Thieme: Taschenatlas Physiologie

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Auf einen Blick
2
1
Grundlagen, Zellphysiologie
2
Nerv und Muskel, Arbeit
46
3
Vegetatives Nervensystem
82
4
Blut
92
5
Atmung
112
6
Säure-Basen-Haushalt
146
7
Niere
156
8
Herz und Kreislauf
198
9
Wärmehaushalt und Thermoregulation
234
10
Ernährung, Verdauung
238
11
Hormone, Reproduktion
280
12
Zentralnervensystem und Sinne
328
13
Anhang
394
Weiterführende und ergänzende Literatur
413
Sachverzeichnis
415
Inhaltsverzeichnis
Taschenatlas
Physiologie
Stefan Silbernagl
Agamemnon Despopoulos
Illustrationen von
Rüdiger Gay und
Astried Rothenburger
8. überarbeitete
und erweiterte Auflage
Thieme
Stuttgart · New York
IV
Inhaltsverzeichnis
1. Auflage
2. Auflage
3. Auflage
4. Auflage
5. Auflage
6. Auflage
7. Auflage
1979
1983
1988
1991
2001
2003
2007
1. bulgarische Auflage 2009
Prof. Dr. med. Stefan Silbernagl
Physiologisches Institut der
Universität Würzburg
Röntgenring 9
97070 Würzburg
E-Mail:
[email protected]
1. chinesische Auflage 1991
1. englische
2. englische
3. englische
4. englische
5. englische
6. englische
Auflage
Auflage
Auflage
Auflage
Auflage
Auflage
1. französische
2. französische
3. französische
4. französische
1981
1984
1986
1991
2003
2008
Auflage
Auflage
Auflage
Auflage
1985
1992
2001
2008
Prof. Dr. Agamemnon Despopoulos,
vormals: Ciba Geigy AG, CH-4002 Basel
Farbtafeln:
Atelier Gay + Rothenburger, Sternenfels
Umschlaggestaltung:
Thieme Verlagsgruppe
1. griechische Auflage 1989
2. griechische Auflage 2010
1. indonesische Auflage 2000
1. italienische Auflage 1981
2. italienische Auflage 2002
3. italienische Auflage 2008
1. japanische Auflage 1982
2. japanische Auflage 1992
3. japanische Auflage 2005
1. niederländische Auflage 1981
2. niederländische Auflage 2001
3. niederländische Auflage 2008
1. polnische Auflage 1994
2. polnische Auflage 2009
1. portugiesische Auflage 2003
2. portugiesische Auflage 2009
1. serbische Auflage 2006
1. spanische
2. spanische
3. spanische
4. spanische
5. spanische
Auflage
Auflage
Auflage
Auflage
Auflage
1982
1985
1984
2001
2008
1. tschechische Auflage 1984
2. tschechische Auflage 1994
3. tschechische Auflage 2004
1. türkische Auflage 1986
2. türkische Auflage 1997
1. ungarische Auflage 1994
2. ungarsiche Auflage 1996
© 1979, 2012 Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, D-70469 Stuttgart
Unsere Homepage: http://www.thieme.de
Printed in Germany
Satz: Druckhaus Götz GmbH, Ludwigsburg
Gesetzt in 3B2, Version 9.1, Unicode
Druck: Offizin Andersen Nexö Leipzig GmbH,
Zwenkau
ISBN 978-3-13-567708-8
1 2 3 4 5 6
eISBN (PDF) 978-3-13-152538-3
Bibliografische Information
der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet
diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten
sind im Internet über http://dnb.d-nb.de
abrufbar.
Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist
die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung
erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere
was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine
Dosierung oder eine Applikation erwähnt
wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen,
dass Autoren, Herausgeber und Verlag große
Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese
Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung
des Werkes entspricht.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen)
werden nicht besonders kenntlich gemacht.
Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises
kann also nicht geschlossen werden, dass es
sich um einen freien Warennamen handelt.
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile,
ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des
Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen
Systemen.
V
Vorwort zur 8. Auflage
Das Wissen in der Physiologie hat sich seit der
letzten Auflage erneut wesentlich erweitert
und vertieft, wozu insbesondere die Proteomik beigetragen hat, also die Erforschung des
Proteoms. Dieses beinhaltet die Gesamtheit
aller Proteine in der Einzelzelle und im gesamten Organismus unter bestimmten Bedingungen und zu einem definierten Zeitpunkt.
Erkenntnisse auf diesem Gebiet erweitern das
Wissen über die Gene im Erbgut (Genom) hinaus auf die dynamische Proteinzusammensetzung, die sich, bei unverändertem Genom,
z. B. durch Umwelt-, Alters- oder Medikamenteneinflüsse, qualitativ und quantitativ sehr
stark ändern kann und dadurch die Gesamtfunktion (Entwicklung, Stoffwechsel etc.) von
Zelle und Lebewesen bestimmt. (So haben
z. B. Maikäfer und deren Engerlinge das gleiche Genom, unterscheiden sich aber aufgrund
des jeweils aktuellen Proteoms doch sehr wesentlich.)
