Kongressjournal

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Band 12 / Heft 12
www.springer.com/12545
ISSN Print 1613-3803
P. b. b. Verlagspostamt 1040 Wien, Springer-Verlag, Prinz-Eugen-Straße 8 – 10, 1040 Wien / Plus.Zeitung 07Z037513P
12/15
SpringerMedizin.at/wmw-skriptum
SpringerMedizin.at/wmw-skriptum
skriptum
Kongressjournal
wmw Wiener Medizinische Wochenschrift
4. bis 6. Dezember 2015, Wien
Jahrestagung 2015
Österreichische Gesellschaft für
Dermatologie und Venerologie
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Angelika Stary und Dr. Claudia Heller-Vitouch
inhalt
12/15
Inhalt
Jahrestagung der
Österreichischen
Gesellschaft für
Dermatologie und
Venerologie
brief der herausgeberinnen
2Editorial
Angelika Stary und Claudia Heller-Vitouch
beiträge
4 Skin infections
Roderick Hay, London, United Kingdom
5 Chronologie bei der Arzneimittelallergie
4. – 6. Dezember 2015,
Wien
Andreas J. Bircher, Basel, Schweiz
8 Breit-Spektrum HPV-Vakzine
10Haartransplantation
Nina Otberg, Berlin, Deutschland
14 Beinbeschwerden im Laufe des Lebens
Sanja Schuller-Petrovic, Wien
aktuell
18 Männliche Schönheit ist anders
Christine Starostzik
20 Alopecia areata: Assoziation mit Zinkmangel bestätigt
Peter Leiner
ÖGDV ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR DERMATOLOGIE UND VENEROLOGIE
Reinhard Kirnbauer und Christina Schellenbacher, Wien
Jahrestagung 2015
4. – 6. Dezember 2015 • Wien, Reed Messe
Tagungspräsidentin: Angelika Stary
Generalsekretärin: Claudia Heller-Vitouch
PROGRAMM
www.oegdv.at
IMPRESSUM
Herausgeber und Verleger: Springer-Verlag GmbH, Professional Media, Prinz-Eugen-Straße 8 – 10, Postfach 11, 1040 Wien, Austria, Tel.: 01/ 330 24 15, Fax: 01/330 24 26; Internet: www.springer.at, www.
SpringerMedizin.at; Geschäftsführung: Dr. Alois Sillaber, Petrus J.W. Hendriks, Joachim Krieger; Abteilungsleitung Professional Media: Dr. Alois Sillaber; Redaktion: Prim. Dr. Herbert Kurz; Redaktions­
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Dipl.Tzt. Elise Haidenthaller, Gabriele Popernitsch. Es gilt die Anzeigenpreisliste 2015; Erscheinungsweise: 10x jährlich; Abonnement: WMW-Skriptum ist eine Beilage zur Wiener Medizinischen Wochenschrift
(WMW); Bezugspreis pro Jahr: EUR 577, – zuzüglich MwSt. und Versandkosten; Verlagsort: Wien; Herstellungsort: Linz; Erscheinungsort: Wien; Verlagspostamt: 1040 Wien P.b.b.; ISSN Print: 1613-3803:
Band 12, Heft 12/2015; Design: Wojtek Grzymala; Druck: Friedrich Vereinigte Druckereien- und Verlags GmbH & Co KG, Linz, Austria. Alle namentlich gekennzeichneten Beiträge spiegeln nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wider. Diese Beiträge fallen somit in den persönlichen Verantwortungsbereich des Verfassers. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte. Mit
„Sonderbericht“ oder „Advertorial“ gekennzeichnete Seiten sind entgeltliche Einschaltungen nach § 26 Mediengesetz. Allgemeiner Teil/Rechtliche Hinweise für Autoren: Die Autorin/der Autor erklärt, dass ihr/
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zur Wiener Medizini­schen Wochenschrift 23-24/2015.
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© Springer-Verlag
12/2015
1
© MM MedMedia Verlag und Verlagsservice GmbH
bitte rubrik
brief
der herausgeberinnen
über textvariable definieren (nur kleinbuchstaben)
Willkommen in Wien!
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
In diesem Jahr feiert unsere Gesellschaft ihren 125. Geburtstag und wir freuen uns, Sie herzlich zu
­unserer Jubiläumstagung in Wien willkommen zu heißen. Eine Geburtstag, und besondere Freude ist
es uns, dass wir auch zahlreiche Gäste aus dem Ausland begrüßen dürfen.
Wir haben ein attraktives Programm zusammengestellt, in dem unter dem Motto „Tradition ist nicht die
Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“ (G. Mahler) die österreichische Geschichte
der Dermatologie beleuchtet und die Zukunft anhand der derzeitigen Forschung in Österreich praxis­
relevant präsentiert wird.
UNIV.-PROF. DR.
ANGELIKA STARY
Präsidentin
Eröffnet wird die Jubiläumstagung mit einem Festvortrag des Ehrenpräsidenten Klaus Wolff, der die
Erfolgsgeschichte der ÖGDV skizziert. Steven Katz, Träger der Goldmedaille der ÖGDV und Direktor
des National Institute of Arthritis and Muscosceletal and Skin Disease (USA), wird im Anschluss daran die 125 Jahre der Österreichischen Dermatologie und Venerologie aus amerikanischer Perspektive
darstellen.
Weitere bereits traditionelle Höhepunkte der Tagung sind die Ferdinand-von-Hebra- und die JosephPlenck-Vorlesung, zu der wir dieses Jahr Gerold Schuler aus Erlangen und Roderick Hay aus London
eingeladen haben.
© privat
Der Freitagnachmittag steht im Zeichen der dermatologischen Forschung in Österreich, die von den
Vorständen der Universitätskliniken vorgestellt wird.
DR. CLAUDIA
HELLER-VITOUCH
Generalsekretärin
In den Symposien „Infektionen – Herausforderung auch für die Dermatovenerologie“ und „Die Haut
– Dein Lebenspartner“ sowie „Macht die Dosis das Gift?“ werden weitere spannende und aktuelle
Themenschwerpunkte angesprochen. Wir konnten dafür ausgezeichnete Sprecher aus dem In- und
Ausland gewinnen. Eine interessante Diskussion erwarten wir bei der kontroversiellen Darstellung
„Ewige Jugend – wie viel Ästhetik verträgt die Dermatologie?“.
Auch dieses Jahr wird unter dem Motto „Forschung in Österreich: Evolution, Revolution, Innovation“
unseren jungen Kolleginnen und Kollegen eine Plattform geboten, ihre Forschungsergebnisse in Form
von Kurzvorträgen zu präsentieren. Lehrreiche Fälle ergänzen das Programm als klinische und dia­
gnostische Herausforderung.
Der Jubiläums-Festabend am Samstag, dem 5. Dezember im Palais Ferstel stellt mit Grußworten
­unserer Gäste aus dem Ausland und der Überreichung der Diplome für die erfolgreich bestandene
Facharztprüfung an die jungen Kolleginnen und Kollegen einen weiteren Höhepunkt dar.
Wir freuen uns über gemeinsames Feiern auf unserer Jubiläums-Jahrestagung 2015!
Univ.-Prof. Dr. Angelika Stary
Dr. Claudia Heller-Vitouch
PräsidentinGeneralsekretärin
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jahrestagung dermatologie und venerologie 2015
Roderick Hay, London, United Kingdom
Skin infections
A lesson in host deception
Joseph Plenck is rightly recognized as a
­father of modern dermatology. But when
he published another of his great works on
Toxicology, Toxicologia seu doctrina de
venenis et antidotis in 1785 he focused on
what was known about the actions, as well
as the antidotes, of naturally occurring
and synthetic poisons. In doing this he was
preparing the ground for the systematic
investigation of toxins. He would not have
been surprised that naturally occurring
molecules affect the ability of pathogenic
microorganisms to carve out an ecological
niche in their selected host; it is one of the
problems with which we wrestle to this
day. In dermatology we can find some of
the most successful parasites of man
whose success in part depends on their
use of toxic or modulatory compounds.
Examples include dermatophytes, scabies
and Staphylococcus aureus.
Staphylococcus aureus
Staph. aureus, the commonest bacterial
cause of infection of the skin, produces
numerous surface factors as well as proteins that help it to survive and evade host
immunity. The most highly characterised
surface defence of S. aureus is Protein A
which is composed of 5 homologous immunoglobulin/antibody binding domains, each able to bind to the fc region of
antibodies and the fab region of the human VH3 family. One of the most interesting of its virulence factors, though, is the
Panton Valentine Leucocidin which is a
cytotoxin composed of two subunits capable of destroying the integrity of cell membranes of human leucocytes. At different
concentrations it exhibits toxicity for other
structures including skin and it is also associated with lethal pneumonia. However
in the skin it causes severe and recalcitrant
furunculosis. It is encoded as a prophage
and it is frequently linked with the expression of a cassette insert in the S aureus
­genome which leads to meticillin resistance, the Staphylococcal cassette chromosome mec (SCCmec). The changing
pattern of Staph aureus infections in the
skin has shown an increasing association
between the two elements. In many European countries, unlike the USA, severe
­staphylococcal furunculosis for the past
ten years has been closely linked with the
PVL gene but not meticillin resistance.
­Recently, there has been co-expression of
the meticillin resistance gene in community acquired strains, a pattern seen much
more frequently in the USA. In our clinic
this has been more commonly seen in patients with atopic eczema and the clinical
consequences range from severe pus-producing eczematous patches to abscesses
or treatment unresponsive eczema. However the location of these virulence genes
in mobile genetic elements of the bacteria
has led to changing patterns of both diseases and drug resistance which has complicated management.
Scabies
Scabies is the infestation caused by Sarcoptes scabeii. that spreads on close contact from host to host and causes severe
and intractable itching as well as a series
of complications ranging from septicaemia to nephritis. It remains one of the
© privat
Correspondence
4
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Prof. Roderick Hay
Professor of Cutaneous Infection
Kings College London and Kings College Hospital NHS Trust,
Dermatology Department,
Kings College Hospital
Denmark Hill
SE5 9RS London
UK
E-Mail: [email protected]
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commonest of all skin diseases in many
regions in resource poor societies whereas
in industrialised societies its manifestations are different and the infection is
most prevalent in specific groups such as
the elderly in institutions, such as nursing
homes, or in young adults. It has long been
associated with Group A streptococcal infections in the tropics leading to acute glomerulonephritis, but in recent years there
has been evidence that renal damage,
such as haematuria, may persist years
­after infection leading to renal impairment; it can also lead to rheumatic heart
disease. However the relationship between Sarcoptes scabei and streptococci is
more complex than this and a key element
is the ability of scabies mites to produce
substances that interfere with normal human immune trafficking. Key amongst
these are Scabies Mite Inactivated Protease Paralogues (SMIPPS) which are molecules that mimic the activity of proteases
and, although functionless, bind to active
sites thereby blocking the activation of an
inflammatory cascade. Scabies has also
been found to produce other molecules
such as serine proteinase inhibitors (SERPINS) which directly inhibit the complement cascade and the presence of both
enhances the survival of streptococci in
the skin. This microbial partnership in the
skin has led to a significant rise in childhood glomerulonephritis and rheumatic
fever in many tropical areas associated
with scabies.
Dermatophytes
Although in model systems dermatophyte fungi appear capable of eliciting
­effective and prolonged immunity leading to clearance of infections in humans
this does not always occur. The precise reason for this remains unclear but there
are clues. For instance in model systems
preconditioning recipient animals with
Trichophyton antigen reduces the ability
of animals to resist infection. Chronic
infections are associated with poor
­
­T-lymphocyte-mediated response to specific fungal antigens, suggesting that
depression of responses is associated
­
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jahrestagung dermatologie und venerologie
pharma news
2015
with the poor clinical response. There is a
also a difference in cytokine secretion
profile induced in keratinocytes by anthropophilic versus zoophilic dermatophytes suggesting that the organisms themselves are associated with variation in
immune capacity. There are number of
candidates for immunomodulation by
dermatophytes. One possibility is a mannoprotein produced by dermatophytes
such as T rubrum that effectively blunts
lymphocyte recognition of the foreign
a­ ntigen. It has also been found that secreted dermatophyte antigens can reversibly
suppress lymphocyte proliferation, but
not the expression of human leukocyte
antigen (HLA) DR. Patients with persistent infection have detectable levels of
circulating dermatophyte antigen. A
further structural molecular associated
with reduction of phagocytic killing of
cells is melanin, recently shown to be
­expressed in cell walls of Trichophyton
rubrum and T. mentagrophytes.
Summary
Whether understanding the interaction
between virulence factors expressed by
skin microbial pathogens will help us to
provide more effective remedies remains
to be seen. However they may provide insight into the way that a huge skin microbiome remains unmolested by the immunological surveillance within the human
epidermis.
■
Andreas J. Bircher, Basel, Schweiz
Chronologie bei der Arzneimittelallergie
„L’art pour l’art“ oder klinischer Nutzen?
zung inklusive ihrer Wirk- und Hilfsstoffe
bekannt, auf Patientenseite tragen einige,
oft noch unbekannte Faktoren wie der
HLA-Typus, der Metabolismus, sowie
Grundkrankheiten wie z. B. virale Infektionen bei. Im klinischen Alltag sollte vorerst eine möglichst genaue Beschreibung
der klinischen Manifestation, z. B. Urtika-
Allergische Reaktionen auf Arzneimittel
gehören zu den komplexesten Überempfindlichkeitsreaktionen, da die vielfältigen
Substanzen über diverse Pathomechanismen sehr unterschiedliche klinische
Krankheitsbilder induzieren können. Die
vermutlichen auslösenden Arzneimittel
sind zwar bezüglich ihrer Zusammenset-
ria mit Angioödem, makulopapulöses Exanthem oder fixes Arzneimittelexanthem
festgehalten werden. Zudem spielt, wie
weiter unten beschrieben, der zeitliche
Ablauf – die Chronologie – eine wichtige
Rolle. Erst aufgrund dieser Kriterien kann
ein pathophysiologischer Mechanismus
vermutet und sollte die entsprechende
Klinische Induktionssphase (Exposition)
Immunologiesche Sensibilisierungsphase (AK, T Zellen)
Klinische Auslösung (Manifestation)
Soforttyp
Urtikaria, Anaphylaxie
Spättyp
0
2
4
6
8
10
Exantheme
12
14
16
Tage
Abb. 1: Klinische Expositions- und immunologische Induktionsphasen (Induktion von Antikörper oder T-Zellen). Die zwei häufigen Auslösungsphasen bei
Typ I (IgE-Antikörper) und Typ IV (T-Lymphozyten) vermittelten allergischen Reaktionen nach Coombs und Gell
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5
jahrestagung dermatologie und venerologie 2015
„immediate“ „non-immediate“
Früher Beginn
Urticaria/
Anaphylaxie
Intermediärer
Beginn
„Späte“ Urticaria/Angioödeme und
„frühe“ Exantheme
später Beginn Exantheme
0
2
8
12
16
Stunden
20
24
2
Tage
4
6
Abb. 2: Auslösungsphasen: überlappender (intermediärer) Beginn der frühen und späten Auslösungsphasen. „Immediate“ definiert einen zu kurzen,
„non-immediate“ einen zu langen Zeitraum mit einem Cut-off bei 1 Stunde
a­llergologische Diagnostik eingesetzt
­werden [1]. Diese umfasst Hauttests wie
Prick- und Intradermaltests mit früher
­Ablesung (20 Minuten) bei vermutlichen
IgE-­vermittelten Soforttypreaktionen,
­Intradermaltests und Epikutantests mit
später Ablesung (24-72 h) bei vermutlich
T-Zell-mediierten Reaktionen. Die Messung s­pezifischer IgE ist nur für ­einige
w enige Arzneimittel kommerziell
­
erhältlich und somit routinemässig
­
anwendbar. Z
­
­elluläre Tests bei durch
Mastzellen und basophilen Granulozyten
aus­g elösten ­R eaktionen umfassen
Basophilenakti­vierungs- sowie Histaminoder Leukotrienfreisetzungstests, während für T-­Zellmediierte Reak­tionen der
Lymph­
ozytenstimulations- oder -transformationstest zur Anwendung kommt.
