Ein grosses Herz für wilde Tiere

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FOYER
Sonntag | Nr. 16 | 19. April 2009
Seite 41
Ein grosses Herz für wilde Tiere
Die Natursendungen des Bernhard Grzimek sind legendär – Nächste Woche würde er hundert Jahre alt
BILD: RDB
Linda Gwerder
ganz privat
Der Kühlschrank
der TV-Moderatorin ist
meist leer. > 48
Alex Capus
exklusiv
Eine Hommage
an die Kleinstadt
Olten. Ein
Vorabdruck. > 43
So klingt der
neue Dylan
Bernhard Grzimek mit seinem Gepard
Mausi im Fernsehstudio.
Der Meister
bleibt sich auf
seinem neuen
Album treu. > 44
Grzimeks Leben enthält die
Zutaten eines Hollywoodfilms:
Tragik, Geliebte und eine Prise
Humor. Am 24. April würde er
seinen 100. Geburtstag feiern.
VON MARTIN AMREIN
In den Sechziger- und Siebzigerjahren
kannte ihn jedes Kind. Mit makellosem
Anzug, einem Lächeln und den Worten
«Guten Abend, meine lieben Freunde»
trat Bernhard Grzimek jeweils an den
Bildschirm. Auf dem Schoss stets einen
Gast aus dem Frankfurter Zoo: vom putzigen Waschbären über die gefährliche
Giftschlange bis hin zum Gorillababy –
alle waren mal da. Zoodirektor Grzimek
war leidenschaftlicher Tierfilmer und
Umweltschützer, bevor es diesen Begriff
überhaupt gab. Seine Familiensendung
«Ein Platz für Tiere» wurde über den
Hessischen Rundfunk bis in die Schweiz
ausgestrahlt und erreichte ein Millionenpublikum. Einschaltquoten von fast
siebzig Prozent waren üblich, wenn
Grzimek Bilder der bedrohten Natur Afrikas zeigte und
unermüdlich um Spenden
für deren Erhalt warb.
Der virtuelle
Prinz
Die Neue von
Prince ist da,
doch niemand
> 44
merkt es.
mehr fürs eigene Auto als für den Naturschutz interessierte. Grzimek ebnete
den Weg für die ökologische Bewegung.
«Das Abholzen der Regenwälder», sagte
er bereits damals, «die Verschmutzung
der Weltmeere, insgesamt die Zerstörung der natürlichen Lebensräume
für Tiere und Pflanzen, sind eine Form
des Krieges der Menschen gegen sich
selbst.» Worte, die der Schweizer Tierfilmer Andreas Moser bestens kennt (siehe
Interview nächste Seite). Auch er schaute «Ein Platz für Tiere» als Kind: «Grzimek war der Erste, der sich mit Filmen
erfolgreich für den Naturschutz einsetzte», sagt Moser heute.
Begonnen hatte alles in den Trümmern des Zweiten Weltkrieges: Auf der
Flucht vor den letzten Kriegswirren
schlug sich Grzimek im März 1945 nach
Frankfurt am Main durch. Hier wollte
die amerikanische Besatzungsmacht
den ausgebombten Zoo auflösen – nur
zwanzig grössere Tiere hatten überlebt.
Doch der studierte Veterinärmediziner
Grzimek wehrte sich gegen die Pläne,
Seit Anfang der Fünfzigerjahre reiste er nach Afrika, um Tiere für seinen
Zoo zu fangen. Dabei erkannte Grzimek, dass die Tage der Zebras, Gnus und
Löwen ohne Schutzgebiete gezählt sein
würden. Um auf die Notwendigkeit eines Naturparks hinzuweisen, drehte er
1959 gemeinsam mit seinem Sohn Michael den Dokumentarfilm «Serengeti
darf nicht sterben».
FÜR DIE DREHARBEITEN beschafften sich
Vater und Sohn ein Flugzeug und erlernten das Fliegen. Obwohl dieser Aufwand
später mit dem Oscar belohnt werden
sollte, forderte er dafür einen viel höheren Preis: An einem der letzten Drehtage
stürzte Michael ab und verlor sein Leben.