Diese und andere neue Erkenntnisse waren
Anlass, u. a. Abschnitte über die Ursachen des
Alterns, die Bedeutung der primären Zilien,
die purinerge Signalübertragung, die Blutstillung, den Phosphat- und Magnesiumhaushalt,
die Ursachen der Hypoxämie, die Regelung
des Energiehaushalts und das Hormon Oxytocin stärker zu überarbeiten und zu erweitern.
Da die Approbationsordnung für Ärzte fordert, pathophysiologische Zusammenhänge
und klinische Bezüge schon im vorklinischen
Studienabschnitt zu unterrichten, sind dahingehende Hinweise weiterhin konsequent
durch blaue Randbalken hervorgehoben.
Diese sollen es erleichtern, die Bedeutung
des jeweiligen Physiologiestoffs für die klinische Ausbildung und die spätere Tätigkeit
in der Medizin mit einem Blick zu erkennen.
Besonders dankbar war ich für die wertvollen
Anregungen aufmerksamer LeserInnen, v. a.
von Frau Katrin Thieme, Buchholz, Herrn
Malte Ohlmeier, Würzburg, und Herrn Thomas Adler, Aachen, sowie für die willkommene Kritik meiner Kollegen, diesmal vor
allem wieder von Herrn Dr. Michael Fischer,
Mainz, sowie von Prof. Dr. Armin Kurtz, Regensburg. Bei der Überarbeitung zahlreicher
Bilder und der graphischen Umsetzung der
neuen Tafeln war mir die seit Jahrzehnten so
hervorragend bewährte Zusammenarbeit mit
Herrn Rüdiger Gay und Frau Astried Rothenburger, Sternenfels, erneut eine ganz besondere Freude. Mit ihrem großen Engagement
sowie ihrer außergewöhnlichen Professionalität haben sie wieder entscheidend zur Teamarbeit an dieser Neuauflage beigetragen. Sehr
bedanken möchte ich mich auch beim Verlag,
so bei Frau Marianne Mauch für ihre ebenso
kompetente wie freundliche Betreuung über
all die Jahre, bei Frau Dr. Karin Hauser für
ihre stets zuverlässige Redaktionsarbeit und
bei Herrn Manfred Lehnert für seine wertvolle
Arbeit bei der Herstellung. Bei Frau Katharina
Völker bedanke ich mich wieder für die äußerst sorgfältige Erstellung des Registers.
Würzburg, im Juli 2012
Stefan Silbernagl
VI
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur 1. Auflage
In diesem Buch wird versucht, das aus morphologischen Fächern der Medizin bekannte
Prinzip des Altas auf die anschauliche Darstellung physiologischer, also vorwiegend funktioneller Zusammenhänge anzuwenden.
Einleitend werden die Maßsysteme (SI-Einheiten) und die wichtigsten Grundlagen der
Physiologie beschrieben. Das eigentliche Stoffgebiet ist dann in überschaubare Bild/TextEinheiten aufgegliedert, was dem Leser ein
konzentriertes Studium in sich abgeschlossener Themen erleichtern soll. Der nötige Zusammenhang zwischen den einzelnen Abschnitten wird durch ausgiebige Querverweise hergestellt. Die erste Tafel/Text-Einheit
eines jeden Kapitels ist als Einführung in das
betreffende Gebiet gedacht. Besonders komplizierte Themen sind in mehrere solcher Einheiten mit zunehmender Differenzierung aufgegliedert.
Es kann nicht Aufgabe eines Taschenatlas
sein, die gesamte Physiologie erschöpfend
darzustellen. Wir haben darum versucht, die
wesentlichen Aspekte dieses Wissensgebietes
anschaulich zu machen und Bezüge zur Pathophysiologie herzustellen, wobei wir für
kritische Anregungen und Hinweise dankbar
sind.
Das Buch soll Studenten der Medizin und
Biologie in das Basiswissen der Humanphysiologie einführen, ihnen später bei der Examensvorbereitung hilfreich sein und dem klinischen Mediziner, dem Biologen und dem im
Biologieunterricht tätigen Pädagogen als
übersichtliches Nachschlagewerk zur Auffrischung seines bereits erworbenen Wissens
dienen. Ein umfangreiches Register will dies
erleichtern.
Der Atlas soll zudem bei der Ausbildung in
der Krankenpflege, in medizinisch-technischen und in heil- und sportpädagogischen
Berufen behilflich sein. Besonders für diesen
Leserkreis wurde der Wissensstoff in Großund Kleingedrucktes unterteilt, um allgemein
Wichtiges von speziellen und ergänzenden
Abschnitten zu unterscheiden.