Die meisten dieser in vitro Tests haben
auch heute noch einen experimentellen
TABELLE 1
Klinische Manifestationen, Chronologie und vermutlicher Pathomechanismus
(modifiziert nach Bircher, Scherer Hofmeier [10])
6
Klinische
Manifestation
Chronologie des
Beginns
Chronologie der
Entwicklung
Urtikaria,
Angioödem
Anaphylaxie
„Immediate“,
typischerweise Minuten
bis zu 1 – 2 h,
Angioödem bis zu 6 h
Rasche Änderung und
Abklingen
(< 24 h)
Nota bene: biphasische
Anaphylaxie
Pruritus, Flush, Urtikaria,
Angioödeme, keine kutanen
Folgen (Exkoriationen,
Desquamation)
Stamm, Gesicht,
generalisiert, Mukosae
IgE-vermittelt,
Pseudoallergie,
Komplementaktivierung,
Isoliertes Angioödem
auch Kinin-Aktivierung
Makulo-papulöse
Exantheme
„Delayed“, typischerweise 6 – 24 h,
Gipfel bei 48–72 h
Crescendo, Abklingen
nach 5–10 Tagen
Makulae, Papeln Konfluenz,
Pruritus Desquamation
Stamm, proximale
Extremitäten,
Dissemination
generalisiert
T-Zellen
Fixes Arzneimittelexanthem
„Delayed“, typischerweise 0,5 – 8-24h,
schneller Beginn
Abklingen nach
3–5 Tagen
Erythematöse oder livide
Makulae oder Plaques, zentrale Fixe (identische) akrale
Bulla, Erosion, Brennen, Pruritus, Lokalisation, orale, geni- T-Zellen
permanente Hyperpigmentietale Schleimhäute
rung
Pustulöses
Exanthem (AGEP)
„Delayed“, typischerweise 6 – 12 h bis zu
24 – 48 h, schneller
Beginn
Abklingen nach
5–10 Tagen
Konfluierendes Erythem, kleine,
nicht follikuläre Pusteln,
Pruritus, massive Desquamation
Vesikulo-bullöse
Exantheme
„Delayed“, typischerweise einige Tage bis
Wochen,
sehr verzögerter Beginn
Abklingen nach
14–21 Tagen bis
Wochen
Makulae, atypische Ziele, Bullae,
Epidermolyse, Mucositis; oft
Stamm, Gesicht,
initial schmerzhafte Haut,
Dissemination
Pigmentverschiebung,
generalisiert
Mukosasynechien
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Morphologie
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Lokalisation
Große Beugen, Stamm,
Dissemination
generalisiert
Vermutliche
Mechanismen
T-Zellen
T-Zellen
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jahrestagung dermatologie und venerologie
pharma news
2015
© Universitätsspital Basel
Zur Person
Prof. Dr. med. Andreas J. Bircher
Allergologische Poliklinik
Dermatologische Klinik
Universitätsspital Basel
Petersgraben 4
4031 Basel
Schweiz
E-Mail: [email protected]
Charakter, werden nur in spezialisierten
Labors durchgeführt und sind nicht standardisiert [1-3]. Obwohl der Reexpositions- oder Provokationstest als goldener
Standard in der Allergologie gilt, ist er
nicht ungefährlich und sollten nur von
darin erfahrenen Ärzten durchgeführt
werden [4]. Am häufigsten werden auf
diese Weise vermutlich verträgliche Arzneimittel zur Identifikation als Therapie­
alternative getestet. Kontraindikationen
dafür stellen alle potentiell lebensbedrohlichen Reaktionen vom Sofort- und Spättyp und Organmanifestationen dar [5].
Chronologie von Arzneimittel­
überempfindlichkeits­reaktionen
Die möglichst exakte Dokumentation der
zeitlichen Abläufe kann dabei helfen, eine
klinische Manifestation einem bestimmten Arzneimittel zuzuordnen. Bei jeder
unerwünschten Arzneimittelreaktion sollten Beginn, Verlauf sowie endgültiges Abklingen so genau wie möglich festgehalten
werden. Bei den allergischen Arzneimittelreaktionen, bei welchen ein immunologischer Mechanismus vorliegt, ist immer
zuerst mit einer immunologischen Sensi-
bilisierungsphase von mindestens 5 bis
7 Tagen zu rechnen, die klinisch inapparent abläuft. Diese Phase wird als Induktionsphase bezeichnet, allerdings kann sie
im klinischen Alltag bis mehrere Wochen
Expositionsdauer, z. B. bei Antiepileptika
umfassen (Abb. 1). Wenn der Patient die
auslösende Dosis des Arzneimittels aufgenommen hat, kann die Reaktion rasch,
d. h. sofort („immediate“), verzögert („intermediate“) oder spät („delayed“ oder
„non-immediate“) auftreten (Abb. 2). Anschliessend kommt es zu einer Verlaufsphase, die wiederum hochakut innerhalb
von wenigen Minuten bis Stunden wie
z. B. beim anaphylaktischen Schock, verzögert über mehrere Tage bis Wochen wie
z. B. bei einem typischen makulopapulösen Arzneimittelexanthem, oder seltenerweise protrahiert über Wochen wie bei einer medikamentös induzierten Autoimmunkrankheit (drug-induced lupus) oder
der toxischen epidermalen Nekrolyse, verläuft (Tab. 1). Schliesslich kann die unerwünschte Reaktion relativ rasch, verzögert
oder langsam abklingen. Alle drei Phasen
hängen vom auslösenden Arzneimittel
jahrestagung dermatologie und venerologie 2015
bzw. seinen Metaboliten und vor allem
vom unterliegenden Pathomechanismus
(z. B. Antikörper vs. T-zellulär vermittelt)
sowie vom Schweregrad ab. Bei den Auslösungsphasen ist zu berücksichtigen,
dass sie sich unabhängig vom Pathomechanismus deutlich überlappen können
(Abb. 2).
Aus dem oben angeführten geht hervor, dass die in der Literatur heute häufig
verwendete Einteilung in sogenannte „immediate“ und „non-immediate drug hypersensitivity reactions“ [6] mit einem
Cut-off bei 60 Minuten die klinischen Gegebenheiten zu stark vereinfacht [7, 8]. Die
Begriffe „immediate“ und „delayed“ werden zudem sowohl für chronologische Abläufe als auch für pathophysiologische Bezeichnungen nach der ursprünglichen
Klassifikation von Coombs & Gell „immediate“ (IgE-vermittelt) und „delayed“ (TZell-vermittelt) verwendet. Unserer Ansicht nach sollte in Zukunft versucht
werden, separate eigene Bezeichnungen
für die chronologischen Verläufe und die
pathophysiologischen Abläufe zu verwen-
den und die Verwendung dieser pathophysiologischen Begriffe, die schlussendlich irreführend ist, für die chronologischen
Phasen zu vermeiden.
Testung
Bei Überempfindlichkeitsreaktionen auf
Arzneimittel haben sämtliche Testverfahren oft eine niedrige Sensitivität bei einer
hohen Spezifität, d. h. als Faustregel
schliesst ein negativer Haut- oder in vitro
Test eine Arzneimittelüberempfindlichkeit
nie vollständig aus. Der erfahrene Kliniker
kann aber bereits mit der genauen Beurteilung der Morphologie und dem möglichst
exakten Festhalten der zeitlichen Verläufe
eine Diagnose und Prognose stellen und oft
die entscheidende Grundlage und Vorarbeit für eine allfällige später erfolgende allergologische Diagnostik legen [9]. Diese
sollte übrigens idealerweise zwischen etwa
4 Wochen nach Abheilung und spätestens
nach 6 bis 12 Monaten erfolgen, weil die
Sensitivität der Testverfahren je nach Mechanismus rasch abnimmt.
■
LITERATUR
1 Bircher AJ (2007) Approach to the patient
with a drug hypersensitivity reaction – clinical
perspectives. In: Pichler WJ (Ed) Drug Hypersensitivity. Basel: Karger, p 352-365.
2 Bircher AJ, Scherer K. Delayed Cutaneous Manifestations of Drug Hypersensitivity. In: Pichler
WJ (Ed) Drug Hypersensitivity. Med Clin N Am.
94. Philadelphia: W.B. Saunders Co., p 711-725.
3 Scherer K, Bircher AJ (2010) Danger Signs in
Drug Hypersensitivity. In: Pichler WJ (Ed) Drug
Hypersensitivity. Med Clin N Am. 94. Philadelphia: W.B. Saunders Co., p 681-689.
4 Aberer W, Bircher A, Romano A, et al
(2003) Drug provocation testing in the diagnosis
of drug hypersensitivity reactions: general considerations. Allergy 58(9):854-863.
5 Bircher AJ (2005) Symptoms and danger
signs in acute drug hypersensitivity. Toxicology.
209(2):201-207.
6 Demoly P, Adkinson NF, Brockow K, et al
(2014) International Consensus on drug allergy.
Allergy 69(4):420-437.
7 Romano A, Torres MJ, Castells M, et al
(2011) Diagnosis and management of drug hypersensitivity reactions. J Allergy Clin Immunol
127(3, Supplement):S67-S73.
8 Bircher AJ, Scherer Hofmeier K (2012) Drug hypersensitivity reactions: Inconsistency in the use of
the classification of immediate and nonimmediate
reactions. J Allergy Clin Immunol 129(1):263-264.
9 Scherer K, Bircher A (2009) Unerwünschte
Arzneimittelreaktionen an der Haut: Zwischen
trivial und fatal. Internist 50(2):171-178.
10 Bircher AJ, Scherer Hofmeier K (2013) La
chronologie dans les toxidermies – l‘art pour
l‘art ou utilité clinique? Progrès en Dermato-Allergologie – Lyon 2013. Montrouge: John Libbey
Eurotext, p 199-206.
Reinhard Kirnbauer und Christina Schellenbacher, Wien
Breit-Spektrum HPV-Vakzine
Neue Waffen gegen anogenitale Karzinome und kutane Neoplasien
8
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sachen zusammen 70 % der Zervixkarzinome, in den restlichen 30 % der Fälle können hrHPV45, 31, 33, 52, 58, 35, 39, 51, 59,
68, 56, 73 und 26 nachgewiesen werden.
Die größte Belastung mit Zervix-Karzinomen (85 %) trifft die Entwicklungsländer,
in denen kein zytologisches Screening
(PAP-Abstrich) zu Früherkennung angeboten wird. In den Industrieländern gibt es
ansteigende Zahlen von Analkarzinomen
(90 % HPV assoziiert, v. a. HPV16) und
Oropharynxkarzinomen (50 % HPV assoziiert, v. a. HPV16), für welche keine Vorsorgeuntersuchung existiert.
Kutane HPV-Typen (v. a. HPV1/2/3/4­/­
27/57) verursachen Hand- und Fuß­
warzen sowie plane Warzen, und die
­Untergruppe der beta HPV (früher Epi­
dermodysplasia Verruciformis-Typen
­genannt) fördert die Entwicklung nicht-
Zur Person
© Andreas Ebner
Etwa 170 verschiedene Genotypen der Humanen Papillomviren (HPV) infizieren die
Epithelien von Haut und Schleimhäuten.
Die kumulative Lebenszeit-Inzidenz der
Infektionen an der anogenitalen Schleimhaut liegt für sexuell aktive Personen bei
≥ 70 %. Neben dem Großteil der Infektionen,
die einen subklinischen Verlauf nehmen,
können Schleimhaut „niedrig-Risiko“ (lr)
HPV (v. a. HPV6/11) Genitalwarzen (Condylomata acuminata), „hoch-Risiko“ (hr)
Typen (v. a. HPV16/18) hingegen intraepitheliale Neoplasien und invasive Karzinome des Anogenitaltraktes (Cervix uteri,
Vulva, Vagina, Penis, Anus) sowie Oropharynxkarzinome (insbesondere des Zungengrundes und der Tonsillen) verur­
sachen. Die höchste kausale Assoziation
(100 %) aller an anogenitalen und oralen
Schleimhäuten durch hrHPV verursachten
Karzinome besteht für das Zervixkarzinom
mit 247.000 Todesfällen/Jahr weltweit. Die
häufigsten hrTypen HPV16 und 18 verur-
Ao. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Kirnbauer
Labor für Virale Onkologie
Abteilung für Immundermatologie und infektiöse Hautkrankheiten
Universitätsklinik für Dermatologie
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
E-Mail: [email protected]
© Springer-Verlag
wmw skriptum
jahrestagung dermatologie und venerologie
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2015
© Andreas Ebner
Zur Person
Dr. Christina Schellenbacher
Universitätsklinik für Dermatologie
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
E-Mail: [email protected]
melanozytärer Hauttumore (NMSC) in
immunsupprimierten Individuen wie organtransplantierten Patienten (OTR).
Die 2007 zugelassenen prophylaktischen Impfstoffe sind Spalt-Impfstoffe aus
leeren Virushüllen (Virus-like particles,
VLP). Diese bestehen aus rekombinant
hergestelltem Hauptkapsidprotein L1, das
sich in vitro spontan zu leeren Virushüllen
formiert [1]. Sie präsentieren an ihrer
Oberfläche typenspezifische, konformationsabhängige, neutralisierende Epitope.
Über bestimmte ‚pathogen recognition
r­ eceptors’ (PRR) werden diese wiederkehrend-angeordneten Epitope präferentiell
erkannt und regen das Immunsystem zu
einer potenten B-Zell-Antwort an.
Multivalente Vakzine
Der bivalente (Cervarix®) und quadrivalente (Gardasil®) HPV Impfstoff enthalten
VLP der häufigsten onkogenen Typen
16/18. Gardasil® enthält zusätzlich VLP
der lrHPV6/11, die 90 % der Genitalwarzen
verursachen. Die Impfstoffe schützen bei
prophylaktischer Verabreichung (daher
am besten vor Beginn der sexuellen Aktivität) hocheffizient (100 %) gegen persistierende HPV-Infektionen und die dadurch
verursachten genitalen Neoplasien, allerdings aufgrund der Serodiversität der HPV
vorwiegend gegen die im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen. Die Effizienz gegen genitale intraepitheliale Neoplasien konnte
in großen Studien, jene gegen Genitalwarzen bereits in großen Populationen gezeigt
werden. Nach Aufnahme der Impfung von
jungen Frauen mit Gardasil® in Australien
werden 4 Jahre später praktisch keine inzidenten Genitalwarzen in der geimpften
Population beobachtet. Ein Abfall der Antikörpertiter unter ein protektives Niveau
konnte in Studien mit Cervarix® und Gardasil® von bislang 10 Jahren nicht beobachtet werden. Mit beiden Impfstoffen
­waren zwar milde (Fieber, Lokalreaktionen), jedoch keine schweren Nebenwirkungen im Vergleich zur nicht geimpften
Altersgruppe aufgetreten. Aufgrund eines
vergleichbaren Impfschutzes ist ein Impfschema mit nur zwei Impfdosen in jungen
jahrestagung dermatologie und venerologie 2015
Erwachsenen (< 15 Jahre) zugelassen. Eine
weitere Entwicklung ist eine nonavalente
Vakzine (Gardasil-9), die durch Erweiterung des 4-fach Impfstoffes um VLP der
hrHPV 31, 33, 45, 52, 58 breiteren Schutz
gegen onkogene HPV (90 % der Zervixkarzinome) erwarten lässt, und in den USA
und Europa bereits zugelassen ist [2].
Impfstoffe zur Induktion
kreuzprotektiver Antikörper
Eine potentiell kosteneffiziente Alternative zu den zugelassenen multivalenten
Vakzinen versprechen Impfstoffe, die ‚Typen-gemeinsame’ Epitope des Nebenkapsidproteins L2 verwenden, um kreuzprotektive Antikörper gegen eine Vielzahl von
HPV Typen zu induzieren.
Ein vielversprechender Ansatz, die
kreuzneutralisierenden Epitope von L2 als
immunogenen Impfstoff nutzbar zu machen, wurde im Labor für Virale Onkologie
an der Abteilung für Immundermatologie
im AKH Wien präsentiert. Zur Erhöhung
der Immunogenität kreuzneutralisierender L2 Epitope werden die Eigenschaften
der L1-VLP als natürliches Adjuvans genützt und chimäre L1-L2 VLP hergestellt.
Rekombinant hergestellte L1-L2 Proteine
führen zu einer 360-fachen Präsentation
eines hoch-konserviertes Kreuzneutralisations-Epitop, ‘RG1’ von HPV16 L2 an der
Oberfläche von 16 L1-VLP (‚RG1-VLP’). Im
Tiermodell induzierte die Impfung von Kaninchen und Mäusen mit RG1-VLP unter
Verwendung des Adjuvans Alum-MPL
(analog dem in Cervarix verwendeten Adjuvans ASO4) kreuzneutralisierende Antikörper gegen alle relevanten genitalen onkogenen Typen HPV16, 18, 45, 31, 33, 52,
58, 35, 39, 51, 59, 68, 73, 26, 69, 34, 70,
lrHPV6, 11, 32, 40, und darüber hinaus gegen kutane HPV2, 27, 3, 76, sowie onkogene kutane beta-PV HPV5 und 8. Darüber
hinaus konnte mit RG1-VLP Immunisierung auch ein effizienter Schutz gegen die
experimentelle genitale Infektion mit
18 hrHPV (16, 18, 45, 31, 33, 52, 58, 35, 39,
51, 59, 68, 56, 73, 26, 53, 66, 34) und 3 lrHPV
(6, 43, 44) im Tierversuch gezeigt werden
[3, 4]. Dass die RG1-VLP Impfung langanhaltende Immunität erzeugt, legen protektive Antikörper im Kaninchen noch ein
Jahr nach Immunisierung nahe. Derzeit
werden Dosisfindungsstudien für geplante
klinische (humane) Studien durchgeführt.
Dabei konnte eine ähnliche Immunogenität von RG1-VLP und Cervarix® bei Verabreichung gleicher Antigen- und Adjuvansmengen gezeigt werden. Zudem zeigen
Tiermodelle eine Kreuz-Protektion gegen
nicht verwandte HPV-Typen (HPV58) nach
bereits 2 Immunisierungen mit RG1-VLP.
Sollte sich die Immunogenität im Menschen ähnlich darstellen und das Sicherheitsprofil ähnlich dem der zugelassenen
Vakzinen sein, könnte RG1-VLP einen
Impfstoff der nächsten Generation gegen
eine Vielzahl phylogenetisch unterschiedlicher HPV-Typen darstellen, der Schutz
gegen ≥ 95 % der Zervixkarzinome, ≥ 90 %
der Analkarzinome, einen Teil der Penis-,
Vulva-, Vaginal- und Oropharynxkarzinome, und einige der Haut-HPV bietet.
