Nachrichten

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Ausgabe 14
August 2009
Nachrichten
BA
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N
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Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure
Landesverband Schleswig-Holstein
Wissen,
das Sie weiterbringt!
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Eindrücke von der NordBau 2008 – Seite 9
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Mitglied im Verband Deutscher Schädlingsbekämpfer
Foto: NordBau
Bauen am Wasser, Living Bridge, BRT Hamburg – Seite 16
Deutscher Baumeistertag 2009 in Darmstadt – Seite 5
Foto: Darmstadtium / Jürgen Mai
Editorial
Vorwort
Bauen am Wasser
bestimmte seit jeher
das Leben der Menschen. Flüsse und
Meere waren Grenzen
und Handelswege. So
entstanden wichtige Städte, deren Erscheinungsbild durch die Lage am Wasser geprägt wurde. Die Rolle der Flüsse
und Häfen im Stadtbild hat sich in der
jüngsten Vergangenheit geändert. Wo vor
mehr als 100 Jahren stadtnahe Hafengebiete errichtet wurden, entstehen heute
exklusive Wohn- und Büroquartiere, die
das Image der Städte aufwerten sollen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
In dieser Ausgabe berichten wir über
Projekte am Wasser, wie z. B. über den
Masterplan für die Wallhalbinsel in Lübeck, deren Bebauung ein neues hochwertiges Stadtquartier direkt am Flussufer der Trave entstehen lässt. Das
Projekt „Living Bridge“ in Hamburg ist eine geplante Wohn- und Erlebnis-Brückenanlage über die Norderelbe, wie es
sie in dieser Konsequenz trotz aller historischen Vorläufer noch nicht gab.
Im Zuge der veränderten Nutzung der
Häfen durch immer größer werdende
Fähren und Kreuzfahrtschiffe werden
auch immer größere Terminals mitten in
der Stadt erforderlich. Wir stellen Ihnen
das neue Terminalgebäude im Hafen von
Kiel und deren Besonderheiten aus der
Sicht des Bauunternehmers vor.
Mit den Naturgewalten beschäftigen
sich die Menschen auf Sylt seit jeher, nun
sogar sehr eingehend im neuen Erlebniszentrum in List. In Lübeck wurde ein historisches, an der Trave stehendes Gebäude, die Alte Vogtei, einer neuen Nutzung
zugeführt. Die Studierenden der FH Lübeck beschäftigten sich mit der Planung
eines Museums nahe am Wasser auf dem
Priwall. Unser Baumeistertag auf der
NordBau steht ebenfalls unter dem Motto „Bauen am Wasser“. Prof. Kossak wird
Stadtentwicklungen in Hamburg und
Rotterdam vorstellen. Wir laden Sie zum
Vortrag und zur Lektüre dieses Heftes
herzlich ein.
Kirsten Breindl
Chefredakteurin
Es sind nicht immer die großen Würfe,
die uns gemeinsam weiterbringen, sondern vielmehr eine Kette von vielen kleinen intensiven Anstößen und Entwicklungen. „Gemeinsam ausdauernd stark
sein“ ist gerade auch in diesem Jahr im
Spannungsfeld zwischen Weltwirtschafts- und Bankenkrise ein notwendiges Schlüsselmotto.
Was fortan notwendig sein wird, ist
die Anpassung unserer Bestandsgebäude an die veränderten Wünsche der Nutzer. Immer wieder werden Kraft und Mittel zum Einsatz kommen müssen, um die
durch den „Zahn der Zeit“ entstehenden
Mängel und Schäden zu beheben und
diese Gebäude zu sanieren, zu modernisieren und zu schützen. Insbesondere
müssen wir auch auf die weiterhin explodierenden Energiekosten mit alternativen Bauweisen und innovativen Ideen
beim Einsatz erneuerbarer Energien reagieren.
Unser Berufsverband widmet sich diesen Aufgaben seit Jahren erfolgreich
durch die Anregung und Unterstützung
von Initiativen. Dazu gehören z. B. das
Programm für seniorengerechtes Bauen
(Erhöhung der bereitgestellten Mittel
von 50 Mio. € auf 80 Mio. €) und die
Unterzeichnung des Klimamanifestes
„Vernunft für die Welt“ (Selbstverpflichtung deutscher Architekten, Ingenieure
und Städteplaner für umweltschonendes, energieeffizientes und klimagerechtes Planen und Bauen). Wir fordern die
Absenkung der Mehrwertsteuer auf
Handwerks- und Planungsleistungen sowie die Erhöhung der Abschreibung für
Gebäude von 2 auf 5%. Dies würde zu
weiteren Investitionen auf dem Bausektor führen. Auch hier wird unser nachdrücklicher Einsatz belohnt werden,
denken wir doch an die Novellierung der
HOAI, die durch unser gemeinsames Engagement umgesetzt werden konnte.
wohl in den Bundes- und Landesgremien
als auch in den Bezirksgruppen.
In den nächsten Monaten haben wir
landes- und bundesweit Gewaltiges voranzutreiben. Die verzerrte Sichtweise
zur generalschuldnerischen Haftung des
Architekten muss überarbeitet werden.
Die Anträge von Darmstadt (siehe dazu
Seite 8), u.a. über die Zukunft des Verbandes, wollen in die Tat umgesetzt werden. Packen wir`s an! Lassen Sie uns
durchstarten!
Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für ihre Unterstützung, ihr Engagement und ihre Verbundenheit mit den
Zielen des BDB Schleswig-Holstein.
Ebenso danke ich allen Beteiligten dieser
Ausgabe, den vielen Aktiven für ihre Beiträge sowie unseren Werbepartnern, ohne die ein Gelingen dieser Ausgabe nicht
möglich gewesen wäre.
Herzliche Grüße
Jorn Kick
Landesvorsitzender
Die Stärke unseres gut aufgestellten
Verbandes liegt gerade in unserer Organisationsstruktur, in der Architekten,
Bauingenieure und Bauunternehmer interdisziplinär zusammenarbeiten, so-
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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Impressum
Herausgeber/Anzeigen/Satz:
Stahl-Verlag, Uwe Stahl
Pommenring 21
24161 Altenholz
Tel.:
04 31 - 32 80 37
Fax:
04 31 - 32 88 285
E-Mail: [email protected]
Verbandszeitschrift des:
BDB – Bund deutscher Baumeister,
Architekten und Ingenieure e.V.,
Landesverband Schleswig-Holstein
Geschäftsstelle:
Semmelweisstraße 8, 24537 Neumünster
Tel.:
0 43 21 - 95 34 76
Fax:
0 43 21 - 49 97 30
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bdbsh.de
Vorsitzender:
Dipl.-Ing. Jorn Kick, Architekt BDB
Hollesenstraße 19, 24768 Rendsburg
Tel.:
0 43 31 - 4 37 88 - 0
Fax:
0 43 31 - 4 37 88 - 60
E-Mail: [email protected]
Redaktion:
Architektin BDB Kirsten Breindl (KB)
– verantwortlich
Ruschsehn 26, 24222 Schwentinental
Tel.:
04 31 - 26 09 77 79
Fax:
04 31 - 26 09 77 78
E-Mail: [email protected]
Dipl.-Ing. BDB Kerstin Frowein (KF)
Tel.:
04 31 - 78 96 67
E-Mail: [email protected]
Druck/Vertrieb:
hansadruck
Hansastraße 48, 24118 Kiel
Tel.:
04 31 - 56 45 59
E-Mail: [email protected]
Preis pro Ausgabe:
3,60 EURO + Porto
Erscheinungsweise:
28. August, jährlich
Die mit vollem Namen gekennzeichneten
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor,
eingereichte Artikel zu kürzen. Für die
Rücksendung unverlangter Manuskripte
wird keine Haftung übernommen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach Genehmigung des Herausgebers.
Inhalt
Editorial
S. 3
Unternehmer
S. 3
• Bundestag stürzt Baubranche in
massive Liquiditätsprobleme
S. 32
• BDB wählt Vizepräsidenten
S. 32
Vorwort
• Jorn Kick
Aktuell
• Deutscher Baumeistertag 2009
• Mitgliederversammlung 2009
• Bundesverdienstkreuz
für Wolfgang Fehrs
Ausland
S. 5
S. 6
• Internationaler Städtetag in Kiel:
Energieeffiziente Konzepte
für den Klimaschutz
S. 33
S. 7
Bezirksgruppen
NordBau 2009
• Baumeistertag auf der NordBau
• Vortrag: Bauen am Wasser
• NordBau 2009 setzt die
richtigen Signale
• Sanierung Alte Ziegelei
• Passivhaus zum Anfassen
S. 14
S. 16
S. 18
• BG Schleswig:
Ideenschmiede
• BG Flensburg-Nordfriesland:
Exkursion Naturgewalten Sylt
• BG RD/ECK/Schleswig:
- LORO-Werksbesichtigung
- Seminar Wellness
• BG Lübeck:
Alte Vogtei in Travemünde
• BG Itzehoe/Lübeck:
- Große Resonanz
- Altstadtbausanierung
S. 21
Ausbildung/Studierende
S. 9
S. 10
S. 11
S. 12
S. 13
Thema Bauen am Wasser
Wallhalbinsel Lübeck
Living Bridge Hamburg
Störbrücke Itzehoe
Terminalgebäude Schwedenkai,
Kiel
• Erlebniszentrum Naturgewalten
Sylt
• Alster Living, Hamburg
• Freizeitzentrum Reinbek
•
•
•
•
S. 23
S. 27
S. 30
Architekten und
Ingenieure
• Großer berufspolitischer
Erfolg errungen
• Dreijähriges Bachelor-Studium
reicht zum Eintrag in die
Architektenliste
• Petition zum Hochschulwesen
• Studentenförderpreis:
„Bauen am Wasser“
• Kurzzeitstudiengänge ungeeignet
• Wettbewerb Ostseestation
Travemünde Priwall
S. 36
S. 37
S. 38
S. 41
S. 39
S. 42
S. 42
S. 7
S. 43
S. 43
S. 44
Info
S. 29
S. 29
• IWO: Versorgungssicherheit mit
Öl-Solar-Brennwertgerät
S. 34
• Konjunkturpaket II:
Baukultur für Bildungsbauten
S. 46
• Bundeskabinet beschließt
neue Energieeinsparverordnung S. 46
Termine:
Termine und Veranstaltungen der Bezirksgruppen
und des Landesverbandes finden Sie im Internet
unter www.bdbsh.de
Titelbild:
Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt
Johannsen und Fuchs, Husum
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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AKTUELL
Deutscher Baumeistertag 2009 in Darmstadt
„Bildung Bauen, Baukultur –
Ressourcen fördern, Ressourcen schonen“
Unter diesem Motto trafen sich die Delegierten des BDB aus Nord und Süd, aus
Ost und West. Schleswig-Holstein entsandte 15 Personen. Der alle zwei Jahre
stattfindende Kongress war zu Gast im
Wissenschafts- und Kongresszentrum
„Darmstadtium“, das nach einem Wettbewerbsentwurf des Büros Chalabi architects & partners gebaut wurde. Die Delegierten waren von der expressiven Form
des Gebäudes und dem spannenden
Kontrast zwischen skulpturalem Neubau
und Teilen der alten Stadtmauer, die in
das Gebäude einschneidet und in den Innenraum des Foyers integriert wurde,
sehr beeindruckt.
Blick von Süden auf die Glasfassade mit Teilen der historischen Stadtmauer
Foto: darmstadtium / juergenmai.com
Calla – Foto: darmstadtium / juergenmai.com
Durch die umfangreiche Nutzung von
Biomasse, Erdwärme und Solarenergie
wird das Gebäude nahezu vollständig
durch erneuerbare Energien versorgt – ein
perfekter Rahmen für unseren Kongress.
Das erste Zusammentreffen am Eröffnungsabend fand im Foyer statt. Imposant ist der zentrale gläserne Trichter, die
„Calla“, die Licht ins Untergeschoss
bringt. Nach der Begrüßung spielte die
Band „Rhythm Company“. Dabei wanderten die Delegierten über Rampen,
Aufzüge und Treppen, um die verschiedenen Foyer-Ebenen zu erreichen. Dort wartete dann ein leckeres Buffet mit hessischen Spezialitäten.
Die Arbeit begann am nächsten Tag
mit einer öffentlichen Kundgebung und
der nachfolgenden Mitgliederversammlung. Ein ausführlicher Bericht über die
Ergebnisse der Mitgliederversammlung
wurde in der DBZ abgedruckt und befindet sich im Internet unter:
www.baumeister-online.de Kirsten Breindl
Öffentliche Kundgebung:
„Rohstoff Geist“ – Deutschlands wichtigste Ressource
„Inmitten der tiefsten Wirtschaftskrise der
Nachkriegszeit müssen sich Politik und Gesellschaft unseres Landes wieder stärker auf
die wichtigsten Ressourcen besinnen. Dies
sind in unserem ansonsten eher rohstoffarmen Land geistiges Know-how und unser technischer Mittelstand in Form von Ingenieuren
und Architekten in zumeist kleineren und
mittleren Planungsbüros“, so der BDBPräsident Hans Georg Wagner anlässlich
der öffentlichen Kundgebung auf dem
Deutschen Baumeistertag 2009 am
22. Mai in Darmstadt. Nur unter Einschaltung und Beauftragung dieser Berufsgruppen sei es auch möglich, die politisch formulierten Ziele im Hinblick auf
Erhalt der Umwelt, Nachhaltigkeit und
Vermeidung globaler Klimaveränderungen zu erreichen, denn die größten Potentiale für die Erfüllung dieser Umweltziele lägen mit Abstand im Gebäudebestand und im Neubau.
Grundlegende Forderungen des BDB
an die Politik unter den aktuellen gesell-
schaftlichen Rahmenbedingungen richten sich deshalb insbesondere auf Verbesserungen der Qualität der Ausbildung
sowie die Festlegung von Mindeststudienzeiten von 8 Semestern in den
Fachbereichen Architektur und Bauingenieurwesen, auch bei den neuen Studienabschlüssen Bachelor und Master. Weiterhin müsse die öffentliche Förderung
des senioren- und energiegerechten Bauens forciert, die in der neuen Legislaturperiode dringend erforderliche zukunfts-
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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AKTUELL
gerechte Novellierung und Vervollständigung unserer Honorarordnung
HOAI in Angriff genommen sowie die
stärkere Verankerung der Baukultur in
Staat und Gesellschaft, beispielsweise
über die Bundesstiftung Baukultur und
die Initiativen Architektur und Baukultur
in Bund und Ländern, umgesetzt werden.
Einen besonderen Appell richtet der
BDB-Präsident an die Bundesregierung,
die in 18 EU-Staaten äußerst erfolgreich
praktizierte Anwendung des reduzierten
Umsatzsteuersatzes bei arbeitsintensiven
Dienstleistungen endlich auch in
Deutschland einzuführen. Dies sei gerade
für die Architektur- und Ingenieurbüros
und die mittelständischen Bauunternehmen eine Investitions- und Beschäftigungshilfe, von der im übrigen auch der
Fiskus und die Sozialkassen profitieren
könnten. Mehr Beschäftigung und weniger Schwarzarbeit führten, wie die Erfahrungen anderer EU-Länder zeigten, zu höheren Steuer- und Sozialeinnahmen, was
die Ausfälle bei der Umsatzsteuer mehr
als kompensieren würde.
Beim Aspekt „Ressourcen schonen“
stünden die Berufsstände der Architekten
und Ingenieure der Bundesregierung zur
Seite, um die deutschen Ziele der Umweltpolitik zu erreichen. Dies gelte z. B.
für die erfolgreichen Maßnahmen zur
CO2-Einsparung im Gebäudebestand
bzw. Neubau, die praxisgerechte Umsetzung der neuen Energieeinsparverordnung, die Entwicklung eines unbürokratischen und praxisorientierten Konzeptes
zur Gebäudezertifizierung, aber auch für
die Selbstverpflichtung der Berufsstände
im Hinblick auf nachhaltiges Planen und
Bauen, etwa im Sinne des Manifestes der
Architekten, Ingenieure und Stadtplaner
„Vernunft für die Welt“. Hier könne die
Bundesregierung jederzeit auf das Knowhow und die einzigartigen Erfahrungen
der beiden Berufsstände und deren Berufsorganisation BDB bauen.
Berlin aktuell
Mitgliederversammlung : Sascha Powonska, BG Lübeck, Jorn Kick,
W. Fehrs, N. Rathke, BG Itzehoe
Mitgliederversammlung, Mittagspause, u.a. im
Gespräch: Uve Kühl, NS; Bruno Raiter, NS;
Kirsten Breindl, SH und Sven Steffen, SH.
Jorn Kick, Landesvorsitzender und
Wolfgang Fehrs, Ehrenvorsitzender
Kai Lorenzen-Silbernagel, Arch. SH und
Bianca Brammer, Arch. Ref. HH
Delegierte aus Hamburg: Klemens Hoops
und Studentensprecher/innen
Christoph Schuld, Arch. HH, Präsidiumsmitglied: Kontaktperson für die norddeutschen
Landesverbände und Studierende LV Hamburg
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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AKTUELL
Engagiert im Ehrenamt:
Petition:
Wolfgang Fehrs erhielt das
Bundesverdienstkreuz
Hochschulwesen
– Masterstudienplatz für Bachelorabsolventen
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen überreichte
Wolfgang Fehrs das Bundesverdienstkreuz
Für herausragende Verdienste im ehrenamtlichen Bereich wurde Wolfgang Fehrs
mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande
ausgezeichnet. Ministerpräsident Peter
Harry Carstensen überreichte Urkunde
und Orden am 23. Juni in der Landesbibliothek in Kiel. Zusammen mit ihm wurden vier weitere Schleswig-Holsteiner geehrt. Sein Engagement in verschiedenen
Lebensbereichen wird im folgenden Auszug aus der Presseerklärung des Landes
Schleswig-Holstein dargestellt.
Wolfgang Fehrs aus Neumünster engagiert
sich seit über vier Jahrzehnten ehrenamtlich.
Er ist seit 1964 Mitglied im Segel-Club-Neumünster, den er seit 1974 als Vorsitzender
leitet. Seitdem ist er Beiratsmitglied im Seglerverband Schleswig-Holstein und seit 1985
Vorsitzender der Wassersparte im Kreissportverband Neumünster. Er setzt sich seit vielen
Jahren für den Behindertensport beim Segeln
ein. Seit über zehn Jahren ist er 2. Vorsitzender der Lebenshilfe für Behinderte in Neumünster, davon drei Jahre kommissarisch
auch Vorsitzender. Es ist sein Verdienst, dass
es seit einigen Jahren eine Behindertengruppe
im Segelclub Neumünster gibt.
Im berufständischen Bereich war der Architekt von 1973 bis 1982 auf Landesebene im
Bund Deutscher Baumeister Fachreferent
und war von 1992 bis 2008 Vorsitzender des
Landesverbandes. Auf Bundesebene engagiert
er sich seit 1982. Darüber hinaus ist Fehrs
seit 1980 in verschiedenen Funktionen in der
Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein aktiv. Er war Vorstandsmitglied
und ist seit 1998 Vorsitzender des Sachverständigenausschusses der Kammer sowie Vorsitzender des Prüfungsausschusses für Sachverständige. Außerdem ist er seit 1990
Mitglied des Gutachterausschusses der Stadt
Neumünster und seit einigen Jahren Mitglied
der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Sparkasse Südholstein.
Sehr geehrte Damen und Herren,
dem Deutschen Bundestag liegt eine
sog. e-Petition zu Bachelor- und Masterabschlüssen vor. Ich sende Ihnen weiter
unten den Text der Petition und einen
link, wie Sie zu der Petition gelangen können. Sie entspricht den Beschlüssen des
BDB und Präsident Wagner würde sich
freuen, wenn Sie diese Petition mitzeichnen würden.
Es fehlen nur noch rd. 12.500 Unterschriften – 37.500 sind bereits geleistet –
dann muss der Deutsche Bundestag sich
mit diesem Thema befassen. Bitte informieren Sie Ihre Kollegen/Innen.
Viele Grüße
Marianne LeGans
Intern wurde sein lebenslanges Engagement für unseren Berufsverband bereits
im vergangenen Jahr während des Landesverbandstages in Neumünster gewürdigt. BDB-Präsident Hans-Georg Wagner
überreichte Wolfgang Fehrs als Erstem
die Kieselack-Medaille, die höchste Auszeichnung, die der BDB zu vergeben hat.
Text der Petition
K.B.
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass jeder Bachelorabsolvent einen
Masterstudienplatz erhält, unabhängig
von Note, Herkunft und sozialem Stand.
Begründung
Mit der jetzigen Regel, bei der es so organisiert ist, dass nicht alle einen Masterplatz erhalten, steigt der Konkurrenzkampf unter den Studenten. Es geht nur
noch darum gute Noten zu erzielen, um
einen Masterstudienplatz zu erhalten.