Schließlich möchten die Autoren auch den
Schülern der Biologie-Arbeitsgruppen in höheren Schulen und anderen biologisch-medizinisch interessierten Laien das Wissen über
die Funktionen des menschlichen Körpers
nahe bringen. Fachausdrücke wurden deshalb
großteils in die Umgangssprache übersetzt
bzw. erläutert.
Das Zustandekommen dieses Buches ist
ohne die qualifizierte Mitarbeit von Herrn
Wolf-Rüdiger Gay und Frau Barbara Gay bei
der bildlichen Gestaltung des Atlas nicht
denkbar. Ihnen und den Mitarbeitern der Verlage, die unseren Wünschen in sehr großzügiger Weise entgegenkamen, möchten wir
ebenso danken wie Herrn Professor Dr. Horst
Seller und Herrn Dozent Dr. Rainer Greger, die
bestimmte Kapitel kritisch durchsahen, Frau
Ines Inama, Frl. Sarah Jones und Frau Gertraud
Vetter, die bei der Manuskripterstellung sehr
hilfreich waren, und Frau Dr. Heidi Silbernagl,
deren fundierte Kritik beim Korrekturlesen
äußerst wertvoll war.
Innsbruck und Basel, im August 1978
Stefan Silbernagl
Agamemnon Despopoulos
VII
Aus dem Vorwort zur 2. Auflage
Am 2. November 1979, als die 1. Auflage dieses Buches gerade im Druck war, stachen Agamemnon Despopoulos und seine Frau Sarah
Jones-Despopoulos mit ihrem Segelboot von
Bizerta, Tunesien, aus mit der Absicht in See,
den Atlantik zu überqueren. Sie sind seither
vermißt, und es besteht wohl keine Hoffnung
mehr, sie jemals lebend wiederzusehen.
Dieser Atlas wäre ohne den Enthusiasmus
und die kreative Begabung von Agamemnon
Despopoulos kaum zustande gekommen. Es
war daher auch nicht leicht, dieses Buch jetzt
allein fortzuführen. Unter Wahrung unseres
ursprünglichen gemeinsamen Konzeptes, das
offensichtlich großen Anklang gefunden hat,
habe ich das Buch gründlich überarbeitet,
um dem fortgeschrittenen Stand physiologischen Wissens und den willkommenen Anregungen aus dem Kreis der Leser weitgehend
gerecht zu werden.
Würzburg, im Sommer 1983
Stefan Silbernagl
Dr. Agamemnon Despopoulos,
1924 in New York geboren, war bis 1971 Professor
für Physiologie an der University of New Mexico,
Albuquerque, USA, und danach wissenschaftlicher
Berater der Fa. Ciba-Geigy, Basel.
VIII
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1
Grundlagen, Zellphysiologie
2
Der Körper: Ein offenes System mit innerem Milieu ... 2
Die Zelle ... 8
Transport in, durch und zwischen Zellen ... 16
Passiver Transport durch Diffusion ... 20
Osmose, Filtration und Konvektion ... 24
Aktiver Transport ... 26
Zellmigration ... 30
Elektrische Membranpotenziale und Ionenkanäle ... 32
Zilien als Motoren, Sensoren und Entwicklungshelfer ... 36
Rolle der Ca2+-Ionen bei der Zellregulation ... 38
Energieumsatz ... 40
Altern ... 44
2
Nerv und Muskel, Arbeit
46
Bau und Funktion der Nervenzelle ... 46
Ruhemembranpotenzial ... 48
Aktionspotenzial ... 50
Fortleitung des Aktionspotenzials in der Nervenfaser ... 52
Künstliche Reizung von Nervenzellen ... 54
Synaptische Übertragung ... 54
Motorische Endplatte ... 60
Motilität und Muskelarten ... 62
Motorische Einheit des Skelettmuskels ... 62
Kontraktiler Apparat der quergestreiften Muskelfaser ... 64
Kontraktion der quergestreiften Muskelfaser ... 66
Mechanische Eigenschaften von Skelett- und Herzmuskel ... 70
Glatte Muskulatur ... 74
Energiequellen der Muskelkontraktion ... 76
Der Organismus bei körperlicher Arbeit ... 78
Körperliche Leistungsfähigkeit, Training ... 80
3
Vegetatives Nervensystem
82
Organisation des vegetativen Nervensystems ... 82
Acetylcholin und cholinerge Übertragung ... 86
Catecholamine, adrenerge Übertragung und Adrenozeptoren ... 88
Nicht-cholinerge, nicht-adrenerge Transmitter im VNS ... 90
4
Blut
Blutkomponenten und -aufgaben ... 92
Eisenstoffwechsel, Erythropoese ... 94
Fließeigenschaften des Blutes ... 96
92
Inhaltsverzeichnis
Blutplasma, Ionenverteilung ... 96
Immunabwehr ... 98
Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergien) ... 104
