteiligt
sind, bereits einen Mechanismus entdeckt,
mit dem Knochen, Sehnen sowie Gewebe
des Übergangs aus bestimmten Stammzellen mithilfe zweier Wachstumsfaktoren
erzeugt werden können: Im Mausmodell
entwickelten sich die gewünschten Sehnen-Knochen-Ansätze. „Mit der neuen
Forschergruppe wollen wir nun die wissenschaftlichen Grundlagen der Regeneration
erarbeiten und diesen Mechanismus auf
einen Implantat-Prototypen übertragen.
Daraus soll ein Implantat entstehen, das
die vollständige Heilung von Verletzungen
von Knochen-Sehnen-Übergängen zunächst an der Schulter ermöglicht“, erläutert Professorin Hoffmann. Die meisten
Mitglieder der Forschergruppe werden im
NIFE über Laborräume verfügen – im Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung. Der Neubau entsteht derzeit neben
der MHH am Stadtfelddamm. bb
3/2015
Forschen und Wissen 41
Auf dem Weg in die Klinik
Biofabrication for NIFE entwickelt personalisierte Implantate
S
eit Anfang 2013 forschen Frauen und
Männer – Mediziner, Naturwissenschaftler, Ingenieure, Material- und
Kommunikationswissenschaftler – im Forschungsverbund „Biofabrication for NIFE“
unter der Leitung von Professorin Dr. Meike
Stiesch an der Entwicklung von personalisierten Implantaten und deren Akzeptanz
in der Gesellschaft. „Wir arbeiten in dem
vom Land Niedersachsen geförderten Forschungsverbund grundsätzlich organ- und
disziplinübergreifend“, sagt die Direktorin
der MHH-Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde.
„Insbesondere im Bereich der dentalen
Implantate können wir erste Erfolge aufweisen, die wir zeitnah in die Klinik überführen werden.“ So sollen zum Beispiel
Bakterien keine Chance mehr haben.
Polymere gegen Bakterien
Die Wissenschaftler haben für medizinische Implantate Beschichtungen aus
speziellen Polymeren entwickelt, deren
Oberflächen verhindern, dass sich Bakterien anheften. Im Tiermodell konnten die
Forscher zeigen, dass an den Oberflächen
dieser Implantate keine bakteriellen Biofilme und Entzündungen entstehen. Die
körpereigenen Zellen siedeln sich aber
an dem Implantat an und befördern so
Mikroskopische Aufnahme eines mit c-di-GMP
kultivierten Biofilms auf einer Implantatoberfläche.
n
Biologe Jörn Schaeske zeigt Professorin Stiesch eine mikroskopische Aufnahme einer funktionalisierten Implantatoberfläche mit Staphylokokken.
die Einheilung der Prothesen. „Die Oberflächen zeigten eine sehr gute Wirkung,
sodass wir für zahnmedizinische Produkte
bereits eine Kooperation mit einer Firma
eingehen konnten. Auch im Bereich der
Orthopädie ist ein Einsatz des Materials
denkbar“, berichtet Professorin Stiesch.
Implantate mit Reservoir
Mit „schaltbaren“ Implantaten möchten
die Forscher auftretenden Entzündungen
an Implantaten gezielt entgegentreten.
Dazu versetzen die Wissenschaftler das
Implantat mit Nanopartikeln, die antibakterielle Substanzen speichern. Der Clou:
Die Nanopartikel geben die Substanzen
nur dann frei, wenn sie von außen mit einem Stimulus wie nahem infrarotem Licht
angeregt werden. „Diese Technik eignet
sich nur für Implantate, die dicht unter der
Oberfläche sitzen. Für Implantate in tiefer gelegenen Regionen des Körpers wie
Hüftprothesen testen wir Materialien, bei
denen die antibakteriellen Wirkstoffe autonom zum Beispiel bei Veränderung des
pH-Werts freigesetzt werden“, sagt Professorin Stiesch. Dabei gehen die Forscher
derzeit insbesondere der Frage nach, wie
die Medikamente langfristig in dem Implantat gespeichert werden können, sodass auch wiederkehrende Entzündungen
behandelt werden können.
Den Nachwuchs fördern
Experten tagen in Hannover
Für den 25. und 26. Juni 2015 haben die Forschungsverbünde Biofabrication for NIFE und
die Internationale Allianz gegen Implantat-assoziierte Infektionen (I4A) Wissenschaftler aus
aller Welt ins Forum Niedersachen im Medical
Park Hannover eingeladen, um über translationale Implantatforschung zu diskutieren.
Nationale und internationale Wissenschaftler
3D-Darstellung eines Biofilms des Bakteriums
Streptococcus oralis.
werden über die innovativen Entwicklungen
im Bereich der personalisierten Implantate, die
Vermeidung und Behandlung von Implantatassoziierten Infektionen, Gewebezucht und die
Wahrnehmung der Forschung in der Öffentlichkeit diskutieren.
Das Programm finden Sie im Internt unter
www.biofabrication.info. ck
Im Forschungsverbund Biofabrication for
NIFE werden Nachwuchswissenschaftler,
Ingenieure, Chemiker, Mediziner und
Naturwissenschaftler ausgebildet. Sie erhalten in Graduiertenprogrammen, Masterarbeiten und Bachelor-Seminaren eine
interdisziplinäre Ausbildung, die ihnen
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42 Forschen und Wissen
info
Wertvolle
Bank
HIV-Hemmstoff mit vielfältigen
Wirkungen auf Krebs- und
Immunkrankheiten entdeckt
G
emeinsam mit Forschern der Universität Ulm fand ein Team um Professor
Dr. Dr. Wolf-Georg Forssmann ein körpereigenes Peptid, das die Infektion mit einem
Subtypen von HIV-1 verhindert. Dieses
EPI-X4 genannte Protein bindet an den Rezeptor CXCR4 auf der Zelloberfläche. Dieser Fund könnte nicht nur die HIV-Therapie
verbessern, sondern auch die Behandlung
von Krebs, chronischen Entzündungen
oder Asthma. An den Erkenntnissen, die
die Fachzeitschrift Cell Reports veröffentlichte, waren zahlreiche Arbeitsgruppen
beteiligt.
Die Peptidbank von Professor Forssmann, dessen Arbeitsgruppe zur Klinik
für Immunologie und Rheumatologie gehört, enthält Eiweiße, die aus Hämofiltrat
stammen – einem Abfallprodukt der Blutwäsche. Darin befand sich das entdeckte
Peptid. Der Rezeptor, an den es bindet,
beeinflusst die Organentwicklung, Immunantwort und Blutbildung und ist für
die Einschleusung des AIDS-Erregers in die
Immunzellen wichtig. Somit ist er ein Angriffspunkt für Wirkstoffe. „Ein derartig
wichtiges Molekül ist seit Langem nicht
entdeckt worden: Die weitere Forschung
kann ganz schnell zu Anwendungen
und Fortschritten auf den Gebieten der
Professor Dr. Dr. Wolf-Georg Forssmann, Andreas Zgraja und Björn Beensen (von links)
Stammzelltherapie, der Immunerkrankungen sowie der malignen Tumoren
führen“, sagt Professor Dr. Reinhold E.
Schmidt, Direktor dieser MHH-Klinik.
Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass EPI-X4 ein Abbauprodukt von
Albumin ist, dem häufigsten Protein im
menschlichen Körper. Es könnte für die
AIDS-Therapie bedeutsam sein. Zudem
ermöglicht sein Auffinden, den Rezeptor
gezielt auszuschalten, an den es bindet.