Die Möglichkeit Interessen auch innerhalb des Studiums zu vertiefen bleibt aus.
Der Bachelor ist meist nicht berufsqualifizierend, sodass die übrig gebliebenen
Studenten kaum etwas mit dem Abschluss erreichen können. Zunehmend
wird die Qualität sinken durch das angestrebte Ziel, dass die Studenten möglichst
schnell das Studium beendet haben müssen. Dies alles ist nicht tragbar, wenn ein
Studium interessant sein soll und auf den
Beruf vorbereiten soll!
https://epetitionen.bundestag.de/index.php
?action=petition;sa=details;petition=5178
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (re) überreicht die Urkunde.
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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AKTUELL
10 Jahre Bologna-Vereinbarung – Was nun?
Am 19. Juni 1999 unterzeichneten im italienischen Bologna 29 europäische Bildungsminister die Erklärung zur Schaffung
eines einheitlichen europäischen Hochschulraumes bis zum Jahr 2010. Hierdurch
wurde eine der größten Reformen in der
Geschichte der Hochschulen eingeleitet,
durch die transparente und international
lesbare Studienstrukturen geschaffen und
gleichzeitig die Qualität des Studiums weiterentwickelt werden sollten.
Ist dies erreicht worden? Diese Frage beantwortet der Präsident des Bund Deutscher Baumeister Hans Georg Wagner mit
einem klaren Nein, jedenfalls nicht für die
Studiengänge der Architektur und des Bauingenieurwesen.
Die sechssemestrigen Bachelorstudiengänge vermitteln nicht die notwendigen
Anforderungen für qualitäts- und verantwortungsvolles Bauen. In Studium und
Lehre treten durch die zeitliche Verkürzung
Mängel in Breite und Tiefe des Studiums
auf. So wurden mit der Einführung der kurzen Bachelorstudiengänge einerseits Studieninhalte reduziert oder gestrichen, die im
Berufsbild von Architekten und Bauingenieuren unverzichtbar sind. Andererseits
entstand aus unzureichender Straffung des
Lehrstoffes ein sehr hoher Arbeitsdruck,
der für die Studierenden kaum zu bewältigen ist. Ein sechssemestriges Bachelorstudium, so Wagner, ist in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen aus Sicht
des BDB auf keinen Fall berufsqualifizierend. Nach nationalem und internationalem Recht können die Absolventen des
Fachbereichs Architektur nicht als Architekt arbeiten, da dafür ein mindestens
achtsemestriges Studium, wie es der BDB
schon immer fordert, erforderlich ist.
Ein weiterer wesentlicher Mangel der Reform sind die Hürden, die überwunden
werden müssen, um ein Masterstudium
absolvieren zu können. Es werden je nach
Hochschule unterschiedliche Aufnahmebedingungen gestellt. Ein erfolgreiches Bachelorstudium alleine reicht nicht. Damit
wird den Studierenden, die die Bedingungen nicht erfüllen, ihre berufliche Karriere
verbaut. Der Unmut über den BolognaProzess wird mittlerweile immer größer.
Berlin aktuell:
BDB-Präsident unterzeichnet
„Klimamanifest“
Zusammen mit den führenden Vertretern der Bundesarchitektenkammer, der
Bundesingenieurkammer, des BDA und
weiteren Berufsverbänden der Architekten und Ingenieure hat der Präsident
des BDB, Hans Georg Wagner, das
„Manifest der Architekten, Ingenieure
und Stadtplaner für eine zukunftsfähige
Architektur und Ingenieurbaukunst“
unterzeichnet.
Dieses Manifest mit dem Titel „Vernunft für die Welt“ ist eine Selbstverpflichtung deutscher Architekten, Ingenieure und Stadtplaner für umweltschonendes, energieeffizientes und klimagerechtes Planen und Bauen in
Deutschland und wurde nach Unterzeichnung dem Bundesminister für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung,
Wolfgang Tiefensee, im Ministerium in
Berlin übergeben.
Minister Tiefensee begrüßte ausdrücklich dieses von den Planerberufen
verfasste und getragene Manifest und
sagte zu, sich auf allen Ebenen für angemessene Rahmenbedingungen einsetzen zu wollen. So beispielsweise im Rahmen der UNO-Klimakonferenz 2009 in
Kopenhagen, wo er das Manifest der
Planerberufe als deutschen Beitrag einbringen wolle.
Appell:
Der BDB appelliert an seine Mitglieder, dieses Klimamanifest mit mitzuzeichnen.
Es kann unter: www.klimamanifest.de
entsprechend aufgerufen und
unterschrieben werden!
Studierende und Schüler organisieren Bildungsstreikwochen, reichen eine Petition
beim Bundestag ein, in der sie fordern,
dass jeder Bachelorabsolvent einen Masterstudienplatz erhält, unabhängig von
Note, Herkunft und sozialem Stand.
Aus der Wirtschaft und den Hochschulen werden Stimmen laut, dass das sechssemestrige Studium zu kurz sei, um die Absolventen am Arbeitsplatz richtig einsetzen
zu können. Das Hochschulgesetz des Freistaates Sachsen ermöglicht es den Hochschulen, das Diplom als Abschlussbezeichnung neben den Bezeichnungen Bachelor
und Master zu verleihen, mit der Begründung, dass der Diplomgrad international
hohes Ansehen genießt.
Die Bundesregierung, aber auch die Länderregierungen müssen nun endlich diese
Kritik am Reformprozess wahrnehmen und
dieser Fehlentwicklung gegen steuern. Die
Leidtragenden an allem sind die Studierenden, denen ein Hochschulstudium, das
diesen Namen auch verdient, verwehrt
wird.
Dipl.-Volkswirtin Marianne LeGans
Leitantrag des Präsidiums
zur zukünftigen Entwicklung
des BDB
Als vorrangige Zielgruppe macht der
Leitantrag die Generation der unter 45
jährigen aus, die gezielt angesprochen
und für den Verband geworben werden
sollen. Um ein einheitlicheres Bild des
BDB zu erreichen, muss das Erscheinungsbild der Veröffentlichungen neu
gestaltet werden. Die BDB-Mitglieder
in den Kammervorständen sollen sich
vernetzen und junge Funktionsträger
gefördert werden. Bei Bedarf erlaubt
der Antrag die Einbeziehung externen
Sachverstands, da Architekten, wie
Hartmut Miksch betonte, entgegen der
eigenen Einschätzung nicht alles selber
könnten. Neben diesen Punkten sieht
der Leitantrag bestimmte Sofortmaßnahmen vor: einen Newsletter zur Ergänzung für Bezirksgruppen, die Überarbeitung der Werbematerialien des
Bundes und die Ausrichtung des Jahrbuchs 2010 auf die Belange der u45.
Der Leitantrag wurde bei zwei Gegenstimmen und einigen Enthaltungen angenommen
und bestimmt nun das weitere Vorgehen des
BDB.
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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10. – 15. September 2009
in Neumünster
laden herzlich ein zum
BDB Treffpunkt auf der Messe
TAG DER BAUMEISTER
Tag der Baumeister
„Bauen am Wasser –
Planung & Realisierung“
wie immer am Freitag – in neuem Rahmen
Die traditionelle Fachtagung war auch im
letzten Jahr wieder eine herausragende
Veranstaltung im BDB-Kalender. Auftaktveranstaltung des Innenministers, Verleihung des „Innovativpreises des Bauministers“, Grußworte der Stadt Neumünster
und der AIK Schleswig-Holstein, die
Fachvorträge zum Thema „Erneuerbare
Energien“ und der anschließende Messerundgang boten ein umfangreiches Programm.
Neuerungen wird in es in diesem Jahr
im Ablauf geben: Nach der Auftaktveranstaltung ist eine Kaffeepause im Foyer geplant. Um 10.45 Uhr beginnt unsere
Fachtagung. Der Wirtschaftsminister, Dr.
Jörn Biel wird aus der Landespolitik beEröffnungsrundgang
richten. Kernpunkt der BDB-Tagung ist
der Vortrag von Prof. E. Kossak über das
Thema „Bauen am Wasser“ an Beispielen
aus Rotterdam und Hamburg, u. a. von
der Hafencity Hamburg.
Um 12.30 Uhr lädt die Ausstellungsleitung zum Erbseneintopf im attraktiven
Entree des Foyers ein.
Seit vielen Jahren nutzen BDB-Mitglieder sowie viele Gäste diesen Tag, um
Kontakte zu knüpfen und zu pflegen,
Fachvorträge zu hören und gemeinsam
die Messe zu besuchen. Wir laden Sie
herzlich ein, besuchen Sie den Tag der
Baumeister, machen Sie den Tag zu Ihrem Messetag.
KB
Foto: NordBau
NordBau 2009
Freitag, 11. September 2009
Neumünster, Holstenhallen
Einlass 9.00 Uhr
9.15 Uhr Auftaktveranstaltung
des Innenministers
Die Verleihung des
„Innovationspreises
des Bauministers“
10.30 Uhr Kaffepause
10.45 Uhr Begrüßung
Dipl.-Ing. Jorn Kick
Vorsitzender des BDB-Landesverbandes Schleswig-Holstein
Friedrich-Wilhelm Strohdiek
Stadtpräsident der
Stadt Neumünster
Dr. Jörn Biel
Wirtschaftsminister des
Landes Schleswig-Holstein
11.15 Uhr Vortrag
Prof. Egbert Kossak
Stadtentwicklung Hamburg – Entwicklung der
Hafencity Hamburg
12.30 Uhr Die Ausstellungsleitung lädt zu einem zünftigen
Erbseneintopf ein,
anschließend
Besuch der NordBau 2009
BDB Nachrichten – 14/August 2009
9
Einführung zum Vortrag
Bauen am Wasser
Stadtentwicklung – u. a. Entwicklung der Hafencity Hamburg
Prof. Kossak hat sich bereits in den 60er
Jahren mit der Revitalisierung von alten
Hafenbrachen beschäftigt. Bauen am
Wasser im Zentrum europäischer Hafenstädte wurde durch den Strukturwandel
im Hafenumschlag möglich. Die alten Hafenanlagen wurden unwirtschaftlich
durch den stetig anwachsenden Containerumschlag. Bereits Anfang der 80er Jahre plädierte Kossak nach der Übernahme
des Amtes als Oberbaudirektor für neue
Wohnviertel jenseits der Speicherstadt.
1997 präsentierte Henning Voscherau
erstellt, bei dem die alten Leitmotive keine
entscheidende Rolle mehr spielten.
„10 Jahre danach müssen Fragen an den
neuen Masterplan erlaubt sein“, so Kossak.
Er fragte u. a.: „Kann auf der Basis des Masterplanes ein unverwechselbarer Stadtteil entstehen, mit dem sich die Menschen identifizieren können, der echter charaktervoller
Lebensraum werden kann? Stadt braucht eigenständige Identität.“
Nicht nur Hamburg baut eine Hafencity – auch Rotterdam baut ihre Hafencity
„Kop van Zuid“. Wie in Hamburg werden
Hafencity „Kop van Zuid“
das Projekt Hafencity auf dem Papier. Die
Planung basierte auf einer Vision: Die Hafenmetropole Hamburg sollte ihr Gesicht
wieder der Elbe zuwenden. Die städtebauliche Entwicklung sollte hanseatische
Identität besitzen und doch modern sein,
sie sollte überwiegend zu familienfreundlichen Wohnquartieren umgestaltet werden und dem spezifischen Maßstab und
Millieu der Hamburger City entsprechen.
Im Jahr 2000 wurde ein neuer Masterplan
Hafenbrachen in städtische Wohnquartiere umgewandelt, wie in Hamburg wird
dadurch der Fluss wieder ins Zentrum der
Stadt gerückt. Das Büro Egbert Kossak
und das Hamburger Architektenteam
Renner Hainke Wirth haben den zweiten
Teil der Hafencity in Rotterdam entworfen. Kop den Zuid, das alte Hafenviertel,
wird zu einem neuen Stadtteil am Wasser
umgebaut. „Beide Hafencity-Projekte haben
viel Ähnlichkeit, es gibt aber auch deutliche
Architekt und Stadtplaner
Prof. Egbert Kossak
Egbert Kossak wurde 1936 in Hamburg geboren. Er studierte Architektur
und Städtebau in Berlin. Von 1972 bis
1981 war er Professor an der Universität Stuttgart. Von 1981 bis 1999 war
er Oberbaudirektor in Hamburg. Nach
eigener Aussage entwickelte er dabei
zusammen mit Klaus von Dohnanyi
und Eugen Wagner das Konzept der
Hamburger Hafencity. Seit 1999 arbeitet er freiberuflich. Zusammen mit
dem Architekturbüro Renner Hainke
Wirth entwarf er den Masterplan für
den 2. Teil der Hafencity Rotterdam
„Kop van Zuid“ – Kopf des Südens – im
alten Hafenreal der niederländischen
Stadt. Er entwickelt jetzt die erste Umsetzung auf einem Gebiet von rund
130.000 Quadratmetern.
Unterschiede“, so Kossak, z. B. sind die
neuen Stadtteile in Rotterdam durch ein
Sperrwerk geschützt, Hafenbauten bleiben stehen und werden umgenutzt, für die
neuen Stadtteile gibt es Autobahnzubringer, es wird mehr experimentiert.
Im Maashafen werden schwimmende
Siedlungen vorgeschlagen. Günstige
Wohnungen und Häuser werden im Mix
mit teuren Wohnanlagen gebaut. Kossak:
„Das soll kein Architekturzoo werden, sondern ein ganz normaler Stadtteil für alle Menschen“.
Kirsten Breindl
Quellen: Welt Online
Hafencity Flächenstand Mai 2009, copyright Hafencity Hamburg GmbH
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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Chance für erstklassige Kontakte und gute Geschäfte
NordBau 2009 setzt die richtigen Signale
NEUMÜNSTER. – „Kurzfristig muss sich die
Bauwirtschaft auf ein schwieriges Jahr 2009
einstellen“, betont Dirk Iwersen, Geschäftsführer der Hallenbetriebe Neumünster GmbH, und glaubt, dass die
Perspektiven für die meist mittelständische Branche – das ist natürlich regional
unterschiedlich – in diesem Jahr allerhöchstens als durchwachsen zu bezeichnen sind.
„Mittelfristig – und darauf setzen wir –
wird sich die Gesamt-Konjunktur aber sicherlich wieder stabilisieren und damit auch die
Baukonjunktur. Denn Bauaufgaben gibt es
reichlich“, meint Iwersen und verdeutlicht:
„Schließlich ist der Investitionsstau im kommunalen Straßenbau bundesweit mit 30 Milliarden Euro am größten – und zwar klar vor
dem Nachholbedarf in den Bereichen Schulen
und Sportstätten mit 5,6 beziehungsweise
4,4 Milliarden Euro.“
„Wichtig ist, dass wir alle auch in der Zeit
der Wirtschaftskrise den Kopf nicht in den
Sand stecken und auf bessere Zeiten hoffen“,
so der Geschäftsführer weiter. Hier werde
die NordBau 2009, die vom 10. bis 15.
September auf dem Messegelände in
und um die Holstenhallen in Neumünster stattfindet, die richtigen Signale setzen. Denn trotz der derzeitigen allgemeinen schwierigen Wirtschaftssituation sei
Nordeuropas größte Baufachmesse wiederum ausgebucht. Rund 900 Aussteller
aus 15 Ländern werden sich auf etwa
20.000 Quadratmetern Hallenflächen
und auf einem Freigelände von ca.
63.000 Quadratmetern präsentieren.
„Die Messe hat es auch in diesem Jahr wieder frühzeitig geschafft, ein sehr umfangreiches und attraktives Programm auf die Beine
zu stellen“, sagt Iwersen nicht ohne Stolz.
So stellen fast alle traditionellen Aussteller in etwa der gleichen Größenordnung
ihre aktuellsten Exponate aus dem Baumaschinen- oder Baustoffbereich vor.
Dirk Iwersen begründet diesen Erfolg:
„Wir haben uns gemeinsam mit den Ausstellern der NordBau in den vergangenen Jahren
zu einer verschworenen Gemeinschaft entwickelt. Der Zusammenhalt ist enorm“, erläutert der Geschäftsführer. „Die Aussteller
wissen, die NordBau ist ihre Messe, es ist ihre Chance für erstklassige Kontakte und gute
Geschäfte.“
genieure, private Bauherren, Handwerker, kleine und mittelständische Bauunternehmen sowie Vertreter von Baubehörden und viele andere am Bau
interessierte. Dirk Iwersen: „Fest steht,
dass auch in diesem Jahr wieder mehr als 30
Busse der Mitglieder des Bundesverbandes
der Baustoffhändler mit ihren Kunden auf die
NordBau kommen“.
Dirk Iwersen: „Wir haben uns gemeinsam mit
den Ausstellern zur NordBau in den vergangenen Jahren zu einer verschworenen Gemeinschaft entwickelt. Der Zusammenhalt ist
enorm“. Foto: NordBau
Aber auch auf der Besucherseite ist das
Interesse groß – erwartet werden Mitte
September rund 75.000 Fachbesucher,
darunter Architekten und Planer, Bauin-
So hat sich Friedrich Christian, Geschäftsführer des Hagebau-Centrums in
Wolfenbüttel, mit seinen Kunden für
Samstag den 12. September angekündigt: „Für uns ist die NordBau mit ihrem in
Deutschland einzigartigen Angebot von Baumaschinen, Baustoffen und Bauelementen eine feste Größe. Ich bin überzeugt, dass nicht
nur die Aussteller wieder eine umfangreiche
Präsentation zu bieten haben, sondern auch
das Rahmenprogramm unseren Messebesuch
attraktiv und informativ abrundet“, freut
sich Christian auf die Messetage.
Pressesprecher Detlev Schaefer
Presse- und Redaktionsbüro
Foto: NordBau
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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Wasser, Wasser und wieder Wasser
Alte Ziegelei an an der Schlei
Geglückte Sanierung und Trockenlegung
Am Ufer der Schlei, Norddeutschlands großem Ostsee-Fjord, gab es früher viele Ziegeleien. Die meisten sind längst verfallen und
vergessen, aber das private Anwesen Schleihof 2 in Goltoft verkörpert dennoch eine
Erinnerung an jene Zeit. Seine Gebäude stehen unter Denkmalschutz, werden heute allerdings als Wohn- und Freizeitbereich genutzt. Von 2007 bis zu diesem Jahr haben
sie eine Sanierung erfahren, die nicht häufig
ihresgleichen findet. Hierzu aber gleich
mehr, zuvor ein kurzer Blick in die Geschichte: Wohl schon zu Beginn des 18.
Jahrhunderts wurden auf diesem Grund
und Boden Ziegel gebrannt, um die Mitte
des 19. Jahrhunderts erwarb dann Johannes Joachim August Matthiesen den Betrieb. Seitdem ist das Anwesen auch als
„Matthiesenhof“ bekannt. 1895 ging es an
seinen Sohn August. Bis 1911 produzierte
dieser hier den roten Baustoff, verlagerte
sich dann aber wegen Materialmangels auf
die Landwirtschaft und – bis 1936 – ausschließlich auf den Handel mit Ziegeln.
Aus der ehemaligen Kernzelle des Gehöfts, der Ziegelei, hatte er bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs ein landwirtschaftliches Gebäude errichtet. Schon
seitdem also ist die eigentliche Ziegelei verschwunden. Doch übrig blieb ein stattliches
Anwesen. Mittlerweile ist es im Eigentum eines Berliner Unternehmers. Bis heute erhalten sind das vom Wasser her gut sichtbare,
prächtige reetgedeckte Wohnhaus, die jetzt
zu Wohnungen umgebauten Stallungen
und die Wagenremise. Schon das äußere
Erscheinungsbild der drei Gebäude verrät,
dass in ihrem Erhalt außerordentlich viel Arbeit und Einfühlungsvermögen stecken.
Der Blick hinter die dicke Steinfassade jedoch eröffnet Welten. Helle, ansprechende
Räumlichkeiten präsentieren sich hier. Bis
zu dieser Wohnidylle war es kein ganz einfacher Weg. „Im Haupthaus mussten wir den
kompletten Holzfußboden rausreißen. Darunter waren Feuchtigkeit und Schimmel“,
sagt Hans-Peter Kahllund, der Bauleiter der
Abteilung Modernisierung und Sanierung
der Rendsburger Firma Ditting.
Wasser, Wasser und
wieder Wasser
begegnete den Bauarbeitern bei ihren Tätigkeiten. Eigentlich kein Wunder: Die bevorzugte Lage des Schlei-Grundstücks ist
zugleich auch sein wunder Punkt. Hohes
Grundwasser und Witterungswidrigkeiten
mit viel Nässe machen Häusern in solch
einer Umgebung natürlich noch mehr zu
schaffen als woanders. Doch in und an
Schleihof 2 wurde nicht nur fürs Auge gearbeitet, auch die Mauerfeuchtigkeit, eine
Gefahr für Gebäude und Gesundheit,
konnte in ihre Schranken verwiesen werden. Selbst für eine größere Firma wie Ditting ist ein solches Projekt keine Alltäglichkeit. Da die alten Stallungen sich
nahezu Ruinen gleich präsentierten,
musste hier besonders viel Arbeit hineingesteckt werden. Heute beherbergt dieses
Gebäude helle, großzügige Ferienwohnungen, ein Schwimmbad und ein Büro
sowie einen großen Aufenthaltsraum mit
Aquarium. Die einstige Remise dient unter anderem als Unterstellmöglichkeit für
Autos, bietet oben aber auch einen stattlichen Hobbyraum.