Ein weiterer potentieller Vorteil der
RG1-VLP Vakzine ist, dass dieser „monovalente“ Impfstoff aus einem einzelnen Antigen besteht und daher in der Herstellung
vermutlich kostengünstig ist. Das könnte
die Versorgung von Entwicklungsländern
erleichtern, welche die Hauptlast der Zer-
vixkarzinome tragen. Eine weitere Indikation der RG1-VLP wäre die Verhinderung
von Hautwarzen in Kindern und Patienten
vor Organtransplantation [5]. Weitere Studien müssen zeigen, ob die Vakzine auch
das Potential hat, die Entwicklung von
Hautkarzinomen in Immunsupprimierten
(z.B. OTR) zu reduzieren. Die weitere klinische Entwicklung der RG1-VLP Vakzine
wird durch das National Cancer Institute
(NCI), National Institute of Health (NIH),
USA gefördert und derzeit unter cGMP
­Bedingungen für eine geplante Phase-IStudie im Menschen erzeugt.
■
LITERATUR
1 Kirnbauer R, Booy F, Cheng N, Lowy DR,
Schiller JT (1992) Papillomavirus L1 major capsid protein self-assembles into virus-like particles that are highly immunogenic. Proc Natl Acad
Sci U S A 89:12180-12184.
2 Joura EA, Giuliano AR, Iversen OE, Bou­
chard C, et al., for the Broad Spectrum HPV
Vaccine Study (2015) A 9-Valent HPV Vaccine
against Infection and Intraepithelial Neoplasia in
Women. N Engl J Med 372:711-723.
3 Schellenbacher C, Roden R, Kirnbauer R
(2009) Chimeric L1-L2 virus-like particles as potential broad-spectrum human papillomavirus
vaccines. J Virol 83:10085-10095.
4 Schellenbacher C, Kwak K, Fink D, et al
(2013) Efficacy of RG1-VLP vaccination against infections with genital and cutaneous human papillomaviruses. J Invest Dermatol 133(12):2706-2713.
5 Huber B, Schellenbacher C, Jindra C, Fink
D, Shafti-Keramat S, Kirnbauer R (2015) A
chimeric 18L1-45RG1 virus-like particle vaccine
cross-protects against oncogenic alpha-7
­human papillomavirus types. PLoS One
10(3):e0120152.
Offenlegung: Reinhard Kirnbauer ist Miterfinder und
Patentinhaber der HPV16 VLP Technologie, welche
von Glaxo und Merck für die kommerzielle Entwicklung der Vakzine lizensiert wird. Reinhard Kirnbauer
und Christina Schellenbacher sind Erfinder der
RG1-VLP, welche weltweit zum Patent angemeldet
wurden.
Nina Otberg, Berlin, Deutschland
Haartransplantation
Umverteilung von follikulären Einheiten
Die Haarrestorationschirurgie ist ein
wachsendes Feld der kosmetischen und
rekonstruktiven Medizin. Kaum etwas verändert unser Aussehen mehr als der Verlust des Haupthaares, sei es durch androgenetische Alopezie oder Narben und
entzündliche Kopfhauterkrankungen. Die
Technik der Haartransplantation hat sich
10
12/2015
in den letzten Dekaden rasant weiterentwickelt und erlaubt durch die chirurgische
Umverteilung von Eigenhaaren eine dauerhafte, natürlich aussehende Alopeziekorrektur. Perücken und Haarteile werden
von betroffenen Patienten häufig als unbefriedigend empfunden und können zusätzlich Unsicherheiten auslösen. Die Re© Springer-Verlag
konstruktion des Haupthaares oder ggf.
auch der Gesichtshaare (Bart, Augenbrauen und Wimpern) kann das Selbstwertgefühl der Patienten entscheidend
nachhaltig positiv beeinflussen.
In den 1960er und 70er Jahren erfolgten Haartransplantationen, indem Stanzbiopsien vom Hinterkopf der Patienten
wmw skriptum
jahrestagung dermatologie und venerologie 2015
Abb. 1: Hinterkopf eines Patienten direkt nach
der Einzelhaarentnahme
Abb. 2: Design eines Haaransatzes
Abb. 3: Empfängerareal direkt nach der
Haartransplantation
entnommen wurden und dann als Vollhauttransplantate in die kahlen Stellen am
Oberkopf eingesetzt wurden. Dadurch
entstand ein meist unnatürliches, wie
Puppenhaar aussehendes Erscheinungsbild und eine relativ große Narbenfläche
am Hinterkopf. In den 80er Jahren wurde
die Technik weiter entwickelt, indem immer kleinere Stanzen verwendet wurden
oder aus einem Streifen Haut kleine sogenannte Slitgrafts präpariert wurden. In
den 90er Jahren wurde die Haartransplantationschirurgie schließlich durch die Entwicklung der Verpflanzung follikulärer
Einheiten modernisiert (follicular unit
transplantation FUT) [1-6].
Die moderne Haartransplantationschirurgie ist eine Umverteilung von follikulären Einheiten. Dabei werden Haar­
follikel aus einer Region, meist des
Kopfhaares, entnommen, die vom Miniaturisierungsprozess der androgeneti-
schen Alopezie unbeeinflusst bleibt.
Haartransplantationen werden in lokaler
Anästhesie durchgeführt. Zwei verschiedene Entnahmetechniken können unterscheiden werden.
penvergrößerung, dabei werden Haut und
Transplantate stets steril, kühl und feucht
gehalten. Je nach Anordnung der follikulären Einheiten enthalten die Transplantate
1 bis 3 Haarschäfte.
Streifenentnahme
Einzelhaarentnahme
(follicular unit extraction – FUE)
Bei der Streifenentnahme wird ein Streifen
Haut mit Haarfollikeln, gewöhnlich vom
Hinterkopf des Patienten, entnommen.
Der Wundverschluss erfolgt mit ein- oder
zweireihiger Naht, idealerweise mit einem
trichophytischen Wundverschluss, der es
erlaubt, dass während des Wundheilungsprozesses Haare durch die Narbe wachsen. Der entnommene Streifen wird nun
vorsichtig zunächst in feine Streifen,
schließlich in winzige Haartransplantate,
die je eine follikuläre Einheit (follicular
unit graft) enthalten, zerteilt. Die Präparation der Transplantate erfolgt unter Lu-
Abb. 4a-b: a: Patient vor der Operation mit dem Wunsch eines niedrigeren Haaransatzes; b: Patient
10 Monate nach der Haartransplantation
12
12/2015
© Springer-Verlag
Die Einzelhaarentnahme wurde erstmals
2002 beschrieben [7-9]. Hierbei wird die
Entnahmestelle bis zu einer Länge von ca.
2 mm rasiert und einzelne follikuläre Einheiten mit einer winzigen Stanze oder
Hohlnadel entnommen. FUE-Stanzen können manuell oder motorisiert verwendet
werden.
Die verwendete Entnahmetechnik richtet sich nach der Anzahl der insgesamt
­benötigenden Haare, nach der Haarstruktur und dem bevorzugten Haarschnitt des
Patienten. FUE-Narben sind gewöhnlich
weniger sichtbar und erlauben meist einen
deutlich kürzeren Haarschnitt. Bei der
FUE-Entnahmetechnik muss jedoch darauf
geachtet werden, dass der Hinterkopf nicht
ausgedünnt wirkt, das heißt, nicht zu viele,
zu dicht beieinander liegende follikuläre
Einheiten entnommen werden (Abb. 1).
Die Regionen, die die Transplantate erhalten, sollen werden sorgfältig präpariert.
Dabei werden Regionen aufgezeichnet, die
eine unterschiedliche Dichte erhalten sollen. Besonders die Gestaltung des frontalen
Haaransatzes ist entscheidend für die Natürlichkeit des Transplantationsergebnisses (Abb. 2). Die gewonnen follikulären
Einheiten werden nun in das Empfängerareal verpflanzt. Dazu werden mit Hilfe von
Nadeln oder Speeren Schlitze in die Haut
gestochen. Die Schlitze werden in unterwmw skriptum
Zur Person
© Susan Bünz
Dr. med. Nina Otberg
Otberg Medical
Hair Transplant Center Berlin – Potsdam
Gartenstraße 2
10115 Berlin
Deutschland
E-Mail: [email protected]
schiedlichen Winkeln zur Kopfhaut gestochen und geben bereits
die gewünschte Wuchsrichtung des verpflanzten Haares vor. Die
Größe und Tiefe der Schlitze wird an die Größe und Länge der
Transplantate angepasst. Anschließend werden die einzelnen
Transplantate vorsichtig in die präparieren Schlitze eingefädelt
(Abb. 3 und Abb. 4a und b).
Nebenwirkungen
Eine Haartransplantation ist eine verhältnismäßig nebenwirkungsarme Operation. Nebenwirkungen umfassen unter anderem Reaktionen auf die Lokalanästhesie und verabreichte Medikamente,
Schwellungen des Gesichts in der Woche nach der Operation,
­Infektionen, Schmerzen, Taubheitsgefühl, hypertrophe oder verbreiterte Narben, geringes Anwachsen der Transplantate, Blutungen und Nachblutungen.
Operationsdauer
Eine Haartransplantation kann je nach der Anzahl der verpflanzten Haare 3 bis 10 Stunden dauern. Abhängig von der Technik und
den Fähigkeiten von Arzt und Assistenten werden 1 bis 5 Assistenten für eine Haartransplantation benötigt.
Fazit
Haarverpflanzungen eigenen sich nicht nur zur Alopeziekorrektur
bei der androgentischen Alopezie, sondern auch zur Korrektur von
Narben und in einigen Fällen auch zur Rekonstruktion ausgebrannter vernarbender Kopfhauterkrankungen.
■
LITERATUR
1 Limmer B (1994) Elliptical donor stereoscopically assisted micrografting as
an approach to further refinement in hair transplantation. Dermatol Surg
20:789-793.
2 Bernstein RM, Rassman WR (1997) Follicular transplantation. Patient evaluation and surgical planning. Dermatol Surg 23(9):771-784.
3 Bernstein RM, Rassman WR, Seager D, et al (1998) Standardizing the
classification and description of follicular unit transplantation and mini-micrografting techniques. The American Society for Dermatologic Surgery, Inc. Dermatol Surg 24(9):957-963.
4 Epstein JS (2003) Follicular-unit hair grafting: state-of-the-art surgical technique. Arch Facial Plast Surg 5(5):439-444.
5 Stough D, Whitworth JM (1999) Methodology of follicular unit hair transplantation. Dermatol Clin 17(2):297-306.
6 Unger WP (2000) Follicular unit hair transplanting--end of the evolution or a
good thing taken too far? Dermatol Surg 26(2):158-160.
7 Okuda S (1939) The study of clinical experiments of hair transplantations.
Jpn J Dermatol 46:135-138.
8 Selmanowitz VJ, Orentreich N (1973) Hair transplantation in blacks. J Natl
Med Assoc 65(6):471-482.
9 Orentreich DS, Orentreich N (1985) Hair transplantation. J Dermatol Surg
Oncol 11(3):319-324.
wmw skriptum
jahrestagung dermatologie und venerologie 2015
Sanja Schuller-Petrovic, Wien
Beinbeschwerden im Laufe des Lebens
Die Pein mit dem Bein
Venöse Ursachen für
Beinschmerzen
Die Inzidenz von venösen Veränderungen
ist sehr hoch, so dass man von einer Volkskrankheit sprechen kann. Laut Bonner
­Venenstudie haben 17 % der Erwachsenen
dringend behandlungswürdige Varizen. Es
handelt sich dabei um ein klinisches Stadium C3–C6 mit Ödemen, Stauungs­
ekzemen, Dermatoliposklerose, Muskelkrämpfen, Schmerzen und in 2-4 % kommt
es zu einem Ulcus cruris venosum (Abb. 1).
Die venösen Beschwerden nehmen mit
dem Alter zu. Die Inzidenz von Varizen
stärkerer Ausprägung ist bei Kindern und
Jugendlichen selten zu finden, außer es
handelt sich um angeborene Gefäß­
malformationen. Trotzdem haben, laut
Weilheimer Studie II, 31 % der 9- bis
12-Jährigen im Ultraschall schon minimale, aber messbare venöse Veränderungen der V. saphena magna ohne klinische
Zeichen. Die Bonner Venenstudie zeigte
die Inzidenz von kleineren Varikositäten
(C1) bei 18- bis 19-Jährigen von 50 %.
In der Schwangerschaft kommt es häufig zur Verschlechterung schon vorhandener Varikositäten oder zum Auftreten von
neuen Varizen. Bei genetischer Veranlagung kommt es meist schon im ersten Trimenon bei 70 % der Schwangeren zur Ausbildung von Varizen oder Teleangiektasien.
Viele der sichtbaren Varikositäten ziehen
sich nach der Entbindung weitgehend
­zurück. Im letzten Trimenon kommt es
durch die Lage des Kindes manchmal zur
Kompression der V. cava inferior und zu
schmerzhaft geschwollenen Beinen.
Laut Bonner Venenstudie haben über
70-Jährige bis zu 78 % Krampfadern verschiedenen Schweregrades (60 % C2, C3,
14
12/2015
Zur Person
Univ.-Doz. Dr. Sanja Schuller-Petrovic
VENEX – Zentrum für minimal invasive Venentherapie
und ästhetische Dermatologie
Alser Straße 47/20
1080 Wien
E-Mail: [email protected]
© privat
Die Beinbeschwerden, wie Schmerzen
und Schwellung, sind nicht nur dem ve­
nösen Komplex zuordenbar, sondern
können auch eine neurologische oder
­
muskuloskelettale Ursache haben. Die
Differentialdiagnose erfolgt durch anamnestische, klinische und apparative Untersuchung. Oft ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Neurologen und
­Orthopäden notwendig.
C4, C5) und Beinschwellung in 74 % der
Fälle.
Eine Abklärung mit einem Farbduplex
und rechtzeitige Behandlung kann die
schwerwiegenden Folgen mit Ödemen,
Schmerzen und Ulzerationen abwenden.
TVT und Thrombophlebitis
superficialis
Eine tiefe Beinvenenthrombose (TVT)
führt zu einer Schwellung und Schmerzhaftigkeit der gesamten betroffenen Extremität. Das Bein ist prall, druckschmerzhaft, oft auch livid verfärbt und das Gehen
ist schmerzhaft. Die Inzidenz der TVT in
der Bevölkerung beträgt 1–3/1000/Jahr.
Bei 0,6 % der TVT kommt es zum letalen
Ausgang durch eine Lungenembolie. Als
Ursache kommen Operationen, Traumen,
Schwangerschaft und Partus, Überanstrengung, Immobilisierung, schwere
­Erkrankungen, Hormontherapie, Malignome, langes Sitzen (Reisethrombose)
und das Vorliegen einer Thrombophilie in
Frage. Standardtherapie ist eine Antikoagulation mit NMW Heparin oder mit
neuen oralen Antikoagulantien (NOAK).
Das konsequente Tragen eines Kompressionsstrumpfes KKL 2 sowie Mobilisierung sind ebenfalls wichtige Faktoren, um
ein postthrombotisches Syndrom (PTS) zu
verhindern. Durch die Schädigung der
­tiefen Beinvenen entsteht eine CVI mit all
ihren möglichen Folgen bis zum Ulcus
cruris venosum.
VERANSTALTUNGSHINWEIS
Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie
Wann: 4
. Dezember um 12.15-13.45
Thema:
IL-17A Blockade, als innovativer Therapieansatz
in der ­Psoriasis Behandlung
Vorsitz: Prof. Dr. Klemens Rappersberger, Wien
Vortragende:
Univ.-Prof. Dr. Diamant Thaçi, Schleswig-Holstein
„IL17 – Gibt es Vorteile einer zielgerichteten Therapie und was zeigen die Ergebnisse der
Clear-Studie?“
Univ.-Prof. Dr. Winfried Graninger, Graz
„Psoriasis Arthritis, eine interdisziplinäre Herausforderung“
© Springer-Verlag
wmw skriptum
jahrestagung dermatologie und venerologie 2015
Die oberflächliche Thrombophlebitis
ist auf Grund der typischen klinischen
­Erscheinung leicht zu diagnostizieren. Sie
imponiert als eine schmerzhafte lokale
Rötung und Verhärtung entlang der betroffenen Vene. Im Falle einer proximalen
aszendierenden Thrombophlebitis einer
Stammvene sollte eine Antikoagulation
erfolgen.
Arteriell bedingte Beinbeschwerden
Beinschmerzen bei älteren Patienten und
eine verkürzte Gehstrecke sind wichtige
Hinweise für das Vorliegen einer arteriellen Verschlusskrankheit. Die Bestimmung
des ABI (ankle-brachial-index) ist ein sehr
zuverlässiger Screening Test für die Früherfassung einer peripheren Verschlusskrankheit (pAVK).
Die Formel lautet: ABI = systolischer
Blutdruck am Knöchel : systolischen Blutdruck am Arm. Ein ABI zwischen 0,9 und
1,2 ist normal. Bei Werten unter 0,9 besteht
eine arterielle Perfusionsstörung. Werte
über 1,3 sprechen für eine Mediasklerose.
