Acht Ecken werden zur natürlichen Wohlfühloase

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22 REGION
23
… ICH SCHREIBE FERTIG
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Ich wünsche mir mehr
fröhliche und zufriedene
Gesichter
Hausbau geht auch anders
Architektin plant ihr Eigenheim nach Feng Shui
LESERBRIEFE
Zu risikoreich
und Astrologie
Es ist uns allen ein Anliegen zu Boden,
Wasser und Rohstoffen Sorge zu tragen, das hat in der Schweiz Tradition,
wir sind pflichtbewusst und Weltmeister im Recycling. Trotzdem verlangen
die Initianten der «Grünen Wirtschaft»
von uns allen eine grundlegende Veränderung unseres Lebensstils. Die geforderte Reduktion des Ressourcenverbrauchs um 65 Prozent zum heutigen
Wert hat einschneidende Konsequenzen für uns alle. Was das bedeutet in
Anbetracht der immer noch stark steigenden Zuwanderung, lässt sich kaum
erahnen! Enorme Einschränkungen
beim Essen, beim Wohnen und beim
Reisen. Die Initiative belastet mit ihren
extremen Forderungen die Unternehmen mit ihren wirtschaftlichen Zielen,
welche auch für Ihren Arbeitsplatz
überlebenswichtig sind: Wachstum,
Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit. Die Initiative ist eine unnötige
Zwängerei, reine Planwirtschaft, extrem radikal und nicht umsetzbar. Deshalb stimme ich Nein zur «Grünen
Wirtschaft».
Meine Familie steht immer an erster
Stelle.
Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich
gerne ein «Muneli» auf dem Glurhof.
Politik ist eine gute Ergänzung zu
meinem beruflichen Alltag.
Im Aargau bin ich gern daheim.
Auf einer einsamen Insel wäre es
mir schnell einmal langweilig.
Karriere ist nicht das Wichtigste im
Leben.
STECKBRIEF
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REGION 23
22
ZOFINGER TAGBLATT
FREITAG, 16. SEPTEMBER 2016
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Name: Glur
Vorname: Christian
Wohnort: Glashütten
Alter: 40
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Partei: SVP
Beruf: Meisterlandwirt
Bisherige Ämter: Mitglied des Grossen Rates seit 2009/Mitglied der
Kommission Umwelt, Bau, Verkehr,
Energie und Raumordnung.
Politisch tätig seit: 2009
Liebe ist ein Geschenk.
Meine Leidenschaft gehört der
Landwirtschaft.
Am Morgen freue ich mich auf einen
neuen Tag.
Nie ohne mein Familienfoto im
Portemonnaie unterwegs.
Wenn ich in den Grossrat gewählt
werde, setze ich mich weiterhin für
einen lebenswerten Aargau ein.
In den Ferien lasse ich den Alltag
hinter mir.
Ich wünsche mir mehr fröhliche und
zufriedene Gesichter.
Meine grösste Macke ist meine
Ungeduld.
Abends koche ich gerne ein gutes
Stück Schweizer Fleisch.
Wenn ich ein Musiker wäre, hätte
ich wohl nicht so viel Erfolg.
Am liebsten trinke ich Wasser.
Wenn ich im Lotto gewinne, muss
ich viel davon dem Staat abgeben.
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.
Meine Grosseltern lehrten mich
Dankbarkeit.
In dieser Kolumne schreiben Grossratskandidatinnen und Grossratskandidaten von der Redaktion vorgegebene Sätze fertig. Zu Wort kommen
die Bisherigen und ein zusätzlicher
Kandidat pro Liste. (ZT)
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Acht Ecken
werden zur
natürlichen
Wohlfühloase
SYLVIA FLÜCKIGER,
NATIONALRÄTIN SVP, SCHÖFTLAND
Zofingen Franziska Jud baut ihr Eigenheim
auf ungewöhnliche Weise und will mit gutem
Beispiel vorangehen.
Wahrnehmung.» Franziska Jud baut
aber nicht nur einfach ein Haus. Unter
Berücksichtigung von Feng Shui, der Astrologie und einer biologischen Bauweise entsteht ein Zuhause, das im Einklang mit der Natur steht. Der Baubeginn ist für Franziska Jud fast schon wie
eine Geburt. Der richtige Tag für den
Start der Arbeiten wurde nach der passenden Planetenkonstellation festgelegt.