Text und Fotos: Birgit Johann
Feuchte Mauern – was tun?
Der aufsteigenden Erdfeuchtigkeit im
Haupthaus, die den alten Holzfußboden
hatte verrotten lassen, hat sich inzwischen
erfolgreich das „Hydropol“ der BSS BauSanierungsSysteme GmbH angenommen. Hydropol ist ein überzeugendes Beispiel dafür,
dass die einfachsten Lösungen oft die besten sind. Denn natürlich kann man gegen
Feuchtigkeit in den Wänden auch Bagger
und Presslufthammer anrücken lassen. Effektiver und günstiger, leiser und sauberer
drängt jedoch Hydropol die Feuchtigkeit
aus dem Haus. Der leicht zu installierende
Apparat von der Größe eines Stromzählers
vertreibt das Wasser nachhaltig mit schwachen Funksignalen statt mittels eines Hauruck-Verfahrens. Der komplette Umbau erfolgte nach den aktuellen Erkenntnissen
zum Thema „Dämmung und Feuchtigkeitsschutz“. Um ein besseres Raumklima zu
schaffen, wurde eine Mineralfarbe auf Kalkbasis verwendet, die einem Schimmelbefall
vorbeugt. Nahezu sämtliche Wände wurden innen mit perlitehaltigem Kalkputz versehen und erhielten einen Anstrich aus mechanisch veredelter Alpenkalkfarbe der BSS
GmbH aus Freilassing.
Info: auf der NordBau u. unter www.hydropol.de
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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NordBau
Passivhaus zum Anfassen
BASF und Partner präsentieren das Mobile Energiesparhaus
MESH auf der NordBau
Es ist ein Passivhaus zum Anfassen – das
Mobile Energiesparhaus (MESH) der
BASF auf dem Freigelände Süd (1358) an
der Heider Straße. Auf 24 Quadratmetern bietet das MESH alle relevanten Lösungen für die Planung eines Passivhauses: innovative Wärme- und Schalldämmung mit den BASF-Produkten Neopor®, Styrodur® C und Basotect®, intelligente Klimatechnik und energiesparende Fenster. Partner des MESH sind r-m-p
Architekten (Mannheim), der Fensterund Türhersteller Ludwig Häußler GmbH
(Speyer), der Haustechnikausstatter Nilan Deutschland GmbH (Rödental), der
Hersteller verlorener Schalungen und Bodenplatten mit Styrodur C Lohr Element
(Gemünden) sowie der Holzelementeproduzent inholz GmbH (Mannheim), zuständig für den Bau des MESH.
Energie-effizienter Massivholzbau
Das Miniatur-Passivhaus ist als Massivholzbau mit Vollwärmeschutz konstruiert. Verbaut wurden Produkte und Mate-
rialien, die die Standards im Passivhausbau erfüllen. Dazu gehören Dämmmaterialien der BASF, auch in Verbindung mit Wärmedämmverbundsystemen
und zertifizierten Schalungselementen;
dreifach verglaste Holzfenster der Serie
Energate, die mit dem amerikanischen
Green Building Award ausgezeichnet
wurde; Konstruktionsbauteile aus Massivholz sowie eine Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung und eine nahtlose
Luftdichtheitsebene. Alle Partner stellen
darüber hinaus weitere Produkte, technischen Service und Beratung rund um die
Planung und Ausführung von Passiv- und
Niedrigenergiehäusern vor, z. B. zu den
Themen Energieausweis, energetische
Sanierung und Design für Passivhäuser.
Präsentiert wird der Dämmwerkstoff
Neopor, die Weiterentwicklung des
Dämmklassikers Styropor® (EPS: expandierbares Polystyrol), der vor allem zur
Fassadendämmung eingesetzt wird.
Ebenso sind die extrudierten PolystyrolHartschaumplatten (XPS) Styrodur C zu
sehen, die als druckfeste und wasserabweisende Wärmedämmung z. B. unter
der Bodenplatte und unter Kellerböden,
auf dem Flachdach und im Perimeter verwendet werden. Für die dekorative und
funktionale Schalldämmung bietet sich
der Melaminharzschaumstoff Basotect
an, der leicht, flexibel und schwer-entflammbar ist.
Passivhaus-Konzept:
Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz
Eine aktuelle EU-Vorlage sieht den Passivhausstandard als zukünftig gesetzlich geforderten Energiestandard für alle Neubauten vor. Ein Passivhaus kommt ohne
konventionelle Heizung oder Klimaanlage
aus, bleibt aber im Sommer kühl und im
Winter warm. Passivhäuser sind nicht nur
Energiesparhäuser, sondern haben ein
nachweislich besseres Wohnklima als
herkömmliche Gebäude. Typisch für die
Bauweise sind eine gut gedämmte
Gebäudehülle und eine ausgeklügelte
Lüftungs- und Wärmerückgewinnungsanlage. Der Energieaufwand ist niedrig: Ein
Passivhaus hat einen Restwärmebedarf
von 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr
für die Beheizung, was einem Brennwert
von 1,5 Liter Heizöl entspricht.
Weitere Informationen unter
www.mesh.basf.com
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BAUEN AM WASSER
Wettbewerb
Masterplan Nördliche Wallhalbinsel Lübeck
Architekten BRODERSEN+GEBAUER, Lübeck und WURCK-Architekten, Landschaftsplaner,
Rotterdam, gewinnen den ersten Preis
sind geprägt durch große Raumhöhen,
große Terrassen und vorgehängte Balkone á la Media Docks. 80 % der Wohnungen werden neben dem Blick aufs Wasser
auch den Blick auf das Altstadtpanorama
haben.
In den Erdgeschosszonen, insbesondere zur Altstadtseite und an den kleinen
Plätzen sind Räume für Gastronomie und
für kleine Läden vorgesehen. Die Sockel
können als Terrassen privat oder öffentlich genutzt werden.
Masterplan
Auf der nördlichen Wallhalbinsel in Lübeck wird in unmittelbarer Nähe zum
UNESCO Weltkulturerbe der Altstadt ein
neues hochwertiges Stadtquartier mit
Blick auf die Altstadt und starker Einbeziehung des Wassers und der historischen
Hafenarchitektur entstehen.
Der neue Masterplan des prämierten
Entwurfs der Architekten Brodersen+Gebauer Lübeck und WURCK-Architekten
Rotterdam sieht vor, die langen Lagerschuppen durch höhere, intensiv verkettete Blöcke mit einem modernen Mix aus
Wohnen, Arbeiten und Handel zu ersetzen. Die langgestreckten Blöcke sind uferbegleitend ausgerichtet. Die leicht verschwenkte Straße in der Mitte gliedert
Straßen und Stadträume.
Die neuen Gebäude stehen auf erhöhten Plateaus in Anlehnung an das historische Gebäude der Media Docks. Unter
den ca. 1 m hohen Sockelbereichen sind
Parkdecks mit ca. 1.300 Stellplätzen
untergebracht. Wohnungen und Büros
erhalten interessante Blicke aufs Wasser,
die Altstadt und die historische Hafenarchitektur. Plätze prägen das Quartiers-Entree, eine Wallhafenbühne, den
Brückenkopf und ein Terrassen-Aussichtsgebäude auf der Inselspitze.
Insgesamt werden ca. 90.000 m2 BGF
geschaffen. Es ist ein Mix vorgesehen aus
50% Wohnen und 50 % Büro/Gewerbe.
Flexibilität wird dadurch erreicht, dass
die Raumhöhen mindestens 3 m betragen sollen. Büros, Wohnungen und kleine
Gewerbeeinheiten sollen möglichst austauschbar sein und so eine Mischung von
Wohnen und Arbeiten fördern. Es wird
kleine und einfache Wohnungen geben
bis hin zu Komfortwohnungen bis 200 m2
Größe. Viele Wohnungen sind als moderne loftstyle Appartements entwickelt. Sie
Die Spitze erhält ein baulich touristisches Highlight. Von der neu interpretierten historischen Bastion wird ein faszinierender Panoramablick auf die Altstadtkulisse, die Trave und die Häfen
möglich. Die Plattform auf dem Gebäudedach wird über eine einladende breite
Treppenanlage erschlossen. Das Gebäude kann als Halle oder Foyer für Messen/Ausstellungen oder als Museum genutzt werden. Möglich ist auch ein Hotel,
dessen Fenster alle zur Altstadt orientiert
sein können. Auf dem Gebäude oder im
Nachbargebäude kann ein Panoramarestaurant errichtet werden. Die Terrassen
und Uferanlagen sollen für alle Lübecker
und Touristen öffentlich zugänglich und
benutzbar sein.
Innenraum mit Ausblick auf Lübeck
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BAUEN AM WASSER
Die schönsten Giebel der bestehenden
Lagerhäuser sollen erhalten und in die
Platzgestaltungen integriert werden. Die
Sockelzonen sind mal als private Terrassen, mal als öffentliche Plätze mit Pflaster
oder Holzbelägen vorgesehen.
Im deutlichen Kontrast zu den Putzbauten von Alt- und Vorstadt sollen
vorrangig Ziegel verwendet werden, wie
sie früher typisch waren für Lagergebäude und Salzspeicher. Roter Ziegel, Holz
und Stahl nehmen das Thema des Ortes
auf und geben die unverwechselbare
Identität für das neue Quartier. Eisenbahnschienen, Granitpflaster und die
historischen Kaimauern mit ihren Kränen werden erhalten. Das Pflaster der
Fahrflächen soll ausgetauscht werden
gegen geschliffenes und verfugtes Granitpflaster.
Zwei neue Brücken sollen langfristig die
Anbindung an die Altstadt und an die
Rodenkoppel schaffen. Es werden weiterhin eine Reihe von neuen Nutzungen
(Marina, Bühne, Hausboote, Uferpromenaden, Terrassengebäude etc.) vorgeschlagen, die die Qualität des neuen
Quartiers auf der Wallhalbinsel erhöhen.
Das Gebiet wird mit den neugestalteten
Uferbereichen der Unter- und Obertrave
und dem Museumsbereich am Burgtor
fußläufig verbunden und zu einer attraktiven und einzigartigen Uferzone entwickelt.
Modell
Vogelperspektive
Architekten BRODERSEN+GEBAUER,
Lübeck 2009
Visualisierung
Schnitt
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BAUEN AM WASSER
Sprung über die Elbe
Living Bridge
Hamburg, eine der am wenigsten verdichteten Großstädte der Welt, entdeckt seine Wasserfronten. Das Potenzial im
Stromspaltungsgebiet scheint unerschöpflich, denn südlich der Elbe können
die begehrtesten Flächen Hamburgs zwischen den Elbvororten, dem Stadtpark
und der City-Süd verdoppelt werden.
Wilhelmsburg, der seiner Fläche nach
größte Stadtteil, die größte Flussinsel
Europas, die Napoleon im Jahr 1814 mit
einer 4 km langen Holzbrücke querte,
liegt im Herzen der Stadt, sobald die Hürde der Anbindung mit einer neuen Brücke
genommen ist. Die Wasserstadt Hamburgs, die heute noch zu 40% Hafengelände ist, bietet die besten Voraussetzungen für kilometerlange reizvolle und
spezifische Standorte am Wasser – so
nah an der City wie Ottensen.
Funktion und Bedeutung
„Living Bridge“ ist eine geplante Wohnund Erlebnis-Brückenanlage über die
Norderelbe: separate Brückendecks für
Fußgänger und Autoverkehr, Miet- und
Eigentumswohnungen, Museen zur Handels- und Hafengeschichte, Läden und
Restaurants, Open-Air-Terrassen mit eindrucksvollem Ausblick auf Stadt und
Fluss. Die Brückenanlage verbindet die
stadtplanerisch notwendige Straßenbrücke zur Erschließung einer scheinbar uferlosen Wasserlandschaft – deren Reiz topographisch nur mit Venedig zu vergleichen ist.
Der Fußgänger aus der historischen City oder vom geplanten U-Bahn-Haltepunkt am Lohse Park (in der Versmannstraße) betritt die Brücke in der
Verlängerung des Parkgeländes, das sich
ohne Unterbrechung über die gesamte
Brücke spannt. Die Brücke bleibt nicht
aufgesetzte technische Infrastruktur, sondern wird als architektonisch im dynamischen Tragwerk betontes Stadtviertel zu
einem Zentrum des öffentlichen Lebens:
ein integrierter Stadtbaustein mit nahtlosen Übergängen, eine Synthese von Villa
und Stadt, wie es sie in dieser Konsequenz trotz aller historischen Vorläufer in
Paris, Berlin, London, Wien, Amsterdam,
New York oder Florenz noch nicht gab.
Häuser auf der Etage, die durch ihren
Standortvorteil die vierte Dimension des
Wohnens verfügbar machen: Zeit für die
kulturelle Vielfalt der Stadt.
Planungsgrundlagen und
architektonisches Konzept
Zwei übereinander liegende Stahlbetonverbundplattformen, die untere für den
Verkehr und die obere für fünfgeschossige
Bebauung, werden mittels senkrechter
Stahlfachwerke zu einem Brückentragwerk zusammengebunden. In den Wasserbereichen mit großen Stützweiten wird
das Tragwerk durch Pylone mit Zugglie-
Auf 4,6% der Fläche Hamburgs leben
bisher nur 2,7% der Einwohner. Auch ohne die Olympischen Spiele 2012 will der
Hamburger Senat die vorhandene Aufbruchstimmung auf Platz 2 des Tourismusrankings für sein ehemaliges Hinterland nutzen und dessen Anziehungskraft
im Sprung über die Elbe steigern, nicht
zuletzt mit Hilfe der Internationalen Gartenschau und einer Internationalen Bauausstellung 2013.
Den wesentlichen Vorzug von Wasserstädten sieht Adolf Max Vogt darin, mit
dem Wasser Raum und Atem zu gewinnen für kritische Innenansicht und Selbstbetrachtung. Die Elbe mit Innenstadtqualitäten zu überspringen, um die über
100 Jahre betriebene Teilung in City diesseits und Hafen jenseits aufzuheben, verändert die hanseatische Stadtgestalt dramatisch. Der Blick auf die Skyline
Hamburgs ist noch zu entdecken, die
Chance, in dieser Dimension mitten in
der Stadt wachsen zu können unvergleichlich. Die vorgeschlagene 700 m lange, mehrgeschossige Brückenanlage LIVING BRIDGE über die Norderelbe
verbindet die notwendige Straßenbrücke
mit einer grünen Parkachse und bezahlbarem Wohnraum auf Grundstücken, die
es eigentlich gar nicht gibt.
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BAUEN AM WASSER
dern verstärkt. Mit dieser Tragwerksorganisation ist eine einfache und damit
preiswerte Montage möglich und es können kostengünstig und verformungsarm
die hohen Brückenlasten bewältigt werden. Die Brücke kann fugenlos über 750
m Länge und 60 m Breite gebaut werden.
Dies erspart komplizierte, wartungsinten-
sive Fugen und Fahrbahnübergänge. Das
Absetzen der extrem großen Pylonlasten
ist wirtschaftlich nur über Flachgründungen auf den tief liegenden Sand- und
Glimmerschichten möglich. Es bieten
sich Stahlstützen als Auflager an, die einerseits oben und unten eingespannt und
damit knicksteif, andererseits über ihre
große elastische Länge ausreichend horizontal verformungswillig sind. Auf die
Entwicklung spezieller, außerhalb des Erfahrungsbereiches liegender Großlager
kann verzichtet werden.
Anke Steinhoff, BRT Hamburg
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BAUEN AM WASSER
Vom Entwurf bis zur Ausführung
Ersatzneubau Störbrücke Itzehoe
Lage und Bedeutung der
Maßnahme
Mit dem Ersatzneubau der Störbrücke
Itzehoe wird das zentrale Bauwerk im
Zuge des derzeit ca. 7 km langen, lediglich
dreistreifig als Bundestrasse B5/B204
klassifizierten Streckenabschnittes zwischen den Anschlussstellen Itzehoe-Süd
und Itzehoe-Nord der Bundesautobahn
A23 realisiert („Lückenschluss A23“).
Wegen des schlechten Zustandes der alten Brücke, der hohen Erhaltungskosten
von ca. 15,6 Mio € seit Fertigstellung und
der geringen Restnutzungsdauer wurde
1998 vom Bundesverkehrsministerium
entschieden, die alte Brücke durch einen
Neubau zu ersetzen und danach mit einer
zweiten Richtungsfahrbahn zu ergänzen.
Die vorhandene Störbrücke
Die vorhandene Störbrücke mit einer Gesamtlänge von ca. 1160 m wurde am
20.09.1967 in Betrieb genommen. Die
Bauwerkslänge der Spannbetonkonstruktion verteilt sich auf 26 Felder mit Stützweiten zwischen 40,0 und 58,5 m und der
Stromöffnung über der Stör von 115,0 m.
Der zweistegige Plattenbalkenquerschnitt
hat zwischen den Geländern eine Breite
von 16,0 m.
Wesentliches Merkmal und maßgebend
für die begrenzte Restnutzungsdauer der
vorhandenen Störbrücke sind die Gerbergelenke in den Randfeldern der Stromöffnung, die derzeit durch Hilfskonstruktionen unterstützt werden. Die Pfeiler der
vorhandenen Störbrücke sind tief auf
Bohr- bzw. Ortbetonrammpfählen, die
Widerlager flach gegründet.
Der Ersatzneubau – Randbedingungen für den Entwurf
Die zentrale Randbedingung für die Planungen war, dass die vorhandene Störbrücke bis zur Fertigstellung des Ersatzneubaus in Betrieb bleiben muss.
In den Vorplanungen wurden unter Berücksichtigung folgender Fragen unterschiedliche Bauwerkssysteme untersucht
und im Rahmen des Entwurfes optimiert:
- Auf welcher Seite der vorhandenen Störbrücke kann das Ersatzbauwerk erstellt
werden?
Abb. 1: Auf der Baustelle
- Kann die vorhandene Trasse nach Abbruch des Brückenbauwerks für die
2. Richtungsfahrbahn (2. Bauabschnitt)
genutzt werden?
- Können Teile der vorhandenen Störbrücke wieder verwendet werden?
- Welche Bauwerkssysteme kommen in
Frage?
- Welche Auswirkungen hat der Abbruch
der vorhandenen Störbrücke auf das
neue Bauwerk?
Neben verschiedenen Brückensystemen
wurde im Rahmen der Vorplanung auch
die Untertunnelung der Stör untersucht.
Aus wirtschaftlichen, technischen, ökologischen und ästhetischen Gründen wurde
die Tunnellösung verworfen und als Brückensystem je Fahrtrichtung eine Strombrücke als Stabbogenbrücke in Stahlverbundbauweise, kombiniert mit Vorlandbrücken als Durchlaufträger aus einem einzelligen Hohlkasten in Stahlverbundbauweise, favorisiert.
Ein besonderes Augenmerk verlangte
insbesondere der Bereich der Stör, da es
sich um ein FFH-Gebiet handelt. Weitere
Einschränkungen ergaben sich durch die
Deiche am Nord- und Südufer sowie die
Forderung, den Abflussquerschnitt im Bereich der Brücke nicht einzuschränken.
Ebenso musste auch weiterhin eine lichte
Durchfahrtshöhe für die Schifffahrt von
19,50 m über der Stör zur Verfügung gestellt werden.
Neben den genannten Randbedingungen haben auch Baugrund- und Grundwasserverhältnisse die Planung entscheidend beeinflusst.
Entwurf und Ausführung
– Allgemeines
Unter Berücksichtigung der genannten
Randbedingen wurde die Gesamtlänge der
geplanten Störbrücke Itzehoe mit ca.
1.160 m festgelegt. Aus konstruktiven
Gründen, aber auch um ein zu langes Brückenband zu vermeiden und die Störquerung für den Betrachter hervorzuheben,
sollten die Vorlandbrücken durch ein
Stabbogentragwerk unterbrochen werden
(Abb. 2).
Im Rahmen der konstruktiven und wirtschaftlichen Optimierung wurde die Stützweite der Strombrücke zu 120 m bestimmt, so dass sich die Längen der
Vorlandbrücken zu ca. 450 m (Süd) und
ca. 583 m (Nord) ergeben. Die Einzelstützweiten wurden gegenüber der vorhandenen Störbrücke (ca. 40 m) optimiert, so
dass auch der Eindruck eines „Stützenwaldes“ vermieden wird.
