Research Collection Doctoral Thesis Beitrag zur Kenntnis der Mischadsorption von Lösungsmitteldämpfen Author(s): Süess, Hans Rudolf Publication Date: 1953 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000096569 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection. For more information please consult the Terms of use. ETH Library Prom.-Nr. 1953 Beitrag zur von Kenntnis der Mischadsorption Lösungsmitteldämpfen VON DER EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN ZÜRICH ZUR ERLANGUNG DER WÜRDE EINES DOKTORS DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN GENEHMIGTE PROMOTIONSARBEIT VORGELEGT VON Hans R. Süess dipl. Ing. von Chem. Buttisholz (Luzern) Referent : Herr Prof. Dr. A. Guyer Korreferent: Herr P.-D. Dr. H. Schütze ^ -_J Zürich 1953 Dissertationsdruckerei Leemann AG. MEINEM LIEBEN VATER UND DEM ANDENKEN MEINER LIEBEN MUTTER Herrn Prof. Dr. A. Guyer bin ich für das verständnisvolle Interesse und die stete meiner Arbeit zu bleibendem Dank Förderung verpflichtet. Herrn P.-D. Dr. H. Schutze möchte ich für seine vielen wertvollen bereitwillige Hilfe bestens danken. Ratschläge und seine stets Inhaltsverzeichnis Einleitung S A. Theoretischer Teil 11 I. Das Wesen der II. III. IV. Adsorption Die Adsorptionswärme Die Adsorptionstheorien 1. Einzeladsorption 2. Mischadsorption Die Adsorptionserscheinungen 1. Das Adsorptionsvermögen 2. Adsorptionsgeschwindigkeit 3. Sorptionsverdrängung 11 12 14 14 22 24 24 und Adsorptionszone 28 30 V. Der Zustand der adsorbierten Phase 31 VI. Die Adsorbentien 32 1. Die 2. B. Herstellung der Adsorbentien Kennzeichnung und Untersuchung Experimenteller I. Bestimmung 32 der Adsorbentien ... Teil 39 Adsorptionsisothermen und des zeitlichen sorptionsverlaufes bei verschiedenen Temperaturen 1. Diskussion der bisherigen Bestimmungsmethoden 2. Untersuchungen mit anhydrischem Calciumsulfat 3. der Ad¬ Umsetzungen mit Caleiumcarbid III. IV. V. VI. VII. .... Methanol sowie von 39 39 40 45 Alkoholzersetzung an Calciumoxyd Apparatur für die Untersuchung der Mischadsorption Eichung des Interferometers Verlauf der Einzeladsorption von Wasser, Methanol und Äthanol an weit- und engporigem Silicagel sowie an Aktivkohle bei verschiedenen Temperaturen Das Rückhaltevermögen der Sorbentien Das Verhalten von Äthanol bei höheren Adsorptions- und Desorptionstemperaturen Die Mischadsorption von Wasser-Methanol und Wasser-Äthanol bei verschiedenen Temperaturen an weit- und engporigem Sili¬ cagel sowie an Aktivkohle 1. Gleichgewichtsbeladung der binären Gemische 2. Der Adsorptionsverlauf der binären Gemische Der Adsorptionsverlauf binärer Gemische von Wasser und 4. II. 34 46 49 52 55 65 67 69 70 78 Wasser und Äthanol Zusammenfassung 82 Literaturzusammenstellung 84 3 Leer - Vide - Empty Einleitung Die Rückgewinnung von Lösungsmitteln ist nur eines der vielen Anwendungsgebiete der Adsorptionstechnik, die sich im wesent¬ lichen in 1. Abtrennung oder 2. 3. 4. 5. 6. folgende Prozesse unterteilen läßt von Gasen aus : Gasen, z.B. Desodorisierung der Luft toxischer Gase ; Abscheidung von Dämpfen Trennung Gasen, wie Lösungsmittelrück¬ und gewinnung, Trocknen von Gasen ; Abscheidung eines gelösten Stoffes aus einer Lösung, z.B. beim Entfärben und Klären einer Flüssigkeit ; Abscheidung von Ionen aus Lösungen (Ionenaustauscher) ; Entfernung von gelösten Gasen oder von suspendierten Teilchen aus Flüssigkeiten ; Entfernung gelöster toxischer Stoffe aus Flüssigkeiten z.B. durch, die Medizinalkohlen ; 7. Stofftrennung durch selektive Adsorption, sei es von Gasen aus Gasen, Dämpfen aus Gasen, Dämpfen aus Dämpfen, Flüssig¬ keiten aus Flüssigkeiten, gelöster Stoffe voneinander und An¬ reicherung einer Komponente. Die zu henfolge gebrauchten Sorbentien Bedeutung die folgenden : diesen Zwecken ihrer Adsorbens Fullererde sind in der Rei¬ Wichtigste industrielle Anwendung Raffination von Erdölprodukten, pflanzlicher und tierischer Fette, Öle und Wachse. Bauxit Perkolation von Erdölfraktionen, Trocknung von Gasen. Erdölfraktionen. Säurebehandelte Tone Filtration Knochenkohle Zuckerraffination. Entfärbungskohlen Raffination von von Zucker, pflanzlicher scher Fette, Öle und Wachse, ganischer reinigung. Aktivkohle und organischer und tieri¬ Entfärbung anor¬ Substanzen. Wasser¬ Adsorption von Erdgasen, Entfernung industrieller Lösungsmittelrückgewinnung, Gasolin aus 5 Gerüche, Reinigung andern industriellen Aktive Tonerde Entwässern Kieselsäuregel Entwässern und von von Gagen, Kohlendioxyd und Gasmaske. Luft, Gasen und Flüssigkeiten. Beinigen von Luft und indu¬ Luftkonditionierung, Raffination von Erdölfraktionen, Gasmaske, Lösungsmittel rüokgewinnung. striellen Gasen, - Silikat. Basenaustauscher Wasserenthärtung. Medizinalkohlen Entfernung Metalladsorptionskohlen Edelmetallgewinnung. von Bakterien und Giftstoffen. Anwendungen der Adsorptionstechnik lassen sich nun prinzipiell in 2 Verfahrensarten unterteilen, nämlich : 1. In die statische Adsorption, die in einem System stationärer Phasen, lediglich durch Diffusion bedingt, nur langsam vor sich geht und schon im Altertum bekannt war*). 2. In die immer mehr angewandte dynamische Adsorption, die sich in bewegten Medien unter komplizierten strömungstechnischen und thermodynamischen Vorgängen rasch vollzieht. Zur adsorptiven Lösungsmittelrückgewinnung kommt nur die zweite Methode in Betracht und der in obiger Tabelle erst an 5. Stelle angeführten Aktivkohle kommt dafür eine überragende Bedeutung zu, obschon heute auch Kieselsäuregel in steigendem Maße Anwendung findet. Die andern zur Wiedererfassung dampfförmiger Solventien aus nicht oder schwerkondensierbaren Gasen gebräuchlichen Verfahren, nämlich Tiefkühlung, Absorption durch Waschflüssigkeiten und chemische Umsetzung mit geeigneten Agenzien mit oder ohne Anwendung von Druck arbeiten nur wirtschaftlich, wenn die Kon¬ zentration des zu erfassenden Dampfes relativ hoch ist. Bei der Tiefkühlung ist die dem Partialdruck bei der Arbeitstemperatur entsprechende Dampfmenge nicht kondensierbar, so daß eine voll¬ ständige Rückgewinnung nicht möglich ist. Ein weiterer Nachteil Diese *) vor So findet sich z.B. in einer Sanskrit-Handschrift unserer Zeitrechnung: „Man kesseln aufzubewahren, kohle 6 zu filtrieren". es tut aus dem Jahre 200 gut daran, Trinkwasser in Kupfer¬ dem Sonnenlichte auszusetzen und durch Holz¬ besteht darin, daß mit abgekühlt werden muß. Beim Waschflüssigkeit kaum je die dem Partialdruck entsprechende Dampfmenge aufgenommen und selbst im günstigsten Falle muß mehrstufig gearbeitet werden. Das Adsorptionsverfahren hingegen liefert auf dem ganzen Kon¬ zentrationsgebiet beliebig große Ausbeuten. Dampfreiche Gemische werden in der Praxis meist zuerst durch Kondensation oder Absorp¬ tion verarmt und die Restmenge dann adsorptiv erfaßt. Das Adsorptionsverfahren stellt somit eine wertvolle Ergänzung der absorptiven das Trägergas Prozeß wird von der andern Prozesse dar. Da für den Adsorptionsprozeß oft große Mengen hochaktiver und deshalb teurer Adsorbentien verwendet werden, ist aus Grün¬ den der Wirtschaftlichkeit eine Wiederbelebung des Adsorptions¬ mittels für weitere Beladungen unumgänglich. Das erste diesen Anforderungen entsprechende, sog. Bayer-Ver¬ fahren [13]*) betrifft die Gewinnung von Dämpfen mittelst Aktiv¬ kohle auf dynamischem Wege und die Regeneration des beladenen Sorbens durch Wasserdampf und wurde 1917 zur Wiedergewinnung von Aceton in Leverkusen und dann in rascher Folge zur Rück¬ gewinnung von Alkohol, Alkohol-Äther, Benzin etc. herangezogen. Die erste Anlage zur Benzolabscheidung aus Leuchtgas wurde 1924 in Insterburg in Betrieb genommen. Der Bayer-Prozeß benötigte damals je Tonne gewonnenes Lösungsmittel 31 Dampf, 40 m3 Wasser und 200 kWh elektrischen Strom während gleichzeitig 1 kg Aktivkohle verloren ging [52]. Heute werden mit verbesserten Kohlen und meist automatischen Anlagen in der ganzen Welt jährlich mehr als eine Million Tonnen Konzentration in Gasen oder meist in geringer Dämpfen vorliegende Lösungsmittel gewonnen, und zwar hauptsächlich bei der Acetatkunstseidenfabrikation, bei der Herstellung rauchlosen Pulvers und in der Gärungsindustrie. So berichtet Bodman im Jahre 1943 50 Millionen Gallonen lionen Dollars Hauptsache zurückgewonnen daß in Amerika von 41 Mil¬ werden konnten, und dies in der in 26 automatisch arbeitenden tionstürmen mit einer [22], Äthanol im Werte Kapazität, die Anlagen ausreichte, mit 95 um Adsorp¬ in der Minute *) Die Ziffern in eckigen Klammern verweisen auf das Literaturverzeichnis. 7 1,6 Millionen Kubikfuß dampf beladener Luft in mehr als aus 95%iger Ausbeute stündlich 50000 Pfund Alkohol zu erfassen. Zur Gewinnung von Benzol aus Leuchtgas wird in Europa im Gegensatz zu den USA, wo der Öladsorptionsprozeß bevorzugt wird, hauptsächlich das Aktivkohleverfahren angewandt. Dieses weist jenem gegenüber folgende Vorteile auf: Höhere Ausbeute, konzentrationsunabhängig, geringerer Dampf- (Wärme-) Verbrauch, das Produkt ist frei von Waschölbestandteilen, Naphthalin, Schwe¬ felwasserstoff und von geringerem Gehalt an organisch gebundenem Schwefel, Blausäure und harzbildenden Olefinen. Die Betriebs¬ kosten sollen bei beiden Verfahren etwa in der gleichen Höhe liegen übersteigen Angaben selten den Betrag 1 Cent Pfund von je engl. zurückgewonnenes Lösungsmittel. Nach¬ dem die Kohlen bei der fortwährenden Beladung und Entladung, insgesamt etwa 175mal, ihr eigenes Gewicht an Benzol adsorbiert haben, müssen sie einer Reaktivierung unterzogen werden. Eine der größten dieser Benzolgewinnungsanlagen befindet sich in Eng¬ land und scheidet täglich 20000 Gallonen aus 75 Millionen Kubik¬ fuß Leuchtgas in 90 bis 95%iger Ausbeute ab [81]. Lösungsmittel, die in bedeutendem Ausmaße auf diese Weise rückgewonnen werden, sind : und nach amerikanischen Kohlenwasserstoffe Petroläther, Benzin, Laekbenzin, Solventnaphtha, Benzol, Toluol, Xylol. Chlorkohlenwasserstoffe Methylchlorid, Methylendiehlorid, Di-, TriPerchloräthylene. Alkohole Methyl-, Äthyl-, Isopropyl-, Butyl- und und Amyl¬ und Amyl- alkohol. Äther Diethyl- Ester Methyl-, Äthyl-, Isopropyl-, Butyl- und Isopropyläther. acetat sowie weitere Lacklöser dieser Art. Ketone Aceton, Methyl-äthylketon, Diketone Schwefelkohlenwasserstoffe Schwefelkohlenstoff Die u. Hexone. (Viscoseseide). Gewinnung von Kohlenwasserstoffen aus Erdgasen durch Adsorptionsprozesse wurde in den Vereinigten Staaten von Amerika schon 1918 in verschiedenen Anlagen aufgenommen, in der Folge jedoch zu Gunsten der Druckölwäsche wieder aufgegeben, während das Aktivkohleverfahren in Europa in steigendem Maße angewandt 8 wird. So fielen im Jahre 1938 in Deutschland und andern europ. Naphtha und Benzin sowie Propan und Butan Staaten 630000 t durch den „Supersorbonprozeß" Anteile werden nach dem an [132]. Ausdämpfen der Die leichter flüchtigen Kohlen durch Verflüs¬ sigung erhalten. Auf ähnliche Weise werden auch die beim FischerTropsch-Verfahren anfallenden Kohlenwasserstoffe aufgearbeitet [104]. Daneben wird auch vorgeschlagen, die Adsorption bei tiefen Temperaturen und Druck vorzunehmen, weil unter diesen Bedin¬ gungen das ist Aufnahmevermögen der Kohlen beträchtlich größer [65]. Im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren verwendet man „Hypersorption" ein bewegtes Bett von Aktivkohle, der sog. kohlenwasserstoffarme Gase diese Weise Homologe Äthylen aus Naturgasen behandeln [19]. Man und trennt sie stoff. Das Verfahren beruht Temperatur vorgekühlte zu Crackgasen, Propan aus darin, daß von man gewinnt auf und dessen höhere Methan und Wasser¬ die auf eine bestimmte und frische Kohle in den Gasstrom und sie während einer bestimmten bei um optimalen Kontaktzeit gibt selektiv belädt, sodann diese Kohle abscheidet, ausdämpft, trocknet, kühlt und wieder in den Kreislauf einführt. Weiterhin wird das Aktivkohleverfahren gung industrieller Gase wie Wasserstoff, Ammoniak, Chlorwasserstoff, Acetylen abscheidung in gebraucht zur Reini¬ Stickstoff, Kohlendioxyd, usw., sowie zur Geruchs- Luftkonditionierungsanlagen. Neben Aktivkohle werden auch anorganische Sorbentien, wie Kieselsäuregel, zur Lösungsmittelrückgewinnung vorgeschlagen. Allein seine Hauptbedeutung liegt immer noch auf dem Gebiete der Gastrocknung, wo es neben aktiver Tonerde und aktivem Bauxit eine überragende Stellung einnimmt. Enorme Mengen von Kiesel¬ säuregel wurden während des Krieges verwendet, um in luftdicht¬ verschlossenen Umhüllungen befindliche Ausrüstungsgegenstände aller Art bei Seetransporten vor dem korrodierenden Einfluß zu großer Luftfeuchtigkeit zu schützen, da solche Schäden nicht auf¬ treten, wenn die relative Feuchtigkeit weniger als 30% beträgt. Mit Kobaltchlorid imprägniertes Gel zeigt bei diesem Wasserdampf¬ gehalt einen deutlichen Farbumschlag und dient dadurch als Feuch¬ tigkeitsindikator. Daneben wird aktive Tonerde verwendet, um in 9 Lade- und Aufenthaltsräumen Schiffen die Luftfeuchtigkeit, in gewünschten Grenzen zu La Lande [96] beschreibt die Verwendung Bauxit zur Trocknung von Synthesegasen, die von aktiviertem katalytisch isomerisiert werden oder zu Alkylierungen Verwendung sei es durch dynamische halten [120]. von oder statische Verfahren, finden. Gesagten geht hervor, daß bei den meisten technischen Anwendungen des Adsorptions-Phänomens eine Mischadsorption vorliegt, da auch bei einem einzeln auftretenden dampfförmigen Stoff immer noch ein Trägergas vorhanden ist, das wiederum selbst aus mehreren Komponenten zusammengesetzt sein kann. Auch tritt insbesondere bei der Lösungsmittelrückgewinnung aus Luft immer Wasserdampf als zusätzliche Komponente auf und stört in mehr oder weniger starkem Maße den für den Lösungsmitteldampf be¬ stimmten Adsorptionsverlauf. Vergleicht man nun aber die geringe Anzahl der wissenschaft¬ lichen Arbeiten, die sich mit der wirtschaftlich so bedeutungsvollen dynamischen Mischadsorption befassen, mit der erstaunlichen Fülle der Publikationen über die praktisch nicht sehr wichtigen statischen Einzeladsorptionen, so ist ein offenbares Mißverhältnis feststellbar, selbst wenn man in Berücksichtigung zieht, daß gewisse dieser Untersuchungen, wie etwa solche über die Porenverteilung oder die Oberflächengröße der Sorbentien, von allgemeinem Interesse sind. Fragt man sich nach dem Grunde dieser Bevorzugung der Einzel¬ adsorption, so ist unschwer ersichtlich, daß deren Verlauf einfacher zu verfolgen und konstante Bedingungen leichter realisierbar sind, als bei Vorliegen mehrerer Komponenten, die einander, sei es durch Sorptionsverdrängung oder durch chemische Reaktionen unter sich Aus dem oder mit dem Sorbenten, beeinflussen können. In der vorliegenden Arbeit wurde der Adsorptionsverlauf binärer Dampfgemische von Wasser und Methanol bzw. Äthanol mit Luft als Trägergas bei wechselnden Bedingungen an 3 verschiedenen Sorbentien, eng- und weitporiges Kieselsäuregel sowie Aktivkohle, bestimmt und gewisse damit im Zusammenhang stehende Probleme näher geprüft. Zu diesem Zwecke wurde eine allgemein anwend¬ bare Bestimmungsmethode für Untersuchungen dieser Art aus¬ gearbeitet. 