Blutgruppen ... 104
Blutstillung (Hämostase) ... 106
5
112
Atmung
Lungenfunktion, Atmung ... 112
Atemmechanik ... 114
Reinigung der Atemluft ... 116
Künstliche Beatmung ... 116
Pneumothorax ... 116
Lungenvolumina und ihre Messung ... 118
Totraum und Residualvolumen ... 120
Druck-Volumen-Beziehung von Lunge und Thorax, Atemarbeit ... 122
Oberflächenspannung der Alveolen ... 124
Dynamische Atemtests ... 124
Gasaustausch in der Lunge ... 126
Lungendurchblutung, Ventilations-Perfusions-Verhältnis ... 128
Alveolär-arterielle O2-Differenz (AaDO ) ... 130
Hypoxämie ... 130
CO2-Transport im Blut ... 132
CO2-Bindung im Blut ... 134
CO2 im Liquor ... 134
O2-Bindung und -Transport im Blut ... 136
Gewebeatmung, Hypoxie ... 138
Atmungsregulation, Atemreize ... 140
Atmung beim Tauchen ... 142
Atmung in großen Höhen ... 144
O2-Vergiftung ... 144
2
6
Säure-Basen-Haushalt
146
pH-Wert, Puffer, Säure-Basen-Gleichgewicht ... 146
Der Bicarbonat-Kohlendioxid-Puffer ... 148
Azidosen und Alkalosen ... 150
Messung der Säure-Basen-Verhältnisse ... 154
7
Niere
Aufgaben und Bau der Nieren ... 156
Nierendurchblutung ... 158
Glomeruläre Filtration, Clearance ... 160
Transportvorgänge am Nephron ... 162
Resorption organischer Substanzen ... 164
Ausscheidung organischer Stoffe ... 168
Resorption von Na+ und Cl− ... 170
Wasserresorption und Harnkonzentrierung ... 172
Wasserhaushalt des Körpers ... 176
Regulation des Salz- und Wasserhaushalts ... 178
156
IX
X
Inhaltsverzeichnis
Niere und Säure-Basen-Haushalt ... 184
Resorption und Ausscheidung von Phosphat, Ca2+ und Mg2+ ... 188
Kaliumhaushalt ... 192
Tubuloglomeruläre Rückkoppelung, Renin-Angiotensin-System ... 196
8
Herz und Kreislauf
198
Übersicht ... 198
Blutgefäßsystem und Blutströmung ... 200
Aktionsphasen des Herzens ... 202
Erregungsbildung und -leitung im Herzen ... 204
Elektrokardiogramm (EKG) ... 208
Rhythmusstörungen des Herzens ... 212
Druck-Volumen-Beziehung der Herzventrikel ... 214
Herzarbeit und Herzleistung ... 214
Regulation des Herzschlagvolumens ... 216
Venöser Rückstrom ... 216
Arterieller Blutdruck ... 218
Austauschvorgänge am Endothel ... 220
O2-Versorgung des Myokards ... 222
Kreislaufregulation ... 224
Kreislaufschock ... 230
Der Kreislauf vor und bei der Geburt ... 232
9
Wärmehaushalt und Thermoregulation
234
Wärmehaushalt ... 234
Thermoregulation ... 236
10 Ernährung, Verdauung
Ernährung ... 238
Energieumsatz und Kalorimetrie ... 240
Energiehomöostase, Körpergewicht ... 242
Magen-Darm-Trakt (MDT): Übersicht, Immunabwehr, Durchblutung ... 246
Nervale und hormonale Integration ... 248
Speichel ... 250
Schlucken ... 252
Erbrechen ... 252
Magen: Bau und Motilität ... 254
Magensaft ... 256
Dünndarm: Bau und Motilität ... 258
Pankreas ... 260
Galle ... 262
Ausscheidungsfunktion der Leber, Bilirubin ... 264
Fettverdauung ... 266
Lipidverteilung und -speicherung ... 268
Verdauung und Absorption von Kohlenhydraten und Eiweiß ... 272
Vitaminabsorption ... 274
Absorption von Wasser und Mineralstoffen ... 276
Dickdarm, Darmentleerung, Fäzes ... 278
238
Inhaltsverzeichnis
11 Hormone, Reproduktion
280
Integrationssysteme des Körpers ... 280
Die Hormone ... 282
Humorale Signale: Regelung und Wirkungen ... 286
Intrazelluläre Weitergabe extrazellulärer Botenstoffsignale ... 288
Hypothalamus-Hypophysen-System ... 294
Kohlenhydratstoffwechsel, Pankreashormone ... 296
Schilddrüsenhormone ... 300
Calcium-, Phosphat- und Magnesiumhaushalt ... 304
Biosynthese der Steroidhormone ... 310
Nebennierenrinde: Glucocortico(stero)ide ... 312
Oogenese, Menstruationszyklus ... 314
Hormonale Regelung des Menstruationszyklus ... 316
Östrogene ... 318
Progesteron ... 319
Hormonale Regelung von Schwangerschaft und Geburt ... 320
Prolactin ... 322
Oxytocin ... 322
Androgene, Hodenfunktion ... 324
Sexualreflexe, Kohabitation, Befruchtung ... 326