Neurologische Ursachen für
Beinbeschwerden
Neuropathische Schmerzen sind impulsartig, einschießend, oft stechend oder elektrisierend. Sie werden durch eine Dysfunktion des Nervensystems verursacht. In
Österreich leidet 3 % der Bevölkerung
(­Rieder et al., 2006) darunter. Diabetes mellitus und Alkoholismus sind die häufigsten
Ursachen für eine Polyneuropathie. Durch
eine Nervenschädigung kommt es zur
Störung der Reizverarbeitung bzw. der
­
Reizweiterleitung. Die neuronale Schädi-
gung verursacht Dysästhesien, und es
kommt sowohl zu Unempfindlichkeit und
Taubheitsgefühl als auch zu Missempfindungen und Schmerzen. Ein typisches
­Beispiel ist das diabetische Fußsyndrom.
Neben sensorischen Störungen (Kribbeln,
Brennen, Kälte-Hitzegefühl, Druck-Enge
Empfindung, Ameisenlaufen unter der
Haut, Hypoästhesien, Prickeln und Juckreiz, gibt es bei der Neuropathie auch motorische Störungen mit Kraftherabsetzung,
Gangunsicherheit und Muskelatrophie. Ein
Drittel der Patienten mit chronischen
Schmerzen leidet auch an Depressionen,
ein Viertel an Angststörungen und 60 %
haben Schlafstörungen. Die häufigsten
­
­Ursachen für eine Ischialgie sind Bandscheibenvorfälle, Stenose des Spinalkanals,
Nervenwurzelkompression, lumbale Tumore, Malignome und Chemotherapie,
Autoimmunreaktionen, und Radikulitis
­
durch Neuroborreliose oder Herpes zoster.
Bei 60 % der Patienten mit Herpes zoster
kommt es zu einer Post-Zoster-Neuralgie.
Bei Schwangeren kommt es oft in der 40.
SSW durch Kompression des N. cutaneus
­femoralis lateralis am Inguinalligament zu
Schmerzen und Gefühlstörungen im Bereich der Oberschenkel – Meralgia parästhetica. Die Kompression des N. Iliohypogastricus führt zur Iliohypogastricus Neuropathie
mit Schmerzen im Leisten und Becken­
bereich. Nach der Entbindung verschwinden die Beschwerden ohne Therapie.
Beinschmerzen anderer Ursache
Beim Restlesslegs-Syndrom (RLS) haben die
Patienten Gefühlsstörungen wie Kribbeln,
Jucken, ziehende Schmerzen in den Extremitäten. Es besteht ein unbändiger Bewe-
Abb. 1: CVI bei Insuffizienz der VSM und
PTS mit schwerer Dermatoliposklerose und
beginnendem Ulcus cruris venosum
gungsdrang. Charakteristisch ist es, dass die
Beschwerden immer in der Nacht beim
Schlafen auftreten. Die Patienten sind gezwungen aufzustehen und zu gehen. Damit
bessern sich dann die Beschwerden, doch
der Schlaf ist dadurch stark gestört. Die Ursache ist eine Störung des Dopaminsystems
im Rückenmark. 3–10 % der Bevölkerung
leiden unter dieser Störung. Als Therapie
werden Dopaminantagonisten verabreicht.
Bei Kindern im Alter von 3-12 Jahren
können sogenannte „Wachstumsschmerzen“ in den Beinen auftreten. Es handelt
sich dabei um ziehende, nächtliche
Schmerzen meistens im Bereich der Unterschenkel, fallweise auch an den Oberschenkeln. Die Beschwerden sind oft so
stark, dass eine Therapie mit Analgetika
notwendig ist. Es ist die häufigste Ursache
für Beinschmerzen bei Kindern mit einer
Inzidenz von 10-20 %. Die Beschwerden
hören nach einiger Zeit von selbst auf. Therapeutisch werden Massagen, Wärme und
bei Bedarf Analgetika empfohlen.
■
LITERATUR
Literatur bei der Verfasserin
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Xarelto 2,5 mg Filmtabletten
▼Vor Verschreibung bitte die Fachinformation beachten.
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden
Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Wirkstoff: 2,5 mg Rivaroxaban. Sonstige Bestandteile:
Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat; Filmüberzug: Macrogol (3350), Hypromellose, Titandioxid (E 171),
Eisen(III)-oxid (E 172) Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 33,92 mg Lactose (als Monohydrat). Anwendungsgebiete: Xarelto, zusätzlich eingenommen zu Acetylsalicylsäure (ASS) allein
oder zu ASS plus Clopidogrel oder Ticlopidin, ist bei erwachsenen Patienten indiziert zur Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse nach einem akuten Koronarsyndrom (ACS) mit erhöhten kardialen Biomarkern.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Akute, klinisch relevante Blutungen. Läsionen oder klinische Situationen mit einem
signifikanten Risiko einer schweren Blutung, Die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien, z. B. unfraktionierte Heparine (UFH), niedermolekulare Heparine (Enoxaparin, Dalteparin etc.), Heparinderivate
(Fondaparinux etc.), orale Antikoagulanzien (Warfarin, Apixaban, Dabigatran etc.), außer in der speziellen Situation der Umstellung der Antikoagulationstherapie (siehe Abschnitt 4.2) oder wenn UFH in Dosen gegeben
wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten. Gleichzeitige Behandlung nach ACS mit einer plättchenhemmenden Behandlung bei Patienten mit
anamnestischen Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA). Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und einem klinisch relevanten Blutungsrisiko, einschließlich zirrhotischer Patienten mit
Child Pugh B und C, verbunden sind. Schwangerschaft und Stillzeit. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Eine Behandlung in Kombination mit anderen Plättchenhemmern als ASS und Clopidogrel/Ticlopidin
wurde nicht untersucht und wird nicht empfohlen. Eine klinische Überwachung in Übereinstimmung mit der antikoagulatorischen Praxis wird während der gesamten Behandlungsdauer empfohlen. Die Gabe von
Xarelto sollte bei Auftreten einer schweren Blutung unterbrochen werden. Mit zunehmendem Alter kann sich das Blutungsrisiko erhöhen. Nicht empfohlen: bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionseinschränkung
(Kreatinin- Clearance < 15 ml/min); bei Patienten, die zeitgleich eine systemische Behandlung mit Wirkstoffen, die gleichzeitig stark CYP3A4 und P-gp inhibieren, z. B. Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren,
erhalten; bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko; bei Patienten, die gleichzeitig starke CYP3A4 Induktoren erhalten, es sei denn der Patient wird engmaschig auf Anzeichen oder Symptome einer Thrombose
überwacht. Nicht empfohlen aufgrund des Fehlens von Daten: Behandlung in Kombination anderen Plättchenhemmern als Aspirin und Clopidogrel/Ticlopidin; bei Patienten unter 18 Jahren; bei Patienten, die zeitgleich
mit Dronedaron behandelt werden. Mit Vorsicht empfohlen: Bei Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko, bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance von 15 – 29 ml/min) oder bei
Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung, die gleichzeitig andere Arzneimittel erhalten, die zu erhöhten Rivaroxaban Plasmaspiegeln führen; bei Patienten, die gleichzeitig mit auf die Gerinnung wirkenden
Arzneimitteln; bei Patienten, die älter als 75 Jahre sind oder ein niedriges Körpergewicht (< 60 kg) aufweisen; bei Anwendung von neuraxialer Anästhesie oder Spinal/Epiduralanästhesie. Patienten, die mit Xarelto und
ASS oder Xarelto und ASS plus Clopidogrel oder Ticlopidin behandelt werden, sollten nur eine gleichzeitige Behandlung mit NSAIDs erhalten, wenn der Nutzen das Blutungsrisiko überwiegt; bei Patienten mit dem Risiko
einer ulzerativen gastrointestinalen Erkrankung kann eine angemessene prophylaktische Behandlung in Erwägung gezogen werden; Obwohl die Behandlung mit Rivaroxaban keine Routineüberwachung der Exposition
erfordert, können die mit einem kalibrierten quantitativen Anti-Faktor Xa-Test bestimmten Rivaroxaban-Spiegel in Ausnahmesituationen hilfreich sein. Xarelto enthält Lactose. Nebenwirkungen: Häufig: Anämie,
Schwindel, Kopfschmerzen, Augeneinblutungen, Hypotonie, Hämatome, Epistaxis, Hämoptyse, Zahnfleischbluten, gastrointestinale Blutung, gastrointestinale und abdominale Schmerzen, Dyspepsie, Übelkeit,
Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Pruritus, Hautrötung, Ekchymose, kutane und subkutane Blutung, Schmerzen in den Extremitäten, Blutung im Urogenitaltrakt, Einschränkung der Nierenfunktion, Fieber, periphere
Ödeme, verminderte Leistungsfähigkeit, Transaminasenanstieg, Blutung nach einem Eingriff, Bluterguss, Wundsekretion. Gelegentlich: Thrombozythämie, allergische Reaktion, allergische Dermatitis, zerebrale und
intrakranielle Blutungen, Synkope, Tachykardie,trockener Mund, Leberfunktionsstörung, Urtikaria, Hämarthros, sich unwohl fühlen, Anstieg von: Bilirubin, alkalischer Phosphatase, LDH, Lipase, Amylase, GGT. Selten:
Gelbsucht, Blutung in einen Muskel, lokale Ödeme, Anstieg von konjugiertem Bilirubin (mit oder ohne gleichzeitigem ALT Anstieg), vaskuläres Pseudoaneurysma. Nicht bekannt: Kompartmentsyndrom oder (akutes)
Nierenversagen als Folge einer Blutung, Angioödem und allergisches Ödem. Inhaber der Zulassung: Bayer Pharma AG, D-13342 Berlin, Deutschland. Verschreibungs-/ Apothekenpflicht: Rezeptpflichtig (NR),
apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit,
Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind den veröffentlichten Fachinformationen zu entnehmen. Stand der Information: Dezember 2014. Falls Sie weitere Informationen über das Arzneimittel wünschen,
setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Österreich, Bayer Austria Ges.m.b.H., Tel: +43-(0)1-711 460
16
12/2015
© Springer-Verlag
wmw skriptum
aktuell
Christine Starostzik
Männliche Schönheit ist anders
Gesichtsrejuvenation
Auch wenn das Altern der Männer in unserer Gesellschaft meist positiver bewertet
wird als die zunehmende Faltigkeit weiblicher Haut, starten dennoch immer mehr
Männern den Versuch, die Zeit, zumindest
optisch, ein bisschen zurückzudrehen.
Männer wollen nicht länger einfach
nur altern und darauf vertrauen, dass
Frauen ihre Falten und Tränensäcke als
Zeichen von Weisheit und Erfahrung
deuten. Vielmehr wächst derzeit die Zahl
derer, die sich einem ästhetischen Dermatologen anvertrauen, um ihr Gesicht
optisch verjüngen zu lassen. Wie die
American Society for Aesthetic Plastic
Surgery mitteilt, haben im Jahr 2013 in
den USA die kosmetischen Eingriffe bei
Männern um 12 % zugenommen. Gegenüber dem Jahr 1997 ist eine Steigerung
um 273 % zu verzeichnen. Zu den Top 5
der nicht operativen Maßnahmen gehören Behandlungen mit Botulinumtoxin,
Hyaluronsäure, Epilation, Hautverjüngung mittels photodynamischer Therapie
sowie chemische Peelings.
Ausführliche Aufklärung —
realistische Erwartungen
Vor jeder Behandlung ist es wichtig, den Patienten offen und ausführlich über Bedenken, realistische Erwartungen, Regenerations- und Wirkdauer der möglichen
Maßnahmen aufzuklären. Dabei können
Erfahrungen zur Anwendung bei Frauen
keinesfalls eins zu eins auf den Mann übertragen werden. Zu beachten sind ein anderer Gesichtsschädel, die größere Muskelmasse, eine dickere Dermis und Epidermis,
mehr kollagene Fasern, größere Talgdrüsen
sowie eine stärkere Behaarung und Vaskularisation. Die oft gering ausgeprägte Bereitschaft zum Sonnenschutz lässt die Männerhaut zusätzlich schneller an Elastizität
verlieren und führt zu stärkerer Pigmentierung. Als Antwort auf eine rege Mimik entstehen bald dynamische Falten in der Stirnmitte und an den seitlichen Augenpartien.
Auch die Fettkompartimente verlieren an
Volumen, und den Gesetzen der Schwerkraft folgend rutscht das Weichteilgewebe
nach unten. So verändert sich mit den Jahren die Gesichtsform. Definierte Konturen
18
12/2015
von Unterkiefer und Kinn gehen verloren.
Während das jugendliche Gesicht eine Dreiecksform mit der Spitze nach unten hatte,
dreht sich das Ganze im Alter um, sodass die
Spitze nach oben zeigt und sich das Gesicht
im unteren Bereich verbreitert.
Das ideale Männergesicht:
Wie soll es aussehen?
Überhängende horizontale Augenbrauen,
eine große Nase, nahestehende tief liegende Augen und ein großer schmaler
Mund, die Kopfform ist rechteckig, so beschreibt Oliver Kreyden, Muttenz, Schweiz,
das ideale Männergesicht. Im Hinblick auf
die Definition von „Schönheit“ unterscheiden sich Männer und Frauen also
deutlich. All diese Punkte müssten bei der
Behandlung männlicher Patienten berücksichtigt werden, denn sie haben entscheidende Auswirkungen auf das Ergebnis. So werde bei Männern zur Behandlung
der Glabella etwa die doppelte Dosis Botulinumtoxin benötigt wie bei Frauen. Auch
typisch männliche Eigenschaften beeinflussen die Behandlung: „Männer wollen
technische Lösungen und bewerten das
Resultat nicht ganzheitlich, sondern mit
dem Zentimetermaß“, so Kreyden. Zudem
sei beim Mann Falte nicht gleich Falte:
Während eine tiefe Glabellafalte Zorn oder
Aggressivität signalisiere und deshalb gut
etwas Botox vertragen könne, seien die
kleinen Fältchen um die Augen möglicherweise als Ausdruck von Reife zu interpretieren und würden deshalb von vielen
Männern problemlos toleriert. Deshalb sei
viel Erfahrung nötig, um mit Intuition und
Einfühlungsvermögen aufzuklären und
das bestmögliche Gesamtergebnis zu erzielen, so Kreyden.
Verbesserung der Hautoberfläche
Peelings. Durch das Auftragen verschieden starker Säuren (z. B. Fruchtsäure, Trichloressigsäure, Phenol) kann die Haut
unterschiedlich tief abgeschält werden. In
der Folge entsteht neues Kollagengewebe.
Pigmentstörungen, Grobporigkeit, kleinere Falten sowie Lichtschäden können so
beseitigt werden.
© Springer-Verlag
PRP. Die Verabreichung von plättchenreichem Plasma (PRP) wird in der ästhetischen Dermatologie seit 2005 eingesetzt.
Bei dem auch als Vamipir-Lift bezeichneten Verfahren wird ein autologes Thrombozytenkonzentrat in die zu behandelnden Bereiche injiziert oder aufgetragen,
was die Regeneration der Haut und der
Unterhautstrukturen anregen soll.
Lichtbasierte Verfahren. Bei der
Photo-Rejuvenation wird die Haut mit intensivem Pulslicht (IPL) im Spektralbereich von 570 bis 950 nm, gepulstem
Farbstofflaser oder Diodenlaser sanft erwärmt. Damit sollen Kollagen- und Elastinproduktion angeregt, feine Narben geglättet, die Haut gestrafft und zum Teil
auch Pigmentflecken beseitigt werden.
Bei der Photodynamischen Therapie
(PDT) steht die Behandlung von Lichtschäden wie aktinischen Keratosen im
Vordergrund. Nach Applikation von
5-Aminolävulinsäure (ALA) erfolgt eine
Lichttherapie, welche die mit dem Wirkstoff beladenen Zellen zerstört und eine
Regeneration induziert. Durch eine Vorbehandlung mit dem ablativen fraktionierten Laser kann die Effektivität der
PTD gesteigert werden.
Das klassische Skin Resurfacing ist
eine Laserbehandlung, bei der mit einem
ablativen Erbium-YAG- oder CO2-Lasers
die obere Hautschicht flächig abgetragen
wird. Der thermische Effekt induziert zusätzlich eine, je nach Laser mehr oder
weniger starke, Straffung des Kollagengewebes. Auch tiefere Falten sowie feine
Narben werden geglättet, die Haut wird
gestrafft und wirkt allgemein jünger.
Doch obwohl sich mit dieser Technik eindrucksvolle Ergebnisse erzielen lassen,
ist sie durch ihre Nebenwirkungen
(Schmerzen, Infektionen, Narben) und
langen Ausfallzeiten limitiert.
In den letzten Jahren hat sich eine
schonendere fraktionierte Lasertherapie
etabliert. Mit dem ablativen fraktionierten Laser (AFXL) werden mikroskopisch
kleine Areale behandelt, was wesentlich
geringere Ausfallzeiten zur Folge hat.
Noch schonender, aber weniger effektiv
sind nicht ablative fraktionierte Laser
(NAFXL), die oberflächlich nicht schädiwmw skriptum
aktuell
gen, sondern durch kontrollierte Erhitzung die Kollagensynthese in tieferen
Hautschichten anregen.
Faltenglättung
Auch bei Männern ist die Anwendung von
Neuromodulatoren mittlerweile eine der
beliebtesten nicht operativen Maßnahmen. Sie gilt als sicher, zuverlässig, unauffällig und bringt nur minimale Ausfallzeiten mit sich. Botulinumtoxin A (BTX-A)
eignet sich u. a. zur Behandlung dynamischer Lach- und Zornesfalten. Ein neueres
Verfahren ist das PDO-Fadenlifting. Durch
das Einbringen dünner, resorbierbarer Fäden unter die Haut, wird infolge des
Fremdkörperreizes die Kollagenproduktion stimuliert und die Zellregeneration
gefördert. Auch Radiofrequenz, MicroNeedling und Ultraschall werden zur Faltenbehandlung und nicht operativen
Hautstraffung eingesetzt.