10 A. Theoretischer Teil I. Das Wesen der Adsorptionsvorgänge Adsorption sind als Grenzflächenphänomene an das gebunden und äußern Phase geringeren Ordnungsgrades, Vorhandensein zweier verschiedener Phasen sich dadurch, daß Teilchen der Adsorptiv oder Adsorbat genannt, höherer Ordnung, des Adsorbens, sich an der Oberfläche der Phase anreichern. Von den Phasenkombinationen interessieren hier lediglich möglichen die Paare gas¬ förmig/fest und flüssig/fest. Ist die Konzentrationsänderung nicht nur auf die Oberfläche des höher geordneten Materials beschränkt, sondern auch in dessen Innerem feststellbar, so spricht man von Absorption, während Sorption der Oberbegriff beider Erscheinungen darstellt und ganz allgemein besagen will, daß ein Stoff durch einen Körper aufgenom¬ men wird. Sorption überhaupt auftreten kann, müssen an der energetische Zustände vorliegen und diese sind in der Tat gegeben, weil die oberflächlich liegenden Atome unsymmetrisch gebunden und deren Bindungskräfte somit nur teil¬ weise abgesättigt sind. Die dadurch bedingte Oberflächenspannung, die größer ist als bei Flüssigkeiten [62, 63], begünstigt alle Vor¬ gänge, die eine Verkleinerung der Oberfläche hervorrufen, d.h. solche Vorgänge verlaufen spontan unter Abnahme der freien Ener¬ gie des Systems. Adsorptionsvorgänge sind deshalb stets exotherm. Die für die Adsorption in Betracht kommenden Kräfte sind nach einer Zusammenstellung von Langmuir [99] folgende: Damit eine Phasenoberfläche bestimmte 1. Coulomb'sche Kräfte, 2. Dipolkräfte, Valenzkräfte, 3. 4. Van der Waals'sche Kräfte, 5. Abstoßende Kräfte nach Born 6. Elektronendruck (nach Coulomb'schen Kräften Fermi [23], „Elektronenwolkendruck der den entgegenwirkt"). 11 Davon sind die noch nicht ganz van der Waals'schen Kräfte ihrer Natur nach abgeklärt, keit auf. London [106] weisen aber eine gewisse Dipolähnlich¬ „Dispersionskräfte" quanten¬ faßte sie als mechanischer Art auf. Geht sich, so nun der Adsorptionsverlauf ohne Oberflächenreaktion dürfen wir den Elektronendruck und die vor Coulomb'schen, wahrscheinlich aber auch die unter 3. und 5. genannten Kräfte aus¬ schließen und wir sprechen dann von „physikalischer" oder ,,van der Waals'schen" Adsorption. Findet jedoch an der Oberfläche Umsetzung statt, so hegt eine „chemische" Adsorption, „Chemosorption" vor. Während die durch die physikalische Adsorption freiwerdende Energie, die Adsorptionswar me, von der Größenordnung der auch durch van der Waals'sche Kräfte bedingten Kondensationswärme ist, liefert die Chemosorption Werte, die mit den bei chemischen Reaktionen üblichen Wärmetönungen vergleichbar sind. Ferner ist die Chemosorption spezifisch, bedarf einer gewissen, manchmal allerdings sehr geringen Aktivierungsenergie und tritt nur in mono¬ eine molekularer Schicht auf. Sie verläuft also stöchiometrisch in auf die bezug der Oberfläche liegenden Bausteine, wie sich leicht aus dem Verlauf ihrer Adsorptionsisotherme ersehen läßt. Die physikalische Adsorption dagegen kann mehrschichtig, multi¬ an molekular, verlaufen und der Oberfläche, eine Art tritt sogar, bei besonderer Gestaltung Verflüssigung, Kapillarkondensation ge¬ es nannt, der angereicherten Moleküle auf. Man könnte deshalb bei der physikalischen Adsorption von einer Kondensation, bei der Chemosorption von einer Reaktion an der Sorbensoberfläche spre¬ chen. Beide System, Phänomene können unter meist aber bei verschiedenen Umständen Temperaturen im selben beobachtet werden. II. Die Faßt die Adsorptionswärme Adsorption und insbesondere die Kapillarkonden¬ Verflüssigung der an die Oberfläche des Sorbens gelangenden Moleküle auf, so ist schon angedeutet, daß die bei man sation als eine 12 Vorgang auftretende Wärme in der Höhe der Konden¬ liegen kann. Tatsächlich werden nun aber höhere Wärmemengen gemessen, weil die gleichzeitig stattfindende Absättigung der wirksamen Oberflächenkräfte Energiebeträge freiwerden läßt, die bis doppelt so groß sein können wie die bei der Konden¬ diesem sationswärme sation auftretenden. Da die Oberfläche technischer Sorbentien strukturell und somit Adsorption größere belegt, Wärmetönungen beobachtet als im weiteren Verlauf der Beladung, d.h. die Adsorptionswärme ist abhängig von der Beladungshöhe b. Mißt man nun die gesamte bei der Adsorption freiwerdende Energie (z.B. kalorimetrisch), so erhält man die integrale Adsorp¬ auch die energetisch inhomogen ist, werden zu der Beginn und Stellen höchsten Potentials es werden Qj; bestimmt man sie aber aus dem Isosterenverlauf mittelst der Clausius-Clapeyrorisehen Gleichung, so ergibt sich die différentielle Adsorptionswärme Qa zu tionswärme Qd= unter der -R (^) = 2,3 RT* Annahme, daß für geringe (kO^j^O^ Änderungen (i) des Druckes p Adsorptionswärme Q konstant sei. Trägt man bei konstantem b In p gegen 1/T auf, so erhält man eine Gerade, deren Neigungswinkel dem gesuchten Wert Qd ent¬ spricht [14]. Die différentielle und die integrale Adsorptionswärme stehen somit in folgender Beziehung zueinander : und der absoluten Temperatur T die Qi=l/b J Qd-db (II) o Sind mungen geeignete experimentelle Unterlagen nicht vorhanden, so läßt sich die zu tönung QA unter Zuhilfenahme einer der Pictet-Trouton'sehen analogen Beziehung -^ für solche Bestim¬ erwartende Wärme¬ = const. von (Tg Eucken = Regel [51] abschätzen: Siedetemperatur des Adsorptivs) (III) 13 Adsorptionstheorien III. Die Einzeladsorption 1. Temperatur und Druck gegeben, so ist die beim Gleich¬ gewichtszustand aufgenommene Gas- oder Dampfmenge haupt¬ sächlich abhängig von der Größe und Aktivität der Oberfläche (die für jedes Adsorbat spezifisch ist), der Größe, Form und Verteilung der Poren, sowie von der chemischen Konstitution des Adsorbenten Sind einerseits und den des Adsorptivs testen kondensierbaren Gase [8] einem von größten Mengen festgehalten Arrhenius Eigenschaften [44] konnte beobachten, daß die Schon de Saussure den und chemischen physikalischen andererseits. gegebenen am leich¬ Adsorbens in werden. wies auf den Parallelismus zwischen den Volumina aufgenommener Gase und ihrer van der Waals-Konstanten hin. Schmidt [133] brachte die Verdampfungswärme eines Gases in Beziehung mit seiner Adsorbierbarkeit. Diese für die physikalische, van der Waals'sche Adsorption gefundenen Korrelationen haben natürlich keinerlei Gültigkeit für Chemosorption. Sind Gas oder Dampf sowie eine Einheitsmenge des Adsorbens gegeben, so besteht zwischen der aufgenommenen Gasmenge v, dem Gleichgewichtsdruck p und der herrschenden Temperatur T die Zustandsgieichung (IV) f(v,p,T)=() An Stelle des adsorbierten Gasvolumens ihm entsprechende Gewichtsmenge Aus (IV) erhält man Wenn T Da geometrisch = v = a = durch a v kann a = f(p)T Isotherme konst. a = f(T)T Isobare = f(T)a Isostere konst. p Beziehungen 14 Ermittlung (V) (VI) (VII) Kurven auf derselben Fläche darstellen, genügen z.B. eine Serie der zur auch die partielle Ableitung : konst. alle diese stimmten Isothermen man einführen. am häufigsten der andern Relationen. be¬ Der von v Boedecker-Freundlich [60] = k' • p1/n wobei k' und der n > Ausdruck gegebene (Materialkonstanten) (VIII) 1 Adsorptionsisotherme dar, ist jedoch empirisch gefunden worden und darf somit nicht zu theo¬ retischen Folgerungen verwendet werden. Trotzdem eignet sie sich, besonders in ihrer logarithmischen Form, sehr gut für den Bereich technisch interessierender Konzentrationen und wird deshalb häufig zur Charakterisierung industrieller Adsorbentien herangezogen. Sie gibt jedoch den linearen Isothermenverlauf für niedere und das Auftreten eines Sättigungspunktes bei hohen Konzentrationen nicht stellte die erste Gleichung rein wieder. Behandlung der Adsorptionserscheinungen Langmuir [98], der 1915 annahm, daß dieses Phänomen Die erste theoretische stammt von ein chemischer Vorgang sei und infolgedessen monomolekular ver¬ laufe. Auf Grund kinetischer mengleichung ab Überlegungen leitete er folgende Isother¬ : v = 54^ (IX) v l-l-b-p ' das beim Drucke p adsorbierte Volumen, vm die bei einer vollständig ausgebildeten monomolekularen Schicht Dabei ist v Vorliegen ( Sättigungszustand) aufgenommene Gasmenge = peraturabhängiger Koeffizient b(T> ~ k^SkTJV. eine (X) auf der freien Oberfläche, Konstante, während die andern Symbole ihre übliche Bedeu¬ a0 ist der Kondensationskoeffizient k0 und b ein tem¬ : tung haben. thermodynamische Ableitung von Gleichung (IX) brachte [147] und Fowler [58] begründete sie statistisch, Der Ausdruck (IX) geht bei sehr kleinen Drucken, wo der Term 1 +b-p gegen den Wert 1 strebt, in v vm-b-p über, d.h. der ent¬ linear mit Kurvenast an; bei hohen Drucken steigt sprechende p aber ergibt sich der Sättigungszustand v vm, was den tatsäch¬ lichen Verhältnissen nicht entspricht, denn diese Theorie gilt, entEine Volmer = = 15 sprechend den Voraussetzungen unter denen sie abgeleitet wurde, nur für niedere, höchstens aber monomolekulare Beladungsdichten. Bei der technischen Adsorption treten jedoch bedeutend höhere auf und hier versagt tatsächlich die Beladungen Theorie und die Boedecker''sehe Langmuir'&che Isothermengleichung liefert brauch¬ barere Resultate. Isothermengleichungen, die auf ähnlichen Vorstellungen beruhen, leiteten Williams [154] und Henry [74] ab. Magnus [107] schlug eine Theorie monomolekularer Adsorption vor, bei der die Adsorbens und Adsorbat zwischen Kräfte als elektrostatischer Natur daß sich die angelagerten angesehen wirksamen wurden und nahm an, Moleküle als zweidimensionales nicht¬ ideales Gas verhalten und der der Waals'schen van Zustandsglei- würden. Diese Theorie liefert für Holzkohle be¬ chung gehorchen friedigende, für Silicagel und Aluminogel jedoch ganz unbrauchbare Werte. Eucken [50] erklärte die Potentialgefälle muß, um als intermolekulares basiert die sog. Poten¬ Vorstellung Polanyi [125]. Er definierte das Adsorptionspoten¬ Oberflächenpunktes als Arbeit, die aufgewendet werden ein Molekül aus der Gasphase anzuziehen. Da dieses tial-Theorie tial eines Adsorptionskräfte und auf dieser von Potential sich über mehrere Moleküldurchmesser die Adsorbatanreicherung Langmuir''sehen Theorie, sondern nicht molekular statt. messern Schichten, also multi¬ außen nach dieselbe und wird einigen Moleküldurch¬ Potentialverteilung ist für alle „charakteristische Kurve" ge¬ Diese Theorie liefert somit keine direkte chung, sondern men in mehreren auf den Wert 0 absinkende Temperaturen nannt. Diese nach nur es muß erst erstreckt, findet monomolekular wie bei der aus experimentell Isothermenglei¬ bestimmten Isother¬ die charakteristische Kurve ermittelt und dann gewünschten aus Isothermen berechnet werden, wie dies dieser die Berenyi [18] beschrieb. In den sich durch starke Verklüftung in Risse, Spalten und Poren auszeichnenden technischen Adsorbentien kann, unter der Voraussetzung, daß Benetzung stattfindet und kritischen Temperatur gearbeitet wird, eine adsorbierten Dämpfe schon bei viel geringeren 16 daß unterhalb der Kondensation der Drucken als unter normalen Bedingungen nötig sind, Gleichung [59] : stattfinden gemäß der Thompson- Helmholtz'sehen _2gM-cosy rp" Dabei ist ps der p-BT Dampfdruck 1 (Xl> -lnps/p über ebener Flüssigkeitsoberfläche, p der Dampfdruck in der kreiszylinderförmigen Kapillare vom Radius rp, M das Molekulargewicht, a die Oberflächenspannung, p die Dichte und <p der Randwinkel, der bei vollständiger Benetzung null wird. Sämtliche Kapillaren mit einem Radius < rp sind demnach von kapillarkondensiertem Dampf erfüllt. Zsigmondy [164] schlug diese Erscheinung zur Erklärung der beträchtlichen Wasseradsorption an Silicagel vor und Foster [55] wandte sie sodann auch auf weitere Gele an, daß bei niederen Drucken an. Adsorption Beide Forscher nahmen den Kapillarwänden, jedoch Kondensation auftrete, wogegen Patrick [115] physikalische Adsorption überhaupt nur auf Kapillarkonden¬ an bei höheren die sation zurückführen wollte. Kapillarkondensationstheorie wurde erschüttert durch Be¬ obachtungen von Patrick und Mitarbeitern [123] und von Gregg [67], Die die feststellten, daß sich die adsorbierten Gase unterhalb und ober¬ halb der kritischen Temperatur ähnlich verhalten. Sodann müßte Hypothese das beladene Sorbens sich zusammenziehen, weil durch die Meniskusbildung in den Kapillaren auf die Wände ein Zug ausgeübt wird. Tatsächlich aber dehnt sich ein Adsorbens während der Beladung aus. Bei der experimentellen Bestimmung der Isothermen werden häufig Hysteresis-Erscheinungen beobachtet: Einem bestimmten Wert von p auf der Sorptionskurve entspricht eine geringere Sorbat¬ menge als auf der Desorptionskurve. Bei Beginn der Hysteresis setzt die Kapillarkondensation ein. Bringt man den Dampfdruck p in Relation zum Sättigungsdruck pg, so stellt man fest, daß sich das erwähnte Ereignis, je nach Adsorbens, bei Werten von p/pg nach dieser = x>0,2 einstellt. Van Bemmelen [146], der dieses Phänomen zuerst beobachtete, nahm an, daß der Dampfdruck einer Flüssigkeit, die im Begriffe 17 Kapillare zu füllen, größer ist als der einer daraus ver¬ dampfenden, da die unvollständige Benetzung die Krümmung des Meniskus während des Füllens verringert. Andere Erklärungen gaben Zsigmondy [164], Foster [56], McBain [114] und Cohan [35], wobei der letztere die verschiedenen Hypo¬ ist eine thesen einteilte in : Theorie der unvollständigen Benetzung; Tintennaschen-(ink-bottle-)Theorie; 1. 2. 3. Theorie der offenen Poren. Ferner zog Cohan [35] dem veröffentlichten Material fol¬ aus Schlüsse: gende Die 1. Hysteresis beginnt im allgemeinen bei dem Partialdruck, abgeschlossen ist. 2. Die Oberflächenspannung Kapillare sorbierten Flüssigkeit sind von der gleichen Größenordnung wie unter normalen Bedingungen, wenn der Kapillarradius gleich oder größer als der doppelte Molekülradius des Sorbates ist. 3. Die Radien solcher Poren lassen sich nach Gleichung (XI) bei dem die Bildung einer monomolekularen Schicht und die Dichte der in der berechnen. Bildung einer monomolekularen Schicht an den Poren¬ begleitet von Kapillarkondensation. allgemeinen geht jedoch die multimolekulare Adsorption der 4. Die wänden ist Im Kapillarkondensation, die erst bei Porenweiten von über 14  ein¬ setzt, voraus. Die Liquefaktionstheorie erklärt somit die Adsorp¬ tion bei geringen Drucken und engporigen Adsorbentien nicht, ist Bedeutung für solche mit weiten Poren und Sättigungsdruckes. Hydrophile Sorbentien zeigen das Phänomen der Hysteresis vor¬ zugsweise mit organophilen Dämpfen, während dagegen beispiels¬ weise die hydrophobe Aktivkohle es mit Wasser ergibt. aber von erheblicher in der Nähe des Adsorptionstechnik sind die Hysteresiserscheinungen des¬ halb von Interesse, weil die Desorption mehr Wärme erfordert, als bei der Adsorption frei wird. Die von de Boer und Zwikker [41] und später auch von Bradley In der [25] begründete Polarisationstheorie beruht auf der multimolekularen Moleküle 18 von Annahme einer und erklärt die Aufnahme Adsorption nichtionogenen Adsorbentien dadurch, apolarer daß die oberste Schicht des Adsorbens ein Dipolmoment in die erste Sorbat- schicht induziere und diese wiederum ein solches in die nächst u.s.f., bis mehrere Schichten ausgebildet sind. Trotzdem befriedigende Resultate liefert, so doch sie gewisse Erscheinungen, wie die multimolekulare vermag höhere diese Theorie in vielen Fällen Adsorption von Argon, nicht zu erklären, da hier die Polarisation der zweiten Molekülschicht durch die erste viel deren zu gering ist, um Bildung energetisch ermöglichen. Dagegen ist die von Brunauer, Emmett und Teller (BET) [28] und Brunauer, Deming, Deming und Teller (BDDT) [29] entwickelte sog. Multimolekularadsorptionstheorie deshalb von erheblicher praktischer Bedeutung, weil sie erlaubt, alle bisher in der Literatur gefundenen Isothermentypen zu beschreiben [30, 48, 49]. zu Zusammenstellung Langmuir- Sigmoid- Typ Typ der 5 bekannten Die erwähnten Autoren nahmen der Kondensation daß die der an, zugrunde liegenden Isothermentypen Kräfte Adsorption und identisch, also van der Waals'sche Kräfte seien und erweiterten auf dieser Hypothese Adsorption gültige Langmuir'sehe Gleichung (IX) unter vereinfachenden Voraussetzungen auf (unge¬ hinderte) multimolekulare Adsorption und erhielten die Isotheren- fußend die für monomolekulare gleichung •c-p (XII) (Po-P)-[l+(c-l)-(P/Po)] Sie kann für praktische Zwecke umgeformt werden o-l 1 v(Po-P) + vm-c Vm-C Po in (XIII) 19 Gleichung einer Geraden dar, l/vm-c den Abszissenabschnitt und (c—l)/vm-c Neigungswinkel bedeuten. Dieser Ausdruck stellt die worin der Term c ist eine Konstante