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Dieser spielt bei Krebs, chronischen Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und Immunschwäche eine Rolle. Das Protein eignet sich möglicherweise auch als
Biomarker, sodass es bei der Diagnose
helfen könnte, beispielsweise bei entzündlichen Nierenerkrankungen. Die Firma
Pharis Biotec GmbH, die mit der MHH zusammenarbeitet, kann den Wirkstoff in
zahlreichen Varianten und größeren Dimensionen herstellen. mc
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3/2015
Forschen und Wissen 43
Kinder mit RASopathien haben ein erhöhtes Krebsrisiko
veröffentlichte die ErgebnisIn der Behandlung von Kinse der Forscher um Professor
dern mit Krebserkrankungen
Dr. Christian Kratz, Leiter der
gibt es große Fortschritte,
Klinik für Pädiatrische Hämaaber über die Ursachen von
tologie und Onkologie. Er
Krebs im Kindesalter ist erst
wird vom Verein für krebswenig bekannt. Ausnahmen
kranke Kinder Hannover e.V.
sind einige Erberkrankununterstützt.
gen, die das Krebsrisiko
Die
Wissenschaftler
bereits bei Kindern erhöhaben erstmals das mit
hen. MHH-Wissenschaftler
RASopathien
verbundene
konnten nun beweisen, dass Professor Kratz
Krebsrisiko im Kindesalter
Kinder mit RASopathien,
einer Gruppe erblicher Erkrankungen, quantitativ nachweisen können: Von
ein zehnfach erhöhtes Krebsrisiko ha- 735 Kindern und Jugendlichen mit RAben. Das renommierte British Journal Sopathien erkrankten zwölf an Krebs.
of Cancer der Nature Publishing Group Im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung
tritt in einer Gruppe einer solchen Größe
im Schnitt nur eine Krebserkrankung
auf. Die Daten stammen aus den 25
Laboren, in denen in Deutschland die
Erkrankung diagnostiziert werden kann.
Zu den untersuchten Erkrankungen gehört das „Noonan-Syndrom“. Einer von
3.000 Menschen wird damit geboren.
Es umfasst Entwicklungsstörungen, aus
denen auch Kleinwuchs und angeborene Herzfehler hervorgehen können.
„Unsere Ergebnisse tragen dazu bei, die
Entwicklung von Krebserkrankungen
besser zu verstehen – eine Grundvoraussetzung für eine bessere Therapie“, sagt
Professor Kratz. bb
Neuer Signalweg
entdeckt
Forscher weisen Regeneration geschädigter Zellen in Nierenkörperchen
nach und finden neue Therapieoption
E
in Team um Professor Dr. Mario Schiffer
hat mit Partnern der Harvard University am Massachusetts General Hospital in
Boston eine neue Möglichkeit zur Behandlung chronischer Nierenerkrankungen entwickelt. Die Ergebnisse veröffentlichte die
renommierte Fachzeitschrift Nature Medicine.
Der Wissenschaftler und Arzt der MHHKlinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen erforscht Mechanismen, die zur krankhaften Ausscheidung von Eiweiß im Urin
führen – zur Proteinurie. Dieses Symptom
betrifft Millionen von Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen, es ist Folge
verschiedener Erkrankungen und trägt auch
zu deren Fortschreiten bei – bis zum Organversagen.
Dem Inhaber der Heisenbergprofessur
für Transplantationsnephrologie ist es nun
mit seinem Team am Zebrafisch- und Mausmodell gelungen, einen zentralen Mechanismus in der Niere aufzuklären, der eine
neue Zielstruktur für Medikamente darstellt.
Dafür nutzten die Forscher ein von ihnen
etabliertes spezielles Analyseverfahren zum
Nachweis von Proteinurie im Zebrafisch.
So entdeckten sie den Mechanismus,
bei dem ein Regulator des Zellskeletts
aktiviert wird und sich dadurch die Filterfunktion der Blut-Urin-Schranke erholt.
Professor Dr. Mario Schiffer und Dr. Beina Teng: Sie schauen sich ein „Western Blot“ an, mit dem Proteine nachgewiesen werden können.
Auf diese Weise gelangen nicht mehr zu
viele Eiweiße in den Urin. „Damit wurde
die enorme Regenerationsfähigkeit geschädigter Zellen in Nierenkörperchen
bestätigt“, erläutert Professor Schiffer.
Er geht davon aus, dass vererbte und
erworbene Erkrankungen, die mit einer
Proteinurie einhergehen, künftig über die
Beeinflussung des von ihm identifizierten
Signalweges behandelt werden können.
Weitere Studien werden nun beginnen.
Ziel ist, die neue, regenerative Therapieoption auf den Menschen zu übertragen.
Wesentlich zu dieser Arbeit beigetragen
hat die Postdoktorandin Dr. Beina Teng. Sie
konnte dafür im Rahmen des von Professor
Dr. Hilmar Stolte geleiteten Austauschprogrammes Biomedical Exchange Program
(BMEP) mehrere Monate am Massachusetts General Hospital in Boston und an
den Mount Desert Island (MDI) Biological
Laboratories, Maine, USA, forschen. bb
44 Lernen und Lehren
info
Immer eine gute Idee
Sie schaffen neue Räume, sind vielseitig und auch künstlerisch aktiv. Drei Beispiele, wie engagiert
Studentinnen und Studenten neben all dem Lernen sind
D
er Campus der MHH hat einen
neuen Mittelpunkt. In der ehemaligen Caféte des Vorklinischen Lehrgebäudes stehen jetzt gemütliche Sofas
und Sitzsäcke auf einem Podium, das auch
als Bühne genutzt werden kann. Mehrere
Sitzgruppen dienen als Rückzugsort zum
Lernen, und in der Mitte laden einige Stehtische mit Hockern dazu ein, sich gemeinsam bei Kaffee und Snacks zu stärken. Zu
verdanken ist dieser neue Wohlfühlort vor
allem dem besonderen Einsatz der beiden
MHH-Studierenden Rebecca Gläsker und
Jasper Mecklenburg. Sie haben aus der in
die Jahre gekommenen Caféte der Studierenden ein modernes Café gemacht, das sie
„Wohnzimmer“ getauft haben. Nach achtwöchiger Umbauzeit enthüllten sie jetzt
den neuen Treffpunkt für Studierende und
Mitarbeiter der Hochschule.
Vor drei Jahren saßen die beiden in der
Caféte und hätten sich für ihre Lernpause
einen schöneren Raum zum Erholen gewünscht. Anstatt zu verzweifeln, fassten
sie einen Entschluss: Sie wollten einen
Rückzugsort für Studierende schaffen. Gesagt, getan: Im Oktober 2013 zog wieder
Kaffeeduft in die Caféte ein. Die Studierenden eröffneten ihr Café zur Probe, es kam
gut an. Anderthalb Jahre organisierten 15
Studierende täglich während des Semesters
von 9 bis 13 Uhr den Verkauf von Snacks
und Getränken und verdienten mit diesem
Engagement eine Auszeichnung: Das Studentenwerk verlieh den MHH-Studierenden
im vergangenen Jahr den mit 1.500 Euro
dotierten Studentenwerkspreis. Von 1972
bis 2004 hatte das Studentenwerk Hannover selbst die MHH-Studierenden bedient,
musste es dann jedoch aufgeben.
Der AStA der MHH unterstützte die
Idee von Anfang an, die Caféte mit neuem
Leben zu füllen. Der studentische Verein
Campus Life e.V. organisierte in dem Raum
bereits Veranstaltungen. „Anfangs dachten
wir, mit etwas Farbe und neuen Möbeln
wäre es getan. Doch wir mussten schnell
feststellen, dass der Raum eine Generalüberholung nötig hatte, die teuer werden
würde“, erinnert sich Jasper Mecklenburg.
Zum Glück hatte der AStA Geld gespart,
das mit dem Projekt endlich sinnvoll investiert werden sollte. Jetzt war ein Konzept
gefragt. Dazu initiierten die beiden Studierenden vor einem Jahr in Zusammenarbeit
mit der Abteilung Bauausführung und
Raumkonzepte einen Ideenwettbewerb
mit dem Studiengang Innenarchitektur der
Hochschule Hannover. „Die Studierenden
haben in einer Semesterarbeit 22 Modelle
entwickelt und tolle Ideen geliefert, wie wir
aus dem alten Raum einen Treffpunkt zum
Wohlfühlen und Lernen schaffen können“,
sagt Rebecca Gläsker. Der Siegerentwurf
von Caroline Wulf und Marie Gockel hieß
„Welcome home“.