Modulation
Während die Augenbraue bei der Frau
meist bogenförmig verläuft, ist die männliche eher gerade geformt und passt damit
zu der kantigeren Gesichtsform. Außerdem sitzt die männliche Idealbraue tiefer.
Neben der Muskelmasse müssen bei der
Wahl des Injektionsmusters mit BTX-A
auch diese Aspekte berücksichtigt werden. An einer Masseterhypertrophie stört
sich der männliche Patienten kaum, es ist
dennoch wichtig, den Kaumuskel in das
Gesamtbild einzubeziehen, da er zur Bildung der unteren Gesichtskontur beiträgt.
Mit BTX kann beispielsweise ein weicherer Kieferwinkel erzielt werden. Auch die
eingesenkte Nasenspitze ist durch BTXInjektionen einer Korrektur zugänglich.
Weichgewebsaugmentation
Der Volumenverlust im männlichen Gesicht trägt erheblich zur optischen Alterung
bei. Bei Männern zeigt er sich oft schon
früh in der Wangenmitte oder in Form tiefer Augenringe und ist stärker ausgeprägt
als bei der Frau. Die Behandlung von Augenregion, Wangen oder Jochbein mit Fillern kann diesen Verlust ausgleichen. Dabei werden für den Volumenaufbau im
Prinzip die gleichen Materialien verwendet
wie bei der Frau — häufig Kalziumhydroxylapatit oder Hyaluronsäureprodukte sowie Polycaprolacton oder Eigenfett. Wichtig ist es, auf die typische Verteilung zu
achten, um die markanten Strukturen des
Mannes natürlich zu betonen.
Häufig kann ein Weichgewebefiller
auch eine operative Rhinoplastik ersetzen. Die Umgestaltung der Nasenform
wird beispielsweise durch Injektion sehr
kleiner Mengen in Nasenwurzel und Nasenrücken erreicht.
Während Männer auf Lippen und
Kinn eigentlich weniger achten, tragen
diese Gesichtsareale doch zu einem harmonischen Gesamtbild bei. Wichtig ist
die Balance zwischen Oberlippe, Unterlippe und Kinn. So sollte die Oberlippe
die Unterlippe etwa um 1–2 mm überragen und die Volumenverteilung zwischen
Ober- und Unterlippe etwa ein Drittel zu
zwei Drittel ausmachen.
Eine Therapie mit Zukunftspotenzial
zur Geweberegenerierung könnte möglicherweise der Einsatz pluripotenter mesenchymaler Stammzellen sein, die aus eigenem Fettgewebe gewonnen werden.
Fettreduktion
Zur Behandlung von Doppelkinn, Hängebäckchen, Tränensäcken oder extremen
Wülsten über den Nasolabialfalten gewinnt derzeit auch die „Fett-Weg-Spritze“
zunehmend an Beliebtheit. Dabei werden
lipolytische Wirkstoffe in Fettdepots injiziert, die Fettzellen dadurch zerstört und
das Fett nach und nach verstoffwechselt.
Die gleichzeitig ablaufende Entzündungsreaktion soll der Straffung des Gewebes
dienen. Da der Prozess langsam vor sich
geht, kommt es nicht zur Ausbildung
schlaffer Hautstellen. Das endgültige
­Ergebnis kann nach etwa zwei Monaten
beurteilt werden.
■
LITERATUR
1 Rossi, A M Men’s aesthetic dermatology.
­Seminars in Cutaneous Medicine and Surgery
2014;33:188–197CrossRefPubMed
2 Keaney, T. Male Aesthetics. Skin Therapy
­Letter 2015;20(2)
3 Dr. Oliver Philip Kreyden, Muttenz, Schweiz.
Das männliche Gesicht noch männlicher machen. Vortrag bei der 24. Fortbildungswoche für
praktische Dermatologie und Venerologie, 19.–
25. Juli 2014, München
4 Interview mit Dr. Eugenia Makrantonaki, ästhetische dermatologie 2014;5:8–9
5 Gerber, A et al. face 2014;4:20–25
Erstpublikation in: Dr. Christine Starostzik: Männliche Schönheit ist anders. ästhetische dermatologie
2015;5: Seite 6-8
© curtis_creative / iStock / Thinkstock
wmw skriptum
© Springer-Verlag
12/2015
19
aktuell
Peter Leiner
Alopecia areata: Assoziation mit Zinkmangel bestätigt
Zinkspiegel als Marker für Haarausfall?
Bei Patienten mit Alopecia areata sind die
Zinkspiegel im Serum signifikant verringert. Zudem korrelieren sie invers mit der
Therapieresistenz. Und: Je niedriger die
Serumspiegel sind, umso ausgeprägter ist
die Alopezie, wie die Ergebnisse einer Studie ägyptischer Dermatologen bestätigen.
In ihre Fall-Kontroll-Studie nahmen
die Dermatologen um Dr. Nermeen S. A.
Abdel Fattah von der Universität Kairo insgesamt 100 Teilnehmer randomisiert auf,
von denen die eine Hälfe Gesunde der
Kontrollgruppe waren. Von den 50 Patienten war bei 25 die Autoimmunerkrankung
innerhalb des vergangenen halben Jahres
aufgetreten. Bei den übrigen 25 Patienten
dagegen bestand die Erkrankung bereits
seit mindestens 6 Monaten, und die Patienten hatten zudem auf 3 oder mehr Therapien nicht angesprochen. Die Alopezie
war jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt, von nur einem einzigem Herd bis
zur Alopecia totalis. Das Ausmaß der Läsionen wurde mithilfe des SALT (severity of
alopecia tool)-Scores erfasst: von S0 (kein
Haarverlust) bis S5 (100 % Haarverlust)
auf der Kopfhaut, sowie B0 bis B3 (kein
Haarverlust bis 100 % Haarverlust) am
­übrigen Körper.
Messung des Spurenelements im
Nüchternblut
Die Messung des essenziellen Spurenelements erfolgte jeweils einmal, und zwar
im Serum nach Entnahme von venösem
Nüchternblut. Vor der Messung der Zinkkonzentration war das Serum bei -20 °C in
Polypropylenröhrchen eingefroren worden. Die Menge an Zink im Serum wurde
mithilfe der Graphitrohr-Atomabsorptionsspektroskopie bestimmt. Als Referenzwert gilt eine Zinkkonzentration von 60 bis
110 μg/dl.
Im Vergleich zur Kontrollgruppe mit
­einer Konzentration von 85,7 ± 12,50 μg/dl
waren die Werte bei den Alopeziepatienten deutlich niedriger (75,48 ± 11,78 μg/
dl). Besonders groß war der Unterschied
zur Subgruppe der Patienten mit Therapieresistenz (71,44 ± 9,87 μg/dl), deren
Zinkspiegel zudem signifikant niedriger
waren als die der Patienten mit erst kürzlich diagnostizierter Erkrankung (79,52 ±
12,33 μg/dl).
Nach Angaben der Dermatologen gab
es darüber hinaus eine signifikante inverse Korrelation zwischen der Zinkkonzentration und dem Ausmaß der Läsionen (r = -0,573; p = 0,001): Je niedriger die
Zinkspiegel im Serum waren, umso
­größer war der SALT-Score. Am Stärksten
ausgeprägt war die Korrelation bei therapieresistenter Erkrankung (r = -0,655;
p = 0,001). Auch beim Zusammenhang
zwischen Zinkspiegel und Dauer der Alopezie entdeckten die Ärzte über die
gesamte Studiengruppe hinweg eine
­
­inverse Korrelation (r = -0,530; p = 0,001).
Signifikant war dieser Zusammenhang
nur in der Gruppe der Patienten mit Therapieresistenz (r = -0,965; p = 0,001).
Aus den Ergebnissen leiten die Studienautoren ab, dass niedrige Zinkspiegel
ursächlich im Zusammenhang mit der
Therapieresistenz stehen, da die Zinkkonzentration bei Patienten mit neu
­diagnostizierter Erkrankung signifikant
­höher liegt, wenn auch nicht im Referenzbereich. Sie halten den Zinkspiegel
für einen geeigneten Marker für das Ausmaß und die Dauer der Alopezie. Die
­Patienten könnten möglicherweise von
einer Supplementierung profitieren.
Als pathogenetischen Zusammenhang zwischen Zinkmangel und Alopecia
areata vermuten Wissenschaftler unter
anderem eine Einschränkung der T-ZellFunktion. Darüber hinaus verlangsamt
die Unterversorgung der Zellen mit Zink
das Wachstum der Haare, die außerdem
leichter abbrechen.
■
LITERATUR
1 Abdel Fattah NS et al. Int J Dermatol 2015, Jul
3; doi:10.1111/ijd.12769
Quelle: Peter Leiner, Alopecia areata: Assoziation
mit Zinkmangel bestätigt. ästhetische dermatologie
2015;5: Seite 10.
advertorial
Fast 80 % PASI90-Ansprechen bei Plaque-Psoriasis [1]
Selektive Interleukin 17A-Hemmung zur sytemischen Erstlinientherapie zugelassen [2-4]
­ oche 16, die Überlegenheit von Cosentyx®
W
­gegenüber Stelara® mit 79 Prozent der Patienten mit ­Cosentyx®, die PASI 90 erreichten,
verglichen mit 57,6 Prozent der Patienten
mit Stelara® (p<0,0001) [1]. PASI 100, die
komplette E
­rscheinungsfreiheit nach
16 Wochen Behandlung, wurde mit 44,3
versus 28,4 Pro­­zent ebenfalls von signifikant mehr Patienten mit Secukinumab
­erreicht (p<0,0001) [1].
CLEAR verglich die Wirksamkeit, Langzeitsicherheit und Verträglichkeit von
­Secukinumab und Ustekinumab bei erwachsenen Patienten mit mittelschwerer
bis schwerer Plaque-Psoriasis in 134 Prüfzentren weltweit. Die Studie unterstreicht
auch die Bedeutung des PASI 90- bis PASI
100-Ansprechens hinsichtlich einer optimalen Verbesserung der gesundheits­
bezogenen Lebensqualität (HRQoL). Mit
71,9 Prozent erreichten in Woche 16 signifikant mehr Patienten mit Seucukinumab
einen DLQI (Dermatology Life Quality
­Index) von 0 oder 1 als mit Ustekinumab
mit 57,4 Prozent (p<0,0001), was auf keine
Beeinträchtigung der Lebensqualität
durch Hautprobleme hinweist. Das Sicherheitsprofil war bei beiden Substanzen vergleichbar [1, 5].
Neuer Weg der
Behandlung der Psoriasis
Die selektive Hemmung von IL-17A durch
Secukinumab ist deshalb von Bedeutung,
weil IL-17A in hohen Konzentrationen in
den von Psoriasis betroffenen Hautarealen auftritt.
Durch die Neutralisierung
von IL-17A kommt es zu
­einem Rückgang der Entzündung, die der Psoriasis
zugrunde liegt, und damit
der immunvermittelten Bildung der Hautplaques [2,
4]. Weltweit sind schätzungsweise mehr als 125
Millionen Menschen von
Psoriasis b
­ etroffen, deren
physische und psychische
Lebensqualität dadurch
teilweise massiv beeinmodifiziert nach Referenz 1
trächtigt ist [6-9]. ki
■
22
12/2015
© Springer-Verlag
REFERENZEN
1 Thaci D et al. J Am Acad Dermatol. 2015
Sep;73(3):400-9
2 Cosentyx® EPAR Summary http://www.ema.
europa.eu/docs/en_GB/document_library/EPAR
_-_Summary_for_the_public/human/003729/
WC500183132.pdf, letzter Zugriff November 2015
3 Langley RG et al, NEJM 2014, Vol. 371 (4):
326-338
4 Cosentyx® Fachinformation, Stand 04/2015
5 Dermatology Life Quality Index (DLQI) http://
www.bad.org.uk/shared/get-file.
ashx?itemtype=document&id=1653, letzter
­Zugriff November 2015
6 National Psoriasis Foundation, https://www.
psoriasis.org/cure_known_statistics , letzter
­Zugriff November 2015
7 Stern RS et al, J Investig Dermatol Symp.
2004;9(2):136-9
8 Rapp SR et al, J Am Acad Dermatol. 1999;
41(3 Pt 1):401-7
9 Farley E et al. Psoriasis: comorbidities and
­associations. G Ital Dermatol Venereol. 2011
Feb;146(1):9-15
Fakten in Kürze [1]
Die Clear Studie ist eine 52-Wochen
Vergleichsstudie zwischen Cosentyx®
(Secukinumab) und Ustekinumab. Die
16-Wochen-Daten zeigten eindeutige
Resultate:
■ ■ 8 von 10 Cosentyx®-Patienten
erreichten nach 16 Wochen
PASI 90 vs. 6 von 10 Ustekinumab-Patienten (p<0,0001)
■ ■ 4 von 10 Cosentyx®-Patienten
erreichten nach 16 Wochen
PASI 100 vs. 3 von 10 Ustekinumab-Patienten (p<0,0001)
■ ■ In Woche 16: 71,9 % der
Cosentyx®-­­Patienten erreichten
einen DLQI Score von 0 oder 1
vs. 57,4 % Ustekinumab-Patienten (p<0,0001)
■ ■ Im Vergleich zu Ustekinumab
erreichte Cosentyx® eine größere
Verbesserung von Schmerz,
Juckreiz und Abschuppung
■ ■ Das Sicherheitsprofil von
­Cosentyx® war ähnlich dem von
Ustekinumab und im Einklang mit
den Ergebnissen aus Phase III
Cosentyx®-Studien.
■ ■ 50 % der Cosentyx®-Patienten
erreichten bereits in Woche 4 eine
PASI 75-Verbesserung, unter
Ustekinumab waren es 20,6 % der
behandelten Patienten (p<0,0001).
wmw skriptum
Entgeltliche Einschaltung Mit freundlicher Unterstützung von Novartis Pharma GmbH Fachkurzinformation siehe Seite 26
Eine neue Therapieoption, die selektiv auf
das proinflammatorische Interleukin 17A
abzielt, eröffnet erwachsenen Patienten
mit Plaque-­Psoriasis erhöhte Wirksamkeit
verglichen mit dem bisher breit eingesetzten Biologikum: Mit dem humanen monoklonalen Antikörper Secukinumab, der
­IL-17A ­selektiv hemmt und von der Novartis-Forschung entwickelt wurde, erreichten, in Woche 16, fast 80 Pro­zent der
Patienten in der CLEAR-Studie ein PASI 90
Ansprechen – und damit um knapp
21 Prozentpunkte mehr als mit dem Vergleichspräparat Ustekinumab [1-4]. Secukinumab wurde als erstes und bisher einziges Biologikum für die Therapie
erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis, die für
eine systemische Therapie in Frage kommen im Jänner 2015 zugelassen [2,4].
Als primärer Endpunkt der Phase IIIbStudie CLEAR = Comparison to assess
Long-term Efficacy, sAfety and toleRability
of secukinumab vs. ustekinumab wurde
das Psoriasis Area Severity Index (PASI)
90-Ansprechen in Woche 16 definiert, das
beinahe erscheinungsfreie Haut bedeutet.
PASI 90 wird von der Europäischen Arz­
neimittelbehörde EMA als wichtiger Parameter zur Messung der Wirksamkeit der
­Psoriasis-Behandlung erachtet. Die multizentrische, randomisierte, doppelblinde
CLEAR-­
Studie (geplante Dauer 52 Wochen), die einen direkten Vergleich von
­Secukinumab (Cosentyx®) und Ustekinumab (Stelara®), darstellte, zeigte, in
Advertorial
ADDG-Jahrestagung 2015
Erweiterte Therapieperspektiven bei Rosacea
© hakan çorbaci / Fotolia
Rosacea zählt zu den hochprävalenten chronisch-entzündlichen Dermatosen und tritt vorzugsweise im Erwachsenenalter auf (1). Früher häufig als „Akne des Erwachsenen“ zu einem kosmetischen
Problem bagatellisiert, wird Rosacea heute als multifaktorielles Krankheitsgeschehen aufgefasst, an
dem unter anderem Immunreaktionen, neurovaskuläre Veränderungen sowie Entzündungsreaktionen auf kutane Mikroorganismen beteiligt sind. Die gute Nachricht: Es gibt immer mehr Therapieoptionen beim Rosacea-Erythem sowie bei entzündlichen Läsionen der papulopustulösen Rosacea.
Entzündliche Veränderungen der
Rosacea treten vorwiegend im
Gesicht auf und können die Lebensqualität der Patienten spürbar beeinträchtigen: Einer internetbasierten Umfrage zufolge erfuhren 64 % der Betroffenen aufgrund ihrer Erytheme soziale Zurückweisungen und Probleme am
Arbeitsplatz, gab Prof. Dr. Uwe
Abb. 1 Signifikante Besserung der entzündlichen Läsionen unter
Ivermectin Creme 1 % vs. Metronidazol Creme 0,75 % (6)
Durchschnittliche prozentuale Änderung
0
Ausgangswert
Woche 3
Woche 6
Woche 9
Woche 12
Woche 16
0
-10
-20
 Ivermectin 1 %
 Metronidazol 0–75 %
P < 0,05
-30
- 30,5
-40
P < 0,001
- 49,2
-50
-60
-70
-80
-90
Quelle: Symposium „Aktuelle Fortschritte in der Therapie der Rosacea“
am 30.4.2015 in Berlin im Rahmen der
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft
für Dermatologie. Veranstalter: Galderma
Laboratorium GmbH.