Das Grundstück wurde im Vorfeld auf
Wasseradern untersucht und dahingehend, ob der Standort des zukünftigen
Eigenheimes der richtige ist. «Mit dem
Bau eines Hauses verhält es sich genauso, wie mit der Geburt bei einem Menschen. Die Konstellation der Planeten ist
genauso entscheidend für das spätere
Leben, wie das Sternzeichen.»
G
VON REGINA LÜTHI
edankenverloren
sitzt
Franziska Jud in der Wiese
und zupft Grasbüschel
aus, während Pudel Adam
herumtollt. Für die Zofinger Architektin gibt es
nichts Schöneres, als sich auf sich selbst
zu konzentrieren und die Natur zu geniessen. «So oft es geht versuche ich
mein Bewusstsein dahingehend zu stärken, dass jeder ein Teil der Natur ist.»
Dieses Denken geht im Alltag oft verloren, erzählt Franziska Jud. «Wenn ich in
den Ferien war und nichts zu tun hatte
und mich niemand gekannt hat, musste
ich erst lernen damit umzugehen. Heute
geniesse ich die Tatsache, auch einmal
‹unwichtig› zu sein. Quasi ein Niemand.
Denn wir sind alle ein kleiner Teil vom
Universum.»
Diese Denkweise, die sich die Zofingerin im Laufe der letzten Jahre angeeignet hat, lässt sie nun auch in ihren Bau
des Hauses einfliessen. Für die Realisierung ihrer privaten Räumlichkeiten verwirklicht sie ihre Lebenseinstellung. «Es
entsteht ein Ort der Ruhe und der
«Die Natur kommt
ohne den Menschen
aus. Umgekehrt
geht das nicht.»
Franziska Jud Architektin
Ein Teil des grossen Ganzen
Doch nicht nur Astrologie und Feng
Shui stehen im Vordergrund. Wichtig ist
der Architektin vor allem eines – ein
Haus zu bauen, das so mit der Natur
verbunden ist, dass es ein Teil des grossen Ganzen wird. Das Haus selbst wird
aus Holz100 gebaut. Vor 20 Jahren wurde diese Bauweise noch belächelt, heute
An jene, die in der
AHVplus-Suppe
noch Haare sehen
Anfang 2017 soll das Haus bezugsfertig sein.
steht diese für den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.
Die Ausrichtung des Hauses richtet
sich nach der Blume des Lebens gemäss
Feng Shui. Dieser Mittelpunkt des Hauses ist gleichzeitig der Mittelpunkt des
eigenen Lebens. Ausgehend von diesem
Punkt werden die einzelnen Zimmer
segmentmässig ausgerichtet. Die einzelnen Segmente richten sich nach Himmelsrichtungen und den Punkten, an
denen Schlafen, Kochen, Arbeiten oder
Entspannen am besten möglich sind.
Um all diese Aspekte berücksichtigen zu
können, entstand bei der Planung ein
achteckiges Haus. Der Hauseingang
wird genau dort sein, wo aktive wie
auch passive Energie beim Betreten mitgenommen werden kann.
In Zusammenarbeit mit einem Atelier
für bewusste Raumgestaltung entstehen
Orte und Räume, in welchen Franziska
Jud sich wohlfühlen und worin sie ihr
ganzes Potenzial entwickeln kann.
Schlaf hat hierbei oberste Priorität.
«Nur wer gut schläft und Energie tanken
kann, ist den Tag durch leistungsfähig»,
erklärt Franziska Jud. Gemeinsam mit
dem Atelier entstanden bei der Planung
Diese Visualisierung zeigt die eigene Wasserversorgung mittels Schwimmteich und Sumpfpflanzendach auf.
der Räumlichkeiten Kombinationen aus
Feng Shui, Astrologie und Energetik.
Um die Nähe zur Natur zu perfektionieren, baut die Architektin ein komplett
wasserautarkes Haus. Über Regenwasser
wird das Haus ganzjährig mit Trinkwasser versorgt. Um die Trinkwasserqualität zu erreichen, entsteht zum einen ein
grosser Teich, zum anderen wird ein
Teil des schräg liegenden Hausdaches
mit Sumpfpflanzen gestaltet. Durch diese Pflanzen fliesst das Grauwasser des
Hauses und wird somit ein erstes Mal
gereinigt. Durch eine Rückführung gelangt das Brauchwasser zur Energetisierung wieder in den Teich. Der Kreislauf der Wasserautarkie wird durch die
Feinfilteranlage geschlossen. So wie die
Wasserautarkie den Kreis der natürlichen Bauweise schliesst, schliesst sich
auch für die Architektin der Kreis des
grossen Ganzen.