Mit eiserner Disziplin versuchte Grzimek über den Schicksalsschlag hinwegzukommen. Er stellte nicht nur den Film
allein fertig, sondern führte gleichzeitig
die Doktorarbeit seines Sohnes zu Ende –
und schrieb ein Buch über die Erlebnisse
in der Serengeti.
Zu allem Verdruss kam in der Heimat noch eine ärgerliche
Auseinandersetzung mit der
Filmbewertungsstelle dazu.
Diese verlangte folgenden
Kommentar aus dem Film zu
streichen: «Die letzten Reste
der Natur Afrikas sind ebenso schutzbedürftig wie die
Akropolis, die Peterskirche
oder der Louvre.» Jeder Vergleich von Zebraherden mit den Kulturbauten Europas sei unstatthaft, meinte die Prüfstelle. Doch Grzimek blieb dickköpfig und
änderte nichts. Schliesslich bekam der
Film das Prädikat «wertvoll» statt «besonders wertvoll». Dafür blieb eine Szene mit nackten, planschenden Afrika-
BILDER: EDDY RISCH, HO, ANDRE ALBRECHT
Als Vordenker des Umweltschutzes
fand Grzimek eindringliche Worte:
«Die Zerstörung der Natur ist ein Krieg
der Menschheit gegen sich selbst.»
DER ÖKO-PIONIER, der am
nächsten Freitag seinen hundertsten Geburtstag feiern
könnte, rüttelte seine Zuschauer immer wieder auf: Als erster
Deutscher zeigte Grzimek heimlich gedrehte Bilder einer Robbenjagd. Er prangerte die kanadischen Robbenfänger
an, weil sie den Jungtieren bei lebendigem Leib das Fell abzogen. Die brutalen
Aufnahmen brannten sich ins Bewusstsein einer Generation, die sich bisher
weshalb ihn Frankfurts Bürgermeister
kurzerhand zum neuen Zoodirektor
ernannte. In diesem Posten ging er
auf: Grzimek liess die beschädigten
Bauten wieder herrichten und lockte
mit Volksfesten und Schaustellern die
Frankfurter Bevölkerung in den Tierpark.
nerinnen unbeanstandet. Diese galten
damals noch als «Wilde», weshalb selbst
katholische Filmzensoren die Bilder für
harmlos hielten.
Der sanfte Fernsehonkel besass
aber auch Seiten, die man ihm gar nicht
zugetraut hätte. Dies zeigt die Biografie,
die nun zu seinem runden Geburtstag
erschienen ist. Verfasst hat sie die Zoologin und Journalistin Claudia Sewig.
Wie das Buch beweist, war Grzimek ein
Frauenheld. Neben seiner Familie hatte
der Filmemacher zwei Kinder mit einer
Geliebten und mit 69 Jahren heiratete
er die Witwe seines Sohnes Michael.
Weit brisanter jedoch: Sewig deckt auf,
dass Grzimek Mitglied der Nationalsozialistischen Partei war. «Ich bin mir
aber sicher», sagte die Autorin gegenüber der «Welt», «dass er seine NSDAPMitgliedschaft nur zu Karrierezwecken
genutzt hat.» Er sei nur ein Mitläufer
gewesen.
ZUDEM SCHEINT der Tierfreund einen
ziemlich schrägen Humor gehabt zu haben. Er sammelte Scherzartikel und soll
einmal bei einem Staatsbankett in Simbabwe seiner Tischnachbarin eine riesige Gottesanbeterin in den Ausschnitt
gesteckt haben. Die Frau fiel daraufhin
in Ohnmacht. Tiere spielten immer eine wichtige Rolle im Leben Bernhard
Grzimeks, bis zum Schluss: Im Alter
von 77 Jahren, am 13. März 1987, starb
er beim Zirkusbesuch während der Tigerdressur. Seinem Wunsch gemäss
fand er am Rande des Ngorongoro-Kraters in Tansania seine letzte Ruhe – neben dem Grab seines Sohnes Michael.