Bei der Umsetzung halfen das Präsidium
und das Baumanagement. Präsident Professor Dr. Christopher Baum bestätigte bei
der Eröffnung des „Wohnzimmers“: „Ich
habe selten eine Präsidiumsentscheidung so
gerne mitgetragen wie diese, diesen Raum
mitzufinanzieren.“ Die MHH bezahlte die
umfangreiche Brandschutzertüchtigung,
die Studierenden die grundlegende Renovierung inklusive Technik und Inneneinrichtung. Die konkrete Planung und Bauleitung
übernahm MHH-Architekt Marc Tilmann.
„Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, die Caféte mit den Studierenden umzugestalten.
Dabei habe ich vor allem die Hartnäckigkeit
der beiden Initiatoren bewundert, ohne die
dieses Wohnzimmer nie verwirklicht worden wäre“, meinte Tilmann. Er verweist auf
die Decke mit den kugelförmigen Lampen
aus den sechziger Jahren. Die habe man
zwar aus Kostengründen erhalten, optisch
passe sie aber sehr gut zu dem modernen
Interieur. Aus den laut Wettbewerbsentwurf
geplanten mobilen Häusern mit Sitzgruppen
wurden aus Gründen des Brandschutzes
und wegen des Vorteils einer eindeutigen
Raumgliederung fest stehende Rückzugsorte, die aussehen wie kleine Häuser.
Auch Studiendekan Professor Dr. Ingo
Just lobte das Ergebnis: „Es ist kaum zu
Gefördertes
Engagement
S
ie hat vor ihrem Medizinstudium eine
Ausbildung zur Rettungsassistentin gemacht, arbeitet nebenher in ihrem erlernten Beruf, um ihr Studium zu finanzieren,
und engagiert sich darüber hinaus ehrenamtlich in der Jugendarbeit. Damit Sabrina
Klesse (24) sich weiter sozial engagieren
kann, ohne ihr Studium zu vernachlässigen, bekommt die MHH-Studentin schon
seit einem Jahr ein Deutschlandstipendium und kann sich jetzt noch ein weiteres Jahr über die monatliche Förderung in
Höhe von 300 Euro freuen. Stellvertretend
Engagierte Studierende der MHH – gefördert mit dem Deutschlandstipendium.
für alle 22 Stipendiaten hielt sie bei der
Stipendienfeier eine Rede. Sie dankte vor
allem den Förderern, die neben dem Bund
diese Unterstützung erst ermöglichen:
„Im Rettungsdienst bei den Johannitern
kann ich wertvolle Erfahrungen für meinen Beruf als Ärztin sammeln. Das ist mir
wichtig. Im vergangenen Jahr habe ich im
Studium die Forschung für mich entdeckt
und konnte eine experimentelle Doktor-
3/2015
Lernen und Lehren 45
studi:kunst
K
Sie haben es geschafft, aus der alten Caféte ein modernes Wohnzimmer zu machen: Rebecca Gläsker
und Jasper Mecklenburg.
glauben, was in nur acht Wochen Umbauzeit aus diesem Raum geworden ist.
Es war dringend nötig, so einen wohnlichen Mittelpunkt für unseren Campus zu
schaffen. Vielen Dank für Ihren Einsatz.“
arbeit in der Hämatologie schreiben. Das
Deutschlandstipendium ermöglicht mir
die Freiheit, diese Forschungsarbeit fortzusetzen und mich nebenbei weiterhin
sozial zu engagieren.“
Ihr Förderer, die Stiftung für Nephrologie, nimmt es gelassen, dass die Stipendiatin zur Hämatologie abgedriftet ist:
„Wir fördern bundesweit acht Stipendien, darunter zwei an der MHH. Für
uns ist es eine ideale Gelegenheit, Nachwuchs mit Unterstützung des Bundes zu
fördern und junge Leute für die Grundlagenforschung zu begeistern“, erklärte
Professor Dr. Gerhard Lonnemann, Leiter
des wissenschaftlichen Instituts der Stiftung für Nephrologie. Die Vorteile aus
der Sicht der Förderer beleuchtete auch
Dr. Eckhard Schenke von der Förderstif-
aum einer ahnt, dass sich hinter
den Studierenden der MHH echte
künstlerische Talente verstecken. Viel zu
schnell nimmt man die Medizinstudierenden vorwiegend als besonders fleißig
Lernende wahr. An diesem Bild ihrer
Kommilitonen wollten Adriana Suhlrie
und Marina Uhlig etwas ändern. Die
Idee zu einer Ausstellung studentischer
Kunstwerke kam ihnen während einer
Mittagspause in der Ladenpassage, als
sie auf die Ausstellungswände der Kestner-Gesellschaft blickten. Jetzt soll das
Pilotprojekt „studi:kunst“ als studentische Initiative fest an der Hochschule
verankert werden.
Adriana Suhlrie und Marina Uhlig
baten kreative Studierende um Einsendungen. Die beiden Studentinnen der
Humanmedizin im 3. Studienjahr vermuteten verstecktes kreatives Potenzial
in ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen – und sie behielten Recht. Sie
bekamen so viele Bewerbungen, dass sie
auswählen mussten. „Wir hätten nie gedacht, wie viele in ihrer Freizeit fotografieren, zeichnen oder malen“, sagt Suhlrie. Vier Künstlerinnen und ein Künstler
kamen in die Endauswahl, darunter zwei
Studierende der Zahnmedizin und drei
der Humanmedizin. Während des Auswahlprozesses besuchten die Organisa-
Die Studierenden freuen sich jetzt auf ihre
Pausen und hoffen, möglichst viele Kommilitonen und MHH-Mitarbeiter in ihrem
neuen „Wohnzimmer“ begrüßen zu können. dr
tung MHH plus. Zahlreiche Förderer ermöglichten es der Stiftung, jedes Jahr bis
zu elf Stipendien zu finanzieren. „Mein
Dank gilt den Menschen, die es uns mit
ihrer Unterstützung ermöglichen, das
Geld an besonders engagierte Studierende der MHH weiterzugeben. Der Bereich
Lehre ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit
und das Deutschlandstipendium eine
gute Gelegenheit, hier gezielt den Nachwuchs zu fördern.“
Studiendekan Professor Dr. Ingo Just
überreichte die Urkunden an die Stipendiaten und Förderer. Bei der Auswahl
habe man alle Studienfächer berücksichtigt – gefördert werden Studierende der
Humanmedizin (14), der Zahnmedizin
(4), der Biomedizin (2), der Biochemie (1)
und der Ergo- und Physiotherapie (1). dr
Adriana Suhlrie und Marina Uhlig
torinnen die Künstlerinnen und Künstler
in ihren Ateliers und wählten mit ihnen
passende Werke für die Ausstellung aus.
Das Ergebnis konnte sich jetzt auf
den Ausstellungswänden der KestnerGesellschaft sehen lassen: Fotografien
von Sebastian Bertele und Laura Briese,
eine Collage von Larissa Ilina sowie Malereien von Charlotte Vehring und Dagmar
Jütte fügten sich zu einer vielseitigen
Ausstellung zusammen. Diese umfasste
Aquarell- und Acrylmalereien ebenso wie
farbige und schwarz-weiße Fotografien.
Das Themenspektrum war breit gefächert und reichte von Kinderporträts über
Naturdarstellungen bis hin zur kontrastreichen Ballerina. ren/dr
46 Lernen und Lehren
info
Gratulation
vom Präsidenten:
Professor Baum
überreicht
die Urkunden.