Literatur
1 S1-Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft: Rosacea
(Stand: 03/2013).
2 Galderma, Face Values: Global
Perceptions Survey 2013.
3 Moustafa F et al. J Am Acad Dermatol 2014; 7: 973-80.
4 Fowler J et al. J Drugs Dermatol
2013; 12: 650-56.
5 Piwnica D et al. J Dermatol Sci 2014;
75: 49-54
6 Taieb A et al. Br J Dermatol 2015;
172: 1103-10.
Mit freundlicher Unterstützung der
Galderma Austria GmbH
Entgeltliche Einschaltung
Fachkurzinformation siehe Seite
© Springer Medizin Wien
P < 0,001
- 59,8
- 55,6
P < 0,001
- 67,1
P < 0,001
- 66,3
- 73,7
- 75,7
- 83
Gieler, Universitätsklinik Gießen,
zu bedenken (2). Nach einer aktuellen Metaanalyse von 17 Studien
mit Rosacea-Patienten vs. gesunde Personen würden Betroffene
zudem höhere Suizidraten aufweisen sowie häufiger komorbid
an einer Depression oder sozialen
Phobie erkranken (3). Um auch
die psychosoziale Dimension der
Erkrankung zu erfassen und gegebenenfalls auch behandeln zu
können, sollten Betroffene gezielt
auf mögliche Stigmatisierungserfahrungen und emotionale Beeinträchtigungen angesprochen
werden, betonte Gieler.
Erste symptomatische Therapie gegen Gesichtserythem
Rosacea zeichnet sich durch einen chronischen, schubhaften
Verlauf mit unterschiedlicher klinischer Ausprägung aus: Initial
können flüchtige Erytheme imponieren, die später persistieren
(1). Dabei basiert das persistierende Erythem auf einer vasomotorischen Dysregulation der Hautgefäße, die zur chronischen Erweiterung der oberflächlichen,
peripheren Gefäße im Gesichtsbereich führt. Sehr häufig würden die Patienten im Rahmen einer neurogenen Entzündung unter Dysästhesien wie Brennen,
Stechen und Juckreiz leiden, so
Privatdozentin Dr. Maja Hofmann,
Charité Berlin.
Seit März 2014 ist mit dem
Brimonidin-Gel 0,3 % (Mirvaso®
3 mg/g Gel) der bislang einzige
hochselektive Alpha-2-Adrenorezeptor-Agonist zur topischen Anwendung verfügbar, der die symptomatische Behandlung des fazialen, mäßig schweren bis schweren Rosacea-Erythems ermöglicht. Im Rahmen der zulassungsrelevanten, randomisierten, Vehikel-kontrollierten Doppelblindstudien erreichten die Patienten
eine rasche Reduktion ihres Gesichtserythems, die häufig bereits nach 30 Minuten einsetzte
und bis zu 12 Stunden lang anhielt (4). Wie Hofmann berichtete, würden auch erste Hinweise
aus einem In-Vivo-Entzündungsmodell vorliegen, wonach Brimonidin nicht nur über den vasokonstriktorischen Effekt das Gesichtserythem klinisch verbessere, sondern auch anti-entzündlich wirke (5). Für die Praxis empfahl Hofmann, mit den Patienten
auch das „richtige“ Auftragen des
Gels zu besprechen (einmal täglich eine erbsengroße Menge auf
ein bis zwei Punkte im Gesicht
verteilen, dabei auf Gleichmäßigkeit achten). Brimonidin zeichne sich durch eine gute Verträglichkeit aus, zeige sich nicht mit
einem Tachyphylaxie-Phänomen
assoziiert und komme auch für
die Langzeitanwendung in Frage,
so Hofmann abschließend.
Neue topische Therapie bei
Rosacea papulopustulosa
Ein weiteres topisch einsetzbares
Präparat, das bereits am 24. März
2015 von der schwedischen Medical Products Agency im Rahmen des europäischen, dezentralisierten Zulassungsverfahrens die
Zustimmung im Namen von 28
EU-Mitgliedsstaaten erhalten hat,
wird im Laufe des Jahres auch in
Österreich verfügbar sein: Ivermectin kommt zur Behandlung entzündlicher Läsionen der Rosacea
papulopustulosa in Frage, bei der
die Therapiemöglichkeiten bislang beschränkt waren.
Wie Privatdozent Dr. Jürgen Schauber, Universitätsklinik München, berichtete, zeichnete sich der neue Wirkstoff in
den klinischen Phase-III-Studien durch eine schnell einsetzende und verbesserte Wirksamkeit gegenüber der bisherigen
Standardtherapie mit Metronidazol (MTZ) aus: In einer 16-wöchigen Wirkstoff-kontrollierten
Phase-III-Studie war die einmal
tägliche Therapie mit Ivermectin
1 % (n = 478) (vs. zweimal täglich
MTZ 0,75 % (n = 484; p < 0,05)
bereits ab Woche 3 mit einer signifikant stärkeren Reduktion
der entzündlichen Läsionen assoziiert, die bis Woche 16 kontinuierlich zunahm (Abb. 1). In
Woche 16 zeigte sich die Anzahl
der entzündlichen Läsionen unter Ivermectin um 83% gegenüber dem Ausgangswert reduziert (p < 0,001) (6). Der Wirkmechanismus von Ivermectin (Soolantra® 10 mg/g Creme) ist noch
nicht vollständig geklärt, wird
aber bei Rosacea mit einem dualen Wirkansatz, also sowohl mit
anti-entzündlichen als auch anti-parasitären Wirkungen in Verbindung gebracht.
Dr. Yuri Sankawa
produkte
Daivobet® Gel: die erste Wahl bei Psoriasis
Die Mehrzahl der Psoriatiker mit leichten
bis mittelschweren Verlaufsformen be­
nötigt ausschließlich topische Therapien.
Das farb- und geruchlose Daivobet® Gel,
eine Fixkombination aus Calcipotriol und
Betamethason, wird von Experten als
First-Line-Therapie empfohlen [1, 2]. Ab
Jänner 2016 steht Daivobet® Gel auch in
­einer komplett neuen Anwendungsform
als Applikator zur Verfügung.
Aktuelle Studienergebnisse bestätigen
eindeutig: Die Fixkombination von topischem Vitamin-D-Analogon und Betamethason punktet in der kurz- und lang­
fristigen Behandlung von leichter bis
mittelschwerer Psoriasis mit höherer
Wirksamkeit bei besserer Verträglichkeit
im Vergleich zu den jeweiligen Monotherapien. Ein aktuelles Positionspapier der
Deutschen Dermatologischen Gesell-
schaft empfiehlt die 1-2-mal wöchentliche
Applikation von Daivobet® Gel als Erhaltungstherapie, um die schubfreien Intervalle zu verlängern [2].
[6] sowie bei einer 2-mal wöchentlichen Erhaltungstherapie einen signifikant ­höheren
Anteil an Remissionen als das ­klassische
„Nach-Bedarf- Anwendungsschema“ [7].
Überlegenheit der Kombinations­
therapie bestätigt
NEU – Der Daivobet® Gel
Applikator
Eine Meta-Analyse mit insgesamt 4.593
Patienten [3] untermauert die synergistischen Effekte der Kombination von Cal­
cipotriol und Betamethason in der Behandlung der Plaque Psoriasis. Die
komplementären Wirkmechanismen erhöhen einerseits die Wirksamkeit der
Kombinationstherapie gegenüber den
Einzelsubstanzen, andererseits dürften
mögliche Nebenwirkungen (Hautatrophie, Brennen, Pruritus, Rötung der Haut)
wechselseitig abgeschwächt werden [3, 4].
Der Daivobet® Gel Applikator wurde gemeinsam mit Dermatologen und Patienten entwickelt, um die Therapieadhärenz
weiter zu verbessern [8]. Er macht die Anwendung von Daivobet® Gel zukünftig
noch einfacher und ist ideal für Patienten
mit Kopfhautpsoriasis und Plaque Psoriasis an schwer erreichbaren Körperstellen
geeignet. Mit dem Applikator gelingt es
dann noch besser, die bewährte topische
Kombinationstherapie Daivobet® Gel
­exakt zu dosieren und zielgenau aufzu­
tragen. Die zusätzliche „no touch“-Option
erleichtert zudem auch pflegenden An­
gehörigen die Therapieanwendung. Ab
Jänner 2016 in der roten Box.
■
Auch „schwer zu therapierende“
Patienten bevorzugen Daivobet® Gel
Die 1-mal tägliche Anwendung eines einzigen Präparats für Körper und Kopfhaut
und die angenehme Galenik von Daivobet® Gel sind neben der hohen Wirksamkeit bedeutende Faktoren für eine optimierte Lebensqualität und eine daraus
resultierende hohe Therapieadhärenz
[1, 2]. Das zeigt auch die I­ nterimsanalyse
einer ­randomisierten, multizentrischen
Phase- IV-Studie [5] mit 1.795 Patienten
mit milder bis moderater Psoriasis und
einer durchschnittlichen Erkrankungs­
dauer von 18 Jahren. Alle Probanden
­waren vor­behandelt und hatten auf vorhergehende topische Therapien nicht
­zu­­friedenstellend an­gesprochen. Nach
8 Wochen Behandlungszeit mit Daivobet®
Gel wurden mehr als 36 % der Patienten
von den behandelnden Ärzten als erscheinungsfrei oder beinahe erscheinungsfrei
eingestuft (Physician´s Global Assessment,
PGA, s. Abb.). Für 86 % der Patienten war
diese aktuelle Therapie wirksamer und
einfacher in der Anwendung und sie verzeichneten zudem eine bessere Verträglichkeit mit weniger Nebenwirkungen im
Vergleich zu ihren f­rüheren topischen
Therapien. Entscheidend ist auch das einfache Therapieschema:
So zeigt die Fixkombination bereits
nach 1 Woche eine deutliche Wirksamkeit
24
12/2015
© Springer-Verlag
LITERATUR
1 Daudén E et al: JEADV 2014; 28 (Suppl 2):
22-32
2 Augustin M et al: J Dtsch Dermatol Ges. 2014
Aug;12(8): 667-82
3 Segaert S et al: J Drugs Dermatol. 2013;12(8):
e129-37
4 Kragballe K et al: Br J Dermatol. 2006;
154(6): 1155-60
5 Reich K et al: JEADV 2015; 29(6): 1156-63
6 Queille-Roussel C et al: Clin Drug Investig
2012; 32(9): 613-9
7 Saraceno R et al: J Dermatolog Treat 2014;
25(1):30-3
8 Rasmussen G. et al. Dermatol Ther (Heidelb).
2015 Nov 5
Fachkurzinformation siehe 2. Umschlagseite
wmw skriptum
produkte
Micetal® stoppt Pilzbefall
Breitspektrum-Antimykotikum mit Fluoreffekt
kung führt zu einer schnelleren Symptomreduktion und sichert damit eine bessere
Compliance.
Micetal®
■ ■
■ ■
■ ■
Micetal®mit dem Wirkstoff Flutrimazol ist
ein dual wirksames Breitspektrum-Antimykotikum. Die duale antimykotische/
antiinflammatorische Wirkung ermöglicht
eine wirksame Behandlung von Mykosen
mit entzündlicher Komponente [1].
1 g Micetal-Creme oder Medizinisches
Shampoo enthält 10 mg Flutrimazol.
Wirkstoff & Wirkungen
Flutrimazol, ein Imidazol-Derivat, ist ein
topisches Antimykotikum mit 2 Fluor-substituierten aromatischen Ringen. Fluorierung an Aromaten verstärkt die antimykotische Aktivität und erhöht die Lipophilie
von bioaktiven organischen Molekülen
und damit deren Bioverfügbarkeit. Die daraus resultierende Veränderung der Substanzreaktivität führt zu einer Verbesserung
des Stofftransportes zum Wirkort, einem
verlangsamten Abbau und damit zu einer
Erhöhung der metabolischen Stabilität
(Fluor Effekt) [2-5].
Die klinische Bedeutung dieser Strukturbesonderheit für Flutrimazol ist:
■ ■ Anreicherung des Wirkstoffes in der
Epidermis, dem Zielorgan der mykotischen Infektion
■ ■
■ ■
24 Stunden Wirkstoffretention in den
betroffenen Hautschichten
1mal tägliche Anwendung und Er­
höhung der Compliance (Creme)
fungizide und ausgeprägt antiinflammatorische Wirkung [1] -> rasche Besserung von Juckreiz
gute Verträglichkeit [6]
gute kosmetische Eigenschaften [7]
Applikationsformen
Micetal® gibt es als 30 g Creme und als
Medizinisches Shampoo zu 100g.
■
LITERATUR
1 Merlos M. et al., Inflamm. Res. 1996; 45:20-25
2 Shimizu M., Angew. Chem 2005, 117, 218-234
3 Smart B.E., Journal of Fluorine Chemistry
2001, 109, 3-11
4 D.O Hagan, Chem Commun. 1997, 645
5 Ismail, F D D., Journal of Fluorine Chemistry,
2002, 118, 27-33
6 Vericat M.L.et al., Arzneim.-Forsch./Drug Res.
42(I), 6, 841–846 (1992)
7 Rigopoulos et al., Mycoses (2007),50,193–195
Weitere Informationen
Angelini Pharma Österreich GmbH
Tel.: 02262/606-0
www.angelini.at
©Angelini
Die topische Anwendung von Antimykotika ist die Therapie der ersten Wahl bei
­lokal begrenzten Mykosen der Haut. Da
Pilzbefall meist mit einer Entzündung des
befallenen Areals einhergeht, hat sich die
Kombination von Antimykotika mit Antiphlogistika (Corticosteroiden) in klinischen Studien als vorteilhaft erwiesen.
­Topische Corticosteroide können jedoch
die Abwehrmechanismen der Haut beeinträchtigen oder durch Aufnahme über die
geschädigte Haut gar eine systemische
­Toxizitätswirkung entfalten.
Um diese Risiken zu vermeiden, steht
ein nicht steroidales Präparat zur Ver­
fügung, das eine antimykotische und antiinflammatorische Wirkung vereint. Die
zusätzliche antiinflammatorische Wir-
Abb.: Micetal® gibt es als Creme und Medizinisches Shampoo.
Kombinations-FKI Micetal-Creme und Micetal-Medizinisches Shampoo
Micetal – Creme Zusammensetzung: 1 g Creme enthält 10 mg Flutrimazol. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Cetylstearylalkohol. Sonstige Bestandteile gesamt: Benzylalkohol (10 mg/g), Cetomacrogol
1000, Cetylstearylalkohol, Glycerinmonostearat, Diisopropyladipat, Dinatriumhydrogenphosphat (wasserfrei), Natriumdihydrogen phosphat-Dihydrat, Macrogol 400, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete:
Micetal – Creme dient der topischen Behandlung folgender durch Flutrimazol-empfindliche Erreger hervorgerufener Oberflächenmykosen der Haut bei erwachsenen Patienten: alle Formen der Tinea (Tinea pedis,
Tinea cruris, Tinea corporis, Tinea faciei et barbae und Tinea inguinalis), kutane Candidiasis, Pityriasis versicolor. Die offiziellen Richtlinien und nationalen Empfehlungen über den angemessenen Gebrauch und die
Verschreibung von antimykotischen Wirkstoffen sind bei der Anwendung zu berücksichtigen. Micetal – Medizinisches Shampoo Zusammensetzung: 1 g Shampoo enthält 10 mg Flutrimazol. Sonstige Bestandteile:
Polysorbat 20, Caprylyl-Capryl-Glucosid 60 %, Cocamidopropyldimethylglycin, Acrylat-Steareth 20-Methacrylat-Copolymerisat 30 %, Diazolidinylharnstoff 2 mg/g, Dimeticonpropyl PG-betain 30 %,
Natriumhydroxidlösung 10 %, Aromastoff, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Micetal – Medizinisches Shampoo dient zur topischen Behandlung von Pityriasis capitis und seborrhoischer Dermatitits bei
erwachsenen Patienten. Die offiziellen Richtlinien und nationalen Empfehlungen über den angemessenen Gebrauch und die Verschreibung von antimykotischen Wirkstoffen sind bei der Anwendung zu
berücksichtigen. Gegenanzeigen: Micetal – Creme bzw. Micetal-medizinisches Shampoo dürfen nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Flutrimazol, anderen Antimykotika vom
Imidazol-Typ oder einem der übrigen Bestandteile des jeweiligen Präparates. ATC-Code: D01AC Zulassungsinhaber: Angelini Pharma Österreich GmbH, 2102 Bisamberg. Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere
Hinweise zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, zu Nebenwirkungen und
Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.