INTERVIEW MIT DEM TIERFILMER
ANDREAS MOSER AUF SEITE 42
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WISSEN
Sonntag | Nr. 16 | 19. April 2009
Seite 42
Knackig und gesund wie eh und je
Mineralstoff- und Vitamingehalt von Früchten und Gemüse hat sich in den letzten 50 Jahren kaum verändert
Haben Früchte und Gemüse
heute kaum noch Nährwert und
gesund bleibt nur, wer Pillen
schluckt? Unfug, sagen Experten. Grünfutter liefert alles, was
wir brauchen. Vorausgesetzt,
wir essen genug davon.
werden, die ihm durch die Ernte entzogen worden sind – im Bio-Landbau vor allem durch Hofdünger und Kompost.
Doch auch beim Bio-Bauern entsteht Geschmack nicht automatisch. Sondern:
«Tomaten schmecken besser im Sommerhalbjahr, und wenn man sie sparsam
bewässert.»
Auch die Vitamine bilden sich mit
der Sonne – ob Bio oder nicht. Der Vorteil
des biologischen Landbaus liege vielmehr in der umweltschonenden Produktionsweise und im absoluten Verbot von
chemisch-synthetischen
Pflanzenschutzmitteln. «Biolebensmittel haben deutlich weniger Rückstände als
herkömmlich angebaute Produkte», sagt Koller. «Und sie schneiden
bei Verkostungen häufig besser ab
als konventionelle.»
Ob mit oder ohne Geschmack, ob Bio oder konventionell: Die für uns lebenswichtigen Nährstoffe enthalten Früchte und Gemüse immer – mehr
VON VERA SOHMER
Ausgelaugte Böden, industrielle Massenproduktion, überzüchtete Sorten,
wässrige Tomaten und Erdbeeren, die
nach sonst was schmecken: Da sind
doch keine Nährstoffe mehr drin in
den heutigen Früchten und dem Gemüse – kein Wunder, leiden wir an Vitaminmangel. So oder ähnlich wird
argumentiert, unter anderem in Angeboten für künstlich hergestellte
Vitamin- oder Mineralstoffprodukte. Konsumenten wird suggeriert,
dass sie ihren Bedarf an lebenswichtigen Nährstoffen mit natürlichem Gemüse oder Obst nicht
mehr decken können.
Die Deutsche Gesellschaft
für Ernährung (DGE) hat die Behauptungen unter die Lupe genommen. Sie verglich Nährwertangaben für acht verschiedene Lebensmittel aus anerkannten internationalen Nährwerttabellen. Das
Ergebnis: Obst und Gemüse verarmen nicht, weder an Vitaminen
noch an Mineralstoffen. Zu einem
ähnlichen Schluss kommt auch die
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW: Demnach hat der
Mineralstoff- und Vitamingehalt von
Früchten und Gemüse in den letzten
fünfzig Jahren in den meisten Fällen
nicht abgenommen. Teilweise sei gar
das Gegenteil der Fall: beim Vitamin C
in Äpfeln beispielsweise.
Auch wenn der Geschmack
nicht immer überzeugt:
Äpfel haben heute sogar mehr
Vitamin C als vor 50 Jahren.
langfristigen Schutz der Böden einzuhalten, Fruchtfolgevorschriften zum
Beispiel.
Und warum schmecken manche Tomaten kaum noch nach Tomate? «Das
hängt sowohl mit den gezüchteten Sorten als auch mit der Art der Produktion
zusammen», sagt Baur. Ob Erdkultur
oder «Hors-Sol» spiele dabei kaum eine
Rolle. Vor etwa zehn Jahren habe man
erkannt, dass der Konsument ge-
schmackvollere Tomaten
wünscht. Und man habe
dazugelernt: «Tomaten werden heute
nicht mehr so früh, also grün, geerntet.»
Auch bei der Züchtung neuer Gemüseoder Fruchtsorten werde seit einigen
Jahren wieder mehr Wert auf Geschmack gelegt. Nährstoffe wie Vitamine hingegen stünden selten im Vorder-
«Grzimek zeigte nie Szenen, die
negative Emotionen auslösten»
Tierfilmer Andreas Moser erinnert sich bis heute an die nasale Stimme Grzimeks
VON MARTIN AMREIN
unserer Sendung die Natur
abzubilden, wie sie ist, und
zeigen auch harte Szenen –
allerdings ohne Voyeurismus.