Am liebsten Selbstversorger
«Mein Lebenstraum ist, im völligen
Einklang mit der Natur zu leben. Es fügt
sich immer alles wieder zusammen. Ich
bin glücklich, wenn ich im Alltag spüren
kann, dass ich ein kleiner Teil des Uni-
versums bin. Zu diesem grossen Ganzen
gehören Dankbarkeit und Demut dazu.
Wenn alle Menschen das fühlen und leben könnten, dann wäre die Welt ein
Ort des Friedens und viel schöner. Die
Natur kann ohne den Menschen auskommen, umgekehrt geht das nicht.»
Ein anderer, extrem wichtiger Aspekt:
«Mein Haus kann zu 80 Prozent kompostiert werden, wenn ich einmal nicht
mehr bin. Ich will keinen Müll hinterlassen, wenn ich die Erde verlassen muss.»
Die Architektin mit der ungewöhnlichen Denkweise könnte sich sogar vorstellen, als kompletter Selbstversorger
zu leben. «Schafe züchten und Nahrung
anbauen geht im Alltag im Moment
noch nicht. Ich spüre, dass der richtige
Zeitpunkt hierfür noch nicht gekommen
ist. Durch meinen Beruf habe ich die
Möglichkeit, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Menschen zu motivieren, ihr Leben positiv zu verändern. Das
hat Priorität. Und schliesslich habe ich
bald mein wasserautarkes Holz100-Haus
– das ist doch zumindest ein Anfang.»
Die Realisierung wird in regelmässigen
Abständen begleitet. Mehr dazu auf Seite 29
ZVG
80
Prozent des Hauses bestehen aus kompostierbaren
Materialien. Franziska Jud will
keinen Müll hinterlassen,
wenn sie die Erde verlässt.
8
Ecken statt der gewöhnlichen vier. Die Anzahl der
Hausecken kam durch die
Berücksichtigung von Feng
Shui und Astrologie zustande.
Ja, es ist tatsächlich so, die AHVplusInitiative hat auch einige wenige Haare
in der Suppe. Es ist tatsächlich so, dass
die Rentenerhöhung im Giesskannenprinzip allen zugutekommt, auch solchen, die sie nicht wirklich benötigen.
Das war aber auch 1948 bei der Einführung der AHV so und gehört gerade
zur genialen Logik der AHV: Alle, ob
arm oder reich, erhalten eine AHVRente, die aber nach ober plafoniert
ist. Dafür zahlen alle auf ihrem Lohn,
und sei er millionenhoch, AHV-Prämien. Davon profitieren die mittleren
und unteren Einkommen. Das haben
wir mit der Schaffung der AHV so gewollt und soll auch in Zukunft so bleiben.
Und ja, es ist so, dass es für Ergänzungsleistungsbezüger dazu führen
kann, dass sie im Endeffekt nicht mehr
bekommen, weil ihnen die EL-Leistungen gekürzt werden oder weil sie mehr
Steuern bezahlen müssen. Das ist ein
Missstand, der mit der AHVplus-Initiative nicht gelöst ist. All jene, die jetzt
deswegen Zeter und Mordio schreien,
sind aufgerufen, sich mit uns zusammen dafür einzusetzen, die entsprechenden Gesetze anzupassen. Es würde auch niemanden in den Sinn kommen, keine Lohnerhöhungen zu verlangen, weil dies dazu führt, dass
mehr Steuern bezahlt werden müssen.
Im Gegenteil, höhere Löhne und höhere Renten kurbeln den Konsum an und
VON BEAT KIRCHHOFER
«Mit grossem Eifer und grosser Überzeugung werden seit Hunderten von Jahren
Rezepte, Tipps und Tricks rund um das
Haushalten an die nächsten Generationen
weitergegeben», stellt Lotti Baumann, Präsidentin der Aargauer Landfrauen, fest.
Dies insbesondere durch Bäuerinnen aufgrund ihrer Verbundenheit und Erfahrung
mit der Natur. Das liest sich konservativ;
heisst aber im Kern, das Bisherige mit dem
Neuen zu vergleichen und das Bessere zu
wählen.
Das tun Baumann und ihre Mitautorinnen (zu denen die Oftringerin Käthi Luder
gehört) mit ihrem «Grossen Landfrauen
Jahreszeitenbuch» und versuchen, Menschen mit wenig Naturverbundenheit den
Lauf der Jahreszeiten näherzubringen.
