GOTT ERhöRT GEBET

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Gott erhört Gebet
Eine Predigt von Georg Müller
(Teil 2)
Bristol, im Jahr 1879
Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden;
klopft an, und es wird euch au�getan werden. �enn jeder �ittende
emp�ängt, und der Suchende fin�et, und dem Anklop�enden wird aufgetan.
Unser Herz
muss lernen
zu warten,
und wenn es
�ubereitet
ist, wird
es den Segen
mit Sicherheit
empfangen...
warum Gebete nicht
sofort beantwortet
werden...
Wir dürfen nie aus den Augen verlieren, dass es
besondere Gründe geben kann, warum Gebete
nicht sofort beantwortet werden. Ein Grund
kann sein, dass unser Glaube auf die Probe
gestellt werden soll, denn die Erprobung stärkt
den Glauben. Wie wir alle wissen, bleibt unser
Glaube auf dem gleichen Niveau, wenn er nicht
erprobt wird. Durch Herausforderungen wird er
gestärkt.
Ein anderer Grund mag sein, dass wir Gott
verherrlichen sollen, indem wir Geduld zeigen.
Dies ist eine Gnade, durch die Gott sehr geehrt
wird. Es könnte einen anderen Grund geben:
Unsere Herzen sind möglicherweise nicht bereit
für die Gebetserhörung.
Ich möchte dazu ein Beispiel geben: Ein
junger Bursche von 16 Jahren kommt zum
Glauben an den Herrn Jesus. Mit einem Herzen
voller Liebe zum Herrn möchte er für ihn
arbeiten. Angenommen, er geht zu dem Leiter
der Sonntagschule und sagt: „Würden Sie so
freundlich sein, mir eine Sonntagsschulklasse zum
Unterrichten zu geben?“ Ihm wird eine Klasse mit
neun Kindern anvertraut. Nun beginnt dieser
liebe Junge mit einem Herzen voller Liebe zum
Herrn für die Bekehrung der neun Kinder zu
beten. Er betet im Verborgenen und vor seiner
Sonntagschulgruppe und ermahnt sie, den
Herrn zu suchen. Danach geht er nach Hause
und widmet sich ernstlich dem Gebet, dass Gott
diese neun Kinder zu sich ziehen möge. Am
Montag wiederholt er seine Bitte vor Gott und
danach Tag für Tag und am Sonntag besonders.
Dann geht er zu seiner Sonntagschulgruppe und
erwartet, dass diese neun Kinder bekehrt sind.
Er muss jedoch feststellen, dass sie es nicht sind,
sondern sich in demselben Zustand befinden wie
vorher. Wieder stellt er ihnen das Evangelium
vor und ermahnt sie unter Tränen. Während der
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zweiten Woche sind seine Gebete sehr ernsthaft.
Aber am folgenden Sonntag ist keines der Kinder
bekehrt. Bedeutet dies, Gott möchte seine Gebete
nicht erhören? Es kann nicht sein, dass dieser
liebe junge Mann mit den Gebeten fortfährt
und Gott es nicht beachtet. Aber ein Grund
könnte sein, dass das Herz dieses Burschen nicht
vorbereitet war für die Gebetserhörung. Wenn
die Kinder in der ersten Woche zum Glauben
ge­kommen wären, hätte er sich wahrscheinlich
etwas darauf eingebildet. Er würde vielleicht
da­­­­rüber nachdenken, was er alles bewirkt habe
und die Bekehrung seinem Einsatz und nicht
der Macht des Heiligen Geistes zuschreiben. Er
würde bei sich ein ordentliches Maß an Ansehen
gewinnen, vielleicht ohne sich dessen bewusst
zu sein. Stattdessen sollte er geduldig weiter be­
ten. Wenn sein Herz zubereitet ist, wird Gott ihm
den Segen geben.
Mit Ausdauer beten
Das Herz des Gläubigen muss lernen zu warten,
und wenn es zubereitet ist, wird es den Segen
mit Sicherheit empfangen. Die meisten Kinder
Gottes werden unsicher, wenn Gott nicht sofort
antwortet. Und weil für Wochen, Monate und
Jahre Gebete unbeantwortet bleiben, hören sie
auf, Gott zu bitten. Und so verlieren sie den
Segen, der ihnen sicher gewesen wäre, wenn sie
ausgeharrt hätten.
Es sollte besonders beachtet werden, dass
alle Kinder Gottes, die auf seinen Wegen gehen
und auf ihn warten im Gebet, mehr oder weniger regelmäßig Gebetserhörungen erleben. Ich
möch­te dies illustrieren.
Alle, die in einem gewissen Maß vor Gott
leben, danken ihm am Ende des Tages für seine
Güte und empfehlen sich ihm für Bewahrung in
der Nacht. Am Morgen stellen sie fest, dass kein
Feuer ausgebrochen ist und keine bösen Hände sie
misshandelt haben. Das ist eine Gebetserhörung
und wir haben Gott dafür zu danken. Je mehr
wir diese Dinge beachten, umso mehr wird uns
bewusst, wie oft wir Gebetserhörungen erleben.