12 Zentralnervensystem und Sinne
Bau des Zentralnervensystems ... 328
Aufnahme und Verarbeitung von Reizen ... 330
Hautsinne ... 332
Tiefensensibilität, Dehnungsreflex ... 334
Schmerz ... 336
Polysynaptische Reflexe ... 338
Hemmung der synaptischen Übertragung ... 338
Sinnesreizweiterleitung im ZNS ... 340
(Senso-)Motorik ... 342
Hypothalamus, limbisches System ... 348
Kortexorganisation, EEG ... 350
Zirkadiane Rhythmik, Schlafstadien ... 352
Bewusstsein, Schlafen ... 354
Lernen, Gedächtnis, Sprache ... 356
Glia ... 360
Geschmackssinn ... 360
Geruchssinn ... 362
Gleichgewichtssinn ... 364
Aufbau des Auges, Tränenflüssigkeit, Kammerwasser ... 366
Der optische Apparat des Auges ... 368
Sehschärfe, Photosensoren ... 370
Anpassung des Auges an unterschiedlich starkes Licht ... 374
Retinale Verarbeitung des Sehreizes ... 376
Farbensehen ... 378
Gesichtsfeld, Sehbahn und Sehreizverarbeitung im ZNS ... 380
Augenbewegungen, plastisches Sehen und Tiefenwahrnehmung ... 382
Schallphysik, Schallreiz und Schallempfindung ... 384
Schallleitung und Schallsensoren ... 386
Schallreizverarbeitung im ZNS ... 390
Stimme und Sprache ... 392
328
XI
XII
Inhaltsverzeichnis
13 Anhang
394
Messgrößen und Maßeinheiten ... 394
Potenzen und Logarithmus ... 402
Graphische Darstellung von Messdaten ... 403
Das griechische Alphabet ... 406
Normalwerte ... 406
Wichtige Formeln der Physiologie ... 410
Weiterführende und ergänzende Literatur
413
Sachverzeichnis
415
1 Grundlagen, Zellphysiologie
2
Der Körper: Ein offenes System mit innerem Milieu
„... wenn man einen lebenden Organismus auseinander nimmt, indem man seine verschiedenen
Teile isoliert, tut man das nur zur Erleichterung der experimentellen Analyse und keineswegs, um
sie getrennt zu verstehen. In der Tat, will man einer physiologischen Eigenschaft ihren Wert und
ihre wirkliche Bedeutung zumessen, muss man sie immer auf das Ganze beziehen und darf endgültige Schlussfolgerungen nur im Zusammenhang mit ihren Wirkungen auf das Ganze ziehen.“
Claude Bernard (1865)
Leben in der einfachsten Form führt uns die
Existenz eines Einzellers vor Augen. Schon für
ihn gilt es, zwei für sein Überleben notwendige, aber im Prinzip gegensätzliche Forderungen zu erfüllen: Einerseits muss er sich gegen
die „Unordnung“ der unbelebten Umgebung
abschotten; andererseits ist er als „offenes
System“ (S. 42) auf den Austausch von Wärme, Sauerstoff, Nahrungs- und Abfallstoffen
sowie von Informationen mit seiner Umgebung angewiesen.
Das „Abschotten“ besorgt vor allem die
Zellmembran, deren hydrophobe (Wasser abstoßende, meidende) Eigenschaften die wässrigen Lösungen außerhalb und innerhalb der
Zelle vor der tödlichen Vermischung ihrer hydrophilen (wasserlöslichen) Bestandteile bewahren. Für die Durchlässigkeit dieser Barriere sorgen Proteinmoleküle in der Zellmembran, sei es in Form von Poren (Kanälen)
oder von komplexeren Transportproteinen,
sog. Carriern (S. 26 ff.). Sie sind selektiv für
bestimmte Stoffe, und ihre Aktivität ist meist
geregelt. Für hydrophobe Moleküle (z. B.
Gase) ist die Zellmembran dagegen relativ
gut durchlässig. Das ist für den Austausch
von O2 und CO2 und die Aufnahme lipophiler
Signalstoffe von Vorteil, doch ist die Zelle
damit auch giftigen Gasen (z. B. CO) und anderen lipophilen (fettlöslichen = hydrophoben) Schadstoffen, etwa organischen Lösungsmitteln, ausgeliefert. Als weitere Proteine enthält die Zellmembran Rezeptoren, die dem
Empfang von humoralen Signalen aus der
Zellumgebung dienen und Informationen ins
Zellinnere übertragen (Signaltransduktion),
sowie Enzyme, die es erlauben, extrazelluläre
Substrate metabolisch aufzuarbeiten.
Stellen wir uns das Urmeer als die Umgebung des Einzellers vor (A), so lebt er in einem
weitgehend gleich bleibenden Milieu, auch
wenn er daraus Nahrung aufnimmt oder
nicht mehr Verwertbares dorthin abgibt.