EIN SEPTEMBER-REZEPT
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Kartoffel-BirnenKäse-Auflauf
Für vier Personen:
1 kg Gschwellti vom Vortag
5 Birnen
300 g Appenzellerkäse in
Scheiben
100g Speckwürfeli
4dl Halbrahm
3 Eier
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Die Zubereitung ist problemlos: Gschwellti und Birnen
schälen, in Scheiben schneiden. Mit den Käsescheiben in
eine Gratinform schichten, die
Speckwürfeli dazwischen
streuen. Halbrahm und Eier
vermengen, würzen und darübergiessen. Bei 200 Grad
(vorgeheizt) 20 bis 30 Minuten backen.
Reich mit Fotos illustriert gliedert sich das
Werk nach den Monaten. Einstieg ist jeweils die Präsentation der saisonal verfügbaren Produkte. Im Winter beispielsweise
Lagergemüse und -Obst oder Gedörrtes,
Eingemachtes, Vorräte aus dem eigenen
Tiefkühler.
Käthi Luder versteht angesichts von Neubauwohnungen ohne vernünftigen Keller,
das nötige Wissen, wie aus den Produkten
ein schmackhaftes Essen zubereitet werden kann, das liegt Käthi Luder am Herzen. Deshalb hat sie, die bereits mit 18 Jahren das Diplom zur bäuerlichen Betriebshelferin abgelegt hat, und die Hauswirtschaft als ihre grosse Stärke bezeichnet,
gerne am Jahreszeitenbuch mitgearbeitet.
«Wir tragen neben Gummistiefeln auch Highheels.»
Den Produkten folgen kurze Gedanken
zu Wundern der Natur oder Osterspaziergang, Sonnenwende. Nahtlos schliesst
reich illustriert je ein Abschnitt Brauchtum
an. Silvesterfeuer in Staufen, Bärzelistag in
Hallwil ... die Jugend- und Kinderfeste, ...
das Wasserfest in Aarburg und auch das
Heitere Open Air hat in den Augen der
Landfrauen den Status eines Brauchtums
erreicht. Die grosse Zahl der Seiten sind
den saisonal-regionalen Rezepten gewidmet. Die Palette reicht von den «Klassikern» wie Frühlingsgemüse in weisser
Sauce, Lauchwähe, Brotsuppe, Räbebappe und – ganz klar – der Aargauer
Zwetschgenbraten in raffinierter Form bis
hin zur Nouvelle Cuisine Landfrauenart.
Kalte Gurkensuppe oder Gurkensalat mit
Lotti Baumann
Präsidentin der Aargauer Landfrauen
dass nicht mehr gross eingelagert wird.
«Aber rund ums Jahr Erdbeeren und Sommergemüse?», fragt sich die in Murgenthal
aufgewachsene Landfrau. «Wir haben hier
in Oftringen einen eher kleinen Hof und
mein Garten ist ein Betriebszweig.» Sehe
man von wenigem ab – «Mehl kaufe ich
ein» – sei man Selbstversorger. In der Küche landet, was frisch aus dem Garten
kommt oder eingeweckt werden konnte.
«Ja, frisches Gemüse muss gerüstet werden, das ist Arbeit.» Freude an dieser und
Spaziergang durch die Natur
Minzsauce gefällig? Nächsten Sommer
ist wieder Saison, wie auch für die
Bohnenbündel oder die Chriesisuppe
mit Zimt-Parfait.
Tomatenglück
Der August ist ein Beeren- und Tomaten-Monat. 12 000 Tomaten-Sorten soll
es geben, einige Hundert sind in der
Schweiz erhältlich. Die Sortenwahl sei
für das Tomatenglück im Garten und
auch für einzelne Gerichte entscheidend, stellen die Landfrauen fest und
erinnern an Schulwissen: Die Tomate,
in Italien Pomodoro genannt, ist kein
Gemüse, sondern eine Frucht. Ein feiner Salat mit frischen Kräutern, Tomaten raffiniert gewürzt, mit Thon gefüllt?
Im September ist Erntedank und Birnen, Pflaumen und Kartoffeln sind
wohlfeil. Ein Kartoffel-Rüebli-Salat?
Oder einen Auflauf aus Kartoffeln, Birnen und Käse oder lieber ein Gratin mit
Speck? Apfel-Risotto mit Sbrinz oder eine Apfelpizza sind weitere raffinierte
Ideen aus den Küchen der Landfrauen.
Käthi Luder ist glücklich und schätzt
das Leben auf einem Hof, der auf
Milchwirtschaft basiert (neu mit Melkroboter), auf welchem viel mit Pferden
gearbeitet (Fahrsport und Kutschenfahrten) und Waldwirtschaft (auch im
Auftrag der Gemeinde) betrieben wird.