Ex EL exp. = (Ex - ihren EL )/RT. der ersten Schicht. = Adsorptionswärme = Kondensationswärme des Adsorbates. übrigen Symbole haben die weiter oben erwähnte Bedeutung. Die multimolekulare Adsorption ist in ihrer Ausbildung jedoch meist gehemmt ; das Vorliegen von Rissen und Poren läßt nur eine mittlere Schichtenzahl n zu. Gleichung (XII) geht deshalb über in: Die l-(n vm-cx V + l)-xn + nx"+1 [ ' 1-x x = l+(c-l)-x-cxn+1 relativer ' Dampfdruck p/p0. liegt monomolekulare Bedeckung vor, so Langmuir'sehe Beziehung (IX) über; ist aber bei ungehinderter multimolekularer Adsorption, so geht oo n (XIV) in (XII) bzw. (XIII) über und man erhält den Isothermen¬ typ II (Sigmoid-Typ). Ist l<n<oo so liegt der Isothermentyp III Ist nun geht (XIV) n = l, d.h. in die = vor. Gleichung (XIV) läßt sich zu einem, die Kapillarkondensation berücksichtigenden komplizierten Ausdruck erweitern, der die Isothermentypen IV und V beschreibt [44]. Die Multimolekularadsorptionstheorie ist imstande Werte zu liefern, die innerhalb der relativen Dampf drucke x 0,05 und x 0,35, manchmal sogar bis x 0,50 mit den experimentellen Daten in befriedigender Übereinstimmung sind. Ist nämlich x < 0,05, werden nur die aktivsten Zentren belegt, die eine sehr viel so größere Adsorptionswärme freigeben, als dem Durchschnittswert Ex entspricht, so daß die gemachten Voraussetzungen unzutreffend sind, d.h. die Langmuir''sehe Gleichung ist nicht anwendbar. Im Bereiche höherer Konzentrationen, x 0,35 bis 0,50, führt die = = = = Multimolekularadsorptionstheorie zu einer unvollständigen Poren¬ füllung. Ein weiterer Nachteil der BET- bzw. BDDT-Theorie liegt darin, daß das Phänomen der Hysteresis nicht erklärt wird. 20 Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, bessere Theorien zu [34], schlugen [6], [37] modifizierte BET-Gleichungen vor, die mit den experimentell ermittelten Werten besser lübereinstimmen und einen größeren Geltungsbereich haben. entwickeln. So und Gassie Hill [77], Anderson Hall [7] Cook Walker und Zottlemoyer [150] sowie McMillan [116] wenden die BET-Theorie auf Fälle an, bei denen die Adsorbensoberfläche in 2 Teile verschiedener Aktivität keiten bei der Bildung aufgeteilt wird, der ersten Schicht zu um Unregelmäßig¬ erklären. Gregg [68] brachte eine Weiterentwicklung der Gibbs'schen Adsorptionsgleichung und stellte in der Folge fest [69], daß sich nicht alle Adsorptionsphänomene durch einen solch einfachen Ansatz, wie ihn die BET- bzw. BDDT-Theorie gibt, beschreiben lassen. Insbesondere beschreibt diese Anschauung das Auftreten der Hysteresis nicht, während die von Gregg und Maggs [70] vorge¬ schlagene „Phasenwechseltheorie" deren Auftreten als natürliche Konsequenz in sich schließt. Auch auf Gibbs [66] zurückgehend, der die Adsorptionsisotherme Zustandsgieichung ausdrückte, ver¬ öffentlichten Jura und Harkins [85, 72] eine thermodynamische Beziehung, die jedoch den gleichen Geltungsbereich hat wie die durch eine zweidimensionale kinetische BET- bzw. BDDT-Theorie. Arbeiten, die sich mit den Beziehungen befassen, die zwischen diesen beiden Keenan Anschauungen bestehen, publizierten Livingston [101], [89] sowie Smith und Bell [140]. Eine weitere Isothermengleichung leitete Hüttig [82] ab, annahm, daß bei der multimolekularen der Schicht Adsorption jede Langmuir'sehen Gleichung gehorche. Alle bisher besprochenen Isothermengleichungen liefern Kurven stetigen Verlaufs. In Arbeiten von Benton und White [15], Allmand unabhängig einer und Mitarbeitern wurde [4], Benton [16], Talmud [143] als Besonderheit ein sowie von Foster Verlauf der¬ jedoch stufenförmiger festgestellt. Neuerdings führte Schoon [136, 137] Präzisions¬ messungen über die Adsorption von Wasserstoff an verschiedenen [57] selben Sorbentien durch und kam zum Schluß, daß der treppen- oder Allgemeingültigkeit habe endliche Anzahl möglicher Aufbau der Isotherme stufenförmige führt diese Erscheinung auf eine und dis- 21 Energiewerte der kristallographisch verschiedenen Ober¬ flächenpunkte zurück. Bei der Adsorption werden diese Punkte in der Reihenfolge fallender Energie belegt, wodurch der unstete Ver¬ kreter lauf der Isotherme zustande kommt. Diese Theorie führt nicht gleichförmigen Stufen und deren Auftreten kann rein zufällig Radulescu und Tilenschi [128] suchten dieses Phänomen Standpunkte der Kapillarkondensation 2. Die zu zu sein. vom erklären. Mischadsorption Wegen der Kompliziertheit der Verhältnisse bei der Misch¬ adsorption galten die ersten abgeleiteten Isothermengleichungen lediglich für monomolekulare Bedeckung und unter der Voraus¬ setzung, daß die Adsorptionswärme konstant sei. Diese Annahme ist wegen der Ungleichheit der Oberfläche technischer Sorbentien und der Möglichkeit der gegenseitigen Beeinflussung der adsorbier¬ ten Moleküle nur bedingt zulässig. Marlcham und Benton [113] erweiterten die Langmuir'sehe Theorie auf binäre Gemische und erhielten folgenden Ausdruck : v(1).h v-, .D = 1 + b,pi + b2p„ v^-b2p2 l + b1p1 + b2p2 vx und v2 sind dabei die adsorbierten Volumina der Gase 1 und 2 vm> Ym die Gasmenge, Schicht die zur Ausbildung notwendig ist ; Adsorptionskoefifizienten ; bx, b2 die individuellen px, p2 die Partialdrucke der beiden Gase. Aus Gleichung (XV) folgt, zweiten vermindert. Die daß ein Gas die Adsorbierbarkeit des bisweilen beobachtete gerung, die unter Umständen den Gases übertreffen bei der kann, Betrag Adsorptionsstei¬ des einzeln adsorbierten wie dies z.B. Marlcham und Benton Mischadsorption [113] Kohlenmonoxyd-Kohlendioxyd be¬ durch diese Gleichungen nicht erklärt. von obachtet haben, wird somit Gleichung (XV) hat nun 2 interessante bxp2 und b2p2<l, so geht sie über in: 22 ; einer monomolekularen Grenzfälle : Sind nämlich (XVI) v-v^-bp d.h. jedes Gas wird adsorbiert, als ob das andere nicht vorhanden wäre. Ist dagegen b1p1^'l>b2p2, v so =_5i_J_^î; i+biPi In diesem Falle wird Gas 1 den wäre, Gas 2 wird so ergibt v 2 sich: _SL*£? v(XVII)' 1+biPj, adsorbiert als ob 2 nicht vorhan¬ jedoch in seiner Anreicherung sehr stark Erscheinung beobachtet man bei der Adsorption organischer Dämpfe an Aktivkohle mit Luft als Träger¬ behindert 1. von Diese gas. Die Luft wird nämlich in diesem Falle trotz ihres hohen Partial - druckes von der Sorbensoberfläche durch den Dampf, dessen Adsorptionsverlauf sie jedoch nicht zu beeinflussen vermag, ver¬ drängt [124, 163]. Bei sehr geringen Dampfdrucken, bei denen die Adsorption an den aktivsten Zentren vor sich geht, dürften die Bedingungen von Gleichung XVII nicht erfüllt sein. Eine analoge Isothermengleichung für binäre Gemische leiteten auch Damköhler [38] sowie Boutaric [24] ab. Für Moleküle ohne Dipolmoment liefert die Theorie von Magnus [108] eine bis heute wenig nachgeprüfte Gleichung für monomole¬ kulare Mischadsorption. Vreedenberg und Nouhuys [149] untersuchten die Mischadsorp¬ tion von Schwefelkohlenstoff und Wasser an Norit-Kohlen und leiteten eine auf Langmuir'sehe Vorstellungen zurückgehende Glei¬ chung ab, die den Isothermentypen I und III gerecht wird. Sind die relativen Dampfdrucke zweier Komponenten px und p2 und die so von betragen ihnen bedeckten Oberflächen des Sorbens die zeitlichen beiden Anteile Änderungen 6X und <92, der freien Oberfläche für die : ^ = (Wl-Ö^ÖJ-D^a-pJ = C,p,(l-81-8a)-Dïe8(l-pî) und (XVIII) 2 dt 23 Herrscht Gleichgewicht, so DiÖi(l-Pi) erhält = man : ClPl(l-01-8a) und ( I>aöa(l-P.)=C2p8(l-ö1-0,) ' Aus der graphischen Darstellung der experimentellen Isotherme T)1IC1 und D2/C2. Dividiert man die beiden Ausdrücke von (XIX) durcheinander, so erhält man für einen gegebenen Wert für px/p2 das Verhältnis ®1/@2, woraus sich @x und <92 berechnen lassen. Einen Versuch zur Ausdehnung der BET-Multimolekularadsorperhält man die Werte für tionstheorie auf binäre Gemische unternahm Hill seine Theorie nicht [78]. Er konnte zu wenig experimentelles jedoch überprüfen, vorlag. Auf thermodynamischer Grundlage steht eine von JBroughton [27] vorgeschlagene Isothermengleichung in nicht integrierter Form für 2 und mehr Komponenten, die experimentell auch noch nicht bestätigt wurde. da Material Eine statistische Theorie für schließlich noch Roginski IV. Die Die Erfahrung zeigt, veröffentlichten Adsorptionserscheinungen 1. Das besser adsorbierbar ist, Mischadsorption [181]. und Todes Adsorptionsvermögen daß eine Substanz im leichter sie allgemeinen um so je Beziehung zwischen der Adsorbierbarkeit und der kritischen Temperatur. Von dieser Regel gibt es aber derart viele Ausnahmen, daß es unmöglich ist, eine genaue Relation zwischen der Adsorbier¬ barkeit und der kritischen Temperatur oder der van der Waals'schen Konstante, noch dem Siedepunkt aufzustellen. Dies ist weiter nicht erstaunlich, da das Adsorptionsvermögen auch durch das Adsorp¬ kondensiert, d.h. es existiert eine tionspotential beeinflußt wird und dieses wiederum ist temperatur¬ abhängig und kann für ein gegebenes Adsorbens mit dem Adsorbat und für ein bestimmtes Sorbat mit dem Sorbens variieren. Noch verwickelter sind die Verhältnisse bei der da hier die 24 gegenseitige Beeinflussung Mischadsorption, möglich ist. der Adsorbate Die hauptsächlichsten über Mischadsorption folgende : öffentlichten Arbeiten sind von Dämpfen System Adsorbens Wasser/Benzol AK, S Williams [155] AK, S Hoffert [79] ver¬ Autor AK, SE, SW Schneider [135] Wasser/Schwefelkohlenstoff Licius und Allmand AK Vreedenberg Wasser/Tetrachlorkohlenstoff AK Wasser/Chloroform AK Wasser/Hexan AI Wasser/Chlorpikrin AK VV fclbODl Wasser /Äthanol Wasser/Methanol/Äthanol Loisy [105] Rao [129] S Rao AK, S Amphoux [5] AK, S Amphoux [5] Amphoux [5] Amphoux [5] Tryhorn und Wyatt [145] Tryhorn und Wyatt [145] Wasser/Äthanol/Butanol Wasser/Äthanol/Benzol Benzol/Methanol AK Benzol/Äthanol Benzol/n-Propanol Benzol/n-Butanol Benzol/Tetrachlorkohlenstoff [129] Tryhorn Tryhorn AK, SE, SW Benzol/Cyclohexan Benzol/Cyclohexen Benzol/Cyclohexan Benzol/Aceton [102] Nouhuys [149] Burrage und Allmand [32] Burrage und Allmand [32] Ku, Huntington und Reid [94] a j£WjX3VU11 u. Hesse AK, S und Wyatt [145] Wyatt [145] und Tschachotin [76] und Hesse und Tschachotin [76] Hesse und Tschachotin [76] Amphoux [5] AK Tryhorn Methanol/Äthanol AK, S Damköhler und Thiele [39] Methanol/Tetrachlorkohlenstoff AK Innes und Äthanol/Äther Äthanol/Äther Äthanol/Benzol Äthanol/Benzol Äthanol/Tetrachlorkohlenstoff S Wj/a« [144] S Rowley [83] Putnohy und Szelenyi [126] Kirejew und Ssologub [90] AK, S Bao AK Alekseevskii AK, S .Rao und Iatkar AK, S i?ao und Iatkar [130] u. Oorchakov Zusammenstellung AK = SE = SW = S = AI = bedeuten [3] [130] Hesse und Tschachotin Isopropanol/tert. Butanol Isopentanol/Essigsäure In dieser und [76] [130] : Aktivkohle Engporiges Silicagel Weitporiges Silicagel Silicagel Aluminogel. 25 Auf Grund dieser Arbeiten lassen sich gewisse Gesetzmäßigkei¬ ten erkennen. So wird die ungünstigen herabgesetzt, wird bzw. die Durchbruchs- oder Resistenzzeit verkürzt [32, 79, 94, 102, 105, 135, Burrage „trockener" von Adsorption organophiler Dämpfe durch Wasser im beeinflußt, indem die Adsorptionskapazität Sinne und Allmand und „feuchter" Chloroformdämpfen melmäßig [32] 149 und Magnus tR bei der Adsorption mit und ohne Wasser tß (trocken) K tH (feucht) K +W und Teller das Verhältnis zwischen Resistenzzeit ausdrücken als Funktion der Gemischen 155]. konnten K [109] finden, daß sich bevorzugt solche Stoffe Brückensauerstoffatom tragen, eine sauerstoffhaltige Verbindungen, an Aktivkohle for¬ Gesamtwasserbeladung = an Konstante Silicagel adsorbieren Regel, aus W : (XX) binären lassen, die ein die sich auch auf andere insbesondere aber Wasser, über¬ tragen läßt. Bei der Aktivkohle werden, weniger deutlich und je nach Herstellungsart, hydrophobe Verbindungen in stärkerem Maße angereichert als hydrophile und eine größere Kettenlänge begünstigt die Adsorption. Bei beiden Adsorbentien lassen sich in den wenigsten Fällen aus der Konstitution oder aus dem Verlauf der Einzeladsorption be¬ stimmte Aussagen über die Mischadsorption machen, insbesondere dann, wenn die dynamische Methode angewandt wird, bei der Sorptionsverdrängungen auftreten können. So fand Amphoux [5] bei dem hier besonders interessierenden System Wasser/Äthanol, daß bei der dynamischen Adsorption an Aktivkohle eine Anrei¬ cherung des Alkohols stattfindet, während bei statischer Adsorption wenn auch das Wasser in erhöhtem Maße in der sorbierten Phase vorhanden Bei Silicagel dagegen beide Adsorptionsarten dasselbe Resultat, bevorzugte Affinität für das Wasser. Aus Äthanol/Äther-Mischungen in Luft als Trägergas wird nach Kirejew und Szolögub [90] an Silicagel Alkohol derart angereichert, daß das Sorbat die gleiche Zusammensetzung hat, wie die mit der angewandten Dampfmischung im Gleichgewicht stehende Flüssigwar. liefern nämlich eine 26 keit. So wurde aus einem Dampfgemisch von 27,3 bzw. 76,7% (in von 86,3 bzw. 97,2% erhalten, Gewichtsprozent Äthanol) Dampf entsprechende (durch Kondensation erhältliche) flüssige Mischung eine Zusammensetzung von 85,0 bzw. 96,8% hat. Komplizierter sind die Verhältnisse an Aktivkohle, ein Sorbat während die diesem indem hier die Relation von Zustande nicht nur von dern auch der absoluten Rao von [130] findet bei Äthanol zu Äther im sorbierten der relativen Dampfzusammensetzung, son¬ Menge im Trägergas abhängt. seinen Untersuchungen an Kieselsäuregel, daß bei der Adsorption von Benzol und Tetrachlorkohlenstoff mit Äthanol die Zusammensetzung des Adsorbates dem des Dampfes entspricht. Die leichter flüchtige Komponente entwickelt aber rasch einen „Rückdruck", der die Zusammensetzung der Flüssigkeit im Gel der der reinen Flüssigkeit anzugleichen bestrebt ist. Wenn das Gel eine Komponente selektiv adsorbiert, dann ist der Rückdruck der bevorzugt adsorbierten Komponente geringer als beim Fehlen der selektiven Adsorption. Für die verfahrenstechnische Anwendung der Adsorptionsmittel muß Wert auf ein hohes Adsorptionsvermögen gelegt werden, um die Betriebskosten niedrig zu halten. Die Ermittlung der Beladungs¬ höhe erfolgt hier im allgemeinen durch Bestimmung des Isothermen¬ verlaufes von Benzol auf dynamischem Wege. Aus dieser Isotherme lassen sich in gewissen Fällen ungefähre Rückschlüsse über das adsorptive Verhalten anderer Dämpfe ziehen. So bestimmte Kubelka [95] (siehe auch unter Porengröße) unter Zuhilfenahme der „Struk¬ turkurve" aus der Isotherme eines gegebenen Dampfes die eines andern. Eine weitere Methode ist von Berenyi [17] in Weiterent¬ wicklung der Arbeiten von Polanyi gegeben worden. Für praktische Zwecke leisten diese Methoden gute Dienste, obgleich sie ausschlie߬ lich auf der Vorstellung der Kapillarkondensation beruhen, eine Annahme, die bei feinporigen Adsorbentien und niedrigen Dampf¬ drucken kaum zulässig sein dürfte. Im Laboratorium ermittelte Gleichgewichtsbeladungen dürfen jedoch nicht ohne weiteres auf Betriebsbedingungen übertragen werden, weil das Vorliegen einer andern Adsorptionszone, veränder¬ ter Wärmeableitung und Permeation in.Rechnung gestellt werden müssen [162]. 