Strom sparen, aber wie? - All

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STROMVERSORGUNGEN
Low-Dropout-Regler z. B. für Basisstationen
Strom sparen, aber wie?
Applikationen wie z. B. Mobilfunk-Basisstationen erfordern mehrere Stromversorgungen, die verschiedene Kombinationen von Spannungen und Ausgangsströmen liefern. Die Netzspannung wird oft in eine Gleichspannung von + 48 V
bzw. – 48 V umgewandelt, die dann zur Erzeugung niedrigerer Versorgungsspannungen durch das System zu weiteren
Gleichspannungswandlern geführt wird. Dabei heißt es, möglichst wenig Leistung in Wärme umzusetzen.
Auf der Modulebene wird die Gleichspannung von (–)48 V üblicherweise an einen
handelsüblichen Wandler (Brick) angeschlossen, der eine geregelte niedrigere
Spannung erzeugt, aus der wiederum innerhalb des Moduls oder auf der Leiterplatte noch geringere geregelte Spannungen abgeleitet werden. Zum Beispiel
wird typischerweise aus einer Eingangsspannung von 48 V eine Spannung von
8,5 V erzeugt und (oft) galvanisch von dieser getrennt.
Andere Regler erzeugen aus diesen 8,5 V
eine Spannung von 7,5 V für HF-Leistungsvertärker (z. B. in einer Basisstation),
5 V und 3,3 V/ 3 V für die Logik und 1,8 V oder
niedrigere Spannungen für FPGAs, Prozessorkerne usw. Da beträchtliche Ströme
erforderlich sind und darüber hinaus die Verlustleistungsabgabe auf ein Minimum beschränkt werden soll, werden die niedrigeren Spannungen üblicherweise direkt
mittels Abwärtsschaltreglern erzeugt. Eine
Ausnahme stellt die 7,5-V-Versorgung der
HF-Stufen dar, die (zur Rauschunterdrückung) oft aus linearen Bauteilen wie beispielsweise einem Low-Drouput-Linearregler (LDO) erzeugt wird.
Linearregler leiten den über der benötigten Ausgangsspannung liegenden Anteil
der Versorgungsspannung ab, wodurch
eine Leistungsdissipation (Verlustleistung,
das Produkt des Ausgangsstroms und der
Differenz zwischen Ein- und Ausgangsspannung) frei wird, die sich als Wärme
im Durchgangselement darstellt. Um diese Abwärme minimal zu halten muß der
Ingenieur ein Gleichgewicht zwischen einer zu hohen Versorgungsspannung, die
˘ AUTOR
Keith Welsh ist Field Applications
Engineer bei Maxim Integrated
Products Inc. in Großbritannien
2
Bild 1: Typischer Kühlkörper für 6,8 ºC/Watt.
eine erhöhte Leistungsdissipation bewirkt,
und den Erfordernissen des Durchgangselements finden, so dass die lineare
Regelstufe bei allen zu erwartenden Betriebsspannungen und Lastströmen arbeitsfähig bleibt (d. h. nicht in den Sättigungs- oder Dropout-Bereich regelt). In
diesem Beispiel kann die Versorgungsspannung durch anderweitig im System
auftretende Lasten um bis zu 100 mV
schwanken, wobei der Spannungsabfall
im LDO bis zu 900 mV betragen kann. Daher stellt eine mittlere Versorgungsspannung von 8,5 V einen guten Kompromiß dar.
Eine nominale Differenzspannung von 1 V
ist somit in diesem Fall gerade noch akzeptabel.
Da die Dropout-Spannung vieler sogenannter LDOs in Wirklichkeit größer als
1 V ist, erfordern diese Bausteine eine noch
höhere Überspannung (Headroom). Bei einem Headroom von 1 V beträgt die Leistungsdissipation im seriell geschalteten
Durchgangselement 1 V x 10 A oder 10 W.
Ein solcher Betrieb erfordert eine kontrollierte Wärmeabfuhr, wodurch ein zusätzlicher Kühlkörper mit entsprechenden Ma-
terial- und Montagekosten notwendig
wird. Der Temperaturanstieg in einem typischen, 6,8 °C/W abführenden Kühlkörper
(von Aavid Thermalloy) mit montiertem
TO-220 Gehäuse (Bild 1) beträgt 68 °C gegenüber der Umgebungstemperatur (zur
Einfachheit ohne Berücksichtigung von
RθJC oder anderen thermischen Impedanzen). Der Einsatz eines kleineren Kühlkörpers ist unwahrscheinlich, da die Wärmedissipation anderer Bauteile die Temperatur
im Einschubkasten über die Außentemperatur treiben. Daher würde der dargestellte Kühlkörper wahrscheinlich mit einer Betriebstemperatur von weit mehr als
100 °C arbeiten.