Runde Sache hoch drei
126 Doktoranden wurden geehrt und die Promotionspreise verliehen
D
ie MHH ist 50 Jahre, begeht seit
40 Jahren ihre Promotionsfeiern
und ehrte jetzt zum 30. Mal ihre
jüngsten Doktoranden. Anfangs nur einmal, seit einigen Jahren zwei Mal im
Jahr würdigt die Hochschule damit die
wissenschaftlichen Arbeiten ihres akademischen Nachwuchses. Auf diese drei
runden Geburtstage wies MHH-Präsident
Professor Dr. Christopher Baum zu Beginn der Feierstunde am 8. Mai hin. Einige
Tage vor dem Festakt zum 50-jährigen
Bestehen überreichte er die Urkunden für
die erfolgreich beendeten Doktorarbeiten
an 126 Doktoranden, darunter 47 junge
Humanmedizinerinnen und 35 Humanmediziner, zehn Zahnmedizinerinnen und acht
Zahnmediziner, zehn Doktorinnen und elf
Doktoren der Naturwissenschaften sowie
fünf Humanbiologinnen. 16 von ihnen haben „mit Auszeichnung“ abgeschlossen.
Der Chor der Hochschule umrahmte die
Feierlichkeit.
Die Promotionspreise
Zwei Arbeiten konnten besondere Ergebnisse vorweisen und verdienten damit
je einen der mit 2.500 Euro dotierten Promotionspreise. Forschungsdekanin Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner überreichte
die von der Gesellschaft der Freunde der
MHH e.V. gestifteten Preise gemeinsam
mit deren Vorsitzenden Manfred Seidel an
Dr. med. Katharina-Antonia Lambeck (27)
vom Institut für Molekular- und Zellphysio-
logie und Dr. rer. nat. Anggakusuma (31)
vom TWINCORE-Institut für Experimentelle
Virologie.
Jeder Muskel spaltet ATP zur Energiegewinnung. Diesen Prozess zu untersuchen
und Unterschiede
im
Verhalten
der Myosinmoleküle aufzudecken,
war das Ziel von
Dr. Lambeck. Dazu
beobachtete sie die
Moleküle einzeln
unter dem Lasermikroskop. Es zeigte
Dr. Katharina-Antonia sich, dass jedes
Lambeck
Myosinmolekül ATP
nicht nur spalten
kann, sondern auch immer wieder in einen
Modus umschalten kann, in dem ATP unverändert wieder „ausgeworfen“ wird. Das
könnte ein Mechanismus sein, um im ruhenden Muskel unnötigen ATP-Verbrauch
zu verhindern. Außerdem gelang durch
eine neue Computersimulation der
Nachweis,
dass
die beobachtete Variabilität zwischen
Myosinmolekülen
lediglich auf der
zufallsgesteuerten
Tätigkeit von Enzymmolekülen beruht und nicht auf
einem
tatsächlichen Unterschied Dr. Anggakusuma
zwischen einzelnen Enzymmolekülen, wie
dies in der Literatur häufig postuliert wird.
Dieses Wissen könnte helfen, spezielle Muskelerkrankungen wie die familiäre Hypertrophe Kardiomyopathie besser zu verstehen.
Gelb gegen Hepatitis C
Weltweit sind 160 Millionen Menschen
mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert
und tragen ein erhöhtes Risiko für schwere Lebererkrankungen. Das Virus ist sehr
flexibel und weicht dem Immunsystem
geschickt aus. Dr. Anggakusuma untersuchte mehrere Wege, auf denen sich
die Ausbreitung der Viren bremsen lässt:
Er erforschte den Einfluss menschlicher
Zell-Faktoren auf die Freisetzung der Virennachkommen in Mäuseleberzellen und
charakterisierte Mechanismen, welche die
Vervielfältigung von HCV in menschlichen
Leberzellen kontrollieren. Dabei entdeckte
der Wissenschaftler einen neuen Mechanismus, der das Potenzial für einen neuen Therapieansatz hat. Außerdem stellte
er ein traditionelles Heilmittel aus seiner
Heimat auf die Probe. „In Indonesien essen die Menschen Gelbwurzel, wenn sie
Leberbeschwerden haben. Das hat mich
dazu gebracht, genauer auf die Wirkung
des Curcumin auf ein leberspezifisches Virus zu schauen“, erzählt er. Sein Ergebnis:
Der Farbstoff hindert HC-Viren, in Leberzellen einzudringen. Ein günstiges Therapeutikum, das HCV nicht heilen, aber eindämmen kann. dr
3/2015
Lernen und Lehren 47
OP-Team lernt
gemeinsam
Die ersten Anästhesietechnischen Assistenten
haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen
E
ine ausgezeichnete Voraussetzung für
gutes Teamwork ist eine gemeinsame
Ausbildung. Und so geschieht es in der
MHH: Hier können sich Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten (OTA)
gemeinsam mit Anästhesietechnischen
Assistentinnen und Assistenten (ATA) zum
großen Teil gemeinsam auf ihren späteren
Beruf vorbereiten. Vor fünf Jahren feierten
die ersten OTA ihren Ausbildungsabschluss,
und in diesem Jahr ist Premiere für die ATA:
Am 31. März 2015 konnten die ersten elf
Absolventinnen und Absolventen ihre Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen.
„Unsere Schule für Operationstechnische und Anästhesietechnische Assistenz
ist eine von bundesweit nur 16 Kliniken, die
diese dreijährige Ausbildung anbieten. Die
Berufsaussichten sind dementsprechend
hervorragend“, sagt Schulleiter Florian
Fischbock. Fast alle Absolventinnen und
Absolventen arbeiten seitdem an der MHH:
Unter anderem betreuen und überwachen
sie Patienten vor, während und nach der
Narkose, kontrollieren alle technischen
Geräte und Materialien und assistieren bei
Notfallbehandlungen.
ATA-Absolventin Vanessa Sander fühlt
sich auf ihr Berufsleben gut vorbereitet, un-
Florian Fischbock, Iris Meyenburg-Altwarg, Vanessa Sander, Axel Zepter und Volker Leister (v. l.).
ter anderem aufgrund der mehr als 3.000
absolvierten Praxisstunden. „Mir hat gut
gefallen, wie uns das Anästhesie-Team dabei aufgenommen hat. Wir ATAs und OTAs
haben unsere gegenseitige Arbeit sehr gut
kennengelernt, da wir sehr viele Kurse gemeinsam absolviert und in dem jeweils
anderen Fach Praktika gemacht haben“,
sagt sie. Das schätzt auch Iris MeyenburgAltwarg sehr, Geschäftsführerin der Pflege
und Leitung der Bildungsakademie Pflege:
„Die integrierte Ausbildung der Arbeitsbereiche Operationsdienst und Anästhesie
ist eine besondere Stärke unserer Schule. So
lernt das künftige OP-Team von Anfang an
gemeinsam, und das ist ideal für die spätere
Zusammenarbeit.“
Praxisanleitung für OP-Kräfte
Kursleiter Malte Rhein (links) mit den neuen
Praxisanleitern.
Auch die Fortbildung „Praxisanleitung
für OP-Kräfte“ konnte im März 2015 zum
ersten Mal abgeschlossen werden: Fünf
erfahrene Fachexpertinnen und -experten
lernten über einen Zeitraum von sechs
Monaten, wie sie die Auszubildenden –
Pflegekräfte, OTAs oder ATAs – bei ihrer
praktischen Arbeit im Operationssaal gut
anleiten. bb
Hochschule setzt Zeichen gegen Rassismus
Ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben Studierende, Auszubildende und Beschäftigte Anfang Mai
gesetzt. Studierendengruppen organisierten mit der islamischen Gemeinschaft sowie Amnesty International, Medinetz und
Verdi eine Aktionswoche. Dabei ging es um
gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
und die Neue-Rechte-Bewegung, aber auch
darum, mehr über fremde Kulturen und
eine offene Gesellschaft zu lernen. Marie
Dücker, Referentin für Hochschulpolitik im
AStA und Mitorganisatorin: „Die Veranstaltungen waren gut besucht, wir hatten interessante Diskussionen und konnten zum
Nachdenken und Mitmachen anregen.“ dr
Stiftung fördert
KlinStrucMed
Was sich in der Grundlagenforschung
bewährt hat, soll jetzt auch für die klinische Forschung angeboten werden:
Die MHH erweitert ihre Doktorandenausbildung um ein bundesweit einmaliges
KlinStrucMed-Programm für besonders
anspruchsvolle klinische Doktorarbeiten.
Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert
das strukturierte Promotionsprogramm
für drei Jahre mit 750.000 Euro. Es beinhaltet Kooperationen mit Rotterdam
und Kopenhagen und soll zehn Studierenden der MHH interessante klinische
Forschungsprojekte anbieten. Projektbegleitend nehmen sie an einer methodischen Grundausbildung der Hannover
Biomedical Research School teil. Initiator
und Koordinator ist Professor Dr. Heiner
Wedemeyer, Klinik für Gastroenterologie,
Hepatologie und Endokrinologie. dr
Studium
in Kitzbühel
Zehn Studierende der MHH haben jetzt
bei einem Wahlfach im Ausland Einblicke
in die Praxis einer stationären Rehaklinik
bekommen. Das Rehazentrum Kitzbühel
hat dazu gemeinsam mit der Hochschule
eine neue Lehrveranstaltung ins Leben
gerufen. Das Wahlfach „Praxis der stationären Rehabilitationsmedizin“ umfasst
30 Unterrichtsstunden. Die Studierenden
waren hoch motiviert und konnten sich in
den Stationsalltag einbringen. Während
des einwöchigen Aufenthaltes in Kitzbühel erhielten sie Einblicke in diagnostische
und therapeutische Verfahren der stationären Versorgung orthopädischer, traumatologischer und neurochirurgischer
Patienten. Professor Dr. Matthias Fink,
MHH-Klinik für Rehabilitationsmedizin,
und PD Dr. Michael Fischer, ärztlicher
Direktor des Rehazentrums Kitzbühel,
betreuten die Gruppe. dr
Zahnklinik
in neuem Licht
Beide Hörsäle der Zahnklinik glänzen in
neuem Licht. Die Hochschule hat aus
Studienbeiträgen von mehr als 250.000
Euro und finanzieller sowie logistischer
Unterstützung durch das Präsidium in
eine neue Beleuchtung und Hörsaaltechnik investiert. Außerdem wurden
die Garderobenbereiche erneuert und
erweitert. dr
48 Gäste und Feste
info
Fliegender
Schutzpatron
Schüler erleben beim
Zukunftstag die Klinik aus
nächster Nähe
W
ie viele Menschen kommen jährlich
in die Zentrale Notaufnahme? Wie
sieht Blutplasma aus? Und warum heißt der
Rettungshubschrauber der MHH eigentlich Christoph? Diese und weitere Fragen
konnten sich die Schüler beim Zukunftstag Ende April in der MHH beantworten
lassen. Auch dieses Jahr sahen zahlreiche
Kinder und Jugendliche den Mitarbeitern
der verschiedenen Abteilungen bei ihrem
Arbeitsalltag über die Schulter. Ob in der
Zentralen Notaufnahme, im Institut für
Transfusionsmedizin oder in der HNO-Klinik – es gab viel zu sehen und zu erleben.
„Ich hätte nicht gedacht, dass die MHH so
groß ist!“, staunte Marie.
Besonders eindrucksvoll fanden die
Schülerinnen und Schüler den Rettungs-
Rettungsassistent Marc Lüpkemann stellt den Schülern den Rettungshubschrauber „Christoph 4“ vor.
hubschrauber „Christoph 4“, der nach
dem Schutzpatron der Reisenden benannt
ist. Rettungsassistent Marc Lüpkemann
zeigte ihnen das komplexe Innere des
Hubschraubers und erklärte die Einsatzmöglichkeiten. Dass ein Gips 24 Stunden
zum Trocknen braucht oder dass jährlich
62.000 Menschen in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) versorgt werden, hätten die
Schüler vor ihrem Besuch in der ZNA nicht
gedacht. Vor allem das Eingipsen eines
Arms fand bei den Kindern und Jugendlichen großen Anklang. „Damit kann ich
morgen meine Klassenarbeit nicht schreiben“, scherzte Naomie hoffnungsvoll,
während Martina Toussaint ihr den Gips
anlegte. Allerdings war sie auch froh, dass
es kein Ernstfall war, und fragte am Ende
des Vormittags: „Wie geht der wieder
ab?“ md
Von Möhrenpfeifen
und Thrombosestrümpfen
MHH im Juli mit 17 Ausstellern auf der IdeenExpo vertreten
M
edizinische Forschung ist mehr
als nur Reagenzgläser und weiße
Kittel – sie ist vor allem spannend.
Das zeigt die MHH auf der diesjährigen IdeenExpo auf dem Messegelände Hannover.
Die Erlebnismesse vom 4. bis 12. Juli 2015
begeistert junge Leute für naturwissenschaftliche und technische Berufe und fördert so den Fachkräftenachwuchs.
„Dieses Jahr stellen wir eine besonders
große Bandbreite an Berufen vor. Es gibt viel
zu erleben“, verspricht Dagmar Pflume vom
Veranstaltungsmanagement der MHH. Auf
einer Fläche von 500 Quadratmetern bietet
die Hochschule in Halle 9 zur Themenwelt
LebensRaum einen Einblick in den Alltag
von Medizinern und Forschern. Viele interaktive Exponate laden zum Mitmachen ein:
zum Beispiel die Trainingstherapie für einen
gesunden Bewegungsapparat, das Untersuchen von Blutspuren am Tatort oder das
Thrombosestrümpfe-Wettanziehen.
Anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums
zeigt die MHH historische Entwicklungen in
der Medizintechnik auf. Hingucker werden
der große Seziertisch der Rechtsmedizin sowie ein zukunftsweisender 3D-Drucker sein.
Auch die Forschungswerkstätten zeigen
erstmals, wie Technik und Medizin inein­
ander greifen. Forschung hautnah präsentieren die HNO-Klinik mit dem
Exzellenzcluster Hearing4all, der
Exzellenzcluster REBIRTH (Von
Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie), der Forschungsverbund Biofabrication
for NIFE und die europäische
Doktoranden Akademie TECAS-ITN. Externe Kooperationen mit der Landesinnung
und der Fachakademie für Augenoptik runden das Angebot ab.
Ergänzend zu den Exponaten bietet die
MHH auch Workshops an. Wer neugierig ist, wie eine Möhrenpfeife geschnitzt
wird, wer seinen Körper digital entdecken
möchte oder wer wie Sherlock Holmes den
Krankheiten auf die Spur kommen will, ist
hier richtig aufgehoben.
Im Ausbildungsbereich und auf der
KarriereBühne stellen täglich wechselnd
Vertreter der MHH-Ausbildungsberufe und
Schulen ihre Berufe vor: unter anderem die
OP-technischen sowie Medizintechnischen
Assistentinnen und Assistenten, die Kaufleute im Gesundheitswesen sowie die Tierpfleger und -pflegerinnen. „Vor Ort können direkte
Kontakte geknüpft werden. Es
lohnt sich also durchaus, an
mehreren Tagen zu kommen“,
empfiehlt Dagmar Pflume. Mit
Schnupper-Vorlesungen im HochschulCamp machen Forscherinnen und Forscher
der MHH Lust auf ein wissenschaftliches
Studium. Die Erlebnismesse richtet sich vor
allem an Schulabgänger, aber auch interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene
außerhalb der Berufsfindungsphase sind
herzlich eingeladen. md
Weitere Informationen zur IdeenExpo
unter www.ideenexpo.de.
3/2015
Gäste und Feste 49
27 Schulen im Einsatz für eine Klinik
20.875 Euro – kaum zu glauben, dass
die Schüler aus Hildesheim diese große
Spende an den Verein für krebskranke
Kinder Hannover e. V. ganz allein zusammenbekommen haben. Doch genauso
war es: Sie hatten unter anderem Vogelhäuschen gebaut, Weihnachtsschmuck
gebastelt, Kekse gebacken und alles an
einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt
verkauft. Insgesamt 27 Schulen aus der
Tolles Engagement: Professor Kratz, Bärbel Dütemeyer und Schulleiterin Elisabeth Junge (hintere
Reihe, von links) lobten die Schüler.