Trotzdem ist auch der Einzeller bereits in der
Lage, auf Signale aus der Umwelt, z. B. auf Änderungen der Nahrungsstoffkonzentration,
mit Pseudopodien oder Geißeln motorisch zu
reagieren.
Die Entwicklung vom Einzeller zum Vielzeller, die Spezialisierung von Zellgruppen zu
Organen, das Auftauchen der Zweigeschlechtlichkeit und des Zusammenlebens in sozialen
Gruppen sowie der Übergang vom Wasser
zum Land haben die Leistungs- und Überlebensfähigkeit, den Aktionsradius und die
Unabhängigkeit der Lebewesen immens erhöht. Voraussetzung dafür war allerdings die
gleichzeitige Entwicklung einer komplexen
Infrastruktur im Organismus. Die einzelne
Zelle im Körper braucht nämlich nach wie
vor das Milieu des Urmeers zum Leben und
Überleben. Es ist die Flüssigkeit im Extrazellulärraum, die diese konstanten Umgebungsverhältnisse nun bieten muss (B). Ihr Volumen ist
aber jetzt nicht mehr unendlich groß, ja es ist
sogar kleiner als das intrazelluläre Volumen
(S. 176). Durch ihre Stoffwechselaktivität würden die Zellen den Gehalt dieser Flüssigkeit an
Sauerstoff und Nährstoffen sehr rasch erschöpfen und ihre Umgebung mit Abfallprodukten überschwemmen, wenn sich nicht Organe entwickelt hätten, die dieses „innere Milieu“ dadurch aufrechterhalten (Homöostase),
dass sie neue Nahrung, Elektrolyte und Wasser aufnehmen sowie Endprodukte mit Stuhl
(via Galle) und Urin ausscheiden. Über den
Blutkreislauf sind diese Organe mit jedem
Winkel des Körpers verbunden, wo der Stoffaustausch zwischen Blut und Zwischenzellraum (Interstitium) für ein konstantes Milieu
der Zellen sorgt. Für die Aufnahme von Nahrungsstoffen und deren Aufbereitung, Stoffwechsel und Verteilung im Körper sind u. a.
der Verdauungstrakt und die Leber verantwortlich. Die Lunge sorgt für den Gasaustausch (O2-Aufnahme, CO2-Ausscheidung),
Leber und Niere für die Ausscheidung von Abfall- und Fremdstoffen und die Haut für die
Wärmeabgabe. Eine wichtige Funktion bei
der Regulation (s. u.) des „inneren Milieus“
haben u. a. die Niere (Wasserbestand, Osmo- ▶
Tafel 1.1
Äußeres und inneres Milieu
3
Stoffaufnahme und -abgabe
Signalaufnahme
Urmeer
Wärme
Ionenaustausch
Genom
Verdauung
Wasser
O2
Gasaustausch
Motilität
CO2
Ausscheidung
B. Aufrechterhaltung des „inneren Milieus“ beim Menschen
Integration durch
Nervensystem,
Hormone
äußere Signale
Abgabe
Wärme
(Wasser, Salz)
innere
Signale
O2
CO2
Gasaustausch
Verhalten
Regulation
Lunge
Blut
Haut
Interstitium
Extrazellulärraum
Intrazellulärraum
Niere
Ausscheidung
zuviel
– Wasser
Abfall- und
Giftstoffe
– Salze
– Säuren
Aufnahme
Nährstoffe,
Wasser,
Salze u. a. m.
Verteilung
Leber
Verdauungstrakt
Ausscheidung
Abfall- und
Giftstoffe
1 Grundlagen, Zellphysiologie
A. Der Einzeller im konstanten äußeren Milieu des Urmeers
1 Grundlagen, Zellphysiologie
4
Der Körper: Ein offenes System mit innerem Milieu (Fortsetzung)
▶ lalität, Ionenkonzentrationen, pH-Wert)
und die Lunge (O2- und CO2-Drücke, pHWert) (B).
Eine solche Spezialisierung von Zellen und
Organen für bestimmte Aufgaben bedarf natürlich der Integration. Konvektiver Ferntransport, humorale Informationsübermittlung (Hormone) und elektrische Signalübertragung im Nervensystem sorgen u. a. dafür.
Sie dienen nicht nur der Ver- und Entsorgung
und damit der Konstanthaltung des „inneren
Milieus“ auch unter extremen Anforderungen
und Belastungen, sondern steuern und regeln
auch Funktionen, die dem Überleben im weiteren Sinne, der Arterhaltung, dienen. Die
zeitgerechte Entwicklung der Sexualorgane
und die Bereitstellung befruchtungsfähiger
Keimzellen nach Erreichen der Geschlechtsreife gehören dazu ebenso wie die Steuerung
von Erektion, Ejakulation, Befruchtung und
Ei-Einnistung, die Abstimmung der Funktionen von mütterlichem und fetalem Organismus während der Schwangerschaft sowie die
Regelung des Geburtsvorganges und der Laktationsperiode.
