Ein Geschä eröffnen ist leicht; schwer ist es, es geöffnet zu halten (chin. Weisheit) Modernes Business und eine alte chinesische Kultur: eine glückbringende Verbindung 6 3/2010 Unsere moderne Geschäswelt wird geprägt durch eine extrem schnelle Informationsflut, Leistungsdruck und Zeitmangel. Immer mehr Menschen stoßen bei diesem Arbeitsalltag psychisch und physisch an Ihre Grenzen. Die Frage, die sich hierbei stellt: müssen wir uns in Zukun damit abfinden, dass die höchste Quote der Arbeitsunfähigkeit durch psychosomatische Erkrankungen hervorgerufen wird? Liegt der Lösungsschlüssel tatsächlich in Motivationsund Zeitmanagementtrainings und der Einnahme von Einschlaffördernden Medikamenten? Um diesem Zeitgeistproblem in unserer Arbeitswelt entgegenwirken zu können, sind viele Menschen auf der Suche nach LösungsMöglichkeiten. Hierbei muss das »Rad« nicht neu erfunden werden: die alte chinesische Kultur in ihrer ganzheitlichen Betrachtungsweise bietet uns hierfür viele Lösungen. Doch wie lässt sich nun eine ca. 3 bis 4000 Jahre alte Kultur mit der Welt unseres modernen Business verbinden? Dies ist nach Aussage von Markus Jung, intern. anerkannter Feng Shui Berater und selbst vor vielen Jahren unter dem Symptom des »Burn Out« erkrankt, nicht schwierig umzusetzen. Es erfordert hauptsächlich zwei Dinge: erstens den Menschen als Ganzes zu betrachten (Körper, Geist und Seele) und zweitens das Erkennen und Nutzen der natürlichen Energien in unserem Umfeld. Die »alten« Chinesen beschrieben dieses Zusammenspiel als Einheit zwischen Himmel, Mensch und Erde. Dazu werden die drei Hauptbausteine der chinesischen Kultur herangezogen: die Bazi Suanming (Chinesische Astrologie), die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) und die klassische Feng Shui Lehre, welche sich sehr stark von dem unterscheidet, was in ca. 95 % der bei uns zu erhaltenen Literatur zu diesem ema veröffentlicht ist. Erster Baustein: die chinesische Astrologie Vor ca. 2000 Jahren fand man in China heraus, dass sich anhand des Geburtsdatums eines Menschen und basierend auf den fünf Elementen eine so genannte Persönlichkeitsanalyse erstellen lässt. Bei dieser Auswertung kann die Grundveranlagung eines Menschen klar aufgezeigt werden. Die Chinesen nennen dies das Urqi. Wir würden dies vielleicht am besten mit unserer Erbgutinformation umschreiben können. Aus dieser Berechnung lassen sich viele Be- 3/2010 reiche, wie zum Beispiel berufliche Neigungen (Schwächen, Stärkenanalyse), sowie körperliche und psychische Veranlagungen erkennen. Auch eine Einteilung in Lebensphasen lässt sich hierbei errechnen. Durch diese Berechnung lässt sich zum Beispiel herausfiltern, ob jemand tatsächlich eine Veranlagung zu einem bestimmten Beruf in sich trägt, in der Selbständigkeit sein Glück findet oder ob er sich eher im Angestelltenverhältnis wohlfühlt. Auch lässt sich erkennen, ob einer Person das Leiten und Führen von Mitarbeitern liegt. Omals ist es schwierig zu unterscheiden, ob wir nur Erwartungen erfüllen, wenn wir eine höhere oder andere Position in einem Unternehmen anstreben und annehmen, oder ob dies wirklich mit unserer inneren Veranlagung übereinstimmt. Bei einer Übereinstimmung befinden wir uns im »Lebensfluss«, was uns erfolgreicher und deutlich ausgeglichener unseren Beruf ausüben lässt. Damit geht unser Beruf langsam zu dem über, was man unter »Berufung« versteht. In Unternehmen, in denen dieses Wissen für die Mitarbeiter – natürlich immer mit deren Einverständnis – praktiziert wird, können auf einfache Art Teams zusammengestellt