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12/2015
25
fachkurzinformationen
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Enbrel 25 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung, Enbrel 25 mg Injektionslösung in Fertigspritze, Enbrel 50 mg Injektionslösung
in Fertigspritze, Enbrel 50 mg Injektionslösung im Fertigpen, Enbrel 10 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche enthält 10 mg/25 mg Etanercept, eine Fertigspritze enthält 25mg/50mg Etanercept, ein Fertigpen enthält 50 mg Etanercept. Liste der
sonstigen Bestandteile: Enbrel 25 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung & Enbrel 10 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung zur Anwendung bei Kindern und
Jugendlichen: Pulver: Mannitol (E421), Sucrose und Trometamol. Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke. Enbrel 25 mg Injektionslösung in Fertigspritze, Enbrel 50 mg Injektionslösung in Fertigspritze, Enbrel 50 mg
Injektionslösung im Fertigpen: Sucrose, Natriumchlorid, Argininhydrochlorid, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete:
Enbrel 25 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung, Enbrel 25 mg Injektionslösung in Fertigspritze, Enbrel 50 mg Injektionslösung in Fertigspritze, Enbrel 50 mg Injektionslösung im Fertigpen:
Rheumatoide Arthritis, juvenile idiopathische Arthritis, Psoriasis-Arthritis (Arthritis psoriatica), Axiale Spondyloarthritis: Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis), nicht-röntgenologische axiale
Spondyloarthritis, Plaque-Psoriasis, Plaque-Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen. Enbrel 10 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen: juvenile
idiopathische Arthritis, Plaque-Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen. (Detaillierte Angaben hierzu sind der Fachinformation zu entnehmen) Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen
der sonstigen Bestandteile. Sepsis oder Risiko einer Sepsis. Eine Behandlung mit Enbrel sollte bei Patienten mit aktiven Infektionen, einschließlich chronischer oder lokalisierter Infektionen, nicht begonnen werden.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsuppressiva, Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α)-Inhibitoren. ATC-Code: L04AB01. Inhaber der Zulassung: Pfizer Limited, Ramsgate Road, Sandwich, Kent CT13 9NJ,
Vereinigtes Königreich. Stand der Information: 04/2015. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Angaben zu besonderen Warnhinweisen
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie
bitte der veröffentlichten Fachinformation.
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: OPDIVO 10 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, monoklonale
Antikörper, ATC-Code: L01XC17
▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8. der Fachinformation. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jeder ml des
Konzentrats enthält 10 mg Nivolumab. Eine 4-ml-Durchstechflasche enthält 40 mg Nivolumab. Eine 10-ml-Durchstechflasche enthält 100 mg Nivolumab. Nivolumab wird mittels rekombinanter DNA-Technologie aus
Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters gewonnen. Sonstige Bestandteile: Natriumcitratdihydrat, Natriumchlorid, Mannitol (E421), Diethylentriaminpentaessigsäure (Pentetsäure), Polysorbat 80, Natriumhydroxid
(zum Einstellen des pH-Werts), Salzsäure (zum Einstellen des pH-Werts), Wasser für Injektionszwecke. Jeder ml des Konzentrats enthält 0,1 mmol (2,5 mg) Natrium. Anwendungsgebiete: OPDIVO ist als Monotherapie
bei Erwachsenen für die Behandlung des fortgeschrittenen (nicht resezierbaren oder metastasierten) Melanoms indiziert. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1
genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Bristol‑Myers Squibb Pharma EEIG, Uxbridge Business Park, Sanderson Road, Uxbridge UB8 1DH, Vereinigtes Königreich. Kontakt in Österreich: BristolMyers Squibb GesmbH, Wien, Tel. +43 1 60143 -0. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: NR, apothekenpflichtig. Stand: 06/2015. Weitere Angaben, insbesondere zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für
die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Erivedge® 150 mg Hartkapseln
▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Meldung von Nebenwirkungen an: Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Traisengasse 5, 1200 Wien, Österreich, Fax: + 43 (0) 50 555 36207,
Website: http://www.basg.gv.at/ und an Roche Austria GmbH, www.roche.at. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Hartkapsel Erivedge enthält 150 mg Vismodegib. Sonstiger Bestandteil mit
bekannter Wirkung: Jede Hartkapsel enthält 71,5 mg Lactose-Monohydrat pro Kapsel. Anwendungsgebiete: Erivedge wird angewendet bei erwachsenen Patienten mit: - symptomatischem metastasiertem
Basalzellkarzinom, - lokal fortgeschrittenem Basalzellkarzinom, bei denen eine Operation oder Strahlentherapie nicht geeignet ist (veröffentlichte Fachinformation unter Abschnitt 5.1 “Pharmakodynamische
Eigenschaften“). Gegenanzeigen: – Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. – Schwangere oder stillende Frauen (siehe veröffentlichte Fachinformation unter Abschnitt 4.4
„Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“ und Abschnitt 4.6 „Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit“), – Frauen im gebärfähigen Alter, die sich nicht an das Erivedge
Schwangerschaftsverhütungs-Programm halten (siehe veröffentlichte Fachinformation unter Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“ und Abschnitt 4.6 „Fertilität,
Schwangerschaft und Stillzeit“), - Gleichzeitige Anwendung von Johanniskraut (Hypericum perforatum) (siehe veröffentlichte Fachinformation unter Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und
sonstige Wechselwirkungen“) Liste der sonstigen Bestandteile: Kapselinhalt: Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Natriumdodecylsulfat, Povidon (K29/32), Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz
(Typ A), Talkum, Magnesiumstearat. Kapselhülle: Eisen(II,III)-oxid (E172), Eisen(III)-oxid (E172), Titandioxid (E171), Gelatine. Drucktinte: Schellack, Eisen(II,III)-oxid (E172). Inhaber der Zulassung: Roche Registration
Limited, 6 Falcon Way, Shire Park, Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Substanzen, andere antineoplastische Substanzen, ATC-Code: L01XX43. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation
zu entnehmen. Mai 2015.
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Cosentyx 150 mg Injektionslösung in einem Fertigpen, Cosentyx 150 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein Fertigpen enthält 150 mg Secukinumab* in 1 ml. Eine Fertigspritze enthält 150 mg Secukinumab* in 1 ml. *Secukinumab ist ein gegen Interleukin17A
gerichteter, rekombinanter, vollständig humaner monoklonaler Antikörper. Secukinumab gehört zur IgG1/κKlasse und wird in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) produziert. Liste der sonstigen
Bestandteile: – Trehalose-Dihydrat – LHistidin – LHistidinhydrochlorid-Monohydrat– LMethionin– Polysorbat 80– Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Cosentyx ist angezeigt für die Behandlung
erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis, die für eine systemische Therapie in Frage kommen. Gegenanzeigen: Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen gegen den Wirkstoff oder
einen der in Abschnitt 6.1der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. Klinisch relevante, aktive Infektion (z. B. aktive Tuberkulose; siehe Abschnitt 4.4 der Fachinformation). Inhaber der Zulassung:
Novartis Europharm Limited, Frimley Business Park, Camberley GU16 7SR, Vereinigtes Königreich. Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsuppressiva, Interleukin-Inhibitoren, ATC-Code: L04AC10. Informationen
betreffend Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind den veröffentlichten Fachinformationen zu
entnehmen. Version: 04/2015
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Tafinlar 50 mg Hartkapseln; Tafinlar 75 mg Hartkapseln
▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden
Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Fachinformation Abschnitt 4.8. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Tafinlar 50 mg: Jede Hartkapsel
enthält Dabrafenibmesilat, entsprechend 50 mg Dabrafenib. Tafinlar 75 mg: Jede Hartkapsel enthält Dabrafenibmesilat, entsprechend 75 mg Dabrafenib. Tafinlar 50 mg und 75 mg: Sonstige Bestandteile: Kapselinhalt:
Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat, Hochdisperses Siliciumdioxid, Kapselhülle: Eisen(III)-oxid (E172), Titandioxid (E171), Hypromellose (E464), Drucktinte: Eisen(II,III)-oxid (E172), Schellack, Propylenglycol;
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, Proteinkinase-Inhibitor, ATC-Code: L01XE23. Anwendungsgebiete:. Dabrafenib ist angezeigt als Monotherapie oder in Kombination mit Trametinib zur
Behandlung von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
oder einen der in der Fachinformation Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Novartis Europharm Limited, Frimley Business Park, Camberley GU16 7SR, Vereinigtes Königreich;
Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Zulassungsnummer: Tafinlar 50 mg: EU/1/13/865/001, EU/1/13/865/002; Tafinlar 75 mg: EU/1/13/865/003,
EU/1/13/865/004; Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität,
Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen
Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Mekinist 0,5 mg Filmtabletten, Mekinist 1,0 mg Filmtabletten, Mekinist 2,0 mg Filmtabletten
▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden
Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält
Trametinib-Dimethylsulfoxid (1:1), entsprechend 0,5 mg Trametinib, 1,0 mg Trametinib oder 2,0 mg Trametinib. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Mannitol (E421), Mikrokristalline Cellulose (E460), Hypromellose
(E464), Croscarmellose-Natrium (E468), Magnesiumstearat (E470b), Natriumdodecylsulfat, Hochdisperses Siliciumdioxid (E551). Tabletten-Filmüberzug: Hypromellose (E464), Titandioxid (E171), Macrogol, Mekinist 0,5 mg
Filmtabletten, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Mekinist 2,0 mg Filmtabletten, Polysorbat 80 (E433), Eisen(III)-oxid (E172). Klinische Angaben: Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, ProteinkinaseInhibitor, ATC-Code: L01XE25. Anwendungsgebiete: Trametinib ist angezeigt als Monotherapie oder in Kombination mit Dabrafenib zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem oder
metastasiertem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1). Eine Trametinib-Monotherapie hat keine klinische Aktivität bei Patienten gezeigt, deren Erkrankung auf eine vorhergehende
Therapie mit einem BRAF-Inhibitor fortschritt (siehe Abschnitt 5.1.). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung:
Novartis Europharm Limited, Frimley Business Park, Camberley GU16 7SR, Vereinigtes Königreich. Zulassungsnummern: Mekinist 0,5 mg Filmtabletten: EU/1/14/931/01-02, Mekinist 1,0 mg Filmtabletten: EU/1/14/931/0304, Mekinist 2,0 mg Filmtabletten: EU/1/14/931/05-06. Abgabe: NR, rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den
Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Mirvaso 3mg/g Gel
Zusammensetzung: Ein Gramm Gel enthält 3,3 mg Brimonidin, entsprechend 5 mg Brimonidintartrat. Anwendungsgebiete: Mirvaso wird angewendet bei Erwachsenen zur symptomatischen Behandlung des
Gesichtservthems bei Rosazea. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Kinder, die jünger als 2 Jahre sind. Patienten, die eine Behandlung mit einem
Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer erhalten (zum Beispiel Selegilin oder Moclobemid), und Patienten, die trizyklische (wie Imipramin) oder tetrazyklische (wie Maprotilin, Mianserin oder Mirtazepin) Antidepressiva
einnehmen, die die noradrenerge Übertragung beeinflussen. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Dermatika. ATC-Code: D11AX21. Sonstige Bestandteile: Carbomer, Methyl-4-hydroxybenzoat
(E218),Phenoxyethanol, Glycerol, Titandioxid, Propylenglycol, Natriumhydroxid, Gereinigtes Wasser. Galderma International, Tour Europlaza, 20 avenue Andre Prothin — La Defense 4, La Defense Cedex 92927
Frankreich Rezept- und apothekenpflichtig. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie
Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Stand der Information: Juli 2014.
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Soolantra 10 mg/g Creme
Zusammensetzung: Ein Gramm Creme enthält 10 mg Ivermectin. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere dermatologische Zubereitungen, andere Dermatika, ATC Code: D11AX22. Sonstige Bestandteil(e) mit
bekannter Wirkung: Ein Gramm Creme enthält 35 mg Cetylalkohol, 25 mg Stearylalkohol, 2 mg Methyl-4-hydroxybenzoat (E218), 1 mg Propyl-4-hydroxybenzoat (E216) und 20 mg Propylenglycol. Weitere sonstige
Bestandteile sind: Glycerol, Isopropylpalmitat, Carbomer Copolymer, Dimeticon, Dinatriumedetat, Citronensäure-Monohydrat, Macrogolcetylstearylether, Sorbitanstearat, Phenoxyethanol, Oleylalkohol,
Natriumhydroxid, Gereinigtes Wassera. Anwendungsgebiete: Soolantra wird angewendet bei erwachsenen Patienten zur topischen Behandlung von entzündlichen Läsionen der (papulopustulären) Rosazea.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der genannten sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Galderma International, La Defense Cedex, 74540 Frankreich. Rezeptpflicht/
Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und
sonstige Wechselwirkungen sowie Nebenwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Stand der Information: März 2015.
26
12/2015
© Springer-Verlag
wmw skriptum
produkte
Pimecrolimus (Elidel®)
Petite-Studie: Sicherheitsdaten bei Kleinkindern mit AD
veröffentlicht [1]
Mit der Publikation der PetiteStudie [1] ist die Wirksamkeit
und Sicherheit von Pimecrolimus
(Elidel®) jetzt auch bei Klein­­
kindern belegt und zwar über
lange Anwendungszeiten von
bis zu 5 Jahren:
Im Rahmen einer multizentrischen offenen Parallelgruppenstudie (Petite-Studie)
wurden bei 2418 Kleinkindern die Verträglichkeit und Wirksamkeit von Pimecrolimus 10 mg/g Creme als primäre Kriterien
geprüft [1]. Die teilnehmenden Kinder
­hatten eine leichte bis mittelschwere atopische Dermatitis. Die betroffenen Haut­
areale wurden entweder mit topischen
­Steroiden (Klasse I/II) gemäß den Anwendungsvorschriften behandelt oder mit
Pimecolimus-Creme (2-mal täglich dünn
aufgetragen), wobei im Falle einer
­Verschlechterung des Hautbefundes die
­Anwendung von topischen Steroiden kurzzeitig erlaubt war. Die auf eine Therapie­
dauer von 5 Jahren angelegte Studie hatte
somit ein besonders praxisnahes Design.
Abb. 1: Elidel®
Beide Therapien vergleichbar
wirksam
Bei jeweils über der Hälfte der Patienten
heilten die Ekzeme innerhalb von 3 Wochen vollständig oder nahezu vollständig
ab und erreichten damit IGA*-Scorewerte
von 0 beziehungsweise 1. Ebenfalls vergleichbar war der Behandlungserfolg nach
5 Jahren mit Abheilungsraten von über
85 % (Gesicht) und von über 95 % (Gesicht
und Körper). Die mit Pimecrolimus
­behandelten Patienten benötigten innerhalb der 5 Jahre im Mittel an 7 Tagen ein
topisches Steroid. In der Vergleichsgruppe
wurde im Mittel an 178 Tagen ein topisches Steroid eingesetzt.
Die Studie zeigte, dass in der Langzeittherapie der atopischen Dermatitis durch
die primäre Therapie mit Pimecrolimus
ein deutlicher Steroid-Einspareffekt
­erzielt werden kann.
Die Verträglichkeit war in beiden Therapiegruppen vergleichbar mit insgesamt
sehr geringen Raten an Therapieab­
brüchen (0,6 % Pimecrolimus-Gruppe;
1,1 % Steroid-Gruppe).
Keine der beiden Therapien hatte
nachteilige Einflüsse auf das körperliche
Wachstum der Kinder. Ein europäisches
Konsensuspapier empfiehlt für dieses
Krankheitsbild ein pragmatisches Vor­
gehen mit einer initialen, auf 3–4 Tage
­eschränkten Therapie mit topischen
b
­Steroiden, an das sich eine Weiterbehandlung mit Pimecrolimus bis zur vollständigen Abheilung der Ekzeme anschließt [2].
In Österreich ist das Arzneimittel
E
­ lidel® (Pimecrolimus) für die Behandlung
von Patienten ab 2 Jahren mit milder und
moderater atopischer Dermatitis zuge­
lassen.
Packungsgrößen:
15g, 30g – Grüne Box
■
LITERATUR
1 Sigurgeirrson et al. Pediatrics 2015;
135(4): 597-606
2 Luger T et al. Eur J Dermatol 2013; 23(6):
758-766
* IGA = Investigator Global Assessment
Fachkurzinformation siehe Seite A11
Weitere Informationen
MEDA Pharma GmbH
Frau Mag. Viktoria Sabathiel
Guglgasse 15
1110 Wien
[email protected]
ELI_2015_006
Die atopische Dermatitis weist im Kindesalter die höchsten Prävalenzen auf. Für
diese Kinder ist eine frühe Ekzemtherapie
wichtig, um den so genannten atopischen
Marsch zu stoppen. Kennzeichen der atopischen Dermatitis ist außer einer immunologischen Dysfunktion die Störung der
Hautbarriere. Die First-line Option in der
Behandlung von Patienten mit milder und
moderater atopischer Dermatitis ist der
Einsatz von Pimecrolimus. Dieser Wirkstoff trägt zum Erhalt der Hautbarrierefunktion bei und führt – im Gegensatz zu
Steroiden – nicht zu einer Hautatrophie.
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Elidel 10 mg/g Creme
Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 g Creme enthält 10 mg Pimecrolimus. Sonstige Bestandteile: Mittelkettige Triglyceride, Oleylalkohol, Propylenglycol, Stearylalkohol, Cetylalkohol, Mono- und
Diglyceride, Natriumcetylstearylsulfat, Benzylalkohol, wasserfreie Citronensäure, Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Behandlung von Patienten ab 2 Jahren mit leichter oder mittelschwerer
atopischer Dermatitis, wenn eine Behandlung mit topischen Kortikosteroiden entweder nicht angebracht oder nicht möglich ist, wie z. B. bei: Unverträglichkeit gegenüber topischen Kortikosteroiden; mangelnder
Wirksamkeit von topischen Kortikosteroiden; Anwendung im Gesicht und Halsbereich, wo eine intermittierende Langzeitbehandlung mit topischen Kortikosteroiden nicht empfehlenswert ist. Gegenanzeigen:
Überempfindlichkeit gegen Pimecrolimus, andere Makrolaktame oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Dermatika, zur Behandlung der atopischen Dermatitis, exkl.