Um den Spannungsabfall über dem seriellen Durchgangselement niedrig zu halten, ist ein FET mit geringem RDS(on) erforderlich, und die gegebene Polarität schreibt
einen p-Kanal-FET vor. Ein p-Kanal-FET
kann mehr als den doppelten Betriebswiderstand aufweisen als ein n-Kanal-FET
gleicher Bauweise, so dass der Regler immer noch mit einem gewissen Verlust arbeiten wird. P-Kanal-FETs sind desweiteren
auch teurer.
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Im Beispiel vergleichen wir zwei FETs
von International Rectifier: den p-Kanal
IRF9Z34N und den n-Kanal IRFZ34. Beide erfordern eine Durchbruchspannung von
55 V. Bei 100 ºC, weist der p-Kanal-Baustein einen Betriebswiderstand von 100 mΩ
auf und leitet einen Strom von 12 A, während der n-Kanal-Baustein nur einen Widerstand von 40 mΩ aufweist und 18 A leiten kann. Der p-Kanal-Baustein ist darüber
hinaus ungefähr doppelt so teuer.
Wenn der Strom einen Maximalwert von
10 A erreicht, weist der p-Kanal-FET einen
Spannungsabfall von zirka 1 V auf, während über dem n-Kanal-FET mit seinem
Betriebswiderstand von 40 mΩ immerhin
noch 400 mV abfallen. Alternativ kann ein
bipolarer pnp-Transistor verwendet werden,
aber auch bei diesem fällt die KollektorEmitter-Sättigungs¬spannung um zirka
200 mV ab. Als weitere Alternative bietet
ein n-Kanal-FET mit extrem niedrigem Betriebswiderstand bessere Leistungen als
eine bipolare Lösung. Jedoch erfordert ein
solcher Baustein eine Gate-Steuerspannung, die höher ist als die bereit stehende Versorgungsspannung. Wenn man für
diese Applikation doch nur einen extrem
niederohmigen n-Kanal-FET hätte …
Dieses Problem wird mit Schaltreglern gelöst, in denen niederohmige n-Kanal-FETs
erfolgreich in einem als Bootstrapping bekannten Verfahren eingesetzt werden, bei
dem die dynamisch geschalteten und über
eine Diode miteinander verbundenen Spannungsquellen einen Speicherkondensator
aufladen, der wiederum eine Gate-Steuerspannung für den n-Kanal-FET liefert,
die höher ist als die Ausgangsspannung.
Falls Ihre Schaltung oder Ihr Modul einen
Abwärtswandler beinhaltet, können Sie
daher dessen Schaltsignal möglicherweise zur Erzeugung der für den Linearregler
erforderlichen Gate-Steuerspannung verwenden.
Dazu muss der Schaltausgang eines Abwärtswandlers an einen einfachen Spannungsmultiplikator angeschlossen werden. Ein beliebter Spannungsmultiplikator
ist der in Reihe geschaltete Halbwellenmultiplikator: die Villard-Kaskadenschaltung (Bild 2). Eine an diese Schaltung angeschlossene Wechselspannung ± Us wird
darin vervierfacht und liegt dann am Ausgang als 4 Us an.
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Bild 2a: Ein kaskadierender Villard-Spannungsmultiplikator.
Bild 2b: Das Eingangspotential dieses Spannungsverdopplers liegt zwischen +V und dem geschalteten +V, wodurch sich eine Ausgangsspannung von 2 (+V) ergibt.
Somit würde die Schaltung eine Ausgangsspannung von 4 Us erzeugen, wenn
die Schaltspannung um Us Volt um das
Massepotential schwingen würde. Jedoch
schwingt der Schaltausgang eines Abwärtswandlers nur ungefähr von Vin bis
Masse. Bei einer Versorgunsspannung von
8,5 V schwingt die vom Abwärtswandler in
die Spule abgegebene Schaltspannung somit von 0 V bis + 8,5 V, wodurch sich (in
Bild 2) Us = 4,25 V ergibt.