27 Die 2. Adsorptionsgeschwindigkeit Adsorptionszone und die Gleichgewichtseinstellung läßt sich in Systemen meist durch Exponentialfunktionen richtig wiedergeben. Langmuir [98] war der erste, der die Adsorptions¬ geschwindigkeit für den Fall einer glatten Fläche theoretisch behan¬ delte. Unter Berücksichtigung von Diffusionsvorgängen bei porösen Der zeitliche Verlauf der statischen Adsorbentien leitete Wicke [135] einen Ausdruck für den Koeffi¬ Adsorptionsgeschwindigkeit ab, der u. a. eine exponen¬ tielle Abhängigkeit vom mittleren Körnerradius fordert und Adsorptionszeiten von einigen Minuten liefert. Dewar [46] fand z. B., daß 20 g Aktivkohle bei der Siedetemperatur der flüssigen Luft zienten der den Druck in einem Liter fassenden Behälter innerhalb 2 von 1/50 1/3000000 Adsorptionsgleichgewichte können auf 19 Minuten at zu erniedrigen vermag. sich aber auch viel rascher einstellen. So nimmt Gasmaskenkohle z.B. Konzentration den zu 99,99% vorliegendes Chlorpikrin auf von aus Luft in innerhalb von 0,7%iger 0,03 Sekun¬ [97]. Gasphase kann man allgemein mit kurzen Adsorptionszeiten rechnen, da hier lediglich die Zeit berücksichtigt werden muß, die ein bewegtes Gasteilchen (statistisch) braucht, um vom Adsorbens aufgenommen zu werden, auch wenn dadurch der Gleichgewichtszustand noch nicht erreicht worden ist. Eine allgemeine Theorie der Adsorptionsgeschwindigkeit wurde von Zhukhovitskii und Mitarbeitern [158] abgeleitet. Die Strömungsgeschwindigkeit G des Trägergases im Adsorp¬ Bei strömender tionsraum darf einen bestimmten Wert nicht zu stark beansprucht wird. poröse [100] gab dafür folgende Beziehung empirischer Art an: sonst das Ledoux überschreiten, weil Material mechanisch G2 = 0,0167D-g-dG-dA Dabei bedeuten: D der konstante und dG bzw. dA (XXI) Korndurchmesser, g die Gravitations¬ die Dichte des Gases und des Adsorben- ten. Miller satz von [118] gab für Silicagel als günstigsten Wert einen Durch¬ 50 cm3 Kontaktzeit 28 von Gasphase je Gramm Gel und Minute an, 0,6 Sekunden entspricht. was einer Diejenige Adsorbensschichtlänge, auf einen nennt von man in der die Dampf konzentration Null nicht wesentlich verschiedenen Wert absinkt, Adsorptionszone. Ihre Größe und Gestalt wird schiedenen Faktoren beeinflußt, wie von von ver¬ der Beschaffenheit des Adsorbens und des Adsorbates, der Art des Trägergases, der Tem¬ peratur sowie der Konzentration und der Geschwindigkeit der bewegten Phase, ferner von der Adsorptionswärme und von der Sorptionsverdrängung. Die Länge dieser Zone kann in ungünstigen Fällen 30 bis 40 cm betragen und bedeutet somit eine unvollstän¬ dige Ausnützung des Adsorbenten [2, 53]. Unter der praktisch nicht realisierbaren Annahme isothermer Adsorption hat Wicke [153] gewisse Kenngrößen eingeführt, die den Einfluß der Sorptions- und Strömungsgeschwindigkeit, der Dif¬ fusion, des Kornzwischenraumes sowie des Gasfassungsvermögen des Adsorbenten berücksichtigen. Es ist aber bis jetzt nicht gelungen, die Größe der Adsorptionszone, sei es theoretisch oder empirisch vorauszubestimmen, da die Zahl der möglichen Einwirkungen zu groß ist. Man kann jedoch unter Einhaltung gewisser Kenngrößen Modell¬ versuche auf Betriebsverhältnisse übertragen. Insbesondere hat man darauf zu achten, daß man die Schichthöhe stets proportional der Strömungsgeschwindigkeit wählt. Auf Zusammenhänge zwischen der Betriebskostengestaltung und der Größe der Adsorptionszone hat Bratzier [26] hingewiesen. Für die adsorptive Lösungsmittelrückgewinnung sind noch einige weitere Begriffe von Bedeutung : Beladungshöhe: Die von 100 g Adsorbens aufgenommene Ge¬ wichtsmenge. Durchbruch: Zeitpunkt, in dem sich hinter dem beladenen Ad¬ sorbens die ersten Spuren des zu adsorbierenden Stoffes fest¬ stellen lassen. Gleichgewichtsbeladung: Die mit einem Dampf bestimmter Konzentration im Gleichgewicht sich befindliche Beladungshöhe. Restbeladung: Schwierig desorbierbarer Beladungsrest, dessen Austreibung unwirtschaftlich ist und der somit dauernd im Sorbens verbleibt. Rückhaltevermögen: Eigenschaft, behalten die Restbeladung zurückzu¬ [142]. 29 Sättigungsbeladung: Gleichgewichtsbeladung beim Taupunkt (P Po)Zusatzbeladung: Differenz zwischen Beladungshöhe und Rest¬ nutzbare Beladung. beladung = = 3. Die Sorptionsverdrängung Man versteht darunter die einen Verdrängung eines Adsorbates durch großen Überschuß eines leichter adsorbierbaren Stoffes, ein Phänomen, das kein Analogon hat bei anderen Stofftrennungs¬ verfahren. So beobachtet wasserstoffe drängung aus man bei der Erdgasen Anreicherung homologer Kohlen¬ Aktivkohle eine fortschreitende Ver¬ an der schon adsorbierten niedereren Glieder durch solche mit höherem Molekulargewicht [75]. [3] untersuchten Alekseevskii und Gorchakov Benzol/Äthanol-Dämpfen an die Adsorption von Aktivkohle und stellten eine allmäh¬ des Alkoholsorbates durch Benzol fest, indem liche Verdrängung beim Durchbruch des Benzols das letztere im Verhältnis 31 worden war, während das : 1 Verhältnis ursprüngliche angereichert 1 : 4 betrug. Die Feststellung der Beladungshöhe in Abhängigkeit von der Kolonnenlänge geschah durch Aufteilung des Sorbens in 6 Abschnitte. Ku und Mitarbeiter [94] verfolgten das Verhalten gleichteiliger Hexan und Wasser an handelsüblichem Dampfmischungen Bei Aluminogel. geringer Beladungshöhe war die Sorbatzusammensetzung mit derjenigen der Dampfphase identisch. Nach längerer Adsorptionszeit waren 90% der maximal aufgenommenen Hexan¬ menge durch Wasser verdrängt und das Verhältnis Wasser/Hexan im Sorbat betrug 50: 1. Inwieweit dieser Effekt der Erwärmung des Gels durch die Adsorptionswärme zuzuschreiben ist, wurde nicht nachgeprüft. Um den Einfluß der Adsorptionswärme auszuschalten, studier¬ ten Tryhorn und Wyatt [145] den Adsorptionsverlauf gesättigter Benzol/Aceton-Dampfmischungen statisch. Sie trugen dabei die Einzeladsorption der Komponenten gegen die Gesamtbeladung (in Gramm-Molen) auf und stellten fest, daß Aceton etwa viermal stärvon 30 ter aufgenommen wird als Benzol, bis die Gesamtbeladung mehr statt, auf der Aktivkohle findet eine weitere zu dagegen Sorbatmenge Steigerung der totale 215-10-5 beträgt. An diesem Punkte findet keine wird das adsorbierte Aceton einem Drittel durch Benzol ersetzt. Danach Erhöhung der Beladung statt, aber das Aceton/ geringer als in der Dampfphase. Sehr nachteilig machen sich diese Erscheinungen bei der Rück¬ gewinnung von Lösungsmitteldämpfen aus Luft oder andern Trä¬ gergasen an Silicagel bemerkbar, indem vorhandener Wasserdampf Benzol-Verhältnis im Sorbat ist die Adsorbatsolventien allmählich wieder austreiben denn auch ein Grund, weshalb der kann; dies ist allgemeinen Anwendung hydrophilen Sorbenten Grenzen gesetzt sind. Liegen jedoch wasser¬ freie organische Dämpfe vor, so ist Silicagel der Aktivkohle insofern überlegen, weil die geringere Adsorptions war me eine leichtere Desorption und somit geringere Betriebskosten mit sich bringt. Es ist somit ersichtlich, daß die spezifischen Attraktionswirkun¬ gen zwischen Adsorbens und Adsorbat das Ausmaß der Sorptions¬ verdrängung weitgehend zu beeinflussen vermögen. Ein weiterer Faktor ist die Schichthöhe des Adsorptionsmittels : je höher sie ist, desto weitgehender wird die leichter desorbierbare Komponente des Gemisches verdrängt. dieses V. Der Zustand der adsorbierten Phase gegenüber der nicht adsorbierten physikalische Eigenschaften auf. Ewing und Spurway [54] maßen die Dichte von an Silicagel adsorbiertem Wasser und stellten fest, daß sie ebenso groß ist, wie diejenige der auf 750 at verdichteten Flüssigkeit. Weitere Dichte¬ Die adsorbierte Phase weist veränderte messungen an dioxyds [45], adsorbierten Stoffen wurden für den Fall des Kohlen¬ des Tetrachlorkohlenstoffes und des Acetons [40] publiziert. Änderungen spezifischen Wärme [139] der magnetischen Suszeptibilität [86] und der Inversionstemperatur Sodann wurden von der leichtem und schwerem Wasserstoff beobachtet. Dabei wird der erstere unterhalb und der zweite oberhalb einer bestimmten Tem¬ peratur besser adsorbiert [152]. 31 Da sich das Sorbat unter gewissen Bedingungen nicht wie ein kom¬ Versuchen an es gefehlt, dafür primiertes Gas verhält, geeignete Zustandsgieichungen aufzustellen [85, 72]. Adsorptionsversuche von Morris und Maass [119] mit Propylen und Dimethyläther an Aluminogel scheinen auf die erstaunliche Tatsache hinzuweisen, daß die kritische Temperatur des Adsorbates höher liegt als die der gewöhnlichen Stoffe. Aus thermodynamischen Gründen scheint eine Schmelzpunktserniedrigung der sorbierten Phase erklärlicher, wenn auch die von Demougin [43] von an Aktiv¬ hat kohle sorbiertem Jod gemessene wert groß Erniedrigung 97° bemerkens¬ ist. Da Adsorbat und Adsorbens sich auch eine von Änderung der elektrischen gegenseitig polarisieren, darf Eigenschaften der Oberfläche des letzteren erwartet werden. Es sind denn auch in der Tat Ver¬ änderungen der Lichtabsorptions- und Emissionsmaxima [42, 127] Oberflächenpotentials [64] des Adsorbenten und des elektrischen festgestellt worden. VI. Die Adsorbentien 1. Herstellung der Adsorbentien gebräuchlichen Adsorbentien wurden bereits einleitend erwähnt. Zur Lösungsmittelrückgewinnung kommen nur körnige Adsorptionsmittel in Anwendung. Sie dürfen aus strömungs¬ technischen Erwägungen einen Mindestdurchmesser nicht unter¬ Die in der Technik schreiten. Bis heute haben sich und aktive Gele zu diesem Zwecke aktive Kohlen eingeführt. a) Aktive Kohlen Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit soll eine Aktivkohle den Adsorptionskapazität. Desorption des Adsorbates bei geringem Wärmeaufwand. Selektive Adsorption organischer Dämpfe neben Wasserdampf. Große Rückgewinnleistung auch in Gegenwart von Wasser. Geringer Luftwiderstand. 1. Große 2. Leichte 3. 4. 5. 6. Hohe mechanische Stabilität. 32 folgen¬ Anforderungen entsprechen : Ein diesen Ansprüchen gerecht werdendes Material stellen die gasaktivierten geformten Kohlen dar. Beide Herstellungsarten sind dadurch gekennzeichnet, daß man dehydratisierend und oxydierend wirkende Agenzien bei höheren Temperaturen auf kohlenstoffhaltige Materialien, vorzugsweise pflanzlicher Herkunft, einwirken läßt [21, 93]. chemisch- und die Von den chemisch aktivierten sind die Chlorzink-Kohlen die bekanntesten. Zu ihrer kleinertem Holz, Torf Verhältnis mit und läßt es Herstellung geht usw. man genügend zer¬ geeignetem gewünschte Form von aus, tränkt das Material in Chlorzinklauge, preßt zwischen 400—700° es in die calcinieren, um es anschließend auszulaugen, zu waschen und zu trocknen. Auf ähnliche das mit Phosphor- und Schwefelsäure oder Alkalisulfid Weise wird behandelte Gut bearbeitet. Von den gasaktivierten Kohlen haben die mit Wasserdampf her¬ größte Bedeutung erlangt. Man geht meist von bereits verkohltem, stückigem Material aus, wie Holzkohle, Torfkohle, Grudekoks u. dgl., das von der Verschwelung her noch teerige Kohlenwasserstoffe enthält und läßt darauf bei Temperaturen von 800—1000° Wasserdampf im Gleich- oder Gegenstrom einwirken. gestellten die Auf dieses Verfahren wurde bereits 1865 von Malezienz [110] ein Patent genommen, während Ostrejho [121] sich die Chlorzinkakti¬ vierung als erster schützen ließ. Neben diesen Verfahren spielt die Aktivierung mit Sauerstoff und Kohlendioxyd eine weniger wich¬ tige Rolle. Die nach diesen Verfahren hergestellten Kohlen bestehen nicht aus reinem Kohlenstoff (z.T. Graphit), sondern enthalten daneben noch wechselnde Mengen von Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Wasser und Asche [84]. Chemisch aktivierte Kohlen sind im allgemeinen engporiger und weisen somit eine größere innere Oberfläche auf. Lloyd [12] zeigen konnten, hat man es durch die Art der Aktivierung in der Hand, die chemische Zusammensetzung der Oberfläche derart zu variieren, daß man ausgesprochen organophile, amphiphile oder hydrophile Kohlen, die in ihren Adsorptions¬ eigenschaften dem Silicagel gleichen, erhalten kann. Wie Bartell und 33 b) Aktive Gele Von den irreversiblen Gelen anorganischer Oxyde, des Aluminiums, Siliciums, Titans, Chroms, haben bis heute in der wie derjenigen und Eisens, Mangans Dämpfen ledigüch die ersten Gastrockungsmittel, größere Bedeutung Adsorption zwei, hauptsächlich als von erlangt. Erst die Herstellung hochaktiver Silicagele hat es mit sich gebracht, daß diesem Oxyd in steigendem Maße Anwendungs¬ gebiete in der Lösungsmittelrückgewinnung zugewiesen wurden. Zur Darstellung des Silicagels sind diejenigen, meist geschützten Verfahren von technischer Bedeutung, die auf der Umsetzung von Alkalisilikaten mit Säure zum Kieselsäuregel und der Aktivierung geeigneten Entwässerungsprozeß zum Gel der Umsetzung (Temperatur, Konzen¬ tration, Fällungstemperatur und -richtung, Verunreinigungen), der Menge des Waschwassers, der Temperatur und der Dauer des Aktivierungsprozesses ist die Möglichkeit gegeben, den besonderen Bedürfnissen entsprechende Gele zu erhalten [162]. Infolgedessen ändert sich auch ihre chemische Zusammensetzung innerhalb gewisser Grenzen: Kieselsäure 73,5 bis 95,6%, Wasser 2,77 bis 26,5%. Der Rest besteht aus Verunreinigungen, die aus den ver¬ wendeten Ausgangsmaterialien herrühren. Silicagel hat nach der Mohs'schen Skala etwa die Härte 5, ist also etwas weniger hart als gewöhnliches Fensterglas [88, 112]. Tonerdegele können durch Hydrolyse von Aluminiumamalgam, Elektrolyse von Aluminium sowie durch Hydrolyse, Elektrolyse oder Fällung von Aluminiumverbindungen hergestellt werden. Die Aktivierung erfolgt wie beim Silicagel durch Erhitzung (200—250°) desselben durch einen beruhen. Durch in Anwesenheit 2. die von Art Luft. Kennzeichnung und Untersuchungsmethoden der Adsorbentien Zur genaueren Beschreibung des für ein Adsorbens charakte¬ ristischen porösen Zustandes werden Untersuchungen über die Struktur, 34 das Gefüge und die Grenzflächen "herangezogen. a) Dichtebestimmungen Die Dichtebestimmungen poröser oder feindisperser Systeme meist Werte, die sich als abhängig erweisen von der ver¬ wendeten Pyknometerfiüssigkeit, der Korngröße der untersuchten Substanz, der Art der Vorbehandlung vor der Messung sowie der Einwirkungsdauer des Verdrängungsmediums. Versteht man unter Dichte die Masse je Volumeneinheit der kompakten, poren- und fehlbaufreien Substanz, so ergibt sich, daß Bestimmungen an Materialien, die der Pyknometerfiüssigkeit schwer oder überhaupt unzugängliche Poren enthalten, von fraglichem Wert sind. Von praktischer Bedeutung ist dagegen die Schüttdichte g/cm3 (der Ausdruck „Schüttgewicht" ist dimensional nicht richtig). Zu ihrer Bestimmung wird die Substanz in einem Meßzylinder einge¬ rüttelt, bis keine Volumenabnahme mehr erfolgt und das Gewicht ergeben der diesen Hohlraum einnehmenden dichte ist des abhängig der von Menge ermittelt. Zusammensetzung, Die Schütt¬ Größe und Form Korns, dem Porenvolumen, dem Beladungszustand Versuchsmenge, sowie der der Form des Bestimmungsgefäßes und der Art Eigenschaften beeinflussen die Strömungsdynamik des Adsorptionsvorganges in starkem Maße. Bei gleicher Kornfeinheit und Kornform entspricht eine geringere Schüttdichte einer größeren Porosität. Praktisch wichtig ist die Kenntnis der Schüttdichte technischer Adsorbentien für die Feststellung ihres Raumbedarfes und der damit zusammenhängenden Probleme. und Dauer des Schütteins. Die ersten 3 b) Porositätsbestimmungen Die Porosität ist bestimmt als das Verhältnis des Porenvolumens zum Kornvolumen. Porosität, nennt so Rechnet man den man Aktivkohle und insbesondere Porosität auf, Zu ihrer Bestimmung stimmt, sodann dieselbe aus Kornzwischenraum zur weitporiges Silicagel weisen 100% liegen kann. eine die zwischen 50 bis gegen einmal das Gewicht der Quotient den Quotienten Schüttporosität. kann so vorgegangen werden, daß man getrockneten, unbeladenen Substanz Probe bei Sättigungsbeladung wägt. be¬ Der der Differenz der Gewichte und der Dichte des Sor- 35 ergibt dann den von der Flüssigkeit erfüllten Porenraum, jedoch für jedes Sorbat spezifisch ist. Austin [9] zog zur Porositätsbestimmung Röntgen- oder y-Strahlen heran, indem er im Lambert-Beer'schen Gesetz die nach Abzug bates welcher des Porenzwischenraumes verbleibende ideelle Schicht einsetzte. Frey [61] versuchte einen Zusammenhang zwischen elektrischer Leitfähigkeit und Porosität abzuleiten. Die beiden letzten Untersuchungsarten Hefern Werte für die totale Porosität &P, während für die Adsorptionserscheinungen nur die tatsächlich zugänglichen Poren, die effektive Porosität &eB von Bedeutung sind. Das Verhältnis #eff/#P dieser beiden Porenarten definiert man als Labyrinthfaktor