werden, in welchen sich die Mitarbeiter durch die entsprechenden persönlichen Stärken perfekt ergänzen und fördern. Auf diese Weise können sie deutlich effektiver, aber auch zufriedener ihre Leistung für sich und das Unternehmen erbringen. Gleichzeitig kann mit Hilfe dieser astrologischen Auswertung auch das Aufgabengebiet für den einzelnen Mitarbeiter auf die persönlichen Veranlagungen abgestimmt werden. Da die chinesische Astrologie – wie alle drei in diesem Artikel erwähnten Haupt-Bausteine der chinesischen Kultur – auf der Grundlage der 5 Elementenlehre basiert, bildet sie die perfekte Brücke zur traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Zweiter Baustein: die traditionelle chiniesche Medizin (TCM) Dazu als erstes ein kleiner geschichtlicher Rückblick: Im alten China – und auch teilweise heute noch – war es üblich, dass der Mensch mindestens 3 bis 4 mal pro Jahr zum Arzt ging. Man hatte zu Gesundheit und Krankheit eine komplett andere Einstellung als in unserer heutigen Gesellscha. Im alten China wurde der Arzt aufgesucht, um gesund zu bleiben, wofür man ihn auch bezahlte. Erkrankte man, so musste einen der Arzt so lange kostenlos behandeln, bis man wieder gesund war. Dadurch war der Arzt natürlich auch interessiert zu erfahren, welche Grundveranlagungen (Erbgutinformation) der Patient hat, oder wann er in eine Lebensphase kommen wird in der er, bedingt durch die einwirkenden Energien, in eine Disharmonie gerät und folglich krank werden könnte. Bei der TCM geht man davon aus, dass der Mensch nur krank werden kann, wenn eine Disharmonie im Körper vorliegt. Befindet er sich durch diese Art der Präventionsmedizin in einem so genannten Gleichgewicht, kann er sowohl psychisch wie auch physisch sehr gut mit den Anforderungen des heutigen Alltags zu Recht kommen. Daher kann die Traditionelle Chinesische Medizin auch bei »Burn out« Erkrankungen große Erfolge vorweisen. Insgesamt beruht die chinesische Medizin auf fünf Säulen: Arznei- bzw. Kräutertherapie, Akupunktur und Moxibustion (Erwärmung 7 Weise Lebensfu ̈hrung gelingt keinem Menschen durch Zufall. Man muss, solange man lebt, lernen, wie man leben soll. (Seneca) von Körperpunkten), Tuina-Massage, Ernährungs- und Bewegungslehre (Qi Gong sowie Tai Chi). Gerade letzteres ist heute ebenfalls sehr wichtig: da unser Alltag mehrheitlich durch eine so genannte Yang-Energie beeinflusst ist (Stress, Hektik, Geschwindigkeit, Kra usw.), benötigen wir in unserer Freizeit als Ausgleich die Yin Qualität. Diese Yin Energie wird durch Ruhe, Langsamkeit, Gelassenheit, mentale Entspannung erreicht, wie sie z.B. Qi Gong vermittelt. In der Praxis sieht es o so aus, dass wir auch in unserer Freizeit vor allem in die Yang Energie gehen, indem wir z.B. Extremsportarten betreiben oder Power Yoga praktizieren. Die Anwendung der Bewegungslehre Qi Gong bringt uns wieder in Kontakt mit dieser Yin Energie. Täglich 20 Minuten Qi Gong, am besten Morgens vor der Arbeit, versorgen unseren Körper mit Sauerstoff, im Körper kommt die Lebensenergie zum Fließen und eine mentale Entspannung stellt sich ein. Diese Bewegungslehre ist relativ einfach zu erlernen und kann schnell selbst zuhause praktiziert werden. »Wir müssen dazu nicht, wie in China üblich, morgens um halb fünf in den Stadtpark gehen, um Qi Gong oder Tai Chi erfolgreich anzuwenden«, meint Markus Jung. Dritter Baustein: Klassische Feng Shui Lehre Der dritte Baustein, Feng Shui, befasst sich mit dem räumlichen und örtlichen Einfluss unseres Arbeitsplatzes auf unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Die