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BAUEN AM WASSER
Die Strombrücke
Die Strombrücke mit einer Stützweite von
120 m ist als vollständig geschweißter
Stabbogen mit außenliegenden Bogenebenen und einer Verbundplatte als Fahrbahn
geplant.
Die Gesamtbreite des Stabbogens zwischen den Außenkanten der Bogenscheiben beträgt 19,22 m, die Gesamthöhe
von der Unterkante des Hauptträgers bis
zur Oberkante des Bogens ca. 22,0 m. Das
Stichmaß liegt bei 20,0 m, so dass sich ein
Verhältnis von Stützweite zur Konstruktionshöhe von l/h = 6 ergibt.
Die Hauptträger und die Bögen sind als
dichtverschlossene Hohlkästen geplant.
Die Stege der Hauptträger sind zur Vermeidung von Mehrfachreflexionen der Radarschifffahrt geneigt. Die Höhe der
Hauptträger variiert aufgrund der Querneigung der Fahrbahn (2,4 bis 2,7 m).
Die Bögen haben im Scheitel einen quadratischen Querschnitt, wobei sich die Bogenhöhe zum Bogenfußpunkt vergrößert.
Der Abstand der Hänger (10 Stück mit d =
150 mm) beträgt 10,5 m.
Die Querträger sind in einem Abstand
von 3,5 m angeordnet und werden als offenes Profil vorgesehen. Die Steghöhe variiert entsprechend der Querneigung der
Fahrbahnplatte.
Die Dicke der Fahrbahnplatte beträgt in
der Regel 35 cm, wobei eine Verdickung
der Platte aufgrund der Obergurtneigung
der Querträger zu den Rändern hin auf ca.
50 cm stattfindet. Die schlaff bewerte
Fahrbahnplatte ist mit den Querträgern
und den in den Endbereichen angeordne-
Abb. 3: Stabbogen in Endlage
Abb. 2: Draufsicht und Längsschnitt
ten Schubeinleitungsblechen schubfest
verdübelt.
Die Stahlkonstruktion der Strombrücke
wurde im Werk vorgefertigt und auf einem
Vormontageplatz auf der Nordseite der
Stör mit Hilfe eines Portalkrans zusammengesetzt und verschweißt. Für die weitere Montage, d.h. zunächst für den Längsverschub, wurde die Stahlkonstruktion auf
Schwerlastrollern aufgelagert. Im Bereich
der Stör wurden die Lasten dann durch einen Ponton aufgenommen.
Nach dem vollständigen Längsverschub
wurde der Überbau mit Hilfe von Litzenhebern angehoben und anschließend quer
verschoben, bis seine endgültige Lage erreicht war (Abb. 3).
Die Vorlandbrücken
Die Vorlandbrücken Süd und Nord sind
als Durchlaufsystem geplant. Die Vorlandbrücke Süd erstreckt sich über 8 Felder
(ca. 42 m – 50 m – 55 m – 3 x 60 m – 2 x
64 m), die Vorlandbrücke Nord über 10
Felder (ca. 44 m – 54 m – 58 m – 5 x 60 m
– 2 x 65 m).
Der Querschnitt der Vorlandbrücken ist
als einzelliger Hohlkastenquerschnitt mit
geneigten Stegen in Verbundbauweise geplant.
In Brückenachse beträgt die Konstruktionshöhe einschließlich der Verbundplatte
3,1 m. Das Verhältnis von Stützweite zur
Konstruktionshöhe liegt entsprechend der
unterschiedlichen Stützweiten zwischen
l/h = 13,5 bis 21.
Die Gesamtbreite des Brückenquerschnitts einschließlich der Kappen beträgt
im Regelfall 15,62 m.
Zur Gewährleistung der Querschnittstreue sind in einem Abstand von ca. 3,5
m bis 4,0 m Querrahmen angeordnet, die
zusätzlich durch Verbände und Zugstäbe
ausgesteift werden. Stege und Bodenblech
erhalten in Brückenlängsrichtung zur Aussteifung Trapezrippen. Die Querrahmen in
den Auflagerbereichen werden zur Einleitung der Lager- und Pressenlasten stärker
ausgebildet. Die Endquerträger werden
mit einem durchgängigen Auflagerschott
mit einer verschließbaren Tür versehen.
Auf der gesamten Länge der Vorlandbrücken wird in der Mitte des Hohlkastens zur
Besichtigung und Unterhaltung ein Laufsteg mit Gitterrostauflage angeordnet.
Die Verbundplatte ist in Längs- und
Querrichtung schlaff bewehrt.
Auf den Kappen wird neben den einfachen Distanzschutzplanken auf der gesamten Länge ein Geländer bzw. eine vertikale Absturzsicherung (wegen des
2. Bauabschnitts) angeordnet, um ein
„Übersteigen“ zu verhindern.
Die Stahlhohlkästen wurden im Werk
vorgefertigt sowie auf den Vormontageplätzen zusammengesetzt und verschweißt. Das Auflegen der Stahlsegmente
auf die Pfeiler erfolgte mit Hilfe von Autokranen. Nach dem Ausrichten werden die
Einzelteile verschweißt; danach erfolgt die
Herstellung der Verbundplatte unter Einsatz mehrerer Schalwagen.
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BAUEN AM WASSER
Unterbauten und Gründung
– Die Pfeiler
Bei den Pfeilern sind die Normalpfeiler
und die Trennpfeiler im Übergang der Vorlandbrücken zur Stabbogenbrücke zu unterscheiden.
Die Normalpfeiler erhalten in Brückenquerrichtung eine Bogenform. In Brückenlängsrichtung haben die Pfeilerschäfte jeweils auf den gegenüberliegenden Seiten
einen konstanten Anzug, so dass der Eindruck eines „schreitenden Pfeilers“ entsteht.
Das Bogenmotiv findet sich auch an
den Trennpfeilern zur Strombrücke wieder,
welche die Bogenbrücke und die Vorlandbrücken konstruktiv und optisch miteinander verbinden. Vier Pfeiler werden jeweils
unterhalb der Auflager angeordnet und im
Kopfbereich mit drei Bögen verbunden.
Der Anzug wird nur bei den äußeren Pfeilerschäften in Richtung der Vorlandbrücken vorgenommen.
Die Herstellung der Pfeilerschäfte erfolgte im unteren Bereich aufgrund der unterschiedlichen Anfängerhöhen mit einer
konventionellen Schalung. Daran anschließend wurde eine Kletterschalung eingesetzt (Abb. 4).
Die Widerlager
In den Achsen 10 und 200 werden im
Übergang zu den anschließenden Dämmen
Kastenwiderlager
angeordnet
(Abb. 5). Die Flügel der Widerlager sind
entsprechend der Trassierung gekrümmt.
Wegen der Größe der Übergangskonstruktionen erhalten die Widerlager Wartungsgänge. Zur Besichtigung der Übergangskonstruktionen wird in jedem
Wartungsgang ein Wartungssteg angeordnet, der über eine Stahlbetontreppe er-
reicht werden kann. Vom Wartungssteg
aus gelangt man auch in den Hohlkasten
der Vorlandbrücke.
Die Gründung und die
Baugruben
Für die Lastabtragung sind aufgrund der
im Bauwerksbereich überwiegend angetroffenen Baugrundschichtung (hoozäne
Weichschichten über locker gelagerten
Sanden mit bereichsweisen Beckenschluffeinlagerungen) mit Ausnahme der Widerlager Tiefgründungen erforderlich.
Für die Gründung der Pfeiler war ein
Pfahlsystem zu wählen, das eine hohe
Tragfähigkeit des Einzelpfahles gewährleistet und die Möglichkeit einer Anpassung an die anstehende heterogene Baugrundschichtung bietet. Unter den
meisten Pfeilern wurden daher dort, wo es
die Abstände zur vorhandenen Brückengründung gestatten, Ortbetonrammpfähle vorgesehen.
An den Pfeilern in den Achsen 20, 30,
40 und 190 werden aufgrund des geringen
Abstandes der geplanten Gründungspfähle zu den Pfählen der vorhandenen Brücke
mit deren geringen Tiefen (NN -8,0 m) in
den locker gelagerten Sanden Gründungen
auf Bohrpfählen erforderlich. Damit kann
eine mögliche Beeinflussung des vorhandenen Bauwerkes auf ein Mindestmaß reduziert werden.
Die große Absetztiefe (NN -22,0 m) in
den tiefliegenden, dicht gelagerten Sanden
wurde zum einen gewählt, um eine ausreichende Tragfähigkeit zu erzielen, zum anderen, um die Gefahr der negativen Beeinflussung (z. B. Zusatzsetzungen) des
1. Bauabschnittes bei Abbruch der alten
Brücke bzw. bei Herstellung des 2. Bauabschnittes zu minimieren.
Abb. 4: Kletterschalung für Normalpfeiler
Ausschreibung und Vergabe,
Stand der Bauarbeiten
Nach Prüfung und Wertung der Angebote, Sondervorschläge und Nebenangebote konnte der Bauauftrag für den ersten
Bauabschnitt im Juli 2006 ohne Nachprüfungsverfahren erteilt werden. Das Ersatzbauwerk wird von der ARGE Störbrücke Itzehoe, bestehend aus den Firmen Alpine
Bau Deutschland AG und der Eiffel
Deutschland Stahltechnologie GmbH, erstellt.
Vor Ort sind zur Zeit (Juli 2009) die Beton-Unterbauten für die Brücke hergestellt; auf ihnen ruhen schon alle Stahlhohlkästen. Der Stahlbogen ist bereits seit
Mitte des vergangenen Jahres auf den Kanalpfeilern abgesetzt und prägt schon jetzt
das Landschaftsbild.
Zur Zeit wird mit vier Schalwagen im Pilgerschrittverfahren die Fahrbahnplatte betoniert. Gleichzeitig erfolgen Korrosionsschutzarbeiten an den Stahlbauteilen.
Nach dem weiteren Ausbau soll dann
das Bauwerk des 1. Bauabschnittes etwa
Mitte des kommenden Jahres für den Verkehr freigegeben werden.
Dipl.-Ing. Volker Richter
Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr
Schleswig-Holstein, Betriebssitz Kiel
Dipl.-Ing. Michael Borowski
Ingenieurbüro Grassl GmbH, Hamburg
Abbildungen, Fotos:
LBV-SH; Ing.-Büro Grassl
Abb. 5: Längsschnitt Widerlager
BDB Nachrichten – 14/August 2009
20
BAUEN AM WASSER
Interview
Neues Terminalgebäude am
Schwedenkai
Viele norddeutsche Unternehmen stehen
vor dem Generationswechsel. Wie verlief
bei Ihnen der Übergang?
Nur gemeinsam konnten wir den Generationswechsel so erfolgreich meistern.
Durch das zeitlich relativ langfristige Ausscheiden der drei Senioren konnten wir
uns gut auf unsere Aufgaben vorbereiten
und uns ein eigenes Netzwerk aufbauen.
Durch die Unterstützung und das Vertrauen der Senioren haben wir gemeinsam die Weichen für die Zukunft gestellt.
Ein Generationenwechsel mit drei Senioren und drei Junioren ist die „Königsklasse“, aber mit dem gleichen Ziel einer
positiven und langfristigen Unternehmensentwicklung für beide Seiten mit
sehr befriedigendem Ergebnis.
Was zeichnet eine Bauunternehmung wie
Heinrich Karstens oder auch Friedrich
Helbig aus?
Visualisierung: Das neue Terminalgebäude am Schwedenkai bei Nacht
Gäste der Stadt Kiel und ihre Einwohner
können zurzeit miterleben, wie das neue
Terminalgebäude am Schwedenkai entsteht.
Bis das Gebäude so wie auf dem Foto
aussehen wird, müssen noch viele Stunden hart gearbeitet werden. Der Entwurf der Braunschweiger Architekten
KSP Engel & Zimmermann GmbH wird
unter der Bauleitung von Dipl.-Ing. Thomas Colmorgen von der ARGE Schwedenkai ausgeführt. Für diese komplexe
Aufgabe haben sich die zwei mittelständischen Bauunternehmungen Heinrich
Karstens und Friedrich Helbig aus Kiel
zusammengeschlossen. Den Fragen der
BDB-Nachrichten stellte sich Dipl.-Ing.
Jan Karstens in einem Gespräch:
Herr Karstens, das Unternehmen Heinrich
Karstens blickt auf eine lange Geschichte
zurück. Wie gelingt es einem mittelständischen schleswig-holsteinischen Unternehmen, in den heutigen Zeiten zu bestehen?
Wir sind mittlerweile in der dritten Generation im Unternehmen tätig. Entstanden
ist die Firma aus einem reinen Tiefbauunternehmen und wurde 1938 durch Hein-
rich Karstens gegründet, und dann durch
die drei Söhne in die zweite Generation
erfolgreich weitergeführt. Auch die dritte
Generation ist wieder mit drei Nachfolgern vertreten, wovon schon zwei im Unternehmen verantwortlich tätig sind.
Christoph und ich haben Bauingenieurwesen studiert und Stephan hat ein Betriebswirtschaftsstudium in Berlin absolviert, so dass wir von der Unternehmensführung gut für die zukünftigen Aufgaben
aufgestellt sind.
Wir haben uns sehr gut am hiesigen
Baumarkt positioniert und sind von Dänemark, Schleswig-Holstein bis nach
Mecklenburg-Vorpommern tätig. Unser
Haupttätigkeitsfeld ist der Tief-, Strassen- und Kanalbau sowie der allg. Hochbau, Stahlbetonbau und der Schlüsselfertigbau.
Seit kurzem engagieren wir uns auch
auf dem Markt der PPP-Projekte (Public
Private Partnership) in Schleswig-Holstein und konnten erfreulicher Weise gerade unseren ersten PPP-Auftrag in ARGE
mit der Bauunternehmung Höft aus
Flensburg für die Errichtung eines Universitätsgebäudes in Flensburg erhalten.
Die beiden Unternehmungen sind ja sehr
stark im Betonbau in Kiel positioniert
und da war es für uns ganz klar, so ein
Projekt in Kiel müssen wir uns holen.
Die Auftragssumme beträgt ca. 6,5
Mio. € und für die Erfüllung des Auftrags
stehen 200 Arbeitstage zur Verfügung.
Dieses Volumen konnten und wollten wir
mit unserer Belegschaft allein natürlich
nicht bewältigen. So haben wir uns von
Anfang an mit Friedrich Helbig als ARGE
Partner zusammengeschlossen und die
ARGE Schwedenkai gegründet.
Entgegen dem allgemeinen Trend beschäftigen die beiden Unternehmen zzt.
ca. 220 eigene gewerbliche Mitarbeiter.
Beide Firmen sind strukturell mittelstandsgeprägt und setzen im wesentlichen auf ihre gut ausgebildeten und motivierten eigenen Facharbeiter. Auch bei
diesem Bauvorhaben haben wir bewusst
nur eigene Mitarbeiter eingesetzt.
Beide Firmen legen Wert darauf, ihre
Mitarbeiter z. B. sehr gut mit Werkzeug
und Geräten sowie atmungsaktiver Arbeitskleidung auszustatten, um die Arbeitsbedingungen so effektiv und angenehm wie möglich zu gestalten.
Nach schwierigen Jahren um die Jahrtausendwende haben wir in neueste und
innovativste Schalung, Baustellenausstattung und Maschinen investiert und so die
Unternehmen stark für die Zukunft gemacht.
BDB Nachrichten – 14/August 2009
21
BAUEN AM WASSER
Unsere Stärke ist die Flexibilität und
der kurze und direkte Draht von der Unternehmensführung bis hin zum einzelnen
Mitarbeiter.
Mit sehr gut ausgebildeten und geschulten Mitarbeitern, einer eigenen Arbeitsvorbereitung und Logistik sowie eigenem Schalungsmaterial können wir die
Stahlbetonbaustellen wirtschaftlich abwickeln.
Wodurch stellt sich die Zusammenarbeit
der beiden Firmen dar?
Als Allererstes natürlich der vertrauensvolle Umgang miteinander. Unser Vorteil
sind die schlanken und Ressourcen sparenden Strukturen in der Abwicklung der
ARGE. Ein weiterer großer Vorteil ist die
äußerst effiziente Auslastung der jeweils
eigenen Ressourcen wie Baustelleneinrichtung, Schalung sowie auch der Personaleinsatz.
Ebenso ist zu erwähnen, dass die ARGE-Partner durch den Zusammenschluss
ihr eigenes Personal weiterhin für neue eigene Projekte zur Verfügung haben.
Mit dem Zukunftsmodell ARGE sind
wir als mittelständisches Bauunternehmen auch für größere Bauaufgaben hervorragend aufgestellt, wirtschaftlich und
schlagkräftig.
Foto: Birgit Schewe
Wie sehen die Arbeitsabläufe am
Schwedenkai aus?
Durch die engsten Terminvorgaben arbeiten wir im Zwei-Schichtsystem. Von Montag bis Freitags ist die Baustelle von morgens um 5.00 Uhr bis abends um 22.00
Uhr mit durchschnittlich bis zu 25 Facharbeitern besetzt. An den Samstagen wird
durchgängig bis ca. 16.00 Uhr gearbeitet.
Die Schichtkolonnen wechseln sich wöchentlich zwischen den beiden Firmen ab.
Die Arbeitsabläufe sind bis ins Detail
durchdacht und in der Arbeitsvorbereitung getaktet. Die bauteilbezogene Schalungsvorhaltung ist durch gute Arbeitsvorbereitung minimiert. Durch die
intensive und notwendige Vorbereitung
der Baumaßnahme mit einem optimierten Krankonzept in Abstimmung mit der
Personal- und Schalungsvorhaltung wird
der avisierte Fertigstellungstermin eingehalten.
seiner exponierten Lage und besonderen
Kubatur ist das anspruchsvollste Bauvorhaben, das wir zurzeit abwickeln.
Zur Unterstützung dieser komplexen
Bauaufgabe haben wir mit dem Schalungsdienstleister PERI einen kompetenten und zuverlässigen Partner gefunden.
Wir wünschen uns, dieses Bauvorhaben
vor allen Dingen unfallfrei zu errichten
und werden es termingerecht übergeben.
Vielen Dank, Herr Karstens. Wir wünschen Ihnen für den weiteren Bauablauf alles Gute, mögen Sie weiterhin im Zeit- und
Kostenrahmen bleiben.
Das Interview führte Kerstin Frowein.
Was ist das Besondere an dieser
Bauaufgabe?
In der Angebotsphase haben wir uns intensiv mit dem Objekt beschäftigt und
auch sehr viel Erfahrung aus vergangenen
Objekten hineingesteckt. Die Ausschreibung konnten wir u. a. durch die Wertung von durch uns kalkulierte Sondervorschläge im Bereich des Schalungsbaus
gewinnen. Nun gilt es, diese Vorgaben in
die Praxis umzusetzen.
Das Objekt ist schalungstechnisch
ziemlich anspruchsvoll und in seiner Kubatur auch ziemlich einzigartig. So liegt
die Besonderheit u. a. in der Herstellung
der auskragenden geneigten Stahlbetonwand über eine Höhe von bis zu 45,00 m.
Wir werden diese Wand im Klettertaktverfahren geschossweise mit herstellen.
Im Foyer stellen wir bis zu 12,00 m
hohe Stahlbetonwände und Stahlbetonrundstützen her. Die Decken ab Ebene 4
werden wir mit objektbezogenen
Großflächendeckentischen schalen. Hier
konnten wir bereits bei abgewickelten
Bauvorhaben sehr gute Erfahrungen
sammeln.
Für die Brüstungen und Stützen in den
Geschossen werden wir eine von uns
selbst entwickelte Sonderschalung einsetzen.
Sämtliche Stahlbetonbauteile werden
als Sichtbetonbauteile nach DBV-Merkblatt hergestellt. Dieses Bauvorhaben mit
Schnitt durch das Gebäude, Detail
ARGE SCHWEDENKAI
FRIEDRICH
HELBIG H E I N R I C H
Stahlbetonbau KARSTENS
GmbH & Co. KG
Schwentinental
BAUUNTERNEHMUNG
BDB Nachrichten – 14/August 2009
22
NATURGEWALTEN/SYLT
Bauen am Wasser
Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt
Architektur- und Energiekonzept
Die Initiatoren des Projektes vom AlfredWegner-Institut für Polar- und Meeresforschung und der Projektgruppe MUEZ
(Maritimes Umwelt- und Erlebniszentrum) hatten einen europaweit offenen
Architekturwettbewerb ausgelobt. Das
Ausstellungskonzept mit den vier Themen
„Kräfte der Nordsee“, „Klima- und Klimaforschung“, „Dynamik des Lebens“
und „Leben mit Naturgewalten“ gab die
Gruppe Impuls Design aus Erlangen vor.