Herr Moser, erinnern Sie
sich an die Tierfilme von
Bernhard Grzimek?
Natürlich, «Ein Platz für Tiere» durfte ich als Kind regelmässig schauen. Allerdings
bei befreundeten Familien,
da es bei uns zu Hause lange
kein Fernsehgerät gab.
Von älteren Tierfilmen ist
bekannt, dass sie zu weiten
Teilen inszeniert wurden.
Kennen Sie Beispiele?
Tierfilmer zu werden, war
nie mein primäres Ziel. Nach
meinem Studium arbeitete
ich als Wissenschaftsjournalist und kam 1987 eher zufällig zum Schweizer Fernsehen
– nach einer Sendereihe über
Schlangen, die ich als Experte für die damalige Sendung
«Karussell» begleitete.
Wie unterscheiden sich Ihre
Filme von denen Grzimeks?
Grzimek zeigte nie Szenen,
die beim Zuschauer negative
BILD: SF
Hatte die Sendung Einfluss
auf Ihre Berufswahl?
Andreas Moser, Leiter der
SF-Sendung «Netz Natur».
Emotionen auslösten. Wenn
sich Löwen anschlichen, kam
das junge Gnu davon. Ich erinnere mich noch an sein in
gepflegtem Deutsch und mit
leicht nasaler Stimme vorgetragenes «. . . und das Junge
hat gerade noch mal Glück
gehabt». Wir versuchen in
Sobald der Tierfilm kommerziell wurde, begannen die Filmemacher, Aufnahmen zu
stellen. Berühmt wurde Walt
Disney, der Lemminge kübelweise über Klippen ins Meer
kippte, um den Mythos des
Selbstmords dieser Nagetiere
zu filmen. In Tat und Wahrheit bringen sich diese nordischen Nagetiere nicht selber
um. Ebenso wurde in der
amerikanischen Serie «Im
Reich der wilden Tiere» grauenhaft betrogen.
Wie war das bei Grzimek?
Grzimek selbst filmte in Afrika Natur pur. In «Serengeti
darf nicht sterben» stellte er
kaum etwas nach: Für ihn
war der Film Mittel zum
Zweck. Er enthielt eine Botschaft, um das Gebiet der
Serengeti zu schützen. Grzimek wollte kein Geld damit
verdienen.
Und wie sieht es mit heutigen Produktionen aus?
Auch heute noch werden
in vielen Tierfilmen Szenen
nachgestellt. Ich würde sagen, gleich häufig wie früher, jedoch raffinierter. Und
seit neustem arbeitet man
auch mit echt wirkenden
Computeranimationen und
erfindet Szenen so verblüffend «realitätsnah», dass Zuschauer Mühe haben, Wirklichkeit von der Fiktion
eines Drehbuchautors zu
unterscheiden. Doch dies
schadet der Glaubwürdigkeit
von Naturdokumentationen
enorm.
BILD: FOTOLIA.COM
AUCH DIE ANGEBLICH ausgelaugten Böden sind kein Thema. Robert Baur von
Agroscope: «Ausgelaugte Böden, also
Böden ohne ausgewogenes Angebot an
Pflanzennährstoffen und Spurenelementen, eignen sich nicht für die Produktion von Gemüse, Beeren und
Früchten.» Die Folge solcher Mangelsituationen wären beispielsweise deformierte Früchte oder vergilbte Blätter –
unverkäufliche Produkte. Schweizer
Bauern hätten schon seit längerem realisiert, dass sie ihre Böden schonen, ihre Produktionsgrundlage erhalten
müssen. Zudem seien die Gesetze zum
«Art und Dauer der
Lagerung haben sehr
grossen Einfluss auf
Nährstoffgehalt von
Obst und Gemüse.»
grund – sie bilden sich in
der sortentypischen Vielfalt
und Menge automatisch.