Viele, die an Schlaflosigkeit leiden, haben als Ant­
wort auf ihre Gebete erholsamen Schlaf gefunden.
Sie haben Gott am Morgen dafür zu danken.
Erfahrungen mit
Gebetserhörungen
Andererseits müssen wir alle manchmal lange
auf die Antwort auf unsere Gebete warten.
Viele liebe Kinder Gottes haben lange auf die
Bekehrung ihrer Kinder zu warten. Während
einige diesen Segen sehr bald bekommen, müssen
andere viele Jahre warten. Ich habe unmittelbare
Gebetserhörungen erlebt – so viele, dass ich sie
zu Zehntausenden zusammenrechnen könnte.
Wenn ich sagen würde: „In den 54 Jahren
und 9 Monaten, seit ich zum Glauben an den
Herrn Jesus Christus kam, erlebte ich 30.000
Gebetserhörungen in derselben Stunde oder an
demselben Tag, als ich die Anliegen vorbrachte“,
hätte ich kein bisschen übertrieben.
Oft waren einige Gebetsanliegen des Morgens
schon erhört, bevor ich das Schlafzimmer ver­
ließ. Im Verlauf des Tages wurden fünf oder
sechs weitere Bitten erhört. Somit wurden in
meinem bisherigen Glaubensleben 30.000 Bitten
in derselben Stunde oder am selben Tag erhört.
Der eine oder andere mag annehmen, dass alle
meine Gebete so prompt erhört wurden. Nein,
nicht alle. Manchmal musste ich Wochen, Mo­
nate, Jahre - manchmal viele Jahre warten. Der
Mann, der hier spricht, den Gott geehrt hat, in­
dem er 30.000 Bitten in derselben Stunde oder am
gleichen Tag erhörte, derselbe Mann musste vie­le
Jahre auf die Erhörungen vieler Bitten war­ten.
In den ersten sechs Wochen des Jahres 1866
hörte ich von der Bekehrung von sechs Menschen,
für die ich lange gebetet hatte. Für einen hatte
ich zwischen zwei und drei Jahren gebetet, für
einen anderen zwischen drei und vier Jahren, für
einen anderen sieben Jahre, für den vierten über
zehn Jahre, für den fünften etwa fünfzehn Jahre
und für den sechsten mehr als zwanzig Jahre.
Einmal bat ich Gott um eine Sache, von der
ich wusste, dass sie nach seinem Willen war.
Obwohl ich sie Tag für Tag und im Allgemeinen
viele Male am Tag vor ihn brachte in solcher
Gewissheit, dass ich ihm Hunderte Male danken
konnte, bevor ich sie empfing, musste ich
dennoch drei Jahre und zehn Monate warten,
bevor ich den Segen bekam. Ein anderes Mal
musste ich sechs Jahre warten, ein anderes Mal
elfeinhalb Jahre. In dem letzten Fall habe ich
die Sache etwa zwanzigtausend Mal vor Gott
gebracht, beständig in der vollsten Gewissheit
des Glaubens, und dennoch vergingen elfeinhalb
Jahre, bevor die Antwort kam.
In einem Beispiel wurde mein Glaube sogar
noch mehr geprüft. Im November 1844 begann
ich für die Bekehrung von fünf Menschen zu
beten. Ich betete jeden Tag ohne eine einzige
Unterbrechung, ob ich nun krank war oder
gesund, an Land oder auf See, wie sehr ich auch
beschäftigt war. Achtzehn Monate vergingen,
bevor der erste der fünf sich bekehrte. Ich
dankte Gott und betete für die anderen. Fünf
Jahre vergingen und dann kam der zweite
zum Glauben. Ich dankte Gott für den zweiten
und betete weiter für die anderen drei. Tag für
Tag betete ich für sie, und sechs weitere Jahre
gingen ins Land, bevor der dritte sich bekehrte.
Ich dankte Gott für die drei und fuhr fort, für
die zwei zu beten. Diese beiden sind immer noch
unbekehrt.
Der Mann, dem Gott in dem Reichtum seiner
Gnade Zehntausende von Gebetserhöhrungen
gab in der Stunde oder an dem Tag, als er sie
aussprach, hat Tag für Tag nahezu 36 Jahre
lang für die Bekehrung dieser beiden Menschen
gebetet, und sie sind immer noch ungläubig. Im
nächsten November werden es 36 Jahre sein,
seit ich begann, für ihre Rettung zu beten. Aber
ich hoffe auf Gott und bete weiter und warte
auf die Antwort. (Anm.: Eine dieser Personen kam
vor dem Tod von Georg Müller zum Glauben, die
andere gab erst nach seinem Heimgang klar zu
erkennen, sich bekehrt zu haben.)