Domstadt hatten sich an der Aktion beteiligt.
Eine Abordnung kam am 18. März in
die Kinderklinik, um die Spende an Bärbel Dütemeyer, Vorsitzende des Vereins
für krebskranke Kinder, und Professor
Christian Kratz, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie,
zu übergeben. Die beiden konnten den
Schülerinnen und Schülern auch gleich
berichten, wofür das Geld eingesetzt
wird: Für die krebskranken Kinder entsteht ein eigener Trainingsraum, in dem
sie unter therapeutischer Anleitung körperlich aktiv sein und Spaß haben sollen.
Die Freundschaft zwischen dem Verein
und den Hildesheimer Schulen besteht
schon seit 17 Jahren. Seitdem überraschen die Schüler die Klinik jedes Jahr
mit einer Spende. tg
Abwehr und mehr
Der Tag der Immunologie lockte Hunderte Jugendliche in die MHH
D
as Immunsystem merkt man nicht – solange man gesund ist. Für Sascha G. ist
das anders, denn der 29-Jährige hat den
Immundefekt Septische Granulomatose.
Sein Körper kann sich nicht gegen Bakterien
und Pilze wehren. Deswegen litt er schon an
Lungenentzündungen, Abszessen, Atemund Kreislaufversagen. All das hat den
MHH-Patienten jedoch nicht davon abgehalten, mithilfe von Medikamenten erwachsen zu werden, Abitur und eine Lehre zu
machen, zu arbeiten, Sport zu treiben – und
am 30. April seine Krankheitsgeschichte vor
700 Oberstufenschülerinnen und -schülern
zu erzählen.
Die Schüler waren anlässlich des Tages
der Immunologie in die MHH gekommen
und von Professor Dr. Ulrich Baumann begrüßt worden. Der Oberarzt der Klinik für
Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und
Neonatologie hatte Sascha als Kind betreut,
bis dies die von Professor Dr. Reinhold E.
Schmidt geleitete Klinik für Immunologie
und Rheumatologie übernahm. Dieser Prozess wird Transition genannt, also der Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin
zur Erwachsenenmedizin, er umfasst ausführliche Besprechungen zwischen den
Teams der Kliniken.
„Momentan geht es mir gut, ich bin seit
vier Jahren keimfrei unterwegs“, erzählt
der Patient den Gymnasiasten, die seinen
Erzählungen mucksmäuschenstill lauschten.
Janne aus der 11. Klasse des Gymnasiums
Mellendorf ist begeistert: „Seine Geschichte
fand ich sehr interessant. Sonst erfährt man
ja nicht oft Meinungen von Betroffenen.“
Das Team der Klinik für Immunologie
und Rheumatologie referierte für die Jugendlichen an diesem Tag in den Hörsälen
A und D zudem unter anderem über das
Immunsystem, Immundefekte, Impfen und
HIV. Darüber hinaus hatten Beschäftigte
der MHH, der Stadt, des Landes und verschiedener Verbünde im Vorklinischen Lehrgebäude 20 Info- und Diskussionsstände
aufgebaut, an denen sie beispielsweise Viren und Parasiten anhand makroskopischer
Präparate und unter dem Mikroskop zeigten sowie Transplantationen, Stamm- und
Knochenmarkspende veranschaulichten.
Die Fortbildung veranstaltete das JeffreyModell-Zentrum der MHH nun im elften
Jahr. bb
Tag der Immunologie: Professor Dr. Ulrich Baumann mit Sascha G. im Hörsaal.
50 Gäste und Feste
info
Herzenssache
G
Calenberger Backstube spendet für Förderverein
Großes Herz für kleine Herzen: Axel und Kai Oppenborn, Ira Thorsting und Professor Philipp Beerbaum.
roße Freude bei Ira Thorsting, Vorsitzende des Vereins „Kleine Herzen“. Von der Bäckerei „Calenberger
Backstube“ konnte sie eine Spende
über 2.000 Euro in Empfang nehmen.
„Kai Oppenborn, Chef der Calenberger Backstube, hat ein starkes soziales
Bewusstsein. Er motiviert auch immer
wieder seine Mitarbeiter für gemeinnützige Zwecke“, erklärte sie bei der
Entgegennahme der Spende zusammen mit Professor Philipp Beerbaum,
Direktor der Klinik für Pädiatrische
Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin.
Einen Verwendungszweck gibt es
auch. Das Geld wird für den Ausbau
des Spielzimmers der Station 68b – der
kinderkardiologischen Station – mit
einer Bewegungskonsole und einem
Fernsehgerät verwendet. „Der Umbau ist sehr wichtig, weil die avisierten
Computerkonsolen und Bewegungssoftware dabei helfen, die kleinen Patienten nach einer Operation wieder zu
mobilisieren“, erklärte Ira Thorsting.fo
„Leben retten kann jeder“
Deutsche Bank-Azubis helfen den „Kleinen Herzen“
T
olle Idee aus der Nachwuchsschmiede
der Deutschen Bank: Für ihren firmeninternen „sozialen Tag“ hatten sich 25
Azubis den Förderverein „Kleine Herzen“
ausgesucht und 1.200 Euro gesammelt.
Außerdem wollten sie am „Tag des herzkranken Kindes“ auf dem Ernst-AugustPlatz einem möglichst großen Publikum
lebensrettende Maßnahmen nach einem
Herzinfarkt präsentieren oder wieder in Erinnerung rufen. Unterstützung gab es dafür
von der Kinderkardiologie der MHH und
der Feuerwehr Hannover. „Kleine Herzen“
ist ein von betroffenen Eltern gegründeter
Förderverein mit dem Ziel, herzkranken
Kindern und Jugendlichen ihren Aufenthalt in der Kinderkardiologie der MHH zu
erleichtern.
Mit ihrem Auftritt auf dem Ernst-August-Platz wollten die angehenden Banker
vor allem demonstrieren, dass Wiederbelebungstechniken nicht kompliziert sind. Im
Gegenteil: „Leben retten kann jeder, das ist
total easy“, hatte Dr. Michael Sasse, leitender Oberarzt der Kinderintensivstation der
MHH, den Azubis bei der vorherigen Einweisung in die lebensrettenden Maßnahmen erklärt. „Erst an die vier großen „S“
– Sicherheit, Stimulation, Schrei nach Hilfe
und Stripping – denken und dann das ABC
anwenden: Atemwege freilegen, Beatmen,
Circulation-Herzmassage sowie Defibrillation.“ Die Rechnung mit dem möglichst
großen Publikum ging angesichts des gro-
ßen Zuspruchs voll auf. „Das war ganz toll
und hat uns sehr geholfen“, freute sich
die Vorsitzende Ira Thorsting, zumal sich
die Bäckerei Bosselmann mit einem weiteren Spendenscheck über 2.000 Euro anschloss. fo
Oberarzt Dr. Michael Sasse erklärt den Azubis der Deutschen Bank Überlebenshilfe an einer Puppe.
3/2015
Gäste und Feste 51
Hightech, leicht
erklärt: Pflegekraft
Marlene Weyer,
Kerstin Tack,
Professor Jan
Kielstein, im
Hintergrund
Professor Hermann
Haller und Dr.
Andreas Tecklenburg.
Rundumversorgung für die Niere
Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack informiert sich am Weltnierentag über Diagnose und Therapie
N
ierenerkrankungen können jeden
Menschen in jeder Altersstufe treffen. „Die Niere ist leider ein stummes
Organ, die Erkrankung verläuft häufig
ohne Symptome“, erläuterte Professor
Dr. Hermann Haller, Direktor der Klinik für
Nieren- und Hochdruckerkrankungen. „Das
macht sie so gefährlich.“ Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack nahm den
Weltnierentag 2015 zum Anlass, sich bei
einem Rundgang durch die verschiedenen
Bereiche der MHH-Nephrologie einen Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten zu
verschaffen.