X- Wicke [153] bestimmte die effektive Porosität von Adsorbentien durch Diffusionsmessungen und erhielt bei einer Kohle mit einem &F von 70% einen ^-Wert von 0,05. Der gleiche Autor bestimmte das relative Zwischenraum¬ volumen einiger Adsorbentien zwischen 30 und 40%, während es' bei dichtester Kugelpackung lediglich 26% betragen sollte. c) Bestimmungen der Porengröße Porositätsmessungen liefern keine Anhaltspunkte über die Poren¬ verteilung, die für die Eigenschaft der Adsorbentien von ausschlag¬ gebender Bedeutung ist, indem viele kleine Poren bei gleichem Porenvolumen eine sehr viel größere Oberfläche ergeben als wenige große. Jedoch sind Mikroporen wiederum nicht mehr zugänglich für höhermolekulare Sorbate wie dies am Beispiel des Chabasites, der eine Porenweite kann. Diese von Zeolithart 4  besitzt, sehr schön gezeigt werden adsorbiert geradkettige niedere Paraffine beinahe quantitativ neben solchen mit verzweigter Kette [134]. nämlich Die Form und Weite der Poren können in begrenztem Maße mikroskopisch, elektronenmikroskopisch untersucht werden. Eine erfolgreichere Methode liefert jedoch die von Zsigmondy und Mitarbeitern [164] beim Studium der Dampfdruck¬ erniedrigung bei der Kapillarkondensation gemäß der ThomsonHelmholtz'sehen Gleichung (XI) erhaltene Porenverteilungskurve. Kubelka [95] betrachtete den ersten Faktor dieser Gleichung (XI) besser 36 aber als eine empirisch Porenradius rP festzustellende Konstante B und erhielt für den : t> rP B ist natürlich keine = - In (XXII) r ps/p Konstante, weil sich die Oberflächenspan¬ nung und die Dichte des Sorbates, wie weiter verändern können. Wäre B konstant, so gezeigt wurde, vorn ließe sich aus der Isotherme beliebigen Dampfes bei Kenntnis eines einzigen Isothermen¬ punktes eines zweiten Dampfes dessen ganze Kurve der Kapillar¬ kondensation für ein gegebenes Adsorbens bestimmen. Sodann setzt diese Methode voraus, daß die durch reine Adsorp¬ tion aufgenommene Dampfmenge gegenüber der kapillarkonden¬ sierten zu vernachlässigen ist. Je enger die Kapillaren sind, desto weniger trifft eine solche Annahme zu. Die Gebiete, in denen reine Adsorption und in denen vorwiegend Kapillarkondensation auf¬ treten, lassen sich aus dem Verlauf der Hysteresisschleife ersehen. Weitere Bestimmungen der Porengröße beruhen auf der Mes¬ sung des Kapillardruckes nach Witzmann [156], der Durchlässigkeit für strömende Medien und der Korngröße [111] sowie der Diffusion nach Lochmann [103]. eines d) Der weil Begriff darunter flüssig, Sorbens die Die Ermittlung sowohl die Summe „wahre" Oberfläche, zugängliche, „effektive" Zugänglichkeit eine zu Oberfläche der Oberfläche in atomaren Dimensionen ist unklar, kann. Da aber die Größe des der der Phasengrenzflächen fest/ als auch die einem bestimmten Oberfläche verstanden werden bei den kleinsten Poren adsorbierenden Moleküls abhängt, wird andere, sog. „spezifisôhe" Oberfläche erhalten, genden je von der nach Sorbat von der im fol¬ die Rede sein soll. Oberflächenbestimmungen Da die energetischen aus der Isotherme Verhältnisse zwischen der Adsorbensober- fläche und der ersten Schicht verschieden sind dieser und der zweiten denkbar, daß irgend sowie aller höheren von denen zwischen Schichten, scheint ein Punkt der Isotherme die es Komplettierung 37 der ersten empirisch, Schicht und Brunauer [47] fanden Beginn des geradlinigen Astes v/p0-Diagramm liegt und aus ihm wird der für monomolekulare Beladung vm erhalten. anzeige. Emmett daß dieser Punkt B der Isotherme im entsprechende v Wert am — Daraus läßt sich bei Kenntnis des Flächenbedarfs eines Moleküls die Oberfläche berechnen [31, 161]. Oberflächenbestimmung Messung der Benetzungswärme Barteil und Fu durch [11] leiteten thermodynamischen Erwägungen Benetzungswärme eines Adsorbens ab [lö]. Eine Proportionalität zwischen diesen beiden Größen ist fraglich, weil gegebenenfalls ein Teil der gemes¬ senen Wärmetönung von der Hydratationswärme oberflächlich sorbierter Ionen herrühren kann. Ferner besteht die Möglichkeit, daß bei feinporigen, d.h. oberflächenreichen Sorbentien die Benet¬ zung so langsam vor sich geht, daß bisweilen die kalorimetrisch bestimmte Benetzungswärme mit zunehmender Oberfläche ab¬ eine Gleichung nimmt aus zwischen der Oberfläche und der [148]. Weitere Oberflächenbestimmungen beruhen auf der Messung der Auflösungsgeschwindigkeit [157], der Wärmeleitfähigkeit [91] sowie auf der Interferenz- und Röntgenstrahlenbeugungsmethode [36, 80], ferner auf der Bestimmung der Porengröße [160], der Messung des Adsorptionsvolumens [87], der Austauschadsorption [122], der Gasdurchdringung [33] und endlich noch auf dem Rückstoßver¬ fahren. 38 B. I. Bestimmung der Experimenteller Adsorptionsisothermen Adsorptionsverlaufes 1. Diskussion der Teil bei verschiedenen und des zeitlichen Temperaturen bisherigen Bestimmungsmethoden Bei den über ten lassen sich dynamische Mischadsorption durchgeführten 3 Untersuchungsarten feststellen : a) Bestimmung der Durchbruchsbeladung, b) Bestimmung der Gleichgewichtsbeladung c) Bestimmung des Adsorptionsverlaufes. Arbei¬ und Die letzte Methode schließt die beiden erstgenannten in sich und ergibt somit ein umfassendes Bild des Adsorptionsphänomens. Die Bestimmung des Adsorptionsverlaufes Dampfmischun¬ Bestimmungsmöglichkeiten der einzelnen im Komponenten abgehenden Gas voraus. und Vreedenberg Nouhuys [149] lösten dieses Problem dadurch, daß sie das durchgebrochene Wasser-Schwefelkohlenstoff-Gemisch erst zur Bestimmung des Wassers über Calciumchlorid leiteten und von gen setzt kontinuierliche den verbleibenden Ätzalkali-Lösung lytisch Schwefelkohlenstoff alsdann in zum Xanthogenat umsetzten, das alkoholischer sie maßana¬ bestimmten. Ku, Huntington und Reid [94] untersuchten beim System WasserHexan an Tonerde nach wechselnden Zeiten die Sorbatzusammen- setzung. In ähnlicher Weise zur Bestimmung des ging Loisy [105] vor, indem er das Desorbat Chlorpikrins mit Natriumsulfit umsetzte und das Wasser als Differenz errechnete. Amphoux [5] erhielt den Adsorptionsverlauf dadurch, daß er nach wechselnden Zeiten das Sorbat durch Destillation austrieb und es sodann mit physikalischen Methoden (refraktometrisch) analysierte. Damköhler und Thiele [39] Adsorption aus prüften die Stofftrennung durch einem Hilfsstrom und charakterisierten die Zusam- 39 mensetzung des durchgebrochenen Dampfgemisches durch Messung Brechungsindices und bzw. oder der Wärmeleitfähigkeit. Putnoky und Szelenyi [126] wogen nach wechselnden der abschnitten das Adsorptionsgefäß Zeit¬ und bestimmten die Zusammen¬ setzung des durchgebrochenen Dampfgemisches interferometrisch. Die Auswertung ergab mit 2 Unbekannten für sich durch jeden Auflösung einzelnen ermittelt wurde. Der Nachteil dieser Methode die zur Wägung notwendigen von 2 Gleichungen Punkt, der gravimetrisch liegt darin, daß durch Adsorptionsverlauf Unterbrüche der verändert wird, indem sich das erwärmte Sorbens in dieser Zeit abkühlen kann Williams ; man [155] erhält somit diskontinuierliche Verlaufskurven. Dampfgemisch Wägen der Sättigerflasche, Wasser-Benzol brochenen und an den bestimmte an Adsorptionsverlauf Aktivkohle durch des Adsorbenten Calciumchlorid und festgehaltenen für das mehrmaliges durchge¬ des Wassers. Das Verhalten desselben Gemisches verschiedenen Sorbentien gegenüber untersuchte Schneider [135], indem er die durchge¬ brochene Benzolmenge interferometrisch und die abgehende Was¬ sermenge gravimetrisch (nach Absorption an Ätzalkali) ermittelte. In dem hier vorliegenden Fall eines Wasser/Methanol-, bzw. Wasser/Äthanol-Gemisches konnte die von Schneider angewandte gravimetrische Bestimmungsart nicht verwendet werden, da Alko¬ hol von Ätzkalien auch aufgenommen wird. Zudem ist bei dieser Arbeitsweise ein Konstanthalten der Strömungsgeschwindigkeit sehr schwierig, weil sich der Durchgangswiderstand von Luft durch stückiges Ätzkali mit zunehmender Wasseraufnahme wegen des Zusammenbackens der einzelnen Körner oder Pillen ändert. 2. Untersuchungen mit anhydrischem Calciumsulfat Es schien schem jedoch möglich, durch die Verwendung von anhydri¬ Calciumsulfat, Anhydrit, Wasser selektiv neben Alkohol zu sorbier en. Ein nach der Vorschrift körnigem Gips dargestelltes von Hammond und Wiihrow [71] Calciumsulfat ist ein relativ Material, das sich mit Wasser waschen läßt, ohne eine wahre Dichte Porenraum. 40 von zu aus beständiges zerfallen. Es hat 2,96; 38% seines Volumens besteht aus Anhydrit geht Halbhydrat unter Aufnahme eines halben Mols Wasser in sein über: t<100° CaS04 + 1/2 H20 -<—>• Ca t>100° Bei dieser reversiblen Umwandlung S04-1/2 H20 in das Halbhydrat findet von 6,62% statt. Die erwähnten Autoren fanden jedoch bei statischer Adsorption in feuchter Luft eine Aufnahme von 10 bis 12%. Nach den erwähnten Angaben hergestellter pulverförmiger Anhydrit sorbierte bei 20° C aus einem Luftstrom mit einem relativen Wasserdampfgehalt von p/p0 0,5 (50% rel. Feuchtigkeit) bei der Oleichgewichtsbeladung 7,2% Wasser, während im Handel unter dem Namen „Sikkon" erhältlicher körniger Anhydrit von 2—5 mm Durchmesser unter gleichen Bedingungen 6,6%, also die theore¬ tische Menge, aufnahm. somit eine chemische Wasseraufnahme = „Sikkon" weist eine Schüttdichte calorimetrische 20° Bestimmung von 1,00 bis 1,02 auf. Die der im Mittel einen Wert Benetzungswärme mit Wasser bei von 14,75 cal/g. cm3 Sikkon mit wasserdampfgesät- ergab Adsorptionsversuche mit 40 tigtem Wasserstoff mit der von Schneider [135] beschriebenen Apparatur ergab bei 20° C (17,32 mg H20/1H2) mit 2 verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten folgende Durchbruchsbeladungen : Tabelle 1. Einwaage Durchbruchsbeladung Strömungsgeschwin¬ digkeit 1/h von anhydrischem Calciumsulfat Durchbruch Durchbruchsbeladung nach Min. g /o 40,30 300 18 1,56 3,90 39,85 300 18 1,56 3,90 40,51 200 28 1,62 4,05 40,36 200 27 1,56 3,90 Hammond und Withrow erhielten bei ihren Versuchen mit Strö¬ mungsgeschwindigkeiten von 20 bis 25 1/h wasserdampfgesättigter Luft an 27 g Anhydrit erst einen Durchbruch, wenn die Wasser¬ aufnahme zum Halbhydrat vollständig war, d.h. 6,6% betrug. 41 Die höhere als theoretisch erwartete Beladung von 7,2% bei den Adsorption zuzuschrei¬ ben und muß deshalb auch bei nichtwäßrigen Dämpfen feststellbar sein. Es wurden in der Folge verschiedene Lösungsmitteldämpfe mit Luft als Trägergas in einer Konzentration von p/p0 0,5 über pulverförmigen Anhydrit und über Sikkon geleitet und deren Ver¬ halten durch Bestimmung der Gleichgewichtsbeladung untersucht. Die Sorbentien wurden dabei gleichbleibend während wenigstens 2 Stunden bei 230° C bei einem Vakuum von 12 mm Hg (Wasser¬ strahlpumpe) getrocknet. erwähnten Versuchen ist nun offenbar reiner = Tabelle 2. Lösungsmittel dampf Gleichgewichtsbeladung verschiedener Dämpfe 2 Anhydrit-Typen bei 20° G Sorbiert an Sorbiert Sikkon - m-Mole/g Gew. % Sorbens Gew. ari an Anhydrit m-Mole/g Sorbens % Wasser 6,56—6,82 3,7 7,00—7,22 3,9 Methanol 0,25—0,28 0,078—0,088 0,41—0,44 0,13 —0,138 —3,8 —4,0 Äthanol 0,35—0,39 0,076—0,085 0,57—0,58 0,124—0,126 Benzol 0,71—0,75 0,071—0,075 1,05—1,12 0,135—0,134 1,10 0,072 1,20—1,30 0,078—0,084 Tetrachlor¬ kohlenstoff Während Sikkon molar immer ungefähr die gleiche Lösungs¬ mittelmenge aufnimmt, zeigt pulverförmiger Anhydrit ein etwas abweichendes Verhalten, indem das Sorbat Molekülgröße relativ abnimmt. Zur Abklärung mit zunehmender der Frage, ob Anhydrit aus einem Wasser-Alko¬ Trägergas Wasser selektiv aufzunehmen vermag, wurden Versuche mit dem System Wasser-Äthanol vor¬ genommen. Dabei wurde lediglich die Sorbatzusammensetzung bei Gleichgewicht untersucht. Dies geschah durch Bestimmung der hol-Gemisch mit Luft als Gewichtszunahme des beladenen Sorbens und der Einzelbestim¬ mung des Wassers nach der Methode stimmungsart beruht darauf, inerten Gases bei erhöhter 42 daß man von Hawley [73]. Diese Be¬ das Wasser mit Hilfe eines Temperatur (160°) aus dem Festkörper austreibt, dann mit Calciumcarbid Acetylen umsetzt, dann Cuprochlorid-Lösung in das Acetylid umwandelt. Diese Verbindung reduziert Ferrisulfat zum Ferrosalz, welches durch titrimetrische Oxydation mit Kaliumpermanganat bestimmt werden kann. Da die oxydierbare Eisenmenge dem ursprünglich vorhandenen Wasser äquivalent ist, ergibt sich fol¬ gende Beziehung: 1 cm3 n/10 KMn04= 1,8 mg H20. Die Lösungsmittelmenge im Sorbat wurde als Differenz zwischen es zu dieses mit ammoniakalischer der Gesamt- und der Wasseraufnahme errechnet. 370 g Rethanoi 1.71 g Wasser+!7.S g flethanol 5.8Sg /Nasser * t,19g Wasser tSSS g flethanol je m* Luft-Losungsmitfeldampfgemisch to Fig.l Gleiohgewichtsbeladung Temperatur'C bei der an Mischadsorption Anhydrit von Wasser-Äthanol H20 * 99 Ci HCl j U19gHiO+mC;HUî iem* LuFr-LosunQsmitreldarnpfqemisch S 72 g ^.. 4« S 6 --< ! »— ^Z r "——, —i fr-- h__»CfHa3 <a Fig. 2. o/y2<5 bei der Gleiohgewichtsbeladung Trichloräthylen an Temperatur "C Mischadsorption von Wasser - Anhydrit 43 Tabelle 3 a) Adsorption von Anhydrit Wasser-Äthanol mit Luft als Trägergas bei verschiedenen Temperaturen Strömungsgeschwindigkeit : Temp. Gehalt der Luft in 1/g in Gleichgewichtsbeladung % Total Wasser Äthanol 5,85 37,0 5,52 4,63 0,89 8,72 27,8 6,18 5,67 0,51 4,39 55,5 5,42 4,15 1,27 5,85 37,0 4,25 3,81 0,44 8,72 27,8 4,81 4,40 0,41 4,39 55,5 4,21 3,56 0,65 5,85 37,0 3,59 3,22 0,37 8,72 27,8 3,81 3,60 0,21 4,39 55,5 3,41 3,07 0,34 Wasser 20 40 180 Äthanol °C 30 mg/1 an b) Adsorption von Wasser-Trichloräthylen mit Luft als Trägergas an Anhydrit bei verschiedenen Temperaturen Strömungsgeschwindigkeit: Temp. °C 20 30 40 44 Gehalt der Luft in. mg/1 180 1/h Gleichgewichtsbeladung TrichlorWasser äthylen in % TrichlorTotal Wasser äthylen 1,90 5,85 132,0 6,50 4,60 8,72 99,2 6,34 5,05 1,29 4,39 198,0 7,07 3,96 3,11 5,85 132,0 5,24 3,82 1,42 8,72 99,2 5,09 4,20 0,89 4,39 198,0 5,79 3,30 2,49 5,82 132,0 4,35 3,28 1,07 8,72 99,2 4,21 3,60 0,61 4,39 198,0 4,76 2,75 2,01 Zusammenstellungen der Tabelle 3 ist ersichtlich, daß Chemosorption des Wassers an Anhydrit durch organische Lösungsmittel in erheblichem Maße gestört wird, so daß selbst bei einer chemischen Affinität des Wassers zu Anhydrit von einer selektiven Adsorption desselben nicht gesprochen werden kann. Das anhydrische Caleiumsulfat kann deshalb für den vorgesehenen Aus den die Zweck nicht in Betracht gezogen werden. 3. mit Calciumcarbid Umsetzungen Die weiter oben beschriebene das gas die Wasserbestimmungsmethode über Kupferacetylid möglich erscheinen, in einem Träger¬ Wasserdampf neben Alkohol zu Acetylen umzusetzen und dann Summe der Brechungsindices von Alkohol und Acetylen zu ließ bestimmen, nachdem es als man den Gehalt an Alkohol neben Wasser schon vorher interferometrisch eruiert hatte. Um das Verhalten von Alkoholen gegenüber Calciumcarbid bei Temperaturen von 160°C, der Umsetzungstemperatur von Wasser in Acetylen, abzuklären, wurde in der vorgenannten Apparatur ein Stickstoff-Methanoldampf-Gemisch erzeugt, welches sodann bei verschiedenen Temperaturen über Calciumcarbid handelsüblicher Qualität streichen gelassen wurde. Als Reaktionsgefäß diente ein elektrisch heizbares Quarzrohr von etwa 4 cm Durchmesser. In das Innere des Reaktionsraumes ein Thermoelement eingeführt. ca. 300 g Calciumcarbid. Das ver¬ durchwegs wendete Alkoholdampf-Stickstoff-Gemisch enthielt 80 mg Methanol im Liter; die Strömungsgeschwindigkeit betrug einheitlich 60 1/h. Während das Methanol bei Zimmertemperatur vom Calcium¬ carbid oder seinen Begleitstoffen sorbiert wurde, indem im Inter¬ ferometer kein von Null verschiedener Wert abgelesen werden konnte, traten bei Temperaturen von über 100° C sogar negative Trommelwerte auf, so daß auf eine Zersetzung des Methanols Gearbeitet wurde war mit geschlossen werden konnte, und Brechungsindexes auf eine solche n= zwar 140-10-6 +1) und Kohlenmonoxyd (n sprechende Wert für Stickstoff wegen des in Wasserstoff = verminderten (Brechungsindex 355-10~6 +1). Der beträgt 297-10~6+l und gilt, ent¬ wie die andern Werte, für weißes Licht. 