Chinesen begannen vor über 3000 Jahren damit, die Ein- 8 wirkungen von landschalichen Umgebungen auf Orte und Menschen zu erforschen. Als damalige Konstante dienten die Himmelsrichtungen. Die Chinesen haben in der Vergangenheit herausgefunden, welchen Einfluss Straßen, Berge, Flüsse, Seen usw. – immer in Bezug zu den Himmelrichtungen in denen diese vorkommen – auf die Wohn- bzw. Arbeitsstätte ausübten. Sie stellten sehr schnell fest, dass es bestimmte Konstellationen gibt, welche immer zu einer erfolgreichen Stätte führt (was damals überlebensnotwendig war) oder – je nachdem – auch zu Schwierigkeiten und Hindernissen. Darüber wurde in den zurückliegenden 3000 Jahren eine sehr große Vielzahl an »Formeln« niedergeschrieben, welche heute noch genützt werden. Somit kann anhand dieser alten Berechnungen festgestellt werden, ob das Firmen- bzw. Geschäsgebäude von der natürlichen Umgebung begünstig wird oder was getan werden müsste, um dies zu erreichen. Weiter wurde der Einfluss der Sternenenergie auf die Gebäude untersucht. Dazu wurden, ebenfalls in Bezug zu den Himmelsrichtungen, Berechnungsgrundlagen erschaffen. Diese werden heute noch angewandt, um auch diese natürlichen Energien zu nutzen und damit »Rückenwind« für das Unternehmen zu erzielen. Auf diese Weise können Arbeitsplätze individuell auf die einzelnen Mitarbeiter ausgerichtet werden, damit diese durch eine optimale Ausrichtung natürliche Energieunterstützung erhalten und somit konzentrierter und leistungsfähiger sind. Die Aueilung der Räumlichkeiten und deren Nutzung kann genau bestimmt und errechnet werden. Ebenfalls wird dadurch aufgezeigt, welche Energien in welchen Räumen vorherrscht. Weltweit finden sich heute Einkaufspassagen, Hotelanlagen und sonstige Gebäude, die die Menschen wie ein Magnet anziehen und dadurch äußerst erfolgreich sind. Omals ist das Geheimnis dahinter ein nach der klassischen Lehre des Feng Shui ausgerichtetes Gelände oder Gebäude. Auch bei bestehenden Gebäuden kann durch die Anwendung dieser Lehre der Energiefluss im Innen und Außen gezielt positiv verändert werden. Da die Chinesen davon ausgehen, dass jegliche Energie im Kosmos immer einem der fünf Elemente (Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall) zugeordnet werden kann, basiert auch die klassische Feng Shui Lehre wie die anderen zwei Bausteine auf dem Prinzip der fünf Elemente. Durch die Verknüpfung mit der chinesischen Astrologie und in Teilen mit der Traditionellen Chinesischen Medizin, kann der Arbeitsplatz also ganz individuell und gezielt ausgerichtet werden. Wie Energien wirken Markus Jung beschreibt die energetischen Zusammenhänge und Wirkungsweisen wie folgt: »Mit den natürlichen Energien ist es wie mit dem Radio-Hören, man muss nur den Empfänger auf die richtige Frequenz einstellen um das gewünschte Programm zu erhalten, denn es sind alle RadioprogrammFrequenzen vorhanden.« Ein glücklicher und ausgeglichener Arbeitsalltag – Grundstein zum Erfolg Wenn man in unserer heutigen Zeit diese alte Kultur anwendet, hat man zwar nicht eine »blaue Wunderpille« mit der durch einmaliges Einnehmen alles gut wird, aber man hat eine Grundlage, durch die der heutige Arbeitsalltag glücklich und ausgeglichen gelebt werden kann, was sich – als Wechselwirkung – auch auf das Privatleben auswirken wird. Diese Umstellungen benötigen sicher ihre Zeit, aber es wird sich ein innerlicher und äußerlicher Gewinn einstellen. Text & Fotos: Markus Jung h Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt (chinesisch) 3/2010