Kortikosteroide, ATC Code: D11AH02. Inhaber der Zulassung: Meda Pharma GmbH, Wien. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: NR, apothekenpflichtig. Angaben über Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Bei
Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an die Pharmakovigilanzabteilung der Firma Meda unter +43 (0)1 86 390 3364 bzw. +43 (0)664 8008550 (24h-Hotline) oder schreiben Sie ein Email an [email protected]
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Neues Patientenservice von Pfizer unterstützt Ärzte bei
der Behandlung von Migranten
ENB-034-15/1/20.05.2015 Fachkurzinformation siehe Seite 26
Enbrel®-Informationsblatt in den Sprachen Englisch, Türkisch, Kroatisch und Chinesisch
verfügbar
Knapp 19 % der erwerbstätigen österreichischen Bevölkerung haben Migrations­hinter­
grund. „Viele Zuwanderer in Österreich sind
gut qualifiziert und kommen mit einer
Berufs­
aus­
bildung oder einem akademischen Abschluss nach Österreich. Gleich­
zeitig zählen Migran­ten in Österreich zu den
am schlechtesten gebildeten, verfügen
­häufig nur über einen Pflicht­schulabschluss
und sind öfter von Arbeitslosigkeit betroffen“ so Franz Wolf, Geschäfts­führer des
Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF)
[1]. Lag die Ausländer­zahl 1981 noch unter
300.000, lebten 2014 bereits mehr als eine
Million Ausländer in Österreich [2].
Unsere multikulturelle Gesellschaft
verlangt auch von Ärzten immer mehr Flexibilität im Hinblick auf Diff erenzierung
und stellt sie das ein oder andere Mal vor
scheinbar unüberwindbare Sprachbarrieren. Aufklärung ist ein wesentlicher Bestandteil im Behandlungs- bzw. Therapiemanagement. Oft aber gestaltet sich diese
Arzt-Patienten-Kommunikation aufgrund
von Verständigungsproblemen schwierig,
in wenigen Fällen ist sie sogar unmöglich.
Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Erkrankungen, bei denen z. B. eine
Biologika Therapie angezeigt ist, ist Aufklärung ein wesentlicher Teil des Therapiemanagements.
Pfizer setzt hier erste Schritte und bietet ab sofort über ein Arztinformationssystem eine Patienteninformation zu
­Enbrel® an, die zusätzlich in vier verschiedenen Fremdsprachen auf dem PfizerÄrzteportal unter www.pfizermed.at
­erhältlich ist. Für Patienten ist das Infor-
mationsblatt direkt auf der Patientenseite
www.comebackinsleben.at abrufbar. Das
Enbrel®-Informationsblatt ist in den Sprachen Englisch, Türkisch, Kroatisch und
Chinesisch verfügbar.
■
LITERATUR
1 Österreichischer Integrationsfonds, Migration
& Integration, zahlen.daten.fakten, 2014/15.
2 Österreich Zahlen.Daten.Fakten 2014/2015,
Statistik Austria.
Weitere Informationen
Pfizer Corporation Austria GmbH
Wien
Tel.: 01/521 15 0
www.pfizermed.at
FACHKURZINFORMATIONEN DES ARZNEIMITTEL: Xarelto 10 mg/15 mg/20 mg Filmtabletten
▼Vor Verschreibung bitte die Fachinformation beachten
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden
Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Wirkstoff: 10 mg/15 mg/20 mg Rivaroxaban. Sonstige
Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat; Filmüberzug: Macrogol 3350, Hypromellose, Titandioxid (E
171), Eisen(III)-oxid (E 172). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede 10 mg/15 mg/20 mg Filmtablette enthält 26,51 mg/24,13 mg/ 21,76 mg Lactose (als Monohydrat). Pharmakotherapeutische Gruppe:
Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren, ATC-Code: B01AF01 Anwendungsgebiete: 10 mg: Zur Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei erwachsenen Patienten nach elektiven Hüft- oder Kniegelenksersatzoperationen.15
mg/20 mg: Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren, wie kongestiver Herzinsuffizienz,
Hypertonie, Alter ab 75 Jahren, Diabetes mellitus, Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke in der Anamnese. Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie Prophylaxe
von rezidivierenden TVT und LE bei Erwachsenen. Besondere Patientengruppen: Patienten, die kardiovertiert werden sollen: Bei Patienten, bei denen eine Kardioversion erforderlich sein kann, kann die Behandlung mit
Xarelto 15 mg / 20 mg begonnen oder fortgesetzt werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile; akute, klinisch relevante Blutungen; Läsionen oder klinische
Situationen mit einem signifikanten Risiko einer schweren Blutung; die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien, außer in der speziellen Situation der Umstellung der Antikoagulationstherapie (siehe
Abschnitt 4.2) oder wenn UFH in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten; Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und
einem klinisch relevanten Blutungsrisiko, einschließlich zirrhotischer Patienten mit Child Pugh B und C, verbunden sind; Schwangerschaft u. Stillzeit. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Eine klinische
Überwachung in Übereinstimmung mit der antikoagulatorischen Praxis wird während der gesamten Behandlungsdauer empfohlen. Die Gabe von Xarelto sollte bei Auftreten einer schweren Blutung unterbrochen
werden. Mit zunehmendem Alter kann sich das Blutungsrisiko erhöhen. Nicht empfohlen: bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance < 15 ml/min); bei Patienten, die zeitgleich
eine systemische Behandlung mit Wirkstoffen, die gleichzeitig stark CYP3A4 und P-gp inhibieren, z. B. Azol-Antimykotika oder HIV-Proteaseinhibitoren, erhalten; bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko; bei Patienten,
die gleichzeitig starke CYP3A4 Induktoren erhalten, es sei denn der Patient wird engmaschig auf Anzeichen oder Symptome einer Thrombose überwacht; 15 mg / 20 mg zusätzlich: – bei Patienten mit erhöhtem
Blutungsrisiko; da keine Daten vorliegen. Nicht empfohlen aufgrund des Fehlens von Daten: bei Patienten unter 18 Jahren; bei Patienten, die zeitgleich mit Dronedaron behandelt werden; 15 mg/20 mg: bei Patienten mit
künstlichen Herzklappen; bei Patienten mit einer LE, die hämodynamisch instabil sind oder eine Thrombolyse oder pulmonale Embolektomie benötigen. Mit Vorsicht empfohlen: bei Patienten mit einer schweren
Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 15 – 29 ml/min) oder mit einer Nierenfunktionsstörung, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen werden, die zu erhöhten Rivaroxaban Plasmaspiegeln führen;
bei Patienten, die gleichzeitig auf die Gerinnung wirkende Arzneimittel erhalten, bei Erkrankungen, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen; bei der Anwendung von neuraxialer Anästhesie oder Spinal/
Epiduralanästhesie; 10 mg zusätzlich: mit Vorsicht anzuwenden – bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko. 15 mg/20 mg: es gelten spezielle Dosisempfehlungen für Patienten mit einer mittelschweren oder schweren
Nierenfunktionsstörung und im Fall von Patienten mit einer TVT/LE nur dann, deren abgeschätztes Blutungsrisiko das Risiko für eine rezidivierende TVT/LE überwiegt. Bei Patienten mit dem Risiko einer ulzerativen
gastrointestinalen Erkrankung kann eine prophylaktische Behandlung erwogen werden. Obwohl die Behandlung mit Rivaroxaban keine Routineüberwachung der Exposition erfordert, können die mit einem kalibrierten
quantitativen Anti-Faktor Xa-Test bestimmten Rivaroxaban-Spiegel in Ausnahmesituationen hilfreich sein. Xarelto enthält Lactose. Nebenwirkungen: Häufig: Anämie, Schwindel, Kopfschmerzen, Augeneinblutungen,
Hypotonie, Hämatome, Epistaxis, Hämoptyse, Zahnfleischbluten, gastrointestinale Blutung, gastrointestinale und abdominale Schmerzen, Dyspepsie, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Pruritus, Hautrötung,
Ekchymose, kutane und subkutane Blutung, Schmerzen in den Extremitäten, Blutung im Urogenitaltrakt (einschließlich Hämaturie und Menorrhagie), Einschränkung der Nierenfunktion, Fieber, periphere Ödeme,
verminderte Leistungsfähigkeit, Transaminasenanstieg, Blutung nach einem Eingriff (einschl. postoperativer Anämie und Wundblutung), Bluterguss, Wundsekretion. Gelegentlich: Thrombozythämie, allergische Reaktion,
allergische Dermatitis, zerebrale und intrakranielle Blutungen, Synkope, Tachykardie, trockener Mund, Leberfunktionsstörung, Urtikaria, Hämarthros, sich unwohl fühlen, kutane und subkutane Blutung, Anstieg von
Bilirubin, alkalischer Phosphatase, LDH, Lipase, Amylase und der GGT. Selten: Gelbsucht, Blutung in einen Muskel, lokale Ödeme, Anstieg von konjugiertem Bilirubin, vaskuläres Pseudoaneurysma. Nicht bekannt:
Kompartmentsyndrom oder (akutes) Nierenversagen als Folge einer Blutung, Angioödem und allergisches Ödem. Inhaber der Zulassung: Bayer Pharma AG, D-13342 Berlin, Deutschland. Verschreibungs-/
Apothekenpflicht: Rezeptpflichtig (NR), apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen
Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind den veröffentlichten Fachinformationen zu entnehmen. Stand der Information: Dezember 2014. Falls Sie weitere
Informationen über das Arzneimittel wünschen, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Österreich, Bayer Austria Ges.m.b.H., Tel: +43-(0)1-711 460.
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EU-Zulassung für die Kombinationstherapie Dabrafenib
und Trametinib
Verbesserte Wirksamkeit und kontrollierbares Verträglichkeitsprofil
Die Europäische Kommission hat die Zulassung für die Kombinationstherapie mit
Dabrafenib (Tafinlar®) und Trametinib
(Mekinist®) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem
oder metastasiertem Melanom mit
BRAF-V600-Mutation erteilt. Die Zulassung basiert auf zwei Phase-III-Studien, in
denen unter der Kombinationstherapie im
Vergleich zur BRAF-Inhibitor-Monotherapie ein statistisch signifikant verbessertes
Gesamtüberleben (Overall Survival, OS)
um sechs weitere Monate gezeigt werden
konnte [1, 2, 3]. Eine BRAF-Inhibitor-­
Monotherapie, ist derzeitigen in dieser
Indikation zugelassenen Therapiestan­
dard [1, 2, 5]. Die zielgerichtete Kombinationstherapie zur Behandlung von Patienten mit der aggressivsten Hautkrebsform,
ist in der EU die erste zugelassene [4].
Das metastasierte Melanom ist die
schwerwiegendste und lebensbedrohlichste Form von Hautkrebs [6] und ist mit
niedrigen Überlebensraten assoziiert [4].
Nach fünf Jahren sind noch etwa 20 % der
Patienten im späten Stadium der Erkrankung am Leben [4]. Jedes Jahr werden
weltweit ungefähr 200.000 neue Fälle von
Melanom diagnostiziert [7], von denen
etwa die Hälfte BRAF-Mutationen auf­
weisen [4, 8]. BRAF-Mutationen können
durch Gentests nachgewiesen werden.
Dies kann für die Prognose und die Wahl
der richtigen Therapie von entscheidender Bedeutung sein [4].
COMBI-d und COMBI-v
Die EU-Marktzulassung basiert auf den
Ergebnissen der Phase-III-Studien
COMBI-d und COMBI-v, in denen unter
der Dabrafenib/Trametinib-Kombination
ein erhöhtes Gesamtüberleben im Vergleich zu einer Dabrafenib- bzw. Vemurafenib-Monotherapie bei erwachsenen
­Patienten mit nicht-resezierbarem oder
metastasiertem Melanom mit BRAF-V600Mutation erreicht werden konnte [1, 2].
Die Studie COMBI-d zeigte, dass mit
der Kombination aus Dabrafenib und Trametinib ein statistisch signifikanter Überlebensvorteil gegenüber einer Dabrafewmw skriptum
nib-Monotherapie erreicht werden kann
(Median 25,1 vs. 18,7 Monate; Hazard
­Ratio (HR): 0,71; 95 %-Konfidenzintervall
(KI) 0,55-0,92; p=0,011). Von den Patienten, die Dabrafenib in Kombination mit
Trametinib erhalten hatten, waren nach
einem Jahr noch 74 % am Leben, nach
zwei Jahren 51 % – gegenüber 68 % bzw.
42 % von denjenigen, die nur Dabrafenib
erhalten hatten [1].
Die COMBI-v-Studie zeigte, dass die
Kombination aus Dabrafenib und Trametinib einen statistisch signifikanten Überlebensvorteil gegenüber einer Mono­therapie
mit Vemurafenib erzielt. In Wien am European Cancer Congress (ECC) 25.-29. September wurden die 2-Jahres-ÜberlebenDaten nach einem Follow-Up von 19
Monaten vorgestellt. Median für die Kombination 25,6 Monate (95 %-KI 22,6 Monate)
bis nicht erreicht vs. 17,2 Monate; HR: 0,69;
95 %-KI 0,53-0,89; p=0,005. In der COMBI-vStudie lag die 1-Jahres-Über­lebensrate mit
der Kombination aus Dabrafenib und
­Trametinib bei 72 %, mit der VemurafenibMonotherapie bei 65 % [2].
Die Ergebnisse zur Sicherheit waren in
diesen Studien vergleichbar mit denen,
die bisher mit der Kombination beobachtet wurden; es traten keine neuen sicherheitsrelevanten Ereignisse auf [1, 2]. Die
häufigsten unerwünschten Ereignisse
­unter der Kombinationstherapie, die in
beiden Studien bei mindestens 20 % der
Patienten auftraten, waren Fieber, Fatigue,
Übelkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost,
Diarrhö, Hautausschlag, Arthralgie, Erbrechen, Bluthochdruck und Husten [1, 2].
Unerwünschte Ereignisse oder Toxizitäten
waren im Allgemeinen mit supportiven
therapeutischen Maßnahmen, wie sie in
den Fachinformationen [9, 10] angegeben
sind, gut beherrschbar.
Vorteile der Kombinationstherapie
Die Kombination aus Dabrafenib (Tanfinlar®) und Trametinib (Mekinist®) ist für
­erwachsene Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit
einer BRAF-V600E/K-Mutation nun in der
EU zugelassen. Dabrafenib und Trameti© Springer-Verlag
nib hemmen verschiedene Kinasen aus
der Familie der Serin/Threonin-Kinasen –
nämlich BRAF bzw. MEK1/2 – im RAS/
RAF/MEK/ERK-Signaltransduktionsweg,
der eine Rolle beim Melanom sowie bei
einer Reihe weiterer Tumoren spielt
­
[11, 12]. Die Anwendung von Dabrafenib
in Kombination mit Trametinib verlangsamt das Tumorwachstum effektiver als
jede der Substanzen für sich alleine [1, 2].
Die Kombination aus Dabrafenib und
­Trametinib wird in einem laufenden klinischen Studienprogramm in zahlreichen
Studienzentren weltweit bei einer Vielzahl
von Tumortypen untersucht. ■
Quelle: Pressemitteilung Novartis Pharma GmbH,
September 2015
LITERATUR
1 Long GV, Stroyakovskiy D, Gogas H et al.
­Dabrafenib and trametinib versus dabrafenib
and placebo for Val600 BRAF-mutant melanoma: a multicentre, double-blind, phase 3
randomised controlled trial. Lancet. 2015;
386(9992):444-451.
2 Robert C, Karaszewska B, Schachter J, et al.
Improved overall survival in melanoma with
combined dabrafenib and trametinib. N Engl
J Med. 2015;372(1):30-39.
3 Novartis data on file
4 Melanoma Skin Cancer. American Cancer
­Society. http://www.cancer.org/acs/groups/cid/
documents/webcontent/003120-pdf.pdf.
­Accessed August 26, 2015.
5 Pflugfelder A, Kochs C, Garbe C et al. S3-­
Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge
des Melanoms. 2013; http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/Leitlinien.7.0.html.
­Accessed August 26, 2015.
6 A Snapshot of Melanoma. National Cancer
­Institute. http://www.cancer.gov/research/progress/snapshots/melanoma. Accessed August
26, 2015.
7 GLOBOCAN 2012: estimated cancer incidence, mortality and prevalence worldwide
in 2012. International Agency for Research
on Cancer. http://globocan.iarc.fr/. Accessed
­August 26, 2015.
8 Klein O, Clements A, Menzies AM, et al. BRAF
inhibitor activity in V600R metastatic melanoma.
Eur J Cancer. 2013; 49(5):1073-1079. http://
www.accessdata.fda.gov/drugsatfda_docs/
label/2014/204114s001lbl.pdf
9 Fachinformation Tafinlar® (Dabrafenib); Stand
September 2015
10 Fachinformation Mekinist® (Trametinib);
Stand September 2015
11 Rheault TR, Stellwagen JC, Adjabeng GM et
al. Discovery of dabrafenib: A selective inhibitor
of RAF kinases with antitumor activity against
­B-RAF-driven tumors. ACS Med Chem Lett.
2013; 4(3): 358-362.
12 Gilmartin AG, Bleam MR, Groy A et al.
GSK1120212 (JTP-74057) is an inhibitor of MEK
activity and activation with favorable pharmacokinetic properties for sustained in vivo pathway inhibition. Clin Cancer Res. 2011; 17(5): 989-1000.
12/2015
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http://www.springer.com/journal/12545
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