Deswegen, geliebte Geschwister, wartet aus­
dauernd auf Gott, betet weiter; seid euch nur
sicher, dass ihr Dinge erbittet, die dem Willen
Gottes entsprechen. Die Bekehrung von Sündern
entspricht dem Willen Gottes, denn er will nicht
den Tod des Sünders. Dies hat Gott von sich
selbst geoffenbart: Er will nicht, dass irgend
jemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße
kommen. Deswegen, bete weiter, erwarte eine
Antwort und am Ende wirst du Grund haben,
Gott zu preisen.
Gemeinsames Gebet
Es gibt einen Punkt, den ich besonders auf die
Herzen meiner geliebten Geschwister legen
möchte: Das gemeinsame Gebet. In Mt 18,19
sagt der Herr Jesus:
„Wahrlich, wiederum sage ich euch: Wenn zwei
von euch auf der Erde übereinkommen werden über
irgendeine Sache, welche sie auch erbitten mögen,
so wird sie ihnen zuteil werden von meinem Vater,
der in den Himmeln ist.“
Wenn es Christen gibt, die ungläubige Ver­
wandte haben und sie sich zu zweit oder mehr
treffen und gemeinsam Gott um die Bekehrung
ihrer Angehörigen bitten - oh, welch ein Segen
mag dabei herabkommen. Sie sollten sich vor
Gott auf diese Verheißung berufen, sie vorlesen,
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Was ich besonders auf
die Herzen
meiner Geschwister
legen möchte:
Das gemeinsame Gebet!
wenn sie sich treffen und sozusagen ihren Finger
darauf legen. Wenn sie sich einmal wöchentlich
für eine halbe Stunde treffen oder einmal vier­
zehntägig oder so oft sie Zeit erübrigen können,
um diese Verheißung vor Gott zu bringen, wird
nach einer Weile ein Vater sagen können:
„Mein Sohn, der mir fast das Herz gebrochen
hat, ist gerettet worden.“ Und eine Mutter: „Ich
habe einen Brief von meiner Tochter bekommen,
die vor 15 Jahren das Haus verlassen hat und in
Sünde lebte. Sie schreibt mir, dass sie den Herrn
Jesus gefunden hat.“
Wie würde der Glaube gestärkt durch solche
gemeinsamen Gebete und solche Zeugnisse. Nach
einer Weile, wenn ihr Glaube stark ge­worden
ist, würden sie gemeinsam beten für Brüder in
der Wortverkündigung, dass Gott ihren Dienst
reichlich segne und Sünder bekehrt werden und
um Segen für die Gemeinde. Sie würden ihre
Ge­­bete ausdehnen auf die Mission, auf die
Verbreitung der Heiligen Schrift und der Traktate.
Sie würden die Kraft und den Segen des Gebetes
mehr und mehr kennen lernen, ernstlich auf
Gottes Antwort warten und ihn fragen, in diesen
Tagen eine mächtige Erweckung der Kirche Chris­
ti zu schenken.
Wenn dies im Allgemeinen so wäre, mit wel­
cher Kraft würden Diener Gottes die Wahrheit
des Evangeliums bekannt machen, welche Seg­
nungen würden auf unsere Sonntagschulen kom­
men, auf die Verbreitung der Heiligen Schrift, auf
Straßenversammlungen oder andere christliche
Arbeit. Gebe Gott, dass wir uns mehr dem Gebet
widmen.
Ich habe es als einen großen Segen erlebt, die
Gebetserhörungen, die Gott mir in seiner Gnade
gab, sorgfältig in Erinnerung zu behalten. Ich
führe darüber eine Liste, um meinem Gedächtnis
nachzuhelfen. Ich empfehle, ein kleines Erinne­
rungsbuch zu führen. Auf der linken Seite
schreibe die Anliegen auf und das Datum, wann
du sie vorgebracht hast. Die andere Seite lasse
frei, um die Erhörungen eintragen zu können. Du
wirst bald entdecken, wie viele Erhörungen du
bekommst. So wirst du mehr und mehr ermutigt
und dein Glaube wird gestärkt.
Besonders wirst du sehen, wie liebenswürdig,
freigiebig und gnädig Gott ist. Dein Herz wird
mehr und mehr von Liebe zu Gott erfüllt werden
und du wirst sagen: „Es ist mein Vater im Himmel,
der so freundlich ist. Ich will ihm vertrauen und
mich ganz auf ihn verlassen.“ ■
Traurig, aber wahr...
»Seid stets besorgt, und in allem lasst durch
Zeitschriftenartikel und Bettelbriefe eure Anliegen
vor den Menschen kund werden;
und die Ungewissheit des Geldeingangs die alle eure
Vorstellungen übersteigt, wird eure Herzen und eure
Gedanken in ständiger Anspannung halten.«
„Übertragene“ Version von Philipper 4,6-7 – nach William MacDonald, Friedrichshafen, 1989
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