Das Zentralnervensystem, das einerseits
Signale peripherer Sensoren, der Sinneszellen
und -organe, verarbeitet, andererseits nach
außen gerichtete Effektoren, die Skelettmuskeln, aktiviert und endokrine Drüsen beeinflussen kann, rückt schließlich ganz in den
Mittelpunkt, wenn tierisches oder gar
menschliches Verhalten in diese Betrachtung
einbezogen wird. Es dient nicht „nur“ der
Nahrungs- und Wassersuche, dem Schutz vor
Hitze oder Kälte, der Partnerwahl, der Sorge
für die Kinder noch lange nach der Geburt
und der Integration in Sozialsysteme, sondern
auch dem Entstehen, dem Ausdruck und der
Verarbeitung etwa dessen, was wir mit Begriffen wie Lust, Unlust, Wunsch, Glück, Wut,
Zorn, Angst und Neid, aber auch Kreativität,
Neugier, Selbsterfahrung und Verantwortung
verbinden. Hier werden die Grenzen der Physiologie, also der Lehre von den Funktionen
des Körpers im engeren Sinne, die Inhalt dieses Buches ist, schon weit überschritten. Verhaltensforschung, Soziologie und Psychologie
sind damit einige der Nachbardisziplinen der
Physiologie, wobei bisher allerdings ein echter
Brückenschlag zwischen der Physiologie und
diesen Gebieten nur ausnahmsweise gelungen
ist.
Steuerung und Regelung
Sinnvoll kooperieren können die spezialisierten Organe des Körpers nur, wenn ihre Funktionen auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt werden können, d. h., sie müssen
steuer- und regelbar sein. Steuerung heißt,
dass eine Zustandsgröße, z. B. der Blutdruck,
gezielt verändert wird, etwa durch Änderung
der Herzfrequenz (s. z. B. S. 228). Wegen der
vielen sonstigen Einflüsse auf Blutdruck und
Herzfrequenz ist dieses Ziel allerdings nur
dann erreichbar, wenn der tatsächlich erreichte Blutdruck wiederholt registriert, mit
dem gewünschten Wert verglichen und Abweichungen laufend nachkorrigiert werden.
Ist etwa der Blutdruck beim raschen Aufstehen aus dem Liegen abgesunken, so wird die
Herzfrequenz so lange erhöht, bis er wieder
einigermaßen normalisiert ist. Die Steigerung
der Herzfrequenz hört dann auf, und, wenn
der Blutdruck jetzt über den Normalwert ansteigt, wird sie wieder gesenkt. Eine Steuerung mit einer solchen negativen Rückkoppelung wird Regelung genannt. Zum Regelkreis
(C1) gehört der Regler, dem das Regelziel (Sollwert) vorgegeben wird und von dem aus
Funktionen (Stellglieder) zur Erreichung dieses
Ziels angesteuert werden. Den Kreis schließen
Sensoren, die den tatsächlichen Wert (Istwert)
der zu regelnden Größe laufend messen und
an den Regler zurückmelden, wo der Istwert
mit dem Sollwert verglichen und von wo aus
nachgeregelt wird, wenn Störgrößen den Istwert verändert haben. Der Regelkreis läuft
dabei entweder im Organ selbst (Autoregulation) oder über ein übergeordnetes Organ
(Zentralnervensystem, Hormondrüse) ab. Im
Vergleich zur Steuerung können die Komponenten der Regelung relativ ungenau arbeiten, ohne dass der Sollwert (zumindest im
Mittel) verfehlt wird. Außerdem können unerwartete Störgrößen (bei der Blutdruckregelung [C2] etwa ein Blutverlust) bei der Regelung berücksichtigt werden. Regler, die eine
Größe konstant halten, heißen Halteregler.
Bei ihnen sind es die Störgrößen, die Abweichungen des Istwertes vom Sollwert verursachen (D2). Im Organismus ist der Sollwert allerdings selten eine unveränderliche Konstante, sondern kann „verstellt“ werden, wenn
übergeordnete Bedürfnisse dies erfordern. In
diesem Fall ist es die Sollwertverstellung, die
eine Istwert-Sollwert-Differenz bewirkt und ▶
Tafel 1.2
Steuerung und Regelung I
5
Führungsgröße
Sollwertvorgabe
Istwert
= Sollwert
Regler
1 Grundlagen, Zellphysiologie
C. Regelkreis
?
negative
Rückkopplung
Stellgröße
Regelgröße
(Istwert)
Stellglied 1
Stellglied 2
Stellglied n
Sensor
geregeltes
System
1
Regelkreis: Prinzip
Störgröße
Ist-Blutdruck
= Soll-Blutdruck
Sollwert
?
vegetatives
Nervensystem
Kreislaufzentren
N. IX
N. X
Pressosensoren
2
Regelkreis: Blutdruck
Arteriolen
Herzfrequenz
venöser
Rückstrom
peripherer
Widerstand
Blutdruck
z. B. Orthostase
6
Der Körper: Ein offenes System mit innerem Milieu (Fortsetzung)
1 Grundlagen, Zellphysiologie
▶ damit die Stellglieder aktiviert (D3). Hier
folgt die Regelung der Sollwertverstellung
(und nicht der Störgröße), sodass man von
Folge- oder Servoregelung spricht. Fieber
(S. 236) und die Verstellung der geregelten
Muskellänge durch Muskelspindeln und γMotoneuronen (S. 334) sind Beispiele dafür.