Grundlage für den Gebäudeentwurf war
eine „emotionale Ausstellung mit spielerischer Wissensvermittlung und vielen interaktiven Elementen.“
Aus insgesamt 95 Bewerbern wurden
fünf Architekturbüros als Teilnehmer ausgewählt: Behnisch + Behnisch und Partner aus Stuttgart, Henn Architekten aus
München, Johannsen und Fuchs aus Husum, Volker Staab aus Berlin und
Schlums und Franzen aus Westerland.
Steigende Meeresspiegel, schmelzende
Polkappen, die dünner werdende Ozonschicht und die zunehmende Anzahl und
Kraft von Naturkatastrophen verunsichern und bewegen die Menschen in aller
Welt. Bewegung und Veränderungen in
der Landschaft finden insbesondere auf
Sylt ständig im Wattenmeer und der naheliegenden Dünenlandschaft statt.
Das Thema Bewegung ist der Leitgedanke für den Entwurf zum Erlebniszentrum. Ein bewegter Baukörper spiegelt
die bewegte Landschaft und die Kraft
und Gewalt der Natur wider. Die wesentlichen Teile des Gebäudes erheben sich
über den Erdboden und sind sinngemäß
frei von den Bedrohungen des Meeres
und der Natur. Mit den leicht und unterschiedlich geneigten Hauptausstellungskörpern erinnert die Architektur die Besucher jederzeit an Bewegung, Balance,
Gleich- und Ungleichgewicht.
Das Erlebniszentrum markiert den
Übergang von dem von Menschenhand
gestalteten Bereich um Hafen, Parkplatz
und Uferbefestigung zu dem von der Natur gestalteten freien Landschaftsraum
aus Dünen und Strand und bildet den
städtebaulich notwendigen Raumabschluss.
An der Westseite nimmt die Ausgestaltung des Baukörpers Bezug auf die
Schutzstation Wattenmeer. Mit der Höhenentwicklung orientiert sich der Entwurf an den anderen umliegenden Gebäuden von List, der Schutzstation und
den Gebäuden am Hafen. Das Erlebniszentrum setzt ein deutliches Zeichen,
ohne den Rahmen des unmittelbaren
Umfeldes zu sprengen.
BDB Nachrichten – 14/August 2009
23
NATURGEWALTEN/SYLT
Die Haupterschließung erfolgt von der
Promenade aus. Hier zeigt und öffnet sich
das Gebäude den Besuchern, die Sonderausstellung ist von außen einsehbar. Gastronomie und Shop sind öffentlich und
unabhängig von der Ausstellungskasse
benutzbar. Treppen und Aufzug im Foyer
führen zu den Stegen und Wegen der Ausstellungsflächen im Obergeschoss. Die
Anlieferung erfolgt über den westlichen
Nebeneingang. Die separate Erreichbarkeit des Seminarbereiches und der Son-
derveranstaltung ist über den südwestlichen Zugang gesichert.
Die Architektur des Gebäudes und die
Gestaltung der Außenanlagen spiegeln
das Thema Naturgewalten und Bewegung wider. Die Dünenlandschaft schiebt
sich von Norden her unter das Gebäude
des noch fehlenden vierten Ausstellungskörpers bis zum Foyer und stellt so einen
übergangslosen Bezug zwischen innen
und außen her. Ergänzend zu den inneren
Ausstellungsflächen werden außen in der
Dünenlandschaft kleinere, durch Holzstege miteinander verbundene Themenbereiche angeboten, die auch direkt vom
Innenbereich und aus den Ausstellungsräumen zu erreichen sind.
Die Konstruktion und Bauweise des
Gebäudes ist eng verknüpft mit den Gestaltungsabsichten. Die geschlossenen
Bereiche des Sockels sind außen als heller, sandfarbener Verblendstein ausgeführt und wachsen als fester Bestandteil
aus der Dünenlandschaft. Im Foyer und
im Zwischengeschoss ermöglichen transparente Glasflächen großzügige Ein- und
Ausblicke. Im Ausstellungsgeschoss erhalten die Baukörper eine metallische
Fassade in changierenden Blautönen, die
das Thema Naturgewalten und Bewegung grafisch unterstützen.
Energiewandlungssysteme und Nachhaltigkeit sind auf verschiedenen Ebenen
berücksichtigt. Die weitgehend geschlossenen Ausstellungsbaukörper umschließen und überlagern das gläserne Foyer
und verhindern Wärmeverluste im Winter
und einen übermäßigen Wärmeeintrag
im Sommer. Auf diese Weise kann das
Gebäude ohne Klimaanlage mittels einer
natürlichen Be- und Entlüftung betrieben
Obergeschoss
BDB Nachrichten – 14/August 2009
24
NATURGEWALTEN/SYLT
werden. In der kühleren Sommernacht
kühlt die windangetriebene Lüftungsanlage im Umkehrbetrieb die Speichermassen der Ausstellungsräume vor, so dass
tagsüber keine zusätzliche Energie zur
Kühlung erforderlich ist. Der durch den
Höhenunterschied zwischen Zu- und Abluftöffnungen entstehende thermische
Antrieb wird als unterstützende Kraft bei
dieser natürlichen Lüftungsanlage genutzt.
Der Einssatz von Wärmesonden, Wärmepumpen und Betonkernaktivierung
der Stahlbetondecken, -wände, -böden
ermöglicht eine Beheizung des Gebäudes
mit konstant niedrigen Vorlauftemperaturen von 24°C. Dadurch ist ein optimales Raumklima bei geringen Betriebskosten gewährleistet. Die im Sommer
überschüssige Wärme wird dem Erdreich
zugeführt und sichert damit den Wärmetransport im Winter bzw. verhindert eine
zu starke, dauerhafte Abkühlung der
Sonden. In den Übergangszeiten Herbst
und Frühjahr ist die Temperatur der Erdsonden geeignet, um die EDV-Zentrale direkt, ohne Einsatz einer Wärmepumpe,
zu kühlen. Bei vergleichsweise geringen
Investitionskosten bieten intelligente Regelungstechniken für Beheizungs- und Beleuchtungssysteme Optimierungsmöglichkeiten.
Bauherr:
Erlebniszentrum Naturgewalten gGmbH
Dr. Matthias Strasser
Landwehrdeich 3 • 25992 List
Wettbewerb:
April 2005
Bauzeit:
Okt. 2007 bis Dez. 2008
Baukosten (Kostengruppe 200-700):
8,954 Mio. €
Nutzflächen:
3.203 m2, Dachterrasse 225 m2
Umbauter Raum:
16.683 m3
Schnitt
BDB Nachrichten – 14/August 2009
25
NATURGEWALTEN/SYLT
ARCHITEKT
Architekturbüro
Johannsen und Fuchs
Hafenstr. 9
25813 Husum
콯 0 48 41 - 8 97 90
AUSSTELLUNGSPLANER
Impuls-Design
Gerberei 19
91054 Erlangen
콯 0 91 31 - 81 29 50
TRAGWERKSPLANER
BBI - Bergmann Bauingenieure
Wittenberger Weg 8a
24941 Flensburg
콯 04 61 - 50 34 50
ENERGIEPLANUNG
KAplus Ingenieurbüro Vollert
Mühlenstraße 29
24340 Eckernförde
콯 0 43 51 - 88 00 10
HAUSTECHNIKPLANUNG HLS
Ingenieurbüro Pahl und Jacobsen
Schillerstraße 37
25746 Heide
콯 04 81 - 68 45 80
HAUSTECHNIKPLANUNG
E. Schlüter + Thomsen
Ingenieurbüro für Elektrotechnik
Rendburger Straße 162
24537 Neumünster
콯 0 43 21 - 90 06-0
AKUSTIKBERATUNG
Dr. Ing. Alban Zöllner
Hansa-Park 69
39116 Magdeburg
콯 03 91 - 6 31 11 66
SIGEKO
Sens & Möller
Horner Kamp 3
21502 Geesthacht
콯 0 41 52 - 84 26 81
VERMESSER
Nebel & Partner
Zweigstelle Westerland
콯 0 46 51 - 92 90 29
ABBRUCH
Carstensen
Rudolf-Diesel-Straße 32
25917 Leck
콯 0 46 62 - 33 64
ROHBAU
Bahne Petersen Bau-GmbH
Dorfstr. 19
25852 Ost-Bordelum
콯 0 46 71 - 15 85
DACHDICHTUNG
Dachdeckerei Sylt
Kiarwai 26
25980 Tinnum/Sylt-Ost
콯 0 46 51 - 92 95 23
FASSADE
Weiser, Fassadentechnik
Ortsstraße 35
07924 Crispendorf
콯 0 36 63 - 42 91-0
LEICHTMETALL
H.O. Schlüter GmbH & Co. KG
Postfach 11 61
25555 Hanerau-Hardemarschen
콯 0 48 72- 96 92-0
Planung und
Ausführung
SCHLOSSER
Krüger Frank
Stemwarder Landstraße 13
22885 Barsbüttel H
콯 0 40 - 71 09 23-0
TISCHLER
Tischlerei Volquardsen
Stampmöhlenkamp 3
25866 Rosendahl
콯 0 48 41 - 7 51 50
TROCKENBAU
Kaefer
Hasseer Straße 49
24113 Kiel
콯 04 31 - 6 48 05-0
MALER
Werner Dorow
Gress-Str. 3 a
25821 Bredstedt
콯 0 46 71 - 93 03 50
ESTRICH
Composit Böckers
Gutenbergstr. 28
25813 Husum
콯 0 48 41 - 99 90
FLIESEN
Holger Makoben
Sergeantenweg 30
25813 Schwesing
콯 0 48 41 - 9 32 00
PARKETT
Stoltenberg & Arnold GmbH
Lise-Meitner-Straße 1
24145 Kiel
콯 04 31 - 71 10 61
BODENBESCHICHTUNG
B.I.K. Uhr
Glyngöre 3
24955 Harrislee
콯 04 61 - 76 31
TEEKÜCHEN
XXL Jacobsen
Siemensstraße 33
25813 Husum
콯 0 48 41 - 10 02
AUFZUG
Schindler Aufzüge GmbH
Braunstraße 7
24145 Kiel
콯 04 31 - 71 75 23
HEIZUNG + SANITÄRINSTALLATION
Heinz W. Bahnsen
Borsbüller Ring 14
25821 Breklum
콯 0 46 71 - 20 18
LÜFTUNG
Bahnsen Breklum GmbH.
Borsbüller Ring 25a
25821 Breklum
콯 0 46 71 - 20 18
ELEKTROTECHNIK
Elektro Schatte
Hochstraße 82
23554 Lübeck
콯 04 51 - 4 08 80-0
BLITZSCHUTZ
Jäckel Blitzschutz
Teschower Chaussee 1
17166 Teterow
콯 0 39 96 - 17 26 39
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BAUEN AM WASSER
Alster Living am Leinpfadkanal
Neubau von 23 Wohnungen mit Tiefgarage
Bauort:
Willistraße 47 und 47 a,
22299 Hamburg- Winterhude
Bauherr:
Struck Wohnungsunternehmen
Hauptstraße 70, 25548 Kellinghusen
Im begehrten Hamburger Stadtteil
Winterhude, bekannt für seine vornehmen und geschichtsträchtigen Häuser
entlang der zahlreichen Alsterläufe, ließ
die Firma Struck Wohnbau 23 Eigentumswohnungen errichten.
Realisiert wurde das Projekt im Jahr
2007. Das Grundstück befindet sich an
der breitesten Stelle des Leinpfadkanals,
der parallel zur Willistraße verläuft.
Es entstanden zwei moderne „Alstervillen“ mit vierzehn bzw. neun Wohneinheiten, deren Anordnung einen attraktiven
Hofbereich bildet. Den Bewohnern steht
ein eigener Bootsanleger zur Verfügung.
Verbunden werden die Gebäude durch
eine Tiefgarage, die neben den erforderlichen Neben- und Haustechnikräumen
24 Stellplätze aufnimmt.
Die gesamte Ausstattung des Objekts
ist in allen Details niveau- und anspruchsvoll geplant – dennoch blieb auch
Raum für die ganz individuellen Gestaltungswünsche der Eigentümer, die auch
noch während der Bauphase ausgeführt
wurden.
Bevor jedoch mit der eigentlichen Bauphase begonnen werden konnte, war das
Grundstück auf Kampfmittel zu untersuchen. Die Bedenken, dass sich in dem
ehemaligen zugeschütteten Hafenbecken,
um das es sich bei dem Grundstück handelte, noch Kampfmittel befänden, konnten ausgeräumt werden.
Nach Abschluss dieser Untersuchungen wurde ein großflächiger Bodenaustausch der Bodenklasse 3 in Angriff genommen, wobei zur Absenkung des
Wassers Drainagerohre in den Boden gefräst wurden. Das dort abgezogene Wasser wurde nach Durchlauf des Filtervorganges über Sandfangbecken, die sich in
festgemachten Schuten befanden, und
über Kohlefilter in das öffentliche Gewässer eingeleitet.
Auch weiterhin erwiesen sich die äußerst enge Grundstückssituation und die
geplanten Gebäude immer wieder als
Herausforderungen für die Bauleitung
und die ausführenden Firmen. Diese
BDB Nachrichten – 14/August 2009
27
BAUEN AM WASSER
konnten in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten durch Sonderlösungen und
durch gemeinsame Entwicklung spezifischer Details gemeistert werden.
Entwurf (LPH 1-4):
Architekturbüro R. Olszowka, Hamburg
Ausführungplanung, Ausschreibung,
Vergabe und Bauleitung (LPH 5-9):
Architekten WDK,
Kleckerwaldweg 73, 21266 Jesteburg,
Hollesenstraße 19, 24768 Rendsburg
Lageplan
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BDB Nachrichten – 14/August 2009
28
ARCHITEKTEN UND INGENIEURE
Großer berufspolitischer
Erfolg errungen
Bundesrat hat der Novelle der Bundesregierung zur Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) zugestimmt.
Der Präsident des BDB Hans Georg Wagner begrüßt diese Entscheidung. „Nach
jahrelanger Diskussion über die Zukunft der
HOAI gibt es nun endlich wieder Sicherheit
für Architekten und Ingenieure in Bezug auf
ihre Honorare und es ist ein großer Erfolg,
dass diese Honorarordnung den Vorschriften
der europäischen Dienstleistungsrichtlinie
entspricht.“ Dreizehn Jahre lang hat sich
der BDB in unzähligen Stellungnahmen,
Gesprächen und politischen Kontakten
für diese Novelle eingesetzt.
Die Einschränkungen der Anwendungsbereiche auf nur fünf Leistungsphasen und die Begrenzung der Tafelhöchstwerte auf fünf Millionen, konnte
verhindert werden. Es bleibt bei den neun
Leistungsphasen und den Tafelhöchstwerten von 25 Millionen Euro.
Die Tafelwerte werden um 10 % erhöht, was sicher nach 14 Jahren seit der
letzten Erhöhung, noch nicht auskömmlich ist. Es wurde aber schon durch die
Bundesregierung zugesagt, durch Gutachten weitere Notwendigkeiten für Honoraranpassungen zu untersuchen.
Es konnte weiterhin erreicht werden,
dass es bei der bisherigen Honorarabschlagsregelung bleibt. Das Bundeswirtschaftministerium wollte, dass dieser Anspruch nur bei schriftlicher vertraglicher
Festlegung greifen sollte. Dies ist sicherlich aus Sicht der Praxis äußerst begrüßenswert.
VG Stuttgart:
Dreijähriges Bachelor-Studium reicht
zum Eintrag in die Architektenliste
Auch Bachelor-Abschluss ist
nach Landeshochschulgesetz
Regelabschluss eines Hochschulstudiums
Ein Student, der erfolgreich ein BachelorStudium in Architektur abschließt, hat
das Recht einen Eintrag in die Liste bei
der Architektenkammer zu erhalten, der
es ihm erlaubt, die Berufsbezeichnung
„Architekt“ zu führen. Dies hat das Verwaltungsgericht Stuttgart entschieden.
Der Kläger schloss im Februar 2007 erfolgreich ein Architekturstudium an einer
Fachhochschule nach drei Jahren mit
dem Bachelor-Zeugnis ab. Seinen Antrag, ihn als Architekten (hier: als Architekt im Praktikum) in die hierüber geführte Liste bei der Architektenkammer
einzutragen, lehnte diese im Juni 2008
ab. Zur Begründung führte die Architektenkammer aus, ein nur dreijähriges Studium reiche nicht als Nachweis eines
Studienabschlusses im Sinne des Archi-
tektengesetzes des Landes Baden-Württemberg aus; hierfür sei ein vierjähriges
Vollzeitstudium erforderlich. Auch nach
der europarechtlichen Richtlinie über die
Anerkennung von Berufsqualifikationen
seien vier Studienjahre Mindestvoraussetzung.
Verwaltungsgericht gibt Klage
des Studenten Recht
Der Kläger habe einen Anspruch auf die
begehrte Eintragung in die Architektenliste. Er besitze die Berufsbefähigung
nach dem Architektengesetz. Denn sein
erfolgreich abgeschlossenes BachelorStudium in Architektur reiche hierfür
nach den landesrechtlichen Bestimmungen aus. Auch der Bachelor-Abschluss
sei im Sinne des Landeshochschulgesetzes der Regelabschluss eines Hochschulstudiums. Die europarechtliche Richtlinie regle (nur) die Voraussetzungen für
die Anerkennung einer im Ausland
durchgeführten Architektenausbildung
Nicht zur Zufriedenheit des BDB ist geregelt, dass die sogenannten Beratungsleistungen, also insbesondere die bisherigen Teile X bis XIII der HOAI, in den
unverbindlichen neuen Anhang der HOAI
ausgelagert werden. Hier wird sich der
BDB intensiv in der nächsten Legislaturperiode dafür einsetzen, dass dies im Zuge einer neuen Novelle rückgängig gemacht wird.
Hans Georg Wagner sieht in der neuen
Honorarordnung eine gute Grundlage für
die Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren und ihren Bauherren. Eine frühzeitige Kostenberechnung wird
dem Auftraggeber eher eine Sicherheit
über Bau- und Planungskosten geben.
Die Honorare werden von den Baukosten
abgekoppelt. Eine Bonus-Malusregelung
wurde eingeführt, die das kostensparende Bauen fördern soll.
Der Bundesratsbeschluss steht
im Wortlaut auf der Internetseite
www.baumeister-online.de als PDF-Datei.
im Inland; unmittelbare Anforderungen
an die Ausgestaltung der nationalen Eintragungsvoraussetzungen würden in der
Richtlinie dagegen nicht geregelt. Ein
vierjähriges Vollzeitstudium zu verlangen
sei auch nicht mit dem Vertrauensschutz
von Absolventen der neuen Studiengänge vereinbar. Wer sich im Vertrauen auf
die geltenden Regelungen einer berufsqualifizierenden Bachelor-Ausbildung
unterziehe, dürfe nach deren Abschluss
vor der Aufnahme des angestrebten Berufs allenfalls dann vor zusätzliche Hürden gestellt werden, wenn sich diese zu
Beginn der Ausbildung klar abzeichneten. Dies sei hier aber nicht der Fall gewesen.
Referenz: Verwaltungsgericht Stuttgart;
Urteil vom 07.05.2009
[Aktenzeichen: 4 K 3280/08]
Quelle: www.kostenlose-urteile.de
BDB Nachrichten – 14/August 2009
29
SANIERUNG
Hallenbad Reinbek
Erneuerung des Flachdaches
und der Oberlichtelemente
Wasser in einem Hallenbad ist ja nichts
Ungewöhnliches, wenn jedoch das Wasser durchs Dach kommt ist das schon
ein Grund, mal genauer nachzuschauen.
Im Zuge einer turnusgemäßen Überprüfung der 1.400 m2 großen Dachfläche
des Freizeitbades wurden erhebliche
Mängel im Bereich der Anbindung des
Flachdaches an die Oberlichtverglasung
entdeckt.
Da hier offensichtlich Absackungen im
Peripheriebereich des Flachdaches aufgetreten waren, wurde ein Ingenieurbüro
hinzugezogen, um die Tragfähigkeit zu
prüfen.
Eine eingehende Untersuchung des
Daches erfolgte durch Öffnen der Dachhaut bzw. der abgehängten Deckenkonstruktion. In einigen Segmenten waren
die Aluminium-Fensterelemente um
mehrere Zentimeter abgesackt. Diese
Fensterbänder standen auf einem Konstruktionsholz aus Brettschichtelementen, von denen einige im Auflagebereich
bereits erhebliche Feuchtigkeitsschäden
aufwiesen. Teilweise waren hier bis zu
vier Zentimeter „verrottet“ und abgesackt.
Auch die als Dachschalung verwendeten Platten im Innenbereich des Bades
befanden sich, durch die andauernde
hohe Luftfeuchtigkeit, bereits in einer
Phase der erweiterten Materialermüdung. Der Komplettaustausch war notwendig, um die Tragfähigkeit auch zukünftig dauerhaft zu gewährleisten.
Die zwei Dachpakete (Original und
Alt-Sanierung), die vorgefunden wurden,
waren in den Dämmebenen stark durchnässt.