„Die MHH-Experten leisten eine Rund-
umversorgung für die Niere auf allerhöchstem Niveau. Wir können stolz darauf
sein, diese Versorgung vor Ort zu haben“,
betonte Kerstin Tack nach der dreistündigen
Tour. Die MHH bietet die gesamte Bandbreite der Versorgung von Patienten mit
akuten und chronischen Nierenerkrankungen: die chronische Hämodialyse in Kooperation mit dem Kuratorium für Dialyse und
Nierentransplantation (KfH), die Ambulanz
für seltene Nierenerkrankungen, die stationäre Dialyse, aber auch die Dialyse auf Intensivstationen in Verbindung mit speziellen
Beatmungsverfahren oder Spezialverfahren
wie die Plasmapherese, eine spezielle Art
der Blutwäsche. Dazu kommen Verfahren
zur Vorbereitung einer Transplantation bei
Blutgruppenunverträglichkeit,
Lebendspenden oder die Transplantation mehrerer
Organe.
Aber es ging auch um die Notwendigkeit
von Aufklärung und Prävention am Weltnierentag. „Jeder Mensch sollte seinen Blutdruck kennen“, erklärte Professor Haller,
„denn Bluthochdruck ist einer der Hauptverursacher von Nierenerkrankungen.“
Neben Professor Haller führten MHH-Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg und der
leitende Oberarzt Professor Dr. Jan Kielstein
Kerstin Tack durch die MHH.sc
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52 Gäste und Feste
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Spenden für die Spaßmacher
Gleich zweimal Hilfe für die Clinic Clowns: Die Deutsche Messe sammelte
auf ihrer Weihnachtsfeier und Sabine Ricke bei ihrem runden Geburtstag
D
a hatten die Clinic Clowns gut lachen: Dr. Wolfram von Fritsch, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Messe AG, überreichte ihnen am 12. März
einen symbolischen Scheck im Wert von
8.500 Euro. Der großzügige Betrag stammt
aus der Weihnachtstombola der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Messe.
„Jeder Euro steht für ein Kinderlachen“,
versicherte Urs Kobler, der Vorsitzende
des Vereins Clinic-Clowns Hannover, als er
sich herzlich für die Spende bedankte – ein
wahrhaft überzeugendes Argument.
So sahen es auch die Beschäftigten der
Deutschen Messe AG: Als es um die Verwendung des Tombola-Erlöses ging, fiel die
Entscheidung schnell auf die Clinic Clowns,
denn Lachen macht ja bekanntlich gesund.
Dr. von Fritsch unterstrich, die Spendenbereitschaft sei in diesem Fall überdurchschnittlich hoch gewesen. „Ich weiß aus
eigener Anschauung, was die Clowns leis-
Mit Spaß dabei: Nick, Barbalotta und Bruno bedanken sich bei Sabine Ricke (Zweite von rechts).
ten“, betonte der Vater von vier Kindern.
„Wenn wir als hannoversches Unternehmen mit unserer Spende dazu beitragen
können, dass mit den Clowns auf den Sta-
Gute Laune: Bettina Wobst, Barbalotta, Nick und Fanny sowie Urs Kobler und Dr. Wolfram von Fritsch
mit Sohn (von links).
tionen gelacht wird, dann ist jeder einzelne
Euro richtig eingesetzt.“
Danke für das Lachen
„Jeden Donnerstag sind die Clinic
Clowns bei uns auf der Station. Und immer wieder beeindruckt es mich, wie sie
es schaffen, für gelöste Stimmung zu sorgen“, meint Sabine Ricke, stellvertretende
Leitung der Station 66a in der Kinderklinik.
„Die Kinder lachen, die Eltern lachen –
und wir lachen auch. Das tut unglaublich
gut im sonst oft hektischen Klinikalltag.“
Dafür wollte sie einfach mal Danke sagen.
Zu ihrem 50. Geburtstag am 19. Februar wünschte sie sich keine Geschenke,
sondern Spenden für die Clinic Clowns –
und die Gäste ließen sich nicht lumpen.
425 Euro steckten in der Spendenbox. Die
Clinic Clowns freuten sich sehr und sagen
ihrerseits: Danke!rn/tg
*LG. Göttingen 11 / 2013, LG. Bremen 01 / 2014
3/2015
Gäste und Feste 53
Pulsloser mit Black Bulli
erweckt Neugier
Jörg Böckelmann: Die Bürger brauchen Botschafter zur Aufklärung über die Organspende
A
ufmerksamkeit erregen ist sein Ziel. zwei Jahren von Ärzten, Pflegepersonal er nicht genau zu beziffern. „Mir wurde
Nicht für sich. Für die Sache. Und und Patienten der MHH gegründet. Über palettenweise Informationsmaterial angedas ist Jörg Böckelmann gelungen. 80 Mitglieder zählt die Vereinigung, der liefert. Wir haben das Auto ständig nachUnd wie. Seit dreieinhalb Jahren lebt er mit vorwiegend Kunstherzpatienten und Or- gefüllt“, sagt er. Wir, dass sind seine Frau
Heidi und sein Enkelkind Emma Marie, die
einem Kunstherzen. Diese Systeme ver- ganempfänger angehören.
Jörg Böckelmann hat mehre Tausend ihn ein Stück des Weges auf seiner Tour
hindern, dass noch mehr Patienten auf der
Warteliste für eine Organstransplantation Kilometer im Dienst der Aufklärung in durch Niedersachsen an die Nordsee und
ins Emsland begleitete. „Emma
sterben, in vielen Fällen bringen sie
hat es riesigen Spaß gemacht,
auch ein gutes Stück Lebensqualibeim Verteilen des Informationstät zurück. „Aber die Organtransmaterials zu helfen.“
plantation bleibt nach wie vor die
„Hannes Schrader hat den
beste Therapie“, betont BöckelBus aus Wolfsburg abgeholt und
mann. Um über die Situation vieler
für die Tour mit fertig gemacht“,
betroffener Patienten aufzuklären,
sagt Böckelmann und verweist
ist der 55-Jährige sechs Wochen
damit auf die Unterstützung vom
lang quer durch NorddeutschMMH-Team Professor Axel Haland getourt – hat Mitarbeiter in
verichs. Daraus entstanden ist ein
Kliniken, Arztpraxen, Krankenpfle„echter Hingucker“. Übergroße
geschulen und Rettungswachen
Organspenderausweise auf den
über Kunstherztherapie und OrSeiten und am Heck sowie der
ganspende informiert.
MHH-Schriftzug am Bug und die
60 Städte und eine Insel hat
Aufkleber der Sponsoren wie der
er abgeklappert, von Hannover
Firma „HeartWare“ machen das
bis Wilhelmshaven, von Emden
Edelgefährt zu einem aufsehenbis Helmstedt, von Göttingen bis
Juist. „Ich möchte erreichen, dass Jörg Böckelmann (links) mit Altkanzler Gerhard Schröder, Dr. Jan erregenden Vehikel in Niedersich die Menschen Gedanken über Dieter Schmitto und Professor Axel Haverich bei der Hannover Herz- sachsen.
Wie kommt ein Mann auf
die Themen Herzunterstützung, Messe.
diese Idee? „Nach meiner AufWarteliste und Organspende machen. Und ich möchte zeigen, wie viel Niedersachsen zurückgelegt. Erfolgreich. fassung muss noch viel Aufklärungsarbeit
Lebensqualität ich durch die frühzeitige Der Initiator der Aktion berichtet durch- in puncto Organspende geleistet werden.