45 Um die Art der Zersetzung näher zu untersuchen, wurde das aus dem Reaktionsrohr austretende Gemisch zuerst durch einen Ener¬ giekühler sation bei auf Zimmertemperatur abgekühlt, 80°C die — Teil verbleibende dampfförmigen nach sodann durch Konden¬ Anteile abgeschieden und der bekannten Methoden auf Wasserstoff, Methan, Kohlenmonoxyd und Kohlendioxyd geprüft. Dabei ließen sich im wesentlichen nachweisen, und auf. Wurde an genommen, so lediglich Kohlenmonoxyd Stelle und Wasserstoff traten sie immer im Verhältnis 1: zwar 1,75—1,90 Methanol sein nächst höheres Homologe einige Prozente Methan im Reaktions¬ gemisch auf. Eine solche Zersetzung studierten Seelig und Marshner [138] an Kupferoxyd-Mckeloxyd und stellten bei Verwendung Methanol ein Verhältnis von Kohlenmonoxyd zu Wasser¬ von stoff 1 von von traten noch 2 fest. : 4. Alkoholzersetzung an Calciumoxyd Es wurde angenommen, daß die erwähnte spaltende Wirkung des Carbides durch das stets darin enthaltene Calciumoxyd bedingt sein könnte. Das verwendete Calciumcarbid wies eine Reinheit 73% von auf. Der Rest bestand neben Calciumcarbonat und Anteilen an sächlich aus Schwefel-, PhosphorCalciumoxyd. und geringen Siliciumverbindungen haupt¬ Aus diesem Grunde wurden von Methanol an diesem versuche mit dem von entsprechende Zersetzungsversuche Erdalkalioxyd vorgenommen und Parallel¬ den oben erwähnten Autoren beschriebenen Mischkontakt durchgeführt. Die Apparatur war der von Seelig und Marshner [138] angewandten nachgebildet. Wurde gewöhnliches, wasserhaltiges Methanol von 95% Rein¬ heit verwendet, so erschöpfte sich der Calciumoxyd-Katalysator nach ca. einer Stunde Betriebsdauer. Es wurde deshalb das Anwendung gelangende net. Beim Methanol erst über zur Calciumoxyd getrock¬ trat diese Schwierig¬ Nickeloxyd-Kupferoxydkatalysator keit nicht auf. Die Bedingungen waren in den folgenden wie bei den amerikanischen Autoren. 46 Versuchen dieselben Tabelle 4. Zersetzung Methanol von an 2 verschiedenen Kontakten a) Calciumoxyd (gebrannter Kalk) Korngröße Temperatur im Katalysatorraum Ausbeute zogen auf °C 3—5 mm CO + H2, be¬ durchgeleitetes an CH3OH in % Verhältnis CO/H2 290 0,71 1,90 314 1,76 1,90 390 6,78 1,87 470 17,5 1,72 545 35,2 1,79 640 30,6 1,83 b) Mckeloxyd-Kupferoxyd auf Bimsstein 15,5% Temperatur im Katalysatorraum Cu Ausbeute 4,8% M CO 4- H2, be¬ durchgeleitetes CH3OH in % an zogen auf °C Verhältnis CO/H2 220 12,9 1,86 253 14,4 1,90 312 20,5 1,81 375 27,3 1,82 400 30,5 1,75 425 32,6 1,80 463 26,0 1,79 Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daß der Nickeloxyd/ Kupferoxyd-Katalysator aktiver ist als Calciumoxyd, indem das Maximum der Ausbeute schon bei 420° C liegt. Das Erdalkalioxyd liefert indessen bei höheren Temperaturen (ca. 540° C) einen etwas höheren Anfall an Kohlenmonoxyd-Wasserstoff, nämlich 35,2% gegenüber 32,6% beim Mischkatalysator. Für den vorgesehenen Zweck als Wasserbestimmungsmethode neben Alkohol kommt Umsetzung von aus Wasser an diesen Gründen auch diese Methode der Erdalkalioxyd nicht in Betracht. 47 300 WO soo soo Temperatur in °C Fig. Es ist Alkohol 3. Zersetzung von Methanol an 2 verschiedenen Kontakten jedoch möglich, das Adsorptionsgemisch dadurch kontinuierüch zu untersuchen, Alkohol mit der als Trägergas dienenden Luft Kohlendioxyd oxydiert und aus der Bestimmung sermenge durch Subtraktion Alkoholanteils den des zu Wasser/ man den Wasser und der totalen Was¬ interferometrisch vorhandenen von daß bestimmten ursprünglich Wassergehalt errech¬ net. In Luft in geringer Konzentration vorliegendes Methanol ließ sich bei 400°C an Kobaltoxyd [117] glatt in Kohlendioxyd und Wasser überführen, während bei 300° C eine Aldehydbildung fest¬ stellbar war. Bei höheren Alkoholgehalten reichte jedoch der Luft48 Sauerstoff von zur vollständigen Oxydation nicht weiterer Luft zu mehr aus. Eine Zugabe dem das Interferometer verlassenden Gemisch übte einen Rückdruck wechselnder Größe auf das Interferometer aus, so daß eine genaue der Messung Brechungsindices verunmög- licht wurde. II. Apparatur für die Untersuchung der Mischadsorption Zur Bestimmung der Zusammensetzung eines binären DampfLuftgemisches kann die Messung der Wärmeleitfähigkeit und der Lichtbrechung herangezogen werden. Die Untersuchung der Wärme¬ leitfähigkeit leistet gute Dienste bei Vorliegen von nur einer Kom¬ ponente, z.B. Wasser Maxima die in Luft, Bestimmung Gemischen tritt sodann eine ponenten auf, die entsprechende, abhängig wenn etwas auch hier das Auftreten erschwert [151]. Bei gegenseitige Beeinflussung ist von von binären der Kom¬ ihrer Konzentration, so daß nicht bekannte Korrekturen vorgenommen werden müssen. Alle bisher beschriebenen Methoden sind somit nicht geeignet Adsorptionsverlaufes. Eine einfache Bestimmungsmethode ergab sich schließlich durch folgende Versuchsanordnung: Man bestimmt den Adsorptionsver¬ lauf durch fortwährende Untersuchung des das Adsorbens verlas¬ zur kontinuierlichen Bestimmung des Dampfstromes, indem das binäre Gemisch zuerst zur Be¬ stimmung der Summe der Brechungsindices durch das Interfero¬ meter geleitet wird, wo es fortwährend analysiert werden kann. Hernach wird es in einen Adsorber geleitet, der sich auf einer mit kontinuierlicher Ablese Vorrichtung versehenen Waage befindet. Die Zuführung des Dampf-Luftgemisches zu diesem Adsorptions¬ gefäß erfolgt durch einen engen, lose U-förmig aufgehängten Gummischlauch, dessen Einfluß auf das Wägeergebnis durch Blind¬ versuche bestimmt und in Rechnung gestellt werden kann. Durch senden fortlaufende Verfolgung der Gewichtszunahme und der der Interferometerwerte läßt sich der Änderung Adsorptionsverlauf Komponenten erhalten. Bestimmung erfolgt somit in ganz analoger Weise, Putnoky und Szelenyi [126] beschrieben haben, nur daß der ein¬ zelnen Die wie dies dadurch 49 der Nachteil des diskontinuierlichen Adsorptionsverlaufes vermie¬ den werden kann. Zu diesem Zwecke wurde schriebene Apparatur die in nun folgendem Abschnitte be¬ entwickelt. Apparatur Die in Figur 4 skizzierte Apparatur erlaubt die kontinuierliche Bestim¬ Adsorptionsverlaufes von 1 oder 2 Dampfen mit Luft als Trager¬ gas an beliebigen Sorbentien und bei verschiedenen Temperaturen nach der dynamischen Methode. Die Luftpumpe P druckt Luft in die großdimensionierte Flasche F die mit einem Überdruckventil Vp versehen ist. Dieses Ventil, das sieh im Rhythmus der Pumpenstoße öffnet und schließt, dient zum Druckausgleich. Die komprimierte Luft gelangt durch den mit Watte gefüllten Ölabscheider A in die mit frischem Kieselsauregel gefüllten Trockenturme Tr. Durch die Nadelventile V^ und Vg fließen durch die Stromungsmesser S^ und Sg kon¬ trollierte Luftmengen in die im Thermostaten TS! mit der Temperatur tt sich befindlichen Sattigerflaschen C^x und C^2 bzw. O^ und Cg2 und beladen sich mit einer dem Dampfdruck bei der Temperatur tx ungefähr entspre¬ chenden Menge des Losungsmittels A bzw. B. In den Kondensationsflaschen K^ bzw. Kg, die sich im Thermostaten TS2 mit der niedereren Temperatur t2 befinden, stellt sich durch Kondensation der dieser Temperatur t2 ent¬ sprechende Dampfdruck p0 ein. Allfallig mitgerissene Flussigkeitsteilchen schlagen sich in der mit Sattelkorperchen gefüllten Flasche FFA bzw. FFB nieder. Die beiden gesattigten Dampfströme A bzw. B können mit Frisch¬ luft, die durch den Stromungsmesser Sc dosierbar ist, verdünnt werden. Das Dampfgemisch wird nun in den mit dem bei dieser Temperatur t3 zu mung des untersuchenden Thermostaten Sorbens TS3 Adsorber beschickten Im Interferometer IF wird sodann die durchgebrochenen sauregel gefüllten kontinuierlicher dem das D geleitet, der sich im Lichtbrechung der befindet. Änderung der Anteile bestimmt und diese sodann Behalter F A adsorbiert. Ablesevorrichtung Schlauch Durch verschiedene Manometer dem mit Kiesel¬ Diese Flasche ist an einer mit versehenen Interferometer verlassenden aufgehängten, dünnwandigen in Waage aufgehängt und mit Dampfstrom durch einen U-formig von ca. 5 M1( M2, M3 mm 0 verbunden. und M4 sowie durch ent¬ sprechende Ventile kann der Luftdruck in der Apparatur immer auf die gewünschte Hohe eingestellt werden, so daß stets gleichbleibende Bedingun¬ gen vorliegen. Um Druckschwankungen im Interferometer zu vermeiden, wurde nur ein Bruchteil des zu untersuchenden Dampfstromes durch dieses Instrument geleitet, d.h. ca. 10%, wahrend durch das Ventil V4 kurzge¬ schlossen 50 wurde. Ferner waren die beiden Interferometerkammern über Fig. 4. für dynamische Adsorptionsmessung ventil Ölabscheider FF Pumpe F Druckflasche Vp Überdruck¬ A Apparatur VA,VB,VC Nadelventile SA, SB, S0 Strömungsmesser Sättigerflaschen CÄ, CB Kondensationsflaschen KA, KB P Tr Trockentürme Nebelabscheider TS1( TS2, TS3 Thermostaten M Manometer D Adsorptionsgefäß IF Interferometer DA Druckausgleich W Waage FA Adsorptionsgefäß 51 einen aus miteinander verbunden. Diese Druckausgleich einem Rundkolben von Vorrichtung bestand 250 cm3 Inhalt, in den -ein Gummiballon G ein¬ Vergleichskammer des Interferometers über gefüllten Trockenturm in Verbindung stand. Das andere Ende dieser Kammer war gegen die Außenluft abgeschlossen. In den Rundkolben führte eine Zuleitung des zu untersuchenden Dampfgemisches. Auf diese Weise wurden allfällig auftretende Druckschwankungen kompen¬ siert, so daß es möglich war, die Änderung der Dampfzusammensetzung interferometrisch in kontinuierlicher Weise zu verfolgen. geführt war, welcher mit der einen mit Aktivkohle Apparatur gestattet somit, binäre Dampfgemische belie¬ biger Zusammensetzung zu liefern, die Adsorption bei wünschbaren Temperaturen vorzunehmen und die Abgase aus dem Adsorber Diese laufend zu bestimmen Die Versuche wurden mit 3 verschiedenen Sorbentien durch¬ geführt : Supersorbon IV (im folgenden mit AK bezeichnet) Schüttdichte: 41,2 g/100 cm3 Aktivkohle Korngröße : 3—6 mm. Kieselsäuregel E (engporig) (im folgenden mit SE bezeichnet) Schüttdichte: 78,5 g/100 cm3 Gel Korngröße : 3—5 mm. Kieselsäuregel W (weitporig) (im folgenden mit SW bezeichnet) Schüttdichte: 51,2 g/100 cm3 Gel Korngröße: 3—5 mm. 1. Aktivkohle 2. 3. Im Verlaufe dieser Arbeit wurden diese Adsorbentien einheitlich während wenigstens 3 Stunden im Vakuum (12—15 mm) bei einer Temperatur von 160°C getrocknet. Ferner wurden sämtliche Sor¬ bentien nur einmal verwendet, also nicht regeneriert. Die Die Eichung des länge erfolgte nach Eichung des Interferometers benutzten Zeiß-Interferometers der von Berl und Andreß mit monochromatischem Natriumlicht. Ist TT der lesene Trommelwert, TT0 der Nullwert, so von 1000 mm ergibt am Interferometer folgende Beziehung gefunden: iw'=iw- 52 (Iw>2-0'034 1000 abge¬ sich daraus als Differenz der Interferometerwert IW. Zwischen diesem Wert IW und dem Interferometerwert IW' wurde Kammer¬ [20] beschriebenen Methode korrigierten • Fft-fldsi rbierfe t 'enge F0-Oun hgebroct ene Men ge Zeitbezw. Fig. 5. Die Zur Bestimmung der Brechungsindices praktischen Auswertung IW-Wert in Abständen von t.LuFt-Dampfgemisch aus dem Adsorptionsverlauf wurde eine Tabelle erstellt, die 20 Einheiten den zu jedem zugehörigen korrigierten Wert IW enthielt. Zur Überprüfung der erhaltenen Eichkurve wurden die Brechungsindices n einiger Dämpfe: Methanol, Äthanol, Äther, Aceton und Benzol bestimmt. Das Prinzip war folgendes : Ein Luft-Lösungsmitteldampfgemisch von gleich¬ bleibender Zusammensetzung wurde mit konstanter Strömungsgeschwindig¬ keit durch ein Adsorptionsmittel (Aktivkohle) hindurchgeschickt. Der Ver¬ lauf der Adsorption wurde durch interferometrische Untersuchung des durchgebrochenen Gemisches ermittelt. Durch Auftragen der nach bestimm¬ ten Zeitabschnitten erhaltenen korrigierten IW'-Werte als Ordinaten und der zugehörigen Luft-Dampfmenge als Abszissen erhielt man eine Kurve S-förmigen Verlaufs (Fig. 5). Die Fläche, die von der Abszissenachse, der Kurve und der Endwert-Ordinate eingeschlossen wird ( Fd), ist der durch¬ gebrochenen Dampfmenge proportional, während die entsprechende Fläche über der Kurve ( Fa) ein Maß für die adsorbierte Dampfmenge darstellt. = = Hat Dampfmenge G gravimetrisch bestimmt und die Fa Fd ausgemessen, d. h. planimetriert, so kann man die Menge im Gemisch enthaltenen Dampfes bestimmen zu : man Fläche x des die adsorbierte oder = G- Fa + Fd Fa 53 Verwendung Unter der fundamentalen X_ Wellenlänge Brechnungsexponenten Lw Kammerlänge des Natriumlichtes Aj; gelangt man, wenn menzieht, von Lw(nA-nB)-273-p nA> nB worin: Luft Interferometergleiehung : man (5894 Ä) für Luft und des Interferometers die konstanten Größen folgender Beziehung für die (ng) und Lösungsmittel (nA) : zu nA-nB-106 ^ a = Lösungsmittel (1000 mm) zu einer Konstante Differenz der 5,678- zusam¬ Breehungsexponenten IW'-T x-p Für die nach üblichen Methoden den folgende Tabelle 5. Werte für den gereinigten Lösungsmittel Brechungsexponenten erhalten : Breehungsexponenten äther, Aceton und Benzol Lösungsmittel Experimentell von wur¬ Methanol, Äthanol, Diäthyl- (bezogen auf die D-Linie) Brechungsexponent Angaben bestimmt d. Literatur [141] Methanol 1,000535—1,000590 1,000549—1,000623 Äthanol 1,000849—1,000865 1,000871—1,000885 - Diäthyläther 1,001504—1,001572 1,001521—1,001544 Aceton 1,001095—1,001100 1,001079—1,001100 Benzol 1,001787—1,001849 1,001700—1,001823 Die Werte für die hier besonders interessierenden Methanol und Äthanol was möglicherweise ganz wasserfrei ten liegen dadurch waren. etwas tiefer als die bedingt ist, fen ist am daß diese Solventien nicht Für die im Verlaufe dieser Arbeit Berechnungen wurden immer die Beim Arbeiten Lösungsmittel Literaturwerte, angestell¬ experimentellen Werte benützt. Interferometer mit höherbrechenden Dämp¬ nicht ganz einfach, die Ordnung der ausgewanderten Streifen eindeutig festzustellen, weil eine durch Dispersion bedingte es Verschiebung der Maxima stattfindet. Wenn die Interferometerwerte abliest, denselben Streifen 54 zu so beobachten, hat sei man man es er nun aber fortlaufend in der Hand, immer schwarz oder farbig. III. Verlauf der und weit- an Einzeladsorption engporigem Silicagel schiedenen Alle diese geführt. Das von Versuche Wasser, Methanol und Äthanol sowie an Aktivkohle bei ver¬ Temperaturen wurden Adsorptionsgefäß mit ca. 10 g war ein U-Rohr Adsorbens von durch¬ ungefähr 40 cm3 Inhalt und mit Schliff hahnen versehen. Der lichte Durch¬ betrug messer TS3 15 mm. der mit Wasser Dieses Gefäß befand sich im Thermostaten gefüllt Der Verlauf der Adsorption wurde gravimetrisch verfolgt. Bisweilen fan¬ den auch beide Methoden Anwendung. In der tabellarischen Zusammenstellung haben die Abkürzungen folgende Bedeutungen : war. teils interferometrisch, teils G p p0 x = = = = aufgenommene Menge des Adsorptivs in %, Adsorptivdruck im untersuchten Luft-Lösungsmittelgemisch, Sättigungsdruck des Adsorptivs bei der Temperatur t, Relativdruck des Adsorptivs in %. p/p0 = Gleichgewichtsbeladungen bei 15°, 30°, 45°, 60° und 90° C bestimmt. Die Versuchsergebnisse sind aus den Tabellen 6, 7, 8 und aus den Figuren 5—10 ersichtlich. Aus dem in den Figuren 6, 7 und 8 zusammengestellten Verlauf der Adsorptionsisothermen lassen sich folgende Beobachtungen an¬ Es wurden die stellen : Wasser: Der Isothermenverlauf des Wassers an weitporigem erwähnten dem weiter vorn V, Isothermentypus entspricht Silicagel d.h. die Adsorption ist weitgehend durch Kapillarkondensation bedingt. Dieser Isothermentypus wird in der Literatur fast durch¬ wegs für An Silicagel festgestellt. engporigem Silicagel stellt des Wassers einen cherung kularen Schicht statt. Silicagel Dieser Isothermentyp ist bisher in der Magnus Adsorption recht selten