Ursache dieser Schäden war offensichtlich die beidseitige Wassereinwirkung auf das Tragholz, zum einen durch
Schwitzwasser von innen, zum anderen
durch das Eindringen der Feuchtigkeit
von außen.
Die Entfernung des gesamten Dachbelages war notwendig. Die Konstruktion
wurde durch einen komplett neuen
Dachaufbau ersetzt. Auf den vorhandenen Sparren wurde eine neue Tragschalung verlegt. Darauf kam ein neues Gefälledach mit einer abschließenden
Folieneindeckung. Im Zuge dieser Maßnahme wurden alle geschädigten Holzelemente fachgerecht ausgewechselt
bzw. ergänzt.
Aufgrund der ebenfalls geschädigten
Fensterkonstruktion und deren Peripheriebereich mussten diese Bauteile auch
komplett ausgetauscht werden. Hier
wurde selbstverständlich durch den Ein-
BDB Nachrichten – 14/August 2009
30
BAUEN AM WASSER
bau von entsprechenden Fensterelementen den neuesten energetischen Anforderungen Rechnung getragen. Da das Freizeitbad Reinbek lediglich eine Schließzeit
von vier Wochen im Frühjahr für notwendige Wartungsarbeiten der Technik vorgesehen hatte, konnte die Erneuerung
des Flachdaches sowie der Austausch der
Fensterelemente nur in diesem sehr engen Zeitrahmen ausgeführt werden. Die
fach- und termingerechte Ausführung
der Sanierungsarbeiten konnte aufgrund
der guten Zusammenarbeit zwischen
Bauherren und allen an der Planung beteiligten sowie den ausführenden Fachfirmen erfüllt werden.
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BDB Nachrichten – 14/August 2009
31
UNTERNEHMER
Bundestag stürzt Baubranche
in massive Liquiditätsprobleme
„Der Deutsche Bundestag hat mit der Verabschiedung des gestutzten Änderungsgesetzes
zur Sicherung von Bauforderungen der gesamten Baubranche – vom Hauptunternehmer bis zum kleinsten Handwerker – einen
Bärendienst erwiesen.“
Das erklärte in Berlin der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der
Deutschen Bauindustrie, RA Michael
Knipper. Damit habe sich die große Koalition über die Vorschläge der eigenen
Bundesregierung hinweggesetzt, die zumindest die Separierung des Baugeldes
auf getrennte Baustellenkonten aufheben
wollte. Knipper: „Dies kommt einer Desavouierung der eigenen Bundesregierung
gleich.“ Statt das Gesetz durch die Einrichtung eines Sammelkontos einigermaßen handhabbar zu machen, müssten
jetzt eingehende Zahlungen ausschließlich für das konkrete Bauvorhaben verwendet werden. „Dieses führt zu einem zusätzlichen Liquiditätsbedarf der Unternehmen in Milliardenhöhe und erhöht das Insolvenzrisiko der gesamten Branche“, so
Knipper weiter.
„Mit dem Bauforderungssicherungsgesetz
wird der Bauwirtschaft ein Sonderopfer aufgebürdet, das sonst keiner anderen Branche
zugemutet wird“, kritisierte Knipper. Das
Gesetz verhindere jedes Liquiditätsmanagement und führe zu schlechteren Kreditkonditionen. Es sei geradezu grotesk,
dass die Bundesregierung bei der Überwindung der Konjunkturkrise auf die
Baubranche setze, das Parlament ihr aber
massive Daumenschrauben anlege und
die Gefahr einer Kreditklemme heraufbeschwöre.
„Das Gesetz ist nicht nur industrie- sondern auch in höchstem Maße mittelstandsfeindlich. Denn das Risiko eines Zahlungsverzuges des Auftraggebers wird zwangsläufig in
der Nachunternehmerkette zu Lasten kleinerer Betriebe weitergeleitet“, kritisierte Knipper. Damit treffe die Separierungspflicht
von eingehenden Zahlungen insbesondere Mittelstand und Handwerk und bedrohe gerade die Existenz kleinerer Unternehmen.
Die Große Koalition stelle die Unternehmen des gesamten Bauhauptgewerbes nicht nur vor unlösbare Umsetzungsprobleme, sie setze die Branche in der
derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise
unkalkulierbaren Liquiditäts- und Insolvenzrisiken aus. Jetzt müsse alles daran
gesetzt werden, dass das bestehende Gesetz direkt zu Beginn der neuen Legislaturperiode wieder aufgerufen und angepasst werde. „Angesichts der massiven
Auswirkungen auf die gesamte Branche können wir nicht zur Tagesordnung übergehen“,
kündigte Knipper an.
Beruf Aktuell, Berlin
BDB wählt
Vizepräsidenten
Borchert aus Eisenach löst
Dr. Wilfried Mollenhauer ab.
Auf dem Deutschen Baumeistertag am
22. Mai 2009 in Darmstadt wurde Hubert Borchert, Architekt aus Eisenach,
einstimmig von den 320 Delegierten zum
Vizepräsidenten des BDB für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt. Borchert ist gleichzeitig Landesvorsitzender
in Thüringen. Er löst Dr. Wilfried Mollenhauer, Beratender Ingenieur und Sachverständiger, ab, der nicht mehr kandidierte.
Ernst Storzum, Beratender Ingenieur und
Sachverständiger, aus Gundersheim,
wurde einstimmig für vier Jahre zum Vizepräsidenten für Finanzen wiedergewählt.
Die anderen Präsidiumsmitglieder: Präsident Hans Georg Wagner, PStS a. D., Architekt und die Beisitzer: Heidi Aschl, Beratende Ingenieurin, München, Hartmut
Miksch, Architekt,Düsseldorf, Christoph
Schild, Architekt, Hamburg und Helmut
Zenker, Bauingenieur, Freiburg, sind
noch bis 2011 gewählt.
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BDB Nachrichten – 14/August 2009
32
AUSLAND
Internationales Städteforum 2009:
Energieeffiziente Konzepte
für den Klimaschutz
Im Rahmen der diesjährigen Kieler Woche trafen sich zum 33. Mal Vertreter/Innen aus 11 Partnerstädten sowie befreundeten Städten in den Räumen der
Förde Sparkasse zum Internationalen
Städteforum.
Hans-Jochen Poremski aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit stellte einige EURichtlinien und Programme für Energieeffizienz sowie die daraus abgeleiteten
Strategien vor.
Stephan Kohler, Vorsitzender Geschäftsführer der Deutschen EnergieAgentur GmbH (dena), berichtete über
die Erfahrungen der EnergieeffizienzKampagnen und Dr. Jürgen Holdhof, Geschäftsführer der EDUR Pumpenfabrik
Eduard Redlien GmbH & Co. KG in Kiel,
zeigte anhand von eindrucksvollen Beispielen, wie sich durch den Einsatz innovativer Pumpentechnik große Mengen an
Energie und damit auch viel Geld sparen
lassen.
In der anschließenden Runde präsentierten dann die Teilnehmer/Innen aus
Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Polen,
Russland und Schweden ihre Strategien
zum Thema „Energieeffiziente Städte für
den Klimaschutz“ und diskutierten diese.
Die Vertreter/Innen aller Städte waren
sich darüber einig, dass der Energieverbrauch im Wohnungsbestand verringert
werden muss und dass den Städten und
Gemeinden dabei eine Vorreiterrolle zukommt.
Auch im Bereich Mobilität sollte es zu
Einsparungen kommen. So wurden zum
Beispiel in Brest die Arbeiten zum Bau einer ersten Straßenbahnlinie im April begonnen, die im Jahr 2012 dann in Betrieb
gehen soll.
Für den Sonntag hatte die Stadt Kiel eine Bustour zu einigen erfolgreich umgesetzten Projekten organisiert:
Als erstes Projekt wurde der Delegation
der Power-Tower, entstanden aus einem
ehemaligen Umspannwerk, gezeigt. Dieses Gebäude soll das Neubaugebiet in
Kiel-Projensdorf mit Kraft-Wärmekoppelung und regenerativer Energie (Holz-
pellets und Photovoltaik) nachhaltig versorgen.
Das nächste Ziel war die Grund- und
Hauptschule in Holtenau. Im Rahmen ih-
Power-Tower Kiel-Projensdorf
Schmieder & Dau
res Energiekonzeptes planen die Stadtwerke Kiel die Ausweitung der dezentralen Energieversorgung in der Region. Das
Klein-BHKW mit umweltfreundlicher
Kraft-Wärme-Kopplung wurde Ende
2008 in Betrieb genommen und erzeugt
pro Jahr bis zu 88 Megawattstunden
Strom sowie bis zu 174 MWh Nutzwärme. Die Wärme, die bei der Stromproduktion entsteht, deckt die jährliche
Grundlast von betreuter Grundschule
und Turnhalle. Der Strom steht dem regionalen Leitungsnetz zur Verfügung.
Der Architekt Rüdiger Mumm erläuterte auf der letzten Station der Fahrt die Sanierungsmaßnahmen an der Kindertagesstätte in Schilksee. Das energetische
Konzept wurde von dem Ingenieurbüro
KAplus entwickelt.
Der Bau aus den 1960er Jahren passt
sich wunderbar durch die natürlichen
und modernen Materialien in die Landschaft des Kurparks ein.
Die eingebaute Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung unterstützt die
Energieeffizienz des Gebäudes und stellt
eine beständig gute Luftqualität bei geringen Lüftungswärmeverlusten für die
Nutzer/Innen sicher. Eine besondere Herausforderung bot der Sonnenschutz. Die
hohen Windgeschwindigkeiten machten
es notwendig, einen stabilen Sonnenschutz für die Südfassade zu entwickeln.
Es wurden Schiebeläden aus Aluminiumrahmen mit Füllungen aus Streckmetall,
die den erhöhten Anforderungen entsprachen, angefertigt.
Jens-Peter Koopmann, Klimaschutzkoordinator der Landeshauptstadt Kiel, erläuterte das Modell des „Innerstädtischen Contractings“. Die LH Kiel stellt
gezielt Haushaltsmittel für Investitionen
in Energiesparmaßnahmen bereit. Die
Maßnahmen müssen sich innerhalb von
10 Jahren über die eingesparten Energiekosten amortisieren. In den vergangenen
Jahren haben sich Maßnahmen zur Erneuerung der Beleuchtung in Klassenräumen und in Sporthallen sowie Dämmung
von Dächern und obersten Geschossdecken in Schulen als besonders effizient erwiesen.
Die abwechslungsreiche Reihe von Vorträgen wurde von den Mitarbeitern der
Stadtwerke Bremen beendet. Sie präsentierten den Teilnehmer/Innen die Möglichkeiten von Einspargarantien bei der
Betriebsführung der Straßenbeleuchtung,
die in Kiel bereits umgesetzt werden.
KF
Kindertagesstätte Schilksee,
Architekturbüro R. Mumm
BDB Nachrichten – 14/August 2009
33
INFO
Ausgewogene Lieferstruktur und eigener Energievorrat
Versorgungssicherheit mit
Öl-Solar-Brennwertgerät
Effiziente Heiztechnik, mit erneuerbaren
Energien bestens kombinierbar, dazu ein
vergleichsweise preisgünstiger Brennstoff
mit zuverlässiger Versorgungssicherheit:
Vor allem diese Attribute haben einer
Öl-Brennwertheizung in Kombination
mit einer Solarthermieanlage den Weg in
das neu errichtete Eigenheim im norddeutschen Wentorf bereitet. „Eine zukunftssichere Entscheidung, die erst während der Bauphase fiel und natürlich
auch von der Diskussion um den damaligen russischen Gas-Lieferstopp beeinflusst wurde“, erklärt die Architektin
Nicola Nawrot.
Neben der ausgewogenen und zuverlässigen Lieferstruktur bei Heizöl waren
für die Bauherren die individuelle Energiebevorratung im eigenen Tank und die damit verbundene Flexibilität beim Energieeinkauf maßgebliche Entscheidungskriterien. Zugunsten einer Regenwasserzisterne zur Gartenbewässerung wurde
auf einen Erdtank verzichtet, da neben
dem Heizraum Stellfläche für drei jeweils
1000 Liter fassende Kunststoff-Batterietanks mit integrierter Auffangwanne vorhanden ist. Verwendet wird ausschließlich HEL schwefelarm.
Mit 79,4 kWh/m2a Jahres-Primärenergiebedarf (Qp) unterschreitet das Gebäude den EnEV-Maximalwert (109 kWh
/m2a) um rund 27 Prozent. Auch der spezifische Transmissionswärmeverlust (HT)
der Gebäudehüllfläche liegt mit 0,37 W /
m2K deutlich unter dem EnEV-Höchstwert (0,52 W /m2K). Aufgrund der Unterschreitung des höchstzulässigen JahresPrimärenergiebedarfs und des baulichen
Wärmeschutzes um jeweils mehr als 15
Prozent erfüllt das Gebäude zugleich die
Anforderungen des Erneuerbare Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG), das
erst für Gebäude mit einem Bauantrag
nach 1. Januar 2009 gilt.
Beheizt werden Erd- und Obergeschoss
über eine Fußbodenheizung, weitere 80
m2 im Souterrain über einen zweiten
Heizkreis per Heizkörper. Die Wärme
wird in einem 750-Liter-Solarschichtenspeicher mit integriertem 14/23-kW-ÖlBrennwertkessel und Wärmetauscher für
das Trinkwasser erzeugt. Aufgestellt ist
das platzsparende Kombi-Gerät innerhalb der thermischen Gebäudehülle. Die
von der 11,8 m2 großen Röhrenkollektorfläche geerntete Sonnenenergie wird
auch zur Heizungsunterstützung genutzt.
Ein Holzkaminofen im Wohnzimmer ist
nicht in das Gesamtsystem eingebunden
und daher in der EnEV-Berechnung nicht
berücksichtigt.
Errichtet wurde das teilunterkellerte
Haus aus 17,5-cm-Kalksand-Plansteinen
Die Architektin Nicola Nawrot aus Reinbek und die Hausherrin
setzen auf sichere Energieversorgung
mit 14 cm starkem Wärmedämmverbundsystem aus Polystyrolhartschaum.
Die Kellerwände aus Kalksandstein sind
mit einer 10 cm starken Perimeterdämmung isoliert. Das versetzte Pultdach erhielt eine 20 cm starke Zwischensparrendämmung aus Mineralfaser, hinter den
mit sibirischer Lärche verkleideten Außenwandbereichen sorgen 16 cm Mineralwolle für Wärmeschutz.
Objektdaten:
앫 Wärmeübertragende
Umfassungsfläche (A): 792 m2
앫 Gebäudevolumen (Ve): 1136 m3
앫 A/Ve-Verhältnis: 0,697 m-1
앫 Gebäudenutzfläche (AN): 363,5 m2
앫 Anlagenaufwandszahl (ep): 1,05
앫 Jahresheizwärmebedarf (Qh) absolut:
22.784 kWh/a, bezogen auf die
Gebäudenutzfläche: 62,68 kWh/m2a
Die Solaranlage liegt in optimaler Süd-Ausrichtung.
BDB Nachrichten – 14/August 2009
34
INFO
Hybrid-Heizsysteme auf Heizölbasis
Mit Öl-Brennwerttechnik, Solar und Holz
flexibel heizen
Hohe Energieeffizienz, vielfältige Kombinationsmöglichkeiten mit regenerativen
Energieträgern, Versorgungssicherheit und
Flexibilität bei der Bevorratung – flüssige
Brennstoffe haben ihr Zukunftspotenzial
bei der diesjährigen weltgrößten Fachmesse für Heizungstechnik, der ISH in Frankfurt, unter Beweis gestellt. Zum Beispiel als
Basis-Energieträger in einer „Hybrid-Heizung“. Das ist eine Kombination von ÖlBrennwertgerät, solarthermischer Anlage
und Holzkaminofen, der in die Wärmeversorgung des gesamten Gebäudes eingebunden ist. Solche multivalenten Ölheizkonzepte wurden von mehreren Heizgeräteherstellern als praxiserprobte Lösungen zum effizienten Einsatz flüssiger
Brennstoffe in Kombination mit erneuerbaren Energien vorgestellt.
Wird ein derartiges Kombi-Heizsystem
mit Bioheizöl betrieben, das in einigen
Regionen der Bundesrepublik bereits lieferbar ist, kommt eine dritte regenerative
Komponente zur Einsparung fossiler Primärenergie hinzu.
„Hybrid-Heizung“ auf Basis der ÖlBrennwerttechnik. Kombilösungen aus
effizienter Heiztechnik und regenerativen
Energieträgern kommen offenbar auch
dem Bedürfnis der Hauseigentümer entgegen, ihre Wärmeversorgung auf mehrere Säulen zu verteilen. Sie bieten mehr
Unabhängigkeit und Sicherheit bei der
Energieversorgung gegenüber konventionellen, auf einen Brennstoff ausgelegten
Heizsystemen.
wegen der Wirtschaftskrise fortgesetzt.
Denn „die Anschaffung effizienter und
umweltschonender Heiztechnik ist eine
Investition in reale Werte mit garantierter
Energiesparrendite“, erklärt Prof. Christian Küchen vom Institut für wirtschaftliche Oelheizung (IWO). Bis zu 40 Prozent
weniger Heizöl verbraucht eine Öl-Brennwertheizung mit Solar im Vergleich zu einem veralteten Heizkessel.
IWO, 2009
Öl-Brennwerttechnik, auch das bestätigte die Fachmesse ISH, ist mittlerweile
bei der Ölheizung Standard. Im vergangenen Jahr wurden erstmalig mehr ÖlBrennwertgeräte eingebaut als konventionelle Niedertemperaturkessel.
Kontakt:
Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V.
Alexander Fack
(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Süderstraße 73 a, 20097 Hamburg
Tel. 040/235 113 22, Fax 040/235 113 29
Email: [email protected], www.iwo.de
56 Prozent aller neu installierten Ölheizungen entfielen auf Brennwerttechnik,
oftmals in der Kombination mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung und
Heizungsunterstützung. Insgesamt wurde
mehr als ein Drittel aller neu installierten
Heizungen im Jahr 2008 mit einer thermischen Solaranlage kombiniert.
Heizöl nur für Wärmebedarfslücken
Wesentliches Element einer „Hybrid-Heizung“ ist ein großvolumiger, gut isolierter
Pufferspeicher, in dem die Wärme aus
den unterschiedlichen Energiequellen bevorratet wird. In den Sommermonaten
kann die für die Warmwasserbereitung
benötigte Energie fast ausschließlich solar erzeugt werden. In der Übergangszeit
und im Winter leistet der Holzkaminofen
seinen Beitrag zur Beheizung des gesamten Gebäudes. Über einen Wärmetauscher wird ein Großteil der Wärme aus
dem Kaminofen in den zentralen Pufferspeicher eingespeist, anstatt ungenutzt
über den Schornstein zu entweichen. Erst
wenn Solaranlage und Kaminofen den
Wärmebedarf alleine nicht mehr abdecken können, schaltet sich automatisch
das Öl-Brennwertgerät hinzu.
Der Trend zu sparsamer Öl-Brennwerttechnik mit Solar hat sich auch in diesem
Jahr trotz – oder vielleicht auch gerade
Zukunftsweisend: Eine „Hybrid-Heizung“
auf Heizölbasis kombiniert effiziente
Öl-Brennwerttechnik mit den regenerativen
Energieträgern Solar und Holz.
In einem zentralen Pufferspeicher wird die
Wärme aus den eingebundenen
Energiequellen bevorratet. Grafik: IWO
Vor allem in ländlichen Gebieten, in
denen Scheitholz zumeist preisgünstig zur
Verfügung steht, verzeichnen die Hersteller ein beachtliches Interesse an einer
BDB Nachrichten – 14/August 2009
35
BEZIRKSGRUPPEN
Zusammenarbeit der nördlichen
Bezirksgruppen
Ideenschmiede in Schleswig
Im März diesen Jahres lud Architekt
Friedrich Plarre aus Schleswig die benachbarten Bezirksgruppenvorsitzenden
aus Flensburg, Rendsburg und Eckernförde und einige Landesvorstandsmitglieder
zu einem Gedankenaustausch über eine
Zusammenarbeit im Bereich der Veranstaltungen nach Schleswig ein. Leider
folgten der Einladung nur Hauke Hass
(ECK), Andreas Denker (RD) und KurtBörnsen-Buschke (SL). Außerdem nahm
die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
des Landesverbandes, Frau Kirsten
Breindl am Treffen teil.
Gastgeber Friedrich Plarre bedauerte
die geringe Teilnahme an diesem wichtigen Treffen. Er stellte fest, dass die Strukturen der Bezirksgruppen in den vergangenen Jahren nicht mehr dazu beitrugen,
ein fachliches und freundschaftliches
Miteinander zu leben. „Das mag an vielen
Dingen in der heutigen Gesellschaft liegen,
wie an den verschiedenen Lebensumständen,
gesellschaftlichen Aspekten und sicher auch
an der Medienwelt mit PC und Internet“,
sagte er. Er schlug vor, Bezirksgruppen
übergreifend zu planen und zu handeln.