Die Berechnung wird weiter dadurch erschwert,dass das Mark-Space-Verhältnis des
Wandlers vom Verhältnis der Eingangsspannung zur Ausgangsspannung sowie
von der Last abhängt. In dieser Betrachtung
gehen wir aber als Diskussionsgrundlage
einmal davon aus, dass sich bei einem
Mark-Space Verhältnis von 50 % am Ausgang eine ungefähre Gleichspannung von
17 V ergibt. Falls eine höhere Ausgangsspannung notwendig ist, kann diese durch
Kaskadieren mehrerer Multiplikatoren erzeugt werden. In diesem Beispiel kann je-
doch eine einfachere Lösung – ein Spannungsverdoppler – zum Einsatz kommen,
die mit nur zwei Dioden und zwei Kondensatoren eine Schwachstrom-Ausgangsgleichspannung erzeugt (Bild 2a).
Die zuvor erzeugte Gleichspannung von
17 V kann an einen einfachen Schwachstrom-Linearregler (wie z. B. den MAX1616)
angelegt werden, dessen einzige Aufgabe
darin besteht, die Gate-Steuerspannung
für das Durchgangselement – den niederohmigen n-Kanal-FET – zu liefern. Der FET
zieht seinen Strom aus der 8,5-V-Versorgung, und sein Ausgang dient als 7,5-V-Versorgung für den HF-Verstärker – und zwar
mit einer Regelschleife über einen Spannungsteiler zum Steuereingang des Linearreglers. Dieses Konzept wurde mit einer
Schaltung aus einem MAX5060-Evaluationskit (EVKIT), dem Linearregler MAX1616,
n-Kanal Leistungs-MOSFET sowie entsprechend erforderlichen Bauteilen bewiesen.
Bild 3 zeigt das vereinfachte Blockschaltbild,
Bild 4 die tatsächliche Schaltung.
3
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Bild 3: Blockschaltbild einer Reglerschaltung mit Zero-Dropout.
Bild 4: ZDO-Schaltbild (ZDO: Zero-Dropout).
Schaltungsbeschreibung
Der Abwärtswandler MAX5060EVKIT erzeugt 3,3 V mit einem Ausgangsstrom von
bis zu 20 A. Seine Schaltfrequenz liegt bei
zirka 270 kHz. Er erzeugt 3,3 V aus einer
Eingangsspannung von 12 V, jedoch wurde
die in Bild 4 dargestellte Schaltung zur Beweisführung nur mit 1 A belastet. Der Ar-
4
beitstakt des an die Spule angelegten
Spannungssignals, das zwischen Masse
und 12 V schwingt, beträgt ca. 25 %. Diese
Schaltspannung treibt außerdem einen
Spannungsmultiplikator, der am Eingang
des Linearreglers (MAX1616) eine Gleichspannung von zirka 24 V erzeugt. Die tatsächliche Ausgangsspannung des Multi-
plikators betrug ungefähr 22,7 V – genug
um den Linearregler zu steuern. Der Ausgang des Linearreglers treibt das Gate des
niederohmigen n-Kanal-FET (IRFZ24N).
Eine variable Versorgung liefert den Strom
für den FET, wodurch der Spannungsabfall
für verschiedene Eingangs- und Ausgangsspannungen bestimmt und verifiziert werden kann. Das Gate des FET wird
vom LDO MAX1616 mit bis zu 22 V angesteuert und seine Leitfähigkeit wird soweit getrieben bis der Spannungsteiler R1
1,24 V rückmeldet und der Regler daraufhin die Treiberleistung in den FET reduziert bis sich ein Gleichgewichtszustand einstellt.
Widerstand R2 und Kondensator C2 regeln
die Dynamik der Schleife durch Mäßigung
des Ansprechverhaltens auf schnelle Störspitzen und Rauschsignale vom Linearregler. R2 zieht des Weiteren zum Ausschalten des FETs Strom vom Gate ab und
dient als Last für den Linearregler. Über
das Verhältnis des Spannungsteilers kann
der FET-Ausgang auf eine beliebige Spannung zwischen 0 V und der Ausgangsspannung der variablen Stromversorgung
eingestellt werden. Zu diesem Zweck wurde für R1 ein 250-kΩ-Potentiometer gewählt, mit dem der Ausgang des MAX1616
von 1,25 V bis auf über 22 V eingestellt werden kann.