beschrieben worden. [109] stellen denselben Isothermentyp bei der Äther, Formiat, Amylen, Äthylbromid, Pentan und und Teller von für den Isothermenverlauf ausgesprochenen Langmuir-Typ fest; die Anrei¬ vorwiegend in einer monomole¬ des Wassers findet somit Literatur für man Äthylen 55 Tabelle 6. Adsorptionsisothermen Wasser von Temperatur °C Wasserdampf¬ 15 30 45 60 90 tension in mm Hg 12,8 31,8 71,9 149,4 525,8 Wasserdampf¬ konzentration im X G G X X G G X X G Trägergas i) Weitporiges Silicagel o 3,57 g/m3 27,9 5,2 11,2 3,13 4,97 1,92 2,93 1,05 0,68 0,36 7,08 55,3 14,2 22,3 4,75 9,86 2,80 4,73 1,42 1,35 0,69 83;2 69,8 33,5 6,18 14,83 3,58 7,10 1,91 2,07 0,77 10,65 14,11 17,55 — — 44,3 8,50 19,6 4,02 9,43 2,45 2,69 0,79 — — 55,2 13,55 24,0 4,61 11,73 2,94 3,34 1,05 0,70 b) Engporiges Silicagel 3,57 g/m3 27,9 19,3 11,2 9,40 4,97 4,88 2,93 2,93 0,68 7,08 55,3 28,6 22,3 15,25 9,86 7,78 4,73 4,15 1,35 1,26 10,65 83,2 32,0 33,5 21,20 14,83 10,80 7,10 5,47 2,07 1,84 9,43 6,93 2,69 2,56 16,35 11,73 8,02 3,34 2,79 14,11 — — 44,3 25,90 19,6 17,55 — — 55,2 c) 14,15 Aktivkohle 3,57 g/m3 27,9 3,85 11,2 1,29 4,97 0,66 2,93 0,54 0,68 0,13 7,08 55,3 15,70 22,3 2,20 9,86 1,29 4,73 0,60 1,35 0,14 83,2 45,70 33,5 3,91 14,83 1,52 7,10 0,67 2,07 0,20 44,3 6,65 19,60 2,13 9,43 0,93 2,69 0,21 55,2 9,67 24,00 2,49 11,73 1,29 3,34 0,25 10,65 14,11 17,55 an 28,79 24,0 Silicagel verlaufes — — — — fest. Aus der relativen Seltenheit dieses Isothermen¬ besagten weitporige am wohl meist Sorbens kann geschlossen werden, daß bisher Gele untersucht worden sind. An Aktivkohle wird Wasser ganz ähnlich sorbiert wie porigem Silicagel, Isothermentypus V, so daß auch hier kann, daß vorwiegend Kapillarkondensation stattfinde. Immerhin läßt sich auch eine andere den: Liegt Wasserdampf geringer erfolgt nur eine geringe Adsorption, weil 56 weit¬ d.h. nach angenommen werden zwischen der an nur hydrophoben in Erklärung begrün¬ Konzentration vor, die so Anziehungskräfte nur gering sind. Kohle und dem Wasser Tabelle 7. Temperatur °C Metnanoldampftension in mm Hg im Methanol von 15 30 45 60 90 73 160 333 630 1820 Methanoldampf¬ konzentration Adsorptionsisothermen X G G X X G G X X G Trägergas a) Weitporiges Süicagel 18,9 g/m3 15,2 37,2 29,8 11,7 13,6 73,3 58,8 18,1 26,9 11,3 12,9 8,73 89,4 71,8 24,5 32,8 11,9 15,7 9,37 105,4 84,8 38,7 12,6 18,6 138,6 — — 50,8 15,8 24,5 10,2 12,9 8,41 4,47 5,54 — 60,3 19,4 28,8 11,1 15,2 8,74 5,26 5,83 *) 6,66 163,5 — 9,90 40,8 6,93 7,75 3,30 6,30 1,76 4,68 0,60 1,98 9,23 6,53 7,31 3,46 5,72 1,21 2,93 6,83 7,15 2,36 4,37 8,32 7,68 2,87 4,86 — 9,85 3,40 — — b) Engporiges Süicagel 18,9 g/m» *) 17,35 *) 12,65 *) 11,68 *) 10,18 37,2 20,55 15,05 13,48 11,28 7,73 73,3 24,05 18,85 15,97 12,54 9,04 89,4 — 20,25 16,87 13,07 9,63 138,6 — 22,80 19,03 14,13 10,71 163,5 — 23,50 19,88 14,73 11,23 c) Aktivkohle 18,9 g/m3 *) 21,91 *) 11,97 37,2 31,03 20,31 73,3 37,42 89,4 38,50 105,4 — 163,5 — *) Die entsprechenden 6,36 *) 3,27 *) 1,57 11,31 7,73 2,34 28,55 18,80 11,40 4,58 29,34 22,17 14,67 5,47 33,13 24,57 15,13 6,34 38,90 30,90 18,77 7,13 relativen mit den unter mehr *) Dampfdrucke (p/p0) „Weitporiges Süicagel" angeführten eingesetzt. = x sind identisch und deshalb hier nicht Sind aber einmal eine gewisse Anzahl Wassermoleküle an die Kohlenoberfläche gelangt, so ist es mit steigendem Partialdruck für weitere Moleküle dank der tikel untereinander leichter, an großen Dipolanziehung dieser die Oberfläche zu gelangen. Par¬ 57 Tabelle 8. Adsorptionsisothermen von Äthanol Temperatur °C Aethanoldampf- 15 30 45 60 75 90 tension in mm Hg 32,2 78,8 174 353 661 1185 Aethanoldampfkonzentration tm Tragerglas X G X G G X a) Weitporiges X G X G G X Gel 14,4 13,2 5,9 11,6 2,67 8,9 1,31 6,3 0,70 4,9 0,40 2,4 23,0 28,3 14,8 11,6 12,8 5,2 10,6 2,58 8,4 1,38 6,6 0,77 4,1 34,3 42,6 16,8 17,4 13,5 7,9 11,2 3,88 1,15 5,3 1,51 5,9 1,86 6,4 11,7 g/m3 — 2,07 — 45,2 55,7 22,1 22,7 14,4 10,3 11,6 5,07 10,0 2,71 56,9 68,7 29,5 28,0 15,6 12,7 12,1 6,27 10,6 3,34 66,7 82,0 54,5 33,5 16,7 15,2 12,3 7,47 10,9 3,99 78,6 96,5 59,3 39,5 17,4 17,8 12,9 8,80 11,2 4,71 — 44,5 18,6 20,2 9,95 11,4 5,32 9,4 2,96 7,5 — 50,2 19,8 22,7 13,5 11,2 11,7 5,98 9,7 3,33 8,0 55,7 21,3 25,3 14,7 12,4 12,0 6,65 10,1 3,71 8,4 14,5 *) 11,9 *) 88,7 99,7 111,0 — — b) Engporiges 23,0 g/m3 *) 21,5 *) 18,6 *) 8,1 — 8,9 — 2,22 6,7 2,63 — Ge l 15,7 *) 9,6 45,2 25,1 21,3 17,8 16,0 13,8 12,0 66,7 26,0 22,9 18,9 16,9 14,8 12,9 88,7 — 24,0 19,8 17,3 15,8 13,5 — 24,6 20,6 17,7 16,0 14,1 111,0 c) Aktivkohle 23,0 g/m3 45,2 66,7 88,7 111,0 *) 35,3 *) 26,2 *) 17,0 37,3 33,4 23,9 41,2 *) 10,8 17,0 35,7 28,3 — 36,8 30,3 22,1 — 37,0 31,1 24,0 — *) Die entsprechenden Dampf drucke (p/p0) x sind identisch sporiges Gel" angeführten und deshalb hier nicht mehr eingesetzt. = für die *) — *) 4,7 6,9 — 9,1 —• — — 12,5 — mit den unter „Weit- Adsorption von Wasser an häufig erwähnt. Methanol: Dieses Lösungsmittel wird an engporigem Silicagel und an Aktivkohle vorwiegend monomolekular adsorbiert, indem Dieser Isothermentypus aktiven Kohlen ist im Schrifttum recht 58 Fig. 6. Adsorptionsisothermen von verschiedenen die Isothermen von Kieselsäuregel zeigt Wasser an Langmuir'schem Typus sind. Das weitporige denselben Isothermenverlauf wie für Wasser. Auch hier bemerken wir wiederum seine andern 2 Sorbentien, den 3 Sorbentien bei Temperaturen wenn Überlegenheit über die mit hohen Partialdrucken gearbeitet wird. 59 FIht!yhöh le Silicagel enporig Silicagel ireitporig tso wo so Dampfmenge in g/m1 Fig. 7. Adsorptionsisothermen von verschiedenen Methanol an den 3 Sorbentien bei Temperaturen Äthanol: Die verschiedenen Adsorbentien zeigen ein quali¬ tatives Verhalten wie bei Methanol. Erfahrungsgemäß allen 3 Dämpfen und 0 müßte das weitporige Sihcagel gegenüber Hysteresiserscheinun- Aktivkohle mit Wasser so too Oarnpfmenge ing/m3 Fig. 8. Adsorptionsisothermen von Äthanol an den verschiedenen Temperaturen 3 Sorbentien bei 61 Rktirkohle Sf'lïcagel engporig Silicagel ivéifporig ^ 6? y>' >" .c C / / // ~7? te //) y //« J+ <y- .**> fr -^^ Relativer DampFgehaINn % Fig. Adsorptionsvermögen bei verschiedenen Temperaturen Abhängigkeit vom relativen Dampfgehalt. Wasser 9. Das in gen aufweisen. Da die Einzeladsorption lediglich zu Vergleichs¬ zwecken studiert wurde, wurde diese Annahme experimentell nicht überprüft. Die Messung der Adsorptionsgeschwindigkeit wurde gleichzeitig mit der Bestimmung der Gleichgewichtsbeladung vorgenommen, 62 1 Rktirkohle 30. Silicagel engporig Silicagel iveitporig / / 1 C^—rr- / 1 ^s^" t I "*'/s^ 1 1 I's- / 1 / / / / / IS' _.-^''X-"-"" ON --•* /* :.^ / -50' / / *^"' / / ^ /If r 30'A?/ ' US / y SS 11 -^ 11 --" j-«* Çv '<£-<' /'/ If' V'l Hi il V i 00 50 Reta tirer Dampfgehalt in % Fig. indem 10. Adsorptionsvermögen bei verschiedenen Temperaturen Abhängigkeit vom relativen Dampfgehalt. Methanol Das das das Dampf-Gemisch Adsorbens verlassende, durchgebrochene Luft- interferometrisch sucht wurde. Die in und/oder gravimetrisch unter¬ Zahl der erhaltenen Durchbruchskurven große zeigen jedoch keine besonderen Merkmale, gabe verzichtet wurde. so daß auf deren Wieder¬ 63 Relativer Dampfgehalt in % Fig. 64 11. Das Adsorptionsvermögen bei verschiedenen Temperaturen Abhängigkeit vom relativen Dampfgehalt. Äthanol in IV. Das Rückhaltevermögen der Sorbentien [92] publizierte vor einiger Zeit eine Arbeit über das Rückhaltevermögen der Sorbentien und stellte fest, daß dieses von der Anfangsbeladung unabhängig sei. Da im Zusammenhang mit Krczil Desorptionsversuchen festgestellt worden war, daß mengen von Sorbat lassen, schien mit Mühe nur vom sich gewisse Rest¬ Sorbens wieder vertreiben Interesse, darüber einige Versuche anzustellen. es von Rückhaltevermögen, ist für die Rückgewinnung von Dämp¬ fen nur von untergeordneter Bedeutung; beim Giftgasschutz muß hingegen auf eine hohe Retentivität großer Wert gelegt werden. Das Rückhaltevermögen wurde dadurch bestimmt, daß man das bei einer bestimmten Temperatur bis zum Gleichgewicht G beladene Adsorbens (ca. 10 g) bei gleicher Temperatur mit 300 1 Luft desorbierte, die Endbeladung E feststellte und den Quotienten aus Endbeladung (Restbeladung) E und der Gleichgewichtsbeladung G Das ermittelte. Tabelle 9. Das Einwaage an Sorbens: RücJchaltevermögen verschiedener Sorbentien für Methanol ca. Strömungsgeschwindigkeit: 10 g 3001 Luft/h a) Weitporiges Silicagel Temperatur °C 30 15 G% E% E/G% 45 G% E% E/G% G% E% E/G% 9,90 3,65 36,9 9,23 2,05 22,2 6,30 1,25 19,8 11,67 3,89 33,3 12,55 2,12 16,9 9,37 1,32 14,1 18,10 3,95 21,8 19,35 2,92 15,1 11,12 1,93 17,3 40,80 3,95 9,7 Temperatur °C 60 90 G% E% E/G% 22,0 1,98 0,72 36,4 16,9 4,86 1,65 34,0 22,1 5,83 1,81 31,2 G% E% E/G% 4,68 1,03 7,68 1,30 8,74 1,93 0 b) Engporiges Silicagel °C Temperatur 15 30 E% E/G% G% 45 G% E% G/E% G% E% E/G% 17,35 9,66 55,2 12,65 6,88 54,3 11,68 5,08 43,9 20,55 9,69 47,2 20,25 8,25 39,6 16,87 5,45 30,9 24,05 9,69 40,2 23,50 10,55 43,7 19,88 7,28 36,7 Temperatur °C 60 90 G% E/G% E% E/G% 6,66 1,29 19,4 9,63 1,72 17,8 2,13 18,9 G% E% 10,18 3,13 30,7 13,07 3,93 30,0 14,73 4,52 30,6 11,23 Aktivkohle c) Temperatur °C 15 30 G% E% E/G% 21,9 3,47 31,0 4,12 38,5 4,32 11,2 G% E% 15,8 12,0 1,19 9,9 13,3 38,9 1,61 4,14 Temperatur °C G/E% 60 G% E% E/G% 6,36 0,49 7,7 0,56 1,8 30,6 90 G% E% E/G% 14,67 0,34 18,77 0,48 Aus dieser 45 G% E% 2,4 1,57 0,10 6,4 2,5 2,34 0,13 5,5 7,13 0,26 3,6 Zusammenstellung geht hervor, E/G% daß das Rückhalte¬ vermögen für Methanol bei Aktivkohle am geringsten und für eng¬ poriges Silicagel am größten ist. Bei diesem Gel zeigt sich eine weitere 66 Auffälligkeit : Bei allen Temperaturen ist das Rückhaltever- mögen bei mittleren Beladungshöhen am größten. Das weitporige schaften bei mittleren Temperaturen von kohle lagen zu wenig Messungen vor, Beladungen machen zu am geringsten und für kleine Gel weist ähnliche Eigen¬ 45—60° C auf. Für Aktiv¬ um eindeutige Aussagen können. Diese Messungen geben einen Hinweis auf die Schwierigkeiten, einer genauen Bestimmung der Desorptionsisothermen der dynamischen Methode in den Weg stellen. die sich nach V. Das Verhalten von und Äthylalkohol bei höheren Adsorptions¬ Desorptionstemperaturen Desorption von mit Äthanol beladenen Gelen mit Luft Temperaturen von über 100°C wurde das Auftreten von Acetaldehyd und Essigsäure festgestellt. Diese Erscheinung trat beson¬ ders deutlich beim engporigen Kieselsäuregel auf. Da die Oxydation von Alkoholen mit Luft im allgemeinen mit andern Katalysatoren wie Vanadinpentoxyd sowie der Oxyde und Vanadate des Kupfera und Silbers durchgeführt wird, schien es von Interesse, einige Oxydationsversuche von Äthanol an engporigem Silicagel durch¬ Bei der bei zuführen. Eine geeignete Versuchsanordnung dadurch erhalten werden, daß konnte in einfacher Weise in der Adsorptionsapparatur geeignetes Dampfgemisch statt in den Thermostaten TS3 in einen elektrisch geheizten und mit Thermoelement versehenen Ofen leitete, in dem sich als Katalysator engporiges Silicagel befand. (Fig. 4) Das das besaß, man ein Reaktionsrohr, welches verlassende eine lichte Weite wurde Reaktionsgemisch, Zimmertemperatur abgekühlt auf Schlangenkühlers von mit 30 ca. Hilfe mm eines und hernach 80° C unterworfen. Die nicht abgeschie¬ Dämpfe wurden nach üblichen Methoden auf Acetaldehyd, Essigsäure, Kohlendioxyd und Äthylen untersucht. Um eine möglichst hohe Ausbeute an Aldehyd zu erhalten, wurde der Sättigungsgrad der Luft an Äthanol derart gewählt, daß auf der Kondensation bei — denen 1 Mol Alkohol Dampfdruck 1/2 des druck bei 50° C ( Mol Sauerstoff vorhanden Äthanols beträgt = 222 223 mm, war. was Der errechnete seinem Dampf¬ mm) entspricht. 67 ISO ° 200 . Temperatur in Fig. Zur 12. Oxydation von Gewichtes von von °C Äthanol mit Luft Anwendung gelangte Schüttdichte ein 300 ?50 an engporigem Silicagel engporiges Silicagel Quarz errechnet sich für die verwendete 70 cm3 ein Kontaktraum von 47 cm3, woraus sich bei Strömungsgeschwindigkeit die Kontaktzeit ermitteln beträgt bei einer Strömungsgeschwindigkeit von : 10 20 40 Im 20 68 mit einer 0,72. Unter Berücksichtigung des spezifischen 1/h 1/h 1/h 16,9 sec 8,5 sec 4,2 sec Menge von gegebener läßt. Diese folgenden wurde mit einer Strömungsgeschwindigkeit 1/h entsprechend einer Kontaktzeit von 8,5 sec gearbeitet. von Tabelle 10. Oxydation Tem¬ Gesamt¬ peratur umsatz °C /o von Äthanol mit Luft an engporigem Silicagel Reaktionsprodukte % Aldehyd Essigsäure Kohlen¬ dioxyd Äthylen 142 0,4 0,3 0,1 0,1 173 0,8 0,5 0,2 0,1 204 2,35 1,5 0,8 0,15 218 8,2 4,9 3,1 0,20 247 20,2 12,1 7,6 0,35 258 23,4 13,9 8,9 0,35 0,22 281 29,0 17,5 10,5 0,65 0,40 315 30,8 18,6 11,2 0,63 0,36 Aus den in Figur 12 und Tabelle 10 wiedergegebenen Resultaten folgendes erkennen : Die Aldehydbildung erreicht ein Maximum von ungefähr 18,6% des durchgeleiteten Äthanols ( 60% des Gesamtumsatzes). Zwi¬ schen der Bildung der Essigsäure und des Aldehydes besteht eine läßt sich = Parallelität. Die dehydratisierende Wirkung Äthylenbildung die VI. Die des Kontaktes ist gering, indem fast unmerklich bleibt. Mischadsorption Äthanol an von Wasser-Methanol und Wasser- verschiedenen Sorbentien Bestimmung des Adsorptionsverlaufes von binären Gemi¬ wurden die durchgebrochenen Dämpfe interferometrisch und Zur schen gravimetrisch untersucht. Brechen in einem bestimmten Zeitabschnitt G Gramm Gemisch Komponenten A und B durch, so Adsorption im Wägegefäß festgestellt : der x+y = wird diese Menge durch G 39 gleichzeitig ermittelten Interferometerwert TW' (Mittel¬ Ablesungen) läßt sich nach der Interferometergleichung Aus dem wert aus 2 setzen : x-nl Durch ponenten, Auflösung n^ wenn x > n^ ist man nfe-G-IW' >a = nB = IW'-ni-G , y = nA-nB korrigierter Interferometerwert, modifizierte Brechungsexponenten Komponenten A und B. Adsorptionsverlauf des Gemisches bestimmt wurden. Die so der wurde in der Weise unter¬ 30 Sekunden der Interferometer¬ und die Gewichtszunahme des Waage IW als Anteile der einzelnen Kom¬ sucht, daß abwechslungsweise alle wert = und nA-nÉ n yniJ : — Es bedeuten : TW' Der erhält + Adsorptionsgefäßes auf der erhaltenen Resultate wurden durch Beziehung ausgewertet und dadurch die Durchbruchs¬ kurven der einzelnen Komponenten sowie der totalen Menge erhal¬ ten. Die gefundenen Werte für die Gleichgewichtsbeladungen bei die genannte verschiedenen Temperaturen der Wasser-Äthanol und Methanol-Gemische sind in den Tabellen 11—16 und den 12—17 1. Wasser- Figuren zusammengestellt. Gleichgewichtsbeladung Diese Versuche über die der binären Mischadsorption Äthanol-Wasserdampfgemische eng- und sowie an Aktivkohle wurden mit der bei der an von Gemische Methanol- bzw. weitporigem Silicagel Einzeladsorption ver¬ wendeten und beschriebenen Apparatur durchgeführt. Es wurden jeweils ca. 10 g Sorbens eingewogen und die untersuchten Dampf¬ gemische stellten Grenzkonzentrationen, bezogen auf 20° C, dar. Es wurde hauptsächlich das Verhalten folgender Dampfzusammen¬ setzungen bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 3001/h näher geprüft, wobei das Trägergas in allen Fällen Luft war. 70 -tO-( o O CO CO t—I i-H CD NHWJO 1—i-tOCNc ONINOl OCOCOCO »«030 *-OIOIJK **"* M«HDC © 3«3«}uoi CO 00 t~ © 00 t- t- i> (N i—I io io o >-i CD CN t- co r~ »o oo * WHH l-H C- I> t- t> l-H I> 00 00 CO i-H * © © l-H CO CO CN 00 CN <* t~ rH IO CN © CO co r- os io t» r- co co •* OS CO CN la © co t> IC5 CM CN CO CO i-H © © t~ CO CD * fH lO CN lO t- OS CO * CN CO 00 t- ÏO t^ CO CN 00 CD CO CN * -* CO © CO CO io t~ CO CO CN IO CN CN r-l CD 00 CO CO CO CO CN >* CN CN CO CD CO l-H CO 00 TH CO CO * 00 •* 1> CO t~ 1C5 i-H i-H CO © © t- CN lO© CO >* CO OS © CO CO CO CO i-H CO © 00 CN H«3KO oo i-H O o CM t> CM 00 CN KJ CO CO CM t- CO <a •5 rfS CO CD -* CN © >I>OC5CI t- -* CD CN »O 00 "* t~ 00 CO t- HocaidT 0CO »O CN CO CO HD5 i—« i—1 * IO CD 00 CM t- ^ ^ CD <N CO CO h co * CO CM OS OS O 00 CO 00 00 i-H •* "* "O "* CM CN I> CN CN CM CO OS t- IO t~ i-H CO CO OS 1> CO CO CN CN CO * t~ CO IO 00 CO CO CN CN CO CN CM * i-H Tfl * "* CO 00 »o io >o •* io r~ cm CM CM CO »O IO CO CO CO äS-i -* (N CO OS CO CM OS CO CO CO l-H CO C- l> CO t- »O CN O CM CO CO OO lO i—l CO CN CO CD i—i CO 00 ^- CD i-H O e t~ TjH 00 t~ CO CM CN CO 00 00 •* O CO 1& © t- »O 50 00 00 CD O * CN CN •* os co os co to -* IO 00 o .Os a. ^ »O IO IO IO CO t> t~ l> O I> CO CO CO CO CO CO -* CN CO CO * * 1 lO US io to © oo io oo oo 1> CN CO CO CD CD CO CO CN CN CN CN o O CO ^ T* I— a * lO lO t- 00 CO CO CM t~ IO O-l œ œ ^T -* * 00 00 00 t~ ^ ^ ^ © CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO I> oooo iegacli c> j^ «0 to 5Q o •s» •çû 1 8 ^\ O O ooi«o emha -tma Ö "o 03 CD -P -S CD CO I 'o s C5 •+3 ^ § t- CO 00 © © lO CO © © © ^^ CD CD t- t^5" IO CO -* © © © **r CM CM CN CM Tfl CM lO CD ^3* ^51 CD CD IO »O CO t- t- co l> CO CO CO CD CO CO t~ I> CO I> >o co •* co os O O © co os CO OS © © CN CN CN CN IO IO IO CO «5 * * -* •* T* ^4 CO OS CO t~ I> CO Tt< CD CD CO CD CD OS CO OS co * ^ CO CO O ooo>o CO CD <C :tes &p °s à CD 3 es ^, o bat te à CD S^o gnuz. asuzf S^ -m w cô £ CO "* CO OS SOOC *" «3 ^ •«. «3 1? cS fi o o lffl «3 O S CO S SS-r TS 1--* .2 * ^ ai Tabelle 12. Die Mischadsorption von Äthanol Temperaturen und Wasser bei verschiedenen Tem¬ peratur °C Dampfzusammen¬ setzung % Wasser Äthanol Sorbatzusammen- Gesamt¬ setzung % aufnahme Wasser Äthanol /o a) Weitporiges Silicagel 30 45 60 90 30 45 60 90 30 45 60 58,2 55,7 55,3 56,0 41,8 44,3 44,7 44,0 25,6 29,3 31,6 47,4 74,4 70,7 68,4 52,2 13,50 10,25 7,77 3,65 35,2 37,0 37,3 37,3 64,8 63,0 62,7 62,7 26,1 22,4 31,3 47,4 73,9 77,6 68,7 52,3 14,60 11,23 8,93 3,80 28,3 28,1 28,1 81,7 81,9 81,9 41,3 25,2 24,8 58,7 74,8 75,2 15,68 12,30 9,87 b) Engporiges Silicagel 30 45 60 90 30 45 60 90 30 45 60 90 55,8 55,8 56,2 55,9 44,2 44,2 43,8 44,1 37,3 33,6 22,5 27,4 62,7 66,4 77,5 72,6 21,70 17,55 13,04 8,20 37,3 37,5 37,2 37,3 62,7 62,5 62,8 62,7 25,2 32,8 19,9 30,0 74,8 67,2 80,1 70,0 22,00 18,03 14,30 9,13 28,1 28,1 28,3 28,3 71,9 71,9 71,7 71,7 15,7 20,5 21,0 19,3 84,3 79,5 79,0 81,7 24,05 18,20 14,80 11,60 72,5 86,3 71,7 54,3 29,1 13,7 8,71 3,29 o) Aktivkohle 30 45 60 90 30 45 60 90 55,7 55,9 56,2 56,2 44,3 44,1 43,8 43,8 27,5 13,7 28,3 45,7 37,5 37,0 37,3 38,2 62,5 63,0 62,7 61,8 12,9 7,1 27,4 40,4 87,1 92,9 72,6 59,6 32,9 20,7 9,14 4,90 26,9 28,1 28,2 73,1 71,9 8,5 14,3 28,7 91,5 85,7 71,3 24,8 13,75 7,80 30 45 60 90 72 71,8 Fig. 13. Mischadsorp¬ tion von Methanol und Wasser an Dampfzusammensetzung weitporigem Sorbetzusammensetzung Silieagel — — 2^"*^ .g 2 J_ 1 — —"**Ç^"-J 3 60 «î 30 — * ——j. Temperatur in "C Damp fzusamme nsetzung Sorbal zusammen Setzung .'_ _ / ! . _ï__ -__^-< — J^v^ rrt_— — j Mischadsorp¬ Fig. 14. tion von Wasser -^^ Methanol und an engporigem Silieagel Temperatur in X --^r :__s_^ 1$ 60 Temperatur in Fig. 15. Mischadsorption von System 1. 2. 3. % 67% 55 % 45% 73 % 27% 33 Methanol °C Methanol und Wasser an Aktivkohle M 'eihanol— Wasser entsprechend 8 g Wasser 16 g Methanol 18 g Methanol/m3 Luft-Dampfgemisch Wasser/m3 Methanol/m3 Wasser/m3 Methanol/m3 Wasser/m3 ,, ,, „ Wasser 15 g Methanol 36,5 g Wasser 13,4 g ,, ,, „ „ ,, „ System Äthanol—Wasser 1. % Äthanol % Wasser 62,5% Äthanol 37,5% Wasser 71,5% Äthanol 28,5% Wasser 44 56 2. 3. 74 entsprechend 11,2 g Äthanol/m3 15.2 g Wasser/m3 22.3 g Äthanol/m3 13.4 g Wasser /m3 32,0 g Äthanol/m3 12,8 g Wasser /m3 Luft-Dampfgemisch Fig. 16. an Mischadsorption Äthanol und Wasser Dampfzusammensetzung weitporigem Silicagel Sorbotzusammensetzung von —— i *7 3 60 ~/ 4i " ~ SO 75 °C Temperatur in i So rbatzusamrr ensetzung /_ ^ to r*^-^ 7 iu /l <2 3 'J Fig. von an 17. Mischadsorption Äthanol und Wasser engporigem Silicagel <tS 60 Temperatur in X (b Dampfzusammensetzung r .g f o 5 so $"" 3 \ ^^i 100 SO kS 75 SO Temperatur in Fig. Mischadsorption 18. von go °C Äthanol und Wasser an Aktivkohle graphisch zusammengestellten Ergeb¬ folgende Gesetzmäßigkeiten erkennen: Aus den tabellarisch und nissen lassen sich a) System Methanol-Wasser Weitporiges Gel: Für eine gegebene Dampfmischung ist die Sorbatzusammensetzung stark von der Temperatur abhängig, je nach ihrer Höhe eine Bevorzugung der einen oder andern Komponente resultiert. Eine Anreicherung des Alkohols findet indem statt, wenn zwischen 30° C und 60° C zugte Adsorption Konzentration in der Engporiges anderes Bild. findet eine 76 gearbeitet wird. am größten, des Methanols ist relativ Dampfphase gering und mittlerer geringer Anreicherung des Methanols seine ist. Gel: Bei diesem Sorbens Bei Die bevor¬ wenn ergibt sich ein etwas Alkoholkonzentration im ganzen untersuchten Temperaturgebiet beobachtet reicherung man statt. eine Mit zunehmender Alkoholkonzentration Verschiebung der maximalen relativen An¬ Temperaturen. Gleichzeitig nimmt die nach höheren Selektivität erheblich ab. b) System Auch hier ist eine Athanol-Wasser Temperaturabhängigkeit der Sorbatzusammen- setzung deutüch feststellbar. Weitporiges Gel: Bei mittleren Alkoholkonzentrationen ist Anreicherung des Äthanols am deutlichsten und im ganzen untersuchten Temperaturgebiet zu beobachten. Mit Zunahme seines Anteils in der Dampfphase wird der Temperaturbereich der bevor¬ zugten Adsorption enger und die Selektivität wiederum geringer. Engporiges Gel: Der im Vergleich zum Methanol etwas weni¬ ger hydrophile Äthylalkohol wird am engporigen Gel bemerkens¬ werterweise im ganzen untersuchten Temperaturgebiet bevorzugt die sorbiert. Bei mittleren Konzentrationen weist die Selektivität bei etwa 70° C ein Maximum (71,5% zugung Alkohol in der am auf, während bei höherer Konzentration Dampfphase) wenigsten ausgeprägt in diesem Gebiet die Bevor¬ ist. Das Sorbat ist Fällen alkoholreicher als das mit ihm im jedoch Gleichgewicht in allen stehende Dampfgemisch. Aktivkohle: Hier ist die entsprechend dem ausgesprochener Bevorzugung der Alkoholadsorption hydrophilen Verhalten dieses Sorbenten noch und erreicht bei 45° C ein Maximum für alle Kon¬ Temperaturen (80—90° C) und größerer jedoch eine Anreicherung des Alkohols nicht mehr statt, indem die Zusammensetzung des Sorbates der des Dampfgemisches entspricht. zentrationen. Bei höheren Alkoholkonzentration findet Zusammenfassung Bei der dieser Ergebnisse dynamischen Mischadsorption von Methanol- bzw. an eng- und weitporigem Silicagel sowie an Aktiv¬ sich folgende Schlüsse ziehen : Äthanol-Wasser kohle lassen bevorzugte Adsorption peraturabhängig ; 1. Die einer Komponente ist stark tem¬ 77 . 2. Die in geringerer Konzentration vorliegende Komponente angereichert. wird relativ stärker 3. Äthanol wird den 3 Sorbentien bei allen Konzentrationen an jeder Temperatur in stärkerem Maße selektiv adsorbiert als sein niedrigeres Homologe. Das Verhalten der bevorzugten Adsorption kann durch den Ver¬ lauf der Dampfdrucke über freien Alkohol-Wasser-Mischungen nicht erklärt werden, weil da der Dampf immer alkoholreicher ist als die mit ihm im Gleichgewicht stehende Flüssigkeit. und 4. 2. Der Adsorptionsverlauf Zusammen wurde jeweils mit der auch der der binären Gemische Bestimmung der Gleichgewichtsbeladung Adsorptionsverlauf in der weiter vorne beschriebenen Weise ermittelt. System Methanol — Wasser Komponenten in ähnlicher Konzentration vor, so Komponente die durchbricht, wenn bei C 75° unter Temperaturen gearbeitet wird (Fig. 19). Oberhalb dieser die Verhältnisse Temperatur liegen umgekehrt, indem hier Metha¬ nol zuerst im Abgas festgestellt werden kann. Der qualitative Kurvenverlauf ist grob betrachtet so, als ob jede Komponente einzeln adsorbiert würde. Diese Feststellungen gelten für alle 3 untersuchten Adsorbentien. Liegen beide ist Wasser immer die erste System Äthanol — Wasser An Aktivkohle bricht bei mittleren Konzentrationen bis 60° C das Wasser zuerst durch, hernach der Alkohol. In allen andern Fällen wird die stärker vertretene Komponente abgehen¬ eine bevorzugte festgestellt. Adsorption des Alkohols. Bei engporigem Silicagel ist diese Bevorzugung daran erkennt¬ lich, daß der Alkoholgehalt im Abgas erst nach 2- bis 3 mal längerer den Gas Deutlich feststellbar zuerst im ist Zeit seinen Grenzwert erreicht als dies bei Wasser der Fall ist. 78 Beim weitporigen Gel bricht trationen das bis 45° C bei mittleren Konzen¬ Wasser, darüber der Alkohol zuerst durch. Bei den andern Konzentrationen wird die stärker vertretene als erste nicht mehr Bei vollständig Komponente sorbiert. des Adsorptionsverlaufes des Dämpfepaares Äthanol-Wasser an engporigem Silicagel und an Aktivkohle wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt, indem ein wellenförmiges Ansteigen des Gehaltes an durchbrechendem Wasser beobachtet wurde (Fig. 20). Beim interferometrisch kontrollierten Äthanolgehalt zeigte sich dagegen ein stetiges Ansteigen bis zur genauerer Untersuchung Grenzkonzentration. Da sich der Wasseranteil als Differenz zwi¬ schen dem gewogenen Äthanolgemisch adsorbierten durchgebrochenen Wasser- und dem interferometrisch bestimmten Alkohol¬ gehalt ergab, schien es vorerst wahrscheinlich, daß diese Schwan¬ kungen innerhalb der Ablesegenauigkeit der Waage lägen. Da näm¬ lich fortlaufend gewogen wird, bewirkt ein zu hoch abgelesener erster Wert einen tieferen nächsten. Durch Steigerung der Ablese¬ frequenz an der Waage (4 Ablesungen pro Minute), konnten jedoch diese Wellen mit mehreren Punkten belegt werden (Fig. 20), so daß eine Sorptionsverdrängung des Wassers durch den Alkohol denkbar ist. Diese Erscheinungen konnten indessen nie genau, qualitativ jedoch beliebig oft reproduziert werden. Dieses merk¬ würdige Verhalten ist besonders dann deutlich, wenn der Alkohol¬ anteil in der Dampfphase größer ist als der des Wassers, zweck¬ mäßig etwa 3- bis 5 fach. Figur 20 schematisch wiedergegebene Verlauf ist beson¬ ders typisch. Ein erstes Maximum des Wasserdurchbruchs ist deut¬ lich feststellbar, wenn der Alkoholgehalt im Abgas die Hälfte seines Endwertes erreicht hat. Darauf folgen mehrere Maxima und Minima, bei denen eine Gesetzmäßigkeit schwerlich festgestellt werden kann. Hat der Alkoholgehalt im Abgas etwa 90 bis 95% seines Endwertes erreicht, so liegt die Wasserdampfkonzentration bis zu 20% über ihrem Endwert. Sodann erreichen die Kurven beider Dämpfe Der in gleichzeitig ihren konstanten Endwert. 79 0 «£ 1 1 1 1 1 1 o e a is a so js Zeit 1 Minute' Fig. 19. Durchbruchsverlauf eines m 1 1 a us Minuten SItLuft-Dampfgemisch Wasser-Äthanolgemisches Süicagel an engporigem bei 45° C Sorptionsverdrängung auftreten kann, muß die zur Desorption aufgenommenen Wassers notwendige Ener¬ gie vom Sorbens aufgebracht werden, d.h. das Sorbens sollte sich dabei abkühlen. Um eine solche Erscheinung nachzuweisen, wurden in der Folge laufende Temperaturmessungen in der Sorbensschicht Damit eine solche des vorgenommen. Zu diesem Zwecke wurden in das Adsorptionsgefäß 5 Thermo¬ elemente radial derart eingeschmolzen, daß die Lötstellen in die Gefäßmitte zu liegen kamen. Zur Anwendung gelangten EisenKonstantan-Elemente. Um apparative Einflüsse möglichst zu ver¬ meiden, wurden alle geschaltet, so daß diese Elemente gegen das Thermostatelement alle Temperaturen als Differenz zu der des Thermostaten erhalten wurden. Als empfindliches Anzeigeinstrument Millivoltmeter, mit dem die einzelnen nungen über einen Umschalter gemessen wurden. 80 diente ein Thermospan- 36 Fig. 20. Adsorptionsverlauf an eines Zeit in Minuten Wasser-Äthanol-Dampfgemisches Aktivkohle bei 45° C Mit dieser lauf der Anordnung wurde nun der zeitliche Temperaturver¬ Adsorption von Wasser-Alkohol-Gemischen an verschie¬ denen Sorbentien bestimmt. Aus den erhaltenen ließen sich jedoch keinerlei Rückschlüsse auf eine Thermoplanen Sorptionsver¬ drängung ziehen, indem nämlich ihr Verlauf normal war, innerhalb der Ablesegenauigkeit keinerlei Unregelmäßigkeiten zeigte, und im übrigen den von Schneider [135] bestimmten Isoplanen für Einzel¬ adsorption entsprach. Die oben erwähnten Unregelmäßigkeiten im Adsorptionsverlauf ließen sich wahrscheinlich mit geeigneteren Versuchsanordnungen einwandfreier nachweisen. z. B. Infrarotspektrographie sich Vielleicht lassen diese Erscheinungen als Interferenzen des stufenförmigen Adsorptionsverlaufes beider Komponenten deuten. — — 81 Zusammenfassung 1. Es wurden verschiedene Möglichkeiten der kontinuierlichen Untersuchung des Adsorptionsverlaufes binärer dampfförmiger Systeme geprüft und in der interferometrischen Bestimmung der durchgebrochenen Dämpfe und der nachherigen fortlaufenden Wägung des adsorbierten Dampfgemisches, eine geeignete Analysen¬ methode gefunden. Im Verlaufe dieser Untersuchungen wurde das Verhalten des anhydrischen Calciumsulfates gegenüber dampfförmigen WasserÄthanol- und Wasser-Trichloräthylen-Mischungen studiert. Sodann wurde beobachtet, daß Calciumoxyd ein geeigneter Zer¬ setzungskatalysator für die Herstellung von Synthesegas (CO : H2 = 1:2) aus Methanol darstellt. Brechungsexponenten von Methanol, Äthanol, Diäthyläther, Aceton und Benzol, die im Verlaufe dieser Arbeit verwendet wurden, nach einer interferometrischen Methode be¬ Ferner wurden die stimmt und mit den Literaturwerten verglichen. Adsorptionsverlauf von Methanol und Äthanol und weitporigem Kieselsäuregel sowie an Aktivkohle an eng(Supersorbon IV) bei verschiedenen Temperaturen mit Luft als Trägergas gemessen und dabei festgestellt, daß insbesondere am engporigen Gel bei Temperaturen von über 100°C eine Oxydation des Äthanols zu Acetaldehyd und Essigsäure eintritt. Diese Reak¬ tion wurde in der Folge näher untersucht. 3. Gleichzeitig mit der Bestimmung der Einzeladsorption wurde das Rückhaltevermögen der mit Methanol verschieden beladenen 3 Sorbentien geprüft und gefunden, daß die Retention bei Aktiv¬ kohle am geringsten und bei weitporigem Silicagel am größten ist. 4. Bei der Mischadsorption von Methanol-Wasser- und Äthanol2. Es wurde der Wasser-Gemischen wurde die Temperaturabhängigkeit der Sorbatzusammensetzung für gegebene Dampfverhältnisse festgestellt. Weiterhin konnte beobachtet werden, daß die in geringerer Kon¬ zentration vorliegende Komponente relativ stärker angereichert wurde. Äthanol wurde gegenüber Methanol an allen untersuchten Sorbentien bevorzugt adsorbiert. 82 Untersuchungen des Adsorptionsverlaufes haben ergeben, daß aus Gemischen gleicher Teile Wasser und Alkohol, Wasser an allen Sorbentien zuerst durchbricht. Bei den übrigen Gemischen ist die stärker vertretene Komponente zuerst im Abgas feststellbar. 6. Ist der Wasseranteil eines binären Gemisches nur sehr gering, so steigt der Wassergehalt im abgehenden Dampfgemisch unregel¬ 5. Die mäßig wellenförmig an. Ein Zusammenhang zwischen dem Verlauf der Adsorption der Temperatur konnte nicht beobachtet werden. Im Verlaufe dieser Arbeit wurden verschiedene Apparaturen Meßeinrichtungen gebaut und und und beschrieben. 83 Literatur K., The Physics and Chemistry of Surfaces (1938). Eng. Chem. 31, 988 (1939). Alekseevski E. V. und Gorchakov N. D., Z. prikl. Chim. 17, 394 (1944). 1. Adam N. 2. 3. Ahlberg J. E., Ind. 4. Allmand A. 5. J., Burrage L. J. und Chaplin R., Ann. chim. 19, 1 Amphoux R., Faraday Soc. 28, (1945). 6. Anderson R. B., Am. Soc. 68, 608 8. Arrhenius 9. Austin J. S., Theories of Solutions, S. 68. B., J. Am. Ceram. Soc. 19, 30 (1936). 10. Bartell F. E. 113 (1946). K., Am. Soc. 70, 1727 (1948). 7. Anderson R. B. und Hall W. Osterhof und H. J., Colloid Symposium Monograph 5, (1927). 11. Bartell F. E. und Fu Y., Ibid., 7, 138 12. Bartell F. E. und 13. Trans. (1932). 218 Bayer Lloyd (1930). (1938). L. E., Am. Soc. 60, 2120 Co., DRP 310092 (1916). & Katalyse 4, 473. (1931). Benton A. F., Trans. Faraday Soc. 28, 202 (-1932). Berenyi L., Z. physikal. 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