Die Bezirksgruppenvorsitzenden gaben
einen kurzen Überblick über ihre BG und
erläuterten Gedanken zur Verbesserung
der Situation im BDB. Es wurden viele
Anregungen und Ideen vorgetragen:
• Schwerpunkt dieses Jahr auf Mitgliederwerbung setzen, eventuell mit
Events zum Kennenlernen.
• Altersstrukturen aufbrechen durch Veranstaltungen nicht nur fachlicher Art,
die auch jüngeren Leuten Spaß machen,
z. B. Kanutour im Mai mit 10 - 15 Booten, segeln auf der Schlei, grillen usw.
• Einladungen sollen gezielter darauf
ausgerichtet werden, das Interesse von
Nichtmitgliedern zu wecken.
• Größere Veranstaltungen mit hochqualifizierten Referenten gemeinsam
planen, eventuell zusammen mit Firmen, dafür weniger Veranstaltungen.
• Schnellere und preisgünstigere Information untereinander durch den verstärkten Versand von E-Mails, auch an
andere Bezirksgruppen.
Resümee:
• Die vier Bezirksgruppen werden die Zusammenarbeit ausbauen, spätestens
ab Anfang 2010
• Es werden weniger Veranstaltungen angeboten, dafür hochkarätigere. (Es
darf auch etwas kosten.)
• Für jeweils ein Quartal organisiert eine
BG eine gemeinsame Veranstaltung an
einem neutralen Ort. (Vorschlag Waldhütte Brekendorf)
• E-Mail-Adressen sind so unter den Bezirksgruppen auszutauschen, dass Einladungen der einzelnen Mitglieder
direkt erfolgen können, ohne Zwischenaufenthalt in den Geschäftsstellen der Bezirksgruppen. Kirsten Breindl
bittet um die E-Mail-Adressen aller vier
Bezirksgruppen zur Zusammenstellung
der Adressdatei.
• Flyer des Bundes „Bauen im Bestand“
eventuell zu Werbezwecken nutzen mit
Aufdruck der jeweiligen Bezirksgruppen.
• Werbeartikel des Landesverbandes
sind gut und sollen verstärkt genutzt
werden.
• Das Jahresprogramm ausführlicher erarbeiten und verteilen. Nicht mehr jede
Einladung an alle Bezirksgruppen schicken (spart Kosten).
• Events zusammen veranstalten, die eine Bezirksgruppe nicht allein durchführen kann (Ideen sind gefragt).
• Ideenkartei führen (macht Kirsten
Breindl – kann von den Bezirksgruppen
abgerufen werden).
• Teilnahme an Studienfahrten der Bezirksgruppen sollen den Studierenden
zu verbilligten Preisen angeboten werden. Differenz tragen die veranstaltenden Bezirksgruppen.
Friedrich Plarre schlug vor, dass sich
die vier nördlichen Bezirksgruppen im
Herbst erneut treffen, insbesondere auch
weil die Flensburger am letzten Treffen
nicht teilnehmen konnten, um weitere
Ideen auszuarbeiten und eine Manöverkritik der ersten gemeinsamen Veranstaltungen durchzuführen.
KB
Bezirksgruppenvorsitzender:
Kurt Börnsen-Buschke
Tel.: 0 46 21/85 52 61
E-Mail: [email protected]
Geschäftsstelle:
Friedrich Plarre
Tel.: 0 46 21/5 16 35
Bezirksübergreifende Exkursion nach
Schleswig zur Landesgartenschau
BDB Nachrichten – 14/August 2009
36
BEZIRKSGRUPPEN
BG Flensburg-Nordfriesland
Naturgewalten
Persönliche Eindrücke von der Exkursion
Die Bezirksgruppe Flensburg-Nordfriesland hatte zur Tagesexkursion nach List
auf Sylt geladen. Das Ziel war die neue
Ausstellung „Naturgewalten“.
Vortrag des Wissenschaftlers
Dr. Matthias Strasser, Wissenschaftler
und heutiger Geschäftsführer, erläuterte
den Werdegang des Projektes. Zehn Jahre lang, von der ersten wagen Idee bis
heute, hat der Meeresbiologe zielstrebig
alle Kräfte gebündelt, um den Menschen
durch eine groß angelegte Ausstellung
die Zusammenhänge von Natur und Klima auf der Insel Sylt nahe zu bringen. Ob
Naturschützer, Touristiker, öffentliche
Hand oder private Sponsoren – er hat sie
alle überzeugt und in das Projekt eingebunden.
Mit dem Erlebniszentrum ist ihm das
auf Sylt seltene Kunststück gelungen, ein
touristisches Großprojekt zu realisieren,
hinter dem die ganze Insel steht. Mittlerweile ist aus dem in Hamburg geborenen
Biologen, der 1995 eigentlich nur auf die
Insel kam, um an der Lister Wattenmeerstation seine Diplomarbeit zu schreiben,
ein Projektmanager geworden, der sich
mit europaweiten Ausschreibungen, Förderrichtlinien und Personalplanung fast
genauso gut auskennt wie in der Flora
und Fauna des Wattenmeeres. Strassers
entscheidende Qualifikation ist jedoch
die Fähigkeit, mit seiner Natürlichkeit
und Überzeugungskraft Menschen von einer Idee zu begeistern.
Vortrag des Architekten
Architekte Hargen Johannsen (Architekturbüro Johannsen und Fuchs, Husum)
stellte seinen Entwurf vor.
Lesen Sie dazu unseren Projektbericht auf
den Seiten 21 bis 24.
Vortrag des Statikers
Den Bauablauf und die Problemstellung
für die Statik stellte unser Kollege
Dipl.Ing. Sven Bergmann dar, der für das
Büro BBI Bergmann Ingenieure, Flensburg, diesen Part verantwortlich begleitet
hat. Ende 2005 wurden die ersten Gespräche geführt. Im Febr. 2006 folgte die
Vorlage der Unterlagen zur Z-Bau- Prüfung bei der GMSH. Im Oktober war die
Prüfung abgeschlossen und die weitere
Planung erfolgte. Wegen des Energiekonzeptes (Bauteilaktivierung), wegen der
raumklimatischen Anforderungen und
aus brandschutztechnischen Gründen ist
das gesamte Gebäude überwiegend in
Massivbauweise aus Beton- und Stahlbeton errichtet worden (fugenlos). Die Statische Berechnung erfolgte mit aufwendig
entwickelten Faltwerken. Für die Berechnung wurde das Gebäude in vier Teilbereiche aufgeteilt und die gegenseitige Beeinflussung über Lager und Lasten
berücksichtigt Die Standsicherheit wird
durch räumliche Stab- und Flächentragwerke mit planmäßig geneigten Wänden
und Stützen aus Stahlbeton gewährleistet. Die vertikale Lastabtragung erfolgt
über Decken, Wände, Stützen und Fundamente aus Stahlbeton. Die Gebäudeaussteifung erfolgt über Decken- und
Wandscheiben, Kerne und eingespannte
Stützen. Die Gründung wird als Flachgründung (Streifen- und Einzelfundamente) ausgeführt. Den unteren Bauwerksabschluss bildet eine Stahlbetonsohle. Die
Submission am 25.06.07 ergab, dass die
Baukosten rd. 1.500.000,- € über der
Kostenberechnung lagen. Da der Kostendeckel von 6.000.000,- € aber gehalten
werden musste, wurde zur Kostenreduzierung ein Geschoss herausgeplant. So ergab sich bei einer Grundfläche von
2.000,- m2 eine Gesamtlast von 94.500
kg, eine Gesamtmenge Beton von 2.500
m3, (rd. 450 m3 Einsparung) und eine Gesamtmenge Bewehrung von 260.000 kg,
(rd. 38.500 kg Einsparung). Der Baubeginn war dann im Oktober 2007 und die
Eröffnung erfolgte im Februar 2009, eine
spannende Zeit dazwischen, in der viele
Probleme gelöst werden mussten, die ein
solch eigenwilliger Entwurf zur Umsetzung erfordern. Eine Herausforderung an
Architekt und Ingenieur.
Beim anschließenden freien Rundgang
wurde die Philosophie der Ausstellung
deutlich: auf unterhaltsame und spannende Weise die Besucherinnen und Besucher für die Vielfalt, Schönheit und Dynamik der Meere und Küsten zu
begeistern und das Erleben von Naturgewalten für alle zu einem unvergesslichen
Erlebnis zu machen. Die Gruppe hat sich
überzeugt und einen tollen Tag verbucht.
Dipl.-Ing. Einar Rasmussen
Bauingenieur BDB VSVI Ver.di
Bericht redaktionell gekürzt. Den ganzen
Bericht finden Sie unter www.BDBSH.de
BDB Nachrichten – 14/August 2009
37
BEZIRKSGRUPPEN
BG Rendsburg-Eckernförde-Schleswig
Werksbesichtigung der LOROWerke in Bad Gandersheim
Die Fahrt im komfortablen Reisebus
brachte uns direkt vor die Tore des
Hauptwerkes. Die hochinteressante
Werksbesichtigung bescherte uns die
Marketing-Abteilung von Vollbrecht &
Pohl, unter Leitung unseres Mitglieds
Dieter Bösel zusammen mit Herrn Schröder von der Werksvertretung Rudolf
Strauß GmbH & Co KG aus Norderstedt.
Das LOROWERK in Bad Gandersheim
kann auf mehr als 50 Jahre Firmengeschichte zurückblicken, in denen das Unternehmen zu einem Synonym für Stahl-
verzinkt und beschichtet, um jeweils ein
Bauteil zu werden, getreu dem Motto:
„...mit Sicherheit optimal entwässert!“
Technische Anforderungen und Richtlinien sowie die Produktvielfalt erläuterte
Juniorchef Vahlbrauk spannend und unterhaltsam der mit diversen leckeren
Schnittchen und Kuchen gestärkten BDBDelegation. Besonders interessant waren
die Attika-Haupt-Not-Kombi Schnellablaufsysteme. Sie kombinieren eine SilentFreispiegel-Hauptentwässerung (4,5 l/s
bei 35 mm Wasserhöhe) mit einer zusätzlichen Silent-Power-Notentwässerung
Silent-Power
abflussrohre wurde. Zahlreiche neue
Patente machten die Firma zum technologieführenden Anbieter von Dach- und
Balkonentwässerungssystemen.
Dies
weiß man in der Baubranche. Hochwertige Entwässerungssysteme – bestehend
aus Abläufen, Rohren und Formteilen
aus Stahl und Edelstahl auch für kritische
Anwendungsbereiche wie Druckentwässerungen, außenliegende Entwässerungen, Füll- und Entlüftungsleitungen für
Öltanks und den Schiffbau – werden von
LORO aus einer Hand im System geplant,
gefertigt und geliefert.
Zunächst führte uns der Weg durch die
gesamte Produktion. Vom schwarzen bis
hin zum endbehandelten Rohr, mit dem
markentypischen rotbraunen Innenschutzanstrich. Die Rohre und Zubehörteile werden in verschiedenen Prozessen
geweitet, gebogen, verschweißt, gepresst,
(6 l/s bei 75 mm Wasserhöhe) in einem
einzigen System. Durch das patentierte
Rohr-in-Rohr-Prinzip von LORO ist es
möglich, ein unabhängiges zweites Entwässerungssystem innerhalb nur einer
einzigen sichtbaren Fallleitung unterzubringen.
Am nächsten Tag war Geschicklichkeit
gefragt. In Wolfsburg sollte es zur ganz
wilden Fahrt gehen. Auf dem 15.000 qm
großen Gelände Parcours am Mittellandkanal konnten wir unwegsames Terrain
mit Wassergräben, Treppen und schwankenden Brücken in erstklassigen Geländewagen bezwingen. Ein individueller Rundgang schloss den Besuch der Autostadt
Wolfsburg ab.
Der Dank für diese Reise richtet sich an
die Organisatoren, die Fa. Loro, Vollbrecht & Pohl, die Werksvertretung mit
Herrn Strauß und natürlich an die Akti-
ven, die uns begleitet haben. Ausdrücklich erwähnen möchte ein sichtlich begeisterter Landesvorsitzender die übergreifende Organisation in den Bezirksgruppen Eckernförde und Schleswig so-
„...mit Sicherheit optimal entwässert!“
wie Rendsburg, die große Anteile an dem
Erfolgt hatte. Den Mitgliedern, die jetzt
enttäuscht der Reise nachtrauern, empfehlen wir, buchen Sie beim nächsten Mal
den Mehrwert BDB.
Jorn Kick/KB
Wolfsburg
BDB Nachrichten – 14/August 2009
38
BEZIRKSGRUPPEN
Alte Vogtei Travemünde
Ein Kulturschatz wird neu
entdeckt
Geschichte
Die lübsche Vogtei war von Beginn an ein
öffentliches Gebäude. 350 Jahre herrschten die Vögte, auch Stadtkommandanten
genannt. Sie überwachten die Travemündung und schützten die Hansestadt Lübeck vor Eroberungsschiffen und feindlichen Überfällen. Sie waren regionale
Gerichtsherren und erhoben Zölle. Bis
2002 wurde das Gebäude fast 100 Jahre
lang als Polizeirevier genutzt. Die erhaltene
alte Tür zur Arrestzelle erinnert noch heute
an diese Zeit. Teile des Haupthauses stammen aus spät mittelalterlicher Zeit, erkennbar durch den Fund von Resten gotischen Mauerwerks. Im Jahr 1551 wurde
das zweigeschossige Renaissancegiebelhaus, vermutlich nach einem Brand, neu
erbaut und diente als Wohnhaus des Vogtes. Das kleinere Audienzhaus mit einem
eigenen kleineren Treppengiebel wurde
1599 seitlich angebaut. Im Zuge eines Ge-
samtumbaues im Jahre 1773
erhielt das Gebäude ein barockes Treppenhaus und ein barockes Portal. Das Land Schleswig-Holstein verkaufte das
Gebäude 2005 an eine Privatperson.
Umfassende Renovierung
2005-2008
Der neue Eigentümer wollte die alte Vogtei
zu neuem, pulsierenden Leben erwecken.
Dafür war eine umfassende Sanierung notwendig. Zur Wahrung dieser historischen
Substanz trugen das Amt für Denkmalpflege sowie die Possehl-Stiftung bei.
Beim Entfernen der abgehängten Decken wurde im Audienzhaus eine sehr gut
erhaltene Renaissance-Kassettendecke
wieder entdeckt, die in Norddeutschland
einmalig ist. Die 4 m hohe Decke zeigt in
einer Anordnung von 4 x 3 rechteckigen
Kassettenfeldern Portraits römischer Kaiser und anderer hoher Politiker. „Nach
derzeitigem Wissenstand sind Antonius,
Gallus, Tiberius, Augustus, Decius, Nigerius, Otho, Justin und Nerva zu sehen“, sagte Dr. Michael Sobaottka vom Denkmalpflegeamt. In einem Feld wurde das
lübsche Wappen mit dem doppelköpfigen
Adler gefunden sowie die Jahreszahl 1623.
Im Wohnhaus, Vorderreihe 7, wurden an
vielen Stellen weitere Deckenfragmente,
Reste von Wandmalereien sowie bemalte
Balken gefunden. Im straßenseitigen nördlichen Raum kam eine barocke Deckenbemalung auf einer Kassettendecke des 16.
oder 17. Jahrhunderts zum Vorschein. Motive sind pflanzliche Ornamente oder umrankte Gesichter und Masken. Die Deckenmalereien wurden, wie das gesamte
Gebäude, fachmännisch restauriert.
Besonderheiten aus
statischer Sicht
Bei einem als Denkmal geschützten Haus
ist der statische Nachweis schwierig und
kann nur nach Baufortschritt aufgestellt
werden. Der Statiker muss also während
der ganzen Bauzeit vor Ort sein. Die vorhandene Gründung war nur knapp dimensioniert. Eingreifende Änderungen der
Tragstruktur mit Lastumlagerungen waren
daher ausgeschlossen. Das Mauerwerk war
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BEZIRKSGRUPPEN
teilweise in schlechtem Zustand, insbesondere in den Fugen. In den oberen Geschossen wurde teilweise nachträglich Spiralbewehrung eingebaut. Balkendecken wurden
wegen starker Durchbiegungen und Setzungen durch Dielungen ausgeglichen. Deckenbalken, Sparrenfüße und Holzanschlüsse (Zapfen und Versätze) waren
verfault oder aufgerissen und mussten saniert werden. Die Dachkonstruktion als
selbst tragendes Kehlbalkendach mit Hahnenbalkenlage wurde früher durch zweite
Zwischengebinde mit Pfetten ergänzt. Daher waren die Lastabtragungen unklar. In
den oberen Geschossen ist die Tragfähigkeit
mit neuem Bodenbelag als Trockenestrich
ausgereizt. Maximal ist hier eine büroähnliche Nutzung möglich. Für die Eichenbalkendecken war eine F30-Klassifizierung
nach Berechnung möglich. Zusätzlich wurde eine Brandmeldeanlage eingebaut. Tragende Holzstützen erhielten eine Brandschutzbekleidung. Beim Einbau der Galerie,
die unten einen Teeladen und oben Sitzplätze des Cafés beherbergt, war wegen der
geringen Kopfhöhe eine „schlanke“ Lösung
erforderlich. Dies wurde durch den Einbau
einer Stahlkonstruktion auf neuen Fundamenten realisiert. Die oberen Flansche der
Querträger sind mit dem Dielenboden der
Galerie bündig. Sie verringern dadurch die
Dicke des Deckenaufbaues und bieten
gleichzeitig einen optischen Reiz.
Heutige Nutzung
Die Vogtei soll kein Museum sein, sondern
ein Ort der Ruhe, des Genießens und der
besonderen Events. Schon die barocke
Eingangstür ist beeindruckend und erweckt den Wunsch hineinzugehen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Restaurant mit
Café, das „Savoir vivre“. Betritt man das
Gebäude, wird man gleich von der tief rot
gestalteten Halle und dem barocken Treppenhaus gefangen genommen. Hier kann
man Platz nehmen und schauen oder sich
in einen der kleinen Winkel des Gebäudes
zurückziehen, einen Tee oder einen Wein
trinken und klassischer oder zeitgenössischer Livemusik zuhören. Im Obergeschoss kann man die „Künstlerei in der Alten Vogtei“ besuchen, in der wechselnde
hochwertige Ausstellungen gezeigt werden. Die Sommerakademie Travemünde
hat hier ebenfalls eine Heimat.
Eine neue Idee wurde 2009 in der Vogtei
geboren, die „Wind Art“. Künstler, Handwerker und Sponsoren wollen „bewegte
Kunst“ nach Travemünde bringen, sie soll
Freude, Begeisterung und Staunen auslösen, Kinderaugen faszinieren und für Travemünde als Seebad imageprägend sein.
Kirsten Breindl
Quellen: Digitales Pressedienstarchiv und
Ingenieurbüro Dieter Trost
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BEZIRKSGRUPPEN
BG Rendsburg/Eckernförde/Schleswig/Flensburg-Nordfriesland
Seminar – Wellness im
allgemeinen – Wellness im Bad
Zu einem feinen Abendseminar in der
Fachausstellung „Spritzige Badideen“ in
Rendsburg lud die Fa. Vollbrecht und
Pohl zusammen mit der Partnerfirma Hoesch Design GmbH die Architekten und
Ingenieure der vier nördlichen BDB-Bezirksgruppen ein. Der Abend begann mit
der Begrüßung durch den Geschäftsführer Carsten Pohl, einer kurzen Vorstellung
der Fa. Vollbrecht + Pohl KG und einer
Unternehmensdarstellung der Fa. Hoesch
durch Helmut Peemöller, Gebietsleiter.
Wellness im Privatbad war das Thema
des Abends. Wellness, wie alt ist der Begriff? Im Oxford Dictionary von 1654
wird er als „Zustand des Wohlbefindens
und der guten Gesundheit“ beschrieben,
erläuterte Seminarleiter Albert Boshammer. Nachdenklich gestimmt wurden
die Seminarteilnehmer durch seine philosphischen Ausführungen über die
Selbstverantwortung der Menschen für
ihr persönliches Wellnessgefühl, das ihnen durch Bewegungsarmut, falsche Ernährung, Stress, Umweltbelastungen
usw. zum großen Teil abhanden gekommen ist.
Eine Badewanne gehört nach seiner
Meinung zur Wellness-Grundausstattung
und sollte in jedes Badezimmer eingeplant werden. Ein Bad wirkt entspannend
durch Schwerelosigkeit und Wärme,
durch duftende Badeöle und ein schönes
Ambiente. Stresshormone werden abgebaut, Glückshormone produziert.