VORAUSGESETZT, DIE PFLANZE wird har-
monisch mit Nährstoffen versorgt. «Das
ist sehr wichtig für gesunde Pflanzen
und schmackhafte Produkte», sagt Martin Koller vom Forschungsinstitut für
biologischen Landbau in Frick AG. Dem
Boden müssen die Nährstoffe ersetzt
oder weniger. Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE:
«Die Menge der Nährstoffe ist abhängig
von der Lichtintensität, der Temperatur
und der Verfügbarkeit von Wasser.» Und
vor allem von der Sorte: «Der Gehalt an
Beta-Karotin schwankte bei zehn verschiedenen Sorten der roten Paprika (Peperoni) um 90 Prozent und bei acht Broccolisorten um 60 Prozent.»
Aber auch der Erntezeitpunkt
spielt eine Rolle. So sinkt bei den meisten Früchten der Vitamin C-Gehalt mit
zunehmender Reifung. Caroline Bernet
von der Schweizerischen Gesellschaft
für Ernährung SGE ergänzt: «Sehr grossen Einfluss auf den Nährstoffgehalt
von Früchten und Gemüse haben die
Art und Dauer der Lagerung.» Erdbeeren im Dezember wurden wahrscheinlich unreif geerntet und haben eine lange Reise hinter sich. «Es lohnt sich also,
auf die Saisonalität zu achten und regionale Produkte zu kaufen – wenn
möglich, direkt ab Hof.»
Lachtherapie senkt Risiko für
Herz-Kreislauf-Krankheiten
Bessere Blutfettwerte bei Patienten mit Diabetes
VERSCHIEDENE STUDIEN haben bereits ge-
zeigt, dass häufiges Lachen den Hormonhaushalt und das Immunsystem positiv beeinflusst. Dieser Effekt lässt sich
gezielt therapeutisch einsetzen, wie
amerikanische Forscher jetzt bei der Behandlung von Diabetespatienten bestätigen konnten. Eine halbe Stunde Lachen
pro Tag senkte nicht nur den Blutspiegel
an Stresshormonen, sondern verringerte
auch Entzündungsreaktionen und verbesserte die Cholesterinwerte.
Die Zusatztherapie kann somit dazu
beitragen, das bei Diabetes erhöhte Risiko von Arteriosklerose zu senken, berichteten die Wissenschafter auf der Jahrestagung der American Physiological
Society in New Orleans.
«Die Ärzte wissen inzwischen, dass
sich positive Emotionen wie fröhliches
Lachen, Optimismus und Hoffnung direkt auf Stoffwechselvorgänge auswirken», sagte Lee Berk von der Loma Linda
University. Das sollte als Zusatztherapie
für die Behandlung von Patienten verstärkt ausgenutzt werden. Zusammen
mit Stanley Tan vom Oak Crest Health
Research Institute wählte er für eine
Studie 20 Diabetespatienten aus, die
mit blutzuckersenkenden Medikamen-
ten und Mitteln gegen Bluthochdruck
und erhöhte Blutfettwerte behandelt
wurden. Die Hälfte der Probanden sah
sich täglich 30 Minuten lang einen
selbst gewählten Film an, der sie zum
Lachen brachte.
SCHON NACH ZWEI MONATEN waren in
der Lachgruppe die Blutwerte für die
Stress anzeigenden Hormone Adrenalin
und Noradrenalin deutlich gesunken.
Nach zwölf Monaten zeigte der Spiegel
an «gutem» HDL-Cholesterin einen Anstieg um 26 Prozent, in der Kontrollgruppe nur um 3 Prozent. Der Blutwert
für den Entzündungsmarker C-reaktives Protein (hsCRP) sank mit 66 Prozent
mehr als doppelt so stark wie bei den
Kontrollpersonen.
Auch die Spiegel anderer für Entzündungen typischer Botenstoffe sanken durch die Lachtherapie ab. Dadurch
müsste sich das Risiko von Arteriosklerose und Herzkrankheiten merklich
verringern, da hohe HDL-Cholesterinwerte und ein nur geringes Ausmass an
Entzündungsreaktionen der Bildung
von Plaques in den Blutgefässen entgegenwirken. Das sollen zukünftige
Studien bestätigen.
JOACHIM CZICHOS
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