«Greuig» ist sie sich nur, dass sie nicht
auch noch eine Ausbildung als Köchin
gemacht hat.
Ihr Wissen hat sie von ihrer Mutter
und aus ihrer Schulzeit. Gartenbau, Kochen und Hauswirtschaft gehörten zum
Stundenplan. Das hat sich massiv verändert und soll im Rahmen des Lehrplans 21 ganz gestrichen werden. Das
findet Luder extrem schade und stellt
die Frage, ob unsere Gesellschaft eine
solche Weichenstellung dereinst nicht
bereue?
Apropos Landfrauen. Im Grundsatz
ist deren Verein eine Berufsorganisation. «Aber wir freuen uns auch sehr
über naturverbundene Nichtbäuerinnen, die uns beitreten wollen, sagt Luder. Und Baumann: «Wir tragen neben
Gummistiefeln auch Highheels.»
Das grosse Landfrauen Jahreszeitenbuch. ISBN: 978-3-03780-608-1
RENATO MAZZOCCO,
SEKRETÄR AARG. GEWERKSCHAFTSBUND, AARAU
Wertschätzung
ist der höchste Lohn
Zum Artikel «Wie viel sollen Aargauer
Gemeinderäte verdienen?» vom 5. September im ZT/in den LN
Auch in der heutigen Zeit ist wohl kaum
der Lohn eines Gemeinderates oder des
Gemeindeammanns die treibende Kraft,
um sich für ein solches Amt zur Verfügung zu stellen. Nichtsdestotrotz steht
die Entschädigung eines Gemeinderatsmitgliedes in keinem Verhältnis zu den
Stunden, die für ein solches Amt aufgewendet werden. Den Ansporn, meine
Kraft und Zeit für das Wohl der Gemeinde einzusetzen, finde ich weder im Prestige noch in der bescheidenen Entlöhnung, sondern ganz einfach darin, dass
ich mich mit Freude diesem Amt widme. Auch wenn ich es nicht nur verlockend, sondern wahrlich nötig finde,
dass über eine Entschädigungsanpassung für dieses Ehrenamt zumindest
diskutiert werden muss, gibt es noch etwas anderes, das mir mindestens ebenso wichtig erscheint: die Wertschätzung.
Dies sehe ich als den grössten Lohn für
all die Stunden am PC, die zahlreichen
Sitzungen am Abend oder am Wochenende beim Aktenstudium. Wertschätzung hat viele Gesichter, sei es von der
Asylantenfamilie, welche sich über eine
bessere Occasionsmatratze freut, der
Dank eines Sozialhilfeempfängers für
den mit Unterstützung und dank Beziehungen endlich eine Beschäftigung gefunden werden konnte oder ein voller
Saal bei einer Gemeindeversammlung.
Wertschätzung zeigen, heisst für mich
nicht nur stumm zu nicken, wenn etwas
zur Zufriedenheit erledigt wurde. Es ist
mir klar, dass nicht jede Traktandenliste
gleich interessant erscheint, aber es
sind alles Geschäfte, über welche der
Wähler und Steuerzahler abstimmen
darf. Nehmen Sie Ihr Mitspracherecht
wahr und zeigen Sie Ihr Interesse, indem Sie sich in Ihrer Wohngemeinde
aktiv engagieren.
MARLÈNE FEHLMANN,
GEMEINDERÄTIN, MÄGENWIL
INSERAT
«Den Leuten wieder ein Gespür für saisonale Produkte geben»
Oftringen Die Bäuerin und
Zofinger Landfrauenpräsidentin
Käthi Luder ist Mitverfasserin
eines Jahreszeitenbuchs mit
vielen Kochrezepten.
sind damit ein wichtiger Motor unserer Wirtschaftsentwicklung. Das wird
auch die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat nicht wegdiskutieren können,
vor allem nicht, wenn die AHVplus-Initiative angenommen wird.
Wenn Sie also die gute und nahrhafte
AHVplus-Suppe wegen ein paar Haaren wegschütten wollen, so gehören
sie wahrscheinlich zu jenen, die sie
selber nicht benötigen. Jene, die von
der Suppe leben (müssen) werden sich
hüten, es Ihnen gleichzutun. Sie werden im Gegenteil vorerst der besseren
Suppe zustimmen und dann dafür
kämpfen, dass die Haare entfernt werden.
Käthi Luder mit einem druckfrischen Exemplar des Jahreszeitenbuchs.
BKR
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