Geregelt sind im Körper nicht nur relativ
einfache Größen wie Blutdruck, Zell-pHWert, Muskellänge, Körpergewicht und die
Glucosekonzentration im Plasma, sondern
auch – und gerade – so komplexe Abläufe
wie Befruchtung, Schwangerschaft, Wachstum, Organdifferenzierung sowie die Verarbeitung von Sinnesreizen und die motorische Aktivität der Skelettmuskulatur, etwa
bei Aufrechterhaltung des Körpergleichgewichts im Stehen und Laufen. Der Regelprozess kann nur Millisekunden dauern (z. B. gezielte Bewegung), oder sich, wie beim Wachstum, über viele Jahre hinziehen.
In den oben beschriebenen Regelkreisen
kann ein im Mittel konstanter Istwert mit
mehr oder weniger großen, wellenförmigen
Abweichungen eingehalten werden. Beim
plötzlichen Auftreten einer Störgröße sind
die Abweichungen besonders groß, doch
ebben sie in einem stabilen Regelsystem bald
wieder ab (E, Proband 1). Solche Schwankungen können nur wenige Prozent betragen, in
anderen Fällen aber auch recht beträchtlich
sein. So schwankt der Blutzuckerspiegel nach
Mahlzeiten etwa um den Faktor 2. Offenbar
sollen dabei nur Extremwerte (Hypo- bzw.
Hyperglykämie) sowie chronische Abweichungen verhindert werden. Je genauer ein
Regelziel eingehalten werden soll, desto empfindlicher muss die Regelung sein (hoher Verstärkungsfaktor). Dies verlängert allerdings
die Dauer der Einschwingungsvorgänge (E,
Proband 3) und macht die Regelung im Extremfall instabil, d. h. der Istwert schwankt
dann zwischen Extremwerten hin und her
(Regelschwingung, E, Proband 4).
Die Istwertschwankungen nach Auftreten
einer Störgröße, lassen sich dadurch dämpfen,
dass (a) das Sensorsignal umso stärker ist, je
rascher sich der Istwert aus seiner Solllage
entfernt (D[ifferenzial]-eigenschaften des Sensors, S. 330 ff.) und (b) das voraussichtliche
Ausmaß der Störung schon vorab an den Regler gemeldet wird (Störgrößenaufschaltung).
Letzteres ist bei der Thermoregulation verwirklicht, bei der die Kältesensoren der Haut
bereits eine Gegenregulation auslösen, bevor
sich der Istwert (Kerntemperatur) überhaupt
verändert hat (S. 236). Den Nachteil von DSensoren im Regelkreis illustrieren die arteriellen Pressosensoren bei der akuten Blutdruckregulation: Sehr langsame, aber stetige
Änderungen, wie etwa die Entwicklung eines
arteriellen Hochdrucks, entgehen der Regelung, ja rasche Blutdrucksenkungen bei
einem Hochdruckpatienten werden u. U.
sogar mit einer Wiederanhebung des Drucks
beantwortet. Für die langfristige Blutdruckregulation sind also andere Regelkreise erforderlich.
Steuerung und Regelung II
D. Regelung: Übergang nach Störung und Sollwertänderung
Soll
Soll
Regler
Regler
Sensor
Sensor
Sensor
Regelstrecke
Regelstrecke
Störgröße
Regler
Soll
Regelstrecke
Störgröße
Störgröße
Führungsgröße
(Sollwert)
Regelgröße
(Istwert)
Zeit
Zeit
1 stabile Regelung
2 starke Störgröße
Zeit
3 starke Sollwertverstellung
E. Blutdruckregelung nach plötzlichem Aufstehen
80
Proband 1
75
rasche, vollständige Wiederherstellung des Ausgangswerts
70
65
100
Proband 2
langsame, unvollständige
Nachregelung
(Regelabweichung)
arterieller Mitteldruck (mmHg)
90
80
100
Proband 3
90
80
nachschwingender
Regelvorgang
70
110
Proband 4
100
90
instabile Regelung
80
10
Liegen
20
30
40
50
60
70
80 s
Stehen
(nach A. Dittmar u. K. Mechelke)
7
1 Grundlagen, Zellphysiologie
Tafel 1.3
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