Die richtige Wanne ist wichtig – in Design und Funktion. Auch ein Whirlbad
steigert das Wellness-Gefühl. Wärme
wird intensiver gespürt, venöses Blut zurückgeführt, der Blutkreislauf kommt in
Schwung, wohltuende Regeneration
setzt ein durch Entschlackung und Hautstraffung. Das Dampfbad macht den
Wellnessbereich im eigenen Haus zu einer absoluten Wohlfühloase, insbesondere durch den Einsatz von Licht (visuelle Entspannung), durch Musik (auditive
Entspannung) und Duft (Olfaktorentspannung).
Boshammer schloss mit dem Satz: „Tun
sie mal was Gutes für sich selbst. Sie haben es
in der Hand, wie alt sie werden.“ Nach der
Besichtigung der großartigen Badausstellung endete der Abend bei guten Gesprächen und einem erstklassigen Buffet mit
dem Wunsch baldmöglichst eine solche
Wellnessoase für Bauherren planen oder
noch besser, im eigenen Haus verwirklichen zu können.
Kirsten Breindl
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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BEZIRKSGRUPPEN
Bezirksgruppe Itzehoe
Große Resonanz bei jährlichen
Veranstaltungen
Im vergangenen Jahr fanden neben sechs
Vorstandssitzungen interessante Veranstaltungen statt, die bei Mitgliedern und
Gästen große Resonanz fanden.
Zu erwähnen sind hier die Exkursion
zur Störbrücke und die Besichtigung des
Plöner Schlosses, Ende 2008. Kollege
Dallmeyer bereitet ein Seminar über die
„SÜVO“ – die Sonderüberwachungsverordnung für Betreiber von Abwasseranlagen vor, die im Jahr 2012/2015 in
Kraft treten soll. Am 23. Oktober findet
eine Besichtigung des Kernkraftwerkes
Brokdorf statt, der Jahresabschluss wird
dann am 06.11. mit dem traditionellen
Grünkohlessen gefeiert. Wegen der notwendigen langen Vorlaufzeit wird die Exkursion zum Elektronenbeschleuniger
DESY in Hamburg erst im Frühjahr 2010
stattfinden.
Der Vorsitzende Bernhard Griebel
brachte in seinem Jahresbericht die Sorge
um die sinkende Mitgliederzahl zum Ausdruck, die nicht nur in Itzehoe, sondern
auch landes- und bundesweit zu beklagen
ist. Die Notwendigkeit starker Berufsverbände für Architekten und Ingenieure
machte zuletzt der 14 Jahre andauernde
Kampf um die HOAI deutlich. Dass dieser Kampf gewonnen wurde, ist der Geschlossenheit unseres Berufsstandes in
Kammern und Verbänden, insbesondere
auch dem BDB zu verdanken. Bernhard
Griebel bat die Kollegen, verstärkt Neumitglieder zu werben.
Als Delegierter für den Baumeistertag
wurde Norbert Rathke, Architekt aus
Wesseln gewählt. Die bisherigen Kassenprüfer Uwe Guttenberg und Jürgen Müller wurden wiedergewählt.
Für langjährige Mitgliedschaft
im BDB wurden ausgezeichnet:
Günter Berger (50 Jahre),
Johannes Musfeld (40 Jahre),
Thomas Däche und Artur Reich
(25 Jahre).
Für besondere Verdienste in der Vorstandsarbeit wurde Ulrich Maschlanka
mit der Silbernen Bundesnadel geehrt.
Die Urkunden und Nadeln wurden vom
Landesvorsitzenden Jorn Kick und von
Bernhard Griebel überreicht.
RED/KB
Geschäftsstelle und
1. Vorsitzender
Bernhard Griebel
Geschwister-Scholl-Allee 133
Tel.: 0 48 21/4 31 00
Fax: 0 48 21/88 82 78
Mail: [email protected]
Exkursion: Visualisierung der neuen Störbrücke, siehe Seite 18ff
BDB Veranstaltung
in Lübeck
Altstadthaussanierung am Beispiel
eines gotischen
Dielenhauses
Im Juni und Juli 2009 veranstaltete die
Bezirksgruppe Lübeck Fachvorträge zum
Thema „Altstadthaussanierung am Beispiel der Engelsgrube 28 in Lübeck“.
Der Schwerpunkt lag in der Vorstellung
des laufenden DBU-Projektes „Entwicklung
und Umsetzung eines Konzeptes zur nachhaltigen denkmalgerechten Sanierung mittelalterlicher Backsteinkonstruktionen unter Berücksichtigung der Energieeinsparung am Beispiel
eines gotischen Dielenhauses der Lübecker Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe)“
(DBU-Projektnr.: 24162-45).
Ziel des Forschungsauftrages ist es, die
erzielten Ergebnisse und angewandten
Arbeitsmethoden praxisnah auf eine große Zahl anderer, ähnlicher Bauwerke oder
Gebäudeteile mit vergleichbaren Fragestellungen übertragbar zu machen. Die
baugeschichtliche und bautechnische/
bauphysikalische Bestandsaufnahme ist
hierbei wichtigstes Werkzeug der Konzeptentwicklung. Der Mittelpunkt des Forschungsauftrages war und ist der Umgang
mit Feuchte- und Salzschäden, einem bekannten Thema in der Sanierung von Altstadthäusern in Lübeck. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Architekt/
Innen, Denkmalpflege, Fachingenieur/Innen, Bauausführenden und Bauherr/Innen bei der Planung und Umsetzung von
Sanierungsaufgaben wurde noch einmal
grundlegend verdeutlicht.
Zwei Themenschwerpunkte standen
im Vordergrund. „Bauhistorische Begutachtung“ von Altstadthäusern, vortragender Bauforscher Dr.-Ing. Michael
Scheftel aus Lübeck und „Umgang mit
feuchte- und salzbelasteten Wänden“,
Dipl.-Ing. J. Bendin. Gerade die bautechnologischen Fragestellungen zu feuchteund salzbelasteten Wänden sowie die
raumklimatischen Bedingungen in dieser
Hinsicht wurden nach dem Vortrag von
Dipl.-Ing. J. Bendin in großer Runde diskutiert.
Juliane Bendin
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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STUDIERENDE
Studentenförderpreis entschieden
Schwerpunkt
„Bauen am Wasser“
Als Vorsitzender der Jury des Studentenförderpreises hielt Christian Baumgart
die Laudatio des erstmals in seiner fast
dreißigjährigen Geschichte im Rahmen
des Baumeistertages überreichten Studentenförderpreises. „Wettbewerbe sind
das Salz in der Suppe der Architekten und
Ingenieure“, sagte Baumgart und sprach
dem Studentenförderpreis einen besonderen Beitrag zur Baukultur zu. 113 Arbeiten waren insgesamt zum Schwerpunkt „Bauen auf dem/am Wasser“
eingegangen, davon 73 Architekturarbeiten, 31 städtebauliche und 9 konstruktive. Baumgart lobte den Durcharbeitungsgrad der einzelnen Projekte, der von
großer Qualität zeugt und von ökologischer, ökonomischer, aber auch sozialer
Verantwortung vor der Gesellschaft.
Drei Arbeiten wurden mit dem Studentenförderpreis und drei mit einer Anerkennung bedacht. Die Förderpreise gingen an Jannes Wurps, „Brighton West
Pier Debris“; Gordon Hoffmann, „Die
systemisch nachhaltige Entwicklung von
Dharavi in Mumbai“ und an Sarah Bosen, „MUF – Mobil Urbane Flusseinheit –
Hans-Georg Wagner, Jannes Wurps, Sahra Bosen, Gordon Hoffmann,
Christian Baumgart (von li.)
Kurzzeitstudiengänge
Für Architektur und Bauingenieurwesen ungeeignet
Die mehr als dreihundert Delegierte des
Deutschen Baumeistertages erklärten am
22. und 23.5. in Darmstadt, dass die
Kurzzeitstudiengänge (Bachelorstudiengänge mit 6 oder 7 Semestern) in den
Fachbereichen Architektur und Bauingenieurwesen, wie sie der Bolognaprozess
vorsieht, nicht geeignet sind, diesen Absolventen eine Berufsbefähigung zu vermitteln.
In Studium und Lehre treten durch zeitliche Verkürzung bei gesteigertem Leistungsdruck Mängel in Breite und Tiefe
des Studienplans auf. So wurden mit der
Einführung der konsekutiven BachelorStudiengänge einerseits Studieninhalte
reduziert oder gestrichen, die für die Berufsausbildung von Architekten und Bauingenieuren unverzichtbar sind. Andererseits entstanden aus unzureichender
Expedition Amazonas“.
Anerkennungen erhielten: Michael Rabe, „Casino am Mythenquai in Zürich“;
Sarah Wörnhör und Johannes Dachsel,
„Flussraum Mantua“ und Marco Molitor, „Shifting Sands, Schiffbruch in Wales“. (Berlin aktuell)
Die Arbeiten wurden ausführlich in der
DBZ vorgestellt. Eine Publikation ist in
Vorbereitung.
RED
Straffung und nach wie vor oft nicht den
studentischen Bedürfnissen angepasster
Organisation der Lehre Überanspruchungen der Studierenden. Der Bund Deutscher Baumeister fordert daher folgende
Reformen für die Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen: Mindestregelstudienzeit von 8 Semestern.
Um einer akademischen Ausbildung an
den Hochschulen gerecht zu werden,
muss die Regelstudienzeit mindestens 8
Semester betragen. Ein Kurzzeitstudium
von 6 Semestern, wie es bei vielen Bachelorstudiengängen der Fall ist, ist nicht berufsqualifizierend.
Grundsätzlich muss der Bachelorabschluss als Zugangsvoraussetzung zum
Masterstudium gelten. Weitere Zulassungsbedingungen oder Quotierungen
werden abgelehnt.
Integration des akademischen Grades
Dipl.-Ing.
Das traditionelle deutsche Ingenieurdiplom
ist weltweit anerkannt, hat sich national und
international Renommée erworben und ist
somit ein Aushängeschild wissenschaftlicher
Exzellenz. Die Forderung dies zu erhalten ist
somit legitim und dient zusätzlich der Profilierung der Bundesrepublik als Wissenschaftsstandort. Der BDB schlägt den
Hochschulen vor, dass der Abschluss eines
Studiums von mindestens 8 Semestern in
den Ingenieurwissenschaften zugleich als
„Diplom“ bezeichnet werden darf.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Universität Dresden, deren Abschluss auch in Zukunft Diplom heißen wird. Der BolognaProzess in Deutschland ist noch nicht
gescheitert, jedoch bedarf es massiver Gegensteuerung, um am Ende den Wunschvorstellungen der europäischen Bildungsminister zu entsprechen. Mag die Umstellung
von der Intention grundsätzlich richtig gewesen sein, darf niemals vergessen werden,
dass eine Reform nur dann gut ist, wenn das
Ergebnis nachher besser ist als vorher.
Bericht aus Berlin/Bundesgeschäftsstelle
BDB Nachrichten – 14/August 2009
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AUSBILDUNG UND STUDIERENDE
Ostseestation Travemünde Priwall
Endecke die Ostsee – Erlebe die Natur
Wie wächst ein Lachs? Seesterne und Schollen zum Anfassen!
So lautete der Titel einer Studienleistung
bei Prof. Dipl.-Ing. Georg Conradi am
Fachbereich Architektur der FH Lübeck.
Die Chance, gleichzeitig an einer Studienleistung und an einem Wettbewerb des
Kurbetriebes Travemünde teilzunehmen,
nutzten in diesem Wintersemester 8 Studierende. Die ausgelobten 3.000 € wurden unter ihnen aufgeteilt.
Den 3. Preis erhielt Johanna Borrmann
für ihren Entwurf. Auf Platz 2 landete die
Das Gebäude fügt sich in die Landschaft ein.
Die Preisträgerin Birte Steensen
Studienleistung von Vasco Rohde. Den
mit 700 € dotierten ersten Preis verlieh
die Jury, in der sich unter anderen auch
Kurdirektor Uwe Kirchhoff und der Investor des umstrittenen Waterfront-Projektes Sven Hollesen befanden, Birte Steensen.
Im Zuge der Ortsentwicklung des seit
den 30-er Jahren unveränderten Hafengebietes sollte ein maritimes Erlebniszentrum entworfen werden. Gefordert war
das Raumprogramm für eine Lachsaufzuchtstation, damit die Trave auch wegen
der verbesserten Gewässergüte wieder
ausreichend mit Jungfischen besiedelt
werden kann. Komplettiert wird die OstBDB Nachrichten – 14/August 2009
44
AUSBILDUNG UND STUDIERENDE
seestation durch eine wissenschaftlich geführte Aquarienausstellung mit dem gesamten Spektrum der Fauna und Flora in
der Ostsee.
Ihre Leitgedanken fasst die Preisträgerin wie folgt zusammen: „Der Entwurf bedient sich der Natur. Die Basis der Grundrissform ist die Wachstumsgeometrie der
Nautilus. Ausgang dieser Wachstumsspirale
ist wie bei vielen in der Natur vorkommenden
organischen Lebewesen der goldene Schnitt.
Jeder von Ihnen kennt das berühmte Bild von
Da Vinci, der vitruvianische Mensch. Der
menschliche Körper ist ebenso in der Proportion des Goldenen Schnittes aufgebaut (Verhältnis Kreisradius zu Quadrat 1:1,6). Das
Gebäude wird direkt von der Uferpromenade
erschlossen. Es öffnet sich mit seiner transparenten Seite zur Ostsee/Trave. Im rückwärtigem Bereich des Gebäudes entsteht ein Wirtschaftshof. Von hier aus gibt es einen
separaten Zugang zur Lachsaufzucht.
Die maritime Architektur soll die Besonderheit des Ortes – Ostsee/Trave/Natur
stärken. Die Fassade im Erdgeschoss besteht
im geschlossenen Bereich aus einer vorgehängten Holzfassade und im offenen Bereich
aus einer Pfosten-Riegelkonstruktion. Das
Erdgeschoss ist mit einer auf Abstand gesetzten senkrechten Lärche-Kantholz-Schalung
versehen, hinter der sich z. T. versteckte Fenster und Türen befinden. Die weiße Fassadenbekleidung im Obergeschoss besteht aus
einer BAQ+ Fassade. Die Platte ist witterungsbeständig und biegbar.“
KF
BDB Nachrichten – 14/August 2009
45
INFO
Konjunkturpaket II:
Baukultur für Bildungsbauten!
Die Bundesregierung hat über eine weitere stützende Maßnahme zur Stärkung der
unter der Finanzkrise eingebrochenen
Konjunktur entschieden. Mehrere Milliarden Euro werden für Kindergärten, Schulen und Hochschulen zur Verfügung gestellt. Investitionen in Bildungsbauten
wirken in zweierlei Hinsicht als Konjunkturstütze. Die lokale Bauwirtschaft profitiert in jedem Fall davon, mit den Geldern
kann aber auch ein Impuls für den seit
langem als dringend notwendig angemahnten Aufschwung des deutschen Bildungswesens gesetzt werden. Langfristig
gewinnt damit die ganze Gesellschaft bis
in kommende Generationen. Denn baulich anspruchsvolle Betreuungs- und Ausbildungsorte sind eine Investition in die
Bildung unserer Kinder und Jugendlichen.
In den Bildungsbauten herrscht seit
Jahren baulicher Notstand. Das Deutsche
Institut für Urbanistik (DifU) hat den
Nachholbedarf aus den letzten Jahren alleine für die grundlegenden energetischen
und technischen Sanierungsmaßnahmen
auf ca. 8 Milliarden Euro errechnet! Die
Mittel aus dem Konjunkturpaket II sollten
trotzdem verstärkt mit dem Ziel eingesetzt
werden, baukulturelle Qualitäten der Bildungsbauten sicherzustellen, um verbesserte pädagogische Voraussetzungen zu
schaffen: Die Lernumgebung muss zeitgemäße pädagogische Konzepte ermöglichen und ihrer Funktion als „dritter Pädagoge“ neben Lehrern und Mitschülern
gerecht werden. Die gebaute Umgebung
unterstützt multioptionales, selbstverantwortliches Lernen und den sozialen Umgang zwischen Schülern, Lehrern und Eltern. Die sorgfältig gestaltete Umwelt
drückt die Wertschätzung und Verantwortung gegenüber den Nutzern aus. Kinder,
die in einer qualitätsvollen Umgebung
groß werden, fühlen sich von der Gesellschaft respektiert und unterstützt. Der
energetische Umbau der Bildungsstätten
kann den jüngsten Mitgliedern unserer
Gesellschaft vorbildhaft für den Paradigmenwechsel unseres Gemeinwesens vermittelt werden.
Das knappe Zeitfenster bis Ende 2010,
in dem das Geld ausgegeben werden
muss, darf nicht dazu führen, dass der
Zeitdruck zu Lasten der guten Planung
geht. Klug geplant, können die Investitionen aus dem Konjunkturpaket langfristige
Signale für positive Entwicklungen der
bundesdeutschen Bildungsbauten geben
Jeder Euro, der in die Gebäude investiert
wird, soll baukulturellen und pädagogischen Qualitätskriterien standhalten. Die
Erfahrung zeigt, dass eine bewusste Investition in die Planung langfristig vor Fehlinvestitionen schützt und die so entstandenen Lösungen längere Gültigkeitsdauer
haben.
Die Bundesstiftung Baukultur stellt mit
anderen Akteuren der Zivilgesellschaft die
Forderung an Bund und Länder, Möglichkeiten zu schaffen, die Konjunkturmittel
für qualitätsvolle und innovative Maßnahmen im Bildungsbereich zu verausgaben.
Es sollte möglich sein, an vorhandene Planungen in Kommunen, die im Dialog mit
den Pädagogen vor Ort entstanden sind,
anzuknüpfen. Es ist auch notwendig, die
Förderzeiträume so zu gestalten, dass eine
gute Planung und Realisierung der Maßnahmen nicht an der knappen Zeit scheitert. Sollten die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen sein, können die
Kommunen bei den Investitionen und Sanierungen aus dem Konjunkturpaket der
Bundesregierung die baukulturelle Qualität und die Möglichkeit zur pädagogischen Inwertsetzung sicherstellen.
Die Bundesstiftung Baukultur und ihre
Partner unterstützen die Kommunen bei
der Umsetzung ihrer Baumaßnahmen
nach baukulturellen und pädagogischen
Qualitätsstandards. Eine Internetseite
stellt kompetente Partner zusammen, die
Erfahrungen zu pädagogisch und baukulturell anspruchsvollen Bildungsbauten
vermitteln (www.bundesstiftung-baukultur.de ). Diese Hinweise auf Fachinstitutionen ist ein Angebot der Bundesstiftung
Baukultur an die Kommunen und Bauherren in ihren Vorbereitungen für die Umsetzungen der Konjunkturmaßnahmen.
Der BDB ist mit anderen Planer- und
bildungspolitisch orientierten Verbänden
Mitunterzeichner dieses Aufrufs.
Beruf Aktuell, Berlin
Bundeskabinett
beschließt neue
Energieeinsparverordnung
Die Bundesregierung hat die Novellierung der Energieeinsparverordnung
(EnEV 2009) beschlossen.
„Damit ist ein weiterer Schritt zur Umsetzung unserer Klimaziele getan. Mit besserer Dämmung und Nachrüstung auf moderne Technik wird der Energieverbrauch
von Gebäuden um durchschnittlich 30
Prozent gesenkt. Das ist ein guter Tag für
den Klimaschutz und gibt einen zusätzlichen Schub für das energieeffiziente Bauen in Deutschland“, sagte Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee. „Mit der
staatlichen Förderung für energieeffizientes Bauen, die wir gleichzeitig aufgestockt
haben, rentieren sich die Investitionen
auch wirtschaftlich. Damit haben die
Menschen nicht nur komfortablere Wohnungen, sondern auch niedrigere Heizkostenrechnungen.“
Mit der Novellierung der Energieeinsparverordnung wird ein 2007 im „Integrierten Energie- und Klimaprogramm“
gefasster Beschluss der Bundesregierung umgesetzt. Anforderungen an
Neubauten werden ebenso angehoben
wie die für die Modernisierung von Altbauten. Um den Baubeteiligten Zeit
zur Anpassung an die neuen Regeln zu
geben, wird die EnEV 2009 erst im
Herbst in Kraft treten.
Dann gilt: bis Ende 2011 müssen begehbare Geschossdecken gedämmt
werden, wenn das Dach darüber ungedämmt ist, Nachtstromspeicherheizungen müssen ab dem Jahr 2020
schrittweise außer Betrieb genommen
werden, und die Einhaltung der Vorschriften bei der Modernisierung von
Gebäuden muss durch Nachweise von
Seiten der Unternehmen bestätigt werden.
Weitergehende Prüfvorschriften hatte der Bundesrat abgelehnt. Die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen bei heizungstechnischen Anlagen
wird durch Sichtkontrollen der Bezirksschornsteinfegermeister überwacht.
Beruf Aktuell, Berlin
BDB Nachrichten – 14/August 2009
46
INFO
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BDB Nachrichten – 14/August 2009
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