Der Spannungsabfall wird für alle Eingangsspannungen und Lastzustände durch
Suche nach dem Abfallpunkt der Treiberspannung des FET-Gates ermittelt, der anzeigt wenn die Regelschleife die Steuerung der Schaltung übernimmt. Sobald
die Treiberspannung des FET-Gate unter
die vom LDO MAX1616 bereit gestellten
22 V absinkt, tritt die Schaltung in einen geregelten Zustand. Durch Messung der Differenz zwischen Ein- und Ausgangsspannung des Durchgangselements kann der
Spannungsabfall für verschiedene Versorgungsspannungen und Lastzustände
ermittelt werden.
Dieses Verfahren hat sich als sehr effektiv
bei der Ermittlung des Spannungsabfalls
eines linearen Durchgangselements erwiesen, und es ist nicht überraschend, dass
es den Betriebswiderstand des MOSFETs widerspiegelt. Das Verhalten der Schaltung
ist in der Tabelle und der Kurve in Bild 5 dargestellt.
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Schlussfolgerung
Diese Schaltung (Bild 4) beweist, dass ein
Zero-Voltage-Dropout-Regler (ZDO) aus
einem niederohmigen n-Kanal-FET gebildet werden kann, der von der Ausgangsspannung eines Spannungsmultiplikators
getrieben wird. Mit abnehmender Ausgangslast schwindet die Differenz zwischen Ein- und Ausgangsspannung, und sie
erreicht Null ohne Last. In der dargestellten Schaltung sowie bei Applikationen mit
hohen Strömen kann die Verlustleistung im
Durchgangselement unter Beibehaltung
der Regelung minimal gehalten werden,
wodurch wiederum der Bedarf nach Kühlkörpern oder anderen Hilfsmitteln Temperaturmanagement reduziert werden
kann.
Die Applikation für Basisstationen bietet
1 V Headroom für den LDO. Dem gegenüber
kann die ZDO-Lösung den benötigten Headroom auf die Summe aus der Spannungswelligkeit der 8,5-V-Versorgung und des
Spannungsabfalls reduzieren. Ein sehr niederohmiger FET wie z. B. der IRF1324 reicht
aus, um den für die beschriebene Applikation erforderlichen Strom von 10 A zu
liefern. Sein Betriebswiderstand von weniger als 1 mΩ erlaubt den Bau eines ZDOReglers mit einem theoretischen Abfall
von nur 1 mV/A.
Im hier besprochenen Beispiel würde ein
solcher FET die höchste anzunehmende
Gesamtleistungsdissipation des Durchgangselements reduzieren, da nur ein
Headroom von 100 mV für die lastbedingten Schwankungen im System, sowie
weitere 10 mV aufgrund des Betriebswiderstands des FETs erforderlich sind.Die zwischengeschaltete Versorgung kann daher
von 8,5 V auf 7,61 V reduziert werden.
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Bild 5: Ergebnisse der in Bild 4 dargestellten ZDO-Schaltung.
Der gesamte Spannungsabfall würde nur
110 mV betragen und die daraus resultierende Leistungsdissipation bei 10 A nur etwas über 1 W, wodurch die Verlustleistung
um 9 W reduziert wird. Der Einsatz des
IRF1324 macht darüber hinaus einen Kühlkörper und die mit dessen Anschaffung
und Montage verbundenen hohen Kosten
überflüssig, da die geringere entstehende
Wärme leicht von einem SMD-Baustein
direkt in das Kupfer der Leiterplatte abgeleitet werden kann. Die um 9 W geringere Verlustleistung spart außerdem Strom.
Des Weiteren kann dieser ZDO z. B. für batteriebetriebene Systeme verwendet werden, bei denen der Spannungsabfall einen
beträchtlichen Teil der Betriebsspannung
der Batterie darstellt. In solchen Systemen
kann der ZDO die Betriebszeit zwischen
Ladezyklen verlängern.
Dennoch wurde diese Schaltung nur als
Konzept verifiziert und nur mit niedrigen
Gleichspannungen getestet. Die Entwickler können diese Schaltung für dynamische Lasten und geringere Differenzen
zwischen Ein- und Ausgangsspannung
weiter optimieren.
(av)
˘
infoDIRECT
313ei0707
www.elektronik-industrie.de
˘ Link zu Maxim
5
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