Implantation meines Herzunterstützungs- weg von sehr positiven Begegnungen Mir geht es zurzeit mit dem Kunstherzen
systems in der MHH erreichen konnte“, am Stand von Pulslos-Leben. „Ich habe gut. Wie lange noch, kann niemand sasagt Böckelmann, der für den Verein Puls- viele Spenderausweise und Informations- gen“, erklärt er. „Für mich ist die Zukunft
los-Leben unterwegs war. Besondere Hilfe material verteilt“, sagt Böckelmann. Wie wichtig. Welche Möglichkeiten haben
kam vom Volkswagenwerk, das einen viele Tausend Organspendeausweise er meine Kinder und Enkelkinder, wenn wir
schwarzen Bus Caravelle für die Tour zur auf seiner Niedersachsen-Tour an die Frau in Deutschland die Organspende nicht
Verfügung stellte. Der Verein wurde vor oder an den Mann brachte, vermochte voranbringen?“Inf/sc
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54 Gäste und Feste
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Die Dauer-Spender
Bereits 150.000 Euro gesammelt: Verein aus Reislingen zeigt unermüdlichen Einsatz
S
eit über 25 Jahren gehören sie zum
treuen Spenderkreis der MHH-Klinik
für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation: die
Mitglieder des Freundeskreises der Leukämiehilfe aus Reislingen bei Wolfsburg. Am
23. März überreichte eine sechsköpfige
Delegation einen weiteren Scheck über
10.000 Euro – insgesamt hat der Verein in
den vergangenen Jahren damit 150.000
Euro für die Klinik gespendet. „Wir sind
sehr dankbar für diesen unermüdlichen
Einsatz, die Blutkrebsbehandlung in der
MHH zu unterstützen und zu optimieren“, sagte Dr. Arne Trummer, Oberarzt
in der Klinik.
Die Verwendung der Spendensumme
wird noch in Abstimmung mit der ärztlichen Leitung und dem Vereinsvorstand
Die Unermüdlichen:
LeukämiehilfeMitglieder des
Freundeskreises
übergeben
Dr. Arne Trummer
einen symbolischen
Scheck.
festgelegt. Im Gespräch sind unter anderem ein Getränkeautomat und diverse Mediengeräte für die Patienten. Aus einem
kleinen Freundeskreis ist mittlerweile eine
Gruppe von rund 215 Menschen gewor-
den, die sich aktiv für die Leukämiehilfe
einsetzen. Dafür sammeln sie Spenden
zum Beispiel auf der Handwerkermesse in
Wolfsburg oder auf verschiedenen Events
der ortsansässigen Vereine.sc
Jan Schlaudraff in der Kids-Arena
Jan Schlaudraff hat Ende Februar die
MHH-KidsArena in der Kinderklinik besucht und damit einigen kleinen Fußballfans eine große Freude gemacht. Er
stellte sich den Fragen der Kinder und
Angehörigen, unterschrieb fleißig Autogrammkarten und machte Fotos mit
den kleinen Patienten. Als der 96-Profi
mit dem Fußballspielen begann, war er
jünger als die meisten der anwesenden
Kinder: Bereits mit drei Jahren setze er
das erste Mal einen Fuß aufs Spielfeld.
„Krökeln Sie auch?“, erkundigte sich
einer der kleinen Patienten. Und ob. Das
bewies Schlaudraff direkt im Anschluss
bei einem kleinen Match gegen Jonas
und Berkhan. Obwohl er von den beiden
ein paar Krökel-Tipps erhielt, musste
er sich in der ersten Runde geschlagen
geben.
Bei der Fragerunde zeigte sich, dass
der Fußballprofi die Situation einiger Kinder gut nachvollziehen kann: Aufgrund
einer Gelenkarthritis war er in seiner Anfangszeit in Hannover für ein gutes Jahr
außer Gefecht gesetzt. Was nun, da sein
Inmitten der jungen Patienten: Jan Schlaudraff.
Vertrag bei 96 ausläuft, aus ihm wird,
verriet er nicht. Allerdings so viel: Er fühle
sich in Hannover heimisch und glücklich:
„Hannover wird immer mein Lebensmittelpunkt bleiben.“ ren
Freikarten und Führung: Psychiatrie-Patienten bei Flic Flac
Akrobatik, Stunts und Slapstick – so kennen Besucher den Zirkus Flic Flac. Doch
wie sieht das Leben hinter den Kulissen
aus? Einen Eindruck davon bekamen 40
Patientinnen und Patienten der Klinik für
Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie am 11. März. Der Zirkus hatte zu
einem Rundgang über das Gelände auf
dem hannoverschen Schützenplatz eingeladen. Pressesprecherin Verena Schoenrock
berichtete über das Zusammenleben der
Künstler aus vielen Nationen und nannte
beeindruckende Zahlen. So sind 62 Lastwagen nötig, um die „Kleinstadt“ Flic Flac
von einer Stadt in die nächste zu transportieren. Anschließend nahm die Gruppe im
Gar nicht so schwer: Akrobatik unter Anleitung
eines Profis.
Zelt Platz und schaute bei den Proben zu.
Wer wollte, konnte mitmachen.
„Unsere Patienten können hier etwas
Schönes erleben und bekommen ein
Gefühl der Wertschätzung“, erklärte
Andreas Feyerabend, Leiter der TraumaAmbulanz. Den Patienten gefiel die Aktion. „Die Teilnahme war uns freigestellt.
Ich fand die Idee gut und hatte Lust,
dabei zu sein“, sagte eine Patientin, die
später auch eine Übung ausprobierte. In
der Woche zuvor hatten zahlreiche Psychiatrie-Patienten die Abend-Show live
erlebt. Denn außer dem Rundgang hatte
der Zirkus Freikarten im Wert von mehr
als 22.000 Euro spendiert. tg
3/2015
Gäste und Feste 55
50 Jahre MHH:
Wir feiern uns!
50 Jahre MHH
Party für Beschäftigte, Studierende und Ehemalige
5
0 Jahre Medizinische
Hochschule Hannover
sind ein guter Grund zu
feiern: Die Party für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Studierende und Ehemalige der
MHH steigt am Sonnabend, 11. Juli, ab
19.30 Uhr in der Niedersachsenhalle im
Hannover Congress Centrum.
Nicht jede Uniklinik kann sich rühmen,
eine eigene Band zu haben – die MHH hat
gleich zwei! Die Original MHH Live Band
und Emma H.art bestehen fast ausschließlich aus MHH-Kolleginnen und Kollegen
und spielen Rock- und Pop-Coverversionen aus verschiedenen Jahrzehnten.
Außerdem dabei sind The Sidekicks mit
Beat und Rock ’n’ Roll der fünfziger bis
siebziger Jahre. Ihr Sänger ist Holger Wismer aus der MHH-Betriebstechnik. Und
schließlich tritt auch noch die Band Klee-
mann mit handgemachtem Deutschrock auf
und Jürgen Jannack am
Schlagzeug. Er ist nach
seinem Zivildienst 1988
der MHH treu geblieben, inzwischen als
Bereichsleiter in der Krankenpflege. sc
n
So kommen Sie rein
Einlass gibt es nur mit Karte! Die Karten (maxi­
mal zwei pro Person) gibt es kostenlos gegen
Vorlage der MHH-Multicard
• beim Veranstaltungsmanagement montags,
mittwochs, freitags, 10 bis 12 Uhr, und diens­
tags sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr,
• in der Mensa und beim AStA am Dienstag,
30. Juni, 11.30 bis 14 Uhr.
• Ehemalige Mitarbeiter wenden sich bitte an
den Personalrat, werktags von 9 bis 11.30
Uhr und von 13 bis 16 Uhr. Die Karten be­
inhalten Imbiss- und Getränkebons.sc
Wir feiern uns.
Samstag, 11. Juli
ab 19.30 Uhr
Niedersachsenhalle (HCC)
Das Fest für alle Beschäftigten, Ehemaligen,
Studierenden und Freunde der MHH.
Live Band
Mit vier Live-Bands:
Original MHH
Kleemann
The Sidekicks
Emma H.art
Einlass nur mit Karte
Karten gibt es kostenlos beim AStA, beim
Veranstaltungsmanagement und in der Mensa.
Die Eintrittskarte beinhaltet einen Imbiss und
Getränkebons.
Das muss gefeiert werden.
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Komm nach Hause!
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10.10.2015 | 11-16 Uhr | in der MHH
ohne Anmeldung
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